Genauer als haargenau

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Genauer als haargenau
DONNERSTAG, 19. JULI 2012
Allgäuer Brauhaus
verkauft gegen den
Trend mehr Bier
Leuterschach/Kempten „Es gelingt
nur wenigen, in der Marke zu wachsen. Das Allgäuer Brauhaus ist ein
gutes Beispiel dafür.“ Diese Worte
richtete der Aufsichtsratsvorsitzende der Brauerei, Dr. Albert Christmann, bei der Jahresversammlung
im Kemptener Kornhaus an die 239
anwesenden Aktionäre.
Gegen den Trend verkaufte die
Brauerei mit Sitz in Leuterschach
(Ostallgäu) 2011 mehr Bier. Nach
einem Minus von 1,1 Millionen
Euro im Vorjahr, präsentierte Vorstand Heinz Christ heuer schwarze
Zahlen. Fast 208 000 Hektoliter Bier
wurden gebraut, davon über 30 000
für den Export vor allem nach Italien. 2500 Hektoliter oder eine halbe
Million Halbliterflaschen gingen an
einen neuen Partner in Russland.
Derzeit lägen die Auslastung der
Brauerei bei 60 Prozent und die der
Abfüllung dank der Aufträge anderer Brauereien bei über 85 Prozent.
Das Brauhaus beschäftigte 2011
durchschnittlich 114 Mitarbeiter
(2010: 123). Davon waren 105 in
Leuterschach tätig. (az)
Viehmärkte
Nutzkälberauktion vom 16. Juli 2012 in der Buchloer
Schwabenhalle
Marktverlauf: flott
Anz.
verk.
Stierkälber
alle Rassen
273
Braunvieh
135
Fleckvieh
45
Schwarzbunt
28
Sonstige Rassen
16
FV-Kreuzungen
14
Braunvieh x WBB 35
Kuhkälbern
alle Rassen
67
Braunvieh
5
Fleckvieh
7
Schwarzbunt
4
FV-Kreuzungen
8
Braunvieh x WBB 43
Ø-Gew./ Ø-Preis ¤/kg
kg
netto brutto
79
84
63
75
86
84
4,35
6,75
3,30
4,09
5,91
6,74
4,81
7,47
3,66
4,52
6,54
7,46
67
74
55
71
80
1,46
3,74
1,41
3,00
3,91
1,62
4,14
1,56
3,32
4,33
Nutzkälberfestvermarktung Allgäuhalle Kempten
Ø-Gew./
kg
Stierkälber
Braunvieh
Fleckvieh
Blond x BV
FV-Kreuzungen
Braunvieh x WBB
Kuhkälber
Braunvieh
Fleckvieh
Blond x BV
FV-Kreuzungen
Braunvieh x WBB
Ø-Preis ¤/kg
netto brutto
bis 85
bis 85
bis 85
bis 85
bis 85
4,10
6,50
5,60
4,90
6,50
4,54
7,20
6,20
5,42
7,20
bis 75
bis 80
bis 80
bis 80
bis 80
1,20
3,60
3,40
3,00
3,70
1,33
3,99
3,76
3,32
4,10
Zuchtviehauktion am 12. Juli 2012 in Kempten: Die
Preise im Einzelnen (¤): 12 Deckstiere 1278,– (820–
1600), 4 Kühe 1650,– (1300–1940), 98 Jungkühe
1604,– (920–2280), 48 Kuhkälber 377,– (160–720),
6 Nutzjungkühe 1597,– (1300–1820).
Preise für direkt von der AHG vermittelte Kälber im Inland.
(Veröffentlichung – ohne Gewähr – nach Angaben der
Auktionsveranstalter)
Beilagenhinweis
(außer Verantwortung der Redaktion)
Der heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt
der Firma Feneberg Lebensmittel, Ursulasrieder Straße 2, Kempten, bei.
21
Allgäu-Wirtschaft
NUMMER 165
Genauer als haargenau
Hochschulprojekt Wissenschaftler erforschen in Kempten Stanz-Biege-Technik
Kempten Das Unternehmen ESK
Ceramics in Kempten hat seinen 90.
