2012-04 - QTH.at
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2012-04 - QTH.at
Liebe Marinefunkfreunde, der Monat April hat wieder einige maritime Infos anzubieten: - nun liegen die Ergebnisse aller Naval Conteste vor (INC2011, INORC2011, RNARS2011, MF-AktWE2012), - Funkzeiten & QRG`s vom special call sign OE15XMF - anlässlich 15 Jahre MFCA, - Ausschreibung zum MRD2012, - 100 Jahre Untergang „Titanic“ mit ergänzenden Berichten zu zwei großen Schiffskatastrophen des „Österreichischen Lloyd“. Abschließend darf ich euch jetzt schon schöne Osterfeiertage wünschen, da ich ja in der Osterwoche auf See - im östlichen Mittelmeer als OE6NFK/mm - sein werde. PS: unser SWL Helmuth (CA65) hat eine schöne JHV-DVD zusammengestellt die alle Besucher der letzten JHV auf DS Schönbrunn dieser Tage erhalten werden (MNI TNX). Vy 73 de Werner, OE6NFK 1. Vors. MFCA http://mfca.oe1.oevsv.at Liebe Marinefunk-Freunde, jeweils im Frühjahr darf ich die Contest-Ergebnisse aus der Winterzeit verkünden und diese sind für uns wieder sehr erfreulich. Sowohl CA-Teilnahme als auch Ränge können sich sehen lassen. Beim MF-AKTIVITÄTS-WOCHENENDE 2012 konnte OM Walter, OE4PWW als CA135 den 1. Rang erreichen – lbr OM Walter vln dk für den ersten „OE-Sieg“ in dieser Klasse ! Weitere OE`s bzw CA`s in der Klasse 1 (single): 17. OE6ESG als MF 485 (CA004), 20. OE1TKW als MF 1044 (CA109), 24. OE3FFC als CA 143, 25. OE6NFK-qrp als MF 841 (CA58). In der Klasse 2 (Club/single) konnte unser Clubcall OE6XMF/4 mit op Gerhard, OE4GTU als MF 888 (CA100) ebenfalls den 1. Rang erreichen - lbr OM Gerhard vln dk für diesen ersten OE-Erfolg in der Club-Klasse ! Den 8. Rang erreichte OM Charly, OE6CAG mit OE6XMF als CA 100. In der Klasse 4 (SWL) schwenkte SWL Helmuth als CA65 mit 219 Punkten auch kräftig die MFCAFlagge. Statistik: 46 Teilnehmer, davon 24 aus DL, 9 aus OE (20%) und einzelne Calls aus CT, I, PA, HB9, HA und OH; Vln dk es congrats unseren Erstplatzierten bzw. allen CA-Teilnehmern; auch an OE3LHB, der einzigen heimischen non naval-stn. Gesamtliste siehe: http://www.marinefunker.de/deu/show.php3?pos=8 Ergebnisse zum INORC Contest 2011: 107 Teilnehmer, die Masse davon INORC-stn; 63 naval`s, darunter 7 RNARS, 4 MF, 4 ARMI, 2 MARAC, 1 BMARS, 1 YOMARC; 40 non navals, 4 SWL; einziger OE war OM Walter, OE4PWW (CA135) der (wieder einmal) den ufb 2. Rang erzielte - congrats ! Gesamtliste siehe: http://www.inorc.it/it/attivita/classifica.html Ergebnisse zum INTERNATIONAL NAVAL CONTEST 2011: 12 CA-stn waren aktiv und 2x der 3. Rang: in der Klasse CW für OM Walter, OE4PWW (CA135) und SWL Helmuth (CA065); CA`s waren unter den zehn (10) teilnehmenden Naval Clubs nach MF und RN diesmal die Drittaktivsten. Congrats den beiden CA`s jeweils zum 3. Rang und TNX allen Teilnehmern ! Im Vorjahr waren zum Vergleich 13 CA-stn on air, die 2x den 2. und 1x den 1. Rang erreichten. Alle CA-op`s erhalten wie in den vergangenen Jahren wieder eine Teilnehmer-Urkunde. Motiv 2011: die k. u. k. Yacht ROVENSKA die zehn Jahre später Marconi`s ELETTRA (1919 – 1936) wurde. Gesamtliste siehe: http://www.inorc.it/it/attivita/altri_contest_naval2011.html Ergebnisse zum RNARS-CW-ACTIVITY-CONTEST 2011: Insgesamt 24 Teilnehmer. Die Masse RN, 2 YOMARC, 2 non-member. 