Türkei
Transcription
Türkei
Managing Director, Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH Bau- und Baustoffmaschinen Türkei Konjunkturbericht Bauindustrie Oktober 2012 Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt – der VDMA übernimmt für Inhalt und Richtigkeit keine Haftung. www.gtai.de Marktbericht Bauwirtschaft - Türkei Istanbul (gtai) - Die türkische Bauindustrie besitzt trotz der Konjunkturschwäche 2012 wegen des nach wie vor hohen Investitionsbedarfs, sowohl beim Hochbau wie auch im Infrastruktursektor, ein erhebliches Wachstumspotenzial. Die von der Regierung vorangetriebenen Großhaben zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und zur Stadtsanierung ziehen eine hohe Nachfrage nach Bauleistungen nach sich. Die niedrigen Darlehenszinsen bilden eine günstige Grundlage für den Immobilienverkauf. Das Interesse der Projektträger an umweltfreundlichen und energieeffizienten Gebäudelösungen steigt. Die türkische Bauindustrie bleibt ein interessanter Partner für deutsche Technologiefirmen. Gesamtwirtschaftlicher Ausblick Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Fortgesetzt hohe Investitionen und ein über den Erwartungen liegender Anstieg des Konsums haben der Türkei nach 2010 mit 9,2% auch 2011 ein chinesisches Wachstum von real 8,5% beschert. Die Empfindlichkeit gegenüber externen Schocks ist jedoch größer als im Reich der Mitte. Deutlich bremsend wird sich daher 2012 die Schuldenkrise in der EU auch auf die türkische Wirtschaft auswirken. Knapp die Hälfte ihres Außenhandels wickelt die Türkei mit Europa ab. Die Prognosen für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2012 bewegen sich zwischen 2 und 4%. Die Wirtschaft der Türkei hat sich 2011 erstaunlich robust gegenüber den Effekten der Eurokrise und den Umwälzungen in der arabischen Welt gezeigt. Die konjunkturelle Abkühlung kündigte sich jedoch bereits in sinkenden Quartalswerten an. Eine schwächer notierende Türkische Lira (TL) und die wachsende Bevölkerungszahl führten zu einer gegenüber der Gesamtwirtschaft nur geringeren Zunahme des in US-Dollar ausgedrückten BIP pro Einwohner um lediglich 4,2%. Wesentliche Motoren des Wachstums waren 2011 das produzierende Gewerbe mit einer realen Zunahme des sektoralen BIP um 9,4% und die wieder erstarkte Bauwirtschaft mit einem Plus von 11,2%. Steigender Konsum manifestiert sich in einem Zuwachs von 11,4% beim Handel. Auf der Verwendungsseite waren es wie in den vergangenen Jahren die Investitionen, die mit einer realen Zunahme von 18,3% den stärksten Impuls gaben. Aber auch der Konsum erhöhte sich mit 7,7% erheblich. 2 Wirtschaftliche Eckdaten Indikator 2010 2011 Vergleichsdaten Deutschland 2011 BIP (nominal, Mrd. $) 731,6 772,3 2.571,0 10.022 10.444 31.437 Bevölkerung (Mio.) 73,7 74,7 81,8 Wechselkurs (1 $ = TL) 1,50 1,68 BIP pro Kopf ($) Quellen: Türkisches Statistikamt (TÜIK), Deutsche Bundesbank, Statistisches Bundesamt Wechselkurs: 2011: 1 US-Dollar (US$) = 1,68 Türkische Lira (TL); 1 Euro = 2,34 TL Unter stärkeren Druck geriet mit der lebhaften Konjunktur seit Mitte 2011 die Inflation, die zum Jahresende über 10% anstieg und damit erneut die Zielmarke der Zentralbank überschritt. Bis Ende 2012 wird ein Rückgang auf circa 6,5% prognostiziert, sodass im Jahresdurchschnitt etwa 9% erreicht werden können. Die Staatsverschuldung der Türkei betrug 2011 nach Angabe des IWF 39,4% des BIP und lag damit ebenso wie das Haushaltsdefizit von rund 1,5% innerhalb der Maastricht-Kriterien. Für 2012 wird ein etwas höheres Defizit von -1,8 bis -1,9% vorhergesagt und ein weiteres Absinken der Verschuldungsquote auf einen Wert zwischen 36 bis 39%. Investitionen Insbesondere die Investitionen des Privatsektors haben 2011 wie in den Vorjahren erheblich zugelegt. Hier erwartet die mittelfristige Planung der türkischen Regierung auch in den nächsten Jahren überdurchschnittliche Dynamik. Die öffentlichen Investitionen werden mit kleineren jährlichen Schwankungen in etwa auf ihrem derzeitigen Niveau bleiben. Deutlich höher als 2009 und 2010 war 2011 der Zufluss ausländischer Direktinvestitionen (2011: 15,9 Mrd. US$, 2010: 9,0 Mrd. US$). Die gesamte Investitionssumme erhöhte sich 2011 gegenüber 2010 um 18,3% auf 283,2 Mrd. TL (circa 121 Mrd. Euro), das waren 21,9% des BIP. Auf den öffentlichen Sektor entfielen rund 17,2% davon, den Löwenanteil von 234,6 Mrd. TL trug die private Wirtschaft. Bauinvestitionen hatten einen Anteil von 42% an den gesamten Ausgaben, Maschinen und Ausrüstung etwa 58%. Die 3 größte Dynamik zeigten Maschineninvestitionen privater Unternehmen, die real um 25,8% zulegten. Konsum Die Höhe der privaten Konsumausgaben im Verhältnis zum BIP lag 2011 bei 71,1%, jene des Staatskonsums bei 14,0%. Begleiterscheinungen der hohen Konsumquote sind neben dem beständigen Importüberschuss spürbarer Inflationsdruck und eine im Verhältnis zur Investitionstätigkeit zu geringe Sparquote von rund 13%. Die Zahlen für die ersten Monate 2012 weisen auf eine merkliche Abkühlung des Konsums hin, für die 2. Jahreshälfte wird jedoch eine Aufhellung erwartet. Der Einzelhandel rechnet 2012 erneut mit einem Umsatzwachstum von etwa 8,5%. Die offizielle Arbeitslosenquote lag 2011 im Jahresdurchschnitt bei 9,8%. Sowohl die Prognosen der mittelfristigen Planung als auch die Zahlen der ersten Monate 2012 deuten darauf hin, dass damit erneut das in den vergangenen Jahren stabile Niveau von circa 10% erreicht worden ist. Zu bedenken ist, dass die stille Reserve wegen der niedrigen Frauenerwerbsquote relativ groß ausfällt und die Jugendarbeitslosigkeit mit 18,4% ebenfalls signifikant höher lag als die Gesamtquote. Außenhandel Der türkische Außenhandel hat seinen Aufwärtstrend 2011 fortgesetzt. Sowohl die Einfuhren als auch die Ausfuhren stiegen auf ein neues Rekordniveau. Im 1. Quartal 2012 hat sich die Dynamik im grenzüberschreitenden Warenaustausch dagegen deutlich abgeschwächt. Insbesondere die Importe sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,7%, während die Exporte weiter mit 12,6% zulegen konnten. Außenhandel der Türkei (in Mrd. Euro; reale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %) Importe Exporte Handelsbilanzsaldo Quelle: TÜIK 2010 2011 Veränderung 2011/2010 138,8 85,3 -53,5 173,1 97,0 -76,1 24,7 13,7 42,1 Die wichtigsten Abnehmerländer türkischer Exporte waren 2011 Deutschland mit einem Anteil von 10,3% vor dem Irak (6,2%), Vereinigtes Königreich (6,0%), Italien (5,8%) und Frankreich (5,0%). Die größten Zuwächse verzeichneten neben dem Irak die Ukraine, Aserbaidschan, die Niederlande und Russland. Der Anteil der EU-Länder an den türkischen Ausfuhren lag 2011 bei 46,2%. Unter den Lieferländern konnte Deutschland 2011 mit einem Anteil von 9,5% den zweiten Platz hinter dem Rohstofflieferanten Russland (9,9%) verteidigen. Es folgten die VR China (9,0%), die USA (6,7%) und Italien (5,6%). Das höchste Wachstum wiesen Indien, Iran, die Schweiz und Bulgarien auf. Deutschland ist mit einem Anteil von 9,8% am Gesamtvolumen der Ein- und Ausfuhren der wichtigste Handelspartner der Türkei. 