vts_10009_15277 - OPARU
Transcription
vts_10009_15277 - OPARU
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. V. Bühren Klassifikation der Tuberculum-majus-Fraktur Retrospektive Analyse von 97 Patienten Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm Ingrid Holzner Rosenheim 2014 Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth 1. Berichterstatter: Prof. Dr. Harald Hempfling 2. Berichterstatter: Prof. Dr. Peter Augat Tag der Promotion: 20.11.2015 Meinen Eltern Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 1. Einleitung und Fragestellung 1 2. Material und Methoden 5 2.1 Patientenkollektiv 5 2.2 Ein- und Ausschlußkriterien 5 2.3 Untersuchungskollektiv 5 2.4 Diagnostische Methoden 6 2.5 Statistik 7 3. Ergebnisse 9 3.1 Überblick über die gesammelten Daten 9 3.2 Deskriptive Daten 9 3.3 Bivariate Auswertungen 13 3.4 Computertomographie 18 4. Diskussion 23 5. Zusammenfassung 41 6. Literaturverzeichnis 42 I Abkürzungsverzeichnis A = Arteria AO = Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese CT = Computertomographie ICD = International Classification of Diseases M = Musculus MRT = Magnetresonanztomographie N = Nervus R = Ramus V = Vena II 1. Einleitung: Der Oberarmkopf als wesentlicher Gelenkanteil des proximalen Oberarmes läßt typische Strukturen mit bestimmter Funktionalität erkennen: die Kopfkalotte, das Tuberculum majus und das Tuberculum minus mit dem dazwischenliegenden Sulcus intertubercularis und nach distal den Oberarmschaft. Der anatomische Hals trennt die Kopfkalotte vom Bereich der Tubercula, während der chirurgische Hals infratuberculär den Übergang zum proximalen Schaft markiert. Anatomische Studien (Ianotti et al 1992) zeigen, daß der höchste Punkt des Gelenksegments am Humeruskopf 6 - 8 mm oberhalb des proximalsten Punkt des Tuberculum majus lokalisiert ist. Vier Muskeln bilden die Rotatorenmanschette: M. supraspinatus, M. infraspinatus, M. subscapularis und M. teres minor. Das Tuberculum majus liegt lateroposterior zur Metaphyse und bietet die Ansätze der Sehnen des M. supraspinatus, M. infraspinatus und M. teres minor (Habermeyer 1997). Der M. subscapularis inseriert am Tuberculum minus. Zwischen dem Oberrand der Subscapularis- und Supraspinatussehne Rotatorenintervall. befindet In enger sich eine Beziehung anterokraniale zum ventralen Lücke, das Anteil der Supraspinatussehne verläuft absteigend die lange Bizepssehne, die durch eine trichterförmige Führungsstruktur unter Einbeziehung des medial einstrahlenden superioren glenohumeralen Bandes verstärkt wird (Witt 2006). Anteile des Ligamentum coracohumerale und des Ligamentum glenohumerale superius, des Fasciculus obliquus und des M. supraspinatus bilden die sogenannte Rotatorenintervallschlinge, das „Pulley-System“ (Clark u. Harryman 1992, Walch et al 1994). Die lange Bizepssehne verläuft im Sulcus intertubercularis und wird sowohl vom transversen humeralen Ligament als auch von Fasern des obersten Anteils des M. subscapularis festgehalten (Gruson et al 2008). Diese komplexe Geometrie des Tuberculum majus und der Rotatorenmanschette erlaubt sowohl ein effektives Bewegungsausmaß als auch einen Spielraum subacromial (Ianotti et al 1992). 1 Fünf durch Anastomosen verbundene arterielle Gefäße versorgen den Humeruskopf. Man unterscheidet am Oberarmkopf vier Gefäßversorgungsbezirke: Kopfkalotte, Tuberculum majus, Tuberculum minus und das mediale Collumsegment (Habermeyer 1997). Als hauptversorgende Arterie des proximalen Humerus fungiert die A. circumflexa anterior, von der aus der R. ascendens abzweigt, welcher die lange Bizepssehne unterkreuzt. Anschließend gibt dieser einige Äste an das Tuberculum minus ab und verläuft dann entlang und lateral des Sulcus bicipitalis nach proximal. Danach tritt er auf Höhe des Tuberculum majus als A. arcuata in den Humeruskopf ein und versorgt nahezu zwei Drittel der Epiphyse. Nur einige Bereiche der dorsalen Anteile des Tuberculum majus und des dorsalen Kopfanteils werden von der A. circumflexa posterior versorgt (Szyszkowitz 1999). Die Äste der beiden zirkumflexen Arterien sind die einzigen, die in den Kopf eintreten (Laing 1956). Etwa 20% der proximalen Humerusfrakturen sind isolierte Tuberculum-majusFrakturen (Gruson et al 2008). Sie ereignen sich vor allem bei einfachen Stolperstürzen und während sportlichen Aktivitäten, wobei der alpine Skisport eine vorherrschende Rolle spielt (Court-Brown et al 2001, Ogawa et al 2003). Die Einteilung der Tuberculum-majus-Frakturen erfolgt innerhalb der Klassifikationen der proximalen Oberarmfrakturen, bevorzugt sind dabei die Neerund die AO-Klassifikation (Neer 1970, Müller et al 1990). Eine spezielle Klassifizierung der isolierten Tuberculum-majus-Frakturen existiert nicht, in Kim (2005) wird zwischen proximalen Humeruskopffrakturen und isolierten Tuberculum-majus-Frakturen unterschieden. Zu Mechanismen, die zu Tuberculum-majus-Frakturen führen, gibt es kontroverse Ansichten (Bahrs et al 2006). Erörtert werden Anprall-, Abscher-, und Abrissmechanismen. Anprallverletzungen ereignen sich, wenn das Tuberculum majus gegen das Acromion oder das obere Glenoid prallt, wie dies bei einem Sturz direkt auf die Schulter möglich wird. Diese Verletzungen sind typischerweise als undislozierte Trümmerbrüche beschrieben. Vor allem bei betagten Patienten können aufgrund 2 von osteoporotischen Knochen Trümmerfrakturen als Insuffizienzfrakturen auftreten (Dietz et al 2010). Abscherverletzungen ereignen sich, wenn der proximale Humerus nach vorne gezwungen wird, wie bei einer vorderen Schulterluxation. Die Kraft der Rotatorenmanschette mag der nach anterior gerichteten Kraft auf den proximalen Humerus entgegenwirken, was in einem Abriss des Tuberculum majus resultiert und zu einer Fragmentverschiebung führt, wenn das Tuberculum majus vom Humeruskopf abschert (George 2007). Während eines Sturzes auf den ausgestreckten Arm kann es außerdem durch einen reflektorischen Zug an den Rotatoren zu einer Tuberculum majus Fraktur kommen (Green u. Izzi 2003). Auch der alleinige Zug an den Rotatoren könne das Tuberculum majus abreissen. (Gibbons 1909). In einer neueren Untersuchung von Bahrs (2006) lag der Anteil der Tuberculummajus-Frakturen im Rahmen einer vorderen Schulterluxation bei über der Hälfte der Patienten. Dabei hatte die Mehrheit keine oder eine Fragmentverschiebung nach inferior, so daß ein Impingement des Tuberculum majus gegen das Acromion für den wahrscheinlicheren Mechanismus gehalten wurde. Alternativ könne das Tuberculum majus am anteroinferioren Glenoid anschlagen, was dann entweder in einer Hill-Sachs-Läsion oder Tuberculum-majus-Fraktur enden könne von unterschiedlicher Fragmentgröße sekundär nach dem Abscheren während der Luxation. Dabei sei das genaue Ausmaß der Fraktur durch die Außenrotationsstellung des Humeruskopfes bestimmt. Im Gegensatz zu Jakob (1988) wird dem Zug der Rotatoren keine wesentliche Rolle zugeschrieben, aufgrund des Fehlens von posterioren und superioren Dislokationen der Frakturfragmente in der Untersuchung (Bahrs et al 2006). Diese Theorie ist unterstützt durch eine Untersuchung von Richards et al (1994), der die Hill-Sachs-Läsion im lateralen Aspekt der intraartikulären Portion des Humeruskopfes als hinteren Teil des Tuberculum majus interpretiert. Der Rotationsgrad des Humeruskopfes während des Unfalls bestimmt die exakte Position. Das Ausmaß der Hill-Sachs-Läsion variiere beträchtlich (Calandra et al 1989, Hermodsson 1934). Im Rahmen der Abduktion und Außenrotation bei der Luxation entstehe eher eine Tuberculum-majus-Fraktur als eine Hill-Sachs-Läsion, wenn der Zug der 3 Außenrotatoren eine Impressionsfraktur durch einen Abschermechanismus gegen das Glenoid in eine Abrißfraktur verwandle (Jakob et al 1988). Eine weitere Hypothese (Reinus u. Hatem 1998) besagt, daß die Verschiebung des luxierten Humeruskopfes nach vorne die Rotatorensehnen, die am Tuberculum majus ansetzen, ausreichend dehne, so daß es zu einem Abriß des Tuberculum majus komme. Niedrigere Kräfte am Tuberculum, entweder durch einen direkten Schlag auf das Tuberculum oder durch plötzliche Retraktion der Rotatorenmanschette können eine kaum dislozierte Fraktur bedingen, die häufig initial bildgebend übersehen werden. Dies zeigte eine Studie 1998 der oben genannten Autoren mit MRT Befunden bei sechs Patienten mit persistierenden Beschwerden und dann nachgewiesener Tuberculum-majus-Fraktur. Vermutet wird dabei ein Zusammenhang zwischen Traumastärke und Vorhandensein eines Rotatorenrisses. Bei den vorderen Schulterluxationen ist ein posterosuperiorer Schädigungsmechanismus beschrieben. Dieser bedeutet, daß es bei maximaler Abduktion, Extension und Außenrotation des Armes zu einem Anschlagphänomen zwischen hinterem oberen Pfannenrand und Rotatorenmanschettenansatz am Tuberculum majus kommt, was zu Frakturen führen kann (Craig 1984). Fragestellung: Kann anhand CT morphologischer Kriterien eine Klassifikation der Tuberculummajus-Frakturen mit Rückschluß auf den Unfallmechanismus geschaffen werden? 4 2. Material und Methoden: 2.1 Patientenkollektiv: Das Patientenkollektiv umfasste ambulante und stationäre Patienten der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau und aus anderen Kliniken zugewiesene Patienten mit der Diagnose: Fraktur des Tuberculum majus. Die vorliegende Arbeit wurde als retrospektive Studie durchgeführt. Bezüglich Unfallhergang, Alter, Geschlecht, Begleitverletzungen am Körperstamm und anderen Extremitäten gab es keine Ausschlusskriterien. 2.2 Ein- und Ausschlusskriterien: Voraussetzung für eine Aufnahme in die Studie war die Diagnose einer isolierten Tuberculum-majus-Fraktur mit oder ohne begleitende Schulterluxation, entsprechend Typ IV der Neer-Klassifikation bzw. Typ A1 der AO-Klassifikation. Ausgeschlossen wurden Patienten mit singulären oder mehrfragmentären proximalen Oberarmfrakturen, die unter anderem auch eine Fraktur des Tuberculum majus beinhalteten. 2.3 Untersuchungskollektiv: Gesichtet wurden 219 Krankengeschichten aus dem Zeitraum vom 06.01.2003 bis zum 28.12.2011 anhand der ICD 10 Diagnose S 42.24 (Frakturen des proximalen Humerus: Tuberculum-majus-Fraktur). Zur statistischen Auswertung kamen alle Patienten, bei denen während der Akutdiagnostik computertomographische Aufnahmen entstanden. Diese Voraussetzung war letztlich bei 97 Patienten erfüllt. Angaben zum Geschlecht, Alter zum Unfallzeitpunkt, betroffene Seite, Vorhandensein einer Schulterluxation, Richtung der Luxation und Unfallursache fanden in der Datenerhebung Berücksichtigung. 