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Novellierung des § 29 GWBVerschärfte Mißbrauchsaufsicht in der
Energiewirtschaft
Die Sicht der neuen Anbieter
Universität Köln
Robert Busch, bne – Bundesverband Neuer Energieanbieter
Berlin, 27.11.2008
Für Wettbewerb auf den Energiemärkten!
© bne – Uni Köln 27.11. 2008 · Folie 1
Der bne stellt sich vor:
Die „Neuen Energieanbieter“ des bne
Unsere Mitglieder
• sind Newcomer und erfahrene Marktteilnehmer aus Deutschland und
Europa,
• sind Lieferanten, Händler und Erzeuger im deutschen Strom- und
Gasmarkt,
• sind auf die Netze Dritter angewiesen und
• SIND FÜR ECHTEN WETTBEWERB AUF DEN ENERGIEMÄRKTEN!
• Der bne steht für branchenspezifische Interessenvertretung und
• ist der einzige Verband der Branche, der sich speziell für die
Interessen der Lieferanten auf den deutschen Energiemärkten
einsetzt.
© bne – Uni Köln 27.11. 2008 · Folie 2
Der bne stellt sich vor:
Die neuen Energieanbieter
Zur Zeit hat der bne 25 ordentliche Mitglieder:
•
A&A Stromallianz GmbH
•
Gaz de France Deutschland GmbH
•
Atel
•
GETEC Energie AG
•
BKW Energie GmbH
•
LBD-Beratungsgesellschaft mbH
•
BMR-Service GmbH
•
•
citiworks
LichtBlick - die Zukunft der
Energie GmbH & Co KG
•
Concord Power GmbH & Co.
Lubmin KG
•
natGAS AG
•
Nuon Deutschland GmbH
•
Distrigas NV
•
PCC Energie GmbH
•
Electrabel Deutschland AG
•
Rätia Energie
•
Energie SaarLorLux AG
•
Sempra Energy Europe Limited
•
E-nord GmbH
•
statt-werk GmbH
•
ENSYS AG
•
TelDaFax
•
eprimo GmbH
•
Yello Strom GmbH
© bne – Uni Köln 27.11. 2008 · Folie 3
Ziele im deutschen Energiemarkt:
Energie freien Lauf lassen - die Ziele des bne
• Förderung eines wettbewerblichen Ordnungsrahmens für die
Energiewirtschaft
• Durchsetzung und Kontrolle wettbewerblicher Prinzipien im
Marktgeschehen
• Durchsetzung fairer Wettbewerbsbedingungen in der
Ausgestaltung des Netzzugangs und der Netznutzung
• Schutz der Kunden als Verbraucher im Wettbewerb
© bne – Uni Köln 27.11. 2008 · Folie 4
§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Auswirkungen bei Neuen Anbietern und im Markt
Thesen
•
§ 29 GWB regelt mehr als nach Meinung der Politik nötig
•
§ 29 GWB ist nicht mit der Börse zu vereinen
•
§ 29 GWB wird sich primär an Vertriebspreise wenden
•
§ 29 GWB ist ein Ersatz von Wettbewerb, kein Zusatz
•
§ 29 GWB wirkt sich direkt bei neuen Energieanbietern aus
•
§ 29 GWB ignoriert den „Schweinezyklus“
•
§ 29 GWB ist unkontrollierbar
•
§ 29 GWB kontrolliert erstmalig die Marge
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§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Anwendungsbereich
Ursprünglich sollten die Erzeugerpreise überprüft werden
Aber:
- Wie passt § 29 GWB zur Börsenpreisbildung über merit order?
- Wie zum Kauf im Ausland?