4 CA-stn waren aktiv; Der 3. Rang ging an OE4PWW als CA 135. Rang 11 an PA3EBA (CA54), 20. OE6NFK-qrp (CA58), 21. HB9DAR (CA111). Im Vorjahr waren`s zum Vergleich 2 CA`s und OE4PWW erreichte den 2. Rang. Der MFCA wurde zweitaktivster Club nach RNARS; dennoch fand der MFCA in den jährlichen Ausschreibungen zum RNARS-CW-Activity-Contest keine Erwähnung als Naval Club (?). Positiv: auch den QRP-stn werden Urkunden zugesandt ! MNI TKS to all CA participants from HB9, PA, DL, ON and OE for their splendid effort. 15 Jahre MARINE FUNKER CLUB AUSTRIA – OE15XMF im April qrv: Der MFCA wurde am 8. April 1997, also vor 15 Jahren gegründet. Aus diesem Anlass wird es 2012 neben dem 15-Jahr-Jubiläums-Diplom, der OE15XMF-Sonder-QSL-Karte auch eine Jubiläums-JHV in Pula geben. Ein weiteres Highlight zum 15. Geburtstag wird der einmonatige Betrieb von OE15XMF darstellen, wobei OM Charly, OE6CAG (CA89) mit dem MFCA-Sonderrufzeichen von seinem qth PÖLS nahe Judenburg im ganzen Monat April qrv sein wird. Die Sonder-QSL-Karte zeigt das neueste Hochseeschiff des „Österreichischen Lloyd“, die MCP GRAZ (2010). Gerne werden wir, gemeinsam mit unseren Schwesterclubs in ganz Europa, die Marinefunker-Tradition weiter hoch halten und die Erinnerung an unsere eigene ehemalige Marine pflegen. Funkplan für OE15XMF, op OM Charly, OE6CAG, QTH: PÖLS: 01., 07., 08., 09., 14., 15., 28., 29. April jeweils von 08:00 bis 12:00 Lt, 21., 22. April jeweils von 16:00 bis 18:00 Lt und natürlich auch temporär an Werktagen. Skeds sind via [email protected] möglich. Bevorzugte QRG`s: CW: 3.565, 7.020, 10.118, 14.052, 18.095, 21.052, 24.897, 28.052 MHz; SSB: 3.625, 7.060, 14.294, 14.335, 18.150, 21.360, 28.940 MHz; Am 8. April begeht der MFCA sein 15jähriges Gründungsjubiläum – OE15XMF wird am 8. April vormittags speziell auf 3.667 und 7.060 kHz qrv sein. MARITIME MOBILE (…/MM): OE6NFK/MM (CA58) plant vom 31. 3. bis 7. 4. während einer Kreuzfahrt zw. Adria und Ägäis (Häfen: Venedig, Bari, Katakolon, Izmir, Istanbul, Dubrovnik) auf 14.052 und 7.020 MHz in CW mit 3 Watt und Mobilantenne MP-1 zu den unterschiedlichsten Zeiten an Bord eines 290m „Dampfers“ (95.000 BRZ) qrv zu sein. Vergleich zur „Titanic“, die hatte „nur“ 269m und 53.000BRT. Vielleicht gelingen mir, so wie bei der letzten Kreuzfahrt nach Madeira auch wieder einige schöne MMQSO`s zu Naval stn mit „guten Ohren“ ? OE1TKW (CA109), OE1WED (CA79), OE3VKC und OE3YNB wollen vom 21. 4. bis 2. 5. mit einer 46Fuß-Segelyacht von Teneriffa über Madeira nach Gibraltar segeln und unter … /MM qrv sein. Bevorzugte QRG: 14.052 MHz in CW, tagsüber zur vollen Stunde, … sind doch …/MM qso`s die Königsdisziplin unseres Hobbys und das schönste Signal im Äther! MARITIME RADIO DAY 2012: am 2. April-Wochenende findet der anspruchsvolle MRD statt. Teilnahmebedingungen siehe: http://www.doese-apprt.de/mrd/index.html. Eine Gelegenheit etliche ex R/Os mit ihren ehemaligen Schiffs- und Küstenfunk-call signs zu arbeiten. Am 15. April jährt sich der Untergang der TITANIC vor 100 Jahren mit 1.635 Toten: Über 700 Menschen konnten Dank dem Funksignal von Jack Phillips gerettet werden. Danach wurde der Sicherheit auf Schiffen sowie der Bedeutung von Funk und dem Signal SOS großer Stellenwert eingeräumt. An dieser Stelle sei aber auch an nicht so „medienpräsente“ Schiffskatastrophen erinnert: der Untergang der WILHELM GUSTLOFF (1945) in der Ostsee war mit geschätzten 