inhalt miba 8 /1998 - ScaleTrainsClub.com

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B 8784 · 50. Jahrgang
DM/sFr 12,– · S 90,– Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,–
http: //www.miba.de
Von
Von Müncheberg
Müncheberg nach
nach Buckow
Buckow in
in H0
H0
Schwerpunkt: Schmalspur ● Buckow-Bahn ● Neue Fahrzeuge: Adenauerwagen, X-Wagen, RhB-G 4/5, württ. Tss4, 232 in TT
pu
r
August 1998
MIBA
MIBA 8/98
8 /1998
Durch die
Märkische Schweiz
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INHALT MIBA
3
7
9
10
16
20
MIBA-Schwerpunkt
Schmalspurbahnen
22
Perfekte Modellbahn-Anlage
Durch Dänemark in H0
Güterwagen gesupert
Immer an der Wand lang
0e-Betrieb im Regal
S. 34
Linzer Variationen
24
26
28
ENDE
34
42
INDEX
48
52
HILFE
54
"Tor" oder "Bahnhof"?
Leserbriefe
Nur ein Bild - H0-Motiv
Modellbahn-Reise durch Stadt und
Land - Velkommen i Danmark
D-Zugwagen der Gruppe 53 von
Rivarossi - Lange Wagen, k. Züge
Adenauer-Wagen "10205 Köl" von
Liliput - Zeitgeschichte in H0
Jubiläum: 150 Jahre Lokomotiven
von Henschel
Die schöne Württembergerin Präzision und Eleganz in N
TT-Debüt bei Roco - Die Salzburger
Ljudmila - BR 132/232 von Roco
Modellbau mit Magic Train - ein 0eProjekt (8) - Gleise v. d. Stange...
Ein Schmalspurbahnhof in der Baugröße 0 - Keine Langeweile...
Gemeinsam macht's mehr Spaß Gesellschaftsspiele
Vorbildgerechter Betrieb auf der
Rollbockgrube - Bemo-Böcke...
G 4/5 der RhB in H0m - Bemo
macht Dampf
H0e-Komplettbausatz der württ.
Tss4 von Bemo
8 /1998
58 Neues aus Bad Hersfeld
60 Umbau auf LGB-Basis - Aussicht
ins Alpine
70 Wenn die Lok zu klein ist - Dampfgeräusche aus dem Geisterwagen
72 Technische Kriterien und Testmethoden - Rolleigenschaften, Reib.....
75 Workshop: Platinen löten - Das
IKEA-Prinzip
78 Modelländerungen sind nicht
schwer ... - Linzer Variationen
82 Bücher/Video
85 Georg Kerber - Im Blauhemd zum
Modellbau
86 Fünf Jahrzehnte MIBA-Titel - Die
MIBA im August
88 Bauprojekt Vogelsberger Westbahn
(8) - Detaillissimo!
94 Innovativ, aber erfolglos: vergessene Modellbahnfirmen (5) - ERGA
98 Miniaturbahner mit spitzer Feder
karikiert - homo mibanicus
100 Impressionen aus einem Bahnbetriebswerk - Alltag in Behrenfeld
104 H0-Anlage des Modelleisenbahnclub Jena 49 e.V.
111 Neuheiten
ZUR SACHE
A
ls diese Zeilen geschrieben werden, läuft gerade das Achtelfinale
der Fußball-Weltmeisterschaft. Die
deutsche Mannschaft, soviel wissen
wir zu diesem Zeitpunkt schon, ist eine Runde weiter. Das vielstimmige
„Tooor!“ ist da nicht zu überhören.
„Bahnhof“ dagegen versteht in Zeiten
gesinnter. Fußball gilt als Massensport
und ist nur als solcher denkbar. Die Begeisterung beruht im Grunde auf Emotionen, die durch – eigentlich recht
kurzlebige – Aktionen auf dem Spielfeld geweckt werden.
Eine Massenveranstaltung ist die
Modellbahnerei nun gerade nicht, und
mit Emotionen kann man in
unserem Metier auch nicht
übermäßig viel bewirken.
Eine Turnhalle kann eine
Bewegung wie z.B. die FREMO schon vollkriegen, ein
Stadion nicht. Der Modellbahner muß, wenn er etwas
von seinem Hobby haben
will, nahe am bewegten Objekt sein: Eine fahrende Lokomotive in
H0 sieht man nicht sehr weit. Ganz abgesehen davon gibt es am Schluß eines
Fahrplanspiels mit der Modelleisenbahn keinen Sieger.
Doch in der Regel ebben die durch
das Massenphänomen Fußball entfachten Emotionen nach kurzer Zeit
wieder ab, und der Fan wendet sich
anderen Dingen zu. Wäre ja auch nicht
auszuhalten, wenn das fußballerische
Hochgefühl auf Dauer anhalten würde!
Und außerdem: Der Fußballfan kann
sich zwar stimmlich und sonstwie verausgaben, an der Ausübung des eigentlichen Sports ist er zumeist – wenn
wir mal ehrlich sind – eher weniger beteiligt. Der Modellbahner dagegen geht
in seinen Keller und ist mittendrin in
seinem Hobby! Doch in Zeiten wie diesen können wir das eine tun, ohne das
andere zu lassen.
jw
„Tor“ oder
„Bahnhof“?
Eine stimmungsvolle Nebenbahn haben die Mitglieder des
MEC Jena im H0-Maßstab in
Szene gesetzt: die elektrische
Strecke zwischen Müncheberg
und Buckow in der Märkischen
Schweiz, östlich von Berlin.
Das kleine Einklinkerbild zeigt
den Gleisbau auf dem Diorama von Andreas S. Lüneburg
Titelfotos:
MK, Andreas S. Lüneburg
wie diesen höchstens ein Regelunkundiger in Sachen Fußball, wenn es heißt
„Abseits“! Sicher werden viele Modellbahner-Kollegen in Zeiten sportlicher
Großereignisse ihr Interesse vorübergehend verlagern, weg von der eher individualistischen Beschäftigung mit
der Modellbahn, hin zum kollektiven
Emotionsschub. Klinsmann, Köpke
und Co. lassen grüßen!
Zwei Freizeitbeschäftigungen können entgegengesetzter eigentlich kaum
sein. Zwar ist der Fußballfan, der in totaler Vereinzelung der geschichtlichen
Entwicklung, sagen wir, der Cup-Turniere nachspürt, durchaus vorstellbar.
Dem gängigen Bild des fröhlichen, extrovertierten, mit „seiner“ Mannschaft
mitfiebernden Fans entspricht dieses
Beispiel gewiß nicht. Und so richtig
wohl fühlen kann sich der Fußballfan
doch wohl nur im Kreise vieler Gleich-
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MIBA
August 1998
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B 8784 · 50. Jahrgang
DM/sFr 12,– · S 90,– Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,–
http:// www.miba.de
Von
Von Müncheberg
Müncheberg nach
nach Buckow
Buckow in
in H0
H0
Durch die
Märkische Schweiz
MIBA-Schwerpunkt
Schmalspurbahnen
Perfekte Modellbahn-Anlage
Durch Dänemark in H0
Güterwagen gesupert
Immer an der Wand lang
0e-Betrieb im Regal
S. 34
Linzer Variationen
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
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MIBA, Testberichte
Sehr gut – aber ...
Seit einigen Jahren lese ich die MIBA
mehr oder weniger regelmäßig und
erhalte so viele neue Anregungen für
meine eigenen Werkeleien. Besonders
freue ich mich jeden Monat wieder auf
die teilweise fantastischen Modellbahnfotos. Insbesondere Rolf Knipper
liefert da immer wieder unschlagbare
Ergebnisse ab, die mich jedesmal wieder begeistern.
Auch die Modelltests und -vorstellungen sind sehr gut – aber ... Da wird
geschrieben von drei- oder vierzylindrigen Antrieben, von Dampflokomotiven, Rauchkammertüren etc. Für
mich als Nachwuchsmodellbahner
sind das teilweise Böhmische Dörfer.
Wie funktioniert eigentlich so eine
Dampflok, wie erfolgt die Krafterzeugung und -übertragung, an welchen
Hebeln oder Rädern muß man drehen,
um sie in Bewegung zu setzen?
Jörg Bartel, Dortmund
MIBA 4/98, Vogelsberger Westbahn
Biojoghurt macht neidisch
Mit zunehmendem Interesse studiere
ich monatlich das Abenteuer der
Vogelsberger Westbahn. Immer lese
ich zuerst diese Artikel; und schon jetzt
bekümmere ich mich darüber, was
nach Projektabschluß wohl lesenswürdig sein wird. Eines muß ich doch
bekritteln: Wäre es möglich, ohne Biojoghurt zu arbeiten!? Solche Produkte
gibt es fast nie in Grönland, und das
macht mich neidisch! Ich bitte also
darum, daß die Mannschaft sich auf
das Verwenden von Roggenbrot und
Hafergrütze beschränke!
Hans Mortensen, Nuuk/Grönland
MIBA 5/98, Zur Sache
Hand aufs Herz
Endlich mal jemand, der schreibt, was
viele denken. Hand aufs Herz, wer
steht nicht vorm Schaufenster seines
Händlers und faßt sich in Gedanken an
seine Brieftasche, wenn er das ein oder
andere Topmodell erblickt? Andererseits, wie leicht geht es ihm dann von
der Hand, wenn es darum geht, den
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
nächsten Kurztrip nach Mallorca oder
gar in die USA zu bezahlen.
Natürlich darf das Familienleben in
unserer ach so gestreßten Zeit nicht zu
kurz kommen, womit sich auch hierfür
eine Entschuldigung finden ließe. Denn
die Ehefrau, die beim Anblick einer
Micro-Metakit-01 unweigerlich an den
geplatzten Malediven-Urlaub erinnert
wird, darf in meinen Augen auch ruhig
einmal ungehalten werden.
Recht hat Thomas Hilge, wenn er
sagt, der Nachwuchs müsse durch
Benutzung der großen Bahn an die
Modellbahn geführt werden. Genauso
vorstellbar wären Spaziergänge entlang von Nebenbahnstrecken oder der
Besuch von Bahnhofsfesten und
Museumsbahnveranstaltungen, vorausgesetzt der liebe Nachwuchs interessiert sich überhaupt dafür. Denn
erzwungene Aktivitäten bewirken
wohl eher das Gegenteil von dem, was
sie erreichen sollen.
Auch die Ausführungen zur Preisproblematik sind voll und ganz nachvollziehbar. Man sollte ständig die
Relation des Hobbys zu den übrigen
Lebensverhältnissen wahren, um
objektiv urteilen zu können, ganz abgesehen von der Qualitätssteigerung
durch die Industrie im Vergleich zur
Umsatzsteigerung.
Thomas Berens, Münstermaifeld
LESERBRIEFE
sonst gibt es genauso einen Knall, wie
in anderen Wirtschaftszweigen.
Volker Prinz, Bayreuth
MIBA 5/98, Kleiner Diesel für die Feldbahn
Reizt zum Nachbau
Die von Mathias Hellmann in Eigeninitiative auf Roco-Basis gebaute Diesellok ist ihm sehr gut gelungen, wozu
man ihm nur gratulieren kann. Auch
die Beschreibung der Umbauarbeiten
ist sehr ausführlich und reizt zum
Nachbau, selbst eine Skizze des Fahrwerks mit Getriebeteilen-Angaben ist
vorhanden. Leider fehlen in der Skizze
die Maßangaben, was einen Selbstbau
des Fahrwerks verhindert und somit
die Freude trübt. Wenn die Skizzen
schon nicht im Maßstab 1:1 oder in
einem anderen Maßstab gezeichnet
sind, so kann man sich mit ein oder
zwei Maßangaben schon weiterhelfen
(umrechnen). Auf den Baubericht vom
vierachsigen O-Wagen in H0e freue ich
mich jetzt schon.
Hans-Peter Wettemann, Westhausen
Langsam zu teuer
Ihr Artikel in der Ausgabe Mai „Schluß
mit dem Jammern“ hat mich maßlos
aufgeregt! Mein Modellbahnhobby
wird mir langsam zu teuer, da kann das
Verhältnis zum Aufwand noch so preiswert sein! Ich muß den Preis bezahlen!
Überall muß gespart werden. Das Geld
sitzt nicht mehr so locker! Das hat mit
Ihrem angeführten Stellenwert nichts
zu tun. Was mit uns Käufern angestellt
wird, kann man nicht mehr lange mit
ansehen.
In dem normalen Fachhandel kann
ich überhaupt nicht einkaufen, da die
Preise nicht mehr zu bezahlen sind.
Deshalb habe ich in der Vergangenheit
beim Versandhandel gekauft! Aber
dort werden die Preise auch bald nicht
mehr bezahlbar sein. Modellbahnhersteller und der Fachhandel sitzen auf
einem zu hohen Roß! Ihre Strategie
muß sich ändern: Wer verkaufen will,
muß Werbung betreiben sowie Informationen weitergeben, ohne den Kunden dafür zur Kasse zu bitten! Die
Modellbahnbranche muß umdenken,
MIBA 6/98, Löten
Heikle Punkte
Da ich mich mit dem Löten von Berufs
wegen beschäftige, sind mir ein paar
heikle Punkte in dem Artikel aufgefallen:
1. Verbessern einer kalten Lötstelle
Hier macht bloßes Aufwärmen nicht
viel Sinn. Vielmehr sollte man vorher
Flußmittel auf die schlechte Lötstelle
auftragen und dann erst erwärmen. In
besonders problematischen Fällen
können sich aber Zwischenschichten
ausbilden, die kein weiteres Zinn mehr
annehmen (Cu-Sn-Verbindungen). Da
hilft nur Absaugen des Zinns und
mechanische Entfernung der Reste mit
dem Glasfaser-Radierer.
2. Flußmittel
Das einzusetzende Flußmittel dient im
Wesentlichen zwei Zwecken: es reduziert Oxyde zu Metall und deckt mit seinem Festkörperanteil das flüssige Lot
ab und verhindert so das direkte Oxy7
Nachgereicht sei
an dieser Stelle
das in „Die Güterwagen der DB
AG“ von Stefan
Carstens fehlende
Bild des Uaais
786. Klaus Kirsch
machte die Aufnahme am
20.7.96 im Hafen
von Brake.
dieren. Von den aggressiven Mitteln
wie Lötwasser oder Lötfett halte ich
nichts, da sie bestenfalls das Löten
„schmuddeliger“ Teile ermöglichen.
3. Hochschmelzende Lote
Das normale Elektroniklot (60..63%
Zinn, der Rest = Blei) schmilzt bei ca.
180°C. Vertretbare Beimengungen von
Silber (1..4%) verteuern das Lot deutlich und verändern die Schmelztemperatur nur wenig.
4. Billiges Hilfswerkzeug
Es gibt ein billiges Werkzeug zur Fixierung von zu verlötenden Teilen: Holzwäscheklammern. Die verkohlen zwar
etwas im Laufe der Zeit, sind aber
recht wärmestabil und leiten die
Wärme auch kaum ab. Zudem kann
man sie mit der Laubsäge auch in eine
spezielle Form bringen, wenn das nötig
ist.
W.-D. Schmidt, Remchingen
MIBA 6/98, Zur Sache
Nicht für draußen
Als jahrelanger H0-Sammler habe ich
mich im vergangenen Jahr entschlossen, eine Gartenbahn zu realisieren.
Die Streckenlänge beträgt ca. 40 Meter,
mit Bahnhöfen, Abstellgleisen etc. werden also ungefähr 55 Meter Gleise verlegt. In der ersten Ausbaustufe 1997
habe ich die Hälfte bewältigen können;
daß nicht mehr geschafft werden
konnte, ist u.a. auch dem „Branchenprimus“ zu verdanken.
Leider habe ich mich nämlich für die
Märklin-Spur-I entschieden. Der
„Branchenprimus“ mit den „cleveren
Innovationen, professionellem Vertrieb
und dem modernen Marketing“ war im
Sommer des letzten Jahres nicht in der
Lage, Schienen zu liefern. Acht Wochen
ließ man meinen Händler, bei dem ich
die Ware bestellt hatte, warten. Alles in
8
allem eine wahrhaft professionelle Leistung. Nach der Winterpause wurden
die verlegten Schienen, die natürlich
an ihrem Platz im Freien geblieben
waren „entmottet“. Dabei stellte ich
fest, daß ausgerechnet die teuersten
Teile, nämlich die Weichen, deutliche
Roststellen aufwiesen. Ebenso weisen
die wenigen Metallteile der Elektroantriebe an den Entkupplungsgleisen
auch Rostspuren auf.
Fazit: Obwohl ich mich durchaus zu
der von Herrn Topp erwähnten Zielgruppe der Erwachsenen über 35
zähle, kann ich mich dem Herrn in seinem Optimismus, daß diese Gruppe
das zuverlässige Kundenpotential seiner Firma bilden, nicht anschließen.
Eckhard Neubert, Friedrichsdorf
Probleme hausgemacht
Ich habe mich 1952 als 14jähriger der
Modellbahn verschrieben und das
Hobby auch auf meinen Sohn vererbt.
Inzwischen habe ich Enkel und sehe
dadurch auch öfter die Kindersendungen im Fernsehen. Aller möglicher
„Plastikmüll“ wird da den Kindern
schmackhaft gemacht. Wo bleibt die
Modellbahn-Industrie?
Die von Märklin abgesetzte AlphaBahn hätte da als Einstieg in unser
Hobby m.E. gute Chancen. Diese Bahn
war ja sogar nach kindlichen Vorstellungen entwickelt. Das Projekt mußte
aber scheitern, da kaum Werbung
gemacht wurde; Kataloge werden erst
gekauft, wenn Interesse geweckt wurde. Zumal diese „Wälzer“ zwischen DM
10,– und DM 15,– gehandelt werden.
Ob die Gruppe der über 35jährigen
auf Dauer ausreicht? Nach Umfragen
sollen die „Kids“ ja über mehrere Millionen Mark Taschengeld verfügen.
Meiner Meinung nach sind die Nachwuchsprobleme hausgemacht.
Karl-Bernhard Weiß, Datteln
Die Güterwagen der DB AG
Doppelter Tieflader
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem
neuen Buch „Die Güterwagen der DB
AG“. Obwohl in dem Buch kein einziger Modellgüterwagen abgebildet ist
und ausschließlich Güterwagen vorgestellt werden, die nach 1994 noch im
Bestand der DB waren, birgt das Buch
selbst für den eingefleischten Epoche3-Modellbahner viele wertvolle Abbildungen. Dies gilt sowohl für die vielfältigen Beladungsbeispiele als auch
für die zahllosen Anregungen zur Verschmutzung von Güterwagen.
Der einzige kleine Wermutstropfen
ist lediglich das Bild auf Seite 306 oben,
daß leider nicht einen Uaais 786 zeigt,
sondern – genau wie die Abbildung
darunter – den Uaai 792. Dennoch: Wie
wäre es denn mit einem ähnlichen
Buch über die vielfältigen Privatwagen,
die bei der DB AG eingestellt sind oder
– vielleicht noch interessanter – einem
Lexikon der Güterwagen der DB bzw.
DR Stand 1968?
Jens Zimmermann, Hamburg
MIBA 6/98, Umsteigen
Berichtigung
Leider haben sich beim Druck des Artikels „Umsteigen an der Hölle“ einige
Fehler eingeschlichen. In den beiden
Zeichnungen sind jeweils die Gleisbezeichnungen 1 und 3 vertauscht worden, und in der Skizze 2 muß bei den
Weichen W 2 und W 3 das Pluszeichen
für die Grundstellung jeweils auf
„Abzweig“ stehen. Das Foto auf Seite
53 oben wurde an der Endhaltestelle
Merseburg Süd aufgenommen.
Ulrich Rockelmann, Nürnberg
Leserbriefe geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder; im
Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.
Ihre Meinung interessiert uns!
Schreiben Sie uns:
Redaktion MIBA
Senefelderstraße 11
90409 Nürnberg
Telefax: 09 11/5 19 65 40
E-mail: [email protected]
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Foto: Gerhard Peter
NUR EIN BILD
„D
er Modellbahner macht nur Streß!
Dies ist nicht der Bahnhof einer Großstadt,
sondern nur ein kleiner Endbahnhof
irgendwo fast am Ende der Welt.
Jetzt steht der ganze Bahnhof voll Waggons,
vor meinem Lokschuppen steht noch eine 93er
und gleich kommt noch ein Zug aus dem ‚Schattenreich‘.
Dabei wollte ich doch nur
romantische Nebenbahnidylle genießen,“
sprach’s und verschwand im Lokschuppen.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
9
D
ie Tour beginnt, wie kann es anders sein, in einem Bahnhof. Allerdings nicht in dem gewöhnlichen von
Leben erfüllten Bahnhof, sondern in
einem Schattenbahnhof, zwei Stockwerke unter der Anlage. Dieser
Schattenbahnhof bietet zwölf langen
Zuggarnituren Platz. Ich habe mich
entschlossen, diese Reise mit einem
klassischen dänischen Intercity, bespannt mit einer Diesellok der Baureihe MZ, zu starten.
Modellbahn-Reise durch Stadt und Land
Velkommen i Danmark
Der Nordseeküste entlang
Die „kleinste Großstadt der Welt“, das dänische Århus, steht im
Zentrum der traumhaften Modellbahn-Anlage von Jürg Hadorn.
Und ringsherum bilden das Meer und die typisch dänische Bilderbuchlandschaft eine wunderschöne Kulisse für den Modellbahnbetrieb. Folgen wir dem Erbauer selbst auf einem Streifzug
durch seine faszinierend realistische Modellwelt.
Der Zug beschleunigt seine Fahrt, und
nach kurzer Zeit erblickt er das Tageslicht. Aus dem Fenster erhasche ich für
einen kurzen Augenblick die Nordseeküste. Immer wieder ein wunderschöner, unbeschreiblicher Anblick. Mir
schießen die Worte durch den Kopf,
welche Thomas Mann gebraucht hat,
um das Meer zu beschreiben. Zum Glück
habe ich etwas Zeit und werde sicher
einige Tage hier verbringen.
Während ich so meinen Gedanken
nachhänge, eilt der Intercity durch das
kleine Fischerstädtchen Helsingør. Felder und Bauernhöfe, aufgereiht wie an
einer Perlenschnur, fliegen am Abteilfenster vorbei. Dann taucht der Intercity wieder ab in die Dunkelheit und es
wird nicht mehr lange dauern, bis wir
in der Stadt Arhus ankommen. Der Zug
verlangsamt seine Fahrt, nimmt eine
letzte Kurve und schon fahren wir in
die große Bahnhofshalle ein.
Wir packen unser Gepäck und unsere Reiselektüre zusammen und verlassen das Abteil. Auf dem Gang hat sich
bereits eine Menschenschlange gebildet. Vor uns steht ein junger Seemann
in Ausgehuniform. Er hat seinen Seesack dabei. Was für eine Reise hat er
wohl hinter sich? Nach einem musikalischen Dreiklang werden die Reisenden von einer hellen Stimme aus dem
Bahnsteiglautsprecher begrüßt. Zuerst
in dänischer, dann in englischer und
deutscher Sprache.
Da sind wir wieder. Ich atme tief durch.
Der vertraute Dieselgeruch hängt in
der großen Halle. Für wie lange noch?
An einigen Orten stehen schon die er-
10
sten Oberleitungsmasten. Aber die gigantische Bahnhofshalle mit ihren kühn
geschwungenen Stahlträgern fasziniert mich jedesmal aufs Neue. Wir
schlendern zur Rolltreppe und lassen
uns in die Empfangshalle über den
Gleisen befördern. Mein erster Blick
gilt der Modelleisenbahnanlage, welche mittendrin, nach DSB-Vorbild,
aufgebaut ist. Ja, sie steht noch am selben Platz, und die großen und kleinen
Ein Intercity fährt in die Halle des Hauptbahnhofes von Århus ein (oben).
Durch Bilderbuchlandschaft fährt der dänische Schnellzug, geführt von einer Lokomotive der Baureihe MZ, dem Ziel entgegen.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
MODELLBAHN-ANLAGE
Kinder drücken sich ihre Nasen an der
Scheibe platt. Immer wieder werfen die
Mütter Geldstücke ein, damit der Zug
unermüdlich seine Runden drehen
kann. Nun wird es aber Zeit, unser
Gepäck im Hotel zu deponieren. Natürlich wohnen wir gleich gegenüber dem
Bahnhof, im „Royal“, einem sehr der
Tradition verpflichteten Haus. Von unserem Zimmer im 4. Stock hat man einen wunderbaren Blick auf den Bahnhofsvorplatz, und wenn man sich auf
die Zehenspitzen stellt, kann man sogar noch etwas vom Fähranleger und
Bahnhofsvorfeld sehen.
Besuch von Århus
Die luxuriöse
Fassade des
Royal verspricht
nicht zuviel: für
Bahnfans eine
lohnende Unterkunft mit Sicht
auf den Bahnhof
und den Hafen.
Eintauchen in
die prächtige
Stadtlandschaft
in 1 : 87.
Fotos: Daniel
Wietlisbach
12
Wir beschließen, einen Stadtbummel
zu machen. Gleich gegenüber vom
Bahnhof befindet sich, auf einem mächtigen Ziegelsteinsockel, die bronzene
Reiterfigur des Stadtgründers von Århus. Wind und Wetter haben ihr stark
zugesetzt. An der Ecke Bahnhofplatz/
Nygade ragt majestätisch der Doppelgiebel der königlich dänischen Porzellanmanufaktur (Royal København) in
den Himmel. Wir bewundern die sehr
geschmackvoll und mit Liebe zum Detail ausgestatteten Schaufenster.
Plötzlich erklingen aus der Nygade
Marschmusiktöne. Wir eilen Richtung
Musik, und schon kommt uns die Mädchengruppe (Pigegarden) von Århus
entgegen. Alles junge, hellblonde
Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren
in schmucker Uniform. Rote Jacke,
weißer Faltenrock und schicker Hut. In
kurzem Abstand folgen die stolzen Eltern.
Danach besuchen wir das Warenhaus
„Magasin“, ein Prachtbau aus der Jahrhundertwende. In einem typischen Altstadtlokal genießen wir die gute dänische Fischküche. Natürlich dürfen ein
Schluck Aquavit und ein kühles dänisches Bier nicht fehlen. Nach dem
Nachtessen flanieren wir durch das
Hafenviertel mit seinen Tätowiershops,
Nachtklubs, Hafenkneipen etc. Am
Ende des Nordre Resevej, gleich neben
der Eisenbahnbrücke, befindet sich
das Eisenbahncafé. Wir genießen die
gemütliche Atmosphäre und beenden
unseren schönen Stadtbummel mit
einem letzten Schlummertrunk.
Am nächsten Tag mache ich mich mit
Fotoapparat und Stativ auf den Weg
zum Hafen. Die Buslinie Nr. 10 bringt
mich direkt zum Südhafen. Heute nacht
hat die „Jylland“, ein dänischer Frachter, im Sydhavn festgemacht. Das Löschen der Ladung hat bereits begonMIBA-Miniaturbahnen 8/98
nen. Auf den Hafengleisen steht eine
Reihe Schwenkrungenwagen von
verschiedenen Bahnverwaltungen bereit, welche mit Containern beladen
werden.
Da hält ein Taxi vor der Gangway,
zwei Männer steigen aus, packen ihren
Seesack und schreiten mit sicherem
Schritt über die steile Gangway an
Bord. Ich erfahre, daß die „Jylland“
von Bombay kommt und wohl noch 36
Stunden hier liegen wird. Als neue Ladung werden Maschinenteile und Container mit technischen Geräten an
Bord genommen. Zielort ist Südamerika. Zum Hafenbereich gehört auch
der Hafengüterbahnhof, wo ein- und
ausfahrende Güterzüge verteilt, geordnet und neu zusammengestellt werden.
Die Arbeit übernehmen hier die Dieselloks der Baureihen MH und MT.
Im Hintergrund weckt eine grandiose Fabriklandschaft mein Interesse;
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
ich muß sie mir unbedingt aus der
Nähe ansehen. Vor allem das weiße
Silo der Carlsberg-Brauerei hat es mir
angetan. Ich nehme den Stadtplan zur
Hand und suche den kürzesten Fußweg zur Brauerei. Sie besitzt einen
Gleisanschluß. Eben werden fabrikeigene Güterwagen beladen. Im Gegensatz zu den „Staatsbahnwagen“
treten ihre privaten „Kollegen“ durch
ein besonders sauberes Äußeres in Erscheinung. Nur einen Steinwurf entfernt liegt der Abstellbahnhof für Personen- und Schlafwagen. Besonders
die internationalen Schlafwagenzüge
heben sich wohltuend vom übrigen
Einheitsbild der Staatsbahnen ab.
Ich habe Glück! Soeben schiebt eine
Diesellok der Baureihe MH den OstseeExpreß ein – bestehend aus einem
Bcme-Liegewagen der MAV (Ungarische Staatsbahnen), einem WLABm
der DR, einem el.Bdnu der PK sowie ei-
nem russischen WLABm-Schlafwagen.
Ein roter VW-Kastenwagen der DSB
fährt vor. Der Fahrer geht zum ersten
Wagen und nimmt die weißen Stoffsäcke mit der gebrauchten Bettwäsche
in Empfang. Abschließend verewige
ich noch die imposanten Industriebauten auf meinem Film.
Durchs dänische Hinterland
Am nächsten Tag setzen wir unsere
Reise fort. Wir fahren mit der bereits
im neuen DSB-Look lackierten Triebwagenkomposition MRD 4210 in das
Oben ein Blick über die umfangreichen
Gleisanlagen des Hafengüterbahnhofs.
Am Sydhavn wird gerade die Ladung der Jylland gelöscht. Links daneben die faszinierenden alten Industriefassaden hinter dem
Sydhavn aus der Nähe.
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dänische Küstenstädtchen Helsingør.
Dort haben wir hinter den Dünen ein
schmuckes Ferienhaus gemietet. Ein
schriller Pfiff, und der Zug setzt sich in
Bewegung. Im Stadtbereich fährt der
Zug eine kurze Strecke unterirdisch.
Wieder am Tageslicht, passieren wir
dänische Bilderbuchlandschaft: weite
Felder und Bauernhöfe. Die Lautsprecherdurchsage kündigt unser Ziel an.
Wir erreichen unser Ferienhaus in
zehn Minuten bequem zu Fuß. Aus der
Ferne hören wir schon die Brandung,
der weiße Leuchtturm dient uns als
Orientierungshilfe. Wir beziehen unser
Quartier und machen es uns im Garten
unter dem Apfelbaum gemütlich. Am
Abend statten wir dem Fischereihafen
einen Besuch ab. Soeben hat der Trawler „Nordfisk“ am Kai festgemacht.
Die Ladung wird in der Nacht gelöscht,
damit am nächsten Morgen um 7 Uhr
der Fang in der Auktionshalle versteigert werden kann.
In der Schiffswerft gegenüber liegt
ein Fischkutter auf der Slipanlage und
wird erneuert. In der Zwischenzeit ist
es dunkel geworden, der Leuchtturm
weist nicht nur den Schiffen, sondern
auch uns mit seinem Leuchtfeuer den
sicheren Weg. Ein weiterer ereignisreicher Tag neigt sich seinem Ende entgegen, und wir freuen uns auf die bevorstehenden Ferientage an der
Nordseeküste. Jürg Hadorn
Ein Fischkutter liegt auf der Slipanlage und wartet auf eine Erneuerung.
Im Hafen von Helsingør liegt ein weiterer Kutter, dessen Ladung gelöscht wird (ganz oben).
Ferienstimmung am Strand zwischen Dünen und Meer an der Nordseeküste.
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Wenn Sie mehr über diese außergewöhnliche Modellbahn-Anlage erfahren wollen, sollten Sie sich die nächste
Ausgabe unserer „Anlagen-Revue“
nicht entgehen lassen. Sie erscheint
Ende August und zeigt neben Jürg Hadorns Meisterwerk noch zwei weitere
Anlagen der Spitzenklasse (auf 100
Seiten mit mehr als 250 Abbildungen,
Best.-Nr. 87317, DM 19,80).
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
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VORBILD + MODELL
Unterwegs zwischen Saarbrücken und Frankfurt (M): Kurz-Schnellzug D 128 im Rivarossi-Modell, gebildet aus zwei Wagen 2. Klasse und einem Wagen 1. Klasse und
gezogen von einer 39 des Bw Ludwigshafen. Foto: MK
Der Original-Reihungsplan von 1956 zum
obigen Modellfoto: D 128 bestand tatsächlich nur aus zwei B- und einem A-Wagen.
Am Rande: Noch wird der alte Kopfbahnhof
Ludwigshafen über den Rbf umfahren.
Archiv Michael Meinhold
D-Zugwagen der Gruppe 53 von Rivarossi
Lange Wagen,
kurze Züge
D
as Timing ist perfekt: Genau 30
Jahre nach der 1968 revolutionären Premiere der ersten 30 cm langen
DB-Schnellzugwagen aus Como bringt
Rivarossi neue 1:87-Modelle der Epoche-3-Schnellzugwagen schlechthin,
zeitlich gleichfalls passend zum 100.
Geburtstag von Adolf Mielich, des
„Vaters“ der 26,4-m-Wagen. Dr.-Ing.
Adolf Mielich, seit 1933 im Personenwagen-Dezernat 26 des RZA Berlin
tätig, prägt bis 1963 als Leiter der
Abteilung Wagenbau des BZA Minden
den Wiederaufbau des kriegszerstörten Wagenparks in Gestalt der 26,4-mNeubauwagen. Er setzt auf Komfortsteigerung durch die Sitzanordnung
16
Ab Mitte der fünfziger Jahre prägen sie das
Erscheinungsbild der Bundesbahn-Schnellzüge – die 26,4 Meter langen Neubauwagen
der „Verwendungsgruppe 53“. Michael
Meinhold verbindet die Vorstellung der
Rivarossi-Modelle mit Entwicklung und
Einsatz ihrer Vorbilder.
2 + 2 bzw. 0 + 3 statt bisher 2 + 3/0 +
4); zum Ausgleich des Sitzplatzverlustes wird der Wagen verlängert.
Dem Eilzugwagen mit Mitteleinstieg
von 1951/52 folgen ab 1953 die auf
gleichen Konstruktions-Grundsätzen
basierenden D-Zugwagen, die international als UIC-Typ X standardisiert
werden. Mielichs Neuerungen wie Sitzteilung, Minden-Deutz-Drehgestell,
Gummiwulst-Übergänge oder Übersetzfenster (aus den geteilten Holzrahmen-Fenstern von Mielichs MC4i und
MCi entwickelt) prägen die DB-Standards dieser Zeit, in der die „Langen“
die Vorkriegs-Bauarten alsbald in
untergeordnete Dienste verdrängen.
Sie zählen wie die ab 1961/63 mit
Drehfalttüren und schmäleren Türfenstern ausgerüsteten Nachfolger zur für
die Zugbildung relevanten (Verwendungs)- „Gruppe 53“, nicht zu verwechseln mit der Bauart „-ümg 54“.
