Botschafter für soziale Gerechtigkeit
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Botschafter für soziale Gerechtigkeit
klarsicht 3/2013 Die linke Kleinzeitung für den Landkreis Gotha 18. Jahrgang • 196. Ausgabe Botschafter für soziale Gerechtigkeit • Gregor Gysi steht für mehr Demokratie und Bürgerrechte. Er wird DIE LINKE als solidarische Alternative, als Motor für den Politikwechsel positionieren. • Sahra Wagenknecht wirbt als profilierte Finanz- und Wirtschaftsexpertin für einen sozial gerechten Weg aus der Finanzmarktkrise. • Jan van Aken wird unsere Forderungen nach Gewaltverzicht in den internationalen Beziehungen und das Verbot von Rüstungsexporten vertreten. • Dietmar Bartsch bringt Haushaltskompetenz und die besonderen Erfahrungen des Ostens ein und steht für unseren Einsatz gegen die Benachteiligung des Ostens. • Klaus Ernst wirbt als bekannter Gewerkschafter für gute Arbeit, gerechte Löhne und für eine Rente, die den Lebensstandard sichert und Altersarmut verhindert. • Nicole Gohlke steht für gute und gebührenfreie Bildung für alle und eine enge Verbindung zu den studentischen Bewegungen. • Diana Golze steht für Sozialpolitik und gegen entwürdigende HartzIV-Sanktionen und wird eine laute Stimme für Kinder, Jugendliche und Familien sein. • Caren Lay wirbt für eine Energiewende mit sozialem Gütesiegel und für unser Engagement für bezahlbaren Wohnraum. Seite 2 B. Fundheller: Diese Partei wird gebraucht Das ist das Haus von Gregor, Sahra, Klaus ... Acht Eckpfeiler für die Bundestagswahl 2013 Offener Brief an die Mitglieder der Partei DIE LINKE Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde, DIE LINKE kämpft in diesem Jahr um ihren Platz in Politik, Gesellschaft und sozialen Bewegungen. Wir haben uns seit 2005 als Partei des Neins zu sozialer Entrechtung und Krieg profiliert. Seit dem Parteitag in Göttingen sind wir dabei, die Partei neu zu orientieren. Solidarität bedeutet für uns, die politischen Auseinandersetzungen mit Biss nach oben zu führen, damit soziale Gerechtigkeit durchgesetzt werden kann. Seite 4 S. Schreiner: Schluss mit der Konzeptlosigkeit! Trotz sozialerer Rhetorik der anderen Parteien bleibt dies unser Alleinstellungsmerkmal. In den Umfragen stehen wir wieder zwischen sechs und acht Prozent. Das reicht uns nicht – aber wir sollten uns auch erinnern, wo wir vor einem guten halben Jahr standen. Das Ergebnis der Landtagswahl in Niedersachsen war für uns alle eine Enttäuschung. Besonders für die Genossinnen Fortsetzung S. 3 Seite 9 W. Möller: Digitalisierter Wahlkampf + + + linke wahlkampfstrategien + + + Diese Partei wird gebraucht Gedanken zur Wahlkampfstrategie des Kreisverbandes Gotha Liebe Genossinnen und Genossen, liebe „klarsicht“-Leser, wir sind schon recht gut aufgestellt und müssen uns jetzt nur noch gründlich vorbereiten und dann Hand anlegen. Ein schlauer Spruch – aber was heißt das? Ich meine natürlich die Vorbereitung des Wahlkampfes zum Bundestag und die ersten Schritte des Kreisvorstandes dafür. Wahlbüro gegründet Auf der Sitzung im Januar hat sich der Kreisvorstand mit der Bildung eines Wahlbüros beschäftigt und Doris Wiegand zur Wahlleiterin für die nächsten Wahlen berufen. Inzwischen ist dieses Wahlbüro durch ein Wahl-Team erweitert worden, zu dem Heide Linstädter, Uwe Zerbst, Manfred Junge, Andreas Schubert, Sebastian Krauser, Sebastian Bach und Bernd Fundheller gehören. Ich rufe an dieser Stelle alle Interessierten auf, in diesem Wahlbüro mitzuarbeiten, um einen erfolgversprechenden Wahlkampf zu organisieren. Wir werden keinen leichten Weg im Wahlkampf für unsere Partei haben. Vom politischen Machtgefüge wird versucht, uns zu attackieren und bloßzustellen, und wir werden an die Grenzen unserer Leistungsmöglichkeiten stoßen. Aber wir sollten und wir müssen diesen steinigen Weg einschlagen, um die Ideen und die Alternativen unserer Partei den Menschen zu erklären. Schwächen analysieren In einer ersten Veranstaltung mit den Kreiswahlleitern und dem Bundeswahlbüro wurde noch einmal deutlich gemacht, wie die letzten Wahlen ausgegangen sind und wie sich das Wahlverhalten aus heutiger Sicht entwickelt hat. Eine wichtige Analyse, aus der man in jedem Fall erkennen konnte, wo unsere Schwächen als Partei, auch zwischen den Wahlen liegen, ist die Frage, wie hat sich das Wählerpotential und wie hat sich die Stimmung allgemein in der Gesellschaft entwickelt. Auch in diesem Vortrag wurde klar, wir sind auf uns allein gestellt, das haben wir ja auch so gewollt. Wir wollten anders 2 • 3/2013 • klarsicht sein als die bereits etablierten Parteien im Bund und Land und jetzt sind wir es und da können wir auch nicht jammern. Nur den Menschen müssen wir klar machen, dass wir eine andere Politik vertreten, dass wir mehr Gerechtigkeit, mehr Mitbestimmung, mehr Fürsorge und für mehr friedliches Miteinander stehen. Jeder, der sich im Wahlkampf aktiv einbringen will, sollte Veranstaltungen zur Argumentation oder zur politischen Bildung unbedingt nutzen. Wir werden uns auch in großem Maße mit den „Totschlagargumenten“ unserer Gegner auseinandersetzen müssen. Alleinstellungsmerkmal Wir, die LINKEN, sind in dieser Gesellschaft nicht gewollt, aber wir müssen den Menschen zeigen, dass wir gebraucht werden. Keine andere Partei setzt sich so für Mindestlohn und damit für die Abschaffung von Kinderarmut, Altersarmut und sozialer Ausgrenzung ein wie wir. Keine andere Partei setzt sich für die Erhaltung des Friedens, für Abrüstung und den Abzug der Bundeswehr aus dem Ausland ein. Keine andere Partei setzt sich so für Finanzgerechtigkeit in der Gesellschaft und somit für die Schaffung von harmonischen Lebensräumen ein. Und alle unsere Forderungen haben die anderen Parteien dazu getrieben, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Aber vergessen wir nie, dass wir sie bei ihren Propaganda-Auftritten immer daran erinnern, wer das Original dazu verfasst hat. Nichtwähler erreichen Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir einen Teil unseres Wählerpotentials, einschließlich der Stammwähler, in das Nichtwählerspektrum verloren haben, weil wir es nicht verstanden haben, die Menschen von unserer Arbeit genügend und umfangreich zu informieren und sie zu überzeugen. DIE LINKE wird nicht mehr genügend wahrgenommen. Einerseits ist der Nichtwähler enttäuscht und frustriert, weil er nicht an die Machbarkeit der Programme und die Integrität der Parteien glaubt. „Man kümmert sich nicht um mich, man kümmert sich nicht um die Probleme in der Gesellschaft“. Dieses und andere Argumente sind Hauptgrund, nicht mehr zur Wahl zu gehen. Anderseits, ist der Nichtwähler der am besten informierte Wähler, den es gibt. Er weiß genau über die Aktivitäten und Programme aller Parteien Bescheid. Für ihn ist es wichtig, was steht in den Programmen, wie setzen es die Parteien in Regierungsverantwortung um und wie lange halten sie an ihren Programmen fest. Realitäten erkennen Als LINKE müssen wir uns im Klaren sein, dem größten Teil der Menschen geht es gut. Sie verdienen ein annehmbares Gehalt oder akzeptablen Lohn, der Markt ist eingerichtet für jede Einkommensgruppierung und der Job ist auch erst einmal länger gesichert. Aber diese Zufriedenheit wird durch Stress und Arbeitsdruck unterwandert. Diese scheinbar zufriedenen Menschen