Programm - Hochschule für Musik Freiburg
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Programm - Hochschule für Musik Freiburg
SA 26.10. 2013 | 18.00 – 00.00 UHR HOCHSCHULE FÜR MUSIK FREIBURG –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 40 JAHRE FREIBURGER SCHLAGZEUGENSEMBLE JUBILÄUMSVERANSTALTUNG –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Bernhard Wulff Konzeption und Gesamtleitung 18.00 UHR FOYER UP-BEAT Freiburger Schlagzeugensemble Trommelfanfare 18.15 UHR KONZERTSAAL SALUTE SCHLAGZEUGENSEMLES STRASSBURG, BASEL, FREIBURG Taira Dimorphie (for 2 set up) Victor Hoquet, Antoine Josselin Percussion-Ensemble Conservatoire de Strasbourg M. Maierhof shopping 4 (2005/06 Cécile Unternährer, Anna Tuena, Carlota Cáceres Bermejo Percussion-Ensemble Musik-Akademie Basel Varèse Ionisation Mathias Trapp Klavier | Freiburger Schlagzeugensemble und Gäste Bernhard Wulff Leitung 18.50 UHR FOYER ANDROIDE UND EUASTERIDE PUPPEN-ROBOTER Teresa & Alexander Grebtschenko 19.00 UHR RAUM 156 VIBRA- UND MARIMBAPHON Philippe Manoury Solo de vibraphone aus »Le livre des claviers« (1988) Pascal Pons Vibraphon Jacob Druckman Crystalline aus »Reflections on the Nature of Water« Franco Donatoni Mari (1992) 1. Satz Hans Werner Henze Very slowly, extremely quiet, whispering aus »Five Scenes from a Snow Country« für Marimba solo (1978) Julian Belli Marimbaphon Adi Morag Octabones (1999) Camille Bialas, Drenwal de Almeida Percussion-Ensemble Conservatoire de Strasbourg 19.00 UHR RAUM 129 AUSSTELLUNG PETER VOGEL INTERAKTIVE INSTRUMENTE – LICHT UND SCHATTEN 19.30 UHR KAMMERMUSIKSAAL NEUE TÖNE FÜR PERCUSSION & ELEKTRONIK Peter I. Edwards/Max Riefer Schwarze Sehnsucht (2013, UA) Duo für live-Elektronik und Percussion Peter I. Edwards live-Elektronik | Max Riefer Percussion M. Buser ruckt witers (2013, UA) für Schlagzeug und Elektronik Lucia Carro Veiga Schlagzeug Li-Ting Chiu lightening (2012) Li-Ting Chiu Schlagzeug 19.30 UHR RAUM 156 TAM TAM FÜR ALLE 19.50 UHR FOYER CARILLON 1 20.00 UHR KONZERTSAAL FREIBURGER SCHLAGZEUGENSEMBLE & SOLISTEN B. Wulff Lerche (Version für drumset) Daniel Schay Schlagzeug Einführung von Prof. Dr. h.c. Bernhard Wulff »40 Jahre Freiburger Schlagzeugensemble« F. Sarhan Homework 2 (2009/10) for a singing percussionist Christian Dierstein Schlagzeug Xenakis Persephassa (1969) Freiburger Schlagzeugensemble 20.50 UHR FOYER ANDROIDE UND EUASTERIDE PUPPEN-ROBOTER Teresa & Alexander Grebtschenko 21.00 UHR KAMMERMUSIKSAAL SOLO-SOLISSIMO Nicolaus A. Huber Erosfragmente (2013) Johannes Fischer Air für kleine Trommel und Accessoires Johannes Fischer Schlagzeug Bernhard Wulff Stilles Maß Nicholas Reed Schlagzeug George Christofi L’âme du vin (2012) Michele Sanna Les bons biscuits qui font saliver Domenico Melchiorre Schlagzeug 21.00 UHR RAUM 156 TAM TAM FÜR ALLE 21.00 UHR RAUM 129 AUSSTELLUNG PETER VOGEL INTERAKTIVE INSTRUMENTE – LICHT UND SCHATTEN 21.50 UHR FOYER CARILLON 2 22.00 UHR KONZERTSAAL ERINNERUNG AN DIE ZUKUNFT STOCKHAUSEN »KONTAKTE« – NEU GELESEN Andreas Boettger Vortrag »Wie die Zeit vergeht« Karlheinz Stockhausen Kontakte (1958/60) für elektronische Klänge, Klavier und Schlaginstrumente, erstmals in der ursprünglichen Fassung für Klavier und 3 improvisierende Schlagzeuger Adhi Jacinth Tanumihardja Klavier Lucia Carro Veiga, Wen Cheng Lee, Max Riefer Schlagzeug 22.45 UHR FOYER SOLO-SOLISSIMO Eötvös Thunder für Basspauke (1993, Solo aus Triangel) Kagel Solo aus Exotica (1971/72) Isao Nakamura solo 23.00 UHR FOYER GRÜSSE AUS SENEGAL, INDIEN, ROM TRADITIONELLE MUSIK Pape Dieye | Udai Mazumdar | Andrea Piccioni Freiburger Schlagzeugensemble: Philipp Becker Hannes Bock Lucia Carro Veiga Tomoko Deguchi Bennet Dobrick Tomoko Ishige YuYoung Jin Fanz Lang Jérôme Lepetit Chiu Li-Ting Cesar Masano Lukas Mühlhaus Nagisa Shibata Shoma Urakawa Bernhard Wulff Leitung 40 JAHRE FREIBURGER SCHLAGZEUG-ENSEMBLE 40 Jahre begleitete das von Bernhard Wulff gegründete Freiburger Schlagzeugensemble die Entwicklung der neuen Musik u.a. durch die regelmäßige Pflege zentraler Werke und die Vergabe zahlreicher Kompositionsaufträge. Diese trugen maßgeblich zur Etablierung der Gattungsform des Schlagzeug-Quartetts bei. Dank seiner Qualität und der originellen Programme erhielt das Schlagzeugensemble der Freiburger Musikhochschule Preise und Auszeichnungen, wurde zu Festivals und Konzertreisen in alle Welt eingeladen: Es spielte u.a. in den USA, Japan, China, Russland, Polen, Azerbaijan, Vietnam, Indonesien, Laos, Kambodscha, Thailand, in der Mongolei, Ukraine, Kirgistan, Brasilien, Argentinien, Chile, Uruguay, auf Festivals in Mailand, Venedig, Rom, Odessa, Zürich, Basel, Lugano, Paris, London, Liverpool, Amsterdam, bei den Berliner Festwochen, Luzerner Festwochen, Salzburger Festspielen, Donaueschingen, Darmstadt u.a. Die Beschäftigung mit der Musik anderer Kulturen führte auf den vielen Reisen des Ensembles zu einer direkten Begegnung mit den fremden Kulturen und damit zu einem geschärften Blick auf die eigene Kultur, weit über den instrumentalen Aspekt des Schlagzeugstudiums hinaus. Wichtige Schlagzeugsolisten der zeitgenössischen Musikszene sind aus diesem Ensemble hervorgegangen, andere wurden von über 30 Orchestern engagiert oder auch von Spezialensembles für neue Musik oder etwa der Rias-Big-Band. Sie wirken an Musikschulen und als Professoren an 14 Hochschulen und Universitäten in aller Welt oder arbeiteten eng zusammen mit Komponisten wie etwa, N.A. Huber, Klaus Huber, Kagel, Lachenmann, Boulez, Stockhausen, Nono, Xenakis, Berio, Spahlinger und Ferneyhough. Das Ensemble war mehrfacher Preisträger im Hochschul-Wettbewerb, Förderpreisträger der Siemens-Stiftung und Preisträger der Crespo- Stiftung, der Schweizer Zogheb-Stiftung und der Schweizer StröherStiftung. Ensemblemitglieder gewannen renommierte Wettbewerbe, wie etwa ARD München, Genf, Luxemburg, Kranichstein, Darmstadt, Deutscher Musikwettbewerb u.a. Bernhard Wulff Nicolaus A. Huber La lune blanche Gedanken zum Schlagzeug Als ich in München mein erstes Studium absolvierte, gab es die hochschulpräsidiale Devise, dass Rhythmusinstrumente nicht musikfähig seien und dass Musik mit nur einem Ton ebenfalls keine Musik sei – zwei Töne sollten es schon sein. Damals, zwischen 1958 und 1962, gab es in München immerhin schon die Musica Viva und die J.A. Riedel-Konzerte, den exzentrischen Carl Orff. Varèse’s Amériques, Arcana oder die bahnbrechende reine Schlagzeugkomposition Ionisation waren an die 30 bis 40 Jahre alt. Double Music, Imaginary Landscape No.3, First, Second, und Third Construction oder Amores komponierte Cage zwischen 1939 und 1943, waren also schon volljährig. Ganz zu schweigen von den großen Traditionen auf beiden amerikanischen Kontinenten, in den vielen afrikanischen Ländern, dem mittelasiatischen Streifen der Turkvölker oder der ausstrahlenden Kunst Japans. Schlagzeuger galten damals – besonders im Orchester – als Pioniere der Neuen Musik, und heute gibt es, nicht nur im wunderbaren Freiburg, sondern an zahlreichen Ausbildungsstätten gut ausgebildete, innovative Schlagzeugklassen, man könnte sogar sagen: Kulturorte. Welche Fülle und welche Offenheit in solchen Kulturen steckt, ging mir auf, als ich in einer Schlaginstrumentenausstellung auf einen alten afrikanischen Schöpfungsmythos stieß. In dem heißt es: »Die Welt entstand aus Rhythmus«. »Na und?«, mögen die schon verstorbenen Münchner Musikprofessoren grummeln, aber hinter dieser erstaunlich schöpferischen Symbiose von Schlagzeuginstrumenten, Schlagzeugern, Klangkulturen und Komponisten neuer Musik steckt ein Fühler ausstreckendes, grundsätzlich veränderndes und verändertes musikalisches Denken. Ein Paradigmenwechsel, ähnlich der europäischen Erfindung der Mehrstimmigkeit! Ich zitiere aus A. Schönbergs Aufsatz »Komposition mit zwölf Tönen«1 (etwa 1933), Ziffer V: »Die Einheit des musikalischen Raumes erfordert eine absolute und einheitliche Wahrnehmung. In diesem Raum gibt es wie in Swedenborgs Himmel (beschrieben in Balzacs Seraphita) kein absolutes Unten, kein Rechts oder Links, Vor- oder Rückwärts...jede Bewegung von Tönen muß vor allem verstanden werden als wechselseitige Beziehung von Klängen, von oszillierenden Schwingungen, die an verschiedenen Stellen und zu verschiedenen Zeiten auftreten.« Dieses bahnbrechende, übrigens physikanaloge, musikalische Denken radikalisierte die Distanz der 12√2, entzog den 12 Tastentönen rigoros ihre 35-wertigen harmonischen Kleinstgravitationen und gewann durch diese Emanzipationsbewegung für die Töne und Klänge eine neue Transparenz, die in der frühen 12-Ton-Methode allerdings noch kaum zu erkennen war. Die gefundene Gleichberechtigung und die folgende Unabhängigkeit erlaubt es nun, einzelne Töne – auch einen einzigen(!) – herauslösen zu können und ermöglicht es den Tönen gleichzeitig, auseinanderzurücken, Platz zu machen für Geräusche, Stille, Bewegliches und Unbewegliches aller Art, Multi- und Transmediales. Ja, sie lassen jetzt auch sich selbst gerne ersetzen durch was auch immer! Musik ist keine alleinige Tonkunst mehr. Der neue musikalische Raum reklamiert für sich alles, was schwingt, nicht werteneutral, eher wertehungrig. 1 A. Schönberg, Stil und Gedanke, S. Fischer Verlag o.O. 1976, S. 79. Vgl. auch die Graphik auf S. 80, Beispiel 4. »Die Welt ist Rhythmus!