Die Rehabilitierten
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Die Rehabilitierten
direkt Unabhängige Schülerzeitung des BZM Heft 2 / April 2009 Preis: 0,20 € Die Rehabilitierten Wie der Vatikan mit den Hardliner-Brüdern kuschelt DAS BISTRO - GANZ PRIVAT Hintergründe und Fakten zur Preisgestaltung der Kantine »BUSHIDO ZEIGT’S ALLEN« Der kurze Weg in den Mainstream >> Editorial Da sind wir aber immer noch L Papst, Hip-Hop und der Rest der Welt iebe Leserschaft, seit unserer letzten Ausgabe Ende Januar 2009 hat sich einiges in der Welt getan: Der Winter verschwand langsam aus unserer Wahrnehmung, die Hochsaison der Fasnet kam und ging, das erste Schulhalbjahr ward überstanden. Doch viel gewichtiger in diesem Jahr war für uns in der BRD die Debatte über die Pius-Bruderschaft, welche mit der Aufhebung der Exkommunikation vierer Bischöfe durch den Papst entstand. Mit diesem Thema beschäftigt sich deshalb auch die Titelstory. Das gerade einem deutscher Papst solch ein Fehler nicht unterlaufen darf, meint auch der Markdorfer Gemeindepfarrer Ulrich Hundt, mit dem wir diesbezüglich ein Interview führten. Nach unserer ausgiebigen Reportage über Barack Obama in der Erstausgabe, war es nun an der Zeit, die Umsetzung seiner Wahlversprechen kritisch zu analysieren. Unser Redakteur Maximilian Vorast befasste sich deshalb mit der Geschichte und Zukunft des US-Straflagers Guantanamo, welches als Symbol der Ära-Bush, nun geschlossen werden soll. Bei aller Wichtigkeit des Weltgeschehens, wollen wir dabei allerdings auch nicht das Schulleben außer Acht lassen: Nach dem Start des Schulradios vor einigen Monaten steht uns wahrscheinlich bald die nächste Sendung bevor. Über erste Reaktionen und die organisatorischen Herausforderungen, sprach DIREKT mit Andrea Wielath, der Managerin des Projekts. Zum Schulleben gehörte dieses Jahr allerdings auch die Preiserhöhungen am Bistro und die damit einhergehende Umstrukturierung unserer Schulkantine. Wir recherchierten über Ursachen und Wirkungen der Privatisierung des Bistros und sprachen mit Herrn Schatz über die aktuelle Situation an der »Futterfront«. Wegen des direkten Bezugs zum Schulalltag, war es für uns ebenfalls höchste Zeit, das DIREKT 04/2009 Phänomen »Bushido« genauer zu betrachten. Wer ist dieser Rapper aus Bonn, und was bewirkt er mit seiner Musik bei Jugendlichen? Ein Rebell oder nur Handlanger der Kulturindustrie? Diesen Fragen widmeten wir uns in Form einer ausgiebigen Reportage im Kulturteil. Doch neben einer Kino- und Musicalbesprechug sollte in unserer Zweiten Ausgabe auch die Literatur nicht zu kurz kommen. Der allgemein kaum noch bekannten Strömung des sozialistischen Realismus widmeten wir daher eine Zweiseitige Chronologie. Nun hat sich aber nicht nur in der Welt und am BZM einiges getan, nein, auch die DIREKT hat sich nach zahlreichen Rückmeldungen etwas weiterentwickelt: So gibt es beispielsweise ab dieser Ausgabe neben einem leicht modifizierten Layout auch zahlreiche Lehrerzitate und reichere Bebilderung. Dabei hat sich nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ einiges getan: Statt 20 Seiten wie in die Erstausgabe verfügt Ausgabe Zwei nun über 4 Seiten mehr an Text und Bild. Es bleibt festzuhalten: Wir bleiben also auch weiterhin am Ball, und in diesem Sinne, wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre. Marcel Kunzmann, Chefredakteur 3 >> Impressum Die DIREKT ist eine kritisch hinterfragende Schülerzeitung. Gegründet im November 2008 ist unser Ziel eine solidarische Schülerzeitung für alle Schularten des BZM zu entwickeln, welche mit enger Verbundenheit zu den Interessen der Schülerschaft den Dialog sucht und zur Partizipation einlädt. Mit kritischem Blick behalten wir sowohl den Schulalltag als auch die Weltpolitik im Auge und wollen der vorherrschenden Beliebigkeit neue Kontraste verleihen. DIREKT - wer liest, versteht. A n sc h r i ft de r Re da k t i on: Schülerzeitung “direkt” Bildungszentrum Markdorf Ensisheimerstraße 30 88677 Markdorf eM a i l: Hom e pa ge: A u sg ab e: A ufla ge: D ru c k: B er at e nde r Le hre r: Pre is: Lay out: Tite lbild : Che f re da kteur: L ei t e n de r R ed ak t e u r: 4 [email protected] http://www.direkt-online.org/ 2 (04/2009) 300 Kopierladen, Markdorf (www.kopierladen.net ; Tel.: 07544 / 2526) E. Schulz 0,20 € Marcel Kunzmann (In Anlehnung an Niki Bong, konkret) Lena Nöh (10a) Marcel Kunzmann (10a) Maximilian Vorast (11b) >> Inhalt 3 6 9 11 12 14 15 17 18 22 24 DIREKT 04/2009 Da sind wir ab er imm er noc h Papst, Hip-Hop und der Rest der Welt Die Reha bilit ierte n Wie der Vatikan mit den Hardliner-Brüdern kuschelt »Ic h s e h’ d en Kurs k ritisc h« Der Markdorfer Pfarrer Hundt über Papst und Rückschritt Al l e Ja h r e wi e de r Schwäbisch-allemannische Alltagsunterbrechung Das Bistro - ga nz priva t Hintergründe und Fakten zur Preisgestaltung der Kantine »Unse r Zie l hab en wir erre icht« Andrea Wielath über Schulradio und Herausforderungen En d e d es Te r r or s ? Obama macht Schluss mit Guantanamo The I nterna tio nal Mit der Knarre durch die Krise »B ushid o ze igt’s alle n« Der kurze Weg in den Mainstream Sp uren d er Ste ine Zeugnisse einer vergessenen Kultur We will roc k yo u (Musical) Mainstream mal anders 5 Titel Die Rehabilitierten V Wie der Vatikan mit den Hardliner-Brüdern kuschelt ielleicht erinnern wir uns noch an jene Tage im April 2005, als Springers Blatt mit der Überschrift »Wir sind Papst« verkündete, dass der neue Mann im Vatikan jetzt ein Deutscher sei. Die ersten Reaktionen der hiesigen Katholiken auf den neuen »Stellvertreter Gottes auf Erden« waren naturgemäß mit Stolz, Freude und Hoffnung erfüllt. Doch stellte sich bald heraus, dass dieser »nette Hardliner«, welcher eher mit politischen Skandalendenn mit fortschrittlichem Gedankengut zu glänzen vermag, selbst für seine Anhänger, nicht immer nachvollziehbar handelte. So war es dann nicht weiter überraschend, als jener Josef Ratzinger, auch unter dem Künstlernamen »Papst Benedikt XVI.« bekannt, im Januar diesen Jahres mit der Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der erzkonservativen »Pius-Bruderschaft« seine Kirche wieder einmal erfolgreich ins prä-aufklärerische Zeitalter zurückwarf. Denn diese, 1970 vom antisemitischen Erzbischof Lefebre gegründete Bruderschaft, welcher sich der »unfehlbare« Ratzinger wieder annäherte, ist eine Ausgeburt des geistigen Mittelalters: So werden von ihr die Men- Die Errichtung eines Gottesstaates bleibt eine grundsätzliche Forderung der Pius-Brüder schenrechte, aufgrund der Anerkennung des Atheismus abgelehnt und die Errichtung eines Gottesstaates bleibt eine grundsätzliche Forderung der »Pius-Brüder«. Dazu erklärte der jetzt wieder rehabilitierte Bischhof Bernard Fellay: »Und indem sich die Kirche eines der fundamentalen Prinzipien des modernen Staates zu eigen machte, nämlich die Neutralität, die Unparteilichkeit allen Religionen gegenüber, konnte die Kirche ihr (eigentliches) Erbe 6 wiederfinden. […] Anders ausgedrückt erklärt der Papst, 1700 Jahre der Kirchengeschichte sei außerhalb der Lehre unseres Herrn abgelaufen; die Kirche habe während 1700 Jahren ihr Erbe verloren und jetzt wiederentdeckt, indem sie auf den katholischen Staat verzichtet. Wenn das kein Bruch sein soll, was ist es dann?« Doch auch der Deutsche Distriktobere der »PiusBruderschaft« forderte eine »christliche Gesellschaftsordnung«, die »Unauflöslichkeit der Ehe« sowie das Verbot von Homosexualität und »Gotteslästerung«. Folglich lehnen die PiusBrüder demokratische Grundprinzipien ab und fordern stattdessen, dass »Die Gewalt in Staat und Gesellschaft nicht vom Volke, [...] nicht von der Basis ausgeht, sondern von Gott.