Charmante Geschenkidee für einen originellen

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Charmante Geschenkidee für einen originellen
Der Pfaffenhofener
Ausgabe 11 / KW 47
FREITAG, 23. NOVEMBER 2012
Preis: 30 Min/Monat
Model und Fotograf
Wolkenland Holledau
Nach „Germany‘s Next Topmodel“ wechselte
Florian Hofner auf die andere Seite der Kamera
Der Künstler und Keramiker Hans Dollinger
gestaltet den Besprechungsraum der Volksbank
Seite 3
Seite 8
INTEGRATION
Hellmuth Inderwies
über eine europäische
Wertebasis und den
Kulturaustausch
von Regionen
Seite 4
PALMENSTRAND
Dies und mehr lockt
in die Reisewelt von
Bernhard Wallner
Seite 5
UNTER TAGE
Ein Besuch im
Fernmeldebunker
entpuppt sich als Reise
in den Kalten Krieg
Seite 6
MIT STERN
Eine deutsch-italienische
Kooperation regiert im
Ristorante „Da Stella“
Seite 7
DOMINO
Das Lokal feiert den
gelungenen Start am
neuen Standort
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Charmante Geschenkidee für einen originellen Lieferservice
von Lorenz Trapp
Keiner weiß etwas Genaues. Und wer
nichts weiß, das weiß eine österreichische Weisheit, die sogar in Bayern
Gültigkeit hat, der muss eben alles
glauben. Selbst der Wichtel kommt
aus dem Staunen nicht mehr heraus –
als wäre der Zug bereits abgefahren.
Mitnichten! Jetzt geht’s erst richtig los. Die „stade Zeit“ ist da und
schleicht sich über das Pflaster des
Hauptplatzes an.
Hübsche Hütten und das Wichtelhaus verdrängen den Wochenmarkt
für ein paar Wochen nach Westen,
er darf dem Christkindlmarkt Platz
machen. Markt ist Markt; dann muss
auch nicht Schluss sein mit marktschreierischem Gehabe. Das Christkindl wurde, fällt mir eben ein, vor
mehr als zwei Jahrtausenden im
Nahen Osten geboren. Irgendwie
scheint mir der Nahe Osten also eine
der Wiegen der abendländischen
Kultur zu sein, selbst wenn sich dem
Ethnologen doch filigrane Unterschiede im Brauchtum offenbaren.
Während sich dort Menschen mit
kleinen Geschenken in Raketenform
beglücken, die – unter völliger Missachtung des Nachhaltigkeitsgebots
aus übertriebener Verschwendungssucht oder aus was weiß ich welchen
Gründen – beim Überreichen nicht
nur sich selbst, sondern auch noch
umliegende Gebäude und Menschen
zerstören, stiften wir hier in unseren
Breiten Freude bei unseren Mitmenschen mit Geschenken in Paketoder Säckchenform.
Im schlimmsten Fall – und das
wäre wirklich der schlimmste Fall –
müssten sie umgetauscht werden. Es
besteht zu keiner Zeit eine Explosionsgefahr.
Gemeinsam haben wir und der Nahe
Osten, dass die Frage ungeklärt
bleibt, woher die Pakete und Säckchen respektive Raketen eigentlich
kommen. Der Nahe Osten gilt nun
nicht als extraordinärer Raketenproduzent; naja, irgendjemand wird
sie ihm schon gebracht haben, auf
jeden Fall dürfen sie als charmante
Geschenkidee mit originellem Lieferservice gelten. Bei uns ist die
ganze Sache durchsichtiger: Sollte
ich während der nächsten Wochen,
morgens, wenn ich traumtrunken
die Zeitung aus dem Kasten hole, ein
Paket oder ein Säckchen entdecken,
dann weiß ich, dass mir ein lieber
Mitmensch mit einem originellen
Geschenk eine Freude bereiten will –
und ich glaube, nein, ich weiß, dass
mir diese Aufmerksamkeit von einem
charmanten Lieferservice zugestellt
worden ist.
Der Wichtel ist nämlich wieder da.
Sein Häuschen hat er bereits aufgebaut, auf dem Pflaster vor dem Rathaus; fröhlich, mit Zipfelmütze und
gelbem Schal herausgeputzt, wartet
er, bis der Weihnachtszauber endlich beginnt. Dann nimmt er die Geschenke an, die die Menschen in den
Geschäften kaufen dürfen und zu ihm
hinbringen. Er verpackt sie ordentlich
und hängt sie – charmant, charmant
– des Nachts und unerkannt, ohne Absender, an die Haustür des vom Schenkenden gewünschten Empfängers.
Auch sonst wird auf dem Christkindlmarkt alles beim Bewährten bleiben:
Köstliche Leckereien, kulinarische
Schmankerl und kunsthandwerkliche
Kleinkunst an den Ständen, und beim
staunenden Wandeln durch die Budengasse werden Glühweinduft und
Glühweindurst immer mächtiger. So
soll es sein, und beim letzten Schluck
richten wir noch ein sinnendes Mal
den Blick auf die Rathausfassade, illuminiert vom einzigartigen, seit einigen Jahren bekannten Lichtkalender.
Seit einigen Jahrtausenden bekannt
ist der Maya-Kalender. Obwohl er
älter ist als das Christkind und noch
viel älter als ein Christkindlmarkt
und noch dazu aus Südamerika
stammt, glauben viele, dass mit ihm
am 21. Dezember 2012 die Welt endet. Für den Nahen Osten befürchte
ich, dass einige nicht mal mehr den
21. Dezember erleben werden. Unser Christkindlmarkt endet am 23.
Dezember 2012, im Gregorianischen
Kalender. Aber, Gott sei Dank: Keiner
weiß etwas Genaues.
STADTKULTUR
Seite 2 | Der Pfaffenhofener
Ulrich Holzners Skulpturen im Pflegschloss
Leserbrief
Zu viel der Ehre war es wohl
für den Städtischen Galeriereferenten Peter Feßl, die
ihm in der Oktober-Ausgabe
des „Pfaffenhofener“ zuteil
wurde. Unsere Redakteurin
Claudia Erdenreich schrieb
in ihrem Artikel „Kunst ist
frei, Kunst ist Vielfalt“ über
den langen Weg zur „Städtischen Galerie im Haus der
Begegnung“. Dass nicht nur
er, sondern viele Weggenossen
daran mitwirkten, stellt Peter Feßl hier nun klar:
Freitag, 23. November 2012
V
on einem künstlerisch ambitionierten Ausflug in die Nachbargemeinde Schrobenhausen ist –
selbst wenn unserer kleinen Stadt,
sogar von überregionalen, jenseits
des Weißwurstäquators residierenden Zeitungen, üppigstes Kunstleben bestätigt wird – nicht abzuraten.
Auch der Pfaffenhofener Bildhauer Ulrich Holzner sieht das so und
präsentiert seine Bronze-Skulpturen
vom 30. November 2012 bis 20. Januar 2013 bei „Kunst und mehr“ im
Pflegschloss zu Schrobenhausen.
Weitere teilnehmende Künstlerinnen
und Künstler sind Michael Grassl
(Bildhauerei), Johann Brosch (Malerei), Susanne Kindler-Bodammer
(Schmuck), Helmut Walter (Zeichnung), Dieter Hammer (Fotografie),
Klaus Herbrich (Bildhauerei) und
Brigitte Schuster (Glasgestaltung).
In einer Sonderausstellung sind parallel Krippen von Rudolph Höfler
und aus der Sammlung Josef Golling
zu bewundern.