Kleiner Exkurs: Schnellzugwagen
haben ungerade Gruppen-Nummern
wie 23 (H0-Modelle von Roco, Lima),
29 (Liliput), 35 (Fleischmann, Jouef),
39 (Liliput); Eilzugwagen haben gerade
Nummern wie 30 (Liliput), 36 (Roco)
oder 52 (Roco).
Apropos Zugbildung: Die hier gezeigten Vorbild-Reihungen sind speziell auf
die Rivarossi-Modelle (DeutschlandVertrieb: Noch) abgestimmt, die
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Federnde Rechteckpuffer und Gummiwulste
(!) am Übergang: kurzgekuppelte Wagen mit
Details an Drehgestellen und Einstiegen
sowie der lupenreinen Langträger-Beschriftung samt Verwendungs-„Gruppe 53“.
Rechts die Inneneinrichtung. Fotos: MK
Die Haupt-Typen der Gruppe 53 mit gegenüber der Serie unterschiedlicher Position der
Lichtmaschine (und fälschlich „1“ statt „2“
auf dem AB).
Fast revolutionäre Neuerung in der
(zunächst) 3. Klasse: nur 6 gepolsterte,
ausziehbare Sitze pro Abteil.
Archiv Michael Meinhold
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
17
zunächst als Aüm und zwei Büm sowie
in einem 3er-Pack aus Aüm und zwei
Büm, jeweils mit verschiedenen Nummern, geliefert werden. Dem für 1999
avisierten ARüm sollten noch ABüm
und BDüm folgen.
Die maßstäblichen Modelle gefallen
vor allem durch die lupenreine und
authentische Beschriftung der Epoche
3b. Die Fensterrahmen sind plastisch
profiliert. Griffstangen, Trittstufen und
Lichtmaschine sowie die gesamte
Boden- und Bremsausrüstung sind
vom Käufer mit Polystyrol- und Sekundenkleber einzukleben.
Fazit: Nach dem Ende der Ade-Produktion stehen mit diesen Modellen
erstmals wieder 1:87-Nachbildungen
der für die Zugbildung in der Epoche 3
unverzichtbaren Gruppe-53-Typen zur
Verfügung. Das Preis/Leistungs-Verhältnis kann bei ca. DM 65,00 pro
Wagen in Anbetracht der vom Käufer
vorzunehmenden Nachrüstung als
angemessen bezeichnet werden.
mm
Ein stimmungsvolles DB-Bild der frühen
Jahre: Ausfahrt eines dampfgeführten LSSchnellzuges aus den langen Neubauwagen,
die bis zur Klassenreform am 1.6.1956 noch
die erhabene „3“ und das Gattungszeichen
C4ümg tragen. Gut zu erkennen sind aus
dieser Perspektive die Fensterrahmen, die
auch an den Rivarossi-Modellen plastisch
wiedergegeben werden.
Der B4ümg-Wagen
2. Klasse, hier die
Gangseite, ist der
typische D-Zugwagen der Epochen 3
und 4.
Der A4ümg-Wagen
mit dem 1958 eingeführten elfenbeinfarbenen Kennzeichnungsstreifen,
dessen Breite von
zunächst 100 mm auf
70 mm reduziert
wurde, um eine
gerade Unterkante
zu erhalten.
Fotos: Archiv Michael
Meinhold
18
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
D 152 Köln–Trier–Saarbrücken, ein klassischer Eifel-Schnellzug, ist mit Büm – BRüm –
Aüm – Büm – BDüm (dazu bedarfsweise ein
Expressgut-Gh) typenrein und abwechslungsreich zugleich gebildet. Dank der kombinierten Wagen ist er dennoch nicht allzu
lang und damit ein ideales Modellbahn-Vorbild. Hier verläßt er am 2.4.67 mit 01 073
des Bw Trier den Bahnhof Erburg.
Foto: Ludwig Rotthowe
Zum guten Schluß noch ein schöner KurzSchnellzug: Reihungsplan und Foto des
D 849, der im Wechsel mit einem VT 12.5 und
darum ohne Gepäckwagen verkehrt. Die
Aufnahme mit 01 108 vom Bw Köln Bbf entstand im April 1960 bei Marburg/Lahn.
Archiv Michael Meinhold/
Foto: Jürgen A. Bock
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
19
VORBILD + MODELL
Adenauer-Wagen „10 205 Köl“ von Liliput
Zeitgeschichte in H0
Mit der Bundesbahn unterwegs: der Adenauer-Salonwagen,
eingestellt in einen Schnellzug der Epoche 3.
Modellfotos: MK
In einer Zeit vor Wildbad Kreuth: CSU-Wahlplakat von 1957
mit der populären Parole „Keine Experimente!“
Archiv Michael Meinhold
Kanzler mit Kennedy
und Karosse: Das
Busch-Modell paßt
gut zum LiliputWagen.
Typisch 50er Jahre:
Interieur des Salonwagens 10 205 bei
Vorbild (Foto: Martin Schoplocher) und
Liliput-Modell.
20
Von seinem Salonwagen
10 205 aus erkämpfte Konrad
Adenauer seiner Partei einst
traumhafte Ergebnisse. Über
die Vergangenheit – des
Wagens, versteht sich! –
berichtet Michael Meinhold.
D
ie Geschichte des Wagens 10 205
beginnt am 8. März 1937: Die
Deutsche Reichsbahn erhält den Auftrag zur Zusammenstellung eines aus
13 Wagen bestehenden „Dienstzuges“
für die Reichsregierung. Neben insgesamt 12 Salon- bzw. Salonbegleit-,
Salonspeise-, Salonpresse- und Salonmaschinengepäckwagen ist je ein persönlicher Salonwagen für Hitler,
Göring und Goebbels vorgesehen.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Als Ergebnis von Adenauers Moskau-Reise im September 1955, bei
der Sonderzug samt Salonwagen 10 205 quasi als Botschaft fungieren, kommen 1956 die letzten 30 000 deutschen Kriegsgefangenen
aus russischen Lagern frei. Nach der Ankunft in Herleshausen (Bild)
fahren sie in Bussen nach Friedland/Han., wo sie vom Kanzler –
angereist im 10 205 – begrüßt werden.
Großer Bahnhof im kleinen Bahnhof, irgendwo im Deutschland des
Bundestags-Wahlkampfs 1957: Foto-Auftritt von Kanzler & Kind,
damals nicht weniger werbewirksam als heute. Vom Salonwagen
10 205 und dem „Autoverladewagen“ 10 293 hält das gemeine
Wahlvolk in ehrfürchtiger Haltung den gebührenden Abstand.
Kanzler Ludwig Erhard mit Gattin Luise am
Fenster des 10 205, den der passionierte
Bahnfahrer mehr schätzte als Vorgänger und
Nachfolger.
Fotos: Archiv Michael Meinhold
Der Göring-Wagen wird bereits Ende
1937 als „Sal. 4ü Bln 10 205“ abgeliefert und ist in Technik (geschweißte
Schürzenwagen-Bauart, Drehgestelle
„Görlitz III schwer“), Design und aufwendigster Innenausstattung auf der
Höhe der Zeit – einer Zeit, die bereits
acht Jahre später mit dem Zusammenbruch des Naziregimes endet.
Der „10 205“ rollt als Wagen 096 der
US-Armee über deutsche Gleise, bis er
im Juli 1949 zurückgegeben wird. Als
zunächst „10 205 Ffm“ wird er – „der
Demokratie dienstverpflichtet“ (Alfred
Gottwaldt) – ab 1953 als „10 205 Köl“
ständiger Salonwagen von Bundeskanzler Konrad Adenauer, der damit
zahlreiche Wahlkampftouren sowie
Dienstreisen ins In- und Ausland
unternimmt. Häufig mit von der Partie:
der Autotransportwagen 10 293 für
den „Adenauer-300“, so auch 1955
beim Moskau-Besuch des Kanzlers.
Auch Nachfolger Erhard bedient sich
gerne des 10 205, während Kiesinger
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
alsbald den Hubschrauber bevorzugt.
Willy Brandt wiederum reist lieber mit
der Bahn – eben auch im 10 205, der
1972 Minden-Deutz-Drehgestelle mit
Magnetschienenbremsen und die
Nummer 51 80 89-80 305 erhält. 1980
scheidet er aus dem Staatsdienst aus,
1990 wird er als erstes, größtes und
schwerstes Exponat ins damals entstehende „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ in Bonn eingelassen – originalgetreu als KanzlerSalonwagen 10 205 restauriert.
Liliput hat das 23 500 mm über die
Puffer messende Vorbild exakt im Maßstab 1:87 realisiert und von den Drehgestellen „Görlitz III schwer mit vierfacher Federung“ bis hin zur Funkantenne auf dem Dach ein in
Gesamteindruck und sämtlichen
Details stimmiges H0-Modell auf die
Räder gestellt. Die Inneneinrichtung ist
von den in Farbe und Muster unterschiedlichen Bodenbelägen über den
großen Konferenztisch bis zu Schlaf-
und Waschräumen so genau nachgebildet, daß für fingerfertige Detailfetischisten nur noch der Philips-Weltempfänger oder der Kristallascher
samt Erhards Zigarre übrigbleiben.
Mit den Faltenbalg-Übergängen entspricht der Wagen genau der Adenauer-Epoche (Untersuchung 5.1.1961)
und kann somit auch mit den typischen
Lokomotiven und Zügen dieser Zeit
befördert werden – keinesfalls immer
nur innerhalb eines kompletten Sonderzuges, denn häfig wurde der 10 205
auch an Regelzüge angehängt.
Entsprechenden Modell-Fahrten und
-Szenerien steht also nichts im Wege –
schon gar nicht auf der „Vogelsberger
Westbahn“, wo er schon alsbald in
Laubach (Oberhessen) auf Wahlkampftour Station machen wird. Im roten
Hessen ging es damals bekanntlich um
jede Stimme – und von des Alten Erfolg
am 15. September 1957 träumen seine
Enkel noch heute: die absolute
Mehrheit ...
mm
21
Ein feines Modell einer vergangenen Eisenbahnepoche im Maßstab 1:87. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die aus heutiger Sicht
unterdimensionierten Puffer. Ein im Tender untergebrachter Faulhaber-Motor treibt alle drei Tenderachsen an.
Jubiläum: 150 Jahre Lokomotiven von Henschel
Ein Drache vom Feinsten
Jubiläen sind immer ein netter
Aufhänger für besondere
Schmankerl. Erst recht, wenn
es sich um das 150jährige
Jubiläum von Henschel handelt. Trix nahm es zum Anlaß,
ein besonderes Kleinod zu
schaffen.
W
ie ein Drachen aus grauer Urzeit
mußten den Menschen des letzten Jahrhunderts die ersten Dampflokomotiven vorgekommen sein. Vielleicht kommt daher der Name der
ersten Henschel-Lokomotive.
Nicht zum Fürchten ...
Komfortabel ging es damals auf den Lokomotiven nicht zu, wie das Modell anschaulich
zeigt. Personal und Bedieneinrichtung der Lok waren den Unbilden des Wetters ausgesetzt.
22
... sondern zum Bestaunen gut ist das
neue Fine-Art-Modell von Trix geworden. Die Lokomotive wird in einer
edlen Holzkassette geliefert. Neben
einem paar Handschuhen, um Fingerabdrücke auf dem Lack der edlen Lokomotive zu vermeiden, findet man eine
kleine Broschüre, die in kurzen, aber
informativen Worten die Geschichte
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
NEUHEIT
Die Detaillierung des
Modells setzt sich auch
hinter der zu öffnenden
Rauchkammertür mit
der Nachbildung der
vorderen Rauchwand
fort.
Modellbau vom Feinsten: Bei langsam fahrender Maschine kann
man die Bewegungsabläufe der innenliegenden Steuerung bis hin zu
den Zylinder verfolgen.
der Firma Henschel und der Lokomotive Drache umreißt.
Für die erste Betrachtung des
Modells sollte man sich die nötige
Muße gönnen, denn es gibt viel zu
sehen und zu bestaunen. Nicht nur die
vielen Armaturen am Kessel und die
feinen Messingschilder zeugen von der
Liebe fürs Detail.
Auch die Räder mit den feinen Speichen und den niedrigen Spurkränzen
sowie die Steuerung der Lok ziehen die
Blicke an. Wer die Innensteuerung in
Bewegung sehen möchte, kommt nicht
umhin, die Lok aufzugleisen und den
Fahrregler langsam aufzudrehen. Spätestens jetzt kommt das zweite AhaErlebnis. Die Drache setzt sich vom
Faulhaber-Motor angetrieben sanft in
Bewegung. Die große Schwungmasse
verleiht der Maschine Massenträgheit
und Auslauf. Die Fahreigenschaften
der Drache lassen kein Auge trocken
und würden manchem Großserienmodell gut zu Gesicht stehen.
Die Wechselstrom-Variante wird im
August ausgeliefert. Ein Delta-Decoder
versorgt sowohl im Analog- wie auch
im Digitalbetrieb den FaulhaberMotor mit Fahrspannung,
gp
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Die bewegliche Innensteuerung ist mit viel Liebe zum Detail nachgebildet. Fotos: gp
23
Die schöne Württembergerin
Präzision und Eleganz in N
Vom Wunsch beseelt, einen Traum zu verwirklichen, schuf Hammerschmid Präzisionsmodelle ein Kleinod in N. Die BR 18.1
sollte nicht nur ein möglichst exaktes Modell der schönen Württembergerin in N werden, sondern auch ihre Eleganz beim
Betrieb auf der Modellbahn zeigen.
B
ereits 1909 wurden die ersten
württembergischen Lokomotiven
der Gattung C gebaut. Die erwarteten
Leistungen der Schnellzuglokomotive
wurden weit übertroffen. Trotzdem
fanden die Maschinen nie die Bedeutung und die Verbreitung wie die bay.
S 3/6 oder die bad. IVh. Bis auf vier
Maschinen, die nach dem 1. Weltkrieg
nach Frankreich und Polen abgegeben
werden mußten, verblieben die restlichen 37 Loks im Raum Stuttgart. Hier
bewährten sie sich über Jahrzehnte im
Reisezugdienst sowohl vor Schnell- wie
auch vor Personenzügen.
Die letzte Maschine dieser nicht zu
Unrecht als „schöne Württembergerin“
bezeichneten Pazifik-Lok wurde im
Mai 1955 ausgemustert. Leider wurden alle Maschinen verschrottet, so
24
daß keine dieser eleganten Dampfloks
der Nachwelt erhalten blieb. Um so
mehr kann es die N-Bahner erfreuen,
daß der Württemberger C in Form
eines Kleinserienmodells ein Denkmal
gesetzt wird.
Traum und Realität
Bei der Planung seines ersten Modells
fiel die Wahl auf die württembergische
C, der späteren Baureihe 18.1. Als
Konstrukteur konnte Wolfgang Besenhart aus München gewonnen werden,
der schon Modelle wie die E 69 und die
3achsigen bay. Personenwagen von
Railino entwickelte.
Der aus Messing gedrehte Lokkessel
besticht durch kleine Kesselnietenbänder, angesteckte Handläufe und die
Bei dem abgebildeten Modell handelt es sich um eine Spur-N-Lokomotive der BR 18.1 der DRG (württ. C).
Die nicht über das Vorbildmaß hinausragenden Zylinder lassen die Lokomotive schlank wirken. Filigrane Details
wie Griffstangen, Aufstiegsbügel an
der Rauchkammer und feine Loklaternen runden das positive Erscheinungsbild ab. Fotos: gp
Aufstiege an der Rauchkammer aus
Neusilberdraht. Selbst die Sandfallrohre zu den großen Treibrädern sind
nachgebildet. Auf niedrigste NEMWerte abgedrehte Spurkränze und eine
filigrane, aber funktionstüchtige Steuerung machen das Fahrwerk zu einer
Augenweide.
Schaut man unter die Lok, findet
man dort die Nachbildung der Bremsanlage. Deutlich sichtbar ist auch die
Anlenkung des Vorlaufdrehgestells, die
eine maßstäblich breite Zylindergruppe erlaubt. Im Führerhaus sind
die wesentlichen Bedienelemente und
Armaturen des Vorbilds nachgebildet.
Der Antrieb der Lok erfolgt über den
im Tender plazierten Faulhaber-Motor
mit großer Schwungmasse. Über eine
Kardanwelle wird das Drehmoment
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
MIBA-TEST
Maßtabelle BR 18.1 von Hammerschmid
Vorbild
1:160
Modell
Längenmaß
Länge über Puffer:
21 855
136,6
136,6
Höhenmaß über SO
Schlotoberkante:
4 640
29,0
29,0
Puffermaße
Pufferhöhe Lok:
Pufferhöhe Tender:
1 050
1 050
6,6
6,6
6,6
6,6
Breitenmaß
Breite Führerhaus:
2 900
18,2
18,2
Achsstände
Gesamtachsstand:
Achsstand Lok:
Achsstand Tender:
18 630
11 040
5 600
116,4
69,0
35,0
116,1
69,0
35,0
1 000
1 800
1 000
6,3
11,3
6,3
6,2
11,1
6,2
Raddurchmesser
Vorlaufräder:
Treib- und Kuppelräder:
Tenderräder:
Radsatzmaße entsprechend NEM
Radsatzinnenmaß:
Spurkranzhöhe:
Radbreite:
NEM
7,4+0,1
0,9max
2,2min
–
–
–
Alle Maße in mm
Meßwerte
Gewicht Lok/Tender:
126 g
Haftreifen:
–
Meßergebnisse Zugkraft
Ebene:
19 (24) g
30 ‰ Steigung:
13 (18) g
Wert in Klammern mit Selectrix-Decoder
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt)
Vmax:
160 km/h bei 12 V
VVorbild:
100 km/h bei 8,6 V
Vmin:
ca. 15 km/h bei 4,9 V
Schwungscheibe:
Durchmesser:
ja
13 mm
Anmerkung: Alle Meßwerte sind ca.-Angaben
NEM-S-Schnittstelle für Decoder:
nein
Selectrix: 66830 (Einbau nur durch Verlöten
der Anschlüsse möglich)
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
7,4
0,5
2,3
Die Größe der Nietköpfe ist gut getroffen. Maßstäbliche Nieten wären unter dem Lack verschwunden. Eine Augenweide
stellen sowohl die Drehgestellblenden wie auch die Laternen
dar. Für die Stromabnahme werden alle Tenderräder herangezogen. Die Kupplung steckt in einem NEM-Schacht.
Auch in der Seitenansicht überzeugt
die württ. C, die hier als BR 18.1 der
DRG auf Fahrt ist. Die absolute Maßstäblichkeit, bis auf wenige 1/10 mm
im Fahrwerksbereich und die zu breiten Radreifen, läßt die Pacific auch in
N elegant wirken – eben wie eine
schöne Württembergerin.
des Motors zur kugelgelagerten
Schneckenwelle in der Maschine übertragen. Jede der drei Treibachsen wird
über eine Schnecke direkt angetrieben.
Das hohe Gewicht der Lok und der
ruhige Lauf des Glockenankermotors
bescheren der Lok einen ruhigen und
seidenweichen Lauf, sowie gutes Reibungsgewicht und hohe Zugkraft auch
ohne Haftreifen. Durch die besondere
Anlenkung des Vorlaufdrehgestells und
der Lok/Tenderdeichsel durchfährt die
Lok auch den Radius 1. Im Tender findet auf Wunsch der Selectrix-Decoder
66830 seinen Platz.
Lackierung und Beschriftung sind in
den Epoche-Varianten 1 bis 3 tadellos
ausgeführt. Wie es sich für ein Kleinserienmodell gehört, wird die BR 18.1
in einer edlen Holzkassette und mit
fortlaufend numeriertem Zertifikat
ausgeliefert.
Die konsequente, maßstäbliche Umsetzung des N-Modells spiegelt sich in
der Maßtabelle wieder. So genaue
Maßhaltigkeit findet man eigentlich
nur ab H0 bei exclusiven Modellen. Die
württ. C von Hammerschmid Präzisionsmodelle läßt daher kaum noch
Wünsche offen und setzt einen neuen
Standard für N-Kleinserienmodelle.
Guido Kruschke
25
TT-Debüt bei Roco
MIBA-TEST
Die Salzburger
Ljudmilla
Als im Sommer 1994 Brawa und Roco ihre Modelle der DR-Baureihe 232 vorstellten, blieb TT-Bahnern nichts anderes übrig,
als über die schönen H0-Fahrzeuge zu staunen. Das ist nun,
vier Jahre später, anders: Roco produziert und liefert die „Ljudmilla“ im Maßstab 1:120. – Der MIBA-Test erkundet die Eigenschaften der ersten Roco-Lokomotive in der Nenngröße TT.
B
ei Modelleisenbahnern, die sich
der Nenngröße TT verschrieben
haben, kann man nun auch die typischen blau-orangenen Faltschachteln
von Roco finden. Das TT-Debüt gibt der
Salzburger Hersteller gleich mit zwei
Modellausführungen einer sechsachsigen Diesellok, der DR-Baureihe 132
und der DB-Baureihe 232. Beide Modelle sind technisch gleich. Sie unterscheiden sich nur in der farblichen Ge-
staltung und den Anschriften. Der Rahmenkörper ist an den Außenseiten entsprechend der Fahrzeugvariante
lackiert. Hoher Aufwand wurde auch
bei der farblichen Gestaltung von
Gehäusedetails getrieben: Griffstangen, Türklinken, Seitenfensterstege
und Türunterteile sind silberfarbig abgesetzt. Was mit bloßem Auge akkurat
aussieht, ist auch unter der Lupe betrachtet überwiegend perfekt.
Das Modell liegt sofort einsetzbar in
der Verpackung. Wer sich noch etwas
Zeit nimmt, kann vor der ersten Fahrt
noch die je drei Griffstangen an den
Stirnwänden nachrüsten. Soll das
Fahrzeug nur in der Vitrine stehen, so
lassen sich die betriebstauglichen
Schläuche und Kupplungshaken gegen
vorbildgetreu ausgebildete Imitationen
austauschen. Außerdem liegen zwei
Aufstiegstritte und die Kupplungsimitation für die elektrische Zugsammelschiene bei.
Vorbildgetreu gestaltet
Die Gehäuseproportionen wirken vorbildgetreu. Auch die Abmessungen
sind stimmig. Ob Fenster- oder Türen,
Längssicken oder Lüftergitter, Dach-
Meßwerte BR 132 von Roco
Gewicht Lok:
228 g
Räder/Haftreifen:
12/4
Meßergebnisse Zugkraft bei 14 Volt
Ebene:
30 ‰ Steigung:
40 g
35 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt)
Vmax:
175 km/h bei 14,0 V
VVorbild:
120 km/h bei 10,5 V
Vmin:
ca. 7 km/h bei 3,5 V
Auslauf
aus Vmax:
aus VVorbild:
Lichtaustritt
weiß:
rot:
Unterm Dach verlaufen Lichtleiter, die zur Beleuchtung der Stirn- und Schlußsignale dienen.
Ein Rundmotor mit Schwungmasse treibt über Kardanwellen die Räder in den Drehgestellen
an. Die Zentralelektrik ist mit einer steckbaren elektrischen Schnittstelle ausgestattet.
26
Schwungscheibe
Anzahl:
Durchmesser:
Länge:
210 mm
95 mm
ab 50 km/h bei 7 V
ab 50 km/h bei 7 V
1
16,0 mm
9,0 mm
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Maßtabelle BR 132 / BR 232 von Roco in TT
Maßangaben in mm
Vorbild
1:120
Modell
Längenmaße
Länge über Puffer:
20 820
173,5
174,4
1 050
1 750
8,8
14,6
9,2
14,6
16 050
3 700
133,8
30,8
133,8
30,8
1 050
8,8
8,8
–
–
–
> 10,2
≤ 1,0
> 2,4
10,2
1,8
2,4
Puffermaße
Pufferhöhe über SO:
Puffermittenabstand:
Radstände
Gesamtachsstand:
Drehgestell-Achsstand:
Raddurchmesser:
Radsatzmaße entsprechend NEM 310
Radsatzinnenmaß:
Spurkranzhöhe:
Radbreite:
form und -aufbauten, das Gehäuse und
auch die Drehgestellnachbildungen geben das Vorbild glaubhaft wieder. Dabei ist es alles so ausgeführt, daß es
auch einem robusten Spiel standhalten
dürfte. Während Drehgestellblenden
und Gehäuse aus Kunststoff gefertigt
sind, bestehen die eingesteckten Puffer
aus Metall.
tung zu den Lichtaustrittsöffnungen in
den Gehäusefronten. Die Lichter sind
ab einer Fahrspannung von 7 Volt erkennbar. Es stört nicht, daß auch etwas
Licht durch die Maschinenraumfenster
scheint, wenn man weiß, daß beim
Vorbild gelegentlich auch während der
Fahrt die Maschinenraumbeleuchtung
eingeschaltet ist. Wer’s anders haben
möchte, der sollte die Gehäuseinnenseite mit einem entsprechenden Lichtschutz versehen.
Um das Modell mit einem Digitaldecoder (o.a. Elektronikbaustein) auszustatten, ist die Leiterplatte mit einem
NEM-gerechten Steckverbinder versehen. Im Lieferzustand ist der Verbinder mit einem Leiterplattenstück für
den konventionellen Betrieb besetzt.
Serienmäßig findet man an den Modellen die TT-Standardkupplung vor.
Sie läßt sich nach dem Abnehmen eines Verschlusses an der Kupplungsaufnahme entfernen und gegen den
Kurzkupplungskopf 9545 von Fleischmann tauschen.
Rainer Ippen
Fahren macht Spaß
Im konventionellen Fahrbetrieb zeigten die Lokomotiven ein ausgewogenes
Fahrverhalten. Sie ließen sich leicht
anfahren, und bei voll aufgedrehtem
Fahrgerät war das Tempo nicht zu rasant. Betrachtet man die Meßwerte, so
fuhren die Loks zwar schneller als die
vorbildgetreue Modellgeschwindigkeit,
blieben aber im Limit, das die NEM
setzt. Angenehm war auch das sichere
Fahren des Modells über kritische Abschnitte der Teststrecke, die aus TTStandardgleis besteht. Weder grobe
Schienenstöße noch Weichen stellten
ein Problem dar. Auch wenn es wenig
vorbildgetreu ist, einen 286-mm-Radius (≈ 343 m) zu befahren, die RocoTT-„Ljudmilla“ kommt auch damit
ohne weiteres zurecht.
Die Stromabnahme erfolgt von allen
zwölf Rädern. Dazu schleifen Kupferblechfedern auf den Spurkränzen. Via
isolierter Litze werden die Potentiale
direkt zur Leiterplatte übertragen. Zusammen mit der Schwungmasse auf
der Ankerwelle und dem relativ großen
Achsstand wird die Anfälligkeit gegenüber korrodierten Schienenabschnitten gering gehalten.
Bei abgenommenem Gehäuse fallen
unter dem Dach etliche „Kunststoffschlangen“ auf. Sie dienen als Lichtleiter und führen von zwei Glühlampen,
die auf der zentralen Leiterplatte befestigt sind, das Licht je nach FahrtrichMIBA-Miniaturbahnen 8/98
Ob Seitenwände oder
Drehgestelle, das RocoTT-Modell ist detailliert
gestaltet und bereitet
viel Spaß beim Anschauen. Die feinen Anschriften sind mit einer Lupe
teilweise lesbar.
Die Dachaufbauten sind
fein strukturiert. Einige
Teile wurden separat angesetzt. Als selbst zu
montierende Zurüstteile
liefert Roco die Griffstangen der Fronten, die
Schläuche der Pufferbohlen sowie Kupplungshaken.
Fotos: Andreas Stirl
27
Modellbau mit Magic Train – ein 0e-Projekt (8)
Gleise von der Stange
und als Bausatz
Bis jetzt haben wir uns ausschließlich mit den Triebfahrzeugen
und Waggons der 0e-Bahn beschäftigt. Worauf aber sollen diese
nun fahren? Neben dem Gleisselbstbau bieten sich inzwischen
auch mehrere Systeme an, die in Bausatzform, aber auch als
komplett fertige Gleissysteme angeboten werden. Zwei davon
hat Uwe Stehr genauer unter die Lupe genommen.
F
leischmann als Hersteller der
Magic-Train bietet kein eigenes 0eGleis an, sondern nur sein H0-ProfiGleis. Bis auf die Spurweite paßt dieses
jedoch weder zu einer Schmalspurbahn in der Baugröße 0, noch wird es
unseren schönen gesuperten Fahrzeugen gerecht. Wer auf adäquates Gleismaterial Wert legt, hat dennoch mehrere Alternativen. An den Gleisselbstbau mit Holzschwellen und Profilen
werden sich nur wenige eingefleischte
Enthusiasten wagen, Gleis- und Weichenbausätze gibt es von Henke und
28
KS-Modelleisenbahn, ein Fertiggleissortiment für 0e vom englischen Hersteller Peco (siehe auch die Übersicht
in MIBA 5/98, S. 99). Letzteres und die
Bausätze von KS-Modelleisenbahnen
wollen wir im folgenden etwas genauer
betrachten.
Das Peco-Gleissystem
Das wohl älteste Oe-Gleissystem
stammt von Peco (Vertrieb über Weinert) und ist dort seit Jahrzehnten im
Programm. Die 91,5 cm langen
Flexgleise aus Code-100-Neusilberprofilen sind 2,5 mm hoch und entsprechen damit in etwa einer S-24Schiene, die bei den meisten Schmalspurbahnen zum Einsatz kam. Das
Schwellenband aus Kunststoff besteht
aus 5 mm breiten und 32,5 mm langen
Schwellen, die im Abstand von 13 mm
verlegt sind. Dies entspricht einer ca.
22,5 cm breiten und 1,45 m langen
Schwelle mit 60 cm Abstand im Original. Die Schwellen sind recht unregelmäßig dargestellt und wirken daher
beinahe feldbahnmäßig. Die KleineiMIBA-Miniaturbahnen 8/98
sen bestehen nur aus der Nachbildung
der Schienennägel ohne die Schienenplatten und unterstreichen noch diesen
Charakter.
Die Weichen aus demselben Schienen- und Schwellenmaterial wie die
Flexgleise ergänzen das Programm
durch eine linke und eine rechte Weiche sowie eine Y-Weiche. Der Abzweigradius entspricht ca. 90 cm mit einer
Herzstückneigung von 1:4,5. Die
Besonderheit bei den Peco-Weichen ist
der „Elektrofrog“. Dieser „elektrische
Frosch“ polt das Herzstück (im englischen „frog“) beim Umlegen der Weiche automatisch um. Dieses Umpolen
erfolgt durch den Kontakt der Schienenzunge mit der Backenschiene. Der
Strom fließt dann durch die anliegende
Schienenzunge über das Gelenk in das
Herzstück. Den für einen sicheren Kontakt nötigen Anpreßdruck erzeugt ein
kleiner Federmechanismus, der zwischen den Gleisen im Bereich der Stellschwelle sichtbar ist.
Solange die Gleise in dem Bereich
der Schienenzungen und deren
Gelenke metallisch blank sind, funktioniert das recht gut. Werden die
Gleise allerdings vor oder nach ihrer
Verlegung eingefärbt, dann sollten zur
Sicherheit Kabel an die Zungen gelötet
und das Herzstück konventionell verdrahtet werden. Verbunden werden
die Gleise und Weichen mit Schienenverbindern für Code-100-Gleise, die
von mehreren Herstellern angeboten
werden.
Das Verlegen und Befestigen dieser
Gleise erfolgt wie bei jedem Flexgleis
mit Weißleim und ohne Nägel. Die
Gleise sollten vor dem Aufkleben ihrer
späteren Lage entsprechend vorgebogen werden. Da ich Schienenverbindern von Haus aus nicht traue, habe
ich an den entsprechenden Verbindungsstellen auch eine Kabelverbindung parallel zum Schienenverbinder
an die Schienen gelötet.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Das Peco-0e-Gleissystem: linke und rechte
Weiche, Y-Weiche und Flexgleis. Das Schienenprofil ist 2,5 mm hoch (Code 100).
MODELLBAHN-PRAXIS
Das verlegte PecoGleis wurde zunächst
in der Farbe der
Schwellen gespritzt,
die Profile selbst
erhalten noch einen
rostfarbenen
Anstrich. Die Profiloberseite wird am
Ende mit einem
Radiergummi oder
dem Roco-Rubber
wieder blank gerieben.
Rechts die gefärbten
und eingesandeten
Peco-Gleise.
Die unteren Bilder
zeigen die beiden
Gleise von KSModelleisenbahen
(Schwellenabstand
18 und 13,5 mm) und
das von Peco im Vergleich, jeweils im
„Rohzustand“ und
farblich behandelt.
29
Oben die Bestandteile des 0e-Gleisbausatzes von KS-Modelleisenbahnen. Ihn
gibt es in zwei Ausführungen: mit einem Schwellenabstand von 18 mm als
Länderbahnbauform (rechts) und mit einem Schwellenabstand von 13,5 mm als
„aktuelle Bauform“. Der Zusammenbau gestaltet sich ziemlich einfach (unten):
In die bereits fertig gefrästen und gebohrten Schwellenbänder die Kleineisen
stecken und anschließend einfach die Schienenprofile einschieben.
Die Weichen von KS-Modelleisenbahnen sind
eine echte Alternative zu jenen von Peco,
zumal sich beide Systeme dank des gleich
hohen Schienenprofils problemlos miteinander kombinieren lassen. Oben die Bestandteile der Bausatzpackung für eine Weiche
mit 900 mm Abzweigradius, unten die kurze
und die lange Weiche von KS-Modelleisenbahnen im Vergleich zur Peco-Weiche.
Fotos: Uwe Stehr
Das komplette Gleis wird zunächst in
der Farbe der Schwellen gespritzt oder
angepinselt; anschließend erhalten die
einzelnen Schienen einen Anstrich in
einem Rostton. Je nach Vorbildsituation wird das Gleis eingeschottert oder
gesandet.
Das Gleissystem von
KS-Modelleisenbahnen
Von KS-Modelleisenbahnen (Waldlaubersheim) wird ein Oe-Gleissystem in
Bausatzform angeboten. Diese Bausätze bestehen im wesentlichen aus
drei Teilen: den aus 3 mm dickem
Sperrholz fertig gefrästen 20,5 cm
langen Schwellenrostelementen, den
aus rostbraunem Kunststoff gespritzten Kleineisen und den 1 m langen
Code-100-Schienenprofilen. Für den
Zusammenbau der Flexgleise und der
Weichen werden kaum Werkzeuge und
nicht einmal eine Spurlehre benötigt.
Die Schienenprofile weisen mit 2,5 mm
30
dieselbe Höhe auf wie die Peco-Gleise,
haben aber ein schmaleres Profil,
wodurch sie etwas filigraner wirken.
