Seminarrückblick von Karsten Lukawec
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Seminarrückblick von Karsten Lukawec
Internationales Kurzseminar „100 Jahre 1. Weltkrieg“ Persönlicher Bericht Im Rahmen des 100-jährigen Beginn des 1. Weltkriegs trafen sich vom 19. bis 21. September, initiiert von den Naturfreunde-Ortsgruppen Asperg und Ludwigsburg, interessierte Naturfreunde aus dem gesamten baden-württembergischen Raum, um am Hartmannsweiler-Kopf in den Vogesen mit unseren elsässischen Freunden dem Grauen des „Völkerschlachtens“ zu gedenken. Die französischen Freunde der Ortsgruppe Muhlhouse empfingen uns in ihrem Haus Le Treh, unweit des Hartmannswiller Kopf, mit einem köstlichen 3-Gänge Menü. Der Abend diente dem ersten Kennenlernen und Austausch gemeinsamer Erwartungen und Empfindungen über das anstehende Wochenende. Am Samstag stand eine gemeinsame Führung durch das Gelände am Hartmannsweiler-Kopf mit Begehung der Krypta an. Die hervorragende historische Begleitung brachte uns das Grauen des Ortes, an dem vor allem in den zwei großen Winterschlachten 1914/15 bis zu 30.000 Soldaten auf deutscher und französischer Seite ihr Leben ließen, deutlich ins Bewusstsein. Sehr bedrückend wurde uns deutschen Besuchern die Tatsache klar, welche Bedeutung der Ort für unsere elsässischen Gastgeber besitzt. Mussten sie doch während des Ersten Weltkriegs auf deutscher Seite im Krieg mitkämpfen. Nach dem Versailler Vertrag 1919 wurden sie zu französischen Staatsbürgern, die dann während des „Dritten Reichs“ erneut als Volksdeutsche an der Ostfront für Deutschland ihr Leben lassen mussten. Diese Brisanz und Tragik des Hin- und Hergerissen Werdens zwischen nationaler Zugehörigkeit und die damit verbundene Schizophrenie nationaler Machtansprüche der militärischen und politischen Führungsriegen in Berlin und Paris, wurde den Besuchern bei der anschließenden Begehung der Friedhofsgedenkstätte und dem Schlachtfeld drastisch vor Augen geführt. Deshalb ist es heute umso wichtiger, dass sich nach dem gemeinsamen Treffen der Staatschefs Hollandes und Gauck am 3. August diesen Jahres, beide Regierungen auf den Weg gemacht haben, den Hartmannsweiler-Kopf zu einer gemeinsamen Gedenkstätte des Erinnerns und der Begegnung zwischen Deutschland und Frankreich auszubauen. Der weitere Verlauf des Tages führte uns über die Anhöhen und Artilleriestellungen um den Hartmannsweiler-Kopf zum Naturfreundehaus „Molkenrein“. Auf dem gemeinsamen Weg wurde uns erneut der Wahnsinn des Krieges vor Augen geführt, wenn man sich die lokale Begrenztheit des Kriegsschauplatzes und seiner immensen Opferzahl vergegenwärtigt. Die überwältigenden Eindrücke des Tages ließen wir im Haus „Le Treh“ mit gemeinsamen Gesprächen, Singen von Liedern der Antikriegsbewegung und einem abschließenden Fazit zur Bedeutung dieses gemeinsamen Treffens ausklingen: Müssen die Eindrücke und Empfindungen von diesem Wochenende uns nicht deutlich zeigen, dass Krieg nie zu einer Lösung von Konflikten beiträgt? Dies muss uns gerade heute zu denken geben, da unzählige Konflikte auf der Erde mit Waffengewalt ausgetragen werden und die Regierungen beider Länder sich durch Waffenlieferungen in diese Krisengebiete und logistische Militärhilfen aktiv beteiligen. Für uns Naturfreunde, die sich als Teil der internationalen Arbeiterbewegung verstehen, kann dies nicht akzeptabel sein und es muss zu unserem Anliegen werden, die gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsträger ganz eindeutig darauf hinzuweisen, dass wir ihre Politik nicht mittragen und sie auf den Weg der Diplomatie und Verhandlungen zurückkehren müssen. In diesem Sinne Berg frei Karsten Lukawec