Einsatz von SISTM (Small Intestinal Submucosa) bei der Hernia
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Einsatz von SISTM (Small Intestinal Submucosa) bei der Hernia
Originalartikel © Schattauer 2010 Einsatz von SISTM (Small Intestinal Submucosa) bei der Hernia perinealis des Hundes Eine retrospektive Studie C. Thiel; A. Fischer; M. Kramer; O. Lautersack Klinik für Kleintiere, Chirurgie (Prof. Dr. M. Kramer), Justus-Liebig-Universität Gießen Schlüsselwörter Key words Perinealhernie, SIS, Retroflexio vesicae, Herniorrhaphie Perineal hernia, SIS, bladder retroflexion, herniorrhaphy Zusammenfassung Summary Gegenstand: Therapie der Hernia perinealis beim Hund mittels Einsatz von SISTM. Material und Methoden: Retrospektive Auswertung der prä-, intra-, und postoperativen Daten von 15 Hunden mit 21 Perinealhernien, die von Juli 2003 bis Januar 2005 im Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Kleintiere, Chirurgie der Justus-Liebig-Universität Gießen operativ mittels Einsatz von SISTM therapiert wurden. Ergebnisse: Bei 11 Hunden wurde die Ausprägung der Perinealhernie als hochgradig eingestuft, bei vier Patienten als mittelgradig. Das Körpergewicht der Hunde lag bei 5–51 kg (∅ 20 kg). Bei Vorstellung wiesen 86,7% der Patienten Kotabsatzbeschwerden auf, 40% der Hunde zeigten eine perineale Schwellung. Eine Retroflexio vesicae wurde bei vier Hunden diagnostiziert. Die durchschnittliche Operationszeit betrug 58,1 Minuten (50–70 Minuten). Intraoperative Komplikationen traten nicht auf. Postoperativ kam es nur zu geringfügigen Komplikationen (Serombildung: sechs Hunde, geringgradige Nahtdehiszenz: drei Tiere), die nur in drei Fällen eine lokale Therapie erforderlich machten. Langzeitergebnisse wurden mittels rektaler Kontrolluntersuchung sowie telefonischer Besitzerbefragung 6–36 Monate postoperativ (∅ 25,2 Monate) ermittelt. Bei 19 operierten Perinealhernien konnte das Ergebnis als sehr gut bis gut eingestuft werden. Die Rezidivrate klinischer Symptome einer Perinealhernie lag bei 9,5% (zwei von 21 Perinealhernien). Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Der Einsatz von SISTM zur Therapie der Perinealhernie beim Hund ist eine einfache und sichere Methode. Die Langzeitverträglichkeit des Implantats erscheint sehr gut, die Rezidivrate klinischer Symptome ist gering. In Fällen, in denen der Defekt durch körpereigenes atrophiertes Gewebe nicht verschlossen werden kann oder die Ausmaße der Perinealhernie diesen Verschluss nicht zulassen, kann die Verwendung des Implantats erwogen werden. Ein Nachteil sind die zusätzlich anfallenden Materialkosten für das Implantat. Objective: Surgical therapy of perineal hernia in dogs by using Small Intestinal Submucosa (SISTM). Material and methods: Retrospective evaluation of pre-, intra-, and postoperative data of 15 dogs for which a total of 21 perineal hernias were surgically treated by implantation of SISTM between July 2003 to January 2005 at the Hospital for Small Animals, Surgery, Justus Liebig University of Giessen. Results: Eleven of the 15 dogs showed a large sized perineal hernia, whereas in four dogs the defect was of medium size. Preoperatively, 86.7% of the patients showed defecation problems and 40% had perineal swelling. Retroflexion of the bladder was observed in four dogs. Average operation time was 58.1 minutes (50–70 minutes). No intraoperative complications were observed. Postoperative complications were minor (seroma formation in six patients, minor wound dehiscence in three dogs), and only three cases required local therapy. Implant intolerance was not observed. Long-term results were obtained 6–36 months postoperatively (mean 25.2 months) by rectal examination and owner telephone questionnaire. The recurrence rate, based on clinical signs of perineal hernia, was 9.5% (two of 21 perineal hernias). Results were rated excellent to good in 19 of the 21 surgically treated perineal hernias. Conclusion and clinical relevance: Implantation of SISTM in the treatment of perineal hernia in dogs is an easy and safe treatment option. Long-term implant tolerance appears to be excellent. Recurrence rate of clinical signs is low. In cases