« Denken Sie in diesem Zusammenhang an die beiden wuchtigen, frühhistorischen Rhythmuskompositionen von A. Berg. 1915-22 Wozzeck, (3.) Invention über einen Rhythmus und die vorausgehende farbkanonische Primkomposition des kleinen »h«, und 1929-35 Lulu, Monorítmica (1. Akt, 2. Szene) mit einem riesigen 18-stufigen (7+6+5) Accelerando über etwa 2 ½ Tempooktaven und anschließendem Ritardando zum Ausgangstempo – insgesamt über ca. 9 Minuten! Allerdings: die wirkliche und kompromisslose Ausarbeitung der Entdeckungen von Schönberg und Webern lag in den genialen Händen der Nachkriegsgeneration. 1959 legte Kh. Stockhausen den Zyklus für einen Schlagzeuger vor. Damit war die Percussionsmusik in der neuesten Musik angekommen. Ich erinnere an einige Stockhausenbegriffe aus seiner Analyse dieses Stückes 1: unregelmäßig dominierend, eindeutig, Unbestimmtheit, vieldeutig, Spirale / Zyklus (es gibt keinen fixierten Anfang und kein festes Ende), Felder mit Punkten und Gruppen, Anschlagskette, Freiheitsgrade, Verknüpfungsgesetze, tonhöhenbestimmte Anschläge« usw. Gerade der letzte zitierte Begriff zeigt: es gibt hier keinen Unterschied mehr zwischen Geräusch- und Tonhöheninstrumenten. Alles, bis hin zur Spielweise, wird vom gleichen musikalischen Denken bestimmt. Das 9-fache Anschlagszyklengerüst über die 16 bzw. 17 Perioden der Komposition bestimmt demgemäß »Klangfarben (Instrumente)« – Klammer von Stockhausen! – in gleicher Weise, ob Vibra gliss, Kleine Trommel, Marimba gliss oder rim shots. A. Berg stellte mit seinen oben angeführten Kompositionen, in denen je ein spezifisches Rhythmusmodell alleinig-thematisch für die Zusammenhangsgarantie zuständig ist, die bisherige Zusammenhangsgewohnheit durch Töne und Harmonik nicht nur in Frage, sondern bereits zur Disposition. 1 Kh. Stockhausen, Texte Bd.2, Köln 1964, S. 73 - 100 In Cori di Didone (1958!) unterwirft L. Nono den 24-stimmigen Chor und die 8 Becken + 4 Tamtams (8+4 = 12, von hoch bis tief) denselben Reihenstrukturen, um so dem interkontextuellen Klangfarbenwurf Chor – Becken eine wirkliche seelische Raumtiefe geben zu können. Diese Dialektik verstärkt Nono am Ende von »Finale« noch, indem er Röhrenglocken synchron zu den Köpfen einiger Beckeneinsätze platziert, immer mit gleicher Lautstärke(!) –, und so das Metallische als Material und das Gesangliche als Material im Beckenklang, exzeptionell poetisch, verstärkt herauszaubert. Nehmen wir noch von J. Cage die alte Methode der rhythmic structure (neutral für Tonhöhen, Geräusche und Stillen jeder Art zuständig) und sein x2 – Formen hinzu. Und: Stockhausen fragte oder besser erläuterte noch ».....wie die Zeit vergeht« 2 Cage erweiterte: »A time that’s just time will let sounds be just sounds« 3 und wieder Cage: »Percussion music is a contemporary transition from keyboard- influenced music to the all-sound music of the future. Any sound is acceptable to the composer of percussion music; he explores the academically forbidden ›non-musical‹ field of sounds insofar as is manually possible«.4 Und Cage im Denkanschluß an Luigi Russolo: »I BELIEVE THAT THE USE OF NOISE TO MAKE MUSIC WILL CONTINUE AND INCREASE UNTIL WE REACH A MUSIC PRODUCED THROUGH THE 2 ders., Texte Bd. 1, Köln 1963 S. 99 - 139 3 J. Cage, Silence, Wesleyan Univ. Press 196110, S. 81 4 Cage, a.a.O. S.5 AID OF ELECTRICAL INSTRUMENTS« 1 Natürlich sind die »Geräusche« von den sogenannten geräuschhaften Schlaginstrumenten als Material zu unterscheiden. »Geräusche« sind überall, sie sind liberal, pochen nicht auf ihre Ursachen, sind von größter Vielfalt und überbordendem Reichtum in ihren Parametern. Sie haben vor allem über die Möglichkeit der Tonbandaufzeichnung und der Entwicklung der Konkreten und Elektronischen Musik einen eigenen, unverzichtbaren Weg in die verflüssigte Welt der Töne gefunden. Sie sind und wirken selten »wie von Hand gemacht« (J.A. Riedl) und beanspruchen eine spezielle Eigenzeit(lichkeit). Die Tonbandtechniken brachten damit neue Zeiterfahrungen und -notwendigkeiten. Grundsätzlich gilt: jede Dauer – in welcher Materialkonstellation auch immer – kann in jedem Augenblick die Länge von Null bis Unendlich haben, jede mögliche Lautstärke und jeder sonstige Parameterwert in irgend möglichen Graden ist frei kombinierbar. Alles ist Ergebnis determinierter oder indeterminierter Verknüpfung oder irgendeines Augenblickzugriffs. In meinem DARABUKKA (1976) wird die Mischungsdominanz der beiden Welten umgekehrt. Aus der Welt der Töne wird ein Ton, isoliert, herausgezogen (plus spiegelbildliche Resonanz- und Intervallfarben), das cis1, etwa in der Mitte der Klaviertastatur, direkt vor dem Körper des Spielers liegend. Mit allen Mitteln der Klaviertechnik, Arm, Handgelenk, Finger beider Hände, wird diese Taste wie eine Trommelmembran behandelt, alle Hand- und Fingersätze sind genauestens notiert, bis hin zu 6-fingerigen Energieakkorden (Höhen und Tiefen schwingen dabei sehr schnell ein). 1 Cage, a.a.O. S. 3. Cage / Russolo vgl. David Nicholls, American experimental music, 1890 – 1940, Cambridge Univ. Press 1990, S. 190 / 191 Das cis1 bekommt dadurch den Intervallcharakter einer Prim und dadurch auch eine gewisse »ICH-Fähigkeit«2 der Empathie und Widerspiegelung. Ein Intervall über die Fingersynchronizität! Im Wozzeck wählte Berg für die erwähnte Verwandlungsmusik – ein Riesencrescendo – den Ton »h«, der von Wozzeck und von Marie gleichermaßen gesungen werden kann. Die Farbrhythmuskomposition dieser Prim als Kanon geht über Wagners Mischklangtechnik weit hinaus und das Rhythmusmodell als Thema in der folgenden 3. Invention, gedacht als dramatisch zudiktiertes, umklammerndes Katastrophen-Zeitgitter, überhöht durch seine immense Ausstrukturierung die dagegen harmlos wirkende leitmotivische Rhythmuswiederholung mit ähnlicher dramatischer Bedeutung in Wagners Ring. In DARABUKKA gibt es – neben etlichen anderen Techniken, die zum Teil bereits Messiaen zur Verfügung gestellt hat – ein Verfahren des Umschlagens von Bedeutung: die Rhythmusmodulation. So wird z.B. aus der thematischen Zahl der Anschläge (3) durch Verschie- bung die Intonation des punktierten Rhythmus herausgedreht (bei gleichem Fingersatz!) und später aus der 2 und 3 das sprechende Akzentgefüge: el pueblo unido jamas sera vencido (2+3 = 5). Auch wenn den Schlaginstrumenten und ihren Spieltechniken das Unendliche eher verschlossen bleibt, erhalten sie so große Reichweiten: 1. dem Ton wird die Fähigkeit, Harmonie und Melodie bzw. Linie zu bilden, radikal entzogen. Eine zweite mögliche Tonnatur taucht auf. 2. die Reichweiten der politischen und kulturellen Bedeutungen werden vergrößert und vertieft. 3. die grundsätzliche Möglichkeit einer Dauer, von Null bis Unendlich dauern zu können, ist in der Parameterkombination letztendlich als wann – wo – wie – Resultat festgelegt. In der Rhythmusmodulation 2 vgl. Hermann Pfrogner, Lebendige Tonwelt, München 1976, S. 240 ff., sowie Prim und Oktave in Schuberts Doppelgänger bleibt zwar der Stellenwert (im Bsp.1., 2. oder 3.) des Anschlags fixiert, kann aber jetzt alle möglichen Dauern annehmen. Von der alten fixierten Dauer bleibt nur der fixierte Stellenwert, ihre Länge ist – im selben Augenblick – frei von Null bis Unendlich. 4. die Möglichkeit, von mehr abstrakten Dauerverbänden und – proportionen zu additiven und metrisch gebundenen, divisiven (das Viertel als Hülldauer) Modellen zu gelangen, bringt das schwerleicht-Gefüge des Körpers, seine Ausbildungen, seine Fähigkeiten und Charakterfarben, das Phänomen des »Körperrhythmus«, zu neuen interpretatorischen Bewußtheitsgraden möglichen Einsetzens. 5. Lernen von der frühen Elektronik (z.B. Stockhausen, STUDIE II). Das Mischpult weiß nicht, welcher Klang im Input ankommt, auf welche dB-Zahl der Potentiometer eingestellt ist und nicht, welche Länge diesem Klang auf dem Tonband zugeschnitten sein wird. Daraus resultiert ein hohes Geschwindigkeitsgefüge abrupt, ungerührt wechselnder Dauern, Lautstärken, Farben, Frequenzen aller Lagen und Dichten. Die Apparatur kennt keine Vorbereitungszeit und gibt dem Ereignis nur, was ihm zusteht. Sie ist zudem nicht belastet mit Erinnerung und Gewohnheit wie sie durch die jahrhundertealte Symbiose von vorhandener Literatur/spezielle Auswahl – Instrument – Spielgewohnheit – Artikulationswerkzeuge und Gedächtnis des Spielers, seinem Vorauswissen als Parameter der Vorbereitungszeit besteht. 