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27 | Herbst 08 klan punkte Bernd Richard Deutsch (Foto: Renate Publig) sound:files Doblinger Verlagsnachrichten Jubiläumsausgabe zum Haydn -Jahr 2009 Haydn Year Anniversary Edition 2009 JOSEPH HAYDN SÄMTLICHE / COMPLETE Streichquartette String Quartets Urtext Edition (Reginald Barrett-Ayres & H. C. Robbins Landon) Jub i zum läumsa Ann Sond usgab er e iv at a ersary preis / E spe cial dition p €9 rice 9 ,00 13 Studienpartituren im Schuber, Format 17x24cm, broschiert 13 Study Scores in a box, size 17x24cm, paperback Die Stimmen sind separat, einzeln oder als Bandausgaben (13 Bände) erhältlich. The parts are available separately, individually or in 13 volumes. Stp. 750 ISMN M-012-19837-6 ISBN 978-3-900695-97-2 Weitere Informationen / More information: www.doblinger-musikverlag.at 27 | Herbst 08 klan punkte sound:files eeditorial Liebe Leserinnen, liebe Leser! ser! ie Schatten länger, zumal mal bei In dieser Jahreszeit werden die ein rtyrium oder ode Die Dinge ge sind, einem so großen Ereignis: Martyrium Bernd Richard Deutschs bisher umfangreic umfangreichstes Werk,, steht im Mittelpunkt eines ausführlichen klang:fo klang:focus. Walter Weidringer bietet einen kleinen Leitfaden durch durc dieses „Neurotische Oratorium“, das am 7. Februar 200 2009 in prominenter Besetzung in Stuttgart aus der Taufe gehob gehoben wird. Apropos en Nachhall verursachten soprominente Besetzung: Schönsten wohl die Aufführungen von Ernstt von Dohná Dohnányis Konzertstück für Violoncello und Orchester mit Robert N Nagy, den Wiener azel, als auch eine Premiere von Philharmonikern und Lorin Maazel, Gerald Resch, dessen neues Werk Land das Internationale Brucknerfest Linz eröffnet hatt (klang:echo) (klang:echo). Unsere in Ausgabe ene „Geldscheinsonate“ „Geldsch 24 (Frühjahr 2007) begonnene findet ihre ten Satz: Ren Fortsetzung in einem zweiten Renate Publig stimmt ein rsiegende Förderungen För kleines Lamento über versiegende für etliche jembles an, die di sich um zeitgenössische ner Orchester und Ensembles selbstve Musik bemühen. Dies tut selbstverständlich auch das Pierrot exem Lunaire Ensemble Wien in exemplarischer Weise – und exporhrigen Jub tierte zum zehnjährigen Jubiläum seiner internationalen Konerke von Friedrich F zerttätigkeit Werke Cerha, Christian Ofenbauer, aseder, Gerald G Hannes Raffaseder, Resch, Helmut Schmidinger und Wolfram Wagner nach Südamerika. Anlass genug für Renate G Publig, mit Gustavo Balanesco ein ausführliches Gespräch in unserer Reihe klang:interpreten zu führen. „Kann auch ich komponieren?“, fragt sich hingegen Prälat Joachim Angerer – und berichtet beeindruckt von einem Kompositionsworkshop der GLOBArt Academy unter der Leitung von Shih (klang:bildung). Damit wären wir bereits beim Thema Pädagogik angelangt: Claudia Böckle hat mit Walter Wretschitsch über das erfolgreiche Heft Flute update gesprochen, das junge FlötistInnen mit ebenso junger Musik zusammenbringt. Änderungen sind manchmal notwendig – bei Doblinger geschehen sie freilich im Zeichen der Kontinuität. Nach über vierzig Jahren in der Firma und mehr als einem Vierteljahrhundert an deren Spitze, hat sich Helmuth Pany zurückgezogen und die Geschäftsführung in die Hände seines Sohnes Peter Pany übergeben, der ja bereits als Verlagsdirektor tätig war – und von der MusicChina 2008 in Shanghai Erfreuliches zu berichten weiß (klang:echo). Und übersehen Sie auch nicht unsere Geschenktipps, äh, pardon: klang:novitäten und klang:träger… Gemütliche Advent-Lesestunden wünscht Ihnen Ihr klang:punkte-Team Bernd Richard Deutsch (Foto: Renate Publig) Doblinger Verlagsnachrichten DEAR READER! This is the season of lenghtening shadows, especially with such a huge event: Martyrium, Bernd Richard Deutsch’s so far most ambitious work, is the centerpiece of our sound: files – we give a guide to this ‘neurotic oratorio’ which will have its world premiere by distinguished performers in Stuttgart on February 7, 2009. Ernst von Dohnányi’s Concert Piece for cello and orchestra was performed by Robert Nagy, the Vienna Philharmonic and Lorin Maazel; Gerald Resch’s new composition Land was performed at the International Bruckner Festival of Linz: we give resonance to these two beautiful performances. We continue our ‘notes on (bank) notes’, begun in issue 24, with a lament: on the drying up of financial support for orchestras and ensembles who propagate contemporary music. One such ensemble is the exemplary ‘Pierrot Lunaire Ensemble Wien’ – it exported, for its tenth anniversary, works by Cerha, Ofenbauer, Raffaseder, Resch, Schmidinger and Wagner to South America: we interview Gustavo Balanesco. Joachim Angerer tells us of a composition workshop conducted by Shih. Thus, we reach the field of pedagogy and our interview with Walter Wretschitsch about his successful Flute update which brings young flutists into contact with just as young music. Sometimes, change is necessary – at Doblinger’s, it happens under the sign of continuity. After more than 40 years in the firm, and more than 25 years at its helm, Helmuth Pany has retired and given the management into the hands of his son, Peter Pany. He brings us good news from the Shanghai fair ‘MusicChina’. And don’t overlook our gift ideas, – begging pardon: ‘klang:novitäten’ (sound:novelties) and ‘klang:träger’ (sound:carriers)…. We wish you cozy hours of Advent reading! Your sound:files team Impressum klang:punkte 27 (99 527), unverkäufliche Promotion-Zeitschrift des Musikverlags Doblinger: Musikverlag Doblinger, Dorotheergasse 10, A-1010 Wien. Redaktion: Mag. Walter Weidringer. Für den Inhalt verantwortlich: Peter Pany. Beiträge von DDr. Joachim Angerer, Mag. Claudia Böckle, Katharina Knessl, Renate Publig M.A., Peter Pany, Mag. Walter Weidringer. Englische Übersetzungen: Mag. Nicolas Radulescu. Layout: Barbara Ployer (Konzept), Andrea Wimmer, Mira Valenta (Ausführung). Erscheinungsweise: Zweimal jährlich, jeweils Frühjahr und Herbst. Für weitere Informationen: INFODoblinger, Postfach 882, A-1011 Wien, Telefon: +43 1 515 03-0, Telefax: + 43 1 515 03-51, info@ doblinger.at, www.doblinger-musikverlag.at klang:focus Nachtseiten, Krisen, Abgründe Beschwört „schreckliche Geister der tunckelen Hoelen“: Bernd Richard Deutsch „Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einem, wenn man hinabsieht“: Die hellsichtige Erkenntnis des geschundenen Woyzeck in Büchners gleichnamigem Dramenfragment formuliert zugleich ein künstlerisches Bedürfnis (nicht erst) der Moderne, die Widrigkeiten, Nachtseiten und Krisen des menschlichen Daseins zu benennen und zu bannen. Den musikalischen Blick in einen solchen riesenhaften psychischen Schlund wagt nun Bernd Richard Deutsch in seinem bisher umfangreichsten Werk. Im Auftrag des SWR Stuttgart und zum größten Teil bereits 2001 entstanden, aber in vierjähriger Arbeit mehrfach umgestaltet, bis die endgültige Fassung feststand, gibt Martyrium oder Die Dinge sind ausführlich-detaillierten Einblick in die Geistesverfassung eines manisch-depressiven Menschen. Dafür ist konsequenterweise ein Riesenapparat nötig: drei Gesangssoli (Sopran, Tenor und Bariton), zwei Sprecherparts, großer Chor, Orchester (u. a. mit vierfach besetzten Bläsern und reichhaltigem Schlagzeug) Seite 4 und Orgel nebst Videozuspielungen, die in der Regie von Ulrich Kaufmann und unter Mitarbeit des Komponisten eigens produziert wurden und das „Neurotische Oratorium“, so der Untertitel, auch zum multimedialen Kunstwerk machen. Den Text dazu hat der Komponist selbst aus ganz verschiedenen Quellen so zusammengestellt, dass die einzelnen Stellen zum Teil dialogisierend abwechseln. So treffen einander Dante Alighieri (1265–1321) mit seiner Divina Commedia, übersetzt von Wilhelm G. Hertz, der deutsche Barockdichter Andreas Gryphius (1616–1664), der niederländische Maler Vincent van Gogh (1853–1890), der durch eigene Hand gestorben ist, der an Syphilis zugrunde gegangene Komponist Hugo Wolf (1860–1903), dessen geistige Verwirrung einen Selbstmordversuch im Traunsee zur Folge gehabt hatte, der linke italienische Schriftsteller Cesare Pavese (1908–1950), der sich mit einer Überdosis Schlafmitteln das Leben nahm, der provokativ-avantgardistische österreichische Schriftsteller Kon- Fotos: Renate Publig Martyrium oder Die Dinge sind von Bernd Richard Deutsch erlebt am 8. Februar 2009 im Theaterhaus Stuttgart seine Uraufführung. Ein kleiner Leitfaden durch dieses gewaltige „Neurotische Oratorium“. Von Walter Weidringer rad Bayer (1932–1964), der ebenfalls den Freitod gewählt hat, zwei weitere österreichische Literaten, die durch tragische Umstände ums Leben gekommen sind, nämlich der alkoholkranke Dramatiker Werner Schwab (1958–1994) und die Lyrikerin und Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926–1973), sowie als einziger lebender Autor der 1947 geborene deutsche Philosoph und Essayist Peter Sloterdijk. Bei der Erstellung des collagierten Librettos sei ihm bald klargeworden, verrät der Komponist in seinem Konzept für die Videozuspielungen, „dass es sich um drei Arten von Text handelt: zu singender ‚lyrischer’ Text […], zu sprechende Texte […] und solche, die einer visuellen Umsetzung bedürfen, also ein szenisches Element aufweisen, was den Einsatz von Videozuspielungen nahelegt. Bei den Videos handelt es sich somit um einen integralen Bestandteil des Werks und der Vermittlung eines großen Teils der darin vorkommenden Textpassagen.