Der Zusammenbau der Gleise gestaltet sich denkbar einfach. Die Kleineisen werden zunächst von den Spritzlingen abgekniffen. Dies läßt sich mit
einem Seitenschneider ohne Wate oder
einer kleinen Schere leicht und ohne
jede zusätzliche Nacharbeit erledigen.
Die Kleineisen nun in die bereits
gebohrten Löcher des Schwellenrostes
stecken und danach das Gleis einschieben. Das Einschieben geht sehr
viel leichter, wenn der Schienenfuß an
den Enden leicht an allen Flächen
angeschliffen wird. Das Verlegen der
Gleise erfolgt wie bei jedem anderen
Flexgleis.
Die Weichen gibt es mit einem
Radius von 900 mm oder 1300 mm
ebenfalls als Bausatz. Der Schwellenrost besteht aus einem Stück, die
Schienen sind bereits fertig abgelängt
und gefräst. Die Herzstücke der Wei-
chen sind gefräste Neusilberprofile und
bereits auf eine Messingplatte gelötet.
Die Weichen mit 900 mm Radius weisen Gelenke in den Zungen auf,
während die Weichen mit 1300 mm
Radius über Federzungen verfügen.
Wie bei den Gleisen werden als
erstes die Kleineisen von den Spritzlingen abgetrennt und in die Bohrungen im Schwellenrost gesteckt. Die sich
hierbei überlappenden Kleineisen im
Bereich der Zungen und des Herzstückes werden halbiert und im jeweiligen geraden Gleisabschnitt eingesteckt. Zum Einstecken der Backenschienen sollten diese, wie schon beim
Streckengleis, im Bereich des Schienenfußes „angespitzt“ werden. So lassen sich die Profile wesentlich leichter
einschieben. Im übrigen sollten alle
spanend bearbeiteten Schienenteile
der Weiche vor ihrer Verarbeitung auf
saubere Kanten kontrolliert und ggf.
versäubert (entgratet) werden.
Die im Bogen liegende BackenMIBA-Miniaturbahnen 8/98
Links das Schwellenband der beiden KS-Weichen mit den schon eingesteckten Kleineisen. Darunter das Schwellenband mit dem
aufgelegten Herzstück und der Stellschwelle
sowie die vor dem Einschieben vorgebogenen Schienenprofile. Wenige Minuten später
sind auch die Schienen eingesteckt (links
unten). Nachdem die Zungen auf die
Gelenke gelötet wurden, kann nun das Herzstück ausgerichtet und mit Hilfe von Sekundenkleber auf dem Schwellenrost befestigt
werden. Auch die Radlenkern und Gleitplatten unter den Zungen werden mit Sekundenkleber fixiert.
Das überstehende Gewinde der beiden M-1Schrauben in der Stellstange wird abgeschnitten und die Sicherungsmutter mit der
Schraube verlötet. Unten die Drahtbrücken
zur Verbesserung der Stromversorgung
sowie der Draht für die spätere Herzstückpolarisierung.
schiene muß ihrer späteren Lage entsprechend vorgebogen werden. Dies
verhindert, daß sich im Schwellenrost
und in den Schienenstühlchen unerwünschte Spannungen aufbauen. Im
nächsten Schritt wird die Stellstange,
ein Frästeil aus kupferkaschiertem
Pertinax, montiert. Hierzu werden
zwei kleine M-1-Schrauben durch
Löcher in der Stellschwelle gesteckt
und an der Unterseite mit einer Mutter
gegen Herausfallen gesichert. Laut
Bauanleitung soll diese Mutter mit
Schraubensicherungslack fixiert und
danach das überstehende Gewinde
abgeschnitten werden. Da später die
Stellzunge auf den Schraubenkopf
gelötet und so die Haltbarkeit des
Sicherungslackes aufgehoben wird,
habe ich mich entschlossen, die Mutter
auf die Schraube zu löten. Bei der kurzen Weiche werden jetzt noch die beiden Lager der Zungen, die ebenfalls
aus je einer Schraube mit Mutter bestehen, in das Schwellenband eingeklebt.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Dann wird das Herzstück mit den
angrenzenden Schienenstücken ausgerichtet und festgeklebt. Ich habe im
Bereich der Schwellen noch 0,8-mmLöcher in die Grundplatte des Herzstücks gebohrt und Schienennägel von
Hobby-Ecke Schuhmacher eingesteckt.
Die Bauanleitung empfiehlt das Verlöten der Schienenstücke mit dem Herzstück. Mir erscheint die Gefahr zu
groß, daß durch die benötigte Wärme
die angrenzenden Schienenstühlchen
aufschmelzen, so daß ich die Schienen
mit etwas Abstand zum Herzstück festklebe. Mit dünnflüssigem Sekundenkleber geht das ruck, zuck. Als letztes
werden die beiden Zungenprofile mit
den Lagern verlötet, wobei ständig die
Leichtgängigkeit der Zungen zu überprüfen ist. Dann habe ich noch die aus
grauem Kunststoff bestehenden Radlenker innen direkt an das Profil
geklebt. Vorher müssen in diesem
Bereich aber die Kleineisen auf der
Innenseite entfernt werden.
Mechanisch ist die Weiche nun fertig, über die nötige Verdrahtung
schweigt sich die Anleitung allerdings
aus. Wenn die Einspeisung nur über
Schienenverbinder erfolgt, bleiben
Herzstück und Zungen stromlos. Den
Kontakt über die an den Backenschienen anliegenden Zungen sicherstellen
zu wollen, stellt auf Dauer auch keine
sichere Lösung dar. Vor dem endgültigen Einbau sollten alle einzelnen
Schienen mit der zugehörigen Backenschiene durch einen angelöteten dünnen Draht elektrisch verbunden werden. An das Herzstück wird ein einzelner Draht gelötet, der der späteren
Herzstückpolarisierung dient. Auf sie
sollte angesichts der kurzen zweiachsigen Lokomotiven auf keinen Fall verzichtet werden.
Mit dem Lackieren sollte erst nach
den Zusammenbau begonnen werden.
Vorher ist die Gefahr, die kleinen
Löcher für die Kleineisen zu verschließen, zu groß. Die Holzschwellen
31
Die Einzelteile des Weichenstellhebel-Bausatzes von WMK mit der
Bauanleitung.
Der Größenvergleich mit dem Geldstück macht die filigrane Ausführung offenkundig. Beachtenswert ist die Vielzahl der Laternen.
Der WMK-Weichenstellhebel im Rohbau an einer Peco-Weiche
Fertiger Weichenstellhebel, diesmal an schon bemalter KS-Weiche
können gebeizt oder mit normaler
Farbe bemalt werden. Ich habe mich
für die Bemalung mit Farbe entschieden, da mir der Glanz von gebeizten
Holzschwellen zu unnatürlich wirkt –
sicherlich Geschmackssache ...
Für eine gelungene Lackierung ist
ein sehr guter Pinsel eine Grundvoraussetzung. Nur ein guter Pinsel
„haart“ nicht und gibt die Farbe gleichmäßig an den Untergrund ab. Solche
Pinsel kosten nur wenig mehr als Billigprodukte und halten, ein wenig
Pflege vorausgesetzt, fast ewig.
Den braunen Farbton der Schwellen
habe ich nach Gutdünken aus matten,
wasserlöslichen Plaka- oder Binderfarben ohne jede Farbtabelle zusammengerührt. Benötigt werden die
Farbtöne Schwarz, Rostrot, Hellbraun
und Weiß. Das Endergebnis wirkt recht
überzeugend. Nachdem dieser Farbauftrag getrocknet ist, geht es an das
Bemalen der Schienen. Hierfür verwende ich einen rostbraunen Farbton,
wie er fertig aus dem Baumarkt
kommt. Nach dem Trocknen der Farbe
die Oberseiten der Profile mit dem
Roco-Rubber blank putzen.
32
Ein Weichenstellhebel
Stilgerecht werden die Oe-Weichen mit
passenden Weichenstellhebeln gestellt.
Es gibt sie für viele Vorbilder z.B. bei
Weinert, Flomo oder WMK als Bausatz.
Meiner stammt von WMK und ist mit
verschiedenen beleuchteten Laternen
zu haben, was mich natürlich sehr
reizte.
Der Zusammenbau gemäß Anleitung
gestaltet sich kurzweilig und stellt
keine allzu großen Anforderungen an
den Erbauer. Unterschiedliche Weichenlaternen für linke und rechte Weichen liegen dem Bausatz ebenso bei
wie eine Gleissperre und Bogenweichenlaterne (!). Ist alles leichtgängig
montiert, läßt sich damit jede Weiche
originalgetreu stellen.
Farblich wurde der Weichenstellhebel mit dem Pinsel schwarz lackiert –
aber ganz vorsichtig, um die feine
Mechanik nicht unrettbar zu verkleben. Nach dem Trocknen des Lackes
wird die Laterne mit dünnem weißem
Papier von innen hinterlegt. Durch das
Fixieren mit Klarlack wird es noch ein
wenig transparenter. Der Schein der
Mikro-Glühbirne reicht aus, um im
Dunkeln die nötige Atmosphäre auf die
0e-Anlage zu zaubern.
Fazit
Mit den beiden Gleissystemen von Peco
und KS-Modelleisenbahnen hat der 0eBahner alle Möglichkeiten. In der
Funktion zeigen beide Systeme keinerlei Schwächen. Optisch ist das Gleis
von
KS-Modelleisenbahnen
ansprechender, da es über echte Holzschwellen und sehr schöne Kleineisennachbildungen verfügt.
Beide Systeme arbeiten mit Code100-Profilen und lassen sich gut kombinieren. Mein Tip: In allen gut einsehbaren Bereichen der Anlage das
KS-System verlegen, weiter hinten
aber auf das preisgünstigere PecoGleis zurückgreifen.
Kurze Sommerpause bei unserer OeSerie – erst in der Oktober-MIBA geht
es weiter. Zum Abschluß des Bauprojekts werden wir uns mit Fragen der
0e-Anlagengestaltung und Detailausstattung befassen.
Uwe Stehr
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
MODELLBAHN-PRAXIS
Ein Schmalspurbahnhof in der Baugröße 0
Keine Langeweile
in Meinhardshagen
Den kleinen Bahnhof Ruchsen an der Jagsttalbahn nahm
Andreas S. Lüneburg zum Vorbild für sein Modell. Großer Aufwand ist hier nicht notwendig: Zwei Gleise, eine Weiche und
eine Rollbockgrube reichen für den Betrieb völlig aus …
V
or etwa fünf Jahren brachten Axel
Hartig (AHA) und ich unsere neugebauten Bahnhöfe zum ersten Mal
zum Fremo-Treffen nach Erlangen mit.
Beide hatten das Thema dreigleisige
Endstation einer Lokalbahn, beide
waren 3,30 m lang und 60 cm breit.
Meiner war H0 -Regelspur, seiner 0Meterspur, meiner war längenmäßig
gestaucht, seiner maßstäblich lang. Da
fing es an, in mir zu rumoren! Ein
Schmalspurthema in der Baugröße 0
ließ sich auch in einer Wohnung verwirklichen. Als mir dann ein anderer
Fremo-Freund eine Lok und zwei
Wagen für meinen Sohn verkaufte, gab
es kein Halten mehr.
Als Fingerspitzenübung – um sich an
die Größenverhältnisse zu gewöhnen –
baute ich zunächst ein Streckenstück
(siehe MIBA-Spezial 34), denn ich
wollte den weitverbreiteten Fehler
nicht wiederholen, erst mit einem
Bahnhof zu beginnen und diesen dann
als Bauruine enden zu lassen, weil
einem das Projekt über den Kopf
wächst.
Doch die Strecke allein ist nur ein
Schaustück, zum Spielen gehört ein
Bahnhof, damit auch richtig rangiert
werden kann. Außerdem wollte ich
verschiedene Dinge bei Betrieb und
Gleisbau ausprobieren, inwieweit sie
sich in der größeren Baugröße realistisch verwirklichen lassen. Platz war
nur in meinem Bücherregal mit 30
Zentimeter Tiefe und 3 Meter Länge.
Gleichzeitig sollte aber möglichst viel
(und abwechlungreicher!) Betrieb
stattfinden können. Da ist der Rollbockbetrieb vieler Schmalspurbahnen
eine willkommene Bereicherung. Dank
der alten Hp-1-Hefte des Fremo fand
ich schnuckelige Vorbilder im Jagsttal
mit Lageplan und Bauzeichnung der
Gebäude.
Meine Wahl fiel schließlich auf den
Bahnhof Ruchsen. Er verfügt über ein
Empfangsgebäude, einen Güterschuppen und besitzt nach dem Bahnhofsplan zwei Weichen mit je einer Rollbockgrube auf jeder Seite der Lade-
Der Plan des kleinen Bahnhofs Ruchsen an der Jagsttalbahn weist eine
Besonderheit auf: Das Ladegleis ist
hier normalspurig ausgeführt und
wird über zwei Rollbockgruben angeschlossen. Auf diese Weise konnten
die auf Rollböcken transportierten
normalspurigen Güterwagen an der
Ladestraße abgesetzt werden.
Zeichnung: Sammlung
Meinhard Döpner
34
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Linke Seite: Der kurze Güterzug aus „St.
Andreas”, bespannt mit der „fleißigen
Lies’l”, nähert sich dem Bf Meinhardshagen.
Lokführer Ottokar läßt seinen Arm lässig
hinausbaumeln.
straße. Bei einem Besuch fanden sich
dort nur noch die Gleise, von der Rollbockgrube waren aber keine Reste zu
sehen. Das Bahnhofsgelände ist heutzutage von der Natur weitgehend wieder zurückerobert worden. Ein Mitglied des „Freundeskreises der Jagsttalbahn“ bestätigte mir dann, daß es in
Ruchsen auch nie eine solche gegeben
hat. So nannte ich meinen Bahnhof
schließlich „Meinhardshagen“, denn
den Plan des Empfangsgebäudes hatte
Meinhard Döpner dankenswerterweise gezeichnet. Hier gibt es eine Weiche und eine Rollbockgrube; für die
zweite Weiche war im Regal kein Platz
mehr!
Der Gleisbau
Dieser Bahnhof sollte ein Teststück
sein, gerade auch für den Gleisoberbau. Die Gleise der Jagsttalbahn sind
wie der „Schienenoberbau K“ befestigt.
In einem Buch über die Trusebahn
hatte ich davon gelesen, daß dort die
Schienen direkt auf die Schwellen
genagelt worden waren. Dies wollte ich
in das Modell umsetzen. Daher habe
ich verschiedene Gleismaterialien eingesetzt: Gleisbausätze nach dem Vorbild des Schienenoberbaus K findet
man bei KS-Modelleisenbahnen, die
genagelten Schienen lassen sich sehr
gut im Selbstbau erstellen.
Bei meiner „Feldforschung“ in Jagsthausen fand ich zum Gleisbau folgendes heraus: Die Schienenstöße liegen
auf Doppelschwellen; aus den gemessenen Schwellenabständen ergeben
sich 10 m lange Schienen, die Profilhöhe beträgt 100 mm. Die Schwellen
sind dabei 185 cm lang und 14 cm
hoch; ihre Breite liegt bei den Doppelschwellen bei 23 cm, sonst bei 21-22
cm. Die Schienenbefestigung auf den
Platten erfolgt über zwei Schrauben
innen und eine Schraube außen.
Bemerkenswert sind auch die unregelmäßigen Schwellenabstände, die sich
außerdem zu den Enden der einzelnen
Schienenstücke hin verringern (gemessene Abstände beim ersten Gleis: 40,
40, 48, 36, 56, 47, 48, 47, 44, 45, 45,
46, 48, 46, 40 cm; beim zweiten Gleis:
33, 46, 46, 40, 40, 46, 39, 48, 50, 46,
38, 44, 39, 40, 47 cm).
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Die Schienennägel werden mit einer kleinen Spitzzange eingedrückt. Bei den
Schwellen aus Kiefernholz mußten dazu
Löcher vorgebohrt werden, bei solchen
aus Linden- oder Buchenholz geht es auch
so.
Rechts: Mit der RP-25-Lehre wird nachgemessen. Stimmt das Maß G (16.5 mm)
nicht, wird es mit einem breiten Schraubenzieher und einem Hammer nachgearbeitet.
Die Pertinaxschwellen wurden mit Hilfe
der Stichsäge der kleinen UNIMAT gesägt.
Rechts: Die Gleise werden aufgelötet.
In engen Kurven kann mit der Spurlehre
der Gleisabstand auf Gmax eingestellt
werden.
Für diese Oberbauform eignen sich
die Gleisbausätze von KS-Modelleisenbahnen ganz hervorragend. Sie bestehen aus einem aus Sperrholz gefrästen
Schwellenband, vorbildgerecht gibt es
zwei Schwellenabstände zur Auswahl.
Dazu sind Kleineisenimitationen aus
Kunststoff beigelegt, die in die vorgebohrten Löcher gesteckt werden. Als
Gleismaterial liegen Neusilberprofile
mit einer Höhe von 2,5 mm bei.
Die Schwellenjoche sollten als erstes
mit Farbe braun angemalt werden
(Revell, Tamiya oder Rainershagener
Naturals). Holzbeize, finde ich, bringt
die Maserung zu stark zur Geltung.
Dann stecke man die Kleineisen in die
Löcher und schiebe schließlich die
Gleisprofile ein. Ein Tropfen Öl auf die
Profile gegeben, erleichtert die Arbeit
ungemein.
Abschlußarbeit ist das Rostigmalen
der Profile und Kleineisen. Zwei Arten
wurden ausprobiert: Ich habe Revell
Rotbraun und Mittelbraun gemischt
und mit Terpentin verdünnt, um die
35
Zum Aufschieben der Holzschwellen von
KS-Modelleisenbahnen auf das Profil lege
ich das Gleis auf den Kopf. Bei dieser
Gelegenheit können auch gleich die Elektroanschlüsse angelötet werden. So bleiben sie unsichtbar.
Das Anlagensegment im Rohbau; die Gleise liegen bereits. Als Grundlage dient ein Sperrholzkasten, auf den eine 5 cm starke Platte aus PUR-Schaum aufgeklebt wurde. Die Ladestraße ist mit dünnen Streifen aus dem gleichen Material auf die richtige Höhe gebracht
worden.
Farbe sehr dünn aufzutragen, der
Farbe wurde teilweise Rostpuder von
Rainershagener Naturals zugefügt. An
anderer Stelle habe ich das Rostpuder
allein aufgetragen; dabei wurde das
Puder mit Wasser angerührt. Es legt
sich dann sehr dünn über das Profil
und ist matter als Kunstharzlack.
Allerdings verwendete ich nicht die
Profile aus den Bausätzen, sondern das
Code-85-Profil von Schuhmacher, da es
von der maßstäblichen Höhe her besser paßt, wie die Messungen in Jagsthausen bestätigt hatten.
Dann wollte ich ja noch den Gleisbau
à la Trusebahn mit genagelten Gleisen
imitieren. Hier beträgt die Länge der
Schienenstücke 9 Meter, auf einem
Abschnitt in dieser Länge liegen in der
Geraden 11 Schwellen, in Kurven mit
einem Halbmesser unter 100 Metern
13 Schwellen, sonst 12 Schwellen. Die
Schienenstöße sind hier „schwebend“
ausgeführt.
Gleise, genagelt und gelötet
Bei diesem Gleisbauprojekt habe ich
mit einem CAD-Programm Schablonen
für die anfallenden Geraden und Kurven gezeichnet und diese mit TesaAlleskleber aufgeklebt. Es muß ein
wasserunlöslicher Kleber verwendet
werden, damit sich die Schienen beim
Einschottern nicht wieder ablösen.
Die Gleisprofile wurden auf der
Außenseite vorbildgerecht mit einem
Nagel, auf der Innenseite dagegen mit
zwei Nägeln auf der Schwelle befestigt.
Gleichzeitig experimentierte ich mit
36
verschiedenen Holzarten für die
Schwellen: Kiefernleisten von meinem
Holzmarkt, Buchenleisten von RHM
und Nußbaumleisten von Krick aus
dem Schiffsmodellbau.
Die verwendeten Schienennägel
stammen von der Hobbyecke Schuhmacher. Zum Eindrücken der Nägel
verwendete ich eine kleine Elektronikerzange. Bei den Kiefernleisten mußten allerdings mit einem 0,5 mm
dicken Bohrer die Löcher vorgebohrt
werden, da das Holz splittert und aufreißt. Das Buchenholz ist wesentlich
weicher – und meiner Meinung nach zu
weich, da sich die Nägel auf dem PURUnterbau drehen. Bewährt haben sich
dagegen die Schwellen aus Nußbaumholz, das sich sehr leicht verarbeiten
ließ. Preislich gibt es keinen nennenswerten Unterschied bei den drei Holzarten. Bei den genagelten Gleisen habe
ich die Gleisprofile zunächst mit
Sekundenkleber aufgeklebt; der Kleber
wurde dabei auf jeder dritten bis fünften Schwelle aufgetragen. Die Nägel
wurden dann nur noch mehr zur
Zierde eingedrückt.
Bei den durch Löten befestigten
Schienenprofilen besteht in den Kurven jede dritte Schwelle aus kupferkaschiertem Pertinax. Sie wird unterhalb
des Gleisprofils mit Lötzinn vorverzinnt; war dies erkaltet, gab ich noch
etwas Lötfett drauf. Danach konnten
die Schienenprofile aufgelegt und mit
Schienenlehren fixiert werden; anschließend werden die Profile angelötet. Damit es jetzt keinen „Kurzen“ gibt,
muß die Kupferschicht auf der
Die elektrische Verbindung bei den kupferkaschierten Pertinaxschwellen wird mit
der weichen Proxxon-Polierscheibe aufgetrennt.
Mit den Farben von Rainershagener Naturals wird das Pertinax optisch zu Holz
umgewandelt.
Unten: Das fertig eingeschotterte Gleis;
rechts Oberbau K von KS-Modellbahnen,
links genagelte Schienen Marke Eigenbau.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Schwelle aufgetrennt werden. Dafür
benutzte ich eine Polierscheibe von
Proxxon. Bei diesem Arbeitsvorgang
können nicht nur die Pertinaxschwellen noch geformt werden, sondern
auch die dazwischen liegenden Holzschwellen. Zum Schluß wird das Pertinax angemalt, damit es wie Holz aussieht. Auch die Weiche entstand im
Selbstbau, da es keine Industrie- oder
Bausatzweiche gibt, die irgendwelche
Ahnlichkeit mit den alten Schmalspurweichen hat. Wichtige Anregungen
dazu entnahm ich der Zeitschrift „Mittelpuffer“.
Rollbockgrube und Ladestraße
Die Rollbockgrube entsteht. Ihre Seitenwände bestehen aus 0,5 mm starkem Polystyrol. Als Lauffläche für die NormalspurRadsätze wurden Messingprofile aufgeklebt.
Der „Landschaftsbau” auf der
Anlage beschränkt sich im
Grund auf ein paar Grasstreifen. Der PUR-Schaum wird
zunächst mit dem „Ackergrund” von Rainershagener
Naturals grundiert; in die noch
nasse Grundierung wird das
neue Deko-Vlies von Heki
gedrückt.
Die Weiche erhielt selbstgebaute Stellstangen für die
bessere Optik; der Stellbock
kommt von Weinert.
Unten: Der Modulkasten von
unten. Die Lötleiste hat noch
Platz für die neue FREMO-Elektrik-Schaltung. Rechts das
Gestänge des Weichenhebels.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Eine Rollbockgrube ist eine wichtige
Bereicherung für eine Schmalspuranlage. Informationen über das Aussehen
der Rollbockgruben habe ich zwei
Büchern über die Jagsttalbahn entnommen, da die Rollbockgruben in
Bieringen abgedeckt und in Möckmühl
schon längst ausgebaut sind. Die Länge
der Rollbockgrube ergibt sich aus der
Länge des Ladegleises. Ich habe dort
Platz für drei Güterwagen, also reicht
der Platz für ein Rollbockpaar.
Der Bau ist sehr einfach, das Material leicht erhältlich: etwas 0,5-mmPolystyrol, einige Messingprofile sowie
Sekundenkleber. Für die Rollbockgrube habe ich ihre Breite angezeichnet und mit einem Messer senkrecht
den PUR-Schaum tief eingeschnitten.
Die lichte Weite muß 32 mm betragen
(Maß G der NEM 301). Danach habe
ich die Glasfaserbeschichtung vom
PUR-Schaum abgezogen und mit
einem um einen Korkschleifblock
gewickeltem 40-Schleifpapier das
Gefälle eingeschliffen.
Die Seitenwände der Grube bestehen
aus 0,5 mm starkem Polystyrol. Die
Lauffläche entstand aus einem 2 mm x
2 mm starken Messingwinkelprofil,
das auf das Polystyrol geklebt worden
ist. Zur Versteifung gehören jetzt noch
senkrechte Profile auf die Seitenwand
geklebt. Der graue Anstrich erfolgte
mit Humbrol-Farbe.
Die Montage erfolgt, indem die Seitenwände in den ersten senkrechten
Schnitt zur Bestimmung der Breite eingeschoben werden. Der Schnitt muß
eventuell etwas verbreitert werden.
Wenn die beiden Seitenwände mit dem
lichten Abstand von 32 mm stehen,
können die Gleise eingeklebt werden.
Jetzt kommt die Endmontage der
Rollbockgrube. Die Seitenwände werden so tief eingesetzt, wie sich dieses
37
Betrieb in Meinhardshagen. Beim Aufbocken
des normalspurigen
Güterwagens wird der
zweite Rollbock mit der
Pinzette nachgeschoben. In der Baugröße 0
ist das machbar; bei
H0e ist dafür die Rollbockgrube von Uwe
Stehr notwendig, damit
nichts umkippt ...
Vorsichtig rangieren!
Auch in der Baugröße 0
ist ein Rollbock eine
wackelige Angelegenheit, wenn der Wagen
mit 50 km/h aus der Rollbockgrube gezogen
wird.
Maß aus der Höhe der Schwellen und
der Profile des Regelspurgleises der
Ladestraße ergibt. Ein Wagen wird auf
die Rollböcke gesetzt und an die Seitenwände der Rollbockgrube herangeschoben. Nun wird die Höhe der Seitenwand genau auf die Lauffläche der
Wagenräder ausgerichtet.
Nun habe ich die Wände herausgenommen und die Aufnahmeschlitze
mit Spachtelpuder von Rainershagener
Naturals aufgefüllt. Dann die Wände
hineingestellt und noch einmal ausgerichtet. Wenn der Spachtelpuder
getrocknet ist, sitzen die Wände bombenfest. Das Ende der Rollbockgrube
habe ich mit Betonpuder angemalt.
Für die Ladestraße habe ich PURSchaumplatten in 7 mm hohe Streifen
geschnitten und mit Spachtelpuder auf
die Grundplatte geklebt. Dann wird die
Fläche geschliffen und mit „Straßengrund Asphalt“ grundiert, da dies
bereits wie Splitt aussieht. In die
zweite, noch nasse Schicht habe ich
Ödlanderde als Splittimitation aufgestreut.
Der Betrieb
Das Empfangsgebäude in „Meinhardshagen” – ebenfalls nach dem Vorbild in Ruchsen –
entstand komplett im Selbstbau.
Unten: Nur zwei Wagen am Haken – das ist auch für die kleine Lok keine große Last.
Alle Fotos: Andreas S. Lüneburg
38
Die Anlage steht im Bücherregal, die
Höhe der Schienenoberkante beträgt
1,4 m, so daß ich gut rangieren und
dabei das Bild genießen kann. Die
Fahrzeuge stammen von Fleischmanns
Magic Train, die meisten sind schon
gealtert. Die feinen Mittelpuffer sind
ebenfalls von Fleischmann; die Kupplung wird durch einige Glieder einer
feinen Ankerkette von Krick ergänzt.
So geht das Kuppeln leicht.
„Ein Bahnhof mit einer Weiche, da
ist doch nichts los“, wird sich der
erfahrene Betriebsbahner denken.
„Denkste“, sage ich. Der ganz normale
Alltag in Meinhardshagen hält mich
ganz schön in Atem. Wenn wir uns
nämlich einige Zeit am Bahnhof aufhalten, merken wir, wie lange das Rangieren eigentlich dauert.
Am Schmalspurladegleisabschnitt
wird ein 0-Wagen mit Anhängern der
Eisenwarenfabrik Lars Stephan Co. KG
beladen. Da kommt die „fleißige Lies’l“
mit dem nachmittäglichen Ng und
bringt einen regelspurigen 0-Wagen
(O 10 von O-Scale Models), der an der
Ladestraße mit Rüben beladen werden
soll. Bereits mit wenigen Fahrzeugen
ist dank der Rollbockgrube schon auf
dieser kleinen Fläche viel Betrieb möglich. Die Behandlung dieses kurzen
Güterzugs beansprucht leicht zehn
Minuten Echtzeit.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
20 Seiten Schmalspur
MIBA-SCHWERPUNKT
Schmalspurbahn
Modellbahnen können die wirklichen Größenverhältnisse und Betriebssituationen des Vorbilds nur selten exakt wiedergeben, zu umfangreich sind die Gleisanlagen, zu vielfältig der
Zugverkehr. Also ist es sinnvoll, sich ein Vorbild zu suchen, das von Hause aus eher kleine
Abmessungen und einen überschaubaren
Betrieb aufweist. Schmalspurbahnen sind
daher besonders prädestiniert für den Nachbau
als Modellbahn – wie unser Schwerpunkt zeigt.
Gesellschaftsspiel
Alljährlich veranstalten die Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Siebengebirge in Köln-Porz ein Betriebstreffen nach Fahrplan, bei dem das Gemeinschaftserlebnis Modellbahn im Vordergrund steht. Markus
Tiedtke und Oliver Grafen berichten von der diesjährigen Session.
S. 42
Bemo-Böcke auf Trab gebracht
Uwe Stehr hat bereits in MIBA-Spezial 36 seine funktionierende Rollbockgrube vorgestellt. Selbstverständlich hat er auch reichhaltige Erfahrungen beim
Zusammensetzen der Bemo-Rollböcke und macht
hierzu alternative Vorschläge.
S. 48
Bemo macht Dampf
Sie war die Dampflok der RhB. Nachdem bisher nur
Kleinserien-Modelle zu entsprechenden Preisen zu
haben waren, bietet Bemo nun ein Modell in Großserie an. Ulrich Dreizler hat die nagelneue Lok unter
die Lupe genommen.
S. 52
Mit Klose in die Kurve
Eine weitere Neuheit von Bemo: In bewährter Kleinserien-Bauart produziert Bemo 1:87-Bausätze von
Schmalspurlokomotiven. Uwe Stehr berichtet von
seinen Erfahrungen beim Bau der württ. Tss4 – einer
vierachsigen Tenderlok für 750-mm-Strecken. S. 54
Lok „Bielefeld für den Garten“
Die ehemalige Heeresfeldbahnlok „Nicki + Frank S.“
hat seit ihren Einsäzen im Jagsttal eine gewisse
Bekanntheit erlangt. Weniger bekannt ist die Tenderlokomotive „Bielefeld“ – ebenfalls einst im Jagsttal
eingesetzt. Auf der Basis der „Nick + Frank S.“ von
LGB baute F. Eisenhuth die „Bielefeld“
S. 58
Aussicht ins Alpine
Die Aussichtswagen der RhB gibt es nicht nur – wie
von LGB angeboten – mit Bretterwänden, sondern
auch mit Blechwänden. Hermann Riedel hat sich
gleich mehrere dieser Wagen umgebaut und dabei
auch gleich die Bretterwandwagen gesupert. S. 60
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
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MIBA-SCHWERPUNKT
Schmalspurbahn
Gemeinsam macht´s mehr Spaß
Gesellschaftsspiel
Eine Modellbahn, mit der nicht gespielt wird, ist nur eine halbe
Sache. Das Spiel ist zwar auch allein möglich, aber Mitspieler
erhöhen den Spaß. Die verschiedenen Rollen werden verteilt:
Jeder Teilnehmer übernimmt eine bestimmte Aufgabe als
Betriebseisenbahner. Der „echte“ Betriebsalltag wird für jeden
spürbar, und es erfüllt sich – immer die Modelle vor Augen –
das MIBA-Motto: Modellbahn macht Spaß.
V
iele Modellbahner streben auf konventionellen Anlagen einen möglichst automatisierten Betrieb an, in
den sie nicht mehr eingreifen wollen.
Die Beobachtung ihrer Miniaturzüge
genügt ihnen. Diesen Genuß will ihnen
auch niemand nehmen.
Andere Anhänger des Steckenpferdes Modellbahn fordern für sich jedoch
mehr. Sie wollen das System Modellbahn nicht nur beobachten, sondern
auch daran teilnehmen. Die Modellfahrzeuge sind möglichst genaue Verkleinerungen ihrer Vorbilder. Auch die
Umgebung der Bahn, die Landschaft,
soll dem Vorbild möglichst ähnlich
sehen. Da liegt es dann nahe, daß auch
der Betrieb dem Vorbild vergleichbar
ablaufen soll. Der Modellbahner spielt
dabei die Rolle eines Lokführers, eines
Fahrdienstleiters, eines Rangierers
und vieles mehr.
Der nächste Schritt ist, diese Rollen
zu verteilen. Dazu können Familienmitglieder einbezogen werden. Wenn
sie jedoch kein Interesse zeigen (Wer
kann so etwas verstehen?), werden
eben Freunde zum Modellbahn-Spielen eingeladen.
Modellbahnsession
Das Gesamtnetz der Modulanlage während der Modellbahn-Session der EMFS hat eine
Länge von mehr als 60 Metern. Darauf verteilen sich 15 Bahnhöfe verschiedener Größen.
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Eine besonders geeignete Gelegenheit
zu dieser Variante der Modellbahnerei
bietet der Aufbau großer Modulanlagen. Solche Modultreffen gibt es beileibe nicht nur in der gängigen Spurweite H0. Auch SchmalspurbahnanMIBA-Miniaturbahnen 8/98
Mit schnellen Bewegungen scheint die Preiser-Figur die Drehscheibe zu betätigen. Tatsächlich bewegen sich beim Drehen der Scheibe Arme und Oberkörper der H0-Figur (oben).
Zur Jubiläumsfahrt setzt die WEK einen Sonderzug mit Schmuckgirlanden ein (links).
hänger haben diese Baumethode für
sich entdeckt.
Für die Nenngröße H0e veranstalten
die Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Siebengebirge alljährlich ein
solches Modultreffen in Köln-Porz. Die
Module und Spielteilnehmer kommen
dazu aus allen Teilen Deutschlands
zusammen. Die hier gezeigten Bilder
stammen von der diesjährigen
„Schmalspur-Session“, die bereits im
März stattfand.
