Praktikumsbericht Hotel Adlon

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Praktikumsbericht Hotel Adlon
Praktikumsbericht
Berufspraktikum
2015
Praktikant:
Magdalena Hagen
Klasse:
9b
Zeitraum:
12.01.2015 - 29.01.2015
Betrieb:
Hotel Adlon
betreuende Lehrkraft:
Herr Kaftanski
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
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2. Hauptteil
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2.1 Der Betrieb
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2.2 Mitarbeiter-Interview
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2.3 Tagesberichte
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2.4 Wahlaufgabe: Croissant Runner
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3. Schluss
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4. Quellenangaben
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5. Selbstständigkeitserklärung
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6. Anhang
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1. Einleitung
Nachdem ich letztes Jahr mein Praktikum im Altenheim absolvierte, wollte ich in
diesem Jahr in ein anderes Berufsfeld hineinschauen. Die Auswahl gestaltete
sich schwierig. Nach einigen Gesprächen mit meinen Eltern, Freunden und
Bekannten hatte ich die Idee, dass ein Hotel eine Möglichkeit wäre. Ich stellte
mir vor, dass ein Einblick in unterschiedliche Servicebereiche vielfältige
Anregungen für eine zukünftige Berufswahl bieten könnte. Doch welches Hotel
sollte es sein? Der erste Gedanke war das Adlon. Ein Blick hinter die Kulissen
eines der berühmtesten Hotels in Deutschland erschien mir spannend. Selber
Teil dieses Betriebes zu sein, war für mich unvorstellbar. Ich wollte es aber
trotzdem versuchen, rechnete mit einer Absage, bekam allerdings eine Zusage.
Vom 12.01.2015 bis zum 29.01.2015 durfte ich von acht Uhr bis vierzehn Uhr
im Restaurant Quarré (vgl. 2.1) arbeiten. Ich stellte mir die folgenden Fragen zu
Beginn: Gibt es in einem anspruchsvollen Restaurant starre Hierarchien oder
herrscht eher Teamarbeit? Kann ich überhaupt täglich selbstverständlich
freundlich und zuvorkommend mit anspruchsvollen Gästen umgehen? Wenn ja,
fällt mir das schwer? Kann ich auch in komplizierten Situationen angemessen
reagieren? Darauf wünschte ich mir Antworten. Außerdem erhoffte ich mir
freundliche Mitarbeiter, eine schöne Arbeitsatmosphäre, viele spannende und
abwechslungsreiche Aufgaben und das Lernen wichtiger Aufgaben wie zum
Beispiel einen Tisch richtig zu decken. Natürlich ging ich auch mit ein paar
kleinen Ängsten an das Praktikum heran, da die Arbeit in einem so noblen und
berühmten Luxushotel sicherlich hohe Ansprüche stellt. Die Angst, dass ich
mich vor einem Gast blamieren könnte, blieb auch nicht aus. Aber ich freute
mich auf mein Praktikum und ging mit einer positiven Einstellung heran. In dem
folgendem Bericht wird mein Praktikum reflektiert.
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2. Hauptteil
2.1 Der Betrieb
Das Hotel Adlon Kempinski (vgl. Abb.1) ist eines der berühmtesten Luxushotels
in Deutschland. Es hat eine sehr zentrale Lage direkt am Brandenburger Tor. Es
wurde 1907 (vgl. Abb.2) eröffnet, brannte 1945 aus (vgl. Abb.3) und wurde nach
umfangreichen Abriss- und Restaurationsarbeiten am 23. August 1997
wiedereröffnet.
Heute hat das Hotel Adlon Kempinski über 300 Zimmer und 78 Suiten (unter
anderem die Präsidentensuite, Brandenburg Suite usw.), ein Restaurant, einen
Spa Bereich, Friseur, die Lobby (vgl. Abb.4), mehrere Versammlungsräume für
Veranstaltungen, zwei Ball Säle, eine kleine Einkaufspassage, zwei Innenhöfe,
das Bankett, den Wintergarten, die Büros, ein Café, eine Lounge, ein
Rauchersalon, eine Bibliothek und vieles mehr.