Holzners beeindruckende Skulpturen
thematisieren vor allem die Bereiche
„Tanz“, „Masken“, „Auseinandersetzung“ und „Beziehung“. Die Themen
greifen ineinander über, lassen sich
nicht scharf von einander trennen
und inspirieren sich gegenseitig. Dem
Betrachter erschließt sich offensichtlich, dass sich in seinen Plastiken das
„tänzerische Thema“ zum Beispiel
mit dem Thema „Masken“ in spannender Weise verbindet. Seine neuesten Plastiken, graphische Gruppengestalten, greifen alte Motivskizzen
wieder auf: Es handelt sich um eine
ganze Gruppe von Skulpturen, deren Körperlichkeit in abstrahierten
Grundlinien ausgeführt ist.
Am Eröffnungswochenende (ab Frei-
tag, 18 Uhr) findet im Schlosspark
auch der traditionelle Weihnachtsmarkt statt, auf dem viele Vereine,
Schulen, karitative und kirchliche
Einrichtungen, gemeinnützige Gruppierungen und Privatpersonen mit
einem gut sortierten Angebot von
weihnachtlichem
Schmuck
und
Kunsthandwerk aufwarten. Dazu locken leckere Speisen und Getränke
in das stilvoll gestaltete Ambiente.
Zudem sind alle Museen kostenfrei
zugänglich.
Weitere Infos:
www.verkehrsverein.com
Fleisch- und Wurstspezialitäten von
Ihrem Metzger, alles garantiert aus
Deutschland. Wie tief muss man sinken, dachte ich mir, damit sich in ein
paar Jahrzehnten irgendwer an einen
erinnert?
Seit einigen Jahren denke ich darüber nach, mich zu tätowieren, um
meinem Leben noch einmal einen
neuen Drall zu geben. Ein statement
zu machen. Etwas Exotisches in einer fremden Sprache, eine Art Geheimschrift sollte auf mir stehen, ein
Zauberwort. Aber warum eigentlich
ein Zauberwort, und warum eigentlich geheim, warum in einer fremden
Sprache, und finde mal eines, das
wirklich die angemessene Tragweite
hat?
Es soll ja nicht einfach „Liebe“ oder
„Leere“ da stehen, „Glück“, „Erkenntnis“, „Steppweste“ oder „Vergaservereisung am LKW-Hang“,
sondern erstens müsste der Zauber
darin bestehen, dass das Gemeinte eben nicht dastünde, zweitens ist
keiner der genannten Begriffe – be-
sonders der letzte nicht – über jeden philosophischen Zweifel derart
erhaben, dass er uneingeschränkt
als Lebensziel durchgehen kann
in dem Sinne: dem würde ich jetzt
für alle Zeit mein Dasein weihen,
darin hätte ich jetzt endgültig den
tiefstmöglichen Sinn des Daseins
erblickt. Und so haben Buddha, Jesus und Marc Aurel Dinge gesagt,
die mir höchste Bewunderung abringen, aber doch nichts, das unhinterfragbar wäre und nicht auch
wieder nach seinem Gegenprinzip
riefe.
Als ich gerade über den letzten
Satz noch einmal drüberlas, las ich:
Buddha, Jens und Marc Aurel. Und
tatsächlich hat auch Jens immer
wieder kluge Sachen gesagt.
Die letzten Gedanken der heutigen
Kolumne sind dem wichtigen Thema Kaugummi gewidmet. Weil das
Leben – wie ich mir dachte – zu
kurz ist, um schlechten Kaugummi
zu kauen, griff ich gleich zu „Orbit Professional“. Ich dachte mir,
wenn dieses Produkt, wie der Name
sagt, für Menschen gemacht ist, die
professionell kauen, die also ihren
Lebensunterhalt mit Kaugummikauen bestreiten – dann wird das
Zeug schon etwas aushalten. Es
ist wie: Diese Schraubzwinge wird
von Profis benutzt. Wie: Das ist ein
professioneller
Squashschläger,
Matratzenschoner, Karamellkeks;
dies sind Frotteesocken, Suppenwürfel und Büroklammern, wie sie
auch von Profis empfohlen werden.
Von Leuten, die existentiell darauf
angewiesen sind, sich auf ihr Zeug
achthundertprozentig verlassen zu
können. Ich sage oft: drunter fange ich nicht an. Du brauchst ein
gescheites Gerät, sonst ist alles
Murks. Wer nicht sechsunddreißig
Euro für so ein halbmondförmiges
Edelstahlteil mit Löchern drin zum
Nudelabgießen hinlegen will, der
sollte es besser ganz lassen. Ohne
eine Zahnbürste mit ergonomisch
gedämpftem
Doppelfedergelenk
braucht man eigentlich gar nicht
Zähne putzen. Nein, sollte man
nicht einmal Zähne putzen, Zahnärzte warnen davor. Weil Sie sich
mit herkömmlichen Bürsten eher
Schaden zufügen. Und so ist es mit
vielen Dingen. Mit Kaugummis ist
es auch so.
Liebe Claudia Erdenreich,
liebe Redaktion!
Es hat mich sehr gefreut, dass
in Ihrem Artikel zum sechsjährigen Bestehen der Städtischen Galerie im Haus der
Begegnung diese Galerie und
ich selbst so gut weggekommen
sind! In der Tat könnte man
sich heute Pfaffenhofen ohne
diese Ausstellungsmöglichkeit
gar nicht mehr vorstellen.
Wir sollten aber all diejenigen
nicht vergessen, die im Vorfeld
der Gründung ein offenes Ohr
für das Anliegen der Gruppe
LUNI und anderer Künstler
fanden. Zahlreiche Gespräche
haben stattgefunden, auch der
damalige Kulturreferent Hellmuth Inderwies kämpfte an
unserer Seite und unterbreitete auch Ideen für Ausstellungsräume in anderen Häusern
unserer Stadt. Doch die Mehrheitsverhältnisse im damaligen Stadtrat gestalteten sich
schwierig und so versuchte
ich Kontaktpersonen in allen
Fraktionen zu finden. Inderwies hatte natürlich die Verbindung zu den Freien Wählern, Reinhard Haiplik knüpfte
bei der Öko-Fraktion die wichtigen Fäden, bei der CSU waren Theo Abenstein und Martin Wolf für kulturelle Belange
stets ansprechbar, und in meiner eigenen Partei wusste ich,
dass Klaus Herber und Ulrich
Wieczorek die Galerie auch gut
finden würden.
Nicht mehrheitsfähig bei den
Künstlern war die Gründung
eines Vereins, wie der Kulturreferent es sich gewünscht hätte, der lose Zusammenschluss
zu einem Kunstgremium fand
Zustimmung. Inderwies leitete
es in seiner Funktion als Kulturreferent. Vertreter bestehender Gruppen, z.B. aus den
Fotofreunden, aus Querformat,
aus den Holzschnitzerkreisen
usw. arbeiteten bei der Erarbeitung von Satzung, Checkliste und anderer Formalia
zuverlässig mit, und als der
Stadtrat endlich von unserer
„Lebensfähigkeit“ überzeugt
war, strichen Gremiumsmitglieder sogar die Wände mit
neuer, weißer Farbe. Das alles
war wichtig, das alles waren
wichtige Meilensteine.
Freilich, über einen Meilenstein muss ich natürlich bis
heute am meisten schmunzeln: Dass die Widerstände
im Stadtrat just an dem Tag
zu wackeln begannen, als
zwei Protestausstellungen in
Pfaffenhofen und Wolnzach
nachdenklich machten … Und
am Ende wollten sogar diejenigen die Galerie immer schon
gehabt haben, die mir das vorher noch nie gesagt hatten. Ja,
so geht das halt im Leben – nicht nur in
einer Kleinstadt.
Mit herzlichen
Grüßen!
Peter Feßl
von Roland Scheerer
Letztens wollte ich einmal vom
Frühstückstisch aufstehen und
stellte fest, dass es nicht geht. Um
sich erheben zu können, müsste
man erst einmal den Stuhl zurückschieben. Was aber nicht funktioniert, weil man ja noch drauf sitzt.