Geburtstag gefeiert. Seit 2004 ist der
Betrieb eine Tochterfirma der USamerikanischen Ceradyne Company
und deren Vorstandsvorsitzender
Joel Moskowitz sprach bei der Jubiläumsfeier unter anderem über die
Vielfalt der in Kempten produzierten Artikel und Maschinen – darunter sogenannte „Verdampferschiffchen“ zum Metallisieren von Folien
oder auch Mikroreaktoren, die die
Produktion pharmazeutischer Arzneimittel wesentlich beschleunigen
sowie Diamant beschichtete, hauchdünne Drähte, die in der Solarindustrie Verwendung finden. Auch
Platten für schusssichere Westen
werden in Kempten hergestellt.
Für seine Keramikproduktion
benötigt ESK Temperaturen von
über 2000 Grad. Dafür müssen die
Öfen hohe Leistung bringen und das
Unternehmen verbraucht in etwa so
viel Strom wie eine Kleinstadt mit
20 000 Einwohnern. Vor Kurzem
hat die Firma ein benachbartes Gelände gekauft, um zu expandieren.
Derzeit arbeiten knapp 700 Mitarbeiter bei ESK in Kempten. (az)
VON AIMÉE JAJES
Kempten In Büroklammern und Bügelbier-Verschlüssen steckt sie. Und
in Schmuck, Autos, in Lichtschaltern und Schwerlastdübeln: die
Stanz-Biege-Technik. „Wenn unsere Arbeit gut gemacht wurde,
spricht kein Mensch darüber“, sagt
Professor Christian Donhauser –
Hauptsache, sie funktioniert.
Donhauser leitet an der Hochschule Kempten das Stanz-BiegeKompetenzzentrum. Bis auf ein My
(einen tausendstel Millimeter) genau – also genauer als haargenau –
ist die Forschung des Maschinenbauers, seiner Mitarbeiter und seiner Studenten.
In einem neuen Projekt betrachten sie jetzt Bänder bei Biegprozessen. Im Fokus steht dabei deren
Rückfederungsverhalten in StanzBiege-Automaten. Projektpartner
sind das Fraunhofer-Institut und
der Verband der Deutschen Federindustrie sowie zahlreiche Industrieunternehmen.
„Die Anlage ist eigentlich
eine Black-Box“
Stanz- und Biegeprozesse beobachten, vermessen und verbessern die
Wissenschaftler des Stanz-BiegeKompetenzzentrums in der 450 000
Euro teuren und zwei Mal sechs
Meter großen Industrieanlage der
Firma Bihler aus dem Ostallgäuer
Halblech. Die Zusammenarbeit mit
dem Unternehmen ist besonders
stark. Es hat dem Kompetenzzentrum nun schon die zweite Anlage
zur Verfügung stellt.
Ausgangselement ist immer ein
Band, beispielsweise aus Edelstahl.
Das wird in die Anlage eingeführt
und dort wird es weiterverarbeitet –
eben gestanzt und gebogen. „Die
Anlage ist eigentlich eine Black Box
– hinten fällt dann ein fertiges Teil
raus“, erklärt Donhauser. Aber genau die Vorgänge in dieser Black
Box sind es, die die Wissenschaftler
optimieren wollen. „Ziel ist immer,
in einem Arbeitsgang möglichst ein
fertiges Bauteil zu generieren“, sagt
ESK Ceramics
in Kempten feiert
90. Geburtstag
Matthias Menzl (links) und Professor Christian Donhauser tüfteln in der Hochschule Kempten, wie Stanz-Biege-Prozesse optimiert
werden können, und arbeiten dabei eng mit regionalen Unternehmen zusammen. Im Hintergrund des Bildes ist die Stanz-BiegeAnlage zu sehen.
Foto: Jörg Schollenbruch
Matthias Menzl, einer von vier festen Mitarbeitern.
Neben ihm und seinen drei Kollegen arbeiten im Schnitt zwei bis drei
Diplomanden sowie vier bis sechs
Studenten im Kompetenzzentrum.
„Die wissenschaftlichen Mitarbeiter
sind hier ein bisschen wie freie
Künstler“, sagt Menzl. Einen festen
Tagesablauf von acht Uhr morgens
bis fünf Uhr nachmittags gibt es
nicht. „Das Interpretieren solcher
Messwerte
beschäftigt
einen
manchmal Tage oder Nächte lang.“
Bei einer besonders langen Versuchsreihe, die auch mal bis zu 60
Stunden dauern kann, hat Menzl sogar schon einmal mit Pizza und
Schlafsack im Gepäck neben der
Anlage übernachtet.
Donhauser, Menzl und ihre Kollegen arbeiten eng mit der Industrie
zusammen. „Das, was wir hier machen, kann man direkt in die Praxis
umsetzen“, erklärt der Professor.
