Der Rote mit der Raute Der Rote mit der Raute
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Der Rote mit der Raute Der Rote mit der Raute
05 06 Mai 2006 B 8784 58. Jahrgang Deutschland € 6,50 Österreich € 7,30 Schweiz sFr 12,80 Italien, Frankreich, Spanien € 8,50 Portugal (cont) € 8,50 BeNeLux € 7,50 MODELLBAHN-ANLAGE ZWISCHEN ZWEI EPOCHEN | DIGITALTECHNIK NEUE VERSION VON TRAINCONTROLLER | WAGENNEUHEIT ALTENBERGER C4i | IM MIBA-TEST VT 98 VON MÄRKLIN 05 | 2006 Schweden skr 90,– Norwegen NOK 84,– www.miba.de VT 98 VON MÄRKLIN IM TEST Der Rote mit der Raute MODELLBAHN-ANLAGE DETAIL-AUSSTATTUNG WAGEN-NEUHEIT VON LILIPUT Betrieb unterm Dach Laternen mit Dioden Altenberger C4i ZURRUBRIK SACHE D Nur wenige Wochen nach der Ankündigung auf der Spielwarenmesse 2006 lieferte Märklin den Schienenbus als 798/998-Garnitur der Epoche IV aus. Unseren Test lesen Sie ab Seite 28. Zur Bilderleiste unten: Die Unvollendete nennt Dr. Martin Pietsch seine N-Anlage; wir porträtieren den fertiggestellten Teil. Wie man die neuen warmweißen Leuchtdioden in maßstäbliche Wandlampen einbaut, erläutert Lutz Kuhl in seinem Beitrag. Michael Meinhold berichtet – unter gebührender Beachtung der beiden DB-Exemplare, versteht sich – anlässlich der LiliputNeuheit von den Wagen der Bauart Altenberg; Martin Knaden stellt die Modelle vor. Fotos: MK (3), lk MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 ie Stimmung hält sich auf“, hörte ich kürzlich einen Nachrichtensprecher im Radio sagen. Bloß wo sie sich aufhält, hat der Kollege leider nicht verraten. Der Ort hätte mich interessiert: Für jemanden, den der Winter schon ab der ersten Flocke nervt, war dieser März doch ohnehin das Letzte, oder? Ein wenig gute Laune folglich dringend nötig. Flugs einen Urlaubsantrag gestellt und ab die Post! Nur, wohin denn nun? So eine Ortsangabe zu recherchieren kann doch nicht schwierig sein. Die Nachricht ging zurück auf eine Meldung der GfK, der Gesellschaft für Konsumforschung, deren Sitz keine zwei Kilometer Luftlinie von den Redaktionsbüros der MIBA entfernt liegt. Schnell also mal „gfk“ gegoogelt und schon landet man auf der Internetseite des – eigenen Angaben zufolge – weltweit fünftgrößten Marktforschungsunternehmens. Das Ergebnis war ernüchternd: Weit und breit kein Ort oder Landstrich erwähnt, keine Empfehlung nennt das Mekka der Melancholie-Flüchtlinge. Stattdessen ein Zahlenwerk zu so abstrakten Dingen wie Konjunktur- und Einkommenserwartungen. Trübe Stimmung allerorten, möchte man meinen, doch ein Punkt stach deutlich heraus: „Anschaffungsneigung: weit über dem Vorjahresniveau“ war da zu lesen. Ach nee! Abgesehen von der simplen Überlegung, dass die Anschaffungsneigung wohl kaum unter dem Vorjahresniveau liegen kann, fragt man sich schon: Woher wollen die das wissen? Auch diese Frage wird beantwortet: Die Ergebnisse basieren nicht etwa auf Kaffeesatz und Kristallkugeln, sondern wissenschaftlich solide auf monatlich 2000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. Was uns an dieser Stelle interessiert, steht aber leider nicht im Bericht: Waren unter den Befragten auch Modellbahner? Vermutlich ja, wenn auch nur wenige. Und vermutlich haben sie auf die Frage nach beabsichtigten Anschaffungen unisono mit „Ja“ geantwortet. Si- cher, irgendeine Kleinigkeit wird wohl auch in diesem Jahr die Sammlung bereichern. Doch reicht das aus, auch den Indikator für Modellbahnanschaffungen nennenswert in die Höhe zu schrauben? Betrachten wir beispielhaft den Marktführer. Er war Ende März gleich zweifach in den Schlagzeilen: Zum einen zeigte die Suche nach einem Finanzinvestor erste Früchte. Im Auftrag der britischen Private-Equity-Firma Kingsbridge Advisors hatte die Investmentbank Goldman Sachs einen Märklin-Kredit der Landesbahn Baden-Württemberg Stimmt die Stimmung? erworben. Welchen Einfluss die Engländer nehmen werden, steht noch völlig in den Sternen, dennoch erinnert der Vorgang unweigerlich an das Thema, das in MIBA 6/2005 auf dieser Seite zur Debatte stand. „Märklin leidet seit Jahren unter der sinkenden Nachfrage nach teurem Qualitätsspielzeug“, analysierten die Kollegen von Spiegel-Online die Ursachen – wobei sich die Frage gradezu aufdrängt, warum ein Brot-und-ButterTriebwagen wie der Schienenbus (Test ab S. 28) unbedingt einen teuren Hightech-Sinusmotor haben muss. Die zweite Meldung aus Göppingen betraf den schon längere Zeit schwelenden Konflikt um den ICE 3: Die Berliner Zeitung zitiert Märklin-Sprecher Roland Gaugele mit den Worten: „Wir werden unseren Konkurrenten Piko wegen der Nachahmung unseres ICE 3-Modells verklagen.“ Nun wird also ein Gericht zu überprüfen haben, ab welchem Ausmaß von Ähnlichkeit ein Plagiat vorliegt. Bis eine rechtskräftige Entscheidung vorliegt, dürfte sich die gute Stimmung jedenfalls weder in Göppingen noch in Sonneberg aufhalten. Und wo wird sie sich letztlich aufhellen? Warten wir’s ab. Fest steht nur dies: Einer wird gewinnen. Ist jene Kuli-Show der Epoche III eigentlich auch mal kopiert worden? – fragt Ihr Martin Knaden 3 Durch eine Mittelkulisse wird die H0-Anlage von Herbert Kessel in einen gestalteten Teil mit Endbahnhof und einen ungestalteten mit Schattenbahnhof geteilt. Dazwischen fahren die Züge durch ein Loch in der Kulisse. Foto: gp 60 Auch die DB hatte Heidenau–Altenberger-Wagen, einer der beiden ist hier am 24.7.62 in Frankfurt/Main-Süd. Aus Anlass der neuen Liliput-Modelle stellt Michael Meinhold die Typen vor. Foto: Joachim Claus/Archiv Michael Meinhold 16 Mit Wasserdurchlässen in Bahndämmen beschäftigt sich Horst Meier. Die an sich ja unscheinbaren Bauwerke können im Modell einen ansonsten eintönig wirkenden Bahndamm durchaus zu einem Schmuckstück machen. Foto: HM 72 4 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 RUBRIK INHALT MODELLBAHN-ANLAGE Irgendwo im Herbst: Die Unvollendete 8 Funktionsmodellbau in Lobenschütz: Der Kalkkreislauf 48 Der Trick mit der Kulisse: Weltenteiler 60 Norwegische Impressionen in N: Jernbanestasjon Stjørdal 80 VORBILD + MODELL Ihrer Zeit voraus … Spezialität aus dem Sauerland Kriegskinder 16 32 90 MODELLBAHN-PRAXIS Rottenkraftwagen mit Sound + Licht 20 Ein Bahnübergang mit BÜ-Signalen 43 Gut auch ohne Ladegut 58 Durchgelassen 72 Mehr Licht auf dem Hausbahnsteig 88 VORBILD Der Rote mit der Raute (VT 98) Hightech in Beton – anno 1913 In Kleinserie brachte die Firma Heyden den Nürnberger Straßenbahntriebwagen der 900er-Serie heraus. Der Beitrag von Tobias Schneider beschäftigt sich mit Vorbild und Modell. Foto: Archiv der VAG Nürnberg 90 24 76 MIBA-TEST Ein Bus, der brummt (Märklin-VT 98) 28 MENSCHEN + MODELLE Wir sind Fröhlich 38 DIGITAL-TECHNIK TrainController 5.5 Steuern mit Lissy (2) 54 84 RUBRIKEN Den Selbstentladewagen Otmm 61 von Piko hat sich Falko Grothe vorgenommen. Er sollte auch ohne Ladeguteinsatz gut aussehen. Foto: Falko Grothe 58 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Zur Sache 3 Leserbriefe 7 Veranstaltungen · Kurzmeldungen 92 Bücher/Video 94 Neuheiten 97 Kleinanzeigen 102 Impressum · Vorschau 118 5 LESERBRIEFE RUBRIK MIBA-Messeheft 2006 Augen öffnen Die „Andachtsstunden“ mit dem MIBAMesseheft haben mir gezeigt: Die Bemühungen werden immer angestrengter, bei den deutschen Dampflokbaureihen noch Lücken zu finden, bei denen sich eine marktträchtige Modellrealisierung lohnt. Trotzdem gelingt es Fleischmann regelmäßig, ein Modell auf den Markt zu bringen, an dem ein anspruchsvoller Sammler nicht vorbeikommt. Ähnliches gilt für Brawa. Nachdem aber schon lange auch Modelle aus den Nachbarländern auf dem deutschen Markt Eingang gefunden haben, wundert es mich, dass die Modellbahner hinsichtlich jener Dampflokomotiven sozusagen einen blinden Fleck haben, die zu den technisch und vor allem auch ästhetisch gelungensten ihrer Gattung zählen, nämlich die tschechischen Baureihen 475, 477 und 498. Ich hielte es für ein Verdienst der MIBA, hier bei Modellbahnern wie auch bei Herstellern die Augen zu öffnen und Interesse zu wecken. Dr. H. Blessing, Boll Umgang mit dem Kunden Vorbildlicher Kundendienst Ich möchte hier den hervorragenden Kundendienst der Firma Faller loben! Nicht nur, dass auf Anfragen per E-Mail im Regelfall eine Antwort innerhalb 24 Stunden erfolgt. Ich hatte bei Einführung des Car-Systems für Spur N viele Fragen, die mir bereits im Vorfeld zu meiner vollsten Zufriedenheit beantwortet wurden. Auch bei den ersten Unfällen der Fahrzeuge erhielt ich Ersatz innerhalb kürzester Zeit. Ein zur Reparatur eingesandter Lkw wurde innerhalb von drei Wochen repariert und kostenlos an mich zurückgeliefert. Das ist vorbildlicher Kundendienst! Auf eine Antwort auf meine E-Mail an Minitrix warte ich nun schon seit drei Monaten. Karlheinz Schütz (E-Mail) Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Ein Hoch auf die Kleinen! Mein Fachhändler hat mir mitgeteilt, dass er von einem, vom Marktführer übernommenen, Anbieter von Gleichstrommodellbahnen nicht mehr beliefert wird, da der Umsatz in 2005 zu gering war. Lieber gar nix verkaufen als zu wenig! Kein Wunder, dass es der Branche schlecht geht, könnte man meinen. Allerdings gibt es auch Lichtblicke. Eine kleine Firma aus Sebnitz, nur als Beispiel genannt, ist in der Lage, drei bis vier Tage nach telefonischer Bestellung die Ware zu liefern. Egal wie hoch der Umsatz im letzten Jahr gewesen ist. Hoffentlich gibt es die Kleinen noch lange, sonst könnte einem der Spaß am Hobby glatt vergehen. Andreas Fertig (E-Mail) MIBA 2/2006, Schwerpunkt Weichenbau Offenbarung Der Schwerpunkt im Februarheft war eine echte Offenbarung für mich, da ich zurzeit an einer Segmentanlage baue (mangels ausreichenden Platzes) und ich mich für das Tillig-Elite-Gleissystem (Bausätze) entschieden habe. Da ich auch nach einer vorbildnäheren Lösung für die Tillig-Stellschwelle gesucht habe, kam der Artikel von Lutz Kuhl zur rechten Zeit. Lothar Arndt (E-Mail) MIBA-Test Trix BR 290 Stützungskäufe Inhalte Länderbahn findet nicht statt Was ich in der MIBA vermisse, ist eine aktive Verbraucherberatung und kritische Händler- und Herstellerbegleitung, vor allem deren Preispolitik – besonders, was Märklin angeht! Außerdem wird über so viel „kleinen Mist“ berichtet, über jede Variante einer Lok, eines Waggons usw., aber das Thema Länderbahn findet überhaupt nicht statt. In meinen Augen ist die Zeit von 1890 bis 1920 die interessanteste Eisenbahnzeit. Ulrich K. Thiemer (E-Mail) MIBA 3/2006, Test Brawa T 5 Wirklich so bunt? Danke für den Testbericht über die Brawa-T-5 in Heft 3/2006. Die T 5 ist ein weiteres wunderschönes Modell für die Freunde württembergischer Lokomotiven. Es ergänzt ganz trefflich die Reihe der Fc, AD und T 3. Aber: Sind die grün-schwarz-roten Lackierungen wirklich authentisch? Sahen diese Länderbahnloks in ihren ersten Jahren – insbesondere im täglichen Betrieb – wirklich so bunt aus oder ist das nur ein allgemeiner Usus der Modellbahnhersteller? Falls die MIBA und die einschlägigen Modellhersteller im Besitz verlässlicher Informationen (z.B. historische Quellen) sind, wäre es schön, wenn Sie sich einmal dieses Farbenthemas annehmen würden. Reinhard Kaiser, Ostfildern Für jemanden, der in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts den MärklinProdukten wegen des immer größer werdenden Missverhältnisses zwischen Preis und Konstruktions- bzw. Fertigungsqualität den Rücken gekehrt hat, kam das Trix/Märklin-Modell überraschend. Nach Jahren überflüssiger Sonderserien, Insider-Schnapswagen usw. nun ein „Brot-und Butter-Modell“, bei dem alles stimmt! Aufwändige Konstruktion, wo nötig, Detaillierung und Proportionen genau richtig, Fahreigenschaften und Preis-Leistungs-Verhältnis einfach großartig! Die im Test bemängelte Beschriftung kann ich sowieso nicht lesen (die Kritik ist aber korrekt). Ich hoffe, dass dieses Modell Märklin/Trix hilft, wieder profitabel zu werden, ich jedenfalls habe gleich vier „Stützungskäufe“ getätigt. Dr.-Ing. Andreas Lange (E-Mail) MIBA 4/2006, Neuheiten Aprilscherz Auf der Seite 101 in MIBA 4/2006 wird ein Fleischmann-Flachwagen mit OBus beschrieben und dazu bemerkt, dass er auf ein O-Bus-Museum in „Olchingen“ hinweisen soll. Gemeint ist hier doch sicher „Solingen“? Michael Zimmermann (E-Mail) Herr Zimmermann hat völlig Recht: Gemeint war natürlich das O-Bus-Museum in Solingen. Wo sonst sollte wohl ein Museum zum Thema O-Busse angesiedelt sein? Red. 7 Irgendwo im Herbst Die Unvollendete Auf dem Dachboden begann Dr. Martin Pietsch seine umfangreiche N-Anlage. Zwei Paradestrecken und eine Nebenbahn gehen vom Bahnhofsvorfeld eines großen Hauptbahnhofs aus, der allerdings gar nicht dargestellt ist! Der Betriebsschwerpunkt liegt eindeutig mehr auf dem Fahren als auf dem Rangieren, was ganz genau der Intention des Erbauers entspricht. M eine Karriere als Modellbauer begann in jungen Jahren, als nach langem Bitten und Betteln eine N-SpurAnfangspackung und zwei Erweiterungspakete unter dem Weihnachtsbaum lagen. Diese erste ModellbauerEtappe währte ungefähr vier Jahre und ist rein modellbahntechnisch nicht sonderlich erwähnenswert. Nach weiteren zehn Jahren Inkubationszeit brach dann der Eisenbahnvirus erneut durch. Im Keller war ein geeigneter, ca. 23 m2 großer Raum frei geworden. Nun gab es kein Halten mehr: Etappe II wurde eingeläutet. Eine ca. 2 x 3 m große Anlage mit dem Standardthema „zweigleisige Hauptstrecke mit eingleisiger Nebenbahn, Stadt und Bw“ entstand. Da ich das Modellbahnhobby nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ betreibe, wurde die Anlage kurz nach ihrer Fertigstellung abgebaut. Aus dieser Zeit stammen noch zahlreiche herbstbelaubte Bäume, die ich für meine nächste Anlage wieder verwenden wollte. Idee Einige Zeit später war es wieder so weit: Für die neue N-Spur-Anlage konnte ich den ausgebauten, geräumigen Dachboden nutzen. Einer Selbstverwirklichung auf 5 x 3,5 m stand nun nichts mehr entgegen. Als Thema hatte ich folgende Konzeption vorgesehen: Eine möglichst vorbildgerechte, landschaftlich ausgewogene, L-förmige Modellanlage mit eindeutiger Trennung zwischen Bahnhof, Bahnbetriebswerk, Stadt und freier Strecke, die weniger auf Rangierund Spielbetrieb ausgelegt sein sollte. Vielmehr wollte ich mithilfe einer automatischen Steuerung ca. 40 Züge unabhängig voneinander fahren lassen. Mehrere Schattenbahnhöfe sollten in die Automatik miteinbezogen werden. 8 Als Streckenverlauf wählte ich die klassische „Hundeknochen“-Form. Das eine Knochenende verbirgt einen achtgleisigen, zufallsgesteuerten Schattenbahnhof. In einem angedeuteten Bahnhofsvorfeld mit kleinem Haltepunkt für die Nebenstrecke teilt sich die doppelgleisige Hauptbahn um dann über zwei Paradestrecken und mehrere jeweils dreigleisige Schattenbahnhöfe wieder zurückzukehren. Das Anlagenthema ist sozusagen „zwischen“ Epoche II und III angesiedelt, da es mittlerweile hierfür reichhaltiges industrielles Zubehör gibt. Außerdem erleichtert es das Schummeln beim Einsatz diverser (nicht unbedingt epochengetreuer) Fahrzeuge. Eine Oberleitung wurde nicht vorgesehen, sodass im Wesentlichen Dampfund Dieselloks zum Einsatz kommen. Die Blockstrecken und Schattengleise sind für Züge bis zu 2 m ausgelegt. Das entspricht einer Dampflok und 12 Orient-Express-Wagen und ermöglicht fast vorbildgerechte Zuglängen. Die Steigung der Strecken beträgt maximal 2 % (2 cm auf 1 m Streckenlänge), sodass auch „schwache“ Loks durchaus lange Züge bewältigen können. Das rollende Material stammt hauptsächlich von den Firmen Arnold, Fleischmann und Minitrix. Die Züge sind eher nach dem Gesichtspunkt der Laufeigenschaften zusammengestellt als nach exakten Vorbildsituationen, da die Loks leider in Zugleistung und Geschwindigkeit große Unterschiede aufweisen. Kleinere, bayerische Länderbahn-Züge fahren vor allem auf der Nebenstrecke. Bauweise Die Anlage wurde in offener Rahmenbauweise erstellt. Auf einen stabilen Rahmen montierte ich 10-mm-Sperrholztrassenbretter für Schiene und MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 MODELLBAHN-ANLAGE Durch die Höhenstaffelung gewinnt die Anlage an räumlicher Tiefe. Die Straßenbrücke (oben) entstand aus Messingprofilen und Plastikteilen. Ganz links der Industriebetrieb Nach dem Haltepunkt durchquert der Rheingold eine Unterführung um in den (nicht dargestellten) Hauptbahnhof einzulaufen. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 9 Der große Ringlokschuppen mit neun Ständen. Das Bahnbetriebswerk wird durch einen kleinen Hügel vom eigentlichen Bahnhof getrennt. Mehrere Dampfrösser werden im Bw für ihren nächsten Einsatz vorbereitet. 10 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Straße sowie die Spanten für die Geländehaut. Mit Fliegengitter und Unmengen an langsam trocknendem Modellbaugips wurde das Gelände modelliert. Auf dieser Gipsoberfläche entstand nach einer Grün-Grundierung die Streufaser-Wiese. Die Felspartien habe ich mit Bastelmesser und Stechbeitel herausgearbeitet und in Lasiertechnik farblich gestaltet. Zahlreiche Mauern wurden ebenfalls in den Gips geritzt und entsprechend bemalt. Gleismaterial und Flügelsignale stammen von Minitrix, die Drehscheibe von Fleischmann. Ich habe generell 15°Weichen verwendet und sie mit Unterflurantrieben ausgestattet. Die Gleise wurden mit dunkelbrauner Rostfarbe gealtert, auf Korkbettungen verlegt und schwimmend eingeschottert. Die Radien betragen im sichtbaren Bereich ca. 100 cm, im Untergrund immer noch mindestens 35 cm. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Landschaft Landschaftlich entstand eine angedeutete Stadt mit einem kleinen Volksfestplatz am hinteren Anlagenrand. Im mittleren Teil der Anlage befindet sich ein größeres Bahnbetriebswerk mit Bekohlung und einer Werkhalle. Im Vordergrund verläuft eine lang gezogene Paradestrecke, die durch einen Fluss vom Rest der Anlage getrennt ist. Die farbenprächtige Herbstlandschaft bringt Abwechslung in die normalerweise immergrüne Modellbahnlandschaft. Die Laubbäume stammen z.T. von Heki und Faller und wurden mit Heki-Schaumflocken in Herbsttöne getaucht. Weitere Bäume entstanden aus Plastikrohlingen und Heki-Flor. Die zahlreichen Büsche stellte ich auf der Basis von braun gefärbtem Islandmoos und farbigen Schaumstoffflocken her. Da mir die von der Industrie angebote- nen Nadelbäume aufgrund ihrer gleichmäßigen Form eher als Pfeifenputzer denn als Nadelwald erschienen, habe ich viele Fichten, Kiefern und Tannen etwas ausgelichtet und ebenfalls mit Heki-Laub nachbehandelt. Alle Gebäude stammen aus den Programmen der Serienhersteller. Bei der Aufstellung der Häuser wurde deutlich, dass der Maßstab in weiten Grenzen von 1:110 bis 1:200 schwankt. Gruppiert man jedoch maßstäblich gleiche Häuser zusammen und trennt andere Maßstäbe optisch mit Bäumen ab, so lassen sich auch kritische Augen täuschen. Die Gebäude wurden alle farblich nachbehandelt um den unnatürlichen Plastikglanz verschwinden zu lassen. Die Stützmauer des kleinen Haltepunktes im Bahnhofsbereich entstand im Eigenbau aus diversen geschäumten Mauerplatten. Für die Bogenbrücke im Vordergrund habe ich kurzerhand die 11 Der Eilgüterzug im Bild links, der gerade den Tunnel verlässt, fährt in Richtung Hauptbahnhof. Im Bild unten verlässt der D-Zug die Fachwerkbrücke. Im Hintergrund wird gerade der Bier-Nachschub für das alljährliche HerbstVolksfest herangekarrt. eingleisigen Bausätze zu einer doppelgleisigen Brücke umgebaut. Weitere Brückenköpfe und Tunneleinfahrten entstanden auch im Eigenbau. Steuerung Fünf Trafos versorgen die (analoge) Anlage mit Strom, davon drei für die Automatik-Ringstrecke, einer für den Rangierbereich mit Bw und der fünfte für die Nebenbahn. Da auf der Hauptstrecke gleichzeitig nur etwa zehn Züge fahren (die anderen halten gerade in einem Blockabschnitt oder einem Schattenbahnhof), ist die Leistung von drei großen Trafos ausreichend. Weitere Trafos liefern den Strom für die Automatiksteuerungen und die Anlagenbeleuchtung. Da ich kein Modelleisenbahn-„Spie12 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Reed-Kontakte angesteuert werden. Der jeweils letzte Wagen eines Zuges besitzt am Waggonboden einen kleinen Magneten, der die Schaltimpulse auslöst. Alle Blockstrecken- und Schattenbahnhofsabschnitte besitzen einen Besetztmeldebaustein, der auf einer einfachen Transistorschaltung basiert. Die Steuerung des achtgleisigen Schattenbahnhofs wurde mit Logik-ICs so gestaltet, dass entweder beim Einfahren eines Zuges ein zufällig freies Gleis gewählt oder die Gleise in fester Reihenfolge durchgeschaltet werden. Die Zufallssteuerung sorgt für noch mehr Abwechslung im Fahrplan. Da die Signalantriebe sehr unzuverlässig arbeiteten, habe ich IndustrieKleinrelais mit Schalthebel so modifiziert, dass sie mit einem Draht den Signalflügel stellen. Ebenso problematisch waren die Kontaktumschalter der „denkenden“ Weichen: Für eine zuverlässige, vollautomatische Schatten- bahnhofssteuerung waren auch Relais erforderlich. Die Versorgung der Gleisabschnitte mit Strom erfolgt über die Steuerrelais der Automatiksteuerung. In den sichtbaren Blockstrecken vor Signalen habe ich Brems- und Anfahrbausteine der Firma Heki eingesetzt. Letztlich stellen diese elektronischen Bausteine aber nur einen Kompromiss dar, da sich die Motoren der einzelnen Loks und damit die Laufeigenschaften oft erheblich voneinander unterscheiden. Vorbildgerechtes Bremsen und Anfahren bleiben oftmals die Ausnahme. Die Lösung besteht darin, auf der Automatikstrecke Loks mit ähnlichen Laufeigenschaften einzusetzen. Stellpult Für die große Automatik-Strecke und den Bahnhofs-/Bw-Bereich habe ich ein Stellpult in Eigenregie gebaut. Da die Bauweise auch für andere Modell- Die bunte Herbstlandschaft sorgt für farbliche Abwechslung entlang der freien Strecke. Der kleine Haltepunkt am linken Bildrand lockert mit Stützmauer und Treppe das Bahngelände vorteilhaft auf. ler“ bin, habe ich eine Schaltung ausgetüftelt, die mehrere Züge vollautomatisch steuert. So kann man sich – wenn Eisenbahnlaien und -banausen das „Wunderwerk im Dachboden“ begutachten wollen – zurücksetzen, entspannen und stundenlang Züge auf den Paradestrecken bewundern. Die Automatik beinhaltet mehrere Blockstrecken, in die auch die Schattenbahnhöfe integriert sind. Die mehrgleisigen Schattenbahnhöfe fungieren als Zugspeicher: Bevor ein Zug den Schattenbahnhof wieder verlässt, kommen erst mehrere andere Züge zum Vorschein. Dies trägt zur Verwirrung des Betrachters bei, da ein Zug nicht sofort wieder aus dem Tunnel kommt, in dem er verschwunden ist. Die Steuerung selbst wurde konventionell mit Relais aufgebaut, die über MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 13 bahner interessant ist, möchte ich etwas näher darauf eingehen. Basis des Stellpultes ist eine Plexiglas-Scheibe, ca. 4 mm dick. Im Lieferzustand sind die beiden Oberflächen mit einer Klarsichtschutzfolie gegen Kratzer geschützt. Mithilfe des PCs definierte ich verschiedene Symbole (Weichen, Signale, Bogen etc.), die sich zu einem Gleisplan zusammensetzen lassen. Auf DIN-A3 ausgedruckt und unter die Plexiglasscheibe gelegt, schnitt ich nun die Gleisverläufe mit einem Cutter fein säuberlich aus der Schutzfolie und zog die Bahnen von der Scheibe ab. Die freigelegten Bereiche wurden nun mit schwarzer Sprühfarbe gestaltet (grau für die nicht sichtbaren Bereiche). Nach dem Trocknen der Farbe wurde die restliche Schutzfolie entfernt und die Plexiglasscheibe auf der Rückseite mit hellgrauer Farbe grundiert. Dreht man nun die Scheibe um, sieht man den Gleisplan auf hellgrauem Hintergrund. Anschließend wurden die Löcher für die zahlreichen Schalter und LEDs geLinks das selbst gebaute Gleisbildstellpult Das erhöht gelegene Stellwerk (rechts) ist zuständig für Bahnhofsvorfeld und Bw. Fotos: MK Treppen aus Balsaholzstreifen bringen den Besucher auf den Volksfestplatz – mit beachtlichem Riesenrad. 14 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Gleisplan im ungefähren Maßstab 1:17. Thema der L-förmigen N-Anlage ist ein ausgedehntes Bahnhofsvorfeld mit kleinem Haltepunkt und großem Bw. Der Hauptbahnhof selbst ist nicht dargestellt. Den Strecken im rechten Anlagenteil fehlt die landschaftliche Gestaltung. bohrt und das Stellpult an die Steuerung angeschlossen. Ausblick Aufgrund eines Umzuges konnte ich die Anlage nicht komplett fertig stellen. Im neuen Domizil wurde vorsorglich ein größerer Kellerraum für das nächste ModellbauMIBA-Miniaturbahnen 5/2006 projekt reserviert. Wahrscheinlich wird es wieder eine Spur-N-Anlage, in jedem Fall aber wieder eine Herbstlandschaft. Ich hoffe, einige Leser auf den Geschmack gebracht zu haben, denn auch im 9mm-Bereich lassen sich detailgetreue Modellanlagen aufbauen, wie die Fotos beweisen. Dr. Martin Pietsch 15 Von Frankfurt/M nach Hagen im Heidenau–Altenberger: 01 039 hat sich am 15.8.1964 in Gießen vor den 73 523 im E 1795 gesetzt. Die Garnitur besteht aus Eilzugwagen der Gruppe 36, der die DB auch ihre beiden Altenberger Wagen zugeschlagen hat. Foto: Jürgen A. Bock Vierachsige Durchgangswagen „Heidenau–Altenberg“ Ihrer Zeit voraus … … waren damals diese Wagen, meint Michael Meinhold; Martin Knaden wertet die in Kürze erscheinenden Liliput-Modelle. LHW-Werkbild des BC4i-35a. Unten: Skizze des C4i-35a. Archiv Michael Meinhold M ehrfach sind Wagen für ganz bestimmte Strecken gebaut worden; man denke an die „Langenschwalbacher“ für die krümmungs- und steigungsreiche Aartalbahn im Taunus oder die kurzen Ci-33 für die badische Höllentalbahn. Ähnlich verhält es sich mit den – so ihre offizielle Bezeichnung – „vierachsigen Durchgangswagen Sonderbauart 1935“, besser bekannt als „Heidenau–Altenberger“ – denn für diese Strecke im Erzgebirge hat man sie gebaut. Ein Blick zurück: Zeitgleich mit dem Beginn des Umbaus der schmalspurigen Müglitztalbahn auf Normalspur konzipiert das Reichsbahn-Zentralamt (RZA) Berlin zusammen mit den Linke-Hofmann- 16 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 VORBILD + MODELL Hier fährt zusammen, was zusammengehört: 84 009 im Bahnhof Dohna der Müglitztalbahn. Der P 2865 ist im Sommer 1939 typenrein aus Altenberger Wagen gebildet. Foto: Hans-Joachim Simon Unten: Vor den zwei Altenbergern der DB dampft eine der beiden 66er am 24.7. 