5 2.4 Diagnostische Methoden: Bedingung für die Erhebung der morphologischen Daten waren vorhandene Computertomographieaufnahmen im Rahmen der Akutdiagnostik. In den Fällen mit Schulterluxation erfolgte die Diagnostik im Spiral-CT nach erfolgreicher Reposition und Kontrolle im Röntgenbild in zwei Ebenen. Die Erhebung der Daten fand an einem GE Medical Systems Lightspeed Plus 4-Zeilen Multislice-CT statt. Nativaufnahmen in axialer Schichtung bei einer Schichtdicke von 0,625 mm waren Voraussetzung zur primären Akquisitation. Die Rekonstruktion im Knochenfenster erfolgte triplanar longitudinal (parallel des Humerusschaftes) entlang des Tuberculum majus dünnschichtig mit einer Schichtdicke von 1 mm. Zur Befundung diente das Impax EE R 20 XII SU 2 System/ Update 2013 von Agfa Healthcare. Die Beschreibung der Frakturmorphologie des Tuberculum majus beinhaltete folgende Kriterien: - Superiore Facette der Tuberculum majus intakt/nicht intakt - Beteiligung des Tuberculum majus (komplett/inkomplett) - Anzahl der Fragmente: 1, 2, 3 und mehr - Länge des größten Tuberculum majus Fragment in kraniokaudaler Ausdehnung in mm - Dislokationsrichtung (kranial, kaudal, lateral, medial, ventral, dorsal) - Dislokation in mm, bei mehr Fragmenten anhand des stärksten Ausmaßes Eine Fragmentgröße von mindestens zwei Millimetern war Voraussetzung zur Unterscheidung zwischen ein, zwei , drei oder mehr Fragmenten. Die Richtung entsprach dem Schultergelenk in den Richtungen des Raumes, d.h. kranial, kaudal, medial und lateral. Zusätzlich gab es noch ventral und dorsal, um die Richtung der dazwischenliegenden Dislokation Befunden zusätzlich die zu beschreiben Verbindung aus und bei beiden Dislokationsrichtungen bestimmen zu können. Die erhobenen Werte hinsichtlich der genannten Kriterien gingen in die statistische Auswertung ein. 6 2.5 Statistik: Von Interesse war zu sehen, ob es bzgl. der einzelnen Merkmale des Datensatzes Zusammenhänge gab. Die meisten Merkmale waren kategorial, d.h. es gab eine beschränkte Anzahl von Ausprägungen. Das Ausmaß der Dislokation war stetig in Millimetern erfasst worden und wurde für diese Auswertungen in Intervallen kategorisiert. Um zu testen, ob ein Zusammenhang zwischen den Merkmalen besteht, diente der Chi-Quadrat Test, für Zusammenhänge zwischen den kategorialen Variablen mit zwei Ausprägungen und einer stetigen Variablen der t-Test. Dieser wurde als zweiseitiger Test unter der Annahme ungleicher Varianzen in beiden Gruppen durchgeführt. Eine Kreuztabelle zeigte als Vorbereitung für den Chi-Quadrat Test die beiden zu testenden Variablen, beispielsweise Luxation (ja/nein) in den Zeilen und Fragmentanzahl in den Spalten. Die im Datensatz beobachteten Häufigkeiten füllten die Tabelle (Tab. 1 für ein Beispiel, in dem beide Variablen jeweils zwei Ausprägungen: ja/nein haben). Tab. 1: Beobachtete Häufigkeiten für den Chi - Quadrat Test Merkmal 1 Ja Nein Summe Ja a c a+c Merkmal 2 Nein b d b+d Summe a+b c+d a+b+c+d=N Die Nullhypothese H0 besagt, dass beide Merkmale statistisch gesehen voneinander unabhängig sind. Die Alternative H1 bedeutet, dass es einen statistischen Zusammenhang zwischen den Merkmalen gibt. Dieser Zusammenhang darf jedoch nicht mit Kausalität verwechselt werden. Anhand der Randhäufigkeiten in der beobachteten Tabelle werden unter der Unabhängigkeitshypothese erwartete Häufigkeiten berechnet, was Tabelle 2 exemplarisch demonstriert. 7 Tab. 2: Unter der Unabhängigkeitshypothese erwartete Häufigkeiten für den Chi - Quadrat Test Merkmal 1 Ja Nein Summe Merkmal 2 Ja (a+b) x (a+c)/N (c+d) x (a+c)/N Nein (a+b) x (b+d)/N (c+d) x (b+d)/N Summe a+b+c+d=N Die Teststatistik des Chi-Quadrat Test ist die Summe aller für jede einzelne Tabellenzelle folgendermaßen berechneten Differenzen zwischen beobachteten und erwarteten Häufigkeiten: Χ! = (𝑏𝑒𝑜𝑏𝑎𝑐ℎ𝑡𝑒𝑡 − 𝑒𝑟𝑤𝑎𝑟𝑡𝑒𝑡)! 𝑒𝑟𝑤𝑎𝑟𝑡𝑒𝑡 Sei n die Anzahl der Zeilen in der zu betrachtenden Tabelle und m die Anzahl der Spalten, dann ist diese Teststatistik Chi-Quadrat verteilt mit (n-1) x (m-1) Freiheitsgraden. Im oben beschriebenen Beispiel einer Vierfeldertafel liegt somit ein Freiheitsgrad vor. Das Signifikanzniveau der Tests lag bei 0,05. 8 3. Ergebnisse: 3.1 Überblick über die gesammelten Daten: Der vorliegende Datensatz umfasst Daten zu Unfällen und Verletzungen von 97 Patienten, die sich zwischen 01. Januar 2003 und 31. Dezember 2011 ereigneten. Voraussetzung war, daß ausgehend von der Computertomographie eine Fraktur des Tuberculum majus mit oder ohne Schulterluxation vorlag. Folgende Variablen gingen in den Datensatz ein (die jeweiligen Ausprägungen finden sich in Klammern hinter den Variablennamen): • Geschlecht (männlich/weiblich) • Geburtsdatum, daraus abgeleitet Alter zum Unfallzeitpunkt (Datum) • Unfalldatum (Datum) • Seite (rechts/links) • Luxation (ja/nein) • Unfallursache (Fahrrad/Motorrad/Pkw, Ski, Sonstiges) • Dislokation des Fragmentes (ja/nein) • Richtung der Dislokation • Ausmaß der Dislokation (in Millimetern) • Fragmentanzahl (1/2/3/größer 3) • Betroffener Anteil des Tuberculum majus (komplett/inkomplett) • Superiore Facette des Tuberculum majus (intakt/nicht intakt) • Kraniokaudale Länge des längsten Fragmentes 3.2 Deskriptive Daten: Das Patientenkollektiv bestand aus 63 Männern (64,9%) und 34 Frauen (35,1%). In 52 Fällen (53,6%) trat die Fraktur rechts, in 45 Fällen (46,4%) links auf. 64 Patienten (66,0%) erlitten eine Fraktur durch eine Schulterluxation, die verbleibenden 33 (34,0%) waren ohne Verrenkung. 9 Das durchschnittliche Alter zum Unfallzeitpunkt betrug 51,5 Jahre (Standardabweichung 16,98). Der Median des Alters war 50,5 Jahre (Abb. 1). 30 Anzahl Patienten 25 20 15 10 5 0 <40 <50 <60 <70 >/=70 Alter in Jahren Abb. 1: Altersverteilung der Patienten (N = 97) mit Tuberculum-majus-Frakturen (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) Bezüglich der Unfallursache lagen variierende Gründe vor. Führende Sportverletzungen waren die Skiunfälle mit 35 Patienten, gefolgt von 9 Fahrradunfällen, 6 Motorradstürzen und 3 Pkw Unfällen. Die verbleibenden 44 Fälle beinhalteten andere Sportunfälle und Stolperstürze. In der Mehrzahl der Fälle (65 Patienten, 67,0%) lag keine Fragmentdislokation vor, bei 32 Patienten (33,0%) waren die Fragmente disloziert. Die Dislokationsrichtung war dabei überwiegend lateral mit 12 Patienten (37,5%), gefolgt von kranial mit 8 Patienten (25,0%). Bei den restlichen waren die Fragmente nach dorsal, dorsokranial, dorsolateral oder kaudal disloziert (Abb. 2). 10 14 Anzahl Patienten 12 10 8 6 4 2 0 kranial kaudal lateral dorsal dorsokranial dorsolateral Dislokationsrichtungen Abb. 2: Dislokationsrichtungen der verschobenen Tuberculum-majus-Frakturen bei 32 betroffenen Patienten mit Tuberculum-majus-Frakturen (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) Das mittlere Ausmaß der Dislokation in diesem Kollektiv betrug 5,31 mm, bei einer Standardabweichung von 3,16 mm, mit einem Median von 4 mm (Abb. 3) 100% Kumulative % Patienten 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Dislokation in mm Abb. 3: Ausmaß der Dislokation bei 32 betroffenen Patienten mit verschobenen Tuberculum-majus-Frakturen (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) 11 Die meisten Frakturen bestanden aus einem Fragment (34 Patienten, 35,1%), 2 Fragmente lagen bei 24 Patienten (24,7%), 3 Fragmente bei 21 Patienten (21,6%) und über 3 Fragmente bei 18 Patienten (18,6%) vor (Abb. 4). 40 Anzahl Patienten 35 30 25 20 15 10 5 0 1 2 3 >3 Fragmentanzahl Abb. 4: Anzahl der Fragmente bei Patienten (N = 97) mit Tuberculum-majus-Frakturen (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) Bei 63 Patienten (64,9%) war das komplette Tuberculum majus in die Fraktur involviert, bei 34 Patienten (35,1%) nur ein Anteil davon. Bei 29 Patienten (29,9%) war die superiore Facette des Tuberculum majus intakt, bei 68 Patienten (70,1%) nicht. Der Mittelwert der kraniokaudalen Ausdehnung des Fragments im Gesamtkollektiv lag bei 26,08 mm bei einer Standardabweichung von 10,26 mm, mit einem Median von 25,0 mm (Abb. 5). 12 100% 90% Kumulative % Patienten 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 0 10 20 30 40 50 60 kraniokaudal in mm Abb. 5: Kraniokaudale Ausdehnung des Fragmentes im Gesamtkollektiv (N = 97) der Patienten mit Tuberculum-majus-Frakturen (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) 3.3 Bivariate Auswertungen: Zwischen dem Merkmal Luxation und den Variablen Geschlecht, Alter und Frakturseite konnte kein signifikanter Zusammenhang gezeigt werden. Es bestanden jedoch signifikante Zusammenhänge zwischen dem Merkmal Luxation und Dislokation (p-Wert = 0,026). Dies bedeutet, daß im Rahmen von Schulterluxationen häufiger dislozierte Frakturen auftraten (Abb. 6). Umgekehrt waren Tuberculum majus-Frakturen ohne Luxation signifkant seltener disloziert. 13 40 Anzahl Patieten 35 30 25 20 mit Luxation 15 ohne Luxation 10 5 0 ja nein Dislokation Abb. 6: Anzahl der Patienten mit und ohne Luxation in Abhängigkeit von der Dislokation bei Patienten (N = 97) mit Tuberculum-majus-Frakturen (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) Das mittlere Ausmaß der Dislokation lag bei den Frakturen nach einer Schulterluxation bei 2,36 mm, bei den anderen Frakturen bei 0,58 mm. Wenn nur Patienten mit einer Dislokation einbezogen werden, lag die mittlere Dislokation bei 5,81 mm (mit Luxation) und bei 3,17 mm (ohne Luxation). Dies zeigt, daß einerseits mehr Patienten mit Luxation eine Dislokation hatten und daß diese dann auch signifikant weiter war als bei den Patienten ohne Luxation (pWerte < 0,01). Es bestand im Weiteren ein signifikanter Zusammenhang zwischen vorhandener Luxation und Intaktheit der superioren Facette des Tuberculum majus (p-Wert < 0,001). Die superiore Facette war bei Frakturen mit Schulterluxation signifikant häufiger nicht intakt (Abb. 7). Isolierte Tuberculum-majus-Frakturen waren signifikant häufiger mit intakter Kontur anzutreffen. 14 60 Anzahl Patienten 50 40 30 mit Luxation 20 ohne Luxation 10 0 intakt nicht intakt superiore Facette Abb. 7: Anzahl der Patienten mit und ohne Luxation in Abhängigkeit von der superioren Facette des Tuberculum majus bei Patienten (N = 97) mit Tuberculum-majus-Frakturen (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) Ein weiterer signifkanter Zusammenhang ließ sich für die Variablen vorhandene Luxation und Anzahl der Fragmente errechnen (p-Wert < 0,001). Frakturen durch Schulterluxationen waren signifikant häufiger mehrfragmentär (Abb. 8), isolierte Tuberculum-majus-Frakturen einfragmentär. Anzahl Patienten 25 20 15 mit Luxation 10 ohne Luxation 5 0 1 2 3 >3 Fragmentanzahl Abb. 8: Anzahl der Patienten mit und ohne Luxation in Abhängigkeit von der Fragmentanzahl bei Patienten (N = 97) mit Tuberculum-majus-Frakturen (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) 15 Zwischen Vorhandensein einer Luxation und betroffenem Anteil des Tuberculum majus bestand kein signifikanter Zusammenhang (p-Wert = 0,2745). Die mittlere kraniokaudale Ausdehnung des größten Fragments lag bei Frakturen im Rahmen einer Schulterluxation bei 23,36 mm, bei Frakturen ohne Schulterluxation deutlich höher bei 31,36 mm (Abb. 9). Auch dies war signifikant (p-Wert < 0,001). 100% Kumulative % Patienten 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 0 10 20 30 40 50 60 kraniokaudal in mm Luxation = ja Luxation = nein Abb. 9: Kraniokaudale Ausdehnung des Fragments bei Frakturen mit und ohne Luxation im Gesamtkollektiv (N = 97) der Patienten mit Tuberculum-majus-Frakturen (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) Zwischen dem Merkmal Dislokation und Intaktheit der superioren Facette des Tuberculum majus bestand ein signifikanter Zusammenhang (p-Wert = 0,009). Dislozierte Frakturen waren signifikant häufiger mit einer nicht intakten Kontur der superioren Facette des Tuberculum majus auftretend (Abb. 10). 