haben ihr soziales und Gerechtigkeitsgefüge für ein ausgeglichenes Leben lange verloren. Man wird durch Höchstforderung am Arbeitsplatz und Einschränkung bei öffentlicher gesellschaftlicher Meinungsbildung an der Mitgestaltung der Gesellschaft völlig ausgegrenzt. Für die Menschen haben Regierungen und Parteien ihre Glaubwürdigkeit verloren, sie verschließen sich und gehen für die Demokratie somit verloren. Ideen und Ziele aufzeigen Wir müssen versuchen, die Menschen aus dieser Verdrossenheit für uns zu gewinnen. Das geschieht natürlich nicht nur mit der Argumentation über die Fehler der anderen Parteien, sondern in erster Linie mit den Alternativen in unseren Programmen. Die Menschen, und da meine ich alle Schichten, müssen erkennen, dass wir für eine humanere, gerechtere und friedlichere Gesellschaft stehen. Dazu ist es notwendig, dass wir zu den Menschen gehen. Auf der Straße, in Betrieben, in Vereinen und Verbänden müssen wir klar machen, welches unsere Ideen sind und was unsere Ziele sein könnten. Realistische Argumente setzen Wir sollten uns aber verkneifen, in unserem Wahlkampf für einen Politikwechsel oder gar für einen Regierungswechsel anzutreten. Das nehmen uns die (Nicht-) Wähler und unsere Sympathisanten nicht mehr ab. Und viel Menschen denken sogar, dass es Nachteile für sie bringen könnte. Holen wir die Menschen da ab, wo sie empfänglich sind, auf der Straße und bei ihren Problemen! Bernd Fundheller Kreisvorsitzender DIE LINKE. Kreisverband Gotha + + + die seite zur titelseite + + + Offener Brief an die Mitglieder der Partei DIE LINKE Fortsetzung von S. 1 und Genossen, die sich als Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer vor Ort, als Kandidatinnen und Kandidaten engagiert haben. Ihnen danken wir sehr herzlich für ihren großen Einsatz. Die bundesweite Unterstützung für diesen Wahlkampf war beeindruckend, und wir sind stolz auf unsere Partei, die in diesem Wahlkampf auch bei klirrender Kälte gemeinsam gekämpft hat. Eine genaue Analyse sowie Schlussfolgerungen für die Schärfung unseres Profils werden wir in den nächsten Wochen ziehen. Die Herausforderungen dieses Jahres können wir nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung bestehen. Nach der schwierigen Zeit vor dem Göttinger Parteitag haben wir in den vergangenen Monaten im Parteivorstand gemeinsam wichtige Schritte hin zu einer neuen Kultur der kollektiven und kooperativen Führung der Partei gemacht. Nachdem wir als Parteivorsitzende beauftragt wurden, einen Vorschlag für die Spitzenkandidatur zu unterbreiten, war für uns klar: Wir wollen eine Lösung, die die Partei eint und geschlossen in den Wahlkampf ziehen lässt. Geschlossenheit ist für eine Partei zwar nicht alles – aber ohne Geschlossenheit nutzt die beste Wahlkampagne wenig. Sicher, die Entscheidung für ein achtköpfiges Team stellt erst einmal einen Bruch mit konventionellen Ritualen dar. Aber ist nicht der zunehmend inhaltsleere Personenkult auch Teil des Problems? Wenn wir den Einstieg in eine solidarische Alternative authentisch vertreten wollen, dann heißt das auch, ihn vorzuleben: gemeinsam statt einsam, miteinander statt gegeneinander, Kooperation statt Konkurrenz. Nach ausführlicher Diskussion und mit einem zustimmenden Votum der Vertreterinnen und Vertreter der Landesverbände hat der Parteivorstand mit großer Mehrheit unserem Vorschlag zugestimmt. Wir werben im Wahlkampf mit einem achtköpfigen Spitzenteam bundesweit um das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler. Acht Botschafterinnen und Botschafter für soziale Gerechtigkeit, Frieden, gute Arbeit und mehr Demokratie werden auf Bundesebene prominent unsere Positionen vertreten. Wir lassen uns als Partei nicht auf eine Person reduzieren, sondern leben aktiv den Teamgedanken. Unsere Stärke als Ideenwerkstatt für eine sozial gerechtere Gesellschaft spielen wir aus, indem wir Menschen mit Inhalten verknüpfen. Wir wollen im Wahlkampf nicht weniger, sondern mehr Genossinnen und Genossen, die in Ost wie West im Wahlkampf präsent sind. Wir haben acht Genossinnen und Genossen gewonnen, die glaubwürdig, kompetent und authentisch auf den Kernfeldern des von uns angestrebten Politikwechsels verankert sind. Diese „acht Köpfe für soziale Gerechtigkeit“ werden auf vielfältige und kreative Weise unser Sprachrohr zu den Bürgerinnen und Bürgern sein. Dass Spitzenteam besteht gleichberechtigt aus Frauen und Männern, aus bereits bekannten, aber auch neuen, jungen Gesichtern (siehe Kasten S. 1). Viele haben uns gefragt, wieso wir als Vorsitzende nicht Teil des Spitzenteams sind. Wir sind vom Parteitag mit dem Auftrag gewählt worden, die Partei zusammenzuführen, ihr wieder eine inhaltliche Ausstrahlungskraft zu verleihen und die Beschäftigung mit uns selbst zugunsten der Arbeit an den Problemen der Menschen zu beenden. Das enttäuschende Wahlergebnis in Niedersachsen hat uns jedoch einmal mehr verdeutlicht, dass der Parteiaufbau an der Basis ein langer Weg ist. Die Schaffung einer attraktiven Parteikultur, aktiver Mitmachmöglichkeiten und der Präsenz vor Ort ist für unsere junge Partei sowohl für einen erfolgreichen Wahlkampf als auch die langfristige Entwicklung wichtig. Dieser Aufgabe wollen wir uns verstärkt widmen. Zusammen mit unserem Bundeswahlkampfleiter Matthias Höhn werden wir zudem in den nächsten Wochen und Monaten die Bundestagswahl weiter vorbereiten. So werden wir im Februar den ersten Entwurf des Wahlprogramms verabschieden und im März auf Regionalkonferenzen und Veranstaltungen mit hoffentlich vielen Genossinnen und Genossen diskutieren. Wir wollen uns mit aller Kraft auf diese, unsere Führungsverantwortung konzentrieren. In diesem Sinne laden wir Euch ein, uns auf diesem Weg zu unterstützen. Vor uns liegen anstrengende, aber auch aufregende Monate, in denen der Spaß an der gemeinsamen Arbeit, die Freude über das gemeinsam Erreichte und das gute Gefühl, dass es wichtig und richtig ist, in der LINKEN aktiv zu sein, hoffentlich nicht zu kurz kommen. Mit solidarischen Grüßen Katja Kipping und Bernd Riexinger Anmerkung der „klarsicht“-Redaktion: Katja Kipping und Bernd Riexinger hatten Mitte Februar das Wahlprogramm der Partei DIE LINKE vorgestellt. http://www.die-linke.de/dielinke/ wahlen/debattezumbundestagswahlprogramm/ klarsicht • 3/2013 • 3 + + + aus dem kreistag berichtet + + Schluss mit der Konzeptlosigkeit! Fraktion DIE LINKE. im Kreistag vor Ort am Ernestinum Keine Lippenbekenntnisse – Kreistagsmitglieder der Linksfraktion wissen, worüber sie reden und machen keine leeren Versprechungen. Vor der Haushaltsdiskussion sprachen Vera Fitzke, Carola Liebetrau und Sebastian Schreiner mit Dr. Lutz Wagner, Schulleiter des Gymnasium Ernestinum, über Planungen, Ziele und leere Kassen. Vorbereitung auf Haushaltsdebatte Die Finanzsituation des Landkreises Gotha stellt die Mitglieder des Kreistages vor große Herausforderungen. Einerseits muss ein enormer Investitionsstau bewältigt werden. Andererseits ist die Belastung der Städte und Gemeinden durch eine hohe Kreisumlage nicht ohne weiteres vertretbar. Um einen vernünftigen Ausgleich zu schaffen, sprach sich die Fraktion DIE LINKE für die Erstellung einer Prioritätenliste aus, welche die notwendigen Investitionsmaßnahmen benennt und zeitlich einordnet. Mittlerweile wurde durch die