6. Lernen von anderen Kulturen. Zum Beispiel baut Bergs Monorítmica sein Accelerando in etwa 6 Min. und sein Ritardando in etwa 3 Min. auf und ab. Mit Dirigent! Ohne Dirigent schaffen es afrikanische Ensembles, die Musik als Heilkunst für Kranke spielen, ein Accelerando über 10 Min. auszuführen, genau zu stoppen, wenn das doppelte Tempo erreicht ist (normal ca. 92 – 184) und die raschere Rückkehr beim Ausgangstempo exakt zu beenden. Wer das Universum spielen möchte, braucht noch mehr an Wissen, Können, Erfindung, Reichweiten und vor allem ganz neue Schlegel! Wir müssen Rhythmus lernen. Im Unterschied zu Tonhöhen, die sich genuin wie von selbst zu harmonischen Ton-, Intervall- oder komplexeren Konstellationen verbinden, bleiben Schlaginstrumente, ungeachtet ihrer Stimmbarkeit, Individuen. Drei Bongos bleiben drei Bongos. Sie bilden keine Klang- oder Geräuschkonstellationen und -verwandtschaften aus, nur Abstufungen, Grade. Ihr Verhältnis von singulär und universell fällt eo ipso zugunsten des Singulären und Individuellen aus. Die stochastischen Methoden, wie auch die Sieve-Theorie von I. Xenakis haben immer direkte, lokale Wirkung und Ausrichtung. Eine Harmonik, die Tönen oder anderem Material, modern entlokalisiert, nicht als Teilchen, sondern als Wahrscheinlichkeitswelle eine größere harmonische Reichweite zu haben erlaubt – falls wir sie durch Hören nicht kaputtmessen – scheint mir den Schlaginstrumenten schwer möglich zu sein. Sie haben keine Tastatur, keine Grifflöcher. Ursprung, Material und Bau der Schlaginstrumente gehören wie nur Weniges dem Mesobereich unserer wahrnehmenden Sinne an. Bis zu Rappers Mund als Sprechpercussioninstrument. Ob magisch, kultisch oder aufgeklärt. Nicolaus A. Huber (1. Aug. 2013) Frisches Wasser von Steven Schick, San Diego Die letzte Überraschung meines magischen Jahres in Freiburg war eine Überschwemmung. Ich hatte gerade das letzte Stück von meiner Repertoireprüfung begonnen, als der Kommi- litone Klaus Reda wie verrückt von außen an das kleine Fenster des Schlagzeugzimmers im Untergeschoß klopfte. Eine Repertoire-Prüfung ist der letzte Teil eines Studiums. Wenn man zum Beispiel nicht genug Pauken in seinem Abschlusskonzert gespielt hat – und in meinem Falle hieß es: gar keine Pauken – dann musste man zusätzlich etwas von dem fehlenden Bereich in einer Repertoire-Prüfung spielen. Dies war für mich ein wichtiger Moment, denn nur wenige Noten lagen zwischen mir und dem Abschluss meiner Solistenprüfung. Wieso konnte Klaus nicht einige Sekunden warten, wunderte ich mich. Aber was Klaus wusste – und ich nicht – war, dass ein riesiges Gewitter in wenigen Sekunden genug Regen entfesselte, um den Keller des Musikgebäudes an der Urachstrasse zu überfluten. Als ich mein Spielen fortsetzte, drang Wasser in den Raum und stieg – erst mehrere Zentimeter dann auf fast einen halben Meter! Man unterbrach mich und ich konnte das Stück nicht zu Ende spielen, vielmehr retteten wir gemeinsam die Instrumente und holten das ganze Schlagzeug-Instrumentarium so schnell wie möglich hoch. Soweit ich weiß, waren es die letzte Noten, die mit meinem unterbrochenen Carter Paukensolo im Keller dieses uralten Musikgebäudes gespielt wurden. Also: was hatte ich schließlich in Freiburg gelernt? Das unter drohenden Wetter-Umständen Klaus sehr laut klopfen konnte? Oder vielleicht, dass die Paukenmusik von Elliot Carter höchst gefährlich ist? Ja, vielleicht beides. Ehrlich gesagt, ich hatte zu der Zeit ziemlich wenig an das »Lernen« gedacht. Das bedeutet: Im Jahre 1981 als ich in Freiburg ankam, dachte ich, dass die große Percussion-Revolution schon vorbei gewesen sei. Ionisation von Varèse war schon 50 Jahre alt, und auch die berühmten Solo-Stücke – von Stockhausen und Xenakis – waren kaum noch neu. An den Wänden der Hochschule hingen Photos von unseren Vorgängern – Studenten, die vor uns gekommen sind und jetzt eine erfolgreiche Karriere machten. Vielleicht denkt jede neue Generation, dass sie die großen Abenteuer der früheren Generationen verpasst hat. Deshalb hätte in den früheren achtziger Jahren ein Student wie ich denken können, dass er ungefähr 20 Jahren zu spät in der zeitgenössischen Schlagzeug-Szene angekommen ist. Was gibt es überhaupt dann Neues zu lernen? Aber wenn man bei Bernhard Wulff studiert, muss man zunächst die gesamte Kategorie »etwas neues lernen« betrachten. In unseren Einzelunterricht sowie mit der Schlagzeug Gruppe der Hochschule haben wir sehr viele Werke gespielt – Bearbeitungen von Bach und Bartók bis zum Xenakis und einige Uraufführungen. Mit Bernhard war einfach alles neu, weil er insistierte, dass man das Neue daran erst findet und dann kultiviert, egal ob das Stück zwei Jahre, zwei Jahrhunderte, oder zwei Minuten alt war. »Spielst Du diese Stelle in Persephassa ein bisschen mehr wie Haydn« könnte er gebeten haben. Oder vielleicht war, »eine Stelle in Ionisation nicht wirklich wie ein uraltes Gewitter am Pampas?« würde er gefragt haben. Normalerweise habe ich in diesen Momenten einfach geschwiegen – zum Teil aus Angst vor meinen Sprach-Unzulänglichkeiten und auch zum Teil, weil ich eigentlich überhaupt keine Ahnung hatte, wie ein primitives argentinisches Gewitter geklungen hätte. Aber poco a poco kamen mir die »Bernhard Methoden« weniger eigenartig vor. Als er einmal, fast am Ende des Jahres, eine Aufnahme von den ComedianHarmonists als eine Mischung von Erde und Butter beschrieb, wusste ich ganz genau, was er meinte. So hat man bei Bernhard Wulff nicht nur Spielen gelernt, sondern auch neue Denkweisen untersucht, neue Lebensweisen ausprobiert. In dem gleichen Maße, wie ich dachte, dass es wahrscheinlich nichts Neues in der Musik mehr gäbe, war ich am Ende meiner Studienzeit in Freiburg vollkommen überzeugt, dass doch alles neu war. Die Verantwortlichkeit lag nicht an der Musik, sondern an mir. Die enorme Fantasiefähigkeit Bernhards war ein Hauptteil des Magischen an meinen Erlebnissen in Freiburg. Manchmal kamen unsere Gespräche wie eine wilde Fahrt in einer verrückten Zentrifuge vor, womit man sich ständig zwischen neu und alt schleudert, klein und groß, derb und raffiniert – bis die ganze Welt schwimmt in quasiunendliche Möglichkeiten. Auf diese Weise war die Überschwemmung meiner Repertoire-Prüfung nicht nur das letzte Abendteuer meines Studienjahres. Es war auch – und bleibt es immer – eine dauernde Metapher fürs Lernen. So frage ich mich immer wenn das Wasser steigt: »Na, was wirst Du jetzt tun, Steve – in Angst weglaufen oder eintauchen, immer offen auf das Neue?« Steven Schick, San Diego 2013 (in Freiburg 1981-82) Max Riefer absolvierte sein Studium an der Hochschule für Musik Freiburg bei Prof. Bernhard Wulff, Pascal Pons, und Prof. Taijiro Miyazaki im Studiengang »Diplom Künstlerische Ausbildung«. 2007 bekam er ein Stipendium der Toho Orchestra Academy Toyama/Japan, wo er bei Prof. Imamura, Prof. Tsukada und Prof. Yasue seine Studien ergänzte. Weitere Studien und Meisterkurse mit David Searcy, Franz Schindlbeck, Steven Schick und dem Flötisten Aurèle Nicolet. Bei verschiedenen Projekten arbeitete er mit Schlagzeugern wie Bob Becker, Emmanuel Sejourné, Fritz Hauser und Christian Dierstein zusammen. Max Riefer hatte 2010 und 2011 eine Lehrstuhlvertretung am Conser- vatorio della Svizzera italiana Lugano, der Musikhochschule des Tessin/ Schweiz, inne. Zudem arbeitete er als Gastdozent an verschiedenen Hochschulen, u.a. der Toho Music University Tokyo; der Ueno Gakuen Tokyo; der Tokyo Ongaku Daigaku; der University of the Philippines/ Manila, der La-Salle University Singapur oder der University of Malaya, Kuala Lumpur/Malaysia. Im Laufe der Jahre erhielt er mehrere Stipendien, so zum Beispiel von der Studienstiftung des Deutschen Volkes, das Kulturstipendium des Lions Club Saarland und der Toho Orchestra Academy Japan und 2012 das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg. Darüber hinaus wurde er mit Preisen wie dem Kulturpreis des Saarländischen Kultusministers, dem Sonderpreis der Fritz-Neumeyer-Academy, dem Gustav Scheck Award gemeinsam mit dem Freiburger Schlagzeugensemble und einem 1. Bundespreis bei »Jugend Musiziert« ausgezeichnet. Seine kammermusikalische Aktivitäten reichen von Alter zu Neuer Musik, was er in Ensembles wie »Voyage en bloc« (Freiburg und Frankfurt), »Est!Est!!Est!!!« (Saarbrücken), »Zeitkratzer« (Berlin), dem Ensemble »Les éclats du son« und dem Freiburger Schlagzeugensemble unter Beweis stellte. 2010 wurde Max Riefer fester Schlagzeuger des Ensembles für Neue Musik »Selisih«. Verschiedene Konzertreisen führten ihn nach ganz Europa, Palästina, Syrien, China, Japan, und in die Mongolei. Er wurde als Solist und Kammermusiker zu Festivals wie »two days and two nights of new music« (Odessa, Ukraine), CRACKING BAMBOO (Vietnam, Laos, Kambodscha, Indonesien) und dem Soundways Festival (St. Petersburg, Russland) eingeladen. Konzertmitschnitte und Live-Übertragungen u.a. bei DeutschlandRadio Kultur, DLF, Saarländischer Rundfunk, SWR 2 und der britischen BBC 3. Peter Ivan Edwards was born in New York in 1973. He studied composition at Northwestern University, the University of California, San Diego and the Folkwang Hochschule in Essen. His principle teachers were Chaya Czernowin and Nicolaus A. Huber. He has been award grants and prizes from DAAD, ASCAP and the Deutscher Studienpreis. His works have been performed at festivals including June in Buffalo, Darmstadt Ferienkurse für Neue Musik, MATA, Wien Modern and Donaueschinger Musiktage. His debut solo CD Object Lessons is available on Albany Records. As a member of the experimental music trio Ang Mo Faux, Edwards has performed structured improvisations and realizations of experimental works. This ensemble's debut CD Improvisations is available from Palace of Lights. Edwards is currently Associate Professor of Music Theory and Composition at the Yong Siew Toh Conservatory of Music in Singapore. Andreas Boettger erhielt 1968 seinen ersten Schlagzeugunterricht in Guinea (West Afrika). Er studierte von 1976 bis 1981 an der Hochschule für Musik Freiburg bei Prof. Bernhard Wulff. Im Anschluss daran war er Mitglied des Ensemble Modern und des Karlheinz-StockhausenEnsembles. Er gastierte bei großen Musik-Festivals als Schlagzeug-Solist und Kammermusiker. Durch zahlreiche Auf- und Uraufführungen Neuer Werke begegnete er Komponisten wie Pierre Boulez, Luigi Nono und Frank Zappa. Stets hielt er den Kontakt zu Orchestern, indem er regelmäßig als Orchesterschlagzeuger gastierte. Seit 1994 ist er Professor für Schlagzeug und Pauken an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Christian Dierstein wurde 1965 geboren. Er ist Preisträger zahlreicher Schlagzeug-Wettbewerbe, Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Akademie