“ – In den filmischen Teilen begegnet man einem Künstler (Schriftsteller, wie der Komponist präzisiert) in psychischer Krise zwischen Depression und Kreativität, Alkohol und Tabletten, der bereits mehrmals in stationärer psychiatrischer Behandlung war, an einer problematischen Beziehung zu einer Frau leidet und zum Teil von einer mephistophelischen Figur verfolgt, ja von deren Einflüsterungen getrieben scheint. Der Titel des Oratoriums ist eine inhaltliche Gegenüberstellung zweier Pole, drückt alternative Weltsichten aus: „Das Wort ‚Liebe zur Kunst’ ist nicht richtig; man müsste Glauben sagen, Glauben bis zum Martyrium“ heißt es in einem Brief van Goghs, DE NIRO SPRICHT DEUTSCH Eine prominente Besetzung wird Deutschs Martyrium in Stuttgart realisieren: Unter der kundigen Leitung von Rupert Huber singen und spielen das SWR Vokalensemble und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart; die Solisten führt Otto Katzameier an, der Star-Bariton der Neuen Musik. An seiner Seite Isabelle Müller-Cant (Sopran) sowie als Sprecher Markus Thill und Christian Brückner – wobei letzterer über eine der bekanntesten und markantesten Stimmen des deutschen Sprachraums verfügt, ist er doch als Synchronsprecher besonders von Robert de Niro, aber auch von Robert Redford, Alain Delon oder Harvey Keitel in unzähligen Filmen präsent. während Konrad Bayer lakonisch feststellt: „DIE DINGE SIND IN ORDNUNG / DIE DINGE SIND IN DER ORDNUNG / DIE DINGE SIND“. – Ob man also überzeugt ist, ein Martyrium zu durchleiden, oder ob man einfach akzeptiert, wie „die Dinge sind“, bleibt dem einzelnen überlassen. Die dreizehn Teile des eineinhalbstündigen Werks gehen ineinander über und sind nur an wenigen Stellen durch Generalpausen getrennt. Drei große Orchesterzwischenspiele an zweiter, vierter und achter Stelle zeigen in den Worten des Komponisten eine klare „Tendenz nach unten“, beschreiben ein großes Absacken der Kräfte: Vom Schaffensrausch im ¾-Takt der Energie über den als Filmmusik zu realisierenden Abschnitt Ein Hundeleben bis zu Der Rhythmus der Einsamkeit verläuft ein großer, erschlaffender Bogen. Lärmende Geschäftigkeit kann eben auch dazu dienen, Probleme zuzudecken – und mündet nur allzu oft in Depression. Inschrift (1.) – Leise eröffnet der Chor das Werk mit jenem Spruch, der in Dantes Commedia über dem Tor der Hölle geschrieben steht: „Durch mich gelangt man zu der Stadt der Schmerzen…“ – in Stein gehauene, bald schmerzlich sich aufbäumende Expressivität, die in die schon erwähnte Energie (2.) übergeht. Die hyperaktive, vielfältige Geschäftigkeit flaut ab und öffnet das Tor zu Die Hölle (3.): Ein rezitativisches Posaunensolo und das Intervall der pendelnden kleinen Terz ruft Assoziationen an Gustav Mahler hervor (namentlich Dritte Symphonie). „Ach! und Weh!“, klagt der Solosopran zunächst allein, dann im Duett mit dem Bariton, während der Chor Gryphius’ Gedicht Die Hölle skandiert: „Mord! Zetter! Jammer / Angst / Creutz! Marter! Würme! Plagen …“ Allmählich weitet sich der Ambitus im Chor, bis sich schließlich in dramatischen Aufwallungen auch Schreie und Pfiffe ins Geschehen mengen. Da hat jedoch bereits der Sprecher 1 alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen: „Durch Lüfte hört ich ohne Sternenlicht…“, so setzt er (notiert mit angedeuteten Tonhöhen) Dantes Dritten Höllengesang fort, vom Chor lautmalerisch begleitet. „Hieronymus Bosch als Musik“ fasst Deutsch den Inhalt des Teils in Anspielung auf den niederländischen Maler (1450–1516) zusammen, Das Geschehen führt direkt ins bizarr anmutende Hundeleben (4.), das in den geteilten Bratschen mit einem schleppenden Grundrhythmus aus punktierter Viertel und folgender Achtel anhebt. „Zu diesem als ‚Filmmusik’ bezeichneten Orchesterzwischenspiel satirisch-dramatisch-grotesken Charakters“, so verlangt der Seite 5 klang:focus Komponist, „wird ein Stummfilm gedreht, dessen Verlauf aus der Musik heraus entwickelt sein soll. Dabei ist es der Phantasie des Regisseurs überlassen, inwieweit er versucht auf die formale Struktur bzw. den genauen Ablauf der Komposition einzugehen oder diese Faktoren zu konterkarieren. Da die Musik vorwiegend kompliziert und übersteigert wirkt, empfiehlt es sich eine betont einfache Bildsprache zu suchen. Die handelnden Personen sind dieselben wie in den übrigen Videozuspielungen. Der Titel Ein Hundeleben verweist einerseits auf den Stummfilm A dog’s life von Charlie Chaplin aus dem Jahr 1918, andererseits parodistisch auf Ein Heldenleben von Richard Strauss.“ – In An sich selbst (5.) nach Gryphius spricht nun erstmals, nach der allgemeinen Hölle ringsum, ein Ich: „Mir grauet vor mir selbst, / mir zittern alle Glider“ singen Sopran und Bariton in einer gespenstisch anmutenden, zum Teil von Cembaloklängen begleiteten Beschreibung körperlichen Verfalls – eine Reaktion, wie der Komponist verrät, auf die Überalterungs-Diskussion der westlichen Welt zu Beginn des dritten Jahrtausends. Darauf folgen Wider-Sprüche (6.): Der Tenor-Solist feuert dümmliche Sentenzen ab, scheinbar hilfreiche und gute, aber letztlich nur gut gemeinte, platte Lebensweisheiten, die aus der Misere helfen sollen, die Kluft zwischen depressiver Weltsicht und Pseudo- und Zweck-Optimismus aber nur vertiefen: „Leiden ohne sich zu beklagen, das ist das einzige, was es in diesem Leben zu lernen gilt“, wird grundiert von den Agitations-Rhythmen etwa des Banjos, die den Gehalt der Zeilen schonungslos desavouieren. In raschem, direktem Wechsel und Überlagerungen zwischen beiden Sprechern und Chor ergibt sich in Deutschs Worten ein „hysterischer Wasserfall möglicher Gedanken“, ein „Einblick in die Gedanken- und Erlebniswelt“ des Künstlers „zwischen Euphorie und Depression, zwischen Schaffenskraft und Leere“, leidenswilligem „Künstler- Ethos […] und suizidaler Verzweiflung“. Das findet auch seine filmische Entsprechung: „Eine Aneinanderreihung gegensätzlicher Emotionen und Begebenheiten. Die einzelnen Sequenzen sind kurz, die Schnitte häufig. Als Inspirationsquelle dient der ebenfalls kompliziert verschachtelte und kontrastreiche Text“. Sloterdijks Ansicht, dass wir „Missgeburten im Kopf“ hätten, geht einher mit einer ironischen Mischung aus H-Dur-Weihnachtslied („das passiert oft“) und den rhythmischen Verschleierungen des Tristan-Liebesduetts. – An zentraler siebenter Stelle folgt darauf Bayers idiot: Sprecher 1 trägt die von hemmungslos übersteigerter Brutalität geprägte Szene vor, während die illustrative Musik die geschilderten Entsetzlichkeiten minimal mildert: Deutsch beschreibt dies als Action-Film, der sich ins Absurde wende. Antwort gibt der Rhythmus der Einsamkeit (8.). Ein Motiv aus Viertelnote gefolgt von zwei Achteln, Schuberts „Wanderer“-Rhythmus, durchpulst in verschiedenen simultanen Tempi die Musik, eine im Schlagzeug dramatisch tönende Säge, die ein Holzscheit zerscheidet (inspiriert von einer Szene aus Ingmar Bergmans Film Das siebente Siegel), rückt etwaigen Assoziationen an eine CRISES, ABYSMS, AND THE DARK SIDE Martyrium oder Die Dinge sind by Bernd Richard Deutsch will have its world premiere on February 7, 2009 at the Stuttgart Theaterhaus. “Every human being is an abyss; one gets dizzy when one looks down”: this clairvoyant perception of the maltreated Woyzeck in Büchner’s drama fragment also formulates an artistic need of (not only) modernism to name and to capture the adversities, dark sides and crises of human existence. Bernd Richard Deutsch dares a musical gaze into such an enormous mental gorge in his so far most substantial work. Largely composed already in 2001, but having been several times revised in four years’ worth of work until the final version was completed, Martyrium oder Die Dinge sind provides elaborate and detailed insight into the frame of mind of a manic-depressive human being. Logically, this necessitates huge forces: three solo singers (soprano, tenor and baritone), two speaking parts, large choir, orchestra (including quadruple winds and large percussion section) and organ, as well as video feeds which have been especially produced (directed by Ulrich Kaufmann under collaboration by the composer); thus making the “neurotic oratorio”, as it is called in its subtitle, also a multi-media work of art. Its text was compiled by the composer Seite 6 from very different sources, so that the individual excerpts sometimes form a dialogue. Thus, Dante Alighieri’s (1265–1321) Divina Commedia, translated by Wilhelm G. Hertz, meets the German baroque poet Andreas Gryphius (1616–1664), the Dutch painter Vincent van Gogh (1853–1890), who died by his own hand, the composer Hugo Wolf (1860–1903), who was ruined by syphilis and whose mental instability had resulted in an attempt to drown himself in the Traunsee, the leftist Italian writer Cesare Pavese (1908–1950), who had ended his life with an overdose of sleeping pills, the provocative avant-garde Austrian writer Konrad Bayer (1932–1964), who also committed suicide, two further Austrian writers who had died in tragic circumstances – the alcoholic dramatist Werner Schwab (1958–1994) and the writer and poet Ingeborg Bachmann (1926–1973), as well as the only Schatten spendende Linde gleichsam physisch zu Leibe. Das starre Ende leitet in Die schöne Gesellschaft. Schrei in der Nacht (9.) über, worin der narzisstische Künstler (zu Bayers der sechste sinn) sich in die von ihm verachtete Gesellschaft begibt und (ein letztes Mal?) deren leere, äußerliche Rituale beobachtet und ihre Dialoge als Scheingespräche von Untoten erlebt. Ein letztes Mal visualisiert hier eine Videozuspielung das Geschehen. Die Kadenz des Leidens (10.) greift sodann das Konzept der WiderSprüche auf: „Leiden ist eine Dummheit, Leiden ist immer unsere Schuld“, lässt sich der Chor vom Tenor überzeugen. Eine von den Hörnern