9.000 Toten, davon 4.500 Kinder bis heute die größte Schiffskatastrophe weltweit; siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Gustloff_(Schiff) Der damals 21jährige Oberösterreicher Johann Fuchs war am 30. Jänner 1945 Funker an Bord der GUSTLOFF und wurde von einem deutschen Torpedoboot nach rund 1 ½ Stunden auf einem Floss treibend aus dem 1° kalten Wasser geborgen (Bericht in Kronen Zeitung vom 2.3.2008). „Erst“ an 127. Stelle folgt die schwerste Katastrophe der österreichischen Schifffahrt: Die des Lloyd Dampfers LINZ am 19. März 1918 mit 700-1000 Toten. Auch der Untergang des Lloyd Dampfers BARON GAUTSCH am 13. August 1914 mit fast 200 Toten, hauptsächlich Frauen und Kinder von österreichischen Marineangehörigen erregte damals großes Aufsehen. Das Wrack kann noch heute vor Pula in 40m Tiefe betaucht werden. http://www.wrecksite.eu/casualty-list.aspx?nat=0&wk=10124#&&aj=Gks61ZMTw9g9izYOkB3rVQ%3d%3d PS: die Anzahl der Todesopfer schwankt in Kriegszeiten in den verschiedenen Berichten erheblich. Im Anhang Auszüge von (Internet-) Berichten zum Untergang der LINZ und BARON GAUTSCH. Dampfer BARON GAUTSCH Zum 100. Jahrestag des Titanic Untergangs am 15. April wollen wir daher auch an alle anderen Opfer der Schifffahrt gedenken! Vy 73 de Werner, OE6NFK, 1. Vors. MFCA Untergang des Österr. Loyd Dampfer LINZ (104m, 3.819BRT, Stapellauf 1909 in Triest) Bis zum 1. WK auf der griechisch-orientalischen Linie eingesetzt. 1917 von der Seetransportleitung Fiume (heute Rijeka) für Heerestransporte nach Albanien gemietet. Die LINZ war mit Kapitän Hugo Tonello von Fiume nach Durres unterwegs. Am 19. März 1918 um 00:35 Uhr nw Kap Radoni bei Durres torpediert. Innerhalb von nur 25 Minuten versank der Dampfer, Heck voran in den Fluten. Von 1003 an Bord befindlichen Personen (3000 möglich) starben 7 Offiziere, 265 Mann, 413 italienische Kriegsgefangene, elf Seeleute der Bemannung und eine Frau des Roten Kreuzes. 291 Personen konnten gerettet werden. Ältere Angaben nennen 663 Tote und eine unbekannte, geringe Anzahl von Überlebenden. An der Rettungsaktion beteiligten sich die begleitende Torpedoboote 74 und 98 sowie SMS Balaton. Inoffiziell wird von weiteren hunderten österreichischen Soldaten an Bord berichtet, die ihren Fronturlaub nicht durch langes Warten bei der Registrierung aufschieben wollten. Das lange als verschollen geglaubte Wrack der LINZ wurde von einem Grazer Tauchlehrer nach jahrelanger und mühevoller Recherche mittlerweile in über 40 Metern Tiefe vor Kap Rodon gefunden. Die Geschichte dieses Schiffswracks wurde vom ORF in Zusammenarbeit mit dem Entdecker dokumentiert (s.: http://magazine.orf.at/alpha/programm/2003/030318_linz.htm#SA, das Video http://www.youtube.com/watch?v=8WsCQgR-Syw) und http://derstandard.at/1241937). Geborgen wurden u. a. der Maschinentelegraph, die Schiffsglocke und Geschirr. Das Wrack ist mit einer 1 ½ Meter dicken Sandschicht gefüllt und mit Algen und Muscheln zugewachsen. Der Wiener Bootsmannsmaat Peter Pitschiller berichtet vom Kampf Mann gegen Mann um die 300 Rettungsringe, gekenterte Rettungsboote, der allgemeinen Panik, dem Gebrüll von 400 Rindern an Bord und auch von einem Offizier der sich angesichts des Schiffsunterganges mit der Pistole in den Kopf schoss. Das alles spielte sich in nur 25 Minuten ab. Foto mit Textstellen aus: „Die Handelsschiffe Österreich-Ungarns im WK 1914-1918“ von W. Aichelburg, Wien Untergang des Österr. Loyd Dampfer BARON GAUTSCH (84,5m, 2.069BRT, 3 Schrauben, Stapellauf 1908 in Dundee) Auf der dalmatinischen Eillinie eingesetzt. Kurz nach Kriegsausbruch, am 13. August 1914 auf der Fahrt von Veli Lošinj nach Triest, 7 sm nördlich der Brionischen Inseln, in ein eigenes, erst vor wenigen Stunden verlegtes Minenfeld geraten. Das Unglück geschah bei klarer Sicht; der Dampfer machte trotz der Warnsignale des noch beim Minenlegen befindlichen Minenlegers volle Fahrt. Durch die Explosion und vor allem durch ausfließendes Öl der Ölfeuerung rund 150 Tote, darunter viele Frauen und Kinder die von ihren Ferien zurückkehrten. Etwa 150 Personen durch drei zu Hilfe eilende Torpedoboote gerettet. Berichten von überlebenden Passagieren zufolge kümmerte sich die Schiffsbesatzung in erster Linie um die eigene Rettung. Der Schiffskommandant wurde vor Gericht gestellt. Die geborgenen Opfer wurden auf dem Marinefriedhof von Pola neben Angehörigen der Kriegsmarine beigesetzt. Informationen über die Baron Gautsch findet man fast ausschließlich im Zusammenhang mit Tauchausflügen, deren beliebtes Ziel das Wrack geworden ist. Quelle: http://www.haraldgeiger.de/tauchen/wrackbarongautsch.htm Vor der Abreise nach Cattaro (Kotor) fand in Triest eine Besprechung im Seebezirkskommando statt, bei dem einem Offizier des Schiffes die Anweisungen über dem Kurs gegeben werden sollte. Wegen der ausgelegten Minenfelder bekam das Schiff einen Fahrplan. Paul Winter schickte seinen 2 Offizier- Tenze, zu dieser Besprechung, der seinem Kapitän berichtete, worauf der 1. Offizier- Luppis, den Kurs ausarbeitete und somit den Kurs fest legte. Schriftliche Aufzeichnungen über die Minenfelder durften in Kriegszeiten wegen Geheimhaltungsgründen nicht angefertigt werden. Im weiteren Verlauf bekam der Kapitän noch Anweisungen von der Militärbehörde in Zadar, die im Wesentlichen jener des Triestiner Seebezirkskommando entsprachen. Am 13. August befand sich das Schiff auf der Rückfahrt von Cattaro nach Triest. Gegen 11.00 Uhr lief das Schiff in Veli Losinj aus. Die geplante Ankunft in Triest war gegen 18.00 Uhr. Von Lussin bis auf die Höhe von Pula hätte Luppis die Wache zu führen gehabt, übergab jedoch 15 Minuten früher als erlaubt das Kommando dem 2. Offizier Tenze und speiste mit den Passagieren der 1. Klasse zu Mittag. Der Kurs der Baron Gautsch führte weiterhin nach Norden, aber näher an die Küste als es die Anweisungen der Militärbehörden verlangten. 7 Seemeilen nördlich der Brionischen Inseln lief der Dampfer um 14.50 Uhr mit voller Fahrt in das von der eigenen Regierung gelegte Minenfeld. Zwei Explosionen zerrissen die Bordwand an der Backbord Seite und das Schiff sank innerhalb von nur sechs Minuten. 177 Menschen darunter auch Frauen und Kinder fanden den Tod. 68 Leichen wurden geborgen darunter auch der 2. Offizier- Tenze, der mit einer Kugel im Kopf zwei Tage später in Pula angeschwemmt wurde. 