Organisierter Fahrbetrieb
Je größer die Anlage, um so mehr wird
man feststellen, daß Fahrbetrieb ohne
Ordnung nur schwierig zu absolvieren
ist. Eine solche Ordnung hat beim
großen Vorbild den Namen „Fahrplan“. Ein wesentlicher Bestandteil der
Vorbereitungen bildet demnach die
Aufstellung des Fahrplans.
Das ist zwar für eine Anlage mit bis
zu 15 Betriebsstellen ein umfangreiches Unterfangen, aber es gehört eben
dazu – und es gibt sogar einige Mitstreiter, die daran ihren Spaß haben.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß auf
diesem Gebiet ebenso Kompromisse
gemacht werden müssen, wie beispielsweise in der Längenumsetzung
eines Bahnhofs. Gerade eine Schmalspurbahn wäre arg langweilig, wollte
man ihren Betrieb streng nach Vorbild
wiedergeben. Die Mitspieler verlangen
ja auch Beschäftigung. Also fahren im
Vergleich zum Vorbild eigentlich zu
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
viele Züge. Dennoch verkehren sie so,
daß Pendler ihre Arbeitsstelle erreichen, Schüler zur Schule kommen, ein
Anschluß an die Ämter der Kreisstadt
besteht und so weiter.
Noch mehr Attraktivität besitzt der
Güterverkehr. Denn die Güterzüge halten nicht nur und fahren dann wieder
weiter. Es sollen Wagen abgesetzt werden, andere müssen mitgenommen
werden. Damit der Betrieb am nächsten Modelltag wieder weitergehen
kann, muß auch der „ÜbernachtungsStandort“ der Fahrzeuge berücksichtigt werden, eventuell sind auch Leerfahrten notwendig.
Nach dem Aufbau der Anlage und
ersten Probefahrten werden dann die
Positionen verteilt, die die Teilnehmer
während der Fahrplansitzung einnehmen. Je nach Größe der Bahnhöfe werden sie mit bis zu drei Mitspielern
besetzt. Ein Fahrdienstleiter legt die
Fahrstraßen fest und stellt die Weichen, ein Rangierer kuppelt Wagen an
oder ab, und schließlich muß auch
jemand die Züge fahren. Jeder ist bemüht, den Fahrplan möglichst pünktlich einzuhalten. Selten kommt jemand
auf die Idee, zu diesem Zweck einfach
nur schneller zu fahren. Das typische
Schmalspurflair mit gemächlicher Ge-
Das landwirtschaftliche Umfeld der kleinen Schmalspurbahn reizt auf den kompakten
Modulen zu zahlreichen Detailbasteleien wie hier die Heumännchen.
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Von Hand werden die
Wagen entkuppelt und
dann auf das vorgesehene Gleis rangiert.
Der Bahnhof Hanfmühle liegt am Ende
der Strecke. Mit Hilfe
des aushängenden
Fahrplanes wird der
Zugbetrieb abgewickelt.
schwindigkeit wäre dahin. Bei den
meisten großen Schmalspurbahnen
wird bzw. wurde ja auch nur maximal
30 km/h schnell gefahren. Bei solch
gemütlichem Tempo machen sich
natürlich die ordentlichen Fahreigenschaften der Modelle besonders bemerkbar. Vergleiche sind dabei gut
möglich. Schließlich kommen ja nicht
nur die eigenen Lokomotiven vorbei,
sondern man kann auch zahlreiche
fremde „erfahren“. Das Fahren mit gut
laufenden Loks festigt die Erkenntnis:
„Lieber eine Feine als fünf Krücken!“
Es hat einen gewissen Reiz, die Betriebsstelle und die Aufgaben zu Beginn des neuen Modelltages zu wechseln, vor allem, um auch fremde Bahn-
Das schmucke Triebwagenmodell entstand aus einem VT 70 (mit der Spurweite 16,5 mm)
und fährt jetzt auf einem passenden N-Fahrwerk.
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höfe kennenzulernen, die man nicht
selbst gebaut hat. Bei der Bedienung
entdeckt man oft Dinge, die man für
das eigene Werk übernehmen kann. So
ganz nebenbei hat das für den Erbauer
allerdings den zweifelhaften Vorteil,
daß seine „Bausünden“ auch von anderen erkannt werden.
Der Betriebsalltag beginnt...
Schließlich ist es soweit: Die Modellzeituhr, die vier- bis sechsmal so
schnell läuft, wird in Gang gesetzt.
Doch Vorsicht, auch hier lauern
Tücken. Schon manch einer hat nach
einem Blick auf seine Armbanduhr mit
der tatsächlichen Zeit einen Zug vorzeitig auf die Reise geschickt.
Und dann wird es bunt auf der
Strecke. Während auf Regelspurgleisen oft nur Modelle einer Bahngesellschaft verkehren – das ist hierzulande
meist die DB oder die DR –, gibt es für
die Schmalspurbahnen reichlich verschiedene Vorbildorganisationen. Fast
jeder H0e-Bahner zieht eine andere
Bahngesellschaft vor oder betreibt gar
eine „free lance“-Gesellschaft (sprich:
seine eigene Privatbahn).
Eine solche Phantasie-Bahn ist die
„Wilhelmstal – Elisabethen – Knopfbach“, kurz WEK genannt. Ihr „Einzugsgebiet“ ist üblicherweise eine
abgeschlossene, transportable Anlage.
Bei der vergangenen Schmalspur-Session – es war die zehnte – war diese
Anlage mit eingebaut.
Die Bahn hat mehrere Lokomotiven
im Einsatz, die von den britischen
Inseln stammen. Vor ihrem Einsatz auf
der WEK werden sie technisch wie
optisch den Bedürfnissen ihres neuen
Einsatzbereiches angepaßt. Die WEK
setzte aus diesem Jubiläumsanlaß
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
diesmal einen Festival-Sonderzug aus
geschmückten Wagen ein.
Überhaupt hat der WEK-Betreiber,
Werner Knopf, zahlreiche Attraktionen
eingebaut, die von den Betrachtern
immer schmunzelnd wahrgenommen
werden. So winken Wanderer den auf
einem Viadukt vorüberziehenden Zügen zu, ein Rangierer auf dem Bremserstand gibt dem schiebenden Lokführer Handsignale, und im Betriebswerk wird die Drehscheibe von
Preisers Muskelkraft bewegt.
Reichlich Betrieb herrscht normalerweise im Bahnhof „Hanfmühle“, einem
Endbahnhof der „Hanftalbahn“. Hier
müssen die ankommenden Züge umgesetzt werden, bevor sie die Rückfahrt
antreten können. Heute geht es relativ
ruhig zu. Nur der eingelegte Sonderzug
bringt etwas Abwechslung. Die beiden
Spieler in „Hanfmühle“ lassen keinen
Zug abfahren, bevor nicht die Lokomotive vorher im Betriebswerk ihre
Vorräte aufgefüllt hat. Eintreffende
Güterzüge müssen zerlegt werden. Die
Wagen werden auf unterschiedliche
Gleise zur Be- oder Entladung rangiert.
Gleichzeitig werden die Wagen vom
Vortag zu einem Zug zusammengestellt. Dabei sollen die Wagen in der
Reihenfolge stehen, daß sie im jeweiligen Zielbahnhof einfach abgekuppelt
werden können.
Bei Krautscheid wird
Sand aus den Loren
einer funktionsfähigen Feldbahn mit
der Spurweite H0n2
verladen.
Eine „stehengelassene“ Studentengruppe fordert auf
ihre Art ihr Recht auf
Beförderung.
maler Sprachlautstärke zu überbrükken wäre, wird stilecht für Zugmeldungen das Telefon benutzt.
Und weil momentan so wenig los ist,
wird der bei der Einfahrt entgleiste
Triebwagen für beschädigt erklärt. Der
Schaden kann angenommenermaßen
vor Ort behoben werden. Dazu müssen
von der Hauptwerkstatt Ersatzteile
herangeschafft werden. Auch ein Ersatztriebwagen wird nötig. Die Telefone klingeln so schön …
In Sichtweite von „Hanfmühle“ liegt
„Krautscheid“, ein kleiner SandabbauBetrieb, der seine Produkte mit einer
Feldbahn der Spurweite H0n2 vom
Kleinserien-Hersteller Burmester an
die Schmalspurstrecke transportiert.
Meldung per Telefon
Zwischendurch ist darauf zu achten,
daß die Reisezüge rechtzeitig abfahren. Dazu muß der Fahrdienstleiter
des Abfahrtsbahnhofs den Zug seinem
Kollegen vom benachbarten Bahnhof
anmelden. Umgekehrt kündigt ihm
dieser Züge an. Obwohl die Entfernung
zum nächsten Bahnhof auch in norMIBA-Miniaturbahnen 8/98
Wie im richtigen Leben: Wer es nötig hat, muß protzen. Der rote „Amischlitten“ ist bald so
lang wie die kleine Dampflok und macht sichtbaren Eindruck auf die junge Frau.
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Die Schmalspur hat in Deutschland weit mehr Bahngesellschaften aufzuweisen als die Regelspur. Ein sächsisches Motiv darf daher auch nicht fehlen.
Fotos: Markus Tiedtke
Die Module spornen zur Liebe im Detail an – Gesellschaftsspiel in realistischer Umgebung.
Nach beendetem Tagesablauf wird die kleine Lok vor ihrer Ruhepause im Bw restauriert.
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Der zugehörige Haltepunkt wird sonst
nicht bedient, aber heute war eine
Gruppe Geologie-Studenten zur Exkursion dorthin gefahren. Als sie zurück
wollte, hielt trotz Winkens kein Zug.
Was tun Studenten in solchen Fällen?
Sie protestieren und hängen Transparente auf. Offensichtlich hat ein Mitspieler Mitleid mit den wartenden Preiserlein und schmückte den Haltepunkt
„Krautscheid“ mit den vermeintlich
studentischen Attributen aus – und
siehe, jetzt hält plötzlich der Zug.
Zum Nachmittag werden die beiden
Mitspieler in „Hanfmühle“ etwas nervös. Ein Güterzug ist ausgefallen, und
der nächste hat auch schon Verspätung. „Da braut sich was zusammen...“
Und richtig: Als einer der letzten
Züge trifft am Abend der erwartete
Güterzug ein, eine überlange Fuhre,
die sich nur mit Mühen im Bahnhof
abfertigen läßt. Und das kurz vor
Feierabend! Wer hat sich da nicht an
die Regeln für Zuglängen gehalten?
Je nach Temperament des Spielers
geht jetzt ein lautes Schimpfen los,
oder es wird still auf Rache gesonnen –
die nächste Fahrplansitzung folgt bestimmt. Vorbei das Streben nach Vorbildhaftigkeit. Gewisse Ähnlichkeiten
mit einigen bekannten Brettspielen
bleiben nicht mehr verborgen. Nur das
Spielbrett mit den Spielfiguren kippen
wir lieber nicht um. Wir wollen doch
nächstes Mal wieder kommen. Denn
Modellbahn-Spielen unter Gleichgesinnten macht Spaß.
Die so entstehende Vielfalt und die
Betriebssituationen sind zwar nicht
immer vorbildgerecht, aber sehr reizvoll. Stilrein fahren die Session-Teilnehmer erst wieder in den eigenen
vier Wänden.
Oliver Grafen
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Schmalspur-Triebwagen am Bahnübergang (oben). Fahr- und Rangierpläne sind wichtig für
den Betrieb (rechts). Die „Fairlie“ kann ihre Herkunft von der Insel nicht verleugnen (unten).
MIBA-Miniaturbahnen 7/97
47
MIBA-SCHWERPUNKT
Schmalspurbahn
N
achdem meine selbstgebaute Rollbockgrube (siehe MIBA-Spezial 36
„Güterbahn und Ladegüter“, S. 64ff.)
auf mehreren Fremo-Treffen im Einsatz war, ergab sich auch die Möglichkeit, eine große Zahl von Rollböcken im
Betriebseinsatz zu testen und zu beobachten. Eine Reihe von Modellbahnern
hat sich mit der Übergabe von Regelspurgüterwagen beschäftigt und kräftig mit Rollbockgrube und Rollböcken
experimentiert. Nicht alle diese Versuche waren von Erfolg gekrönt.
Einen großen Anteil daran haben die
Rollböcke, denn von ihnen bzw. ihren
Kupplungen hängt es ab, ob Grube und
Umsetzvorgang funktionieren oder
nicht. Dies gilt auch für die Rollböcke
von Bemo: Das möglichst leichte Einund Entkuppeln mit fast gewichtslosen
Kuppelösen, deren nicht einmal runde
Drehzapfen in ebenfalls nicht runden
Langlöchern lagern, die beim Zusammenkleben von Ober- und Unterteil des
Rollbockes gebildet werden, ist auch
mit viel Sorgfalt meist nur ein Glücksspiel.
Die „originale“ Ausführung mit funktionierender Kupplung ist leider nicht
oder nur stark eingeschränkt verwendbar. Mangels Entkuppler müssen
alle zusammenhängenden Rollböcke
aus der Grube gezogen, außerhalb
Vorbildgerechter Betrieb auf der Rollbockgrube
Bemo-Böcke auf
Trab gebracht
Bei den Treffen der Schmalspur-Fraktion des „Freundeskreises
europäischer Modellbahner“ (Fremo) gibt es immer Gelegenheit,
die Rollböcke der verschiedensten Erbauer einzusetzen. Das
Hauptaugenmerk liegt dabei auf reibungsloser Funktionalität.
Uwe Stehr zeigt, wie er die Betriebstauglichkeit der Bemo-Rollböcke erheblich verbesserte.
Ganz oben der Bemo-Bausatz im Lieferzustand: Bauanleitung, Gußast und Radsätze. Das linke Bild zeigt links die entsprechend Anleitung montierten Teile, daneben das gemäß Zeichnung bearbeitete
Oberteil, unten die Brücke in Einzelteilen und montiert. Links im
obigen Foto der umgebaute Rollbock mit bereits verklebtem Oberund Unterteil, in der Mitte der nach Anleitung gebaute ohne das
Unterteil rechts im Bild. Bei Montage gemäß Anleitung befänden
sich acht Klebestellen nahe der Achsen. Der Zapfen in der Mitte der
Brücke wird vor dem Verkleben leicht gefettet.
48
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
getrennt und wieder in die Grube
zurückgeschoben werden – ein sehr
fummeliger Vorgang und bei Regelspurwagen mit kurzen Achsständen
nahezu unmöglich.
Aus diesem Grund sind die meisten
Bemo-Rollböcke, die ich bislang zu
Gesicht bekommen habe, in diesem
Bereich modifiziert worden. Im einfachsten Fall wurden die Kupplungen
einfach abgeschnitten; dann müssen
die Rollböcke also händisch unter die
Achsen des Regelspurwagens gefummelt werden. Auch Methoden, die den
Rollbock mit Hilfe eines Magneten in
einer bestimmten Position halten (die
Achsen des Rollbockes sind aus Stahl),
machen die Kupplungen überflüssig.
Selbst Kadee-N-Kupplungen wurden
schon zum Kuppeln der Böcke verwendet. Aber welche dieser Umbauten
ist nun zu empfehlen, um tatsächlich
einen reibungslosen Betriebsablauf zu
erzielen?
Wer die Bemo-Böcke gemäß Anleitung zusammenbaut, hat schon fast
verloren. Beim Verkleben der Oberund Unterseite eines Rollbockes befinden sich nämlich die insgesamt zehn
Klebestellen in unmittelbarer Nähe der
Achsen, der Kupplung und der Brücke,
auf der später die Regelspurachse aufliegt. Egal welcher Klebstoff verwendet
wird, eine Achse blockiert garantiert,
und wenn sich die Brücke nicht mehr
drehen läßt, hat man ein prima Ladegut gebastelt.
Einfacher und nervenschonender
lassen sich die Rollböcke zusammensetzen, wenn man von der Anleitung
grundsätzlich abweicht. Als erstes
müssen alle Teile des Gießastes von
Trennmittelresten und fettigen Fingerabdrücken gereinigt werden. Dies
erfolgt mit sauberem Terpentin oder
Spiritus und einem großen, weichen
Pinsel in einer lösungsmittelbeständigen Schale.
Sollen die Rollböcke lackiert werden,
so empfiehlt es sich, alle Teile noch am
Gußast zu spritzen. Ein Bemalen der
Rollböcke nach dem Zusammenbau ist
zwar auch möglich, aber ungleich aufwendiger. Der Vorteil des Spritzens
besteht im geringeren Farbauftrag. Bei
einer Pinsellackierung müssen die
Lagerungen der Achsen und der Gabel
auf jeden Fall farbfrei bleiben, sonst
sind „Klemmer“ vorprogrammiert.
Nach dem Trocknen der Teile wird
nun das Oberteil des Rollbocks (Teil 4)
mit der Kupplung (Teil 7) verklebt. Bei
allen Klebearbeiten verwende ich
dünnflüssigen Sekundenkleber, Dieser
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Die obere Zeichnung gibt den Originalrollbock von Bemo in vier Ansichten wieder,
die untere verdeutlicht die an diesem Rollbock vorgenommenen Änderungen
Kupplung mit
Fahrwerk verklebt
Rundung plangefeilt
Kupplungshaken
abgeschnitten und
Fläche plangefeilt
Kupplungsstifte
ergänzt
Kupplungsstift
ergänzt
verläuft sehr gut, ohne an Stellen hervorzuquellen, wo er das garantiert
nicht tun sollte. Teil 3 wird nicht
benötigt und wandert, wie auch die
Teile für die H0m-Variante, in die
Restekiste.
Wenn der Klebstoff abgebunden hat,
wird am vorderen Ende die Kupplungsöse abgeschnitten und die dort
vorhandene Rundung plangefeilt. Im
hinteren Bereich muß der Kupplungshaken abgeschnitten und die Fläche
plangefeilt werden.
Nach dem Zusammensetzen der
Brücke (Teile 8, 9 und 10) wird der
große Lagerzapfen der Gabel (Teil 1)
mit säurefreiem Fett (z.B. Uhrenfett
B52) eingestrichen. Mit diesem Fett
werden auch die Lagerbohrung und
die Flächen bis zum Rand des Oberteils
(Teil 4) leicht eingefettet. Jetzt die
Gabel (Teil 1) in das Oberteil (Teil 4) des
Rollbockes und anschließend die
Brücke (Teil 8, 9, 10) auf die Gabel
stecken und mit etwas dünnflüssigem
Sekundenkleber verkleben. Das Fett im
Zapfenlager und auf der Oberfläche
verhindert sicher, daß der Klebstoff an
49
➂
diese Stellen gelangt und diese Teile
miteinander verklebt. Beim Verkleben
der Teile sollte der Klebstoff nicht
direkt aus der Tube, sondern mit Hilfe
einer Nadel aufgetragen werden.
Fremo-Kollege Rolf Höhmann verzichtet übrigens bei seinen Rollböcken
auf das Verkleben der Brücke mit der
Gabel. Im unbelasteten Zustand lassen
sich die Brücken leicht bewegen, bei
Belastung durch den Regelspurwagen
wird in Kurvenfahrten indessen mehr
Kraft zum Drehen der Gabel nötig sein,
da nun die Brücke direkt auf das Unterteil des Rollbockes mit einem größeren
Radius als der Zapfen der Gabel
drückt.
Alle Klebestellen müssen vor dem
weiteren Bau unbedingt durchgetrocknet sein. Damit die Brücke nicht zu
guter Letzt mit dem Unterteil verklebt,
kommt auch hier an den kleinen Lagerzapfen der Brücke und den Bereich im
Unterteil des Rollbockes (Teil 12) etwas
Uhrenfett. Vor dem Verkleben von
Unter- und Oberteil die Klebestellen
mit einer kleinen Feile aufrauhen,
damit der Klebstoff besser haftet. Nun
das Oberteil des Rollbockes ohne die
Achsen mit Sekundenkleber verkleben
und anschließend die Leichtgängigkeit
der Brücke samt Gabel überprüfen.
Wegen des Fetts müßte schon einiges
schiefgehen, um die Funktion zu beeinträchtigen.
Weil sich die Achsen noch nicht in
den Achslagern befinden, kann es
schlimmstenfalls passieren, daß der
Klebstoff die Achslager verstopft. Aber
das macht nichts: Nach dem Aushärten
werden die Achslager einfach mit
einem 1-mm-Bohrer vorsichtig aufgerieben.
Ein Rad jeder Achse wird jetzt abgezogen und die leicht eingefettete Achse
in das Achslager gesteckt. Anstelle des
Fetts schwört Mathias Hellmann auf
Graphit. Aber vielleicht kann man sich
beides sparen, denn Rolf Höhmann
läßt seine Rollböcke „trocken“ laufen,
nachdem er bei Abrollversuchen festgestellt hat, daß ungeschmierte Böcke
genau so leicht anlaufen wie mit Graphit oder Fett behandelte.
Wie auch immer: beim Einstecken ist
darauf zu achten, daß eine Seite der
Rollböcke kleine „Nasen“ als Anlaufflächen für die nicht isolierten Räder
aufweist. Darauf wird in der Anleitung
nicht hingewiesen, aber diese befinden
sich auf der rechten Seite, wenn man
den Bremszylinder vorne hat. Jetzt
wird das Rad auf der anderen Seite
aufgezogen und das Radsatzinnenmaß
50
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Kupplung mit Fahrwerk
verklebt, Rundung plangefeilt und Kunststoffplatte
6x3x1,5 mm aufgeklebt
Kupplungsstifte
ergänzt
Kupplungshaken abgefeilt
und Kunststoffplatte
6x7x3 mm aufgeklebt
Überstand über Spurkranz max. 0,2 mm
Veränderungen an Bemo-Rollböcken zum Aufbocken von vierachsigen Drehgestellwagen – eine Idee von Rolf Höhmann. Die Rollböcke werden paarweise
eingesetzt, wobei die Gabel des zweiten Rollbocks um 180° gedreht eingebaut
wird (Zeichnung unten).
Kupplungselemente zum Kuppeln der Rollböcke
1 Kuppeleisen dienen zum Kuppeln der einzelnen, leeren Rollböcke. Lieferanten für Modellkuppeleisen sind Bemo und Technomodell, bei Klein, Roco und Liliput (von den Rollwagen)
müssen noch Löcher in die Kuppeleisen gebohrt werden.
2 Kuppelstangen dienen zum Kuppeln der beladenen Rollböcke. Lieferanten sind Bemo (im
Rollbock-Bausatz) und Technomodell (sehr schöne, sogar beschriftete Kuppelstangen). Den
Rollwagen von Liliput liegen recht kurze Kuppelstangen bei, in die noch Löcher gebohrt werden müssen.
3 Kuppelstange für die Verbindung der Rollböcke mit Lokomotive oder Wagen mit Bügelkupplung. Eigenbau aus Draht: Isolation einseitig entfernen, Draht 90° nach unten biegen,
aus zweitem Draht Öse biegen und an „Kuppelstange“ löten, Öse am anderen Ende ebenfalls aus Draht biegen oder eine andere Öse ankleben.
➀
➁
➂
Das Einachsen der Rollböcke. Links im Bild
der umgebaute Rollbock mit Achsen, aber
noch ohne Bremse, rechts die Achsen mit
den abgezogenen Rädern.
Fotos und Zeichnungen: Uwe Stehr
Unten links der fertige umgebaute Rollbock
im Vergleich zum Original (links im Bild); es
fehlt noch die Alterung ...
Unten umgebaute Rollböcke mit und ohne
Bremse.
auf 7,4 mm eingestellt. Der Rollbock
sollte jetzt einwandfrei laufen.
Für das Aufbocken von vierachsigen
Regelspurwagen klebt Rolf Höhmann
an den hinteren Teil der Rollböcke
noch 2 mm dicke Kunststoffplatten. Sie
sind gerade so stark, daß sie ein wenig
über die Spurkränze des hinteren Radsatzes ragen. Werden solche Rollböcke
„Heck an Heck“ gestellt, dann lassen
sich Drehgestellwagen mit einem Vorbild-Achsabstand von 1,8 m aufbocken. Diese Rollböcke verkehren
immer paarweise, und die Gabel des
zweiten Rollbockes muß um 180°
gedreht eingebaut werden. Normale
zweiachsige Fahrzeuge lassen sich
damit auch aufbocken, so daß sich dieser Mehraufwand immer lohnt.
Das Befestigen der Bremsen bildet
einen letzten Nervenkitzel. Mit viel
Fingerspitzengefühl, einer Pinzette
und wenig Klebstoff läßt sich auch das
bewältigen. Hierbei zunächst immer
nur eine Klebestelle benetzen und die
zweite Klebestelle erst nach dem
Abbinden der ersten in Angriff nehmen. In einem letzten Arbeitsgang
wird vorne und hinten noch jeweils ein
0,3 mm starker Messing- oder Stahldraht eingesetzt, der ca. 2 mm aus dem
Rollbock herausragt. Diese Stifte
ermöglichen es, mit den Kupplungseisen und der Kupplungsstange zu fahren. Außerdem können die Rollböcke
auch leer von oder zu Absetzgleisen
gefahren werden.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Sollte bei der Montage der Bremsen
etwas schiefgehen, läßt sich natürlich
auch die ungebremste Variante der
Rollböcke darstellen. Dies gilt auch für
alle unrettbar schwer laufenden Rollböcke. Hierfür sind alle Teile der
Bremse zu entfernen, ohne dabei den
Bremszylinder am vorderen Teil des
Rollbocks zu vergessen. Er wird am
einfachsten verspachtelt und verschliffen. Bremsen und Achsen entfernen,
Achslager mit dem Bohrer aufreiben
und ohne Bremsen wieder zusammensetzen. Bei diese Prozedur die Bremsen „retten“ zu wollen scheint mir fast
unmöglich ...
Alterung
Dem fertigen Rollbock sieht man am
Ende gar nicht so recht an, wieviel
Arbeit und Geduld in ihm steckt. Nach
dem Zusammenbau und dem Überpinseln von Fehlerstellen steht schließlich
noch die „Alterung“ auf dem Programm. Wegen der langen Trockenzeit
der Farbe lohnt es sich, nicht die Rollböcke nacheinander zu altern, sondern
parallel in größerer Anzahl. Insgesamt
sollte nur eine leichte Patina aufgebracht werden, wodurch die Details
der Rollböcke an Tiefe gewinnen und
deutlich hervortreten.
Ich verwende wasserlösliche Plakaoder Binderfarbe in den Farbtönen
Rostrot, Hellbraun und Weiß. Zuerst
verteile ich mit einem mittelgroßen
Pinsel ganz wenig rostrote Farbe mit
viel Wasser, dem ein winziger Tropfen
Pril zugesetzt wird, über den ganzen
Rollbock. Hierbei die Farbe so lange
verdünnen, bis sie nur noch in den Ritzen und Vertiefungen steht, ohne dabei
völlig abzulaufen. Überschüssiges
Farbwasser kann mit dem Pinsel
abgenommen bzw. zusätzliche Farbe
aufgetragen werden.
Als nächstes erhält der Rollbock eine
Schmutzschicht. Hierbei wird die
Farbe nicht so stark verdünnt und vor
allem nicht flächig auf dem ganzen
Rollbock, sondern nur im unteren
Bereich aufgebracht. Als Farbton
kommt ein schlieriges Gemisch aus
Hellbraun und etwas Grau zur Anwendung. Mit Rostrot werden schließlich
punktuelle Roststellen, vor allem in den
Ecken und Kanten, angedeutet. Zum
Schluß wird mit einem weichen Pinsel
weiße Farbe auf einem Blatt Papier so
lange ausgestrichen, bis der Pinsel
kaum noch Farbe abgibt. Mit diesem
Pinsel wird dann leicht über den
ganzen Rollbock gepinselt, so daß die
erhabenen Stellen eine Spur aufgehellt
werden.
Wenn sich dies alles ein bißchen
kompliziert anhört, sollte man sich
nicht abschrecken lassen – es ist
schwieriger zu beschreiben als durchzuführen. Meine derartig umgebauten
Rollböcke haben bislang immer tadellos funktioniert.
Uwe Stehr
51
MIBA-SCHWERPUNKT
Schmalspurbahn
Ob im Bahnhof oder auf der Strecke – die
neue G 4/5 von Bemo macht sich gut auf der
Anlage. Für das passende Ambiente sorgen
der Wagen B 2029 von KS-Modelleisenbahnen, der B 2014 als Eigenbau von Ulrich
Dreizler und der Bemo D2. Die Masten stammen ebenfalls von KS-Modelleisenbahnen.
S
G 4/5 der RhB in H0m
Bemo macht Dampf
Sie war die Dampflok der Rhätischen Bahn, die Schlepptenderlok G 4/5. Bemo bietet das Modell in H0m gleich in beiden,
heute noch im Museumseinsatz befindlichen Exemplaren 107
und 108 an. Ulrich Dreizler hat sich das Modell einmal näher
angesehen.
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chon vor der Schlepptenderbauart
G 4/5 beschaffte die LD (Lanquart–Davos) eine Serie von Tenderdampflokomotiven der Bauart G 3/4,
von denen sogar die erste als
Museumsmaschine wieder in Diensten
der RhB steht. Ab 1891 wurden dann
neben weiteren G 3/4 auch MalletLokomotiven von Maffei und später
SLM beschafft. Mit den immer größer
werdenden Zug- und Streckenlängen
ergab sich die Notwendigkeit zur
Beschaffung von Schlepptenderloks
der Bauart G 4/5. SLM lieferte in drei
Serien insgesamt 29 Maschinen.
Nachdem bereits von zwei Herstellern Modelle in Kleinserie existieren,
rollt nun das Modell von Bemo als
Großserien-Produkt über die Anlage.
Gleich nach dem Öffnen der Verpackung offenbart sich das makellose
Finish des Modells. Kessel, Führerhaus
und Tender sind seidenmatt lackiert.
Die Anschriften sind lupenrein
gedruckt, sogar die Wasserfüllstandsbeschriftung auf den Tenderseiten ist
noch lesbar.
Dem heutigen Standard entsprechend sind Griffstangen und Leitungen
separat angesetzt. Filigran auch das
Gestänge der Steuerung aus geätzem
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Neusilberblech. Einzig notwendige
Nachbehandlung ist das Einfärben der
Lampenringe in Messing und der tenderrückseitigen Griffstangen in Grün.
Am Modell müssen nur wenige
Zurüstteile angebracht werden. Die
ausführliche und gut bebilderte
Betriebsanleitung läßt hierzu und zum
Auswechseln von Haftreifen oder dem
Einbau eines Digitaldecoders keine
Fragen offen.
„Wichtig ist: auf dem Gleis“, wie ein
bekannter Fußballer sagen würde, und
gemäß dieser Maxime zeigt die Lok
hervorragende Fahreigenschaften. Der
seit geraumer Zeit verwendete fünfpolige, auf dem Lokrahmen gelagerte
Motor hatte allerdings auch nichts
anderes erwarten lassen. Die Stromaufnahme findet über drei Treibachsen
und alle Tenderachsen statt, so daß
Betriebsprobleme nicht zu erwarten
sind.
Die ruckfreie Mindestgeschwindigkeit liegt bei umgerechnet 4,5 km/h,
die Höchstgeschwindigkeit bei 12 V
beträgt 105 km/h. Damit ist das Modell
deutlich schneller als sein Vorbild mit
maximalen 45 km/h, doch erlaubt der
weite Regelbereich problemlos einen
vorbildgerecht langsamen Einsatz der
Maschine.
Das beachtliche Gesamtgewicht von
264 g verteilt sich mit 220 g zu 44 g
deutlich zugunsten der Lokomotive.
Dieser hohe Anteil und die beiden Haftreifen auf der zweiten Kuppelachse
verleihen der Maschine eine ausgezeichnete Zugkraft. Auch mit 12 vierachsigen Personenwagen war sie in
einer Gleiswendel mit 3,5 % Steigung
bei einem Radius von 550 mm nicht
zum Schleudern zu bringen. Trotz der
Haftreifen neigt die Lok aber dennoch
nicht zum Taumeln.
Für einen Betriebseinsatz mit Vorspann – Bemo liefert die Lok schließlich als 107 und 108 – liegt dem Modell
auch eine lokseitige Kupplung bei. Als
Zuglast bieten sich die 2achsigen
Wagen von KS-Modellbahnen an. Wer
4achsige Wagen verwenden will, ist auf
die ehemalige Produktion des Kleinserienherstellers STL angewiesen. Die
heute noch laufenden Wagen gibt es
bisher nicht. Die Stahlwagen können
vorbildgerecht allenfalls als Salonwagen angehängt werden, obwohl sie
nicht mehr die grüne Lackierung tragen. Man darf daher gespannt sein,
welcher Hersteller uns jetzt, da lokseitig die besten Voraussetzungen vorliegen, mit passenden Wagen
beglücken wird. Ulrich Dreizler
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Das Vorbild des
neuen Bemo-Stars:
G 4/5 108 im Einsatz
als Museumsmaschine der RhB.
Die Betriebsanleitung ist beispielhaft
gut bebildert und
gibt zu allen Fragen
ausführlich Antwort.
Auch winzige Details
werden noch sauber
wiedergegeben, wie
die Inneneinrichtung
des Führerstandes
mit messingfarben
abgesetzten Handrädern und Hebeln
und die lupenrein
gedruckten Anschriften an Lok und Tender.
Am Kessel verlaufen
Griffstangen und
Leitungen freistehend.
Fotos: Ulrich Dreizler
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MIBA-SCHWERPUNKT
Schmalspurbahn
H0e-Komplettbausatz der württ. Tss4 von Bemo
Mit Klose in die Kurve
Die bereits auf der letztjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg
angekündigte württ. Tss4 wurde inzwischen ausgeliefert. Grund
genug für Uwe Stehr, sich den Bemo-Bausatz dieser interessanten Lokomotivbauart einmal näher anzuschauen.
D
ie Maschinenfabrik Esslingen lieferte im Jahre 1894 drei vierachsige Naßdampf-Lokomotiven der Gattung Tss4 an die Königlich Württembergische Staatseisenbahn. Dort
erhielten die drei Lokomotiven die
Betriebsnummern 11 bis 13 und – den
damaligen Gepflogenheiten entsprechend – Namen von Ortschaften, die an
der Strecke lagen. Nr. 11 nannte man
„Großbottwar“, Nr. 12 „Oberstenfeld“
und Nr. 13 „Beilstein“.
Die Lokomotiven nahmen mit der
Eröffnung der Strecke Marbach–Beilstein am 10.05.1894 ihren Dienst auf.
Aus technischer Sicht waren sie mit
dem damals modernsten Fahrwerk
ausgestattet: Das vierachsige KloseTriebwerk mit Außenrahmen und
innenliegenden Zylindern konnte trotz
99 621 beim Rangieren in ländlicher
Umgebung im Vergleich mit der Tss4
„Beilstein“.
Vorbildfoto:
Bernd Beck
Die Einzelteile des
Bausatzes: Zusammen mit der ausführlichen Anleitung
die Basis für ein
schönes Modell.
