Kastration - Tierklinik Appenzell

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Kastration - Tierklinik Appenzell
Kastration
Definitionen:
Kastration: Entfernung der Keimdrüsen (Eierstöcke, Hoden)
Sterilisation: Durchtrennung der Ausführungsgänge der Keimdrüsen
(Eileiter, Samenleiter). Diese Technik wird in der Kleintiermedizin
äusserst selten angewendet.
Operation und Nachbehandlung
Ihre Katze oder Ihr Hund sollte am Tag der Operation nur Wasser aber
kein Futter mehr bekommen. Sie bringen Ihr Tier zu uns und können es
am gleichen Abend wieder abholen. Die Tiere sind wieder vollständig
wach und können selber gehen. Am Abend sollten Sie ihnen nur wenig
Futter geben und die Katzen in der Wohnung behalten.
Zwei Tage nach der Operation kontrollieren wir bei Hunden die Wunde
und geben nochmals ein Schmerzmittel. Nach zehn Tagen werden bei
Hunden die Fäden gezogen.
Hündin
Mit einer Kastration können Trächtigkeiten vermieden und Krankheiten,
wie z.B. der häufig auftretenden Gebärmuttervereiterung, vorgebeugt
werden. Ein entscheidender Vorteil der Kastration ist aber die deutliche
Verminderung des Risikos einer Mammatumorerkrankung, vorausgesetzt
die Hündin wird spätestens vor der zweiten Läufigkeit kastriert, besser
jedoch vor der ersten Läufigkeit.
Aus diesem Grund empfehlen wir die Kastration vor der ersten
Läufigkeit mit etwa 6 Monaten.
Es gibt wenige unerwünschte Nebenwirkungen der Kastration, welche
auch selten auftreten. Eine davon ist die Harninkontinenz, auch
Harnträufeln genannt. Diese wird definiert als unbewusster,
unkontrollierter Harnverlust, welcher vor allem im Schlaf auftritt. Tritt eine
Harninkontinenz nach der Kastration auf, kann sie medikamentös
behandelt werden.
Als weitere Nebenwirkung der Kastration können Fellveränderungen
auftreten. Durch eine Kastration kann es zu einem überschiessenden
Wachstum des Wollhaares kommen, dem sogenannten "Welpenfell".
Konsequent limitierte Fütterung, kombiniert mit ausreichender Bewegung,
sind wirkungsvolle Mittel, die Hündin schlank zu halten.
Bezüglich Verhaltensveränderungen im Zusammenhang mit der
Kastration sollte man bedenken, dass neben den Geschlechtshormonen
eine Vielzahl von anderen Faktoren (z.B. Umwelt, Erziehung, Rasse,
Alter) das Verhalten nachhaltig beeinflussen.
Hündinnen, die vor der ersten Läufigkeit kastriert wurden, sind häufig
verspielter und unkomplizierter im Umgang mit Artgenossen, als später
kastrierte. Die Kastration ist als Therapie für aggressives Verhalten bei der
Hündin ungeeignet.
Rüde
Der häufigste Grund für die Kastration eines Rüden ist die
Fortpflanzungskontrolle. Oftmals gibt auch der natürliche Vorhautausfluss
mit allfälligen Infektionen Anlass zur Kastration. Zudem kann aggressives
Verhalten geschwächt werden.
Unter Umständen muss die Kastration aber auch aus gesundheitlichen
Gründen (Hodentumore, Perianaladenome, Perinealhernie) durchgeführt
werden.
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Fellveränderungen (Bildung
des Welpenfells) und die Harninkontinenz (viel seltener als bei der
Hündin). Die Fellveränderungen treten bei gewissen langhaarigen Rassen
wie Irish Setter, Spaniel oder Langhaardackeln häufiger auf.
Wir empfehlen die Kastration eines Rüden mit 6-8 Monaten.
Katzen
Eine Kastration wird bei Katzen, welche keinen Nachwuchs haben sollen,
grundsätzlich empfohlen. Damit kann gleich mehreren Problemen
vorgebeugt werden. Zum einen ist das Risiko viel geringer, dass eine
Katze in der Wohnung markiert, zum anderen streunen und kämpfen
kastrierte Tiere viel weniger und haben so ein geringeres Risiko von
Verletzungen und Autounfällen. Die Komplikationsrate ist bei dieser
Routineoperation äusserst gering.
Wir empfehlen eine Kastration ab dem Alter von etwa 8 Monaten.
Nager
Die Kastration von männlichen Meerschweinchen und Kaninchen ist in
jedem Fall zu empfehlen. Nur so können sie artgerecht in der Gruppe
gehalten werden. Die Kastration ist der Einzelhaltung eines
Meerschweinchen- oder Kaninchenbockes immer vorzuziehen.
Da Meerschweinchen und Kaninchen sehr früh geschlechtsreif werden bereits 4 Monate nach der Geburt - ist auch eine sogenannte
Frühkastration in diesem jungen Alter zu empfehlen.
Frettchen
Bei weiblichen Frettchen ist die Kastration wegen der bei dieser Tierart
auftretenden gefährlichen Dauerbrunst lebenswichtig. Nicht gedeckte
Weibchen können an dieser Dauerbrunst eingehen. Bei männlichen
Frettchen empfiehlt sich die Kastration, um deren typische Ausdünstung
zu reduzieren.