4 Konjunktur der Baubranche Die türkische Bauwirtschaft steht im Zeichen der allgemeinen Konjunkturabschwächung. Nach den BIP-Zahlen des Statistikamtes TÜIK (www.tuik.gov.tr) ermäßigte sich das reale Wachstum in der Bauwirtschaft im 1. Halbjahr 2012 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 1,5% bei gleichzeitigem BIP-Zuwachs von 3,1%. Im 2. Quartal 2012 betrug das Branchenwachstum laut TÜIK nur noch 0,4%. Im 1. Halbjahr 2011 zeigte das Baugewerbe noch eine beeindruckende reale Expansion von 14,2%. Indexzahlen zur Bautätigkeit in der Türkei (Jahresdurchschnitt 2005 = 100) Jahr Insgesamt Produktion 1. Quartal Produktion 2. Quartal Umsätze 1. Quartal Umsätze 2. Quartal Gebäudebau Produktion 1. Quartal Produktion 2. Quartal Umsätze 1. Quartal Umsätze 2. Quartal Infrastrukturbau Produktion 1. Quartal Produktion 2. Quartal Umsätze 1. Quartal Umsätze 2. Quartal 2007 2008 2009 2010 2011 2012 101,8 135,3 87,6 127,6 100,0 128,5 93,4 144,4 81,2 101,5 88,5 133,9 88,8 121,3 71,8 121,2 102,6 137,1 80,4 133,9 106,0 140,1 82,6 132,2 102,4 136,2 85,0 124,9 97,9 125,8 105,4 160,3 75,8 94,1 90,6 156,0 81,2 112,1 80,4 117,2 95,7 129,5 87,2 129,1 101,3 136,9 86,7 123,2 98,7 130,5 98,2 122,2 110,9 142,4 80,7 127,7 109,6 140,3 92,5 112,3 128,3 169,1 63,9 141,7 138,5 176,9 71,1 150,3 130,1 156,5 76,6 148,9 Quelle: Türkisches Statistikamt - Türkiye Istatistik Kurumu (TÜIK, www.tuik.gov.tr) Türkische Bauwirtschaft im Überblick Kennziffer Wert d. Bauleistungen (in Mio. TL, zu lfd. Preisen) .Sektoranteil am BSP (in %) Erteilte Baugenehmigungen .Anzahl der Bauten .Fläche (qm) .Wert (Mio. TL) .Anzahl der Wohnungen Nutzungsrechte .Anzahl der Bauten .Fläche (qm) .Wert (Mio. TL) .Anzahl der Wohnungen Baugenehmigungen nach Sektoren .Staatsektor .Privatsektor .Genossenschaftssektor 2011 *) 2012 *) Zuwachs in % 27.917.964 31.645.661 13,4 4,6 4,6 0 43.632 52.674.678 33.323 276.327 47.299 72.176.471 49.616 349.226 8,4 37,0 48,9 26,4 44.467 48.712.555 29.980 251.643 40.417 46.225.485 30.736 239.460 -9,1 -5,1 2,5 -4,8 3.005 39.710 917 3.270 43.366 663 8,8 9,2 -27,7 *) 1. Halbjahr Quelle: TÜIK 5 Baugenehmigungen nach Gebäudekategorien Kategorie/ Verwendungszweck Insgesamt Einfamilienhäuser Zwei- oder Mehrfamilienhäuser Sozialunterkünfte Hotels u.ä. Bauten Bürogebäude Bauten für Groß- und Einzelhandel Industrielle Bauten Öffentliche Bauten Sonstige Bauten 2011 *) A B C D A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C 43.632 52.674.678 33.323 276.327 8.980 1.579.808 921 28.187 37.164.813 23.720 170 544.353 337 380 1.623.306 1.053 801 2.027.803 1.280 1.541 2.573.786 1.626 1.337 2.609.376 1.600 686 3.022.980 1.885 1.550 1.528.453 900 2012 *) Zuwachs in % 47.299 72.176.471 49.616 349.226 8.206 1.647.413 1.067 32.045 50.628.442 35.147 221 995.332 665 543 1.954.277 1.327 898 2.871.638 1.963 1.627 5.198.561 3.574 1.544 3.091.741 2.010 830 4.191.010 2.842 1.385 1.598.057 1.021 8,4 37,0 48,9 26,4 -8,6 4,3 15,9 13,7 36,2 48,2 30,0 82,8 97,3 42,9 20,4 26,0 12,1 41,6 53,4 5,6 102,1 119,8 15,5 18,5 25,6 21,1 38,6 50,8 -10,6 4,6 13,4 *) 1. Halbjahr A = Zahl der Bauten; B = Fläche in qm; C = Wert in Mio. TL; D = Zahl der Wohnungen Quelle: TÜIK 2. Hochbau Marktlage und Marktentwicklung Hoher Bedarf an neuen Wohnungen Die rege Bautätigkeit im Wohnungsbau, vor allem im Großraum Istanbul, hält an. Die Umsätze im Gebäudebau zeigten im 2. Quartal 2012 gegenüber dem Vorquartal einen deutlichen Anstieg, lagen jedoch leicht unter dem Niveau des vergleichbaren Zeitraumes 2011. Am Rande der Großstädte entstehen moderne Wohnsiedlungen und Wohntürme mit teilweise prestigeträchtigen Fazilitäten. In nicht wenigen Fällen werden Wohngebäude und Einkaufs- sowie Vergnügungszentren miteinander verbunden, womit den schwierigen Verkehrsverhältnissen Rechnung getragen wird. Zahlreiche Projektträger werben in großflächigen Zeitungsannoncen und Fernsehprogrammen für den Verkauf von Wohnungen und Häusern. Dabei werden großzügige Finanzierungsmodalitäten durch niedrige Eigenkapitalanforderung und langgestreckte Ratenzahlungen ohne Zinsen angeboten. Bei einer Kreditlaufzeit von zehn Jahren und einer Kredithöhe von 100.000 Türkische Lira (43.478 Euro; 1 Euro = ca. 2,30 TL) bewegten sich die Zinssätze der Banken für Wohnungsbaudarlehen Ende September 2012 in einer Bandbreite von 0,94 bis 1,34% pro Monat. 6 In den letzten zehn Jahren wurde etwa ein Viertel des insgesamt 20 Mio. Wohnungen zählenden Wohnungsbestandes erneuert. Von den neu errichteten circa 5 Mio. Wohnungen wurden 4,5 Mio. vom Privatsektor und 0,5 Mio. von der staatlichen Immobiliengesellschaft TOKI gebaut. Wenn auch die Bautätigkeit im Zuge der allgemeinen Konjunkturabschwächung 2012 nachlassen dürfte, existieren starke Argumente, die mittelfristig eine weitere Expansion des Marktes erwarten lassen. Die Zahl der jährlich neu errichteten Wohnungen liegt mit circa 100.000 Einheiten noch weit unter dem Bedarf. Fachleute schätzen den jährlichen Neubedarf an qualifizierten Wohnungen auf 400.000. Diese Zahl wird bis 2015 voraussichtlich auf 500.000 steigen. Damit ist der Wohnungsmarkt von einer Sättigung noch weit entfernt, wenn auch kurzfristig gewisse Nachfrageschwankungen nicht ausgeschlossen werden. Darüber hinaus dürften die Lockerung der Bestimmungen für den Immobilienerwerb durch ausländische natürliche Personen und die Nutzbarmachung ehemaliger Waldgebiete für Bauprojekte nach dem sogenannten B/2-Gesetz zusätzliche Wohnungsbauprojekte auf die Tagesordnung bringen und die Nachfrage nach Bauleistungen in die Höhe treiben. Mit einer am 18.5.12 im Staatsanzeiger Resmi Gazete veröffentlichten Änderung des Grundbuchgesetzes Nr. 2644 vom 22.12.34 hatte die Regierung die Möglichkeiten für den Grunderwerb durch Ausländer und ausländische Unternehmen ausgedehnt. Statt wie bisher bei 2,5 ha liegt die zulässige Obergrenze für den Erwerb durch natürliche Personen nach Maßgabe des Änderungsgesetzes Nr. 6302 nunmehr bei insgesamt 30 ha. Diese Grenze kann mit Sondergenehmigung auf 60 ha erhöht werden. Eine wichtige Änderung betrifft neben den Grenzwerten für die Fläche die Reziprozität. Gewährte die Türkei früher Personen und Unternehmen aus jenen Ländern das Recht zum Grunderwerb, die dieses auch türkischen Staatsbürgern und Unternehmen gewähren, so wurde jetzt nun eine Liste mit Ländern explizit festgelegt, deren Staatsbürger oder Unternehmen in der Türkei Grund erwerben dürfen. Demnach können Staatsbürger aus insgesamt 183 Ländern in der Türkei Immobilien erwerben. Fachleute erwarten infolge dieser gesetzlichen Änderung wichtige Impulse für ausländische Immobilieninvestitionen vor allem aus dem arabischen Raum. Es wird mit einer steigenden Nachfrage nach Luxuswohnungen gerechnet. Die Preise dürften entsprechend in die Höhe schnellen. Das Interesse ausländischer Immobilieninvestoren gilt vor allem den Istanbuler Stadtbezirken Üsküdar, Sariyer, Beykoz und Besiktas am Bosporus. Nach Angaben des Ministers für Umwelt und Städtebau, Erdogan Bayraktar, besitzen in diesen vier Bezirken zurzeit 1.299 Ausländer Wohnimmobilien. Demnach befinden sich allein in Üsküdar Immobilien mit einer Fläche von 57.683 qm in saudiarabischer und von 10.381 qm in deutscher Hand. Zu den Eigentümern gehört auch der saudiarabische König Abdullah Bin Abdulaziz. In Sariyer stehen die Briten mit 20.759 qm auf dem ersten Platz. In Beykoz belegen Deutsche mit 17.859 qm mit Abstand die Spitzenstellung. 