Der Garten für die junge Familie

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Der Garten für die junge Familie
DER GARTEN FÜR JUNGE FAMILIEN
1.
PLANUNGSPHASE
Schon bei der Planung des Hauses sollte mitüberlegt werden, ob und wo ein Garten angelegt werden
soll und kann. Gärten sollen im Osten, Süden oder Westen angelegt werden, Parkplätze eher im
Norden.
Beim Aushub den Humus (= Gold des Gärtners) sichern – dabei nicht höher als 1 – 2 m aufschichten,
da er sonst erstickt. Humushaufen sollten bepflanzt werden (Gründüngung oder Blumenwiese).
Keine Bauabfälle unter der Erde vergraben – sie beeinflussen die Bodenbeschaffenheit (Staunässe, ...)
und damit das Gedeihen der Pflanzen im darüber liegenden Garten.
2.
BEERENGARTEN
= sehr gefragt, weil er rasch Ertrag bringt und zum Naschen und Verweilen einlädt.
HIMBEERE
Unterschied zwischen sommer- und herbsttragenden Sorten – getrennt pflanzen. Sie bedürfen einer
anderen Pflege bzw. eines anderen Schnittes.
JAPANISCHE WEINBEERE
= ähnlich der Himbeere, aber kleinere Früchte mit feinem Aroma. Früchte verlieren den Saft nicht.
Standort/Pflege: Sollen angehäuft werden, lieben durchlässige Böden (mögen keine nassen Füße).
BROMBEERE
In unserer Gegend empfehlen sich frühe Sorten => können noch gut ausreifen; bestes Aroma hat die
stacheltragende „Theodor Reimers“ (kleinere Frucht).
Standort: trocken
HEIDELBEERE
Blaue und rosa Sorten erhältlich. Rosa Sorte wird von den Vögeln verschont.
Standort: brauchen saure Böden (Waldboden) und mögen keine Staunässe; gedeihen gut in großen
Töpfen, die im Boden versenkt werden.
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JOHANNISBEEREN
Pflege: Schneiden nach der Frucht
SCHWARZ: Blätter auch für Tee geeignet
ROT: wer verschiedene Sorten setzt, hat eine längere Erntezeit
WEISS: hat die süßesten Beeren; sie sind erst reif, wenn die Schale durchsichtig wird und die Kerne
zu erkennen sind.
ERDBEERE
Viele Sorten erhältlich.
Hängeerdbeeren sind sehr süß und können in jeder Blumenampel gezogen werden.
APFELBEERE = ARONIABEERE
Herbes Aroma – gut zum Trocknen geeignet; lange Blütezeit, schönes Laub im Herbst
Standort: keine Staunässe => Sand in den Boden einarbeiten.
HOLLUNDER
Sollte an keinem Haus fehlen => reich an Vit. C
Standort/Pflege: braucht viele Nährstoffe, gedeiht gut in der Nähe von Komposthaufen;
Großbeerige Sorten sind anfällig für Pilzerkrankungen und Ausrieseln => gut zurückschneiden.
Brauchen Phosphor und Stickstoff (Patentkaligaben im Herbst). Die Sorte Hastber rieselt nicht und hat
große Beeren.
KIWI
Beliebt auch wegen des schönen Laubes im Herbst
Standort: sonnig und warm, geschützt; die im Herbst abgenommenen Früchte müssen noch nachreifen;
Kleinfruchtige Kiwis sind mit der Schale essbar, ertragreich und schnellwüchsig.
Männliche und weibliche Sorten setzten, sonst keine Befruchtung. Tw. auch selbstfruchtende Sorten
erhältlich.
Pflege:
Ist eine Kletterpflanze und braucht etwas zum Festhalten.
Kiwi trägt am zweijährigen Ast => nicht jährlich schneiden sondern nach mehreren Jahren einen Trieb
im Frühling bodeneben ausschneiden.
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SANDDORN
Reich an Vit. C aber sehr große und feste Stacheln.
Zieht Insekten an, liebt trockene Böden (sandig)
Gibt es als Selbstfruchter oder männliche und weibliche.
OBSTBÄUME
Obstbaumanlagen sollen erhalten bleiben.
Auch für Gärten mit wenig Platz gibt es Obstbäume (Säulenobst; einfacher Schnitt, auch für Ungeübte
geeignet) – Säulenobst ist auch eine Möglichkeit für Hecken.