1962 durch Ffm-Süd. Dem B4ye 73 523 Ffm folgt der AB4ylwe 33 544 Ffm. Fotos: J. Claus Werken in Breslau einen neuartigen Wagentyp für diese Strecke. Deren Topografie gibt von vornherein Drehgestelle sowie eine Leichtbauweise vor, um das Zuggewicht bei Bergfahrt möglichst gering zu halten. Die Kombination mehrerer Türen samt großen Einstiegsräumen mit Großraumabteilen soll einen raschen Fahrgastwechsel ermöglichen; eine ausreichende Anzahl von Sitzplätzen und genügend Stauraum für Gepäck und Traglasten sowie im Winterbetrieb für Ski ist gleichfalls vorzusehen, um auf einen separaten Packwagens verzichten zu können. Bereits 1935 liefert LHW zwei Probewagen der Gattung BC4i-35a. Der geforderten Leichtbauweise entsprechen geschweißtes Untergestell und geschweißtes Kastengerippe mit Säulen, Dachspriegeln und Rammblechen; die Wand-Bekleidungsbleche sind angeschweißt, die Dachbleche angenietet. Fensterrahmen und Schiebetüren (einfach an den Enden, doppelt in der Mitte) bestehen aus Leichtmetall; die Drehgestelle gehören zur Bauart „Görlitz IV leicht“. Der Innenraum ist durch halbhohe Zwischenwände in Einzelabteile mit Mittelgang unterteilt (B-Teil: 1+3 gepolstert, C-Teil: Lattenholz). 1936 folgen vier Probewagen C4i-35a in entsprechender Bauweise; am Handbremsende befindet sich ein größerer Traglastenraum mit Ski-Halterungen und zusätzlichen Klappsitzen. 1937 werden 30 Serienwagen BCi-35a und 60 Serienwagen C4i-35a beschafft, die auf der Müglitztalbahn und im Vorortverkehr von Dresden in so genannten MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Der 73 523 Ffm steht am 19.8.1951 zusammen mit Eilzugwagen der Gruppe 36 in Frankfurt/M Hbf. In den Nachkriegsjahren laufen die beiden Altenberger wegen des akuten Wagenmangels mitunter auch in Schnellzügen. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold 17 Die DB verkauft 1950 den Wagen 73 478 an die Mindener Kreisbahnen, die ihn 1951 in den Dieseltriebwagen T 6 umbauen. 1974 kommt er nach Holland, wo er 1980 nach einem Getriebeschaden ausgemustert wird. Aufnahme am 19.5.1961 in Minden. Unten: Auch das ist ein Heidenau_Altenberger. 1949 wird er zum ES 85 40 Mü umgebaut und mit ET 90 als PwB4i bis 1972 eingesetzt (Aufnahme 25.5.1961 in Königssee (Obb). Fotos: Joachim Claus Halbzügen (zwei C, ein BC) fahren, die bedarfsweise verstärkt bzw. verdoppelt werden. Die Wagen, deren Konzeption die der -ym-Mitteleinstiegswagen von 1952 vorwegnimmt, bewähren sich gut, sind allerdings durch die Verbindung von Stahl und Aluminium mit zunehmendem Alter korrosionsanfällig. Der Krieg zerstreut und zerstört die Altenberger Wagen zum größeren Teil. Von 96 Wagen verbleiben ca. 40 auf dem Gebiet der DR, wo sie auch wieder auf ihre Stammstrecke zurückkehren, aber bis 1968 ausgemustert werden. Ein Wagen wird 1998 in der Tschechischen Republik entdeckt und vom „Förderverein für die Müglitztalbahn“ vorbildlich restauriert. Die DB baut von den bei ihr verbliebenen vier Wagen 1949 einen zum Steuerwagen ES 85 40 um; er wird zusammen mit ET 90 auf der Strecke nach Königssee eingesetzt. Einen weiteren Wagen verkauft sie 1950 an die Mindener Kreisbahnen, die ihn zum Dieseltriebwagen T 6 umbauen. Die beiden anderen (33 544 Ffm und 73 523 Ffm) erhalten 1951/52 Revisionen, werden mit Faltenbalg-Übergängen und Polsterung auch der unteren Klasse versehen und noch bis 1965 eingesetzt und dann ausgemustert. mm „73 413 Dresden“ (C4i-35a, LHB 1936) wurde vom „Förderverein für die Müglitztalbahn“ höchst aufwändig restauriert und am 19.9. 2005, dem 115. Geburtstag der Strecke, mit berechtigtem Stolz der Öffentlichkeit präsentiert. Foto: Reinhard Barthel 18 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Die Zuglaufschilder verraten es: „Nach Altenberg“ ist dieser Zug unterwegs. Die Liliput-Altenberger in H0 Passend zur 2005 vorgestellten Dampflok der Baureihe 84 liefert Liliput Mitte Mai nun auch die Wagen aus. Erhältlich sind drei verschiedene Epoche-II-Ausführungen: der gemischtklassige BC4i, der normale C4i und ein C4i, dessen Traglastenabteil als Dienstraum ausgewiesen ist. Die exakt maßstäblichen Modelle gefallen durch eine präzise Gravur der Wagenkästen und zeigen eine makellose Lackierung im korrekten Braungrün sowie eine gestochen scharf aufgedruckte Beschriftung. Besonders erfreulich: die zahlreichen separat angesetzten Teile wie Dachlaufbretter, Schlussscheibenhalter, bewegliche (!) Übergangsbleche und -geländer sowie die Griffstangen aus blankem Draht sind bereits ab Werk angesetzt. Am Wagenboden findet man zusätzlich noch ein Abortrohr und den Bremszylinder. Die Drehgestelle bestechen durch ihre filigrane Bauweise. Damit sind auch besonders gut die einzeln angesetzten, genau in Radebene liegenden Bremsbacken erkennbar. Das jeweils am Batteriekasten liegende Drehgestell ist vorbildgerecht mit einem Dynamo komplettiert. Die Wagen lassen sich auch beleuchten; um das Rad jedoch nicht unnötig neu zu erfinden, wurden die Halterungen passend zur Fleischmann-Beleuchtung 6452 konstruiert. Puko-Fahrer können den Mittelschleifer 1459, ebenfalls von Fleischmann, in den Drehgestellboden einklipsen. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Modelle liegt bei jeweils € 34,50. MK MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Charakteristisch für die Wagenbauart waren die Mitteleinstiege mit dem nach unten gezogenen Chassis. Unten: Die Drehgestelle sind vorbildlich filigran gelungen. Das Traglastenabteil von 73 523 Dresden ist als „Dienstraum“ des Zugführers ausgeschildert. Rechts unten: Die Übergangsgeländer und -bleche sind beweglich. Innen leuchtet das gelb lackierte und separat angesetzte Handbremsrad hervor. Sinnvolle Konstruktion: Zu Erhellung der Heidenau–Altenberg-Wagen von Liliput eignet sich die Fleischmann-Innenbeleuchtung 6452. Stromabnehmer (auch der Mittelschleifer 1459), Kontaktbleche und der Lichtverteiler passen wie angegossen. Fotos: MK 19 Optimierung des Fahrzeugparks Rottenkraftwagen mit Sound + Licht Auch unscheinbare Modelle wie Dienstfahrzeuge gewinnen an Attraktivität, wenn sie mit Licht und Sound ausgerüstet werden. Wie ein Rottenkraftwagen von Brawa mit diesen und noch anderen Features versehen werden kann, schildert ein Beitrag von Berthold Wittich jun. A uf meinen digitalisierten H0-Modulen kommen nach und nach nur gesuperte Fahrzeuge zum Einsatz. Darunter verstehe ich mindestens Digitalisierung bei freiem Blick durch das Führerhaus, eine Lokführerfigur, das Anbringen von optionalen Anbauteilen, Sound, Beleuchtung und eine farbliche Nachbehandlung. Als nun der Rottenkraftwagen von Brawa an der Reihe war, kam eine besondere Herausforderung auf mich zu. Bisher hatte ich den Digitaldecoder stets unter einer Kiste auf der Ladefläche verstecken können. Mit den größeren Sounddecodern von UhlenOben: Im Bahnhof Berg ist der gesuperte Rottenkraftwagen gerade im Einsatz. Auf Gleis 1 waren einige Schwellen marode und mussten ausgetauscht werden. Links der Klv 53 von Brawa im unveränderten Zustand. Da das Modell ohnehin stets mit Anhänger unterwegs ist, kann dieser zur Unterbringung von Decoder und Lautsprecher genutzt werden. 20 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 MODELLBAHN-PRAXIS Oberhalb des Anhängers ist die Innenseite des Zeltaufbaus gut zu erkennen. Am Motorwagen sind die bereits angeklebten Leuchten von Weinert erkennbar. Bei der Leitungsverlegung im Bereich des Motors muss mit großer Sorgfalt gearbeitet werden, damit keine Leitungen eingequetscht werden, sobald der Führerstand aufgesetzt wird. brock und dem großen Lautsprecher war dies nun nicht mehr möglich. Eigentlich bin ich kein Fan von Geisterwagen, dies war aber für mich nun die einzig realisierbare Lösung. Der Realität tut es keinen Abbruch, da der Klv 53 ohnehin meist mit einem flachen Waggon zum Einsatz kommt. Als Aufbau entschied ich mich für Planen. Einen ähnlichen Zeltaufbau hatte ich schon in der Realität gesehen. Damit werden wasserempfindliche Werkzeuge und Materialien vor Witterungseinflüssen geschützt. Aufbau und Verdrahtung Aus verzinntem Kupferdraht von 0,8 mm Durchmesser habe ich ein Zeltgerüst zusammengelötet. Dies ist sehr stabil, liegt gut auf dem Wagen auf und ist trotzdem leicht abnehmbar. Nun habe ich die Oberseite mit einem Zuschnitt aus Küchenpapier beklebt. Fixiert wurde es mit Tiefengrund. Dieser macht das Papier zunächst feucht, dadurch zeichnet sich das Gerippe des Zeltgerüsts sehr gut ab. Nicht erschrecken, wenn das Papier zuerst Falten wirft! Nach dem Trocknen liegt es glatt an. Diesen Vorgang wiederholte ich dreifach für eine entsprechend dicke und stabile Schicht. Wenn man zuerst die zwei kleinen Seiten beklebt, kann man die Hauptplane leicht überstehen lassen, was die Gesamtwirkung MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Auf dem Foto oben ist recht gut die Leitungsführung erkennbar. Beim Klv ist Vorsicht geboten, damit die Radschleifer nicht verbogen werden. Hier wird die Leitungsführung Richtung Stecker noch mit einem angeklebten Drahtbügel unterstützt. Links die WeinertLaternen in Aktion Die Widerstände R haben je 750 Ohm, 0,4 Watt. Die Lampen sind in Reihe geschaltet zur Verringerung des Strombedarfs. Zusätzlich habe ich die Lichter per Decoder noch gedimmt. Es liegen jeweils nur ca. 1,1 Volt an. 21 Der Zeltaufbau verbessert den Resonanzkörper erheblich und sorgt damit für eine erstaunlich gute Tonqualität. Links die Abmessungen des Zeltgerüsts in Millimeter. Je nach Dicke der Plane können die Maße geringfügig variieren. Fotos: Berthold Wittich optimiert. Danach wird die Zeltplane mit leicht verdünnter Volltonfarbe gestrichen. Dank des Tiefengrunds wird die Farbe aber nicht regelmäßig aufgenommen, sodass eine leicht verwitterte Oberfläche entsteht. Um den Rottenkraftwagen evtl. auch ohne Wagen verpacken bzw. transportieren zu können, musste eine Steckverbindung eingebaut werden. Das übliche Rastermaß von 2,54 mm ist hier viel zu groß, also entschied ich mich für das doppelt so feine Raster von 1,27 mm. Stecker und Buchse gibt es im Elektronikfachhandel. Der Stecker wurde auf acht Pins verkürzt. Eigentlich hätten auch sechs Pins ausgereicht, jedoch wollte ich noch zwei Reserveleitungen für evtl. zukünftige Funktionen haben. An alle Lötpunkte wird Feinstlitze – ebenfalls im Elektronikfachhandel erhältlich – angelötet. Aufgrund der kleinen Dimensionen der Bauteile sollte man auf eine nicht zu hohe Löttemperatur achten (hier hat das nach EURecht demnächst nicht mehr erhältliche Bleilot echte Vorteile). Anschließend kann die Buchse mit Zwei22 komponentenkleber fixiert werden. Der Stecker wird nach dem Trocknen angesteckt und die Leitungen am Unterboden verlegt und mit wenig Kleber befestigt. Wenn abschließend noch alles schwarz gestrichen wird, ist diese Verbindung kaum zu sehen. Decoder und Lautsprecher werden im Waggon wie üblich mit Doppelklebepad befestigt. Beleuchtung Für die Beleuchtung werden Lampen von Weinert (Art.-Nr. 9029) laut Anleitung zusammengebaut. Mithilfe von 0,8-mm-Löchern wird der Lackdraht in den Waggon bzw. unter den Klv geführt. Beim Klv ist etwas Geduld und Geschick notwendig, da das Material im Gegensatz zur Kunststoffseitenwand des Waggons aus härterem Zinkdruckguss besteht. Nach Durchführung der Leitungen werden die Laternen mit Sekundenkleber angeklebt. Der kupferfarbene Lackdraht wird noch mit schwarzer Farbe kaschiert. Anschließend erfolgt die Verkabelung aller Beleuchtungsleitungen an die bereits vorbereitete Verdrah- tung. Wichtig ist dabei, alle Verbindungen gut zu isolieren, da das Metallgehäuse leicht Kurzschlüsse verursacht. Zur Sicherheit kann man die Leitungen vor Inbetriebnahme nochmals nachmessen. Dabei fiel mir auf, dass der Sekundenkleber den Lackdraht verklebt und die Isolierung beschädigt hatte, sodass ein Kurzschluss entstanden war! Also nochmals nachbessern. Finish Nach der gelungenen Inbetriebnahme kann man das Fahrzeug noch mit den beiliegenden Anbauteilen versehen und mit Farbe altern. Hier bevorzuge ich matte Volltonfarben. Bevor es evtl. zurück in die Aufbewahrungsschachtel geht, muss diese noch für die angebauten Teile ausgeschnitten werden. Zu leicht ist sonst die angebaute Pracht wieder abgebrochen! Dass es die Hersteller immer noch nicht geschafft haben, die angebauten Zurüstteile bei den Schachteln zu berücksichtigen … Mit den Standardeinstellungen des Decoders waren die Laufeigenschaften des Motors nicht optimal. Es machten sich einfach die fehlende Schwungmasse und die kleine Bauweise bemerkbar. Im Einzelnen musste ich neben Adresse, Beschleunigungsverhalten u.ä. auch die Einstellungen in den CVs 53, 56 und 58 ändern. Damit ließen sich die Fahreigenschaften bis auf ein leichtes Ruckeln zwischen Fahrstufe 6 und 8 deutlich verbessern. Und mit diesen Optimierungen kommt nun der Rottenkraftwagen zum Einsatz. Nur schade, dass der Sound hier nicht „abgedruckt“ werden kann! Berthold Wittich jun. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Schienenbus VT 98/798 Der Rote mit der Raute Verkaufsschlager und eigentlicher Träger des Strukturwandels: Das war der zweimotorige Schienenbus aus Uerdingen, an den Michael Meinhold aus gegebenem Anlass erinnert. Ausfahrt frei für Zug 457 der EBOE nach Barmstedt, 13.8.1985. Neben der Kreissparkasse Pinneberg wird für den 150. Eisenbahn-Geburtstag geworben. Der Schienenbus ist ein einmotoriger VT 98 der Privatbahn-Ausführung. Foto: Michael Meinhold 24 U nscheinbarer roter Brummer“: So habe ich in MIBA 9/1985 ein Editorial überschrieben, das angesichts der zum 150. Eisenbahn-Geburtstag grassierenden, ja galoppierenden Dampflok-Nostalgie zur Beachtung und Bewahrung dieses braven Alltagsgefährts aufrief – verbunden mit einem Plädoyer für ein zeitgemäßes H0-Großserienmodell, das bald darauf von Roco folgen sollte. Das war vor über zwanzig Jahren. Inzwischen sind die unscheinbaren roten Brummer längst aus dem Planbetrieb verschwunden und ein neues Modell wirbt um die Gunst der Modellbahner: Anlass genug, sein Vorbild noch einmal zu porträtieren – auch für all jene, die es nur von den Sonderfahrten der zahlreichen Vereine kennen, die sich höchst engagiert um die betriebsfähige Erhaltung des VT 98, oft nebst Bei- und Steuerwagen, verdient gemacht haben. Mit dem einmotorigen Schienenbus VT 95 hatte die Waggonfabrik Uerdingen (Markenzeichen: die „Uerdinger Raute“) zu Beginn der Fünfzigerjahre einen großen Erfolg gelandet; nur die schwache Motorisierung und das Fehlen regulärer Zug- und Stoßvorrichtungen, sprich Puffer und Regelkupplung, gaben immer wieder Anlass zu Kritik. Nachdem zunächst die Graz-Köflacher Bahn in Uerdingen einen zweimotorigen Schienenbus bestellt hatte, orderte auch die DB nach erfolgreichen Probefahrten des GKB-Triebwagens auf der Strecke Passau–Wegscheid für diese LiMIBA-Miniaturbahnen 5/2006 VORBILD RUBRIK Der Rote mit der Raute: Zug 5826 von Fulda nach Hilders (798 695 und 998 726 des Bw Gießen) macht am 3.7.1986 Station im Haltepunkt Milseburg; im Hintergrund das Portal des Milseburg-Tunnels. Den Reisezugverkehr auf der reizvollen Rhönbahn konnten auch die Schienenbusse nicht retten; er wurde im Jahr nach der Aufnahme eingestellt. Links: Wie einst im Mai die VT 95 des Bw Eschwege West knattert am 24.5.1992 eine dreiteilige Schienenbus-Garnitur als Sonderfahrt bei Schwebda in Richtung Wanfried. Im Hintergrund grüßt Schloss Wolfsbrunnen. Rechts unten: Schienenbus auf der Kanonenbahn. Am 22.9.1991 verlässt eine zweiteilige Garnitur den Bahnhof Homberg/Efze in Richtung Malsfeld. Fotos: Michael Meinhold Schienenbus mit Postwagen: Eine dreiteilige Garnitur des Bw Gießen fährt als Zug 2575 am 20.5.1961 in Nidda ein. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold nie 1953 gleichfalls drei solcher Schienenbusse, die aus der 2. Bauserie des VT 95 genommen und mit zwei Büssing-Motoren von jeweils 150 PS ausgerüstet wurden. Äußerlich unterschieden sich die als VT 98 901-903 bezeichneten Schienenbusse bis auf die seitlichen Lüfteröffnungen kaum von den VT 95 (s.a. MIBA-Spezial 44). Die gute Bewährung der Fahrzeuge ließ die DB, die bislang nur auf den einfachen und relativ preiswerten Einmotorer gesetzt hatte, nun bei noch laufender Fertigung des VT 95 umschwenken. Die gleichfalls von Uerdingen konzipierte Regelausführung des VT 98 erhielt normale Zug- und Stoßvorrichtungen, die wie auch die MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 25 Als Sechserpack ist der offensichtlich gut besetzte Zug 1230 Kassel–Marburg/Lahn im März 1962 bei Arolsen unterwegs. Foto: Jürgen A. Bock Noch voller kommt T 2329 Fulda–Hilders am 18.3.1959 bei Götzenhof daher. Anstelle eines Steuerwagens ergänzt der MBi 303 739 Ksl die Schienenbus-Fuhre. Foto: Joachim Claus 26 stärkere Bremse (alle VT 98 hatten eine Magnetschienenbremse) das vom Betrieb geforderte Mitführen von Güteroder Reisezugwagen ermöglichten. Die Fenster über den Führerständen entfielen; alle Regel-VT 98 trugen von Anfang an das dritte Spitzenlicht. 329 zweimotorige Schienenbusse wurden 1955-1962 gebaut; zusammen mit den 557 Einmotorern VT 95 waren sie es, die den viel zitierten Strukturwandel dieser Jahre eigentlich ausmachten. Neben Uerdingen (219 Triebwagen) waren auch WMD (85) und MAN (25) an den Lieferungen beteiligt. Von vornherein war eine Vielfachsteuerung vorgesehen, um den Triebwagen auch von einem Steuerwagen aus bzw. max. zwei Zugeinheiten von einem Führerstand aus steuern zu können. Allerdings wollte die DB den VT 98, analog zum VT 95, zunächst nur mit Beiwagen einsetzen und beschaffte 1955-1962 bei Uerdingen, Orion, WMD und Rathgeber 320 Beiwagen VB 98. Davon erhielten die VB 98 001-220 der 1. Bauserie ein Gepäckabteil, während dieses bei den ab 1956 beschafften Beiwagen entfiel, da die ab diesem Jahr in insgesamt 310 Exemplaren bei WMD, MAN, Uerdingen und Credé beschafften Steuerwagen VS 98, die das aufwändige Umsetzen des Motorwagens vermeiden sollten, ein Gepäckabteil aufwiesen. Den Motorwagen konnten bis zu zwei VB oder VS beigestellt werden. Bei mehrteiligen Zügen – maMIBA-Miniaturbahnen 5/2006 „Zuglok VT 98“ steht im Buchfahrplan Heft 5G (Güterzüge und zugehörige Lokomotivfahrten) der BD Frankfurt/M vom 25.9.1966 für die Übergabe 17542. Das nur einseitig angeschlossene Ladegleis in der unbesetzten Haltestelle Jägerhaus erfordert, dass der Schienenbus den bzw. die dort abgeholten Güterwagen auf der Rückfahrt schiebt – Betriebs-Vorlage für die Modellbahn! Archiv M. Meinhold Ein Schienenbus mit Güterwagen war auch auf der Hunsrückbahn nicht ungewöhnlich. Mitte der Sechzigerjahre passiert ein VT 98.9 mit Steilstreckenbremse das Einfahrsignal von Boppard. Foto: Peter Stumm Links: Glückstreffer! Beim Bahnhof Westerburg begegnen sich 1958 ein VT 95 (von Montabaur) und ein VT 98 (nach Limburg). Foto: Archiv Michael Meinhold ximal waren sechs Fahrzeuge zugelassen – waren folgende Zusammenstellungen möglich: • VT + VB + VB + VB + VB + VT • VS + VB + VT + VT + VB + VS • VT + VB + VS + VT + VB + VS Außer diesen Kombinationen konnten auch „artfremde“ Wagen (Reisezug-, Güter-, Post- oder Bahndienstwagen) mitgeführt werden, jedoch immer am Schluss des Zuges. Zugelassen waren je nach Neigungsverhältnissen bis zu fünf zweiachsige bzw. dreiachsige Wagen und max. ein vierachsiger Wagen, der mit mehrlösiger Bremse ausgestattet sein musste. Der Beiwagen-Mangel führte in mehreren Direktionen zu mitunter abenteuerlich anmutenden Zugbildungen, wie unsere Bilder zeigen (s. auch das Kapitel „Schienenomnibus-Züge“ im MIBA Report „Zugbildung 1“). So waren im Bereich der BD Kassel noch bis zu Beginn der Sechzigerjahre MBi-Behelfspersonenwagen der Kriegsbauart zu beobachten, während die Direktionen Hannover, Nürnberg oder Wuppertal häufig die Vorkriegs-Beiwagen VB 140 oder auch VS 145 in Schienenbus-Züge einstellten. Damit war es 1968, als die VT/VB/VS 98 in 798/998 umgezeichnet wurden, längst vorbei. Doch es sollte noch über zwanzig Jahre dauern, bis die letzten Schienenbusse, mittlerweile ebenfalls Objekt fotografischer Begierden, den Plandienst quittierten. mm MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Ein Beiwagen VB 140 war zwischen VT 9553 des Bw Gemünden und den Steuerwagen gereiht, als diese Aufnahme am 21.8.1958 entstand. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold Am 8.4.1958 sind in Derneburg VT 98 9586, VB 98 023 und der Bib 80791 Han unterwegs – eine für diese Zeit und Region nicht außergewöhnliche Kombination. Foto: Wolfgang Illenseer 27 Führer- und fahrgastlos brummt der 798 durch das schwäbische Mittelgebirge. Der laut Aufdruck in Tübingen stationierte Triebwagen lässt sich aber dank einfach zu demontierenden Gehäuses problemlos mit Figuren bevölkern. VT 98/VS 98 als Märklin-Modell in H0 Ein Bus, der brummt Beim Vorbild war er bei einfachster Bauweise und günstigen Beschaffungskosten der Nebenbahnretter schlechthin. Das Modell glänzt hingegen mit Hightech bis unters Dach. Bernd Zöllner hat die mfx-Version mit Sound getestet. I m Gesamteindruck wirken die Nachbildungen des VT 98 und VS 98 als Epoche-IV-Modell auf Anhieb überzeugend. Es stimmen die Proportionen, die vielen Nieten wirken dezent und unaufdringlich, alle Gravuren sind präzise und geben die Feinheiten detailgenau wieder. Der silbern abgesetzte Teil des Daches mit den Sicken wurde als separates Kunststoffteil eingesetzt. Die für das gewählte Vorbild aus der Serie F2 typischen drei großen elektrischen Dachlüfter sind angraviert, ebenso der dadurch leider viel zu flach geratene Abgasauslass mit seiner Krempe. Die beiden Typhone sind separat angesteckt. Passgenau eingesetzt sind die Fenster an den Seitenwänden, ihre optische 28 Wirkung ist hervorragend. Zur Erzielung des gleichen Effekts wurden stirnseitig die drei senkrechten Holme an den Fenstereinsätzen angraviert und lackiert; die Übergänge zum Gehäuse sind jedoch zwangsläufig als Fuge erkennbar. Separat angesetzt sind an der Stirnseite Kupplungshaken, Steuerstromkabel mit Stecker und die zugehörige Steckdose. An den Seitenwänden sind die drei Ansaugöffnungen für die Belüftung über der Regenrinne und das mittige Ansauggitter für die Verbrennungsluft des Motors in Lage und Größe korrekt wiedergegeben. Auch alle übrigen Klappen und Öffnungen befinden sich in Form und Größe an der richtigen Stelle. Im Fahrwerksbereich sind alle Gravuren reliefartig ausgeführt und zeigen Motor, Auspuff, Kühleransaug- und Ausblasöffnungen und die Magnetschienenbremse optisch richtig. Die Achslager sind in der ursprünglichen Ausführung dargestellt. Die Betriebsnummer weist allerdings auf ein Fahrzeug aus einer späteren Bauserie mit Luftfederung hin. Die Inneneinrichtung ist samt Führerstand in einem ziemlich pastellfarbigen Blau gehalten. Einen Triebwagenführer gibt es werkseitig nicht. Für den Beiwagen hat Märklin ebenfalls eine falsche Betriebsnummer ausgewählt, denn sie gehört zum vierten überhaupt hergestellten Steuerwagen aus einer Serie von WMD. Dieser trug noch fünf Dachlüfter der Bauart Kuckuck und an den Stirnseiten naturgemäß keine Raute der Waggonfabrik Uerdingen. Am Modell gibt es hingegen drei elektrische und einen KuckucksLüfter sowie die Uerdinger Raute. Ansonsten entspricht die Ausführung in der Detaillierungsqualität voll dem Motorwagen. Auch die vierteilige Falttür im Bereich des Packabteils fehlt nicht. Federung und Achslagerdarstellung sind bis auf die unvollständig gravierten Achshalter weitgehend korrekt dargestellt. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 MIBA-TEST Die Anschriften sind wie bei Märklin üblich gestochen scharf aufgedruckt. Die Stege der Frontfenster sind erkennbar am Fenstereinsatz angraviert. Der fein gravierte Unterboden. Die hier dargestellte normale Federung gehört allerdings nicht zur Betriebsnummer 798 716. Diese entstammt einer Bauserie mit Luftfederung. Die seidenmatte Lackierung im typischen Purpurrot ist gut getroffen und so sauber aufgetragen, dass jedes noch so feine Detail gut zu erkennen ist. Die Beschriftung ist bez. Farbton, Typografie und Inhalt für die Epoche IV stimmig. Bremsschläuche liegen lose bei und können bei Bedarf an den Frontseiten angesteckt werden. Die Niete am Gehäuse sind im Dach- wie im Wagenkastenbereich sehr fein ausgefallen. Der farblich abgesetzte Dachbereich ist ohne erkennbaren Spalt eingesetzt. Technik Unten: Zwischen VT und VS sorgt eine Strom führende Kupplung für Zusammenhalt. Den Blechstreifen sollte man aber noch mit einem Filzstift einfärben. Das Metallgehäuse des Triebwagens wird von sechs Rastnasen der Wagenboden-Nachbildung aus Kunststoff gehalten und lässt sich mithilfe eines Schraubenziehers relativ einfach abhebeln. Die Inneneinrichtung ist wiederum durch acht Rastnasen mit der Nachbildung des Wagenbodens verbunden, dazwischen liegt der eigentliche Fahrzeugrahmen aus Zinkdruckguss. Mit vier Schrauben durch die Inneneinrichtung wird der im Wagenboden versenkte Motor fixiert. In der Nähe der Toiletten-Nachbildung wurde der Lautsprecher in die Inneneinrichtung eingebettet. Auf der Inneneinrichtung stützt sich im Dachbereich eine Platine ab, die u.a. die gelben LEDs für die Innen- und Stirnbeleuchtung und die roten für die SchlussbeMIBA-Miniaturbahnen 5/2006 29 VT 98 – Hightech buchstäblich bis unters Dach! Die obere Platine trägt nicht nur die LEDs der Beleuchtung … … sondern auf der Unterseite auch die höchst aufwändige Ansteuerung des Sinus-Motors. Dessen Kraft geht über Schnecken/Stirnrad-Getriebe auf die Antriebsachsen. Die Druckfeder verbindet Platine und … … Schleifer, an welchem ein Kunststoffteil für eine wirksame Geräuschdämpfung sorgt. Zum Auswechseln des Haftreifens muss übrigens das Fahrzeug weitgehend demontiert werden – keine sehr servicefreundliche Lösung. 