Ein unlösbares Rätsel. Ein Ereignis,
das schon eingetreten sein müsste,
damit eine notwendige Bedingung
für sein Eintreten erfüllt wäre.
Dazu bräuchte man eine Zeitmaschine, mit deren Einsatz aber bekanntlich das Kausalgefüge der
Welt zusammenbräche. Mit unabsehbaren Folgen. Was ja niemand
wollen kann. Wirklich niemand?
Für jedes denkbare Ereignis gibt es
irgendjemanden, der genau darauf
spekuliert.
Ich saß länger an diesem Tisch und
dachte mir: Es gibt zwei Arten von
Individuen oder Interessengruppen,
von Schicksalsgemeinschaften. Es
gibt zwei Arten von Menschen. Die
einen spekulieren auf das Intaktbleiben einer Ordnung. Die anderen
auf den Ausbruch des Chaos. Auf
welcher Seite stehe eigentlich ich?
Ich sollte mal Stellung beziehen.
In der Münchner Großmarkthalle
erzählte mal jemand von dem Praktikanten, der einen Stapel Rechnungen zur Post bringen sollte. Der
Praktikant blickte lange auf eine
Rechnung, dann auf den Umschlag,
und wieder auf die Rechnung – und
sagte am Ende, sehr nachdenklich,
den Satz: Eigentlich seltsam, dass
so ein großes Blatt in so einen kleinen Umschlag passt.
Dieser Praktikant hätte ich sein
können. Vielleicht bräuchten wir
mehr Menschen wie diesen Praktikanten. Vielleicht bräuchten wir
mehr Menschen wie mich.
Irgendwie muss ich schließlich
doch von diesem Tisch aufgestanden sein. Wahrscheinlich, als ich
aufgehört hatte, es zu wollen.
Ich begann, in dem Papier zu blättern, mit dem ich im Begriff war,
den Kachelofen anzuheizen. Es war
der als Gratis-Fernsehzeitschrift
getarnte Prospekt einer Einkaufsmarktkette. Hinter Brotaufstrichen,
Hundefutter und Partyzubehör fand
ich schließlich die Geschichte, die
auf der Titelseite angekündigt wurde: Jemand, der vor fünfundzwanzig
Jahren ein Fernsehschauspieler gewesen war, saß in einer gelben Hollywoodschaukel und erzählte ganz
entspannt, womit er jetzt so seine
Zeit verbringe. Vor allem – viel Reisen. Das Patenkind in Südamerika.
Und natürlich, der Garten. Garteln
hält jung. Das Gesicht dieses Menschen kam mir vage vertraut vor. Auf
der nächsten Seite kamen leckere
DIE SEITE 3
Freitag, 23. November 2012
A
Der Pfaffenhofener | Seite 3
ngefangen
hat
alles
mit
Montani kennen. Der bekannte Foto„Germany’s Next Top Model“.
graf schoss die Fotos, mit denen die
Vor vier Jahren. Damals war die CasAgenturen ihre Models für Castings
ting-Show mit „Model-Mama“ Heidi
vorschlagen und mit denen die MoKlum noch keine Serie, in der sich
dels sich auch selbst bewerben. Er
Möchtegern-Models in rauen Menbrachte Florian auf die Idee, auf die
gen auf dem Bildschirm tummelten,
andere Seite der Linse zu wechseln,
damals hatte die Sendung tatsächdas Objektiv auf der Kamera mal
lich noch einen Hauch von Exklusiaus einer anderen Perspektive zu bevität und echtem Glamour. Und Flotrachten. Und so sprang er auf die
rian Hofner war dabei!
andere Seite – und fing an, selbst zu
Der junge Pfaffenhofener, der sich
fotografieren.
„einfach so“ mal beworben hatte,
Nebenbei natürlich, denn, wie geFlorian Hofner und der
kam unter die vier Sieger, mit dem
sagt: „Hartes Pflaster!“ Das gilt auch
kreative Weg um den
Effekt, dass er im Jahr darauf den
für die Modefotografie. „Du hast
Jahreskalender der Zeitschrift Mekeine Gewissheit, was morgen ist“,
Schreibtisch – vom
tropolitan zieren durfte. „Ich“, sagt
meint Florian Hofner. Gerade in der
Florian Hofner mit einem lächelnden
Modebranche müsse der Fotograf
Model (links) zum
Blick zurück, „war der September“.
immer spezieller werden, es reiche
Fotografen (rechts)
Doch das war nicht alles: Über eine
nicht, einfach „gute Fotos“ zu maModel-Agentur in München erhielt er
chen: „Du musst die Nische sein, deiZugang zum Geschäft. Zuerst ging’s
nen persönlichen Stil entwickeln –
von Lorenz Trapp
nach Mailand, in die italienische Mound dazu noch ‚das gewisse Etwas‘!“
demetropole, wo er einige Wochen
Ein Kampf wie im Fußball, stellt er
verbrachte; auf eigene Kosten natürfest: „Das Geld wird eben nur in der
lich, immer auf der
Bundesliga
verJagd nach einem
dient – und bei FoLaufsteg-Job, nach
tografen eben auch
einem Foto-Shoonur in der Topting, nach einem
Liga“. Für ihn ist
Casting. In Maidas allerdings kein
land sind zwar
Problem. Er foto„praktisch alle itagrafiert mit Spaß
lienischen Firmen“
und Leidenschaft,
präsent, aber der
freut sich über seiMarkt ist trotzdem
ne Bilder – und behart. „Viele junge
trachtet das Ganze
Menschen“, weiß
als wunderschöne
Florian
Hofner,
Nebenbeschäfti„sehen das alles
gung.
viel zu blauäugig“.
Als Abwechslung
Vor allem sehen
zu den „stehenden
sie nur die erfolgBildern“ hat er
reichen
Models,
gerade
angefandie ihnen permagen, Filme zu manent in den Medien Florian Hofner: der Fotograf in action – mit Model und Luftballons
chen: „Kurzfilme,
begegnen: „Doch
Modefilme – mal
das sind nur die Top-Stars – und das werden. Florian Hofner hat gesehen, schauen, was draus wird“. Seine
sind ja nicht mal zehn Prozent!“
dass man in dieser Branche nichts ge- Kreativität möchte eben irgendwie
Der Alltag eines Models, das lernte schenkt bekommt, und er hat „Kolle- heraus, und irgendwie aber macht
Florian Hofner, sieht ganz anders gen“ kennengelernt, die langsam zu Florian Hofner, trotz seiner Jugendaus, und ganz schwierig wird es, alt wurden, nicht mehr gefragt waren lichkeit, den Eindruck, als würde
wenn man davon leben muss. Sei- für diesen Job und eigentlich aufhö- er die Bodenhaftung nicht so leicht
ne Mailänder Zeit hieß: Unterbrin- ren wollten, weil sie nach 15 Jahren verlieren. Der Schreibtisch im Vergung nicht gerade im Nobelviertel, Reisen einfach genug hatten – aber messungsamt und viel Sport helfen
zu neunt, Afrikaner, Südamerikaner bedauerlicherweise nichts anderes ihm anscheinend dabei. Neben dem
und Europäer, in einem kleinen Zim- gelernt hatten. Das sind die Schat- Krafttraining im Fitness-Studio –
mer, sechs oder sieben Castings am tenseiten eines Jobs, der in den Me- für Models wohl obligatorisch! – beTag. Das ist knallhartes tägliches dien immer so hell und erstrebens- reitet er sich auf den Marathon-Lauf
Brot: „Und da gehörst du noch lange wert dargestellt wird: „Und ich mag vor; beim 10-km-Stadtlauf ist er sonicht zur gut verdienenden Schicht!“ mich nicht mit 38 hinstellen müssen wieso dabei, und nun erfüllt er sich
– und auch wenn weiblichen Mo- wie ein 18-Jähriger!“ Außerdem: noch einen lang gehegten Wunsch:
dels von der Agentur die Unterkunft „Um den Job hauptberuflich zu ma- „Im Winter mach ich den Schein“,
bisweilen kostenlos zur Verfügung chen, musst du raus aus Deutschland erzählt er, und dann geht’s los mit
gestellt wird, junge Männer müssen – Deutschland ist nun mal kein Mo- dem Motorrad.
da schon für sich selber sorgen. Also deland“.