« All das störte bislang unsere bürgerlichen Medien recht wenig, denn erst als der Bischof Richard Williamson abermals öffentlich den Holocaust leugnete und den tief verwurzelten Antisemitismus seiner Bruderschaft zur Schau stellte, wurden auch die etablierten Medien auf diesen Skandal aufmerksam. Die Reaktion des Vatikan: Nichts. Während der Zentralrat der Juden in Deutschland gegen die katholische Kirche Sturm lief, ließ der Vatikan tagelang auf eine Stellungnahme warten. Erst am 28. Januar bezeichnete Ratzinger, ohne Williamson namentlich zu erwähnen, die Vernichtung der Juden in der Zeit des Hitlerfaschismus als »Mahnmal gegen jedes Vergessen und Leugnen« und versicherte dem jüdischen Volk seine »volle und unbestreitbare Solidarität«. Nach einer kurzen, aber konfessionsübergreifenden Welle der Empörung legte sich das mediale Strohfeuer wieder und die Debatte verschwand aus der öffentlichen Wahrnehmung. Doch so leicht lässt sich diese Entscheidung des Papstes nicht unter den Teppich kehren, denn sie gliedert sich ein in eine Reihe von Handlungen, die die »Erneuerung der Kirche« um Jahrzehnte zurückwarfen. Das Williamson nicht erst seit 2009 ein bekennender Holocaust-Leugner war, ließ sich leicht überprüfen. So sagte er, Kommt das vom vielen Frohlocken? Joseph Ratzinger, auch bekannt als »Papst Benedikt XVI.« nach einem Zitat des Spiegel vom 3. Februar diesen Jahres, bereits im April 1989 bei einer Predigt im kanadischen Sherbrooke über Ausschwitz: »Dort wurden keine Juden in den Gaskammern getötet! Das waren alles Lügen, Lügen, Lügen! Die Juden erfanden den Holocaust, damit wir demütig auf Knien ihren neuen »Dort wurden keine Juden in Gaskammern getötet! Das waren alles Lügen, Lügen, Lügen!« Staat Israel genehmigen. […] Die Juden erfanden den Holocaust, Protestanten bekommen ihre Befehle vom Teufel, und der Vatikan hat seine Seele an den Liberalismus verkauft.« Doch damit nicht genug: Der Gründer der 1970 entstandenen Pius-Bruderschaft, Bischhof Marcel Lefebvre, bezeichnete 1985 bei einer Predikt die faschistische chilenische Militärjunta unter Augusto Pinochet als »vorbildliche Regierung«. Die offene Nähe zum Rechtsextremismus zeigte auch das Bruderschafts-Mitglied Philippe Laguérie, welcher bis 2004 als Priester tätig war und die rechtsextremistische, französische »Front National« als eine Partei bezeichnete, die »am DIREKT 04/2009 wenigsten weit von dem Naturrecht entfernt« sei. Auch in der BRD sehen sich die Mitglieder der Bruderschaft offensichtlich in dieser Tradition: So gaben mehrere Mitglieder der PiusBruderschaft (darunter der Priester Niklaus Pfluger) mehrmals interviews in der rechtslastigen Tageszeitung »Junge Freiheit«. Als aufgeklärter Geistlicher, würde man doch so jemanden als erstes wieder in die Kirche aufnehmen, oder etwa nicht? War diese Entscheidung also eine grobe Fehleinschätzung in Verbindung mit Unwissenheit oder ein Schritt der gezielten Restauration reaktionärer Kräfte innerhalb der katholischen Kirche? Betrachten wir doch, was sich ansonsten innerhalb der katholischen Kirche seit dem Pontifikat von Papst Benedikt XVI getan hat: Nachdem er sich am 24. April 2005 am Petersplatz erstmalig als Kirchenoberhaupt zu Wort meldete, verkündete er: »Die Kirche lebt, die Kirche ist jung!« Pustekuchen: Kurz danach postulierte Ratzinger öffentlich, dass er bei seiner ablehnenden Haltung gegenüber Abtreibung und Sterbehilfe bleibe. Im Mai 2007 äußerte sich der Papst zur Christianisierung Lateinamerikas, die keine Oktroyierung einer fremden Kultur, sondern von den Ureinwohnern unbewusst herbeige- 7 sehnt worden sei. Diese Darstellung bezeichnete der Historiker Hans-Jürgen Prien im »Kölner Stadt-Anzeiger« vom 17. Mai 2007 als eine »unglaubliche Geschichtsklitterung.« Zugleich wurden im Laufe seiner Amtszeit die Ausbildung von weiteren 3.000 Exorzisten ange- »Zuerst war Ratzinger konservativ. Heute ist er von Grund auf Reaktionär« (Leonardo Boff) ordnet. Zur sexuellen Freiheit meinte der Papst bereits im Juni 2005 bei einer Tagung in Rom: »Die Auflösungstendenzen bezüglich der Ehe, […] bis hin zur Pseudo-Ehe zwischen Personen des gleichen Geschlechts sind […] Ausdruck einer anarchistischen Freiheit, die sich zu Unrecht als wahre Befreiung des Menschen ausgibt.« Was ist also von diesen orthodoxen Haltungen und Tätigkeiten des Vatikan, welche seit dem Pontifikat Bededikts XVI. deutlichen aufwind bekam, zu halten? Gar nichts. Die Politik der Restauration rückschrittlicher Kräfte hat System. In den 4 Jahren seiner Amtszeit als Oberhaupt der katholischen Kirche hat dieser »nette Hardliner« mehr zerstört, als selbst die pessimistischsten Vatikankenner für möglich hielten. So gesehen ist dieser Papst ein wahrer Glücksfall für alle Freidenker, wirkt er doch als Katalysator für die Entchristianisierung Europas, welche er doch eigentlich verhindern wollte. Doch dieKirche ist weit mehr als der Papst. In der heterogenen Organisationsstruktur der katholischen Kirche finden sich durchaus auch fortschrittliche Strömungen, die sich nicht scheuen das Wort zu ergreifen. So resümierte der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff letzten Sommer treffend im »Stern«: »Zuerst war Ratzinger konservativ, heute ist er von Grund auf reaktionär. Er verurteilt alles Moderne, will die Kirche des 19. Jahrhunderts erhalten. Ratzinger ist ein Professorenpapst, kein Hirte. Kein Charisma, keine Ausstrahlung.« von Marcel Kunzmann 8 TERMINE 24.04 KONSTANZ, Stadttheater um 20 Uhr: »Die Räuber« nach Friedrich Schiller 30.04 KONSTANZ, Stadttheater um 20 Uhr 30: »Der letzte Kosmonaut« nach einer Idee von Christoph Nix 01.05 FRIEDRICHSHAFEN, Ufer-Muschel ab 10 Uhr: Gewerkschaftskundgebung (Tag der Arbeit) 10.05 MARKDORF, Theaterstadel »Die Klasse«, preisgekröntes Drama über die Migrationsproblematik in Frankreich 15.05 KONSTANZ, Stadttheater um 20 Uhr: »Der Selbstmörder« eine satirische Komödie von Nikolai Erdmann 20.05 KARLSRUHE, Badisches Staatstheater, um 19 Uhr: »Maria Stuart« nach Friedrich Schiller 15.05 KONSTANZ, Stadttheater um 20 Uhr: »Der Selbstmörder« eine satirische Komödie von Nikolai Erdmann 15.05 RAVENSBURG, Theater um 20 Uhr: »Romeo & Julia« nach William Shakespeare In dieser Rubrik werden kostenlos Veranstaltungshinweise veröffentlicht. Termine können vorgeschlagen werden unter: [email protected] Titel D »Ich seh’ den Kurs kritisch« Der Markdorfer Pfarrer Hundt über Papst und Rückschritt as nicht alle Katholiken so denken, wie in Rom, ist nichts Neues. Wir stellten uns dagegen: Und führten ein Interview mit dem Markdorfer Gemeindepfarrer Ulrich Hundt. direkt: Zu Ihrer Person. In Markdorf dürften Sie ja recht bekannt sein, Sie sind hier Gemeindepfarrer? Hundt: Das bin ich, aber nicht nur für Markdorf, sondern auch für die gesamte Seelsorgeeinheit. Zu dieser Seelsorgeeinheit gehören noch Bermatingen, Ittendorf, Bergheim und Hepbach. Dort bin ich Pfarrer seit 2005. direkt: Neulich entflammte in den Medien wieder eine Diskussion, als vier Bischhöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X. vom Papst wieder in die Kirche aufgenommen wurden. Wie waren hier in der Gemeinde die Reaktionen auf diese Debatte? Hundt: Einerseits haben Menschen reagiert und gesagt, dass sie das Gespräch mit mir suchen, andererseits gab es ein paar Kirchenaustritte. Eine weitere Reaktion war, das wir innerhalb unseres Teams der hauptamtlichen Seelsorgeeinheit darüber gesprochen haben, weil uns das auch nicht unberührt ließ. Wir haben es nicht verstanden, dass das geschehen ist. direkt: Was geschehen? Hundt: Die Rücknahme der Exkommunikation, vor allem weil ich nie mitbekommen habe, dass diese Bischöfe darum gebeten haben. Mein Eindruck war, dass die sehr selbstgerecht waren und immer das Gefühl hatten »Wir sind diejenigen, die das Rechtgläubige vertreten.