159 Personen konnten von zu Hilfe geeilten Zerstörern gerettet werden, darunter auch der erste Offizier und der Kapitän, die in Pula unter Arrest gestellt wurden. Die Baron Gautsch Bau und Geschichte der Baron Gautsch Die Baron Gautsch wurde Anfang 1900 in einer Schiffswerft im schottischen Dundee gebaut, ist ca. 85 m lang, 11,5 m breit und hat in etwa 2100 BRT. Der Stapellauf erfolgte im Jahre 1908. Das Schiff erhielt seinen Namen von Baron Paul Gautsch v. Frankenthurn, dem Innenminister der kaiserlich-königlichen Monarchie. Es wurde im ersten Weltkrieg von deren Kriegsmarine für den Transport von Verstärkungstruppen nach Kotor und für die Evakuierung von Flüchtlingen und Zivilisten eingesetzt. Für diese Fahrten gab es genaue Anweisungen des Militärs über den einzuhaltenden Kurs. Ein Unglück bahnt sich an Auf einer dieser Fahrten von Kotor nach Triest, es war im August 1914, kam es zu einer nicht vorgesehenen Wachübergabe vom ersten an den 2. Offizier. Der 1. Offizier zog es vor, mit Passagieren unter Deck zu speisen. So kam es, dass der vom Militär vorgegebene Kurs nicht eingehalten wurde, und die Baron Gautsch trotz einiger Warnungen viel zu nahe an der Küste nordwärts fuhr. Der Kapitän schlief zum Zeitpunkt des Unglücks. Worte einer Überlebenden “Der Steward öffnete gerade die Kabinentür, um uns den Kaffee zu servieren, als eine gewaltige Explosion das Schiff erschütterte. Wir alle wurden in die Luft geschleudert, und das Tablett mit dem Kaffeeservice fiel in hohem Bogen zu Boden. Wir liefen aus der Kabine an Deck, und ich erkannte den Kapitän, der in Unterhosen versuchte, Rettungsmaßnahmen einzuleiten. Meine Mutter hatte meinen jüngsten Bruder auf dem Arm. Zum letzen Mal sah ich sie an der großen Wendeltreppe am Promenadendeck." (Carmen Rubini-Suttora) Der Untergang Die auf eine von der eigenen Marine gelegte Mine gelaufene Baron Gautsch sank Augenzeugenberichten zufolge binnen 5 Minuten - so schnell, dass die meisten Rettungsboote nicht mehr zu Wasser gelassen werden konnten. Die Mine riss ein riesiges Loch in die Bordwand des Schiffes. Ca. 200 Menschen kamen dabei ums Leben, die genaue Zahl wird aufgrund der vielen blinden Passagiere und nicht registrierten Flüchtlinge für immer unbekannt bleiben. Nur etwa 150 Passagiere konnten gerettet werden. In der ausgelösten Panik kamen viele Frauen und Kinder ums Leben, während die Besatzung versuchte, sich in Sicherheit zu bringen. Der schiffsführende 2. Offizier hat Berichten zufolge Selbstmord begangen. Nach der Katastrophe Über die Folgen des Untergangs ist nur wenig bekannt, vieles wurde zensuriert oder verheimlicht. Der Kapitän Paul Winter sowie der 1. Offizier wurden angeklagt, was aber keine schwerwiegenden Folgen nach sich zog. Aufgrund von unglücklichen Umständen gingen sehr viele Akten und Beweismaterial über den Untergang verloren. Ernennung zum Kulturdenkmal und Ziel für Sporttaucher Da die “Baron Gautsch” seit dem Jahr 1995 als Kulturdenkmal gilt, ist sie für Sporttaucher nur über die örtlichen Tauchschulen erreichbar. Beschreibung des Tauchganges Das Wrack liegt ca. 8 Seemeilen vor Rovinj, die Ausfahrt dauert je nach Wellengang und Ausgangshafen zwischen 30 min und 1,5 Stunden. Nur mittels GPS kann die kleine Markierungsboje gefunden werden, für Peilungen ist das Festland zu weit entfernt - oft ist es nur mehr ganz schemenhaft im Dunst zu erkennen. Bei guter Sicht kann man das Wrack bereits ab einer Tiefe von 5 m erkennen, es liegt aufrecht auf dem 40 m tiefen Sandgrund und ragt mit bis in eine Tiefe von etwa 25 m empor. Es ist im Laufe der Jahrzehnte wie ein Riff mit Muscheln, Schwämmen, Seescheiden, Moostierchen