where the defect can not be closed with endogenous tissue, either due to atrophic tissue or dimensions of perineal hernia do not allow such closure, the use of Small Intestinal Submucosa should be considered. The additional costs for the implant are however a disadvantage of this method. Korrespondenzadresse Dr. Cetina Thiel Klinikum Veterinärmedizin der Justus Liebig Universität Gießen Klinik für Kleintiere, Chirurgie Frankfurter Straße 108 35392 Gießen E-Mail: [email protected] Surgical therapy of perineal hernia in dogs by the use of Small Intestinal Submucosa (SISTM). A retrospective study Tierärztl Prax 2010; 38 (K): 71–78 Eingegangen: 23. Juni 2009 Akzeptiert: 3. Dezember 2009 Tierärztliche Praxis Kleintiere 2/2010 71 72 C. Thiel et al.: Einsatz von Small Intestinal Submucosa bei der Hernia perinealis des Hundes Einleitung Das Perineum als Teil der Körperwand bedeckt den Beckenausgang und umgibt den analen und urogenitalen Kanal. Der Hauptbestandteil des Perineums ist das Diaphragma pelvis, bestehend aus den Mm. coccygeus und levator ani und deren externem und internem Faszienüberzug. Diese Strukturen sorgen für die Abtrennung zwischen dem Beckenkanal und der so genannten Fossa ischiorectalis, die sich ventrolateral des Anus befindet (6). Eine Perinealhernie entsteht, wenn die muskulären Anteile des Diaphragma pelvis die physiologische Abstützung des Rektums nicht mehr gewährleisten und die Rektumwand somit nach lateral deviiert. Dies hat eine Herniation des Enddarms in die Fossa ischiorectalis zur Folge, sodass ein physiologischer Kotabsatz nicht mehr möglich ist und es zur Kotanschoppung kommt (6). Zusätzlich können Abdominalorgane wie das große Netz, Darm oder die Harnblase in den entstehenden Hohlraum vorfallen. Die Gründe für eine Schwäche des Diaphragma pelvis und eine daraus resultierende Hernia perinealis sind bis heute nicht abschließend geklärt. Als Ursachen werden in der Literatur hormonelle Störungen, Pressen auf Kot oder Urin (Zystitis, Diarrhö), kongenitale oder erworbene Muskelschwäche oder Atrophien (neurogene, hormonelle oder senile Atrophie, Myopathie etc.) diskutiert (12, 21, 25, 29–31, 40–42). Einige Autoren nennen ferner Prostataerkrankungen als prädisponierenden Faktor für die Entstehung einer Hernia perinealis (11, 20, 22, 39). Betroffen sind in der Regel männliche Tiere über 5 Jahre. In der Literatur finden sich nur sehr wenige Berichte über Perinealhernien bei Hündinnen oder Katzen (7, 19, 21, 32, 37, 48). Generell zeigen diese Patienten Symptome wie perineale Schwellungen, Konstipation, Obstipation, Tenesmus und Dyschezie (6, 23, 25). In selteneren Fällen weisen die betroffenen Tiere aufgrund einer Retroflexio vesicae Strangurie auf. Ein solches Vorfallen der Harnblase in den durch die Schwäche des Diaphragma pelvis entstehenden Hohlraum wird bei ca. 18–25% der Patienten beobachtet (8, 16, 25). Das Auftreten einer bilateralen Hernia perinealis geben Dupre et al. (16) mit 53% der Fälle an. Hinsichtlich der Therapiemaßnahmen bei einer Perinealhernie werden in der Literatur zahlreiche Operationsmethoden erwähnt (5, 6, 9, 10, 16, 25, 28, 34, 38, 40). Zu nennen sind die traditionelle Hernienraffung oder anatomische Rekonstruktion nach Moltzen-Nielsen, der Einsatz von Fascia lata oder die Transposition unterschiedlicher Muskeln zur Stabilisation des Perineums (M. semitendinosus, M. obturatorius internus, M. glutaeus superficialis) (36, 43, 50), wobei die Transposition des M. obturatorius internus in der Literatur am häufigsten Erwähnung findet. Dieser Muskel wird hierbei stumpf vom Beckenboden abgelöst, seine Ursprungssehne lateral durchtrennt und das Muskelgewebe nach dorsomedial geklappt. Mittels Fadenzügel erfolgt daraufhin die Fixierung an den Mm. coccygeus und sphincter ani externus. Als stabile Methode zur Stärkung und Rekonstruktion des Diaphragma pelvis wird auch die Verwendung von Polypropylennetzen als alleiTierärztliche Praxis Kleintiere 2/2010 nige Methode oder in Kombination mit der Transposition des M. obturatorius internus beschrieben (14, 45, 46). Bereits 1986 veröffentlichte Frankland (17) die Verwendung von dermalem Schweinekollagen in der Therapie der