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eines Achsstandes von 4500 mm kleinste Bogenhalbmesser durchfahren. Die
innenliegenden Zylinder wirkten auf
die zweite Achse. Die dritte Achse war
seitenverschieblich angeordnet und
steuerte über das von Klose entwickelte Hebelsystem die Radialeinstellung der ersten und vierten Achse.
Ursprünglich sollten alle drei
Maschinen nach der Übernahme durch
die Reichsbahn umgenummert werden, die Nr. 11 „Großbottwar“ schied
allerdings schon 1923 aus. Es blieben
daher nur Nr. 12 und Nr. 13 als 99 621
bzw. 99 622 bis 1928 im Dienst. Mit
der Indienststellung der VI K, die der
Tss4 in Zugkraft und Wartungsaufwand weit überlegen war, wurden die
Lokomotiven ausgemustert.
Der Bausatz
Der aus ca. 200 Teilen bestehende Bausatz läßt den Bau aller Varianten des
Originals zu. Für die Nr. 12 fehlen
allerdings Nummern- und Namensschilder. Besonders positiv fällt auf,
daß alle benötigten Bohrungen in den
Teilen des Gehäuses schon angebracht
sind, lediglich die Bohrungen für
Zurüstteile der unterschiedlichen Varianten müssen noch gebohrt werden.
Fahrwerk
Der Getriebekasten des Fahrwerkes
wird aus zwei Messingätzteilen und
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
fünf Weißmetallgußteilen zusammengesetzt. Die Ätzteile sollten, solange sie
sich noch im Ätzblech befinden, mit
einer in eine Minidrillmaschine eingespannten Stahldrahtbürste entgratet
werden. Nach dem Heraustrennen der
Ätzteile (mit einer langsamlaufenden
Trennscheibe) werden die Ansätze verschliffen.
Mit einem „Roco-Rubber“ werden
dann die Flächen um die Löcher, in die
die Gleitlager eingelötet oder geklebt
werden müssen, metallisch blank
gemacht. In der Bauanleitung wird
vorgeschlagen, die Lager für die Achsen der Zahnräder entweder einzukleben oder einzulöten.
Nachdem die Gußteile entgratet sind,
kann der Getriebekasten zusammengesteckt werden. Die Achsen der Zahnräder sollten sich nun leicht durch
beide Buchsen stecken lassen, ohne
dabei zu klemmen. In meinem Fall
mußte ich eine Buchse mit einer
Reibahle leicht aufreiben.
Vor ihrem Einbau sollten die
Radsätze auf ihr Radsatzinnenmaß
kontrolliert werden. In meinem Fall lag
das Radsatzinnenmaß bei 7,2 bis 7,3
mm anstelle der korrekten 7,4 mm.
Wird das Getriebe jetzt geschoben,
sollten sich alle vier Achsen ohne zu
klemmen drehen. Nun werden die
Zahnräder mit den Anlaufscheiben
eingesetzt. Das Getriebe sollte sich weiterhin leicht drehen lassen. Bei meinem Getriebe funktionierte es auf
Anhieb problemlos.
An die Bodenplatte müssen noch die
Radschleifer und die Kabel angelötet
werden. Ich habe an die Enden der
Radschleifer kleine Haken gebogen,
damit die Schleifer nur an den metallenen Radreifen und nicht auch an den
Kunststoffradsternen schleifen. Einem
ersten Probelauf steht nun nichts mehr
im Wege.
Außenrahmen
Der funktionslose Außenrahmen wird
aus fünf Messinggußteilen zusammengesetzt, wobei die hintere Aufhängung
erst beim endgültigen Zusammenbau
der Lokomotive mit dem Außenrahmen verklebt wird.
Die Führung der Steuerstange sollte
erst mit dem Steuerkasten und erst
dann der Steuerkasten mit dem Außenrahmen verklebt werden. Zum Ausrichten der Steuerstangenführung
habe ich durch die Führung einen bis
in der Steuerkasten reichenden Draht
gesteckt und dann beide Teile miteinMIBA-Miniaturbahnen 8/98
Zum Verkleben werden die Rahmenwangen
mit Klammern gehalten. Nach und nach werden Zahnräder und Radsätze eingebaut und
immer wieder durch Rolltests auf Leichtgängigkeit geprüft (rechts daneben).
Führung und Bohrung der Steuerstange müssen fluchten. Hier hilft beim Kleben ein Draht.
Der komplette
Außenrahmen. Die
Messingteile sind
miteinander verlötet, die Steuerkästen aufgeklebt. Die
hintere Halterung
mit dem Luftkessel
wird erst bei der
Endmontage fixiert.
Nach dem Zusammenbau von Außenrahmen, Getriebe,
Motor und Stromabnahme sind erste
Testfahrten möglich.
Das fein detaillierte
Gehäuse im Rohbau.
Auch jetzt sollten
wieder Testfahrten
erfolgen (unten).
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Am spritzlackierten Rahmen wurden die
schwarzen Details mit dem Pinsel lackiert.
Lampenscheiben liegen dem Bausatz ebenso
wie eine Führerhausverglasung nicht bei.
Die Beschriftung
besteht durchweg
aus Naßschiebebildern. Diese lassen
sich am besten mit
Weichmacher verarbeiten.
Das fertige Modell
vor dem abschließenden Altern.
Fotos: Uwe Stehr
ander verklebt. Der Außenrahmen sollte jetzt ohne viel Spiel über den Getriebekasten gesteckt werden können.
Anschließend wird der Führerstandsboden auf den Getriebekasten
geschraubt. Er muß unbedingt waagerecht auf dem Getriebekasten liegen,
da ansonsten das ganze Gehäuse schief
auf dem Fahrwerk ruht.
Die Steuerung wird je Seite aus 6
Messingguß- und 5 Ätzteilen zusammengesetzt. Für die Montage sind – wie
bei den Bemo-Bausäzen der jüngeren
Zeit üblich – keinerlei Nietverbindungen nötig, die Haltebolzen sind bereits
an den Gußteilen angegossen. Die zu
verbindenden Teile werden zusammengesteckt und dann die Laschen
zusammengebogen, fertig. Einfacher
geht es nicht mehr.
Vor der Montage der Steuerungen
müssen noch die Gegenkurbeln auf die
Achsstummel aufgeschoben werden.
Hierbei ist darauf zu achten, daß die
Kurbeln nicht gegeneinander versetzt
aufgezogen werden, sonst wird die
Steuerung im späteren Betrieb klemmen.
Gehäuse
Der Zusammenbau des Gehäuses
macht am meisten Spaß. Das leichte
Abschaben der Trennfugen auf den
ansonsten hervorragend passenden
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Teilen ist die einzige Vorbereitung. Alle
Bohrungen sind bereits werkseitig vorhanden! Wer schon einmal einen solchen Bausatz zusammengesetzt hat,
wird diesen Vorteil zu schätzen wissen!
Zu beachten ist, daß einige Teile nur
für bestimmte Varianten angebaut
werden. Dies sind Schlot, Sicherheitsventil, Glocke, Dampfpfeife und die
Tritte am Führerstand. Für diese Teile
müssen die Löcher gebohrt werden.
Hier wird die Arbeit dadurch vereinfacht, daß die Bohrungen innen
angekörnt sind.
An der Führerstandsrückseite ist
darauf zu achten, daß die Haltestifte
der Laternen nicht in den Innenraum
der Lok ragen. Die Bohrungen enden
innen zwischen zwei Paßnocken, in die
der Führerstandsboden des Fahrwerks
eingeschoben wird. Stehen die Haltestifte der Laternen hier hervor, läßt
sich das Fahrwerk nicht mit dem
Gehäuse verschrauben.
Ich habe das Lokgehäuse samt
Außenrahmen nach dem Säubern
zunächst grundiert und dann mit
Schwarz RAL 9005 bzw. Rot RAL 3002
gespritzt. Nach dem gründlichen
Durchtrocknen der Farbe werden
Kleinteile wie Laternen, Handgriffe,
Verschlüsse, Fenstereinfassungen etc.
mit dem Pinsel lackiert.
Die Beschriftung des Modells erfolgt
ausschließlich durch Naßschiebebil-
der, deren Trägerfilm sehr dünn und
matt ist. Für das Anbringen der Schiebebilder verwende ich immer Weichmacher.
Die Führerhausverglasung ist nicht
im Bausatz enthalten und muß daher
selbst angefertigt werden. Das Einsetzen dieser Scheiben läßt sich mit Hilfe
von Klarlack leicht bewerkstelligen.
Leider fehlen auch die Einsätze für die
großen Laternen, diese auszuschneiden war nicht so einfach. Leichter ist
es, die Laternen mit klarem Gießharz
zu füllen.
Fahrerprobung
Die Geschwindigkeit der Lokomotive
wurde nicht gemessen, aber der optische Eindruck ist meines Erachtens in
Ordnung. Das Fahrgeräusch ist akzeptabel leise, aber doch zu hören. Der
Auslauf bei 12V ist aufgrund des hoch
untersetzten Getriebes und der recht
kleinen Schwungmasse erwartungsgemäß nicht sehr groß, reicht aber für
kurze stromlose Abschnitte aus, zumal
der Achsstand 51,7mm beträgt und
der Fahrstrom von allen acht Rädern
abgenommen wird.
Die Zugkraft des 202 Gramm schweren Modells dürfte der der V 51 von
Bemo nicht nachstehen und für einen
Betrieb von 1928 mehr als ausreichend
sein. Ein Radius von 329,0 mm (RocoR4) kann noch sicher befahren werden.
Fazit
Der Bausatz der Tss4 von Bemo zeichnet sich durch eine gelungene Konstruktion und sehr saubere Einzelteile
von hoher Qualität aus. Das Fehlen der
Verglasung von Führerstand und
Laternen ist der einzige Wermutstropfen dieses Bausatzes, der sich allerdings ohne allzugroßen Aufwand
selbst beheben läßt.
Uwe Stehr
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Neues aus Bad Hersfeld
Lok „Bielefeld“
für den Garten
Was gibt’s Neues bei den Hersfeldern? Eine nette Anregung für
den Gartenbahnfreund ist der Umbau einer LGB-Heeresfeldbahnlok (der „Nicki + Frank S.“) in eine Tenderlok mit Namen
„Bielefeld“. Nebenbei entsteht noch ein altmodischer Prellbock.
D
er hier im Telegrammstil geschilderte Lok-Umbau im LGB-Maßstab
entstand schon vor ein paar Jahren. Es
handelt sich – beim Vorbild – um eine
ehemalige Heeresfeldbahnlok, die später, unter dem Namen „Bielefeld“, eine
der vier „Dampfer“ auf der Jagsttalbahn war. Die „Bielefeld“ ist im Gegensatz zu ihren ebenfalls recht bekannten Schwestern „Frank S.“ und „Nicki
S.“ (aus denen im Rahmen einer Aufarbeitung übrigens eine einzige Lokomotive, die „Nicki + Frank S.“ wurde)
eine Tenderlok.
Nun zum eigentlichen Umbau: Ein
handelsübliches LGB-Modell der „Nicki
+ Frank S.“ wird total demontiert. Den
Die Seitenansicht zeigt deutlich die Veränderungen, die nötig sind, um das Ausgangsmodell, die Schlepptenderlok nach HeeresfeldbahnVorbild, links in eine Tenderlok (rechtes Modell) zu verwandeln. Vor allem sind hier zu nennen: Führerhausrückwand, Verlängerung der
seitlichen Wasserkästen, eckiger statt runder Sandkasten. Ob man den Kobelschornstein montiert, bleibt jedem selbst überlassen.
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MIBA-Miniaturbahnen 8/98
MIBA-SCHWERPUNKT
Schmalspurbahn
Tender benötigen wir – bis auf die
Lampen – nicht mehr. Am Lokgehäuse
wird das Dach hinten auf die gleiche
Länge geschnitten wie vorn. Die Glocke
entfällt. Die hinteren Fenster werden
mit Kunststoff verschlossen und verspachtelt. Danach werden ovale Fenster (genau wie vorn) angerissen und
ausgesägt. Die Wasserkästen sind zu
verlängern (aus Polystyrol oder Messingblech), dabei ist darauf zu achten,
daß die Wasserkästen unterschiedlich
lang sind. Der Kohlenkasten wird
ebenfalls aus Blech oder Kunststoff
ausgeschnitten und mit der Lok verklebt. Die Spalten gut verspachteln und
verschleifen!
Zu den Kesselarbeiten ist folgendes
zu sagen: Ein viereckiger Sandkasten
aus Blech wird über den runden Dom
gestülpt, zwischen Dampfdom und
Sandkasten wird ein Kesselspeiseventil angebracht. Ob man einen Kobelschornstein anbringen will, ist wohl im
wesentlichen Geschmackssache. Auf
der Jagsttalbahn hatte die „Bielefeld“
keinen „Kobel“, in Berlin-Wuhlheide
fuhr sie dagegen mit Kobelschornstein.
Zeichnungen und Bilder finden sich
in dem Buch „Unsere vier Dampfloks“
von Walter S., erschienen im Verlag
Uhle & Kleimann, Lübbecke. Die Zeichnung der „Bielefeld“ auf Seite 80 muß
mit 4,35 multipliziert werden, da das
Quasi nebenbei entstand die Nachbildung eines „hübsch altmodischen“ Prellbocks; mittels zweier Krampen erfolgt die Befestigung
der Pufferbohle an den Schienenprofilen.
Fotos: F. Eisenhuth
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Ausgangsmodell von LGB etwa im
Maßstab 1:20 gehalten ist. Aus den
dort abgedruckten Fotos geht auch
hervor, wie die Lok zu lackieren ist. Die
Schilder wurden geätzt, alle anderen
Teile sind Ersatzteile von LGB. Zum
Schluß wird statt des Hakens der
Schlepptenderlok eine normale Kupplung nebst verlängertem Puffer angebracht.
Für Anfänger, das sei an dieser Stelle
eigens betont, ist der beschriebene
Umbau sicher nicht geeignet. Zu
schnell ist ein fabrikneues Lokmodell
„vermurkst“ und nicht wieder zurückzubauen! Der erfahrene Modellbauer
wird mit der obigen Beschreibung
sicher zurechtkommen.
Quasi „zur Erholung“ entstand bei
mir schließlich noch ein Modell-Prellbock, der als Abschluß eines ModulEndes vorgesehen ist. Das Vorbild steht
übrigens in Bad Hersfeld an einem
Gleisanschluß. Hier ein paar Kniffe
zum Nachbau: Das Schienenprofil muß
vor dem Biegen mit einer Flamme ausgeglüht werden. Gebogen werden die
einzelnen Schienenstücke über einem
Rundholz. Erst, wenn das Biegen
gelungen ist, werden die einzelnen
Schienenstücke auf die richtige Länge
abgeschnitten. Die Holzbohle wird mit
zwei Krampen auf Pufferhöhe befestigt. Wer will, kann noch alte Puffer
anbringen oder eine Sh-Scheibe. Je
nach Epoche die Alterung nicht
vergessen!
F. Eisenhuth
Das ist das Vorbild des Prellbockmodells – entdeckt an einem
Gleisanschluß in Bad Hersfeld. Oben die Rückansicht der „Bielefeld“; die Lampen vom Tender werden hier wiederverwendet.
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Umbau auf LGB-Basis
Aussicht ins Alpine
Von den Aussichtswagen der RhB hat der Nürnberger Gartenbahn-Hersteller ein Modell nach Vorbild mit Bretterwänden im
Programm. Es gibt aber auch Wagen mit Blechwänden. Hermann
Riedel hat dies zum Anlaß für einen Umbau genommen und bei
dieser Gelegenheit auch die Bretterwandwagen gesupert.
Unter mehrfachem
Auftragen von
ZweikomponentenSpachtel wird die
Seitenwand aufgefüllt und geglättet.
I
m Frühjahr 1994 besuchte ich wieder einmal meinen Freund Jörg, den
stellvertretenden Bahnhofsvorsteher
des Bhf Untervaz der RhB. Zu dieser
Zeit war dort ein Ganzzug mit Aussichtswagen im „Winterschlaf“ – in Planen verhüllt – abgestellt. Ich sah mir
die Fahrzeuge genauer an und entdeckte zuerst die geänderte Farbgebung des Bodens und der Wand innen
in Braun sowie der Sitzbänke in
Orange. Die Dachstützen und das Dach
waren in einem gebrochenen Weiß
gehalten. Außerdem stellte ich fest,
daß einige Wagen glatte Seitenwände
aus Blech hatten und die roten Aufschriften „Aussichtswagen Vagun panoramic“ und/oder „Carrozza Panoramica“ trugen.
Die Spriegelgestelle dieser Wagen
waren nur 6mal vorhanden und wiesen dementsprechend größere Abstände im Vergleich zu den Bretterwandwagen auf. Zudem waren sie im
Am Einstieg wird
das Dach einseitig
bis zum Mittelstreifen verbreitert. Als
Baumaterial kommen Polystyrolplatten zur Anwendung.
Die Übergänge
erhalten neue aus
Messingdraht gebogene Griffstangen.
60
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Bereich des Bühnengeländers schmaler als im Bereich des Fahrgastraumes.
Das Dach war über dem Einstieg auf
ca. 50% der Wagenbreite erweitert.
Die Trittstufen wiesen Riffelblechbelag
auf und waren feuerverzinkt. Die Einstiegs- und Übergangsgriffe waren
orangefarben, die Standrohre der
Bremsluftleitungen gelb gestrichen.
Wieder zu Hause kamen gleich 3
LGB-Wagen 30250 ins Bww und wurden zerlegt. Die Seiten- und Stirnwände wurden von Nieten und Profileisen befreit und mit dem Handfräser für eine bessere Haftung der
nachfolgenden mehrmaligen Spachtelung aufgerauht.
Die vorgegebene Dachform wurde
mittels Polystyrol-Platten von 1-5 mm
Stärke und die Spriegelform in Ausführung und Anzahl der Spriegeljoche
geändert. Die Einstiegsstufen wurden
mit Kistenband als Riffelblech-Imitation beklebt.
Nach der originalgetreuen Lackierung mit der Spritzpistole erfolgte die
Großbeschriftung mit Masken, die auf
dem Computer erstellt und mit unserem Plotter ausgeschnitten wurden.
Allein schon die aufgespritzte rote
Farblackierung rechtfertigte die
Anschaffung des Plotters durch exakte
Konturschärfe und Farbdichte bei
gleichzeitig dünnster Farbauflage
gegenüber Klebebeschriftungen.
Das Firmensignet RhB und das
Wagendatenfeld wurden vorbildgerecht in Rot bzw. Schwarz auf dünnsten hochtransparenten wetterfesten
Selbstklebefolien mit dem Tintenstrahldrucker aufgedruckt und nach
längerer Austrocknung mit mattem
Schutzlack versehen, bevor sie angebracht wurden. Zuletzt wurden noch
die gelbschwarzen Dreiecksymbole an
den Wagenkastenenden mit Plotterfolie
hergestellt und schwarz lackiert.
Nachdem eine größere Anzahl von
Fahrgästen aus „Lehmannleins“,
deren Körperhaltungen mittels Laubsäge und Heißluftpistole z.T. verändert
und neu lackiert wurden, Platz genommen hatten, konnte der neue RhB-Aussichtswagenzug eingesetzt werden.
Der aus 5 Aussichtswagen und einem
Mitropa-Speisewagen bestehende Zug
absolvierte seine ersten Fahrten auf
der Freilandausstellungsanlage im
Lehmann-Werk anläßlich des 30jährigen Firmenjubiläums der LGB am 27.
und 28.6.1998 auf der von mir erbauten Anlage zusammen mit vielen anderen Eigenbaumodellen aus meiner
Werkstatt.
Hermann Riedel
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Linke Seite: Zur Freude der Touristen zieht
das RhB-Krokodil einen ganzen Zug aus Aussichtswagen. Angehängt ist zusätzlich noch
ein verkürzter Mitropa-Wagen mit Küche
und Toilette, über den in Kürze in der MIBA
berichtet wird.
MIBA-SCHWERPUNKT
Schmalspurbahn
In der dreisprachigen Schweiz sind die
Wagen auch in Italienisch beschriftet.
Die auflackierten
Anschriften entstanden mit einer Maske
aus Plotterfolie.
Die detaillierten
Übergänge vermögen jetzt so recht zu
überzeugen.
Im Inneren der
Wagen wurden Seitenwände und Sitze
farblich neu gestaltet.
Fotos: gp (4), MK (3)
61
NEUHEIT
Wenn die Lok für einen eingebauten Geräuschgenerator nebst Lautsprecher zu klein
ist: im G-Wagen direkt hinter der Lok ist das
komplette Soundsystem eingebaut. Der
Betrachter bzw. „Zuhörer“ bemerkt keinen
Unterschied.
Wenn die Lok zu klein ist
G-Wagen mit Soundkonserve
Dampfgeräusche aus
dem Geisterwagen
Aus diesem Grund hat N. Frey Electronic (Nürnberg) einen G-Wagen mit eingebautem Geräuscherzeuger entwickelt. Äußerlich betrachtet ist dies
ein ganz gewöhnlicher Güterwagen,
aber innen ist er mit Soundelektronik
und einem gut dimensionierten Lautsprecher bestückt. Der Grundgedanke
besteht darin, daß der Wagen direkt
hinter jede beliebige Dampflok eingestellt werden kann. Denn selbst wenn
man sehr nah an der Anlage steht, fällt
es einem ausgesprochen schwer herauszuhören, daß der Tongenerator in
den Wagen und nicht in die Lok eingebaut wurde. Der Lautsprecher ist an
einer der Stirnwände des Wagens montiert; strahlt er dann direkt auf die Lok
davor ab, so ist die Täuschung noch
effektvoller.
Im Inneren des Wagens befindet sich
das Soundmodul mit dem dualen
Stromversorgungssystem. Zum einen
die eingebaute Batterie, die dem Verstärker den nötigen „Saft“ gibt, wenn
keine ausreichende andere Spannungsversorgung vorhanden ist. Diese
Stromzufuhr aus der Batterie wird
automatisch abgeschaltet, wenn der
Wagen längere Zeit steht. Während nur
kurzer Aufenthalte hört man indessen
ein sanftes Zischeln statt der typischen
Auspuffgeräusche bei voller Fahrt. Als
zweite Stromquelle dient die Gleisspannung, die ab einer gewissen
Hier kommt der kleine Güterwagen mit dem großen Klang: ein
Fahrzeug, in dem „alles drin“ ist und der Dampfgeräusche
synchron zur Geschwindigkeit der vorgespannten Dampflok
erzeugt. Dieser Wagen kann auf analog wie auch auf digital
betriebenen Anlagen eingesetzt werden. Rutger Friberg verrät,
was sich im Inneren des Gehäuses abspielt.
B
islang wurden Eisenbahn-Geräuschkulissen mit Hilfe von relativ großen und unterhalb der Anlage
versteckten Systemen einschließlich
Lautsprechern erzeugt. Hierbei kann
es sich um ein Cassettendeck oder
Audio-CD handeln, aber auch um eine
CD-ROM. Heute bietet sich zudem die
Möglichkeit, mit mehreren kleineren
Diesel- oder Dampfgeräusch-Generatoren einer weichere und örtlich differenziertere Klangwirkung zu erzielen.
Dank der Miniaturisierung aller Bauteile macht es auch Sinn, eingebaute
Sounderzeuger zunächst für die Loks
größerer Spurweiten anzustreben.
Gerade dies ist bei digitalem Betrieb oft
70
sogar gewünscht, um die Mehrfachfunktionen dieser Systeme z.B. für
unterschiedliche Geräuscheffekte nutzen zu können.
Schwierig wird dies bei Dampfloks in
kleineren Baugrößen, denn da bleibt
oft einfach kein Plätzchen für die entsprechende Technik mehr übrig. Auch
wenn alle Elektronikbauteile mittlerweile enorm miniaturisiert sind, bleibt
als Problem nach wie vor der Lautsprecher, der aufgrund physikalischer
Gesetze einfach einen gewissen Durchmesser braucht, um gleichermaßen
niedrige Frequenzen wiedergeben und
ausreichend Lautstärke liefern zu
können.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
9-VoltBatterie
Lautstärkeregler
Geräuscherzeugermodul
Lautsprecher
Reflexsensor
Stromabnahme
über Radsätze
Taktgeber
an Wagenachse
Die Prinzipskizze gibt den
Aufbau der Komponenten im
Inneren des DampfgeräuschGeisterwagens wieder.
Fotos und Skizze:
Rutger Friberg
Beim Blick ins Innere zeigen
sich eine Batterie, das Klangmodul und der Lautsprecher,
der – auf dem Bild nicht zu
sehen – an eine der Stirnwände
montiert ist. Ein blauer Draht
am Boden führt zum Stromabnehmer an den Rädern. Die 9Volt-Batterie sorgt für konstante Spannungsversorgung
auch bei kurzen Zwischenhalten. Während langer Stopps
oder zwischen den Fahrten
schaltet sich die Batterie automatisch ab, um eine längere
Betriebsdauer zu ermöglichen.
Fahrtgeschwindigkeit das meiste der
erforderlichen Energie liefert, um so
die Betriebsdauer der Batterie zu verlängern. Der Verstärker an Bord ist
zwar winzig (LM386), hat aber ziemlich viel Kraft und erzeugt einen beeindruckenden Klang. Die tatsächliche
Lautstärke läßt sich am Soundmodul
regulieren, um den für die betreffende
Dampflok gewünschten Geräuschpegel
aufzubauen.
Für Analog- und Digitalbetrieb
Mittels Taktgeber an einer der Radachsen ruft das Soundmodul die
Geschwindigkeit der Lok ständig ab,
wobei dies in beiden Fahrtrichtungen
funktioniert. Das System arbeitet mit
einem Reflexsensor, der auf eine Art
„Strichcode“ auf einer der Radachsen
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
reagiert. Das Dampfgeräusch ist bei
niedriger Geschwindigkeit „zahm“,
paßt sich aber dynamisch der
Beschleunigung an bis hin zu kräftigen
Auspuffstößen bei vollem Tempo. Bei
Halt an Signalen oder Bahnhöfen ist
vor allem das Zischen der Ventile zu
hören, das den Stillstand der Dampflok
simuliert. Außerdem ist als weiterer
Modus bei Stillstand die Funktion
„Absperren“ verfügbar.
Dieses Soundsystem kann auch auf
Digitalanlagen eingesetzt werden. Die
Wirkung wird noch erheblich verbessert, wenn die betreffenden Dampfloks
über einen Rauchgenerator verfügen.
Zu bekommen ist der Wagen im gut
sortierten Fachhandel sowohl für das
Mittelleiter-Wechselstrom-System als
auch für Zweileiter-GleichstromBahnen.
Rutger Friberg
71
MODELLBAHN-GRUNDLAGEN
Technische Kriterien und Testmethoden
Rolleigenschaften,
Reibungen & Co.
Modellbahnfahrzeuge unterscheiden sich in ihren Laufeigenschaften oft beträchtlich. Richard Grebler geht der Frage nach,
welche Kriterien für eine zuverlässige Messung maßgebend
sind und wie sie sich in die Praxis umsetzen lassen.
W
er sich für Testberichte über
Triebfahrzeuge interessiert,
stößt im Zusammenhang mit den Angaben für die Zugkraft häufig auf
Formulierungen wie: „...das entspricht
in etwa acht vierachsigen Reisezugwagen der Bauart XY...“. Klar, daß es sich
hier nur um eine überschlägige Bewer-
tung handeln kann; zu groß sind doch
die durch Wagentyp und Konstruktion
bedingten Schwankungen (man denke
z.B. nur an den Einfluß von Radschleifern für die Waggonbeleuchtung),
als daß solche Angaben allgemein verbindlich sein könnten. Wenn es darum
geht, die aufzuwendende Zugkraft für
Das Prinzip der Seilrollenmessung. Die klassische Methode zum Messen der Zugkraft von Triebfahrzeugen, denn der ganze Versuchsaufbau läßt sich mit geringen Mitteln herstellen. Will man jedoch die
Haftreibung von Modellbahnfahrzeugen auf diese Weise messen,
wird es schon schwieriger.
G= Gewichtskraft
R= Reibungskraft
Alle Zeichnungen: Richard Grebler
72
die Gesamtreibung einer beliebigen
Wagenreihung zu ermitteln oder ganz
objektiv die lauftechnische Qualität
eines Modellwagens zu beurteilen,
kommt man um eine meßtechnisch abgesicherte Prüfung nicht herum. Soll
das angewendete Verfahren auf allgemeine Akzeptanz stoßen, muß es unbedingt folgenden Kriterien standhalten:
● Einfacher Prüfaufbau, keine speziellen Meßgeräte,
● Einfache und sichere Auswertung
der gewonnenen Meßwerte,
● Von Herstellern und Testern gleichermaßen anerkannt, somit auch als
Normvorschlag tauglich.
Was ist zu messen?
Bevor die einzelnen Methoden „auf den
Tisch gelegt“ werden, noch ein paar
klärende Worte zu den Einflußgrößen,
welche für die Rolleigenschaften eines
Modellwagens verantwortlich sind und
die man üblicherweise unter dem Begriff „Reibung“ zusammenfaßt. Es sind
dies:
● die Haftreibung, auch Ruhereibung
genannt,
● die Gleitreibung, im wesentlichen
durch die Achslager verursacht,
● die Rollreibung, als Folge der Abwälzbewegung Rad/Schiene.
Die Haftreibung entspricht der größten auftretenden Reibungskraft, welche überwunden werden muß, sobald
ein Wagen aus dem Ruhezustand in Bewegung versetzt wird.
Gleitreibung und Rollreibung wirken
gemeinsam als sogenannte Bewegungsreibung, wobei der Anteil der
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Reibungen und Rolleigenschaften beim
Härtetest: Ein funktionstüchtiger Ablaufberg wie hier auf der Clubanlage der Fde
Burscheid hat bei der Nachbildung im
Modell so seine Tücken, denn nicht alle
Fahrzeuge laufen so einwandfrei, wie sie
eigentlich sollten! Und einen Rangierarbeiter, der im richtigen Moment die Bremsschuhe aufs Gleis legt, gibt es in der Baugröße
H0 erst recht nicht ... Foto: Bruno Kaiser
Rollreibung in unserem Fall verschwindend gering ist und deshalb unberücksichtigt bleiben kann.
Es gibt zwei Gründe, warum wir uns
hier auf die Ermittlung der Haftreibung
beschränken wollen:
● Bei allen bekannten, leicht beherrschbaren Prüfmethoden wird der
Prüfling aus dem Stand in Bewegung
gesetzt; es muß also die Haftreibung
überwunden werden.
● Für den praktischen Betrieb möchte man ebenfalls diejenige Kraft
kennen, mit der ein Zug aus dem Stand
beschleunigt werden kann (die Massenträgheit hier ausgenommen).
Über die Seilrolle gemessen
Das Messen der Zugkraft über eine
Seilrolle wird bevorzugt bei Triebfahrzeugen angewendet. Bezogen auf unseren Fall heißt das: Sobald die Gewichtskraft G den Wert der Reibung R
erreicht oder übersteigt, setzt sich der
Wagen in Bewegung. Gewichtskraft
und Haftreibung können also in diesem
Zustand als gleich groß angenommen
werden.
Im Gegensatz zur Zugkraft haben wir
es bei der Haftreibung von Modellwagen allerdings mit sehr geringen Beträgen zu tun; die Anforderungen an
die Meßanordnung sind entsprechend
hoch. Bei sehr leichten Wagen (z.B. in
Das Prinzip der Messung über die veränderbare schiefe Ebene. Die Werte für l und h
sind in Millimetern einzusetzen; h1 und h2 sind jeweils gleiche „Sockelbeträge“ (sie
erleichtern das Ausrichten des Skalennullpunkts auf die Waagrechte).
F= Hangabtriebskraft.
der Baugröße N) ist dieses Verfahren
mit stufenweiser Gewichtszulage
schließlich nicht mehr sicher zu handhaben.
Schiefe Ebene
Im Gegensatz zur eben beschriebenen
Methode wird bei der Verwendung
einer schiefen Ebene direkt die natürliche Hangabtriebskraft F des Prüflings ermittelt; alle mechanischen Zwischenglieder, Zusätze sowie das manuelle Befestigen des Zugseils können
somit entfallen.
Der Testwagen steht dabei auf einem
waagrecht liegenden Gleisstück, das
durch einen flachen Keil, der seinerseits mit einer Meßskala versehen ist,
einseitig angehoben wird. Wichtig ist
dabei, daß Erschütterungen durch
ruckartige Bewegungen vermieden
werden, weil sonst eine unkontrollierbare Vertikalbeschleunigung
entsteht, die das Ergebnis verfälscht.
Sobald nun die Hangabtriebskraft F die
Reibung R erreicht und übersteigt, beginnt der Wagen zu rollen. Ist auf der
Bei Fahrzeugen
mit festem Achsstand entsteht im
Gleisbogen ein
Anlaufwinkel
(näheres hierzu in
NEM 111), der an
der Stelle R zusätzliche Reibung
zwischen Spurkranz und Schienenflanke erzeugt.
Skala der Quotient aus h/l (entsprechend der Gleisneigung) aufgetragen,
kann für diesen Zustand die Hangabtriebskraft (und damit auch die ihr
entsprechende Reibungskraft) in
Gramm direkt durch folgende Formel
ermittelt werden:
F= h . m
l
Dabei bedeutet F die Hangabtriebskraft und m die Masse des Fahrzeugs
(beide in Gramm eingesetzt).
Hierzu ist zu sagen, daß in der Physik grundsätzlich zwischen Kraft F
(Einheit Newton, Kurzzeichen N), Gewichtskraft G (Einheit ebenfalls N) und
der Masse m (Einheit kg) unterschieden wird. Da in der Modellbahnpresse,
Beispiel für eine Laufwerkskonstruktion
mit selbsttätiger Radialeinstellung der Endachsen am dreiachsigen Umbauwagen von
Roco. Die beiden schwenkbaren äußeren
Lager sind mit fest angeformten Deichseln
versehen, welche von dem mittleren, seitenverschiebbaren Lager zwangsgeführt
werden.
Foto: Richard Grebler
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
73
Zum Prinzip der im Haupttext beschriebenen Differenzmessung.
G= Gefällestrecke mit einbezogenem,
vertikalem Übergangsbogen.
0= Beginn der Geraden, zugleich Anfang der beiden Meßstrecken
s1 und s2. Letztere sind mit jeweils gleicher Längenskala (z.B. in mm, bezogen
auf die Gleismittelachse) zu versehen.
wohl mit Rücksicht auf leichtere Allgemeinverständlichkeit, Gewichte, Massen wie auch Kräfte meist in Gramm
angegeben werden, wollen wir uns dieser Praxis beugen. In offiziellen Datenblättern wie in Normen wird man
selbstverständlich mit korrekten Einheiten operieren.