Kreisverwaltung dieser Forderung nachgegangen, führte sie aber gleichzeitig ad absurdum. Maßnahmen werden weiterhin nach subjektiven Prämissen begonnen oder durch akute Sachzwänge, deren Eintreten jedoch vorhersehbar war, in den Vordergrund gedrängt. Der erschreckende Zustand der Grundschule Schönau vor dem Walde, die Fortsetzung der Übergangslösung für die Grundschule Goldbach, der erforderliche Turnhallenbau an der Gewerblich-technischen Berufsschule oder die mangelhafte Bausubstanz am Gymnasium Ernestinum sind nur einige wenige Beispiele. Planungsleistungen werden kritisch gesehen Im Haushaltsplanentwurf 2013 finden sich Planungsleistungen in Höhe von 150 000 Euro für eine Komplexsanierung des Gymnasium Ernestinum. Haushaltsmittel zur Durchführung dieser grundhaften Sanierung stehen allerdings nicht bereit. Dies sieht die Linksfraktion im Kreistag sehr kritisch. Es wäre nicht das erste Mal, dass teure Planungen erstellt werden und diese danach in der Schublade verschwin- 4 • 3/2013 • klarsicht Die Aula des Ernestinum dürfen maximal nur 80 Personen gleichzeitig betreten. Aufgrund der Statik können größere Veranstaltungen hier nicht stattfinden. Foto S. Schreiner den. Für die Grundschulen Schönau vor dem Walde und Goldbach liegen beispielsweise schon länger Planungsunterlagen vor – diese wurden jedoch nicht umgesetzt. Verstreichen erst mehrere Jahre zwischen Planung und Baubeginn, so müssen zumeist erneute Konzeptionen erstellt und Planungsbüros wie Fachleute bezahlt werden. im Kreistag Gotha 99867 Gotha, Blumenbachstraße 5 Telefon: 03621/85 61 62 | 85 61 66 Fax: 03621/856164, V. Fitzke (V.i.S.d.P.) Bekenntnis zum Ernestinum Glaubwürdigkeit verlangt Dr. Wagner von den Kreistagsfraktionen. Er erinnert an den derzeit gültigen Schulnetzplan, in dem festgestellt wurde, dass eine Komplexsanierung dringend notwendig ist. Mit Stolz verweist er darauf, dass „seine“ Schüler trotz schlechterer Bedingungen Superleistungen vollbringen. Das Gymnasium Ernestinum hat eine lange Tradition und einen festen Platz unter den Gothaer Schulen. Die Zusammenarbeit mit dem Arnoldi-Gymnasium funktioniert sehr gut und die vielen Projekte werden von den Schülern angenommen und honoriert, informiert Dr. Lutz Wagner. Für die Linkspolitiker ist klar – am Schulgebäude muss baulich etwas getan werden. Dazu ist der Dialog zwischen Kreisverwaltung, Schulleitung und Kreistag zwingend nötig, um gemeinsam das Konzept zu erarbeiten, welches die Schule dringend braucht. Externe Planer zu beauftragen wäre dann der nächste Schritt. Mit den im Haushalt 2013 veranschlagten Mitteln kann das Thema Ernestinum nicht abgeschlossen sein, das wissen alle. Auf keinen Fall dürfen die für 2013 eingestellten Mittel als Alibi für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr herhalten. Sebastian Schreiner Kreistagsmitglied aus Brüheim Geselligkeit hat einen Namen Höhepunkte im Klub „Galletti“, Gotha, Jüdenstraße 44 • Alltagsgeschichten aus Gotha in historischen Fotos, Teil 2, Referentin: Dr. Helga Raschke, Dienstag, 5. März, 19 Uhr und Donnerstag, 14. März, 14 Uhr. • Frauentagsfeiern der Blinden und Sehbehinderten, der OG Goldbach, des VdK und des FK Leinakanal am 7. und 8. März. • Unser Tierpark Gotha, Gast: Roland Walter (Tierparkdirektor) Dienstag, 12. März, 14 Uhr. • Frühlingstanz mit Rudi und Angrillen im Klub, Samstag, 16. März, 14 Uhr. • Nachforschungen über die Grafen von Gleichen, Referentin: Erika Murwig, Dienstag, 19. März, 19 Uhr. • Musikalisches Literatur-Café mit Uwe Zerbst, Montag, 25. März, 14 Uhr. • Reisecafé-Klub, Ziel: Bolivien, Referent: Ralf Schwan, Dienstag, 26. März, 14 Uhr. + + + für soziale gerechtigkeit + + Zu wenig zum Leben Rente ab siebenundsechzig bedeutet Leistungskürzung und Altersarmut Mit der Renten-Serie in den letzten „klarsicht“-Ausgaben haben wir versucht, ein Thema in den Focus zu rücken, an dem unsere nächsten Generation schwer zu kämpfen hat. Nicht nur, dass die Rente in beiden Teilen Deutschlands ungerecht berechnet wird, nein es wird auch nicht mehr möglich sein, von einer Rente leben zu können. Wir als LINKE sind die einzigen, die diese Ungerechtigkeit abschaffen wollen. Altersarmut ist in einem reichen Land wie Deutschland für die meisten Menschen vorprogrammiert und das können wir nicht so hinnehmen. Mit dem heutigen Beitrag schließen wir das Thema jedoch nicht ab, wir werden mit gesellschaftlich ungerecht geregelten Problemen weitermachen. Lebenslang Abschläge 2007 hat die große Koalition aus Union und SPD beschlossen, die Regelaltersgrenze für eine abschlagsfreie Rente schrittweise auf 67 Jahre anzuheben. Wer 1946 geboren wurde, hat mit 65 Jahren und einem Monat Anspruch auf eine abschlagsfreie Regelaltersrente. Für alle Geburtsjahrgänge ab 1964 gilt die Rente erst ab 67 Jahren. Wer dann mit 65 Jahren in Rente geht, muss lebenslang Abschläge von 7,2 Prozent auf seine Rente hinnehmen, wer mit 63 Jahren gehen muss, sogar 14,4 Prozent. Rentenkürzungen Für viele Menschen bedeutet die Rente erst ab 67 Rentenkürzungen, weil sie aus Stasi-Kampagne pünktlich zum Wahlkampf: Man hätte die Wahlkampf-Uhr danach stellen können: Kaum stand der 22. September als Termin für die Bundestagswahl fest, stieg der erste Versuchsballon gegen DIE LINKE auf. Keine Frage: 20 Jahre nach der Einheit würde eine „RoteSocken“-Kampagne altbacken wirken, und mit der Frage nach dem SED-Vermögen kann man nicht einmal mehr im Bundestag punkten. Die unguten Machenschaften der Geheimdienste dagegen sind in aller Munde – und von dem Punkt an mussten nur noch die Begriffe Gysi, Stasi, Staatsanwalt und Immunität irgendwie zusammengebracht werden. Von sich aus fügen die Medien gern den Satz hinzu, dass – um staatsanwaltliche Ermittlungen zu ermöglichen – die Immunität des Abgeordneten aufgehoben wurde. Fertig ist die Gysi-Story. Diese wird dann noch am Wochenende gestartet, wenn Politiker und Pressesprecher ihre Smartphones beiseitegelegt haben. gesundheitlichen Gründen nicht so lange durchhalten können oder weil die Betriebe sie nicht mehr brauchen. Sie müssen dann in eine Rente mit hohen Abschlägen gehen oder sich mit prekären Jobs oder Hartz IV-Bezug bis zum höheren Rentenalter hangeln. Dies wird zu vermehrter Altersarmut führen. 