aufgespannte Klangfläche ist es, welche die Vision (11.) eröffnet, die auf die bedrohte Natur im Rhythmus der Einsamkeit verweist: Werner Schwabs Ruf nach einer Landschaft ohne Menschen bedeutet den Wunsch, Tod und Leiden endlich entfliehen zu können. Die Musik folgt dem Text mit sensiblen Klangmalereien. Hohes Holz und Klavier stimmen sodann die rätselhaft wechselnden Akkorde von Enigma (12.) an: „Nichts mehr wird kommen“, klagt der Solosopran ausdrucksvoll trauernd mit Ingeborg Bachmann. Den Schluss markiert ein ähnlich lapidarer Chor, wie die Inschrift zu Beginn: Man könne nichts ändern, kurz: „Die Dinge sind“. Das vom Orchester dahinter gesetzte Rufzeichen aber klingt „falsch“: ein durch zusätzliche Töne verunreinigtes c-Moll. Das Geschehen erlischt, endet aber doch mit einem Fragezeichen, wenn der Chor zuletzt ironisch flüstert: „Nun wollen wir mal das Bewusstsein erweitern“. Martyrium oder Die Dinge sind beschreibe insgesamt einen Weg vom Äußeren ins Innere, erklärt der Komponist. Der Mensch ist ein Abgrund, gewiss. Aber „je weiter man einer Sache auf den Grund geht, desto näher kommt man dem Nichts“, erwidert Bernd Richard Deutsch. Das muss kein Fehler sein. living author: the German philosopher and essayist Peter Sloterdijk (b. 1947). The composer tells us in his concept for the video feeds that, in preparing his libretto collage, he had become aware “that we deal with three kinds of text: ‘lyrical’ text meant to be sung […], texts to be spoken […], and texts that need visual support, that contain a scenic element: this suggested the use of videos. Thus, the videos are an integral part of the work in conveying a large part of the used texts.” – In these filmed parts one makes the acquaintance of an artist (a writer, as the composer states) in a mental crisis between depression and creativity, alcohol and drugs, who had already been in psychiatric hospital care and who suffers under a problematic relationship with a woman and who sometimes seems to be pursued by a Mephistophelian figure and to be driven by its whisperings. The oratorio’s title is a juxtaposition of two poles, expresses alternative world outlooks: in one of van Gogh’s letters, one can read, “The word ‘to love art’ is not correct; one should say faith, faith up to martyrdom”. On the other hand, Konrad Bayer laconically states “THINGS ARE IN ORDER / THINGS ARE IN THE ORDER / THINGS ARE”. – That is: it is up to the individual to decide whether one goes through martyrdom or accepts how “things are”. Foto: Chris Lee klang:echo Philharmonisches all’ungarese Großer Erfolg für Ernst von Dohnányis Konzertstück für Violoncello und Orchester op. 12 mit den Wiener Philharmonikern unter Lorin Maazel in Wien und Budapest „Dass Neupräsentationen einen Anflug von Frische haben, der sich auf den Zuhörer überträgt, dafür war die Aufführung von Ernö Dohnányis Konzertstück für Violoncello und Orchester der überzeugende Beweis. Dieses Konzerstück ist seit dem Jahr 1939 im Konzerthaus nicht mehr gespielt worden und zusammen mit dem gesamten Schaffen von Dohnányi in Vergessenheit geraten. Wie man hörte, ist das sehr schade. Schlug er doch in seinem 87 Jahre währenden Leben die Brücke von seinem Mentor Johannes Brahms bis zu seinem Zeitgenossen Béla Bartók und Zoltán Kodály. In besagtem Konzertstück aus dem Jahr 1905 dominierte allerdings noch der Einfluss von Johannes Brahms. Wollte man respektlos sein, zeichnete sich dieses Werk durch einprägsamere melodische Einfälle aus als so manches von Brahms. Fast möchte man sagen, es war die labyrinthische Fülle an melodischer Thematik, die den Hörer aufs Angenehmste verwirrte. Und dies umso mehr, als Robert Nagy den Solopart zwar ohne Schmalz, aber trotzdem mit fühlbarem Empfinden spielte. Mit der Wiederaufführung dieses Werkes gelang den Philharmonikern eine glaubwürdige dramaturgische Erweiterung ihres Repertoires.“ (Peter Vujica, Der Standard, 28. Mai 2008) „Knappe 70 Jahre wartete das Konzerthaus-Publikum auf eine neuerliche Aufführung von Ernst von Dohnányis Konzertstück für Violoncello und Orchester. Mit den Wiener Philharmonikern unter Lorin Maazel hat das spätromantische Werk nun passende Interpreten gefunden. Hier wurde nicht nur mit den gängigen Stilmitteln der Entstehungszeit (1950) gespielt. Die Philharmoniker ließen Dohnányi in herrlich transparentem Licht erscheinen; bewegend der lyrische Ausdruck des ungarischstämmigen philharmonischen Solo-Cellisten Robert Nagy, beeindruckend präzis sein Dialog mit den Cello-Kollegen.“ (dawa, Wiener Zeitung, 28. Mai 2008) „Quasi als stilistisch logische Fortsetzung nach Brahms das sich ins Ohr einschmeichelnde Konzertstück für Violoncello und Orchester von Ernö Dohnányi. Bravourös der ungarische Solist Robert Nagy.“ (Luise Hahn, Kurier, 28. Mai 2008) Seite 7 klang:echo Hymnisches Land „Lichtblick zum rettenden Leuchtturm war ... das traditionelle Auftragswerk, das diesmal der junge Linzer Komponist Gerald Resch realisierte. Mutig, aber voller Respekt ging er daran, Symbole zu hinterfragen, indem er das Material für seinen ‚Variationszyklus’ aus der österreichischen Bundeshymne destillierte. So blitzten in Land da und dort Floskeln der Mozart’schen Melodie durch, verdichteten sich, fanden in neuer Strukturierung zu neuem Leben und ließen ebenso schemenhaft kritische Stimmen laut werden. Diese traten sich als solistische oder in der Gruppe geführte Instrumente hervor und versuchten, dem Überlieferten neue Facetten abzugewinnen, die in einer übersteigerten Stretta durchaus auch bedrohliche Dimensionen annehmen können. Mutig war das Unterfangen auch deshalb, weil manche demonstrativ nicht applaudierten, als dürfe man dies mit Staatssymbolen nicht machen. Da mag etwas dran sein, aber wenn es derart meisterhaft und respektvoll geschieht, dann ist es Kunst und braucht nicht um Erlaubnis zu fragen. Das Brucknerorchester unter Ingo Ingensand war engagierter Helfer bei der freien Meinungsäußerung.“ (Bernhard Lichtenberger und Michael Wruss, Oberösterreichische Nachrichten, 15. September 2008) „Respekt und Entschleunigung“ „Das zum Anlass fällige Auftragswerk lieferte der Linzer Komponist Gerald Resch (33): Land, ein kurzes, ansprechendes Orchesterstück über eine Tonfolge aus der Bundeshymne. Die ausgewählten Töne sind interessant verflochten, in phantasievolle Klangfarben gekleidet und lassen das Original in Umrissen Seite 8 Foto: Renate Publig Erfolg für Gerald Reschs Land bei der Eröffnung des Internationalen Brucknerfestes 2008 deutlich vernehmbar durchschimmern.“ (B. Sulzer/C. Tröster, Kronen Zeitung, 15. September 2008) „Bei den wenigen Musikentrees für das Fest war die Uraufführung der Brucknerhaus-Auftragskomposition Land des 33-jährigen Komponisten Gerald Resch erfreulich. Sein neues Stück bezieht die Grundmelodie von der Österreichischen Bundeshymne und verarbeitet diese erfindungsreich im Klangbereich, ohne die Maßstrenge formaler Zusammenhänge zu vernachlässigen.“ (Georgina Szeless, Neues Volksblatt, 15. September 208) „Land für großes Orchester basiert auf einer Notenfolge aus der Österreichischen Bundeshymne, die mit großem Können, Klangsinn und Einfühlungsvermögen in 20 Teilen (!) facettenreich verändert wird. Diese Miniaturen ergeben mit changierenden ‚Farben’ bei Soloinstrumenten und Orchester-Gruppen ein oft filigran luftiges Gebilde. Mit großem Einsatz hat das Orchester diese Geistesblitze bis hin zur voll tönenden Coda eingefangen und plausibel vermittelt.“ (Franz Zamazal, Kulturbericht OÖ, Oktober 2008) Details zur Entstehung des Werks und vieles mehr hat Gerald Resch Sabine Reiter im mica-Interview verraten: www.mica.at/ musiknachrichten/detail_18067.html. Unterdessen werden seine Werke auch auf CD immer stärker präsent. Das bei Wien Modern 2005 durch Patricia Kopatchinskaja und das RSO Wien unter Johannes Kalitzke mit großem Erfolg uraufgeführte Violinkonzert Schlieren ist bereits als Mitschnitt bei col legno erschienen (siehe auch Seite 19), und nun steht eine weitere CD unmittelbar vor der Veröffentlichung: Noch rechtzeitig vor Weihnachten bringt der ORF in seiner Edition Zeitton ein Komponistenporträt Gerald Reschs heraus, zu dem der Künstler Christoph Kiefhaber bereits jenes Werk geschaffen hat, welches das Cover zieren wird (Abbildung links). Es ist inspiriert von Reschs Knoten für Fagott und Kammerorchester. klang:echo Doblinger begeistert China DOBLINGER DELIGHTS CHINA Doblinger’s Shanghai trip: MusicChina 2008 Doblingers Shanghai-Reise zur MusicChina 2008 Fotos: privat Doblinger hat sich bei Asiens größter Musikmesse, der MusicChina (9.