„Ich bin keiner, der rumsitzt, ich
geht die Jagd nach Aufträgen weiter.
Florian Hofner modelte immer nur bin immer auf Achse, und in meiFlorian Hofner nennt ein Beispiel: „nebenberuflich“; er mag seinen ner Freizeit tob ich mich eben aus“.
Wenn Armani eine neue Brillenserie Hauptberuf: „Ich bin ja Beamter im Da helfen ihm seine Kameras, seine
entwickelt hat, wird ein Casting or- Vermessungsamt“, erklärt er und lä- Objektive, seine kreative Phantasie.
ganisiert. Schließlich braucht man chelt jungenhaft, „und das ist schon „Und solange ich das neben meinem
Models, die das neue Produkt ad- ein gewisser Rückhalt“. Nun ist für Bürojob machen kann“, lacht Florian
äquat präsentieren können: „Also ihn die Model-Periode abgeschlos- Hofner, „habe ich genau den Spaß,
fährst du hin und stellst dich vor – sen, doch die Kontakte in die ganze den ich brauche!“
als einer unter vielen“. Richtig Cash Welt, die er in dieser Zeit knüpfen
bekommen nur diejenigen, die dann konnte, nützen ihm auch jetzt. In
www.florianhofner.com
tatsächlich als Models engagiert Mailand lernte er nämlich Maurizio
Pfaffenhofen an
der Ilm – Ein
Blick zurück.
Unter diesem
Titel wird Anfang Dezember
ein
Bildband
mit historischen
Stadt- und Landkreis-Aufnahmen
aus den 1950er-Jahren
in den örtlichen Buchhandel kom-
Sprung
über
die Linse
Die Stadt in den Fünfzigern
men. Die 147 bisher größtenteils unveröffentlichten Bilder stammen aus
dem Archiv des 1989 verstorbenen
Pfaffenhofener Fotografenmeisters
Hanns Wagner. Schon vor einigen
Jahren hatte der Sohn Franz Wagner
großformatige Bilder aus dem fotografischen Nachlass seines Vaters bei
erfolgreichen Ausstellungen gezeigt.
Jetzt setzte er seinen lange gehegten
Wunsch in die Tat um, ausgewählte Meisterwerke von Hanns Wagner
auch in Buchform der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei konzentrierte sich der Herausgeber auf die
frühen Fotos seines Vaters, die dieser
in den 1950er Jahren auch außerhalb der üblichen Auftragsarbeiten
in seinem Atelier bei Exkursionen
in Stadt und Landkreis aufgenommen hatte. Für Hanns Wagner war
die Fotografie nicht nur der Beruf,
mit dem er seinen Lebensunterhalt
verdiente, sondern blieb immer auch
persönliche Leidenschaft und künstlerische Herausforderung. So nutzte
er neben der Arbeit im Geschäft jede
freie Minute, um mit seiner 6 x 6 cm
Rolleicord, damals die meist verwendete Kamera der Profifotografen,
auf Motivsuche in Pfaffenhofen und
Umgebung zu gehen. Oft war er in
seinem hellblauen VW-Käfercabrio
unterwegs, um die Kleinstadt-Idylle,
die Menschen, die regionalen Feste
und Bräuche und nicht zuletzt die
Hallertauer Landschaft, Baudenkmäler, Kirchen, Kapellen und Feldkreuze mit der Kamera einzufangen.
In dem Bildband hat Franz Wagner
die typischen Aufnahmen aus dieser Zeit zusammengestellt und kann
damit ein sowohl fotografisch wie
historisch hochinteressantes Zeitdokument der 1950er Jahre vorlegen.
Der Leser begegnet bekannten Pfaffenhofener Persönlichkeiten und
Originalen, er wird erinnert an längst
verschwundene Bauwerke oder Straßen, Plätze und Landschaften, die ihr
Gesicht gänzlich verändert haben.
Und die Bilder lassen altes Handwerk, Handel und Gewerbe, sowie
örtliche Feste und Bräuche wieder
aufleben.
Am Dienstag, 4. Dezember, um
20 Uhr lädt Herausgeber Franz
Wagner alle Interessenten zur
Buchpremiere in den Festsaal des
Pfaffenhofener Rathauses ein. Mit
einer Power-Point-Präsentation
wird er eine Auswahl der besten
Fotos aus dem Bildband zeigen,
und die ersten Bände der limitierten Auflage signieren.
KULTUR
Seite 4 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 23. November 2012
Kulturtermine
Farbmomente
Am Freitag, 23.11. um 19.30 Uhr
findet in der Städtischen Galerie
die Vernissage zur Ausstellung
„Zwischen-Aufenthalte – Farbmomente im grauen November“
statt.
Konzert
Schüler der Städtischen Musikschule spielen am 26.11. ab 18
Uhr im Hofbergsaal. Die Klavierklasse spielt dort ab 18.45
Uhr.
Christkindlmarkt
Wichtelzeit und Weihnachtszauber beginnt am 29.11. auf
dem Unteren Hauptplatz. Der
Christkindlmarkt dauert in diesem Jahr bis 23.12.
Konzert
Der Singer-Songwriter Anthony
Penea spielt am 30.11. ab 20.30
Uhr auf der intakt-Musikbühne.
Basar
Am 2.12. findet von 9 bis 17 Uhr
der Basar der Adolf-Rebl-Schule in der Städtischen Galerie
statt. Verkauft werden Dekorations- und Geschenkartikel.
Film
Die vhs zeigt am 4.12. um 19.30
Uhr im CineradoPlex den besonderen Film „Die Wand“. Anschließend Filmdiskussion mit
Peter Dorn.
Buchpremiere
Am 4.12. findet um 20 Uhr im
Festsaal des Rathauses die Premiere des Bildbandes „Ein Blick
zurück“ von Franz Wagner statt.
Benefizkonzert
Die Städtische Musikschule
spielt am 7.12. ab 16.30 Uhr in
der Spitalkirche das Singspiel
„Der Weihnachtsstern“.
vhs-Schnitzer
Vom 8. bis 16.12. präsentieren
die vhs-Schnitzer ihre Werke
und Krippen zur Weihnachtsausstellung in der Städtischen
Galerie.
Lichter
Die katholische Stadtpfarrei
lädt am 11.12. ab 19 Uhr zur
Nacht der Lichter in die Stadtpfarrkirche und an den Hauptplatz.
Tanz
Die Company „dance for style“ präsentiert am 15.12. um 20
Uhr im Schyren-Gymnasium die
Tanzperformance „a live wire“.
IMPRESSUM
Verlag/Herausgeber/Herstellung:
KASTNER AG – das medienhaus,
Schloßhof 2–6, 85283 Wolnzach,
Telefon 08442/9253-0
V.i.S.d.P.: Kilian Well
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Claudia Erdenreich,
Kilian Well, Hellmuth Inderwies,
Lorenz Trapp
Layout: Monika Lang
Anzeigen: Erika Ketterle
Telefon: 0171/1243307
Erscheinungsweise: monatlich
Der Pfaffenhofener erhalten Sie in der
Buchhandlung Pesch, der Buchhandlung Kilgus, bei Schreibwaren Daubmeier, Schreibwaren Prechter, Tabak
Bergmeister,Tabak Breitner etc.