Die Mitarbeiterzahl ist entsprechend der Größe sehr groß. Über 450 Mitarbeiter
arbeiten in dem Betrieb. Das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen
Mitarbeitern ist 70% zu 30%. Insgesamt gibt es 80 Auszubildende, davon sind
29 männlich und 51 weiblich.
Das Adlon ist wie jedes Hotel ein Dienstleistungsbetrieb auf hohem Niveau und
bietet Zimmer, Veranstaltungen, Essen, Feiern und Wellnessanwendungen an.
Somit ist auch alles auf einem preislich hohen Level, z.B. kostet die
Brandenburg Suite 5.000 Euro pro Nacht und ein Frühstück 45 Euro pro
Person.
Das Restaurant Quarré (vgl. Abb.5) ist das Restaurant vom Hotel Adlon. Hier
dürfen alle Hotelgäste und Gäste, die vorbestellt haben essen. Am Abend kann
man ein Menü (vgl. Anhang Speisekarte) genießen, mittags ein Business-Lunch
(vgl. Anhang Speisekarte) und sich am Morgen am Büffet bedienen. Am
Sonntag gibt es einen Brunch. Obwohl der Name des Restaurants Französisch
ist, bietet das Restaurant regionale Zutaten gemischt mit Klassikern.
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2.2 Mitarbeiter Interview
Name des Mitarbeiters: Michele N.
In welchem Beruf sind sie hier tätig?
Ich bin der stellvertretende Restaurantleiter.
Seit wann arbeiten sie hier?
Ich arbeite hier seit dreieinhalb Jahren und in dieser Position seit einem Jahr.
Haben sie davor woanders gearbeitet?
Nein, das ist meine erste richtige Stelle. Davor habe ich nur Praktika gemacht.
Wie lange sind sie schon generell in der Gastronomie?
Ich bin seit dreieinhalb Jahren in der Gastronomie und davor habe ich Praktika
in anderen Betrieben absolviert. Also ungefähr sechs Jahre.
Wieso haben sie sich für die Gastronomie entschieden?
Mein älterer Bruder machte sein Betriebspraktikum in einem Restaurant. Er
fand es gar nicht gut und erzählte viele Geschichten, die für mich aber sehr
interessant klangen. Ich absolvierte mein Praktikum dann auch in einem
Restaurant und somit war mein Berufswunsch klar.
Gibt es eine Sache, die ihnen an ihrem Beruf besonders gut gefällt?
Ja, mir gefällt, dass ich so viel Kontakt mit Menschen habe. Sowohl mit dem
Team als auch mit den Gästen. Außerdem habe ich in meinem Beruf gute
Möglichkeiten, in der Welt herum zukommen.
Gibt es etwas was ihnen überhaupt kein Spaß macht?
Nein, mir macht alles in meinem Beruf Spaß.
Was sind ihre Hauptbeschäftigungen hier?
Ich muss für mein Team die Aufgaben verteilen und danach kontrollieren.
Außerdem muss ich im Büro arbeiten und natürlich meinen Chef vertreten.
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Ist das Klima unter den Kollegen gut?
Ja, wir verstehen uns sehr gut. Wir machen regelmäßig teambildende
Unternehmungen.
Gab es schon mal etwas Peinliches, was ihnen vor einem Gast passiert ist?
Peinliche Dinge passieren sehr oft, aber ich denke das peinlichste war in
meiner Praktikumszeit. Dort habe ich mal einem Gast ein ganzes Tablett voller
Champagner auf seine Hose geschüttet. Der Gast war natürlich sehr
aufgebracht, aber es hatte keine schlimmen Folgen.
Was ist ihr schönstes Erlebnis, das sie in ihrem Job erfahren haben?
Mein schönstes Erlebnis war am letzten Tag eines Praktikums in Frankreich.
Mein Team hat mich zum Essen eingeladen und mir sehr guten Wein
geschenkt.
Glauben sie, dass sie diesen Job bis zum Lebensende machen wollen?