67 Sozialpolitisch unverantwortlich Die Rente erst ab 67 spricht zudem den Realitäten am Arbeitsmarkt Hohn: das faktische Renteneintrittsalter liegt mit gut 63 Jahren weit unter dem derzeit noch geltenden gesetzlichen Rentenalter von 65 Jahren. Bereits heute geht mehr als die Hälfte der Beschäftigten mit Abschlägen in Rente. Nur eine verschwindende Minderheit schafft den Übergang in den Ruhestand aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Die Rente erst ab 67 ist sozialpolitisch unverantwortlich und arbeitsmarktpolitisch widersinnig. Sie ist einzig und allein eine verdeckte Rentenkürzung. Gleichzeitig ist sie nicht geeignet, die FiUm die Sache mit der Immunität aufzuklären: Zu Beginn der Legislatur wird durch den Bundestag für alle Abgeordneten die Immunität generell aufgehoben. Das heißt nichts anderes als: Liegt eine Anzeige gegen einen Abgeordneten vor, kann der Staatsanwalt wie gegen jeden Die Gysi-Story anderen Bürger auch ermitteln. Erst wenn er von einer strafrechtlichen Verantwortung des Abgeordneten ausgeht, kommt der zuständige Bundestagsausschuss ins Spiel. Wenn bei dieser Sachlage der Vorsitzende Thomas Strobl (CDU) gezielt den Eindruck erweckt, der Immunitätsausschuss habe die staatsanwaltlichen Ermittlungen zur Anzeige gegen Gysi geprüft, ist das weder wahr noch entspricht es den Verfahrensregeln des Bundestages. Der Ausschuss wurde von Strobl le- nanzierungsbasis der gesetzlichen Rentenversicherung nachhaltig zu verbessern. Zurechnungszeiten verlängern Die Fraktion DIE LINKE lehnt die Rente erst ab 67 ab und fordert stattdessen flexible Ausstiegsmöglichkeiten vor dem 65. Lebensjahr. Wir wollen eine Fortführung der Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit. Wir fordern die Erwerbsminderungsrenten deutlich zu verbessern. Wir wollen die Abschläge auf Erwerbsminderungsrenten abschaffen, die Zugangsvoraussetzungen erleichtern und die Zurechnungszeiten auf das 63. Lebensjahr verlängern. Dann können Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sozial verträglich in den Ruhestand gehen. LINKE fordert Rücknahme Die Bundesregierung musste im Jahr 2010 prüfen, ob die Einführung der Rente ab 67 vertretbar ist. Dieser Pflicht ist sie nicht wirklich nachgekommen und hat die Beschäftigungssituation sowie die wirtschaftliche und soziale Lage Älterer schlicht ignoriert. Sie hat stattdessen behauptet, die Rente erst ab 67 sei unvermeidlich und es gäbe keine Alternative. DIE LINKE sagt, es gibt viele Alternativen. Die Rücknahme der Rente erst ab 67 würde einen Durchschnittsverdiener langfristig gerade mal sechs Euro im Monat kosten. Kurzfristig würde es nicht mal einen Euro ausmachen. Es bleibt dabei: Die Fraktion DIE LINKE ist gegen die Rente erst ab 67 und fordert umgehend die vollständige Rücknahme. Fraktion DIE LINKE. im Bundestag diglich über die Ermittlungen informiert und hat sich sonst mit dem Thema Gysi nicht befasst. Sein Verhalten ist eines Ausschussvorsitzenden eindeutig unwürdig. ... Viel Lärm um nichts, könnte man sagen. Ganz so einfach ist es aber nicht. Der Antikommunismus bekommt mal wieder neue Nahrung. Und es soll gerade der getroffen werden, der der Linken in Deutschland Gesicht und Stimme gibt, der mit seinem Engagement Vertrauen und Glaubwürdigkeit erwirkt hat. Insofern geht es eben nicht um Gysi. Die Partei als Ganzes soll aus der Geschichte verschwinden. Eine Partei, die diese Gesellschaft in ihren Fundamenten infrage stellt, soll mit allen Mitteln bekämpft werden. Da hilft nur: Gemeinsam gegenhalten. Dagmar Enkelmann Erste parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion im Bundestag klarsicht • 3/2013 • 5 + + + glossiert und aufgespießt + + + Gott mit uns Eine nichtnärrische Meldung ging am Rosenmontag (11.2.2013) um die Welt. Joseph Aloisius Ratzinger, genannt der Papst, gab seinen Rücktritt bekannt.* Benedictum, benedactum, in der Kirche laufen die Kinder nicht mehr nackt rum. Oder doch? Von der Leitung katholischer Krankenhäuser jedenfalls werden sie abgewiesen, auch wenn sie mit ihrer leiblichen vergewaltigten Mutter kommen und noch gar nicht existieren, wegen der Pille danach. Ungeachtet dessen steht in Oskar Lafontaines Büro eine lebensgroße Pappfigur von besagtem Benedikt XVI. Kein Witz und sicher auch kein Glaubensbekenntnis – Oskar will nur damit die Reaktionen seiner Besucher testen. Auch dies ist kein Faschingsscherz: Die Tage im Wahlkampfjahr 2013 werden nach dem neuen Gregorianischen Kalender gezählt. Der Fraktionschef der Linkspartei im Deutschen Bundestag Gregor Gysi steht dafür Pate. Und wieder stürzten sich die Medien auf den vermeintlichen Lügner, welcher eine MfS-Zusammenarbeit per eidesstattlicher Versicherung Die aktuelle Glosse verschwiegen, beziehungsweise geleugnet haben soll. Das medienerprobte Zugpferd der LINKEN ging jedes Mal gestärkt aus der Kampagne hervor. Danke, weitermachen, liebe Medien! Ich habe mal in Jugendjahren Kontakte gehabt und eine leichtgläubige Verpflichtungserklärung abgegeben. Ich war IM (irregeleitete Mitläuferin). Mein Führungsgeistlicher war damals Pfarrer Feldmann von der Staki (Stadtkirche zur Gotteshilfe in Waltershausen). Der Text lautete: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. ...“ Als ich später die Evolutionstheorie studierte, von den Kreuzzügen, von der Inquisition, von Hexenverbrennungen und vielen anderen Gewalttaten der Christen hörte, begann ich am allmächtigen Schöpfer und Heilsbringer zu zweifeln und habe mich von der Glaubensgemeinschaft abgemeldet. Ein Gothaer Kriegsveteran, auf dessen Koppelschloss „Gott mit uns“ stand, erzählte mir, dass vor jeder Salve aus den Bordgeschützen seines Zerstörers ein Gebet gesprochen werden musste. Auch in der heutigen Zeit wird von radikalen Vertretern religiöser Vereinigungen auf der ganzen Welt im Namen ihres imaginären Herrn bevormundet, terrorisiert, geraubt, zerstört und gemordet. Trotzdem glauben die Menschen an ihn. Ich glaube an den Humanismus. Ich bin Atheistin – Gott sei Dank! Amen Klara Klarsicht * Als ob der Espresso-Verlag hellsehen könnte! Karicartoon-Kalender, Sonntag, 10. Februar 2013 (einen Tag vor der Rücktrittserklärung), Sprechblase des Papstes, nachdem er einen Sechser im Lotto gewonnen hat: „Heiliger Strohsack! Morgen kündige ich!“ Olympischer Geist Im Sport herrscht bei uns – wie es heißt – vor allem der Olympia-Geist. Besonders innewohn’d ist er bei Funktionären, beim Minister des Innern und den Medien gar in Sportbericht und Kommentar. Sie sammeln fleißig Geld und Ehre für deutsche Fußball-Millionäre, denn diese sind in jedem Fall Symbol für deutsches Kapital. Millionen kriegt in unsrem Lande die Jahn’sche Schnipselkleberbande, für Kriege auf der ganzen Welt und Bankrotteure hat man Geld. Für unser goldnes Eislaufpaar, das bisher noch viel besser war als Kilius/Bäumler seinerzeit, stellt Deutschland keinen Cent bereit, nur weil ihr Coach vor Tag und Jahr, als er noch junger Läufer war, 6 • 3/2013 • klarsicht Niedermeiereien ein Blatt der Stasi unterschrieb, weil ihm nichts andres übrig blieb, Weil man der Einfalt hörig ist, zeigt man dafür den größten Mist in Presse, Fernsehn landesweit. Das ist leider der Geist der Zeit! wenn er im Ausland starten wollte, wo er dann viele Preise holte. Hätt’ er einst Hitler unterstützt, Gestapo und SS genützt, Auch deutsche Banken und Konzerne, die doch in unsren Medien gerne Reklame machen als Sponsoren, schalten auf Durchgang ihre Ohren. hätte Berlin ihn ungeniert zum Chef des BND gekürt, denn Leute wie der Nazi-Gehlen waren in Bonn schon zu empfehlen. Alleine eine Schweizer Bank hilft unsrem Goldpaar. Ihr sei Dank! Weil das sonst Existenz und Reisen bestreiten müsste von den Preisen, Doch wer loyal zur DDR, hat es noch hundert Jahre schwer, weil die – an kleiner Leute statt – die Geldsäcke enteignet hat. die es für unser Land errungen. Davon wird leider nicht gesungen! Für deutsche Firmen hier im Lande ist das doch eine Riesenschande Nur deshalb wird – bei allen Siegen – das Goldpaar hier fast totgeschwiegen Man sendet live, ist stets vor Ort, doch leider nur bei EUROSPORT. und auch für die Regierungsgrößen. Wir sind ein Volk – einmal gewesen. Hier herrschen Unrecht, Geiz und Gier! Einheitsgeschwätz – mir graut vor dir! + + + vereinsarbeit adelt + + + Erfolgreich und doch am Ende Die URANIA Gotha löst sich nach 20 Jahren auf Einmal hieß die „Urania“ im Volksmund „Gesellschaft mit dem langen Namen“, weil: „Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse“. Davon ist allein der Name URANIA (der seit nunmehr 125 Jahren für die Idee der Weitergabe von Wissen steht) übriggeblieben und er hatte seit ihrer Neugründung in Gotha vor 20 Jahren einen guten Klang. Der kürzlich verstorbene Lothar Hofmann als erster Vorsitzender und sein Vorstand hatten daran große Verdienste. Damals gab es sogar noch einen Landesverband, der die Gothaer unterstüzte. Heute ist der URANIA Kultur- und Bildungsverein e.V./i.L. Gotha der einzige noch funktionsfähige Verein in Thüringen, aber auch er nur noch kurze Zeit: die Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen wird die letzte Aktion sein. Und es liegt nicht daran, dass es keine Ideen mehr gäbe und keine Projekte. Daran mangelt es wahrlich nicht. Aber daran, dass es niemanden gibt, der bereit wäre, im Vorstand mitzuarbeiten geschweige denn, den Vorsitz zu übernehmen. Und besonders die finanzielle Ausstattung ist problematisch. Wie viele Wege zu potentiellen Sponsoren, wie viele „Bettel“-Briefe! Frau Dr. Karin Krause, die in den letzten neun Jahren die Geschicke mit Enthusiasmus leitete, kann ein Lied davon singen. Aber irgendwie hat es doch immer wieder geklappt. In den Anfangsjahren wurden mit Hilfe von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) viele Fach- und Hochschulabsolventen in Projekte eingebunden. Auf diese Weise entstanden einzigartige Schriften zur Regionalgeschichte, die ihres gleichen andernorts suchen können, wie die Reihe Firmengeschichte, Bücher zu Gothaer Persönlichkeiten (und auch zu Persönlichkeiten der Städte Bad Langensalza und Eisenach) sowie zu zahlreichen historischen Mosaiksteinen. Nicht zu unterschätzen ist die Unterstützung der URANIA bei größeren Buchpublikationen verschiedener Autoren. Wer erinnert sich noch daran, dass über einen längeren Zeitraum die Rohrbach- Sternwarte zu Informationsvorträgen und zum Sternegucken einlud? Mehr als 7500 Einzelbesucher, Schulklassen und Gruppen aus Weiterbildungseinrichtungen nutzten von dort auch den wunderbaren Blick in der Sternenhimmel, über die Stadt und in das Umland. Bildungsfahrten in viele Städte Deutschlands und darüber hinaus erweiterten im wahrsten Sinne den Horizont. Erfolgreiche Arbeitskreise Ab 1998 trafen sich unter dem „Dach“ der URANIA die Ortschronisten und Heimatforscher zweimal im Jahr zum Erfahrungsaustausch und zur eigenen Weiterbildung, dazu gab es auch noch thematisch ergänzende Schulungen. Schirmherr dieser Schulungen und damit finanzieller Unterstützer war der Landrat. Im Laufe der Jahre arbeiteten viele verschiedene Arbeitskreise, Ergebnis ihrer Tätigkeit waren meist Broschüren oder Ausstellungen, Präsentationen, Fachtagungen, Exkursionen oder Gedenkveranstaltungen. Die Arbeitskreise Geographie/Kartographie und Leinakanal (bis zur Gründung des eigenständigen Vereins „Freundeskreis Leinakanal“ 2006) wirkten zum Beispiel weit über den Landkreis Gotha hinaus. Die Vereinszeitung „URANIA-Akzente“ erscheint erstmals zum Sommerfest 1996, sie informiert mehrmals jährlich über Projekte, Arbeitsergebnisse, Veröffentlichungen und anderes. Tolle Seniorenakademie Eines der größten Vorhaben der letzten Jahre war die Seniorenakademie, die 2007 in Gemeinschaftsarbeit von URANIA und Seniorenbeirat der Stadt Gotha zunächst mit viel Skepsis ihre Tätigkeit begann. Von Anfang an waren zehn Lektionen und Begleitveranstaltungen in den Monaten September bis Februar vorgesehen. Niemand wusste, wie das Angebot angenommen wird, aber der Erfolg war überwältigend. „Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los!“, klagt Goethes Zauberlehrling. Und so auch bei der Seniorenakademie. Eine Gruppe mit zirka 100 Teilnehmern war die Wunschvorstellung. Es wurden jedes Jahr mehr, so dass 2012/13 etwa 300 TeilnehmerInnen in Gotha (mehr ging wirklich nicht) und schon ab dem zweiten Jahr etwa 80 in Waltershausen teilnahmen. Die Begleitveranstaltungen wurden immer interessanter – Exkursionen der verschiedensten Art. Und inhaltlich und organisatorisch hatte die URANIA „den Hut auf“. Zahlreiche Publikationen Im Jahre 2008 äußert Vereinsfreund Harry Busch seine Meinung: „Ich bin Mitglied der URANIA, weil mir die URANIA die Möglichkeit bietet, auch nach dem Berufsleben aktiv am geistig-kulturellen Leben teilzunehmen und bei zahlreichen Veranstaltungen, unter anderem Bildungsfahrten, Neues und Wissenswertes kennen zu lernen.“ (URANIA-Akzente 3/2008) Ganz sicher keine Einzelmeinung. Schade – jetzt ist die URANIA am Ende, die Mitgliederversammlung hat am 17. Januar 2013 die Auflösung des Vereins beschlossen, ab 1. Mai 2013 wird die URANIA in Gotha und in Thüringen überhaupt Geschichte sein. Aber bleiben werden Bücher und Broschüren, die in 20 Jahren entstanden sind, zum Teil waren sie ganz schnell vergriffen. Bleiben werden Erinnerungen an eine Vielzahl interessanter Veranstaltungen, die Wissen vermittelten oder auffrischten, bleiben werden bei den Teilnehmern der Arbeitskreise Erfahrungen der Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten und vieles Andere mehr. Und das nicht nur bei den Mitgliedern des Vereins, sondern bei vielen Bürgern des Landkreises, zu deren Alltag die URANIA 20 Jahre gehört hat. Idee lebt weiter Bleiben wird aber vor allem die über die URANIA Gotha hinausgehende Idee einer breiten Bildung des Volkes, wie sie den Gründungsvätern der URANIA-Gesellschaft Wilhelm Foerster, Max Wilhelm Meyer, Werner von Siemens und ihrem Impulsgeber und Wegberater Alexander von Humboldt am 3. März 1888 in Berlin vorschwebte. Helga Oschütz klarsicht • 3/2013 • 7 + + + probleme, die uns bewegen + + + Die Sprache der Waffen Keine Intervention in Mali, kein neues Afghanistan! In einer gemeinsamen Stellungnahme von Friedensforschung und Friedensbewegung wird sowohl der Militärintervention Frankreichs als auch allen militärischen Unterstützungsleistungen eine Absage erteilt. Die Autoren der Stellungnahme, die Kasseler Politikwissenschaftler Werner Ruf und Peter Strutynski, gehen auf die Hintergründe des Konflikts und die Interessen der französischen Regierung ein, beschreiben die Gefahren der Intervention und benennen friedenspolitische Alternativen. Krieg ist keine Lösung Ein politischer und gesellschaftlicher Konflikt, in dem sich koloniale Erblasten, ethnisch-soziale und ökonomische Widersprüche sowie regionale Verflechtungen bündeln und religiös aufgeladen werden, kann unter keinen Umständen militärisch gelöst werden. Die Komplexität der Lage lässt es auch nicht zu, Mali auf ein Problem des „islamistischen Terrorismus“ zu reduzieren. Alle Erfahrungen aus dem elfjährigen „Krieg gegen den Terror“ (Afghanistan, Irak, Libyen) zeigen, dass er das Gegenteil dessen bewirkt hat, was er zu erreichen vorgab. Kapitalinteressen Das Engagement Frankreichs erklärt sich in erster Linie aus dessen ökonomischen Interessen, die vor allem Rohstoffinteressen sind, und sich neben Mali auch auf den Nachbarstaat Niger richten. Es geht um die Sicherung der Produktion und des Transports von Uran durch den weltgrößten französischen Atomanlagenbauer und Nuklearkonzern Areva. Der französische Präsident Hollande erweist sich als Beschützer der Interessen jener Konzerne, die auch 50 Jahre nach der formalen Unabhängigkeit die ehemaligen Kolonien im Griff behalten wollen. Frankreich in Erklärungsnot Entgegen anderslautenden Meinungen kann sich das französische Vorgehen nicht auf die Resolution 2085 des UN-Sicherheitsrats vom Dezember 2012 stützen. Im Gegenteil: Dort wird in Ziffer 11 ausdrücklich betont, „dass die militärische Planung vor dem Beginn der offensiven Operation weiter präzisiert werden“ müsse. Dies ist bisher nicht geschehen. 