–12. Oktober 2008) am österreichischen Gemeinschaftsstand der AWO (Außenwirtschaft Österreich) präsentiert und konnte auch heuer – auf Einladung des Österreichischen Generalkonsulats – Verlagskomponisten und Musiker für mehrere Messe- und Workshopveranstaltungen nach Shanghai mitnehmen. Für die Bühne sorgte wieder die Wirtschaftskammer Österreich/AWO, das Klavier wurde von Wendl&Lung zur Verfügung gestellt. So kam es neben Messerepräsentanz und Kontaktpflege durch Doblinger Neo-Geschäftsführer Peter Pany auch zu einer vielbeachteten Konzertserie durch das Gitarrenduo Sabine Ramusch & Michael Langer und den Pianisten (und Mitarbeiter der Doblinger-Verlagsleitung) Michael Publig. Außerdem hielt Publig am Shanghai Conservatory of Music einen Workshop über die Klavierreihe Jazz On! und die Einbindung von Jazzmusik in das klassische Klavierstudium. Langer hielt einen Workshop an der Shanghaier Tongji University, unterstützt durch Sabine Ramusch und unter aktiver Einbindung mehrerer Studenten. Sein unverkennbarer Stil, die Verknüpfung von Popularmusik und klassischer Gitarre und seine international verbreitete Unterrichtsmethode PLAY GUITAR (die erste westliche Gitarrenschule in China!), kamen bestens an. Beide Künstler erlebten volle Säle mit hunderten chinesischen Studentinnen und Studenten – und eine Begeisterung, wie sie bei uns primär Popstars zuteil wird! In Partnerschaft mit den beiden größten chinesischen Musikverlagshäusern, dem Shanghai Music Publishing House und dem People’s Music Publishing House (Beijing), sind mittlerweile eine beachtliche Anzahl von Doblinger-Verlagswerken in chinesischen Lizenzausgaben erschienen. Eine China-Tournee mit öffentlichen Konzerten und Workshops ist für 2009 bereits angedacht. P. P. Peter Pany, Michael Langer, Sabine Ramusch, Michael Publig The publishing house of Doblinger has been present at Asia’s largest music fair, MusicChina (October 9 – 12, 2008), at the Austrian collective stand of AWO (Austrian Chamber of Commerce); and could bring – invited by the Austrian consul general – several composers and musicians connected with Doblinger to Shanghai. Thanks to the partnerships developed during several years with the two largest Chinese music publishing houses, Shanghai Music Publishing House and People’s Music Publishing House (Beijing), a considerable number of works published by Doblinger are available now in Chinese licensed editions; among others, several works by the renowned Austrian pedagogues Michael Langer (guitar) and Michael Publig (piano). Since both of these are also exceptional musicians, they have been invited to present their Chinese music editions also in concerts ath the fair and in seminars. The stage at the AWO collective stand was once again kindly supplied by the Austrian Chamber of Commerce/AWO, the piano by the Viennese piano manufacturer Wendl&Lung, who entertains a production partnership with a Chinese piano manufacturer. Thus, Doblinger was not only represented by its new general manager, Peter Pany, who also worked on human relations, but also by a very popular concert series by the guitar duet Sabine Ramusch & Michael Langer and the pianist (and member of Doblinger’s publishing board) Michael Publig. Furthermore, Publig held a workshop/master class at the Shanghai Conservatory of Music about the piano series Jazz On! and its introduction of jazz music into classical piano studies. Langer held a guitar workshop at the Shanghai Tongji University, supported by Sabine Ramusch and with the active collaboration of several guitar students. His unmistakable style of masterly combining popular music with classical guitar, and his internationally used method PLAY GUITAR (the first Western guitar method in China!), met with wide acclaim. Both musicians experienced full halls with hundreds of Chinese students – and an enthusiasm here usually reserved for pop stars! A China tour with public concerts and workshops in 2009 is in planning stages. During their trip to Shanghai, Pany and Publig also met China’s star conductor, Chen Xiyang, music director and chief conductor of the renowned Shanghai Symphony Orchestra. Maestro Chen and the fortuitously present virtuoso percussionist, Li Biao, took time to get to know the Austrian publishing house. Mr. Li Biao, who had also studied in Germany, is also very interested in contemporary music. Classical conductor Chen Xiyang, who also conducts New Year’s Concerts and who also has repeatedly conducted in Vienna’s Musikverein, was especially taken with Doblinger’s Johann Strauss Complete Edition. P. P. FRIEDRICH CERHA JÜRGEN ESSL Quintett für Klarinette und Streichquartett (Bestellnr. 06 817) „Vom ersten Takt an nimmt ein beinahe romantisch anmutendes ‚Vorwärts’ seinen Lauf. ‚Stürmisch’ lautet die Satzüberschrift und eine echte Sturmmusik hat Cerha komponiert. Die Klarinette lässt sich mit dem Quartett treiben, vereinzelt sich wie ein irre taumelndes Blatt und verströmt sich im choralartigen Zentrum des Satzes, um alsbald noch wilder und leidenschaftlicher in das Geschehen einzugreifen. Gespenstische Ruhe im langsamen, sehr langsamen Mittelsatz – und dabei gespannt, ausdrucksvoll und voller Ernst. Man muss wohl die achtzig überschreiten, um solche langsamen Sätze schreiben zu können. Ein von burlesken Pizzicati und rhythmischen Verschiebungen geprägtes Intermezzo leitet über zu einem effektvollen und virtuosen Finale, das mit immer neuen Seitenblicken zu begeistern weiß und ein Publikum zielsicher zu Stürmen der Begeisterung herausfordern wird.“ (Ensemble, 5/2008) Demoltokata op. 21 CHRISTIAN DIENDORFER Seiten für Saiten. Sechs leichte bis mittelschwere Stücke für Violoncello und Klavier (Bestellnr. 03 833) „Seiten für Saiten ist ein echter Wurf für experimentierfreudige Mittelstufenschüler, wobei sich diese Einordnung sowohl auf den Cello- als auch auf den Klavierpart bezieht […] Da sage noch einer, Neue Musik sei eine freudlose Angelegenheit!“ (Gerhard Anders, Üben&Musizieren Aug./Sept. 2008) RICHARD DÜNSER Foto: Mischa Erben Beim Internationalen Brahmsfest 2008 in Mürzzuschlag fungierte „Nachtkomponist“ Richard Dünser als Composer in Residence und gab dazu im mica-Interview Einblicke in sein Schaffen: www.mica.at/musiknachrichten/detail_18084.html Linz, Martin-Luther-Kirche, 30. Juli 2008. Markus Eichenlaub – Orgel Foto: privat klang:splitter „…eine durch Kontraste und Rhythmen ausgezeichnete Collage auf die d-Moll-Tokkata Bachs und damit: Vergnügen pur.“ (Franz Zamazal, OÖ Nachrichten, 1. August 2008) HERBERT LAUERMANN Vater unser. Meditation für gemischten Chor und Orgel (Bestellnr. 45 466) „Ein ausdrucksstarker Beitrag zu heutiger, stimmiger geistlicher Musik gerade in unserer zeitlich/geografischen Situation. Besten Dank dafür!“ (Singende Kirche 3/08) FEDERICO GARCÍA LORCA Canciones Españolas, arr. Rafael Catalá (Bestellnr. 08 951) “The mainly Andalusian tunes are presented clearly, without over decoration, while the guitar parts, which could easily be transferred onto the piano, are just as uncluttered. […] The range of the music is best suited to mezzo-soprano or baritone voices, and the main technical challenges lie in getting the mouth round the quickfire salvos of often elided Spanish syllables (English translations are provided at the back of the book), and the mordents. The melodies themselves are simple in contour and rhythm, and the songs generally follow a strophic form. Consequently, this collection is a highly approachable and valuable addition to the relatively limited Spanish song repertoire.” (Music Teacher Magazine, September 08) zählen daher ausgewählte Werke der Zweiten Wiener Schule und der klassischen Moderne sowie zwei Auftragswww.haydnchambermusiccompetitionvienna.at kompositionen junger Komponist/innen, Von 15. bis 23. April 2009 veranstaltet die Universität für Mu- die in einem universitätsinternen Vorwettbewerb ermittelt wersik und darstellende Kunst Wien in Kooperation mit den Haydn- den. Dadurch spannt sich ein inhaltlicher Bogen von der Wiener Festspielen Eisenstadt den Internationalen Joseph Haydn Kam- Klassik über die Wiener Schulen zur zeitgenössischen Musik. Den mermusik Wettbewerb für Klaviertrios und Streichquartette zum Wettbewerb eröffnet eine Soiree am 15. April im Joseph Haydnvierten Mal. Dabei werden Ensembles aus aller Welt Joseph Saal der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, wo Haydn, dem großen österreichischen Komponisten und „Vater“ auch in den folgenden Tagen die öffentlich zugänglichen Ausder Kammermusik, ein lebendiges Denkmal setzen und anläss- wahlrunden stattfinden. Beim Finalkonzert im Mozart-Saal des lich seines 200. Todestages wesentlich zur weltweiten Wert- Wiener Konzerthauses am 23. April werden die Preise verliehen. schätzung und Verbreitung beitragen. Darüber hinaus gibt der Tags darauf rundet ein Galakonzert der Preisträgerensembles Wettbewerb auch der Musik der klassischen Moderne und der im Haydn-Saal des Schlosses Esterházy in Eisenstadt mit VergaGegenwart ein Forum. Zu den Pflichtstücken der Auswahlrunden be eines Publikumspreises die Veranstaltung ab. 4. Internationaler Joseph Haydn Kammermusik Wettbewerb im Joseph Haydn Gedenkjahr 2009 Seite 10 CHRISTIAN OFENBAUER Kurz bevor er im September 2008 am 13. Komponistenforum Mittersill teilnahm, stand Christian Ofenbauer im mica-Interview Sabine Reiter Rede und Antwort und erzählte von japanischem Bogenschießen, Adornos Dilemma, seiner eigenen Musik und warum er Stilbrüche braucht: www.mica.at/musiknachrichten/ detail_18061.html THOMAS DANIEL SCHLEE Jiggs op. 48 Wien, Konzerthaus, 15. Mai 2008. Wiener Kammerorchester, Dirigent: Joji Hattori „Mit Thomas Daniel Schlees ‚Jiggs‘ op. 48 ging es [nach Joseph Haydn] an das andere Ende der österreichischen Musikgeschichte: Unter größtem Körpereinsatz verwirklichte das Kammerorchester, angespornt vom strengen Blick des anwesenden Komponisten, dessen polyphone Auffassung vom Tanzen.“ (Daniel Wagner, Wiener Zeitung, 17. Mai 2008) TRISTAN SCHULZE 18 Präludien und Septupelfuge für Blechbläserseptett und Orchester Wien, Musikverein – Großer Saal, 23. Oktober 2008. Mnozil Brass, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Dirigent: Kristjan Järvi – vergnüglich neu gemischt! Von barocker Verspieltheit über impressionistische Idylle bis zum fulminanten gemeinsamen Crescendo. …“ (ki, Kronenzeitung, 7. November 2008) GERHARD SCHEDL Der Totentanz von anno neun Wien, Musikverein – Brahmssaal, 10. November 2008 (Wien Modern). Ensemble Kontrapunkte, Dirigent: Peter Keuschnig „Krasser Außenseiter in diesem Feld: Gerhard Schedls Totentanz von anno 9 (1980) nach dem Gemälde von Egger-Lienz. Wie da der Kontrabass das Motiv des Herzschlags über alle Episoden der anderen Instrumente hinweg bis zum finalen Erlöschen unbeirrt festhält, wirkte zutiefst berührend.