Ja. Mir macht meine Stelle, die ich gerade belege, sehr großen Spaß.
Allerdings gibt es immer noch Wege nach oben. Am besten fände ich es, wenn
ich F&B Manager werden würde. Das ist der Manager der ganzen Gastronomie
im Adlon.
Ist es schwer, immer nett zu seinen Gästen zu sein, auch wenn sie sehr
kompliziert sind? Oder gewöhnt man sich irgendwann daran?
Ja klar, es ist eine große Herausforderung, da jeder Gast anders ist und andere
Bedürfnisse hat. Aber nach meiner Meinung hat jeder ein wenig die
Veranlagung zum Dienen.
Wodurch zeichnet sich das Adlon ihrer Meinung nach aus?
Das Adlon zeichnet sich durch seine Geschichte aus und die große
Anerkennung, die es bekommt.
Unterscheidet sich das Adlon sehr von anderen Hotels und wenn ja, warum?
Es gibt viele gute Hotels, aber das Adlon zeichnet sich vor allem durch seine
schöne Lage und seine Geschichte, aber auch durch die Menschen die hier
arbeiten aus.
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Wie sollte man sein, um in der Gastronomie oder im Hotelbereich einzusteigen?
Man sollte offen und flexibel sein, da man viele verschiedene Arbeitszeiten hat.
Außerdem muss man bereit sein, viel von seiner Zeit zu opfern und man sollte
vom Herz aus freundlich sein. Eines der wichtigsten Elemente ist aber, dass
man gerne mit anderen und für andere arbeitet. –Ende-
Fazit: Herr N. liebt seinen Beruf und betreibt ihn mit Leidenschaft. Er identifiziert
sich mit seiner Arbeit, hat den Teamgedanken verinnerlicht und kann seine
Talente und Neigungen in seiner Arbeit ausleben. Seine Aussagen stehen nicht
im Widerspruch zu seinem täglichen Wirken am Arbeitsplatz. Deshalb war er für
mich ein guter Ansprechpartner.
2.3 Tagesberichte
1.Tagesbericht (12.01.2015)
An meinem ersten Praktikumstag, dem 12.01.2014 sollte ich mich um neun Uhr
bei der Rezeption melden. Mit einem anderen Praktikanten wartete ich bis eine
Dame mich in ihr Büro rief und wir dort alle Vorbereitungen trafen. Mir wurde
gesagt, dass ich im Restaurant Quarré arbeiten würde (vgl. 2.1). Ich sollte ein
Formular ausfüllen, mir wurden Schlüssel für meinen Spind und eine Karte für
den Mitarbeitereingang gegeben. Anschließend kam eine Auszubildende von
meiner Abteilung und führte mich im Mitarbeiterbereich, in der Küche und im
Restaurant
herum.
Außerdem
wurde
mir
von
der
Wäscherei
eine
Arbeitskleidung zur Verfügung gestellt. Sie bestand aus einem schwarzen Rock,
einem weißen Hemd, zwei Schürzen einer schwarzen Weste und zwei
verschiedenfarbigen Krawatten. Mir wurde erklärt, wann ich welche Kleidung
tragen sollte.
Die Auszubildende besprach mit mir die wesentlichen Dinge, die ich wissen
muss. Das „A“ und „O“ sei hier die Freundlichkeit. Egal wie unfreundlich und
desinteressiert die Gäste sind. Das wichtigste sei immer freundlich zu sein, zu
lächeln und den Gast als König zu behandeln. Sie zeigte mir, wie man eine
Tischdecke
richtig
abdeckt,
wie
man
Gläser
und
Besteck
poliert,
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Bestecktaschen rollt, Teller einsortiert und erklärte mir den Stewarding Bereich
(vgl. Abb.6). Das ist der Bereich, in dem dreckiges Besteck und Teller gespült
werden.