16 45 Anzahl Patienten 40 35 30 25 20 mit Dislokation 15 ohne Dislokation 10 5 0 intakt nicht intakt superiore Facette des Tuberculum majus Abb. 10: Beurteilung der superioren Tuberclum-majus-Facette (intakt versus nicht intakt) bei Patienten (N = 97) mit dislozierten und nicht dislozierten Tuberculum-majus-Frakturen (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) Dislozierte Frakturen waren signifikant (p-Wert = 0,008) häufiger mehrfragmentär (Abb. 11). 35 Anzahl Patienten 30 25 20 mit Dislokation 15 ohne Dislokation 10 5 0 1 2 3 >3 Fragmentanzahl Abb. 11: Fragmentanzahl bei dislozierten und nicht dislozierten Tuberculum-majusFrakturen bei den Patienten (N = 97) der BG Unfallklinik Murnau (2003 - 2011) Zwischen den Merkmalen Dislokation und betroffenem Anteil des Tuberculum majus bestand kein signifikanter Zusammenhang. 17 Es bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen Kontur der superioren Facette des Tuberculum majus (Abb. 12) und Fragmentanzahl (p-Wert < 0,001) sowie betroffenem Anteil des Tuberculum majus (p-Wert = 0,025). Mehrfragmentäre Frakturen waren signifikant häufiger mit einer nicht intakten Kontur der superioren Facette verbunden. Die superiore Facette des Tuberculum majus war außerdem signifikant häufiger bei den Frakturen nicht intakt, die das komplette Tuberculum betrafen. Anzahl Patienten 25 20 15 intakt 10 nicht intakt 5 0 1 2 3 >3 Fragmentanzahl Abb. 12: Fragmentanzahl bei Patienten (N = 97) mit einer Tuberculum-majus-Fraktur in Abhängigkeit vom Zustand (intakt versus nicht intakt) der superioren Tuberculum-majusFacette (BG Unfallklinik Murnau 2003 - 2011) 3.4 Computertomographie: Anhand der statistischen Auswertung der morphologischen CT Kriterien ließen sich zwei vorherrschende Frakturtypen ermitteln, die wie folgt exemplarisch dargestellt sind: Typ I (Abb. 13 bis Abb. 15): Charakterisiert durch eine nicht intakte superiore Facette, geringere kraniokaudale Fragmentgröße sowie signifikant häufigerem Auftreten von mehreren Fragmenten: 18 Abb. 13: Typ I (superiore Facette nicht intakt, mehrfragmentär, kleine Fragmente, undisloziert) Abb. 14: Typ I (superiore Facette nicht intakt, kleines Fragment, einfragmentär, undisloziert) 19 Abb. 15: Typ I (superiore Facette nicht intakt, kleine Fragmente, mehrfragmentär, gering disloziert) Typ II (Abb. 16 bis Abb. 18): Charakterisiert durch eine intakte superiore Facette, größere kraniokaudale Fragmentgröße und bevorzugt Auftreten nur eines einzigen Fragmentes Abb. 16: Typ II (superiore Facette intakt, großes Fragment, einfragmentär, undisloziert) 20 Abb. 17: Typ II (superiore Facette intakt, großes Fragment, einfragmentär, disloziert) Abb. 18: Typ II (superiore Facette intakt, großes Fragment, einfragmentär, disloziert) 21 Schematisch stellen sich die beiden vorherrschenden Frakturtypen wie folgt dar (Abb. 19): Abb. 19: Typisierung der Tuberculum-majus-Frakturen (links: Typ I Abrissfraktur, rechts: Typ II Abscherfraktur) 22 4. Diskussion: Proximale Humerusfrakturen umfassen annähernd 5% aller knöchernen Verletzungen (Buhr et Cooke 1959) und etwa 45% aller Frakturen am Humerus (Rose et al 1982). Zwischen 13 und 21% der proximalen Humerusfrakturen sind isolierte Tuberculum-majus-Frakturen (Chun et al 1994, Court-Brown et al 2001, de Palma et al 1961, Gruson et al 2008, Kim et al 2005, Kristiansen et al 1987, Lind et al 1989). In einer großen Studie mit 596 Humerusfrakturen waren 33% der proximalen Humerusfrakturen mit Beteiligung des Tuberculum majus (Rose et al 1982). Laut AO Statistik besteht ein Anteil von weniger als 5% aller operativ behandelter proximaler Humerusfrakturen aus isolierten, gering bis mäßig dislozierten Frakturen des Tuberculum majus (Jakob et al 1988). Tuberculummajus-Frakturen treten isoliert, im Rahmen von Trümmerfrakturen des proximalen Humerus und gemeinsam mit Schulterluxationen auf (Olivier et al 1976). Die Häufigkeit des Auftretens der Fraktur bewegt sich laut Literatur zwischen 10 und 30% der Schulterluxationen (Hoelen et al 1990, Kohfahl et al 1984, Kreitner et al 1992, Lill et al 1998, Robinson et al 2012, Rowe 1956, Rowe u. Sakellarides 1961, Runkel et al 1993, Ryf u. Matter 1993, Sonnabend 1994, te Slaa et al 2004, Wan Hazmy u. Parwathi 2005, Weishaupt et al 1997, Wissing u. Obertacke 1986). Die Schulterluxation besitzt grundsätzlich eine Inzidenz von bis zu 2%, davon 95% vordere Luxationen (Lichtenberg et al 2005). Dabei ist das männliche Geschlecht deutlich häufiger betroffen als das weibliche (Hovelius 1987, Hovelius 1996). Schulterluxationen treten generell vermehrt bei Männern zwischen 21 und 40 Jahren, die aktiv Sport treiben und bei Frauen über 40 Jahren, v.a. durch Stürze ausgelöst, auf (Wan Hazmy u. Parwathi 2005). Mit zunehmendem Alter nimmt die Inzidenzrate deutlich ab (Norlin 1993). In den vorliegenden Studien (Bahrs et al 2006, Flatow et al 1991, Ji et al 2010, Kim et al 2000, Mattyasovszky et al 2011, Platzer et al 2008, Wolf u. Schauwecker 1987, Yin et al 2012), welche sich primär mit Tuberculum-majus-Frakturen beschäftigten, sind sehr unterschiedliche Häufigkeiten der Luxationen dokumentiert, von 6,9%, 17%, 20%, 30% bis hin zu 60%. Bezüglich der Alters- und der Geschlechtsverteilung besteht ein Unterschied bei den Tuberculum-majus-Frakturen zu der Gruppe der übrigen proximalen 23 Humerusfrakturen. Letztere ereignen sich laut verschiedener Untersuchungen mit einer höheren Häufigkeit bei älteren weiblichen Patienten (De Palma et al 1961, Horak u. Nilsson 1975). Die höchste altersspezifische Inzidenz liegt bei Frauen zwischen dem 80 und 89. Lebensjahr vor (Court-Brown et al 2001), wobei die osteoporotischen Veränderungen im Knochen im Sinne einer Insuffizienzfraktur eine Rolle spielen sollen (Kristiansen et al 1987). Dabei besteht eine direkte Evidenz, bewiesen durch Arbeiten zur Knochendichte, mit altersgebundenem Verlust an Knochenmasse, der verstärkt bei Frauen auftritt und sowohl den Humeruskopf als auch den Humerusschaft betrifft (Meema u. Meema 1963, Newton-John u. Morgan 1970). Die Inzidenzmuster bei Frakturen am oberen Ende des Femurs und des Humerus sind ähnlich (Buhr u. Cooke 1959). Tuberculummajus-Frakturen treten hingegen vermehrt bei Männern in einem mittleren Alter bis etwa 59 Jahren auf, später dann bevorzugt bei Frauen über 80 Jahren (Chun et al 1994, Dimakopoulos et al 2007, Flatow et al 1991, Kim et al 2005, Rose et al 1982). Die verschiedenen im Verlauf der Zeit entwickelten Klassifizierungssysteme der Humerusfrakturen tendieren dazu, die Tuberculum-majus-Frakturen in die Gruppe der proximalen Humerusfrakturen zu integrieren. Dabei sollten die Schwerpunkte nicht nur in morphologischen Kriterien liegen, sondern auch Aussagen über therapeutische Konsequenzen und Prognose beinhalten (Hempfling 1991). Kocher (1896) veröffentlichte eine Einteilung der Frakturen nach Höhe des Bruchlinienverlaufs durch das Collum chirurgicum, das Collum anatomicum oder durch beide Tubercula (Kocher 1896). Böhler (1977) erweiterte diese Einteilung mit Hilfe der Röntgendiagnostik um die Abrißfrakturen des Tuberculum majus und Tuberculum minus sowie um die epiphysären Frakturen. Codman (1934) erkannte, daß sich die meisten proximalen Humerusfrakturen entlang der physiologischen Linien des proximalen Humerus ereignen und teilte die Frakturen nach dem Bruchlinienverlauf zwischen den vier Segmenten Kopffragment, Tuberculum majus, Tuberculum minus und ein Schaftfragment ein. Bis auf die subkapitalen Frakturen und einen Facettenabriß des Tuberculum majus wurden alle Frakturen als subkapsulär betrachtet. Eine Weiterentwicklung stellte die Neer-4-Segment Klassifikation dar, bestehend aus chirurgischem Hals, anatomischen Hals, Tuberculum majus und Tuberculum minus. Neer (1970) definierte sechs verschiedene Varianten von dislozierten 24 proximalen Humerusfrakturen und etablierte das Ausmaß der Dislokation, um eine Fraktur als disloziert zu bezeichnen. Dies war der Fall, wenn eines der Fragmente um mehr als 1 cm disloziert oder um mehr als 45° verdreht war. Gruppe IV schloss unter den 2- und 3-Segmentfrakturen die Tuberculum-majusFrakturen ein. 1990 präsentierte die AO-Gruppe ihre Klassifikation (Müller et al 1990). Diese Klassifikation basierte auf der Frakturkonfiguration und gab mehr Information bezüglich der Behandlung. Die Einteilung erfolgte in drei Hauptgruppen und drei zusätzliche Untergruppen. Eine Synthese aus Neer (1970) und AO Klassifikation (Müller 1990) stellt die Einteilung nach Habermeyer dar, in der das 4-Segment-Konzept von Neer als auch die AO-Klassifikation entsprechend der Höhe des Frakturverlaufs berücksichtigt werden (Brunner u. Schweiberer 1995). Eine noch aktuellere Einteilung der proximalen Humerusfrakturen stammt von Hertel (2004), in der nach einem Lego Modell zwischen zwölf Basisfrakturen unterschieden werden kann. Die Legosteine stellen Tuberculum majus, Tuberculum minus, Humeruskopf und Humerusschaft dar (Hertel et al 2004). Anatomische Einteilungen speziell des Tuberculum majus und dessen Frakturen liegen nicht vor. Wenn Katthagen (2014) auf eine Klassifikation der Tuberculummajus-Frakturen hinweist, so kann die das Tuberculum majus betreffende Einteilung im Originaltext nicht erkannt werden, denn nach Kim (2005) liegt eine Einteilung zwischen proximalen Humeruskopffrakturen und isolierten Tuberculummajus-Frakturen vor. Verschiedene Verletzungsmechanismen können eine Tuberculum-majus- Fraktur zur Folge haben. Dazu zählen Stürze in Abduktion und Außenrotation des Arms (Hepp et al 2008, Kaspar u. Mandel 2004), Stürze auf den gestreckten Arm (Flatow et al 1991), ein direkter Schlag auf den seitlichen Anteil der Schulter (Bigliani 1980) sowie Zug an den Rotatoren (Gibbons 1909). Die häufig gemeinsam beobachtete traumatische Schulterluxation ist definiert als repositionspflichtiges Ereignis bei komplettem und permanenten Kontaktverlust zwischen den artikulierenden Gelenkflächen (Habermeyer et al 2000). Mechanismen, die typischerweise zu Schulterluxationen führen, sind ebenfalls kombinierte Abduktions-Außenrotations-Bewegungen, die dem Patienten von außen zugefügt werden (Lichtenberg et al 2005). Es kann eine direkte 25 Krafteinwirkung auf den Humeruskopf oder indirekt, wie z.B. durch Sturz auf den ausgestreckten Arm oder durch Zug des Körpergewichts beim Fallen mit fixiertem Arm passieren (Habermeyer et al 1998, Matter et al 1979). Als Begleitverletzungen treten bei proximalen Humerusfrakturen am häufigsten periphere Nervenverletzungen auf. Dazu kommt es in mehr als einem Drittel der Fälle und zunehmend bei älteren Patienten (Garg et al 1999, Leffert u. Seddon 1965, Toolanen et al 1993). Nach dem 50. Lebensjahr ist die Inzidenz von Nervenverletzungen bei dislozierten proximalen Humerusfrakturen größer als 50% (de Laat et al 1994, Rowe et al 1961). Der am meisten betroffene Nerv ist der N. axillaris, häufig in Kombination mit anderen peripheren Nervenverletzungen (Blom u. Dahlbäck 1998, de Laat et al 1994). Diese beinhalten Schädigungen des infraklavikulären Armplexus. Die Rate von Nervenverletzungen liegt bei Frakturen, die mit einer