Perinealhernie beim Hund und konnte eine Erfolgsrate von 59,3% sowie eine gute Veträglichkeit des Materials nachweisen. SISTM, gewonnen aus dem Dünndarm von Schweinen, stellt ein biokompatibles Material dar, das zusätzlich eine Resistenz gegenüber Infektionen aufweist (1–3, 24). Bei dem Material handelt es sich um eine azelluläre, extrazelluläre Matrix, die vorwiegend aus Typ-1-Kollagen besteht. Zusätzlich enthält es VEGF (vascular endothelial growth factor) und FGF (fibroblast growth factor) (49). SISTM induziert die Regeneration von Geweben durch Einsprossung von Blutgefäßen und einem dem ortsspezifischen Gewebe ähnlichen Weichteilgewebe (1–3). Die Resorption des implantierten Materials erfolgt zeitgleich mit dem Aufbau neuen ortsspezifischen Gewebes. In der Literatur werden komplette Resorptionszeiten von ca. 12 Wochen angegeben (4, 44). Die Verwendung von SISTM wird im Rahmen der Therapie von Achillessehnenrupturen, als Dura- oder Harnblasenersatzgewebe, in der Behandlung von Wunden sowie Defekten im Bereich der Menisken, der Bauchwand oder der Kornea diskutiert (4, 14, 26, 35). Im Jahr 2002 beschrieben Stoll et al. (44) den Einsatz von SISTM als Biomaterial aus dem Jejunum von Schweinen zur Therapie der Hernia perinealis bei Hunden. Hierbei wurde experimentell durch komplette Entfernung des M. levator ani eine Hernia perinealis kreiert und diese durch Fixation des SISTM-Implantats mittels Fadenzügel chirurgisch korrigiert. Die Autoren verglichen diese Methode mit der Transplantation des M. obturatorius internus. Bei Verwendung von SISTM ergaben sich keine postoperative Komplikationen und verglichen mit der Transposition des M. obturatorius internus oder des physiologischen Diaphragma pelvis war hinsichtlich der biomechanischen Stärke des Perinealhernienverschlusses kein Unterschied festzustellen. Die Autoren nahmen daher an, dass der Einsatz von SISTM zur Therapie der Hernia perinealis auch bei klinischen Patienten erfolgversprechend sein müsste und als primäre Methode bei fragilem körpereigenem Muskelgewebe oder im Fall von Rezidiven infrage kommt. Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie war, den Einsatz von SISTM bei klinischen Patienten mit Hernia perinealis zu beschreiben und die Ergebnisse vorzustellen. Eingegangen wird auf die Operationstechnik, mögliche Komplikationen sowie die Langzeitergebnisse. Material und Methode Patienten Bei 15 Hunden, die zwischen Juli 2003 und Januar 2005 im Klinikum Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinik für Kleintiere, Chirurgie, aufgrund einer Hernia perinealis vorgestellt wurden, erfolgte eine chirurgische Behandlung unter Verwendung © Schattauer 2010 C. Thiel et al.: Einsatz von Small Intestinal Submucosa bei der Hernia perinealis des Hundes Abb. 1 Anpassung des Implantats an die vorliegende Defektgröße der Perinealhernie Fig. 1 The implant is resized to adapt it to the size of the perineal hernia defect Abb. 2 Rehydrierung des Implantats vor Fixation an den entsprechenden anatomischen Strukturen Fig. 2 SIS is rehydrated before implantation von SISTM (single sheet, Cook®, European Shared Service Centre, Limerick, Ireland, Vertrieb in Deutschland durch Selectavet). Neun Patienten wurden unilateral, sechs Hunde zeitgleich beidseits operiert, sodass insgesamt 21 Perinealhernien mittels Implantation von SISTM therapiert wurden. Elf von 15 Patienten zeigten bei der präoperativen rektalen Untersuchung eine hochgradige Ausprägung der Perinealhernie, vier Patienten einen mittelgradigen Befund. Heften. Der vollständige Verschluss des Defekts wurde digital überprüft und die Wunde routinemäßig verschlossen. Eine rektale Kontrolle unmittelbar postoperativ diente dazu, den Defektverschluss zu bestätigen und eine Perforation des Rektums durch Fäden auszuschließen. Bei neun Patienten wurde vor Versorgung der Perinealhernie eine präskrotale bedeckte Kastration zur Verringerung der Rezidivgefahr durchgeführt. Bei sechs Patienten handelte es sich um bereits kastrierte Rüden. Im Rahmen des mindestens 3-tägigen stationären Aufenthalts wurden täglich Wundkontrollen vorgenommen. Ferner erhielten die Patienten Amoxicillin-Clavulansäure (20 mg/kg KM für