7 Ausgewählte Wohnungsprojekte in Anatolien Projektbezeichnung Stadt/Provinz Projektträger Antepia Gaziantep 3.470 Anka Natura Bursa Modern Adlon Residence Soyak Mavisehir Optimus FiYaka Sakarya Ankara Golfkent Bursa Harmony Towers Sümerpark Evleri Next Level Ankara-Maltepe Bursa Bodrum Izmir Sinpas Yapi - Paralel Yapi Aksan Prokar GYO Sinpas GYO BB Group Homes Soyak 208 k. A. k. A. k. A. Juni 2013 k. A. 2013 Dezember 2013 Sakarya Ankara Bursa Fi Yapi Turyap Eroglu Yapi 2.500 2.640 323 2013 2012 September 2013 Denizli Ankara Pera GYO Pasifik Insaat - TOKI 2012 September 2013 Vicem Bodrum Yalilari Bodrum Vicem Yapi 606 40 Suiten und 65 Residenzen 21 Luxusvillen Quelle: GTAI Wohneinheiten Fertigstellung Oktober 2013 2012 Ehrgeiziges 400 Mrd. $-Stadtsanierungsprogramm Neben den zahlreichen von privaten Projektträgern initiierten und durchgeführten Investitionen zum Aufbau von Wohngebäuden und -siedlungen, Bürohäusern, Einkaufszentren stoßen zurzeit von der Regierung lancierte Programme und Großprojekte auf reges Interesse der Bauindustrie. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht das Stadtsanierungsprogramm (Urban Transformation Program) der Regierung. Mit diesem breitangelegten Sanierungs- und Rehabilitierungsprogramm soll die Gebäudesicherheit in den Städten erhöht und mögliche Schäden bei Naturkatastrophen reduziert werden. Dabei geht es in erster Linie um den Schutz gegen Erdbeben, die in der Vergangenheit hohe menschliche und materielle Verluste verursacht haben. Das 2012 lancierte ehrgeizige Programm sieht nach den Worten des Ministers für Umwelt und Städtebau in den kommenden 20 Jahren Investitionen von insgesamt 400 Mrd. US$ vor. Das Programm wurde mit dem Abriss von ausgewählten 150 öffentlichen Gebäuden und 6.500 Wohnungen am 5.10.12 offiziell gestartet. Im Zusammenhang mit den geplanten umfangreichen Arbeiten dürften sich auch für deutsche Bauunternehmen und Zulieferbranchen der Bauindustrie vielfältige Liefer- und Geschäftschancen ergeben. Allein der Verband der Baustoffhersteller IMSAD (Insaat Malzemeleri Sanayicileri Dernegi; www.imsad.org) rechnet aufgrund des neuen Programms für die bevorstehenden zehn Jahre mit einem zusätzlichen Geschäftsvolumen von 50 Mrd. $. Nach den Worten von IMSAD-Präsident Hüseyin Bilmac könnten zusätzliche Lieferaufträge von 5 Mrd. $ pro Jahr erhebliche Konjunkturimpulse auslösen und das Wachstum der Branche beschleunigen. Wegen der unzulänglichen behördlichen Kontrollen und der Profitgier einiger Baufirmen wurden in der Vergangenheit zahlreiche Gebäude illegal errichtet, die stark gefährdet erscheinen. Nach Schätzungen des Ministeriums für Umwelt und Städtebau befinden sich etwa 6,5 Mio. der insgesamt circa 20,0 Mio. Wohnungen des Landes in einem riskanten Zustand und müssen abgerissen und durch neue Wohnungen ersetzt werden. Andere Schätzungen reichen bis zu 10 Mio. Wohnungen, die rehabilitiert oder neue aufgebaut werden müsen. Allein in Istanbul ist vom notwendigen Neubau beziehungsweise von der Sanierung von rund 1,6 Mio. Wohnungen die Rede. Wie aus dem genannten Ministerium verlautet, sollen gefährdete Gebäude mit mehr als 15 Etagen unter Einsatz von Dynamit abgerissen werden. Diese Arbeiten in ausgewählten Stadtgebieten sollen öffentlich ausgeschrieben werden. Allerdings gibt es in der Türkei nur eine begrenzte Zahl von lokalen 8 Firmen, die im Bereich von Abrissprojekten mit Dynamit über praktische Erfahrungen verfügen. Folglich müssen diesbezüglich auch die Dienste internationaler Unternehmen in Anspruch genommen werden. Die rechtlichen Grundlage für das Stadtsanierungsprogramm (Kentsel Dönüsüm) bildet das Gesetz Nr. 6306 "für die Umwandlung von Gebieten, die unter Naturkatastrophenrisiko stehen" vom 16.5.12, das im Staatsanzeiger Resmi Gazete Nr. 28309 vom 31.5.12 verkündet wurde. Die entsprechende Durchführungsverordnung des Ministeriums für Umwelt und Städtebau zum Gesetz wurde im Staatsanzeiger Nr. 28374 vom 4.8.12 bekannt gegeben. Die Verordnung beschreibt die rechtlichen und technischen Prozeduren sowie die Planungs- und Förderkriterien für die Rehabilitierung beziehungsweise den Neubau der erdbebengefährdeten Gebäude. Für die Lizenzierung zur Durchführung von Prüf- und Bewertungsarbeiten für gefährdete Gebäude können sich qualifizierte kommerzielle, universitäre und private Einrichtungen aus den Bereichen Bauindustrie, Geologie, Geophysik, Ingenieurwesen und Architektur bewerben. Neben der Errichtung von einzelnen neuen Bauten umfasst das Stadtsanierungsprogramm auch den kompletten Neubau von ganzen Wohnsiedlungen und Wohnkomplexen in gefährdeten Stadtgebieten, die wegen ihrer geologischen Beschaffenheit als grundsätzlich nicht erdbebensicher eingestuft werden. In diesen Fällen müssen ganze Wohnsiedlungen abgerissen und durch andere in neu auszuwählenden sicheren Gebieten ersetzt werden. Vertreter der Bauindustrie zeigen sich zuversichtlich, dass das Programm vielfältige neue Geschäftschancen eröffnen wird. Es stehen gewaltige Investitionen an. Beim Neubau und bei der Rehabilitierung der Gebäude werden voraussichtlich innovative Baumethoden, Baumaterialien und Technologien zum Einsatz kommen. Dabei geht es unter anderem auch um Maßnahmen an bereits leicht beschädigten Gebäuden, die für den Fall eines erneuten Erdbebens gegen Einsturz abgesichert werden müssen. Das Ingenieurunternehmen Artyol Mühendislik verwendet zum Beispiel nach Angaben ihres Geschäftsführers Sinan Türkkan bei der Stabilisierung von tragenden Gebäudepfeilern mit Kohlenstofffasern verstärkte Kunststoffe, die eine besonders hohe Wirksamkeit bei der Gebäudestabilisierung haben und eine größere Tragweite erlauben. Aufbau von neuen Mega-Städten bei Istanbul Die Regierung plant, die türkische Wirtschaftsmetropole Istanbul durch den Aufbau von zwei neuen Megastädten im Osten und Westen des Bosporus zu entlasten. Nachdem der Istanbuler Vorort Kemerburgaz als Standort für die neue Stadt auf der europäischen Seite ausgewählt worden war, soll die Auswahl für den Standort auf der asiatischen Seite auf den Ort Tuzla gefallen sein. Nach vorläufigen Informationen soll die neue Mega-Stadt auf der asiatischen Seite östlich des Flughafens Sabiha Gökcen beginnen und unter Einschluss des Distrikts Akfirat in Richtung Osten wachsen. Ursprünglich waren als Standorte für die neue Stadt die Schwarzmeerorte Sile und Agva im Gespräch, was von Umweltorganisationen wegen der dort vorhandenen Waldgebiete und den anderen natürlichen Sehenswürdigkeiten kritisiert wurde. Mit der Standortwahl von Tuzla wird den Verkehrsanbindungsmöglichkeiten Rechnung getragen. Die Stadt befindet sich an einem besonders günstigen Verkehrsknotenpunkt. Der Flughafen Sabiha Gökcen liegt in unmittelbarer Nähe von Tuzla. Die gut ausgebaute TEM-Autobahn (Trans-European Motorway) und die Europastraße E-5 können von Tuzla 9 leicht erreicht werden. Außerdem soll im Rahmen des Projektes die alte, von Istanbul/Ümraniye nach Izmit führende Landstraße erweitert werden, so dass Fahrzeuge zusätzlich zu den genannten Straßen auch diese Landverbindung nutzen können. Die neue Mega-Stadt wird auch durch Schiffsverbindungen am Marmara-Meer über dem Seeweg leicht erreicht werden können. Im Zusammenhang