Verbleibendes Anwendungsfeld:
- Verbraucherpreise
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Die Zusammensetzung des Gaspreises in 2007
Anwendungsbereich (Gas) 7000 kWh/a
Mehrwertsteuer
19%
24%
Erdgassteuer
5%
4%
48%
Quelle: www.lichtblick.de
© bne – Uni Köln 27.11. 2008 · Folie 7
Konzessionsabgabe
Kosten Lichtblick (davon 90%
für den Einkauf von Bio- und
Erdgas)
Kosten Gasnetz
§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Wettbewerbsersatz 1a
•
Staatl. Preisregulierung als Wettbewerbsverhinderung nach
Alt 1a
•
Referenzpreis des örtlichen Marktbeherrschers kann im
Ergebnis nur marginal durch einen neuen Anbieter (=
anderer Versorger) unterboten werden,
•
Folge: kartellhaftes Preisgefüge, der Kunde kann nie ein
Topangebot bekommen, denn:
•
Wird signifikant unterboten, muss der neue Anbieter stets
fürchten, dass das Kartellamt den Preis des
Marktbeherrschers auf eine angemessene Relation zum
neuen Angebot (= anderer Versorger) senkt
•
Dann aber braucht der Kunde nicht zu wechseln
© bne – Uni Köln 27.11. 2008 · Folie 8
§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Wettbewerbsersatz 1b
•
Staatl. Preisregulierung als Wettbewerbsverhinderung nach
Alt 1b
•
Zudem, muss der neue Anbieter stets fürchten, dass das
Kartellamt den Preis des Marktbeherrschers auf eine
angemessene Relation zu denen von Unternehmen auf
vergleichbaren Märkten senkt
•
Die Resultate sind unkontrollierbar, ein derartiges Szenario
ist kein tragfähiger Grund für ein Markteintrittsrisiko
•
Fazit: Direkte Auswirkung auf das Verhalten nicht
marktbeherrschender Unternehmen
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§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Wettbewerbsersatz 2
•
Der kartellamtlich verfügte Preis nach Alt. 2 als praktisches
und theoretisches Optimum:
- echte Kosten
- abzüglich solcher, die sich im Wettbewerb nicht
eingestellt hätten
- zuzüglich angemessener Marge =
•
Ergebnis 1: der optimale staatliche Energiepreis, denn die
NNE sind ebenfalls kontrolliert und die Steuern und Abgaben
staatlich gesetzt
•
Ergebnis 2: Der Grundgedanke des Wettbewerbs, der
investitionsbegründende „Schweinezyklus“ der Relation
zwischen Angebot, Nachfrage und Preis wird ausgeschaltet.
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§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Wettbewerbsersatz 3
•
Der kartellamtlich verfügte Preis im Bewusstsein des
Kunden:
•
Deutliche Senkung ohne Wechselaufwand
•
„Fans“ des Kürzens erhalten über den Mechanismus der
Verbotsnorm nach § 134 BGB Aufwind (Peters, VIK
Mitgliederrundschreiben 4/2008) erst recht vor dem
Hintergrund der Geschäftsgeheimnis-Entscheidung des BGH
vom 19.11.08
•
Ergebnis: Fortführung und Verfestigung des Gedankens,
dass der Staat für einen angemessenen Energiepreis sorgt
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§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Praktische Probleme Alt 1
Marktbeherrschend? - Was ist der relevante Markt?
- Netzgebiet?
- Deutschland?
Was sind Unternehmen auf „vergleichbaren Märkten“
- Unmöglichkeit der Beweisbarkeit eines strukturellen
Unterschiedes zu dem verglichenen Versorgungsunternehmen bzw. zu Unternehmen auf vergleichbaren
Märkten mangels struktureller Daten
- Vergleichbare Abnahmefälle?
- Konsequenz?
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§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Praktische Probleme Alt 2
Was sind Kosten?
- Grenzkosten, ggf. mit Gemeinkostenzuschlag
- Alleinerstellungskosten
Welche wären im Wettbewerb der Vertriebe (nicht
Netzwettbewerb) nicht angefallen oder hätten nicht preislich
geltend gemacht werden können?
Wie ist die Kartellbehörde an den Verteilungsschlüssel (Vertrieb/
Netz/ Erzeugung) der BNetzA gebunden?
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§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Praktische Probleme Alt 2
Wann ist ein Verhältnis Kosten/Preis angemessen?
• Gelten die Maßstäbe des EnWG zur Eigen- bzw.
Fremdkapitalverzinsung
• Durchschnittlicher Gewinn vergleichbarer/sonstiger
Unternehmen
• Angemessenheit in welcher Marktsituation, in welchem
Zeitrahmen
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§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Unzeitgemäßer Mechanismus
•
§ 315 BGB , BTOEltV und Anreizregulierung als
Umfeld des § 29 GWB:
• Klagen statt wechseln
• Wie kann man die BTOEltV aufgeben und § 29 GWB
wünschen?
• Was kann der § 29 besser als Wettbewerb und
Preisaufsicht?
•
BNetzA: weg von der Kostenkontrolle hin zur
Anreizregulierung
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§ 29 GWB als Sonderkartellrecht
Ungeeignetheit für echte Marktverbesserung
•
Symptombekämpfung statt Ursachenbekämpfung!
•
Was denn dann?
• Vertikales Unbundling? (EU)
• Horizontales Unbundling? (Riehl)
• Neue Erzeuger ans Netz bringen!
• Netzausbau/ Grenzkuppelstellenausbau!
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Robert Busch
Bundesverband Neuer Energieanbieter e.V.
Hackescher Markt 4
D - 10178 Berlin
Tel.: (030) 400 548 12
Fax: (030) 400 548 10
Email: [email protected]
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