„Aber es ist eine hohe Kunst, zunächst zu abstrahieren und dennoch
Ergebnisse für die Praxis zu bekommen.“
Höchste Ansprüche
an das Werkzeug
Die automatische Produktion der
Teile, für die im Kompetenzzentrum die wissenschaftlichen Grundlagen erforscht werden, soll schnell
und präzise sein. Das bedingt höchste Ansprüche an das Werkzeug wie
etwa die Stanzstempel aus Keramik
und neue Hartmetallsorten. Das
Werkzeug in seiner präzisen Einstellung sollte bestenfalls bis zu dem
Hub halten, bevor der Stempel
bricht oder die Qualität leidet, sagt
Donhauser.
Finanziert wird das Stanz-BiegeKompetenzzentrum durch die Europäische Union. Das neue Forschungsprojekt Rückfederungsverhalten von Bändern mit 240 000
Euro von der Arbeitsgemeinschaft
industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V.
(AIF).
Blickpunkte
BAD HINDELANG
Gemeinde bekommt
ADAC-Tourismuspreis
Bad Hindelang hat für ihr allergikerfreundliches Urlaubskonzept
den ADAC-Tourismuspreis Bayern
bekommen. Der Autoclub vergibt
jährlich Urkunden an Orte, die touristisch neue Wege gehen. Die
Oberallgäuer Gemeinde wurde aus
25 Bewerbern als Nummer Zwei
ausgewählt, weil „durch strenge
Qualitätskriterien das Wohl des
Gastes gefördert wird“, sagte Ulli
Novak vom ADAC. Platz eins belegte der Geschichtspark BärnauTachov (Oberpfalz). Die Auszeichnung gibt es seit 2009. Oberstaufen und Ofterschwang erhielten sie bereits. (nic)
HERGENSWEILER
Gewerkschaft gegen Senkung der
Beiträge zur Krankenversicherung
Zahlenspiele Versicherte würden nur zur Hälfte profitieren und nächste Erhöhung allein zahlen
Allgäu Die Region Allgäu-DonauIller im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt eine Beitragssenkung bei den gesetzlichen Krankenversicherungen, zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt, ab. So fasst
der DGB-Regionsvorsitzende Werner Gloning das Ergebnis eines
Workshops des DGB Allgäu-Donau-Iller zu der entsprechenden,
auch in der Region laufenden Diskussion, zusammen.
Zwar sei die Aussicht auf Beitragssenkungen immer verlockend,
aber bei näherer Betrachtung wäre
die Zeche, die die Versicherten für
eine solche Beitragssenkung mittelfristig zu zahlen hätten, erheblich
höher.
„Sobald sich die Konjunkturentwicklung auch nur wieder etwas
eintrübt – und das wird wahrscheinlich bald der Fall sein – sind die derzeitigen Rücklagen der gesetzlichen
Krankenversicherungen dringend
nötig, um dann sofortige neue Beitragserhöhungen oder neue massive
Leistungseinschränkungen zu verhindern“, sagte Gloning
Was kurzfristig kommt, muss
doppelt zurückgezahlt werden
Nach Angaben von Gloning muss
man wissen, dass Beitragssenkungen
nur zur Hälfte den Versicherten zugute komme würden, die andere
Hälfte jedoch den Arbeitgebern.
Künftige Betragserhöhungen müssten aber in vollem Umfang von den
Versicherten allein getragen werden.
„Dies bedeute“, so sagte der stellvertretende DGB-Regionsvorsitzende Ludwin Debong, „was die
Versicherten durch eine Beitragssenkung kurzfristig bekommen,
müssen sie dann doppelt zurückzahlen.“ (az)
Mitarbeitermotivation
bei Rose Plastic AG
Die Industrie- und Handelskammern (IHK) Bodensee-Oberschwaben und Schwaben laden Unternehmer ein zum IHK-Treff:
Businessbreakfast in das Casino der
Rose Plastic AG, Hergensweiler
(Westallgäu), am Mittwoch, 25.
Juli, von 7.30 bis 10 Uhr. Als Gastredner spricht Hausherr Peter Rösler, Vizepräsident der IHK Schwaben und Vorstandsvorsitzender
Rose Plastic AG, zum Thema
„Personalmanagement: Mitarbeitermotivation“. (az)
O
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8361-14 oder per E-Mail unter
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