« Dieser Schritt hat mich schon überrascht, weil es überhaupt keine Not war, niemand hat darum gebeten und natürlich der große Schaden, dass bei den Aufgenommen jemand dabei ist, der den Holocaust leugnet, was in der Öffentlichkeit nochmals mehr Bestürzung hervorgerufen hat. direkt: Wie ist Ihre persönliche Position im Gespräch mit den Leuten zu dieser Entwicklung in der Kirche und zu der Reaktion des Papstes? DIREKT 04/2009 H u n d t : Ich stehe der Wiederaufnahme der Exkommunizierten kritisch gegenüber. Die PiusBruderschaft vertritt Ansichten, die im 2. Vatikanischen Konzil nicht weitergeführt worden sind. Ich habe nichts davon gehört, dass diese Bruderschaft die Aussagen vom Konzil übernommen hätte. Meine persönliche Haltung ist: Erstens ärgert es mich. Zweitens finde ich es unverantwortlich. Drittens macht es mir eine gewisse Sorge, ob rückschrittliche Tendenzen in der Kirche die Überhand gewinnen. Wenn mich jemand darauf anspricht, ist meine persönliche Reaktion, dass ich sage, wie ich dazu stehe und was ich darüber denke, dass ich nicht mittrage was da geschehen ist. direkt: Was glauben Sie, sind die Ziele, die der Papst mit der Entscheidung, die Exkommunikation zurückzunehmen im Sinn hatte, wo doch abzusehen war, dass der öffentliche Schaden ein großer ist? Hundt: Finde ich schwierig zu beantworten, ich kann das schlecht einschätzen. Mir ist aufgefallen, dass der Papst schon zu der Zeit, als er noch Präfekt der Glaubenskongregation war, der traditionalistischen Seite immer sehr entgegengekommen ist. In theologischen Auseinandersetzungen hat er dieser Seite immer die Hand aufgehalten. In anderen Sachen, bei Theologen, die jetzt nicht »auf Linie« waren, kam da relativ rasch Lehrverbot oder eine Disziplarmaßnahme. Ich hab eine gewisse Sorge, wie er selbst zu der Entwicklung der Kirche seit den 1960er Jahren steht. direkt: Wie sehen Sie die Gesamtrichtung, in die die Kirche derzeit tendiert, und wie wirkt sich das auf die Entwicklung an der Basis in Markdorf aus? H u n d t : Es gibt sicher Diskrepanzen. Es gibt immer unterschiedliche Strömungen, eine totale Identifikation mit der Kirche kann es gar nicht geben. Es kommt auf die grundsätzliche Zustimmen an. Im Moment habe ich das Gefühl, dass 9 die Zusammensetzung des Kardinalskollegiums relativ konservativ ist. Das ergab sich durch die Ernennungen schon seit Papst Johannes Paul II. Das ist unter Papst Benedikt XIV. auch nicht besser geworden. Insofern glaube ich, dass es da im Moment etwas rückwärtsgewandt geht. Ich sehe, dass vieles an der Basis dennoch weitergeht. Hier vor Ort habe ich das Gefühl, dass die Leute kein Verlangen nach einem rückwärtsgewandten Kurs haben. Ich erlebe Markdorf als eine offene Gemeinde. direkt: Die traditionelle und rückwärtsgewandte Politik des Papstes in den letzten 4 Jahren, steht ja in krassem Widerspruch zu den Bemühungen fortschrittlicher Kräfte innerhalb der Kirche. Wie bewerten Sie diese Politik, die der Papst praktiziert hat? Hundt: Ich sehe den Kurs kritisch, mir gefällt das nicht. Was mir hilft ist, dass ich vor Ort mehr Freiheit habe, als es vielleicht aussieht. Was mir auch hilft ist, dass ich in unserem Bistum so Pfarrer sein kann, wie ich es vor mir verantworten kann und wie ich es auch gern bin. direkt: Dem Vatikan wird oft vorgeworfen, dass die Kommunikation innerhalb der Institution nicht richtig funktioniert habe. Steckt etwas hinter diesen Aussagen? H u n d t : Fakt ist, dass die Kirche gerade ein schlechtes Bild abgibt. Wenn man irgendwas sagt und muss dann gleich zurückrudern, dass ist immer peinlich. Das hat den Anschein, man hat den eigenen Laden nicht im Griff. Diese Situation hatten wir jetzt ein paar Mal, und man muss dann immer beschwichtigen und erklären »Haja, so hat er’s nicht gemeint« und versuchen zu entschuldigen. Das wirft gerade kein gutes Licht auf die Kirche. Es kann durchaus sein, dass die Kommunikation schlecht ist. Ich finde, man hätte den Weitblick haben müssen. Jetzt kommt der Papst aus Deutschland, und als deutscher hat man zu wissen, dass das Verhältnis zu Israel ein ganz sensibles ist. Selbst wenn etwas 20 Jahre zurückliegt und man weiß es dann darf man nicht so etwas machen, wie es jetzt passiert ist. Das halte ich für komplett daneben. direkt: Was halten Sie von den vielen Streitpunkten in den Positionen der katholischen Kirche, wie z.B. dem Verbot von Frauen zur Priesterweihe, der Homosexuellenfeindlichkeit, der Äch- 10 tung von Kondomen oder auch dem Zölibat? Hundt: Das sind natürlich ganz viele Themen. Grundsätzlich halte ich es für ein Problem, wenn nicht diskutiert werden darf. Zum Thema Frauenordination gab es vom Papst Johannes Paul II. einmal die Äußerung: »Ich sage ein für alle mal: An diesem Thema wird nicht mehr gerüttelt, es wird keine Frauenordination geben.« Ich denke das darf man nicht machen, das hat ja etwas von einem Denkverbot. Ein Problem in der katholischen Kirche ist, dass der klammheimliche Satz besteht: »Die Kirche darf nicht irren, und wenn in den 30er Jahren etwas gesagt worden ist, sagen wir jetzt nichts anderes, sonst könnte man ja meinen wir müssten uns korrigieren.« Das halte ich für schwierig. Es ist grundsätzlich nötig darüber zu diskutieren, Ämter für Frauen zu öffnen. Beim Thema Homosexualität, denke ich, hat man sich vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen verschlossen oder zieht einseitig Forscher zu Rate, die auf Linie sind. Ich denke, das müsste man ohne Berührungsängste anschauen und sagen: Menschen empfinden so und finden sich so vor. Das ist weder Krankheit noch Sünde, es gibt deshalb keinen Grund sie auszugrenzen oder zu diskriminieren. Zum Thema Kondomverbot: Wenn man sich anschaut, wie viele sich an Aids infiziert haben in Afrika, ob man das verantworten kann. Ich halte es für problematisch am Kondomverbot festzuhalten. Ich würde für eine Gewissensentscheidung plädieren. direkt: Würden Sie es begrüßen, wenn man ab sofort Frauen und Homosexuelle zum Priesteramt zulassen würde? Hundt: Frauen würde ich sagen, muss man auf alle Fälle sauber diskutieren, ob die Kirche mitkann. Und Homosexuelle: Auf alle Fälle. Warum sollten sie nicht geweiht werden können? Ich bin überzeugt, es gibt ganz viele Homosexuelle Priester, mein Verdacht ist, dass die Kirche sehr wohl weiß, dass das so ist, aber im Grunde interessiert das keinen. direkt: Vielen Dank für das Interview. Das Gespräch führten Marcel Kunzmann und Maximilian Vorast. Interna A Alle Jahre wieder Schwäbisch-allemannische Alltagsunterbrechung ls gegen 9 Uhr 30 so gut wie alle Schüler »befreit« worden waren, die Schulleiter ihre traditionelle Fasnetansprache im Foyer gehalten und ihre »Bildungsgutscheine« unter das Schülervolk gebracht hatten, konnte die alljährliche Fasnetfeier in der Turnhalle beginnen. Unter dem gleichnamigen Abimotto: »kABItän Blaubär – 13 Jahre Lügengeschichten« organisierte die Abschlussklasse die feucht fröhliche Piratenparty. Als sich alle Schüler in der mottogetreu dekorierten Halle (»freiwillig«) einfanden , konnte die Feier unter der routinierten Moderation von Lutz Biemann und der sanftklingenden Sarah von Keudell beginnen. Wie immer füllte sich die Lehrerlounge rasch. Enttäuschend für manche jedoch, dass Herr Kauderer trotz einer Extraeinladung der Moderatoren »kABItän Blaubär« lautete das diesjährige Motto der Feier nicht auf der Sitzgelegenheit Platz nahm. Einer ließ sich diese Gelegenheit jedoch nicht nehmen: Der ehemalige Schulleiter Barisch nutzte den Anlass um der Schule einen Besuch abzustatten. Nachdem »Käpt’n Blaubärs Schiffskapelle« einige Partysongs gespielt hatte, wurde das erste Lehrer vs. Schüler Spiel angekündigt. Den Hindernislauf mit zusammengebundenen Beinen gewannen wie gewohnt die Schüler. Selbige mussten sogleich jedoch einer herbe Niederlage beim Balkenringen einstecken, das die Lehrer mit 2:1 Siegen gewannen. Die beiden nächsten Spiele mussten also entscheiden, welcher der beiden Kontrahenten als »stolzer Sieger« die Halle verlassen konnte. Das Pizzaspiel war eine Neuerung, die zuvor noch nie Teil der Fasnetveranstaltung war. Jedem Schüler bzw. Lehrer wurde eine Zutat für eine Pizza zugeteilt. Die Spieler mussten sich nun in der Reihenfolge auf die schon bereitgelegten Matten, die als Pizzateig fungierten, legen, wie es ihnen von den Moderatoren aufgetragen wurde. Wer die kreativste Art besaß sich hinzulegen, entschied das Publikum sehr »demokratisch« mit der Lautstärke seines Applauses. Nach insgesamt drei Durchgängen stand der Sieger fest: Die Schülermassen entschieden eindeutig zu Gunsten der Schüler. Welch Überraschung! Im letzten Spiel ging es darum, soviel Bonbons wie möglich zu finden, der Clou: Die Bonbons waren in Luftballons versteckt, die wiederum in der ganzen Halle verstreut aufgehängt worden waren. Dieses Spiel entschieden jedoch die Lehrer für sich, sodass der Wettkampf dieses Jahr unentschieden ausging. Dennoch ist es immer wieder eine Bereicherung zu sehen, dass sich auch die weltfremdesten Philologen in der ein oder anderen Situation nicht zu ernst nehmen. Zwischen den Spielen präsentierten die 12. und die 13. Klassen ihre extra einstudierten Gruppenchoreografien. Die 13.Klasse überzeugte mit einem »Piratentanz« und die 12. zeigte uns mit einem »Mülltanz« ihr Können. Am Ende beeindruckten Herr Ausfelder, Herr Bolken, Herr Siebert und Herr Ferguson noch mit einem beachtlich angestimmten »What shall we do with the drunken sailor?