Schloss Solitude Stuttgart. Er konzertierte bei zahlreichen europäischen Festivals u.a. Donaueschinger Musiktage, Festwochen Wien, Wien modern, Salzburger Festspiele, Biennale Venedig, Biennale München, Berliner Festwochen, Wittener Tage für Neue Musik, musica Straßburg, ars musica Brüssel, Festival d’Automne à Paris und Holland Festival. Seit 1989 ist er Schlagzeuger des ensemble recherche, Freiburg. Zusammen mit Marcus Weiss und Nicolas Hodges bildet er das Trio accanto. Er beschäftigte sich intensiv mit außereuropäischer Musik. Zahlreiche Rundfunk- und CD-Einspielungen liegen vor. Seit 2001 leitet er an der Hochschule für Musik Basel eine Schlagzeugklasse und unterrichtet bei zahlreichen Meisterkursen. Geburtstagsgruß – dem Schlagzeugensemble Freiburg für neue Perspektiven – von Christian Dierstein Schlagbaum – Baumschlag schlag auf – Aufschlag schlag ein – Einschlag schlag drauf – Draufschläger Schlagseite – Seitenschlag Schlagwörter – Wörterschlag schlag vor – Vorschlag schlag nach – Nachschlag Schlaghöhe – Höhenschlag schlag gleich – Gleichschlag schlag zurück – Rückschlag schlag doppelt – Doppelschlag Schlagende – Endschlag Isao Nakamura (seit 1992 Schlagzeugprofessor in Karlsruhe) Ich freue mich sehr, dass ich bei dem heutigen 40ten Geburtstagskonzert des Schlagzeugensembles der Hochschule für Musik Freiburg mitfeiern darf. Ich gehörte dem Ensemble von 1985 bis 1989, wo wir sehr viele Konzerttourneen z.B. in Darmstadt bei den Ferienkursen, in Hamburg bei Prof. Hinze, in Lübeck bei Prof. Zien, in Berlin bei der HdK gemacht haben und dabei viel Spaß hatten. Ich bin auch zum ersten Mal in meinem Leben einen 7,5t LKW gefahren!!! Hahaha..... Ohne diese wertvolle Erfahrungen, die bis jetzt für mich als wesentliche musikalische Quelle meiner künstlerischen Existenz geblieben sind, wäre ich nicht auf der Stelle, wo ich jetzt bin. Vielen Dank, Bernhard! Isao Nakamura Johannes Fischer wird von der Presse als der Klangzauberer unter den Schlagzeugern gefeiert. Mit ungeahnter Leichtigkeit, impulsiver Spielfreude und Sensibilität berührt der vielseitige Künstler sein Publikum. Seit seinem überragenden Erfolg beim 56. ARD-Musikwettbewerb in München, bei dem er neben dem 1. Preis und dem Publikumspreis noch 3 weitere Sonderpreise gewann, führte ihn seine internationale solistische Tätigkeit, in Konzertsäle wie den Musikverein und das Konzerthaus in Wien, Carnegie's Zankel Hall in New York oder in die Berliner Philharmonie, sowie als Gast zu zahlreichen Festivals und Orchestern. Seine Auseinandersetzung mit Musik erfolgt nicht nur aus Sicht des Interpreten, sondern umfassender, auch als Komponist und improvisierender Instrumentalist. Neben den Meisterwerken von Reich, Xenakis, Cage oder Stockhausen arbeitet er regelmäßig eng mit zeitgenössischen Komponisten zusammen, woraus bereits signifikante neue Werke, meist ihm gewidmet, entstanden sind, die das Repertoire bereichern. Die Beschäftigung mit Improvisation steht für Johannes Fischer ganz selbstverständlich auf der gleichen Ebene wie die Arbeit an komponiertem Repertoire. Sein Instrumentarium umfasst unzählige Instrumente aus aller Welt, sowie Alltagsgegenstände, Selbstgebautes oder neu erfundene Instrumenten. Seit 2012 ist er Yamaha Artist. Neben seinen solistischen Projekten spielt er in unterschiedlichen Kammermusikformationen, so z.B. mit dem eardrum percussion duo, dem duo d'accord, mit seiner Frau Nari Hong (Flöten), dem Cellisten Nicolas Altstaedt oder dem Trio Belli-Fischer-Rimmer (Posaune, Klavier, Schlagzeug). Als Komponist erhielt er bereits Aufträge vom Crested Butte Music Festival, dem Lucerne Festival, dem Louvre Paris, dem Jungen Klangforum Mitte Europa, vom Amaryllis Quartett, Thirdcoast Percussion Quartet, dem Lockenhaus Kammermusikfest sowie vom Bayerischen Rundfunk. Seine CD-Einspielungen bei OehmsClassics (»Gravity«) und Genuin (»Traces«, »ritual obsessions«) wurden in der internationalen Fachpresse hochgelobt und mit besten Kritiken bedacht. Sein Studium absolvierte er bei Bernhard Wulff, Tajiro Miyazaki und Pascal Pons an der Hochschule für Musik Freiburg sowie als Stipendiat der Gerd-Bucerius-Stiftung bei Steven Schick an der University of California San Diego. Private Studien erfolgten darüber hinaus in Dirigieren bei Francis Travis und Komposition bei Dieter Mack. Seit 2006 unterrichtet Johannes Fischer am Conservatorio della Svizzera Italiana in Lugano. 2009 wurde er als Schlagzeugprofessor an die Musikhochschule Lübeck berufen. Persönliche Gedanken – Verein zur Verblüffung des Erdballs Als wäre es gestern gewesen, erinnere ich mich an die ersten, intensiven Begegnungen mit diesem großen, bärtigen Mann und seiner tiefen, beruhigenden Stimme, der einem so gar nicht »nur« wie ein Schlagzeuger vorkam, sondern irgendwie erhabener, allwissend, über den Dingen schwebend. Dass aus diesen ersten Begegnungen sich die für mich wichtigsten und prägendsten 8 Jahre meines Lebens entwickeln sollten, sehe ich heute umso deutlicher und bin sehr glücklich darüber. Schlagzeugklasse Freiburg – das hieß nicht nur, sich mit den alten gewachsenen Traditionen zu messen, sich an Knauer&Co die Zähne auszubeißen bis man gar nicht anders konnte als das Trommeln zu lieben, das hieß ebenso, immer mit großer Lust auf musikalische Abenteuerreise zu gehen, fremde Kulturen zu entdecken, Begegnungen mit rätselhaften Menschen, magischen Orten, scheinbar unvereinbare musikalische Welten mit kindlicher Neugierde und Begeisterung zusammenzuführen. Man wurde als ehrenamtliches Mitglied des Vereins zur Verblüffung des Erdballs verpflichtet, die Dinge nicht immer nur quadratisch, geradeaus anzupacken, sondern mit Mut zum Experiment seine eigene Phantasie spielen zu lassen und die Grenzen der eigenen Möglichkeiten, respektive die seines Instrumentariums auszuloten. Unvergessen bleiben die Konzerte in der Wüste Gobi, am kirgisischen Issyk Kul See, im Pekinger Konservatorium, im Feldkircher Tunnel, im verregneten Baku, in der ukrainischen Disko, oder in den überwältigenden Höhlen der Halong Bay in Vietnam. Unvergessen auch die oft aberwitzigen logistischen Begleitumstände der Tourneen, bei denen Teamwork und Ensemblegeist überlebensnotwendig an erster Stelle stand. Nichts für schwache Gemüter, umso lehrreicher und wichtiger für den späteren Berufsalltag. Eine Studienzeit voll glühender Intensität, gleichwohl durch altmeisterliche Strenge angehalten, das Wesentliche nie aus dem Blick zu verlieren. Dafür bin ich meinen Lehrern Bernhard Wulff, Taijiro Miyazaki und Pascal Pons sehr dankbar. 40 Jahre Freiburger Schlagzeugensemble – das ist schon eine ganze Menge Holz. Vielleicht hat es die Welt ein kleines bisschen besser gemacht...umso glücklicher bin ich jedenfalls darüber, dass so viele Freunde und Kollegen dieses Vermächtnis in so vielfältiger Weise in die Welt hinaustragen. Fortschritt kann ohne das Fundament einer gelebten Tradition nicht funktionieren. Kreation, Imagination, Phantasie, also Kunst wird im Leben kommender Generationen besonders dann eine Rolle spielen können, wenn sie selbst von Leben, Erfahrungen und Geschichten angereichert ist. Kunst entsteht nicht im luftleeren Raum. Wir sollten also versuchen, unsere Lebenszeit damit zu nutzen, ihr einen möglichst fruchtbaren Humus bieten zu können auf dem sie frei und vielfältig gedeihen kann. Johannes Fischer Domenico Carlo Melchiorre, geboren 1982 in Basel, ist seit der Spielzeit 2007/2008 Solopauker des Sinfonieorchesters Basel. In den Jahren 2003 bis 2009 studierte er in der Schlagzeugklasse von Bernhard Wulff an der Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau. Von 2007 bis 2010 war er Dozent im Hauptfach Schlagzeug an der Musikhochschule in Lugano (conservatorio della svizzera italiana). Konzertreisen mit dem Freiburger Schlagzeugensemble brachten ihn nach China, Mongolei, Vietnam und Korea. Mit Johannes Fischer spielt er als Schlagzeugduo Eardrum. Das Duo war u.a. Preisträger des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft und hat nebst Konzerttourneen diverse Tonaufnahmen eingespielt. Domenico Melchiorre ist Mitbegründer und festes Mitglied des internationalen Schlagzeugzwölftetts Ensemble XII, das 2005 am Lucerne Festival ins Leben gerufen wurde. Pierre Boulez hat das Ensemble XII mehrfach dirigiert und die Entstehung einer Reihe von neuen Kompositionen gefördert, die das Ensemble uraufgeführt hat. 2009 spielte das Zwölftett in den USA diese Werke unter der Leitung von Steven Schick für eine CD-Produktion ein. Domenico Melchiorre war Co-Direktor des internationalen Schlagzeugfestivals Up Beat in Lugano (2008), des Schlagzeughappenings »Was einst die Väter der Avantgarde, sind heute die Grossväter«, des Projekts Schraffur von Fritz Hauser am Theater Basel (2011) und künstlerischer Leiter von Percussion&Bytes in Basel (2012). Ich gratuliere Dir, Bernhard ganz herzlich zu deinem 40 jährigen Jubiläum an der Musikhochschule in Freiburg! Ich durfte in Freiburg so viele spannende Reisen, Projekte, Konzerte und Geschichten erleben, dass man keine A4 Seite sondern ein Buch dafür bräuchte... Geprägt haben sie mich alle. Ein besonderes Erlebnis war, als wir »Les Pleiades« von Iannis Xenakis aufgeführt haben. Da ging es um das Instrument Sixxen. Du hast mich gefragt, ob es möglich wäre das Instrument für die Musikhochschule zu bauen. Als wir in der Partitur dann entdeckten, dass die Bezeichnung für das Instrument sehr wenige Parameter enthält, habe ich dir vorgeschlagen, das man eine neue