“ (Gerhard Kramer, Wiener Zeitung, 12. November 2008) GERNOT WOLFGANG Common Ground – Groove oriented Chamber Music (CD Albany Records. Judith Farmer – Fagott u. a.) „The four-minute Dual Identity for bassoon solo […] which highlights both its energetic and its lyrical capabilities, is quite delightful. […] Metamorphoses – a really compelling composition […] Each is clever, engaging, and subtle in its appeal; it is all good fun without being simplistic in the least. (Walter Simmons, fanfaremag.com, 7. August 2008) „Mnozil Brass jagt durchs Alpengelände“ ERICH ZEISL „… eine neue Alpensymphonie! (…) Komponist Tristan Schulze machte die Pole Stadt und Land zum Thema, jagt die Bläsertruppe durch alpines Gelände – und durch den Musikverein. Virtuos, improvisierend, jazzig und mit hohem Komikfaktor. Ein Run durch die Musikgeschichte mit praller Fülle an stilistischen und thematischen Zitaten Piano Concerto (CD cpo. Gottlieb Wallisch – Klavier, RSO Wien, Dirigent: Johannes Wildner) „CPO has issued the premiere recordings of Zeisl’s Piano Concerto and the ballet suite, Pierrot in der Flasche, with Vienna Radio Symphony Orchestra and pianist Gottlieb Wallisch, under conductor Johannes Wildner. The 1951 Piano Führungswechsel bei Doblinger Doblinger’s Change in Leadership Our managing director, Helmuth Pany, in the firm since 1966 and its managing director since 1980, celebrated his 65th birthday on September 19, 2008. He retired from his active position on October 1 of this year and turned over the management, as of October 1, into the hands of his son, Peter Pany, who has been an ambitious and successful member of the firm since 1987 and who already has been joint managing director since 2003. After Bernhard Herzmansky the elder (1852–1921) and the younger (1888–1954), Christian Wolff (1913–1991) and Helmuth Pany, Peter Pany represents the fifth generation of the founding family to be at the helm of Doblinger’s (he is a great-great-grandson of the publishing house’s founder). Of course, Helmuth Pany remains faithful to the house in an advisory function. Foto: Renate Publig Dir. Helmuth Pany, seit 1966 in der Firma tätig und ab 1980 Geschäftsführer des Unternehmens, konnte am 19. September 2008 seinen 65. Geburtstag begehen und ist mit dem 1. Oktober 2008 in den Ruhestand getreten. Er hat sich damit von seiner aktiven Funktion zurückgezogen und seinem Sohn Peter Pany, der seit 1987 ambitioniert und erfolgreich in der Firma tätig und bereits seit 2003 Co-Geschäftsleiter ist, per 1. Oktober 2008 nun die Geschäftsführung übertragen. Damit steht nach Bernhard Herzmansky sen. (1852–1921) und jun. (1888–1954), Christian Wolff (1913–1991) und Helmuth Pany bereits ein Ururenkel des Verlagsgründers und damit die fünfte Familiengeneration an der Doblinger-Spitze. Helmuth Pany bleibt dem Hause freilich als Senior-Geschäftsführer in beratender Funktion erhalten. Seite 11 klang:splitter Concerto was not performed until 2005. This gives some measure of magnitude of the scandal of his neglect, because this is simply one the best of its kind from the mid-20th century. I defy anyone not to be swept up by this music. Each of the three movements has a wonderfully distinctive and attractively developed theme. This is Romantic music with an edge and a great deal of character. Along with beauty, there is an expressive eeriness to sections of the Andante, and some bracing harshness to the opening chords of the third and last movement. The Concerto is immediately engaging and highly memorable. May its success bring us more of his music – how about Zeisl’s Cello Concerto?” (Robert R. Reilly, Crisis Magazine, 29. Juli 2008) „Es ist in seinen letzten Lebensjahren in Los Angeles entstanden und zeigt Erich Zeisl als eleganten Klangfarbenzauberer, der einem farbigen Orchestersatz ein nicht minder farbiges Klavier entgegenzusetzen vermag. Diese Musik enthält alles, was gute Musik auszeichnet: fein gesponnene und beinahe schwebende Harmonien, die oft einen modalen Einschlag tragen. Rhythmen, die ihre Herkunft aus Osteuropa nicht verleugnen. Warme und fein ausgehörte Orchesterfarben (Hollywood lässt grüßen) und ein gerüttelt Maß an Virtuosentum. Orientalisch anmutende Kantilenen, aschkenasische Musik und ein großer Zug von Melancholie und Verzweiflung.“ (Manuel Rösler, Piano News, 3/2008) Streichquartett Nr. 2 d-Moll Klosterkirche Pulgarn, 26. Juni 2008. aron quartett „Dem Vergessen entrissen“ „Ebenso ‚spätromantisch‘ das 2. Streichquartett von Eric(h) Zeisl, der 1938 Österreich in Richtung Los Angeles verließ und nur schwer an die großen Erfolge als 30-Jähriger in Wien anknüpfen konnte. Dennoch ist das 1953 entstandene Quartett meisterlich in seiner Erfindung und handwerklich perfekt inszeniert. Vom pathetischen Anfang hin bis zum weltumfassenden Andante, zum quirligen Scherzo und dem sehr bewegten Rondofinale hat alles seine klassische Ordnung und spricht trotzdem eine eigene Sprache.“ (Michael Wruss, OÖ Nachrichten, 28. Juni 2008) klang:kommentar Die Geldscheinsonate: Über die Förderungssituation von OrchesterVeranstaltern, die sich um die Pflege zeitgenössischer Musik bemühen Von Renate Publig In der vorletzten Ausgabe der klang:punkte wurden die Themen „Auftragswerk“, „Leihgebühren“ und „Tantiemen“ beleuchtet, um einen Einblick in die Situation eines Musikverlages zu geben: Mit welchen Einnahmen ein Verlag rechnen kann, zur wenigstens teilweisen Abdeckung der Kosten zeitgenössischer Orchesterwerke. Im zweiten Teil der „Geldscheinsonate“ wird die Aufmerksamkeit nun auf unsere Partner, auf Veranstalter und Orchester gelenkt. Orchesterkonzerte sind mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden: Bezahlung der Künstler (Orchestermusiker, Dirigenten, eventuell Solisten, die alle auch für die Proben entlohnt werden), Saalmiete, Leihgebühren etc. Selten sind die Kosten mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten gedeckt, um sich diese Konzerte dennoch leisten zu können, kann beim Staat (konkret beim Ministerium für Unterricht, Kunst und Kultur) um eine Förderung angesucht werden. Welche Institutionen in welcher Höhe unterstützt wurden, kann die Öffentlichkeit im sogenannten „Kunstbericht“ nachlesen. Vergleicht man nun die Kunstberichte seit 1999, kann man einen beunruhigenden Rückgang der Jahresförderung feststellen: Der Regierungswechsel 2000 brachte eine Kürzung der Jahresförderung um insgesamt 54%, wenn man die Jahre 1999 und 2001 als Vergleich heranzieht. Im Kunstbericht 2006 (für das Jahr 2007 liegt der Bericht noch nicht vor) fällt auf, dass sich mit einer Ausnahme (das Klangforum Wien) vor allem die Lage jener Orchester-Veranstalter, die sich für zeitgenössische Musik einsetzen, nicht gerade verbessert hat. Im Gegenteil: Prestigeobjekte werden gefördert, “NOTES ON NOTES AND BANK NOTES” – PART II Bewegende Einblicke gewährt Erich Zeisls Biographin Karin Wagner in ihrem neuen, im Czernin-Verlag erschienenen Buch ...es grüßt Dich Erichisrael. Zeisls Briefwechsel mit der von den Nazis vertriebenen Kunst- und Kulturwelt seiner alten Heimat wird darin in einer umfangreichen, vielfach erstveröffentlichten Auswahl zugänglich gemacht: Der Gedankenaustausch mit Hilde Spiel bildet bei dieser Sammlung das Rückgrat, ergänzt um Korrespondenz mit Richard Stöhr, Ernst Toch, Hans Kafka u. a.; Kurzbiographien bilden die willkommene Ergänzung. Seite 12 In the penultimate issue of our “sound:files” we have looked at the topics of commissioned work, rental fees and royalties from the publisher’s point of view. In the second part of our “notes on (bank) notes” we wish to bring the situation of orchestras and organizers to your attention. Orchestral concerts are very expensive, and only rarely their total cost can be covered by ticket sales. One can apply to the state for support; the exact amount of these subventions is published in the so-called “Kunstbericht”. If one compares the years 2000 and 2006 (the Kunstbericht for 2007 is not yet available), one can see that the situation of those orchestras and concert organizers who advocate contemporary music has not exactly improved. While seven major orchestras and organizers get 85 % of the subventions, 29 orchestras have to share the meager rest of 15%. die kleineren Orchester müssen sich das im Laufe der Jahre immer kleiner werdende Stück vom „Kuchen“ teilen. Während sieben Großveranstalter und –orchester 85% des Förderungsbudgets erhalten, müssen sich 29 Orchester mit den restlichen mageren 15% begnügen. Musikland Österreich erfreut sich einer sehr langen Tradition an Komponisten, umso wichtiger ist es, nicht in der Vergangenheit stecken zu bleiben, sondern die Tradition fortzuführen und aktuelle Kompositionen dem interessierten Publikum zugänglich zu machen. Die Realisierung eines Konzertprogramms mit zeitgenössischen Werken verursacht jedoch höhere Kosten, zum einen, weil für geschützte Werke Tantiemen zu bezahlen sind. Zum anderen erfordert die Aufführung dieser Werke oft eine höhere Anzahl von Proben. Aus diesem Grund treffen sinkende Förderungen besonders hart jene Orchester, die regelmäßig zeitgenössische Musik in Konzertprogramme einbauen. Dennoch zeigt sich auch im so genannten „Musikland“ die beklagenswerte Tendenz, Förderungen zu senken oder gar zu streichen. Die Kulturinitiativen sind ohnehin zahlreichen Unsicherheiten ausgesetzt, sodass sich ein Großteil stets am Rande der Existenz befindet. Auf die Angabe konkreter Zahlen wird verzichtet, da