« von Maximilian Vorast Schüler (im Bus): Sie sitzen jetzt wirklich seit 2 Stunden hier und schauen aus dem Fenster raus? Ferguson: Das nennt man chillen. Das ist cool. DIREKT 04/2009 11 Interna Das Bistro - ganz privat W Hintergründe und Fakten zur Preisgestaltung der Kantine elcher Schüler hat sich nicht schon einmal über das aufwendige Vorbestellen der Tagesessen und den hohen Preis geärgert? Welche Eltern beschwerten sich nicht schon einmal über den viel zu hohen Anteil an Süßwaren und Fastfood im Angebot der Schulkantine „Bistrino“? Sie „unsere“ zu nennen wäre eine groteske Verdrehung der Tatsachen, da sie sich nun schon seit mehr als einem Jahrzehnt in privater Hand und nicht, wie einst in staatlicher befindet. Nicht nur damals spürte man die Veränderung, auch heute wird, nicht nur beim Betrachten der Preise, klar: Es handelt sich um ein privates Unternehmen. Wie alle privaten Unternehmen ist auch die Schulkantine den Gesetzmäßigkeiten des „freien Marktes“ unterworfen. So würde es von Kurzsichtigkeit zeugen, Herrn Schatz genannte Kritikpunkte vorzuwerfen. Die Preiserhöhung des Tagesessens auf 3,50 € ist nicht etwa auf sein Gewinnstreben zurückzuführen, sondern gründet sich auf mehreren Säulen. Zum einem wurde 2007 der Zuschuss der Landesregierung von 34 Cent für jedes Schülermittagessen gestrichen, zum anderen stiegen die Einkaufspreise für Grundnahrungsmittel wie Weizen oder Milch 2008 rapide an. Der Weizenpreis jedoch stieg nicht etwa aufgrund einer real höheren Nachfrage, sondern schlicht infolge eines immensen Spekulationsanstiegs an den Warenterminbörsen, auf denen Weizen wie anderes spekulatives Kapital gehandelt wird. Auf die Bedürfnisse der Menschen wird dort keinen Wert gelegt, sondern lediglich auf den eigenen Profit. Da ein privates Unternehmen stets gezwungen ist, auf seine Wirtschaftlichkeit zu achten, war es unausweichlich, die Preise weiterzugeben. Insgesamt sind in der Schulkantine 7 Mitarbeiter auf 400 Euro Basis beschäftigt. Diese sind auf ihren Lohn angewiesen und stehen somit ebenfalls unter großem Druck. Doch Herr Schatz bleibt 12 engagiert: »Wir bemühen uns das Konzept der Schule umzusetzen« lautet seine Devise. Auch die Beschwerden, das breite Angebot sei zu ungesund, sind zwar verständlich, aber mindestens genauso unbedarft. Mehr als ein Drittel des Umsatzes der Schulkantine stammt aus dem Verkauf von Süßigkeiten. Verringerte man das Angebot an Süßigkeiten, würden sich die Schüler diese im nahe gelegenen Supermarkt kaufen und die Kantine somit in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten bringen. Beim Tagesessen ist es Mehr als ein Drittel des Umsatzes der Schulkantine stammt aus dem Verkauf von Süßigkeiten nicht anders: Die Nachfrage an dem Mittagsessen sinkt laut Herr Schatz merklich, wenn beispielsweise Fisch angeboten wird. Auch hier kann sich das „Bistrino“ keine Umsatzeinbrüche erlauben. Bei der Anzahl der Tagesessen besteht erst Recht kein finanzieller Spielraum. Da es einen bedeutenden finanziellen Verlust darstellt, wenn etwa 25 Tagesessen übrig bleiben, ist eine Vorbestellung (und Bezahlung) unerlässlich. Dass seit dem 3. März ein zweites, kleineres Tagesessen für 2 € zu haben ist, scheint dabei ein unbefriedigender Kompromiss, zumal damit lediglich dem Konsum der ungesünderen Essen wie Pommes oder Leberkäsewecken, die es ebenfalls ohne Vorbestellung gibt, entgegengewirkt werden soll. Ebenso bedeuten diese Marktzwänge nicht zuletzt einen enormen Schwund an gesellschaftlicher Mitbestimmung und damit auch Verlust demokratischer Partizipation. Wieso liefern wir also eine solch wichtige öffentliche Einrichtung wie die Schulkantine (und damit teilweise uns selbst) der Willkür des Marktes aus? Die Losung der letzten Jahre hieß in so gut wie Der politische allen Bereichen Wunsch nach der öffentlichen einer GanztagssDaseinsvorchule besteht in sorge: »Weniger fast jeder großen ist mehr«. Partei. Doch einGemeint war her mit dieser damit der Staat, Forderung geht der als Hinderauch das Vernis auf dem sorgungsprobWeg zu „mehr lem der Schüler. Freiheit und Für viele Eltern, Markt“, wie es vor allem die neoliberalen solchen mit „Vordenker“ mehr als zwei gerne forSchulkindern, mulieren, ist es schon jetzt verspottet und schwierig 3,50 € abgelehnt je Mittagessen wurde. Tatsächzu finanzieren. lich wurden die Begünstigungen Aufgaben des für Hartz IV Staates stetig Empfänger sind verringert und nur ein Tropfen seine „Einmisauf den heißen chung“ in die Stein, da die Wirtschaft Anzahl der Gerreduziert. ingverdiener Verkehrsbeinnerhalb der triebe, Energievletzten 10 Jahre ersorgung, von 15 auf 22% Gesundheitsvergestiegen ist sorgung, all dies und die Tenwurde komplett oder zu mindest Neuerungen im Bistro sind derzeit keine Seltenheit und werden denz steigend bleibt.Eine teilweise pri- meistens öffentlich angekündigt, hier in Form eines Plakats. Lösung kann in vatisiert. Die Aufgaben des Staates zur öffentlichen der Bezuschussung des Mittagessens liegen. Die Forderung liegt momentan bei einer Aufteilung Kosten in drei Teile. Ein Teil sollen die Eltern Für viele Eltern ist es schon jetzt der übernehmen, einen weiteren der Schulträger und den letzten das Land. Eine weitere Antwort schwierig 3,50 € je Mittagessen bestünde in der kompletten Verstaatlichung der zu finanzieren. Essensversorgung und den damit einhergehenden Sicherheiten für die Schüler. Daseinsvorsorge wurden und werden immer Doch für diese Lösungen wäre ein weiter vermindert. Die Blätter am Baum des Regierungswechsel von Nöten, denn von der Staates werden entfernt ohne dabei zu Regierung Oettinger ist eine Lösung des Probbedenken, dass man ohne die Blätter im Regen lems zugunsten der Menschen wohl nicht zu steht. Das Ergebnis der Hetze gegen den Staat erwarten. kann man nun anhand seines Geldbeutels erkennen. Freier wurde niemand, ärmer dagegen von Maximilian Vorast viele. DIREKT 04/2009 13 Interna »Unser Ziel haben wir erreicht« N Andrea Wielath über Schulradio und Herausforderungen achdem das Schulradio am 30.01.09 zum ersten Mal auf Sendung ging sprach DIREKT mit Andrea Wielath, Managerin und Organisatorin des Projekts. direkt: Zu Deiner Person. Welche Aufgabe oder welche Funktion nimmst du im Projekt Schulradio ein? Wielath: Im Moment bin ich sozusagen die Managerin und Organisatorin. Ich habe das Projekt nicht gegründet, das waren Elena Dietenberger und Tobias Hans. Ich habe Anfang 2008 angefangen und habe mich mehr und mehr in vollem Maße engagieren direkt: Wie lang existiert das Projekt Schulradio schon? Wielath: Das Projekt existiert, denke ich, schon seit März/April 2007. Der Tobias und die Elena haben sich viel informiert, waren auf Seminaren und besuchten andere Schulen. Das Problem ist, dass das Projekt nicht so einfach an einer Schule umgesetzt werden kann, da viel zu beachten ist und es sich ziemlich in die Länge gezogen hat. direkt: Wie sieht es momentan mit der Anzahl der Teilnehmer aus? Andrea: Jetzt sind es relativ viele. Etwa 12 Leute aus der 9. Klasse und nochmal 8 aus der 8. Klasse. Früher gab es da Probleme, dann hat der Herr Glajcar mit einer 9. Klasse einen podcastig Workshop gemacht und vielen gefiel es, sodass einige dann beim Schulradio mitgemacht haben. direkt: Welche Lehrer betreuen das Projekt? Wielath: Im Moment nur Herr Glajcar, der auch die Coporate Identity AG leitet. direkt: Welche Herausforderungen gibt es bei einem solchen Projekt? Wi ela th: Es ist unbeschreiblich. Erstens fehlen die Leute, dann fehlt das Know How, dann kommen noch technische Probleme dazu und die ganze Schule ist skepisch bzw. glaubt nicht an das Gelingen des Projekts. Eins der größten Probleme ist die Schulanlage. Sie ist fast nie verfügbar, dann fehlen Dinge, dann laufen sie nicht, 14 dann sind die Boxen halb kaputt d.h wir müssen wieder ein Anfrage stellen um Geld für neue Boxen zu bekommen. Am Ende steht das Einholen endloser Genehmigungen. direkt: Wie steht die Schulleitung zu dem Projekt? Wielath: Sehr positiv. Herr Siebert steht uns sehr aufgeschlossen gegenüber und unterstützt uns auch. Er fand es gut, hat uns bei unserer ersten Sendung auch zugesehen. Wir haben eigentlich alle Genehmigungen bekommen und auch auf der Gesamtkonferenz wurde das Projekt begrüßt. direkt: Wie waren die Reaktionen bei den Lehrern auf die ersten Sendung? Wielath: Sehr gut. Fast alle Lehrer haben positiv darauf reagiert und das Projekt gelobt. direkt: In welcher Beziehung steht das Projekt zur Corporate Identity