Version, der schon bekannten Sixxen entwickeln könnte. Du warst einverstanden und das Ergebnis war eine Aufführung von »Les Pleiades« mit einem »klanglichen Sternenhimmel« der einmalig war. Domenico Melchiorre (von 2003-2009 in Freiburg) Julian Belli wurde 1982 geboren und begann seine Schlagzeugausbildung bei Daniel Schay. Er studierte später bei Prof. Franz Lang in Trossingen und in Kopenhagen bei Prof. Gert Mortensen. Im Oktober 2009 folgte ein Solistenstudium bei Prof. Bernhard Wulff an der Hochschule für Musik Freiburg, welches er im Februar 2012 mit Auszeichnung abschloss. Während seinem Studium spielte er in diversen Jugendorchestern. Heute tritt er regelmäßig u.a. mit dem SWR Freiburg und Baden Baden, dem Sinfonieorchester Basel und dem Orchestre Philharmonique de Luxemburg auf. Kammermusikpartner von Belli waren u.a. die Akkordeonisten Luka Jurhart, Kai Wangler, der Cellist Jakob Spahn und seine Brüder Nicolai (Trompete) und Frederic (Posaune). Mit dem Trompeter Jens Bracher besteht ein Duo, welches sich ausschließlich auf Neue Musik konzentriert. Zudem bildet er mit Peer Kaliss ein Schlagzeugduo. Preise und Stipendien erhielt er u.a. beim Deutschen Musikwettbewerb und von der Kunststiftung Baden-Württemberg. Er unterrichtet seit 2012 an der Musikschule Binningen-Bottmingen und seit 2013 am Conservatorio della Svizzera Italiana in Lugano. Das Verreisen und das anders Zurückkehren mit der Musik als Medium ist für mich die schönste Erinnerung an meine Freiburger Studienzeit. Ob nun als wirkliche Konzertreise oder nur als Verreisen während des eigentlichen Vortrages in einem Konzert. Als »Stückreisen« bedeuten mir vor allem die Aufführungen musiktheatralischer Werke viel, so z.B. Globokars »Dialog über Erde«, Henzes »Prison Song« oder das Orchesterkonzert »Mr. Hammersmith in Heaven« von Christian Lindberg. Generell habe ich mich immer dem Leitslogan »Marimba ist ein Irrtum« folgend mehr auf das Schlagwerk als auf Stabspielstücke konzentriert. Der Anfrage, einen Marimbabeitrag bei dem Jubiläumskonzert zu leisten, folgten dementsprechend erst einmal nicht wenige Gedanken. Da ich aber selbige schon bei meiner Planung meines Abschlussrezitals hatte, will ich hier eine Parallele ziehen. In jenem Konzert, das unter dem Motto Bewegung und Stillstand stand, erklangen kurze Marimbastücke immer nur als Reminiszenzen zu vorherigen Werken. Heute will ich diese Reminiszenzen zusammengestellt zur Aufführung bringen, startend mit dem ersten Satz »Crystalline« aus Jacob Druckmans »Reflections on the Nature of Water«, gefolgt von Franco Donatonis Mari (1.Satz) und abgeschlossen von Hans Werner Henzes »Very slowly, extremely quiet, whispering« aus »5 Scenes from a Snow Country«. Alle drei Stücke zeichnen sich durch einfache strukturelle Elemente aus. So besteht Druckmans »Crystalline« aus drei sehr ähnlichen Teilen, die immer Bezug aufeinander nehmen, sich aber zunehmend verändern. Donatonis 1.Satz aus Mari besteht aus einem einzelnen Auf- und Abbau, aus einer Reduktion der Pause und in seinen verschiedenen Teilen aus teilweise demselben Tonmaterial. Henzes Auszug aus seinem Marimbawerk repräsentiert mit seinen teilweisen repetitiven Elementen und seinem Klangfarbenspiel die Einfachheit und das Wenige. Und gerade diese Einfachheit wünsche ich mir auch in der weiteren Entwicklung des Schlagzeugrepertoires. Nämlich, dass ein Gegenpol gegenüber der gesellschaftlichen Entwicklung entsteht und man die Bedeutung des Langsamen und des Leisen wieder erkennt. Deswegen sage ich auch mit meinem Musikbeitrag leise und dezent: »Happy Birthday, liebes Schlagzeugensemble!« Julian Belli Der gebürtige Engländer Nicholas Reed studierte zuerst am Royal College of Music in London. 2008 wurde er mit dem »Julius Isserlis Scholarship« der Royal Philharmonic Society ausgezeichnet, womit sein Studium an der Hochschule für Musik Freiburg zwischen 2008 und 2012 ermöglicht wurde. Im vergangenen Jahr konzertierte er regelmäßig in England, u.a. Auftritte mit den Pianisten Ian Pace und Mark Knoop beim »Leeds University Contemporary Music Weekend«. In dieser Saison stehen ihm Konzerte in San Francisco und an der Universität in Chicago bevor. Die schönsten Erinnerungen aus vier Jahren Mitglied des Freiburger Schlagzeugensembles auszuwählen, ist keine dankbare Aufgabe, so viele sind sie. Es genügt aber zu sagen, dass mir die Zeit als Student in Freiburg, zahlreiche inspirierende und einflussreiche Erlebnisse geschenkt hat, und mich lehrte, meine Augen, Ohren und künstlerische Denkweise möglichst weit offen zu halten. Ob eine Improvisation mit einer Dan-Bau-Spielerin im faszinierenden Chaos Hanois, oder mit einer Sängerin mitten in der Wüste Gobi – das Musizieren als eine Einladung zum Dialog habe ich sehr zu schätzen gelernt. Eine, herausfordernde jedoch lohnenswerte Workshopphase 2010 mit Schülern aus einem sozialen Brennpunkt in Frankfurt war für mich persönlich ein Höhepunkt, der weder in einem exotischen Ort noch auf einer großen Bühne stattfand. Der spontane Auftritt eines Schülers (ein wilder Hochzeitstanz!) beim Abschlusskonzert, und ein Fragment einer Scarlatti Sonata, aufgeführt auf zwei Glockenspielen in einer elektrisierende Stille. Dies waren nur zwei von vielen Erinnerungen an die Verbindungsfähigkeit eines Musikers und dessen Verantwortung, seine Kunst zu benutzen, um Ausgangspunkte zur Kommunikation immer wieder aufzubauen. Mit großen Dank für solchen tolle Erfahrungen, wünsche ich dem Freiburger Schlagzeugensemble: »Alles Gute zum 40. Geburtstag!« Nicholas Reed Geburtstagsgruß von Bob van Sice Maestro, Congratulations! I miss making music with all my Freiburg Musical Family so very much. I will not be in Europe at that time but rather with you in spirit. The amazing percussion tradition that is in Freiburg is thanks to you... It was a joy and an honor to be part of it for all those years. Warmest Regards, Bob van Sice Peter Vogel ist ein Pionier der interaktiven Kunst und bewegt sich mit seinem Schaffen in Bereichen zwischen Kunst, Philosophie und Neurophysiologie. Interaktion ist die zentrale Absicht des Künstlers, der Betrachter wird zum Teilnehmer, zum Mitspieler, der das Werk durch seine Impulse beeinflussen kann. Peter Vogels Objekte sind in der Regel mit Sensoren ausgestattet, sie reagieren auf Licht und Schatten. Sie verlangen, dass der Betrachter näher kommt und sich ihnen widmet. Dann erst entwickeln die Objekte eine Eigendynamik, als wären sie lebendig. »Androide und Euasteride« Idee, Konzept und Realisation: Teresa und Alexander Grebtschenko Bei der Entwicklung einer computergesteuerten Maschine, die das Kriterium »menschenähnlich« erfüllen soll – in diesem Falle als maschinelle Kopie einer Schlagzeugerin – stellt sich schnell die Frage, in wie weit die Maschine die Wirklichkeit nachbilden kann oder soll. Je größer die Annäherung an die Realität ist, desto deutlicher wird die Frage nach ihrer Notwendigkeit – warum nimmt man nicht gleich einen echten Schlagzeuger? Spannend wird es dann, wenn die richtige Balance zwischen der visuellen Präsenz der Maschine einerseits und der Menschenähnlichkeit anderseits gefunden wird. Roboter können konstruktionsbe- dingt präziser, schneller, ausdauernder etc. sein als ein Mensch; die Prozessorsteuerung erlaubt die Bildung von komplexen (z.B. rhythmischen) Mustern, die für einen Menschen nur äußerst schwer oder gar nicht zu erlernen sind. Diese Eigenschaften in Verbindung mit unserer menschlichen Neigung, allem, was uns ähnelt eine Intention zu unterstellen waren die Ausgangspunkte bei der Entstehung der Performance Androide und Euasteride (Euasteriden II ist in der botanischen Systematik die Klasse, in der sich die Unterart Karotte befindet). Dabei steuert eine echte Schlagzeugerin ihr »zweites ich« und führt dabei eine Tätigkeit aus, die vom Schlagzeugspielen weit entfernt ist. Alexander Grebtschenko Teresa Grebtschenko geb. Malik wurde 1984 in Krakau geboren. Im Juli 2008 schloss sie ihr Schlagzeugstudium mit den Diplomen Musiklehrer und Künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, in der Klasse Prof. Marta Klimasara. Im September 2009 gewann sie den ersten Preis und Grand Prix in dem Wettbewerb 12th International Competition of Contemporary Chamber Musik. Ab Oktober 2007 bis Februar 2009 studierte sie zusätzlich Figurentheater an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart in der Klasse Prof. Werner Knoedgen. Seit April 2009 macht sie Aufbaustudium im Fach Schlagzeug Advanced Studies an der Hochschule für Musik Freiburg bei Prof. Bernhard Wulff, Pascal Pons und Prof. Taijiro Miyazaki. Ihre schlagzeugerischen Schwerpunkte setzt Teresa Malik im Bereich zeitgenössischer Musik, darüber hinaus sucht sie die Auseinander-setzung mit moderner Kunst aller Sparten in vielfältigen Gemeinschaftsprojekten. Seit dem Jahr 2011 ist sie Mitglied des Ensemble Alarm und arbeitet an eigenen Projekten im Grenzbereich zwischen der Musik und Objekttheater unter Verwendung von Technologien (insbesondere der Robotik). Alexander Grebtschenko wurde 1975 in Varna, Bulgarien geboren. Er studierte bis 2002 Komposition bei Prof. Cornelius Schwehr und Elektronische Musik bei Prof. Mesias Maiguashca an der Hochschule für Musik Freiburg. Von 2004 bis 2011 leitete er das Studio für elektronische und elektroakustische Musik der Musikschule Konstanz. Zurzeit ist er am Studio für Elektronische Musik und Akustik (SELMA) sowie am Studio für Filmmusik der Hochschule für Musik Freiburg tätig. Er errang diverse Stipendien u.a. Landesgraduiertenförderung im Fach Akustik, Stipendium des Bundespräsidenten, Stipendium im Rahmen der Donaueschinger Musiktage. Es liegen zahlreiche Radiosendungen im DeutschlandRadio Berlin, SWR, RDL, WDR u.a. vor. Er trat in vielen europäischen Ländern wie Kanada, USA, Australien und China (EXPO 2010 in Shanghai) auf und erhielt Kompositionsaufträge von ensemble recherche, duo contour, Duo Fluktuation, Ensemble Alarm, Ensemble Chronophonie u.a. Nicolaus A. Huber Erosfragmente für Schlagzeug Solo (2012) Erosfragmente, ein Stück für einen Schlagzeugsolisten, gehört zu meiner Sehnsuchtstrilogie mit Póthos (für Schlagzeug solo) und Hímeros (für Schlagzeug, Harfe und Zuspielungen). Póthos, Himeros und Eros sind nach einer griechischen Mythoserzählung Söhne des düsteren Zephiros. Eros ist die Energie schlechthin, das Streben nach dem Vollkommenen, nach dem Guten und Schönen, wie Platon Sokrates sagen lässt. Eros ist ein Helfer auf dem Erkenntnisweg. Erosfragmente ist für 18 Klangschalen, Toy Piano und wenige andere Instrumente geschrieben. Am besten gibt ein Zitat des Stringtheoretikers Juan Malceda die inneren Faszinationen und Anziehungskräfte in meinem Stück wieder: »Es ist wie bei einem See. Die Oberfläche sieht glatt aus, Insekten laufen darauf. Aber mikroskopisch gibt es keine Oberfläche, da wackeln nur Moleküle; und daraus geht die Oberfläche hervor.