Nächste Ausgabe voraussichtlich
Freitag, 14. 12. 2012
Integration Europas braucht eine Wertebasis
Pro Europa Una pflegt den Kulturaustausch von Regionen
von Hellmuth Inderwies
Haushalts- und Finanzkrisen überdecken in der Europäischen Union
mehr und mehr die kulturellen Kräfte, die das eigentliche Fundament
der Integration bilden. Wie wenig
der Aufbau von politischen Institutionen, einer sozialen und rechtlichen Ordnung – oft in Einheit mit
einem bürokratischen Wust vordergründiger Vorschriften – und eines
wirtschaftlichen Systems mit einheitlicher Währung als einigendes
Band der Völker taugen, entlarvt
die Gegenwart mit voller Härte. Die
These des französischen Sozialisten
Jacques Delor „Einen Binnenmarkt
kann man nicht lieben.“ hat sich zur
bitteren Wahrheit gewandelt. Umso
mutiger und alternativloser erscheint
es, wenn in dieser Situation Vereine,
die sich der europäischen Einigung
widmen, mit herausragenden Veranstaltungen an die eigentlichen Werte
des alten Kontinents erinnern und
sie vor Augen führen.
Pro Europa Una, das bayerisch-italienische Komitee, an dessen Spitze
sein Gründer Antonio Cigna steht,
und das sich jetzt auch in der baye-
rischen Landeshauptstadt mit einer sehr aktiven Gruppe etablierte,
hat heuer mit dem 20. Hopfen- und
Weintraubenfest ein signifikantes
Zeichen dafür gesetzt, wie durch die
Zusammenführung von Menschen
verschiedenster europäischer Regionen eine wirksame und nachhaltige Integration gelingen kann. Der
1. Vorsitzende dieses Vereins und
sein Stellvertreter Andrea Masciavé
führten Gruppen verschiedensten
Couleurs mit Delegationen wichtiger
politischer Persönlichkeiten aus
Spanien, Polen, aus Sizilien und der
Lombardei sowie aus Bayern in der
Kreisstadt zu einem gemeinsamen
Kulturfestival europäischer Bürger
zusammen. In einer Reihe von Veranstaltungen erinnerte man an gemeinsame Werte der abendländischen
Völker, wobei die Weihe von Hopfen
und Weintrauben als Symbole ihrer
bayerischen und italienischen Landschaften durch Stadtpfarrer Frank
Faulhaber bei einem feierlichen
Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche den Höhepunkt bildete. Gerade
dieser Akt verdeutlichte einen kulturgeschichtlichen Synchronismus,
der auch bei vielen anderen Regi-
onen Europas zu registrieren ist und
deren geistige Verwandtschaft zum
Ausdruck bringt. Die in der Kirche
gezeigte solidarische Gemeinschaft
war auch bei dem sich anschließenden Festzug offenkundig. Ob jemand gläubiger Christ ist oder nicht
– die christliche Herkunft ethischer
Werte, die heute die europäische
Charta, die bislang nicht ratifizierte
„Verfassung von Europa“ sowie die
einzelnen Verfassungen der Staaten,
die der Union angehören, enthalten
und die das öffentliche Leben bestimmen, ist nicht zu verleugnen.
Neben dem Christentum haben die
antiken klassischen Zentren „Athen“
und „Rom“ das Fundament für diese
Werte gesetzt. Wer sie ignoriert, wird
beim Versuch, ein wirklich geeintes
Europa zu schaffen, kläglich scheitern. Vielleicht auch schon dann,
wenn ihm nur an einem waffenlosen
Frieden gelegen ist!
Bayerische Kommunen unterhalten derzeit (Stand 31.10.2012) 1243
Partnerschaften im In- und Ausland,
die oft schon Jahrzehnte bestehen.
Unter den kreisfreien Städten und
Landkreisstädten kann Pfaffenhofen a. d. Ilm als „lebenswerteste“
Stadt auf eine weitere Besonderheit
verweisen: Sie ist die einzige, die
bisher keine derartige Partnerschaft
mit einer in- oder ausländischen
Kommune eingegangen ist, obwohl
in der Vergangenheit einzelne sehr
engagierte und ernsthafte Initiativen gestartet worden sind und sich
durchaus gute Möglichkeiten geboten hatten. Wer heute die kulturellen
Besonderheiten der europäischen
Regionen vor Augen führt und sie
dem Menschen vertraut machen will,
kann auf derartige Partnerschaften
ebenso wenig verzichten wie auf die
gemeinsamen Feste, die ehrenamtliche Initiatoren mit ihren Vereinen
in Szene setzen. Ein gesteigertes
Interesse daran scheint freilich die
städtische Kulturpolitik derzeit
nicht zu besitzen, zumal der Kulturreferent keine einzige Veranstaltung
des „Hopfen- und Weintraubenfests“
für wert befunden hat, um an ihr
teilzunehmen. Ein Herr Kopetzky
muss sich da im Übrigen nicht wundern oder gar echauffieren, wenn
das Interesse am Festakt zur Verleihung des Pfaffenhofener Kulturförderpreises nur auf wenig Interesse
stößt.
STADTKULTUR
Freitag, 23. November 2012
D
er Kaffee duftet schon. Der Sein Sortiment umfasst sämtliche
Blick schwebt gemächlich aus bekannte Reiseveranstalter, und er
dem Fenster. Die Blätter der Palmen hat auch die Kleinveranstalter unter
rascheln ein leises „Guten Morgen“, Vertrag, die „Otto Normalverbrauund dort, hinter Pool und Dünen, cher“ nicht kennt: „Und das bleibt
lehnt sich das majestätische Meer an auch so – selbst wenn wir nur ein Mal
den Sandstrand und lockt. Kein Be- im Jahr buchen!“
fehl – es lockt! Aber: keine Eile. Die Bernhard Wallner ist mit Leib und
Welt, die Zeit, der Tag – alles gehört Seele dabei. „Der Tourismus“, sagt
uns. Es ist Urlaub.
er, „ist mir ja praktisch in die Wiege
Es war Urlaub. Na gut, alles hat eben gelegt worden“. Seine Eltern betrieein Ende. Und einen Anfang im Rei- ben in der Kellerstraße ein Busunsebüro. Zwei wesentliche Welten, ternehmen mit Reisebüro, und genau
Urlaub und Erda, wo er jetzt am
innerung an den
Schreibtisch sitzt,
„Bringen Sie den InternetUrlaub, verbindet
um rund um den
die
„Reisewelt ausdruck Ihrer gewünschten Globus nach schöWallner“, die sich
nen Urlaubsorten
Reise – wir beraten,
im Oktober nach
vergleichen und finden den zu suchen, standen
kleinem
Umbau
früher die Garagünstigsten Preis für Sie!“
als Tor zur Welt
gen für die Busse.
w i e d e r e r ö ff n e t
Sein Elternhaus
hat. Wiedereröffnet auch deswegen, ist gleich nebenan, und Bernhard
weil Bernhard Wallner, der Chef Wallner erinnert sich noch gerne
des Reisebüros, ein alter Hase im an die Zeiten, als er selbst noch am
Tourismusgeschäft ist und aus der Lenkrad saß: „Da ging’s los, raus auf
„Reiseoase Wallner“ nun die „Rei- die Kellerstraße und hinaus in die
sewelt“ gemacht hat. Er findet die weite Welt – vom Nordkap bis Sizigünstigsten Schnäppchen, er kennt lien!“ Das Reisebüro ist geblieben.
die schönsten Fleckchen – und er ist Seit zwanzig Jahren ist Bernhard
völlig unabhängig von Veranstaltern. Wallner nun aktiv im Verkauf, und
Unter den
Palmen liegt
der Strand
Wer’s nicht glaubt,
besucht Bernhard Wallner
in seinem Reisebüro
von Lorenz Trapp
Reisewelt Wallner
Kellerstr. 3
Tel. 0 84 41 / 8 71 32 60
www.reisewelt-wallner.de
www.facebook.com/
ReiseweltWallner
Der Pfaffenhofener | Seite 5
nach einigen Jahren Tätigkeit für ein
veranstaltereigenes Büro eines großen Reiseveranstalters kehrt er nun
wieder zurück in die Selbstständigkeit. Und er hat nicht nur die Erfahrung von Schreibtisch und Computer,
er hat auch vieles selbst gesehen.