AG? Wiela th: Das Schulradio ist ein Rahmenprojekt der Corporate Identity AG. Es sind mehrere Projekte in der AG dabei, z.B der T-Shirt Verkauf. Ein wesentlicher Aspekt war das Finanzielle. Für ein solches Projekt braucht man Geld für Materialien, Stand usw. direkt: Wie erfolgreich war die erste, noch etwas holprige Sendung? Wielath: Die Reaktionen bei den Schülern waren durchweg sehr gut, wir müssen jedoch vom Technischen her schauen, dass die redaktionellen Beiträge richtig herüber kommen. Das hat noch nicht ganz so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Sonst waren alle recht positiv überrascht. Unser Ziel, eine abwechslungsreiche Pause zu bieten, haben wir erreicht. direkt: Gibt es schon einen Termin für die nächste Sendung? W ie la t h: Die nächste Sendung wird nach den Osterferien gesendet werden. direkt: Vielen Dank für das Interview. Das Gespräch führte Maximilian Vorast Global Z Ende des Terrors? Obama macht Schluss mit Guantanamo wei Tage nach seinem Amtsantritt machte Barack Obama sein Wahlkampfversprechen wahr und erließ per Dekret die Schließung des legendären Gefangenlagers Guantanamo innerhalb des Jahres 2009. Grund genug auf die Bedeutung des wohl bekanntesten Gefangenlagers der Welt einen Blick zu werfen. Denn Guntananmo war mehr als nur ein Internierungslager für Gefangene im »Krieg gegen den Terrorismus«. Es war Symbol der Ära Bush. Symbol des Unrechts, dass während dieser Zeit vielen Menschen zuteil wurde. Nun soll es geschlossen werden. Gegründet kurz nach der US-Invasion in Afghanistan im Jahr 2002, musste das Gefangenenlager, gelegen auf dem Militärstützpunkt Guantanamo Bay in Kuba, schon ca. 3 Monate später durch ein größeres ersetzt werden. Das Lager diente als Sammelbecken für die meist arabisch stämmigen »Terrorverdächtigen«, welche von amerikanischen Truppen festgenommen oder von ihren Verbündeten ausgeliefert worden waren. Guantanamo bot, fernab des amerikanischen Rechtsbereiches, die perfekte Kulisse für ein Geheimgefängnis. Denn bezeichnenderweise wurden die Gefangen von Anfang nicht als Kriegsgefangene deklariert, was ihnen einige Rechte zugesprochen hätte, sondern als sogenannte, ungesetzliche Kombattanten, die gegen Kriegsrecht verstoßen haben. Damit war der Weg frei, die Gefangenen so zu behandeln, wie es für die US-amerikanischen Interessen am zuträglichsten war. Psychische Folter wie Schlafentzug oder lange Isolationshaft bei gleichzeitiger Abschottung aller Sinneswahrnehmungen stand genauso auf der Tagesordnung, wie aggressives Bedrohen und Erniedrigung bis hin zu körperlichen Foltermethoden, wie dem Vortäuschen von Ertrinken, dem sogenannten Waterboarding. Ende 2002 fasste das Lager die meisten Häftlinge in seiner Geschichte. Insgesamt über 1000 Personen wurden während dieser Zeit interniert. DIREKT 04/2009 Immer wieder wurde von Seiten vieler Menschenrechtsorganisationen auf die Missstände aufmerksam gemacht. Selbst als die UN–Menschenrechtskomission Anfang 2006 und der Europarat Anfang 2007 die Schließung des Lagers forderten, wollte Bush auf sein »wirksames Mittel im Kampf gegen den Terrorismus« nicht verzichten und führte das Lager auch gegen innenpolitische Widerstände weiter. So gut wie alle Insassen wurden während ihrer Haft weder angeklagt, geschweige denn verurteilt. Zum Zeitpunkt des Dekrets zur Schließung des Lagers befanden sich noch 245 Gefangenen in Haft. Die Entscheidung Barack Obamas Guantanamo zu schließen war nicht überraschend. In der Opposition brachten die Demokraten immer wieder Anträge zur Abstimmung, das Lager zu schließen, scheiterten jedoch stets an der republikanischen Mehrheit. Selbst als Anfang 2008 ein Antrag bezüglich eines Verbotes von Waterboarding mit einer Mehrheit im Kongress verabschiedet wurde, legte Expräsident Bush sein Veto ein. Guantanamo selbst war ein zentralesWahlkampfthema, welches Obama geschickt für seine Kampagne einsetzte. Guantanamo selbst war ein zentrales Wahlkampfthema, welches Obama geschickt für seine Kampagne einsetzte. Die Bedeutung Guantanamos überstieg indes weit die eines unrechtmäßigen Gefangenenlagers, in dem einige hundert Menschen interniert sind. Es zeichnet wie kaum ein anderes Exempel die Politik und Denkweise der Regierung Bush nach. Immer wenn es darum ging, das abstrakte Unrecht, das die Bush–administration so vielen, 15 Menschenrechte? Fehlanzeige. Szene aus dem Alltag im Folterlager Guantanamo. jedoch nicht greifenbaren Menschen antat, konnte man mit hilfe Guantanamos die Situation konkretisieren. Den ideologischen Dogmatismus der neokonservativen Regierung ließ sich am besten daran festmachen, dass sich Bush weigerte, trotz des immensen außen- und innenpolitische Drucks das Lager nicht zu schließen. Nicht nur der Fundamentalismus erhielt so eine handfeste Form, sondern auch die zutiefst menschenverachtende Praxis und Skrupelllosigkeit der Außenpolitik. Das Schicksal der Gefangenen ist gleichzusetzen mit dem Schicksal der abermillionen Menschen im Nahen Osten und auf der ganzen Welt. Unter einem Vorwand (in diesem Fall des Terrorismus) wurden diese Unschuldigen überfallen, ihrer Heimat beraubt und entrechtet. All das zeigte Guantanamo und war so von großer Bedeutung für die Kritiker Bushs. Folglich, würde die Schließung Guantanamos auch ein Symbol der Veränderung, des »Changes« sein und eine veränderte amerikanische Außenpolitik einläuten. So oder so ähnlich stellte sich Obama die Wirkung auf die Bevölkerung vor. Nicht umsonst wählte der neue Präsident die medienwirksame Stillegung des Lagers per Dekret als seine erste Amtshandlung. Ob die Schließung Guantanamos lediglich 16 eine Geste der Veränderung und wirklich der Beginn des propagierten Neuanfangs ist wird sich erst dann herausstellen, wenn sich eine klare außenpolischen Linie der Obama – Regierung herauskristallisiert. Nur aufgrund der Beseitigung der Symbole einer bestimmten Politik bedeutet das noch nicht, dass die Politik, auf die es eigentlich ankommt, geändert wird. Zumal die Schließung Guantanamos für die Gefangenen noch lange nicht die Freiheit bedeutet, geschweige denn die Aussicht auf einen fairen Prozess. Stärkeres militärisches Engagement am Hindukusch und anderen »strategisch wichtigen« Orten im »Krieg gegen den Terrorismus« wird auch unter Obama auf der Tagesordnung stehen. Es muss sich also noch herausstellen, ob der Beschluss Guantanamo zu schließen, nur eine symbolische Tat war und sich die Außenpolitik kaum ändern wird, oder ob es tatsächlich der Anfang einer neuen Ära ist. Guantanamo wird selbst jedoch für immer als Zeichen des Unrechts der Bush-Regierung in den Köpfen der Menschen verbleiben. von Maximilian Vorast Cultus N icht wenige werden sich derzeit die Frage stellen: »Was tun gegen die Finanzkrise?« Der Thriller von Tom Tykwer, welcher am 12. Februar in den deutschen Kinos anlief, brachte eine Antwort: Selbstjustiz. Doch wie kommt’s dazu? Der Interpol Agent (Clive Owen alias Louis Salinger) und die US-amerikanische Staatsanwältin (Naomi Watts alias Eleanor Whitman) folgen der Spur des Verbrechens, die zu einer der mächtigsten Banken der Welt führt: Die »International Bank of Business and Credit«, kurz IBBC. Durch mehrere Morde entdecken Salinger und Whitman im Laufe der Handlung immer weiter die verbrecherischen Tätigkeiten jener Bank, die von Geldwäsche über Waffenhandel bis hin zur Kontrolle der 3. Welt mittels Schulden reichen. Dabei werden die Ermittler stets von ihren eigenen Behörden ausgebremst, es entsteht ganz klar der Eindruck: Wirkliche Ermittlungen sollen verhindert werden, die Grenzen des engen Systems des Finanzmarktkapitalismus werden angetastet. So nimmt der eigensinnige Salinger selbst die Fährte auf und dringt dabei immer tiefer in die Gefilde der internationalen Herrschaft des Kapitals vor: Korruption ist dabei nur das geringste Übel.In der zweiten Hälfte des bis dahin eher harmlos gehaltenen Films, nimmt die Zahl der flachen Actionszenen rapide zu, die Spannung steigt weiter und die Jäger werden immer mehr selbst zu den Gejagten. Die Aufmerksamkeit des deutschen Zuschauers dürfte dabei erheblich steigen, als plötzlich herauskommt, dass einer der Berater der Bank ehemals Oberst des Ministeriums für Staatssicherheit in der DDR war. Dieser bremst in einem packenden Dialog Salingers naiven Idealismus von der »Gerechtigkeit« und entgegnet ihm seine abgeklärte Sicht der Welt: Dieses System kann nicht durch die Beseitigung einer einzigen Bank gebrochen werden, Gerechtigkeit kann in einem solchen System niemals erblühen, da das gesamte globale Kapital eng miteinander und DIREKT 04/2009 The International Mit der Knarre durch die Krise auch mit der Politik verbunden ist, so dass innerhalb des Systems der Handlungsspielraum stets begrenzt bleibt. Der ehemalige Oberst hat sich damit abgefunden und in diesem Gebilde alles seinem persönlichem Wohlergehen untergeordnet. Doch Salinger lässt sich von dieser Wahrheit nicht irritieren, er führt seine Ermittlungen weiter, stets in der Hoffnung doch noch die große Gerechtigkeit zu erlangen. Als er schließlich am Ende seines Zieles angelangt schien und in Istanbul den Hauptdrahtzieher der IBBC fassen kann, entgegnet dieser ihm: »Wenn Sie mich jetzt töten, läuft alles so weiter wie bisher. Nach mir werden 100 weitere Banker folgen.