Schulterluxation einhergehen, höher. Sie kann bis zu 50% bei Patienten über 40 Jahren betreffen (Toolanen et al 1993). Eine seltene Komplikation der Tuberculum-majus-Frakturen sind vaskuläre Verletzungen (Zuckerman et al 1984). Dabei ist in der Regel die A. axillaris, ihre Äste oder die V. axillaris betroffen. Risikofaktor dafür sind bereits arteriosklerotisch veränderte Blutgefäße (Green u. Izzi 2003). Die Diagnostik beinhaltet die Erhebung einer detaillierten Anamnese, die vorbestehende Schulterprobleme und den Verletzungsmechanismus einbezieht. Eine vorsichtige und genaue körperliche Untersuchung dient dazu, assoziierte neurologische Ausfälle zu zeigen. Bildgebend sind Röntgenbilder mit anterior-posteriorer Aufnahme, Scapula-YAnsicht und axilläre Aufnahmen (Norris u. Green 1998) üblich. Zusätzliche anterior-posteriore Aufnahmen in Innen- und Außenrotation zeigen mehr Einzelheiten über eine Fraktur des Tuberculum majus oder eine verborgene, nicht dislozierte Fraktur des chirurgischen Halses. Bei den Röntgenaufnahmen ist auf eine exakte freie Projektion des Gelenkspaltes zum Ausschluß insbesondere einer hinteren Luxation zu achten. Ein ergänzende Aufnahme nach Velpeau kann Aufschluß über etwaige knöcherne Absprengungen am Glenoidrand bieten (Lorenz u. Lenich 2012). Zu berücksichtigen ist, daß vor allem undislozierte Frakturen des Tuberculum majus leicht übersehen werden können (Gumina et al 2009, Ogawa et al 2003), bedingt durch nur geringe Fragmentdislokation oder ein unbeträchtliches Frakturausmaß. Zudem kann die Fraktur bei den 26 Standardprojektionen in der Röntgenuntersuchung der traumatisierten Schulter übersehen werden durch Überlagerung des Humeruskopfes oder durch kleine Fragmentgröße (De Smet 1980, Patten et al 1992, Phemister 1912, Zanetti et al 1999). Eine Fehlinterpretation der Tuberculum-majus-Fraktur als Tendinosis calcarea ist ebenfalls beschrieben (Flatow 1991). Computertomographien sollten durchgeführt werden, wenn die Röntgenaufnahmen nicht ausreichend das Ausmaß der Frakturform zeigen und eine operative Intervention zur Diskussion steht. Axiale Aufnahmen sind nützlich, um eine hintere Dislokation nachzuweisen. Koronare und dreidimensionale Schichten können genutzt werden, um das Ausmaß einer vorhandenen oberen Dislokation zu erkennen (Bernstein et al 1996, Castagno et al 1987, Jurik u. Albrechtsen 1994). Kernspintomographien sind in der Routinediagnostik nicht erforderlich. Dennoch können, wenn die Röntgenaufnahmen keine Fraktur zeigen und eine klinische Besserung ausbleibt, Kernspintomographieaufnahmen verborgene undislozierte Tuberculum-majus-Frakturen oder andere Pathologien nachweisen (Mason et al 1999, Patten et al 1992). Die Frakturdetails sind dabei am besten auf den T1gewichteten Spin-Echo-Sequenzen in koronarer Ebene dargestellt. Weichteil- und Knochenödeme sind in den T2-Wichtungen, v.a. bei den fettsupprimierten Sequenzen am besten präsentiert (Mason et al 1999). Diese vorliegende Untersuchung sollte zeigen, ob anhand CT morphologischer Eigenschaften eine Klassifizierung der Tuberculum-majus-Frakturen mit Rückschluß auf den Unfallmechanismus anhand dieser Befunde möglich ist. Dabei waren unter 97 ausgewerteten Patienten mit Tuberculum-majus-Fraktur mehr als zwei Drittel der Fälle in Kombination mit einer vorderen Schulterluxation, eine deutlich höhere Anzahl als in den vergleichbaren Studien. Erhoben wurden bezüglich der epidemiologischen Daten das Geschlecht sowie Alter bei Unfallereignis. Das Vorhandensein einer Schulterluxation, Anzahl der Frakturfragmente sowie Ausmaß einer Fragmentdislokation einschließlich deren Richtung fanden zudem Berücksichtigung. Im Weiteren erfolgte eine Differenzierung, ob nur ein Teil oder das gesamte Tuberculum majus betroffen war, außerdem die kraniokaudale Ausdehnung des Frakturfragmentes. 27 Ein besonderer Augenmerk galt der knöchernen Kontur der superioren Facette des Tuberculum majus, mit der Frage, ob diese intakt oder nicht intakt war. Die Unfälle ereigneten sich vor allem bei Stolperstürzen, Verkehrs- und Sportunfällen. Bei fast einem Drittel der Fälle handelte es sich um Skiunfälle, was sich mit den Angaben der Literatur ( Kocher et al 1998, Weaver 1987) deckt, daß die minimal dislozierte Tuberculum-majus-Fraktur zu den häufigsten Schulterfrakturen beim Skifahren zählt. Das Durchschnittsalter des Gesamtkollektivs lag bei 51,5 Jahren. Knapp 65 Prozent der Patienten waren männlich, was sich ebenfalls mit den genannten Studien zur Epidemiologie deckt. Der Anteil der anterior inferioren Schulterluxationen bezifferte sich auf 64 Patienten, entsprechend zwei Drittel des Gesamtkollektives. Bei 65 Patienten lag keine Dislokation des Fragments vor. Bei den dislozierten 32 Fällen führte die laterale Dislokation mit 12 Patienten, gefolgt von kranial mit 8 Patienten. In der Literatur werden die Tuberculum-majus-Frakturen bevorzugt als nach oben durch den Zug des M. supraspinatus oder nach unten disloziert nach zusätzlichem Anprallmechanismus oder assoziierten Rotatorendefekten beschrieben (Mutch J et al 2014). Eine kaudale bzw. inferiore Dislokation war nur in zwei Fällen vorhanden. Knapp ein Drittel der betroffenen Patienten hatten einfragmentäre Frakturen, Frakturen mit mehr als drei Fragmenten betrafen 18 Patienten. Bei 63 Patienten war das gesamte Tuberculum majus involviert. Die superiore Facette des Tuberculum war bei 70% nicht intakt. Der Mittelwert der kraniokaudalen Ausdehnung des Frakturfragmentes lag bei 26,08 mm. Die statistische Auswertung der gesammelten Daten ergab folgende Ergebnisse: Das Vorhandensein einer Schulterluxation war unabhängig von Patientenalter, Geschlecht und Frakturseite. Signifikant war, daß Tuberculum-majus-Frakturen bei der Schulterluxation häufiger disloziert waren, entsprechend isolierte Tuberculum-majus-Frakturen undisloziert. Auffällig war weiterhin, daß das Dislokationsausmaß bei denjenigen im Rahmen der Schulterluxation auch von größerem Ausmaß war bei einem mittleren Wert von 5,81 mm im Vergleich zu 3,17 mm. 28 Außerdem zeigte sich signifikant häufiger eine nicht intakte Kontur der superioren Facette des Tuberculum majus bei den betroffenen Patienten mit Schulterluxation, während die isolierten Frakturen eine intakte Kontur boten. Im Weiteren existierten signifikant häufiger mehrfragmentäre Frakturen im Rahmen der Schulterluxationen, mehr als drei Fragmente waren nur bei einem Patienten ohne Luxation zu beobachten. Ob das Tuberculum majus komplett oder inkomplett betroffen war, spielte keine Rolle hinsichtlich vorhandener Schulterluxation. Das kraniokaudale Ausmaß des Fragmentes bei Frakturen im Rahmen der Schulterluxation besaß einen grundsätzlich geringeren Wert mit einem Durchschnitt von 23,36 mm im Gegensatz zu den isolierten Frakturen mit 31,36 mm. Merkmale wie Geschlecht, Alter und Frakturseite im Hinblick auf dislozierte Frakturen und Kontur der superioren Facette des Tuberculum majus waren nicht relevant. Dislozierte Frakturen traten aber signifikant häufiger mit einer nicht intakten Kontur der superioren Facette des Tuberculum majus auf und waren signifikant häufiger mehrfragmentär. Bezüglich der superioren Facette des Tuberculum majus bestand ein signifikanter Zusammenhang zu den Merkmalen Fragmentanzahl und betroffenem Anteil des Tuberculum majus. Mehrfragmentäre Frakturen waren häufiger mit einer nicht intakten Facette verbunden. Eine nicht intakte superiore Facette konnte man häufiger bei den Frakturen feststellen, die das komplette Tuberculum majus involvierten. Letztlich waren nach statistischer Auswertung zwei vorherrschende morphologische Typen anhand der erhobenen CT Befunde zu beobachten mit dem Hauptunterscheidungskriterium der Intaktheit der superioren Facette des Tuberculum majus: Typ I: CT morphologisch charakterisiert durch eine nicht intakte Kontur der superioren Facette des Tuberculum majus und meist geringer Fragmentgröße. Eine weitere Differenzierung kann in ein und mehrfragmentäre Frakturen mit und ohne Dislokation erfolgen. 29 Typ II: CT morphologisch charakterisiert durch eine intakte glatte Struktur der superioren Facette des Tuberculum majus und ein größeres Fragment. Auch hier kann eine Unterteilung in ein- und mehrfragmentäre Frakturen mit und ohne Dislokation erfolgen. Diese Typen sind im Gesamtkollektiv in den genannten Varianten vorhanden, wobei Typ I mit Ausprägung der mehrfragmentären Variante bei den Frakturen mit Schulterluxation und Typ II als einfragmentäre Variante bei den isolierten Tuberculum-majus-Frakturen signifikant im Vordergrund steht. Zur Interpretation der Ergebnisse ist erst ein genauerer Blick auf die Anatomie des Tuberculum majus und die ansetzenden Sehnen der Rotatorenmanschette erforderlich. Das Tuberculum majus besteht aus drei verschiedenen Facetten (Jacobson 2011) oder auch Impressionen genannt, von anterior nach posterior gesehen: die superiore, mittlere und inferiore Facette. Ursprünglich bestand die Annahme, daß der M. supraspinatus in die superiore Facette und der M. infraspinatus in die mittlere Facette des Tuberculum majus inseriert. (Clemente 1985, Johnson u. Ellis 2005). Verschiedene Autoren befaßten sich im Verlauf damit, die Ansatzflächen, „footprints“ dieser Muskeln zu erforschen. Schwierigkeit bei den anatomischen Studien sei die Trennung der Sehnen aufgrund überlappender Fasern (Clark u. Harryman 1992). Clark und Harryman (1992) waren die ersten, die sorgfältige Untersuchungen zum Charakter, Dicke und mikroskopischen Struktur der Rotatorenmanschette durchführten. Ergebnis war die Definition von fünf verschiedenen Schichten und die Aussage, daß sich die Fasern der Supra- und Infraspinatussehne überlappen. Minagawa (1998) dokumentierte die Ansätze des M. supraspinatus und M. infraspinatus am Tuberculum majus. Der M. supraspinatus setzt an der Fossa suprascapularis an und inseriert am Tuberculum majus. Der M. subscapularis hat seinen Ursprung anterior der Scapula und inseriert am Tuberculum minus. Der M. infraspinatus entspringt posterior der Scapula unterhalb der Spina scapulae und 30 inseriert am posterioren Anteil des Tuberculum majus. Der M. teres minor ist unterhalb des M. infraspinatus und inseriert auch am Tuberculum majus. Der M. supraspinatus ist annähernd 23 mm breit (gemessen von anterior nach posterior), wovon der Anteil der anterioren 13 mm an der oberen und die posterioren 10 mm am vorderen Anteil der mittleren Facette inserieren. Der M. infraspinatus hat annähernd 22 mm Breite (ebenfalls gemessen von vorne nach hinten) und inseriert an der mittleren Facette des Tuberculum majus, oberflächlich überlappend mit der Supraspinatussehne über etwa 10 mm (Minagawa et al 1998). Der M. teres minor ist an der inferioren Facette des Tuberculum majus angeheftet, hinten lokalisiert. Die Sehnenansätze am Tuberculum majus sind knorpelähnlich (Erickson 1997). Verschiedene weitere anatomische Studien stellten die Ansatzfläche, „footprints“, der Supraspinatus- und Infraspinatussehne individuell dar und beschrieben Zahlenwerte bzgl. deren maximaler Länge von medial nach lateral und Weite von anterior nach posterior ( Curtis et al 2006, Dugas et al 2002, Ruotolo et al 2004). Dugas (2002) fand heraus, daß die Ansatzfläche des M. supraspinatus kleiner sei als die des M. infraspinatus. Die Ansatzfläche des M. supraspinatus endet an einem Sulkus zwischen Humeruskopf und Tuberculum majus, wenn man dem Gelenkknorpel von medial nach lateral folgt. Genau neben dem Ende des hyalinen Knorpels ist eine 1,5 bis 1,9 mm nackte Stelle ohne Knorpel und direkt daneben sieht man die Rotatorenfasern am Tuberculum majus ansetzen. Jenseits des Sulkus ergibt sich über eine Distanz von nahezu 12 mm von medial nach lateral des Tuberculum majus die Ansatzfläche des M. supraspinatus (Ruotolo et al 2004). Curtis (2006) veröffentlichte Ergebnisse zu den „footprints“ der Rotatorensehnen anhand anatomischer Präparationen und ergänzender elektronenmikroskopischer Untersuchungen. Dabei zeigte sich die Infraspinatussehne verflochten und um den posterioren Anteil der Supraspinatussehne gewickelt mit einem trapezartigen Ansatz am Tuberculum majus mit einer Durchschnittslänge von 29 mm und Breite von 19 mm. Der Ansatz zeigte sich an der Gelenkfäche zugespitzt, von 0 mm superior bis 16 mm inferior. Die Lücke zwischen Gelenkfläche und inferiorem Anteil bildete dabei die sogenannte „bare area“. Der „footprint“ der Supraspinatussehne füllte die Rille zwischen Bizepssulkus und der „bare area“ in einer trapezartigen Form mit einer maximalen Durchschnittslänge von 23 mm und 31 Breite von 16 mm. Der Ansatz endete dabei ca. 0,9 mm vom Rand der Gelenkfläche. Die posteriore Grenze des Ansatzes war dabei überlappt von der anterioren Grenze der Infraspinatussehne. Der M. teres minor bot die kleinste Fläche mit maximaler Durchschnittslänge von 29 mm und Breite von 21 mm (Curtis et al 2006). Eine ähnliche anatomische Charakteristik existiert beim M. infraspinatus. Dennoch ist der Sulkus zwischen Ende des hyalinen Knorpels und der mittleren Facette des Tuberculum majus breiter, etwa 13,9 mm, und ist eine Stelle von corticaler Irregularität mit Zysten, was als Normvariante interpretiert wird. (Dugas et al 2002, Jin et al 2005). Der M. subscapularis ist am Tuberculum minus angeheftet, mit oberflächlichen Fasern, die über den Sulcus bicipitalis reichen als transverses humerales Ligament.Eine aktuellere anatomische Studie (Mochizuki et al 2008) aufgrund von Beobachtungen, daß bei Rotatorenmanschettenrissen auch häufig eine Atrophie des M. infraspinatus zu beobachten sei, revidierte die Angaben der Sehnenansatzflächen zum Teil und begründete die neuen Ergebnisse durch eine andere Präparationstechnik im Vergleich zu vorangegangenen anatomischen Untersuchungen. Demnach besitzt der M. supraspinatus einen langen sehnigen Anteil in der anterioren Hälfte des Muskels, der immer im vorderen anterioren Areal der höchsten Facette lokalisiert ist und der im superiorsten Bereich des Tuberculum minus bei 21% der untersuchten Präparate ansetzte. Die Ansatzfläche des M. supraspinatus besitzt eine dreieckige Form, mit einer durchschnittlichen Maximallänge von 6,9 mm medial nach lateral und einer durchschnittlichen Maximalbreite anteriorposterior von 12,6 mm. Der M. infraspinatus hat einen langen sehnigen Anteil in der superioren Hälfte des Muskels, der sich nach vorne wölbt und bis zum anterolateralen Bereich der höchsten Impression des Tuberculum majus ausdehnt. Die Ansatzfläche dabei ist trapezartig, mit einem Durchschnittsmaximum von 10,2 mm medial zu lateral und einem Durchschnittsmaximum der Breite von 32,7 mm. Die Ansatzfläche des M. infraspinatus besetzt ungefähr die Hälfte der superioren und die ganze mittlere impression des Tuberculum majus. Folglich ist der „footprint“ des M. supraspinatus viel kleiner als ursprünglich vermutet. 32 Zu berücksichtigen ist eine gewisse Variabilität des distalen Ansatzes der Rotatoren mit einer anterioren Ausdehnung der Infraspinatussehne über die superiore Facette hinaus und eine anteriore Ausdehnung der Supraspinatussehne zum Tuberculum minus (Mochizuki et al 2009). Histologische Analysen der Supraspinatus- und Infraspinatus Sehnen und anhängender Strukturen zeigen einen Komplex, der aus fünf verschiedenen Lagen besteht. Die oberflächlichste 1. Schicht besteht aus oberflächlichen Fasern des coracohumeralen Ligaments. Schicht 2 besteht aus eng gepackten, parallelen Sehnenbündeln des M. supraspinatus und M. infraspinatus. Schicht 3 wird gebildet aus kleineren Sehnenbündeln, die sich kreuzen bei einem Winkel von etwa 45°. Schicht 4 ist aus vorherrschend extrakapsulären losen Bindegewebe zusammengesetzt, das sich vorne mit dem tieferen Aspekt des coracohumeralen Ligaments verbindet. Schicht 5 besteht aus der Kapsel, die, tief zu den Supra- und Infraspinatussehnen verdickt ist durch einen Gewebsstreifen, der senkrecht zur Längsachse der Sehnenfasern steht. Diese Region wird weitergeleitet zum sogenannten Rotatorenkabel, während das dünnere Rotatorengewebe seitlich zu diesem Gebiet „Rotatorencrescent“ (Rotatorenhalbmond) genannt wird (Seibold et al 1999). Die Sehnen des M. supraspinatus und M. infraspinatus bilden an ihrem Ansatz am Tuberculum majus den Rotatorenhalbmond. Dieser umfaßt die avaskuläre Zone dieser beiden Sehnen. Der Rotatorenhalbmond wird vom Rotatorenkabel begrenzt, welches aus dicken Faserbündeln besteht, die mehr als die doppelte Dicke des Rotatorenhalbmonds besitzen. Dies ist anterior im Bereich der Subscapularissehne und posterior im Bereich der inferioren Infraspinatussehne am Humerus befestigt und verteilt so die Kraft der Rotatorenmanschette analog einer Hängebrücke (Burkhart 1992). Kritisch ist die Kraft, die auf diese Punkte einwirkt und ob diese Kraft ausreicht, das Ausmaß des Risses auszudehnen. Die Sehnen, fibrokartilaginäre die Anhänge Anhänge an den Apophysen charakterisiert. Die besitzen, medialen sind Fasern durch der Supraspinatussehne gehen nahezu senkrecht zum Tuberculum majus, in dicken Bindegewebsknorpel inserierend. Die lateralen Fasern nehmen spitzere Winkel bis zum extrem lateralen Ende, sind nahezu parallel liegend zu ihrer Ansatzseite. Hier ist der Bindegewebsknorpel relativ dünn. Man vermutet, daß dieses Gewebe die 33 Sehnen schützen soll vorm „Ausfransen“ an knöchernen Anhängen (Benjamin et al 1986). Aufgrund dieser anatomischen Voraussetzungen unterscheiden wir zwei Mechanismen, die zu den vorherrschenden Tuberculum-majus-Fraktur-Typen führen. Hauptunterscheidungskriterium ist dabei die Intaktheit der superioren Facette. Bei Typ I mit nicht intakter superiorer Facette ist am ehesten von einem Abrissmechanismus auszugehen, bedingt durch die Struktur der Rotatorenmanschette und deren Ansatzpunkte wie oben dargestellt. Durch den nicht flächigen Ansatz kommt es zu zwei Kraftpunkten, an denen Zug und Druckkräfte wirken und so zum Ausriss führen und bevorzugt zu mehrfragmentären Frakturen führen. Dabei können, wie im Hängebrückenmodell beschrieben, einzelne Fragmente abgerissen werden, vergleichbar mit den Aufhängekabeln der Hängebrücke. Daraus resultiert, daß einzelne Fragmente aufgrund der Zweipunktaufhängung entstehen. Zu vergleichen sind diese Ausrisse mit der von Bhatia (2006) genannten „bony PASTA“ Läsion („partial articular surface tendon avulsion“) eines knöchernen Teilausrisses von gelenkseitigen Sehnenanteilen, allerdings in größerem Ausmaß (Bhatia et al 2006). Eine biomechanische Untersuchung (Clark u. Harryman 1992, Nakajima et al 1994) befaßte sich mit der Reißfestigkeit der Supraspinatussehne. Dabei wurde ein knöchernes Versagen von einem rein weichteilbedingten Versagen unterschieden. In 68 Prozent der untersuchten Fällen trat ein knöchernes Versagen ein. Das Durchschnittsalter bei den entsprechenden Präparaten lag bei 58,4 Jahren. Eine Versagen der Supraspinatussehne ohne knöcherne Beteiligung war in 32 Prozent zu verzeichnen. Dabei lag das Durchschnittsalter bei 64,1 Jahren. Von den 17 Fällen mit knöchernen Versagen waren 14 knöcherne Ausrisse im ventralen Teil der Sehne zu finden, wo sich die meisten Kollagenfaserbündel befinden, so daß vermutet wurde, daß dieser Teil der Sehne den Hauptanteil der Zugkräfte des M. supraspinatus überträgt. Eine signifikante Korrelation bestand zwischen der maximalen Zugbelastbarkeit und dem Alter der Präparate, was bedeutet, daß die Sehne in jungen Jahren stärker belastbar ist als in fortgeschrittenem Alter. Eine ähnliche Beziehung wurde zwischen Steifigkeit der 34 Sehne und dem Alter der Präparate festgestellt, so daß von Veränderungen im Sehnengewebe ausgegangen werden kann, die sich in Abnahme der Zugbelastbarkeit und Steifigkeit in zunehmendem Lebensalter äußern (Rickert et al 1998, Woo u. Young 1991). Eine Abhängigkeit zur Altersstruktur konnte in unserer Untersuchung nicht gezeigt werden. Die meisten Texturstörungen involvieren die Supraspinatussehne, gefolgt von der Subscapularis oder Infraspinatussehne (De Palma 1983). Es ist die bereits genannte Theorie zu befürworten, daß es durch den starken Zug auf die Rotatoren durch eine reflektorische Anspannung als Schutzmechanismus oder alternativ durch Überdehnung der Rotatorensehnen aufgrund des gewaltsam nach vorne gezogenen Humerus zum Abriss des Tuberculum majus kommt, entsprechend einem mehrfragmentären knöchernen Ausriss an den Sehnenansätzen und dann entsprechender Dislokation der Fragmente, die sich ähnlich einer Rotatorenmanschettenruptur verhalten (Thür u. Biedermann 1992). Komplette Rotatorenmanschettenrisse in Zusammenhang mit Tuberculum majus Frakturen sind in Arbeiten zu Tuberculum majus Frakturen und Rotatorendefekten nicht beschrieben. Es wird angenommen, daß ein kompletter Rotatorenabriss eine Fraktur ausschließt (Mason et al 1999, Reinus u. Hatem 1998). Bei Patienten unter 40 Jahren scheinen die Sehnen stärker als der Knochen zu sein. Mit zunehmendem Alter degeneriert die Sehnenstruktur, was zu einer höheren Prävalenz von Sehnenrissen führt (Zanetti et al 1999). Typ II ist als Abscherfraktur zu werten. Charakteristische Eigenschaften sind die glatte Kontur an der superioren Facette des Tuberculum majus sowie die vorherrschende Form der Einfragmentfrakturen und insgesamt größeren Fragmente. Die intakten Sehnenansatzflächen, insbesondere an der superioren Facette sprechen in diesem Fall gegen einen Abriss. Die Rotatorenmanschette hat dabei keinen Einfluß. Ein Vorherrschen dieser Frakturform war bei uns vor allem bei den isolierten Frakturen ohne Schulterluxation zu beobachten. Insofern erscheint der häufig beschriebene Mechanismus eines Abscheren am Glenoids während der Luxation nicht die einzige Variante zu sein. Zu diskutieren sind auch ein schräger Anprall am Acromion beim hyperabduzierten Arm oder ein Anprall direkt auf die Schulter. 35 Aus dieser Überlegung ergibt sich somit folgende Klassifikation mit Rückschluß auf den Unfallmechanismus für Tuberculum-majus-Frakturen anhand CT morphologischer Kriterien: Typ I : Abrissfraktur mit nicht intakter superiorer Facette Typ I a: einfragmentär Typ Ia1: undisloziert Typ Ia2: disloziert Typ I b: mehrfragmentär (signifikant häufiger mit Luxation) Typ Ib1: undisloziert Typ Ib2: disloziert Typ II : Abscherfraktur mit intakter superiorer Facette Typ II a: einfragmentär (signifikant häufiger ohne Luxation) Typ IIa1: undisloziert Typ IIa2: disloziert Typ II b: mehrfragmentär Typ IIb1: undisloziert Typ IIb2: disloziert Zur Entstehung ein- und mehrfragmentärer Frakturen gibt es folgende Vermutungen: Theorie ist, daß ein einzelnes größeres Fragment durch eine vordere Luxation entstehen könne, aber auch als Abscherfraktur oder in Kombination mit einer subkapitalen Mehrfragmentfraktur und immer eine Mitverletzung der Rotatorenmanschette bedeute, meist im Sinne einer Längsverletzung, selten einer Querruptur. Diese seien häufig kaum disloziert (Olivier et al 1976). 