weitere 5 Tage) sowie Metamizol-Natrium (30 mg/kg KM für weitere 3 Tage, dann nach Bedarf). Vor Entlassung fand bei 14 Tieren eine rektale Kontrolle statt. Operatives Vorgehen und Nachsorge Der Prämedikation mit Levomethadonhydrochlorid (0,3–0,5 mg/ kg KM i. v.) und Diazepam (0,5–1 mg/kg KM i. v.) schloss sich die Narkoseeinleitung mit Propofol (2–4 mg/kg KM i. v.) an. Nach Intubation der Hunde wurde die Narkose als Inhalationsanästhesie mit Isofluran in Sauerstoff aufrechterhalten. Präoperativ erhielten die Tiere Amoxicillin-Clavulansäure (20 mg/kg KM) sowie Metamizol-Natrium (30 mg/kg KM) intravenös. Das Rektum wurde digital entleert, die Perinealregion geschoren und aseptisch präpariert. Die Operation erfolgte in Brust-Bauch-Lage des Patienten mit über dem Rücken fixierter Rute. Nach Anlegen eines bogenförmigen Hautschnitts lateral des Anus nach distal bis zum Beckenboden wurden eventuell vorgefallene Bauchhöhlenorgane mittels steriler Kompressen zurückverlagert. Als Fixationsstellen für das einlagige Implantat wurden die Mm. sphincter ani externus, obturatorius internus, levator ani oder coccygeus dargestellt. Bei Patienten mit extremer Muskelatrophie diente alternativ zu den Mm. levator ani und coccygeus das Lig. sacrotuberale als Anheftungsstelle. Vor Einsetzen des Implantats wurde dieses an die Größe des vorliegenden Defekts angepasst (씰Abb. 1) und zur Rehydrierung ca. 10 Minuten in sterile Kochsalzlösung eingelegt (씰Abb. 2). Die Fixation des Implantats an den entsprechenden Muskeln erfolgte durch vorgelegte U-Hefte mit monofilem, resorbierbarem Nahtmaterial (씰Abb. 3). Die Zahl der Hefte richtete sich nach der Defektgröße und lag bei minimal acht © Schattauer 2010 Abb. 3 Intraoperativer Situs nach vollständiger Fixation von SISTM mittels Fadenzügel Fig. 3 Intraoperative view after completion of implantation of SIS Tierärztliche Praxis Kleintiere 2/2010 73 74 C. Thiel et al.: Einsatz von Small Intestinal Submucosa bei der Hernia perinealis des Hundes Signalement/ Körpergewicht Betroffene Kontrolluntersuchung Körperseite Tab. 1 1 Mischling, 9 J, 33 kg bilateral rektale Kontrolle durch Chirurg Rasse, Alter, Körpergewicht, betroffene Körperseite der Perinealhernie und Art der Kontrolluntersuchung der Patienten 2 Mischling, 11 J, 8 kg rechte Seite Besitzerbefragung 3 J pOP Table 1 3 Malteser, 11 J, 6 kg linke Seite rektale Kontrolle durch Haustierarzt, Besitzerbefragung 2,5 J pOP 4 West Highland White Terrier, 9 J, 9 kg bilateral rektale Kontrolle durch Chirurg 5 Yorkshire Terrier, 9 J, 5 kg rechte Seite rektale Kontrolle durch Haustierarzt, Besitzerbefragung 3 J pOP 6 Bichon Frisé, 5 J, 7 kg rechte Seite rektale Kontrolle durch Chirurg, Besitzerbefragung 3 J pOP 7 Rottweiler-Mischling, 6 J, 38 kg linke Seite rektale Kontrolle durch Chirurg, Besitzerbefragung 3 J pOP 8 Collie, 10 J, 36 kg bilateral rektale Kontrolle durch Chirurg, Besitzerbefragung 3 J pOP 9 Husky, 9 J, 25 kg bilateral rektale Kontrolle durch Chirurg, Euthanasie aufgrund von Rezidiv 10 Hovawart, 9 J, 35 kg rechte Seite rektale Kontrolle durch Chirurg, Besitzerbefragung 3 J pOP 11 Deutscher-Schäferhund-Mischling, 6 J, 25 kg bilateral rektale Kontrolle durch Chirurg, Besitzerbefragung 3 J pOP 12 Berner Sennenhund, 9 J, 51 kg bilateral rektale Kontrolle durch Chirurg, Besitzerbefragung 2 J pOP 13 Sheltie, 8 J, 8 kg rechte Seite rektale Kontrolle durch Chirurg, Euthanasie aufgrund Rezidiv 14 Dackel, 13 J, 9 kg linke Seite rektale Kontrolle durch Chirurg, Besitzerbefragung 1 J pOP 15 Pekinese, 10 J, 5 kg rechte Seite rektale Kontrolle durch Haustierarzt, Besitzerbefragung 3 J pOP Breed, age, body weight, affected side and type of long-term evaluation of patients J = Jahre, pOP = postoperativ Kontrolluntersuchungen Ergebnisse Langzeitkontrollen erfolgten durch Wiedervorstellung und rektale Kontrolle der Patienten in unserer Klinik bzw. beim behandelnden Haustierarzt. Ergänzt wurde dies durch eine telefonische Besitzerbefragung zum klinischen Zustand der Patienten. Bei einem Hund war keine rektale Kontrolluntersuchung möglich. Als „sehr gutes“ postoperatives Ergebnis wurde ein problemloser Kotabsatz ohne zusätzliche Medikation (Stuhlweichmacher, Diäten) sowie ein unauffälliger Befund bei der rektalen Untersuchung gewertet. Bei Patienten, die nur selten einen erschwerten Kotabsatz aufwiesen oder gelegentlich mit Stuhlweichmachern behandelt wurden, aber eine deutliche Verbesserung postoperativ zeigten, wurde das Ergebnis als „gut“ eingestuft. In diese Gruppe fielen auch Patienten, die symptomfrei waren, aber einen auffälligen rektalen Befund hatten. Als „schlechtes“ postoperatives Resultat galt ein Rezidiv der präoperativen Symptome. Bei den vorgestellten Patienten handelte es sich um Hunde unterschiedlicher Rassen mit einem durchschnittlichen Alter von 8,9 Jahren (5–13 Jahre) und einer Körpermasse von 5–51 kg (∅ 20 kg) (씰Tab. 1). Vorberichtlich wurden in 13 Fällen Kotabsatzbeschwerden sowie perineale Schwellungen (n = 6), Rektumprolaps (n = 1) oder Harnträufeln bzw. Harnabsatzstörungen (n = 3) dokumentiert. Zwei der Patienten waren bereits voroperiert (Technik unbekannt). Die bei 13 Hunden vorgenommene präoperative Ultraschalluntersuchung des kaudalen Abdomens ergab eine Vergrößerung der Prostata (n = 6), intraprostatische Zysten (n = 6) sowie eine physiologische Prostata (n = 2). In vier Fällen ließ sich die Prostata abdominal nicht nachweisen. Bei diesen Patienten wurde eine Retroflexio vesicae diagnostiziert. Als Hernieninhalt wurde intraoperativ vorgefallenes Netz oder Fett (n = 7), Harnblase (n = 4), Prostata (n = 1) oder Narbengewe- Tierärztliche Praxis Kleintiere 2/2010 © Schattauer 2010 C. Thiel et al.: Einsatz von Small Intestinal Submucosa bei der Hernia perinealis des Hundes be durch die vorangegangene Operation (n = 1) dokumentiert. Die durchschnittliche Operationszeit (Präparation des Operationsfeldes bis zum Verschluss der Operationswunde) betrug 58,1 Minuten (50–70 Minuten). Intraoperative Komplikationen traten nicht auf. Bei der unmittelbar postoperativ durchgeführten rektale Kontrollen wurde bei 18 von 21 operierten Perinealhernien ein vollständiger Verschluss festgestellt. In zwei Fällen konnte eine geringgradige Aussackung palpiert werden. Bei einem bilateral operierten Patienten war einseitig eine noch bestehende mittelgradige Deviation festzustellen. Eventuelle postoperative Komplikationen wurden bei allen Hunden dokumentiert. Bei sechs Patienten waren keine postoperativen Komplikationen erkennbar. In sechs Fällen konnte perianal die Bildung eines geringgradigen Seroms beobachtet werden. Drei Patienten zeigten eine Exsudation im Nahtbereich, bei zwei von ihnen ließ sich eine Infektion mit E. coli nachweisen. Als vorübergehende Komplikation gaben zwei Besitzer gelegentliches Harnträufeln ihrer Hunde an. Beide Patienten hatten bei Erstvorstellung eine Retroflexio vesicae aufgewiesen. Ausschließlich bei den Patienten mit Wundexsudation war eine therapeutische Intervention notwendig (lokale Wundspülung und antiseptische Therapie). Alle Patienten mit Serombildung benötigten keine zusätzliche Behandlung. Die Befunde der bei 14 Patienten vor Entlassung vorgenommenen rektalen Kontrolluntersuchung entsprachen dem direkt postoperativ erhobenen Status. Hinsichtlich der Langzeitkontrollen wurden 11 Patienten vom behandelnden Chirurgen und drei Hunde ausschließlich durch den Haustierarzt rektal nachuntersucht. Ein Patient konnte rektal nicht nachkontrolliert werden (씰Tab. 1). Besitzerbefragungen fanden bei 11 Hunden zwischen 1 Jahr und 3 Jahren postoperativ statt (∅ 2,7 Jahre). Zwei Patienten wurden innerhalb von 6 Monaten nach Operation aufgrund eines Rezidivs euthanasiert. Hier unterblieb die Besitzerbefragung. Bei zwei Patienten mit rektaler Langzeitkontrolle durch den Chirurgen, unterblieb ebenfalls die telefonische Besitzerbefragung. Bei dem Hund ohne rektale Nachuntersuchung Hund erfolgte 3 Jahre postoperativ eine telefonische Besitzerbefragung hinsichtlich klinischer Symptome. Bei sieben Hunden (insgesamt neun Hernien) wurde das postoperative Ergebnis nach 6–36 Monaten (∅ 25,2 Monate) als „sehr gut“ eingestuft. Die rektale Untersuchung ergab einen unauffälligen Befund bzw. die Patienten zeigten keine der präoperativ von den Besitzern genannten Symptome. Bei sechs Tieren (insgesamt 10 Hernien) ließ sich ein “gutes” Ergebnis