diese das Bild verzerren. Um absolute Zahlen vergleichen zu können, müsste die Situation des jeweiligen Orchesters genauer aufzeigt werden, beispielsweise mit Angabe der Anzahl der Konzerte, Anzahl der Musiker, Proberäumlichkeiten, Aufführungsräume, Eintrittspreise etc. Eine Einsicht in den Kunstbericht 2006 kann unter http://www.bmukk.gv.at/medienpool/15397/kunstbericht_2006.pdf genommen werden. Einige Orchester nun als Beispiel: Der Wiener Concert-Verein gab 2006 insgesamt 38 Konzerte, davon 20 im Ausland. In achtzehn Konzerten wurden zwölf verschiedene Werke österreichischer zeitgenössischer Komponisten aufge- Austria, the country of music, has a very long tradition of composers. Therefore, it is extremely important to make the interested public acquainted with current compositions. Because of royalties and often a higher number of rehearsals, producing a concert program with contemporary works often costs more. Because of this, one can see, even in the so-called “country of music”, the deplorable tendency to reduce or even cancel subventions. Some examples: the Wiener Concert Verein gave 38 concerts in 2006, 20 of these abroad. In 18 concerts, 12 different works of contemporary Austrian composers were performed; including 8 world premieres. The ensemble reconsil, too, sees its main task in spreading Austrian contemporary music and can boast one of the highest rates of world premieres as well as an extremely broad stylistic range. The Wiener Kammerorchester tries to integrate contemporary works in its regular concert programs; these works are already a fixture in the Konzerthaus cycle “in- führt, darunter acht Uraufführungen (zwei Kammeropern). In der Reihe „Composer in Residence“ stellt der Wiener Concert-Verein einen ausgewählten österreichischen Komponisten pro Saison in den Mittelpunkt (in den letzten Jahren z.B. Iván Eröd, Paul Walter Fürst oder Gerald Resch) und vergibt Kompositionsaufträge. Auch das ensemble reconsil hat sich die Verbreitung österreichischer zeitgenössischer Musik zur Aufgabe gemacht und kann im Verhältnis eine der höchsten Uraufführungsraten sowie ein sehr breitgefächertes stilistisches Spektrum vorweisen. Das Wiener Kammerorchester bemüht sich um Positionierung zeitgenössischer Werke im regulären Konzertabonnement, im Konzerthaus-Zyklus „Internationale Preisträger“ sind diese Werke bereits Fixbestandteil der Programme. Weitere Orchester und Ensembles, deren finanzielle Situation alles andere als rosig aussieht: Dem JANUS-Ensemble wurde die Förderung komplett gestrichen; Das Ensemble On Line, das einst einen eigenen Zyklus im Musikverein hatte, kann nur Einzelprojekte realisieren. Auch das Ensemble Kontrapunkte, das ensemble xx. jahrhundert, spirit of europe oder das ensemble die reihe schwimmen nicht gerade in Geld. Diese Orchesterliste, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, zeigt, dass für viele kleinere Orchester erschreckend wenig Geld zur Verfügung steht, und die Tendenz ist sogar noch sinkend. Das Ergebnis: Einige Orchester, die in früheren Zeiten noch Zeitgenössisches auf dem Programm hatten, haben diese Programme eingeschränkt oder komplett eingestellt. Derzeit tut sich einiges in der österreichischen Innenpolitik: Neuwahlen mit ungewöhnlichem Wahlergebnis, das Bilden einer hoffentlich lange regierungsfähigen Koalition. Welche Auswirkungen dies auf das österreichische Kulturgeschehen hat, wird sich zeigen. Es bleibt zu hoffen, dass auf Seite der Geldgeber ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit der Pflege und Fortführung Österreichs Musiktradition gebildet wird und die Bemühungen der Orchester gebührend mit klingender Münze unterstützt werden. Foto: photoeverywhere.co.uk 2. Satz „Lamento“ ternational prize winners”. The list of examples continues: the JANUS ensemble completely lost all subventions; ensemble online, which used to have its own Musikverein cycle, can now only realize individual projects. Ensemble Kontrapunkte, ensemble xx. Century, spirit of europe, die reihe: none of these are rich. It is impossible to make a comprehensive list of all orchestras who promote new music. It is a fact that alarmingly little money is made available to smaller orchestras. The result: several orchestras who used to perform contemporary music were forced to reduce or even completely cancel these programs. There is much afoot in Austrian politics at this moment: new elections with a surprising result, and the formation of an – as is to be hoped: long term – new coalition government. It remains to be seen, how all this reflects on Austrian culture. One can only hope that these orchestras’ efforts in caring for and in continuing the Austrian music tradition will meet with proper – and monetary – support. Seite 13 klang:interpreten „Am Puls der Zeit bleiben!“ Gustavo Balanesco und sein Pierrot Lunaire Ensemble Wien ® im Gespräch Von Renate Publig Seite 14 breitere Palette, ist die Chance größer, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Und der Erfolg des Konzepts zeigt sich darin, dass nach den Konzerten die Leute oft zu uns kommen und berichten, wie ihnen die verschiedenen Stücke gefallen haben. Man ermöglicht ihnen einen anderen Zugang zur zeitgenössischen Musik und die Beschäftigung mit unterschiedlichen Werken! Es ist uns auch sehr wichtig, die Werke nicht nur in Randfestivals zu positionieren, sondern in ganz ‚normalen‘ Veranstaltungen.“ Balanesco ist es ein besonderes Anliegen, österreichische zeitgenössische Musik nicht nur in Österreich, sondern weltweit zu spielen. „Wenn uns ein Werk anspricht, spielen wir es öfter. Es ist sehr schade, ein Werk nur einmal aufzuführen, durch mehrmalige Auseinandersetzung kann man ein Stück viel besser erfassen.“ Die umfangreichen Konzertreisen ins Ausland kann das Pierrot Lunaire Ensemble Wien dank finanzieller Unterstützung durch Außenministerium, Kulturforum, AKM, Austro Mechana etc. tätigen. „Natürlich sind wir auch dem Verlag Doblinger dankbar, mit dem die Zusammenarbeit von Anfang an gut funktioniert hat!“ Mit ausländischem Publikum hat das Ensemble sehr gute Erfahrungen gemacht. „Als österreichisches Ensemble hat man noch Fotos: Pierrot Lunaire Ensemble Wien ® Seit nunmehr zehn Jahren unternimmt das Pierrot Lunaire Ensemble Wien Konzertreisen ins Ausland. Das Jubiläum wird mit einer Südamerikatournee gefeiert, auf den Programmen findet sich wie immer eine unglaubliche Vielfalt vor allem an zeitgenössischen Komponisten – ein willkommener Anlass, mit Gustavo Balanesco, dem Begründer des Ensembles zu sprechen. Gustavo Balanesco ist die Multikulturalität quasi in die Wiege gelegt worden: Sowohl Großeltern als auch seine Mutter stammen aus Österreich, geboren wurde Balanesco jedoch in Argentinien, wo er im Alter von acht Jahren seinen ersten Klavierunterricht erhielt. In der Familie gibt es keine professionellen Musiker, doch wurde oft über Musik gesprochen, über Gustav Mahler, die Staatsoper, über Bruno Walter. „Die Jahrhundertwende finde ich überhaupt die spannendste Zeit!“ Aufgrund eines Stipendiums studierte er zehn Jahre bei Emil Gilels am Tschaikovsky-Konservatorium in Moskau. Danach zog es Balanesco nach Österreich. Ob es Zufall ist, dass sich derzeit eine größere Anzahl von Künstlern aus dem südamerikanischen Raum einen Namen macht? „Viele Europäer sind nach Südamerika emigriert, dadurch gab es dort eine sehr spezifische kulturelle Entwicklung. Doch nun kehren viele wieder zurück nach Europa!“ Da sich Balanesco musikalisch nicht einschränken lassen will, war die logische Konsequenz die Gründung des eigenen Ensembles. „Ich möchte immer Neues machen!“ Die Idee für den Namen „Pierrot Lunaire Ensemble Wien“ stammt von Ehefrau und Mitbegründerin Silvia Gelos. Mittlerweile hat das Ensemble diesen durch das Opus 21 von Arnold Schönberg inspirierten Namen schützen lassen. Einen Schwerpunkt in den Konzertprogrammen bildet Neue Musik: „Wir leben durchschnittlich 80 Jahre. Die Zeit davor ist unendlich, ebenso die Zeit danach. Spannend ist für mich aber, was jetzt passiert. In Österreich gibt es natürlich eine große Tradition mit Haydn, Mozart, Schubert usw., aber für uns ist die Auseinandersetzung mit dem, was jetzt geschrieben wurde, von großer Bedeutung!“ Das Ensemble verfügt mit mehr als 300 Werken von rund 150 Komponisten über ein breites Repertoire. Vor allem die große Palette ästhetischer Positionen will auffallen, allein aus dem Verlag Doblinger standen bisher unter anderem die Komponisten Bischof, Eder, Eröd, Kratochwil, Lauermann, Radanovics, Schedl, Schiske und Urbanner am Programm, bei der Jubiläums-Tournee werden Werke von Cerha, Ofenbauer, Raffaseder, Resch, Schmidinger und Wagner aufgeführt. „Es hat sich im Lauf der Musikgeschichte einiges geändert. In früheren Musikepochen gab es ästhetische Linien, stattdessen findet man heute eine große Bandbreite an Kompositionsstilen, und das möchten wir nutzen. Niemand kann sagen, was von unserer aktuellen Musik einmal übrigbleiben wird, was „gute“ Musik ist. Bietet man dem Publikum eine immer ein gutes Entree!“ Es gebe oft eine größere Offenheit gegenüber Neuer Musik, allerdings werden die Konzerte durch Workshops ergänzt, und durch das Einbeziehen anderer Interpreten im Rahmen von Meisterklassen gelingt es, das Interesse an den Programmen zu wecken. Wichtig ist Balanesco das Gesamtkonzept, auch die aktuelle Tournee ist mit Workshops und Meisterklassen verbunden. „Für die Workshops schicken wir im Vorfeld die Noten an die Professoren, die die Werke mit den Studenten vorbereiten, und im Workshop erarbeiten wir die Stücke. Dabei handelt es sich oft um Werke lebender Komponisten, um am Puls der Zeit zu bleiben.