36 Bei einem bröckeligen Ausriss hingegen handelt es sich um eine Abscher-AusrissFraktur des knöchernen Ansatzes der Supra- und Infraspinatussehne und diese verhalte sich ähnlich einer Rotatorenmanschettenruptur (Thür u. Biedermann 1992). Dabei würden mehrfragmentäre Brüche knöchernen Sehnenausrissen entsprechen, meist der Sehne des M. supraspinatus betreffend, was zu einer Fragmentverschiebung nach oben führe. Ein Betroffensein der M. infraspinatus Sehne sei ungewöhnlich. Möglich bei kleineren Fragmenten sei auch ein Schermechanismus, Anspannung von tiefen Supraspinatusfasern und bei guter Sehnenstruktur entsprechendem Teilabrissen des Tuberculum majus, wie es in einem Fallbericht eines jungen Patienten beschrieben wird (Bhatia et al 2007). Eine Verschiebung des Frakturfragments spielt insbesondere in der Therapieplanung eine entscheidende Rolle. Das Fragment ist in der Regel nach kranial in den subacromialen Raum verschoben, wenn der M. supraspinatus involviert ist und nach dorsal bei Betroffensein des M. infraspinatus und M. teres minor (Resch u. Thöni 1992). In einer Untersuchung mit 144 Fällen wurde die Frakturausdehnung anhand der Ansatzpunkte der jeweiligen Muskeln bestimmt. Dabei betrafen 53% den M. supraspinatus und M. infraspinatus und 26% nur die Supraspinatussehne (Ogawa et al 2003). Insbesondere die Dislokation in den subacromialen Raum spielt eine Rolle aufgrund der Gefahr der Entwicklung eines ossären Impingementsyndroms. Ein Ausmaß zwischen bereits 3 mm und 1 cm Fragmentverschiebung bedingt laut verschiedener Autoren eine notwendige operative Intervention (Jakob et al 1988, Mc Laughlin 1963, Paavolainen et al 1983, Park et al 1997). Eine aktuelle Studie (Mutch et al 2014) aus Kanada unterscheidet nach Röntgenbefunden drei verschiedene Typen. Eine Abrissfraktur involviert demnach kleine knöcherne Fragmente mit einer horizontalen Frakturlinie. Dieser Mechanismus sei ähnlich einem knöchernen Rotatorenmanschettenabriss. Eine „Spaltfraktur“ bestehe aus einem großen Fragment mit einer horizontalen Frakturlinie. Diese entstehe durch Anprall gegen das vordere Glenoid während einer Schulterluxation oder Subluxation. Eine imprimierte Fraktur beinhalte ein nach unten disloziertes Fragment, entstanden wahrscheinlich bei Anprall am unteren Glenoid während einer Luxation oder am Acromion während extremer Abduktion (Tab. 3). 37 Tab. 3: Vergleich der eigenen Ergebnisse mit denen von Mutch 2014 Eigene Ergebnisse Mutch 2014 Computertomographie Röntgen superiore Facette nicht intakt, kleine Fragmente, Typ I vs. signifikant häufiger horizontale Frakturlinie, Abrissfraktur (Mutch) mehrfragmentär, ähnlich knöcherner Ausriss der Rotatorenmanschettenabriss Diagnostik Rotatorensehnen, signifikant häufiger bei Luxation, meist kleinere Fragmente superiore Facette intakt, großes Fragment, Typ II vs. meist größeres Fragment, vertikale Frakturlinie, Spaltfraktur (Mutch) signifikant häufiger Anprall gegen vorderes Glenoid einfragmentär, bei Luxation signifikant häufiger bei Frakturen ohne Luxation Nicht klassifiziert Fragment nach inferior disloziert, Impressionsfraktur Anprall gegen unteres Glenoid (Mutch) bei Luxation oder gegen Acromion bei extremer Abduktion Unsere Ergebnisse decken sich nur zum Teil mit der Untersuchung aus Kanada. Die dreidimensionale Diagnostik mittels Computertomographie ist deutlich höherwertiger zum Frakturnachweis als native Röntgenaufnahmen. Die verschiedenen computertomographisch erhobenen morphologischen Typen treten sowohl bei isolierten Tuberculum-majus-Frakturen als auch bei Frakturen im Rahmen von Schulterluxationen auf. Die Abrissfrakturen sind auch einfragmentär auftretend, eine horizontale Frakturlinie ist nicht typisch. Abscherfrakturen sind am ehesten mit den „Spaltfrakturen“ zu vergleichen, bei uns jedoch nicht nur bei Luxationen, sondern signifikant häufiger bei den isoliert aufgetretenen Tuberculum-majus-Frakturen zu sehen. Auch mehrfragmentäre Abscherverletzungen kommen vor. 38 Bestätigung finden die eigenen Ergebnisse durch die von Kim (2005), der ebenfalls solitäre/monofragmentäre von mehrfragmentären Frakturen des Tuberculum majus unterscheidet. Relevant sind diese Ergebnisse insbesondere hinsichtlich der weiteren Diagnostik und geplanten operativen Versorgung der Frakturen. Bezüglich der Therapieoptionen bei Tuberculum-majus-Frakturen gibt es kontroverse Diskussionen. Undislozierte Tuberculum-majus-Frakturen werden gewöhnlich konservativ mit guten Resultaten behandelt (Neer et al 1970). Die konservative Therapie bedeutet eine Immobilisierung für ein bis drei Wochen, gefolgt von Physiotherapie mit passiven Bewegungsübungen Außenrotation. Wiederholte und Vermeidung Röntgenaufnahmen aktiver zur Abduktion Kontrolle sind und dabei notwendig, um eine sekundäre Dislokation des Fragments rechtzeitig zu erkennen und um die Frakturheilung zu beobachten. Aktive Außenrotation und Abduktion ist nach annähernd sechs Wochen möglich. Die Schultersteife kompliziert oft den Heilungsverlauf, wenn passive Übungen aufgeschoben werden (Kim u. Ha 2000). Bezüglich des tolerablen Dislokationsausmaß gibt es unterschiedliche Aussagen. Fragmentdislokationen unter 3 mm führen zu keinem verändertem Ergebnis im Vergleich zu undislozierten Frakturen (Rath et al 2013). Die meisten Frakturen mit einer Dislokation des Fragmentes unter 10 mm heilen gut unter konservativen Maßnahmen (Jellad et al 2012, Platzer et al 2005, Young u. Wallace 1985). Andere Untersucher wiederum folgerten, daß Dislokationen bereits ab 5 mm Verschiebung zu unbefriedigenden Ergebnissen führen (Mc Laughlin 1963). Aus dieser Tatsache entstand die Konsequenz, bereits bei 5 mm Dislokation chirurgisch vorzugehen, bei über Kopf arbeitenden Betroffenen sogar schon bei einem Ausmaß von 3 mm (Park et al 1997). Die operative Versorgung erfolgt meist in offener Reposition und interner Fixierung in Beach-Chair-Position. Dabei sind zwei verschiedene Techniken gängig, entweder die Verschraubung oder Nahtfixierung. Nach Kim (2005) eignet sich die Schraubenosteosynthese lediglich bei der monofragmentären Form, wobei die mehrfragmentäre Form der Doppelreihennaht mit Fadenanker zugeführt werden sollte. Die isolierte Schraubenfixierung wird gewöhnlich vermieden, da der Knochen des Tuberculum majus brüchig ist und zur weiteren Zertrümmerung neigt 39 (Green u. Norris 1996). Mittlerweile gewinnen zunehmend arthroskopische Verfahren an Popularität, wie neuere Studien und Fallberichte demonstrieren (Carrera et al 2004, Gartsman et al 1999, Gartsman u. Taverna 1996, George 2007, Kim u. Ha 2000, Lee et al 2012, Wang et al 2012). So sollte bei Typ I, der Abrissfraktur, vor einer weiteren Planung eine kernspintomographische Untersuchung erfolgen mit der Fragestellung der Ausdehnung des Sehnenausrisses sowie zusätzlicher Weichteilverletzungen. Hinsichtlich der operativen Versorgung ist entsprechend eine Rekonstruktion der Rotatorenmanschette indiziert. Tuberculum-majus-Frakturen mit einem großen Frakturfragment sind für die arthroskopisch gestützte kanülierte Schraubenosteosynthese geeignet, während multiple kleine Fragmente mit arthroskopischer Suture-bridging-Technik zur Rotatorenmanschettenrekonstruktion versorgt werden können (Lill et al 2013, Katthagen et al 2014). Weitere Untersuchungen zur Klärung der Frage des Unfallmechanismus sind notwendig, insbesondere mit genauer Dokumentation des Hergangs, außerdem vor allem zur weiteren Klärung der Abrissfrakturen kernspintomographische Untersuchungen zum Zeitpunkt des Ereignisses zur Evaluation des Zustandes der Sehnen und Ausmaß der sonstigen Weichteilverletzungen. Insbesondere könnte eine sofortige bildgebende Diagnostik mittels Kernspintomographie zeigen, inwiefern Rotatorendefekte vorhanden waren und neu hinzugetreten sind und ob durch den Nachweis eines Knochenödems im Tuberculum majus, wie bereits in einigen Untersuchungen (Mason et al 1999, Mc Cauley et al 2000, Zanetti et al 1999) beschrieben oder durch Demonstration einer Retraktion der Supraspinatussehne (Butler et al 2004) vor allem der Abrißmechanismus nochmalig bestätigt werden kann. Eine exakte Dokumentation des Unfallhergangs wäre notwendig, um die Abscherfrakturen noch genauer klären zu können. 40 5. Zusammenfassung: Ziel dieser Arbeit war, herauszufinden, ob anhand computertomographisch dargestellter morphologischer Eigenschaften eine Klassifikation der Tuberculummajus-Frakturen mit Rückschluß auf den Unfallmechanismus erstellt werden kann. Dazu wurden bei letztlich 97 Patienten die computertomographischen Befunde hinsichtlich Tuberculum-majus-Fraktur Schulterluxation, Frakturseite, isoliert oder Fragmentanzahl, im Rahmen einer Dislokationsausmaß und Dislokationsrichtung, kraniokaudalem Ausmaß des Frakturfragments, betroffener Anteil sowie die Kontur der oberen Facette des Tuberculum majus untersucht. Nach statistischer Auswertung waren letztlich zwei vorherrschende Typen zu beobachten mit dem Hauptunterscheidungskriterium des Zustandes der superioren Facette des Tuberculum majus: Typ I Abrissmechanismus: In der Computertomographie morphologisch charakterisiert durch eine nicht intakte Kontur der superioren Facette des Tuberculum majus. Typ II Abschermechanismus: In der Computertomographie morphologisch charakterisiert durch eine intakte glatte Struktur der superioren Facette des Tuberculum majus und ein größeres Fragment. Typ I war dabei signifkant häufiger bei den Frakturen, bedingt durch Schulterluxationen, Typ II häufiger bei den isolierten Tuberculum-majus-Frakturen. Bei Typ I spielt die Rotatorenmanschette durch ihre Struktur und Ansatz am Tuberculum majus die entscheidende Rolle mit Ausbildung einer mehrfragmentären Form, bei Typ II als rein knöcherne monofragmentäre Abscherverletzung ist die Rotatorenmanschette ohne Einfluß. Relevant ist die Einteilung hinsichtlich der weiteren Versorgung, da die Typ I Frakturen letztlich wie Rotatorenmanschettenausrisse behandelt werden müssen, während Typ II wie eine rein knöcherne Fraktur therapiert werden kann. 41 6. Literaturverzeichnis: 1. Bahrs C, Lingenfelter E, Fischer F, Walters EM, Schnabel M, Mechanism of injury and morphology of the greater tuberosity fracture. J Shoulder Elbow Surg 15: 140 - 147 (2006) 2. Benjamin M, Evans EJ, Copp L, The histology of tendon attachments to bone in man. J Anat 149: 89 - 100 (1986) 3. Bernstein J, Adler LM, Blank JE, Dalsey RM, Williams GR, Ianotti JP, Evaluation of the Neer system of classification of proximal humerus fractures with computerized tomographic scans and plain radiographs. J Bone Joint Surg Am 78: 1371 - 1375 (1996) 4. Bhatia DN, de Beer JF, van Rooyen KS, The bony partial articular surface tendon avulsion lesion: an arthroscopic technique for fixation of the partially avulsed greater tuberosity fracture. Arthroscopy 23: 786e1 - 786e6 (2007) 5. Bigliani LU, Fractures of the Proximal Humerus In: Rockwood CA Jr, Matsen FA III: The Shoulder. Saunders, Philadelphia: 278 - 334 (1980) 6. Blom S, Dahlbäck LO, Nerve injuries in dislocations of the shoulder joint and fractures of the neck of the humerus: A clinical and electromyographical study. Acta Chir Scand 136: 461 - 466 (1970) 7. Böhler L, Oberarmbrüche. In: Die Technik der Knochenbruchbehandlung. Maudisch, Wien, Baltimore: 644 (1977) 8. Brunner UH, Schweiberer L, Humeruskopffraktur. In: Habermeyer P, Schweiberer L (Hrsg) Schulterchirurgie. Urban und Schwarzenberg, München, Wien: 285 - 305 (1995) 42 9. 