«Hier wird zum zweiten Mal im Film deutlich: Das Problem sind nicht einzelne Banker, nicht einzelne »Nach mir werden 100 weitere Banker folgen.« Banken, sondern das System selbst. Zwar wird die herrschende Ordnung nicht so radikal in Frage gestellt, wie es in diesen Zeiten eigentlich notwendig wäre, doch zeigt das Ende des Films eine knallharte, weil realistische Einschätzung: Die Bank bekommt einen neuen Vorstand und kann ihre menschenverachtenden Geschäfte fortsetzen. Was bedeutet das also? Mit gelebter Selbstjustiz à la Silvester Stallone ist dieses Problem (Namentlich: Der Kapitalismus) nicht zu lösen. Hier bedarf es schon einer grundlegenden, politischen und ökonomischen Neuausrichtung. Der Film setzt sich dabei authentisch mit dieser Realität auseinander und wirkt stets glaubwürdig. Der Feindbildwechsel vom KGB zur Bank tut dem Genre dabei sicher gut und verleiht dem Film eine, wenn auch unaufdringliche, politische Brisanz. von Marcel Kunzmann 17 Cultus »Bushido zeigt’s allen« B Der kurze Weg in den Mainstream ushido« ist der schlichte Titel der Autobiografie des Anis Ferchichi, einer der meist umstrittensten Mainstreamrapper der BRD. Nicht nur unter den meist jungen Fans wurde seine Biografie sehnlichst erwartet, sondern ebenso von deren Eltern, für die es ein unerschlossenes Territorium war und ist, weshalb ihre Kinder so vernarrt in das Phänomen (wie er sich selbstgefällig einstuft) Bushido, sind. Die im Herbst 2008 erschienene Biografie war ein kommerzieller Erfolg, führte trotz des liter- Die Familie seiner Fans verliert an Einfluss während Bushido an Einfluss gewinnt arischen Anspruchs eines Comicheftes wochenlang die Bestsellerlisten an und soll nun Gelegenheit geben, sich etwas genauer mit Bushido auseinander zu setzen. Die Erwartungen waren nicht minder umfangreich als der Profit, den er erzielte. Fragen zu Bushidos Charakter, Erlebnissen und Erfahrungen, eben all solchen Aspekte, die seine Wertevorstellung prägten, wurden schon im Vorfeld kontrovers diskutiert. Und das nicht nur in den üblichen Boulevardblättern, sondern auch unter den »Politikwissenschaftlern und Sozialpädagogen, die keine Ahnung haben wie die Welt funktioniert«, wie es Bushido in seiner Biografie oft genug erwähnt. Anlass zu dieser Diskussion, die schichtenübergreifend und deutschlandweit geführte wurde (und auch in Österreich Anklang fand, als Bushido 2005 in Linz verhaftet wurde) war eine »beängstigende« Mischung aus Bushidos Einfluss auf die Jugend, seinen Wertevorstellungen und seinem Lebensstil. Mit Worten wie »beängstigend« oder »gefährlich« wird man Bushido selbst zwar nur schmeicheln können, sie beschreiben jedoch gut 18 die Eindrücke der betroffenen Eltern. Obwohl diese Befürchtungen nicht komplett grundlos erscheinen, sollte man nicht zuletzt auch aufgrund der einseitigen Berichterstattung seitens der Medien, versuchen, Bushidos Einfluss und Intention differenziert und unvoreingenommen zu betrachten, eben genau so, wie es Bushido meist nicht tut und deshalb nicht fähig ist, bestimmte Sachverhalte zu verstehen. Nicht nur die subversiven Elemente der »Bewegung«, die sich um Bushido formiert hat, und ihr Wertesystem sollen Gegenstand der Betrachtung sein, sondern auch die ethischen Fragen, deren Betrachtung sich Bushido bisher verweigert hat. Bushidos Anhängerschaft zeigt alle charakteristischen Merkmale einer gewöhnlichen Massenbewegung. Die hier auftretenden Merkmale sind schon häufiger in der Geschichte der Jugendkultur aufgetaucht. Mit Bushido steht eine zentrale Autorität im Mittelpunkt. Sie gibt den Ton bzw. die Richtung an und besitzt den größten Einfluss auf seine Anhänger. Diese wissen um das Ziel der Bewegung und die Bedeutung der zentralen Autorität meist wenig, sind für selbige jedoch in umfangreichem Maße empfänglich. So ist das Auflehnen gegen das Establishment ein genauso wichtiger Faktor wie der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe und die klare Abgrenzung von Freund und Feind. Es liegt auf der Hand, dass das Auflehnen der meist jüngeren Fans gegen das Establishment einher geht mit der Emanzipation von den Eltern. Die Familie verliert an Einfluss, während Bushido an Einfluss gewinnt. Diesen Umstand fördernd kommen noch Charakteristika wie das eigene Aufwerten mit Hilfe des Abwertens anderer und das Gefühl des Verstandenwerdens hinzu. Viele halten Bushido aufgrund der Identifikationsfläche, welche er bietet, für den Anwalt ihrer persönlichen Sache. Wie subversiv eine solche Bewegung ist, hängt von den Wertvorstellungen ab, die sie vertritt, und den moralischen Grund- Doch auch hier zeigt Bushido beeindruckendes Talent, seine eigenen individuellen Erfahrungen auf die Allgemeinheit zu beziehen, auch wenn ein völliger Wechsel des Kontextes vonstatten geht. So verachtet er beispielsweise Natascha Er ist nicht an der Verbesserung der allgemeinen sozialen Lage interessiert, sondern lediglich an der Verbesserung seiner persönlichen Situation. Könnte ruhig öfter mal die Klappe halten: »Bushido«, pseudo-cooler »Gangsta-Rapper.« sätzen des Kleinbürgertums. In einer Gesellschaft, in der Werte wie die Emanzipation der Frau und (wenn auch repressiver) Toleranz etabliert werden, besitzen Werte, die Toleranz ablehnen wenigstens ein Mindestmaß an Subversivität. Bushidos Wertevorstellungen sind frauenfeindlich, sexistisch, gewalt- und drogenverherrlichend und wirken oftmals hetzerisch gegen Homosexuelle. Zum Teil lässt sich sogar eine Ablehnung solcher Werte feststellen, die für eine aufgeklärte Gesellschaft von existenzieller Bedeutung sind. Den Ursprung dieser doch sehr befremdlichen Einstellungen beschreibt Bushido in seiner Biografie ausführlichst: Sein offenes Verhältnis Die Erwartungen waren nicht minder umfangreich als der Profit den er erzielte. zur Gewalt sowie der Umgang mit Drogen wurden ihm praktisch in die Wiege gelegt, sein Rachefeldzug gegen das weibliche Geschlecht basiert auf einer traumatischen Beziehung und das Umfeld der Großstadt tat sein übriges. Der einzige Wert, welcher Bushido konstant Vertritt ist die Verantwortung der Familie gegenüber. DIREKT 04/2009 Kampusch dafür, dass sie nach ihrer Gefangenschaft ihre Eltern nicht sehen wollte. Es ist zwar wissenschaftlich erwiesen, dass Menschen in solchen Situationen Gefahr laufen durch eine emotionale Überbelastung Schaden zu nehmen, aber das interessiert den »super-krassen SexGangster«, wie er sich selbst nennt, offensichtlich weniger. Er setzt persönliche Erfahrungen und die daraus geschlossenen Verallgemeinerungen über wissenschaftliche Fakten. Es ist für Bushido ebenfalls kaum möglich, einen Standpunkt konsequent zu vertreten. So ruft er zwar dazu auf, sich gegen jede Regel aufzulehnen, sobald er jedoch derjenige ist, der die Gesetzmäßigkeiten festlegt heißt es: »Halte dich an die Regeln und dir wird es immer gut gehen. Das ist meine Devise«. Es mag zwar sein, dass er sich mit Hilfe seiner Songs ein Ventil schafft und persönliche Erfahrungen verarbeiten kann, jedoch wirkt das Ergebnis, auf weniger »erfahrene« Menschen absonderlich und verstörend. Jugendliche, die sich lediglich mit einigen von Bushidos Grundaussagen identifizieren können, laufen Gefahr andere Aussagen ebenfalls für sich anzunehmen, um in das Ideal zu passen. Dass es dabei einige Diskrepanzen zwischen deren Erfahrungswelt und Bushidos geben kann, wird von dem Rapper in Kauf genommen. Ein weiteres, oberflächlich