8 • 3/2013 • klarsicht Rückkehr zur Politik Statt „die Waffen sprechen“ zu lassen und einen länger andauernden Krieg zu riskieren, der letztendlich die Zivilbevölkerung treffen würde, empfehlen die Autoren die Rückkehr zur Politik. Dazu gehören ernsthafte Versuche, die Konfliktparteien zu Gesprächen und Verhandlungen zu bewegen, Überlegungen, wie ein Interessenausgleich zwischen den Landesteilen und ihren Bewohnern aussehen könnte, sowie die Anerkennung des offenbar immer mehr in Vergessenheit geratenen völ- kerrechtlichen Prinzips des Gewaltverbots in den internationalen Beziehungen. Der Bundesregierung wird nicht nur geraten, einen Kampfeinsatz der Bundeswehr in Mali weiterhin abzulehnen, sondern auch keine logistische Hilfe für den Krieg Frankreichs zur Verfügung zu stellen. Nach: Prof. Dr. Werner Ruf und Dr. Peter Strutynski, AG Friedensforschung und Bundesausschuss Friedensratschlag Thüringer Ostermarsch 2013 30. März um 10 Uhr, Bahnhof Ohrdruf V.i.S.d.P.: Karin Schrappe, LAG FIP, DIE LINKE. Thüringen, Eugen-richter-Str.44, 99085 Erfurt + + + seitenhiebe von links + + + Digitalisierter Wahlkampf Politischen Aschermittwoch der Thüringer LINKEN in Gotha Nicht nur der Papst besitzt rote Schuhe. Jens Petermanns sportliche Treter sollen aber wohl eher an rote Socken erinnern. Rote Schuhe, rote Socken – will heißen, dass sich der rechtspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE selbst auf die Schippe nehmen kann. Doch die Thüringer LINKEN können auch die politischen Gegner deftig attackieren, was am 13. Februar in der Stadthalle beim 18. Politischen Aschermittwoch mehrfach bewiesen wurde. Bernd Fundheller begrüßte im Namen des gastgebenden Kreisverbandes Gotha die rund 150 Genossen und Sympathisanten. Fraktionsvorsitzender Bodo Ramelow hatte seinen Mischlingsrüden Attila mitgebracht, welcher diszipliniert dem Geschehen folgte. Im Programm traten acht linke Führungskräfte und Direktkandidaten in die Bütt und nahmen aktuelle Themen, wie die Regierungskoalition, die Gebietsreform, den Verfassungsschutz, die Energiepolitik und die Plagiatsaffären aufs Korn. Die Gothaer Hip-Hop- und Breakdancegruppen „Dancers for Gold“, „Philodacia“ und „Funky Shakers“ sorgten für unterhaltsame Pausenfüller. Im Saal waren noch einige Platze frei. Die fehlenden Gäste waren sicher noch auf der Rückreise von Dresden, wo sie an der Menschenkette oder an der Blockade gegen den Neonaziaufmarsch teilgenommen hatten. Landesvorsitzender Knut Korschewsky sprach die Anwesenden mit „Diggenossinnen und Diggenossen“ an, denn das Motto des Abends lautete: „Diggidahl in die Wahl.“ Auch Fraktionsmitarbeiterin und Moderatorin Katinka Mitteldorf sowie „Reporter“ Marcel Langner vom „Linken Radio“ bedienten sich des gothschen Dialekts und führten in „Godhooa“ durch das Programm. Korschewsky analysierte die Bausteine der digitalen Welt 0 – 1 und zog Parallelen zur Politik. „Die Null ist unwichtig. An den wichtigen Stellen der Gesellschaft sitzen aber die Nullen. Die Eins ist wichtig, eins gleich Opposition, Opposition gleich LINKE, LINKE gleich wichtig. Die Farbe rot dominierte am Aschermittwoch in der Stadthalle (Aufsteller), auch bei Martina Renner und bei Jens Petermann (Jacke, Schal, Schuhe). Fotos (2): Wolfgang Möller Je stärker DIE LINKE, desto sozialer das Land.“ Sigrid Hupach ging, wie der eichsfeldische Landrat Werner Henning („natürlich CDU“), auf Wanderschaft. „Nehmt die Reichtümer in die Hand, und ab in den Westen!“ Frank Tempel stellte fest, dass facebook das schnellste aller Medien ist, denn dort weiß man schon, was beschlossen wurde, ehe der Parteivorstand getagt hat. Martina Renner und der rotbeschuhte Jens Petermann führten Pleiten, Pech und Pannen des Thüringer Verfassungsschutzes bei der NSU-Affäre vor und forderten: „Ausstieg aus dem Geheimdienst, Einstieg in die Demokratie, schön locker bleiben und trotzdem nicht locker lassen!“ Mit seinem F-Plan schlug Bodo Ramelow nicht ganz ernst gemeinte Fusionen von Thüringen mit Hessen beziehungsweise mit Franken vor. Auch Ralph Lenkerts Betrachtungen zu Strompreisen und Energiepolitik erfolgten aus dem Blickwinkel sozialer Netzwerke: „Mit facebook kann man fast alles machen, nur den Castor hält man damit nicht auf.“ „Mein Name ist Web“, erklärte mit imitierter elektronischer Stimme Dr. Birgit Klaubert (plagiatsfrei). Ihre Lieblingszahl ist die Acht: Wolf und die sieben Geißlein, Schneewittchen und die sieben Zwerge, zur Bundestagswahl 2013 zwei Mal acht Länder mit linken Spitzenpolitikern... Als Letzter linkte sich Web-Beauftragter Bodo Ramelow mit einem F-Plan durchs Netz. Das F steht unter anderem für Franken. Seine Vorschläge für Länderfinanzausgleich und Gebietsreform reichten von einem geteilten Hessen bis zur Vereinigung von Thüringen und Franken mit dem Fazit, „bleibt im Land und wehrt euch tätlich!“ Danach trat er den Heimweg an, denn für Attila wurde es ungemütlich, als die „Band Surfbeat“, vormals „The Polars“, lautstark in die Saiten und Tasten griff. Doch für viele Diggothaer und Diggothaerinnen war es eine der seltenen Gelegenheiten, wieder einmal das Tanzbein zu schwingen. Zum Schluss verlas Katinka Mitteldorf das Wetter. „Bis zu den Wahlen im Herbst ist mit stürmischem Gegenwind zu rechnen. Das Tief „Angie“ wird dann aber vom Hoch „Gregor“ abgelöst.“ Wolfgang Möller klarsicht • 3/2013 • 9 + + + wasser ist menschenrecht + + + Langer Atem lohnt sich Rahmenvergleichsvereinbarung zwischen Sprecherrat und Zweckverband unterzeichnet Der seit Monaten verhandelte außergerichtliche Vergleich zwischen dem Sprecherrat der Bürgerinitiativen des Kreises Gotha und dem Wasser- und Abwasserweckverband Gotha und Landkreisgemeinden wurde am 19. Dezember 2012 vom Bi-Vorsitzenden Reinhard Ponick, dem Verbandsvorsitzenden Hartmut Brand und dem Bi-Anwalt RA Peter Storsberg unterzeichnet. Vorausgegangen waren die Zustimmung des Bi-Sprecherrates, der Verbandsversammlung, der Kommunalaufsicht des LRA Gotha und des Landesverwaltungsamtes Weimar sowie entsprechende Gerichtshinweise. Mit dem Vergleich wird ein Schlusspunkt unter Tausende Widerspruchsverfahren bis zum Jahr 2008 gezogen und das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes Leipzig vom August 2011 ( Az. 9 C 2.11; 9 C 3.11; 9 C 4.11 ) umgesetzt, in dem die Tätigkeit eines privatrechtlichen Geschäftsbesorgers für den Zweckverband und die von diesem erlassenen Gebühren- und Beitragsbescheide Wasser/Abwasser sowie die Widerspruchsbescheide der Kommunalaufsicht bis zum Jahresende 2008 für rechtswidrig erklärt wurden. Ferner war im Vergleich eine Entscheidung des OVG Thüringen aus 2011 ( Az. EO 39/1 1) zu beachten, wonach die Verjährung erhobener Herstellungsbeiträge Abwasser und Gebührenbescheide Wasser/Abwasser wegen vorliegender Widersprüche nicht eingetreten sei. Einbezogen in den Vergleich werden alle aktuellen