Walnussbäume brauchen viel Platz – ein ausgewachsener Baum beansprucht ca. 100 m².
3.
GEMÜSEGARTEN
HOCHBEET
= ideal zum Anfangen; im Hoch Beet wächst das Gemüse schneller, da es weniger lang Rauhreif gibt;
auch Schnecken, Mäuse und Staunässe stellen hier keine Probleme dar. Wer sich kein Hoch Beet
leisten kann, kann auch eine alte Badewanne und dgl. füllen.
Wie befüllen?
Schicht
5.
4.
3.
2.
1.
Höhe des
Füllmaterials
20 cm
15 cm
20 cm
15 cm
30 cm
Füllmaterial
Humus, unkrautfreie Gartenerde
Kompost, Rossmist, Dünger
Unfertiger Kompost, Laub, Gartenabfälle
Hackschnitzel, Wasen,
Trainage: grobe Astware (ca. 1 m lang), kreuz und quer auf ein
Mäusegitter schichten;
MISCHKULTUR
In alten Bauerngärten findet sich ein hilfreiches Durcheinander – Pflanzen, die sich gegenseitig helfen
werden kunterbunt gesetzt und gesät: Blumen, Kräuter, Gemüse => weniger Schnecken und
Insektenschädlinge.
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MULCHEN
Der Boden sollte immer abgedeckt sein damit das Bodenleben intakt bleibt. Dazu den Rasenschnitt 1
Tag lang in der Sonne trocknen und dann 1 cm hoch zwischen den Pflanzen ausbringen. 1 Woche
mulchen, darauffolgende Woche das Mulchmaterial in den Boden einhacken.
Stroh ist zum Mulchen weniger geeignet – nimmt anfangs dem Boden die Kraft.
KOMPOST
Kompostmaterial muss warm werden, damit Schädlinge und Unkrautsamen abgetötet werden. Dazu
braucht das Material Sauerstoff => mehrmals umsetzen.
Kompostmaterial sammeln: Küchenabfälle in einer verschließbaren Tonne => jede Schicht mit SESO
bestreuen und feststampfen; alle trockenen Abfälle unter einem wasserabweisenden Gartenvlies
sammeln.
SCHÄDLINGE
Schneckenzaun, Enten, Hochbeet als Alternativen zu chemischen Mitteln
Schnittsalat kann schon früh in einer Blumenkiste gezogen werden. Wenn er 10 cm hoch ist
abschneiden => wächst wieder nach.
Frühbeet kann bei uns im März gefüllt werden. Das Gemüse hält mehr aus als wir denken.
Kohlrabi mag es eher kühl. Asiasalate vertragen bis zu -5/6°C.
Mut zur Sortenvielfalt und Besonderheiten (Snackpaprika, Minigurken)
4.
ZIERGARTEN
Alle mehrjährigen Pflanzen, die nach der Blüte einziehen können, kommen in der nächsten Saison
früher und kräftiger.
Tendenziell sind unsere Gärten zu sauber.
Frühling
Wildtulpen und Schachbrettblume (lange Blüte)
Rote Schafgarbe
Zierlauch – soll während der Blüte gedüngt werden, dann blüht er auch im nächsten Jahr
Sterndolde – bevorzugt Halbschatten, blüht bis zum Herbst;
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Sommer
Alle Pflanzen lahmen gerne an der Sonne = Schutz der Pflanze vor Austrocknung. Sie stehen nach
Sonnenuntergang von selbst wieder auf => nicht sofort gießen, da sie sonst leicht Pilzerkrankungen
bekommen.
Rosen sind die Allrounder im Sommer
 Mit einfachen Sorten anfangen (Bodendecker oder historische Rosen)
 Regelmäßig schneiden und düngen
Lavendel ist ein Dauerblüher
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Braucht sandige, trockene Böden
Im Herbst nicht schneiden, sondern nachdem die erste Blüte vorbei ist; so blüht er im Herbst
noch einmal; danach im Frühling schneiden, wenn er zu treiben beginnt;
Lavendel hält zwar Läuse von Rosen fern, braucht aber einen ganz anderen Boden als diese
Stockrosen = sehr schöne Sommerblüher
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brauchen etwas zum Anlehnen
werden bis zu 2,5 m hoch
blühen erst im zweiten Jahr
Cosmea = einjährig und kann gut zwischen andere Pflanzen gesät werden. In Staudenbeeten kann
Winterhartes und Einjähriges überhaupt gut gemischt werden.
Sonnenbraut