Wenn’s in die Kurve geht
Allgemein bekannt ist die Tatsache,
daß der Rollwiderstand eines Wagens
beim Bogenlauf zunimmt. Strenggenommen sind es bei der Modellbahn ja
die schleifenden Spurkränze, welche –
bedingt durch die Winkelstellung der
Räder zur Gleisachse – für zusätzliche
Gleitreibung sorgen. Dieser Einfluß ist
allerdings stark vom Achsstand und
der Laufwerkskonstruktion abhängig,
so daß die Zunahme der Reibung nicht
so einfach in Abhängigkeit vom Bogenradius angegeben werden kann.
Die Frage ist also, wie sich die zum
Überwinden der erhöhten Reibung
erforderliche Kraft einigermaßen zuverlässig bestimmen läßt. Seilrolle und
schiefe Ebene scheiden wegen konstruktiver Probleme von vorneherein
aus. Verhältnismäßig einfach und ausreichend genau kommt man dagegen
mit der nachstehend beschriebenen
Verhältnismessung zum Ziel.
74
Zwei Gleisabschnitte gleicher Ausführung laufen genau parallel über eine Gefällestrecke mit anschließendem,
vertikalem Übergangsbogen, bis sie bei
der Linie „0“ in die Waagrechte übergehen. Dort verzweigen sie sich in die
Auslaufstrecken s1 und s2. Während
der eine Schienenstrang weiter geradeaus führt, mündet der andere nun
in einen Bogen mit dem betriebsmäßig
kleinsten Radius (z.B. 360 mm). Mit
Hilfe einer aufgezeichneten Maßskala
(beginnend bei der Linie „0“) kann
man den Weg, welcher ein ablaufender
Wagen auf den Strecken s1 und s2 zurücklegt, sehr bequem ablesen. Zwischen der Reibung R und den zurückgelegten Strecken besteht eine einfache
mathematische Beziehung:
Gefällstrecke und einer Weiche muß
abgeraten werden, da hierdurch der
Wagenlauf auf nicht kalkulierbare Weise beeinträchtigt wird. Ein einfacher
Anschlag (z.B. Pufferbohle) an den oberen Gleisenden stellt schließlich sicher,
daß der zu prüfende Wagen jeweils an
der gleichen Linie gestartet werden
kann.
Weitere Einflußgrößen, wie Fliehkraft und „Streckkraft“1) wollen wir unberücksichtigt lassen, weil sie sich gegenseitig beeinflussen und kaum exakt
erfaßbar sind.
Einfach, aber nicht ganz optimal
Rg = s2
Rb s1
Daher läßt sich die Bogenreibung R b
nach der Formel
Obwohl das zuletzt geschilderte Verfahren ausschließlich für Verhältnismessungen gedacht ist, kann man
sich natürlich die Frage stellen, ob die
bei einer einfachen Ablaufprüfung
zurückgelegten Strecken nicht auch
zur alleinigen Beurteilung des Geradeauslaufs bzw. des Bogenlaufs herangezogen werden können. Vorausgesetzt,
es liegen schon einmal genügend
Erfahrungswerte vor, ist eine vergleichende Einstufung (z.B nach einem
Punktesystem oder mit den Attributen
„sehr gut, gut...“ usw.) sicher möglich.
Exakte Werte, wie sie z.B von einem
Test erwartet werden dürfen, lassen
sich auf diese Weise allerdings
nicht so einfach ableiten.
Rb = Rg . s2
s1
direkt bestimmen. Der Wert für Rg (Reibung auf gerader Strecke) wird nach
einer der im vorigen Abschnitt beschriebenen Methoden bestimmt. Das
Gefälle sollte, mit Rücksicht auf die
Länge der Auslaufstrecken, nur so groß
angelegt sein, daß alle Prüflinge mit Sicherheit anrollen und beschleunigen.
Von der Anordnung mit gemeinsamer
1)
Streckkraft (dies ist kein Fachbegriff!): Antriebskraft und Reibungswiderstand wirken einander entgegen
und haben das Bestreben, den Zug zu
strecken, d.h. aus dem Bogen in eine
Gerade zu ziehen. Auf den einzelnen
Wagen bezogen, ergibt sich eine unterschiedlich hohe Kraft, die in Richtung
des Innenbogens wirkt und für zusätzliche Reibung sorgt.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
ELEKTROTECHNIK
Das Bestücken und Löten von Elektronikbausätzen schont nicht nur den
Hobbyetat, sondern sorgt auch für einen gefüllten Bastelabend. Fotos: gp (2)
D
Workshop: Platinen löten
Das IKEA-Prinzip
Das Modellbahnhobby ist vielfältig wie kaum ein anderes. So
hat der Modellbahner einerseits zwar ein weites Betätigungsfeld, in dem er sich „austoben“ kann, andererseits ist die Aneignung gewisser Fähigkeiten erforderlich, um „neue“ Technologien sinnvoll einzusetzen. In diesem Beitrag steht die Selbstmontage vorgefertigter elektronischer Schaltungen im
Mittelpunkt.
as Montieren sog. gedruckter
Schaltungen (Printed Circuit
Boards, PCB) stellt eine gute und häufig beschrittene Annäherung an das
Thema (Modellbahn-)Elektronik dar.
PCBs gibt es als Lochraster- und Lochstreifenplatinen, wie sie bspw. in den
MIBA-Beiträgen von Bertold Langer
immer wieder mal eingesetzt werden,
aber auch als individuell realisierte
Schaltung, die bereits die gesamte
„Verdrahtung“ der Schaltung beinhaltet. Das Aufbauen bzw. Komplettieren
der Schaltung besteht dann im Einlöten der elektronischen Bauteile.
Werkzeug
Auf der Web-Site der MIBA ist
unter
http://www.miba.de/download/
übrigens ein Windows-Programm zu finden, daß die Widerstandswerte aus dem Farb-Code
ableitet.
1/8-W-Widerstand
Diode
Schwingquarz
Zener-Diode
Elko (Elektolytkondensator,
auf Polarität achten)
Transistoren
LED
Keramikkondensator
IC-Sockel
IC (Integrated Circuit,
Integrierter Schaltkreis)
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Leistungstransistor
Brückengleichrichter
Der Bedarf an Werkzeug hält sich in
Grenzen: Ein kleiner Seitenschneider –
oder vorzugsweise eine sog. Platinenzange mit gekröpfter Schneide, eine
Spitzzange, ein Lötkolben und Lot reichen aus. Der Lötkolben sollte 15 bis
35 Watt Leistung haben. Leistungsstärkere „Lötkloben“ können zur Beschädigung der elektronischen Bauteile und der Platine führen. Wer viel
lötet (oder es beabsichtigt), ist mit dem
Kauf einer temperaturgesteuerten Lötstation gut beraten. Auf jeden Fall
sollte das Lötgerät eine feine Spitze
aufweisen.
Für gute Ergebnisse ist das Lot von
großer Bedeutung. Absolut empfehlenswert ist das sog. Elektronik-Lot mit
Kolophonium-Füllung. Hierbei ist das
75
Werkzeugausstattung: Lötkolben mit 30 Watt Leistung oder temperaturgeregelte Lötstation, Platinenzange, Biegelehre und Lötzinn
Biegelehre mit eingelegtem Bauteil (Diode) beim Abgriff
des Bohrungsabstandes von einer Platine.
Diode und Zener-Diode
(am Bleistift). Man
beachte den Ring auf der
Diode, der dem Querstrich im Bedruckungsaufdruck entspricht.
Fotos:
Bernd Schneider (7)
Die Anschlußbeine werden nach dem Einlöten
auf 2-3 Millimeter
gekürzt.
Einlöten eines Bauteils. Während der Lötkolben sowohl das
Lötpad als auch den
Bauteilanschluß
erwärmt, wird von der
anderen Seite kurz Lot
zugeführt.
Verschiedene Alternativen für den Anschluß der Schaltung an die
„große weite Welt“: Abisolierte Kabel direkt an die Platine löten,
Löt-Nägel mit Steckern oder Schraubklemmen zur Print-Montage.
76
4-Ring-Farbcode für Widerstände (DIN 41429)
6-Ring-Farbcode für Widerstände (IEC 62)
Kennfarbe
Silber
Gold
Schwarz
Braun
Rot
Orange
Gelb
Grün
Blau
Violett
Grau
Weiß
Kennfarbe
Silber
Gold
Schwarz
Braun
Rot
Orange
Gelb
Grün
Blau
Violett
Grau
Weiß
1. Ziffer
2. Ziffer
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Multiplikator
0,01 Ω
0,1 Ω
1
Ω
10
Ω
100
Ω
1
KΩ
10
KΩ
100
KΩ
1
MΩ
10
MΩ
100
MΩ
1. Ziffer
2. Ziffer
3. Ziffer
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Multiplikator
0,01
0,1
1
Ω
10
Ω
100
Ω
1
KΩ
10
KΩ
100
KΩ
1
MΩ
10
MΩ
100
MΩ
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
für das Löten erforderliche Flußmittel
(Lötfett) bereits integriert. ElektronikLot wird in verschiedenen Stärken
angeboten, für unsere Anwendungen
sind Stärken zwischen 0,5 und 1 Millimeter geeignet, wobei dem dünneren
Lot der Vorzug zu geben ist.
... und Hilfsmittel
Eine ganz erhebliche Vereinfachung
stellt die Biegelehre (Bild) dar. Hiermit
lassen sich die Anschlußdrähte der
Bauteile auf einfache Art und Weise so
biegen, daß sie exakt in die Bohrungen
passen. Die Abstufungen in der Stärke
der Biegelehre entsprechen den Standard-Bohrungsabständen industriell
gefertigter Platinen. Die Einkerbungen
auf der Oberseite nehmen die Bauteile
auf, die Anschlußdrähte werden dann
rechtwinklig nach unten gebogen.
Wer viele Platinen bestücken muß,
für den ist u. U. die Anschaffung eines
Platinenhalters sinnvoll, aber auch
eine dritte Hand (die evtl. sowieso im
Repertoire ist) oder ein kleiner
Schraubstock bzw. Schraubzwingen
können im Umgang mit den Platinen
helfen.
Falsch eingelötete Bauteile werden
mit Hilfe der Entlötpumpe wieder ausgebaut.
Arbeitsplanung
Platinen aus Bausätzen weisen i.d.R.
auf der einen Seite eine Kupferbeschichtung (Leiterbahnen) und auf der
anderen einen Bestückungsaufdruck
auf.
Die kupferbeschichtete bzw. richtiger
kupferkaschierte Seite ist die sog. Lötseite. Bei einigen Platinen kann diese
Seite mit einem grünen Lack versehen
sein, der nur die Lötpads frei läßt. Dieser grüne Lack ist Lötstopplack und soll
einerseits ein Oxidieren der Leiterbahnen und andererseits ein „Überlaufen“
des Lots von einem Lötpad zu einem
anderen verhindern.
Die Seite mit dem Bestückungsaufdruck ist die Bauteilseite. Die Bauteile
werden von dieser Seite aus mit ihren
Anschlußdrähten durch die Bohrungen
geführt und auf der Lötseite mit dem
Lötpad verlötet.
Passiva
Es empfiehlt sich, die Montage mit den
robustesten Bauteilen zu beginnen:
Drahtbrücken und IC-Sockel, danach
passive Bauelemente gefolgt von den
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Den Abschluß der Montage-Arbeiten bildet der Einbau der ICs. Dabei darauf achten, daß die
Kerbe am Gehäuse mit der Markierung des Bestückungsaufdrucks übereinstimmt.
aktiven Bauelementen. Zum Abschluß
erfolgt die Bestückung mit IC-Bausteinen (Integrated Circuit, integrierte
Schaltung). IC-Bausteine sind die länglichen schwarzen „Käfer“ mit der Vielzahl an Beinen. Da diese Bauteile relativ empfindlich gegen (zu) große Hitze
sind, empfiehlt sich eigentlich immer
das Sockeln dieser Bauteile. Die ICBausteine werden dann vor Inbetriebnahme in die IC-Sockel gesteckt und
können so auch einfach wieder entnommen werden.
Zu den passiven Bauelementen
gehören Widerstände (die Drähte mit
der Verdickung und den bunten Ringen
um den Körper), Spulen und Kondensatoren. Die bunten Ringe der Widerstände dienen der Kennzeichnung der
Stärke des Widerstands. Spulen weisen
i.d.R. einen Aufdruck auf, die Einheit
wird meist mit mH (Milli-Henry) angegeben.
Kondensatoren
Kondensatoren treten in drei verschiedenen Typen auf: Keramische Kondensatoren, Elektrolyt- und Tantalkondensatoren sowie Folien-Kondensatoren. Kondensatoren weisen wie die
Spulen i.d.R. auch einen Aufdruck auf,
die Stärke (Kapazität) wird in µF, nF
und pF (Mikro-Farad, Nano-Farad,
Piko-Farad) angegeben. Elektrolytund Tantalkondensatoren weisen zusätzlich noch eine Kennzeichnung
ihrer Anschlüsse auf. Meist ist nur die
„Minus-Seite“ mit einem Minus-Zeichen entsprechend gekennzeichnet.
Bei Einbau ist peinlichst auf die richtige Polung zu achten.
Bei den anderen Typen gibt es ebensowenig eine Polung zu beachten, wie
bei den Widerständen.
... und Aktiva
Zu den aktiven Bauelemente gehören
Dioden (erkennbar an einem farbigen
Ring), Transistoren und verwandte
Bauteile (drei Anschlußbeine; das
eigentliche Bauteil ist entweder zylinderförmig mit einer Abflachung oder
ein dünner, stehender Quader) sowie
integrierte Schaltungen. Bei allen diesen Bauteilen ist auf die richtige Polung
zu achten.
Anschlußpunkte
Für die Verbindungen zwischen Platine
und Anlage bzw. Stellpult können die
Anschlußdrähte direkt in entsprechende Bohrungen der Platine eingelötet werden. Komfortabler ist die Verwendung von Lötnägeln, die in Bohrungen der Platine eingelötet werden
und Lötstecker, an die die Kabel
angelötet werden. Die Lötstecker sitzen
paßgenau auf den Lötnägeln und bilden so eine sichere, auch ohne Werkzeug leicht trennbare Verbindung.
Wer lieber schraubt, dem seien
Anschlußklemmen für die Print-Montage empfohlen. Sie werden auf die Platine gelötet. Die Anschlußdrähte können beim Einbau der Schaltung quasi
wie in einer Lüsterklemme fixiert
werden.
Bernd Schneider
77
MODELLBAHN-WERKSTATT
Modelländerungen sind nicht schwer ...
Linzer Variationen
Der offenen Güterwagen der Gattung Ommr „Linz“ sollte aufgrund seiner hohen Stückzahl (ca 25.000 gebaute Waggons)
auch für den Modellbahner ein „Muß“ sein. Bei genauem Studieren von Vorbildfotos fallen vielfältige und zum Teil kuriose
Varianten auf, die durch Versuchswagen und Umbauten
während der Betriebszeit entstanden sind. Daher liegt es nahe,
das Liliput-Modell in einer anderen Ausführung darzustellen.
Das zur Veränderung des Güterwagens erforderliche Material ist erfreulicherweise gering.
78
D
ie offenen Güterwagen der Gattung
Ommr Linz – bei der DB später
Omm(r) 32 bzw. El 027 und bei der DR
(Ost) als Omm(x) 42 bzw. El 5575
bezeichnet – lassen sich in zwei Hauptbauarten unterteilen, die sich wie folgt
unterschieden: Die ersten Wagen der
Baujahre 1939/40 erhielten innenliegende Langträger mit einer fischbauchartigen Verstärkung in der Mitte.
Die späteren Lieferungen prägte ein
außenliegender Langträger, wie er
auch beim O-Wagen Ommr Villach verwendet wurde. Zahlreiche Wagen
waren zusätzlich mit Handbremsen
und der dazugehörigen Bremserbühne
ausgestattet.
Auffällig war die Ausstattung für den
Transport militärischer Güter: Hierzu
zählen die 72 mm starken Fußbodenbretter anstatt der sonst üblichen
55 mm Dicke, Panzerhaken, abbordbare Wände und umlegbare Handbremsgeländer, um das Überfahren
von Wagen zu Wagen zu ermöglichen.
Es wurden auch einige Versuchswagen gebaut, an denen verschiedene
Arten des Langträgers ausprobiert
wurden. Einer dieser Wagen wird in
diesem Umbaubericht vorgestellt.
Mit Ausnahme des zusätzlich untergeschweißten Blechträgers und der
Rollenlager entspricht er einem Linz,
wie er ab 1941 gebaut wurde. Das Vorbild ist wahrscheinlich schon bei der
Deutschen Reichsbahn Gesellschaft
entstanden, denn es gibt Fotos, die
diese Langträgerform auch für die
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Deutsche Reichsbahn in der DDR belegen. Für die neue Modellvariation bietet sich das Liliput-H0-Modell an, da es
der Bauart 1941 des Linz entspricht.
Von dem ausgesuchten Vorbild gibt
es nur ein Foto, Maßangaben zum
zusätzlich untergesetzten Blechträger
liegen nicht vor. Die Chance, das Vorbild irgendwo zu finden und es zu vermessen, ist sehr gering, so daß nach
einer Alternative gesucht werden muß,
um an die erforderlichen Maße zu
gelangen. Hierzu bietet sich das in
einer Seitenansicht aufgenommene
Foto an.
Das Vorbild des
Ommr 32 mit der
Nummer 802 066
wurde ca. 1956/57
fotografiert.
Markant ist der
mächtige Träger
unterhalb der Ladetüren.
Foto: Fritz Wilke
Rechts: Mit Schieblehre und Taschenrechner werden die
fehlenden Maße für
das beabsichtigte
H0-Modell ermittelt.
Hier ist nicht der
letzte Zehntelmillimeter ausschlaggebend, sondern ausgewogene Proportionen, so daß das
typische Aussehen
des Vorbildfahrzeuges getroffen
wird.
Ermittlung der Baumaße
Durch Messen mit einem Feinmeßschieber (Schieblehre) wird das Maß
des eigentlichen Langträgers auf dem
Foto ermittelt. Im Vergleich zum Maß
am Modell erkennt man nun den Vergrößerungsmaßstab. Nun können auf
dem Bild alle vom Blechträger erforderlichen Maße abgegriffen werden
und für das H0-Modell umgerechnet
werden. Auf die gleiche Weise können
auch an anderen Modellen Veränderungen vorgenommen werden.
Für die Umsetzung des Langträgers
ins Modell gilt es nun, die geeigneten
Materialien zu finden. Eine Möglichkeit
wäre, ihn aus Messingstreifen zusammenzulöten, aber einfacher ist der Bau
aus Polystyrolplatten und Profilen, da
der Kunststoff auf einfachste Weise
geschnitten und geklebt werden kann.
Die geeigneten Polystyrolplatten und
Profile bieten Evergreen oder Piko an.
Die Grundform wird nach den errechneten Maßen aus einer Polystyrolplatte von 1 mm Stärke ausgeschnitten.
Bevor es an die Komplettierung des
Trägers geht, sollten durch Anhalten
oder gar Ankleben mit ablösbarem
Montagekleber (z.B. Fixogum von
Marabu) die Proportionen beim Modell
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
mit denen des Vorbildes verglichen
werden. Dabei kommt es mehr auf den
optischen Eindruck als auf die sklavische Einhaltung irgendwelcher Maße
an, da es bei jedem rekonstruierten
Modell ohnehin zu Maß- und Proportionsabweichungen aus verschiedenen
Gründen vorkommt. Wichtig ist einzig,
daß der Gesamteindruck stimmt.
Modellveränderungen
Um aus der „Kunststoff-Blechplatte“
eine vollständige Nachbildung zu erhalten, werden dünne Kunststoffstreifen untergeklebt. Damit der Überstand
gleichmäßig ausfällt, legt man einfach
in passender Stärke Material unter den
Träger und legt den anzusetzenden
Streifen gegen einen kleinen Winkel.
Geklebt wird an der Innenseite. Nitroverdünnung eignet sich aufgrund der
geringen Kapillarwirkung erheblich
besser als die zähflüssigen Kunststoffkleber. Dabei sind jedoch die Gefahrenhinweise der Lösungsmittelhersteller
zu beachten.
Sind die drei Streifen unter den Träger geklebt, werden die äußeren Streben angebracht. Um die neuen Langträger sicher befestigen zu können,
sind auf jeder Seite zwei Klebelaschen
aus Polystyrolresten von innen angebracht worden. Auch die eingeklebte
79
Oben: Aus Ploystyrolstreifen und Profilen wird mit Nitrooder Tri-Verdünner der Träger geklebt.
Rechts: Zum probeweisen Zusammensetzen eignet sich
ablösbarer Montagekleber.
Die Änderungen fallen am unlackierten Rahmen sofort auf. Der aus Polystyrol gefertigte
neue Untergurt wird mittels Stegen innerhalb des Wagenrahmens zusätzlich fixiert.
Querverbindung dient demselben
Zweck. Um möglichst keine Nacharbeit
zu haben, sollte man mit sehr wenig
Klebstoff arbeiten. Damit wäre die auffälligste Änderung bereits erledigt.
Ein weiteres Detail sollte ebenfalls
verändert werden, da der Vorbildwagen Ommr 32 802 066 mit Rollenlagern
ausgestattet war. Liliput liefert nur
Modelle mit Gleitlagern, obwohl die auf
demselben Fahrwerk basierenden
Omm 42 und Omm 43 ausschließlich
mit Rollenlagern fuhren. Leider gibt es
bis jetzt von keinem Anbieter ein variables Achslager mit Achshalter und
Federsortiment. In der Bastelkiste fand
sich ein ausrangiertes Fahrwerk mit
passenden Rollenlagern. Diese werden
aus dem Spenderfahrwerk herausgesägt, die Gleitlager abgefräst und die
Rollenlager an ihrer Stelle angeklebt.
Hier sind wiederum Klebungen mit Lösungsmittel, die eine Verschweißung
Die Achslager erhalten Rollenlagernachbildungen und filigrane Bremsbacken aus serienmäßigen Messinggußteilen.
Die plastische Wirkung der Stirnseite entsteht durch die
Zurüstteile und die feinen Messing-H-Profile.
80
Die dünnen Messingprofile lassen sich mit einer Uhrmacher-Laubsäge exakt
ablängen, mit einer Feile entgraten und mit Sekundenkleber befestigen.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Materialwahl
Ätzteil aus Weinert-Güterwagenzurüstsatz 9254
Messingdraht 0,3 mm dick
Lösezug Messingdraht 0,2 mm
Messingdraht
0,3 mm dick
H-Messing-Profil 1x1 mm
z.B. Verbeck, Fohrmann
Federpuffer
Weinert 8614
Rangiertritt
Weinert 8737
Messingdraht
0,3 mm dick
Luftschlauch Weinert 8293
Rollenlager aus
Bastelkiste
Ätzteil aus Weinert-Güterwagenzurüstsatz (9254/9271)
der Materialien ermöglichen, dem Sekundenkleber vorzuziehen. Im Zusammenhang mit den Achslagern werden auch die freischwebenden Bremsbacken ersetzt (Weinert 8941).
Details für das Auge
Neue H-Profile aus Messingprofilen der
Maße 1x1 mm ersetzen die zu flach
geratenen Profile an den Stirnklappen.
Eine weitere Aufwertung des Modells
schafft das Anbringen von Zurüstteilen
wie Griffstangen aus 0,3-mm-Draht,
Polystyrolstreifen 0,2 mm
z. B. Evergreen/Piko
Bremsbacken
Weinert 8941
Polystyrolplatte 1 mm dick
geätzte Zettelhalter, Federpuffer, Luftschläuche, Kupplungsflansche, Rangiertritte, Seilösen und neue Fanghaken für die Knebelwelle.
Die angesetzten Metallteile werden
grundiert und anschließend das Fahrzeug neu lackiert: Fahrwerk Schwarz
Ral 9005, Wagenkasten in Rotbraun
Ral 8012. Der Wagenboden erhält
einen holzfarbenen Anstrich. Zur Verbesserung der Optik werden die Radscheiben schwarz lackiert, so daß sie
unauffällig wirken. Da es sich bei dem
Vorbildwagen fast um ein Einzelstück
handelt, lag es nahe, das Modell mit
der authentischen Beschriftung auszustatten; dazu läßt man sich entweder
die passenden Beschriftungssätze anfertigen oder man schnibbelt aus verschiedenen Sets von Gaßner die
Beschriftung zusammen – diese Arbeit
erfordert aber viel Geduld. Wer sich
weitere Anregungen zu Umbauten
oder für die Beladung von Güterwagen
geben lassen möchte, dem sei das aktuelle MIBA-Spezial Nr. 36 „Güterbahn
und Ladegüter“ wärmstens empfohlen.
Max W. Petersen
Der Vergleich des umgebauten
O-Wagens mit dem Serienmodell des Linz bringt die
Wirkung des massiven Langträgers zur Geltung. Die angesetzten Zurüstteile steigern
das filigrane Aussehen des
Wagens. Lackierung und
Beschriftung entsprechen
dem Fahrzeug der Vorbildaufnahme.
Modellfotos: Markus Tiedtke
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
81
BÜCHER/VIDEO
Eisenbahn über den
Gotthard
Bahn-Extra-Video
50 Minuten Farbtonfilm mit
historischen Szenen; VHS;
DM 29,80 unverb. Preisempf.;
Bahn-Extra VideoGeraNova Verlag, München
Gotthardbahn? Da war doch neulich etwas! Genau, unter anderem
fanden 1997 mehrere interessante Sonderfahrten aus Anlaß der
Feiern zum 150. Jubiläum der
Eisenbahnen in der Schweiz statt.
Die Aufnahmen von diesen
Sonderfahrten und Bilder aus dem
Alltag auf der Gotthardbahn vereint der vorliegende Videofilm zu
einem kurzweiligen Porträt dieser
Gebirgsbahn. Das Ganze wird
durch einige historische Aufnahmen zu einem preisgünstigen und
empfehlenswerten Streifen erweitert.
dh
Mit der Zugspitzbahn auf
den höchsten Gipfel
Deutschlands
Bahn-Extra-Video
50 Minuten Farbtonfilm mit
historischen Szenen; VH;
DM 29,80 unverb. Preisempfehlung; Bahn-Extra Video/
GeraNova Verlag, München
Dieser neue Videofilm aus dem
GeraNova Verlag lädt den Zuschauer zu einer Fahrt mit der
Zahnradbahn auf Deutschlands
höchsten Berg, die Zugspitze, ein.
In einer gut gemachten Mischung
aus aktuellen und historischen
Aufnahmen zeigt der Film die einmalige Atmosphäre der Eisenbahn
im Hochgebirge.
Einer der Höhepunkte des Streifens ist die Mitfahrt im Führerstand bis zur Gipfelstation. Fazit:
Ein nicht nur für Nordlichter
sehenswerter Film.
dh
82
Kursbuch der deutschen
Museums-Eisenbahnen 1998
134 Seiten; 26 Fotos; Format A5;
DM 8,–; Verlag Uhle & Kleimann,
Lübbecke
Umfangreich wie nie zuvor präsentiert
sich die aktuelle Ausgabe des Kursbuches der deutschen Museums-Eisenbahnen aus dem Verlag Uhle &
Kleimann: 165 Angaben über Fahrpläne einzelner Bahnen von Kappeln
bis Kiefersfelden bzw. Daten zu Bahnmuseen zwischen Prora und Neresheim bieten ein fast unerschöpfliches
Reservoir an Ausflugstips nicht nur für
Eisenbahnfreunde. Und gerade diese
sollten – das sei zum wiederholten
Male gesagt – die Bahnen nicht lediglich als bloße Fotostaffage benutzen,
sondern auch mit den Museumszügen
fahren!
Freuen wir uns in diesem Sinne
schon jetzt auf das im April 1999
erscheinende nächste MuseumsbahnKursbuch, das längst zu einem kleinen
Standardwerk geworden ist.
ur
Eisenbahn im
Sonneberger Land
Wolfgang Beyer
208 Seiten; zahlreiche Abbildungen;
Format A4; DM 59,50; Michael Resch,
Satz-Druck-Verlag, Coburg
Bereits 1983 erschien in der DDR – und
als Lizenzausgabe auch in der BRD –
vom selben Verfasser ein Buch, das die
Bahnlinien Probstzella–Lauscha–Sonneberg und Sonneberg–Eisfeld zum
Thema hatte. Nachdem es bald vergriffen war und sich inzwischen im
thüringisch-oberfränkischen Grenzgebiet so viel verändert hat, bot sich eine
Neubearbeitung geradezu an.
Fußend auf dem seinerzeitigen
Basismaterial, konnte jetzt auch inhaltlich eine Erweiterung vorgenommen werden: Zusätzlich behandelt der
Autor die Strecken Sonneberg–Neustadt, Neustadt–Hof-Steinach, Sonneberg Ost–Stockheim sowie die Tettauer
Bahnlinie, die ja bekanntlich einige
Kilometer durch Thüringen führte.
Die geglückte Mischung aus informativem Text, Fotos, Tabellen, Fahrund Gleisplänen ist zudem mit vielen
heimatgeschichtlichen Details aus al-
ten Zeitungen angereichert. Als Lektor
fungierte übrigens der bereits von
anderen Veröffentlichungen bekannte
Eisenbahnfreund und -fachmann
Bernd Schmid. Ein empfehlenswertes
Buch!
ur
Länderbahn-Dampfloks:
Schlepptender-Lokomotiven
Eisenbahn-Fahrzeug-Katalog 12
90 Seiten; über 100 Fotos;
Format DIN A4; DM 19,80;
GeraNova Verlag, München
Die neue Ausgabe des EisenbahnFahrzeug-Katalogs behandelt die
wichtigsten Länderbahn-Schlepptenderlokomotiven. Nach einer Einführung,
die die Entwicklung des Lokomotivbaus bei den einzelnen Länderbahnverwaltungen kurz umreißt, werden
nacheinander die Schnellzug-, Personen- und Güterzuglokomotiven beschrieben.
Die Anordnung der jeweiligen Baureihe auf einem Blatt und die vorbereitete Perforation ermöglichen das Heraustrennen und Sammeln dieser mit
vielen historischen Fotos illustrierten
Typenblätter.
dh
Die neuesten Schmalspurbahnen in Sachsen
(Reprint 1997)
Claus Köpcke; Paul Pressler
40 Seiten; zahlreiche Zeichnungen;
Format 21,3 x 28,7 cm; DM 15,–
(zzgl. Versandkosten); DBV Förderverein „Wilder Robert“ e.V., Mügeln
Der rührige Förderverein „Wilder
Robert“ e.V. im Deutschen Bahnkunden-Verband (Bahnhofstraße 2,
04769 Mügeln) bringt mit diesem
Reprint von 1885/86 erschienenen
Originalen sehr interessante Materialien zur sächsischen Eisenbahngeschichte heraus, die sowohl HobbyHistorikern als auch Modellbahnfreunden viele Anregungen vermitteln.
Das vorliegende erste Heft umfaßt
zwei räumlich weit auseinander liegende Strecken: einmal Döbeln–Mügeln–Oschatz in Mittelsachsen, zum
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
anderen Zittau–Reichenau–Markersdorf im äußersten Südosten des damaligen Königreiches und enthält neben
den zeitgenössischen Texten auch viele
Lage- und Gleispläne sowie Zeichnungen von Brücken und Bahngebäuden. Ein zweites Heft ist bereits in
Planung.
ur
Luxus-Züge
Heimo Aga
208 Seiten; ca. 150 Fotos;
Format 23,5 x 31,5 cm; DM 98,–;
Hädecke Verlag, Weil der Stadt
Dieses aufwendig hergestellte Buch
mit seinen zahlreichen großformatigen Farbfotos entführt uns in die Welt
der Luxuszüge:
Von allen Kontinenten wurden insgesamt zwölf dieser Züge ausgewählt,
wobei sich der Rahmen vom „Royal
Scotsman“ über den australischen
„Ghan“ bis zum „Canadian“ spannt.
Eine geglückte Synthese von einfühlsamem Wort und stimmungsvollen Bildern – ein Buch zum Entspannen und
Betrachten in Mußestunden!
ur
Verkehrsknoten Freiburg
und seine Umgebung in den
fünfziger und sechziger Jahren
Gerhard Greß
112 Seiten, 268 S/W Abbildungen,
Querformat 300 x 210 mm, DM
39,90, EK-Verlag, 79022 Freiburg
Gelegen an der Rheintalstrecke Mannheim-Basel, ist Freiburg im Breisgau
bereits im vergangenen Jahrhundert
zu einem Eisenbahnknotenpunkt
geworden. Neben den Nebenbahnen
nach Elzach und Breisach ist es die
berühmte Höllentalbahn, die dort
ihren Anfang seit 1887 hat. 1901
wurde in Freiburg die elektrische
Straßenbahn in Betrieb genommen.
Das vorliegende Buch zeigt in vielen
seltenen Aufnahmen, die fast ausschließlich aus dem Bildarchiv des
Autors stammen, die Vielfalt dieser
Verkehrsmittel und deren Wiederaufbau und teilweisen Niedergang in den
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
fünfziger und sechziger Jahren. Dabei
beschränkte man sich nicht auf das
reine Stadtgebiet, vielmehr wurde die
ganze Region berücksichtigt. So findet
der Leser Bilder mit Seltenheitswert
vor, wie die von der Kleinbahn Müllheim-Badenweiler, vom Meterspurnetz
der Mittelbadischen Eisenbahn oder
vom Todtnauerle, alles Eisenbahnen,
die längst verschwunden sind.
Die Bilddokumentation des städtischen Verkehrs mit den Straßenbahnen und Omnibussen der Nachkriegszeit läßt die Dynamik des Wiederaufbaus verspüren. Zu allen diesen Fotos
geben die kurzen Textbeiträge dem
Betrachter ausreichend Information.
Ein Buch, das den sich für die jüngere Vergangenheit interessierenden
Eisenbahnfreund begeistert und das
zeigt, welche Schätze in manchem Privatarchiv noch auf ihre Veröffentlichung warten. Mit diesem Band
erweist der seit Jahren in Freiburg
ansässige Eisenbahn-Kurier Verlag
seiner Heimatstadt alle Ehre.
dh
Die Bahnpost auf den
sächsischen Schmalspurbahnen
Wolfram Wagner
100 Seiten; 103 Fotos;
Format 16 x 23 cm; DM 29,80;
EK-Verlag, Freiburg
Bahnpost – das ist ein zu Unrecht relativ wenig bekanntes Teilgebiet des
Eisenbahnwesens! Um so verdienstvoller scheint daher die Herausgabe
dieses als Band 22 in der EK-Reihe
„Regionale Verkehrsgeschichte“ erschienenen Buches.
Nach drei allgemeinen Einführungsabschnitten schildert Wolfram Wagner
akribisch die Bahnpostgeschichte auf
allen Schmalspurstrecken Sachsens bis
in die heutige Zeit. Jawohl – Sie haben
richtig gelesen: Zwischen Zittau und
Oybin bzw. Jonsdorf fand tatsächlich
noch bis zum 1. Juni 1991 reguläre
Postbeförderung in Zügen statt, und
zwar zuletzt als Relikt der Energiekrise
in der DDR ab ca. 1982.