“ Die Förderung noch nicht etablierter junger KomponistInnen ist für Balanesco unverzichtbar, so initiierte er bereits zum 2. Mal einen Kompositionswettbewerb. Durch die Konzertreisen unter anderem in die USA, nach Europa, Alaska und Südamerika konnte man viele kulturelle Erfahrungen machen: „Paris oder Berlin ist zum Beispiel ganz anders als Wien, in diesen Städten ist das Interesse an Neuem viel größer. Wien ist eine wunderbare Stadt, aber möglicherweise ist hier das musikalische Angebot zu groß. In Wien spielen wir manchmal vor fünf Leuten, manchmal vor hundert.“ Anders als in anderen Städten und Ländern, wo sich das Ensemble über volle Konzertsäle freuen darf. „In Österreich und Deutschland wird Neue Musik noch immer zu einem hohen Anteil für Randgruppen gespielt. Es gibt eine einzige wöchentliche Veranstaltungsreihe für Neue und Zeitgenössische Musik in Deutschland, die Reihe ‚Unerhörte Musik‘ in Berlin. Diese findet jeden Dienstag in einem Kabarett statt und ist ausverkauft! Vielleicht kann man so etwas auch in Wien aufziehen, aber das ist schwierig.“ Über organisatorische Probleme, die sich durch Auslandstourneen ergeben, könnte Balanesco, der zusammen mit Silvia Gelos das Ensemble selbst managt, mittlerweile ein Buch schreiben: Über Verträge, denen man hinterherlaufen muss. Oder wenn man in London drei Tage im Schneesturm sitzt, nicht ausreisen kann, und dadurch ein Konzert in Mexiko ausfällt, das nachgeholt werden muss. Oder wenn für eine Reise nach Brasilien alles organisiert ist, Flüge und Hotel gebucht, Verträge ausgehandelt, Plakate von der Universität gedruckt – und dann die Flüge gestrichen werden. Oder wenn man wegen Stromausfalls in der ganzen Stadt mitten im Konzert plötzlich im Dunkeln sitzt. Zum Glück hat bisher alles geklappt. „Früher hat mir das viel mehr Sorgen bereitet, aber heute bin ich viel ruhiger, wenn etwas anders als ursprünglich ausgemacht ist.“ Zeit zum Organisieren der Programme und der Tourneen findet Balanesco von Montag bis Sonntag „Wir haben kein Büro, sondern eine große Wohnung. Das hat Vor- und Nachteile: der Nach- teil ist, dass man Privates und Beruf schwer trennen kann, man liest auch am Sonntag noch E-Mails. Der Vorteil: Man kann auch einmal eine ganze Woche abschalten. Da meine Frau die gleichen Interessen und Energien hat, passt das wunderbar und funktioniert seit 20 Jahren, sonst wäre das alles nicht möglich.“ Zur Entspannung liest Balanesco gerne und beschäftigt sich mit Philosophie und Archäologie. Und gelegentlich gibt es sogar Urlaub, wenn das Ensemble auf Tournee ist. „Da hängen wir ein paar Tage an, und da gibt es dann keine Musik, keinen Computer, gar nichts!“ Sein Wunsch für die persönliche Zukunft? „Dass alles so bleibt, wie es ist!“ AN INTERVIEW WITH GUSTAVO BALANESCO Pierrot Lunaire Ensemble Wien Goes Abroad Celebrating its 10-year Anniversary Gustavo Balanesco was, so to speak, born into several cultures: his grandparents and his mother came from Austria, but he was born in Argentina, where he received his first piano lessons at the age of 8. After receiving a scholarship, he spent 10 years studying with Emil Gilels at the Moscow Tchaikovsky conservatory. Since Balanesco refuses to be musically constrained in any way, the ‘logical consequence was to form his own ensemble. His wife, co-founder Silvia Gelos, had the idea for the name “Pierrot Lunaire Ensemble Wien”. A major emphasis of the ensemble is contemporary music: “I find exciting what happens now. Of course, music has a great tradition in Austria, but for me it is much more interesting to deal with compositions of our own time!” Balanesco prefers a multitude of stylistic concepts. “Of course we talk with the organizers also about what fits into their individual concepts. The works shouldn’t just fit into fringe festivals, but into regular programs.” Balanesco stresses the importance of an overall concept: not to confine oneself to giving concerts, but also to host workshops and master classes; it is essential to advocate young, not yet established composers. Thus, Balanesco initiates a composition competition already for the second time. The Pierrot Lunaire Ensemble Wien goes on tour abroad already for 10 years, supported financially by the Austrian Foreign Ministry, Culture Forum, AKM, Austro Mechana, etc. This gives Balanesco the opportunity to realize his special concern: to perform Austrian contemporary not only in Austria, but worldwide. His wish for his personal future? “That all remains as it is!” Seite 15 klang:bildung Kann auch ich komponieren? Unter dem Motto „Entschleunigung – Die Entdeckung der Langsamkeit“ veranstaltete die Kulturinitative GLOBArt von 21. bis 24. August im Kloster Pernegg die 11. GLOBArt ACADEMY. Mit im Programm: Ein Kompositionsworkshop unter der Leitung von Shih, von dem Prälat Joachim Angerer in der Folge aus eigener Anschauung berichtet. Im Sessel du, und ich zu deinen Füßen – Das Haupt zu dir gewendet, saßen wir; Er wiederholte Wort für Wort, jedes mit unterschiedlicher Betonung und Ausdruck, um in die Textaussage eindringen zu können. Hier schon wurde die Gruppe in die fein ziselierte Betonungen, Zerlegungen und Ausdrucksweisen einbezogen. Es ging zunächst um die richtige Textauslegung, eine Exegese, wie sie sonst nicht einmal in Sakralräumen spürbar wird. In der Folge ergaben die nächsten Zeilen bereits Harmonie, indem Satz für Satz oft wiederholt wurde: Und sanfter fühlten wir die Stunden fließen, Und stiller ward es zwischen mir und dir; Bis unsre Augen in einander sanken Und wir berauscht der Seele Atem tranken. Fotos: GLOBArt / Dan Carabas „Workshop VI Komposition, Leitung: Shih“ stand an die Tafel zum Eintrag der Teilnahme geheftet. Drei Namen waren eingetragen, zwölf Damen und Herren warteten mit Spannung im „Engelssaal“, dem Repräsentationsraum der ehemaligen Prälatur des Klosters Pernegg auf das Erscheinen des Vortragenden, eines Chinesen, wie der Name verrät. In weiß gekleidet, dunkles Haar, gut aussehend, elegante Bewegungen, gelang es dem Vortragenden schnell, die im Anblick großer, mit Notenlinien versehener Tafeln Wartenden auf sich zu konzentrieren. Nach wenigen Sätzen, mit denen der geistige Vorgang schöpferischen Tuns erklärt und das Ineinanderwirken von Text und Melodie verdeutlicht worden war, teilte der als Komponist weit über Österreich hinaus bekannte Professor Blätter mit einem Gedicht von Theodor Storm aus: Dämmerstunde. Er selbst las in feinem Deutsch, mit Gesten, die schon Musik auszuströmen schienen, die ersten Liedzeilen vor: Schließlich waren einzelne aus der Gruppe eingeladen, das gesamte Poem auf ihre Weise zu rezitieren, um es dann im Chor zu sprechen, keineswegs unisono, sondern auf eine Weise, in der sich, wie von selbst, Rhythmus, Höhen und Tiefen ergaben. Ein Notenschlüssel wurde gesetzt, die Frage erging an die Gruppe: welcher Ton gehört an den Anfang, höher, tiefer, wie soll die Melodie weitergehen? Der Dialog zwischen Lehrer und „Schülern“, alt, jung, vorgebildet, Amateure, Musizierende, gestaltete sich geistreich und lebendig. In diesem Wechselspiel entstand nach fast zwei Stunden eine Komposition, eine Neuvertonung eines aussagekräftigen Textes, ausgewählt von einem Künstler, für den Theodor Storm kein „Landsmann“ war, der für ihn aber Inhalte in eine Sprache hüllte, die zu erobern, zu entdecken und in Melodie und Rhythmus zu bringen Freude bereitete. Ein großer Gewinn für alle Teilnehmer, weil man lernte, was componere heißt: zusammen bringen, zusammen zwingen, zusammen stellen, untersuchen, entdecken und Neues schaffen. Seite 16 klang:pädagogik Neue Musik für junge Flötisten FLUTE UPDATE, herausgegeben von Walter Wretschitsch Wie vielfältig und farbenreich Neue Musik sein kann, beweisen die ausnahmslos von FlötistInnen für den Unterricht komponierten kurzen Stücke dieses Heftes, die bis zu einem bestimmten Schwierigkeitsgrad beinahe alle Aspekte des Flötenspiels berücksichtigen. Mit jazzigen Rhythmen und erweiterten Spieltechniken werden neue Klangwelten für die jungen FlötistInnen eröffnet, die für die instrumentale und musikalische Weiterentwicklung höchst bedeutsam sind und darüber hinaus großen Spaß bereiten. Claudia Böckle hat mit Walter Wretschitsch gesprochen, der das Heft zusammen mit der Universität für Musik und darstellende Kunst herausgegeben hat. Wie kam die Komponistenauswahl zustande? Die beteiligten Komponisten sind alle hervorragende Instrumentalisten, sehr kreative Menschen, „Neuer“ Musik gegenüber sehr aufgeschlossen, zum Teil auch im Jazz- und Popbereich zu Hause und sie waren sofort und gerne bereit, an diesem Projekt mitzuarbeiten. Einige von ihnen sind auch Absolventen bzw. Lehrende der Musikuniversität. Daraus hat sich auch die Möglichkeit einer guten und kollegialen Zusammenarbeit ergeben. Gibt es einen gemeinsamen „roten Faden“, also: Bedingungen, die die Stücke erfüllen mussten? Das oberste Ziel war, Musik zu schreiben, die Kinder oder Jugendliche gerne spielen, die sie motiviert und nicht überfordert. Bezüglich der Länge der Stücke, dem Schwierigkeitsgrad, dem Tonumfang und dem Verwenden der erweiterten Spieltechniken habe ich meine Wünsche und Vorgaben gemacht, die auch weitgehend berücksichtigt wurden. Kreatives Schreiben unter bestimmten Vorgaben ist vielleicht schwierig, aber ich denke, dass die Kollegen trotz meiner Auflagen hervorragende Flötenmusik komponiert haben. Mit welchen technischen Besonderheiten werden die Schüler vertraut gemacht? Jedes Stück hat seine Besonderheiten. Entweder sind es Multiphonics oder perkussive Elemente, verbunden mit ungewohnten