mit der anstehenden Sanierung beziehungsweise Rehabilitierung der Gebiete in und um Tuzla ist die Errichtung von modernen und erdbebensicheren Bauten vorgesehen. Dabei sollen nach den Vorstellungen der Stadtplaner intelligente Gebäudelösungen zum Einsatz kommen. Daraus werden sich Geschäftschancen für Hersteller entsprechender Produkte ergeben. Ebenso dürften sich für Anbieter von Stadtplanungs-, Ingenieur- und Architekturdienstleistungen vielfältige Möglichkeiten der Mitwirkung bei den Einzelprojekten eröffnen. Als Teil einer höheren Lebens- und Freizeitqualität sollen auf dem Gebiet der neuen Mega-Stadt auch Grünanlagen und natürliche Parks entstehen, die von der Bevölkerung als Erholungs- und Freizeitgebiete genutzt werden sollen. Steigendes Interesse an energieeffizienten Gebäudelösungen Neben der Sicherheit und Stabilität der Gebäude stoßen Aspekte des Umweltschutzes und der Energieeffizienz bei den Projektträgern auf steigendes Interesse. Der weltweite Trend an energiesparenden und umweltschonenden Anwendungen in der Bauwirtschaft setzt sich auch in der Türkei durch. Mit dem steigenden Bewusstsein für Umweltfragen und Wirtschaftlichkeit wächst das Interesse an energieeffizienten Gebäudelösungen. Dieser Markt befindet sich in der Türkei erst in seinen Anfängen der Entwicklung. Dennoch sollte von deutscher Seite rechtzeitig Präsenz gezeigt und potenzielle Partner anhand von praktischen Beispielen über kompetente Lösungen in Kenntnis gesetzt werden. Neue Mustergebäude mit energieeffizientem und umweltfreundlichem Design eignen sich für lokale Bauherren als Entscheidungshilfe für architektonische Gestaltungen, die eine Neuorientierung erlauben. Bei der praktischen Durchführung von Maßnahmen geht es unter Anderem um den Einsatz von intelligenten technischen Gebäudelösungen in Verbindung mit optimierten Klima-, Lüftungs- und Beleuchtungskonzepten, um kosteneffektive Energieeinsparungen zu realisieren. Zur Stärkung der Energieeffizienz in Gebäuden hat der Hohe Planungsrat (Yüksek Planlama Kurulu) der türkischen Regierung ein Strategiedokument ausgearbeitet. Das Strategiepapier vom 20.2.12, das im Staatsanzeiger Resmi Gazete Nr. 28215 vom 25.2.12 veröffentlicht wurde, umfasst mehrere Maßnahmen, die im Zeitraum 2012 bis 2023 schrittweise durchgeführt werden sollen. Gebäude mit einer Nutzfläche von mehr als 10.000 qm müssen zukünftig bestimmten Nachhaltigkeitskriterien genügen. Der Nachweis über die Einhaltung dieser Kriterien soll spätestens ab 2017 die Voraussetzung für die Erteilung einer Baugenehmigung darstellen. Bei den Nachhaltigkeitskriterien geht es unter Anderem um die Einhaltung von umweltschonenden und ressourceneffizienten Strukturen und Prozessen, die sich sowohl auf die Aufbau- wie auch Betriebsphase während der gesamten Lebensdauer eines Gebäudes beziehen. Im Rahmen der Energieeffizienz-Strategie sollen Standards für grüne Bauten bezüglich der eingesetzten Baumaterialien und Brennstoffe sowie des Wasser- und Abwassermanagements und der Luftqualität festgesetzt werden. Wichtige Zielgruppen sind Hotels, Einkaufszentren sowie Büro- und Apartmenthäuser in den Großstädten. Bislang wurden in der Türkei lediglich 40 Gebäude nach internationalen Kriterien als grüne Bauten zertifiziert. Es handelt sich dabei um Gebäude, die eine Energieeinsparung 10 zwischen 24 und 50%, des Weiteren eine um 33 bis 39% geringere Kohlendioxid-Emission, einen um 40% reduzierten Wasserverbrauch und eine um 70% verringerte Abfallproduktion nachweisen können. Nach Angaben des Präsidenten des Turkish Green Building Council (Cevre Dostu Yesil Binalar Dernegi - Cedbik; www.cedbik.org), Haluk Sur, gibt es zurzeit etwa 150 weitere Gebäude, die als Kandidaten für eine grüne Zertifizierung in Frage kommen. Dabei seien die Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM) aus Großbritannien und Leadership in Energy and Evironmental Design (LEED) aus den USA zurzeit die beliebtesten Zertifizierungssysteme in der Türkei. Auch mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) bestehe eine Zusammenarbeit. Zur Verwirklichung der Umwelt- und Energieeffizienzziele will Cedbik mit Unterstützung des Ministeriums für Umwelt und Städtebau (Cevre ve Sehircilik Bakanligi) mittelfristig ein verbindliches nationales Zertifizierungssystem für grüne Gebäude erarbeiten. In diesem Zusammenhang werden nach den Worten von Sur auch Gespräche mit dem Ministerium für Energie und Naturressourcen (Enerji ve Tabii Kaynaklar Bakanligi) geführt. Außerdem sollen Universitäten, Kammern und die staatliche Immobiliengesellschaft TOKI (Toplu Konut Idaresi) in die Arbeiten einbezogen werden. Die bisherigen grünen Zertifizierungen beziehen sich hauptsächlich auf kommerzielle Gebäude. Als Beispiele für erfolgreiche grüne Zertifizierung nannte Cedbik-Generalsekretär Hakan Yener unter Anderem das Redevco Einkaufszentrum in Erzurum, das Gordion Einkaufzentrum in Ankara, das Hauptverwaltungsgebäude der Soyak Holding in Istanbul, die Zentrale der Tekfen Holding in Istanbul sowie die Gebäude von BASF und Schneider Electric. Die Baukosten für grüne Gebäude liegen seinen Worten zur Folge um 2 bis 7% höher als die Kosten konventioneller Bauten. Allerdings amortisieren sich die zusätzlichen Kosten allgemein in drei bis sieben Jahren. Beim Verwaltungsgebäude der Soyak Holding, wo durch effizientes Wassermanagement Einsparungen bis zu 40% erreicht wurden, lagen die Kosten gegenüber dem konventionellen Bau um 4% höher. Diese zusätzlichen Investitionen hätten sich in drei Jahren amortisiert. Investitionen in Bürogebäude und Einkaufszentren Es besteht weiterhin großes Interesse an Projekten für den Bau und Betrieb von Einkaufszentren. Bis Ende 2012 sollen nach Angaben der Shopping Center Investors Association 35 neue Einkaufszentren ihren Betrieb aufnehmen, so dass die Gesamtzahl 330 erreichen wird. In den nächsten fünf Jahren soll die Zahl weiter auf 450 steigen. Die Zahl der dort Beschäftigten wird laut Verband von derzeit 350.000 auf 500.000 zunehmen. Das Unternehmen Multi Development Türkiye investiert in verschiedenen Städten Anatoliens rund 700 Mio. Euro für den Aufbau von Shopping Malls, in denen in- und ausländische Handelsfirmen Verkaufsflächen anmieten können. Allein in der aufstrebenden südostanatolischen Industriestadt Gaziantep investierte die Gesellschaft 120 Mio. Euro. Das dortige Einkaufszentrum Forum Gaziantep soll im September 2013 eröffnet werden. Bereits jetzt seien schon 60% der dortigen Handelsflächen vermietet worden. Weitere Einkaufszentren will Multi Development Türkiye in den Städten Adana, Diyarbakir, Canakkale, Corum und Elazig errichten. Mit der Fertigstellung der laufenden und geplanten Projekte wird die gesamte vermietbare Fläche auf 1 Mio. qm und die Zahl der Läden auf 2.615 steigen, was etwa 15% der Gesamtfläche an Einkaufszentren im Lande entspricht. Das Unternehmen investierte seit 2004 insgesamt 3,2 Mrd. Euro in der Türkei. 