inuit-kultur - The Big Myth
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inuit-kultur - The Big Myth
INUIT-KULTUR translation for the original English by Patrick Rotter (with special thanks) VERORTUNG Die Inuit leben entlang den arktischen Küstengebieten, von der Bering-Straße in Sibirien und Alaska bis nach Grönland (wo sie Kalaadlit genannt werden), also einem Gebiet von ca. 9.000 Kilometern Länge. Auch wenn manche von ihnen im Binnenland wohnen, leben die meisten entlang der Küste, wo es mehr Nahrung gibt. Etwa 120.000 Menschen weltweit bezeichnen sich selbst als Inuit. GESCHICHTE Wegen seines Klimas war die Arktis das letzte Gebiet der Erde, das bewohnt wurde. Der älteste bekannte Inuitsiedlungsplatz ist auf der Insel Umnak in der Aleutenkette. Diese Siedlung ist etwa 3000 Jahre alt, obwohl die ersten Inuit vermutlich vor etwa 8000 Jahren in diese Region kamen. Auch wenn viele Leute denken, dass die Inuit und die amerikanischen Ureinwohner eng verwandt sind, ist es eher so, dass ihre Migrationswege ziemlich unterschiedlich waren und dass die Inuit näher am asiatischen Ursprung als die amerikanischen Ureinwohner sind, auch wenn beide vermutlich über die Bering-Straße nach Amerika kamen. Unterschiede bezüglich der Blutgruppen, der Gene, der Sprache und der körperlichen Eigenschaften zeigen den unterschiedlichen Ursprung. Der Ausdruck Eskimo wurde von den Europäern seit dem 16. Jahrhundert benutzt, um die Einwohner der arktischen Regionen zu beschreiben. Für die meisten Inuit ist der Ausdruck Eskimo eine Beleidigung. Durch ihre Abgelegenheit waren die Inuit lange Zeit abgeschnitten von den Machtinteressen der anderen Staaten. Russische Forscher riskierten im 18. Jahrhundert den Weg in die Arktis. Schottische und amerikanische Walfänger und andere Händler brachten etwa hundert Jahre später die europäische und amerikanische Kultur in den weiten Norden. Westliche Krankheiten, die verschwindenden Wildtiere, die durch westliche Jäger überjagt worden waren, und der kalte Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion machten das Leben für die Inuit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sehr schwierig. Die Traditionen werden noch heute von manchen Inuit gepflegt, doch hat der westliche Einfluss spürbar zugenommen. RELIGION Die Inuit waren eine Jagdgesellschaft mit einer engen Beziehung zu Land und Umwelt, was sich in ihrer Religion widerspiegelt. Sie glauben traditionsgemäß an eine göttliche Kraft, die in der ganzen Natur enthalten ist. Der Schamane ist eine wichtige Figur in dieser Religion. Diese Person ist Doktor, Heiler und Ratgeber, wenn die Menschen Probleme haben. Der Schamane hat auch die Fähigkeit, mit den Geistern in Kontakt zu treten. Traditionell glauben die Inuit auch, dass die Seele der Menschen nach deren Tod weiterlebt. Nach einem Todesfall in der Familie bekommen die Neugeborenen den Namen der toten Person und sie werden behandelt, als ob der Geist dieser Person im Baby leben würde. Die Neugeborenen bekommen jedoch keinen Namen, bevor bis sie 8 Tage alt sind. Wenn sie in diesem kurzen Zeitraum sterben, haben sie nach dem Inuitglauben nie wirklich gelebt. Römisch-katholische und anglikanische Missionare, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zuerst in diese Region kamen, sahen im Schamanentum ein Werk des Teufels. Seitdem haben sie – sehr erfolgreich – versucht, die Inuit zu christianisieren. Daher würden sich die meisten Inuit heute als Christen bezeichnen. GESELLSCHAFT, WIRTSCHAFT UND POLITIK Die Jagd war der Grundstein der Inuitgesellschaft, seitdem sie in die arktische Region gekommen waren. Sie hatte auch großen Einfluss auf die Strukturierung der Gesellschaft. Die Jagd auf Tiere wie Seehunde und Karibus wurde durch Harpunen und Pfeil und Bogen ausgeführt. Löcher wurden ins Eis geschlagen, um die Seehunde zu fangen. Heute hat das Gewehr diese Jagdwerzeuge ersetzt, auch wenn die Jagdtradition weiterlebt. Die Jagd wird jetzt häufig mit Schneemobilen durchgeführt. Anstatt zu jagen haben aber viele Inuit beschlossen, in Städte umzuziehen, um in den Gruben und Ölfeldern zu arbeiten. Deshalb leben die meisten von ihnen heute in bestehenden Wohnungen. The Big Myth TM © 2011 Distant Train, inc. (www.distanttrain.com) all rights reserved KULTUR Die Inuitkultur ist stark geprägt von der rauen Umwelt, in der sie leben. Die Inuit waren Nomaden und reisten von Platz zu Platz auf der Suche nach dem besten Nahrungsangebot, als sich Jahreszeiten und Umstände änderten. In der Arktis gibt es kaum Vegetation, folglich ist Fleisch die Hauptnahrungsquelle. Getreideanbau ist fast unmöglich. Karibu, Seehund, Vögel, Walross, Wal und Fisch wurden traditionsgemäß als Nahrung gejagt. Beeren und Meerespflanzen wurden im Sommer gesammelt, um den Speiseplan zu ergänzen, weil anderes Gemüse fehlt. Eier werden in der kurzen Sommerperiode ebenfalls gegessen. Karibupelz war immer ein wichtiges Material für die Kleidung, weil er die Menschen bei Temperaturen unter null Grad warm halten kann. Heute jedoch tragen viele Inuit dicke Daunenjacken gegen die Kälte. Abhängig von der Jahreszeit leben die Inuit traditionell in verschiedenen Wohnungen. Im Sommer leben sie eher in Zelten aus Tierhaut. Im Winter leben sie dagegen entweder in Iglus (Häuser aus Schneeblöcken) oder in Häusern aus Stein, Holz und Walknochen, die zur Hälfte in den Boden eingegraben sind. Manchmal jedoch wurden dem Sommerzelt Extraschichten an Haut, mit Pflanzen zwischen den Häuten als Isolierschicht und darüber dann Schnee zugefügt, um im Innern die Wärme zu erhalten. Die Inuitsprache überlebte durch das Erzählen von Geschichten. Oft werden diese Geschichten gesungen, und viele Ereignisse werden in diesen Liedern beschrieben. Viele Lieder konzentrieren sich auf Jagdgeschichten, erzählen besonders von den Schwierigkeiten der Jagd. Die Inuit kunst bestand in der Vergangenheit meist aus der Verzierung der Speere, Harpunen und Rohre, aber ebenso aus geschnitzten Tieren aus Speckstein. Die Inuit sind auch dafür bekannt, dass sie sich bei der Begrüßung mit den Nasen reiben, anstatt Hände zu schütteln. The Big Myth TM © 2011 Distant Train, inc. (www.distanttrain.com) all rights reserved