Supa Drupa - FARBE UND LACK
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Supa Drupa - FARBE UND LACK
Quelle/Publication: Farbe & Lack 06/2004 Ausgabe/Issue: 44 Seite/Page: Supa Drupa Die Weltmesse der Druck- und Medienindustrie in Düsseldorf. Dirk Meine, Hannover. Nach vier Jahren öffnete vom 6. bis 19. Mai wieder die Drupa, weltgrößte Fachausstellung der Druck- und Medienindustrie, ihre Pforten. Fazit des Mega-Events: Die vollständige Digitalisierung des Druck-Workflows steht kurz vor der Realisierung, Drucktechniken machen weiter rasante Fortschritte - und die Druckfarbenindustrie sieht sich immer mehr als Konzeptanbieter. Über 394.000 Besuchern aus 122 Ländern (zur letzten Drupa im Jahr 2000 kamen 428.000 Besucher), 1.862 Aussteller auf einer Fläche von 161.415 m2 in den 18 Messehallen (2000: 1.943 Aussteller, 158.875 m2) - das ist die Bilanz der Drupa 2004, die damit die Erwartungen aller Beteiligten deutlich übertraf, wie Ausstellervertreter, Wirtschaftsverbände und die Düsseldorfer Messegesellschaft einmütig am 19. Mai resümierten. "Business is back" Die drupa 2004 zeichnete sich "durch zahlreiche Geschäftsabschlüsse sowie gute Gespräche" aus. Nach der starken Zurückhaltung der letzten Jahre habe sich das Investitionsklima in der Print Medien-Industrie deutlich verbessert. "Business is back", vermeldete etwa Bernhard Schreier, Geschäftsführer der Heidelberger Druckmaschinen AG. Erwartet hoch war das internationale Interesse an der drupa 2004: 54 % der Besucher kamen aus dem Ausland (2000: 47 %). Von diesen kam mit 127.655 Besuchern die größte Gruppe aus Europa, die zweitgrößte mit 42.552 Fachleuten aus Asien. Auch die Mitgliedsunternehmen des Verbandes der Druck-farbenindustrie zeigten sich mit dem Verlauf der drupa ausgesprochen zufrieden. Nicht nur übertraf die Zahl der Besucher, gerade auch aus dem Ausland, bei weitem die Erwartungen; es sei vor allem die Intensität und die Qualität der Gespräche gewesen, die auf neue Geschäftskontakte hoffen ließe. Insgesamt wertet die Druckfarbenindustrie den positiven Verlauf der Drupa als ersten Hinweis einer konjunkturellen Belebung in der graphischen Industrie. Druckfarbenhersteller werden "Prozesspartner" Dennoch bleibt die Situation für Druckfarbenhersteller nicht einfach: In der Branche existiert bereits ein relativ hoher Konsolidierungsgrad, dennoch wird erwartet, dass dieser Prozess noch nicht abgeschlossen ist. Besonders im Verpackungsdruck besteht ein sehr hoher Globalisierungsdruck, der vor allem durch die weltweit agierende Konsumgüterindustrie erzeugt wird. Spezialisierung und Wachstum ist eine Antwort darauf: "In einem bestimmten Marktsegment muss man schon unter den ersten drei agieren, sonst hat man langfristig wohl keine Überlebenschance", so Herbert Forker, Geschäftsführer der Siegwerk Druckfarben AG, gegenüber FARBE&LACK. Angesichts nur relativ geringer Margen im Spannungsfeld zwischen Rohstoffherstellern und Endabnehmern sehen viele Druckfarbenhersteller gegenwärtig ihre Chance darin, sich vom reinen Materiallieferanten zum Systempartner der Druckindustrie zu entwickeln und mit besonderen Serviceleistungen, z.B. Farbmetrik und , Kunden an sich zu binden. EuPIA geht an den Start Der Druckfarbenindustrie bei ihren Kunden mehr Gewicht verleihen will auch der unter dem Dach der CEPE neu gegründete Europäische Druckfarbenverband (European Printing Inks Association, EuPIA), der sich am Rande der Messe einer breiteren Öffentlichkeit vorstellte. Wie die EuPIA-Vorsstände, Peter Koivula (ANI Printing Inks) und Felipe Melleado (Sun Chemical) betonten, will der Verband einerseits seinen (bislang 75) Mitgliedern durch intensive Serviceleistungen nützen und andererseits mit Lobbyarbeit und einem breiten Informationsangebot, u.a. verlässliche