Nach dieser kurzen Einführung fing ich um halb elf an zu arbeiten. Ich ging zur
Abräumstation und trug Tabletts mit dreckigen Tellern, Tassen und Schalen in
den Stewarding Bereich. Außerdem lernte ich, dass der Koch vom Quarré ruft,
wenn das angerichtete Essen abzuholen und zu dem jeweiligen Tisch mit
entsprechender Nummer zu bringen ist. An diesem Tag bestand meine
Hauptaufgabe darin, Gläser zu polieren.
Um zwölf Uhr fünfzig war ein Meeting der Mitarbeiter des Quarrés. Es wurde die
neue Mittagskarte erklärt und der Chef des Restaurants stellte mich den
Mitarbeitern vor. Nach diesem Meeting war ich dem Food-Team zugeteilt. Hier
arbeitet man eine Checkliste ab, auf der Vorbereitungsarbeiten für den
nächsten Tag erledigt werden müssen. Außerdem bringt man währenddessen
den Gästen ihr Mittagessen. Meine Aufgabe war es Frühstücksbestecktaschen
zu machen. Hierbei nimmt man Mittelbesteck (Gabel, Messer, Löffel) und rollt
es mit einer bestimmten Technik in eine Serviette. Als ich diese Aufgabe
machte, hatte mein Chef die Idee mir und einer anderen Praktikantin kurz einen
kleinen Einblick in das Hotel zu geben. Er zeigte uns den Juwelier, den Spa
Bereich, den Internetraum, die Rezeption, den Garderobenraum und die LobbyBar.
Nach diesem kleinen Rundgang ging ich zurück an meine Arbeit. Dann kam der
Küchenchef, der einen sehr lauten und unangemessenen Ton seinen
mitarbeitenden Köchen aufwies. Offensichtlich war er sehr im Stress. Die
Mitarbeiter sagten, dass er heute sehr schlechte Laune habe. Um vierzehn Uhr
wurde ich dann von meinem Chef entlassen.
2.Tagesbericht (16.01.2015)
Am 16.01 sollte ich wie jeden Tag um acht Uhr an meinem Arbeitsplatz
erscheinen. Ich war „Croissant Runner“ und bereitete alles vor. Da an diesem
Tag sehr viele Gäste frühstückten, waren schon in meinem ersten Rundgang
viele Croissants verbraucht. Anschließend machte ich mich an die Arbeit, die
Tische abzuräumen und alles auf die Abräumstation und von da aus die vollen
Tabletts in den Stewarding Bereich zu bringen. Ich bediente die Gäste mit ihren
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bestellten Eierspeisen. So brachte ich z.B. eine schön angerichtete, mit Liebe
gemachte Pancacke Portion zu einem Tisch. Hier waren die Gäste nicht so
angetan davon. Sie hatten sich das Gericht anders vorgestellt und wiesen es
zurück. Da ich immer freundlich sein sollte, brachte ich das Essen zurück zum
Koch, der nicht gerade glücklich war und fluchte. Sonst verlief der Tag wie
immer: Ich bot Gästen Croissants an, deckte Tische ab und brachte das
dreckige
Geschirr
von
der Abräumstation
ins
Stewarding. Außerdem
kontrollierte ich Teller, ob sie noch dreckig waren und sortierte sie in den
vorgesehenen Schrank ein, polierte Besteck und füllte Milchkannen auf.
Anschließend war es Zeit, das Lunch einzudecken. Ich nahm die dreckigen
Tischdecken und brachte sie in den vorgesehenen Wagen, Wassergläser und
Weißweingläser zu ihrem Platz, Wasserflaschen auf die Stationen und half bei
dem Saubermachen der Bar. Um elf Uhr fünfundzwanzig hatte ich meine
halbstündige Pause hier zog ich mir meine Arbeitskleidung für das Lunch an
.Als ich wieder in das Restaurant kam, hatten wir ein Meeting, indem es in um
das Resümee des Frühstücks ging. Außerdem fragte der stellvertretende
Restaurantleiter die Kollegen die Speisekarte des Business Lunchs ab. Dann
kamen die ersten Gäste für das Mittagessen. Ich polierte Frühstücksvorleger,
machte Bestecktaschen, schnitt Brot und immer wenn einer der Köche rief,
brachte ich eine Speise zu den Gästen. So verlief dann die Lunchzeit und um
vierzehn Uhr hatte ich Schluss.