verzeichnen. Nur einer dieser Hunde zeigte in seltenen Fällen einen verzögerten Kotabsatz. Die Besitzer der anderen fünf Patienten bemerkten postoperativ keine Symptome mehr. Bei der rektalen Kontrolluntersuchung war jedoch eine geringgradige Perinealhernie feststellbar, sodass das Ergebnis trotz fehlender klinischer Symptomatik nicht als „sehr gut“ eingestuft wurde. Bei zwei Hunden (insgesamt zwei Hernien) musste das postoperative Ergebnis als „schlecht“ bewertet werden. Diese Tiere zeigten innerhalb von 6 Monaten nach © Schattauer 2010 der Operation massive Kotabsatzbeschwerden und wurden auf Wunsch der Besitzer vom Haustierarzt euthanasiert. Eine histologische Untersuchung des Operationsbereichs konnte nicht durchgeführt werden. Diskussion Die vorliegende Studie beschreibt 15 Hunde mit insgesamt 21 Perinealhernien, die mittels Implantation von SISTM chirurgisch therapiert wurden. Anhand des Vorberichts konnte festgestellt werden, dass alle Hunde nahezu übereinstimmende Symptome aufwiesen, wie sie bereits von anderen Autoren beschrieben wurden (5, 6, 23, 25, 40). Im Vordergrund der von den Besitzern dargestellten Symptomatik standen Kotabsatzprobleme und perineale Schwellungen. Die Häufigkeit einer Retroflexio vesicae bei bestehender Perinealhernie wird in der Literatur mit 18–25% angegeben (8, 16, 25). In der vorliegenden Studie wiesen vier Hunde eine Retroflexio vesicae auf (26,7%). Hosgood (25) gibt für Patienten mit Retroflexio vesicae eine Mortalitätsrate von 30% an und bezeichnet die Prognose im Fall einer vorgefallenen Harnblase als schlecht. Bei drei der in dieser Studie vorgestellten vier Tiere mit Retroflexio vesicae ließ sich ein gutes oder sehr gutes postoperatives Ergebnis ohne klinische Symptome einer Hernia perinealis feststellen. Von diesen Patienten zeigten zwei Hunde vorübergehend gelegentliches Harnträufeln. Ein Patient wurde aufgrund rezidivierender Kotabsatzstörungen euthanasiert. Die Anzahl der eigenen Patienten mit Retroflexio vesicae ist zu klein, um eine gesicherte Aussage über die prognostische Relevanz hinsichtlich der Therapie einer Hernia perinealis zu treffen. Das Vorfallen der Harnblase scheint jedoch nicht grundsätzlich eine schlechte Prognose zu bedingen. Dupre et al. (16) geben die Häufigkeit einer bilateralen Perinealhernie mit 53% an. Dies ist vergleichbar mit dem Wert von 46,7% in der vorliegenden Untersuchung. Das Auftreten eines zu starken Zugs auf den M. sphincter ani durch das Einlegen von Fäden, wie es von einigen Autoren bei der traditionellen Herniorrhaphie bei beidseitiger Hernia perinealis beschrieben ist (38), konnte in der vorliegenden Studie nicht beobachtet werden. Ein zeitgleicher bilateraler Verschluss der Hernia perinealis ist mit Verwendung von SISTM komplikationslos möglich. Die dokumentierte durchschnittliche Operationszeit betrug 58,1 Minuten. Stoll et al. (44) beschreiben in ihrer Studie den Verschluss einer artifiziell kreierten Perinealhernie mit SISTM in durchschnittlich 36,3 Minuten. Bei klinischen Patienten mit Perinealhernien muss der Operateur vorgefallene Abdominalorgane zurückverlagern sowie Narbengewebe oder Verklebungen lösen. Dies ist bei experimentell angelegten Perinealhernien nicht der Fall, sodass daraus die längere Operationsdauer bei den eigenen Patienten erklärt werden könnte. Nach eigenen Erfahrungen unterscheidet sich jedoch grundsätzlich die Operationsdauer bei Einsatz von SISTM nicht von der anderer Methoden wie anatomische Rekonstruktion oder Transposition des M. obturatorius. Tierärztliche Praxis Kleintiere 2/2010 75 76 C. Thiel et al.: Einsatz von Small Intestinal Submucosa bei der Hernia perinealis des Hundes Verglichen mit anderen beschriebenen Operationstechniken wie Transposition des M. semitendinosus oder M. glutaeus superficialis scheint der Eingriff mit Verwendung von SISTM deutlich weniger invasiv (10, 13, 36, 43). Intraoperative Komplikationen wurden nicht beobachtet und die Handhabung des Implantats sowie die beschriebene Operationsmethode scheinen schnell und einfach erlernbar. Die direkte postoperative Kontrolle ergab bei zwei Hernien eine geringgradige Aussackung. Beide Patienten waren 2,5 bzw. 3 Jahre