Marktstatistiken, die Position der Europäischen Druckfarbenhersteller stärken. JDF und Digitaldruck Eines der beherrschenden Themen der Drupa 2004 war die weitere Digitalisierung des Druckproduktions-Workflows Stichwort JDF (Job Definition Format). JDF-Sonderveranstaltungen und Sonderausstellungen machten klar, dass der Wunsch nach Schließung der letzten, noch nicht standardisierten Lücken in der Druck-bearbeitung jetzt kurz vor der Erfüllung steht. Sehr beeindruckend auch die nach wie vor rasanten Fortschritte der Digitaldruckverfahren - dem zweiten Hauptthema der Messe. Vor allem industrielle Ink-Jet Techniken erobern sich immer mehr Marktanteile im Bereich kleiner Auflagen, großer Formate und natürlich in variablen Datenformat-Anwendungen (z. B. individualisierten Etiketten) und nähern sich in der Qualität bereits dem Offsetdruck an. Witterungsbeständigkeit der Drucke für Außenanwendungen ist inzwischen hinreichend gegeben gesucht wird heute z.B. nach UV-Inkjet-Systemen, die Tiefziehfähigkeiten besitzen, so dass sie sich für verformbare Folien eignen. Hauptsache auffallen - optisch oder olfaktorisch Getrieben von der Konsumgüterindustrie nimmt der Trend zu besonderen optischen Effekten in Verpackungsdruckfarben (allerdings nicht nur dort) zu - das Produkt muss auffallen. So wurden neue Metall-Effekt-Druckfarben beispielsweise von Huber vorgestellt, die in Zusammenarbeit mit Wolstenholme die "MetalFX"-Serie präsentierte, die darauf beruht, dass eine fast unbegrenzte Spanne von eindrucksvollen Effekten erzeugt werden kann, wenn transparente Grundfarben auf eine Silber-Grundierung aufgeracht werden. Die Pröll KG zeigte demgegenüber eine Reihe von hochreflektierenden Metall-Siebdruckfarben, die fast die Wirkung von metallischen Verspiegelungen erreichen und im Einsatz z.B. auf Handyschalen denkbar sind. Merck machte mit zwei neuen Effekt-Pigmenten auf sich aufmerksam: "Miraval Magic White" ist das erste Pigment einer neuen Serie glitzernder Plättchen-Pigmente auf Basis Calcium-Aluminium-Borsilicat. "Colorstream Tropic Sunrise ergänzt Mercks Multicolor-Effektpigment-Serie um eine Variante mit Farbverlauf von grün über Silber und Rot zu Orange. Nicht auf optische sondern auf Geruchseffekte setzen die von Epple entwickelten Duft-Drucklacke, die in den unterschiedlichsten Noten herstellbar sind. Ganz ähnliches war auch bei anderen Druckfarbenherstellern zu riechen, so etwa bei Flint mit deren "Rub 'nSmell"-Druckfarbenserie. Wasserloser Offsetdruck - ja oder nein? Im Rahmen der Drupa lieferte die erste "World Waterless Printing Conference" eine Standortbestimmung des wasserlosen Offsetdrucks, speziell der wasserlosen UV-Drucktechnologie. Wie die Redner der Konferenz Vincentz Network +++ Schiffgraben 43 +++ D-30175 Hannover +++ Tel.:+49(511)9910-000 Quelle/Publication: Farbe & Lack 06/2004 Ausgabe/Issue: 44 Seite/Page: klarstellten, bietet diese Technik erhebliche Vorteile. Sie ist nahezu VOC-frei, bietet bessere Qualität und höhere Rasterung. Wie Joergen Jacobsen (Danapak) berichtete, könne sie aber vor allem erhebliche Einsparungen im Druckprozess bringen, durch schnellere Einrichtzeiten, weniger Abfall, weniger Wartung, Vermeidung von Waschwasser und Chemikalien. Nachteile der Technik seien höhere direkte Produktionskosten, (noch) zu wenig Entwicklung bei den Materialien und nicht ausreichende Unterstützung der Maschinenhersteller. Bei Danapak überwogen eindeutig die Vorteile, die Umstellung auf den wasserlosen Offset rentierte sich sehr schnell. Einige weitere Produktneuheiten von Druckfarbenhersteller, die auf der Messe vorgestellt wurden: Verpackungs-Ink Jet-Druck mit 3000 m2/h Zusammen mit Inca Digital Printers zeigte Sun Chemical Hochgeschwindigkeits-Ink Jet-Druck auf Wellpappenverpackungen. Mit neuesten pigmentierten UV-Farben, die für die fest installierten Druckköpfe entwickelt wurden, ist eine lineare Druckgeschwindigkeit von 100 m/min bei einer Auflösung von 200x300 dpi und einer Druckbreite von 520 mm mit variablen Daten möglich. Das entspricht einer Produktion von 3.000 m²/h. