kreuz und meer

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kreuz und meer
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Christophorus 347
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MIAMI
KREUZ
UND MEER
Alles muss raus! Wer im Winter Miami sagt,
meint meistens South Beach. Das Quecksilber signalisiert
Strandwetter, die Sportwagen wollen mit.
Cruising ist in der Kreuzfahrtmetropole die bevorzugte
Art des Müßiggangs. Eitel Sonnenschein.
Miami als strahlender Ort, um 60 Jahre Porsche in den
USA und zehn Jahre Porsche Latin America, Inc. (PLA)
angemessen zu feiern.
Text Elmar Brümmer
Fotografie Studio Frank M. Orel
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Blaumachen. Es geht doch gar nicht anders bei diesem Himmel. Ein leichter Sieg für die Verführer. Die
Stärken von Elfer und Boxster zusammengenommen,
und mit diesen 600 PS die Gedanken zum Flanieren
bringen. Willkommen in einer der Welthauptstädte
des Cruisens! Die Parade der Kreuzfahrtschiffe im
Vorbeifahren abnehmen und in der Folge selbst den
Ozean entlangtummeln. Land gewinnen. Es gibt immer einen Grund, seinem Sportwagen den Ocean
Drive zu zeigen, dieses Stück asphaltierte Unabhängigkeitserklärung direkt am Atlantik. Ein Spielplatz
nicht nur der Wagen, sondern auch der Farben. Von
den Wasserfarben Floridas bis zu den grellen Kontrasten aus Lateinamerika. Angereichert um Speedgelb und Racinggrün aus Zuffenhausen. Recken Sie
den Kopf, strecken Sie den Körper. Das ist die richtige
Pose für Miami Beach. Können Sie die frische Brise
schon spüren? Alles muss raus!
Miami nice. Irgendwo hier hat der spanische Eroberer Juan Ponce de León den Quell der ewigen Jugend
vermutet. Er lag grundsätzlich richtig, nur etwa vier
Jahrhunderte zu früh. Wer sich heute die zehn Straßenblocks des Ocean Drive entlangtreiben lässt, der
hat einen Logenplatz. Es kann noch so feuchtwarm
sein da draußen, das Lebensgefühl muss rein ins
Auto. Inside-Out. Langsam, aber unaufhaltsam sickert die exzessive Lebensfreude von Miami Beach
auch ins Gemüt des Fahrers. Ein paar Mal die Meile
der Eitelkeiten auf und ab, und schon empfi ndet man
es als völlig normal, wenn ein Skateboarder nicht um
den Hydranten herumfährt, sondern über ihn drü-
Die Lässigkeit von der Luftmatratze
mit in den Boxster nehmen. Lambada auf dem
Asphalt tanzen, wenn es der blauen
Stunde entgegengeht.
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Einchecken. Wer das Leben als frische Brise begreift,
der kommt auch mit dem schönen Schein im Art-DecoDistrikt klar. Klarer Fall von prima Klima.
berspringen muss. Beim nächsten Mal ist schon nicht
mehr das ganze Auge aufmerksam, sondern nur noch
der Augenwinkel. Gegen das Sattsehen hilft die Abwechslung. Davon gibt es zum Glück reichlich.
Es ist ein interaktives Bestaunen: Eine ganze Menge
Flaneure gucken mehr aufs Auto als auf die Umgebung. Es ist nicht abzustreiten, dass die Sonne Floridas die Eitelkeiten an den Tag bringt. Warum auch,
das Licht ist ja wie geschaffen dafür. Der perfekte
Stimmungsaufheller. Ein einfaches Haltemanöver vor
einem Straßencafé wird zur Inszenierung. Das glänzende Heck des Coupés trifft auf pastellfarben gestrichene Metallstühle, die klaren Silhouetten harmonieren auf Anhieb. Begegnungen, die durch den Serotoninrausch von 360 Sonnentagen im Jahr (und das ist
die pessimistische Statistik) verstärkt werden. Auch
im Winter erinnert uns das Klima von Miami daran,
warum der Sommer erfunden wurde. Selbst die Côte
d’Azur könnte blass werden. Die Hitze lässt die Luft
zittern. Es könnte aber auch der Körper in seinem Ledersitz sein. Der schaudert aus anderen Gründen – es
gibt Motive am Straßenrand, die sind in ihrer Farbigkeit und ihrem Naturell so kraftvoll schön, dass es fast
schon wehtut. Selbst die Einheimischen kann man dabei ertappen, dass sie an einem besonders schönen Tag
einfach auf der Straße stehen bleiben, den Kopf in den
Nacken legen und sich der Sonne hingeben.