und Algen bewachsen und bietet vielen Fischen einen Versteck- und Laichgrund. Besonders beeindruckend sind die riesigen Sardinenschwärme, so etwas sieht man im Mittelmeer sonst kaum wo. Das Schiff ist noch relativ gut erhalten, lediglich die Holzböden der 3 Decks sind verschwunden. Tauchgang: http://www.youtube.com/watch?v=yB1UCQ1VXhA&feature=related http://de.wikipedia.org/wiki/Baron_Gautsch Zwischen Stapellauf und Untergang Chefredakteur Helmut Steinlechner aus Knittelfeld in der Steiermark war, ausgenommen einige Aquanauten der seinerzeitigen Jugoslawischen Kriegsmarine, der erste Taucher der in den späten 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts das Wrack der "Baron Gautsch" betaucht und dies in Fachzeitschriften dokumentiert hatte. Mit ihm der Kroate Nadi Sinisa aus Rovinj, er war einer der wenigen zu damaliger Zeit, dem die bei Tauchschulen begehrten Koordinaten bekannt waren. DieBaron Gautschnach demStapellauf NAME: Baron Gautsch BAUJAHR: 1908 WERFT: Gourlay Broth. Bros., Dundee Ltd. Schottland LÄNGE: 84,5 m BREITE: 11,6 m RAUMTIEFE: 7,5 m BRT: 2069 MASCHINEN: 4600 PS / 3 Schrauben Elektrische Beleuchtung und eine der ersten Ölfeuerungen (Naphta) PASSAGIERE: 1.Kl. 87, 2.Kl. 40, 3.Kl. 150 STAPELLAUF: 1908 HEIMATHAFEN: Triest FLAGGE: Österr.Ungarische Handelsflagge, Lloyd Austriaco REG-NR.: Lloyd 231 ANRUFZEICHEN: HCSR (Funk) Das Wrack selbst war lediglich bis 1994 interessant, berichtet Helmut Steinlechner. Dann verschwanden relativ rasch, als der Tauchboom einsetzte, sämtliches Geschirr, Toilett- und Waschbecken, ja sogar ganze Badewannen. Kopien deroriginalen Schiffspläne (zumvergrößernanklicken) Sehr begehrt waren Silberbesteck, fein ziselierte Weingläser, geätzte Karaffen, Wein- und Champagnerflaschen sowie gravierte Flaschen mit Sekt aus der steirischen Kellerei Kleinoschegg. Auch ein kostbarer russischer Samowar, die gravierten, silbernen Rosen der drei Kompasse sowie hunderte 1.Klasse Teller, Schalen und Schüsseln verschwanden in private Museen.- interessant dabei: über Nacht konnte sich so mancher Basenbesitzer rund um Rovinj ein oder zwei neue Tauchboote leisten. Obwohl das Betauchen des Wracks zu damaliger Zeit äußerst gefährlich war, der gesamte Rumpf, sowie die Aufbauten waren in verlorene Fischernetze gehüllt, jeder "Besucher" musste sich erst einen Zugang schneiden, dauerte es nicht lange, dann verschwanden auch die Reste der Brücke, vorher bereits die Bullaugen und auch noch einige Bullaugen am Rumpf. Im Vorderteil des Rumpfes (Nähe Bug) waren eine Art Postamt sowie der Schiffsfotograf untergebracht. Dort wurden Stempel, gläserne Fotoplatten und vieles mehr geborgen. Der einfachste Weg ins Innere bestand und besteht noch heute, wenn man durch den 1. Kamin in die Aufbauten eindringt, vorbei an der umgestürzten "Röhre" des Kamins nach links in die ehemalige Küche oder nach rechts in das Weindepot. Gerade aus gelangt man in den Salon der 1. Klasse. Dort hat sich allerdings die Decke in den vergangenen Jahren gefährlich gesenkt. Nicht sehr einfach ist die 3. Klasse zu finden und zudem nicht ganz ungefährlich: Dieser Teil liegt teilweise unter dem Niveau des Meeresboden und die Sedimente reichen mancherorts fast bis zur Decke. Diese Teile des Wracks sind daher noch weitestgehend "unberührt". - Übrigens, einen Teller konnte man für 