30 leuchtung sowie auf der Unterseite die Motorsteuerung des neuen kleinen Sinus-Motors trägt. Im Bereich der Toilette ist sie über eine 18-polige Leiterbahnfolie mit einer zweiten Platine verbunden, die zwischen Inneneinrichtung und Fahrzeugrahmen liegt. Hier befindet sich der mittels 21-poliger Schnittstelle aufgesteckte mfx-Decoder. Der Motor gibt sein Drehmoment von beiden Wellenenden über Stahlschnecken- und nachfolgende Messingzahnräder an beide Achsen weiter. Mit zwei Zwischenzahnrädern wird die weiter entfernte Achse erreicht, die (in Messingbuchsen gelagert) über einen Haftreifen verfügt. Die zweite Achse lagert pendelnd im Metallrahmen. Zwei Druckfedern, die direkt auf der Achse schleifen, dienen der Stabilisierung der so erreichten Dreipunktlagerung. Die geringe Geräuschentwicklung des Antriebs lässt die Soundausstattung bestens zur Geltung kommen: Nicht nur die Schaltpausen des Getriebes sind vernehmbar, auch das unvermeidliche Bremsenquietschen ist geboten und kann sogar abgeschaltet werden. Darüber hinaus kann nach Belieben gepfiffen und geläutet werden, auch das pneumatische Schließen der Türen kann per Funktionstaste hörbar gemacht werden. Der Beiwagen hat ebenfalls ein Metallgehäuse, Fahrwerk und Inneneinrichtung bestehen aus Kunststoff. Auch hier gibt es eine Leiterplatte in Dachhöhe für die Innenbeleuchtung und die 3. Stirnlampe auf der äußeren Seite sowie eine Platine zwischen Fahrwerk und Inneneinrichtung mit den LEDs für MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Eine Achse des Steuerwagens trägt den Schleppschalter für die Lichtumschaltung. Auch im Steuerwagen liegt die Beleuchtungsplatine im Dach. Zudem zeigt das Bild: Die eingesteckten Bremsschläuche hätte man besser festkleben sollen … Fotos: MK die unteren Stirnlampen und den Schleppschalter zur Erkennung der Fahrtrichtung für die Stirnbeleuchtung. Über diese Platine läuft in erster Linie die elektrische Verbindung zum Motorwagen, die einpolig über eine Strom führende Deichsel per kulissengeführtem Normschacht hergestellt wird. Dieser wurde zur Vermeidung von unschönen Ausschnitten an den Fronten gegenüber der NEM um 3 mm tiefer gesetzt, weswegen die (beim Vorbild mögliche) Mitnahme einzelner Güterwagen nicht möglich ist. Gewöhnungsbedürftig ist das Zusammenspiel der Central Station in Verbindung mit der im Decoder programmierten Anfahr- und Bremsverzöge- rung: Zwar soll das Fahrzeug vorrangig der vom Decoder vorgegebenen Regelcharakteristik folgen, doch wenn die Signalverarbeitung der Central Station in Abhängigkeit von der Drehgeschwindigkeit am Fahrregler unterschiedlich reagiert, will sich kein Gefühl für das Fahrverhalten einstellen. Hier kann aber der Käufer in den softwaremäßigen Einstellmöglichkeiten von Decoder und Central Station für sich die optimalen Einstellungen finden. Gleiches gilt für die bei der maximalen Fahrstufe deutlich zu hohe Endgeschwindigkeit. Ein Absenken der Höchstgeschwindigkeit reduziert jedoch zwangsläufig den Auslaufweg beim Wegnehmen der Fahrspannung. Messwerte VT 98 von Märklin Gewicht Triebwagen: 1 Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung: 80 g 70 g Geschwindigkeiten (ohne Steuerwagen) Vmax: 142 km/h bei Fahrstufe 128 VVorbild: 90 km/h bei Fahrstufe 106 Vmin: ca. 3 km/h bei Fahrstufe 2 NEM zulässig: 126 km/h bei Fahrstufe 122 Auslauf aus Vmax: aus VVorbild: 115 mm 59 mm Lichtaustritt: digital schaltbar Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: unverbindliche Preisempfehlung: MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Fazit Märklins erste 2006er-Neuheit ist ein in der Gesamtoptik gelungenes Modell mit guten Fahreigenschaften, dessen tadellose Verarbeitung und ambitionierte Technik den hohen Preis nachvollziehbar machen. Hinsichtlich der Betriebsnummern bei VT und VS hätte man sich allerdings eine sorgfältigere Vorbildrecherche gewünscht. bz Maßtabelle VT 98/VS 98 in H0 von Märklin 253 g Haftreifen: Die konstante Stirnbeleuchtung wechselt mit der Fahrtrichtung. Über die Central Station lässt sich beim Betrieb mit Steuerwagen am Kuppelende die Stirn- bzw. Schlussbeleuchtung des Triebwagens abschalten. 1 12,0 mm 4,3 mm € 349,– Vorbild 1:87 Modell 13 950 12 750 160,34 146,55 160,5 146,8 Höhenmaße über SO Dachoberkante über SO: Höhe Wagenkasten: 3 300 2 707 37,93 31,11 38,1 31,4 Breitenmaße Breite über Kasten: 3 000 34,48 34,6 Radstände Achsstand: 6 000 68,97 69,1 900 10,34 10,5 1 060 1 750 600 12,18 20,11 6,90 12,2 20,0 6,8 14,0+0,1 3,2min 1,35max 0,9+0,1 14,10 3,10 1,35 1,00 Längenmaße Länge über Puffer: Länge über Kasten: Raddurchmesser: Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand: Pufferlänge Radsatzmaße entsprechend Märklin-Hausnorm Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite: – – – – 31 Das Empfangsgebäude Neuenrade von der Straßenseite 1912. Das Bauwerk vereinte regionale Elemente (Schiefer) mit dem Villenstil jener Zeit. Foto: Slg. Josef Högemann Wenns nicht mehr weitergeht – 14. Teil Spezialität aus dem Sauerland Das landschaftlich sehr reizvolle Sauerland wurde zwar schon frühzeitig von den zwei Hauptbahnen Hagen–Siegen und Hagen–Warburg tangiert, doch ließ sich die Erschließung des Mittelgebirges aufgrund schwieriger topografischer Verhältnissse nur durch den Bau von Nebenstrecken bewältigen. Mit ihren Gleisanlagen und Gebäuden ähnelten diese Strecken den Nebenbahnen in der Eifel, im Westerwald und im Thüringer Wald. Weil Stichbahnen die Ausnahme darstellten, geriet der Endbahnhof Neuenrade zu einer echten Sauerländer Spezialität. 32 A ls am 10. Juli 1872 von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn eine kurze Zweigstrecke von Fröndenberg (gelegen an der „Oberen Ruhrtalbahn“ Hagen–Warburg) bis Menden in Betrieb genommen wurde, äußerte man zwar den Wunsch nach einer Verlängerung über Balve nach Neuenrade, doch war die Zeit für einen solchen Bahnbau offensichtlich noch nicht reif. Erst im November 1883 sollte sich ein Bahnkomitee zum Bau einer „Secundär-Eisenbahn“ durchs Hönnetal von Menden nach Neuenrade konstituieren. Es folgten zahllose Diskussionen, die u.a. sogar Hemer als alternativen Ausgangspunkt einer solchen Strecke beinhalteten. 1891 zerschlugen sich zunächst alle Hoffnungen auf den Bau einer regelspurigen Bahn; sämtliche Vorarbeiten kamen zum Erliegen. Stattdessen diskutierte man nunmehr das Projekt einer schmalspurigen Kleinbahn in privater Hand – abermals ohne Aussicht auf Erfolg! Erst 1904 wandte sich das Komitee wieder dem Plan ei- ner staatlichen, regelspurigen Nebenbahn zu. Diesmal klappte es: Am 15. Juni 1906 wurde der Bau der Strecke nach Neuenrade genehmigt. Die Bauarbeiten begannen jedoch erst im August 1909, drei Jahre nach der Genehmigung! Wegen der zahlreichen Kunstbauten (darunter zwei Tunnelröhren und zwei große Viadukte) zogen bis zur endgültigen Fertigstellung noch einmal über zweieinhalb Jahre ins Land. Die feierliche Eröffnung datiert vom 30. März 1912, zwei Tage später begann der öffentliche Verkehr. Die Endstation Neuenrade wurde als Bahnhof 3. Klasse eingestuft und in Durchgangsform angelegt. Die dadurch mögliche (und mehrfach erwogene) Verlängerung der Strecke bis zur RuhrSieg-Strecke bei Werdohl bzw. Ohle legte man mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs aber wieder zu den Akten. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges plante zwar die „Organisation Todt“ erneut eine Verbindungsbahn nach Ohle, doch blieb diese strategisch gedachte MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 VORBILD + MODELL Zur Rückfahrt in Richtung Fröndenberg/Unna stand am 28. April 1984 der „TriebwagenZug“ 6464 am Bahnsteig des Endbahnhofs Neuenrade bereit. Foto: Josef Högemann Strecke ein reines Sandkastenspiel, für das es angesichts der Kriegslage keine Erfolgsaussichten mehr gab. Die Bahnanlagen Der am Nordostrand Neuenrades befindliche Bahnhof bestach durch seine für eine Nebenbahn überraschende Großzügigkeit, die ihn in die Nähe manch einer preußischen Hauptstrecke rückte. Die preußischen Eisenbahnbauingenieure achteten bei der Konzipierung von Gleisanlagen neben rationellen Rangiermöglichkeiten auf eine ausreichende Gleisanzahl und auf Gleislängen, die für Jahrzehnte vorausberechnet erschienen. Im Bahnhof Neuenrade mit seinen immerhin sieben Gleisen lagen anfangs zehn einfache Weichen und zwei doppelte Kreuzungsweichen. Neben den beiden Hauptgleisen (eines vorzugsweise für Güterzüge) gab es je ein Umfahr-, Aufstell-, Lade-, Zieh- und Lokschuppengleis. An Letzterem befanden sich auch die Bekohlungsanlage und ein Wasserturm. Ein Aufenthalts- und Magazingebäude in unmittelbarer Nähe diente der Personalübernachtung. Das reizvolle, einer Mischung aus Heimatstil und Historismus folgende EmpfangsgeMIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Dieses Foto des Neuenrader Empfangsgebäudes entstand im Jahre 1978 aus ähnlicher Perspektive wie die Aufnahme von 1912. Die bestimmenden Elemente des aufwändigen Baustils sind fast ausnahmslos gut erhalten und zeugen von einer soliden Bauweise. Foto: ur 33 Das eindrucksvolle Empfangsgebäude von Neuenrade (Maßstab 1:120; Ansicht von der Gleisseite) ging weit über den zumeist recht sparsamen Stil preußischer Eisenbahnhochbauten hinaus. Zeichnung: lk Legende Kreiszahl Dieser Blick auf die Gleisanlagen des Endbahnhofs Neuenrade lässt die Dimensionen erkennen, die diesen Bahnhof in die Nähe einer Hauptstrecke rücken. Foto: ur bäude beschrieb Burkhard Wendel in seinem Buch „Die Hönnetalbahn und ihre Nachbarbahnen“ als „verputztes, eingeschossiges Gebäude mit rustikalen Quadermauerwerkseinfassungen an Fenstern, Türen und Ecken. Das Gebäude hat ein Mansarddach, zum Teil 34 mit Kunstschiefer (erneuert). Die Vorderfront (zur Straßenseite) besitzt einen zweigeschossigen Aufbau, rechtsseitig mit Fachwerk-Obergeschoss, als Abschluss ein Schweifdach und Knickgiebel, linksseitig ein angedeutetes Obergeschoss mit geschweifter Haube.“ Der Erklärung 1 Empfangsgebäude mit 2 Güterschuppen 3 Toiletten 4 Zweigleisiger Lokschuppen 5 Kohlenbansen 6 Wasserturm 7 Ladestraße 8 Aufstellgleis für Güterwagen 9 Umlaufgleis Bahnhof Balve im Kilometer 14,2 bis 14,6 der Neuenrader Strecke besaß ein nahezu baugleiches Empfangsgebäude, allerdings in „spiegelbildlicher“ Ausführung. Zum Neuenrader Gebäude gehörte auch ein Güterschuppen, an den sich die Ladestraße anschloss. Für abgehende oder noch nicht entladene Güterwagen war das separate Aufstellgleis zwischen Haupt- und Ladegleis MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Trotz unvermeidlicher Kürzung der Gleisanlagen kann man diesen H0-Gleisplan (Neuenrade 1913) auf der Basis des Peco Finescale-Gleises (code 75) auf einer Fläche von 5,55 x 0,60 m realisieren. Die langen Gleisabschnitte ohne Weichen lassen eine Zerlegung in Segmente angeraten erscheinen. Zeichnung: gp Auch auf der Hönnetalbahn bestimmte die bewährte V 100 mit Umbau-Dreiachsern das Bild lokbespannter Reisezüge. Abfahrbereiter Zug am 24. August 1978 in Neuenrade. Foto: ur gedacht. Dieses Gleis ging in ein Ausziehgleis über. Charakteristisch für preußische Gleisanlagen jener Zeit war die kompakte Weichenstraße an der Bahnhofseinfahrt mit einer doppelten, sich kreuzenden Gleisverbindung. Auf diese WeiMIBA-Miniaturbahnen 5/2006 se konnte man sowohl vom Einfahr- als auch vom Ausziehgleis alle übrigen Gleise direkt erreichen. Die doppelten Kreuzungsweichen erforderten bei den geringen Fahrgeschwindigkeiten jener Zeit noch nicht den deutlich höheren Unterhaltungsaufwand späterer Jahr- zehnte. Überdies fielen die Personalkosten für den „Weichenwärter“ noch nicht so ins Gewicht. Für das Hauptgleis war ein breiter Zwischenbahnsteig vorgesehen. Wollten die Fahrgäste ihn erreichen oder verlassen, mussten sie das Ladegleis überschreiten. 1913 scheint auch das kein Problem gewesen zu sein, denn der Bahnhof war mit vier Eisenbahnern besetzt, die ihren Dienst auch als Sicherungsposten versahen. Bereits 1913 ist am zweiten Hauptgleis ein gestrichelter Bahnsteig eingezeichnet. Er musste gebaut werden, weil sich fahrplangemäß bereits zwei Reisezüge zugleich im Bahnhof befinden konnten. Als Einfahrsignal fungierte damals eine klappbare Deckungsscheibe. Von ihrem Standort bis zum Streckenende betrug die Entfernung immerhin 700 Meter. Wer Neuenrade im Modell gestalten will, muss diese Distanz verkürzen! Der Stück- und Expressgutverkehr war von Anfang an rege; der Bahnhof besaß sogar eigene Stückgutwagen. Der reguläre Wagenladungsverkehr spielte eine geringere Rolle. Ab 24. April 1918 gab es einen Gleisanschluss: An der Bahnhofseinfahrt zweigte ein Privatanschlussgleis der Firma Brüninghaus ab. Betrieb und Verkehr Der intensive Reiseverkehr auf der Bahnlinie erfüllte zwar alle Erwartungen, nahm jedoch im oberen Streckenabschnitt südlich von Balve merklich ab. So endeten bzw. begannen anfangs einige Züge bereits dort. Dennoch: Das Personenzugangebot der ersten Jahrzehnte hätte manch einer Hauptbahn zur Ehre gereicht. Im Sommerfahrplan 1914 umfasste das Grundangebot zwischen Fröndenberg und Neuenrade werktags sieben, sonn- und feiertags acht Reisezugpaare. Die Fahrplanlage der Züge gestaltete man so, dass sich zeitweise zwei Personenzüge gleichzeitig im Endbahnhof aufhielten, sodass im Regelbetrieb tatsächlich zwei Bahnsteiggleise gebraucht wurden. Eine Zuggarnitur samt Dampflok „übernachtete“ in Neuenrade. Besonders interessant stellte sich der Betrieb an Sonntagnachmittagen dar: Dem um 15.07 Uhr ankommenden Zug 1792 aus Fröndenberg folgte bereits um 15.24 Uhr der „normale“ Zug 1784 – also lediglich 17 Minuten später! Während dieser Zeitspanne musste die Lok des Zuges 1792 bereits umgesetzt haben, denn um 35 15.28 Uhr ging es wieder zurück nach Fröndenberg! Beim Zug 1784 konnte sich das Personal Zeit lassen; die Rückfahrt begann erst um 18.00 Uhr. Zur Bedienung des Ladegleises gab es zwei Möglichkeiten: Entweder wurden einzelne Wagen zum Streckenende vorgezogen und anschließend zurückgedrückt, oder – nachdem die Lok umgesetzt hatte – unter Benutzung des Ausziehgleises verschoben. Der nach dem Ersten Weltkrieg eingetretene, allmähliche Rückgang im Reiseverkehr ließ sich bis in die frühen Fünfzigerjahre nicht aufhalten. Das Personenzugangebot von 1914 wurde nicht wieder erreicht; selbst im Sommerfahrplan 1939 lagen die Zugzahlen darunter. Zu jener Zeit verkehrten zwischen Menden bzw. Fröndenberg und Neuenrade werktags sechs sowie sonnund feiertags sieben Personenzugpaare. Dazu kam (für den Berufsverkehr) ein Zugpaar Neuenrade–Sanssouci. Der Zug fuhr in Neuenrade um 16.20 Uhr ab, machte in Sanssouci Kopf und traf um 17.04 Uhr wieder in Neuenrade ein. Zwar „übernachtete“ eine Zuggarnitur nach wie vor im Endbahnhof, doch Zugkreuzungen gehörten der Vergangenheit an. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde auch der Sonntagsverkehr spürbar reduziert. Das im Hönnetal typische Triebfahrzeug während der Epoche II war die Baureihe 93.5 (ex preuß. T 14.1). Daneben kam die Baureihe 74.4 (ex preuß. T 12) zum Einsatz. Sowohl die schwere Güterzugtenderlok als auch die etwas hochbeinige „Stadtbahnlok“ erforderten wegen ihrer Achsfahrmassen einen stabil ausgelegten Oberbau, der ständiger Unterhaltung bedurfte. Als besonderer Gast kam mindestens einmal der von der DRG 1935 in Dienst gestellte Diesel-Aussichtstriebwagen VT 137 240 (bei der DB VT 90.5) ins Hönnetal. Ob er anlässlich seiner Sonderfahrt in Neuenrade wendete, weiß niemand mehr, zu vermuten ist es. Der große Güterschuppen mit seinem weit ausladenden Dach erinnert an den einst sehr regen Stückgutverkehr des Endbahnhofs Neuenrade. Mitten auf dem Bahnsteig steht die im Text erwähnte Betonbude mit dem Streckenfernsprecher. Foto: Josef Högemann Rückbauten In der frühen Epoche III gelangten neben den Maschinen der Baureihe 93.5 die Baureihen 50 und 86 ins Hönnetal. 1954/55 erschienen die ersten Schienenbusse VT 95 und ersetzten etwa zwei Drittel der lokbespannten Personenzüge. Schon bald tauchten auch die zweimotorigen VT 98 auf. Ab Mitte der Fünfzigerjahre wurden nur noch einige Leistungen im Berufsverkehr von 36 Typisch für Neuenrade (April 1984) waren die aufgeräumt wirkenden Gleisanlagen. Der Abzweig führt zum Güterschuppen. Der VT 98 kommt aus Fröndenberg. Foto: Josef Högemann MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Alle Empfangsgebäude an der Hönnetalbahn wiesen gestalterische Elemente auf, die ihre enge stilistische Verwandtschaft mit Neuenrade (hier die Ansicht von der Straßenseite) zeigen. Zeichnung: lk Dampfzügen erbracht, ansonsten beherrschte der VT 98 das Bild. Die ersten Dieselloks V 100 erschienen ab 1962 und verdrängten die Baureihen 50 und 86. Da planmäßig nur noch Schienenbusse in Neuenrade übernachteten, wurden die Lokbehandlungsanlagen überflüssig. Wie der Fahrplan 1956/57 zeigt, gelangten lediglich werktags in den Morgenstunden zwei Dampfzugpaare in den Bahnhof und verließen ihn nach knapper Wendezeit wieder. Der „Vereinfachte Nebenbahndienst“ zwischen Menden (bzw. Lendringsen) und Neuenrade führte ab 1967 zum Abbau MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 der mechanischen Signalanlagen. Zum Jahresende 1975 schlossen die Fahrkartenausgabe, die Gepäck-, Expressgut- und die Stückgutabfertigung. 1976 stellte die DB alle Weichen auf Ortsbedienung um. Allerdings gab es weiterhin zwei Bahnsteiggleise, zwei Ladegleise, ein langes Abstellgleis und den Anschluss Brüninghaus. Als „Einfahrsignal“ fungierte eine Trapeztafel – im Modell eine willkommene Sparversion. Anstelle planmäßiger Dampflokeinsätze kämen als geeignete Triebfahrzeuge die Dieselloks der Baureihen 211, 212, 260 und 798 in Frage. Die Wagengarnituren bestanden zunächst aus vierachsigen Umbauwagen, die später durch Silberlinge abgelöst wurden. Bereits 1978 wurde das Empfangsgebäude privat genutzt. Daher installierte die DB auf dem hinteren Teil des ersten Bahnsteigs in einer Betonbude einen Streckenfernsprecher. Ein passendes H0-Modell liefert Brawa, doch ist auch ein Selbstbau aus Karton nicht schwer. Übernachtungen fanden nicht mehr statt, denn der erste Zug morgens kam aus Fröndenberg, der letzte Zug abends kehrte dorthin zurück. ur/fr 37 Faszination Modellbau in Sinsheim Wir sind Fröhlich Dem überraschten Matthias Fröhlich überreichte Verlagsleiter Thomas Hilge den 1. Preis für „Langersheim“. Foto: U. Volkholz D ie Hallen 4 und 5 sind, seitdem es Sinsheim als gute Adresse für qualifizierten Modellbau gibt, fest in der Hand der Freizeitmacht Modellbahn. Als erste publikumsoffene Modellbaumesse des Jahres hat Sinsheim nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Ob namhafte Modellbahnfirmen oder umtriebige Kleinserienhersteller, ob allmächtige Modellbahnclubs oder individuell philosophierende Heimanlagenbauer – die Stadt im Kraichgau vereinte sie zu einer bunten Schar; wieder konnte (fast) jeder nach seiner Fasson glücklich werden. Dem in Deutschland voranschreitenden Faible für amerikanische Motive war die „Sonderschau American Railroads“ unter Federführung des Bundes Deutscher Eisenbahnfreunde gewidmet. Sie wurde ein voller Erfolg, weil die geschickte Auswahl der gezeigten Exponate von der Kleinanlage einer 38 Trotz Frost, Schnee, Regen und Glatteis kamen sie in Scharen: Das katastrophale Wetter hielt über 50 000 Fans nicht davon ab, ihrer Leidenschaft zu frönen und die 12. Faszination Modellbau in Sinsheim zu besuchen. Waldbahn mit lärmenden Shay-Loks über die riesige Landschaftsszenerie „Pokahontas“ bis zur US-amerikanischen Großstadt mit Eisenbahn in Wolkenkratzer-Atmosphäre reichte. Wer es europäisch oder nur deutsch mochte – und dies war der größere Teil der Besucher –, fand unter den Schauanlagen in der Halle 5, was er suchte. Obwohl weit hinten in der Ecke, avancierte die H0-Modulanlage des Modellbahnclubs Hirschbach-Suhl-Herpf zum Publikumsliebling. Was die Jungs um die Gebrüder Volkholz zeigten, war weit mehr, als man es noch vor Jahresfrist im MIBA-Spezial 64 sehen konnte. Zu den Modellbahn-Kunstwerkern darf sich ein (nicht nur in Sinsheim) alter Bekannter zählen: Hans-Heinrich Schubert brillierte mit einem neuen Teil seiner historischen H0-Waldbahn nach nordamerikanischem Vorbild. Ländlichen Witz am Rande einer fan- tastischen L-Anlage in H0 erlebte, wer sich mit dem sympathischen Ehepaar Kirsch aus Jena einließ: Ihre Bahn (sie hieß „Landwitz“!) dürfte Beweis sein, was selbst bei beschränkten Raumverhältnissen möglich ist: Bissel was geht halt immer; in diesem Falle der dritte Platz im Privatanlagen-Wettbewerb! Noch kleiner ging es auf der Z-Anlage „Julierbahn-Alpentransit“ von Jens Wimmel zu. Selbst dem Autor dieser Zeilen kam es ungesteuert über die Lippen: Unglaublich! Hoch erfreut nahm der Erbauer die Urkunde über den zweiten Platz entgegen. Den ersten Platz belegte ein Modellbahner, der damit kaum gerechnet hatte: Matthias Fröhlich gewann mit seiner H0-Anlage „Langersheim“ (vgl. MIBA-Spezial 67) den Wettbewerb. Die überraschte Miene des Karlsruhers wirkte amüsant: Der Sieger war halt – Fröhlich! Franz Rittig MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 MENSCHEN + MODELLE Oben: Mit der Modulanlage „Großräschen Süd“ in der Baugröße N stellte die modellbahnbegeisterte Familie Frein eine exakt nach Vorbild entstandene Szenerie mit viel Betrieb vor. Fotos: gp Rechts: Feinster H0-Anlagenbau kam wieder vom Modellbahnclub Hirschbach-Suhl-Herpf aus dem Thüringer Wald. Selbst kundige MIBA-Leser staunten: Die 2005 im Spezial 64 vorgestellte Modulanlage war nicht nur neu zusammengestellt worden, sondern überraschte mit völlig neuen Anlagenteilen und einem flüssigen, störungsfreien Betrieb. In Sinsheim ist er längst kein Unbekannter mehr: Mit der von ihm gewohnten Meisterschaft stellte der bekannte US-WaldbahnModellbahner Hans-Heinrich Schubert wieder zwei neue Segmente vor. Soviel klassische Technik auf so wenig Raum gabs nur selten! MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 39 Oben: Dieses Motiv, eine Sandverladestelle mit Feldbahnanschluss an einer DB-Nebenbahn der Sechzigerjahre, konnte man auf der L-Anlage „Landwitz“ des Ehepaars Kirsch aus Jena entdecken. Links: Mit einer klassischen Märklin-Anlage, die sich beim Sinsheimer Publikum großer Sympathien erfreuen konnte, errang der bekannte Märklin-Spezialist Ullrich Reiff einen wertvollen Anerkennungspreis. Unten: Auch Elmar Haug, Schöpfer dieses Motivs, ist in Sinsheim schon lange kein Unbekannter mehr. Gemeinsam mit Thomas Tschur nahm er an der BDEF-Schau „American Railroads“ teil. 40 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 MODELLBAHN-PRAXIS Niveaugleiche Kreuzung an der Nebenbahn Ein Bahnübergang mit Bü-Signalen Wenn an einem Bahnübergang ein größeres Straßenverkehrsaufkommen zu erwarten ist, schreibt die Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung eine technische Sicherung vor, die beispielsweise mit Blinklichtüberwachungssignalen erfolgen kann. Wie dies im Modell aussieht, beschreibt Jacques Timmermans. Neben dem Blinklichtüberwachungssignal befindet sich in Fahrtrichtung rechts neben dem Gleis der Indusimagnet. Im großen Bild der Bahnübergang aus der Vogelperspektive, die gelben Gleisanschlusskästen sind trotz ihrer Kleinheit deutlich zu erkennen. A lle Bahnübergänge – also die niveaugleichen Kreuzungen von Schiene und Straße – müssen technisch gesichert werden. Dazu zählen nicht nur Schrankenanlagen, sondern auch die auf den ersten Blick wesentlich einfacher erscheinenden Lichtzeichenanlagen, wie sie an weniger stark befahrenen Nebenbahnen in der Regel zu finden sind. Dahinter steckt jedoch ein MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 hoher technischer Aufwand – den wir glücklicherweise auf der Anlage nicht betreiben müssen. Die sichtbaren Komponenten lassen sich aber auch im Modell sehr gut nachbilden, zumal die dazu notwendigen Bauteile alle erhältlich sind. Bei den Warnanlagen verlässt sich die Bahn nicht ohne weiteres auf deren einwandfreie Funktion, Blinklichtanlagen werden daher oft vom nächstgelegenen Stellwerk aus überwacht. Wird die Strecke jedoch nur mit geringer Geschwindigkeit befahren, wie dies bei Nebenbahnen der Fall ist, verzichtete man seit den Fünfzigerjahren bei entfernt gelegenen Bahnübergängen auf die kostspielige Verkabelung und überließ die Überwachung dem Lokführer. Die Blinklichtanlagen an Hauptbahnen werden dagegen auch heute noch fernüberwacht. Der Einschaltpunkt einer Blinklichtanlage mit Fernüberwachung wird dem Lokführer mit dem Merkpfahl angezeigt. Er wurde bei der DB mit dem Signalbegriff Ne 9 bezeichnet (vor 1959 K 14, heute Bü 3). Die Rautentafel (früher als Ne 11, heute als Bü 2 bezeichnet) signalisiert dagegen den Einschaltpunkt einer Blinklichtanlage mit einem Blink43 Handeinschalttaster Bü-Signal Bü 0/Bü 1 Achszähler Kontakt „alles AUS“. 