Die Kanonisierung Des neuen TesTamenTs

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Die Kanonisierung Des neuen TesTamenTs
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Es existiert noch kein Konzept von „Kanon“, zahlreiche weitere Evangelien und Briefe sind im Umlauf.
Die Kanonisierung des Neuen Testaments (1.–4. Jahrhundert)
um 70: Markusevangelium
ca. 80–90: Matthäus- und Lukasevangelium
um 100: Johannesevangelium
Das Corpus Paulinum erhält Gestalt: 14 dem Paulus zugeschriebene Briefe werden
im Verbund abgeschrieben und weitergegeben
Zunehmende Hochschätzung der vier Evangelien nach Mk, Mt, Lk, Joh und der Apostelgeschichte;
sie werden abgeschrieben, verbreitet und in der Liturgie verwendet
um 150: Versuche, nur ein Evangelium zu etablieren (Marcion) oder eines
aus den vieren herzustellen (Diatessaron des Tatian)
180 Irenäus verfasst seine Schrift Adversus Haereses: Diese vier Evangelien sind für die Kirche
maßgeblich, andere sind abzulehnen
Ende 2. Jh.: Die vier heute kanonischen Evangelien sind weitgehend anerkannt
Schriftenlisten des 2., 3. und 4. Jh.
Irenäus (um 180): Es fehlen Philemonbrief, 2. Petrusbrief, 2./3. Johannesbrief, Hebräerbrief, Judasbrief; zusätzlich nennt er die Schrift Hirte des Hermas
Kanon Muratori (um 200) bezeichnet Lukas als drittes Evangelium, Johannes als viertes (Angaben
über 1. und 2. nicht erhalten), führt noch die Offenbarung des Petrus an. Es fehlen 1./2. Petrusbrief,
Hebräerbrief, Jakobusbrief, 3. Johannesbrief, Weisheit Salomos
Origenes (um 230): Er schätzt als zweifelhaft ein den Hebräerbrief, 2. Petrusbrief, 2./3. Johannesbrief,
Jakobusbrief, Judasbrief
Eusebius (um 325): Er nennt als umstritten Jakobusbrief, Judasbrief, 2. Petrusbrief, 2./3. Johannesbrief
Kyrill von Jerusalem (Mitte 4. Jh.): Zählt alle heute kanonischen Schriften auf außer Offenbarung
Kanontafel aus dem Book of Kells mit
367: Athanasius nennt in seinem Osterfestbrief
den Bestand, den wir heute im Neuen Testament
finden. Dies gilt als Beleg, dass dieser Kanon weithin
akzeptiert war.
Schriften mit hoher Wertschätzung, die nicht aufgenommen wurden:
Didache, Barnabasbrief, Hirte des Hermas,
Hebräerevangelium, Offenbarung des Petrus,
1. und 2. Clemensbrief
Offizielle Kanonlisten gibt es in den katholischen und
reformierten Kirchen seit dem 16. Jh., für die lutherischen und Ostkirchen existiert kein Dokument.
@ Download von www.weltundumweltderbibel.de
(Ausgabe 2/2014 „Die Evangelisten“)
der Einteilung der Evangelienabschnitte nach
Eusebius von Cäsarea, die vielen Evangelienhandschriften vorangestellt wurde. Schottisch,
um 800, Trinity College, Dublin.