Artikulationstechniken oder es sind besondere rhythmische Herausforderungen, die zu meistern sind. Aber auch die Arbeit an der Intonation und an den Klangfarben wird in einigen Kompositionen einen besonders hohen Stellenwert haben. Geht die universitäre Musiklehrerausbildung auf Neue Musik im Anfängerunterricht ein? Sowohl im künstlerischen Einzelunterricht, als auch in den Lehrveranstaltungen Lehrpraxis und Didaktik werden die Studierenden mit Neuer Musik und ihrer Bedeutung im Anfängerunterricht konfrontiert, so dass sie später an den Musikschulen ihre Erfahrungen weitergeben können. Das Erlernen neuer Spieltechniken am Instrument hat auch sehr viele positive Effekte, die große Auswirkungen auf das Musizieren im klassischen Sinn haben, wie zum Beispiel auf die Ansatzflexibilität, die dynamische Spannweite sowie die Artikulationsvielfalt und den Farbenreichtum, um nur einige zu nennen. Bei den Diplomprüfungen ist es selbstverständlich, ein modernes Flötenstück mit erweiterten Spieltechniken zu spielen. Ist die Vermittlung von Neuer Musik im Anfängerunterricht ein Trend oder warum sollte diese Epoche im Unterricht nicht fehlen? Musik, die heute geschrieben wird, ist Neue Musik. Manchmal wird sie notiert, wie dies seit Jahrhunderten üblich ist. Oft entstehen aber Kompositionen, die mit der herkömmlichen Notation und den uns gewohnten Klängen nicht auskommen. Jeder Musiker wird im Laufe seiner beruflichen Laufbahn mit dieser neuen Tonsprache konfrontiert werden. Je früher wir damit anfangen, diese neue Tonsprache zu lernen, desto selbstverständlicher und natürlicher werden wir damit umgehen. Inwiefern hat die Musikuniversität Wien bei dem Projekt mitgewirkt? Am Projekt waren Absolventen, Studierende und Lehrende der Musikuniversität beteiligt. Die Universität hat uns das Tonstudio und den Tontechniker für die Aufnahme der CD zur Verfügung gestellt aber auch sonstige Ressourcen, die für die Abwicklung dieses Projektes notwendig waren. inkl. Bonus-CD Walter Wretschitsch unterrichtet seit 1981 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien die Fächer Flöte, Didaktik und Lehrpraxis. Er ist Mitbegründer des Ensembles Vienna Flautists, mit dem er in vielen europäischen Ländern, in Südamerika und Asien konzertierte, Mitglied der Studienkommission für Instrumental- und Gesangspädagogik und leitet seit 2002 das Institut Franz Schubert (Blas- und Schlaginstrumente in der Musikpädagogik). FLUTE UPDATE Neue Musik für junge Flötisten New Music for Young Flutists Für Flöte solo (und mit Begleitung) For solo flute (and with accompaniment) Herausgegeben von / Edited by Walter Wretschitsch & Universität für Musik und darstellende Kunst Wien 35 029 klang:novitäten Notenneuerscheinungen zeitgenössischer Musik Rainer BISCHOF: Sello de Luisa für Flöte solo Bestellnr.: 35 031 manovsky-Orlando war die humorvolle Inspirationsquelle für dieses Quintett in bester böhmischer Blasmusiktradition. Rainer BISCHOF: Lieder nach Texten von France Prešeren für Altstimme und Klavier op. 60 Bestellnr.: 08 691 France Prešeren war der größte Dichter der Slowenen; mit seiner souveränen Beherrschung der verschiedenen klassischen dichterischen Formen hat er die slowenische Dichtung in den europäischen Parnass geführt. Die Auswahl der vertonten Gedichte spiegelt die persönliche Erkenntnis seines tragischen Lebens dar. Mit seinem untrüglichen Instinkt und seiner Sensibilität trifft der Komponist Rainer Bischof den Inhalt und die Stimmung dieser Gedichte genau. Kurt ESTERMANN: Missa Brevis für vierstimmig gemischten Chor, Chororgel und große Orgel Bestellnr.: 45 467 Rainer BISCHOF: Der Erlöser für Oberchor Bestellnr.: 64 493 Gerald RESCH: Nebel für Klaviertrio Bestellnr.: 37 217 Helmut SCHMIDINGER: Akrostichon (Violinkonzert) Bestellnr.: Stp. 728 (Studienpartitur) SHIH: Ein Takt für Klarinette und Streichquartett Bestellnr.: 06 820 SHIH: Ein Takt für Klavier und vier Streicher Bestellnr.: 07 269 Bernd Richard DEUTSCH: Toccata octophonica für Orgel Bestellnr.: 02 459 Iván ERÖD: Die Wassertrompeter für Blechbläserquintett Bestellnr.: 36 675 Eine im alten Böhmen angesiedelte Erzählung von Fritz von Herz- SHIH: Epitaph II für Klarinette, Bassetthorn, 2 Fagotte und 2 Hörner Bestellnr.: 36 601 Jenö TAKÁCS: Suite arabe für 2 Klaviere op. 15 Bestellnr.: 01 961 klang:träger Neue CDs Rafael CATALÁ Encrucijada Toros de ceniza (Alegrías) Rafael Catalá – Gitarre CD Gramola 98842 Echoes of Flamenco Rafael Catalá Roger Blávia Katalin Halmai Albert Kreuzer István Tóth Sanz De Falla Montoya Catalá Iván ERÖD Trio Nr. 1 für Violine, Violoncello und Klavier op. 21 (+ Schostakowitsch) Eggner Trio CD Gramola 98837 „Mich fasziniert Eröds prophetisch anmutende Tonsprache. Inmitten der gänzlich anders gearteten Klänge der sogenannten avantgardistischen Kompositionen der 1970er-Jahre muss dieses Werk gleichsam ‚rückblickend’ geklungen haben. Betrachte ich jedoch die aktuellen Klangmittel und Trends der Gegenwartskomposition, so erklingt für mich die Musik Eröds weit ‚vorausblickend’, bis in unser Heute – oder noch weiter?“ (Christoph Eggner) Seite 18 Anton HEILLER Christkönigsmotette Dem König aller Zeiten für gemischten Chor (+ di Lasso, Duruflé, Mendelssohn Bartholdy u. a.) Regensburger Domspatzen, Leitung: Roland Büchner CD Regensburger Domspatzen (www.domspatzen.de) Federico García LORCA Canciones españolas y un poema – für Gitarre bearbeitet von Rafael Catalá Carlos Àlvarez – Bariton, Rafael Catalá – Gitarre CD Gramola 98844 „Die Balance ... funktioniert perfekt, die künstlerische Harmonie lässt sich nicht überhören und in ihrem Ansatz, den enormen Gefühlsreichtum dieser Lieder bis zur Neige auszukosten, gelingen dem üppig strömenden Bariton des Sängers aus Malaga und des ebenso kreativen wie sensiblen Gitarristen packende Interpretationen.“ (Kleine Zeitung) Carlos Álvarez Rafael Catalá Federico García Lorca Canciones españolas y un poema klang:daten GEBURTSTAGE 2009 GEBURTSTAGE 2010 (BIS JUNI) 22. 01.: Petr EBEN 80 (gest. 2007) 15. 01.: Hannes RAFFASEDER 40 23. 01.: Alexander MÜLLENBACH 60 28. 01.: Hans Volker BLOCK 70 (gest. 1979) 26. 01.: Ernst KÖLZ 80 01. 02.: Erik FREITAG 70 27. 02.: Heimo ERBSE 85 (gest. 2005) 09. 02.: Ernst von DOHNÁNYI 50 18. 03.: Kurt SCHMIDEK 90 (gest. 1986) 12. 02.: Herbert TACHEZI 80 21. 03.: Karl Heinz FÜSSL 85 (gest. 1992) 13. 02.: Werner PIRCHNER 70 (gest. 2001) 21. 04.: Karl SCHEIT 100 (gest. 1993) 15. 02.: Joseph KRONSTEINER 100 (gest. 1988) 01. 05.: Richard DÜNSER 50 18. 03.: Reinhard AMON 50 03. 05.: Martin LICHTFUSS 50 30. 03.: Gerhard DALLINGER 70 11. 05.: Helmut SCHMIDINGER 40 04. 04.: Fritz LEITERMEYER 85 05. 06.: Alfred UHL 100 (gest. 1992) 09. 04.: Franz PILLINGER 50 23. 06.: Hans Ulrich STAEPS 100 (gest. 1988) 23. 04.: Rafael CATALÁ 50 26. 04.: Ernst TITTEL 100 (gest. 1969) 11. 07.: Erich ROMANOVSKY 80 28. 07.: Hans-Dieter VERMEER 75 08. 08.: Walther NUSSGRUBER 90 03. 09.: José CARLI 80 29. 04.: Otto M. ZYKAN 75 11. 05.: Karl Maria KUBIZEK 85 (gest. 1995) 16. 05.: Horst EBENHÖH 80 21. 05.: Franz SCHÖGGL 80 (gest. 1982) 17. 09.: Gerhard TRACK 75 04. 06.: Alfred PRINZ 80 10. 10.: Michael LANGER 50 06. 11.: Robert NESSLER 90 (gest. 1996) 14. 11.: Paul ENGEL 60 18. 06.: Herbert PAULMICHL 75 25. 06.: Kurt SCHWERTSIK 75 29. 06.: Christoph CECH 50 Eine Broschüre „Geburtstage/Gedenktage 2007 – 2011“ kann kostenlos über unsere Informationsabteilung bezogen werden. URAUFFÜHRUNGEN JÄNNER – MAI 2009 Gerald RESCH Schlieren für Violine und Orchester (+ Kühr, Zykan) Patricia Kopatchinskaja – Violine, Radio-Symphonieorchester Wien, Dirigent: Johannes Kalitzke CD col legno 20279 Karl SCHISKE Symphonie Nr. 5 „auf B“ op. 50 / Choralpartita für Orgel op. 46 / Divertimento für zehn Instrumente op. 49 / Dialog für Violoncello und Klavier op. 51 RSO Wien, Dirigent: András Ligeti / Andreas Juffinger – Orgel / die reihe, Dirigent: Erich Urbanner / Wolfgang Panhofer – Violoncello, Huw James – Klavier ORF CD 3026 Iván ERÖD: Ode nach dem Gedicht „Óda“ von Attila Jószef für zwölf Instrumente op. 84 Ensemble „die reihe“, Dirigent: Alexander Drcar 04. Februar 2009 Linz, Brucknerhaus Bernd Richard DEUTSCH: Martyrium oder Die Dinge sind. Neurotisches Oratorium für Sprecher, Soli, Chor, Orchester und Videozuspielung (Nr. 12) Isabelle Müller-Kant – Sopran, N. N. – Tenor, Otto Katzameier – Bariton, Christian Brückner, Markus Thill – Sprecher, SWR Vokalensemble, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, Dirigent: Rupert Huber 07. Februar 2009 Stuttgart, Theaterhaus Josef Friedrich DOPPELBAUER: Duo-Sonate für Klarinette und Fagott Werner Mayrhuber – Klarinette, Hannes Wregg – Fagott Helmut EDER: Trio für zwei Flöten und Bratsche op. 126 Wolfgang Schulz – Flöte, Matthias Schulz – Flöte, Ulla Schulz – Viola 12. März 2009 Linz, ORF-Landesstudio Oberösterreich Erich URBANNER: Begegnungen für großes Orchester Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Dirigent: N. N. Mai 2009 München (Musica Viva) Seite 19 WIR SORGEN DAFÜR, DASS MUSIK ETWAS WERT IST. Uns vertrauen mehr als 15.000 Komponisten und Textautoren die Verwaltung ihrer Musikrechte an. 4 Zu unseren Mitgliedern im Bereich zeitgenössische Musik zählen unter vielen anderen: Paul Angerer Rainer Bischof Martin Bjelik Friedrich Cerha Bernd Richard Deutsch Christian Diendorfer Richard Dünser Horst Ebenhöh Ivan Eröd Heinz Karl Gruber Herbert Lauermann Wolfgang Muthspiel Ludwig Nussbichler Christian Ofenbauer Hannes Raffaseder Gerald Resch Kurt Schwertsik Erich Urbanner Wolfram Wagner Herbert Willi … WIR TUN ETWAS FÜR DIE MUSIK. WWW.AKM.CO.AT Baumannstraße 10, 1030 Wien T +43 (0) 50717–0 F-DW 19199 E [email protected]