Kurzbeschreibung Ardagh Glass GmbH Werk Nienburg

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Kurzbeschreibung Ardagh Glass GmbH Werk Nienburg
Fördernehmer:
Ardagh Glass GmbH
Vorhaben:
Neue Form der Abwärmenutzung in der Glasindustrie - Frozen
Cullet
Kurzbeschreibung
Die Ardagh Glass GmbH stellt in 8 Werken in Deutschland mit rund 2.000 Mitarbeitern jährlich circa 1,2 Millionen Tonnen Behälterglas her. Behälterglashersteller setzen, je nach Glasfarbe, zwischen 65 und 90 % Altglasscherben zur Produktion neuer
Glasbehälter ein. In der Regel werden die Scherben auf dem Werksgelände auf Freiflächen gelagert, so dass sie Regen und im Winter auch Schnee ausgesetzt sind. Durch
gefrorenen Regen und den Schnee kann es zu größeren Scherbenagglomerationen
kommen, die beim Transport zur Wanne, im Gemengevorwärmer und/oder dem Einlegen in die Wanne zu Verstopfungen führen können. Um derartige Produktionsstörungen zu vermeiden, sollte im Rahmen dieses Vorhabens diffuse Abwärme der Glasschmelzwanne gefasst und zur Vorwärmung der Scherben genutzt werden.
Die Ardagh Glass GmbH betreibt im Werk Nienburg eine Glaswanne mit Regeneratoren, in denen Abwärme zur Vorwärmung der Verbrennungsluft genutzt wird. Darüber
hinaus wird zur Erhöhung der Energieeffizienz noch ein Gemengevorwärmer betrieben. Trotz vieler Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz wurde Abwärme
noch diffus in die Werkhalle abgegeben.
Mit Hilfe dieses Projektes kann ein Teil dieser diffusen Abwärme zurück gewonnen
werden. Dazu wurden über den Regeneratoren Absaughauben installiert, die die ca.
60° C warme Abluft absaugen. Diese Abluft wird in einem RohrbündelWärmetauscher auf 120° C weiter erwärmt und dann zum Scherbensilo geleitet. Dort
wird die Warmluft über ein Kanalsystem von unten nach oben geleitet und erwärmt
so die Scherben. Das dabei entstehende Tauwasser wird nach unten abgeleitet, gefasst und dem Scherbenwassersystem des Werkes zugeführt.
Durch die Trocknung und Vorwärmung der Scherben traten in der vergangenen
Frostperiode keine Störungen im Gemengevorwärmer durch an Scherben anhaftenden Schnee oder eisbedingte Scherbenagglomerationen mehr auf. Der energiesparende Gemengevorwärmer konnte dadurch den ganzen Winter über in Betrieb bleiben und musste nicht für Reparaturen umfahren werden. Durch die Vorwärmung
konnten den Scherben täglich bis zu 4.000 Liter Wasser entzogen werden, die dadurch nicht energieaufwändig mit fossilen Energieträgern in der Wanne verdunstet
werden mussten. Dies trägt neben der Einsparung von Energie auch zu einer Stabilisierung des Schmelzprozesses bei, weil die Scherbenfeuchtigkeit nunmehr stabil gehalten werden kann. Durch das Wegfallen der Verklumpungen konnte zudem das Abfallaufkommen reduziert werden, da die inhomogenen Klumpen nicht mehr extern
entsorgt werden müssen. Insgesamt konnten durch diese Maßnahme und den damit
verbundenen Energieeinsparungen in der ersten Winterperiode 334 Tonnen CO 2 eingespart werden.
Die Projektergebnisse zeigen, dass durch die Rückgewinnung diffuser Abwärme zur
Scherbenenteisung im Winter und –vorwämung im Sommer mit verhältnismäßig geringem Aufwand erheblich Energieeinsparungen erzielt werden können. Aufgrund der
sehr guten Übertragbarkeit dieses Verfahrens auf andere Glaswannen mit Scherbeneinsatz, ist künftig von einer Adaption der Anlage und somit einer
Multiplikatorwirkung der genannten positiven Umweltaspekte auszugehen.
Das Vorhaben wurde mit rund 27.000 EUR aus dem Umweltinnovationsprogramms
des Bundesumweltministeriums gefördert.
Den Abschlussbericht zum Vorhaben finden Sie hier, weitere Informationen finden
Sie unter www.umweltinnovationsprogramm.de.