10. Buhr AJ, Cooke AM, Fracture patterns. Lancet 1: 531 - 536 (1959) Burkhart SS, Fluoroscopic comparison of kinematic patterns in massive rotator cuff tears - a suspension bridge model. Clin Orthop Relat Res 284: 144 - 152 (1992) 11. Burkhart SS, Esch JC, Jolson RS, The rotator crescent and rotator cable: an anatomic description of the shoulder `s „suspension bridge“. Arthroscopy 9: 611 - 616 (1993) 12. Butler JS, Smith AM, Sundaram M, Sperling JW, Chronic displaced greater tuberosity fracture of the proximal humerus. Orthopedics 27: 1114 - 1116 (2004) 13. Calandra JJ, Baker CL, Uribe J, The incidence of Hill-Sachs lesions in initial anterior shoulder dislocations. Arthroscopy 5: 254 - 257 (1989) 14. Carrera EF, Matsumoto MH, Netto NA, Faloppa F, Fixation of greater tuberosity fractures. Arthroscopy 20: e109 - e111 (2004) 15. Castagno AA, Shuman WP, Kilcoyne RF, Haynor DR, Morris ME, Matsen FA, Complex fractures of the proximal humerus: role of CT in treatment, Radiology 165: 759 - 762 (1987) 16. Chun JM, Groh GI, Rockwood CA Jr, Two-part fractures of the proximal humerus. J Shoulder Elbow Surg 3: 273 - 287 (1994) 17. Clark JM, Harryman DT, Tendons, ligaments, and capsule of the rotator cuff. Gross and microscopic anatomy. J Bone Joint Surg Am 74: 713 - 725 (1992) 18. Clemente CD, Osteology, and muscles and fasciae of the upper limb. In: Gray`s anatomy of the human body, 30th ed. Lea et Felbiger, Philadelphia: 233 - 234 (1985) 43 19. Codman EA, The Shoulder. Rupture of the Supraspinatus Tendon and other Lesions in or about the subacromial Bursa. Todd, Boston: 262 - 293 (1934) 20. Court - Brown CM, Garg A, Mc Queen MM, The epidemiology of proximal humeral fractures. Acta Orthop Scand 72: 365 - 371 (2001) 21. Craig EV, The posterior mechanism of acute anterior shoulder dislocation. Clin Orthop Relat Res 190: 212 - 216 (1984) 22. Curtis AS, Burbank KM, Tierney JJ, Scheller AD, Curran AR, The insertional footprint of the rotator cuff: an anatomic study. Arthroscopy 22: 603 - 609 (2006) 23. De Laat EA, Visser CP, Coene LN, Pahlplatz PV, Tavy DL, Nerve lesions in primary shoulder dislocations and humeral neck fractures. J Bone Joint Surg Br 76: 381 - 383 (1994) 24. De Palma AF, Biologic aging of the Shoulder. In: Surgery of the Shoulder. Lippincott, London: 211 - 241 (1983) 25. De Palma AF, Cautilli RA, Fractures of the Upper End of the Humerus. Clin Orthop 20: 73 - 93 (1961) 26. De Smet AA, Anterior oblique projection in radiography of the traumatized shoulder. Am J Roentgenol 134: 515 - 518 (1980) 27. Dietz SO, Kuhn S, Gercek E, Hartmann F, Müller LP, Andress B, Bertrams H, Rommens PM, Die Problematik der Tuberkularefixation in der Frakturprothetik des Humeruskopfes. Obere Extremität 5: 106 - 114 (2010) 28. Dimakopoulos P, Panagopoulos A, Kasimatis G, Syggelos SA, Lambiris E, Anterior traumatic shoulder dislocation associated with displaced greater 44 tuberosity fracture: the necessity of operative treatment. J Orthop Trauma 21: 104 - 112 (2007) 29. Dugas JR, Campbell DA, Warren RF, Robie BH, Millet PJ, Anatomy and dimensions of rotator cuff insertions. J Shoulder Elbow Surg 11: 498 - 503 (2002) 30. Erickson SJ, High-resolution imaging of the musculoskeletal system. Radiology 205: 593 - 618 (1997) 31. Flatow EL, Cuomo F, Maday MG, Miller SR, Mc Ilveen SJ, Bigliani LU, Open reduction and internal fixation oft two-part displaced fractures of the greater tuberosity of the proximal part of the humerus. J Bone Joint Surg Am 73: 1213 - 1218 (1991) 32. Garg A, Mc Queen MM, Court-Brown CM, Nerve injury after greater tuberosity fracture dislocation. J Orthop Traumatol 14: 117 - 118 (2000) 33. Gartsman GM, Taverna E, Arthroscopic treatment of rotator cuff tear and greater tuberosity fracture nonunion. Arthroscopy 12: 242 - 244 (1996) 34. Gartsman GM, Taverna E, Hammerman SM, Arthroscopic treatment of acute traumatic anterior glenohumeral dislocation and greater tuberosity fracture. Arthroscopy 15: 648 - 650 (1999) 35. George MS, Fractures of the greater tuberosity of the humerus. J Am Acad Orthop Surg 15: 607 - 613 (2007) 36. Gibbons AP, Fracture of the tuberosity of the humerus by muscular violence. Br Med J 7: 1674 (1909) 37. Green A, Izzi J Jr, Isolated fractures of the greater tuberosity of the proximal humerus. J Shoulder Elbow Surg 12: 641 - 649 (2003) 45 38. Green A, Norris T, Complications of non-operative management and internal fixation of proximal humerus fractures. In: Flatow E, Ulrich C, Musculosceletal Trauma Series – Humerus. Butterworth-Heineman, Oxford: 106 - 120 (1996) 39. Gruson KI, Ruchelsman DE, Tejwani NC, Isolated tuberosity fractures of the proximal humerus: current concepts. Injury 39: 284 - 298 (2008) 40. Gumina S, Carbone S, Postacchini F, Occult fractures of the greater tuberosity of the humerus. Int Orthop 33: 171 - 174 (2009) 41. Habermeyer P, Die Humeruskopffraktur. Unfallchirurg 100:820 - 837 (1997) 42. Habermeyer P, Ebert T, Kessler M, Traumatische Erstluxation der Schulter. Deutsches Ärzteblatt 97: 493 - 497 (2000) 43. Habermeyer P, Jung D, Ebert T, Behandlungsstrategie bei der traumatischen vorderen Erstluxation der Schulter. Unfallchirurg 101: 328 341 (1998) 44. Habermeyer P, Lichtenberg S, Magosch P: Schulterchirurgie, 4. Auflage. Urban & Fischer, München, S 512 - 520 (2010) 45. Hempfling H, Klassifikation von Humeruskopffrakturen. Chir Praxis 43: 93 98 (1991) 46. Hepp P, Theopold J, Engel T, Marquaß B, Düsing T, Josten C, Kombinierte Tuberculum-minus-Avulsion mit Mehrfragmentfraktur des Tuberculum majus. Unfallchirurg 111: 628 - 631 (2008) 47. Hermodsson I, Röntgenologische Studien über die traumatischen und habituellen Schulterverrenkungen nach vorne und unten. Acta Radiol Suppl 20: 1 - 173 (1934) 46 48. Hertel R, Hempfing A, Stiehler M, Leunig M, Predictors of humeral head ischemia after intracapsular fracture of the proximal humerus. J Shoulder Elbow Surg 13: 427 - 433 (2004) 49. Hoelen MA, Burgers AM, Rozing PM, Prognosis of primary anterior shoulder dislocation in young adults. Arch Orthop Trauma Surg 110: 51 - 54 (1990) 50. Horak J, Nilsson BE, Epidemiology of fracture of the upper end of the humerus. Clin Orthop Relat Res 112: 250 - 253 (1975) 51. Hovelius L, Anterior dislocation of the shoulder in teen-agers and young adults. Five-year prognosis. J Bone Joint Surg Am 69: 393 - 399 (1987) 52. Hovelius L, Augustini BG, Fredin H, Johansson O, Norlin R, Thorling J, Primary anterior dislocation of the shoulder in young patients, a ten-year prospective study. J Bone Surg Am 78: 1677 - 1684 (1996) 53. Ianotti JP, Gabriel JP, Schneck SL, Evans BG, Misra S, The normal glenohumeral relationships, An anatomical study of one hundred and fourty shoulders. J Bone Joint Surg Am 74: 491 - 500 (1992) 54. Jacobson JA, Shoulder US: anatomy, technique and scanning pitfalls. Radiology 260: 6 - 16 (2011) 55. Jakob RP, Kristiansen T, Mayo K, Ganz R, Muller ME, Classification and aspects of treatment of fractures of the proximal humerus. In: Bateman JE, Welsh RP, editors. Surgery of the shoulder. Mosby, Philadelphia : 330 - 343 (1988) 56. Jellad A, Bouaziz MA, Boudokhane S, Aloui I, Ben Salah Z, Abid A, Isolated greater tuberosity fracture: Short-term functional outcome following a specific rehabilitation program. Ann Phys Rehabil Med 55: 16 - 24 (2012) 47 57. Ji JH, Shafi M, Song IS, Kim YY, Mc Farland EG, Moon CY, Arthroscopic fixation technique for comminuted, displaced greater tuberosity fracture. Arthroscopy 26: 600 - 609 (2010) 58. Jin W, Ryu KN, Park YK, Lee WK, Ko SH, Yang DM, Cystic lesions in the posterosuperior portion of the humeral head on MR arthrography: correlations with gross and histologic findings in cadavers. Am J Roentgenol 184: 1211 - 1215 (2005) 59. Johnson D, Ellis H, Pectoral girdle, shoulder region, and axilla, In: Standring S, Ellis H, Healy JC, Johnson D, Williams A, Collins P, Wigley C: Gray`s anatomy: the anatomical basis of clinical practice, 39th ed. Elsevier Churchill Livingstone, Edingburgh: 817 - 849 (2005) 60. Jurik AG, Albrechtsen J, The use of computed tomography with two and three dimensional reconstructions in the diagnosis of three- and four-part fractures of the proximal humerus. Clin Radiol 49: 800 - 804 (1994) 61. Kaspar S, Mandel S, Acromial impression fracture of the greater tuberosity with rotator cuff avulsion due to hyperabduction injury of the shoulder. J Shoulder Elbow Surg 13: 112 - 114 (2004) 62. Katthagen JC, Jensen G, Voigt C, Lill H, Arthroskopie bei proximaler Humerusfraktur. Arthroskopie 27: 265 - 274 (2014) 63. Kim E, Shin HK, Kim CH, Characteristics of an isolated greater tuberosity fracture of the humerus. J Orthop Sci 10: 441 - 444 (2005) 64. Kim SH, Ha KI, Arthroscopic treatment of symptomatic shoulders with minimally displaced greater tuberosity fracture. Arthroscopy 16: 695 - 700 (2000) 65. Kocher MS, Dupre MM, Feagin JA Jr, Shoulder injuries from alpine skiing and snowboarding. Aetiology, treatment and prevention. Sports Med 25: 48 201 - 211 (1998) 66. Kocher T, Die Fracturen am oberen Humerusende: Beiträge zur Kenntnis einiger praktisch wichtiger Frakturformen. Sallman C, Basel, Leipzig: 7 (1896) 67. Kohfahl J, Stegmann T, Muhr G, Tscherne H, Die traumatische Schulterluxation. Aktuelle Traumatol 14: 164 - 168 (1984) 68. Kreitner KF, Grebe P, Runkel M, Oberbillig C, Just M, Stellenwert der MR Tomographie bei akuten Schulterluxationen. Rofo 157: 229 - 234 (1992) 69. Kristiansen B, Barfod G, Bredesen J, Erin - Madsen J, Grum B, Horsnaes MW, Aalberg JR, Epidemiology of proximal humeral fractures. Acta Orthop Scand 58: 75 - 77 (1987) 70. Laing PG, The arterial supply of the adult humerus. J Bone Surg Am 38: 1105 - 1116 (1956) 71. Lee SU, Jeong C, Park IJ, Arthroscopic fixation of displaced greater tuberosity fracture of the proximal humerus. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 20: 378 - 380 (2012) 72. Leffert RD, Seddon H, Infraclavicular brachial plexus injuries. J Bone Joint Surg Br 47: 9 - 22 (1965) 73. Lichtenberg S, Magosch P, Habermeyer P, Traumatische vordere Schulterluxation. Unfallchirurg 108: 299 - 314 (2005) 74. Lill H, Katthagen C, Jensen G, Voigt C, Arthroskopisch unterstütztes Frakturmanagement am proximalen Humerus. Unfallchirurg 116: 296 - 304 (2013) 75. Lill H, Verheyden P, Korner J, Hepp P, Josten C, Konservative Behandlung 49 nach traumatischer Schultererstluxation? Chirurg 69: 1230 - 1237 (1998) 76. Lind T, Kroner K, Jensen J, The epidemiology of fractures of the proximal humerus. Arch Orthop Trauma Surg 108: 285 - 287 (1989) 77. Lorenz S, Lenich A, Frakturen des Tuberculum majus und minus. Arthroskopie 25: 134 - 138 (2012) 78. Mason BJ, Kier R, Bindleglass DF, Occult fractures of the greater tuberosity of the humerus. Radiographic and MR imaging findings. Am J Roentgenol 172: 469 - 473 (1999) 79. Matter P, Strömsöe K, Senn E, Die traumatische Schulterluxation. Unfallheilkunde 82: 407 - 412 (1979) 80. Mattyasovszky SG, Burkhart KJ, Ahlers C, Proschek D, Dietz SO, Becker I, Müller - Haberstock S, Müller LP, Rommes PM, Isolated fractures of the greater tuberosity of the proximal humerus. Acta Orthop 82: 714 - 720 (2011) 81. Mc Cauley TR, Disler DG, Tam MK, Bone marrow edema in the greater tuberosity of the humerus at MR imaging: association with rotator cuff tears and traumatic injury. Magn Reson Imaging 18: 979 - 984 (2000) 82. Mc Laughlin H, Dislocation of the Shoulder with Tuberosity Fracture. Surg Clin North Am 43: 1615 - 1620 (1963) 83. Meema HE, Meema S, Measurable roentgenologic changes in some peripheral bones in senile osteoporosis. J Am Geriatr Soc 11: 1170 - 1182 (1963) 84. Minagawa H, Itoi E, Konno N, Kido T, Sano A, Urayama M, Sato K, Humeral attachment of the supraspinatus and infraspinatus tendons: an anatomic study. Arthroscopy 14: 302 - 306 (1998) 50 85. Mochizuki T, Sugaya H, Uomizo M, Maeda K, Matsuki K, Sekiya I, Muneta T, Akita K, Humeral insertion of the supraspinatus and infraspinatus. New anatomical findings regarding the footprint of the rotator cuff. J Bone Surg Am 90: 962 - 969 (2008) 86. Mochizuki T, Sugaya H, Uomizo M, Maeda K, Matsuki K, Sekiya I, Muneta T, Akita K, Humeral insertion of the supraspinatus and infraspinatus. New anatomical findings regarding the footprint of the rotator cuff, surgical technique. J Bone Surg Am 91 Suppl. 2: 1 - 7 (2009) 87. Müller ME, Nazarian S, Koch P, Schatzker J, The Comprehensive Classification of Fractures of Long Bones. Springer, Berlin, Heidelberg, New York : 54 (1990) 88. Mutch J, Laflamme GY, Hagemeister N, Cikes A, Rouleau DM, A new morphological classification for greater tuberosity fractures of the proximal humerus. Bone Joint J 96: 646 - 651 (2014) 89. Nakajima T, Rokuuma N, Hamada K, Tomatsu T, Fukuda H, Histologic and biomechanical characteristics of the supraspinatus tendon: Reference to rotator cuff tearing. J Shoulder Elbow Surg 3: 79 - 87 (1994) 90. Neer CS, Displaced Proximal Humeral Fractures. Part I Classification and Evaluation. J Bone Joint Surg Am 52: 1077 - 1089 (1970) 91. Newton-John HF, Morgan DB, The loss of bone with age, osteoporosis, and fractures. Clin Orthop Relat Res 71: 229 - 252 (1970) 92. Norlin R, Intraarticular pathology in acute, first-time anterior shoulder dislocation. An arthroscopic study. Arthroscopy 9: 546 - 549 (1993) 93. Norris T, Green A, Proximal humerus fractures and glenohumeral dislocations. In: Brownder B, Jupiter J, Levine A, Trafton PG: Skeletal 51 trauma, 2nd edition. Saunders, Philadelphia: 1549 - 1570 (1998) 94. Ogawa K, Yoshida A, Ikegami H, Isolated fractures of the greater tuberosity of the humerus: solutions to recognizing a frequently overlooked fracture. J Trauma 54: 713 - 717 (2003) 95. Olivier H, Dufour G, Duparc J, Les fractures du trochiter. Reparatrice Appar Mot 62: 113 - 118 (1976) 96. Paavolainen P, Björkenheim JM, Slätis P, Paukku P, Operative treatment of severe proximal humeral fractures. Acta Orthop Scand 54: 374 - 379 (1983) 97. Park TS, Choi IY, Kim YH, Park MR, Shon JH, Kim SI, A new suggestion for the treatment of minimally displaced fractures of the greater tuberosity of the proximal humerus. Bull Hosp Jt Dis 56: 171 - 176 (1997) 98. Patten RM, Mack LA, Wang KY, Lingel J, Nondisplaced fractures of the greater tuberosity of the humerus: sonographic detection. Radiology 182: 201 - 204 (1992) 99. Platzer P, Thalhammer G, Oberleitner G, Kutscha-Lissberg F, Wieland T, Vecsei V, Gaebler C, Displaced fractures of the greater tuberosity: A comparison of operative and nonoperative treatment. J Trauma 65: 843 848 (2008) 100. Phemister DB, Fractures of the Greater Tuberosity of the Humerus: with an Operative Procedure for Fixation. Ann Surg 56: 440 - 449 (1912) 101. Rath E, Alkrinawi N, Levy O, Debbi R, Amar E, Atoun E, Minimally displaced fractures of the greater tuberosity: Outcome of non-operative treatment. J Shoulder Elbow Surg 22: e8 - e11 (2013) 102. Reinus WR, Hatem SF, Fractures of the greater tuberosity presenting as rotator cuff abnormality: magnetic resonance demonstration. J Trauma 44: 52 670 - 675 (1998) 103. Resch H, Thöni H, Luxationsfrakturen der Schulter, Sonderstellung und Therapiekonzepte. Orthopäde 21: 131 - 139 (1992) 104. Richards RD, Sartoris DJ, Pathria Mn, Resnick D, Hill-Sachs lesion and normal humeral groove: MR imaging features allowing their differentiation. Radiology 190: 665 - 668 (1994) 105. Rickert M, Georgousis H, Witzel U, Die native Reißfestigkeit der Sehne des M. supraspinatus beim Menschen. Unfallchirurg 101: 265 - 270 (1998) 106. Rockwood CM, Matsen FA, Wirth MA, Lippitt SA, The Shoulder, Volume 1, 3rd Edition. Saunders, Philadelphia, Pennsylvania: 299 (2004) 107. Robinson CM, Shur N, Sharpe T, Ray A, Murray IR, Injuries associated with traumatic anterior glenohumeral dislocations. J Bone Joint Surg Am 94: 18 26 (2012) 108. Rose SH, Melton LJ III, Morrey BF, Ilstrup DM, Riggs BL, Epidemiologic features of humeral fractures. Clin Orthop Relat Res 168: 24 - 30 (1982) 109. Rowe CR, Prognosis in dislocations of the shoulder. J Bone Joint Surg Am 38: 957 - 977 (1956) 110. Rowe CR, Sakellarides HT, Factors related to recurrences of anterior dislocations of the shoulder. Clin Orthop 20: 40 - 48 (1961) 111. Runkel M, Kreitner KF, Wenda K, Rudig L, Degreif J, Grebe P, Kernspintomographie bei Schulterluxation. Unfallchirurg 96: 124 - 128 (1993) 112. Ruotolo C, Fow JE, Nottage WM, The supraspinatus footprint: an anatomic study of the supraspinatus insertion. Arthroscopy 20: 246 - 249 (2004) 53 113. Ryf C, Matter P, Erstmalige traumatische Schulterluxation. Z Unfallchir Versicherungsmed, Suppl 1: 204 - 212 (1993) 114. Seibold CJ, Mallisee TA, Erickson SJ, Boynton MD, Raasch WG, Timins ME, Rotator cuff: evaluation with US and MR imaging. Radiographics 19: 685 - 705 (1999) 115. Sisk TD, Fracturs of shoulder girdle and upper extremity. In: Crenshaw AH, ed. Campbell`s operative orthopaedics, 7th ed. St. Louis: Mosby: 1783 1831 (1987) 116. Sonnabend DH, Treatment of primary anterior shoulder dislocation in patients older than 40 years of age, conservative versus operative. Clin Orthop Relat Res 304: 74 - 77 (1994) 117. Szyszkowitz R, Proximale Humerusfrakturen. Unfallchirurg 102: 422 - 428 (1999) 118. Te Slaa RL, Wijffels MP, Brand R, Marti RK, The prognosis following acute primary glenohumeral dislocation. J Bone Joint Surg Br 86: 58 - 64 (2004) 119. Thür C, Biedermann M, Das Posttraumatische Impingement-Syndrom durch hochgestiegenes Tuberculum-majus-Fragment, Z Unfallchir Versicherungsmed 85: 189 - 201 (1992) 120. Toolanen G, Hildingsson C, Hedlund T, Knibestöl M, Öberg L, Early complications after anterior dislocation of the shoulder in patients over 40 years. Acta Orthop Scand 64: 549 - 552 (1993) 121. Walch G, Nove-Josserand L, Levigne C, Renaud E, Tears of he supraspinatus tendon associated with „hidden“ lesions of the rotator interval. J Shoulder Elbow Surg 3: 353 - 360 (1994) 54 122. Wan Hazmy CH, Parwathi A, The epidemiology of shoulder dislocation in a state hospital. A review of 106 cases. Med J Malaysia 60, Suppl C: 17 - 21 (2005) 123. Wang YP, Zhao JZ, Huangfu XQ, Liu WX, Jiang Y, Zhou XH, He YH, Arthroscopic reduction and fixation for isolated greater tuberosity fractures. Chin Med J 125: 1272 - 1275 (2012) 124. Weaver JK, Skiing-related injuries to the shoulder. Clin Orthop Relat Res 216: 24 - 28 (1987) 125. Weishaupt D, Berbig R, Prim J, Brühlmann W, Sonographische Befunde nach Schulterluxation. Ultraschall Med 18: 129 - 133 (1997) 126. Wissing H, Obertacke U, Knöcherne und ligamentäre Begleitverletzungen der traumatischen Schulterluxation und deren Bedeutung für die Pathogenese der habituellen Luxation. Unfallchirurgie 12: 135 - 142 (1986) 127. Witt M, Rotatorenmanschettenruptur. Trauma Berufskrankh 11: s253 - s257 (2006) 128. Wolf T, Schauwecker F, Zur Therapie der Tuberculum-majus-Abrisse. Unfallchirurgie 13: 106 - 109 (1987) 129. Woo SL - Y, Young EP, Structure and function of tendons and ligaments. In: Mow VC, Hayes WC: Basic orthopaedic biomechanics. Raven Press, New York : 210 (1991) 130. Yin B, Moen TC, Thompson SA, Bigliani LU, Ahmad CS, Levine WN, Operative treatment of isolated greater tuberosity fractures: retrospective review of clinical and functional outcomes. Orthopedics 35: e807 - e814 (2012) 131. Young TB, Wallace WA, Conservative treatment of fractures and fracture 55 dislocation of the upper end of the humerus. J Bone Joint Surg Br 67: 373 377 (1985) 132. Zanetti M, Weishaupt D, Jost B, Gerber C, Hodler J, MR imaging for traumatic tears of the rotator cuff: high prevalence of greater tuberosity fractures and subscapularis tendon tears. Am J Roentgenol 172: 463 - 467 (1999) 133. Zuckerman JD, Flugstad DL, Teitz CC, King HA, Axillary artery injury as a complication of proximal humeral fractures. Clin Orthop Relat Res 189: 234 - 237 (1984) 56 Danksagung An erster Stelle bedanke ich mich bei Herrn Prof. Dr. H. Hempfling für die Überlassung des Themas, seine Unterstützung, konstruktiven Vorschläge und seine außerordentliche Geduld. Im Weiteren danke ich Herrn G. Paschold und seinem Team vom Medizinischen Archiv der BG Unfallklinik Murnau. Ein besonderes Dankeschön geht an Herrn Dr. R. Brill, Herrn Dr. P. Brill und Frau U. Becker für ihre immer motivierte und hilfreiche Unterstützung. Lebenslauf Persönliche Daten: Name: Holzner Vorname: Ingrid Maria Geburtsdatum: 17.03.1970 Geburtsort: Rosenheim Schulbildung: 1976 - 1980 Grundschule Brannenburg 1980 - 1989 Ignaz-Günther-Gymnasium Rosenheim 24.06.1989 Abitur Studium: 1989 - 1991 Studium der Volkswirtschaftslehre, LMU München 1993 - 1999 Studium der Humanmedizin, LMU und TU München 01.07.2001 Approbation Berufserfahrung: 1996 - 1997 Famulatur in den Fachgebieten Chirurgie, Innere Medizin, Radiologie, Pathologie 1998 - 1999 Praktisches Jahr, Klinikum rechts der Isar München, Innere Medizin, Chirurgie, Neurologie 01.07.1999 - 15.08.2004 Weiterbildung Neurologie, Neurologische Klinik Bad Aibling 16.08.2004 - 30.06.2006 Weiterbildung Psychiatrie, Bezirksklinikum Gabersee 26.01.2006 Facharztanerkennung Neurologie seit 01.07.2006 Facharzttätigkeit, BG Unfallklinik Murnau Auslandsaufenthalte: 01.08.1989 - 31.08.1989 Ferienarbeit in Argentan, Frankreich 15.09.1997 - 19.10.1997 Famulatur Chirurgie, Royal Infirmary Bradford, Großbritannien Sonstige Erfahrungen und Kenntnisse: 01.11.1991 - 31.08.1992 Freiwilliges Soziales Jahr 1995 - 1997 Studentische Hilfskraft, Chirurgische Tumorambulanz, Klinikum rechts der Isar, München 2000 - 2005 Akupunkturausbildung Diplom A und Zusatzbezeichnung