Wo also gefällt es dem Mann aus dem
Reisebüro am besten? Bernhard Wallner kann ein Lachen nicht verhehlen:
„Das kommt natürlich darauf an“,
meint der 49-jährige Familienvater,
„beim Familienurlaub bin ich in der
Türkei oder in Spanien daheim – als
Paar oder als Einzelkämpfer wär’s
vielleicht eine Rundreise durch die
USA, aber“, schränkt er ein, „das
bleibt natürlich dem Kunden überlassen!“ Und dem kann Bernhard
Wallner das komplette Spektrum für
jegliche Reiseträume bieten – von der
Pauschalreise bis zur Geschäftsreise
mit Linienflügen. Apropos Rundreise: Schiffsreisen seien schwer
im Kommen, denn wo sonst, fragt
Bernhard Wallner, kannst du sieben Karibik-Inseln in zwei Wochen
kennenlernen? Optimal also, so eine
Kreuzfahrt, und mittlerweile nicht
mehr teurer als eine Pauschalreise in
die Türkei.
Die Frage, die sich viele Reisewillige stellen – „Ist das Internet billiger
als das Reisebüro“ –, beantwortet
Bernhard Wallner mit einem klaren „Nein!“ Möglicherweise kann
jemand, wenn er sich in mühsamer
Recherchearbeit im Netz eine Reise aus vielen Einzelbausteinen von
verschiedenen Veranstaltern zusammensetzt, ein bisschen was sparen,
doch den Regelfall spiegelt ein Kunde
wieder, der zwar eine günstige Reise
aus dem Internet mitbrachte, aber
nicht bemerkt hatte, dass sein Flug
von München auf die Kanarischen
Inseln acht Stunden gedauert hätte
– mit zweimal Umsteigen: „Warum
mach ich mir eigentlich die Arbeit?“
„Wir beraten, wir suchen und wir
finden im Internet den gleichen Preis,
den Sie – ohne Beratung und mit viel
Zeitaufwand – auch bekommen!“
Man darf Bernhard Wallner durchaus beim Wort nehmen. Er und seine
Mitarbeiterin Kristin Weser kennen
sich aus in der großen, weiten Welt
des Reisens, und seit seine Tochter
Katrin in der „Reisewelt Wallner“
mithilft, gibt’s den kompetenten
Dienst an der Lust am Reisen bereits
in der vierten Generation. Dann also
nichts wie los!
Parken im Zentrum
Das neue Parkhaus in der Auenstraße eröffnet
von Claudia Erdenreich
Der neue Bortenschlager ist fertig.
Schon im September eröffnete im
Erdgeschoss K&L, die Büroräume in
den oberen Stockwerken wurden vor
rund einem Monat von der Agentur
für Arbeit und dem Jobcenter bezogen. Jetzt wird auch das Parkhaus
fertig gestellt, mit rund 160 Parkplätzen, davon 120 öffentlich zugänglich.
Parken in Pfaffenhofen ist ein DauerThema. In einer Kleinstadt möchten
die Menschen nun einmal ins Zentrum fahren, sie wollen nahe an den
Geschäften und Lokalen parken und
sind nicht bereit, lange Wege in Kauf
zu nehmen. Gerade der Hauptplatz
wurde lange Zeit eher als Durchgangsstraße und Parkfläche genutzt,
erst mit seiner Umgestaltung vor
wenigen Jahren zeigt er seine ganze
Weite und Schönheit. Am angeblich
größten Stadtplatz in Oberbayern
werden nun auch die leerstehenden,
ungenutzten Gebäude neu errichtet,
damit kehrt weiter Leben ein.
Gleichzeitig fielen Parkplätze weg,
weitere werden noch folgen. Die
neu eröffneten Geschäfte wie K&L
machten Parkplätze zur Voraussetzung für ihre Ansiedelung, auch die
Stadt brauchte Parkflächen. Der Individualverkehr wird zudem nicht
abnehmen, dazu wird unser Leben
Durchgang vom Hauptplatz zum Parkhaus Zentrum
immer facettenreicher, der öffentliche Nahverkehr wird auf dem Land
nicht beliebig ausgebaut werden,
also bleiben die Autos. Selbst wenn
wir in Zukunft vermehrt auf Elektroautos umsteigen, brauchen wir
Parkplätze.
Ein attraktiver Hauptplatz, eine
wachsende Stadt lockt immer mehr
Kunden aus dem ganzen Landkreis
zum Einkaufen, Touristen sollen
auch vermehrt kommen, sie alle wollen parken.
TREND Immobilien hat nun an der
Auenstraße, mit direktem Durchgang
zum Hauptplatz rund 160 neue Parkplätze geschaffen. Auf der Rückseite des ehemaligen BortenschlagerAreals, dort wo einst das leere Hotel
und verfallene, ungenutzte Gebäude
standen, wurde das neue Parkhaus
errichtet.
Obwohl man von dort in wenigen
Schritten den Hauptplatz erreicht,
wird der Autoverkehr abgeleitet. Die
Autos biegen direkt am Anfang der
Auenstraße in das „Parkhaus Zentrum“ ein. Das unterscheidet sich
deutlich von anderen, die Fahrwege
sind erheblich breiter, ebenso die
Parkplätze, die bewusst großzügig
gestaltet wurden. Mit rund 1,40 Meter pro Parkplatz ist Ein- und Ausparken kein Problem mehr, auch
nicht mit großen Autos.
Aussteigen auch mit Kindern ist
komfortabel geworden, das Beladen
auch mit größeren Einkäufen leicht
möglich.
Damit hat TREND Immobilien entscheidend dazu beigetragen, die
Parkplatzsituation in Pfaffenhofen
zu beruhigen und die Innenstadt für
Kunden wie für Geschäftsleute noch
attraktiver gemacht.
Fakten Parkhaus
120 öffentlich zugängliche Parkplätze
Öffnungszeiten: 7 Tage
Einfahrt: 6 – 22 Uhr, Ausfahrt: 24 Stunden
Gebühr: 1. Stunde 1,40 Euro, je weitere 30 Min. 0,70 Euro
Tageshöchstsatz 8,00 Euro
Eröffnung: 30.11., 8 Uhr
Die Einfahrt zum Parkhaus Zentrum liegt in der Auenstraße
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Seite 6 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 23. November 2012
Reise in den Kalten Krieg
Meter unter der Erde im Fernmeldebunker
von Claudia Erdenreich
Für die heutige Nutzung des ehemaligen Fernmeldebunkers gibt es
zahlreiche Ideen, die vom Bunkerhotel über eine Schwammerlzucht bis
hin zum Tauchparadies reichen. So
lustig und interessant sie teilweise
anmuten, nichts davon ist wirklich
realisierbar. Schon aus Sicherheitsgründen ist der Bunker nicht für die
Öffentlichkeit zugänglich. Lüftung
und Fluchtwege entsprechen nicht
annähernd heutigen Vorgaben, der
Bunker ist zivil so nicht nutzbar, die
Folgekosten einer Nutzung sind bei
dieser Art Bau nicht vorhersehbar.
Die falschen Interessenten will man
zudem auch nicht anlocken und so
bleibt er eher ein Geheimnis.
Nicht viele Pfaffenhofener wissen
überhaupt von ihm, noch weniger
waren schon unten, im Fernmeldebunker der NATO. Erbaut in den
frühen 60er Jahren sollte der Bunker
atombombensicher sein, Meter unter
der Erde und unter dicken Betonschichten. Die Bautechnik war bald
überholt, schon bei Nutzungsbeginn
war der Bunker nicht mehr absolut
sicher, trotzdem wurde er bis zur
Wende genutzt. Bis zu 15 Menschen
arbeiteten gleichzeitig unter der
Erde und sollten im Ernstfall die
Kommunikation aufrechterhalten.