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit Inca zeigte Sericol den "schnellsten Flachbett-Digitaldrucker der Welt", der mit Sericols "UVijet"-Farben arbeitet und in seiner Spitzenausführung maximal 123 m2/h bedruckt, eine vielfache Steigerung gegenüber dem bisherigen Standard. Globale Bogenoffsetfarbe Sun Chemical führte darüber hinaus mit der "World Series" eine vielseitige Skalendruckfarbenserie für den Bogenoffsetdruck ein. Sie basieren auf pflanzlichen Ölen, sind zu 100 % mineralölfrei und bieten herausragende drucktechnische Eigenschaften auf kleinund großformatigen Vierfarben-Druckmaschinen einschließlich Schön- und Widerdruckmaschinen, z.B. auf gestrichenen Papieren und Kartons für den Akzidenzund Faltschachteldruck. Damit bietet Sun zum ersten Mal eine Druckfarbe weltweit an. Flint Ink stellte mit den "X-Treme"-Dispersionen neue, hochkonzentrierte Farbpasten für wässrige Flexo- und Tiefdruckfarben vor, die die Farbstärke der Druckfarben um 20% erhöhen, bei erheblich größerer Laufleistung. Flint-Schmidt präsentierte darüber hinaus neue niedrig-viskose UV-Flexodruckfarben die radikalisch ("Cureflex") bzw. kationisch ("Ultraflex") härten. Mit "Duracure" wurde außerdem eine neues System für den Bogendruck gezeigt, auf einer Vielzahl von Substraten, besonders auf nichtsaugenden Untergründen eine ausgezeichnete Haftung und Abriebbeständigkeit bietet. Wasserloser UV Druck Mit der "Toracur W2"-Serie stellt Zeller + Gmelin eine neue Generation von UV- Druckfarben für den wasserlosen Offsetdruck vor, die in einem breiten Temperaturfenster besonders für nichtsaugende Substrate und auch für Papier geeignet ist. Die Farben bieten sehr gute Farbannahme auf Kunststoffen bei sehr guter Haftung. Sie sind silikonfrei und deswegen gut überlackierbar. Keine Geister im Bogenoffsetdruck Epple Druckfarben stellte auf der Drupa eine Reihe von neuen Bogenoffset-Systemen vor, darunter unter dem Namen "Low Ghost" eine Druckfarbe, die das Risiko von Geistererscheinungen und Kontaktvergilbungen auf kritischen Bedruckstoffen minimiert. Drupa 2008 Schon mal notieren: Die nächste Drupa Print Media Messe findet vom 29. Mai bis 11. Juni 2008 in Düsseldorf statt. Erweiterung des Farbraums Die BASF Drucksysteme präsentierte mehrere Neuerungen: Die "Novastar F916"-Allroundserie für den Schön- und Widerdruck wird mit hoher Brillanz, ausgezeichnetem Glanz, sehr guter Druckschärfe, sehr guter Graubalance in der Bildwirkung und ausgezeichneten Wegschlageigenschaften beschrieben. "Novaart F 2008" ist eine neue, hochpigmentierte Farbserie, die mit 0,2 bis 0,3 höheren Volltondichten bzw. in sehr geringen Schichtdicken mit schneller Weiterverarbeitung verdruckt werden kann. Mit der Skala "Novaspace F 2010", basierend auf speziellen reinen Pigmenten kombiniert mit hohen optischen Dichten, ist ferner eine Farbraumerweiterung um 30 % (600.000 Farbtöne) möglich. Und mit "Newsking TOP" wurde zudem eine verbesserte Zeitungsdruckfarbe mit optimiertem Farb-Wassergleichgewicht und verbessertem Fortdruckverhalten präsentiert. Elektronenstrahlhärtung, miniaturisiert Toyo Ink, erstmals eigenständig auf der Drupa vertreten, zeigte eine Innovation im Bereich der Elektronenstrahlhärtung - eine miniaturisierte Röhre ermöglicht die EB-Härtung ohne großen apparativen Aufwand. Toyo präsentierte erste Ergebnisse, die Technologie soll in Kürze marktreif sein. Extreme Farbstärke Vincentz Network +++ Schiffgraben 43 +++ D-30175 Hannover +++ Tel.:+49(511)9910-000