Tutorial in der internationalen Fachzeitschrift Digital
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Tutorial in der internationalen Fachzeitschrift Digital
FOKUS FILM & VFX 3D & ANIMATION Wie die eindrucksvolle Architektur-Visualisierung „Cubus House Sunset“ entstanden ist, verrät der portugiesische 3D-Artist Sérgio Merêces den DP-Lesern in diesem Workshop. Außerdem gibt er Tipps, wie eine gute Visualisierung gelingt und was den realistischen Eindruck eines Werkes ausmacht. von Sérgio Merêces 130 INTERACTIVE DIGITAL ART SCIENCE & EDUCATION SERVICE Making-of WWW.DIGITALPRODUCTION.COM AUSGABE 04|13 MAKING-OF | CUBUS HOUSE SUNSET „Cubus House Sunset“ 131 FOKUS FILM & VFX 3D & ANIMATION INTERACTIVE DIGITAL ART SCIENCE & EDUCATION SERVICE Workflow Der Workflow für mein Projekt gleicht sicherlich dem vieler anderer 3D-Artists. Zunächst begann ich mit der Vorbereitung und stellte in V-Ray den Gamma-Wert auf 2.2 ein (Bild 1). Für das Modeling nutze ich immer 3ds Max 2012. Die Architekturbilder, die Sie in Bild 2 und 3 sehen, dienten mir bei diesem speziellen Projekt als Referenz für das Cubus-Haus-Modell. Bei dem Modell des Cubus-Hauses begann ich mit einer einfachen BoxForm und entfernte zunächst von dieser die Vorder- und Rückfront. Danach habe ich mit dem Edit Poly die Vertices angepasst, um die gewünschte Form zu erzielen. Damit die Schalenhülle des Modells eine Dicke erhält, habe ich im Anschluss einen Shell Modifier angewendet (Bild 4). Um dem Ganzen ein realistischeres Finish zu geben, fügte ich zu dem Modell eine Schräge hinzu (Bild 5). Fast alle meine Modelle haben eine Schräge. 1 2 3 4 5 6 7 Auf diesen zwei Bildern, 6 und 7, sehen Sie das Wireframe des finalen CubusHaus-Modells. D as Architektur-Still, das Sie auf den beiden vorherigen Seiten sehen, stammt von Sérgio Merêces. Er ist ein 31-jähriger 3D-Artist aus Évora/Lissabon in Portugal. Bereits seit zehn Jahren arbeitet er 132 im Bereich der 3D-Visualisierungen, inzwischen hat er sich auf Architektur-Visualisierungen spezialisiert. In seinem Unternehmen Merêces Arch-Viz kreiert ein vierköpfiges Team Architektur-Visualisierungen für die Industrie und andere Märkte weltweit. Sérgio Merêces hat an jedes seiner Werke den Anspruch, dass es ein einzigartiges Kunststück darstellen soll. Bereits im DP-Sonderheft zum Thema Footage haben wir eine fantas- WWW.DIGITALPRODUCTION.COM AUSGABE 04|13 MAKING-OF | CUBUS HOUSE SUNSET Material Bei meinen Projekten benutze ich immer das VRay-Material, nie ein anderes, wie beispielsweise StandardMaterialien. Ich habe mir für diesen Zweck bereits eine eigene Library mit fertigem Material angelegt. Denn eine gute Library zu besitzen ist eine extrem wichtige Basis, wenn Texturen oder Materialien in einem Projekt schnell kreiert oder hinzugefügt werden sollen (Bild 10). 10 8 9 Und hier das Wireframe der finalen Szene (Bilder 8 und 9). tische Hausvisualisierung mit dem Titel „Mrs. Tulumba Modern House“ des Artists präsentiert. In dieser Ausgabe zeigt Sérgio Merêces unseren Lesern den Making-of-Prozess für eines seiner neuesten Werke: „The Cubus House Sunset“. Für diese Architektur-Visualisierung hat er 3ds Max 2012, Photoshop, After Effects und V-Ray 2.0 verwendet. Der Visualisierungskünstler erklärt hier Schritt für Schritt, wie er vorgegangen ist. Sérgio Merêces ist ein 3D-Artist aus Lissabon in Portugal. Sein Unternehmen Merêces Arch-Viz ist auf Architektur-Visualisierungen spezialisiert. www.sergiomereces.com 133 FOKUS FILM & VFX 3D & ANIMATION INTERACTIVE DIGITAL ART SCIENCE & EDUCATION SERVICE Pflanzen und Vegetation Genau wie in meinen vorherigen Projekten habe ich auch diesmal ein Vegetationssystem benutzt, das sich aus vier Vegetationstypen zusammensetzt: kurzes Gras, hohes Gras, vier Blumenarten und Bäume. In Bild 11 sehen Sie einige meiner Blumen- und Grasmodelle. Zur Verbreitung der Vegetation verwende ich das Plug-in MultiScatter. Bei dem „Cubus House Sunset“ versuchte ich Bereiche zu kreieren, in denen die Vegetation höher ist, und gleichzeitig Gebiete, in denen Leute durch niedrigeres Gras laufen können. Das Ergebnis ist in Bild 12 zu sehen. 