Nachrichtenübermittlung
nach der Atombombe
Der Ernstfall war damals ein atomarer Schlag, die Verantwortlichen
rechnete kühl damit. Die Vorkehrungen, die in den 60er bis 80er Jahren getroffen wurden, muten heute
naiv an, viele wähnten sich damals
aber sicher. Die Nachrichtenübermittlung war der einzige Zweck des
rund 1.500 Quadratmeter großen
Bunkers, es war nie vorgesehen, dass
die Zivilbevölkerung darin Schutz
und Zuflucht finden würde. Daher
wurden auch nie Waffen im Bunker
gelagert.
Von oben war der Bunker gut getarnt,
heute liegt er zwischen Schrebergärten und Neubaugebiet, der Boden ist
immer noch voller Kabel. Schon seit
dem Zweiten Weltkrieg liefen hier
die Fernmeldekabel von München
über Nürnberg nach Berlin durch.
Es geht vom Bunkereingang aus
tief in die Erde, Engstellen sollten
im Fall des Falles nur immer einen
Mann durchlassen. Trotz der ausgeleuchteten Gänge ist der Bunker nicht nur für Klaustrophobiker
furchteinflößend. 50 mal 30 Meter
fühlen sich unter der Erde entschieden größer an. Der Bunker wirkt unübersichtlich, als für Sekunden das
Licht gelöscht wird, fühlt sich auch
der Mutigste unwohl.
Es gab Duschen und Räume zum
Kontaminieren nach atomarer Verseuchung, Schlafmöglichkeiten, Lüf-
tungs- und Versorgungsschächte, die
im Ernstfall von oben durch einen
Handgriff mit Sand und Kies gefüllt
worden wären. Die massive Druckwelle nach einem Atomschlag sollte
mit dem damaligen Stand der Technik aufgefangen werden. Lebensmittel hätten für knapp einen Monat
gereicht, die Wasserversorgung war
sichergestellt. Die Vorstellung, einen
Monat darin auszuharren, ruft augenblicklich Beklemmung hervor.
Obwohl der Bunker zum größten
Teil leer geräumt, teils auch ausgeschlachtet wurde, macht man noch
heute mit wenigen Schritten eine
Zeitreise in den Kalten Krieg. Dicke
Stahltüren, mit massiven Magneten
gesichert, endlose Flure, überall dicke Kabelstränge und Schaltkästen,
Dieselmotoren und Wassertanks. Wie
beim Fräulein vom Amt wurden auch
hier die Verbindungen noch gesteckt,
das meterlange Pult dafür steht noch.
Heute führt das THW im Bunker
Übungen durch, ein perfekter Ort
dafür. Manfred Habl verbrachte
schon einmal einige Nächte darin,
Markus Käser drehte in seiner Zeit
bei der Stadtjugendpflege mit Jugendlichen darin einen Film, einen
Thriller selbstverständlich.
Rund 32 solche Bunker gibt es noch in
Deutschland, Relikte einer gar nicht
so fernen Zeit, in der sich zwei Supermächte unnachgiebig gegenüberstanden, jederzeit bereit zum Erstoder Zweitschlag. Die wenigsten
Bunker sind heute zugänglich, auch
wenn sie sich noch Jahrzehnte nach
ihrer Nutzung als erstaunlich stabil
erweisen. Am Ende der Zeitreise waren alle Besucher, die auf Einladung
der Lebendigen Innenstadt den Bunker besichtig hatten, heilfroh wieder
an der Oberfläche zu sein. Die Zeiten
des Kalten Kriegs waren plötzlich
wieder erschreckend nahe. Frieden,
so wird nach dem Bunkerbesuch
deutlich, ist ein hohes Gut.
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Freitag, 23. November 2012
Der Pfaffenhofener | Seite 7
Ravioli vom anderen Stern
Eine deutsch-italienische Kooperation
regiert im Ristorante „Da Stella“
von Lorenz Trapp
S
caloppina Gorgonzola, mit Kartoffeln, davor eine kleine Tomatensuppe, später vielleicht noch eine
Insalata capricciosa – klingt das
nicht verführerisch, wie vom anderen Stern, vom italienischen Stern,
von stella?
Alles ganz normal im Ristorante „Da
Stella“. Das Lokal in der Raiffeisenstraße ist übrigens einer der ältesten
„Italiener“ in der Kreisstadt, und seit
2006, nach einer umfangreichen Renovierung, bieten dort Rita Wiesbeck
und Massimo De Seta alles, was man
– mittags und abends – von einer italienischen Speisekarte erwartet. Den
Namen erhielt das schmucke Lokal allerdings nicht als italienischer
Stern am Ristorante-Himmel, sondern in Anlehnung an die Tochter
der deutsch-italienischen Lebensgemeinschaft: Stella.
Die Spezialität des Hauses sind die
Nudeln. Die nämlich sind selbst gemacht, und zwar „wirklich selbstgemacht“. Wie von Zauberhand gelenkt
fällt der Blick auf die Kürbisravioli,
die verführerisch auf Stella warten –
Mittagessen nach der Schule. Doch
nicht nur die Nudeln machen Appetit. Die Pizze, sagt Rita Wiesbeck,
sind zwar nicht aus dem klassischen
Holzofen, doch sie schmecken dennoch, wie eine Pizza schmecken muss
– ein leichter Teig, unten knusprig,
innen weich, und variantenreich belegt. Antonio Ferro, der Pizzabäcker,
der sich nicht zwischen „Toni“ und
„Nino“ entscheiden mag – „Schreib
einfach Antonio!“ –, wirft am Pizzaofen con cuore seine jahrzehntelange
Erfahrung in die Waagschale, nein:
auf die hölzerne Pizzaschaufel. Wenn
man ihn fragt, was er am liebsten im
„Da Stella“ isst, schaut er kurz sehnsüchtig auf seinen Ofen, doch dann
kommt ganz klar Antonios „Fisch!“
Kein Wunder für den, der die orata
alla grigla, die Dorade, schon mal
gekostet hat, oder war nicht der lupo
di mare, der Wolfsbarsch, noch einen
Tick besser? Wie alle Meeresfrüchte auch beziehen Rita Wiesbeck und
Massimo De Seta ihren Fisch von
ausgesuchten Lieferanten, ebenso
wie die Antipasti, die täglich frisch
zubereitet werden – und im „Da
Stella“ weggehen „wie warme Semmeln“.
Exakt 65 Plätze laden im „Da Stella“
ein, auch zu Familienfeiern und anderen geschlossenen Gesellschaften,
und im Sommer locken noch einmal
35 Plätze auf die sonnige Terrasse.
Damit die bodenständige Küche mit
italienischem Charme richtig zur
Geltung kommt, helfen alle im Familienbetrieb zusammen: Rita kümmert sich (nicht nur!) um die Buchhaltung, Service und Küche sind die
Domäne von Massimo und seinem
Bruder Carmine, und auch der Rest
des Personals ist – nach glaubhaftem
Selbstbekenntnis – außerordentlich
freundlich: „Nur der Pizzabäcker“,
setzt Rita Wiesbeck mit einem Zwinkern zu „Tonino“ drauf, „dem vergeht manchmal das Lachen!“
Die Stimmung ist gut im „Da Stella“,
die signore und signori verstehen
sich, und das sei wichtig, meint Rita
Wiesbeck, denn „dann läuft was“. So
ist es, und wer jetzt noch köstliche
pappardelle mit Steinpilzen probieren will, muss sich beeilen; die Pilzsaison ist gleich vorbei. Doch dann
gibt’s bestimmt gamberoni auf tagliatelle, und wer für Silvester noch
nichts vor hat: Im „Da Stella“ wird
à la carte gespeist – Rita Wiesbeck
und Massimo De Seta bitten um Reservierung für einen schönen kulinarischen Jahresausklang.