11 Der Bau von mehreren Bürogebäuden wird fortgesetzt, die nach und nach in Betrieb gehen. Das rege Interesse internationaler Firmen an Geschäftsaktivitäten in der Türkei hält die Nachfrage auf hohem Niveau. Dies gilt vor allem für die Wirtschaftsmetropole Istanbul. Laufende Bürohausprojekte in Istanbul Projektbezeichnung Firma/Projektträger Stadtbezirk Fertigstellung Is Modern Kartal Kule OfisPark Arista iTower Nurol Tower Ofisim Istanbul Istanbul Tower Meridian Business My Office 212 Arluxia Iz Park Sinpas Yapi EA Insaat Tekfen Ar Group Fer Yapi und Sinpas Nurol GYO Özyapi Group Keles Insaat Varyap Emlak GYO Agaoglu ISTA Insaat Ege Yapi Group Ikitelli Kartal Kagithane Bomonti Bomonti Caglayan Maltepe Bayrampasa Bati Atasehir Günesli Beykent Kartal März 2013 November 2013 k. A. April 2013 Dezember 2012 Juni 2014 Dezember 2012 k. A. 2012 k. A. Juni 2013 2014 Quelle: GTAI Neue Hotels in der Planung Die Investitionen in neue Hotelanlagen halten an. Hilton Worlwide will mit Investitionen von 150 Mio. $ sein erstes Hotel im asiatischen Teil Istanbuls eröffnen. Die neue Anlage unter der Markenbezeichnung Hilton Hotels & Resorts im Stadtteil Kozyatagi soll in Kooperation mit der Immobiliengesellschaft Emaytas Turizm Gayrimenkul als Kongress- und Spa-Zentrum entstehen. Dafür wurde mit der genannten Firma ein Franchise-Vertrag abgeschlossen. Hilton Worldwide betreibt landesweit 22 Hotels. Weitere 18 Hotels befinden sich in der Entwicklung. Des Weiteren soll im europäischen Stadtteil Kurucesme von Istanbul direkt am Bosporus auf einer Fläche von 15.000 qm das neue Hotel Mandarin Oriental entstehen. Projektträger ist die Astas Holding, die das Gelände unter der Bezeichnung Kurucesme Arena kürzlich erwarb, wo bislang Open-Air-Konzerte abgehalten wurden. Die Astas Holding, die in der südwestlichen Ferienstadt Bodrum bereits erfolgreich ein Mandarin Oriental Hotel eröffnete, führt zurzeit auch Feasibility Studies für die Errichtung eines Luxushotels mit 100 bis 150 Zimmern im historischen Stadtbezirk Sultanahmet in Istanbul. Für den Bau der beiden Hotels in Kurucesme und Sultanahmet sollen zusammen 500 Mio. $ investiert werden. Das Unternehmen will in den kommenden drei bis vier Jahren in der Türkei weitere 3 Mrd. $ investieren. Ein Luxushotel plant die Baufirma Agaoglu Insaat im Stadtteil Ortaköy in Istanbul. Außerdem wird die Tanriverdi Holding im Istanbuler Stadtbezirk Besiktas das Shangri La Hotel errichten. Darüber hinaus beabsichtigt die Net Holding in der nordzyprischen Stadt Girne (Kyrenia) mit 120 Mio. $ ein grünes beziehungsweise intelligentes Hotel mit 252 Zimmern (516 Betten) aufzubauen. Das Merit Royal Hotel soll auf einer Fläche von 55.000 qm entstehen. Die Wirtschaftsmetropole Istanbul steht im Mittelpunkt der türkischen Hotelinvestitionen. Von den rund 25 Mio. ausländischen Touristen, die 2011 die Türkei besuchten, kamen 8 Mio. nach Istanbul. Im Jahr 2013 werden 10 Mio. Besucher erwartet. Die Zahl soll bis 2023 weiter auf 20 Mio. Besucher steigen. 12 Genehmigte Fünf-Sterne-Hotelprojekte in Istanbul Hotelbezeichnung Genehmigungsjahr Projektträger Ark Plaza Hotel Bostanci Nuh Hotel CVK Park Hotel Diamond of Istanbul Hotel Elite World Airport Hotel Golden Horn Blue Hotel Istanbul Albatros Hotel Istanbul Gönen Hotel Levent Kule Hotel Macka Hotel Murtas Hotel Nizipoglu Hotel Ramada Plaza Tekstilkent Safir Hotel Tuna Maxim Palas Viaport Istanbul Hotel Wyndham Petek Istanbul 2012 2012 2011 2011 2011 2011 2012 2011 2011 2011 2011 2012 2011 2011 2011 2011 2012 Komsan Gayrimenkul Nuh Beton CVK Madencilik Hema Endüstri Elit Turizm Yatirim Cesme Otelcilik Albatros Turizm Gönen Turizm Promesa Insaat Demsa Berza Turizm Nizipoglu Otelcilik Fokus Insaat Safir Insaat Tuna Mobilya Bayraktar-Güryapi Kilicbey Turizm Quelle: GTAI Kapazität (Betten) 420 462 1.054 1.622 420 300 312 614 442 278 248 408 700 382 480 400 746 Errichtung neuer Industriebauten Der Ausbau der industriellen Kapazitäten wird vorangetrieben. Dadurch entsteht erheblicher Bedarf an Bauleistungen. Der Ministerrat genehmigte auf Vorschlag des Industrieministeriums Mitte 2012 die Einrichtung von zwei Sonderindustriezonen in Karapinar (Provinz Konya, Zentralanatolien) und Filyos (Provinz Zonguldak, Schwarzmeergebiet). In Karapinar sollen auf einem Areal von insgesamt 5.971 ha langfristig Investitionen von insgesamt 8,5 Mrd. Euro durchgeführt werden. Es sind vor allem Projekte zur Energiegewinnung vorgesehen, darunter auch Vorhaben zur Nutzung der Solarenergie. In Filyos soll der erste Teilabschnitt der dortigen Freizone für industrielle Aktivitäten in den Bereichen Eisen- und Stahl, Zement, Schiffbau und Energie genutzt werden. Dafür steht eine Fläche von 400 ha bereit. Das japanische Unternehmen Sumitomo Rubber Industries unterzeichnete im September 2012 mit der türkischen Gesellschaft Abdülkadir Özcan A. S. ein Protokoll über die Errichtung der Fabrik in der zentralanatolischen Provinz Cankiri, in etwa 130 km Entfernung zur Hauptstadt Ankara. Die Kosten des Projekts werden auf 516 Mio. $ veranschlagt. Für die gemeinsame Produktion und den Vertrieb der Reifen soll ein Joint Venture mit einem Anfangskapital von 30 Mio. $ ins Leben gerufen werden, an dem die japanische Seite sich zu 80% beteiligen wird. Das neue Werk wird in der organisierten Industriezone von Cankiri entstehen. Das Projekt profitiert von staatlichen Investitionsvergünstigungen. Etwa 80% der Produktion soll in den Export gehen. Außerdem sollen zukünftig die in der Türkei arbeitenden japanischen Automobilwerke von Toyota und Honda beliefert werden. Letztere wollen ihre Fertigungskapazitäten in der Türkei ausweiten. Die geplante Reifenfabrik in Cankiri, die im Juni 2015 in Betrieb gehen soll, wird nach Abschluss der letzten Ausbauphase im Jahr 2019 eine Jahreskapazität von 10 Mio. Reifen erreichen. Anfang September 2012 erhielt die Tekfen Holding einen Bauauftrag aus Saudi-Arabien im Wert von 122,5 Mio. $ für die Errichtung einer Propylenoxid-Anlage. Auftraggeber ist die Sadara Chemical Company, ein Joint Venture zwischen Aramco und Dow Chemical. Seit Anfang 2012 konnte die Tekfen Holding zusätzliche Auslandsprojekte im Wert von 940 Mio. $ erhalten, darunter ein Autobahnprojekt in Katar im Wert von 592 Mio. $. Ausgewählte Großprojekte 13 Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand (Euro) Wohn-/Büroprojekt Maslak 1453 in Istanbul k. A. Baubeginn 2012 Fußball-Stadien in Diyarbakir, Kocaeli, Sakarya, Samsun und Adana Teilausbau Atasehir, Istanbul k. A. Planung Errichtung eines Werkes für Kraftwerksausrüstungen Ausbau der DiscounterKette Sok Selcuklu KongressZentrum, Konya Zwei Wohnungs- und Bürotürme in Izmir 640 Mio. Planung 194 Mio. Fertigstellung bis 2014 vorgesehen k. A. Planung k. A. Beginn 2012 116 Mio. Planung Drei Wohnungs- und Bürotürme in Istanbul k. A. Planung Home Offices und kommerziellen Läden (Work Square) 46 Mio. Planung Triplex-Residenzen und Einkaufszentrum Kilia 39 Mio. Baubeginn September 2012 Quelle: GTAI Anmerkung Bau von 24 Wohn- und Bürotürmen auf einem Gelände von 325.000 qm mit insgesamt 4.789 Wohnungen, komplementären Fazilitäten und einer 1.453 m langen Einkaufsstraße in Maslak/Istanbul durch das Bauunternehmen Agaoglu Insaat Neubau nach UEFA-Kriterien; Umsetzung durch staatliche Wohnungsbaugesellschaft TOKI Teil des neuen Finanzzentrums, 3 Hochhäuser und 1.500 Einfamilienhäuser; Varyap-Gap Insaat Aufbau einer Produktionsanlage für Generatoren, Turbinen und Kessel, die in Kraftwerken benötigt werden, durch Hattat Holding in Kooperation mit der chinesischen Harbin Electric in Cerkezköy bei Istanbul Ausbau des Filialnetzes von 1.135 auf 2.500 bis 2015 Kongress-Zentrum für 5.000 Personen auf 29.700 qm Bau von zwei Wohnungs-/Bürotürmen mit 45 und 29 Etagen durch die Immobilienfirma Is GYO Bau von zwei Wohnungstürmen mit je 43 Etagen und einem Büroturm mit 39 Etagen in Istanbul-Mecidiyeköy an der Stelle des früheren Stadiums Ali Sami Yen durch die Immobilienfirma Torunlar GYO Work Square Project für die Errichtung eines Komplexes für Home Offices und kommerziellen Läden im asiatischen Teil Istanbuls in der Nähe des Flughafens Sabiha Gökcen Errichtung von 104 TriplexResidenzen und des Einkaufszentrums Kilia in Sile an der Schwarzmeerküste durch die Baufirma Eksioglu Im-Sa Insaat 3. Tiefbau/Infrastrukturbau Marktlage und Marktentwicklung Der Ausbau und die Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur zählen zu den wichtigsten Zielen der türkischen Regierung. Vor allem im Bereich Verkehr und Transport befinden sich gewaltige Projekte mit hohen Investitionen auf der Tagesordnung. 