Bi-Mitglieder des Sprecherrates, die gegen die Gebühren- und Beitragsbescheide des WAG Gotha im genannten Zeitraum Widerspruch eingelegt und Vollmacht zum Abschluss des Vergleiches gegeben haben. Als Ergebnis desselben können die Bi- Wasser ist kein Privatisierungen und Liberalisierungen haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten in Deutschland und anderswo immer wieder Nachteile für Bürgerinnen und Bürger und nur Vorteile für die Konzerne und die Industrie gebracht. Ob Stromversorgung, Bahn, Krankenhäuser oder im Wohnungsbau: Überall, wo der Staat sich aus seiner Verantwortung gezogen und dem freien Markt das Feld überlassen hat, wurde es teurer für die Menschen und meist sank trotzdem die Qualität der Leistungen. Durch eine Entscheidung des Europäischen Parlamentes droht nun die Privatisierung der Wasserversorgung. Sollte eine neue Richtlinie in Kraft treten, müssen Kommunen zukünftig bei der Vergabe von Konzessionen u.a. für die städtische Wasserversorgung ab einer Auftragshöhe von acht Millionen Euro diese europaweit ausschreiben, wenn die Dienstleistung nicht zu 80 % für die Kommune erbracht wird und der Versorgungsbetrieb nicht im kommunalen Haushalt konsolidiert wird. Kurz gesagt: Die Mehrheit stimmte dafür, die Privatisierung von Wasser möglich zu machen. Damit soll der „Markt“ für große Konzerne geöffnet werden. Künftig würde das bedeuten, dass in vielen Kommunen die Wasserversorgung in die Hände privater Anbieter kommt und die Rekommunalisierung bereits privatisierter öffentlicher Dienstleistungen erheblich erschwert wird. Die Richtlinie wurde von Konservativen, Liberalen und Sozialdemokraten im Binnenmarktausschuss durchgewinkt und soll nun auf deren Wunsch entgegen dem üblichen Verfahren ir- 10 • 3/2013 • klarsicht Mitglieder eine Senkung der Verbrauchsgebühren Abwasser, eine pauschale Gutschrift für die Wassergebührenbescheide, einen einmaligen Nachlass auf den Leistungsbetrag der Herstellungsbescheide Abwasser, den Verzicht auf alle Säumniszuschläge und Mahngebühren durch den Zweckverband sowie die Rückzahlung von Widerspruchsgebühren und Gerichtskosten erwarten. Der Bi-Sprecherrat verzichtet vor allem auf weitere langwierige und kostenintensive Klagen gegen die derzeitigen Gebühren und Beitragssätze des WAG. Dieser Vergleichsabschluss zwischen einer Behörde und der Bürgerinitiative dürfte bundesweit einmalig sein. Er ist ein weiterer großer Erfolg für gerechte und bezahlbare Kommunalabgaben im Landkreis Gotha. Bürgerinitiativen und Solidargemeinschaften des Kreises Gotha gegen überhöhte Kommunalabgaben e.V. Spekulationsobjekt PRIVAT Widerstand gegen die Wasserprivatisierung ist dringend notwendig gendwann in der Nacht verhandelt werden. DIE LINKE. im Europaparlament lehnt die Richtlinie kategorisch ab und stimmte dagegen. Denn wir sagen: Wasser ist ein Grundrecht und darf deswegen nicht Gewinnstreben und Profitorientierung unterworfen werden. Der Widerstand aus der LINKEN und aus der Bevölkerung hat gute Gründe. Auch für die Wasserprivatisierung gibt es bereits negative Beispiele. Seit in London vor über zehn Jahren die Wasserversorgung privatisiert wurde, spart das zuständige Unternehmen, wo es kann. Die Folge sind schlecht gewartete Rohre und dadurch immer mehr Rohrbrüche sowie ein überdurchschnittlich hoher Versickerungsanteil. Und natürlich stiegen trotzdem die Preise für die Kundinnen und Kunden. Ähnlich ist es in Portugal. Dort sind in einigen Gemeinden die Wasserpreise um bis zu 400 Prozent angestiegen. Wasser muss für alle Menschen zugänglich und bezahlbar sein. Noch immer haben zirka zwei Millionen Menschen in Europa keine angemessene Trink- und Abwasserversorgung. Weltweit besitzen 800 Millionen Menschen keinen Zugang zu Wasser und über zwei Milliarden haben keinen Zugang zum Abwassersystem. DIE LINKE fordert daher, alle Bestrebungen zur Privatisierung von Wasser zu stoppen. Wettbewerb ist das falsche Instrument für die Güter öffentlicher Daseinsvorsorge. Im Frühjahr wird der Antrag im Europaparlament behandelt. Und da der Ministerrat der Mitgliedstaaten ebenfalls zustimmen muss, besteht noch die Hoffnung auf Ablehnung der Richtlinie. DIE LINKE wird sich auf allen Ebenen weiter gegen den Privatisierungswahn wehren und hofft auch weiterhin auf massiven Druck der Bürgerinnen und Bürger von außen. Fast eine Million Bürgerinnen und Bürger haben bereits auf der Homepage www.right2water.eu unterschrieben. Der Parteivorstand der LINKEN unterstützt die Petition und ruft CDU, FDP und SPD dazu auf, ihren Abgeordneten zu empfehlen nicht zuzustimmen. Der Protest muss weitergehen. Wasser darf kein Spekulationsobjekt und kein Handelsgegenstand für profitorientierte Unternehmen werden, sondern muss in der demokratischen Kontrolle der öffentlichen Hand bleiben. Caren Lay, Stellvertretende Parteivorsitzende DIE LINKE + + + aus unserer postmappe + + + Dank an Spender und Helfer Aktion Hilfstransporte für Griechenland erfolgreich beendet „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker.“ Für uns LINKE bedeutet dieser Spruch von Che Guevara mehr als nur Worte. Im Dezember 2012 hatten wir zur Solidarität mit den Menschen in Griechenland aufgerufen. Am 30. Januar 2013 wurde unser Hilfstransport für das in Not geratene Land von einer in Gotha ansässigen Transportfirma abgeholt. Ein großes Dankeschön geht an alle Kreise und Einzelpersonen, die unserem Aufruf gefolgt waren. Lebensmittel, warme Kleidung, Schulmaterial und vieles andere – ein kleiner Trost für die Menschen, denen die Staatsverschuldung aufgebürdet wird. Martina Renner weilte vor einiger Zeit in Griechenland und nannte erschütternde Tatsachen über die Lage der Menschen. Die Regierung überträgt die Staatsverschuldung auf die Strom- und Wasserrechnungen und wer nicht zahlen kann, dem wird die Versorgung abgeschaltet. Für uns unvorstellbar! Inzwischen wurden Solidargemeinschaften in Räumlichkeiten gegründet, wo sich die Menschen aufwärmen können und eine warme Mahlzeit erhalten. Aber die Krise betrifft nicht nur Griechenland, die Menschen in Portugal haben die gleichen Probleme, und ein Ende ist nicht abzusehen. Und dann hört man solche Meinungen wie: „Was, für Griechenland wollt ihr spen- Bernd Fundheller und Christiane Kranz Vorsicht am Bahnsteig ... ! Die Visitenkarten der Städte verkommen immer mehr Was die sowjetischen Besatzungstruppen nach Ende des Zweiten Weltkrieges nicht geschafft hatten, schafften nach der politischen Wende die Deutsche Bundesbahn und die Treuhandanstalt. Als Reparationskosten wurden nach 1945 unzählige Gleisstrecken im Kreis Gotha von den damaligen Besatzern abgebaut und in die Sowjetunion verbracht. Selbige Strecken sind bis heute nicht wieder hergestellt worden. Im Laufe der Zeit wurde Thüringen – das einstige grüne Herz Deutschlands – wieder ein beliebtes Ausflugsziel für Urlauber. Die Deutsche Bundesbahn hat nach der Wiedervereinigung im Kreis Gotha die Bahnhöfe Waltershausen, Fröttstädt, Reinhardsbrunn, Friedrichroda u. a. mit ihren Gaststätten schließen und verkommen lassen. Um Personal einzusparen, sind Fahrkartenschalter Luxus geworden. Fahrkarten gibt es an einem Automaten, wenn er denn geht. Ältere und sehbehinderte Menschen kommen meistens mit diesem nicht mehr zurecht, können aber ohne Fahrkarte nicht in den Zug einsteigen, denn dann droht Strafe. Am Bahnhof Gotha steht auf dem kostenpflichtigen Parkplatz (katastrophaler Zustand) ein Parkscheinautomat, jedoch muss den, die faulen Griechen!