10 sek. verzögert Rautentafel Bü 2 Indusi 1000 Hz Achszähler Achszähler Schaltkontakt „Bü EIN“ Achszähler Die Anordnung von Blinklichtüberwachungssignal, Achszählern, Schaltkontakten und Indusi an einem Bahnübergang; dargestellt ist nur eine Seite. Sichtstrecke des Lokführers; als Faustregel gilt: Mindestabstand = doppelte Höchstgeschwindigkeit Bremsweg im Vorsignalabstand (400/700/1000 m) Zeichnungen: Jacques Timmermans lichtüberwachungssignal. Der Signalbegriff Ne 11 bedeutet „ein BlinklichtÜberwachungssignal ist zu erwarten“; dieses Signal wurde ab 1959 eingeführt. Die Rautentafeln werden mindestens doppelt so viele Meter vor dem Blinklicht-Überwachungssignal aufgestellt wie die zulässige Streckengeschwindigkeit beträgt – bei einer Streckengeschwindigkeit von 60 km/h beträgt der Abstand also mindestens 120 m. Ist der Abstand zum Bahnübergang kürzer, wird die Rautentafel an der Oberkante mit einem auf der Spitze stehenden weißen Dreieck versehen, das den verkürzten Abstand ankündigt. Blinklicht-Überwachungssignal Das Blinklicht-Überwachungssignal gehört zu den Lichtsignalen und kann zwei Signalbegriffe anzeigen. In der Grundstellung zeigt es das Signal Ne 10a; dies bedeutet, dass das Straßenwarnsignal (also das Andreaskreuz mit rotem Blinklicht) am Bahnübergang nicht blinkt. Das Signalbild zeigt ein gel- Einschaltstrecke bes Licht über einem schwarz-weiß gestreiften Mastschild; das gelbe Licht wird heute meist durch eine reflektirende gelbe Kreisfläche ersetzt. Sobald ein Zug die Einschaltkontakte überfährt, fangen die Straßensignale zu blinken an. Im gleichen Takt blinkt an dem Überwachungssignal ein weißes Licht über dem gelben Licht: jetzt zeigt es den Signalbegriff Ne 10b „das Straßenwarnsignal am Bahnübergang blinkt“. Nach dem BundesbahnSignalbuch kann bei privaten Nebenbahnen auf die gelben Lichter verzichtet werden; in diesem Fall reicht ein Signal mit schwarz-weißem Mastschild und einer weißen blinkenden Lampe aus. Das Blinklicht-Überwachungssignal steht rechts vom Gleis vor dem Bahnübergang im Bremswegabstand. Befinden sich zwei mit Blinklichtanlagen ausgerüstete Bahnübergänge ziemlich dicht hintereinander, können sie zu sammen geschaltet werden, hier reicht dann ein Blinklicht-Überwachungssignal, das durch ein schwarzes Schild mit weißer Aufschrift „2 BÜ“ ergänzt wird. Blinklichtüberwachungssignale der DB, rechts die neuere Bauform, bei der das gelbe Licht durch eine reflektierende Scheibe ersetzt ist. Links die ältere Bauart, die anfangs noch mit Propangas beleuchtet wurde – daher die kleine Kurbel am Mastfuß für den Gasbehälter. Wenn durch eine Beschädigung oder Fehler in der elektrischen Überwachungsanlage die technische Sicherung des Bahnübergangs ausfällt und beispielsweise die Straßenwarnsignale nicht ordnungsgemäß blinken, leuchtet das weiße Blinklicht des Überwachungssignals natürlich auch nicht auf. In diesem Fall muss der Lokführer den Zug vor dem Bahnübergang anhalten; erst wenn er das Achtungssignal Zp 1 Das Überwachungssignal mit der Vorschaltelektronik kommt von Viessmann, ebenso das Andreaskreuz mit Warnblinklicht. Der kleine gelbe Gleisanschlusskasten ist im Sortiment von Erbert zu finden. 44 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 – einen mäßig langen Pfiff – gegeben hat, darf der Zug mit Schrittgeschwindigkeit den Bahnübergang befahren. Um auf die kostenintensiven Isolierstöße für die Gleiskontakte verzichten zu können, führte man zwischen 1965 und 1970 (also just dem Wechsel von der Epoche III zur Epoche IV) Tonfrequenzgleisstromkreise und elektronische Achszählkreise ein. Erkennbar sind diese an den auffälligen kleinen gelben Gleisanschlussgehäusen. Ein Bahnübergang im Modell Eine Sache muss vorweg klar gestellt werden: wegen der großen Abstände ist eine exakte Modellumsetzung kaum machbar; ohne kräftiges Stauchen geht auch hier leider nichts. Mit dem erhältlichen Zubehör kann aber ein vorbildgetreu gestalteter „gesicherter Bahnübergang“ aufgebaut werden. Benötigt werden dazu zwei Blinklicht-Überwachungssignale (Art.-Nr. 5061) und ein Satz Andreaskreuze (Art.-Nr. 5059), beides von Viessmann. Das in Mischbauweise aus Messing und Kunststoff aufgebaute Bü-Signal und die aus Kunststoff gefertigten Andreaskreuze lassen sich durch den patentierten Steckfuß schnell aufstellen. Das Bü-Signal wird mit einer gelben LED und einer weißen Glühbirne angezeigt; das Blinklicht am Andreaskreuz wird durch eine rote LED mit Vorschaltelektronik erzeugt. Darüber hinaus müssen zusätzlich noch eine Rautentafel oder ein Merkpfahl aufgestellt werden. Diese Nebenbahnsignaltafeln sind bei NMW (Sonnenplatz 2, 95028 Hof) unter der Art.-Nr. 8740 zu finden. Das Signaltafelsortiment für die DB enthält auf sechs Kartontafeln etwa 670 der gängigsten Signaltafeln und Zusatzschilder; MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Das Sortiment von NMW umfasst fast alle gängigen DB-Signaltafeln für Haupt- und Nebenbahnen in der Baugröße H0; in den Sets sind auch genügend Betonmasten enthalten. Die Signaltafeln werden am besten gruppenweise grob ausgeschnitten und danach mithilfe eines Stahllineals exakt zugeschnitten. Fotos: Jacques Timmermans die Zeichen sind in exaktem H0-Maßstab sauber gedruckt, auch der Reflexbelag der Signaltafeln wurde überzeugend wiedergegeben. Um ein unerwünschtes Durchschimmern des Druckes aufzuheben, ist die Rückseite aller Kartontafeln schwarz gefärbt. Etwa 100 in grauem Kunststoff gespritzte Spannbetonpfosten sind dem Signaltafelsortiment beigelegt. Weinert bietet acht verschiedene Sätze Signaltafeln von DRG und DB an; die Tafeln sind ebenfalls im exakten H0Maßstab sauber gedruckt, auch hier ist die Rückseite aller Kartontafeln schwarz gefärbt. Die in grauem Kunststoff gespritzten Rund- und Vierkantpfosten liegen den Sets ausreichend bei. Im Set 4 „Signaltafeln der DB für Nebenbahnen mit vereinfachtem Betrieb“ (Art.-Nr. 7304) sind die Rautentafel und der Merkpfahl zum Blinklicht-Überwachungssignal enthalten. Aus Karton … Um den Karton der Signaltafeln von Weinert etwas zu härten und so dem Ausblühen des Klebers vorzubeugen, wurde die ganze Kartontafel auf beiden Seiten satt mit mattem Klarlack gestrichen und bis zum nächsten Tag zur Seite gelegt, bis der Lack vollständig trocken war. Dieser Arbeitsgang muss bei den Kartontafeln von NMW entfallen, weil hier sonst der „Reflexbelag“ verschwindet. Die Signaltafeln werden am besten einzeln oder gruppenweise grob ausgeschnitten und danach mit dem Skalpell entlang einem Stahllineal exakt zugeschnitten. Bevor die zugeschnittenen Signaltafeln mit den Pfosten verklebt wurden, zog ich mit einem dünnen wasserfesten schwarzen Filzstift alle Schnittstellen nach, damit in der Seitenansicht der weiße Karton nicht mehr sichtbar ist. Mit einem wasserfesten schwarzen Stift sollten die Seitenkanten der Tafeln nachgezogen werden. Wenn der Stift dabei nicht mehr ganz „frisch“ ist, zieht die Farbe nicht so schnell in den Karton. Die Tafeln können mit Sekunden- oder wie hier Plastikkleber an den Pfosten befestigt werden. 45 Ebenfalls von Erbert stammt der 1000-HzIndusimagnet, der hier neben dem Bü-Signal platziert wurde. Raum waagerecht mit der Lackschicht nach oben zur Seite zu legen. Ein Berühren des frischen und noch ziemlich weichen Lacks hat unvermeidlich eine stumpfe Stelle zur Folge. … und Kunststoff Mit einfachem Werkzeug können die Bauteile von Erbert zusammengebaut werden; ein scharfes Skalpell und eine Sandpapierfeile reichen aus. Unten: Kaum sichtbar ist der winzige Achszähler von Erbert (hier für den Einschaltkontakt an der Rautentafel), der fast im Schotterbett verschwindet. Mit einen kleinen Vorschneider lassen sich die Kunststoffpfosten leicht von den Spritzlingen abzwicken. Um die Pfosten exakt an den Tafelmitten auszurichten, habe ich auf der Hinterseite mit Bleistift und Geodreieck die Mittel- linie der Tafeln angezeichnet. Danach ließen sich die Pfosten in aller Ruhe exakt aufkleben. Einige Pinselstriche mit betongrauer Farbe lassen abschließend den unerwünschten Plastikglanz der Pfosten verschwinden. Im Gegensatz zu den heute im Siebdruckverfahren hergestellten Signaltafeln wurden bis in die Epoche III hinein fast ausnahmslos Emailleschilder verwendet. Deren hochglänzende Oberflächen kann man im Modell auf einfache Art und Weise mit hochglänzendem Klarlack nachbilden. Hierzu habe ich die fertigen Tafeln mehrmals satt mit diesem Klarlack eingestrichen, wobei zwischen den einzelnen Lackiervorgängen eine Wartezeit von etwa 24 Stunden eingehalten wurde. Nach zwei bis drei Aufträgen entspricht der Glanzgrad einer neuen Emailletafel. Damit der Klarlack völlig aushärten kann, ist es unbedingt notwendig, die Tafeln etwa drei bis fünf Tage in einem beheizten und möglichst staubfreien Achszähler, Gleisanschlussgehäuse und Indusimagnete aus Kunststoff gibt es im Sortiment von Erbert. Vor dem Einbau sind lediglich die übliche Gussgrate zu entfernen. Der Achszähler besteht aus nur einem Teil, Indusimagnete und Gleisanschlussgehäuse aus zwei Teilen, die mit herkömmlichem Kunststoffkleber zusammengesetzt werden. Die Farbgebung der Bauteile entspricht weitgehend dem Vorbild, sodass hier eigentlich nur eine leichte Alterung mit stark verdünnter gelbbrauner Farbe zur Nachbildung von Flugrost und Bremsstaub erforderlich ist. Mit ein wenig Alleskleber können die winzigen Teile dann im Gleisbett fixiert werden; die Masten von Merkpfahl und Rautentafel werden in ein passendes Rundloch eingesetzt. Die genaue Platzierung von Achszählern, Gleisanschlussgehäusen und Indusimagnet geht aus der Übersichtszeichnung hervor; Merkpfahl oder Rautentafel sowie das Blinklicht-Überwachungssignal werden 36 mm von der Gleisachse entfernt aufgestellt, wobei die Unterkante der Tafeln exakt mit der Schienenoberkante fluchten sollte. Wie bereits erwähnt, lassen sich die Originallängenmaße wohl kaum maßstäblich im Modell umsetzen. In der Baugröße H0 sollte das Bü-Signal mindestens 30 cm vom Bahnübergang entfernt aufgestellt werden, Rautentafel oder Merkpfahl wären dann noch einmal 25-30 cm weiter aufzustellen – eine akzeptable Lösung für einen optisch befriedigenden Kompromiss. Im Übrigen könnte der verkürzte Abstand dann auch durchaus „vorbildgerecht“ mit dem auf der Spitze stehenden weißen Dreieck auf der Rautentafel angekündigt werden … Jacques Timmermans Das Bü-Signal von Viessmann entspricht der älteren DB-Bauart, die noch mit Propangaslampen beleuchtet wurden. Hier scheint indes gerade das Gas ausgegangen zu sein … 46 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Funktionsmodellbau in Löberschütz-Ost Der Kalkkreislauf Die 1968 erbaute Anlage des MEK Jena 49 e.V. stellt eine zweigleisige Hauptbahn mit abzweigender Nebenbahn dar. So weit ist das nichts Besonderes, wenn da nicht das Betriebskonzept wäre: Der im Steinbruch gewonnene Kalk nimmt einen langen Weg ins Zementwerk. Wir verfolgen ihn. W o ist Löberschütz-Ost? Nun, das Dorf liegt etwa 10 km östlich der ostthüringischen Universitätsstadt Jena. Hier hat der Modelleisenbahnclub Jena 49 e.V. sein Domizil. Im Jahre 1968 hatte man die Idee, das Thema Kalktransport auf einer Modellbahn darzustellen. Das ist nahe liegend, denn unweit in Dorndorf (an der Saale-Bahn zwischen Camburg und Jena gelegen) gab es (bis zum Beginn der 90er-Jahre) eine Zementfabrik mit dem markanten Drehrohrofen. Die H0-Anlage misst 10,60 x 1,40 Meter. Sie zeigt eine zweigleisige Hauptbahn bzw. den siebengleisigen Bahnhof „Löberschütz-Ost“ zur Zeit der Traktionsumstellung von Dampf auf Diesel 48 In den Bergen oberhalb von Löberschütz-Ost gibt es einen Kalksteinbruch. Das Material wird per Feldbahn zur Mühle gebracht, in welche die Modellbauer des MEK Jena 49 eine funktionstüchtige Verladeanlage eingebaut haben. Als Granulat hat sich Hirse bewährt. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 MODELLBAHN-ANLAGE Das Förderband im Mühlenturm ist eine ausgetüftelte Konstruktion. Durch die Segmentierung geraten in mäßigem Tempo passgerechte Mengen in die Wagen. Während mit dem LVT der Berufsverkehr abgewickelt wird, rangiert eine BR 110 einen Ganzzug aus beladenen Schüttgutwagen zusammen. Den Ganzzug führt eine BR 119 vom Zusammenstellungs- und Übergabebahnhof Beutnitz ausgehend durch die abwechslungsreich gestaltete Berglandschaft. bei der Deutschen Reichsbahn. In Löberschütz-Ost haben zwei Nebenbahnen ihren Anfangspunkt. Eine führt direkt in den Schattenbahnhof, die andere schlängelt sich durch Tunnel und über Brücken in die umliegenden Berge zum Kopfbahnhof Beutnitz. Dieser Bahnhof ist wiederum über eine Anschlussbahn mit dem benachbarten Steinbruch verbunden. Der Clou ist nun, dass Selbstentladewagen unter den Verladeturm des Steinbruchs gezogen werden um beladen zu werden. Als Kalkbruchimitat dient Hirse. Sie wird mit einem selbst gebauten Förderband aus dem Vorratsbehälter in die Wagen gebracht. Sind alle Wagen einer Gruppe nach und MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 49 Schotterwerk ung ad Bel Betriebswerk k Tan Bahnsteig s Hilf lle s te zug Zementfabrik Entl Bek adun g Auch wenn die Bergstrecke an Löberschütz-Ost vorbeiführt, muss erst noch eine Kehre durchfahren werden, ehe der Bahnhof erreicht ist. Links: Der Kalkzug passiert das Einfahrtssignal von Löberschütz-Ost. Unten reger Betrieb: Kalk- und Schnellzug fahren ein. Rechts: Eine BR 106 zieht den Kalkzug in die Zementfabrik. 50 nach gefüllt, drückt die Werklok den Übergabezug in den Kopfbahnhof. Hier können mehrere Wagengruppen zu einem Ganzzug zusammengestellt werden. Sodann übernimmt eine schwere Güterzuglok den Zug und führt ihn durch die Berge talwärts. Je nach Fahrplan kann der Zug in den regen Verkehr der Hauptstrecke eingefädelt werden. Alternativ endet der Kalkzug in Löberschütz-Ost. Dann übernimmt die Werk- MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Empfangsgebäude Lokschuppen Ladestraße BHG Bhf Beutnitz Lokschuppen Schrankenposten zug Beko Bhf Löberschütz-Ost hlun g Rampe Stellwerk 1 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Güterschuppen Stellwerk 2 51 Oben und rechts: Die Hirsekörner fallen beim Entladen in einen Trichter. Die Druckluft des Staubsaugers befördert sie zurück in den Vorratsbehälter unter dem Steinbruch. Fotos: Andreas Stirl 52 lok der ortsansässigen Zementfabrik den Zug und drückt ihn auf den Werkanschluss. Dabei wird die Entladevorrichtung passiert. Die Wagenwände öffnen sich und das Ladegut fällt heraus. Unter der Anlage fängt ein Trichter die Körner auf. Druckluft von einem Staubsauger befördert sie wieder zum Sammelbehälter unter dem Steinbruch, womit der Kreislauf geschlossen ist. Die leeren Selbstentladewagen kön- MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 nen dann ebenfalls zur Bergstation retour gehen. Die Loks werden im Bahnbetriebswerk von „Löberschütz-Ost“ gepflegt und unterhalten. Dafür verfügt das Bw über einen vierständigen Ringlokschuppen, eine Drehscheibe sowie die Behandlungsanlagen für Diesel- und Dampfloks. Auch ein Hilfszug ist hier stationiert. Die Anlage wurde im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut. Am Anfang bestand sie aus nur zwei Teilen und war halb so lang wie heute. Damals wurde bereits die Technik zum Be- und Entladen der Schüttgutwagen entwickelt. Das vorläufig letzte Mal bauten die Jenaer die Anlage im Jahre 1994 grundlegend um. Dabei wurden der gesamte Bahnhof und die Nebenbahn zum Endbahnhof vollständig „saniert“. Auch die drei Stellpulte nebst Elektrik erfuhren einen Jungbrunnen. Zudem bauten die Jenaer das Faller-car-system ein. Selbstverständlich hat man dafür stilecht DDR-Straßenfahrzeuge hergerichtet. Im verdeckten Bereich der Anlage befindet sich ein Schattenbahnhof mit 25 Gleisen. Zur Steuerung der Anlage werden vier Bediener benötigt, da alle Züge von Hand gefahren werden. Als Schienenmaterial wurden rund 100 m Pilz-Gleis, 48 Weichen und vier doppelte Kreuzungsweichen verlegt. Die Antriebe der Weichen und Entkuppler sind selbst gebaut. Auch wenn es kein Vorbild für die Anlage gibt, wurden die Signale entsprechend den betrieblichen Erfordernissen aufgestellt. Die Anlage ist transportabel. Man konnte den Jenaer Verein, der rund 40 Mitgliedern zählt, bereits auf zahlreichen Veranstaltungen mit dieser Anlage antreffen, unter anderem bei der Intermodellbau in Dortmund. Im Herbst (30.9. bis 15.10.2006) werden die Jenaer mit Löberschütz-Ost im FEZ in der Berliner Wuhlheide im Rahmen der „Erlebniswelt Bahn“ zu sehen sein. Rainer Ippen Links: Nach der „Verarbeitung“ des Kalks wird das Produkt Zement mit Silowagen auf Schiene und Straße abgeholt. Rechts und unten: Für die Pflege und Unterhaltung der Triebfahrzeuge ist das Löberschützer Betriebswerk zuständig. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 53 Mit aufgeräumten Symbolleisten und überarbeiteter Fenstertechnik wird TrainController 5.5 auch tauglich für den Einsatz am PC mit mehreren Monitoren. Neu ist in dieser Version die Funktion zur automatischen Blockplanerstellung. Sie erspart beim Einrichten der Software extrem viel Arbeit. Der Blockplan stellt die Grundlage für die Überwachungs- und Steuerungsfunktionen sowie für die Verwendung der neuen Zusatzkomponenten +Net und +4DSound dar. Was bringt das RailRoad-&-Co-Softwareupdate? TrainController 5.5 Die neue Version 5.5 von TrainController bietet mehr als 50 größere und kleinere Verbesserungen. Am markantesten ist dabei die automatische Blockplan-Berechnung. Neu sind zudem optionale Zusatzmodule für den Einsatz von mehreren Rechnern an einer Anlage und für Klangeffekte ohne Sounddecoder. D ie automatische Berechnung des Blockplanes, der Voraussetzung für automatische Fahrten ist, stellt wohl das interessanteste Feature der neuen Programmversion dar. Auf Basis des im Stellwerk enthaltenen Gleisbildes kann das Programm nun den Blockplan im Fahrdienstleiter selbsttätig erstellen sowie Änderungen im Stellwerk erkennen und übernehmen. Auch werden dabei die für die Überwachung oder den Automatikbetrieb der Anlage benötigten Weichenstraßen automatisch ermittelt. Somit wird der Einrichtungsprozess dramatisch abgekürzt und Eingabefehler sind ausgeschlossen. Neueinsteigern wird mit dieser Funktion das Erlernen der Software leicht fallen. 54 Erfahrene Anwender können den automatisch berechneten Blockplan auch als Ausgangspunkt für individuelle Erweiterungen verwenden. Durch die Blockplan-Berechnungsfunktion wurde der Easy-Modus entbehrlich. Dank dieser Funktion wird das Erlernen der Software deutlich anwenderfreundlicher und die Bedienung des Programms ist intuitiver, bequemer und einfacher als je zuvor. Neulinge können bereits nach kurzer Zeit ihre Züge vom Computer steuern lassen. Sämtliche für Überwachung oder Automatikbetrieb benötigten Weichenstraßen können automatisch ermittelt werden. Wurde früher viel Zeit für die Konstruktion eines komplexen Blockplans und die Auf- zeichnung aller erforderlichen Weichenstraßen benötigt, so erledigt die Software die gesamte Aufgabe nun im Handumdrehen. Zusätzliche Optionen in der AutoTrain-Symbolleiste ermöglichen es, die Suche nach verfügbaren Wegen noch gezielter als zuvor zu beeinflussen. Man kann jetzt angeben, dass die Zugfahrt über bestimmte Blöcke und Zwischenstationen verläuft oder dass auch etwaige Umwege berücksichtigt werden. Eine neue Option in den Regeln einer Zugfahrt erlaubt es, auf Wunsch die Freigabe von bereits durchfahrenen Weichenstraßen oder Blöcken so lange zu verschieben, bis der Zug den Haltemelder in einem nachfolgenden Block erreicht hat. In diesem Fall kann üblicherweise angenommen werden, dass der Zug vollständig, d.h. auch mit dem letzten Wagen, in den nachfolgenden Block eingefahren ist. In der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle, in denen diese Annahme zutrifft, wird eine separate Belegtmeldung der Weichenstraßen zur Vermeidung einer verfrühten Freigabe nicht mehr benötigt. Auf MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 DIGITAL-TECHNIK die Ausrüstung von Wagen mit leitenden Achsen kann dadurch in vielen Fällen verzichtet werden. Zusätzliche Optionen erlauben die Anpassung der Sichtbarkeit von TrafficBoxen im Stellwerk an die eigenen Erfordernisse. Es ist nun möglich, die Anzeige von Traffic-Boxen auf Blöcke einzuschränken, die belegt oder reserviert sind, sowie Traffic-Boxen gänzlich während des Betriebs zu verbergen. Versteckte Traffic-Boxen werden dann nur noch angezeigt, wenn ein Loksymbol über sie hinweggezogen wird. Damit wird auch für unsichtbare TrafficBoxen die Möglichkeit offen gehalten, durch Ziehen mit der Maus Loksymbole von Loks und Zügen bequem den Blöcken zuweisen zu können. Neue Optionen ermöglichen die schnelle Justierung eines vereinfachten Geschwindigkeitsprofils für jede Lokomotive. Das kann für Anwender nützlich sein, die entweder gar keine automatisch gesteuerten Züge fahren lassen oder die keine absolute Präzision beim Bremsen und Halten automatisch fahrender Züge für nötig halten. Für diese Anwender ist die vollständige Erfassung des kompletten und genauen Geschwindigkeitsprofils nicht mehr erforderlich. Professionelle und anspruchsvolle Benutzer verfügen aber wie in früheren Versionen über alle Möglichkeiten, das volle Geschwindigkeitsprofil jeder Lok aufnehmen zu lassen. Der Offline-Modus kann nun jederzeit ein- und ausgeschaltet werden, ohne wie bisher die Verbindungseinstellungen der angeschlossenen Digitalsysteme ändern zu müssen. Die Verwaltung und Darstellung aller Fenster wurde vereinheitlicht und verbessert. Alle zusätzlichen Fenster können jetzt im Hauptfenster angedockt oder an beliebiger Stelle des Bildschirms platziert werden. Jedes Fenster kann jederzeit verborgen werden; der Inhalt verborgener Fenster bleibt jetzt erhalten. Der Zugriff auf jedes Fenster ist aufgrund einer verbesserten Fensterleiste bequemer geworden. Der Inhalt der Fensterleiste kann individuell angepasst werden, um den Zugriff auf die am häufigsten verwendeten Fenster zu optimieren. Systeme mit mehreren Monitoren werden besser unterstützt. Weitere Verbesserungen erfolgten bei Bedienung und Leistungsfähigkeit. Zudem arbeitet TrainController 5.5 nun auch mit Roco, NCE, Tams EasyControl, CTI-USB-Bridge, Lenz-USB- und LocoBuffer-Interface zusammen. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Große Modellbahn mit drei Abschnitten Digitalsystem-Bus Digitalsteuerung PC f. Abschnitt grün PC f. Abschnitt rot PC f. Abschnitt grau PC-Netzwerk Die Skizze symbolisiert, wie mehrere Computer unter Verwendung von TrainController und +Net gemeinsam eine Modellbahnanlage steuern, wobei jeder Computer für einen anderen Abschnitt zuständig ist. Bei Einsatz von +Net/D ist nur ein PC via Interface mit dem Digitalsystem verbunden. Die anderen greifen auf dieses via Netzwerkverbindung zu. Die Registerkarte „Netzwerk“ zeigt an, dass der Beispieltaster „Südstadt (10/29)“ im ganzen Netzwerk unter dem Namen „Taster 17“ identifiziert werden kann. Er ist bereits mit dem Computer „Blau“ verbunden und steht auch für den Computer „Grün“ zur Verfügung. Steuerung im PC-Verbund TrainController-gesteuerte Modellbahnanlagen können nun auch mit mehreren Windows-Computern betrieben werden, wenn diese via TCP/IP-Netzwerk miteinander verbunden sind. Dazu dient das Programm +Net, für das je Steuerungscomputer eine Lizenz zu erwerben ist. Mit +Net wird es möglich, Steuerungsfunktionen wie Stellwerk, Fahrdienstleiter, Zugverfolgung oder auch die weiter unten beschriebene Soundfunktionalität auf mehrere Computer aufzuteilen. So kann beispielsweise eine Großanlage in mehrere Abschnitte geteilt werden, für die jeweils ein Computer zuständig ist. – Das ist sinnvoll, wenn beispielsweise mehrere Bediener agieren wollen oder man dezentral von mehreren Punkten Einsicht haben bzw. Einfluss nehmen möchte. Die TrainController-Rechner benutzen das Computernetzwerk nur für Verteilung und Koordination der auf höherer logischer Ebene ablaufenden Steuerungsfunktionen der Modellbahn. Die Rechner sind dabei gleichberechtigt und agieren eigenständig. Von jedem Computer kann die Verbindung zur Modellbahnanlage separat über ein eigenes Interface zum Digitalsystem erfolgen. Es ist aber auch möglich, dass nur ein Rechner via Interface mit dem Digi55 Das „multimediale Herzstück“ von Railroad & Co stellt der TrainAnimator da. Er dient zum einen zur Erzeugung von Lokund Zugsymbolen. Zum anderen werden hier die Geräusche objektorientiert zusammengestellt. Das Beispiel zeigt, dass der Lok „Steam“ für die Bewegungsphase „Fahrt“ vier verschiedene Maschinengeräusche zugeordnet sind. Zudem werden im Parameterbereich die Klangeigenschaften justiert. Die Zusammenstellung lässt sich zu Kontrollzwecken geschwindigkeitsbezogen abhören. talsystem kommuniziert und die anderen Rechner dieses Interface sozusagen mitbenutzen können. Andere Lösungen für die netzwerkbasierte Steuerung von Modellbahnen sind dagegen hauptsächlich darauf ausgelegt, dasselbe Digitalsystem an mehrere Computer anzuschließen oder eine Fernsteuerung der Modellbahn durch einen entfernt postierten Computer zu ermöglichen. – Die Architektur von +Net orientiert sich mehr an einer Aufgabenteilung zwischen gleichwertigen Computern (peerto-peer) als an einer hierarchischen Client-Server-Struktur. Das bedeutet, dass mehrere gleichberechtigte Computer Kurz + Knapp • TrainController 5.5 Vollversion: 249 Euro Ugrade z.B. von Version 4.x: 139 Euro • +Net Startpack (2 Lizenzen): 115 Euro je Rechner im Netz: 69 Euro • +4DSound Vollversion: 115 Euro • Bezug über Freiwald Software, Kreuzberg 16B, D-85658 Egmating e-mail: [email protected] http://www.freiwald.com 56 für die Kontrolle der Anlage zuständig sind. Üblicherweise gibt es bei +Net keinen speziellen Server-Computer oder eine zentralisierte Schnittstelle zur Modellbahn. Das bedeutet, mit +Net lässt sich die Stellwerksbedienung für separate Teile der Anlage verteilen. So ist es beispielsweise möglich, ein Stellwerk für den Hauptbahnhof auf dem einen Computer und ein Stellwerk für den Nebenbahnhof auf einem anderen Computer zu betreiben. Es können auch netzwerkweit Start-Ziel-Tasten zum Einsatz kommen, Blöcke gesichert und Züge verfolgt werden. Die Steuerung von manuell oder automatisch ge- fahrenen Zügen kann von einem Computer zum nächsten übergeben werden, wobei auch halbautomatische Steuerungsfunktionen verteilt ausführbar sind. Sound in vier Dimensionen Das neueste Softwaremodul, das als Zusatz zu TrainController betrieben werden kann, heißt +4DSound. Mit ihm lässt sich der Modellbahnbetrieb um realistische und räumliche Klangeffekte bereichern. Das Ganze erfolgt vierdimensional: Geräusche und Geräuschkompositionen erklingen nicht nur an Damit die räumliche Zuordnung stimmt, wird jeder Block akustisch justiert (kariertes Feld). Die Längenangabe (Distanz) des Blocks wird benötigt, damit weiche Übergänge im Raumklang beim Wechsel der Züge von einem Block zum anderen erzeugt werden. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Oben: Stationäre Klänge können z.B. Schaltern zugeordnet werden. Links: Besteht ein Klang aus mehreren Geräuschen, lassen sich diese einzeln aufrufen. konkreten Positionen im dreidimensionalen Raum, sondern unterliegen auch den Einflüssen von Zeit, Geschwindigkeit, Dämpfung und anderen Faktoren. Um dies zu erreichen, verwendet +4DSound ein mehrteiliges Lautsprechersystem, das an geeigneten Stellen der Anlage postiert wird. Empfehlenswerterweise wird ein SurroundSoundSystem (z.B. 5.1 oder 7.1) verwendet, das aus einer entsprechenden Kombination von PC-Soundkarte und Lautsprechern besteht. Die Verwendung von Mono- oder Stereolautsprechern ist zwar denkbar, bietet aber nur die Erzeugung von Mono- oder Stereoklang ohne Räumlichkeit. Sound-Decoder in den Lokomotiven werden für +4DSound nicht benötigt. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Die Lautsprecher werden so um die Modellbahn herum angeordnet, dass sie die komplette Anlage einschließen. Um die Geräusche räumlich zu positionieren, wird die in TrainController eingebaute Zugerkennung und Zugverfolgung benutzt. Mit ihrer Hilfe werden die Positionen der Züge bestimmt und die Geräusche entsprechend auf die angeschlossenen Lautsprecher verteilt. Dadurch entsteht der Eindruck, dass der Klang der Bewegung des zugehörigen Zuges folgt. Ebenso lassen sich Geräuschkulissen für Objekte, so genannte stationäre Sounds, platzieren. Beispiele sind Geräusche für Industrie, Wasserfälle, Tierlaute, oder auch der Klang von Bahnschranken, Bahnhofsdurchsagen usw. Mit +4DSound hat man die Möglichkeit, realistische Lokomotivgeräusche für alle Lokomotivarten und Züge erklingen zu lassen, wobei pro Zug mehrere Geräusche parallel möglich sind (wie bei Sound-Decodern). Das Geräusch von Dampfstößen oder Motoren wird passend zur Bewegung der Loks in Höhe, Lautstärke und „Drehzahl“ variiert. Die Zusatzgeräusche können bei Änderungen der Bewegung auf Anforderung oder mit Funktionstastern ausgelöst werden. Auch zufälliges Schalten oder Endlosschleifen sind möglich. Die Soundausgabe ist nicht an einen Automatikbetrieb gekoppelt. Sie erfolgt auch bei manueller Steuerung über das TrainController-Führerstandsfenster. Viel kreativer Freiraum bleibt dem Modellbahner beim Einrichten der Geräusche, denn von Hause aus werden keine Klangdateien mitgeliefert. Man kann sich also ein Aufnahmegrät schnappen und vor Ort mitschneiden, was gebraucht wird. Stationäre Geräusche stellen keine Hürde dar. Schwieriger wird es bei Fahrzeuggeräuschen. Zum einen muss man die benötigten Fahrzeuge ausfindig machen, zum anderen müssen diese auch in Betrieb sein. Außerdem sollten für perfekte Sounds alle Geräusche (z.B. einer Dampflok) separat aufgezeichnet werden. Tongewinnung und -aufbereitung sind also eine echte Herausforderung, die aber durchaus als Fortsetzung des Modellbahnbaus anzusehen ist. Für erste Versuche findet man im Internet mithilfe von Suchmaschinen etliche Seiten mit Tondateien. (Nutzungsrechte beachten!) Zudem sollte man hin und wieder ins Railroad & Co-Diskussionsforum schauen, um sich mit anderen auszutauschen und um die gemachten Erfahrungen weiterzugeben. Rainer Ippen 57 Pikos Otmm 61 im leeren Zustand Gut auch ohne Ladegut Bei zweiachsigen Selbstentladewagen ist es immer das gleiche Bild: Das serienmäßig eingesetzte Ladegut verwehrt den Blick in den Schütttrichter. Um ein wenig Abwechslung in seinen Zugverband zu bringen, baute Falko Grothe einen PikoOtmm 61 im leeren Zustand nach. mal der Umbau zu einem leeren Schüttgutwagen, weil es sonst eintönig wirkt, diese Wagen immer nur in beladenem Zustand auf der Modellbahn zu sehen. Dazu ist das Modell zuerst einmal zu zerlegen in der Reihenfolge Radsätze, Kupplungen, Leitern, untere Auslaufrutschen, Signalhalter, Griffstangen, Fahrgestell (durch Ausrasten der Rastverbindungen), Kupplungsträger mit Federn und zuletzt die Schieberwellen (durch vorsichtiges Abhebeln der schwarzen Auslaufrutschenkästen). Anschließend ist eine der beiden Seitenwände des Trichtergehäuses vorsichtig vom Mittelteil abzuhebeln; wenn Das Trichtergehäuse mit der einen verbliebenen Seitenwand kann nun relativ gut mittels Kleinbohrmaschine bearbeitet werden. Mit einem kegelförmigen Korundschleifer werden sämtliche für die Halterung der bisherigen Beschwerungsgewichte notwendigen Rippen im unteren Bereich des Laderaumes vorsichtig entfernt. Die auf den inneren Stirnseiten vorhandene formtechnisch notwendige Abtreppung wird mit einem Dreikantprofil ausgefüllt bzw. verspachtelt. Der mittig liegende Sattel wird aus zwei trapezförmigen ffene Güterwagen werden von den Kunststoffstücken gemäß Skizze zu eiModellbahn-Herstellern meistens ner Spitze aufgebaut und eingeklebt. ohne Ladegut ausgeliefert. Nun müssen noch die BeEine Ausnahme bilden hier schwerungsgewichte von allerdings fast immer die insgesamt 27 g eingebaut Schüttgut-Selbstentladewawerden. Dazu verwendete gen, weil nämlich bei ihnen ich 1,5 mm starkes Blei unter dem Ladeguteinsatz (Fa. Fohrmann, Best.-Nr. die Beschwerungsgewichte 68 1015), was sich gut versteckt werden, die in schneiden und dann auch dem meist filigranen Fahrbiegen lässt. Zwei Stücke zeuguntergestell nicht unvon jeweils 31 x 30 mm tergebracht werden könwerden gemäß Skizze zunen. geschnitten und unter eiSo auch bei dem lang ernem Winkel von etwas sehnten Modell des hervorüber 90° über die in der ragend detaillierten Otmm So zeigt sich der Piko-Otmm 61 im zerlegten Zustand. Foto: MK Skizze strichpunktiert dar61 von Piko. Zwar hat Piko gestellte Mittelachse gebolobenswerterweise den werkseitig ein- dabei ein oder zwei der verklebten Zap- gen. Die zur jeweiligen Stirnwand hingebauten Ladeguteinsatz relativ tief im fen abbrechen, ist das nicht weiter tra- zeigenden Seiten müssen an den Wagenkasten eingebaut, sodass eine gisch. Sodann wird der Ladeguteinsatz Außenkanten noch ein wenig angefast nachträgliche Auffütterung mit unter- abgehebelt, der jeweils an den Stirn- werden, dann passen sie genau in die schiedlichen Ladegütern wie Kohle, seiten mit Zapfen verklebt ist und somit unteren Trichterbereiche hinein und Briketts, Sand o.a. Schüttgütern mög- die vorhandenen Rundstahl-Ballast- werden mittels Zweikomponenten-Klelich ist. Mich reizte allerdings erst ein- gewichte freigibt. ber fest eingeklebt. O 58 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 MODELLBAHN-PRAXIS Nach dem Aushärten erfolgt der innere Anstrich der Trichterwände in Mattschwarz (Revell Matt 8) sowie anschließend das Zusammenkleben des Trichteraufbaues. Vor dem Zusammenbau des Wagenmodells sollten die beiden Bohrungen auf der Trichterunterseite noch durch Aufbohren mit 1,2 mm von evtl. Kleberresten befreit werden. Wer möchte, kann nun auch die etwas klein geratenen Rangierertritte durch entsprechende Weinert-Tritte aus Messing ersetzen. Für einen Epoche-III-Wagen sind – ebenfalls noch vor dem Zusammenbau – einige Anstricharbeiten auszuführen: Die Auslaufrutschen werden rotbraun (RAL 8012, Weinert 2643), die Bühnenfußböden einschließlich Verstrebungen, Konsolen für Aufstiegstritte, Bühnengeländer und Haltegriffe, Leitern und die Griffe der Schieberbetätigung schwarz (Revell SM 302) und die Aufstiegstritte zu den Bühnen aluminiumfarben (Revell 321 99) gestrichen. Die Schilder für die Bremsumstelleinrichtungen sind weiß und die Hebel rot zu malen und die Bremsartkennzeichnungen am Wagenoberkasten sind auf den Stirnseiten weiß zu ergänzen bzw. durch entsprechende Gassner-Schiebebilder zu ersetzen. Da bei den Originalwagen die Farbe der Auslaufrutschen innen durch das auslaufende Ladegut mehr oder weniger abgeschmirgelt war und sich auch entsprechend leicht Rost ansetzen konnte, kann man dies durch Granieren (Auftupfen fast trockener Farbe mittels Borstenpinsel) mit einem Gemisch aus Mattweiß und Aluminium mit einzelnen rostfarbenen Spuren (Revell 321 83) nachbilden. Abschließend ist Piko zu der geschickten Vorbildauswahl zu gratulieren. Wünschenswert wären noch neben einer Handbremsversion des Otmm 61 und entsprechenden EpocheVarianten nicht nur der nahezu baugleiche Wagentyp Otmm 64, sondern unter Hinzufügung eines neuen Untergestells und anderer Auslaufrutschen auch noch der Vorgängertyp Otmm 57. Und last but not least wäre noch auf Basis des Otmm 61 der Selbstentladewagen mit Schwenkdach Ktmm(v) 65 für nässeempfindliche Schüttgüter herstellbar. Erfreulich zumindest, dass Piko zur Messe 2006 eine 3er-Wagenpackung mit unterschiedlichen Wagennummern für die Ganzzug-Freaks angekündigt hat. Falko Grothe MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Beim Blick von schräg oben schaut man auf den eingebauten Sattel in der Wagenmitte. Dass die Bleiplatten am Trichterboden ganz leicht auftragen, fällt praktisch nicht auf. Quersattel in der Fahrzeugmitte Rechts die Skizzen zum Anfertigen von Sattel und Gewichten in Originalgröße. Unten: Das Innere des Modells wird mattschwarz ausgepinselt. Fotos: Thorsten Bretschneider Beschwerungsgewichte aus 1,5-mm-Bleiplatten (2 x anzufertigen) 59 MODELLBAHN-ANLAGE Ein besonderes Betriebskonzept wählte Herbert Kessel für seine H0-Anlage. Eine Kulisse teilt seine Anlage in einen gestalteten Teil mit einem Endbahnhof und einen ungestalteten mit einem Schattenbahnhof als Betriebsstelle. Zudem gibt es noch ein verstecktes betriebliches „Loch“ in der Kulisse … Der Trick mit der Kulisse Weltenteiler Rechte Seite: Blick über den verträumten Endbahnhof Mit dem Frühzug beginnt das Leben in dem Städtchen. E isenbahnen haben mich schon immer fasziniert. Und da man gerne besitzt, wovon man träumt, habe ich – weil für eine echte 50er nun wirklich kein Platz vorhanden war – mit dem Bau von Modellbahnanlagen begonnen. Bevorzugt baue ich Motive der Fünfziger- und Sechzigerjahre (Jahrgang 1955), denn diese Zeit durfte ich hautnah erleben. In der Baugröße H0 baue ich Nebenbahnmotive mit Dampf- und Dieselbetrieb nach dem Motto: „So könnte es gewesen sein“. Da für mich ein stimmiger Gesamteindruck sehr wichtig ist, möge man mir entstandene Unstimmigkeiten oder fehlende Details verzeihen. Am liebsten 60 baue ich Landschaften und stelle dabei Geschichten des täglichen Lebens dar. Wenn es um das Fahren geht, übernehme ich gerne die Rolle des Fahrdienstleiters, Rangierers und Lokführers. Dann bin ich mit zwei Loks und einigen Wagen voll und ganz beschäftigt. Der Mehrzugbetrieb mit rauschenden Zuggarnituren ist nicht unbedingt mein Fall. So ist auch die gezeigte Anlage, mit der ich 2005 am Privatanlagen-Wettbewerb der MIBA auf der „Faszination Modellbau“ in Sinsheim teilgenommen habe, entstanden. Es waren schöne Tage, vier Tage am Stück Betrieb machen und mit Eisenbahnbegeisterten fachsimpeln. Der 2. Platz im Wettbewerb war zudem noch eine schöne Bestätigung für mein Modellbauwerk. Meine Absicht war, auf wenig Raum – nicht einmal 3 m2 – Eisenbahnbetrieb in einer eher dörflichen Landschaft abseits der Magistralen zu zeigen. Abspielen könnte sich das tägliche Leben im Fränkischen Ende der Fünfzigerjahre. Ein Nebenbahnhof im ländlichen Raum, der eine kleine Ortschaft mit dem pulsierenden Leben in der Kreisstadt verbindet. Neben dem täglichen Personenverkehr müssen eine kleine Maschinenfabrik, das Sägewerk „Hinterderkulisse“ und der Güterschuppen bedient werden. Da kommt MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Dieses Bild offenbart den Trick mit dem Loch in der Kulisse. Das hinter dem Empfangsgebäude entlangführende Gleis ist ein gedachtes Anschlussgleis. Durch einen getarnten Duchgang mündet das Anschlussgleis hinter der Kulisse in den Schattenbahnhof. Die V 36 schiebt gerade eine Waggongruppe über das Anschlussgleis zu einem gedachten Anschließer. Der Gleisplan der Anlage: 1 EG; 2 Güterschuppen; 3 Bekohlung; 4 Wasserkran; 5 Maschinenfabrik; 6 „weite Welt“; 7 Sägewerk 62 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 schon mächtig Betrieb auf, müssen die Dampfer doch nach der langen Bergfahrt auch noch mit Wasser und Kohle versorgt werden. Dies alles spielt sich auf einer gestalteten Fläche von nur 300 x 60 cm ab. Beinahe, befindet sich doch das Geheimnis der Anlage hinter der Kulisse. Hier liegt die „große weite Welt“. Auf 300 x 30 cm werden die Züge angenommen, umgeladen und wieder auf die Reise geschickt. Wer genau hinschaut, kann viele kleine Geschichten des täglichen Lebens erkennen. Kinder auf dem Weg zur oder von der Schule mit ihren kleinen Zankereien sowie ankommender oder (endlich) abfahrender Verwandtenbesuch. Der Landstreicher, der es sich zum Leidwesen des Bahnhofvorstehers MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 unter einem Baum gemütlich gemacht hat, oder die beiden Biertrinker, die das Treiben auf dem Bahnhof verfolgen und kommentieren. Nicht zu übersehen sind die beiden Leichtgewichte, die nach durchzechter Nacht Platz in der Isetta finden wollen. Ob sie es wohl schaffen werden oder doch zu Fuß weiterziehen? Gebaut wurde die Anlage in vier Segmenten aus mehrfach verleimten Tischlerplatten (Multiplex). Eine Entscheidung, die ich bereuen sollte. Nach mehreren Ausstellungen komme ich zu der Feststellung, dass die Segmentkästen, hätte ich sie mit Pappelsperrholz gebaut, den Beanspruchungen ebenfalls standgehalten hätten, aber um einiges leichter gewesen wären. Das Gleismaterial (Roco-Line ohne Bettung) habe ich auf Kork verlegt und mit Kalksteinschotter von Anita Decor geschottert. Die Weichen werden mit Antrieben von Hoffmann analog geschaltet. Gefahren wird digital mit Lenz. Zum besseren Überblick beim Fahren habe ich mir ein kleines Gleisbildstellwerk gebaut. Die Hintergrundkulisse wurde mit Komponenten von MZZ zusammengestellt. Die Gebäude stammen von Faller und Pola. Sie wurden von mir farblich neu gestaltet und geweathert. Die Bahnsteige, Rampe und die Straße wurden unter Mithilfe der entsprechenden Formen von Klaus Spörle in Gips gegossen und eingefärbt. Die Landschaft wurde mit Materialien von Heki, Woodland, Noch, Anita Decor und dem Bergischen Modellbau gestaltet. 63 Die Bevölkerung gestaltet sich aus Abkömmlingen des Hauses Preiser. Die Bäume entstanden in Eigenbau. Für den Stamm und das Astwerk habe ich Naturmaterial passend zurechtgebogen und mit Heki-flor begrünt. Da unsere Umwelt nicht taufrisch aussieht, habe ich mit wasserlöslichen Farben und Farbpudern nachgeholfen. Obwohl noch viele Kleinigkeiten wie z.B. die Signalisierung des Bahnhofs und die Weichenstellhebel fehlen, ist mir ein stimmiges Gesamtbild gelun- gen. Dies wurde auch immer wieder von vielen Besuchern geäußert, was mich in der Annahme bestätigt, dass nicht immer alles bis ins kleinste Detail nachgebaut werden muss. Daher möchte ich die Modellbahner ohne Anlage zum Bau einer eigenen Anlage ermutigen. Obwohl ich schon mit dem Bau einer neuen Anlage begonnen habe, ein Schmalspurprojekt in H0e, habe ich noch weitere Ideen für die hier gezeigte Anlage. So denke ich z.B. an eine Er- weiterung mit Feldbahn und Ziegelei, wobei dann auch die noch fehlende Signalisierung des Bahnhofes erfolgen könnte. Des Weiteren soll noch eine Rundstrecke entstehen, damit auch ein Zug einfach „nur mal so“ seine Runden drehen kann, denn Rangieren und Fachsimpeln gleichzeitig führt auf Ausstellungen oft zu Betriebsstörungen, wie ich inzwischen weiß … Vielleicht gibt es zukünftig einmal eine Fortsetzung über den Bau der Erweiterung. Herbert Kessel Oben: Auch eine Landwirtschaftliche Genossenschaft ist mit einem Anschlussgleis vertreten. Links: Ein Anschluss des Endbahnhofs dient einer Möbelfabrik zum Anliefern von Rohstoffen und Abtransport der Möbel. Rechte Seite: Der Bockkran wird häufig auch von anderen Betrieben genutzt – natürlich gegen entsprechendes Entgelt. Fotos: gp 64 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 65 Wasserdurchlässe – klein und unscheinbar Durchgelassen Quasi als Nachtrag zu unserem MIBA-Schwerpunkt „Bahndamm“ im letzten Heft hat sich Horst Meier Gedanken um einen äußerlich zwar meistens recht unscheinbaren, tatsächlich aber sehr wichtigen Aspekt gemacht. Es geht um die Modellnachbildung von Wasserdurchlässen. Was im Großen unabdingbar für die Stabilität des ganzen Bahndamms ist, führt im Modell dazu, dass jede optische Eintönigkeit vermieden wird und darauf kommt es dem Modellbahner ja in erster Linie an! D as Wasser sucht sich seinen Weg und weil dem so ist, müssen künstlich angelegte Wasserdurchlässe im Bedarfsfall das flüssige Nass dorthin leiten, wo es keinen Schaden anrichten kann. Gerade im Modell sind solche so genannten Grabendurchlässe besonders geeignet, einen eintönigen Bahndamm aufzulockern. Die vielfach aus Beton gegossenen Unterführungen sind im Modell nicht allzu schwer nachzubauen. Neben Bächen und Flüssen, die die Bahn auf kleinen oder großen Brücken überquert, findet man an Bahndämmen immer wieder unterschiedlich gestaltete Wasserdurchlässe. Diese müssen die im Falle ausgiebiger Regenfälle auftretenden Oberflächenwässer so ableiten, dass an den Bahndämmen, die ja ein künstliches Hindernis für abfließendes Wasser darstellen, keine Schäden auftreten. Schon bei der Bahndammgestaltung im Groben habe ich auf die vorbildgerechte Anlage von Entwässerungsgräben hingewiesen. Diese dürfen nun nicht irgendwo in der Landschaft blind enden, sondern müssen einen sinnvollen – gedachten – Wasserweg nachvollziehen. In der Regel muss des- halb „bergseitiges“ Wasser auf die Talseite geleitet werden, wo es üblicherweise dann in natürlichen Wasserläufen endet oder über offene oder verdeckte Kanalisation weiter abgeführt wird. Überall dort, wo Wege oder Bahnlinien solche künstlichen Entwässerungen kreuzen, sind entsprechende Bauwerke vonnöten. Diese sind sehr vielseitig und reichen vom einfachen Kanalrohr über steinerne Durchlässe bis zu kleineren Brücken oder bei Wegen sogar einfachen Beplankungen. Gerade bei größeren Gräben in feuchten Niederungen ist der Übergang zur kleinen Brücke fließend. So sind für Wasserdurchlässe im Bahndamm in Bezug auf Größe und Form fast keine Grenzen gesetzt. Allerdings rechnen die Unterquerungsbauwerke nur bis zu einer Stützweite von etwa 2 m noch zur Familie der Durchlässe. Darüber hinaus muss man schon von Brücken sprechen. Indes gestaltete sich die Vorbildrecherche doch schon etwas schwierig, weil die interessanten, kleinen Durchlässe in der wärmeren Wachstumsperiode durchweg zugewachsen, schwer auszumachen und dann noch schwerer zu fotografieren sind. Erst im Herbst/Winter, wenn die Vegetation sich zurückgezogen hat, offenbaren sich die kleinen Kunstbauten richtig für ihre Nachbauinteressenten. Die Palette von Vorbildfotos gibt einen kleinen Abriss über die Themenvielfalt. Der einfache Wasserdurchlass in Form eines mehr oder minder großen Der Durchlass nahe Rollwald (links) ist aus Beton, weist einen ebensolchen Sturz auf, während außen eine Verblendung mit Sandsteinen angebracht ist. Im Weschnitztal befindet sich dieser schon etwas größere Durchlass mit schönem Rundbogen. 72 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 MODELLBAHN-PRAXIS Kanalrohres dürfte auch im Modell keine Schwierigkeit bereiten und sich ggf. auch noch nachträglich anbringen lassen. Die nächste Kategorie sind Durchlassöffnungen aus Beton, die zumeist einen rechteckigen Querschnitt aufweisen und je nach vorhandenem Graben und örtlichen Gegebenheiten gestaltet sind. Man baut(e) sie vor Ort ein oder gestaltete einen solchen Rechteckdurchlass auch schon einmal aus Betonfertigteilen. Sie können in ihren größeren Ausführungen sogar einen Betonsturz aufweisen, auf dem dann meist noch ein Geländer angebracht ist. Manche dieser Grabendurchlässe ha- ben eine Vermauerung mit Natursteinen, was das Ganze im Modell noch reizvoller aussehen lässt. In der nächsten Stufe findet der Übergang zu kleinen Bächen und Rinnsalen statt. Diese Bauwerke ähneln fast schon kleinen Brücken. Sie sind für Gräben oder manchmal Wasser führende Rinnen Bei dem Durchlass links scheint die Vorbeiführung der Kabel nachbildenswert. Sie verlaufen über ein gesondertes Ständerwerk in einem Schacht. Auf der Insel Usedom wurde nur eine Röhre verlegt und etwas umpflastert (rechts). MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 73 Im Modell werden zunächst die Landschaftsvorgaben auf ein Stück Papier übertragen Aus einem deckungsgleichen Stück Graupappe entsteht die eigentliche Unterkonstruktion für die Durchlassverblendung, in die schon die Öffnung mit dem Bastelmesser hineingeschnitten wurde. Unterschiedlich starke Heki-Dur-Streifen bilden die Durchlassnachbildung. Zum Kleben eignet sich lösungsmittelfreier Kontaktkleber. 74 aber schon so dimensioniert, dass die maximal auftretende Wassermenge ungehindert unter dem Bahndamm hindurchfließen kann. In diesen Fällen muss der Modellnachbauer aber auf die entsprechende Höhe achten, die für Hochwassereventualitäten immer ausreichend zu dimensionieren ist. Im Modell machen sich weiterhin Kabel- oder Rohrführungen gut, die mit der Bahnlinie den Graben überqueren. So fand ich in zwei Fällen eine solche Leitungsführung, einmal für Kabel, im anderen Fall für mechanische Stelldrähte von Signalen. Für die Nachbildung im Modell bieten sich mehrere Methoden an, auch je nachdem, für welchen Wasserdurchlass man sich entscheidet. Auf jeden Fall handelt es sich um eine wirkungsvolle Kleinbastelei, die man unter Umständen auch noch nachträglich anbringen kann, muss sie doch keine echte Funktion wie im Original übernehmen. Zum Erstellen von Betonnachbildungen eignet sich Hartschaum. Hierbei kann man auf die so genannten Untertapeten zurückgreifen, etwa 3, 4 oder 5 mm starke geschäumte Platten, oder auf die Modellbahn-handelsüblichen Heki-DurPlatten, ebenfalls in den unterschiedlichsten Stärken erhältlich. Für meinen Rechteckdurchlass fertigte ich zunächst eine Einbauschablone aus Papier, die durch Nachfahren der Geländekonturen mit einem Bleistift entstand. Dieses Passstück wird angehalten, noch genauer zugeschnitten oder ggf. durch ein passgenaueres ersetzt und schließlich auf ein stärkeres Stück Graupappe übertragen. Es dient nun als Grundlage für den weiteren Aufbau, erhält zunächst noch den eigentlichen Durchlass und wird danach mit Heki-Dur beklebt. Als Kleber bietet sich lösungsmittelfreier Kontaktkleber, z.B. Uhu-Por an. Zur Nachbildung eines entsprechenden Betonsturzes kamen zwei unterschiedlich starke Hartschaumstreifen zum Einsatz, die eine gewisse Stabilität des Bauwerkes suggerieren. Anhand der fertigen Durchlassblende muss noch der Durchlass in seiner Tiefe nachgestaltet werden. Hierfür wird die Mitte mit einem Vorkörner o.ä. markiert und mit der Bohrmaschine (gut stabil halten) weiter vertieft. Eine Einfärbung mit schwarzer Abtönfarbe lässt später nichts mehr hell durchschimmern. Nach einem Anstrich in passender Betonfarbe (z.B. Heki-Straßenfarbe oder Granitfarbe oder einer Mischung aus beidem) baut MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Nach dem Einsetzen des Durchlasses war die Öffnung zu markieren und zu vertiefen. Dunkle Farbe verhindert ein Durchschimmern heller Stellen. Das lackierte Stück wird nun eingebaut, wobei ein LeimSand-Brei gute Dienste leistet. Ein bisschen Vegetation drum herum und einige dezente Schmutzspuren verleihen dem Ganzen einen ungeahnten Realismus. Auf den Längsbalken wurde die Querbeplankung mit wasserfestem Weißleim befestigt. Das Finish bilden ein Hervorheben der Untergrundstrukturen mit hellerer Farbe und außerdem ein aufgestecktes Geländer. Daneben der fertige Durchlass; hier gibt es keine Probleme mit ablaufendem Wasser! Fotos: HM man seine Durchlassblende ein und passt die Umgebung mit dem bekannten Leim-Sand-Gemisch an. Wer in eine fertige Landschaft einbaut, kann diese Kaschierung auch mit Landschaftsbaumaterialien wie Heki-Flor o.ä. vornehmen. Wichtig ist nur, dass der spätere Einbau als solcher nicht mehr zu erkennen sein darf. Das Hervorheben der Oberflächenstrukturen mit einem helleren Grauton in so genannter Granieroder Dry-Brush-Technik bildet den farblichen Abschluss. Aus Resten aus der Bastelkiste ist nun noch das Geländer anzufertigen, welches man sehr einfach in den weichen Hartschaum einstecken kann. Vorher Markierungslöcher nicht vergessen. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Für diesen Betondurchlass bilden Rostund Schmutzwasserspuren, angebracht mit stark verdünnter Abtönfarbe, den finalen Abschlusspunkt. Ein weiterer Durchlass entstand aus einem Stück (Gips-) Mauerplatte, in die ein Loch gebohrt und ein Trinkstrohhalm eingeklebt wurde. Die Grabenüberquerung des Parallelweges entstand aus kleinen Vierkantkiefernleisten und dünnen Balsaholzstreifen. Beides erhielt im nächsten Arbeitsschritt erst einmal seine Holzfarbe aus stark verdünnter und „entspannter“ schwarz-brauner Abtönfarbe. Wer es sich nicht so schwer machen will, den richtigen Farbansatz zu treffen, greift auf entsprechende Holzbeizen (z.B. ver- wittertes Holz) von Asoa zurück. Die Balsaholzstreifen klebte ich mit wasserfestem Weißleim auf eine entsprechende Längskonstruktion der Leisten und versah sie auch oben mit einer Abschlussleiste. Üblicherweise ruhen solche Plankenübergänge auf entsprechenden Fundamenten, die aus eingeschlagenen Balken, größeren Steinen oder Betonblöcken bestehen können. Im Modell werden sie wohl regelmäßig überdeckt sein, weswegen auf eine Darstellung verzichtet werden kann. Wer seine Gräben oder Rinnsale im Modell mit „Wasser“ nachstellen will, sollte dann das sich dort stauende Gestrüpp, kleine Äste und den obligatorischen Abfall nicht vergessen. HM 75 Die Bauzeichnung in 2/3 der H0-Größe wiedergegeben. Angegeben sind die Originalmaße in Metern, die H0-Maße in mm. Zeichnung Gebhard J. Weiß Ein interessantes Vorbild für die Schmalspurbahn Hightech in Beton – anno 1913 Wer im Urlaub die Augen offen hält, entdeckt immer wieder überraschende Modellbahnvorbilder. Dr. Gebhard J. Weiß als Bauingenieur, Brückenfan und Frankreichliebhaber stellt hier die interessante frühe Beton-Brückenkonstruktion einer längst aufgelassenen Schmalspurbahn vor und macht Vorschläge zum Nachbau im Modell. I n Frankreich herrschte Anfang des 20. Jahrhunderts das Goldene Zeitalter der Schmalspurbahnen. In einigen Regionen gab es weit verzweigte Netze, so etwa in der Bretagne oder im Viva76 rais, der Landschaft südwestlich von Lyon und Valence. Freilich sind von den Schmalspurlinien heute nur einige kümmerliche Reste als Touristikbahnen geblieben. Wer jedoch offenen Auges durch die Landschaft fährt, bemerkt hier und da doch interessante Zeugen dieser Epoche. Insbesondere aufgelassene Brücken wurden in Frankreich selten gleich abgerissen, sondern stehen als steinerne Denkmäler vielfach noch immer. Ein gutes Buch über französische Schmalspurbahnen ist übrigens „La France en voie Ètroite“ von Marc Dahlström (in französischer Sprache) mit herrlichen Betriebsaufnahmen, das 1989 erschienen ist. Eine interessante Facette der TechMIBA-Miniaturbahnen 5/2006 VORBILD Der Viadukt von Les Ponts Neufs in der Unteransicht – eine eindrucksvolle und originelle Konstruktion. Auch technikgeschichtlich ist sie interessant, handelt es doch um einen ganz frühen Bau aus Betonfertigteilen. Die Brücke spannt sich mit acht Bögen zu je 13,75 m Spannweite über das Tal des Gouessant. Fotos: Gebhard J. Weiß nikgeschichte sind frühe Betonkonstruktionen. Man möchte meinen, dass dieser Werkstoff erst nach dem Zweiten Weltkrieg in nennenswertem Umfang für Eisenbahnbauten verwendet wurde, doch das ist nicht richtig. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Stahlbeton „en vogue“ und eine Reihe innovativ denkender Ingenieure verwendete dieses Material für kühne und wirtschaftliche Konstruktionen. Einer dieser Ingenieure war Louis Harel de la Noë (1852-1931). Er erbaute für das bretonische Schmalspurnetz einige große Viadukte, wobei er erstmals eine Fertigteilbauweise aus vielen gleichen und vorgefertigten Teilen anwandte, die auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt zu werden brauchMIBA-Miniaturbahnen 5/2006 77 Die Brücke im Modell So könnte man die Brücke im Modell zusammensetzen – genau wie beim Vorbild aus vorgefertigten Einzelteilen. Dazu würden sich beispielsweise lasergeschnittener Karton oder Sperrholz ebenso anbieten wie gefrästes Polystyrol. Das Baukastenprinzip lädt natürlich dazu ein, diese Konstruktion auch für kürzere Brücken als die in Ponts Neufs zu verwenden – auch braucht das Modell natürlich nicht im Bogen zu verlaufen. Zeichnung: Gebhard J. Weiß ten. Für die leichten Zuglasten auf Schmalspurlinien war eine solche Bauweise gewissermaßen das Ei des Kolumbus, denn die Betonteile waren auf diese Weise nicht sehr massiv und konnten mit Kränen geringer Tragfähigkeit eingehoben werden. Wer in der Bretagne durch den Ort Les Ponts Neufs östlich von SaintBrieuc fährt, erblickt zwangsläufig den großen Viadukt über das tief eingeschnittene Tal des Gouessant. Die technischen Daten sind beachtlich: größte Höhe über der Talsohle 27,6 m, Länge 237,5 m, Kurvenradius 120 m. Insgesamt besteht der Viadukt aus acht großen Bögen auf hohen Pfeilern, Spannweite je 12 m (13,75 m zwischen den Pfeilerachsen), und 16 kleinen „travées“, Einfeldträgern mit je 5 m Spannweite (hier nicht gezeigt). Die Brücke gehörte zu einer Schmalspurbahn, die sich einstmals zwischen Yffiniac und Matignon an der Kanalküste entlangschlängelte (bei St. Malo). Gebaut wurde die Brücke in den Jahren 19131922. Der letzte Zug fuhr hier leider bereits 1948, seither nagt der Zahn der Zeit ungehindert an dem Bauwerk. 1995 gründete sich jedoch ein örtlicher Verein als „L’association pour la sauvegarde des ouvrages d’art de Louis Harel de la Noë“, mit dem Ziel, die Bauwerke von Harel de la Noë als Baudenkmäler zu erhalten. Der Verein hat im Internet eine interessante französischsprachige Homepage, http://assoharel-de-la-noe.org, auf der weitere Bilder des Viadukts und auch alte Postkarten gezeigt werden. Aus Modellbahnersicht wäre das Bauwerk ein sehr interessantes Vorbild nicht nur für Schmalspurfreunde und auf jeden Fall ein „Hingucker“ – die Konstruktion ist selbst für Frankreich exotisch. Die hohen Pfeiler können aus Sperrholzleisten entstehen, die allseits mit Kunststoff-Mauerwerkplatten verkleidet werden (an den äußeren Ecken sollten die Mauerplatten auf Gehrung geschnitten werden; verbleibende Lücken können dann gespachtelt werden). Die umlaufenden Simse lassen sich aus Polystyrol-Vierkantstäben nachbilden, die außen etwas über die Mauerplatten überstehen. Die Platten auf den Pfeilerköpfen werden aus PoNahansicht eines Brückenbogens, der Aufbau der einzelnen Elemente ist hier gut zu sehen. Ganz für die Ewigkeit wie zunächst gedacht ist Beton freilich doch nicht, der „Zahn der Zeit“ nagt hier schon deutlich … 78 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Die Brücke von Les Ponts Neufs ist mittlerweile vom Efeu überwuchert – bei einer in Betrieb befindlichen Brücke würde man das so sicher nicht dulden … lystyrolplatten entsprechender Stärke hergestellt. Etwas schwieriger sind die Bögen mit den charakteristischen feingliedrigen Versteifungs-Fachwerken zu bauen. Konventionell wäre dies eine Arbeit für jemanden, der „Vater und Mutter erschlagen hat“... Glücklicherweise gibt es jetzt neue Technologien: Man könnte die Bogenteile in mehreren Schichten aus 0,5 mm starkem Zeichenkarton lasern lassen. Es gibt mittlerweile mehrere Anbieter, die dies auf der Basis einer Zeichnungsdatei im Kundenauftrag machen können. Vielleicht kann man sogar Kunststoffplatten lasern? Das wäre vorteilhaft, da die Bogenteile mehrfach gebraucht werden und sich der Aufwand so in Grenzen halten würde. Wie in der Explosionsskizze zu sehen, wird durch die Sandwichbauweise die plastische Struktur der Bögen sehr exakt wiedergegeben. Die Ständer, mit denen sich die Fahrbahn auf die Bögen stützt, könnten entweder aus Polystyrolprofilen gebaut oder ebenfalls gelasert und aus mehreren Schichten aufeinander geklebt werden, ebenso viele der übrigen Teile, etwa die Zugbänder und die Widerlagerbalken, auf denen die Bogenenden ruhen. Die Fahrbahnplatte und die darunterliegenden Längs- und Querträger können wiederum aus Polystyrolplatten und -leisten gefertigt werden. Für den exakten Zusammenbau der Bögen empfiehlt es sich, wie im Schiffs- bau eine Montagelehre anzufertigen, um den senkrechten und parallelen Sitz aller Teile leicht justieren und kontrollieren zu können. Man könnte die komplette Brücke ohne Pfeiler „mit dem Gesicht nach unten“, also mit einer durchgehenden Fahrbahnplatte zuunterst, zusammenbauen. Darauf kommen zunächst die Längs- und Querträger, dann die Ständer und schließlich die Bögen. Weil alle Bögen gleich sind, lohnt sich eine eigene Lehre zur Justage der senkrechten Ständer – hier sähe man sofort, wenn etwas schief säße. Im Übrigen empfiehlt es sich, alle Pfeiler gleich hoch zu machen. Sie werden dann auf der Anlage oder dem Modul auf ein waagerechtes stabiles Brett montiert, dadurch liegen die Pfeilerköpfe auch auf gleicher Höhe. Darauf kommt dann die fertige Bogenkonstruktion. Was fehlt noch? Natürlich das Gleis und schließlich noch die Geländer und sonstigen Details. Die heutigen Bilder lassen den ursprünglichen Oberbau nicht erkennen, doch geht aus einer alten Postkarte hervor, dass es ein Langschwellen-Oberbau war, wie er in Frankreich auch auf Stahlbrücken oft verwendet wurde. Die Schienen lagen auf hölzernen Langschwellen, die auf dem Bauwerk mit den auf den Bildern sichtbaren einbetonierten Schrauben befestigt waren. Spurstangen gewährleisten die korrekte Spurweite. Weil dadurch der Oberbau sehr schmal ist, passt das Meterspurgleis ohne weiteres zwischen die Längsträger. In der Bauzeichnung ist gezeigt, wie dies ausgesehen haben könnte. Im Modell wäre solch ein Oberbau selbst zu bauen. Neben der Brücke geht er in ein gewöhnliches Querschwellengleis über. Schließlich noch das Geländer: Auch dieses wäre aus 1 mm starkem Material zu lasern. Dadurch werden die typischen Andreaskreuz-Ausfachungen exakt. Das Geländer kann zuletzt aufgeklebt werden. Die Farbgebung: bis auf das Pfeilermauerwerk zumeist betongrau, wobei weiße Kalkausblühungen und leichte Rostfahnen das i-Tüpfelchen darstellen. Im Gleisbereich ist sicherlich auch Flugrost realistisch. Dr. Gebhard J. Weiß Ein Blick auf die verwaiste Brückenfahrbahn, seit 1948 fährt hier leider kein Zug mehr. Die Träger verlaufen polygonal, also gerade von Pfeiler zu Pfeiler. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 79 Eine Eisenbahnstation in Norwegen Jernbanestasjon Stjørdal Eigentlich ist Bernhard Walter seit vielen Jahren H0-Bahner, erst durch eine N-Anlage meines Vereins „Eisenbahnfreunde Kahlgrund“ kam er mit der NSpur in Berührung. Zudem müssen sich wohl die alte Liebe zu Norwegen – entstanden während beruflicher Aufenthalte und Urlaubsfahrten – sowie die Faszination der fein detaillierten N-Modelle im Hinterkopf vereinigt haben: Und da war sie plötzlich – die Idee zur kleinen Zweitanlage. 80 D as Motiv stand von Anfang an fest: eine Fjordlandschaft, ein kleiner Kreuzungsbahnhof eingezwängt zwischen Felswänden und Wasser, ein Schiff und ein Wasserfall. Die Abmessungen mit 2,60 x 0,50 m waren durch eine noch freie Ecke im Hobbyraum vorgegeben, eine zweiteilige Ausführung für den Transport im Pkw notwendig. Ich wollte bei dieser Anlage die Form eines Schaukastens ausprobieren, dies hat sich meiner Meinung nach sehr bewährt. Man schaut in die Landschaft, als würde man durch ein Fenster nach draußen sehen. Der Rohbau besteht aus 10-mmSperrholz, Leisten verstärken die Verbindungen. Neben dem Tunnelportal des Streckengleises liegt noch das frühere Streckengleis, das einst in enger Kurve um den Fels herumführte. Nach dem Bau des Tunnels wird es heute zur Holzverladung genutzt. Der Gleisplan ist betont einfach gehalten, ebenso die Steuerung. Gefahren wird ohne Automatik mit dem seit vielen Jahren bei mir bewährten WACFahrregler von Uhlenbrock, die Weichen werden jeweils paarweise als Stoppweichen geschaltet. Damit können Kreuzungen und Überholungen mit drei Zügen dargestellt werden. Das Gleismaterial stammt von Fleischmann, in die sorgfältige Verlegung wurde viel Zeit investiert. Das schmale Schotterbett wurde mit gesiebtem Ostseesand auf die richtige Breite und Form gebracht. Es macht richtig Spaß, die Züge feinfühlig von Hand zu fahren. Die oft gehörten Schwierigkeiten beim Fahrbetrieb mit N-Modellen kann ich nicht bestätigen, die Fahrzeuge vor allem aus neuerer Produktion laufen bei mir mit dem WAC-Regler ausgezeichnet und sehr zuverlässig. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 MODELLBAHN-ANLAGE Das Bahnhofsgebäude von der anderen Seite. Sein „typisch norwegisches“ Erscheinungsbild erhielt der Bahnhof „Blumenfeld“ von Faller durch das Bearbeiten der Wände (Bretter statt Rauputz) und insbesondere durch einen Anstrich in Rostrot. Linke Seite: Fast eine Gesamtansicht über den kleinen Bahnhof „Stjørdal“, der idyllisch zwischen Felswand und Fjordküste gelegen ist. Gerade fährt eine Nohab ein, die angenommenermaßen zurzeit auf Testfahrt in Norwegen ist. Rechts: Blick hinter die Verkleidung: Statt eines Abschlusses mit Himmel bildet eine hoch aufragende Felswand die Kulisse von Stjørdal. Trotz der geringen Anlagentiefe von nur 50 cm ist hier Platz für Straßenverkehr, Eisenbahn und Schiffe. Fotos: Stephan Rieche „Norwegisierte“ Gebäude Das Bahnhofsgebäude entstand aus dem Bausatz „Blumenfeld“ von Faller, die Putzstruktur des Erdgeschosses wurde glatt geschliffen und mit einer Reißnadel Bretterfugen eingeritzt. Es folgten ein Anstrich in „Rostrot“ und einige dezente Verwitterungsspuren mit Pulverfarben. Übrigens, den Bahnhof Stjørdal gibt es wirklich, allerdings sieht er etwas anders aus. Ich habe einfach auf der Streckenkarte der NSB nach einem richtig norwegisch klingenden Namen gesucht. Die restlichen Gebäude entstanden aus den alpenländischen Holzhäusern von Faller, durch das Weglassen der Fensterläden und einen Anstrich waren sie schnell norwegisch verwandelt. Zum Bahnhof gehört noch eine kleine Container-Umschlaganlage; die Anbindung an die Strecke liegt angenommenerweise auf der anderen Seite des Felsvorsprunges. Im Vorführbetrieb taucht aus dem Tunnel von Zeit zu Zeit die Di 2 mit Containertragwagen zur Bedienung des Terminals auf. Der Containerkran stammt von Vollmer. Die BeMIBA-Miniaturbahnen 5/2006 schriftung „NSB Gods“ entstand auf einem Etikettendrucker mit einem selbstklebenden Farbband weiß/transparent. Vor kurzem hat Herpa einen ersten Container-Lkw für die Baugröße N herausgebracht. Ich denke, viele NBahner würden es den Dietenhofenern danken, wenn noch die eine oder andere Variante hinzukäme. Gleich neben dem Bahnhof hat ein Hochsee-Fischtrawler an einer hölzernen Pier festgemacht. Die Ladung der letzten Fangfahrt ist schon gelöscht. Das Schiffsmodell stammt aus einem Bausatz von Revell, durch Absägen des Unterwasserrumpfes wurde es zu einem Wasserlinienmodell. Der Bausatz wurde ergänzt durch Antennen, Takelage, ein Fangnetz (Stück aus einer Damenstrumpfhose, mit Sekundenkleber in Form gebracht) und einer PreiserBesatzung, die das Schiff für die nächste Fangfahrt klarmacht. Eine Segelyacht entstand aus einem billigen Kinderspielzeug, das sich in der Restekiste fand. Ein neuer Mast, Takelage, einige Kleinteile aus Draht und Polystyrol sowie Farbe genügten um eine schmucke Yacht entstehen zu lassen. 81 Kein Fjord ohne Wasser … Für die Wasserfläche des Fjordes wurde der Sperrholzuntergrund zunächst gespachtelt und geschliffen, die Wassernachbildung besteht aus Metallicblau von Revell, aufgetragen mit satten Pinselstrichen. Auf diese Weise entsteht eine ganz leichte Wellenstruktur, wie sie in einem windgeschützten Fjord typisch ist. Abschließend erfolgt ein Auftrag mit glänzendem Klarlack. Am anderen Ende des Bahnhofes, wo die Bahn in einer Lawinen- und Steinschlag-Schutzgalerie verschwindet, stürzt ein Wasserfall, der „Stjørdalsfossen“, in die Tiefe und mündet im Fjord. Der Wasserfall wurde mit dem Wassereffekte-Material von Noch gestaltet, das nach meiner Meinung erste wirklich überzeugende Material für die Darstellung von herabstürzendem Wasser. Im oberen Teil des Wasserfalls wurde das „Wasser“ direkt auf die Felswand aufgetragen und mit Holz-Zahnstochern modelliert. Im unteren Teil, wo das Wasser über einen Felsvorsprung frei herabfällt, wurde als Träger zunächst ein Stück dünnes, transparentes Plastikmaterial eingepasst. Das Wassereffekte-Material benötigt einige Tage bis zur vollständigen Durchhär82 tung, danach kann mit weißer AcrylFarbe die Gischt angedeutet werden. Die Felswände bestehen aus Holzspanten, überspannt mit Alu-Fliegengitter und einem Überzug aus MoltofillSpachtelmasse. Der Auftrag erfolgte immer nur kleinflächig, um genug Zeit zu haben, die Felsstruktur mit einem Japanspachtel herauszuarbeiten. Zusätzlich kam an manchen Stellen der Felsspachtel von Noch zum Einsatz. Die Farbgebung erfolgte in drei Stufen: Zuerst ein deckender Anstrich in einem mittleren Grau. Der zweite Auftrag war eine stark verdünnte Mischung aus Braun und Schwarz mit einigen Tropfen Spülmittel zur Entspannung. Zum Abschluss kam das „Granieren“: ein leicht gebrochenes Weiß, ein nicht zu weicher Flachpinsel, auf einem Sperrholzbrettchen fast trocken aus-, dann leicht über die Vorsprünge hinweggestrichen – fertig war die überzeugende Felsstruktur. Die Begrünung besteht aus den üblichen Heki- und Woodland-Produkten. Sie ist durch die Felslandschaft sehr zeitaufwändig und bis heute auch noch nicht abgeschlossen. Man kann nicht größere Flächen auf einmal beflocken, jeder Felsvorsprung muss einzeln mit Sträuchern, Gräsern oder Moos bepflanzt werden. Es werde Licht! Dem Kapitel Beleuchtung wird oft zu wenig Bedeutung beigemessen, wie ich auch bei mir feststellen musste. Hinter der Frontblende verbergen sich Möbeleinbauleuchten mit Leuchtstoffröhren. Durch dieses Licht wird die Szenerie erst so richtig lebendig, auch ein Grund, weshalb ich die Schaukasten-Bauweise auch weiterhin beibehalten werde. Die Anlage ist auch für den Nachtbetrieb eingerichtet, außer Straßen- und Bahnsteiglampen gibt es auf dem Fischtrawler einen Scheinwerfer von Brawa zur Beleuchtung des Decks. Hinter der Frontblende sind einige Hausbeleuchtungs-Sockel eingebaut, deren Glühlampen mit Tauchlack abwechselnd blau und orange eingefärbt sind. Dies imitiert sehr gut Mondlicht – das wirkt viel besser, als wenn in völliger Dunkelheit nur Haus- und Straßenbeleuchtung in Betrieb sind. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Der Gleisplan der Anlage. Auf einer Fläche von 2,60 x 0,50 m spielt sich der gesamte Betrieb ab. Hinter der Felswand liegen zwei Schattenbahnhofsgleise. Die Gleise der Containerverladung haben keine reale Verbindung zum Streckengleis. Zeichnung: B. Walter Linke Seite: Die linke Hälfte der Anlage wird dominiert von einem Wasserfall, dessen Zufluss in den Fjord von einer großen Bogenbrücke überspannt wird. Rechts: Der Guckkastencharakter der Anlage entsteht durch die geschlossenen Seitenwände und nicht zuletzt durch die Blende. Sie gibt raffinierte Beleuchtungsmöglichkeiten für den Tag wie für den Nachtbetrieb. Fahrzeugsuche Nachdem die Idee zu der Anlage geboren war, kam die Frage nach den passenden Fahrzeugen auf. Ich war ja in der eher ungewohnten Lage, keine Fahrzeugsammlung zu besitzen, sondern für dieses Thema die Fahrzeuge erst suchen zu müssen. Der erste Blick in die Kataloge war entmutigend. Der zweite Blick – verbunden mit etwas Kompromissbereitschaft und einer Portion Eigeninitiative – sah dann doch hoffnungsvoller aus: Die dänische Nohab von Trix ist zwar keine Norwegerin, aber vom Erscheinungsbild kommt sie der Di 3 schon recht nahe. Für Puristen gilt sie dann als dänische Leihlok in norwegischen Diensten. An dieser Stelle eine Bitte an die Firma Trix: Nicht nur die Norwegen-Fans, auch die zahlreichen Nohab-Freunde würden bestimmt gerne eine norwegische Ausführung kaufen, nachdem ja schon Versionen von Dänemark bis Ungarn erhältlich waren. Die nächste Lok war dann schnell gefunden, die gute alte V 60 bekam die Vorbauten gelb lackiert, schon konnte die Di 5 in Dienst gestellt werden. Die einfachste Lokomotivbeschaffung war die MaK DE 1024 von Arnold, sie kann ohne Kompromisse eingesetzt werden, einer der drei Prototypen war 1990 zur Erprobung in Norwegen. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Eines Tages sah ich eine gebrauchte Arnold-V 65 und die Schienenreinigungslok von Fleischmann, wieder einmal rumorte es im Unterbewusstsein: Aus der V 65 entstand mit Farbe und Kompromissbereitschaft die Di 2 (mit einer Achse zu viel). Bei der Schienenreinigungslok könnte man meinen, Fleischmann hätte sie etwas freizügig der El 9 nachempfunden, die als Museumslokomotive am Bahnhof von Flam steht. Ein grüner Anstrich fürs Gehäuse, ein aluminiumfarbenes Dach, nun fehlen nur noch die Beschriftungen für El 9, Di 2 und Di 5. Die Güterwagen sind die im internationalen Verkehr eingesetzten Typen, nur einige Rungenwagen bekamen die in Skandinavien üblichen Stirnwände und eine Echtholzladung. Für den Personenverkehr kommen nur die schwedischen Schnellzugwagen von Fleischmann in Frage, sie sind den norwegischen sehr ähnlich, außerdem kommen Wagen der SJ schließlich auch nach Norwegen. Fazit: Die Beschäftigung mit der Spur N zusammen mit dem norwegischen Motiv hat ungeheuer viel Freude gemacht. Schade nur, dass es in N so wenige Modelle zum Thema gibt, denn gerade diese Baugröße ist ideal geeignet, die Eisenbahn in dieser großartigen Landschaft darzustellen. Bernhard Walter Weitere Modellbahn-Anlagen in besonderen Bauformen Wenn Sie noch mehr Anregungen wünschen, wie Modellbahnen auch anders als auf der „platten Platte“ aufgebaut werden können, lesen Sie unser aktuelles MIBA-Spezial 67. Wir zeigen Anlagen, die die besonderen Raumverhältnisse auf Dachböden und in Zimmerregalen optimal nutzen. A bissl was geht schließlich ølleweil … MIBA-Spezial 67 Art.-Nr. 120 86706, € 10,– erhältlich im Fachhandel oder bei: Verlagsgruppe Bahn, Am Fohlenhof 9A, 82256 Fürstenfeldbruck, [email protected] 83 Mit LISSY bekommt der Modellbahner eine mächtiges Werkzeug an die Hand. Während wir im ersten Teil die Funktionsstruktur in der Theorie beschrieben, folgen nun erste praktische Anwendungen. Gerhard Peter zeigt, wie LISSY als Zuganzeiger und Geschwindigkeitsmessstelle eingesetzt wird. Meldestelle 31 meldet Zug 38 der Zuggattung 2 D as Lokindividuelle Steuerungssystem LISSY ist eigentlich zum Steuern konzipiert, so wie es der Name sagt. Da die angewandte Steuertechnik auf der Lokerkennung basiert, kann man LISSY logischerweise auch nur zur Lokbzw. Zugidentifizierung einsetzen oder auch zur Gleisbesetzt- und -freimeldung. Diese einfachen Anwendungen sollen uns als Beispiel für den praktischen Einstieg und als Basis für zukünftige Steueraufgaben dienen. Bevor es ans Eingemachte geht, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man in den folgenden Beispielen als einzige Anwendung quasi mit Kanonen auf Spatzen schießt. Es geht aber erst einmal ums Verständnis und um einfache, aber nichtsdestotrotz praktische Anwendungen. Eine praktische Anwendung wäre die Erkennung der Züge beim Einfahren in ein Schattenbahnhofsgleis, damit man sich zu einem späteren Zeitpunkt z.B. über das LocoNet-Display informieren kann, auf welchem Gleis welcher Zug steht. Geht es nur um die Erkennung von Lokadresse und Zugkategorie, reicht für das zu überwachende Gleis ein Sensor aus. So kann man mit zwei Sensoren und einem Empfangsmodul zwei Gleise überwachen. Möchte man jedoch zusätzlich noch die Fahrtrichtung wissen und auch die Geschwindigkeit, sind zwei Sensoren pro Meldestelle erforderlich. LISSY – das komfortable „Schaltgleis“ von Uhlenbrock Melden mit LISSY (2) Zugerkennung Im ersten Beispiel wollen wir nur die Lokadressen und Zuggattungen einlesen und im LocoNet-Display anzeigen lassen. Die Illustration zeigt die erforderlichen Module, deren Anschlüsse und die einzustellenden Werte. Die Adressen sind beispielhaft und können 84 Auf der Basis der Illustration rechts oben wird mithilfe des LocoNet-Tools das Empfangsmodul konfiguriert, sprich eingestellt. Zuerst sollte die gewünschte Option „Zugnummern melden ohne andere Funktion“ aktiviert werden. Danach folgt das Einstellen der Moduladresse, in unserem Beispiel 31, und die Adresse für den zweiten Sensor. Die des ersten Sensors entspricht der Moduladresse, über die das Modul fortan zum Programmieren angesprochen wird. Nach dem Programmieren (Modul speichern) wird der Empfänger die Informationen über die Moduladresse in das LocoNet einspeisen. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 DIGITAL-TECHNIK Beispiel der Zugmeldung für einen Schattenbahnhof. Foto und Illustrationen: gp Damit das LocoNet-Anzeigemodul die vom LISSY-Empfänger eingespeiste Lokadresse anzeigen kann, muss es ebenfalls konfiguriert werden. In unserem Beispiel erhält es beispielhaft die Moduladresse 29, damit es mit anderen LocoNet-Adressen keinen Stress gibt. Für die weiteren Einträge ist es wichtig zu wissen, dass die LocoNet-Anzeige 16 Anzeigespeicher hat. Wir benutzen für unser Beispiel den ersten Speicher. Dort wird die Moduladresse 31 unseres LISSYEmpfängers eingetragen. Dorthin werden nun alle eingelesenen Informationen des LISSY-Empfängers gespeichert. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 den eigenen Bedürfnissen entsprechend gewählt werden. An welchem Modul muss nun was eingestellt werden? Dazu muss man wissen, dass jedes LocoNet-Modul wie der LISSY-Empfänger und auch das LocoNet-Anzeigemodul ebenso eine eigene Adresse hat wie jeder Lokdecoder. Zudem müssen die entsprechenden Eigenschaften in den jeweiligen Modulen aktiviert werden. Das Einstellen sprich Programmieren kann entweder mithilfe der Intellibox oder aber per PC und LocoNet-Tool geschehen. Letzteres ist nicht nur für Einsteiger und „Gelegenheitsprogrammierer“ komfortabler. Jedes LocoNet-Modul wird über seine Adresse angesprochen und programmiert. Werksseitig sind sie auf die Adresse 1 eingestellt. Über diese wird das zu programmierende Modul angesprochen und auf die neue Adresse eingestellt. Für spätere Einstellungen muss das Modul logischerweise über die neue Adresse angesprochen werden. Da jedes Modul seine eigene Adresse hat, können für künftige Änderungen die Module an Ort und Stelle am LocoNet angeschlossen bleiben. 85 Für unser erstes Beispiel der Zugmeldung reicht pro Gleis ein Sensor aus, sodass wir mit einem Modul und zwei Empfangsdioden zwei Gleise überwachen können. Dazu muss das Modul auf eine freie LocoNet-Adresse eingestellt werden, über die die Informationen des ersten Sensors ins LocoNet eingespeist werden. Für den zweiten Sensor muss ebenfalls eine Adresse vergeben werden, sinnvollerweise die auf die erste Adresse folgende Zahl. In der LNCV 2 wird nun noch eingestellt, was der Empfänger mit den Informationen der beiden Sensoren machen soll. Der Wert 1 veranlasst das Modul, die Werte der beiden Sensoren einzeln auszulesen und über die beiden Adressen in das LocoNet zu senden. LocoNet-Anzeigemodul Um das Anzeigemodul einstellen zu können, muss man wissen, dass es über 16 Anzeigespeicher verfügt, die jeweils über zwei LNCVs eingestellt werden müssen – je nach Bedarf. Da nur der Inhalt eines Anzeigespeichers im Display dargestellt werden kann, muss man die gewünschte Anzeige aktivieren können. Und das geschieht ganz simpel über eine „Weichenadresse“, die dem ersten Anzeigespeicher zugewiesen wird. Die weiteren Speicher erhalten die fortlaufenden „Weichenadressen“. Die entsprechende Adresse – in unserem Beispiel 200 und als Startadresse bezeichnet – wird in der LNCV 33 eingetragen. Über ein Keyboard, das auf die Adresse des Anzeigemoduls eingestellt ist, kann man nun einen der 16 Speicher direkt anwählen. Der jeweilige Inhalt der Anzeigespeicher wird in LNCV-Zweiergruppen eingestellt: • Anzeigespeicher 1: LNCV 1 und 2 • Anzeigespeicher 2: LNCV 3 und 4 • … • Anzeigespeicher 16: LNCV 31 und 32 In die ungeraden LNCVs wird jeweils der Anzeigemodus eingestellt und in die geraden LNCVs die Adresse des zur Anzeige kommenden Anzeigemodus. In unserem Beispiel wählten wir den Anzeigespeicher 1. In die LNCV 1 trugen wir den Wert 7 ein, der die Meldung des LISSY-Systems zur Anzeige bringt. In die LNCV 2 wird noch die Adresse 31 des ersten Sensors unseres LISSY-Moduls eingetragen. Zum Schluss erhält das LocoNet-Display noch beispielhaft die 29 als Moduladresse, die in der LNCV 0 gespeichert wird. 86 Vergleichstabelle kompatibler LocoNet-Geräte Geräte Fleischmann Uhlenbrock Piko Zentraleinheit Twin-Center Intellibox Power-Box 6802 65050 55015 469,95 495,– 479,– – Art.-Nr. UvP in € Empfangsmodul Navigationsempfänger LISSY-Empfänger Art.