14 Dritter Flughafen in Istanbul Die Auftragsvergabe für den Bau und Betrieb eines dritten internationalen Flughafens für die türkische Wirtschaftsmetropole Istanbul soll noch vor Jahresende 2012 erfolgen. Derzeit verfügt die Stadt über zwei Flughäfen, wovon der Atatürk International Airport im europäischen Teil der Stadt die Hauptlast im Flugverkehr trägt, während der zweite und kleinere Sabiha-Gökcen-Flughafen auf der asiatischen Seite mehrheitlich für den Inlandsverkehr und für Charterflüge benutzt wird. Der Atatürk Airport wurde in den letzten Jahren ausgebaut, stößt aber jetzt an die Grenzen seiner Kapazität. Täglich starten und landen dort etwa 1.100 Maschinen. Nach den derzeitigen Plänen soll der neue Flughafen im europäischen Teil Istanbuls im Norden der Stadt in der Nähe zur Schwarzmeerküste entstehen. Es ist vorgesehen, den Aufbau sowie den Betrieb nach dem BOT-Betreiber-Modell (Build-Operate-Transfer) zu vergeben, nachdem mit diesem Modell beim Betrieb des Atatürk Airports in den zurückliegenden Jahren gute Erfahrungen gemacht wurden. Nach den Worten von Verkehrsminister Binali Yildirim soll die erste Bauetappe des neuen Flughafens bis 2015 zum Abschluss gebracht werden. Im genannten Jahr soll der Flughafen mit einer jährlichen Abfertigungskapazität von 90 Mio. Flugpassagieren den Betrieb aufnehmen. In der Endphase soll eine Kapazität von 150 Mio. Passagieren erreicht werden. Der dritte Flughafen besteht aus fünf großen Baueinheiten. Dazu zählen ein vierteiliges Terminalgebäude, sechs Start- und Landebahnen, eine Transithalle, Reparatur- und Wartungshallen sowie ein Luftfrachtzentrum. Das Terminal soll als umweltfreundliches Gebäude umgesetzt werden und mit Solarkollektoren ausgerüstet werden. Auch nach der Eröffnung des neuen Flughafens sollen die beiden anderen Flughäfen in Betrieb bleiben. Der BOT-Vertrag für den Atatürk-Flughafen läuft noch bis 2021. Unterdessen wurde im August 2012 ein Projekt des Verkehrsministeriums bekannt gegeben, wonach am Flughafen der südostanatolischen Stadt Diyarbakir mit Investitionen von 200 Mio. TL ein neues Terminalgebäude errichtet werden soll. Die Ausschreibung soll noch im laufenden Jahr stattfinden. Die Inbetriebnahme des neuen Passagierterminals ist für 2015 vorgesehen. Von Diyarbakir aus werden täglich circa 30 Flüge durchgeführt. Das Flugpassagieraufkommen erreichte 2011 knapp 1,8 Mio. Personen. Auch an anderen Flughäfen in Südostanatolien, wie Sirnak, Hakkari und Bingöl, werden Ausbau- und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Dabei werden auch die Start-/Landebahnen ausgebessert und verlängert. Entwicklung des türkischen Flugverkehrs Jahr 2008 2009 2010 2011 2012*) Umsatz (Mrd. US$) Flugpassagiere (Mio. Personen) 8,0 10,0 12,0 15,0 16,5 79,5 83,0 100,0 120,0 130,0 *) Schätzung Quelle: TÖSHID (Verband privater Flughafenbetreiber; www.toshid.org) 15 Finanzierung für Autobahn Istanbul - Izmir Das Großprojekt für den Bau einer Autobahn zwischen den türkischen Großstädten Istanbul und Izmir kommt seiner Realisierung näher. Ein aus acht lokalen Kreditinstituten bestehendes türkisches Bankenkonsortium hat 2012 für die Mitfinanzierung des AutobahnTeilabschnitts Gebze - Orhangazi Kredite von knapp 1,4 Mrd. US$ zugesagt. Dieser Projektteil umfasst auch die geplante 3 km lange Hängebrücke über die Bucht von Izmit. Wie verlautet, hat das projektausführende Firmenkonsortium Nurol-Özaltin-MakyolAstaldi-Yüksel-Göcay inzwischen seinen Finanzierungsplan für den 45 km langen Autobahnteilabschnitt Gebze - Orhangazi der zuständigen Generaldirektion für das Straßenwesen (Karayollari Genel Müdürlügü - KGM; www.kgm.gov.tr) vorgelegt. Demnach wird die Gruppe, die das Vorhaben nach dem BOT-Betreiber-Modell (BuildOperate-Transfer) durchführt, die Hälfte der veranschlagten Kosten für den genannten Teilabschnitt von 2,7 Mrd. $ aus eigenen Mitteln finanzieren. Anfänglich war nur von einer Eigenfinanzierung von 400 Mio. $ die Rede. Mit den zusätzlichen Mitteln wurde die Eigenfinanzierung für das Projekt um 950 Mio. $ aufgestockt. Den restlichen Finanzierungsbedarf von 1,35 Mrd. $ werden die türkischen Kreditinstitute Ziraat Bankasi, Halk Bankasi, Vakifbank, Türkiye Is Bankasi, Garanti Bankasi, Akbank, Yapi ve Kredi Bankasi und Finansbank als Kredite bereitstellen. Bei der Zusage der Banken habe nach Angaben von Analysten der vergleichsweise hohe Eigenfinanzierungsanteil eine wesentliche Rolle gespielt. Die endgültige Entscheidung zum Finanzierungsplan soll nach Gesprächen mit dem Finanzministerium noch vor Jahresende 2012 gefällt werden. Für die Fremdfinanzierung des Gesamtprojektes mit einem geschätzten Investitionsbedarf von 6 Mrd. bis 7 Mrd. $ sollen die Gespräche mit internationalen Kreditgebern fortgeführt werden. Die Autobahn-Teilstrecke Gebze - Orhangazi ist für das Gesamtprojekt deswegen von großer Bedeutung, weil sie auch die insgesamt 3 km lange Hängebrücke über die Bucht von Izmit enthält, womit die Fahrzeit von Istanbul nach Izmir von bisher acht auf dreieinhalb Stunden reduziert werden soll. Die neue Wegstrecke ist gegenüber der bestehenden Landstraße um 140 km kürzer. Mit der raschen Fertigstellung der Streckenführung Gebze - Orhangazi wäre eine wichtige Grundlage für den planmäßigen Abschluss des Gesamtprojektes gegeben, zumal mit der Eröffnung dieses Teilabschnitts bereits Maut-Einnahmen erzielt werden, die bei der Fertigstellung der übrigen Projektabschnitte als Finanzierungsmittel eingesetzt werden können. Die insgesamt 421 km lange neue Autobahn wird von Istanbul aus über Izmit, Gemlik, Bursa und Balikesir nach Izmir führen. Mit der Autobahn wird auch die Fahrzeit von Istanbul zur wichtigen Industriestadt Bursa erheblich reduziert werden. Bursa ist unter anderem das Zentrum der türkischen Automobilindustrie. Dort sind zahlreiche Kfz-Zulieferbetriebe und andere Produktionswerke angesiedelt. Nach dem BOT-Vertrag des Firmenkonsortiums mit der KGM beträgt die Bau- und Betriebsdauer für Autobahn Istanbul Izmir insgesamt 22 Jahre und vier Monate. Im Rahmen des Projektes sollen 30 Autobahn-Viadukte, vier Tunnel und 209 Brücken gebaut werden. Darüber hinaus ist die Errichtung