Und was macht Stella? Stella, Tochter und Namensgeberin, feiert gerade
ihren zwölften Geburtstag und weiß
noch nicht so genau, ob sie Schauspielerin oder Journalistin werden
will. Sicher allerdings ist sie sich
über ihren späteren Nebenjob: Bedienung im „Da Stella“ – stella da
stella sozusagen!
Da Stella
Ristorante & Pizzeria
Raiffeisenstr. 14
Tel. 0 84 41 / 50 49 80
Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. (außer Di.) 11.30 Uhr bis 14 Uhr, 18 Uhr bis 23 Uhr
Sa. 18 Uhr bis 23 Uhr
So. 11.30 Uhr bis 14 Uhr, 17.30 Uhr bis 22.30 Uhr
Neun Augen und eine volle Reihe
Mit dem Domino Erfolg von Anfang an
von Claudia Erdenreich
Jeder kennt das Kinderspiel mit
rechteckigen Spielsteinen. Es ist
ganz einfach, lange Reihen lassen
sich legen und es ist so schwierig und
wird von manchen so leidenschaftlich betrieben, dass es längst Weltmeisterschaften gibt.
Das interessiert die Inhaber Anita
und Horst Walter nicht weiter, ihr
kürzlich eröffnetes Domino in der
Ingolstädter Straße ist einfach ein
Lokal und ganz wie das Spiel eine
Leidenschaft. 20 Jahre lang betrieben der gelernte Koch und Konditor
und seine Frau ein Lokal in Tegernbach, das langsam einfach zu alt und
zu klein wurde. Die technische Ausstattung hielt nicht mehr Schritt, sie
wollten nach Pfaffenhofen wechseln.
Dann entdeckten sie den ehemaligen
Laden nahe dem Hauptplatz. Eine
Reinigung war früher darin untergebracht, aber nach Umbauten eignet
es sich in Lage und Größe hervorragend als Gastronomie. Für die Sommersaison sind reichlich Außensitzplätze vorhanden.
Die beiden griffen zu und verwandelten den ehemaligen Laden in ein modernes, helles Lokal mit kleiner Bar
und Plätzen auf der Terrasse für die
warme Jahreszeit. Insgesamt gibt es
83 Plätze innen und 60 bis 70 Plätze
draußen.
Pizza, Frühstück und ein
Sprung zum Hauptplatz
Horst Walter ist gelernt und routiniert, sein Ruf aus Tegernbach ging
weit und er hat sich nicht geändert:
„Wir kochen alles frisch“, betont er,
„und satt wird auch jeder“. Der Koch
macht alles selber, auch Dips und
Soßen, Convenience Food gibt es bei
ihm grundsätzlich nicht.
Das Konzept des Domino ist so einfach wie einladend – es ist ein Lo-
kal für alle, für jung und alt, zum
Essen, zum Trinken, zum Ratschen,
zum Feiern. Selbstverständlich gibt
es auch Eis und selbstgemachte
Kuchen, Cocktails und Weine. Die
Speisekarte ist umfangreich und einladend, hier findet jeder etwas, es
gibt viele Salate, die man sich nach
Wunsch selber zusammenstellen
kann, Nudelgerichte, Pizzen, Pfannengerichte, Steaks und Filets. Auch
an die kleinen Gäste haben die Inhaber gedacht, bei ihnen können Kinder nicht nur aus zwei, drei Angeboten auswählen.
Da das Lokal in Tegernbach hervorragend lief, hat der erfahrene GastroDomino
Ingolstädter Straße 7
85276 Pfaffenhofen
Tel. 0 84 41 / 2 78 25 35
Di. – Sa. ab 17.00 Uhr
Sonntags ganztags
nom ganz einfach nichts verändert,
er blieb seinem Konzept und der
gewohnten Qualität treu. Die Gäste
nahmen das sofort an, von Anfang
an waren die Plätze belegt, die rund
18 Mitarbeiter in Küche und Service
sind vollauf beschäftigt.
Anita und Horst Walter freuen sich
über den gelungenen Start, sie mögen Pfaffenhofen, sie schätzen den
Standort, und die Gäste schätzen
ihn auch. Nur wenige Schritte vom
Hauptplatz entfernt ist man mitten drin und wer die Pfaffenhofener
kennt, weiß, dass die Gäste sich im
Winter im Lokal drängen werden,
aber mit den ersten Sonnenstrahlen
wird sie nichts mehr von den Plätzen
draußen abhalten. Ideale Plätze um
zu beobachten und zu genießen.
Und vielleicht spielt auch noch der
eine oder andere Gast Domino, reiht
neun Augen aneinander, geschätzte
neun Schritte vom Hauptplatz entfernt.
Seite 8 | Der Pfaffenhofener
ANSICHTEN
Wolkenland
Holledau
von Claudia Erdenreich
„Der Mensch hinterlässt Spuren“,
erklärt Hans Dollinger, und für diese
Spuren interessiert sich der Rohrbacher Künstler und Keramiker ganz
besonders. Er schaut immer ganz
genau hin, auf den Boden, auf Reste,
die sonst keinem auffallen. Und so
nimmt er Traktorspuren vom Boden
der Hopfengärten auf und fertigt
darauf Reliefs, die wie Kreuze aussehen, er sammelt den Hopfendraht
der herumliegt.
Die reichhaltige Hallertauer Landschaft fasziniert ihn, der Rhythmus,
die Struktur und Strenge. Hans Dollinger hängt an seiner Heimat, er
mag nicht länger wegfahren, er ist
hier geboren, findet Anregungen für
seine Kunst in der unmittelbaren
Umgebung.
Seit einiger Zeit experimentiert er
mit einer alten Hopfensackpresse. „Das ist kein Präzisionsobjekt“,
freut sich Hans Dollinger, der eben
diese Ungenauigkeit und Unordnung mag. Mit der alten Presse und
den Hopfendrahtresten fertigt er
Drucke an, einfarbige und mehrfarbige Landschaften entstehen daraus,
so wild, kraftvoll und beeindruckend
wie die Hallertau. Knäuel, die genauso sind wie der Hopfen.
Der Auftrag der Hallertauer Volksbank, ein Kunstwerk für den Besprechungsraum der Vorstände zu
schaffen, spornte Hans Dollinger an.
Der praktische Nutzen durch Schallschutz ließ sich ideal mit Kunst kombinieren, es entstand eine Collage.
Der Künstler setzte verschiedene
Drucke zusammen, die teils mit der
alten Hopfenpresse, teils einfach mit
den Füßen gedruckt worden waren.
Dazwischen baute er humorvolle
Hilfestellungen für den Betrachter
ein, etwa kleine Fotos, sogar eines
von der Hopfensackpresse. Die Collage ist wie ein Luftbild der Hallertau, dennoch sieht man auf dem Bild
keine Landschaft. Auf dem Bild dominiert die Farbe blau, die Struktur,
hinterlassen von den Drähten, schafft
Ruhe und Leben zugleich. Die Collage lässt dem Betrachter jede Freiheit,
die Freiheit ganz nach dem eigenen
Gefühl zu interpretieren oder sie nur
ruhig auf sich wirken zu lassen. Die
Collage inspiriert, sie wirkt wild und
frei und lässt gleichzeitig die Gedanken herrlich schweifen. Das Bild ist
keine Landschaftsmalerei und doch
ganz eng mit der Landschaft der
Hallertau verbunden – so eng wie die
Hallertauer Volksbank mit der Region.
Wolkenland Holledau nannte Hans
Dollinger die 3,10 x 1,30 m große
Collage.
Hans Dollinger
Im Gellert 25
85296 Rohrbach
Tel. 0 84 41 / 82 91
www.hans-dollinger.de
Freitag, 23. November 2012