betrachtet, ebenfalls subversives Element, scheint die Sozialkritik zu sein. Bushido kritisiert, so argumentieren vor allem eher Außenstehende, die sozialen Verhältnisse in den Großstädten der BRD. Er setze sich für die Belange der Verlierer der Gesellschaft ein. Diese Argumentation wird häu- 19 fig verwendet, wenn es darum geht, Bushido zu verteidigen. Er selbst sieht sich hingegen in keiner dieser Rollen. Das harte Leben im Ghetto der Großstadt ist für ihn vielmehr Lebensschule anstatt eines politischen Problems, das es zu lösen gilt. Eine prägende Zeit, die sich positiv auf sein Leben ausgewirkt habe, ist sein Urteil. Wieder pauschalisiert er eigene Erfahrungen. Anhand dieser Haltung erkennt man sein ausgeprägt egozentrisches Weltbild. Er ist nicht an der Verbesserung der allgemeinen sozialen Lage interessiert, sondern lediglich an der Verbesserung seiner persönlichen Situation. Spätestens seit der Gründung der Girlband »Bisou« (es ist keine Überraschung, dass Bushido diesen wirtschaftlichen Fehlgriff in seiner Biografie verschwieg, die ihn nach der Devise »alles was ich anfasse wird zu Gold« zu einem Gewinnertyp verherrlicht) ist es wohl überflüssig zu erwähnen, dass Bushidos Hauptanliegen an seinem Unternehmen das Geld ist. Somit zeigt sich ein angeblicher Verächter unserer Gesellschaft in einem anderen Licht. Denn es drängt sich unweigerlich die Frage auf, wie subversiv ein Egoist im Kapitalismus überhaupt sein kann. Abgedroschene Phrasen wie »du kannst alles erreichen, wenn du dich nur genügend anstrengst« wirken auch eher beschönigend auf das vermeintlich verhasste System. Gesellschaftliche Phänomene wie Bushido oder der »Gangstarap« sind also nicht mehr als ein Produkt der Kulturindustrie und zeigen ihre gesellschaftliche Notwendigkeit darin, dass sie es schaffen, Werte des Kapitalismus besser bzw. einprägsamer zu vermitteln. Während sich konservative Medien noch über irrelevante, sekundäre Belanglosigkeiten wie frauenfeindliche oder gewaltverherrlichende Texte entrüsten und die Verrohung der Gesellschaft vorhersehen, erkennen sie nicht, dass Bushidos Denkweise weit bürgerlicher ist als ihre eigene und er im Grunde nicht mehr ist, als eine Errungenschaft des von ihnen favorisierten Gesellschaftssystems. von Maximilian Vorast 20 Info: Bushidos Karriere Anis Mohamed Youssef Ferchichi alias Bushido, geboren am 28. September 1978 in Bonn, beendete seine Schullaufbahn nach dem Abschluss der 11. Klasse. Nachdem er sich schon früh für Hip Hop interessierte veröffentlichte er 2000 zusammen mit »King Orgasmus One« sein erstes Tape. Kurz darauf wurde er von »Aggro Berlin« unter Vertrag genommen und veröffentlichte 2002 das für den »Ganstarap« wegweisende Album »Carlo Coxxx Nutten«. Im Sommer 2004 verließ Bushido sein Label Aggro Berlin und wechselte zu Universal Music. Nachdem er in Zusammenarbeit mit einigen Freunden sein Label »ersguterjunge« gegründet hatte, folgte Ende 2005 sein Album »Staatsfeind Nr.1«. Kurz nach Gewinn seines ersten Echos 2006 erschien sein bisher erfolgreichstes Album »Von der Skyline zum Bordstein zurück«, das sich bisher über 200.000 mal verkaufte und Platin Status erlangte. 2007 wechselte Bushido erneut das Label und unterschrieb nun bei Sony BMG. Zuletzt verbuchte Bushido Anfang 2008 seinen insgesamt vierten Echo. Seine Autobiografie erschien im September 2008. Sein Name leitet sich von einem alten, gleichnamigen Ehrenkodex der japanischen Samurai ab. Brand: Tut mal so, als ob ihr mich ernst nehmen würdet. Los! Schüler: Sie können Französisch? Hutter: Ja natürlich, was hast du denn gedacht? Schüler: Wusste ich nicht. Hutter: Ja früher waren die Lehrer noch gebildet! Kauderer: Mallig... wie Mollig, nur mit »a«. Denkt einfach an mich. Anzeige Cultus Spuren der Steine S Zeugnisse einer vergessenen Kultur eit wenigen Wochen erst prangt an der Stirnseite unserer Schulbücherei in leuchtend roten Lettern der Schriftzug »Bibliothek«. Dieses Schild, welches nachts und frühmorgens den Bereich des Osteingangs so klar und deutlich begrenzt, vermittelt eine gewisse Nostalgik. Es erinnert an Zeiten, in denen Schilder noch so sein mussten: Klar und deutlich, leuchtend, rot. Es symbolisiert die Erinnerung an eine längst vergangene Zeit, die Zeit des »Kino Kosmos« in der Berliner Karl-Marx-Allee oder des kleineren »Kino Sojous« in Marzahn, welches in diesen Tagen geschlossen, heruntergekommen und geheimnisvoll mit seinem, heute nicht mehr leuchtenden, aber immer noch roten Schriftzug für eine längst vergessene Kultur steht. Eine Kultur, hinter dem »Eisernen Vorhang«, die vielen Westdeutschen und uns Nachgeborenen oftmals verschlossen blieb. Eine Kultur, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Russland, und seit 1945 auch in vielen anderen Staaten des Warschauer Vertrages zu entwickeln begann und die 1989, mit der Selbstauflösung des sozialistischen Lagers ebenso schnell wieder verschwand, wie sie sich einst entwickelte. Im Folgenden wollen wir uns vor allem der Literatur widmen: Kinoplakat zur Verfilmung von »Aelita«, 1924 22 Dabei wäre es wohl gerade auf dem Gebiet der Literatur eines der verhängnisvollsten Fehlurteile, jedes Kulturgut, welches in dieser Zeit und dort entstand, als »von oben« aufoktroyierte Staatspropaganda zu diffamieren. Vielmehr hat sich neben solcher auch eine große Zahl an Kulturschaffenden zusammengefunden, die in ihren Schriften den werktätigen Mensch in den Vordergrund stellten. Gemeint ist hierbei die in den RGW-Staaten vorherrschende kulturelle »Die Mutter« von Maxim Gorki wurde wie viele andere Werke jener Art zur Weltliteratur Strömung des »sozialistischen Realismus.« Trotz - oder gerade wegen dieser Eigenartigkeit ihres kulturellen Wirkens, wurden die meisten dieser Werke heute aus der Schulliteratur (man betrachte nur einmal die Umstrukturierung der Lehrpläne in den neuen Bundesländern 1990) und dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Nur wenige der Bücher sind auch heute noch bekannt oder wurden gar zur Weltliteratur, wie beispielsweise der 1906 erschienene Roman »Die Mutter« von Maxim Gorki, welcher auch gleichzeitig als erster Vertreter dieser Kunstrichtung gilt.Doch fangen wir einmal von vorne an: Eine der ersten Geschichten des jungen Sowjetrussland ist wohl Alexei Tolstoi’s Triologie »Der Leidensweg«, welche am Beispiel einer Intellektuellenfamilie den russischen Alltag vor- und nach der Oktoberrevolution zu schildern versucht. 1922 folgte mit »Aelita« der erste bekanntere sowjetische Science-Fiction Roman, welcher mit großem internationalen Erfolg bereits 1924 verfilmt wurde. 1932 folgte mit Nikolai Ostrowskis »Wie der Stahl gehärtet wurde« eine autobiographische Erzählung über den jungen Pawel, welcher auf der Seite der Roten Armee im russischen Bürgerkrieg kämpft. In den 30er und 40er Jahren erschienen in der Sowjetunion eine Reihe sogenannter Produktionsromane, welche über die Fortschritte in der Industrialisierung und der Kollektivierung der Landwirtschaft berichteten. Der für seinen Bestseller »Der stille Don« bekannte Michail Scholochow, schrieb in dieser Zeit auch den weniger prominenten Zweiteiler »Neuland unterm Pflug«, welcher von seinen Erfahrungen beim Besuch einer Kolchose berichtet. Während des Zweiten Weltkriegs kam die Kultur naturgemäß in eine Phase der Stagnation. Die Geschichte der Produktionsromane war vorüber, an ihre Stelle trat eine neue, authentische Literatur. Der Schriftsteller Alexander Tschakowski versuchte in seinem dreibändigen Roman »Der Sieg« die Verhandlungen der Potsdamer Konferenz aus Sicht eines sowjetischen Reporters zu erzählen. Mit der Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs befasst sich auch Leonid Leonow, der für sein Erstlingswerk »Der russische Wald« 1957 den Leninpreis erhielt. Dort Schildert Leonow ein Familiendrama, welches sich im Moskau des Jahres 1941, zu Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion abspielte. Seit 1949 war diese Literaturgattung mit der Herausbildung des sozialistischen Weltsystems jedoch nicht mehr allein auf russische Autoren beschränkt: 1960 bis 1963 versuchte sich der DDR-Autor Dieter Noll mit seinem Zweiteiler »Die Abenteuer des Werner Holt« an einer Aufarbeitung des Faschismus in Deutschland. Mit Erfolg: Sein Roman wurde einige Jahre darauf verfilmt und war später auch Schullektüre in der DDR. Einen ähnlichen Ansatz verfolgte Anna Seghers, die mit ihrem, bereits 1942 veröffentlichten Roman »Das siebte Kreuz« die Flucht von sieben Häftlingen aus einem Konzentrationslager schildert. Mit »Spur der Steine« Schuf der Schriftsteller Erik Neutsch dann 1964 eine authentische Erzählung des sozialistischen Alltags in der DDR. Kurz zuvor begründete Joachim Wohlgemuth mit »Egon und das achte DIREKT 04/2009 Weltwunder« bereits 1962 die Grundlagen des Jugendromans in der DDR. Fortsetzung fand dieser Stil im Theater, als 1972 Ulrich Plenzdorfs sozialkritisches Theaterstück »Die neuen Leiden des jungen W.