postoperativ symptomfrei. Der Patient mit mittelgradiger Deviation postoperativ zeigte bereits wenige Monate später bei der rektalen Kontrolluntersuchung eine deutliche Aussackung sowie massive klinische Symptome. Rückblickend ist eventuell bei Patienten mit mangelhaftem Defektverschluss unmittelbar postoperativ eine sofortige Reoperation anzuraten. Hinsichtlich der postoperativen Komplikationen dokumentierten Bellenger (5) bei 28,6% der Patienten Nahtdehiszenzen oder Infektionen. In einer Studie von 1986 (47) traten in 50% aller Fälle Wundheilungsstörungen auf. Zusätzlich wird über postoperative Komplikationen wie Kotinkontinenz, Tenesmus, Rektumprolaps, Schädigungen des N. ischiadicus sowie Blasendysfunktion berichtet (6). Bei sechs Patienten der vorliegenden Studie wurden keine postoperativen Komplikationen festgestellt. Sechs Patienten wiesen ein geringgradiges Serom auf, bei drei Hunden kam es zu Wundheilungsstörungen. Diese Beobachtungen stehen im Gegensatz zu den Ergebnissen von Stoll et al. (44), die nach Implantation von SISTM weder Serombildungen noch Wundinfektionen nachweisen konnten. Die Gründe für diesen Unterschied bleiben spekulativ. Im Gegensatz zu artifiziell angelegten Perinealhernien ist in klinischen Fällen das Ausmaß des vorliegenden Defekts nicht uniform und das umliegende Gewebe bereits mehr oder weniger vorgeschädigt. Dies mag den größeren Anteil der postoperativen Komplikationen erklären. Nur bei drei der eigenen Patienten mussten jedoch lokale Therapiemaßnahmen aufgrund der Wundheilungsstörungen ergriffen werden. Somit stellt die Implantation von SISTM zur Therapie der Perinealhernie des Hundes insgesamt eine sichere Behandlungsmethode mit in der Regel geringgradigen und lokal zu behandelnden postoperativen Komplikationen dar. Zwei der Patienten mit Retroflexio vesicae wiesen vorübergehendes Harnträufeln auf. Dies deckt sich mit der Aussage von Bellenger und Canfield (6), nach der Harnblasenstörungen bei Patienten mit Retroflexio vesicae in den meisten Fällen vorübergehend postoperativ auftreten können. Langzeitergebnisse wurden durch Kontrolluntersuchungen in unserer Klinik oder beim behandelnden Haustierarzt ermittelt. In einem Fall konnte keine rektale Kontrolle des Patienten erfolgen. Die Nachkontrollen und Besitzertelefonate wurden in einem Zeitraum zwischen 6 und 36 Monaten durchgeführt (∅ 25,2 Monate). Nur bei zwei der operierten 21 Hernien kam es zu einem Rezidiv klinisch relevanter Symptome. Beide Rezidive traten im Verlauf von 6 Monaten postoperativ auf. In 19 Fällen wurde ein sehr gutes bis gutes postoperatives Ergebnis erzielt. Auffällig war jedoch, dass bei der rektalen Kontrolle bei neun Perinealhernien eine geringgradige Deviation bestand, diese den Kotabsatz aber nicht beeinTierärztliche Praxis Kleintiere 2/2010 trächtigte. Da die rektale Kontrolle bzw. die telefonische Besitzerbefragung bei diesen Patienten im Durchschnitt 29 Monate nach der Operation stattfand, kann trotz des rektalen Untersuchungsbefundes von einem dauerhaft funktionierenden Kotabsatz ausgegangen werden. Bei dem in unserer Studie verwendeten Implantat handelt es sich um resorbierbares Biomaterial. Im Verlauf der Resorption kommt es gleichzeitig zum Einwachsen von neuem Gewebe, das dem ortsspezifischen Gewebe ähnelt. Möglicherweise erscheint deshalb nach Resorption des Implantats das Gewebe bei der rektalen Kontrolle weniger stabil, als es beispielsweise bei dem in der Literatur beschriebenen Einsatz von teilresorbierbaren Implantaten der Fall ist (46). Hierbei sprosst ebenfalls neu gebildetes körpereigenes Gewebe in das vorhandene Implantat, dieses wird jedoch nicht vollständig resorbiert und führt daher zu einer zusätzlichen Stabilisation. Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Rezidivrate klinischer Symptome bei der Verwendung von SISTM ähnlich niedrig liegt wie bei der Verwendung eines teilresorbierbaren Netzes (9,1% Rezidivrate [46]). Die in der vorliegenden Studie ermittelte Rezidivrate von 9,5% (zwei von 21 Perinealhernien) befindet sich im unteren Referenzbereich der in der Literatur beschriebenen Daten (5–40% [6, 25]). Ein Nachteil des hier verwendeten Implantats sind die im Vergleich zur Nutzung körpereigenen Gewebes deutlich höheren Materialkosten. Die Gefahr bei Verwendung eines so genannten Xenografts wäre eine immunologische Abwehrreaktion. Hierfür gibt es aus Studien mit SISTM an Schweinen, Hunden und Menschen keine Hinweise (2–4, 14, 15, 24, 26, 27, 35). In der vorliegenden Studie fanden sich keine Hinweise auf eine Langzeitunverträglichkeit. Als Vorteil eines resorbierbaren Implantats wie SISTM wird in der Literatur beschrieben, dass kein im Körper verbliebenes Fremdmaterial vorliegt und die Infektionsrate niedriger ist (14). Das Risiko der Infektion und Serombildung wird bei Einsatz nichtresorbierbarer Implantate generell als höher beschrieben (18). Vergleicht man jedoch die Ergebnisse der vorliegenden Studie mit den Resultaten bei Verwendung eines halbresorbierbaren PolyglecapronPolypropylen-Netzes zum Verschluss der Hernia perinealis beim Hund (46), so zeigt sich, dass im Fall des halbresorbierbaren Netzes bei insgesamt 15 Hunden keine Serombildung beobachtet werden konnte und bei zwei Hunden postoperative Exsudation bzw. Nahtdehiszenz auftrat. Im Vergleich hierzu kam es in der vorliegenden Studie mit Verwendung von SISTM bei sechs Patienten zu geringgradigen Seromen und bei drei Patienten zu Wundinfektionen bzw. Exsudation im Wundbereich. Zwei Patienten der vorliegenden Studie waren bereits nach unbekannter Methode voroperiert. Beide Hunde zeigten nach der Operation mit SISTM einen unauffälligen Kotabsatz. Scheinbar stellt die Verwendung von SISTM, wie bereits 2002 von Stoll et al. (44) postuliert, eine Behandlungsalternative im Fall rezidivierender Perinealhernien dar. Dies muss jedoch anhand einer größeren Anzahl klinischer Patienten untersucht werden. Eine Schwäche der vorliegenden Studie ist, dass die postoperative rektale Kontrolle nicht zu einer einheitlichen Zeit durch© Schattauer 2010 C. Thiel et al.: Einsatz von Small Intestinal Submucosa bei der Hernia perinealis des Hundes Fazit für die Praxis Die chirurgische Versorgung der Perinealhernie beim Hund mittels Implantation von SISTM scheint eine einfache und sichere Methode zu sein. Postoperative Komplikationen bedürfen in den meisten Fällen keiner oder nur lokaler Therapie. Die Langzeitverträglichkeit des Implantats scheint sehr gut. Die Rezidivrate klinischer Symptome ist gering, doch zeigt die rektale Untersuchung in einigen Fällen einen nicht vollständig stabilen Verschluss des Defekts. Offensichlich wirkt sich das aber nicht negativ auf einen physiologischen Kotabsatz aus. Steht bei einer ausgeprägten Perinealhernie und vorliegender Atrophie körpereigenes Gewebe nicht zum Verschluss des Defekts zur Verfügung stehen, kann an dessen Stelle der Einsatz eines Implantats wie SISTM in Erwägung gezogen werden. geführt werden konnte. Der insgesamte Untersuchungszeitraum von durchschnittlich 25,2 Monaten stellt jedoch einen ausreichend langen postoperativen Beobachtungszeitraum dar, in dem ein funktionelles Versagen des Perinealhernienverschlusses anhand erneut auftretender klinischer Symptome festgestellt worden wäre. Sicher ist die telefonische Besitzerbefragung als Nachkontrolle immer kritisch anzusehen. Da sich die klinischen Symptome im Patientengut aber nicht signifikant voneinander unterscheiden und von den Hundebesitzern bereits präoperativ festgestellt wurden, ist bei ungestörtem Kotabsatz postoperativ von einem funktionellen Verschluss der Perinealhernie auszugehen (9, 33). Die telefonische Besitzerbefragung erfolgte zudem bei 10 Patienten zwei oder mehr Jahre nach der Operation. Nur bei einem Hund wurde die Besitzerbefragung nach einem Jahr durchgeführt. Dies scheint den Autoren ein ausreichend langer Zeitraum zu sein, in dem das Auftreten der präoperativen Symptome den Besitzern aufgefallen sein müsste. Einen weiteren Nachteil stellt das Fehlen einer Kontrollgruppe zum Vergleich der Ergebnisse dar. Aus diesem Grund wurden die Resultate der vorliegenden Studie mit Daten der Literatur verglichen. 7. Benitah N, Matousek JL, Barnes RF, Lichtensteiger CA, Campbell KL. Diaphragmatic and perineal hernias associated with cutaneous asthenia in a cat. 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