-Nr. 6833 68600 UvP in € 51,– 48,– Sendemodul Navigationssender LISSY-Sender Art.-Nr. 6832 68300 UvP in € 18,50 16,80 Navigationsminisender LISSY-Mini-Sender Sendemodul Art.-Nr. 9,80 – LocoNet-Anzeige Art.-Nr. – 63450 UvP in € Anzeigemodul – 68400 UvP in € Anzeigemodul – 69,– – LocoNet-Einbaudisplay Art.-Nr. – 63440 UvP in € 39,– Die Nutzbarkeit der Zentraleinheiten hängt von der jeweiligen Software-Version ab! Bei Bedarf muss an der Zentrale ein Update durchgeführt werden. Die aufgeführten Zentraleinheiten und Module können problemlos miteinander gemischt eingesetzt werden. So kann man mit der Power-Box von Piko z.B. die Empfangsmodule von Fleischmann und Uhlenbrock gemeinsam nutzen. Geschwindigkeitsmessung Möchte man LISSY auch zum Messen der Geschwindigkeit nutzen, kann man sich an der oben abgebildeten Konfiguration orientieren. Es sind dann pro Meldestelle zwei Sensoren erforderlich, die bei einem weiteren Ausbau für eine automatische Zugsteuerung sowieso fällig wären. Am Anzeigemodul muss in unserem Beispiel keine Änderung durchgeführt werden. Die Doppelsensoren werden mit einem Mindestabstand von 8 mm zueinander in der Gleisachse installiert. Je größer der Abstand der Sensoren, umso kleiner die messbare Minimalgeschwindigkeit. Ein Abstand von 20-30 mm ist realistisch. Im nebenstehenden Screenshot des LocoNet-Tools sind die notwendigen Einstellungen markiert. Im Vergleich zur ausschließlichen Zugnummernerkennung wird die Zahl der Sensoren pro Messstelle (Empfangsmodul) auf einen Doppelsensor mit Fahrtrichtung eingestellt. Damit wird auch die im ersten Beispiel vergebene Adresse 32 des zweiten Sensors wieder frei. Diese könnten dann vom nächsten Emp- fangsmodul des Nachbargleises genutzt werden. Um nun den Doppelsensor zur Geschwindigkeitsmessung nutzen zu können, müssen die entsprechenden Einstellungen im LISSY-Empfangsmodul aktiviert und eingestellt werden. In der LNCV 2 wird mit Einstellen des Wertes 0 die Funktion zum Auslesen der Lokdaten über einen Doppelsensor aktiviert. Ausgegeben werden Lokadresse, Zugkategorie, Fahrtrichtung und Geschwindigkeit. Skalierungskonstante Baugröße Konstante 1 576 0 810 H0 1566 TT 2160 N 2880 Damit nun der korrekte Geschwindigkeitswert in Abhängigkeit der Baugröße angezeigt wird, muss in der LNCV 14 für die Ausgabe der Lokgeschwindigkeit ein Wert eingetragen MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Beispiel der Zugmeldung mit Angabe zur Fahrtrichtung und Geschwindigkeit in km/h (abhängig von der Baugröße) werden, der als Skalierungsfaktor (V) bezeichnet wird. Er errechnet sich aus dem Abstand der Sensoren in Millimeter (S) und einer Skalierungskonstanten (A) für die jeweilige Baugröße. Beispiel: V = S * A Konkret: V = 10 * 1566 = 15660 Der Wert 15660 wird in die LNCV 14 eingetragen. Wer mithilfe des LocoNet-Tools programmiert, muss nur den Modus „Geschwindigkeit messen und ausgeben“ anklicken, die gewünschte Baugröße aktivieren und den Sensorabstand in Millimeter eintragen. Sehr praktisch ist die Möglichkeit, die Einstellungen als Datei auf dem PC abzuspeichern. Als Dateiname empfiehlt es sich, der Artikelnummer die Moduladresse hintanzustellen (z.B. 68600-31.lcv). Will man ein weiteres Lissy-Modul entsprechend konfigurieren, wird eine bereits vorhandene Datei geöffnet, die Moduladresse und gegebenenfalls der Sensorabstand geändert und die Werte in das Modul geschrieben und entsprechend auf dem PC gespeichert. Im dritten Teil wenden wir uns der Automatisierung am Beispiel einer Pendelstrecke zu. gp MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Für die Erweiterung der Anzeige um Fahrtrichtung und Geschwindigkeit müssen die oben markierten Einstellungen vorgenommen werden. Beim Programmieren mit der Intellibox sind die in der Illustration aufgeführten Werte in die entsprechenden LNCVs des Moduls einzutragen. Diese Vorgehensweise wird Schritt für Schritt in den Handbüchern von Fleischmann und Uhlenbrock beschrieben. Beim Programmieren mit dem LocoNet-Tool muss der erforderliche Korrekturfaktor für die Geschwindigkeitsmessung nicht ausgerechnet werden, es genügen Maßstab und Sensorabstand. 87 Filigrane Lampen mit Dioden Mehr Licht auf dem Hausbahnsteig Vielen Gebäudebausätzen liegen als Ausstattungsdetail filigrane Laternen aus Kunststoff bei. Dank der neuentwicklten SMDLeuchtdioden können diese Laternen auch beleuchtet werden – Gerd Heinisch beschreibt, wie er dabei vorging. M Einfache unbeleuchtete Kunststofflampen sind oft in Bausätzen zu finden, hier drei Beispiele von Auhagen. Aus solchen Teilen lässt sich mithilfe von SMD-Leuchtdioden eine effektvolle Beleuchtung bauen – beispielsweise für den Hausbahnsteig, wie das große Bild zeigt. 88 ehr Licht im Dunkeln – das wünschen sich wohl alle H0-Menschen auf einer Anlage, ebenso wie deren Erbauer. Bisher schien dies im korrekten H0-Maßstab nicht so einfach möglich zu sein, sind doch selbst sehr zierliche Modellleuchten wie etwa von Busch oder Brawa immer noch etwas zu voluminös. Eines sei dabei vorneweg gesagt: Wer nicht mehr die besten Augen hat, wird einen Teil dieser Arbeiten ohne Standoder Augenlupe nicht durchführen können! Ich verwendete nämlich SMDLeuchtdioden der Gehäusegröße 0603 – diese Winzlinge weisen gerade einmal die Abmessungen 1,6 x 0,8 x 0,8 mm auf. Wer sich an einem grellen Weiß mit starkem Blaustich (ähnlich dem moderner Xenon-Lampen) nicht stört, kann die einfachen weißen LEDs ver- wenden, die beispielsweise bei Conrad unter der Art.-Nr. 15 35 78 für € 0,54 erhältlich sind. Wesentlich schöner sehen aber die neuen „warmweißen“ LEDs aus, deren Licht dem von Glühbirnen sehr nahe kommt. Sie gibt es ebenfall bei Conrad unter den Art.-Nrn. 18 58 10 („sunny white“) und 18 58 22 („golden white“); allerdings sind sie mit € 2,49 pro Stück auch deutlich teurer ... Grundlage der Modell-Lampen sind einfache Plastikteile, die in vielen Bausätzen enthalten sind. So habe ich beispielsweise zwei verschiedene Typen von Auhagen bearbeitet, die von der Maschinenhalle und einem Güterschuppen (Art.-Nr. 12 228 und 11 351) stammen; in manchen Vollmer-Bausätzen sind ähnliche Lampen zu finden. Falls die Lampen aus zwei Teilen bestehen (Halter und Schirm), werden diese mit Flüssigkleber zusammengeleimt und gut ausgetrocknet, damit die Klebestelle richtig fest ist. Nun wird die Lampe mit zwei Fingern am Halter gehalten und der Schirm, zuerst mit dem kleineren Bohrer (ø 2,5 mm) anzentriert und danach mit dem größeren Bohrer (ø 3,5 mm) aufgerieben. Beides sollte mit wenig Druck auf den Spritzling und sehr sanft erfolgen, damit sich der Bohrer nicht im Plastik verhakt und den Lampenschirm verbiegt. Hören Sie mit dem Aufreiben auch rechtzeitig auf, damit die Ränder der Lampen nicht ausfransen. Wenn der Lampenschirm MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 MODELLBAHN-PRAXIS RUBRIK aussieht wie eine kleine Satellitenschüssel, ist die Arbeit fertig. Die Innenseite des Lampenschirms wird mit weißer Farbe bemalt, danach werden mit einem 0,3-mm-Bohrer noch zwei Löcher gebohrt. Jetzt wird es wirklich diffizil – an die LEDs muss Kupferlackdraht gelötet werden. Der Lackdraht muss vorher an einem Ende verzinnt werden; dazu kratzt man am besten den Lack mit einem Bastelmesser vorsichtig ein Stück weit ab. Beim Löten sollte die LED mit einer Klemmpinzette festgehalten werden, den Draht fixiert man am besten mit einen Stückchen Klebeband auf der Lötunterlage. Nun werden die Drähte so durch die beiden Löcher im Lampenschirm gesteckt, dass die LED mit der Unterseite im Schirm mit etwas Sekundenkleber festgeklebt werden kann. Die Drähte werden entweder um die Halterung gewickelt oder mit Sekundenkleber daran geklebt und dann mit schwarzem Lack getarnt. Einen „gläsernen“ Lampenschirm kann man ebenfalls noch anbringen; er tarnt die eckige LED etwas besser. In diesem Fall reicht es, die Unterseite des Lampenschirms einfach flach zu feilen. Als Material diente ein Trinkhalm von ungefähr 3 mm Durchmesser aus klarem Kunststoff, wie er oft den bekannten kleinen Fruchtsafttüten beiliegt. Von dem Trinkhalm werden mit einem scharfen Bastelmesser 2 mm breite Ringe abgeschnitten, die mit etwas Sekundenkleber an den Lampenschirm geklebt werden können. Danach steht der Montage der Lampe am Gebäude nichts mehr im Wege. Vorher ist besser noch eine Leuchtprobe angesagt – aber Vorsicht, denn eine LED darf niemals ohne Vorwiderstand betrieben werden! Der Betriebsstrom der hier angeführten LEDs beträgt maximal 20 mA, die Durchlassspannung 3,5 V. Zur Erinnerung die Formel: (Betriebsspannung - Durchlassspannung) : Betriebsstrom = Vorwiderstand. Bei einer Betriebsspannung von 12 V ergäbe sich rechnerisch ein Vorwiderstand mit 425 Ω, der erhältliche nächstliegende Widerstand hat 470 Ω. Zum Betrieb der LED mit Wechselspannung muss allerdings jetzt noch eine Diode (z.B. 1N4001) antiparallel geschaltet werden. Ich habe als Vorwiderstand 2 kΩ bei einer Versorgungsspannung von 16 V Wechselstrom verwendet, der Betriebsstrom liegt dann bei ca. 3 mA. Die so erMIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Vorsicht und eine ruhige Hand ist beim Bohren der Löcher für die Anschlussdrähte geboten, denn allzu schnell ist der Lampenschirm des filigranen Kunststofflaternchens (hier von Vollmer) abgeknickt. Oben: Das Anlöten des Kupferlackdrahts an die winzigen SMD-Leuchtdioden verliert etwas von seinem Schrecken, wenn die LED mit einer Klemmpinzette gehalten und der Draht mit Klebeband fixiert wird. Mit der heißen Lötspitze darf man auf keinen Fall den gelben Kunststoffkörper berühren – denn der schmilzt sonst. Fotos: Lutz Kuhl Links: Danach können die Anschlussdrähte durch die Bohrungen im Lampenschirm gefädelt werden. zeugte Helligkeit reicht für unsere Zwecke völlig aus und ergibt eine schöne „funzlige“ Beleuchtung, außerdem erhöht sich die Lebensdauer der LED durch den geringen Strom. Diode und Vorwiderstand kann man auf einer kleinen Lochstreifenplatine unterbringen; diese „Vorschaltelektronik“ lässt sich leicht im Gebäude verstecken. Bei mehreren Lampen sollte jede LED einen eigenen Vorwiderstand erhalten. Danach können die Laternen am Gebäude angebracht werden; sie können überall Platz finden. Dipl.-Ing. Gerd Heinisch Der Lampenkörper entstand aus einem schlichten Trinkhalm, von dem 2 mm breite Ringe mit einer frischen Klinge abgeschnitten wurden. Damit der Halm beim Schneiden nicht flach gedrückt wird, muss man passendes Rundmaterial einschieben (hier das Plastikröhrchen eines Q-Tips). Die Vorwiderstände für die Leuchtdioden befinden sich alle auf einer Platine, die sich leicht im Gebäudeinneren unterbringen lässt. Rechts: Die fertige Lampe. Unser Elektromeister scheint jedenfalls damit zufrieden – ist die LED doch weitgehend wartungsfrei. 89 Im Auslieferungsjahr (Juli 1940) präsentiert sich die neue Baureihe 900 den Fotografen am Nürnberger Tiergarten. Foto: Archiv der VAG Nürnberg Unten links: Die Linie 8 verkehrte von 1975 bis 1978 nochmals mit Altbauwagen. TW 929 mit Beiwagen 1265 (Baujahr 1953) wendet am 12. Oktober 1976 am Fürther Hauptbahnhof. Foto: Rudolf Grüner Unten rechts: Die typische Nürnberger Straßenbahn – Linie 21, wie sie Generationen von Nürnbergern kennen. Wagen 908 besitzt am 6. September 1940 bereits die kriegsbedingte Scheinwerferverdunkelung. Foto: Rudolf Schmidt Rechts: Bei der Einfahrt in die Wendeschleife „erwischte“ der Fotograf den Wagen 904. Das Resingehäuse mit den großen, glasklaren Scheiben trägt einen funktionsfähigen Pantographen, der bei motorisierten Modellen zur Stromabnahme eingesetzt werden kann. Foto: MK Der Triebwagen 900 der Nürnberg-Fürther Straßenbahn Kriegskinder In den 1940er-Jahren zählten sie zum Modernsten auf Deutschlands Straßenbahngleisen – Nürnbergs Zweirichtungstriebwagen der Baureihe 900. Wir stellen Vorbild und Modell vor. B ereits seit den 20er-Jahren gab es in Deutschland Bestrebungen, durch Vereinheitlichung der Straßenbahnwagen die Beschaffungs- und Wartungskosten zu minimieren. Eine Kommission mit Sitz in Nürnberg hatte zum Ziel, diese Typisierung durch die Ausarbeitung von Richtlinien voranzutreiben. Nürnberg war bewusst als Standort gewählt worden: Viele technische Neuerungen stammten aus den 90 dortigen Werkstätten und machten die Nürnberg-Fürther Straßenbahn zu einem der fortschrittlichsten Verkehrsbetriebe im damaligen Deutschland. Im Jahr 1938 wurde ein Prototyp der späteren 900er-Triebwagen auf der Waggonschau in Düsseldorf ausgestellt: Der erste Straßenbahnwagentyp nach den Richtlinien der Nürnberger Kommission war geboren und fand beim Publikum großen Anklang. Anfang des Jahres 1940 begann die Auslieferung der Serie 901-930 an die Nürnberg-Fürther Straßenbahn. Die ersten fünfzehn Wagen wurden von der Düsseldorfer Waggonfabrik gebaut, die übrigen in den Hallen der Nürnberger MAN. Zahlreiche technische Neuerungen und ein neues Aussehen zeichneten die Fahrzeuge aus. Besonders die elektrische Bedienung der Türen sorgte für Aufsehen. Schnell wurden die eleganten Zweiachser zu den Lieblingen bei Personal und Fahrgästen. So kam anfangs mancher Schulbub zu spät, nachdem er seine Straßenbahn fahren ließ um auf den „900er“ zu warten … Als Vorreiter in technischer Hinsicht waren die Wagen im Laufe ihres Einsatzes mit zahlreichen technischen Neuerungen versehen worden. Auch die weitere Ausstattung der Wagen war richtungsweisend: Die Abteilsitze im MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 VORBILD + MODELL Wageninneren waren gepolstert, versuchsweise eingebaute Innenlautsprecher erleichterten die Arbeit des Schaffners. Die neuen Einrichtungen bewährten sich gut im täglichen Betrieb; dennoch mussten viele im Laufe des Krieges und auch noch später mangels Ersatzteilen wieder ausgebaut werden. Auch von außen bot sich den Fahrgästen ein neues Bild: Die Lackierung im reichseinheitlich vorgeschriebenen Elfenbeinfarbton mit dunkelgrünem Zierstreifen und der Schriftzug nebst Wappen der Nachbarstädte Nürnberg und Fürth auf den Flanken verlieh den Fahrzeugen ein elegantes Erscheinungsbild. Wie bei der Nürnberg-Fürther Straßenbahn seit jeher üblich, kamen die neuen Triebwagen zuerst auf der „Paradestrecke“, der Linie 21 von Nürnberg nach Fürth, zum Einsatz. Wie kaum ein anderer Wagentyp prägten die Wagen der Reihe 900 das Bild Nürnbergs auch in der Nachkriegszeit, ab Mitte der Fünfzigerjahre wurden sie jedoch durch modernere Fahrzeuge auf unbedeutendere Linien verdrängt. Bis 1970 bedienten die Triebwagen noch die Nürnberger Linie 6, deren westliche Endstation als letzte über keine Wendeschleife verfügte. Dort musste über einen doppelten Gleiswechsel gewendet werden, weshalb auf Zweirichtungsfahrzeuge nicht verzichtet werden konnte. Bis Herbst 1976 verkehrten die Triebwagen nur noch auf den Einsatzlinien, bevor sie abgestellt und bis 1984 größtenteils verschrottet wurden. Ein Vertreter der Baureihe 900 ist der Nachwelt im Historischen Straßenbahndepot St. Peter in Nürnberg fahrfähig erhalten: Der Wagen 910 wird von der Verkehrsaktiengesellschaft Nürnberg zusammen mit den Freunden der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. gepflegt und regelmäßig zu Sonderfahrten eingesetzt. Der TW 910 in 1:87 Pünktlich zur 125-Jahr-Feier der Nürnberger Straßenbahn im Mai 2006 gibt es den legendären 900er-Triebwagen im Maßstab 1:87. Das von der Firma Heyden exklusiv in Kleinserie hergestellte Modell erinnert mit seinen liebevoll nachgebildeten Details und der vorbildgerechten Lackierung an die Eleganz des Vorbilds. Bei der Konstruktion wurde besonders darauf geachtet, dass eine Motorisierung mit einem Antrieb der Fa. Halling (€ 33,50) möglich ist. Damit ist der 900er auch auf Modellbahnen einsetzbar. Tobias Schneider 125 Jahre Nürnberg-Fürther Straßenbahn Kurz + knapp Am 6. und 7. Mai 2006 feiern die Verkehrs - AG Nürnberg zusammen mit den Freunden der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. das 125-jährige Jubiläum des Nürnberger Nahverkehrs. Im Historischen Straßenbahndepot St. Peter (Schloßstraße 1, 90478 Nürnberg) sowie im Betriebshof Heinrich-Alfes-Straße wartet ein interessantes und abwechslungsreiches Programm auf die Besucher. Straßenbahnsonderlinien mit historischen Wagen verbinden die Veranstaltungsorte. Am Sonntag vormittag zieht ein Festkorso durch Nürnberg. Er beginnt im Historischen Straßenbahndepot und führt über Christuskirche zum Betriebshof Heinrich-Alfes-Straße. Zu sehen sind von der ersten Pferdebahn über den ersten elektrischen Triebwagen bis hin zum modernen Niederflurwagen alle Fahrzeugarten. • Fertigmodell (unmotorisiert), fertig lackiert und beschriftet; mit Metallbügel und Metallradsätzen 139,– EUR (inkl. MwSt.) MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 • Bausatz (ohne Antrieb), unlackiert, mit allen erforderlichen Bauteilen und Beschriftungen 79,– EUR (inkl. MwSt.) • Modelle und Antriebe erhältlich unter www.strassenbahnfreundenuernberg.de 91 E isenbahn-Romantik wird immer sonntags, 16.00 Uhr, auf SWR ausgestrahlt. 07.05.2006, Folge 600 „Altoona – das Eisenbahnherz von Pennsylvania“. Eisenbahnromantik besucht das „Railroad Memorial Museum“, das die glorreiche Bahnvergangenheit von Altoona in Pennsylvania erzählt. 14.05.2006, Folge 601 „Romantik per Fahrkarte“. Diese Sendung beschäftigt sich überwiegend mit dem Ende der Dampfzeit. Ein Stück Filmgeschichte als Eisenbahngeschichte. 21.05.2006, Folge 602 „SOB – die Schweizerische Südostbahn“. Eine Fahrt mit einer der facettenreichsten Bahnen der Voralpen 28.05.2006, Folge 603: Der Titel stand bei Redaktionschluss noch nicht fest. Neuer Veranstaltungsort Der Veranstaltungsort für das 1. Modelleisenbahn-Festival Saar wurde verlegt. Die Ausstellung findet nun vom 29.04.-01.05.2006 und dem Tag der offenen Tür am 01.05.2006 auf dem Flughafen Saarbrücken statt. Info: www.industrieundeisenbahn.de 29.04.2006 Modellbahn- und Spielzeugbörse im Hauptbahnhof Lu.-Wittenberg, 10-14 Uhr. Info: Förderverein Berlin-Anhaltische Eisenbahn e.V., Wittenberger Str. 27, 06901 Kemberg, www.eisenbahnverein-wittenberg.de 30.04.2006 Abendliche Dampfzugfahrt (Walpurgisfahrt) ab Bhf Wiesbaden-Dotzheim. Karten im Vorverkauf Fr: 15-18 Uhr, Sa: 11-14 Uhr. Info: Nassauische Touristik-Bahn e.V., Tel. 0611/1843330, www.aartalbahn.de 30.04./01.05.2006 Modellbahnausstellung im Alten Bahnwärterhaus, Pforzheim, Eutinger Str. 165. Info: Modellbahn-Club PforzheimEutingen, Weinbergweg 3, 75181 Pforzheim, Tel./Fax 07231/50354. 92 01.05.2006 Mit der Dampflok ab Nürnberg über die Gäubahn zum Bodensee, Möglichkeit zur Schifffahrt auf die Insel Mainau oder von Rorschach mit der Zahnradbahn nach Haiden. Info: UEF Historischer Dampfschnellzug e.V., Ulf Haller, Nürnberger Str. 151, 70374 Stuttgart, Tel. 0711/5390137, www.schnellzuglok.de, 03.-07.05.2006 39. Jahrestagung der DGEG in Erfurt, Sonderfahrten mit Diesel, Dampf und Strom, Nahverkehrsprogramm auf den thüringischen Straßenbahnen, Museumsbesichtigungen, Exkursionen zu Bahnwerkstätten und -betrieben, Vorträge. Info: DGEG Bahnreisen (Anschrift s.u.). 05.05.-15.10.06 Jeden Freitag und Sonntag Schienenbusfahrten auf der RuhrtalBahn. Museum Bochum-Dahlhausen–Hagen. Info: RuhrtalBahn (Anschrift s.u.). 06.05.2006 Das DB Museum Koblenz feiert sein 5jähriges Bestehen u.a. mit einer großen Lokparade, LGB-Vorführungen, Ausstellung zur Ellokgeschichte. Info: DB Museum Koblenz, Schörnbornluster Str. 3, 56070 Koblenz, Tel. 0261/1339, www.dbmuseum.de 06.05.2006 Dampflokrundfahrt von Berlin nach Zehdenick und zum Dampfspektakel, 820 Uhr. Info: Traditionszug Berlin (Anschrift s.u.). 06.05.2006 Fahrt von Wanne-Eickel ins DB Museum nach Koblenz. Info: Dampflok-Tradition Oberhausen e.V., Cheruskerstr. 25, 46117 Oberhausen-Ostefeld, Tel. 0700/32673246 (Di + Sa: 11-15 Uhr), www.dampfloktradition.de 06.05.2006 Fahrt von Berlin nach Zehdenick zum Märkischen Dampfspektakel. Info: Traditionszug Berlin e.V. (Anschrift s.u.). sen–Hagen. Info: RuhrtalBahn (Anschrift s.u.). 07.05.2006 Dampffahrten Friedrichsfeld Hoch– Wesel. Info: Historischer Schienenverkehr Wesel e.V., Postfach 100923, 46469 Wesel, www.hsw-wesel.de 07.05.2006 Modelleisenbahn-, Modellauto- und Spielzeugbörse, Zirndorf, Paul-MetzHalle, 10-15.30 Uhr. Info: Zirndorfer Eisenbahn-Freunde e.V., Tel. 09103/2750. 07.05.2006 Bahnhofsfest in Zarrentin am Schaalsee, 9-18 Uhr, Führerstands- und Draisinenmitfahrten, Modellbahnausstellung- und börse, Sonderzug aus Hamburg u.v.m. Info: Joachim Gabriel, Tel. 038851/32244, www.bahnhofsfest-zarrentin.de 07.05.2006 Dampfsonderzug von Lengerich über Münster, Hamm, Soest nach Bad Driburg zur Modellbahnschau MO187 und zum Fest „Bad Driburg unter Dampf“. Info: Eisenbahn-Tradition e.V., Tel. 05481/82914, www. eisenbahn-tradition.de 07./25.05.2006 Modellbahnausstellung in Schöllkrippen, Sportzentrum. 10-17 Uhr. Info: Eisenbahnfreunde Kahlgrund e.V., Seitzenbergstr. 2, 63825 Schöllkrippen. 13.05.2006 Dampfsonderzug Schönebeck (Elbe)– Staßfurt–Wernigerode zur Landesgartenschau. Info: Eisenbahnfreunde Staßfurt e.V., Tel. 039298/3245, www.eisenbahnfreunde-stassfurt.de 13.05.-29.10.2006 Sonderausstellung „Neue Strecken – Neue Technik – Die Bahn 2006“ im DB Museum Nürnberg, Lessingstr. 6. Info: DB Museum, Tel. 0180/4442233, www.dbmuseum.de 06./07.05.2006 Fahrtage mit Diesellokeinsatz auf der Pollo-Museumseisenbahn Lindenberg, 10-18 Uhr. Info: Prignitzer Kleinbahnmuseum (Anschrift s.u.). 14.05.2006 Muttertagsfahrt von Gießen über Friedberg. Darmstadt nach Zwingenberg zum Spargelessen. Info: Oberhessische Eisenbahnfreunde Gießen e.V., Karlsbader Str. 1, 35457 Lollar, Tel. 06406/ 6506, www.oef-online.de 07.05.2006 Dampfzugfahrten Bochum-Dahlhau- 19.-21.05.2006 Ausstellung „Modellbau & Basteln“ im MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 VERANSTALTUNGEN • KURZMELDUNGEN RUBRIK Messezentrum Augsburg, 10-18 Uhr. Info: MotoTechnica, Tel. 09081/799239, www.MotoTechnica.de und Hagen Hbf. Info: RuhrtalBahn (Anschrift s.u.). 20.05.2006 Schienenarchäologische Exkursion ab Hamm zu den Relikten der Ruhr-LippeEisenbahn. Info: DGEG Bahnreisen (Anschrift s.u.). 25./27./28.05.2006 Fahrtage auf der Strecke Benndorf– Hettstedt. Info: Mansfelder Bergwerksbahn e.V., Postfach 1155, 06305 Klostermansfeld, Tel. 034772/27640, www.bergwerksbahn.de 20.05.2006 Dampflokfahrt Berlin–Weißwasser (Zwickauer und Traditionszug) zur Waldeisenbahn Bad Muskau, 7.3021.30 Uhr. Info: Traditionszug Berlin (Anschrift s.u.). 25.-28.05.2006 Dampffahrten auf der Museumsbahn Steinbach–Jöhstadt. Info: Preßnitztalbahn e.V., Am Bahnhof 78, 09477 Jöhstadt, Tel. 037343/8080-0, Fax 037343/ 8080-9, www.pressnitztalbahn.de 20./21.05.06 Tage der offenen Tür bei brima Modellanlagenbau in Gau-Algesheim, AlbertEinstein-Str. 7, 9-18 Uhr. Info: Tel. 06725/308211, www.modellanlagenbau.de 25.-28.05.2006 30 Jahre Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein, Fahrzeugausstellung, Betriebsvorführungen, Führerstandsmitfahrten, Gastlokomotiven, Führungen, Betrieb auf der Modellbahnanlage, u.v.m., jeweils 10-18 Uhr. Info: Eisenbahnmuseum DarmstadtKranichstein, Steinstr. 7, 64295 Darmstadt, Tel. 06151/377600, www.museumsbahn.de 20./21.05.2006 Modellbahnausstellung und Dampfzugfahrten, Fladungen, Grenzlandhalle, 10-18 Uhr. Info: Stadt Fladungen, Tel. 09778/912325 (Mo-Fr: 8-12.30 Uhr und 13.30–16.30 Uhr), www.fladungenrhoen.de 20./21./28.05.2006 Mit Dampf von Siegen über den Siegerländer Semmering und Diesel (VT 98) von Gießen zur 750-Jahr-Feier nach Erndtebrück, Eisenbahnausstellung und historischer Markt. Info: 750 Jahre Erndtebrück e.V., Friedhelm Treude, Tel. 02753/6050. 20./21./25./26.-28.05.2006 Fahrtage mit Dampflokeinsatz auf der Pollo-Museumseisenbahn Lindenberg, am 26.05.06 Fotogüterzug. Info: Prignitzer Kleinbahnmuseum (Anschrift s.u.). 21.05.2006 Dampftag in Bochum-Dahlhausen, Führerstandsmitfahrten, 10-17 Uhr. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 21.05.2006 M&O-Auto- und Eisenbahnmodelltauschbörse in 29320 Hermannsburg, Harmsstr. 3A, Grundschule und Heimatmuseum, 10-17 Uhr. Info: Tel. 05141/940171. 25.05.2006 Dampfzugfahrten zwischen Essen Hbf MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 26.05.2006 Tag der offenen Tür beim MEC „Müglitztalbahn“ Heidenau e.V., August-Bebel-Str. 26, 10-18 Uhr, Fahrbetrieb auf einem Teil der im Rohbau befindlichen neuen Spur 0-Anlage. Info: SMV Sächsische Modellbahner-Vereinigung e.V., Dr.-Külz-Str. 4, 01445 Radebeul, Tel. 03523/773108, www.smv-aktuell.de 26.-28.05.2006 Mehrtagesfahrt ab Frankfurt zu den Dampflokfesten in Staßfurt und Klostermansfeld. Info: Historische Eisenbahn Frankfurt e.V., Postfach 900345, 60443 Frankfurt/M., [email protected] 27.05.2006 Sonderfahrt mit einem Schnellzug der 1980er-Jahre und der Schnellfahr-Ellok BR 103 von Bochum nach Berlin-Zoo, u.a. Besichtigung der Loxx-Miniaturwelten. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 27./28.05.2006 Dampflokfest im Traditionsbetriebswerk Staßfurt, 9-17 Uhr, Fotogüterzüge, Führerstandsmitfahrten, Modellbahnausstellung, Dampfloks unter Dampf. Info: Eisenbahnfreunde Staßfurt e.V., Tel. 039298/3245, www.eisenbahnfreunde-stassfurt.de 28.05.2006 Schaufahren der Modellbahnfreunde Halle/Westf. Computergesteuerte Modellbahnanlage mit dem Nachbau des Bielefelder Hauptbahnhofes, des Bw (historisch) und des Bielefelder Viadukts. Info: Modellbahnfreunde Halle, Tel. 05206/8163. Anschriften: DGEG Bahnreisen, Postfach 102045, 47410 Moers, Tel. 01805/347362, www.dgeg.de DGEG Eisenbahnmuseum BochumDahlhausen, Dr.-C.-Otto-Str. 191, 44879 Bochum, Tel. Di-Fr: 0234/492516, www.eisenbahnmuseum-bochum.de Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e.V., Hauptstr. 7, 16928 Lindenberg, www.pollo.de RuhrtalBahn, Postfach 0211, 58002 Hagen, Tel. 01805/347362, www.ruhrtalbahn.de Sächsisches Eisenbahnmuseum e.V., An der Dresdner Eisenbahnlinie 130c, 09131 Chemnitz, Tel. 0371/4932765, Fax 0371/4932773, www.sem-chemnitz.de Traditionszug Berlin e.V., Postfach 601336, 14413 Berlin, Tel. 0331/6006706 (Mo-Fr: 9-16 Uhr), www.berlinmacht-dampf.de Anlagen gesucht Für folgende Ausstellungen werden noch Anlagen gesucht: – 01.