500, eine Flasche Wein um 1000 DMark in Rovinj und Umgebung erwerben. Der Untergang der Baron Gautsch UNTERGANG: Mittwoch, 13. August 1914, 14.45 Uhr durch eigene Seemine Nr. 1236 KOORDINATEN: 44 Grad 56´Nord 13 Grad 35´Ost GERETTET: 159 Personen, darunter Kapitän Paul Winter.Nach dem Krieg fuhr er mit einer ital. Lizenz auf der Atlantikroute. TOT: 177 Personen, davon wurden lediglich 69 Leichen geborgen. Die wenigsten waren ertrunken, die meisten erstickten durch das ausgelaufene Schweröl Naphta. GERICHTSPROTOKOLL: Vorakten 466/15 … um ¾ 3 nachmittags ist der Lloyddampfer "Baron Gautsch" auf der Fahrt von Zara nach Triest in den Gewässern zwischen Pola und Rovigno ungefähr auf der Höhe von San Giovanni di Pelagio gesunken … eine genaue Liste der Passagiere liegt nicht vor. EineSeeminewie diesebesiegelte das SchicksalderBaronGautsch Die meisten Unterlagen wurden beim Justizpalastbrand im Jahre 1927 in Wien ein Raub der Flammen. Aus den Gerichtsakten Einlageblatt zu 1258/17 An die Triester k.k. Oberstaatsanwaltschaft derzeit in Graz: … das Justiz-M. billigt die Durchführung…Ergänzenden Erhebungen, macht jedoch darauf aufmerksam, dass die Verantwortung des Kapitäns Paul Winter, das Schiff sei durch Meeresströmungen in das Sperrgebiet abgetrieben worden, mit Rücksicht auf die günstige Witterung zur Zeit des Unglücks und der bekannten Verhältnisse im adriatischen Meer, nicht sehr glaubwürdig erscheint. … die StA. Rovigno, derzeit in Pisino hat mit Zustimmung des JM (JMZL. 29043/16) beim Untersuchungsrichter folgende Anträge gestellt: 1.) Einvernahme von Sachverständigen… 2.) Einvernahme des Maschinen - und Kesselpersonals… 3.) …Einvernahme der Maschinisten Viktor Pehersdorfer (Bl.Z. 567) UND Josef Jaklitsch (Bl.Z.582). Ersterer sei der Ansicht, dass das Schiff auf eine Mine gestoßen sei, weil sich, wenn das Unglück auf eine Kesselexplosion zurückzuführen wäre, keiner der im Maschinenraum anwesenden Leute hätte retten können. … das Schiff sei im Augenblick des Unglücks 10 bis 12 Seemeilen von der istrianischen Küste entfernt gefahren, während es 14 Seemeilen entfernt hätte fahren sollen. Am 21. Mai 1917 erklärten die Sachverständigen Fregattenkapitän Alexander Machoritsch und Korvettenkapitän Stefan Benes von Czerhov … DasvornehmeGeschirrderKuKFlotte dass sich der Dampfer Baron Gautsch zur Zeit der Katastrophe in einer von der k.u.k. Kriegsmarine den Mobilitätsplänen gemäß ausgebrachten Minenverlegung befand. Das Schiff sei an eine der ausgelegten verankerten Seeminen (Nr.1236) gestoßen und durch deren Explosion zugrunde gegangen. 4.) Die StA behauptet, Kapitän Winter und 1.Offizier Luppis haben vieles unterlassen, was die Folgen des Unglücks bedeutend gemildert hätte, es sei auch angezeigt, diesbezüglich den Hafenkapitän Nikolaus Ritter von Fransin in Triest zu vernehmen… ANMERKUNG: Nachdem Österreich-Ungarn den Krieg verloren, ein Grossteil der Akten beim vorhin erwähnten Justitzpalastbrand vernichtet wurden und der Rest in Archiven in Pola (ab 1918 kroatisch Pula) und in Triest verschwanden, wurde gegen den Kapitän und seinen Offizieren KEIN Gerichtsverfahren eröffnet. Man kann nur hoffen, dass die Taucher in Zukunft, beim Besuch des Wracks, mit mehr Ehrfurcht an die Baron Gautsch herantreten und sich an die vielen Seelen erinnern, die in diesem Wrack geblieben sind.