« (SZ Nr. 172, 27. Juli 2012, S.18 ). Klangschalen haben es in sich! Je nach Schlegel und Lautstärke des Anschlags entfalten sie die verschiedenartigsten Klänge und Nachhalldauern, manchmal bis zu 1 Minute. Dagegen fällt der Klang des benützten 25-tönigen Toy Pianos rasch ab, ist sozusagen ein Gegenmodell. Bis auf 2 Ausnahmen sollen alle Klangschalen weiterklingen dürfen. Daraus ergibt sich die stets sich verändernde, vibrierende Harmonik der Klanggestalt-Oberfläche. In mehreren Schichten bilden Moleküle Oberflächen, die wieder als Moleküle Oberflächen bilden, die wieder... Herausfordernde Klangmelodien und irisierende Klangwolken, die da auf den Hörer zukommen, benötigen natürlich die Empathie des Läufers. Nicht nur die Metallschalen und Klangstäbe schwingen, alles schwingt und auch unser Körper schwingt auf vielschichtigsten Ebenen. Schwingungen umschwingen uns aber auch. Die Vernunft, die in unseren Körpern liegt, braucht immer wieder den Eros nach der Schönheit von Musik. Fragmente haben offene Enden. Die Anschlagsrhythmik und die resultierenden Klangdauern sind gezähmt in einer Maßstabstruktur von 57 x 21 Einheiten. Jede Einheit ist durch metrische Impulsgliederungen aufladbar. Die Nachklänge bleiben die Daueranarchisten. Eros selbst hat kein Wesen, er ist die Energie. In Erosfragmente hat er kompositorisch gerichtete Abstrahlungen und man braucht nochmal Eros, um etwas entstehen zu lassen. Sonst kriegen auch Insekten nasse Füße. Nicolaus A. Huber (2012) Pape Dieye wurde in DAKAR, der Hauptstadt Senegals geboren. Von Kindheit an fasziniert ihn die Perkussion. Er spielt in zahlreichen Schul- und Jugendgruppen. 1976 bis 1980 studierte er an der Hochschule für Bildende Kunst in Dakar. Sein Poster für die erste afrikanischen Leichtathletikmeisterschaften gewinnt den ersten Preis des internationalen Posterwettbewerbs. Nach dem Studium eröffnet er mit Kollegen ein Graphikbüro. Parallel zum Kunststudium widmet er sich intensiv dem Spiel der Bugarabus (ein Ensemble aus 3 Trommeln) und lernt bei traditionellen Musikern in der Casamance im Süden Senegals. Fasziniert von der Klang- und Rhythmusvielfalt beschließt er, sich ganz der Musik zu widmen. 1982 kommt er nach Paris und spielt in den folgenden Jahren als Perkussionist in zahlreichen Gruppen. 1986 folgt ein Studium an der Hochschule für Musik in Paris, 1987 ein Aufbaustudium an der American School for Modern Music in Paris und 1988 ein Studium der traditionellen Rhythmen auf den Antillen. Für die Theaterproduktion M. Amadée des Regisseurs Michel Galabru schreibt und realisiert er 1990 die Theatermusik. Es folgen Kompositionen und musikalische Beteiligung an Filmen wie: Les Caprices d'un Fleuve von Bernard Giraudeau (1996 für den César nominiert), Inca de Oro von Patrick Grandperret (1997 mit 7 x Gold ausgezeichnet). 1996 arbeitet er als Pädagoge u.a. bei dem Projekt Ramdam der Jugendoper von Paris (Créa). 2001 wird er im Rahmen eines Musikprojektes des Nationaltheaters als Pädagoge nach Namibia geholt. Dort erforscht er die Rhythmen verschiedener Volksgruppen und arbeitet mit namibischen Musikern. Er ist Mitbegründer und musikalischer Leiter der namibischen Gruppe Sidadi. Seit 2003 arbeitet er als Musiker, Pädagoge und Komponist sowohl in Frankreich wie auch in Afrika und Deutschland. Gründet 2006 die Gruppe Suba in Freiburg. Seine besondere Liebe gilt der Erforschung und Herstellung traditioneller Instrumente. Ein Zentrum für Musik und Theater in seiner Heimat Senegal ist derzeit im Aufbau. Andrea Piccioni, geboren in Rom, ist Spezialist für traditionelle Handtrommeln aus dem Mittelmeerraum. Er studierte mit bedeutenden Meistern die vielseitige Musik aus Italien, Türkei, Indien und den USA. Andrea Piccioni hat die außergewöhnliche Fähigkeit, jeden Musikstil zu interpretieren und mit höchstem technischen Können und künstlerischer Sensibilität seinen persönlichen Stil zu entwickeln und zu prägen. Sein sowohl Virtuoses als auch expressives Spiel eröffnete neue Möglichkeiten auf dem Tamburin und anderen Rahmentrommeln. Seit der Gründung von Frame Drums Europe spielt Andrea Piccioni eine wichtige Rolle bei der Förderung und Verbreitung der RahmentrommelMusik. Er gründete die Frame Drums Italia Association, deren Präsident er in den ersten vier Jahren war. Aktuell leitet er als künstlerischer Direktor das jährliche Festival Frame Drums Italia. Im Jahr 2006 veröffentlichte er sein Lehrbuch Il Tamburello Italiano. Im Februar 2009 die erste Lehr-DVD zum italienischen Tamburello. Andrea Piccioni arbeitete mit einer Reihe von internationalen Ensembles und Solisten zusammen, darunter Lucilla Galeazzi, Paul McCandless, Antonio Calogero, Les Haulz Et Les Bas, Nidi D'Arac, Unavantaluna, Tamburo Mundi, EX (Early Music Ensemble Irland) sowie Caitríona O'Leary Und Dúlra. Dabei ist er sowohl im Bereich der Weltmusik und des Jazz als auch in der Alten Musik zu Hause. Neben seiner internationalen Konzerttätigkeit hält Andrea Piccioni regelmäßig Workshops und Masterclasses in Europa, dem Nahen Osten, Iran, USA und in Südamerika. 2009 unterrichtete er Musik aus dem Mittelmeerraum sowie Rahmentrommeln am Konservatorium Arrigo Pedrollo Di Vicenza. Udai Mazumdar stammt aus einer Musikerfamilie in Allahabad/Indien und gilt als einer der besten Tablaspieler seines Landes. Er wurde zu Konzerten in der ganzen Welt eingeladen. Seine erste Begegnung mit dem Tabla war im Alter von 7 Jahren. Später wurde er Schüler des weltberühmten Sitar Maestro, Bharat Ratna Pandit Ravi Shankar, lebte mit ihm und lernte die Kunst der Tabla Begleitung. Udai Mazumdar hat an vielen nationalen und internationalen Festivals teilgenommen und konzertiert regelmäßig mit Pandit Ravi Shankar. So traten sie zusammen mit Ustad Zakir Hussain vor den Königsfamilien von England und Schweden auf. Er ist regelmäßig Gast beim indischen nationalen Radio- und Fernsehsender. Reisen in Indien führten ihn u.a. zum Durgalal Festival in Delhi, dem Saptak Festival in Ahmedabad und dem Vasantahabba Festival in Bangalore. Er gastierte beim Internationalen Volksfestival Ungarn, bei mehreren World Music Festivals in Rom, beim Internationalen Festival für die Tschernobyl-Opfer in Minsk sowie bei den internationalen Festivals für zeitgenössische Musik in der Mongolei, in Odessa, in Kirgistan und Aserbaidschan. Es existieren zahlreiche Aufnahmen u.a. von Radio DRS, Schweiz, Radio France und dem BBC Radio. Udai Mazumdar genießt die Anerkennung eines breiten Publikums, wohnt zurzeit in Basel und in New Delhi und ist als Lehrer und Komponist tätig. Karlheinz Stockhausen Kontakte (1958/1960) für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug Kontakte ist die erste Komposition Stockhausens, die elektronische und instrumentale Musik miteinander verbindet. Mit dem Titel ist sowohl die Reihe von Kontaktformen zwischen beiden als auch zwischen selbstständigen und sehr charakteristischen Momenten genannt. Von Kontakte wurden zwei Versionen geschrieben: eine erste nur für elektronische Klänge und eine zweite für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug, bei der die elektronischen Klänge durch eine vierkanalige Lautsprecheranlage im Umkreis der Zuhörer wiedergegeben werden. Diese zweite Version wurde am 11. Juni 1960 beim 34. Weltmusikfest im WDR Köln uraufgeführt. Am Anfang hatte Stockhausen allerdings die Idee, dass vier Spieler frei auf die auf Tonband fixierte elektronische Musik reagieren, aber, da er mit dem Resultat nicht zufrieden war, entschied er sich für eine einfachere Lösung: er reduzierte das Ensemble auf zwei Musiker und hat die Aufführungspartitur, die wir heute kennen, geschrieben. Diese Partitur verzichtet auf allen improvisatorischen und interpretatorischen Freiheiten. In unserer Ausführung gehen wir erstmals auf die ursprüngliche Idee der Improvisation zurück: 4 Musiker, die das Werk bereits mehrfach interpretierten und den Text sehr gut kennen, werden zum elektronischen Band improvisieren. Grundlage ist dabei nach wie vor die genaue Textkenntnis, die expandiert wird: Texturen können verdichtet, Übergänge