-09.07.2006 Schmalspur-Modellbahnausstellung, Radebeul. Anlagen aller Nenngrößen, die sächsische Schmalspurmotive zum Inhalt haben. – 14.-23.07.2006 Festwoche „800 Jahre Dresden“. Info: SMV Sächsische Modellbahner-Vereinigung e.V., Dr.-Külz-Str. 4, 01445 Radebeul, Tel. 03523/773108, www.smv-aktuell.de – 11.-15.10.2006 2. Internationale Modellbahnausstellung im FEZ Berlin. Gesucht werden Dioramen, Kleinstanlagen und Eigenbaumodelle. Info: Frank Tinius, Tel. 030/53071533, Fax 030/5353295, [email protected] 93 Märklin H0/00 Koll's Spezialkatalog Werbemodelle, Sondermodelle Joachim Koll Märklin H0/00 Koll's Kompaktkatalog 2006 Joachim Koll 528 Seiten; Format 14,8 x 10,5 cm; € 19,80; Verlag Joachim Koll, Bad Homburg v.d.H. Der handliche Katalog (kartonierter Umschlag, Klebebindung) weist nur Text und keine Abbildungen auf und eignet sich besonders zum Mitführen bei Auktionen, Sammlermärkten und dergleichen. ur Die Stars der Schiene – Baureihe 12 DVD-Video, Laufzeit 55 Min., € 16,95, RioGrande-Video, Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck Die Hauptrolle in diesem Video spielt der von der ÖGEG (Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte) erworbene rumänische Lizenznachbau der legendären Reihe 12, die bei den BBÖ die Reihenbezeichnung 214 trug und bei der DRB als 12.0 geführt wurde. Im DVD-Beipacktext wird diese Reihe zu Recht als Koloss bezeichnet. Ergänzend sei angemerkt: sie hatte auch die längste Treibstange der Welt mit 4250 mm. Wenn man das Glück respektive Vergnügen hatte, diese Lok „live“ zu erleben, so kann man den werblichen Attributen nur zustimmen. Entwickelt wurde die Lokomotive in den späten 1920er-Jahren zur Beförderung der damals schon an die 600 t schweren Schnellzüge auf der Westbahn zwischen Wien und Salzburg bzw. Passau. Zu sehen – und zu erfahren – gibt es nicht nur den beeindruckenden Sonderzugeinsatz dieser gewaltigen Dampflok, sondern auch viel Interessantes und Wissenswertes rund um diesen Schienenstar. Von besonderer Faszination sind die zahlreichen historischen Aufnahmen, die auch andere Maschinen aus jener Epoche, wie die Reihe 310, ins abgerundete Bild rücken. Manfred Peter 94 944 Seiten; 3825 Fotos; Format 21 x 14,8 cm; € 38,50; Verlag Joachim Koll, Bad Homburg v.d.H. Die zahlreichen Werbe- und Sondermodelle, die nicht dem eigentlichen Märklin-Programm zugeordnet werden können, sind in diesem besonderen Katalog aufgeführt. Insgesamt werden über 4000 Modelle genannt, einschließlich Angaben zur produzierten Stückzahl und Bauzeit. Insbesondere wurden solche Loks und Wagen entweder zu Ausstellungen bzw. Jubiläen herausgegeben, zu Werbezwecken verkauft/verteilt, speziell für Schaufensterdekorationen hergestellt oder eigens für Sammler produziert. Da Güterwagen vorherrschen, erleichtert ein entsprechendes Register die Suche nach bestimmten Modellen. Etwas für Sammlerspezialisten! ur Die Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen Werner Schiendl 112 Seiten; 139 Fotos; Format 17 x 24 cm; € 24,80; Verlag Kenning, Nordhorn Am 19. Februar 1977 gründeten 36 Schmalspurbahnfreunde im niederösterreichischen Hirschwang den Verein „Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen“ (ÖGLB). Dessen drei Hauptziele waren der Erhalt der schmalspurigen, elektrischen Lokalbahn Payerbach (Semmeringbahn)– Hirschwang, die dortige Aufnahme eines Museumsbahnbetriebs im Sommer sowie der Aufbau eines Lokalbahnmuseums mit Fahrzeugen der Spurweite 760 mm. Ein zweites Aktionsfeld erwuchs der ÖGLB 1990 mit Übernahme der von den ÖBB stillgelegten Bergstrecke der Ybbstalbahn zwischen Kienberg-Gaming und Lunz am See mit ihren imposanten Stahlgerüstbrücken. Alle Höhen und Tiefen im Bestehen der ÖGLB passieren in diesem reich illustrierten Buch Revue. Es ist in vier Kapitel geliedert, wobei ein chronologischer Rückblick ungefähr die Hälfte des Buchinhaltes ausmacht. Danach folgen von verschiedenen Autoren unterhaltsame Erinnerungen und Episoden, ehe abschließend die beiden von der ÖGLB betriebenen Strecken kurz beschrieben werden. Fazit: Ein Buch, das nicht nur Österreicher gern zur Hand nehmen werden. ur Koll's Preiskatalog 2006 Gesamtausgabe Märklin H0/00 Joachim Koll 1344 Seiten; 3215 Fotos; Format 21 x 14,8 cm; € 87,50; Verlag Joachim Koll, Bad Homburg v.d.H. Pünktlich gegen Ende eines jeden Kalenderjahres erscheint traditionsgemäß ein neuer „Koll“ als nahezu unentbehrliches Nachschlagewerk für MärklinModellbahnsammler. Das im wahrsten Sinne des Wortes gewichtige, in Leinen gebundene Buch bietet wie gewohnt eine Fülle von Informationen zu den ab 1935 erschienenen Modellen und Zubehörteilen. Die blockweise Kombination von Tabellen- und Fototeil ermöglicht durch die entsprechenden Nummern – basierend auf den MärklinArtikelnummern – eine rasche Orientierung; gleichzeitig bleibt dadurch eine Mindestgröße für die Fotos der Modelle gewährleistet. Das Buch kommt mit einer sehr soliden Bindung daher! Wem eine weniger aufwändige Ausgabe genügt, kann zur zweibändigen Standardausgabe greifen. Inhaltlich sind die beiden Bände (784 bzw. 560 Seiten) mit der Gesamtausgabe identisch, jedoch weisen die Bücher einen kartonierten Umschlag mit Fadenheftung auf. Band 1 beinhaltet Triebfahrzeuge, Band 2 Wagen, Zubehör und Sonstiges. Der Preis pro Band beträgt € 29,90, sodass sich eine Preisersparnis von über 30 % ergibt. ur Zeunert's Schmalspurbahnen Band 24 96 Seiten; 156 Fotos; Format 17 x 24 cm; € 15,–; Verlag Ingrid Zeunert, Gifhorn Der nun vorliegende 24. Band dieser Reihe entspricht in Konzeption und MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 BÜCHER/VIDEOS Kostbarkeiten auf Zelluloid: Die Fränkische Schweiz DVD-Video, Laufzeit 140 Min., € 23,90, DB-Museum (Hrsg.), Lessingstr. 6, 90443 Nürnberg Im Archiv des Verkehrsmuseums schlummert so manche Kostbarkeit. Manchmal kann sie gehoben und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So auch mit zwei Filmen, die in den 20er- und 30er-Jahren in der Fränkischen Schweiz gedreht worden sind. Zur Aufbau wiederum seinen beliebten Vorgängern: In Magazinform wird „Schmalspuriges“ aus Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentiert. An den 29-seitigen Teil mit Kurzmeldungen schließt sich ein umfangreiches Kapitel „Rhätische Bahn aktuell“ an. Streckenbiographien befassen sich mit der Krimmler Bahn (deren Zukunft durch beträchtliche Unwetterschäden leider zumindest im oberen Teil nicht gesichert ist) im Bundesland Salzburg sowie – kürzer gehalten – der Strecke Eisfelder Talmühle–Stiege im Harz. Dirk Endisch befasst sich danach ausführlich mit den Schmalspurdieselloks vom Typ V 10 C, der vor allem bei Werkbahnen in der DDR gern eingesetzt wurde. Der Modellbahnteil beschäftigt sich mit dem Bau eines vierachsigen Gütertriebwagens Gt 85 (Autor: Klaus Bäuerlein). ur Eisenbahnen im Oberbergischen Arbeitskreis Oberbergische Eisenbahngeschichte 472 Seiten; ca. 800 Abbildungen; Format A 4; € 59,–; Martina Galunder Verlag, Nümbrecht Was haben Auchel, Lindlar, Morsbach und Nümbrecht gemeinsam? Nun, die vier genannten Orte im schönen Oberbergischen Land besaßen einst einen Bahnanschluss, der inzwischen der Vergangenheit angehört. Und alle finden sich in diesem mit seinen ungefähr zwei Kilogramm wiegenden, im wahrsten Sinne des Wortes schwergewichtigen Buch wieder. MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Ankurbelung des noch jungen Bahntourismus wurden die Sehenswürdigkeiten der Jura-Landschaft bei Vorführungen in Wirtshäusern und Kinos dem Publikum schmackhaft gemacht. Dem Eisenbahnfreund bietet sich damit die Möglichkeit, in die Welt der Epoche II einzutauchen: Harte Arbeit auf den Feldern, die Kirschernte, ausgelassene Feste und der Badespaß im Pottensteiner Felsenbad – Kameramann Heinz Burger setzte die (noch) heile Welt des ländlichen Lebens eindrucksvoll in Szene. Wenn auch die Eisenbahnszenen nicht wirklich den Schwerpunkt des Die sechs Haupt-Autoren haben sich mit der Zusammenstellung des Buches große Mühe gegeben und kräftig in Archiven und Sekundärliteratur „gewühlt“. So kam eine höchst fundierte Arbeit heraus, die inhaltlich kaum noch größere Fragen offen lassen dürfte. Die informativen, flüssig lesbaren Texte werden immer wieder durch Planskizzen, Zeichnungen von Hochbauten, Fahrpläne, Fotos – vereinzelt leider etwas dunkel in der Wiedergabe – und andere Faksimiles ergänzt. Zudem erlaubt eine detaillierte, farbige Direk- Films bilden, so begegnen dem Zuschauer doch Baureihen, die sonst nur vom statischen Bild oder als Modell bekannt sind: die bayerische GtL 4/4 mit bayerischen Wagen, eine BR 70 oder die Nebenbahntriebwagen der Baureihe VT 135 erinnern mehrfach daran, dass die Bahn das selbstverständliche Transportmittel jener Zeit war. Heutige Modelleisenbahner können den beiden Streifen vielfältige Gestaltungsvorschläge für ihre Anlagen entnehmen, denn auch das Leben rechts und links des Gleises will ja authentisch dargestellt sein. MK tionskarte (RBD Wuppertal) im vorderen Innendeckel eine rasche Orientierung, zumindest was die rechtlich als „Eisenbahnen“ enstandenen Strecken betrifft. Ein in sich geschlossener Abschnitt ist mit über 80 Seiten dem früheren Bw Dieringhausen gewidmet. Mit diesem Buch ist ein echtes – durch seinen Umfang verständlicherweise nicht ganz billiges – Standardwerk regionaler westdeutscher Verkehrsgeschichte entstanden. ur Deutsche dampfende Republik Die Stars der Schiene – 18 201 DVD-Video, Laufzeit 45 Min., € 24,80, Lok-Report-Verlag GmbH, Berlin DVD-Video, Laufzeit 60 Min., € 16,95, RioGrande-Video, Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck Die im Titel anklingende, etwas eigenwillige Interpretation von „DDR“ trifft den wahren Sachverhalt vermutlich besser als jene offizielle Bezeichnung. Folglich waren, als „im Westen“ der Dampfbetrieb schon längst passé war, auch Eisenbahnfreunde mit der Kamera unterwegs. Im vorliegenden zweiten Band liegt Sachsen im Fokus der Betrachtung: Szenen aus den Bahnhöfen Aue, Glauchau, Nossen und aus dem Muldental sowie der Schnellzugverkehr zwischen Berlin und Dresden leben in dieser DVD wieder auf. Selbstverständlich fehlt auch die Schmalspurstrecke Wolkenstein–Jöhstadt nicht. MK Die neueste Ausgabe der sachkundig gemachten Filme über Baureihen widmet RioGrande der berühmten Schnellfahrlok 18 201. Das Team hat die Lok über Jahre hinweg immer mal wieder begleitet und diese Fahrten zu einem unvergesslichen Film zusammengestellt. Tiefe Einblicke in die Technik der 1961 aus Teilen von 61 002 und 45 024 zusamengestellten Lok gestatten Bilder aus dem Raw Meiningen, wo die Maschine bei einer Hauptuntersuchung gefilmt werden konnte. Der „Stolz der Reichsbahn“ ist auch heute noch eine Lok, die mit ihrer Kraft und Eleganz als Original wie im Film Jung und Alt in ihren Bann zieht. MK 95 NEUHEITEN NS-Ellok der 1100 in H0 Die urige NS-Ellok der 1100er-Serie mit ihren typischen Bullaugenfenstern bietet Roco nun in der türkisen Farbgebung der Epoche III an. Der Lokkasten des Modells stützt sich in drei Punkten gelagert auf den Drehgestellen ab, was sowohl der Betriebssicherheit wie auch einer guten Traktion dient. Das Modell bietet einen vorbildgerechten weiß/weißen Lichtwechsel zwischen den unteren und oberen Stirnlampen. Achtpolige Digitalschnittstelle und NEM-Normschacht gehören ebenso zur Standardausrüstung wie der Umschalter für Oberleitungsbetrieb. Zum Anbringen der Bremsluftschläuche oberhalb der Pufferbohle mussten wir am Redaktionsmodell die Löcher etwas aufbohren. Zudem empfiehlt es sich, die Teile mit etwas Sekundenkleber zu fixieren. Roco • Art.-Nr. 63657, € 164,– • erhältlich im Fachhandel Güter- und Mannschaftswagen der DR in H0 Mit niedrigen Spurkränzen bietet Fleischmann einige interessante Fahrzeuge der DR/Epoche III an. Vorbildgerecht schmal erscheint der vierachsige gedeckten Güterwagen der Gattung GG nach US-Bauart. Besondere Merkmale des Waggons sind die seitlichen fünf Lüfterklappen und die Zugbänder an den Stirnseiten. Des Weiteren gibt es noch den Klappdeckelwagen der Bauart K sowie einen grünen Bahndienstwagen, der aus einem so genannten Fakultativwagen entstand. Fleischmann • Art.-Nr. 5733, € 29,80 • Art.-Nr. 5717, € 22,80 • Art.Nr. 5756, € 29,95 • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 Umbausatz für Fleischmann-Donnerbüchse Sofort lieferbar ist der Umbausatz, mit dessen Hilfe aus einem Fleischmann BCi-28 ein ehemaliger BDi-21 (DB: ABi) gebaut werden kann. Die neuen aus 0,3 mm Messing geätzten Seitenwände werden nach Reduzierung der Wagenkastenbreite auf den FleischmannWagenkasten geklebt. Nach Änderung von Inneneinrichtung, Dach und Kastensäulen am Fahrgestell kann das Modell lackiert und beschriftet werden. Der Umbausatz enthält die für die neuen Seitenwände benötigten Einzelteile sowie eine ausführliche Umbauanleitung. CN-Modell, Vertrieb Reitz-Modellbau, Sonnenstr. 13, D-73441 Schlossberg • Art.-Nr. 9010 (Umbausatz für BDi-21), € 28,90 • erhältlich direkt 97 Dispo-Lok ES 64 WLB in N Die Elloks der Wiener Lokalbahnen AG gehören fast schon zum normalen Erscheinungsbild auf deutschen Gleisen. So darf die entsprechende TaurusVariante von Minitrix nicht auf modernen Modellbahnanlagen fehlen. Für den Antrieb sorgt ein dreipoliger Motor mit schräg genutetem Anker, der auf beiden Wellenenden mit Schwungmassen ausgerüstet ist. Minitrix • Art.-Nr. 12551, € 89,– • erhältlich im Fachhandel Busse in TT Scheune in 0 und 1 In allerbester Handarbeit bietet der Kleinserienhersteller Modellbaumbau neben seinen vorbildgetreuen Bäumen auch verschiedene Gebäude an. Die Scheune ist bis auf das Steinfundament vorbildgerecht aus unterschiedlichen Holzleisten erbaut. Auch die Dachschindeln bestehen aus Holz und sind einzeln gesetzt. Wahlweise kann die Scheune auch mit Biberschwänzen eingedeckt bestellt werden. Claudia Wendel Modellbaumbau, Bergstr. 6, D-91097 Oberreichenbach, www.modellbaumbau.de • Fränkische Scheune, € 99,– • erhältlich direkt Sehr ansprechend wirken die Ikarus-Busse in der Baugröße TT von Z&Z Models. Die Modelle sind aus Resin gefertigt und zum Teil mit geätzten Kühlergrills ausgestattet. Serienmäßig sind die rollfähigen Busse mit einer Innenausstattung ausgerüstet. Sie sind in unterschiedlicher Farbgebung erhältlich. Z&Z Models, Vertrieb PreModels, Franz-Reichel-Ring 115, D-90473 Nürnberg, [email protected] • Art.-Nr. 0122 (Ikarus 602) • Art.Nr. 0117 (Ikarus 60), je € 23,– • erhältlich im Fachhandel und direkt Rungenwagen in N In Ausführung der Epoche IV wird der Rungenwagen Kbms 440 mit und der Flachwagen Klms 440 ohne Bremserbühne angeboten. Beide zeigen sich mit allerfeinsten Details. Fleischmann • Art.-Nr. 8259, € 15,40 • Art.-Nr. 8258, € 14,20 • erhältlich im Fachhandel 98 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 NEUHEITEN 75er der DB in H0 Nachschlagewerk auf DVD für Mac und PC Ein Muss für Freunde der DB/Epoche III ist die bereits ausgelieferte 75er von Brawa. Denn bei der DB lief die württembergische T 5 als BR 75.0 noch bis Mitte der Sechzigerjahre. Das Modell zeigt sich mit den typischen Details wie Kohlenkastenaufsatz, Lampen, Generator und den entsprechenden Leitungen. Zu erwähnen ist auch die Darstellung des Vorwärmers vor der Rauchkammertür. Die Luftpumpe wich einer Speisepumpe mit Windkessel und wanderte von der Heizer- auf die Lokführerseite. Wer Informationen zum großen Vorbild sucht, ist mit der DVD aus dem VBN-Verlag gut bedient. Das Nachschlagewerk kann ohne Installation auf Mac (ab Mac OS 7.0) oder PC (ab Windows 95) genutzt werden. Der Inhalt wird über den Browser des entsprechenden Computers angezeigt. Eine einfache Menüführung erlaubt das problemlose Navigieren in den verschiedenen Themenbereichen. Informationen findet man in der Art von Steckbriefen zu den Triebfahrzeugen, Güterwagen und Bahndienstfahrzeugen der DB AG. Auch die aktuelle Signaltechnik wird ausführlich dargestellt, sowohl mit den entsprechenden Signalbildern wie auch mit den zugehörigen Beschreibungen. Kapitel über Triebfahrzeuge bei Regional- und Werkbahnen, über Zweiwegefahrzeuge und eine Bildergalerie über ehemalige Staatsbahnloks bei privaten Betreibern runden das Archiv ab. Brawa • Art.-Nr. 40004 (DC-analog), € 269,– • Art.-Nr. 40005 (digital), € 299,50 •Art.-Nr. 40006 (DCC mit Sound, € 389,50 • Art.-Nr. 40007 (Mittelleiter, digital), € 394,50 • erhältlich im Fachhandel VBN Verlag B. Neddermeyer GmbH, Falkenhagener Str. 56, D-13585 Berlin, www.eisenbahn-verlag.de • ISBN 3-933254-58-0, € 18,50 • erhältlich direkt und im Fachhandel BR 1010 der ÖBB in H0 Die schwere sechsachsige ÖBB-Ellok der Reihe 1010 bietet Roco als Formvariante mit drehzapfenlosen Drehgestellen und nachgebildetem HG-Kasten an. Die technischen Eigenschaften entsprechen denen der früheren Lokvarianten. Das GleichstromModell wird über alle sechs und das Mittelleitermodell über vier Achsen angetrieben. Roco • Art.-Nr. 63794, € 209,– • Art.-Nr. 69794 (mit lastgeregeltem Motorola-Decoder), € 254,– • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 99 VT 11.5 in aktueller Farbgebung Etwas gewöhnungsbedürftig sieht der VT 11.5 in blau-cremeweißer Farbgebung für den Epoche-III-Fan ja schon aus. Jedoch wird der markante Triebzug in der Ausführung, wie ihn die ESG als BR 601 einsetzt, auf Epoche-V-Anlagen seinen Platz finden. Die Technik des H0- wie des N-Modells entspricht den früheren Modellen. Das jeweilige Set umfasst jeweils einen motorisierten und unmotorisierten Triebkopf sowie zwei Mittelwagen. Während der H0-Triebzug über eine DigitalSchnittstelle verfügt, muss der digital fahrende N-Bahner mit einem gewissen Aufwand einen Decoder installieren. Roco • Art.-Nr. 63102 (H0), € 199,– • Art.-Nr. 23102 (N), € 179,– • erhältlich im Fachhandel Briefkästen und Hydrant für 0 Flackerfreie Schlussbeleuchtung in Z Einen gedeckten Güterwagen aus dem Märklin-Z-Programm bietet Achim Grob mit einer installierten flackerfreien Zugschlussbeleuchtung für Analog- und Digitalbetrieb an. Diese besteht aus zwei winzigen roten LEDs und einer im Wagen eingebauten Konstantlichtelektronik. Jeweils ein Achsschleifer pro Achse dient der Stromaufnahme und versorgt den großen Stromspeicher mit ausreichend Energie um auch bei Stromausfall für mehrere Sekunden die Schlusslichter konstant leuchten zu lassen. High Tech Modellbahnen, Hofrat-Grätz-Straße 15, D-97456 Hambach, www.z-hightech.de • Art.-Nr. 3000 • € 74,– • erhältlich direkt Zur hauptsächlichen Gestaltung von Spur-0-Anlagen und -Dioramen früherer Epochen sind der Hydrant und die Briefkästen bestimmt. Hydranten dieser Bauart findet man jedoch auch noch heutzutage an der einen oder anderen Straßenecke. Die Weißmetallmodelle sind fertig lackiert. PreModels, Franz-Reichel-Ring 115, D-90473 Nürnberg, [email protected] • Art.Nr. 355, € 5,50 (4 Stück) • Art.-Nr. 359, € 5,50 (3 Stück) • Art.-Nr. 360, € 6,90 (3 Stück) • erhältlich im Fachhandel und direkt 101 mit Sonderbedruckung in N Mit dem Sonderdesign „Azubis gegen Hass und Gewalt“ hat Roco die 101 in N bedruckt. Farbgebung und Bedruckung überzeugen ebenso wie die Fahreigenschaften. Ein fünfpoliger Motor mit zwei Schwungmassen treibt alle Achsen der Lok an. Eine sechspolige DigitalSchnittstelle nach NEM 362 ist ebenso vorhanden. Die Lichtaustritt der Stirnbeleuchtung lässt zu wünschen übrig. Roco • Art.-Nr. 23309, € 169,– • erhältlich im Fachhandel 100 MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 NEUHEITEN 62er mit „kleinen Wagner-Ohren“ in N Mit den kleinen Wagner-Windleitblechen zeigt sich die 62 von Fleischmann in der letzten Betriebsversion, wie sie bei der DR im Einsatz stand. Neben dem optischen Eindruck überzeugt das N-Modell auch im praktischen Betrieb durch die Betriebssicherheit dank Dreipunktlagerung, abgefederter Mittelachse und Stromabnahme von allen Rädern. Die angetriebene letzte Achse trägt die Haftreifen. Eingesetzt war die Maschine im Vorortverkehr von Berlin und Rostock zusammen mit Doppelstockwagen. Fleischmann • Art.-Nr. 7054, € 169,50 • erhältlich im Fachhandel Getreidewagen in H0 Als Farb- und Beschriftungsvariante in der Ausführung der BLS bietet Roco den zweiachsigen Getreidesilowagen an. Markantes Merkmal ist der glattflächige und geschweißte Aufbau. Roco • Art.-Nr. 47378 • € 27,50 • erhältlich direkt Fabrikgebäude in N Faller bietet das bekannte Fabrikgebäude, wie auch die Fabrikhallen und ein Kesselhaus in einer patinierten Version an. Somit lässt sich recht einfach eine in die Jahre gekommene Fabrik aufbauen. Faller • Art.-Nr. 222201-203, je € 17,50,– • erhältlich im Fachhandel Dreierset offene Güterwagen mit Ladung in H0 Ideal zur Bildung von Kohleganzzügen ist das Dreierset von Piko. Die offenen Güterwagen der Gattung E034 mit Anschriften der DB/Epoche IV tragen unterschiedliche Betriebsnummern und sind mit Betriebsspuren versehen. Piko • Art.-Nr. 58301 • € 56,– • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 101 NEUHEITEN Personenwagen der Zillertalbahn in 2m Auf Basis des siebenfenstrigen Personenwagens der DEV wurde ein entsprechender Waggon der Zillertalbahn für den Museumsbetrieb nachempfunden. Dazu erhielt er ein Dach ohne Lampenaufsatz, die typisch rotbraune Lackierung und die entsprechenden Anschriften. Die Gittertüren des Perrons sind beweglich ausgeführt. Passende Zugloks sind die C1’-gekuppelten Tenderloks der Reihe U aus dem LGBProgramm. LGB • Art.-Nr. 33203, € 109,– • erhältlich im Fachhandel Fährbootwagen in H0 Mit kleinerem Lichtraumprofil sind die Schiebewandwagen der Gattung Habfis im Einsatz. Der Wagen steht nun als Farb- und Beschriftungsvariante dem Fährverkehr im Modell zur Verfügung. Roco • Art.-Nr. 66455, € 29,90 • erhältlich im Fachhandel Herkules bei der LTE In ansprechendem Design der LTE Logistik- und Transport GmbH fertigt Roco die dieselelektrische Lok der Reihe 2016 in der Baugröße H0. Während das Gleichstrommodell mit achtpoliger Digitalschnittstelle aufwartet, ist die Mittelleiterausführung bereits werksseitig mit einem Decoder ausgerüstet. Roco • Art.-Nr. 63994, € 199,– • Art.-Nr. 64994 (mit lastgeregeltem Motorola-Decoder), € 245,– • erhältlich im Fachhandel 102 Roco zieht um! Die neue Anschrift lautet: Plainbachstraße 4 A-5101 Bergheim Falsche Artikelnummer Bei der Vorstellung der Neuheiten in MIBA 4/2006 ordneten wir versehentlich dem Pferdetransportwagen von Liliput eine falsche Artikelnummer zu. Die richtige lautet: L235430 Baeseler-DKW für das C-Gleis in H0 Mit Elektroantrieb und beleuchteter Weichenlaterne ist die nun erhältliche DKW der Bauart Baeseler erhältlich. Mit einem Antrieb werden alle vier Zungen gleichzeitig gestellt. Die aus Metalldruckguss bestehenden Herzstücke werden über die anliegenden Weichenzungen mit Fahrstrom versorgt. Trix • Art.-Nr. 62624, € 59,50 • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 5/2006 VORSCHAU • IMPRESSUM Was bringt die MIBA im Juni 2006? MIBA-Verlag Senefelderstraße 11 D-90409 Nürnberg Tel. 09 11/5 19 65-0, Fax 09 11/5 19 65-40 www.miba.de, E-Mail [email protected] Chefredakteur Martin Knaden (Durchwahl -33) Redaktion Lutz Kuhl (Durchwahl -31) Gerhard Peter (Durchwahl -30) Dr. Franz Rittig (Durchwahl -19) Joachim Wegener (Durchwahl -32) Ingrid Barsda (Techn. Herstellung, Durchwahl -12) Kerstin Gehrmann (Redaktionssekretariat, Durchwahl -24) Ständige Mitarbeiter Gerhard A. Bayer, Bernd Beck, Thomas Becker, Jan Bruns, Ulrich Dreizler, Ludwig Fehr, Bernd Franta, Richard Grebler, Hermann Hoyer, David Hruza, Rainer Ippen, Bruno Kaiser, Rolf Knipper, Sebastian Koch, Michael Kratzsch-Leichsenring, Thomas Küstner, Thomas Mauer, Horst Meier, Michael Meinhold, Burkhard Rieche, Stephan Rieche, Hermann Riedel, Ulrich Rockelmann, Dr. Bernd Schneider, Thomas Siepmann, Dipl.-Ing. Herbert Stemmler, Jacques Timmermans, Guido Weckwerth, Dr. Gebhard J. Weiß, Daniel Wietlisbach, Bernd Zöllner MIBA-Verlag gehört zur VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH Am Fohlenhof 9a, 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 0 81 41/5 34 81-0, Fax 0 81 41/5 34 81-33 Geschäftsführung Ulrich Hölscher, Ulrich Plöger Verlagsleitung Thomas Hilge Baumherstellung – Jürgen Schillo zeigt, wie es gemacht wird. Foto: Jürgen Schillo Anzeigen Elke Albrecht (Anzeigenleitung, 0 81 41/5 34 81-15) Evelyn Freimann (Kleinanzeigen, Partner vom Fach, 0 81 41/5 34 81-19) zzt. gilt Anzeigen-Preisliste 55 Kontrollierte und veröffentlichte Auflage durch IVW Vertrieb Andrea Lauerer (Vertriebsleitung, 0 81 41/5 34 81-11) Christoph Kirchner, Ulrich Paul (Außendienst, 0 81 41/5 34 81-31) Ingrid Haider, Elisabeth Menhofer, Petra Schwarzendorfer, Petra Willkomm (Bestellservice, 0 81 41/5 34 81-0) Vertrieb Pressegrosso und Bahnhofsbuchhandel MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH, Breslauer Straße 5, 85386 Eching, Tel. 0 89/31 90 60, Fax 0 89/31 90 61 13 Abonnentenverwaltung MIBA-Aboservice, PMS Presse Marketing Services GmbH, Postfach 104139, 40032 Düsseldorf, Tel. 02 11/69 07 89-24, Fax 02 11/69 07 89-80 Den elektrifizierten Korridorverkehr nach US-Vorbild haben Elmar Haug und Thomas Tschur als Anlagenthema gewählt. Gemeint ist der „Korridor“ im Nordosten der USA zwischen New York und Washington. Foto: gp Weitere Themen: ● Vorbild: Sie fragen – mm antwortet (u.a. Zugbildung mit Gruppe-30-Eilzugwagen) Neuheit: Die sächs. Baureihe 18.0 von Gützold im MIBA-Test ● Modellbahn-Praxis: Horst Meier baut Hünengräber (sog. Dolmen) aus Gips ● Aus Aktualitätsgründen können sich einzelne Beiträge verschieben. MIBA 6/2006 erscheint am 22. Mai 2006 118 Erscheinungsweise und Bezug Monatlich ein Heft à € 6,50 (D), € 7,30 (A), SFr 12,80 Jahresabonnement inkl. Messe-Ausgabe € 75,–, Ausland € 88,– Abopreise sind inkl. Porto und Verpackung. Bezugsbedingungen für Abonnenten Rechnungsstellung immer nur für den Bezug eines Kalenderjahres. Schriftliche Kündigung spätestens acht Wochen vor Ablauf des Abonnements, ansonsten erfolgt automatische Verlängerung für ein weiteres Bezugsjahr. Ausnahme: Von vorneherein befristet bestellte Abonnements laufen zu dem gewünschten Termin ohne weitere Benachrichtigung aus. 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