von 18 Maut-Zahlstellen, fünf Autobahn-Instandhaltungszentren und sieben Park- und Dienstleistungsplätzen vorgesehen. Ende August 2012 ordnete Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan per Sondererlass an, dass die Arbeiten für den Bau einer dritten Hängebrücke über dem Bosporus im Norden von Istanbul beschleunigt werden sollen, damit das Großprojekt rechtzeitig fertiggestellt kann. Das Vorhaben befindet sich noch in der Vorbereitungsphase. Es sollen vor allem 16 ohne zeitliche Verzögerungen die Haushaltsmittel für die notwendige Enteignung von privaten Grundstücken an den Verbindungs- und Anschlussstellen zur Autobahn bereitgestellt werden, damit die Bauarbeiten aufgenommen werden können. US-Finanzunternehmen finanziert Solarenergie- und Wasserprojekte Die US-amerikanische Investitionsgesellschaft International Capital Allinace (ICA) will sich nach Angaben des türkischen Industrieministers, Nihat Ergün, in der Türkei mit Projekten im Gesamtwert von 6 Mrd. $ engagieren. Demnach wird die Gruppe in den bevorstehenden drei bis vier Jahren in der südostanatolischen Provinz Kilis neben einer Produktionsstätte für Solarpaneele und anderen Ausrüstungen für Sonnenenergie-Anlagen auch Solarkraftwerke mit einer Kapazität bis zu 2.000 MW zu errichten. Wie verlautet, will die ICA auch Projekte für die Trinkwassererzeugung und Abwasseraufbereitung in Dörfern finanzieren, die bisher keinen Zugang zum öffentlichen Wasser- und Abwassernetz haben. Hier handelt es sich um Vorhaben im geschätzten Wert von circa 200 Mio. $. Dem Vernehmen nach haben bei der Investitionsentscheidung zugunsten des Standortes Kilis die staatlichen Förderungen für die unterentwickelten Gebiete eine wichtige Rolle gespielt. Ferner gab das türkische Bauunternehmen Cet Insaat den Bau von drei Wasserkraftwerken in Weißrussland bekannt. Mit Investitionen von 300 Mio. $ sollen in Beshenkovihi (33 MW), Verkhedvisk (13 MW) und an einem anderen Ort (20 MW) Wasserkraftanlagen entstehen, die nach dem BOT-Modell aufgebaut und über eine Laufzeit von 30 Jahren betrieben werden sollen. Bei den Kraftwerken sollen die modernsten Turbinentechnologien Verwendung finden. Ausbau von Industriehäfen Das Petrochemie-Unternehmen Petkim investiert insgesamt 400 Mio. $ für den Ausbau des Hafens am Petrochemie-Komplex Aliaga bei Izmir. Mit dem laufenden Projekt, das bis 2014 zum Abschluss gebracht werden soll, soll die Hafenkapazität um 50% auf 1,5 Mio. TEU erhöht werden. Im Februar 2012 hatte Petkim mit der niederländischen Gesellschaft APM einen Vertrag für den Betrieb des Hafens über eine Laufzeit von 28 Jahren unterzeichnet. Ein weiteres Hafenausbauprojekt mit veranschlagten Investitionen von 160 Mio. $ wird in Iskenderun/Ceyhan von der Ölgesellschaft Delta Petrol durchgeführt. Mit der Erweiterung des Hafens sollen in Zukunft Tankschiffe mit einer Kapazität bis zu 165.000 tdw abgefertigt werden können. Bislang konnten nur Schiffe bis zu 55.000 tdw den Hafen nutzen. Das Unternehmen will außerdem seine Lagerkapazitäten für Erdölerzeugnisse von bislang 650.000 t auf 1 Mio. t erhöhen. Mittelfristig soll Ceyhan zu einem großen Umschlagsplatz für Erdölprodukte ausgebaut werden. Delta Petrol rechnet aufgrund der laufenden Pipelineprojekte damit, dass ab 2015 jährlich circa 250 Mio. t Erdöl aus dem Nahen Osten und aus dem Schwarzmeergebiet nach Ceyhan transportiert und von dort aus verteilt werden. 17 Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge in Ankara Für den geplanten Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge in Ankara, der nach den Vorstellungen der projekttragenden Staatsbahn TCDD (T. C. Devlet Demiryollari; www.tcdd.gov.tr) nach dem BOT-Modell aufgebaut und betrieben werden soll, kam das einzige Angebot vom Konsortium der türkischen Baufirmen Limak Insaat, Kolin Insaat und Cengiz Insaat. Es handelt sich hierbei um das erste Projekt der TCDD, das nach dem BOT-Schema verwirklicht werden soll. Der neue Bahnhof soll in unmittelbarer Nähe des bestehenden Bahnhofs an der Celal Bayar Boulevard auf einer Fläche von 21.600 qm entstehen. Er soll einen 420 m langen Bahnsteig erhalten. Die jährliche Abfertigungskapazität wird 15 Mio. Bahnpassagiere betragen. In dem Bahnhof sollen zur gleichen Zeit zwölf Hochgeschwindigkeitszüge halten können. Im Rahmen des Bahnhofsgebäudes soll auf zwei Etagen auch ein Fünf-Sterne-Hotel entstehen. Außerdem ist im Dachgeschoss die Eröffnung von Restaurants und Cafes vorgesehen. In Verbindung mit der geplanten neuen Mega-Stadt Tuzla, östlich von Istanbul, sollen auch neue Schienenwege gebaut werden, die eine optimale Verkehrsanbindung möglich machen. So soll nach Anweisung von Ministerpräsident Erdogan die im August 2012 feierlich eingeweihte 22 km lange neue U-Bahnstrecke im asiatischen Teil Istanbuls von Kadiköy nach Kartal in absehbarer Zeit bis nach Pendik/Kaynarca um weitere 4 km ausgebaut werden, so dass auch eine Anbindung von Tuzla an das U-Bahnnetz möglich sein wird. Darüber hinaus wird nach Fertigstellung des sich im Bau befindlichen MarmarayUnterwassertunnels für Schienenfahrzeuge unter dem Marmara-Meer auch eine Einbeziehung von Tuzla in die Streckenführung des Hochgeschwindigkeitszuges möglich werden. Der Marmaray-Tunnel soll bis 2013 fertiggestellt werden. Die Arbeiten am U-Bahnprojekt Ankara werden vorangetrieben. Im August 2012 unterzeichneten Verkehrsminister Binali Yildirim und Vertreter der VR China ein Abkommen für die Lieferung von 324 u-Bahnwaggons für die U-Bahn Ankara. Dafür stellte die chinesische Seite einen Kredit in Höhe von 3 Mrd. $ bereit. Die U-Bahn soll ab 2013 den Betrieb aufnehmen. Ausgewählte Großprojekte Projektbezeichnung Autobahnprojekt Istanbul - Izmir Kraftwerksprojekte Geothermie-, Wasser- und Windkraft (409 MW) Investitionssumme Projektstand (Euro) 5.400 Mio. In Vorbereitung 775 Mio. Baubeginn 2013 Dritter Flughafen Istanbul k. A. Ausschreibung 2012 Stadtbahn Sakarya Eisenbahn Schwarzmeerküste Logistik-Zentrum Havza, Edirne k. A. Bau noch 2012 k. A. Planung 3 Übertragungsleitungen für Elektrizität unter dem Marmara-Meer Verlegung von Glasfaserkabeln an rund 6 k. A. Bau bis 2013 300 Mio. Planung k. A. Beginn 2013 18 Anmerkung Bau einer neuen Autobahn zwischen Istanbul und Izmir einschl. der Hängebrücke über der Bucht von Izmit Geothermalkraftwerke (175 MW), Wasserkraftwerk in Dalaman (124 MW), Windkraftanlage (110 MW) in Osmaniye durch Zorlu Enerji Neuer Großflughafen für 150 Mio. Passagiere pro Jahr bei Kemerburgaz Ausgang am TCDD-Bahnhof der Stadt Fortsetzung ab Sakarya nach Eregli und Zonguldak Auf 250 ha nahe der Grenze zu Bulgarien, Anschluss an Eisenbahn geplant Ziel: bessere Stromversorgung europ. Seite von Istanbul; 1 Kabel IzmitBucht, 2 Kabel Dardanellen; Beginn 2013 TTNet will Breitband-Zugang für Aufbau intelligenter Netze für Mio. Haushalte Logistik-Dorf mit Lagerhäusern und Büros 137 Mio. Fertigstellung bis 2016 Internet-Nutzer Aufbau des ersten privaten türkischen Logistikdorfes auf einem Gelände von 800.000 qm in Izmit-Köseköy durch Türkoloji Logistik Köyü mit einer Mietfläche für Lager und Büros von 350.000 qm Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen 4. Branchenüberblick und Geschäftspraxis Die Gesetze Nr. 4734 und 4735 aus