“, genauso wie es die Medien verbreiten. Doch damit will man die Völker spalten. Im Lied von Ernst Busch heißt es: „Reden erst die Völker selber, werden sie schnell einig sein“. Unsere Solidarität geht weiter, vielleicht brauchen wir sie eines Tages auch. Die Aktion des Landesverbandes war ein großer Erfolg für alle Beteiligten. Wir konnten zirka 180 Pakete und Päckchen mit Kleidung, Konserven und anderen Lebensmitteln mit einem Gewicht von schätzungsweise 400 kg auf die Reise nach Athen schicken. Hinzu kamen noch zirka 600 Euro Spenden als Bargeld. Wir bedanken uns bei allen Spendern und Helfern, die mit ihrem Engagement dazu beigetragen haben, die Not etwas zu lindern. Vielen herzlichen Dank! man auf diesem Platz aufpassen, dass man mit seinem PKW nicht stecken bleibt. Bei Regenwetter sollte man Gummistiefel bei sich haben. Wie werden Urlauber im Kreis Gotha begrüßt, wie sollen sie sich wohlfühlen und welchen Eindruck gewinnen sie, wenn sie von solch einem Ambiente empfangen werden? Es ist ein Trauerspiel, tatenlos zusehen zu müssen, wie einst schöne Gebäude langsam Ruinen werden. Ebenso wurden schöne Ausflugsziele wie das Parkhotel Reinhardsbrunn, das Otto-Heller-Heim Ernstroda, der Deutsche Hof in Tabarz und viele andere dem Erdboden gleich gemacht. Viele sind durch die Treuhandanstalt zunichte gemacht worden. Es ist nicht länger hinzunehmen, dass unsere CDU-geführte Landesregierung derartigem Treiben tatenlos zuschaut. Schloss Reinhardsbrunn ist ein Beispiel für die Misswirtschaft und Untätigkeit unserer Landesregierung über Jahre hinweg. Es ist fünf vor zwölf, rettet was noch zu retten ist! Die Deutsche Bahn AG muss vom Landesverkehrsminister Carius (CDU) aufgefordert und verpflichtet werden, diese Zustände unverzüglich zu verändern. Wenn für Stuttgart 21 genügend Geld vorhanden ist, darf dies nicht zu Lasten der Provinz gehen. Herr Bundesverkehrsminister Ramsauer (CSU), schlafen auch Sie endlich aus! Horst Reising, Waltershausen Brüder, in eins nun die Hände... Die Medien sind manchmal nicht ganz „Auf dem Fundament“ Wenn man sich auf Nachrichtenagenturen verlässt, kann man sich manchmal verlassen vorkommen. So ging es auch der TLZ am 4.2.2013, Seite 2, als in einem mit dpa gezeichneten Artikel über ein Ereignis berichtet wurde, das in Gotha geschah und nicht nur Thüringen betraf. Hieß es doch in dem Beitrag: „1875 schlossen sich dort der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschland (SAP) zur SPD zusammen – und beendeten eine jahrelange Spaltung.“ In Wirklichkeit schlossen sich in Gotha der ADAV und die SAP zusammen, aber die so entstandene Partei gab sich den Namen „Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands“. Erst auf dem Parteitag in Halle (Saale) 1890 wurde der Name „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ beschlossen. Jochen Schröder Gotha klarsicht • 3/2013 • 11 Wir gratulieren recht herzlich zum Geburtstag März 2013 Uwe Cölln Gotha Sonja Damm Gotha Werner Kühmel Finsterbergen Jutta Reich Gotha Gerda Barth Friedrichroda Jürgen Siegel Gotha Irma Pflügner Luisenthal Dietmar Drescher Ohrdruf Manfred Junge Gotha Gerhard Möller Gotha Klaus Stecher Gotha Christa Schuchardt Gotha Heide Wildauer Gotha Elfriede Cramer Gotha Peter Klippstein Waltershausen Lieselotte Weidel Gotha Monika Schmidt Mühlberg Gerda Freundel Gotha LiMA 13 zum 60. 61. 86. 85. 62. 75. 83. 79. 74. 74. 60. 69. 73. 86. 71. 77. 66. 74. Ist doch klar(sicht)... am 02. März 02. März 03. März 04. März 06. März 07. März 10. März 10. März 11. März 11. März 14. März 16. März 17. März 19. März 20. März 22. März 22. März 28. März MEDIEN KOMPETENT NUTZEN, GESTALTEN & DISKUTIEREN FA I R Ä n d e r n DEBATTE | NETWORK WEITERBILDUNG EN N M E LR O¨DS S T E N A T Z J E T UTSCHLANDS G I V E N ¨ R DE N AT FU A LT E R S L I N K S - KO N G R E S N E I D l er in ME Ärz, B 1 7. M 11. bis www.lima-akademie.de Liebe Freunde, Genossinnen und Genossen, liebe Sympathisanten, wir konnten den Politologen und Friedensforscher Werner Ruf zu einer Buchlesung nach Gotha einladen. Er möchte uns sein nebenstehendes Büchlein vorstellen. Für unsere Argumentation in der Gesellschaft ist es wichtig, Rede und Antwort stehen zu können. Dr. phil. Werner Ruf war Professor für Internationale und intergesellschaftliche Beziehungen und Außenpolitik an der Universität Kassel. Er versucht mit seiner Literatur etwas Licht ins Dunkle verschiedener Völker, besonders die des Islam zu bringen. Ich bitte Euch recht herzlich, unsere Veranstaltung zu besuchen und viele interessierte Menschen mitzubringen. Die Veranstaltung findet am 5. März 2013 um 17 Uhr im kubixx e.V., Gotha, Blumenbachstr. 5, neben der Geschäftsstelle der Partei DIE LINKE statt. klarsicht Die Kosten der Energiewende könnten sich ... auf bis zu einer Billion Euro belaufen. (dpa, 21.2.13) Das ZeigefingerJumborennen zur Strompreisbremse Termine März 2013 01.03. und 02.03. im Ahorn Berghotel Friedrichroda: Landesparteitag Thüringen und Landesdelegierten-Konferenz zur Aufstellung der Kandidatenliste für die Wahl für den Deutschen Bundestag 2013 04.03. 14.30 Uhr Redaktionssitzung Klarsicht Geschäftsstelle 04.03. 17.00 Uhr Sitzung Stadtratsfraktion GTH Geschäftsstelle 04.03. 18.00 Uhr Sitzung der Kreistagsfraktion Geschäftsstelle 06.03. 18.00 Uhr Kreistag Louis-Spohr-Saal 06.03. 14.00 Uhr Geschäftsführender Vorstand Geschäftsstelle 08.03. 10.00 Uhr Infostand (Wette Klaus Jann) Hauptmarkt 08.03. 15.00 Uhr Frauentagfeier Theaterkaffee 11.03. 18.00 Uhr Sitzung Stadtratsfraktion GTH Geschäftsstelle 12.03. 18.00 Uhr Kreisvorstand Geschäftsstelle 13.03. 17.00 Uhr Stadtrat Gotha Bürgersaal 18.03. 14.30 Uhr Redaktionssitzung klarsicht Geschäftsstelle 18.03. 18.00 Uhr Sitzung der Kreistagsfraktion Geschäftsstelle 20.03. 14.00 Uhr Geschäftsführender Vorstand Geschäftsstelle 28.03. 14.00 Uhr Infostand des Kreisverbandes Neumarkt 28.03. 17.00 Uhr Beratung BO-Vorsitzende Geschäftsstelle 30.03. 10.00 Uhr Ostermarsch Ohrdruf + + + im märz nach friedrichroda + + + Die Frau von nebenan stand dann und wann mal ihren Mann, doch dieser Mann von nebenan wurd’ alt und grau und stand noch niemals seine Frau. Ilse Kibgis Herzlichen Glückwunsch allen Frauen und Mädchen zum Internationalen Frauentag am 8. März, wünscht DIE LINKE. Kreisverband Gotha. Herausgeber: DIE LINKE. Kreisverband Gotha, 99867 Gotha, Blumenbachstraße 5; im Internet unter: www.die-linke-gotha.de; E-Mail: [email protected]; Fon: (03621) 85 61 62, Fax: (03621) 85 61 64. Redaktionskontakte: 99867 Gotha, Blumenbachstraße 5; Fon: (03621) 85 61 62, Fax: (03621) 85 61 64, E-Mail: [email protected] Redaktionsleiter: Bernd Fundheller (V.i.S.d.P.), Telefon: (03621) 85 61 62, E-Mail: [email protected] Redaktionsmitglieder: Christine Brand, Gerhard Möller, Wolfgang Möller, Helga Oschütz, Norbert Schimmelpfennig, Sebastian Schreiner, Ursula Weidenbecher. Erscheinungsweise: in der Regel monatlich. Redaktionsschluss: jeweils am 15. des Vormonats. Ihre Zuschriften : bitte an eine der genannten Adressen; namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. 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