ðwird bis zu 1 m hoch und ist in verschiedenen Farben erhältlich
blüht von Juni bis in den Herbst
Echinacea = eine Heilpflanze
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braucht sonnige und trockene Plätze
düngen
Kräuter soll man blühen lassen; ihre Blüten ziehen viele Insekten; sie dienen damit der Erhaltung
eines gesunden Ökosystems;
Lobelie = hochrot; mag keine sonnigen Standorte
Staudensonnenblume – kann gut mit blauen Blüten kombiniert werden
Rispenhortensien = pflegeleicht und machen wenig Arbeit
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im Frühling bodeneben abschneiden
gibt es in verschiedenen Höhen
blühen von Juli bis in den Herbst; auch die eingetrockneten Rispen im Herbst lassen sich gut
als Deko und zum Binden von Kränzen verwenden.
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Herbst
Anemonen – bevorzugen Halbschatten
Clematis - biden im Herbst „Strubabuaba“ aus

Wildsorten blühen kleiner, sind aber pflegeleichter
Pfaffenhütchen
Gräser – werden erst im Frühling geschnitten


Im Herbst zu einem Tipi zusammenbinden; damit haben Insekten und Igel ein Winterquartier
Wird das Gras zu groß, wird es schon im Herbst geschnitten; dadurch wird die Pflanze
geschwächt und vergrößert sich nicht.
5. KRÄUTERGARTEN
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Kräuter sind ideal zum Anfangen – sehr pflegeleicht
Schon in einer kleinen Blumenkiste können Schnittlauch, Petersilie, Thymian und Basilikum
gepflanzt werden.
Rosmarin ist gut topfgeeignet und kann damit im Winter auch gleich ins Haus genommen
werden
Sollten in Haus-/Küchennähe stehen
Eine Kräuterspirale macht es möglich, Kräuter mit verschiedenen Ansprüchen zu setzten: oben
und südlich werden alle trocken-liebenden Kräuter gesetzt, unten und nördlich alle, die es
feuchter und kühler brauchen.
Kräuter sollten sich versäumen oder zurückziehen können => nicht sofort abschneiden
Petersilie – darf nur alle 7 Jahre am selben Ort stehen


Braucht nach der Aussaat regelmäßige Wassergaben
Erst säen, wenn die Tage warm und die Nächte frostfrei sind
Schnittlauch – mag es mager
Basilikum – die Sorte African Blue (= rot) ist wetterunempfindlicher als die übrigen Sorten, hat sehr
schöne Blüten und zieht Bienen an.
Thymian – liebt es trocken
Rosmarin = nicht winterhart
Gedeiht gut in einem Kübel; dieser kann im Winter in den Keller genommen werden
nicht vergessen: 1 x monatlich gießen!
=>
Maggikraut
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Marokkanische Minze = Original für das erfrischende Sommergetränk „HUGO“

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Gut geeignet für die Bereitung von Tees und Sirupen
Breitet sich stark aus => deshalb nur an den Rand setzen;
Ananassalbei => für Sirupe und Tees; zieht viele Insekten an
Zitronenverbene - liebt es trocken

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Für Tees, Sirupe oder einfach in einen Krug kaltes Wasser geben
Im Topf halten wie Rosmarin
Zitronengeranie – sehr intensives aber feines Aroma, deshalb gut geeignet für Sirup
1.Hilfe-Pflanze = nicht winterhart, deshalb im Zimmer überwintern
 bei Verbrennungen den Saft auftragen
Cocktailpflanze – enthält einen süßen Tautropfen
6. NATUR ERLEBEN IM GARTEN
Gärten sollen klein entstehen und sich nach den jeweiligen Bedürfnissen der Bewohner richten (Tiere,
Schwimmbecken, Gemüse, Beeren, Rastplatz, Kompost, Spielplatz, Sandkiste, Naschgarten, ...) –
muss wandelbar bleiben!
Auch Ruheplätze sollen bedacht werden, die dazu einladen Vorgänge, Tiere und Pflanzen zu
beobachten.
Gut sind auch Bereiche, wohin Kinder sich zurückziehen können: Hecken, Tipis, ...
Nützlinge können angesiedelt werden, indem der Garten nicht zu sauber gehalten wird.
Gärten sollen Bienen/Insekten anziehen = wichtig für die Befruchtung und die Erhaltung des
Gleichgewichtes.
Permakulturen regulieren sich selbst, indem sie mit der Natur zusammen arbeiten;
Der Garten MUSS SPASS machen.
Mitschrift vom Vortrag von Regina Mätzler und Andreas Dür in Lingenau (10.2.2015)
27.02.2015 OGV Lingenau Fehr Ulrike
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