Ocean Drive, das heißt immer Schau-Spiel. Die Inszenierungen sind zufällig, deshalb kann man immer
wieder herkommen. Müßig ist die Diskussion, was
mehr fasziniert, die Darsteller oder die Kulisse. Untrennbar. Zumal sich auch die Art- Deco-Fassaden,
die ihren x-ten Frühling erleben, in Pose geworfen
haben. Wer will ihnen das verübeln? In den ganz frühen Stunden, wenn das Licht am klarsten ist, entstehen an den Straßenecken Traum fabriken, die mobilen Studios der Modefotografie. Die Endorphin-Ausschüttung funktioniert auch ein paar Cafés cubanos
später noch, wenn Porsches Top-Models auf den
Laufsteg einbiegen und zeigen: Cruising liegt immer
im Trend.
Schiffe fahren, Wellen rollen – warum sollen Autos
dann nicht cruisen? Eine Fortbewegungsart, die dem
Schild „Bitte nicht stören“ an der Hoteltür entspricht.
Treiben lassen, nicht getrieben sein. Es ist zeitgleich
die Suche nach Kontrasten und Harmonie – der pure
Erlebnischarakter des Porsche fahrens. Cruisen heißt
auch Erinnerungen nachzufahren, Vergleiche anstellen, das eigene Tempo neu justieren. Szenen aufsaugen, Stimmungen adaptieren, Entspannung fi nden
und sich dabei trotzdem bewegen. Ein Heimkehren
zu sich selbst, das auf den Geist aber wie ein Wirbelwind wirkt. Passend zum Song aus dem Radio: Rock
me like a Hurricane!
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Die Lebensfreude der Stadt übertüncht die Gefahr der
Vergänglichkeit. Farbig, lebendig, sexy. Wer mitkommen will, lässt seine sechs Zylinder auf den LambadaRhythmus inhalieren. Motor und Sound-System laufen synchron. Sunshine Reggae ist natürlich auch erlaubt. Etwas Macarena vielleicht? Hauptsache
Schwung. Einfach der richtige Drive. Wer diesen nicht
nur fi nden, sondern richtig begreifen will, der muss
lernen, wieder rechts und links zu gucken. Locken und
verlocken, ein endloses Spiel. Die Wege von Boxster
und Elfer kreuzen. Zu beiden passt die Populär-Philosophie von Miami Beach: Es fühlt sich hier so gut an,
sich so gut zu fühlen. Noch einfacher: Sun and Fun.
Alles eine Frage des richtigen Temperaments. Sich
selbst entriegeln, Lässigkeit gibt es serienmäßig.
Träume, Wünsche, Eindrücke münden in ein Gefühl,
das die Sportwagen scheinbar wie von selbst durch
den Trubel spült. Porsche-Fahrer, die sich gefragt haben, was es mit den belüfteten Ledersitzen auf sich
hat, müssen nur einmal im typischen Nachmittagsstau gestanden haben. Danach ist die Aircondition
für den Körper selbsterklärend. Wer offen fährt, erlebt dazu noch das Duett des Knisterns aus dem Heck
mit dem Knattern der Palmen im Wind.
Immer wieder lässt sich ein Blick aufs Wasser erhaschen. Der Ozean ist am schönsten, wenn er nicht so
glatt ist wie auf einer Postkarte. Auch hier bringt erst
Bewegung die Sehnsucht. Der Elfer fährt schon mal
hungrig voraus. Der Boxster biegt ab, er will noch etwas weiteren Auslauf und folgt einer Gesetzmäßigkeit von Miami: Trockne deine Knochen vor der
Nacht. Das Verdeck ist schon den ganzen Tag nicht zu
sehen, es geht zu einer Ehrenrunde um die Biscayne
Bay, hinaus über den Causeway.
Das kräftige Türkis des Wassers, glitzernd durchbrochen von den Reflexen des Lichts, hat sich als Muster
Miamis in den Verstand eingebrannt. Wo man sich
verliert, fi ndet sich das Paradies. Mit dieser Erkenntnis haben wir dem Entdecker Ponce de León etwas
voraus. Selbst wenn es nur eine geteerte oder gelebte
Illusion ist, die uns begegnet. Es ist der besondere
Zauber von Miami, das sich selbst Magic City getauft
hat. Die Unbescheidenheit würde anderswo als unverschämt angesehen werden. Hier passt sie.
Wie lange lässt sich diese Stimmung, dieses Gefühl
verinnerlichen? Am einfachsten ist es, diese Stadt zu
verlassen, wenn es mal regnet.