dem Jahre 2003 sowie die entsprechende Durchführungsverordnung bilden die rechtlichen Grundlagen der öffentlichen Auftragsvergabe in der Türkei. Staatliche Bauprojekte ab einer bestimmten Größenordnung werden gewöhnlich international ausgeschrieben. Diese Ausschreibungen werden im Staatsanzeiger Resmi Gazete und teilweise in anderen Presseorganen veröffentlicht. Bei Großprojekten kann vorher auch ein Vorqualifizierungsverfahren durchgeführt werden. Oberste Aufsichtsbehörde ist die Anstalt für öffentliche Ausschreibungen KIK (Kamu Ihale Kurumu; www.kik.gov.tr). Kooperation mit lokalen Partnern hilfreich Für eine erfolgreiche Teilnahme am Bietungsprozess ist eine frühzeitige Beschaffung von Informationen vor der offiziellen Ausschreibung ratsam. Die Vergabe von Beratungsaufträgen und Feasibility Studies können wichtige Hinweise geben, ob eine Teilnahme sinnvoll erscheint. Die Auftragsvergabe verläuft nicht immer transparent. Die richtigen Kontakte sind für den Erhalt des Zuschlags von großer Bedeutung. Die Kooperation mit lokalen Partnern kann in vielen Fällen hilfreich sein. Nach einem Regierungsrundschreiben wird einheimischen Bietern bei öffentlichen Ausschreibungen gewöhnlich ein Preisvorteil von 15% gewährt, unter der Bedingung, dass die in der Ausschreibung verlangten technischen Voraussetzungen erfüllt werden. Diese bisher allgemeine Übung mit Empfehlungscharakter soll nach Angaben von Industrieminister Nihat Ergün in Zukunft auch gesetzlich verankert werden und somit verbindlichen Charakter erhalten. Zur allgemeinen Beobachtung des Marktgeschehens und zur kurzfristigen Verfolgung der öffentlichen Ausschreibungen sowie zur Kontaktpflege zu potenziellen privaten Investoren ist der Aufbau einer ständigen örtlichen Präsenz in der Türkei nützlich und sinnvoll. Die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen lokalen Partner ist ratsam, weil mit dessen Spezialwissen viele Schwierigkeiten, Missverständnisse und Ärgernisse mit Behörden und anderen Stellen vermieden werden können. Die enge Kooperation mit türkischen Partnern erhöht auch die Chancen für die Einholung von Aufträgen, da viele Abschlüsse auf der Grundlage persönlicher Beziehungen erfolgen. Da die reinen Bauarbeiten in der Regel von lokalen Unternehmen ausgeführt werden, liegen die Marktchancen für ausländische Firmen vor allem in der Bereitstellung von Beratungs- und Ingenieurdienstleistungen sowie der Zulieferung von Technologieprodukten und Baubedarfsartikeln für höhere Ansprüche. Bei international finanzierten Großprojekten haben ausländische Bauunternehmen eine weit größere Verhandlungsposition als die lokalen Anbieter. Internationale Vertragsfirmen können unter Nutzung der vergleichsweise niedrigen Lohnkosten in der Türkei für den großen Teil der Bauarbeiten auch mehr Mittel für hochbezahlte ausländische Experten bereitstellen, ohne ihre Gewinnmargen zu beeinträchtigen. Daraus ergeben sich gewisse Wettbewerbsvorteile. 19 Chancen für deutsche Technologieunternehmen Für deutsche Technologieunternehmen können sich in Kooperation mit lokalen Bauunternehmen interessante Liefer- und Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Große türkische Baugesellschaften sind nicht nur in der Türkei, sondern auch international in Projekte involviert, bei denen High-Tech-Produkte gefragt sind. Hier können deutsche Unternehmen durch ein entsprechendes Angebot von intelligenten Hochtechnologieprodukten und Lösungen mitwirken. Unter den 33 türkischen Baufirmen, die sich 2012 unter den 225 größten Bauunternehmen der Welt befinden, gibt es drei Unternehmen, die ein Auftragsvolumen von jeweils mehr als 1 Mrd. $ haben. Das Unternehmen Polimeks (Rang 56) baut in Turkmenistan für knapp 2 Mrd. $ das Olympia-Dorf auf. Außerdem errichtete die Gesellschaft in der turkmenischen Hauptstadt Aschkabat einen 211 m hohen Fernsehturm sowie ein großes Hochzeitszentrum. Die Firma Rönesans (Rang 81) baut in Moskau auf einem Areal von 430.000 qm die Telecom City. Das Unternehmen Tekfen (Rang 88), das seinerzeit an der Verlegung der Erdölleitung Baku-Tiflis-Ceyhan beteiligt war, baut in Libyen ein Trinkwassernetz auf. Die größten türkischen Bauunternehmen 2012 Firma Rang 2012 Rang 2011 Auftragsvolumen (Mio. US$) 56 81 88 94 95 100 106 120 129 132 135 136 142 143 148 154 160 162 165 168 173 175 178 179 181 191 193 198 201 202 211 213 214 59 69 110 75 88 131 114 122 146 189 169 130 140 139 120 161 166 211 209 194 199 192 217 210 117 157 223 224 1.941 1.196 1.048 912 881 772 726 570 486 466 456 451 417 410 376 353 335 333 328 320 294 287 269 264 262 238 235 228 224 224 198 194 193 Polimeks Rönesans Tekfen Gama Enka Ant Yapi TAV Yüksel Calik Enerji Cengiz Insaat Alarko Onur Mapa Yapi Merkezi Nata Nurol Kayi Tepe GAP IC Metag Rasen Dogus Yenigün Limak Taca Summa Eser STFA Atlas Beta Kontek Makyol Quelle: Engineering News Record (ENR), 2012 Kontaktadressen Bezeichnung Internet-Adresse Ministerien/Behörden/Institutionen 20 Anmerkungen Ministerium für Umwelt und Städtebau (Cevre ve Sehircilik Bakanligi) Ministerium für Forst- und Wasserwirtschaft (Orman ve Su Isleri Bakanligi) Aufsichtsbehörde für öffentliche Ausschreibungen (Kamu Ihale Kurumu KIK) Generaldirektion für Wasserwirtschaft (Devlet Su Isleri Genel Müdürlügü - DSI) www.csb.gov.tr Generaldirektion für das Straßenwesen (Karayollari Genel Müdürlügü - KGM) www.kgm.gov.tr Nationale Branchenverbände Verband für Immobilieninvestitionen (Gayrimenkul Yatirim Ortakligi Dernegi GYODER) Architektenverband (Mimarlar Odasi) www.ormansu.gov.tr www.kik.gov.tr www.dsi.gov.tr Zuständig für Stadtsanierungsprogramme Langfristige Planung von Wasserwirtschaftsprojekten Oberste Aufsichtsbehörde für öffentliche Ausschreibungen Staatlicher Projektträger für große Infrastrukturprojekte im Wassersektor Staatlicher Projektträger für große Straßen-, Brücken-, Tunnel- und Autobahnprojekte www.gyoder.org.tr Dachorganisation der Immobilieninvestoren www.mo.org.tr Interessenvertretung von Architekten Interessensvertretung von Innenarchitekten Interessensvertretung von Architekten Dachverband der Hersteller von Baustoffen verschiedener Art Verband der Innenarchitekten (Icmimarlar Odasi) Verband der freien Architekten in der Türkei (Türk Serbest Mimarlar Dernegi) Verband der Hersteller von Baumaterialien (Insaat Malzemesi Sanayicileri DernegiI IMSAD) Fachzeitschriften Yapi www.icmimarlarodasi.org.tr Tasarim www.tasarimdergisi.com Arredamento Mimarlik www.arredamento.com.tr Fachmessen Yapi - Turkeybuild www.turkeybuild.com.tr Yapex Building Exhibition www.yapexbuild.com www.tsmd.org.tr www.imsad.org www.yapidergisi.com Necip C. Bagoglu, Istanbul/Türkei 21 Monatlich erscheinende Fachzeitschrift für Architektur, Gestaltung, Kultur und Kunst in türkischer/englischer Sprache Fachzeitschrift für Architektur, Innenarchitektur und Stadtplanung in türkischer/englischer Sprache, erscheint zehn Mal pro Jahr Monatlich erscheinende Fachzeitschrift für Architektur und Design-Kultur in türkischer Sprache Baufachmesse, die jährlich in Istanbul, Ankara und Izmir abgehalten wird Internationale Fachmesse für Baustoffe, Baumaschinen und Gebäudetechnik in Antalya mit Teilausstellungen für Renovierung/Restaurierung, Badkeramik, Fenster und Türen