Ein weiteres Kapitel widmet sich den
Bahnpostwagen, von denen vier Typen
mit sauberen Fahrzeugzeichnungen
vertreten sind. Besonders der kurze
Behelfspostwagen aus den achtziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts
dürfte so richtig zu einem Nachbau
animieren. Selbstverständlich fehlt
auch die Wagengattung Ib nicht, von
der sich ein Exemplar vorbildlich
restauriert und rollfähig im Eisenbahnmuseum Rittersgrün befindet.
Philatelisten werden sich zudem über
die zahlreichen Faksimiles von Bahnpoststempeln freuen.
ur
Eisenbahn in Mönchengladbach
Herbert Marx
136 Seiten; 143 Fotos; 32 Skizzen;
Format 17 x 24 cm; DM 39,80,–;
Verlag Kenning, Nordhorn
Die abwechslungsreiche Geschichte
eines bedeutenden Eisenbahnknotenpunktes im Rheinland wird in dem
kleinen Band knapp, aber informativ
von den ersten Anfängen der frühesten Privatbahnzeit an geschildert. Der
Schwerpunkt schon vom Bildmaterial
her liegt freilich bei der Reichsbahnzeit und der DB, aber auch die aktuellen Entwicklungen bei der DB AG werden kurz gestreift.
Eine Liste der in den Bws Rheydt und
Mönchengladbach stationierten Loks
rundet den Inhalt ab; ein eigenes Kapitel beschäftigt sich mit den Anschlußgleisen und Werkbahnen.
lk
Als die Zeit unter
Dampf geriet
Die Eisenbahn in der Pressekarikatur
224 Seiten; 197 Karikaturen;
Format 12 x 17,5 cm; DM 19,90;
Booklet GbR, Schwerte
Dieses von Maksut Kleeman, Ulrich
Pätzold und Hans Bohrmann herausgegebene Buch präsentiert eine Auswahl an Karikaturen von 1844/45 bis
1994, in denen – in welcher Form auch
immer – die Eisenbahn vorkommt,
ohne dabei unbedingt die Hauptrolle
spielen zu müssen.
Da die Zeichnungen meist politischen Inhalts sind und fundierte Erläuterungen aufweisen, bildet das gelungene Werk auch auf eine besondere Art
Zeitgeschichte ab und regt zum vergnüglichen Nachdenken an.
ur
83
E
isenbahnen im großen und im klei- Mal, daß ich mit meinen „Spielereien“
nen bestimmten mein Leben ab Geld verdienen sollte! Meine Eltern
dem Zeitpunkt, an dem mein Erinne- waren plötzlich tüchtig stolz auf mich.
rungsvermögen einsetzt. Wenn man „Und kauf dir was Anständiges von
den Erzählungen meiner Eltern dem Geld“, ermahnte mich meine Mutglaubte, so war dies bereits davor auch ter. „Am besten, du kaufst dir ein Paar
schon der Fall. Die Eisenbahn, die an ,Samba-Latschen‘ (Schuhe mit dicker
unserem Hause vorbeifuhr, beherrsch- Porokreppsohle). Die sind lange haltte meinen Tagesrhythmus als Kind: der bar und bequem.“ Ich stimmte ihr zu. seinerzeit für einen Abiturienten ungePfiff des Morgenzuges war mein Doch als ich nach meinem Gastspiel wöhnlich. Meine Schulkameraden ginWecker, und das Tröten des abend- am Werbellinsee mit 360 Ostmark (die gen nämlich alle zum Studium. Und so
lichen Triebwagens mein Sandmann damals auch noch DM hieß) in der vermuteten auch einige Verwandte und
(„Tröööt – tröööt“ klang wie: „ins Tasche nach Berlin hineinfuhr, durch- Bekannte, daß ich durchs Abitur gefloBett!“). Was Wunder also, daß auch zuckte mich ein Gedanke: Aus Werbe- gen sei. Doch mein Onkel hatte mich zu
während meiner Schulzeit die Beschäf- anzeigen in MIBA-Heften hatte ich die diesem Schritt gedrängt. „Weißkittel
tigung mit der Eisenbahn – zum Leid- Adresse der Firma Redlin in Berlin- mit lauter linken Händen haben wir
genug in unseren Büros“, meinte
wesen meiner Eltern – meistens
er. Natürlich übernahm ich in
eine größere Rolle spielte, als die
Gotha auch wieder eine ModellErfüllung der notwendigen Hausbahn-Arbeitsgemeinschaft. Und
aufgaben und das Pauken von
mein Koffer voller MIBA-Hefte
Vokabeln. Die beliebteste Literawanderte mit ins Lehrlingswohntur waren drei Hefte aus der Lehrheim, das für die nächsten Jahre
meisterbücherei „Tischbahnen –
von Montag bis Sonnabend mein
selbst gebaut“ und ein Buch, das
Domizil sein sollte.
heute noch einen Ehrenplatz im
enige Jahre später folgten
Bücherschrank hat: „Die EisenStudien an den Ingenieurbahn erobert die Welt“ von Helschulen für Eisenbahnwesen und
mut Sperling und Heinz Völkel.
un liefen ja solche Neigungen
Transporttechnik in Dresden und
und deren Verwirklichung in
in Gotha sowie ein fünfjähriges
der damaligen DDR meist ganz
Fernstudium an der Hochschule
anders ab, als das bei gleichinterfür Verkehrswesen in Dresden.
Georg Kerber als Redakteur beim „Modelleisenbahner“
essierten Jugendlichen der Fall
Natürlich war ich all die Jahre
war, die in Hagen oder Wuppertal
über stets Mitglied oder selbst
Georg Kerber
lebten. Da ich als Oberschüler der
„Boß“ von irgendwelchen MoFDJ (Freie Deutsche Jugend)
dellbahn-Arbeitsgemeinschaften.
angehörte und dort auch als BastAuch mein Bestand an MIBA-Hefler und „Fummler“ bekannt war,
ten hat sich ganz schön erhöht.
übernahm ich bereits als SechZwar war kein Jahrgang vollstänzehnjähriger im „Haus der Jundig, doch wo ich die Hefte – meist
gen Pioniere“ in meiner Heimatauf Tauschmärkten unter der
stadt Arnstadt eine Arbeitsgemein- Wedding im Kopf. Ich fuhr also dort- Standplatte – ergattern konnte, nahm
schaft „Junge Eisenbahner“. Kurze hin, legte meine 360 Mark auf den ich sie mit. Inzwischen war ich als
Zeit später machte ich die Bekannt- Ladentisch und verlangte dafür „MIBA- Dozent für Brückenbau, Statik und
schaft mit den ersten MIBA-Heften, die Hefte“. Der Verkäufer war sichtlich Festigkeitslehre an einer Offiziersein Schulkamerad und Modellbahn- beeindruckt von meinem Wunsch, hochschule gelandet und sehnte mich
freund gelegentlich geschickt bekam. „rubelte“ mein leichtverdientes Geld danach, meinem Hobby auch beruflich
Das waren tolle Hefte! Und worüber etwa im Verhältnis 1:6 um und packte etwas näher zu kommen. An meinem
dieser WeWaW alles berichtete: von mir einen Heftstapel vor die Nase. 50. Geburtstag durchzuckte mich wieBahnen in der Schweiz, in Österreich Irgendwie muß ihm wohl etwas in mei- der einmal solch ein Gedanke: Ich
und sogar in Amerika! Von nun an nen Augen aufgefallen sein, denn er brach (im wahrsten Sinne des Wortes)
redeten wir uns, wenn wir zum Basteln legte noch einen Satz Heller-Räder für alle Brücken hinter mir ab und wurde
zusammenkamen, mit „Mr. John eine 2‘C1‘ obendrauf und meinte: „Die Redakteur bei einer ModellbauzeitAllen“ an. Doch publik machten wir sind umsonst!“ Meine Mutter war sehr schrift. Als diese nach der Wende in die
unsere neuen Erkenntnisse nicht. Wir froh, als ich wieder nach Hause kam. Regie des MIBA-Verlages („Modellahnten, daß man mit solchem Wissen Doch als ich ihr freudestrahlend statt werft“) überging, wechselte ich als
nicht hausieren gehen sollte.
der erwarteten Schuhe den Stapel Redakteur zum „Modelleisenbahner“,
ie FDJ war es auch, die mich 1952 MIBA-Hefte präsentierte, schlug sie die wo ich endlich jeden Monat ganz offinach Abschluß meines Abiturs für Hände über dem Kopf zusammen und ziell meine MIBA auf den Schreibtisch
vier Wochen als Arbeitsgemeinschafts- stöhnte: „Junge, du wirst nie erwach- bekam. Was für ein erfüllter Traum!
leiter für Schiffsmodellbau in die Pio- sen!“ Wie recht sie doch hatte.
m ersten November 1952 begann
nierrepublik „Wilhelm Pieck“ – ein
ich dann eine Lehre als Betriebsinternationales Kinderferienlager der
Ostblockländer – delegierte. Das erste schlosser im RAW Gotha. Das war
W
N
Im Blauhemd
zum Modellbau
D
A
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
85
Fünf Jahrzehnte MIBA-Titel
Die MIBA
im August
1950
1951
1953
1954
D
er Sommermonat August. Brütende Hitze überall. Wo
alles nach Erfrischung lechzt, leiden Lokführer und Heizer um so stärker auf ihrem heißen Dampflok-Führerstand.
Nicht jeder aus dem „fahrenden Volk“ hatte schließlich
einen fahrtwindgekühlten Führerstand wie der Nachfolger
des unsterblichen Mr. Wilson auf dem Titel von Heft 11/51.
Manch einer fährt zur Abkühlung ins Gebirge wie der
Steppke von Heft 10/63, dessen Bild den Verfasser dieser
Zeilen stark an eigene Urlaubs-Abbildungen aus ebendiesem Jahr erinnert. Viele tröstet bei hochsommerlichen
Temperaturen nur der Gedanke an den nächsten Winter,
der bestimmt kommt – und mit ihm auch wieder die
Beschäftigung mit der Modellbahn. Sorgen Sie also vor:
Unter einem Sonnenschirm läßt sich trefflich über dem
Plan der nächsten Anlage brüten.
MK
1956
1957
1958
1959
1961
1963
1965
1966
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1967
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MIBA-Miniaturbahnen 8/98
87
Bauprojekt Vogelsberger Westbahn (8)
Detaillissimo!
Die Details sind es, die unsere acht Comedian Hanullists in der
heutigen Folge beschäftigen. Dabei bestätigt sich eine bekannte
Erfahrung: Kleinkram macht auch Streß.
H
aalloo! Haaalloo! Ist hier jemand?“
– „Keinen Schritt weiter, Burkhard“, klang es dumpf gepreßt unter
dem Basteltisch hervor, „bleib ja stehen, wo du bist!“ – Burkhard verharrte
in pantomimisch bemerkenswerter
Grazie vornüber gebeugt auf den
Zehenspitzen und versuchte irgend
jemand zu entdecken.
„Hier! Ich hab’ eins!“ tönte es plötzlich aus der Zimmerecke, und mit den
schlangenhaften Bewegungen eines
Limbotänzers wand sich Ludwig hinter dem Schrank hervor. „Ich auch!“
ächzte es hinter dem Fotokopierer, und
Horst-der-Bundeskanzler tauchte mit
hochrotem Kopf auf. Burkhard stand
immer noch mit rudernden Armen wie
Charlie Chaplin auf Schlittschuhen im
Raum. „Kann mir mal jemand sagen,
was hier gespielt wird?“
„Eisenbahn, was denn sonst?“
knurrte Jan, während er unter dem
Basteltisch hervorkroch, „hier unten
lagen auch noch zwei!“ – „Zwei was?“
fragte Burkhard, wobei er vorsichtig
88
Stand- und Spielbein wechselte. „Grenzzeichen“, seufzte Martin, „Grenzzeichen von Weinert. Ich habe sie sorgsamst rot/weiß bemalt – am Gußbaum,
versteht sich – und dann vorsichtig
abgezwickt. Als ich gerade die offene
Schachtel hier mit den acht fertigen
Grenzzeichen nach oben zur Anlage
tragen will ...“ – „Ja, was denn?“ –
„... hat der Chronist Martins Strommast entdeckt und ihm vor Begeisterung so auf die Schulter gehauen, daß
die Schachtel ...“, ergänzte Horst und
zeichnete mit der Hand in der Luft die
Flugbahn nach. „Rräinohde!“
„Dabei ist der Mast doch ein Kinderspiel, wenn man einigermaßen mit
dem Lötkolben umgehen kann“,
bemerkte Martin mit gewohnter
Bescheidenheit. „Der Messing-Turmmast von Ostmodell – siehe MIBA-Spezial 35, Seite 34 – wird unten um 5 cm
gekürzt. Die Traversen aus Brawa-MsProfilen sind angelötet und mit Isolatoren von N-Elloks aus dem Ersatzteilprogramm von Fleischmann bestückt,
weil, gibt es nixe so Feines inne
Hanulle, capito? Isse Kinderspiele!
Aber wartet nur, bis ich euch mein
selbstgebautes BÜ-Signal erkläre.“
„Hier wird nicht gewartet, hier wird
geschafft“, ließ sich nun Gebhard vernehmen. „Die Schneefallgitter von
Petau habe ich jetzt an das Dach des
Empfangsgebäudes gebaut. Was ist
hier sonst noch zu tun?“
Der Chronist entrollte eine zwei
Meter lange Liste. „Lademaß, Bahnsteiglampen, alle Nebensignale wie
Rangierhalt- oder LP-Tafeln, Verkehrszeichen, Andreaskreuze, Reklametafeln, Schweißgerätewagen fürs
Rottenhäuschen, Kleingärten und Hütten im Dienstland, etliche Bahnhofslampen, ungefähr 35 Telegrafenmasten, davon die meisten mit Abstützung … Nur frisch ans Werk, Freunde,
und nicht lange gezaudert! Ich gehe
schon mal los und …“ – „Hiergeblieben!“ donnerte es aus sieben Kehlen.
„… und hole Material und Vorbildfotos.
Immer dieses Mißtrauen …“
Kopfschüttelnd entfernte sich der
Chronist, um kurz darauf mit einer
ganzen Schublade voller Material und
einem Stapel Vorbildunterlagen wieder
aufzutauchen. „Bitte sehr! Für die Telegrafenmasten melde ich mich freiwillig!“
„Solange du mir nicht bei den Gleissperren in die Quere kommst, ist mir
alles recht“, brummte Ludwig. „Drei
bewegliche, mittels Stellstange vom
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Hier werden Zeichen gesetzt: Mit eigener Hand pflanzt der Chronist ein Grenzzeichen an die
Weiche zum Ladegleis. Auch Lademaß, Gleissperre und Handweichenbock kommen von Weinert, ebenso der Schweißgerätewagen, der sich im Hintergrund an das von Gebhard gebaute
Stofflager anlehnt.
Anlagenrand zu betätigende Gleissperren samt dreh- und beleuchtbarem Signal – und alles mit der Option,
die drei Klapperatismen später auch
noch nach dem Original-Verschlußregister in Abhängigkeit von den entsprechenden Weichen und Signalen zu
bringen! Eine Fieselei sondergleichen!
Aber in mir hast du ja einen Dummen
gefunden!“
Der Chronist unterdrückte im letzten
Moment ein zustimmendes Kopfnicken
und bemerkte: „Aber bedenk doch mal,
welche Erholung dagegen der Bau der
fünf Hauptsignale von Weinert wird!
Nur zwei davon sind ungekuppelt ...“ –
„Raus!!!“, brüllte Ludwig und griff zum
Stahllineal. Der derart Bedrohte duckte
sich hinter Gebhards Modell des Laubacher Lokschuppens, das ihm als
schützenswertes Kulturdenkmal vor
Ludwigs Wurfgeschoß sicher schien.
„Der Kick beim alten Lokschuppen
ist ja die im vorderen Bereich schräg
nach innen versetzte Seitenwand mit
den unterschiedlich weit vorkragenden
Ziegelstein-Abstützungen für das
Dach“, sagte Gebhard ruhig und entwand Ludwig das Stahllineal. „Das
geschah wahrscheinlich 1903 beim
Umbau vom Kopf- zum Durchgangsbahnhof, um den Lichtraum am Gleis
1 freizuhalten. Ich habe den Ende der
sechziger Jahre abgerissenen Schuppen nach den alten Vorbildfotos rekonstruiert.“
Vom Feinsten: die
hauchzarten, messinggeätzten
Schneefanggitter
kommen von Paul
Petau.
Verkehrsschild und
Hydrant sind von
Weinert, die Dame
ist von Preiser; der
Brekina-Bulli trägt
das Epoche-3-Dekor
einer kleinen Brauerei in Oberhessen.
Der Strommast ist ebenso
authentisch wie das
damalige Werbeschild
des „Café Göbel“, ohne
das es unsere heutige
Westbahn gar nicht gäbe.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
89
Anhand historischer Vorbildfotos erläutert
Gebhard die
Besonderheiten
seines LokschuppenModells.
Vater Krause
sinniert vor den
Email-Werbeträgern am Laubacher Lokschuppen über den
Begriffswandel
der deutschen
Sprache.
Unweit des Bahngeländes mit Bahnhofsleuchte, Gleissperre und Bohlenübergang
liegt das Dienstland, dessen Gärten u.a. mit
Kürbissen aus getrocknetem grünem Pfeffer
und einem Komposthaufen aus Oregano
gewürzt sind.
90
„Die Fenster sind ja wieder geätzt,
wie schon beim Empfangsgebäude.
Aber wie hast du die Wände so toll hingekriegt?“ fragte Thomas. „Auf den
Sperrholz-Korpus zunächst das zuvor
gealterte Mauerwerk und Balken in
Längsstreifen aufgeklebt, dann senkrecht dazu jeweils zwei Sägeschnitte
für die senkrechten Balken geführt und
die Mauerwerks- und Balkenteile herausgefieselt. Anschließend geht es
nach demselben Prinzip mit den Strebenbalken weiter“, erklärte Gebhard.
„Diese wunderschönen Wände
schreien geradezu nach den typischen
Emailschildern der fünfziger Jahre,
wie sie auch am Original angebracht
waren“, sprach der Chronist. „In aufopferungsvoller Arbeit haben Martin
und sein ihm angetrautes Weib Bettina
die von mir ausgewählten Vorlagen
eingescannt und mit Bettinas 1440dpi-Drucker diese kleinen Wunderwerke geschaffen, die Martin jetzt am
Lokschuppen anbringen wird.“
Die Freunde bestaunten stumm die
zeitgenössischen Reklameschilder;
auch Preisers Vater Krause, der gerade
des Wegs kam, verharrte fasziniert vor
diesen denkwürdigen Dokumenten
deutscher Werbegeschichte.
„Irgendwie muß ich dauernd an die
Telegrafenstangen denken“, murmelte
Horst schließlich versonnen in die
Runde. „Wen wundert’s?“ seufzte Jan.
„Die wollen ja auch noch aufgestellt
sein! Komm mit, Michael – an die
Arbeit!“ Die Freunde begannen an verschiedenen Stellen der Anlage zu werkeln, während Jan und der Chronist
am Basteltisch eine Großserie der
Kleinserien-Telegrafenmasten
von
Weinert aufzogen.
„Die Isolatoren biegt man am besten
nicht mit einer kleinen Rundzange,
sondern mit einer Pinzette nach oben
– über einem kleinen Drahtstück, und
zwar vor dem Heraustrennen der Tra-
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
versen aus dem Gußbaum, was zudem
nicht mit dem Seitenschneider, sondern mit der Trennscheibe erfolgen
sollte“, dozierte der Chronist alsbald in
die nicht vorhandene Runde, „ich folge
auch hier lieber meinen praktischen
Erfahrungen als der Bauanleitung.“
„Holla, holla“, brummte Jan, „dein
wievielter Weinert-Bausatz ist das
denn?“
„Das tut jetzt nichts zur Sache“, entgegnete der Chronist und dachte an
seine vier Schubladen voll dunkelblauer Schachteln, „außerdem sagt
Burkhard das auch.“
Jan grinste verstohlen. „Dann hat er
sicher auch gesagt, daß man die Traversen besser an den Mast lötet statt
klebt!“ – „Kann schon sein“, erwiderte
der Chronist und legte schnell eine
Bauanleitung über die Klinikpackung
Brandsalbe, „mit dem Löten hab’ ich’s
noch nicht so.“
Als später unter tatkräftiger Mithilfe
von Burkhard und Thomas der 35.
Telegrafenmast fertig war, hatte Jan
das Dienstland am Bahnhof Laubach
mit Gemüsebeeten, Rabatten und feinen Bohnenstangen ausgestattet, wie
der Chronist auf seiner mitternächtlichen Inspektionstour feststellte. „Die
Signaltafeln sind ja auch schon fertig“,
stellte er zufrieden fest, „nur weiter so!
Zur Belohnung habe ich euch heißen
Kaffee mitgebracht, damit ihr mir ja
nicht schlappmacht. Den Rotwein hier
hat mir übrigens der Arzt verordnet.“
Unterdrückte Flüche waren die einzige Reaktion der mit Pinzetten, Lötkolben und Skalpell beschäftigten
Freunde; nur Martin fragte höflich:
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Längst ist es draußen stockfinster; am Basteltisch werden
Kleinserien-Telegrafenmaste
von Weinert gefertigt und
bemalt, um alsbald an der
Strecke aufgestellt zu werden.
Weinerts LP-Tafel am westlichen Bahnhofskopf von Laubach wird von der 74 662 passiert, die das Bw Hanau im Sommer 1956 einige Wochen nach
Friedberg ausgeliehen hatte.
Wie alle Gleisabschlüsse erhält
auch der Prellbock am Ladegleis im Laubacher Wald eine
Sh-0-Tafel.
„Halt für Rangierfahrten“ signalisiert die von Paul Petau
aus hauchdünnem Messingblech geätzte und fein
bedruckte Ra-10-Tafel dieser
Rangierabteilung.
91
Gegenüber vom Einfahrsignal aus Richtung
Mücke steht das Überwachungssignal für die
Blinklichtanlage an der
Villa – im Modell ebenso
wie beim Vorbild.
„Wenn der Herr Sklaventreiber mal
einen Moment das gewünschte BÜ-Signal anschauen möchte? Er darf dabei
ruhig weiter seinen Rotwein schlürfen!“ – „Aber gewiß doch, junger
Freund!“ erwiderte der Angesprochene leutselig, „red’ er nur frei von
der Leber weg!“
„Also: das wunderschöne BÜ-Signal
von NMW ist leider nicht mehr lieferbar, deshalb war Eigenbau angesagt.
An das Signalschild habe ich zunächst
die beiden vorverzinnten Schirmchen
angelötet – berührungsfrei mit der
Flamme, sonst verschieben sich die
Dinger unweigerlich. Ein 0,8-mm-Rohr
von Brawa ist unten angelötet. Der Fuß
besteht aus einer 3x3-mm-Messingplatte auf einem 4x4-mm-Sockel. Die
winzigen Stützen sind aus dünnen
Messingstreifen angeklebt. Durch das
Rohr führen zwei Kupferlackdrähte für
die beiden Optiken. Keine Kabel zu
Die Blinklichtanlage am BÜ an der
Villa mit den superfeinen, rückseitig abgekanteten Andreaskreuzen
von Paul Petau. Rechts ein zusätzliches Blinklicht für den von links
einmündenden Feldweg.
sehen! Das Schild vorn ist – wie die
Emailschilder – eingescannt und in
richtiger Größe ausgedruckt.“
„Höchst beeindruckend“, gähnte der
Chronist und goß dem Signalspezi mit
großzügiger Gebärde einen Schluck
Glenfiddich in die erwartungsvoll hingehaltene Filmdose, „gerne hätte ich
noch mehr davon gehört, aber leider
muß ich noch neu entdeckte Vorbilddokumente studieren. Um 6.00 Uhr
treffen wir uns alle wieder zum Frühstück, aber pünktlich, wenn ich bitten
darf. Gute Nacht, Freunde!“
„... es ist Zeit für uns zu geh’n – und
zwar auf Nimmerwiederseh’n!“ hörte
der Chronist die Comedian Hanullists
im Hinausgehen singen, was ihn indes
nicht am Studium der Dokumente zum
Westbahn-Betrieb hinderte, um den es
in der nächsten Folge gehen soll. In
diesem Sinne also: Auf Wiedersehen in Laubach (Oberhessen)! mm
Westbahn-Preisrätsel Nr. 8
„Zeichen setzten, aber richtig“ ist die
Devise der Westbahn-Freunde, und das
betrifft natürlich auch die feinen WeinertGrenzzeichen, von denen schon eingangs
die Rede war. Das Grenzzeichen markiert
bekanntlich den Punkt, bis zu dem an
einer Weiche oder Drehscheibe zusammenlaufende Gleise besetzt werden dürfen. Zu ergänzen ist also folgender Satz:
Das Grenzzeichen steht dort, wo die
zusammenlaufenden Gleise einen
Abstand von . . . . . m haben.
Zu gewinnen ist Ausstattungsmaterial im
Wert von DM 250,-.
Senden Sie Ihre Lösung an:
MIBA-Verlag, Abteilung Westbahn-Rätsel
Senefelderstraße 11
90409 Nürnberg
Einsendeschluß: 31.8.1998
Die richtige Antwort auf unsere Preisfrage in der 5. Folge lautete:
1.10.1903
Gewonnen hat Herr Ernst-Jürgen
Schlingmann-Bergmann.
Herzlichen Glückwunsch!
92
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
A
nfang der dreißiger Jahre in Berlin: Modellbahnbegeisterte Männer finden sich zusammen und gründen am 6. Februar 1932 den Modelleisenbahn-Klub Berlin e.V. Einer der
Gründer mit der Mitgliedsnummer fünf
ist der Fachjournalist und Eisenbahnfachmann Ernst Ganzer. Seine Spezialität sind Eisenbahn-Hochbauten und
Modellwagen aus Karton, einem Werkstoff, der sich bekanntlich leicht verarbeiten läßt.
Der Berliner Klub gibt unter dem
Titel „Modelleisenbahn“ eine eigene
Zeitschrift heraus. Als Schriftleiter fungiert Ernst Ganzer. Nach insgesamt
zehn Heften, die unregelmäßig erscheinen, ist allerdings Anfang 1934 Schluß.
Die Auflage bleibt zu klein und kann
die Unkosten nicht decken, für eine
wirksame Werbung im wachsenden
Kreis der Modellbahner fehlen die
finanziellen Mittel.
Ganzer erstellt Sammelblätter für die
Modelleisenbahn Spur 00 (H0) im Maßstab 1:90 zu Waggons, Hochbauten,
Gleisen und Weichen. Er wird Autor
des 1937 erstmals erschienenen „1:90
Handbuch des Trix-Eisenbahnbetriebes“. Das vom Nürnberger Hersteller
herausgegebene Buch findet in dem
noch extrem dünn besetzten Markt mit
Modellbahn-Druckerzeugnissen eine
große Verbreitung. Daß Ernst Ganzer
auch Einfluß auf die ab 1937 vorbildgetreuer werdende Gestaltung der
Blechwagen-Flachdrucke von Trix
hatte, kann nur vermutet werden.
Innovativ, aber erfolglos: vergessene Modellbahnfirmen (5)
ERGA – Fahrzeuge und
Gleise aus Karton
Karton als Rohstoff für Bastelarbeiten läßt sich in unterschiedlichen Ausführungen leicht beschaffen und ebenso leicht verarbeiten. Aber taugt er auch als Ausgangsmaterial für fahrtaugliche Eisenbahnmodelle? Den Beweis lieferte vor 50 Jahren
die Firma ERGA.
Historische Bilder aus Ernst Ganzers Fotoalbum. Die
vier kleinen Aufnahmen oben zeigen Ernst Ganzer
(im Bild rechts unten in der Mitte) mit Freunden aus
dem „Modell-Eisenbahn-Club Berlin e.V. 1932“ beim
Basteln und „Eisenbahn spielen“ in seiner Wohnung
im Jahr 1936. Beachtlich: der Henschel-Wegmann-Zug
in der Baugröße 0 ist auch schon fertig. Oben ein DZug-Wagen aus Karton in der Nenngröße 00 – gebaut
von Ernst Ganzer im Jahr 1932, also drei Jahre bevor
Trix und Märklin ihre Tischbahnen präsentierten.
Ebenfalls im Jahr 1932 entstand die Aufnahme
rechts; sowohl das beeindruckende Pilzstellwerk wie
auch der D-Zug-Wagen wurden von Ernst Ganzer aus
Karton in der Baugröße 0 gefertigt.
Fotos: Ernst Ganzer/Archiv Zschaler
94
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Das ERGA-Fahrzeug-Sortiment zu Beginn der 50er Jahre bestand aus einer „Bo-Speicherlokomotive“ und etlichen Güterwagen. Das Titelbild des Prospekts (rechts) zeigte auch, was
die Bausatzpackungen außer den Bastelbögen noch enthielten.
Näherer Blick auf zwei der „Spezialmodellierbögen mit Metallzusatzteilen“, unten die
Speicherlok, rechts der Klappdeckelwagen K
„Wuppertal“. Die Baukästen kosteten im
Jahr 1951 nur DM 1,60 und enthielten neben
den bedruckten Fahrzeugseitenteilen aus
Karton auch Radsätze, Puffer, Achslagerbrücken und Kupplungen in Form von
Metallteilen. Nach der Montage waren recht
stabile und voll betriebstaugliche Modelle
entstanden, die erst an Bedeutung verloren,
als preiswerte Kunststoffmodelle in besserer
Ausführung und in großen Stückzahlen auf
den Markt kamen.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
95
1947 gründet Ernst Ganzer mit
einem Partner namens Gaul die Firma
„ERGA-Lehrmodelle Ganzer und Gaul“
mit Standort in Berlin-Friedenau.
„Modellbau für jedermann“ und „Eine
Eisenbahn, die sich jeder leisten kann“
lautete die Devise. Hochbauten, Eisenund Staßenbahnwagen in Karton entstehen nach bewährter Modellierbogen-Bauweise. Anfang bei den Wagen
macht eine Mappe, aus der die einzelnen Blätter mittels Perforierung abgetrennt werden können. Inhalt: drei
Reichsbahn-Güterwagen und eine
kleine zweiachsige Speicherlok.
Die Blätter sind entsprechend den
Reichsbahn-Anstrichen farbig bedruckt und mit kompletter OriginalBeschriftung versehen. Radsätze, Puffer, Achslagerbrücken und Kupplungen
werden als Metallteile in separater
Schachtel mitgeliefert. Später wurden
die Wagen einzeln verpackt als
Bausätze in kleinen Flachschachteln
angeboten. Das Prinzip ähnelt den
damals führenden „Car Kits” des
amerikanischen Herstellers Varney
(MIBA 2/1948). In der MIBA wurden
die ERGA-Bausätze erstmals in Heft
2/1950 vorgestellt.
Inzwischen war auch ein eigenes
Gleissystem hinzugekommen. Gleise
und Weichen mit großen Radien und
Flachband-U-Schienenprofil
fertig
96
montiert auf einem Karton-Unterbau
mit Schwellen und Schotterbedruckung. Es gab sie sowohl in Zweileiter- als auch in Dreileiter-Ausführung mit Mittelschiene.
Der Güterwagenpark, zu dem sich
noch ein Old-Timer-Personenwagen
gesellte, wurde sinnvoll ausgebaut und
im nachhinein noch durch schweizerische, holländische und dänische
Modelle ergänzt. Der Export-Anteil
war entsprechend hoch. Als in den
fünfziger Jahren preiswerte Kunststoffe in die Fertigung der großen
Modellbahn-Hersteller Einzug hielten,
ließ das Interesse an den KartonBausätzen spürbar nach. In Modellbahn-Fachgeschäften und Läden für
Bastelbedarf konnte man sie noch vereinzelt bis Anfang der sechziger Jahre
erwerben.
Hans Zschaler
Auch in den ersten
MIBA-Jahrgängen
wurden die ERGAErzeugnisse vorgestellt: in MIBA 2/50
empfahl WeWaW
die Wagenbausätze
„insbesonders der
Modelleisenbahner-Jugend“, in
MIBA 16/51 zeigte
er, wie sich aus
einem ERGABastelbogen „ein
netter FachwerkGüterschuppen“
bauen ließ. Links
die Weichen des
preiswerten ERGAGleissystems mit
seinem KartonUnterbau.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Auf das richtige Verhältnis kommt es an!
Ein riesiges Schaltpult
für eine Mini-Anlage
erscheint auch den
Kids lächerlich.
➪
Unauffällig zieht der
jugendliche Fahrzeugselbstbauer das allgemeine Interesse auf
sein Werk.
Einer tanzt immer aus
der Reihe …
Kleines Bild innen: die
Anlage ist fertig!
Miniaturbahner mit spitzer Feder karikiert
h omo m ibanicus
den Kopf trifft, daß jedes weitere Wort
die Sache, um die es geht, eigentlich
nur zerreden würde.
Oswald Huber nimmt sich augenzwinkernd der verschiedenen „Sub-
„Die Spezies Miniaturbahner, beobachtet von einem
Artgenossen …“, so läßt sich Oswald Hubers 1976
erschienene Karikaturensammlung, auf einen kurzen Nenner gebracht, charakterisieren.
K
arikaturen gab es in der MIBA
schon von Anfang an, man denke
nur einmal an den Bastler Dix, der
bereits in der allerersten MIBA mit
relativ wenig Aufwand eine vollautomatische Bahnschranke zum Funktionieren brachte! Immer wieder wurden
dann im Laufe der Zeit die kleinen
Schwächen des Miniaturbahners – zur
(Schaden-) Freude der MIBA-Leser –
„aufs Korn genommen“. Wohl keiner
der MIBA-Karikaturisten hat dies mit so
viel „liebevoller Bosheit“ getan wie
Oswald Huber. Wir
wollen hier keine Psychologie der spitzen Feder betreiben, seine
Karikaturen muß man einfach auf sich
wirken lassen! Sie kommen fast ohne
Text aus, weil schon die Zeichnung
allein den Nagel dermaßen genau auf
spezies“ unserer Gattung an, also z.B. der
Anlagenbesitzer, der Gleisbauer, der
Fahrzeugselbstbauer oder der Vor-
Die losen Bestandteile auf der Modellbahn
werden eingesammelt, …
… die Anlage selbst wird hochgeklappt und
verschwindet in der Wand.
Jetzt kommt das Wohnen dran – was die
Hausfrau offenbar nie unterbrochen hatte.