3.Tagesbericht (21.01.2015)
Am 21.01.2015 war ich um acht Uhr an meinem Arbeitsplatz. Wie jeden Tag
wollte ich zur Schneiderei gehen und meine Croissant Runner Uniform abholen.
Aus nicht ersichtlichen Gründen war sie geschlossen. So ging ich erstmal mit
meiner normalen Arbeitskleidung in das Restaurant und fragte, was ich jetzt
machen solle. Mein Chef reagierte freundlich und sagte, dass ich einfach später
noch einmal in die Schneiderei gehen und erstmal alles vorbereiten solle.
Gesagt, getan. Nachdem die Vorbereitungen für den Croissant Runner
getroffen waren, ging ich in die Schneiderei, aber leider war immer noch keiner
da. Dadurch wurde der Zeitraum immer kürzer, um die Croissants zu verteilen.
So machte ich die üblichen Arbeiten, z.B. das dreckige Besteck und die
dreckigen Teller in das Stewarding zu bringen. Zum Glück hatte die Schneiderei
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dann offen, ich zog mich um und startete meinen ersten Rundgang mit den
Croissants um neun Uhr dreißig. An diesem Morgen brachte ich hauptsächlich
Frühstücksspeisen und Getränke an Gäste, brachte Wäsche weg und trug
Tabletts mit dreckigem Geschirr ins Stewarding. Um zehn Uhr dreißig machte
ich meinen nächsten Rundgang als Croissant Runner. Dann neigte sich das
Frühstück langsam dem Ende entgegen und ich deckte Tische ab, sammelte
alle Blumen von den Tischen ein und brachte sie in die Floristik, brachte
Wäsche weg, deckte Tische fürs Lunch ein und räumte die Abräumstation auf.
Um 11.25 Uhr hatte ich Pause und anschließend ein Meeting, indem es wie
immer um eine Rückmeldung des Frühstücks ging. Jeder Mitarbeiter sollte kurz
ein Fazit aus dem Frühstück ziehen und kurz sagen, was ihm gefallen und nicht
gefallen hat.
Außerdem fragte Herr Negrini die Speisekarte des Business
Lunches ab. Er war ziemlich sauer, weil keiner die Karte beherrschte. Nach
dem Meeting machte ich mich an die Arbeit, alle Kaffeekannen zu säubern,
abzuwischen, Besteck einzusortieren und zu polieren und Bestecktaschen zu
falten. Zwischendurch brachte ich Essen zu den Gästen. Mit diesen Aufgaben
endete dann mein Tag um vierzehn Uhr.
2.4 Wahlaufgabe: Croissant Runner
Schon seit über 100 Jahren gibt es im Hotel Adlon die Tradition für
verschiedene Tätigkeiten und Berufe, besondere Arbeitskleidung zu tragen. So
kam es, dass die Pagen immer eine Uniform trugen (vgl. Abb.7). Diese bestand
aus einer schwarzen Hose, schwarzen Schuhen, einer weißen Bluse, einem
blauen Jackett, einer gold-weiß gestreiften Weste und einem blauen
Kapitänshut. In dieser Uniform erledigten sie ihre Aufgaben. Diese bestanden
darin, das Gepäck der Gäste auf ihr Zimmer zu bringen, am Ende des
Aufenthaltes dieses wieder aus dem Hotel zu schaffen, den Gästen die
Zimmereinrichtung zu erklären, Fahrzeuge der Gäste zu parken, den Aufzug zu
steuern und fragenden Gästen Informationen über das Hotel zu liefern. Heute
tragen die Pagen andere Uniformen. Der Zeitgeschmack hat sich verändert. Um
diese Tradition aber weiter zu führen und die lange Geschichte des Adlons zu
spiegeln, wird diese alte Uniform von der Lobby Bar Hostess und vom Croissant
Runner immer noch getragen. Außerdem gibt es bestimmte Anlässe, an denen
die Uniform zusätzlich auch von anderen Mitarbeitern angezogen wird. Der
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Croissant Runner legt sich genau diese Uniform jeden Morgen an und verteilt
an Hausgäste frische Croissants in einem Korb vor den Bauch geschnürt.