STRAND-ROUTE
NORTH
CAROLINA
SOUTH
CAROLINA
Savannah
Miami
GEORGIA
Biscayne
Bay
Miami
Beach
Jacksonville
Daytona Beach
FLORIDA
Tampa
Downtown
Miami
Ocean
Drive
Hafen
Miami
Atlantischer
Ozean
Havanna
500 km
KUBA
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2 km
911 CARRERA
BOXSTER
Motor: Sechszylinder-Boxer-Motor
Hubraum: 3614 cm3
Leistung: 254 kW (345 PS)
Max. Drehm.: 390 Nm bei 4400/min
0 – 100 km/h*: 4,7 s
Höchstgeschwindigkeit*: 287 km/h
CO2-Emission*: 230 g/km
Verbrauch
innerstädtisch*: 14,7 l/100 km
außerstädtisch*: 7,0 l/100 km
gesamt*: 9,8 l/100 km
Motor: Sechszylinder-Boxer-Motor
Hubraum: 2893 cm3
Leistung: 188 kW (255 PS)
Max. Drehm.: 290 Nm bei 4400–6000/min
0 – 100 km/h*: 5,8 s
Höchstgeschwindigkeit*: 261 km/h
CO2-Emission*: 214 g/km
Verbrauch
innerstädtisch*: 13,6 l/100 km
außerstädtisch*: 6,5 l/100 km
gesamt*: 9,1 l/100 km
* Porsche-Doppelkupplungsgetriebe
* Porsche-Doppelkupplungsgetriebe
HOT & COOL
PORSCHE IN LATEINAMERIKA
TIPP
Die Wintermonate bedeuten in Miami
Beach erhöhtes Verkehrsaufkommen
– es ist die Zeit der „snowbirds“, der
Dauer-Urlauber aus dem Norden
Amerikas. Wer Miami Beach sagt,
meint die beiden großen Hotelbezirke:
den South Beach, an dem entlang
auch der Ocean Drive verläuft, und
das weiter oben gelegene Sunny Isles
Beach. Seit den 80er Jahren werden
die Gebäude im Art-Deco-Stil, die das
Image von Miami Beach prägen,
liebevoll restauriert und meist als
Hotels genutzt.
www.miamiandbeaches.com
Latein-Stunde auf der Straße
Matthias Brück, 39,
kennt sich aus in Miami. Eine
Fahrt über den Ocean Drive und
durch den Art-Deco-Distrikt in
South Beach hält er für Besucher-Pflicht. Villen und Häfen als
Kulisse zum Flanieren mit dem
Porsche finde man aber fast
überall. Geheimtipp: Das In-Viertel Brickell in Downtown Miami.
Zuständig für ganz Lateinamerika – aber zu Hause auch in Miami. Der Schmelztiegel Floridas ist
der ideale Sitz für Porsche Latin America, Inc. (PLA), um gleich 27 Länder zu betreuen.
Nicht am Strand, sondern im Wirtschaftsviertel
am Biscayne Boulevard ist das Porsche-Regionalbüro für Lateinamerika zu Hause. „Warum
mögen die Latinos Miami so sehr? Weil es so nah
an den USA liegt …“ Das Bonmot, das Managing
Director Matthias Brück zitiert, stammt aus der
Vorstandsvorlage zur Gründung von PLA – und es
hat auch zehn Jahre später nichts an Wahrheitsgehalt verloren. „Miami ist als Geschäftsmetropole
für die Karibik, Mittel- und Südamerika bei allen
akzeptiert“, weiß Brück, „für uns ist der Standort
unschlagbar, weil es von nirgendwo sonst
so gute Flugverbindungen in alle Märkte gibt.“
Bei 27 Ländern, 16 Importeuren und 36 Händlern,
die von PLA in den Bereichen Sales, After Sales,
Marketing, PR und Training betreut werden,
ist die Mobilität ein Schlüsselfaktor. Der Absatz
konnte in den ersten zehn Jahren der PorscheTochter verzehnfacht werden, auf 2222
Fahrzeuge im letzten Geschäftsjahr. Zu Brücks
Mannschaft gehören Mitarbeiter aus Kolumbien,
Venezuela, der Dominikanischen Republik,
Kuba und Europa.
Rhythmus und Lebensgefühl der Lateinamerikaner werden damit auch innerhalb des Büros
gelebt, vor der Tür ohnehin. Als „lebensfroh und
entspannt“ empfindet der PLA-Chef die Kultur,
mit allen Unterschieden: „In jedem Fall ein
spannender Mix. Miami ist das Abbild eines
ganzen Kontinents.“