98
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
bildfotografen. Es wird klar, warum es
eben manchmal abends spät wird und
welche Tricks die lieben Kleinen
anwenden, um „dem Alten“ wieder
mal zu tagelanger Beschäftigung zu
verhelfen. Ein Familienausflug zum
Matterhorn, nur um echte Felsen von
dort mit nach Hause zu bringen und
auf der heimischen Anlage einzubauen, wird ebenso zeichnerisch „auf
die Schippe genommen“ wie die Entwicklungsstadien eines Gleisplaners – vom Gleiskreis des Kindes
bis zum auf Grund jahrzehntelanger Gleisplan- und Anlagenerfahrung abgeklärten Entwurf des Rentners. Und auch
den Bohrzwerg hat sich
jemand anders vorgestellt, als
ihn O.H. gezeichnet hatte!
Die Reihe der – ziemlich
wahllos herausgegriffenen –
Beispiele ließe sich mühelos
noch eine ganze Weile weiter
fortsetzen, doch lassen wir’s
ruhig dabei bewenden. Der
„homo mibanicus“ jedenfalls
wurde gleich bei seinem Erscheinen zu
einem Begriff für gut gemachte, spritzige, eisenbahnbezogene Karikaturen,
etwa nach dem Motto: Für jeden ist
etwas dabei.
Kenner des Buches werden angesichts der auf dieser Doppelseite ausgesuchten Karikaturen amüsiert in
Erinnerungen schwelgen, wer den
„homo mibanicus“ indes nicht kennt,
muß sich wohl bis auf weiteres mit
den hier abgedruckten Beispielen begnügen, denn das Buch ist zur Zeit leider vergriffen.
jw
Oben: Sicher gut gemeint, aber …
Rechts: Der Sprayer bei der Arbeit – oder die Tücke des Objekts …
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
99
Zum Arbeitsbeginn fährt Lokführer Klabuschke seine Köf erst einmal zum
Abschmieren auf die Untersuchungsgrube.
Impressionen aus einem Bahnbetriebswerk
Alltag in Behrenfeld
„Real-Bw“ nur noch äußerst selten
möglich ist, habe ich unseren ModellBw-Mitarbeitern Klabuschke, Kallbereit, Döres und Dollenkopp vom Bw
Behrenfeld an einem ganz gewöhnlichen Arbeitstag über die Schulter
geschaut.
Ein Tag im Bw Behrenfeld
Auch im Modell hat ein Dampflok-Bw bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Wie es dort zugehen und der Betrieb
ablaufen könnte, beschreibt Bruno Kaiser. Folgen Sie ihm ganz
einfach bei seinem Bw-Rundgang.
D
er Alltag eines Bw-Arbeiters
bedeutete in der Dampflokzeit
bekanntlich harte, körperliche Arbeit
bei Wind und jedem Wetter, in Staub,
Schmutz und Abgasen beim Entschlacken oder am Kohlenbunker,
sommers wie winters. Diese Mühen
haben viele vergessen, die meisten nie
kennengelernt. Der Arbeitsplatz Bahnbetriebswerk wird statt dessen von vielen von uns nur durch die nostalgische
Brille gesehen. Weil ein Besuch im
Klabuschkes Köf II ist hier im Bw das
Mädchen für alles. Damit keine
Betriebsstörungen den Tagesablauf
beeinträchtigen, hat der Lokführer das
gute Stück erst einmal auf die Untersuchungsgrube gefahren und von seinen Kollegen das Fahrwerk inspizieren
und abschmieren lassen. Nun noch
schnell zur Dieseltankstelle und die
Kraftstoffvorräte auffüllen. Heute ist
noch einiges zu tun, da muß man die
Zeit nutzen.
Oben: Jede Menge Kleinteile für die Innenausstattung eines Lokschuppens. Die Büroeinrichtung kommt hier von Kibri, und für das übrige
Zubehör muß man einfach einmal die Kataloge der diversen Hersteller
wälzen – fündig wird man garantiert, auch wenn dabei schon einmal
etwas länger gesucht werden muß.
Links: Mit der Ameise holt Döres eine Kiste ab, die mit dem Lkw angeliefert wurde. Alle Fotos: Bruno Kaiser
100
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
MODELLBAHN - ANLAGE
Ein Blick ins Innere des Lokschuppens. Mit
dem Hubwagen karrt Döres ein Vorlaufrad
herein. Die Austauschstangen für die 86 liegen auch schon bereit.
Unten: Der Stein des Anstoßes – Bernd
G.s Signalflügel mit der Unterschrift des
Künstlers.
Auch im Schuppen wurde die Arbeit
aufgenommen. Es sind Ersatzteile und
Materiallieferungen
eingetroffen;
Döres hat nun alle Hände voll zu tun.
Zuerst geht er zur Verwaltung und holt
dort eine Kiste ab, die mit der Spedition per LKW eingetroffen ist. Mit der
„Ameise“ rollt er die Fracht, eine Kiste
auf Palette, zum Schuppen.
Zu guter Letzt bringt Döres noch ein
gerade ausgebessertes Vorlaufrad mit
dem Hubwagen herein. Die Steuerungsteile wurden bereits gestern angeliefert, so daß die für heute geplante
Austauschaktion an der 86er fristgerecht vorgenommen werden kann (bei
Rädern und Steuerungsteilen handelt
es sich um aufgearbeitete Reste ausgemusterter Loks). Der Faller-Ringlokschuppen ist bereits mit Inneneinrich-
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Unten: Klabuschke rangiert mit der Köf zwei Kohlenwagen zum Bansen und übergibt
dem Bw-Leiter die Ladepapiere.
101
tungsgegenständen ausgestattet. Zur
Vervollständigung eignen sich Büroeinrichtungen von Kibri, Werkzeuge und
Ausstattungsgegenstände wie Kisten,
Kästen, Paletten, Werkzeuge, Gasflaschen, Schweißgeräte, Leitern, Lampen und Stative, Karren Ameisen,
Bahnsteigwagen und natürlich Figuren
von Preiser, Faller, Kibri u.a.
Dollenkopp, das Bw-Faktotum von
Behrenfeld, karrt zwei leere Transportkisten aus dem Schuppen. Er ist
für die Ordnung im Haus zuständig und
nimmt seine Arbeit sehr ernst, wie
allenthalben zu sehen ist. Letzte Woche
hatte es schon einen Riesenärger gegeben. Bernd G., der „Schreibtischtäter
vom Lohnbüro“, nebenbei auch noch
Eisenbahnhistoriker und Hobbyeisenbahner, hatte doch tatsächlich einen
alten Signalflügel an der Schuppenwand angebracht, ohne ihn zu fragen.
Vor allem die Flügelstellung: Ein noch
gültiges Signalzeichen unmittelbar an
einer Bahnstrecke – wenn der Lokführer bei der Einfahrt in den Schuppen
das Signal falsch versteht und deshalb
nicht rechtzeitig abbremst! Und, das
war ja das Schlimmste, der Künstler
hat sein Werk auch noch mit seinem
Namen an der eben frisch gestrichenen
Wand signiert. Mein Gott, war das ein
Theater!
Inzwischen hat Lokführer Klabuschke im nahe gelegenen Bahnhof
zwei mit Kohle beladene, offene Waggons abgeholt und zum Stoffgleis hinter den Bansen rangiert. Die Ladepapiere mit Liefermengen und Stoffarten
übergibt er dem Bw-Leiter für die
Materialverwaltung und Verbrauchsstatistik.
Sofort wird mit der Umladung der
vor Ort knapp gewordenen Kohle
begonnen. Obwohl ein Kohlenkran zur
Verfügung steht, müssen die Hunte
noch alle mit der Schaufel per Hand
102
Das Entladen der Kohlenwagen erfolgt mühselig
per Hand. Inzwischen ist die 78 auf das
Schlackengleis gerollt. Anschließend geht es zum
Wasserfassen auf das Nachbargleis.
Oben rechts: Ordnung
muß sein. Das sauber
aufgeräumte Gestell
mit den Bremsschuhen
ist das Verdienst von
Bw-Arbeiter Döres.
Rechts: Auch die Vorräte
an Dieselöl müssen
regelmäßig ergänzt
werden. Das Öl wird
hier aus dem Kesselwagen in den Vorratstank
gepumpt.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Fünf vor fünf! Gleich
ist Feierabend, und
Klabuschke kann seine
Köf ordnungsgemäß
auf ihrem Freistand
abstellen.
Die behandelten Loks
stehen derweil im
Ringlokschuppen für
den nächsten Einsatz
bereit.
„Tschüß bis morgen”. Klabuschke ist froh,
daß der Dienst vorrüber ist – auf dem Parkplatz wartet bereits sein neuer Opel-Kadett.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
gefüllt werden, ein mächtiges Stück
Arbeit für Gustav Kallbereit. Das gilt
im Prinzip auch für das Entladen der
Kohlenwagen. Ein Fuchsbagger ist
zwar bestellt, jedoch noch nicht geliefert worden.
Inzwischen ist eine 78 eingetroffen
und auf die Ausschlackgrube gefahren.
Heizer Flammenauer schaut während
der Ausschlackarbeiten desinteressiert
in die Ferne. Auch die Lösche wurde
gezogen, ein Häufchen hat sich neben
dem Schürhakengestell auf den Betonplatten angesammelt und kann hier
gefahrlos abkühlen. Ein Wassereimer
steht auch schon bereit. Nun heißt es
zum Wasserfassen vorrücken. Wasserkastendeckel auf, Gelenkwasserkran in
Position bringen und „Wasser
marsch!“. Während die 78 weiter vorzieht, um auch noch die Sandvorräte
zu ergänzen, löscht ein Bw-Arbeiter
die in der Lore und dem Ausschlackkanal vor sich hin glühende Schlacke
mit einem Guß aus dem Wasserkran.
Die Stunden gehen dahin. Die 78 hat
längst schon nach dem Wenden ihren
Platz im Ringlokschuppen eingenommen und wartet mit säuselnden Ventilen auf den nächsten Einsatz.
Nach ihr muß noch eine ganze Reihe
weiterer Loks abgefertigt werden, darunter auch eine 86. Dollkopp hat inzwischen alle Bremsschuhe eingesammelt,
die er finden konnte, und ordnungsgemäß in dem dafür vorgesehenen
Gestell deponiert.
Es ist Nachmittag geworden. Klabuschke hat zwischendurch mit seiner
Köf einen Kesselwagen mit Dieselöl
hergebracht, um die zur Neige gehenden Kraftstoffvorräte zu ergänzen.
Gerade wird er umgepumpt (die BwUhr entstand aus einem Nagel, einem
dünnen und einem dicken Stück AluRohr, einem Holzdübel und Zifferblättern aus dem Bahnhofs-Zubehör).
Es geht auf Feierabend zu, zumindest für Lokführer Klabuschke. Die
Bw-Uhr steht auf 5 vor 5. Er wendet
seine Köf auf der Drehscheibe und
wirft noch einen Blick in den Schuppen. Alle Stände sind besetzt. Für ihn
ist der Dienst heute zu Ende; er stellt
seine Köf auf den Freistand, wo er sie
am Morgen abgeholt hat. Nachdem
Klabuschke sich gewaschen und umgezogen hat – an einem Arbeitstag im Bw
wird man ganz schön schmutzig – wendet er sich in Richtung Parkplatz. Am
Bansen verabschiedet er sich noch von
einem seiner Kollegen. Dann geht es zu
seinem zweifarbigen Opel-Kadett
und ab zu Muttern.
103
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M O D E L L BA H N - A N L AG E
H0-Anlage des Modelleisenbahnclub Jena 49 e.V.
Elektrisch nach Buckow
In der Märkischen Schweiz verkehrt die elektrifizierte Nebenbahn von Müncheberg nach Buckow. Die Mitglieder des MEC
Jena lernten die Bahn anläßlich einer Exkursion kennen und
bauten nach diesen Vorbildmotiven ihre Ausstellungsanlage.
D
er Gedanke zum Bau dieser Anlage
ist bei einer Exkursion zu der reizvollen Nebenstrecke entstanden. Der
Bahnhof Buckow ist der Endbahnhof
einer nur 4,7 Kilometer langen, elektrifizierten Nebenbahnstrecke. Sie beginnt im Bahnhof Müncheberg (Mark)
der Strecke Berlin–Kietz ca. 50 km östlich von Berlin.
Die ehemals schmalspurige Strecke
wurde bereits in den 30er Jahren auf
Normalspur umgebaut und ist seit dieser Zeit elektrifiziert. Die Betriebsspannung betrug zunächst 750 Volt
Gleichstrom, 1981 wurden jedoch
Fahrzeuge und Fahrleitung auf 600
Volt Gleichstrom umgebaut.
Die Endstation Buckow in der Märkischen
Schweiz mit der großen und modernen Fahrzeughalle entspricht im Modell genau ihrem
großen Vorbild östlich von Berlin.
104
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Die kleinen Gleichstrom-Triebwagen geben der Strecke den Charakter einer ÜberlandStraßenbahn. Anfangs, als es noch Güterverkehr auf der Strecke gab, waren hie und da
auch noch Dampflokomotiven im Einsatz!
Unsere Anlage zeigten
wir 1989 zum ersten Mal in
der Öffentlichkeit, zwei
Jahre später erweiterten wir sie um
den Haltepunkt „Waldsieversdorf“.
Alle Gebäude, Fahrzeuge, die Oberleitung und die Landschaft sind Eigenbauten und entsprechen bis ins Detail
dem Vorbild. Der dargestellte Zustand
entspricht den 60er Jahren, als auf der
Strecke noch gemischter Reise- und
Güterverkehr anzutreffen war.
Der Schattenbahnhof hinter der
Anlage kann bis zu fünf Züge aufnehmen und arbeitet wahlweise vollautomatisch oder im Handbetrieb. Der
sichtbare Teil der Anlage wird mit
einer einfachen Handschaltung ohne
technische Finessen gesteuert.
Durch verschiedene Zwischenstücke
kann die Anlage in unterschiedlichen
Formen und Größen aufgestellt
werden.
MEC Jena
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Fahrzeuge, Oberleitung, Gebäude und Landschaft bauten die Mitglieder des MEC Jena
selbst. Die Ausweiche (unten) erhöht die betrieblichen Möglichkeiten der Vorführ- und
Ausstellungsanlage beträchtlich!
105
Aus der Geschichte des MEC Jena
In den Sommermonaten des Jahres 1949
trafen sich in einem Jenaer Elektrogeschäft einige Freunde, um sich über ihr
gemeinsames Interesse an der Modelleisenbahn auszutauschen. Schon bald
gründeten sie daher unter der Schirmherrschaft der damaligen „Kammer der
Technik“ eine Arbeitsgemeinschaft. Als
dann 1962 der Deutsche Modelleisenbahnverband der DDR entstand, war die
Arbeitsgemeinschaft unter den ersten
Mitgliedern.
Seit dieser Zeit treffen sich durchschnittlich 50 Mitglieder, um an Modellbahnanlagen zu bauen oder auch gemeinsame
Exkursionen zu unternehmen. Ziel und
Höhepunkt des Anlagenbaus sind jedoch
immer die gemeinsamen Ausstellungen.
So konnten wir bereits in vielen Städten,
z.B. Berlin, Dresden, Erfurt oder 1995
auch erstmals in Dortmund unsere Exponate dem Publikum vorstellen. In Jena
selbst ist es seit Jahren Tradition, im
Herbst eine große Ausstellung zu zeigen.
Die Freunde unseres Vereins bauten und
bauen Anlagen in fast allen gängigen
Nenngrößen. Teils entstehen die Modelle
nach konkreten Vorbildern, teils sind es
Phantasieanlagen.Auch die Heimanlagen
der Mitglieder werden gezeigt.
Nach einigen Schwierigkeiten bei der
Suche nach geeigneten Räumlichkeiten
und mehrmaligem Umzug in den letzten
Jahren haben sich die Freunde unseres
Vereins nun ein Heim geschaffen, das
sehr gut zum Basteln und Bauen geeignet ist und uns auch den Bau sehr großer
Modellbahnanlagen gestattet.
Zur Zeit sind eine H0-Gemeinschaftsanlage mit einer Größe von 16 m x 2,4 m
mit Haupt- und Nebenbahnmotiven und
mehrere Heimanlagen nach Vorbildmotiven im Bau.
Das landschaftliche Element kommt auf der
Ausstellungsanlage gut
zum Tragen. Erreicht
wurde eine gewisse
Weiträumigkeit, nichts
wirkt gedrängt oder
überladen.
Fotos: MK
Trotz unserer Überschrift wird auf der
Anlage nicht nur elektrisch gefahren.
106
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
BACHMANN/LILIPUT
BUSCH
Die in der letzten MIBAAusgabe vorgestellte BR 52
der DR wird jetzt als Ep.-3Maschine der BR 52 1809
ausgeliefert. Sie trägt die
Anschrift des Bw Lehrte der
BD Hannover. Gegenüber
der DR-Variante verfügt die
DB-Lok über Windleitbleche. NEM-Kupplungsaufnahme am Tender, Digitalschnittstelle und überarbeiteter Antrieb sind Standard.
Als Verstärkungswagen
bzw. als Ergänzung zum Set
L350001 kommt der 2.-Kl.Schürzenwagen der DB. Als
Bahndienstwagen war der
Güterwagen vom Typ Oppeln (DR/Ep. 4) anzutreffen.
In einer Neuauflage und
mit Kurzkupplungskinematik feiert der Güterwagen
Oppeln sein Comeback in
der Ep.-2-DRB- und Ep.-3DB-Ausführung. Geänderte
Betriebsnummern
sind
selbstverständlich. Neu ist
auch ein Fischtransportwagen der DSB in Ep. 3, ebenfalls mit KK-Kinematik.
Der neue Multimedia-CDROM-Katalog 1998 ist nicht
nur als Nachschlagewerk,
sonder auch als elektronisches Handbuch für die vielen elektronischen BuschProdukte dienlich. Wer die
CD-ROM nutzen möchte,
sollte mindestens einen PC
mit einem 486er Prozessor
mit DOS 3.1 und WIN 3.11
sein eigen nennen. Für die
volle
Leistungsfähigkeit
sollte mind. WIN95 installiert sein.
Auf der CD-ROM befindet
sich auch eine Demo-Version des PC-Rail-Gleisplanungsprogramms mit 50
Gleisplänen zum Nachbauen u.v.m.
Ein zweiachsiger Kesselwagen der Wascosa AG, eingestellt bei der SBB, in Ep.5-Ausführung ergänzt den
vor kurzem ausgelieferten
Vierachser. Gleich als Vierer-Set kommen ebenfalls
zweiachsige Kesselwagen
der BP-Mineralöl-Gesellschaft in den Handel. Jeder
der vier Wagen hat ein konkretes Vorbild (Ep. 4/5). Die
bekannten Waggons der
„Weiacher Kies“ erscheinen
nochmals als Vierer-Set
wiederum mit unterschiedlichen Betriebsnummern.
Somit gibt es mittlerweile
die Kieswagen mit 11 verschiedenen Nummern.
NEUHEITEN
HEICO
Ladegut für H0, TT und N
liefert Heico Modell aus
Rödental. Erhältlich sind
Betonkanalröhren, Großkompressoren für H0 und
ein historisches Geschützrohr für H0, TT und N.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
111
NEUHEITEN
FLEISCHMANN
Heimlich, still und leise
wurde der 4-achsigen Umbauwagen der 1./2.-Kl. als
Nachlösewagen beschriftet
und erhielt auch eine neue
Betriebsnummern.
Der
Doppelstock-Steuerwagen
erhielt
ebenfalls
eine
andere Bedruckung. Ein
Fahrradsysmbol, eine zweizeilige Zielbeschriftung und
eine andere Betriebsnummer zieren den Waggon. Die
Artikel-Nummern beider
Waggons blieben die gleichen. Nicht jeder der Verpackungen liegt ein Hinweiszettel bei.
Im Juli gelangen u.a. die
BR 151 als DB-Cargo-Lok in
den Fachhandel wie auch
der Kühlwagen „Homan“
der DRG und der Schiebewandwagen Hbillns303,
beide Waggons in H0 und N.
Der offene Güterwagen
der Gattung Omu erscheint
mit und ohne Bremserbühne der DR in Ep.-3-Ausführung.
KLEIN MODELLBAHN
Ein scheinbar nicht gerade
sommerliches Sammelobjekt für die heimische Modellbahn ist der von Klein
Modellbahn fertiggestellte
Schneeschleuderwagen der
St. Gotthardbahn in Ep. 2.
Als Blickfang im sommerlichen Bw kann zu vorsorglichen Testzwecken das Rad
der Schneeschleuder in
Betrieb genommen werden.
HÜBNER
Den Interessenten und
heimlichen Liebhabern der
Spur 1 bietet Hübner sein
unvergleichliches Spur-1Gleis in einem Starter-Set
an. Mit ihm kann ein Oval
mit Ausweich- und Abstellgleis aufgebaut werden.
Für den weiteren Ausbau
steht ein Ergänzungs-Set
zur Verfügung. Es beinhaltet u.a. eine Dkw, Weichenmotor, Prellbock usw. Mit
einem NEM-Scheibenradsatz (4 Achsen im Set) können vorhandene MärklinWaggons umgerüstet werden.
HH-BELADUNGEN
Das H0-Modell des mit
einem Faulhaber motorisierten
Windhoff-CargoSprinters ist durch HHB
(41564 Büttgen) fertiggestellt und gelangt zur Auslieferung. Einen ausführlichen
Beitrag finden Sie in der September-Ausgabe der MIBA.
112
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
KRÜGER
Krüger Eisenbahn-Modellbau erweitert die Angebotspalette für den engagierten
N-Bahner. Das aus einem
ausgedienten Bi-29 entstandene Behelfsstellwerk Hbf
Kassel wird als Bausatz und
als Fertigmodell geliefert.
Der Wagenkasten (Fleischmann 8061) liegt dem Bausatz fertig lackiert und
beschriftet bei. Das Stellwerk ist im übrigen auch
noch bei der DB AG in
Betrieb.
Für einen abwechlungsreichen Güterzug dürften
auch die Wasserstoff-Kesselwagen der VTG interessant sein, die es in Ep. 3 und
4 gibt. Schlackenwagen in
zwei Beschriftungsvarianten des Bw Osnabrück und
Bw Kassel-Bahndreieck,
entstanden aus dem O 02,
sorgen für Abwechslung in
jedem
Ep.-3-Bw.
Die
Schlackewagen haben eine
authentische Lackierung
und Beschriftung.
S. & CH. KOCH
Wer seine Loks gern mit
Betriebsspuren einsetzen
möchte und sich nicht selbst
an die künstliche Verschmutzung seiner Fahrzeuge herantraut, kann solche Arbeiten von S. & Ch.
Koch (Offenbach) durchführen lassen. Sie bieten
auch „verschmutzte bzw.
verwitterte“ Fahrzeuge von
Piko an. Jede Lok und jeder
Waggon wird dabei zu einem
individuellen Schmankerl.
M+D
Sonderserien erfreuen sich
einer steigenden Beliebtheit, besonders wenn es
sich um Epoche-3-Fahrzeuge handelt. M + D bieten
eine Ergänzungs-Sonderserie mit Koksladung an,
bestehend aus drei Omm 34
mit zusätzlichem Holzaufbau und einem Omm 52.
Die Wagen haben geänderte
Betriebsnummern.
Eine DB-Ep.-4-Sonderserie umfaßt drei Flachwagen
Rmmps mit unterschiedlichen Betriebsnummern, die
mit EURO-Planen beladen
sind.
Als Sammlerserie sind
der offene Güterwagen
Ommu Klagenfurt der DRB
mit Beschriftung der Brit.
US-Zone und der gedeckte
Güterwagen Gmrhs 30 mit
SAAR-EUROP-Beschriftung
zu erwarten.
MÜT
Viel Power liefern die neuen
Booster mit einem Ausgangsstrom von 3 bzw. 6
Ampère für das SelectrixSystem. Über ein extra
Netzteil werden die Booster
mit Wechselstrom versorgt.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
Für Nenngrößen ab Spur
0 ist ein Lok-Decoder für
Selectrix mit 2,5 Ampère
Motorstrom lieferbar. 2
Funktionen schalten Licht
und z.B. Rauchgenerator.
Eine thermische Schutzschaltung schützt den Decoder vor Dauerüberlast.
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NEUHEITEN
PIKO
OSTMODELL
Für die „Ludmilla“ bietet
Ostmodell einen Schildersatz an, der mit der
Wunsch-Nummer des Kunden ausgeliefert wird. Die
Schildersätze können nach
Wunsch unbearbeitet bzw.
fertig konfektioniert (Schilder geschwärzt, Nummern
poliert und die Frontschilder emalliert) bestellt werden.
In einer weiteren Variante
wird die „Knödelpresse“
(BR 230 der DR) in den
Fachhandel gelangen. Die
neue Version gibt die Zweisystem-Ellok in Farbgebung
und Beschriftung der ersten
Einsatzjahre ab 1988 wieder.
Die dreiachsigen Rekowagen der DR geben die Vorbilder der späten Epoche 3
wieder. Der Durchgangswagen B3ge und der Traglastenwagen B3gtre unterscheiden sich durch eine
einzelne beigefarbene Zierlinie unter den Fenstern von
der vorhergehenden Variante mit Doppelzierlinie.
DIETER SELIGER
SPUR 2 PFIFFIKUS
Ein kleines Wetterschutzhäuschen mit Pultdach, wie
es vielfach in ähnlicher
Form in vielen Bws anzutreffen ist, und ein kleiner
Schrottbansen mit Kleinteilen kommt aus der Werkstatt von Dieter Seliger aus
Wuppertal. Die Hemmschuhe gehören mit zum
Lieferumfang.
ROCO
Eine Vielzahl von Farb- und
Bedruckungsvarianten und
Wiederauflagen können ein
guter Grund sein, das eine
oder
andere
verpaßte
Modell doch noch zu erstehen. Absolut neu hingegen
ist die „Ludmilla“ in der
Nenngröße TT. Sie wird
ausführlich ab Seite 26
unter die Lupe genommen.
Den H0-Bahnern wird die
BR 23 als Ep.-4-Variante
und die BR 290 in der Ep.5-Ausführung mit jeweils
geänderter Betriebsnummer offeriert. Der S-BahnTriebwagen der BR 420
startet sein Comeback mit
nur einem Einholm-Panthographen und geänderter
Betriebsnummer. In begrenzter Stückzahl wartet
114
KK-Kinematik und NEMSchacht sind Standard.
Der offene Güterwagen
Omu35 ist mit DR-Beschriftung der Epoche 3
erhältlich. Der gedeckte
Güterwagen
Gbs
258
kommt in der Beschriftungsausführung der DB AG
mit aktuellem DB-Emblem
in den Handel.
die Re 460 mit Werbebedruckung der „TSR“ auf
Interessenten. Alle vier
Modelle verfügen über eine
NEM-Schnittstelle. Bis auf
die BR 290 sind sie alle auch
als Wechselstromlok zu
erwarten.
Die Fan-Gemeinde der
Ep. 3 dürfte sich die Finger
nach dem wiederaufgelegten
Behelfspackwagen
MD4yg-57, dem Gepäckwagen Pw3iWü20a und dem
Speisewagen BRye-36/52
mit „DSG-Speiseraum“-BeMIBA-Miniaturbahnen 8/98
schriftung lecken. In deutlich moderneren Zügen
können der IC-Fahrradwagen Bpmdz293.8 und der
schwedische Interregiowagen AB9 eingereiht werden.
Die Blechrollentransporter Sahmms710 machen sich
sowohl in Ganzzügen wie
auch in gemischten Zügen
der Ep. 4 recht gut. Kesselwagen sorgen immer für
bunte Züge, wie z.B. die
vierachsigen Kesselwagen
„Schwechat 2000 extraleicht“ der ÖBB (Ep. 4),
„Petrol“ der SZ (Ep. 5) und
der „Statoil“ der DB (Ep. 5).
Letzterer wird in begrenzter
Stückzahl gefertigt. Der G10
kommt in der der DRGVariante ohne Endfeldverstärkung und als ÖBB-Waggon der Ep. 3.
In N werden der ICGroßraumwagen Bpmz291.3
und der IC-Abteilwagen
Avmz207 in jüngster Farbgebung ohne Zierstreifen zwischen dem Fensterband
und der lichtgrauen Fläche
ausgeliefert.
Neuheiten-Ticker
ARNOLD
Für die Nachbildung internationaler Reisezüge
bilden die neuen Schlafwagen vom Typ MU der
ÖBB, SNCB und der NS,
jeweils Epoche 5, eine
abwechslungsreiche Ergänzung.
Freunde amerikanischer Eisenbahnen können jetzt die vierachsige
Diesellok SW 1500 (Cow)
und die führerstandslose
Motoreinheit (Calw) in
Betrieb nehmen. Sie sind
in den Farben der Bahngesellschaften der Southern Pacific, Santa Fé
und Burlington zu haben.
DREMEL
Neue Talente gibt es bei
Dremel zu entdecken. Mit
dem MultiForm-Schleifer
lassen sich in vielen
Bereichen des Modellbaus Schleifarbeiten erleichtern. Viele Zubehörteile und Vorsatzgeräte
garantieren ein weitgespanntes Einsatzgebiet.
Die neuen Multi-Talente
gibt es mit Strom aus der
Steckdose und akkubetrieben.
KADEE
STEP-FOUR
Für die unentwegten Modellbauer bietet die Fräsanlage Step-Four Basic 540
ein weites Betätigungsfeld.
MIBA-Miniaturbahnen 8/98
11/97
Mit 540 x 320 mm Positionierbereich können auch
größere Teile gefertigt werden. Die Maschine wird
einschließlich Software und
Elektronik geliefert.
Dem anspruchsvollen Modellbahner bietet Kadee
Bettendorf-, Andrews- u.a.
Drehgestell an, die sowohl
gefedert wie auch über
eine integrierte Rückstell-
vorrichtung für den Geradeauslauf nach der Bogenfahrt verfügen.
PANIER
Der Gepäckcontainerwagen der Wangerooger Inselbahn wird für H0m
und H0e als paßgenauer
Messing- und Weißmetallbausatz angeboten. Der
Flachwagen stammt von
der Härtsfeldbahn und
war dort als Schienenwagen eingesetzt.
RAILINO
Nach der E 69 liefert Railino ein dreiteiliges ZugSet aus. Es besteht aus
der zweiachsigen Ellok
LAG 1, einem GaleriePackwagen und einem
dreiachsigen Personenwagen.
SCHEUER & STRÜVER
Seit kurzem vertreibt
Scheuer & Strüver die
spanische Firma Alcan.
Von Interesse dürften die
Oldtimer (Ford Schulbus
1936, Bentley 1939 usw.)
im Maßstab 1:24 sein.
Alcan bietet auch eine
spanische Schlepptenderlok mit der Achsfolge 2‘D
im Maßstab 1:24 an.
Im Maßstab 1:250 wird
das Berliner Zeughaus
angeboten. Ein reichhaltig ausgestatteter Kartonbausatz garantiert viel
Bastelspaß.
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115
NEUHEITEN
ZIMO
Die MX-Familie der Großbahn-Decoder gelangt zur
Auslieferung. Angeboten
wir er in drei Versionen:
MX65L mit zwei Funktionsausgängen, MX65S mit acht
Funktionsausgängen und
der MX65V/N mit einstellbarer Spannungsquelle für
die Funktionsausgänge und
zehnpoliger Stiftleiste für
den Anschluß von Geräuschbausteinen.
Geräuschbausteine der Firmen Sonor und Hega können über spezielle Kabel
direkt angeschlossen werden.
Für die komfortable Programmierung von LokDecoder nach NMRA – vor
allem der „Configuration
Variable“ und spezeller
Geschwindigkeitskurven –
kann jetzt die Software
P.F.u.Sch. eingesetzt werden. Für die Programmierung wird die Zimo-Zentrale MX1 als Interface
benötigt.
GREVEN
Das umfangreiche Klebstoff-Programm ist in einem
neuen vierfarbigen Katalog
zusammengefaßt. Tips und
klebtechnische Problemlösungen machen den Katalog
zur Fundgrube. Erhältlich
ist der Katalog im Fachhandel, oder direkt bei Greven
in Heddesheim gegen DM
6,- in Briefmarken zu beziehen.
BREKINA
AMW
Schon ausgeliefert sind der
Passat B5 als Polizei-Dienstfahrzeug und der VW Polo
als Rally-Fahrzeug in Gelb
mit der Startnummer 113.
Auch die Volvo-FH-Zugmaschine „70 Jahre“, identisch
mit dem Volvo-Werbemodell, der MB-Actros-Sattelzug der Hartmann-Spedi-
tion (als Ersatz für das Kieserling-Modell) und der
IVECO-Sattelzug der norwegischen Håkull-Spedition
sind im Handel.
In den Fachhandel kommen der MB/SK-Renntransporter „Ferrari-Tamsen“
und der dreiachsige MB/
Actros LH-Wechselpritsche
der „Weidt-Isl“-Spedition
mit Zweiachsanhänger.
Das Set „Historische Fahrzeuge der Deutschen Bundespost“ wird exclusiv gefertigt und ist über die Deutsche Post, Collection, Pf
100 522, 44705 Bochum
erhältlich. Brandneu ist
auch der Borgward B 1500
Leichtlaster mit Pritsche
und Plane.
GMTS
Große Laster im Maßstab
1:25 von Emek gibt es im
Vertrieb bei GMTS. Für die
Gartenbahn oder auch zum
Sammeln gibt es einen Scania Sattelzug mit Zugmaschine 144G und dreiachsigem DEA-Tankauflieger.
Ein Scania-143H-Laster der
ASG-Spedition mit Anhänger stellt die Konkurrenz
zur Bimmelbahn dar.
HERPA
WIKING
Notarztwagen MB E 200,
Polizeidienstwagen Audi A4
und der Rettungswagen MB
T2 RTW sind eine Auswahl
der vielen Sommerneuheiten. Aktuell sind viele Modelle aus dem Rennsport.
Fotos: MK (1), gp (21), Werk (10)
Schon im Handel ist der
Fendt-Traktor mit Anhänger in N. In H0 dürften Opel
Astra Caravan, Audi A6 als
Taxi, Geländewagen MB G
320, Kühlkofferzug „Danone Fruchtzwerge“ in den
Handel kommen.
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MIBA-Miniaturbahnen 8/98
8/98
B 8784 · 50. Jahrgang
DM/sFr 12,– · S 90,– Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,–
http: //www.miba.de
Von
Von Müncheberg
Müncheberg nach
nach Buckow
Buckow in
in H0
H0
Schwerpunkt: Schmalspur ● Buckow-Bahn ● Neue Fahrzeuge: Adenauerwagen, X-Wagen, RhB-G 4/5, württ. Tss4, 232 in TT
pu
r
August 1998
MIBA
MIBA 8/98
12
8
M S
od ei
el ten
lb
ah
n
Durch die
Märkische Schweiz
MIBA-Schwerpunkt
Schmalspurbahnen
Perfekte Modellbahn-Anlage
Durch Dänemark in H0
Güterwagen gesupert
Immer an der Wand lang
0e-Betrieb im Regal
S. 34
Linzer Variationen