Dieser Job wird nicht von einer bestimmten Person erledigt, sondern wechselt
immer zwischen fast allen Damen des Restaurants Quarré. Ich war in meiner
Praktikumszeit in zwei Wochen jeden Morgen Croissant Runner und habe
Gästen Croissants angeboten. Dafür musste ich jeden Morgen in die Patisserie
gehen, die von den Bäckern vorbereiteten Croissants holen und sie selber im
Ofen für zwölf Minuten auf 180 Grad aufgebacken. Anschließend richtete ich
den Korb an. Zuerst sollte ein Stück Alufolie auf dem Boden des Korbes
ausgelegt werden, darüber ein Napperon mit der Größe 100x100 cm, sodass
nichts mehr von der Alufolie sichtbar war. Auf die rechte Seite des Korbes
wurden die Teller jeweils mit einer Serviette versehen gestapelt. Darauf legte
ich eine Zange zum Servieren der Croissants auf die Teller. (vgl. Abb. 10) Nach
den
Vorbereitungsarbeiten
waren
die
Croissants
dann
fertig
zum
Herausnehmen aus dem Ofen. Sie wurden dazu von den Blechen schön
angerichtet in den Korb gelegt. So ging ich dann zu jedem Gästetisch und
fragte, ob jemand ein normales Croissant oder Schokoladencroissant haben
wolle. Bei Bedarf wurden sie an die Gäste verteilt.
Die Reaktionen der Gäste waren sehr unterschiedlich: Manche ignorierten
mich, andere wollten ein Foto machen und wieder andere waren genervt. Alle
fünfundvierzig Minuten machte ich meinen Rundgang und verteilte manchmal
mehr und manchmal weniger Croissants.
Als Croissant Runner habe ich viel erlebt. Einmal hatte sich eine Dame bei mir
beschwert und fragte, wieso ich diese Uniform tragen würde, da sie mir viel zu
groß sei. Ich sagte, dass es eine Tradition des Hauses sei. Leider gäbe es
keine kleineren Größen. Sie meinte daraufhin, dass ich diese Aufgabe dann
nicht erledigen oder ich mir die Uniform enger nähen solle. Ein anderes Mal
bediente ich ein älteres Ehepaar, das sich sehr freute. Sie überhäuften mich mit
Komplimenten und sagten, dass ich sehr süß sei. Wir unterhielten uns eine
Weile und im Anschluss machten sie noch eine Menge Fotos.
Ich habe versucht, die mir auferlegte Aufgabe gut zu bewältigen, immer nett zu
allen Gästen zu sein, mit ihnen zu kommunizieren und ihnen Gutes zu tun.
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3. Schluss
In meiner Praktikumszeit machte ich viele interessante und neue Erfahrungen.
Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass mir die Zeit im Adlon so viel Spaß
macht. Die positiven Erwartungen, die ich an das Praktikum hatte, wurden
übertroffen. Ich war sehr positiv überrascht, dass ich gleich vom ersten Tag an
am Gast arbeiten durfte und mir selbstverständlich so viel Verantwortung
zugemutet wurde. In den ersten Tagen war ich bei den Vorbereitungen im
Hintergrund tätig. Im Laufe der drei Wochen wurde mir immer mehr
Verantwortung gegeben und in der letzten Woche durfte ich sogar mit einem
anderen Kellner eine Station betreuen. Dies hat mir sehr gut getan. Ich bekam
bei Mitarbeiter-Meetings positive Rückmeldungen und zwischendurch immer
mal ein Lob zugesteckt. Das stärkte mich in meinem Tun und ich konnte mich
immer mehr im Team zurecht finden. Mit einigen hat sich im Laufe der Zeit ein
sehr gutes Verhältnis entwickelt. Außerdem ist mir generell aufgefallen, dass
zwischen den Mitarbeitern ein gutes Klima herrscht. Der Umgang ist sehr
fröhlich, man motiviert sich gegenseitig, tauscht sich über Gäste aus und geht
abends zusammen auf Veranstaltungen. Hierarchien sind schon zu erkennen.