geschaffen und auch Instrumentalklänge, die bei der Geburt des Stücks noch nicht bekannt waren, integriert werden. Stockhausen hat für den Instrumentalpart sechs übergeordnete instrumentale Klangkategorien definiert, die in unserer Version ebenfalls erweitert werden: Metallklänge – Metallgeräusche, Fellklänge – Fellgeräusche und Holzklänge – Holzgeräusche; das Klavier soll diese Kategorien verbinden, aufspalten oder Signale des Zusammenspiels geben. Die elektronischen Klangkategorien stellen Verwandtschaften und Übergänge zwischen den instrumentalen her, ermöglichen Klangtransformationen von jeder Kategorie zu jeder anderen, und Klangmutationen zu neuen Schallereignissen: sie verschmelzen mit Ihnen und entfremden sich in bisher unbekannte Klangräume. Programme 2004 – 2013 Donnerstag, den 14. Oktober 2004 | 20.00 Uhr | Konzertsaal SCHLAGZEUGKONZERT Freiburger Schlagzeugensemble: Johannes Fischer, Johannes Knopp, Domenico Melchiorre, Yasuko Miyamoto, Manuel Rettich, Max Riefer, Akihiro Shinozaki, Akiko Yamamoto, Nari Hong Bernhard Wulff, Johannes Fischer (Jolivet) Leitung James Tenney Three Pieces for Drum Quartet (1974/75) Wake (for Charles Ives) Hockey (for Henry Cowell) Crystal Canon (Edgard Varèse) André Jolivet Suite en concert (2. Flötenkonzert) (1965) für Flöte und Schlagzeug Modéré - frémissant Stabile Hardiment Calmé – véloce – apaisé Moritz Eggert Eiserner Vorhang (2004, UA) für vier Schlagzeuger Anton Safronov morgenregen (2004, UA) musik für vier schlagzeuger Oleksandr Kozarenko Alte Würzburger Tänze und die Glocken des Heiligen Kilian (2004, UA) Freitag, den 11. November November 2005 | 20.00 Uhr | Konzertsaal SCHLAG-ZEIT-SCHLAG Freiburger Schlagzeug-Ensemble Lee Wen Cheng, Johannes Fischer, Peer Christian Kaliss, Johannes Knopp, Sabrina Ma, Domenico Melchiorre, Manuel Rettich, Max Riefer, Adrian Romaniuc, Akihiri Shinozaki || Mesias Maiguashca, Orm Finnendahl, Attila Virányi Elektronik || Johannes Georg Schaarschmidt szenische Einstudierung || Bernhard Wulff Leitung und Einstudierung Zum Schlagzeugspielen gehört nicht nur ein gutes Klanggefühl und rhythmische Genauigkeit sondern in einem hohen Maße auch das Bewusstsein für die Körperbewegung im Raum. Komponisten haben diesen Aspekt der Schlagzeugmusik mit Ausdrucksformen des Musik-theaters verknüpft und so eine eigene Welt für die Wahrnehmung mit Auge und Ohr geschaffen. Das Freiburger Schlagzeugensemble hat sich dieser Literatur bei seinem Konzert Schlag-Zeit-Schlag angenommen und Werke von Kagel, Batistelli und Globokar miteinander verbunden. Mesias Maiguashca steuert die Uraufführung des Abends bei und Jürg Wyttenbachs Stück gibt dem Abend den Titel: Schlag-Zeit-Schlag, bereits 1996 für das Freiburg Schlagzeugensemble geschrieben und auf vielen Reisen (u.a. auch in Südamerika) aufgeführt, ist ein Werk, das in Zeiten von Folterskandalen in irakischen Gefängnissen, Häftlingsrevolten in restlos überfüllten Strafanstalten in Südamerika oder Guantanamo Bay, beklemmend aktuell erscheint. Eine bittere Satire im commedia dell arte Stil über Macht, Gewalt und Machtmißbrauch. Giorgio Battistelli Libre (1979) Mauricio Kagel Pas de cinq (1965) Vinko Globokar Dialog über Erde (1994) touché (1973) Ombre (1989) Corporel (1985) Mesias Maiguashca HOLZ ARBEITET (2005, UA) Jürg Wyttenbach Schlag-Zeit-Schlag (1991-96) Mittwoch, den 13. Dezember 2006 | 20.00 Uhr | Konzertsaal »… ZU DEN STERNEN…« Johannes Fischer, Peer Kaliss, Johannes Knopp, Lee Weng-Cheng, Domenico Melchiorre, Olivier Membrez, Mariko Nishioka, Max Riefer, Adrian Romaniuc, Kevin Sims, Yuka Sugimoto, Natsuko Takashima Schlagzeug || Bernhard Wulff Leitung Iannis Xenakis PLEIADES (1978) Mélanges | Peaux | Claviers | Métaux Donnerstag, den 13. Dezember 2007 | 20.00 Uhr | Konzertsaal »…IN BRONZE…« – Tam-Tam Welcome-Concert …zur Einweihung des neuen chinesischen Wuhan-Groß-Tam-Tams Freiburger Schlagzeug-Ensemble: Sebastian Anders, Eric Beach, Guillaume Chastel, Wen Cheng, Peer Kaliss, Johannes Knopp, Domenico Melchiorre, Olivier Membrez, Mariko Nishioka, Eric Derr, Max Riefer, Adrian Romaniuc, Johann-Georg Schaarschmidt, Kevin Sims, Andreas Vogelsberger, Erina Yashima || Natach Gaudet Klavier || Nan Zhang, Du-Young Kim Elektronik || Hans Wüthrich Einstudierungsassistenz, Mikrophonie || Bernhard Wulff Leitung Edgar Varèse Ionisation (1931) (75 Jahre nach der Uraufführung 1932) Karlheinz Stockhausen Mikrophonie I (1964/65) für TamTam, 2 Mikrophone, 2 Filter mit Reglern und 6 Spieler Mariano Etkin Taltal (1991) für Schlagzeug-Quartett James Tenney Koan: Having Never Written A Note For Percussion (1971) Freitag, den 11. April 2008 | 20.00 Uhr | Konzertsaal »…WIE DIE ZEIT VERGING…« Werke für Schlaginstrumente und elektronische Klänge von Karlheinz Stockhausen (1928 – 2007) Luca Congedo, Johannes Fischer, Domenico Melchiorre, Max Riefer Schlagzeug | Azusa Katayama Klarinette | Fabrizio Rosso Bernhard Wulff Klangregie | Pi-hsien Chen Klavier | Bernhard Wulff Konzeption, Leitung 19.00 Uhr | Raum 117 | Einführungsvortrag »Kontakte« mit Prof. Orm Finnendahl Karlheinz Stockhausen Zyklus UA der Version für 2 Schlagzeuger (1959/2008) Amour für Klarinette Solo Sei wieder fröhlich (für Suzee) Dein Engel wacht über Dir (für Mary) Ein Vöglein singt an Deinem Fenster (für Suzee) Gesang der Jünglinge im Feuerofen (1956) elektronische Komposition Komet für einen Schlagzeuger und Tonband (1994/99) Dienstag, ienstag, den 2. Dezember 2008 2008 | 20.00 Uhr | Konzertsaal LEUCHTENDER HAMMER UND MASQUERADE Freiburger Schlagzeugensemble: Sebastian Anders, Peer Kaliss, Johannes Knopp, Nicholas Reed, Max Riefer, Soyoung Seok, Nagisa Shibata, Andreas Vogelsberger, François Ducene | Bernhard Wulff Leitung || Youn-A Ju, Robert Stepp, Philipp Borter Violoncello || Mathias Trapp Klavier Bernhard Wulff aus Drei Interludien für Giacomo Puccini und John Cage Römischer Morgen I Skulpturenklang Klang-Masquerade aus der Partita für Flöte a-Moll Johann Sebastian Bach transkribiert für Marimbaphon Doppelmaske und Ferndialoge 3 melodisch-kontrapunktische Ignaz Moscheles / J.S. Bach Studien D-Dur Bd 2 | G-Dur Bd 1 | c-Moll Bd 1 nach Präludien aus dem Wohltemperierten Klavier mit einer hinzukomponierten Violoncellostimme von I. Moscheles und einer für Marimbaphon transkribierten Klavierstimme Das expandierte Klavier aus Mikrokosmos Béla Bartók eingerichtet für Percussion-Ensemble von Bernhard Wulff Bulgarischer Rhythmus 1 und 2 Tagebuch einer Fliege Kleine Sekunden, große Septimen Béla Bartók Allegro Barbaro Arnold Schönberg 6 kleine Klavierstücke op. 19 Oh, alter Duft aus Märchenzeit 6 kleine Klavierstücke op. 19 in der Arnold Schönberg Bearbeitung für Kammerorchester von Bernhard Wulff Bernhard Wulff aus Drei Interludien für Giacomo Puccini und John Cage Römischer Morgen II Das expandierte Solo Rebonds B Freiburger Version 2008 Iannis Xenakis Pauken-Welcome March für 4 Pauken Elliott Carter Die Faszination des Go Dog Go Gleichschritts Mark Applebaum … im Dunkeln ... Vous avez du feu? Emmanuel Séjourné Leuchtende Hämmer Russel Peck Lift off Dienstag, den 15. Dezember 2009 | 20.00 Uhr | Kammermusiksaal DAS EIGENE – DAS FREMDE Max Riefer, Young Ja Bang Cho Papier-Performance || Nicholas Reed, Jonathan Hepfer, Shonosuke Ohura, Teresa Malik, Julian Belli, Christopher Sande, Young Ja Bang Cho, Byong Oh Sunim, Murat Coskun Schlagzeug Abschlusskonzert im Rahmen des Meisterkurses »Musik im japanischen NO-Theater« mit Meistertrommler Shonosuke Okura, Schlagzeugstudenten der Musikhochschule sowie den Gästen Young Ja Bang Cho Papier-Performance, Byong Oh Sunim Zenmeister und Murat Coskun Percussion | Bernhard Wulff Gesamtleitung und Konzeption Byong Oh Sunim Banjashimkyung (Herzsutra) Zenmeister Shonosuke Okura Trommel Solo aus dem NO-Theater Dieter Mack Snells Beach für Metallinstrumente (2009, UA) Rosalie Hirs transarctic buddha (1999) Shonosuke Okura Solo Toru Takemitsu Rain-Tree für 3 Schlagzeuger (1981) Toshio Hosokawa Reminiscence für Marimba (2002) Wir danken der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Freiburg und der Stadt Freiburg für Ihre Unterstützung. Montag, Montag, den 3. Mai 2010 2010 | 20.00 Uhr | Kammermusiksaal DAS WOHLTEMPERIERTE MARIMBAPHON Johann Sebastian Bach Goldberg Variationen BWV 988 Var 1 Var 3 (mit Fingern) Englische Suite Nr. 2 Kunst der Fuge (1749/50) Contrapunctus 12 Contrapunctus 9 aus Wohltemperiertes Klavier 1. Band Domenico Scarlatti Sonaten Freitag, den 29. Oktober 2010 Mittwoch, Mittwoch, den 3. November 2010 »DAS ROHE UND DAS GEKOCHTE« Ein Doppelprojekt: Rhythmus – Wahrnehmung einer musikalischen Gestalt. Ritual, Mythos und Moderne 29.10. 