11 12 Kamera- und Lighting-Setup Das Lighting-Setup stellt für mich bei meinen Projekten grundsätzlich den wichtigsten Schritt dar, weil es die Basis für eine realistische Beleuchtung ist. Ein gutes LightingSetup hilft zu gewährleisten, dass die kreierten Materialien einen sehr realistischen Photo-Look erhalten. Für den Render bei diesem Projekt wollte ich eine Umgebung mit einem Sonnenuntergang erstellen, der die nostalgische Stimmung zwischen ein paar Freunden vermittelt. Von diesem Ausgangspunkt startete ich das Setup für das Lighting. Ich habe ein Dome Light mit einem HDRi von einem Sonnenuntergang unter Berücksichtigung des Horizonts verwendet. Durch das Rotieren des Material-Slots positionierte ich die Sonne auf der rechten Seite vor die Kamera. Wie ich meine Einstellungen in V-Ray vornahm, ist in Bild 13 zu sehen. 134 13 14 Hier das Ergebnis des finalen LichtSetups. WWW.DIGITALPRODUCTION.COM AUSGABE 04|13 Erweiterte Materialien MAKING-OF | CUBUS HOUSE SUNSET 15 16 17 Für das Bild verwendete ich im Speziellen die Texturen Beton, bemaltes Metall und Glas. Wichtig war – speziell für dieses Werk – ein Unwrap (Bild 15) zu kreieren, um eine größere Kontrolle über das Erschaffen der Texturdetails zu haben. Die Einstellungen für den Beton, das Metall und die Glas-Materialien habe ich folgendermaßen vorgenommen: Bild 16: Setting der Metall-Textur Bild 17: Die detaillierten Settings für die inneren Wände des Cubus-Hauses Bild 18: Die Settings für das Fensterglas-Material 18 FOKUS FILM & VFX 3D & ANIMATION INTERACTIVE DIGITAL ART SCIENCE & EDUCATION SERVICE Render-Settings In den Render-Settings für dieses Bild bemühte ich mich – genau wie bei meinen bisherigen finalen Bildern – bei einem Minimum von 2000x zu rendern. In Bild 19 und 20 sehen Sie die Settings für das finale Rendering. Bild 21 zeigt das Ergebnis nach dem finalen Rendering mit diesen Einstellungen. 19 20 21 136 WWW.DIGITALPRODUCTION.COM AUSGABE 04|13 MAKING-OF | CUBUS HOUSE SUNSET Postproduktion 22 In diesem Stadium fehlten mir nur noch die Feinheiten des Bildes, die ich dann in der Postproduktion hinzufügte. Da ich nach dem finalen Rendering bereits sehr zufrieden mit dem Werk war, brauchte ich nicht mehr allzu viel Arbeit in die Nachbearbeitung zu stecken. Zunächst habe ich in dieser Stufe des Entstehungsprozesses die 2D-Elemente der zwei Menschen, das Fahrrad und die Vögel (Bild 22) hinzugefügt und einige Gamma-Korrekturen an ihnen vorgenommen. Nach der Integration der 2D-Elemente, sah meine Visualisierung wesentlich belebter aus (Bild 23). Als Nächstes habe ich den Depth Field Pass genutzt, um das Blur-Gras zu kreieren. Zusätzlich fügte ich Sättigung auf allen Farben hinzu und erstellte einen SunGlow-Effekt (Bild 24). 23 24 Abschließend nahm ich einige finale Anpassungen in den Leveln und Farben vor und erhielt das finale Bild, das Sie auf der Doppelseite vor dem Artikel gesehen haben. Ich hoffe, dass dieses Tutorial und die Einblicke in den Workflow meines Projektes für Ihre zukünftige Arbeit hilfreich sind. Das Wichtigste als Visualisierungsartist ist meiner Meinung nach, das Rendern regelmäßig zu üben und seine Möglichkeiten auszutesten sowie regelmäßig den künstlerischen Sinn zu schärfen. ❯ mf 137