Der stellvertretende Restaurantchef hat beim Nichtauswendigkönnen der Karte
mit einer Abmahnung gedroht. Vor den Gästen waren aber alle immer gleich
freundlich und zuvorkommend. Leider bekam ich keine Rückmeldung, wie mich
die Mitarbeiter vor den Gästen bewerten würden. Ich habe mir Mühe gegeben,
doch teilweise war ich etwas unsicher. Ich hatte das Gefühl, manche Gäste
würden mich nicht so kompetent finden, da ich nicht so viel Wissen über das
Hotel hatte wie manch andere Mitarbeiter. Allerdings war jeder Gast anders und
hatte andere Ansprüche, so dass man wahrscheinlich nie alles richtig machen
kann. Jeden Tag zu jedem Gast nett und zuvorkommend zu sein war für mich
an sich kein Problem, doch ich merkte, dass es mir bei extravaganten und
teilweise auch unfreundlichen Gästen viel schwerer fiehl als bei netten. Ich
erkannte im Laufe der Zeit, dass man sich in komplizierte Situationen nicht so
hineinsteigern und daran denken muss, dass man selber als Gast auch einmal
in solch eine Situation kommen könnte.
In meinem Praktikum lernte ich sehr viele wichtige Dinge. Ich lernte einen
höflichen Umgang mit Menschen, im Service zu arbeiten, mich in einem Team
einzufinden,
mit
verschiedensten
Charakteren
umzugehen,
Aufträge
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anzunehmen und zu erfüllen, hohen Erwartungen zu Entsprechen und
anstrengende Arbeit zu leisten. Außerdem, nicht zu vergessen, die praktischen
Dinge, zum Beispiel einen Tisch richtig zu decken.
In die Zukunft blickend, kann ich noch nicht sagen, ob dies der passende Beruf
für mich ist. Zwar habe ich viele positiven Erfahrungen gemacht und diese Art
von Umgang mit Menschen macht mir auch sehr viel Spaß. Doch man muss in
diesem Beruf seine ganze Zeit opfern, da man viele Überstunden macht.
Jedoch würde ich gerne in Zukunft als Job kellnern. Schade finde ich, dass ich
in meinem Praktikum nur diesen einen Bereich kennen gelernt habe. Eine
andere Abteilung hätte mich auch interessiert. Trotz allem möchte ich mein
Praktikum in positiven Gedanken behalten.
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4. Quellenangaben
www.de.wikipedia.org/wiki/Hotel Adlon, 05.02.2015, 11.30 Uhr
www.kempinski.com/de/berlin/hotel-adlon/dining/restaurants/restaurant-quarre,
11.02.2015, 18.00 Uhr
5. Selbstständigkeitserklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich den vorliegenden Praktikumsbericht selbstständig
und ohne fremde Hilfe verfasst habe. Alle Quellen habe ich sachgemäß
angegeben.
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Ort und Datum
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Unterschrift
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6. Anhang
Abb.1: Hotel Adlon Kempinski heute, www.de.wikipedia.org, 15.02.2015, 16.00
Uhr
Abb.2: Hotel Adlon 1907,www.berliner-zeitung.de, 15.01.2015 16.00 Uhr
Abb.3: Hotel Adlon 1945, www.potsdamer-platz.org, 15.02.2015 16.00 Uhr
13
Abb.4: Lobby vom Hotel Adlon,www.hottelling.net, 15.02.2015 16.30 Uhr
Abb.5 Restaurant Quarré, www.tripadvisor.de, 15.02.2015 17.00 Uhr
14
Abb. 6: Stewarding des Adlons
Abb. 7: Pagenuniform,www.luxuryexperience.com, 15.02.2015, 17.00 Uhr
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