19.00 Uhr | Kammermusiksaal VORKONZERT MIT VORTRAG Prof. Bernhard Wulff Vortrag » Rhythmus – Wahrnehmung einer musikalischen Gestalt« | Udai Mazumdar Tabla (Indien) | Jeli Moudou Kouyaté Balaphon (Guinea) 20.00 Uhr | Konzertsaal 1. KONZERT RHYTHMUS – WAHRNEHMUNG EINER MUSIKALISCHEN GESTALT Schlagzeugensemble der Hochschule für Musik Freiburg Nicholas Reed, Jonathan Hepfer, Christopher Sande, Julian Belli, Sebastian Anders, Max Riefer, Peer Kaliss, Wen-Cheng Lee, Teresa Malik, Francesca Santangelo, Sakiko Yasui, Alex Kuret, Lin Ting Chiu Bläserensemble der Hochschule für Musik Freiburg Nathanael Carré, Katja Kakaulina Flöte Julia Büttner Oboe | Angéline Véron Bassklarinette | Eun-Kyung Kim, Carlo Scuderi, Marion Verdone Klarinette | Yoko Yamanaka Fagott | Anssi Kinnunen, David Koerper Horn | Melvin Burger, Pierre-Louis Marques, Simon Schäfer Trompete | Urban Turjak, Uros Podhostnik Posaune | Thomas Wagner Kontrabassposaune 29.10. Udai Mazumdar Tabla | Jeli Moudou Kouyaté Balaphon Tibor Szász Klavier Ensemble der Gehörlosenschule Stegen Fee Hofmann, Florian Hummel, Moritz Kimmig, Timo Nothnagel, Tobias Pflugensdörfer, Stefanie Rahner, Jasmin Schreiber, Alexander Wagner, Niklas Keller | Christine Löbbert Leitung 3.11. Murat Coskun Handtrommeln | Pape Dieye Djembé | Scelsi-Trio | Alexander Grebtschenko, Attila Viranyi Elektronik | Studio für Elektronische Musik (selma) | Minkyu Kim, Young Jung Kim, Zhen Wang, Saehoon Chung, Carlos Cotallo | Bernhard Wulff Konzeption, Leitung 29.10. DIE VOGELWELT Oiseaux exotiques (1956) für VON MESSIAEN Soloklavier, Bläser und Schlagzeug Olivier Messiaen DAS GEHEIMNIS INDISCHER METREN Udai Mazumdar Tabla (Indien) MIT VÖGELN MUSIZIEREN Lerche lernen »Happy Birthday, Frank« Black Page (1978) zum 70. Geburtstag Version für 2 drum-sets Frank Zappa Vinko Globokar Toucher (1973) Bernhard Wulff Stilles Maß (2005) »Ich höre was, was Du nicht hörst« ein Beitrag der Gehörlosenschule Stegen Jeli Moudou Kouyaté Balaphon (Guinea) Edgar Varèse Intégrales (1924) für Bläser und 4 Percussionisten 3.11. 19.00 Uhr | Konzertsaal VORKONZERT MIT VORTRAG VORTRAG Prof. Bernhard Wulff Vortrag » Ritual, Mythos und Moderne – Wahrnehmungen an der Schnittstelle von Natur und Kultur« Murat Coskun Handtrommeln (Türkei) | Pape Dieye Djembé (Senegal) 20.00 Uhr Konzertsaal 2. KONZERT KONZERT RITUAL, MYTHOS UND MODERNE Luigi Nono Con Luigi Dallapiccola (1979) für 6 Spieler und Elektronik Giancinto Scelsi Okanagon (1968) für Harfe, Kontrabass, TamTam, Percussion Mesias Maiguashca Holz arbeitet II (2005) für HolzKlangobjekte und Elektronik Murat Coskun Handtrommeln (Türkei) Luigi Nono Interludien für Schlaginstrumente (1951 – 1955) Bernhard Wulff Tatami aus Private Szenen (1994/2010) Pape Dieye Djembé (Senegal) Iannis Xenakis Mallett-Satz aus Pléiades (1979) Dienstag, ienstag, den 24. 24. Mai 2011 2011 | 20.00 Uhr | Kammermusiksaal SYMMETRIEN UND CRIPPLED SYMMETRY Schlagzeugensemble der Hochschule für Musik Freiburg und Gäste: Li-Ting Chiu, Jonathan Hepfer, Tomoko Ishige, Peer Kaliss, Wen-Cheng Lee, Nicholas Reed, Chris Sande || Robert Bauer Piano, Celesta || Nathanaël Carré Flöte Bernhard Wulff Künstlerische Leitung Spiel-Symmetrien Johann Sebastian Bach Transkriptionen für Marimbaphone Prélude aus Englische Suite Nr. 2 a-Moll BWV 807 (1725) Präludium Nr. 3 Cis-Dur BWV 848 aus Das Wohltemperierte Klavier I BWV 846 – 893 strukturelle Symmetrien aus Musikalisches Opfer BWV 1079 (1747) Johann Sebastian Bach Nr. 3 Canones diversi super Thema Regium: Canon 1 à 2 »Canon cancricans« Nr. 4 Canon 2 à 2 violini in unison Nr. 2 Canon perpetuus super thema regium Canon à 2 »Quaerendo invenietis« Johann Sebastian Bach aus Die Kunst der Fuge BWV 1080 Contrapunctus 13 (rectus, inversus) elastische Symmetrie Zyklus für einen Schlagzeuger (1959) Karlheinz Stockhausen Morton Feldman Crippled Symmetry (1983) Mittwoch, Mittwoch, den 9. November 2011 2011 | 20.00 Uhr | Konzertsaal DAS ROHE UND DAS GEKOCHTE III 19.00 Uhr VORTRAG Prof. Dr. h.c. Bernhard Wulff »Schamanen/Trommeln« als Gast: Dondog Byambadorj Staatsschamane der Mongolei 20.00 Uhr SCHLAGZEUGKONZERT »…ÜBER ERDE…« Wu Wei Sheng (China) | Pape Dieye Trommeln (Senegal) | Leli Kurniawati, Yudi Sukmayadi Kacapi, Gesang und Tanz (Indonesien) | Nicholas Reed trand engl. Crop Dance || Samdandamba Badamkhorol Urtiin Du Gesang (Mongolei) || Julian Belli, Lucia Carro Veiga, Li-Ting Chiu, Peer Kaliss, Wen-Cheng Lee, Jérome Lepetit, Cesar Masano, Francesca Santangelo, Max Riefer Schlagzeug || Christina Morris Violine ||Alexandre Geladze, Mekhla Kumar Klavier || Bernhard Wulff Künstlerische Leitung Rajah für Kacapi, Gesang, Tanz Frederic Rzewski To the Earth (1985) The Nutting Girl (One Man Jig) Vinko Globokar Dialog über Erde für SoloSchlagzeug (1994) Für die Erde Thomas Lauck Denk daran, die Erde ist eine Trommel (1986) Drachentanz von Wu Wei Sheng (China) Samdandamba Badamkhorol Urtiin Du-Gesang (Mongolei) Igor Fjodorowitsch Strawinsky Le Sacre du Printemps (1913) Bearbeitung für Klaviere Mittwoch, Mittwoch, den 23. 23. November 2011 2011 | 20.00 Uhr | Konzertsaal DAS ROHE UND DAS GEKOCHTE IV Konzert für Elektronik und Schlagzeug 19.00 Uhr VORTRAG Prof. Dr. h.c. Bernhard Wulff »Rückblick auf die Zukunft« – Vor 80 Jahren komponierte Edgar Varèse seine Ionisation Naturfilter 1, Naranbaatar Purevdorj Mongolischer Obertongesang 20.00 Uhr KONZERT »SAME BED DIFFERENT DREAMS« Naranbaatar Purevdorj Mongolischer Obertongesang || Sebastian Anders, Robert Bauer, Julian Belli, Lucia Carro Veiga, Sho Kubota, Tomoko Ishige, Wen Cheng Lee, Jérôme Lepetit, Teresa Malik, Pascal Pons, Nicholas Reed, Max Riefer, Francesca Santangelo, Lea Schluck, Chiu Li Ting, Sakiko Yasui, Mekhla Kumar, Alexander Geladze Schlagzeug || Adhi Jacinth Tanumihardja, Mathias Trapp Klavier || Orm Finnendahl, Kosmas Giannoutakis, Alexander Grebtschenko, Attila Viranyi, Bernhard Wulff, Hans Wüthrich Klangregie || Bernhard Wulff Künstlerische Leitung Edgar Varèse Ionisation (1931) 80 Jahre Ionisation Orm Finnendahl Sandgetriebe (2011) Auftragswerk des WDR Köln Naturfilter 2 : Naranbaatar Purevdorj Mongolischer Obertongesang Hans Wüthrich Peripherie und Mitte (2009-11) Androide und Euasteride Duo für Roboter und Schlagzeug von und mit Alexander Grebtschenko und Teresa Malik Javier Alvarez Temazcal (1984) für verstärkte Maracas und Tonband Naturfilter 3: Naranbaatar Purevdorj Mongolischer Obertongesang Karlheinz Stockhausen Kontakte Nr. 12 (1958-60) Freitag, Freitag , den 25. 25 . Mai 201 2012 | 20.00 Uhr | Kammermusiksaal DAS ROHE UND DAS GEKOCHTE V »La Bella Italia«– Neue und traditionelle Musik aus Italien Schlagzeugensemble der Hochschule für Musik Freiburg: Li-Ting Chiu, Bennet Dobrick, Wen-Cheng Lee, Jérôme Lepetit, Cesar Masano Cavaloti, Lukas Mühlhaus, Francesca Santangelo, Lucia Carro Veiga Schlagzeug || Roxana Herrera Diaz Gesang || Andrea Piccioni Tamburello || Aleksandr Geladze, Mekhla Kumar Klavier ||Bernhard Wulff Konzeption, Moderation, Leitung Luciano Berio Linea (1973) Traditionelles Tamburellospiel Andrea Piccioni Tamburello solo Sequenza I für Flöte (1958) – in einer Version für Marimba Wen-Cheng Lee Marimba Franco Donatoni Omar für Vibraphon (1985) Canti Neapolitani Giacinto Scelsi Riti: I funerali d'Achille (1962) Luigi Nono Djamila Boupacha (1962) Franko Donatoni Mari für Marimba (1992) Andrea Piccioni Tamburello solo TUTTI Finale Freitag, den 30. 30. November 2012 2012 | 20.00 Uhr | Kammermusiksaal SCHLAGINSTRUMENTE ALS MUSIKTHEATER Schlagzeugensemble der Hochschule für Musik Freiburg: Philipp Becker, Lucia Carro Veiga, Li-Ting Chiu, Bennet Dobrick, Tomoko Ishige, Wen-Cheng Lee, Jérome Lepetit, Cesar Masano, Lukas Mühlhaus || Matthias Kaul (Gast) Bernhard Wulff Konzeption, Leitung Matthias Kaul Freshly squeezed Giorgio Battistelli Libre celibe Sydney Hodkinson Kerberos für kleine Trommel und Stimme (1990) Georges Aperghis Roderik de Man Graffitis (1980) Case History for one percussionis and case (2002) Vinko Globokar Corporel (1985) Matthias Kaul »getting familiar with the unsuitable« für Ensemble Resultat des Workshops mit Matthias Kaul Dienstag, den 14. Mai 2013 | 20.00 Uhr | Konzertsaal KONZERT FÜR SCHLAGZEUG, GESÄNGE UND ELEKTRONIK Ratio und Transzendenz Gregorianische Gesänge: Schola Gregoriana der Hochschule für Musik Freiburg | Christoph Hönerlage Leitung Byoung-Oh buddhistische Gesänge, Tempelblock und Kalligraphie Young-Ja Bang Cho koreanische Performance Adhi Jacinth Tanumihardja Klavier || Cesar Masano, Chiu Li-Ting, Lucia Carro Veiga, Lukas Mühlhaus Schlaginstrumente Orm Finnendahl, Alexander Grebtschenko, Attila Viranyi Elektronik Bernhard Wulff Konzeption und Gesamtleitung In Kooperation mit dem Institut für Kirchenmusik der Hochschule für Musik Freiburg. Byoung-Oh buddhistischer Mönchsgesang Karlheinz Stockhausen »Vibra-Elufa« (2003) vom Freitag aus der Oper »LICHT« für Vibraphon-Solo Young-Ja Bang-Cho koreanische Zeremonie/Performance Karlheinz Stockhausen »Zyklus« (1959) Deutsche Erstaufführung der Duo-Fassung Gregorianische Gesänge Alleluia Benedictus es, DOMINE aus dem Lobgesang der 3 Jüng- Hymnus Benedictus es, DOMINE linge im Feuerofen: interpretiert nach den ältesten Neumenhandschriften des 10. Jahrhunderts Karlheinz Stockhausen »Gesang der Jünglinge im Feuerofen« (1955) für elektronische Klänge Byoung-Oh Korea, Parallel-Kalligraphie Gregorianische Gesänge Introitus Dum medium silentium interpretiert nach den ältesten Communio Petite et accipietis Neumenhandschriften des 10. Jahrhunderts Karlheinz Stockhausen »Kontakte« (1958-60) für elektronische Klänge, Klavier u. Schlagzeug Mittwoch, Mittwoch, den 29. 29. Mai 2013 2013 | 20.00 Uhr | Konzertsaal TRANS / TRANCE Steve Reich und Afrika Das Schlagzeugensemble und ein Kammerensemble der Hochschule für Musik Freiburg Pascal Pons, Lukas Mühlhaus, Bennet Dobrick, Lucia Carro Veiga, Li Ting Chiu, Cesar Masano, Nagisa Shibata, Jérôme Lepetit Percussion || Chen Nie, Aleko Geladze, Damian Glätzer, Philip Dahlem Klavier || Katia Plaschka, Agnes Steidl, Deborah Saffery Sopran || Kira Valkema Alt || Hannah Seebauer, Anri Nishiyama Klarinette || Fjodor Selzer Violine || Marie Viard Violoncello || Pascal Pons Einstudierung Bernhard Wulff Konzeption und Gesamtleitung Traditionelle Musik aus Guinea mit Djeli Kouyate Balaphon und Freunden Steve Reich Music for 18 musicians (1974/76)