« in Halle seine Erstaufführung fand. Nahezu legendär wurde Hermann Kants 1965 veröffentlichter Roman »Die Aula«, welcher in unserer Bilbiothek nach wie vor als Klassensatz verfügbar ist und die Geschichte der Arbeiter- und Bauernfakultäten in der DDR nachzeichnet.Doch auch in der Sowjetunion blieb man nicht untätig: Die 1958 von Tschingis Aitmatow verfasste Novelle »Dshamilja« ist nach Ansicht des französischen Dichters Louis Aragon »die schönste Liebesgeschichte der Welt.«Auch die Werke von Konstantin Simonow fanden erhebliche Anerkennung. Besonders hervorzuheben sind hier die Romane: »Die Lebenden und die Toten« (1959), »Man wird nicht als Soldat geboren« (1964) sowie »Der letzte Sommer« (1972). Nach dieser (unvollständigen) Aufzählung einiger der bedeutendsten Werke der sozialistischen Literatur stellt sich natürlich die Frage: Was nun? In unserer Bibliothek ist davon lediglich ein kleiner Bruchteil verfügbar, was leider die Verdrängung dieser Kultur (beispielsweise aus dem Schulsystem in den neuen Bundesländern) zementiert. Allerdings sind fast alle der genannten Romane (dem Dietz- und Aufbau-Verlag sei Dank) gebraucht zu sehr günstigen Preisen bei eBay erhältlich. So stehen dem interessierten Leser auch heute noch die Tore offen, einzutauchen in eine neue Welt der Literatur, die ihm bis zum heutigen Tage vielleicht vollends unbekannt blieb. Lohnen tut es sich allemal, denn es wartet ein geballter literarischer Schatz auf ihn, der nur noch entdeckt werden will. von Marcel Kunzmann 23 Cultus We will rock you W Mainstream mal anders ie das mit Stufenfahrten so ist, einigt man sich irgendwie auf etwas mit dem alle bedient sind, findet also einen klassenübergreifenden Konsens, und letzten Endes gibt es dann oft ein mehr oder weniger hochwertiges Kulturprogramm zu genießen. Bei der diesjährigen Stufenfahrt der Zehnten Klassenstufe fiel die Entscheidung jedoch auf das Musical »We will rock you«, welches seit November 2008 im Apollo-Theater in Stuttgart aufgeführt wird. Allein von der Entfernung und den Kosten betrachtet war diese Wahl wohl nicht die naheliegendste, doch gibt uns dies die Gelegenheit, ein bekanntes Musical etwas näher zu beleuchten. Wer kennt nicht jenes Lied, eine Hymne auf den Rock, welches doch selbst fast ohne Instrumente auskommt. Die Rede ist natürlich von Queen’s legendärem Hit »We will rock you«, der Namensgeber für das im Mai 2002 uraufgeführte Musical. Erst 2004 kam das von Brian May und Roger Taylor produzierte Musical in die BRD. Und erst seit 2008 ist es auch für uns Provinzbewohner mit Stuttgart als Aufführungsort, einigermaßen erreichbar. Nun, worum geht es in besagtem Stück? Eigentlich hat der Inhalt dieser Musikveranstaltung rein gar nichts mit der Bandgeschichte von Queen zu tun, höchstens im Entferntesten. Statt dessen wird der Besucher mit einer kreativen und einfallsreichen, stellenweise überraschend gesellschaftskritischen Story unterhalten: In irgendeiner Zukunft, lange nachdem die Rockmusik im Jahre 2040 verboten wurde, wird die Erde (welche inzwischen den einfallsreichen Titel »Planet e.bay« trägt) von einem Konzern regiert, der als totalitär agierender Staat, die gesamte Bevölkerung versklavt hat und die Jugend mit uninspirierter Mainstreammusik und Markengläubigkeit indoktriniert. Nur der Außenseiter »Galileo« und die Rebellin 24 »Scaramouche« treten in dieser gleichgeschalteten Gesellschaft als stellenweise überzogenindividuelle Befreiungskämpfer auf. Im Laufe der Handlung verlieben sich die Protagonisten, streiten sich, versöhnen sich, und befreien letzten Endes noch die Erde von der Herrschaft des »Gaga-Konzerns« (repräsentiert durch die Diktatorin »Killer-Queen« und ihren obersten Polizeichef »Kashoggi«). Dabei wirken die das ganze Stück begleitenden und hier aus Jugendschutzgründen nicht zitierbaren, zweideutigen Kommentare von »Scaramouche« manchmal etwas aufdringlich, sind aber stets erheiternd und gut platziert. Das Stück ist in zwei Akte unterteilt, die eine 20- Erst im Jahr 2004 kam das von Brian May und Roger Taylor produzierte Musical in die BRD minütige Pause trennt. Während der erste Akt die Repressionen, die Ängste und Zwänge der beiden Rebellen darstellt, wird im Laufe der Zeit ihre Organisierung in einer Untergrundbewegung und der beginnende Widerstand immer wichtiger. Die Handlung bekommt im Laufe des Zweiten Aktes dabei einen immer klarer herausstechenden roten Faden, welcher dem Stück recht gut tut. Die lockeren Dialogzeilen gehen dabei stets in ein passendes Stück von Queen über, welches dann meist mit Licht- und Raucheffekten atemberaubend in Szene gesetzt wird. Beachtlich ist dabei auch die Gesangsleistung der Schauspieler, welche an Professionalität nichts zu wünschen übrig lässt. Doch inwiefern lässt dieses Stück nun etwas hintergründiges und kritisches durchblicken? An und für sich würde die Story einiges an Gesellschaftskritik hergeben, dabei werden jedoch nur wenige Momente dafür wirklich aus- Anzeige karikatur »Oh Herr, vergib ihm, denn er weiß nicht was er tut« genutzt. Den Einzigen, aber beeindruckenden Höhepunkt der Politisierung ist dabei der Ausfruf von Scaramouche nach ihrer Verhaftung: »Ihr Imperialistenschweine!« Allgemein lässt sich das Stück vor allem auch als eine Satire auf die Hegemonie der Mainstreammusik sowie die Gefahren eines autoritären Monopolkapitalismus interpretieren, was im Laufe der Handlung klar heraussticht. Dabei entkräftet sich die Story leider teilweise selbst, ist doch der scheinbar einzige Zweck des GagaKonzerns, die Rockmusik zu vernichten (»Obi« geht hier ja mit gutem Beispiel voran). Doch gerade hier kommt der ursprüngliche, befreiende Charakter der Rockmusik zutage, der allerdings von »Queen« schon nicht mehr in dem Maße getragen wurde wie noch von z.B. »The Who.« Allerdings, und das muss klar sein, war es niemals die Intention der Produzenten, ein kritisches Musical zu produzieren, welches die Leute zum Nachdenken bringen könnte. »We will rock you« ist leicht verdaulich. Das muss es auch, sonst wäre es nie zu einem solchen internationalen Erfolg gekommen. Doch fernab von einer tiefgreifenden Analyse, war die phänomenale Inszenierung der Grund, welcher den Funken überspringen ließ. Denn selbst ein bekennender Queen-Hasser, wie der Verfasser 26 dieses Artikels, kam bei dieser Veranstaltung voll auf seine Kosten. Gänzlich ohne philosophischen Anspruch, ist »We will rock you« trotzdem ein Musical jener Kategorie, die man, frei nach Ferguson, als »Megageil« bezeichnen kann. von Marcel Kunzmann Die nächste direkt erscheint voraussichtlich Juli 2009 Info: eM a il: www.direkt-online.org [email protected] Die Redaktion trifft sich jeden Montag und Donnerstag in der 1. großen Pause an der Kafka-Säule vor der Bibliothek. Interessierte SchülerInnen sind stets willkommen. Die SZ zeigt Praktikanten, wie eine Zeitungsredaktion funktioniert Sie bringen sich in die redaktionelle Arbeit ein, lernen wie Zeitungsartikel aufgebaut sind und was es beim Fotografieren zu beachten gilt, besetzen für uns Termine oder recherchieren Geschichten. Wir bieten Ihnen einen Schreibtisch in unserer Redaktion und Redakteure, die Ihnen erklären, wie täglich der Lokalteil einer Tageszeitung entsteht. Wir sind ein junges Team, das jeden Tag die Schwäbische Zeitung Markdorf herausgibt. Wir gehören zum Medienhaus Schwäbischer Verlag. Die Tageszeitung mit einer Auflage von täglich 185 000 Exemplaren ist unser wichtigstes Produkt. Ihre Arbeit vergüten wir mit einer monatlichen Pauschale, aber das Geld ist für Sie nicht entscheidend, denn Sie wollen sich weiterentwickeln. Ihr Ansprechpartner: Schwäbische Zeitung Markdorf Michael Hescheler Redaktionsleiter Telefon 0 75 44 / 95 65 25 oder Mail m.hescheler@schwaebische -zeitung.de