Fügen und Bearbeiten von Chrom Nickel Stahl
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Fügen und Bearbeiten von Chrom Nickel Stahl
http://www.reiz-online.de/ Fügen und Bearbeiten von Chrom Nickel Stahl Fehler bei der Verarbeitung und deren Vermeidung Rolf Marahrens 1 07.05.2009 Fügen und Bearbeiten von Chrom Nickel Stahl Zusammensetzung von CrNi - Stahl l Welche Maßnahmen sind vor dem Schweißen zu treffen l Was ist nach dem Fügen zu beachten l Welche Fügeverfahren haben sich bewährt l Durchführen der Schweißung l Praxisbeispiele l Rolf Marahrens 2 07.05.2009 Vergleich der Stahlbezeichnungen Austenit Austenit Austenit Austenit Austenit Austenit Ferrit-Austenit Ferrit/Martensit EN 10 088-2 1.4301 1.4541 1.4404 1.4401 1.4439 1.4571 1.4462 1.4589 EN Norm Kurzname X5CrNi 18-10 X6CrNiTi 18-10 X2CrNiMo 17-12-2 X5CrNiNo 17-12-2 X2CrNiMoN 17-13-5 X6CrNiMoTi 17-12-2 X2CrNiMoN 22-5-3 X5CrNiMoTi 15-2 ASTM/AISI 304 321 316L 316 S31726 316Ti S31803 S42035 Der Anteil von mindestens einem Legierungselement ist größer als 5% z.B. X5CrNiMoV 18-8-2 : X-Kennzahl für alle hochlegierten Stähle: 5/100 in% C Cr, Ni, Mo, V sind Legierungselemente ( 18%Cr, 8%Ni, 2%Mo, unter 1%V ) Rolf Marahrens Quelle Thyssen Krupp Nirosta 3 07.05.2009 Eigenschaften mit Auswirkungen auf die Verarbeitung l l l l l Passivschicht aufgrund von mindestens 10-13% Chrom im austenitischem oder ferritischem Mischkristall ( Bildung von Chromoxid an der Werkstückoberfläche) Die Beständigkeit gegenüber Korrosion sinkt mit steigendem Kohlenstoffgehalt Kohlenstoff fördert mit zunehmendem Anteil die interkristalline Korrosion, es bildet sich Chromkarbid an den Korngrenzen ( unter schiedliches Verhalten bei ferritischen oder austenitischen Stählen) Für die Schweißbarkeit ist es extrem wichtig den Kohlenstoffgehalt sehr niedrig zu halten ( Schweißzusatz mit bestimmten Legierungs bestandteilen wählen) Wärmebehandlung oberhalb 900°C löst bei ferritischem Chromstahl Grobkornwachstum aus, dieses kann zur Versprödung in der Wärmeeinflusszone führen ( Wärmebehandlung nur bis 800°C, ca. 1 Stunde) Rolf Marahrens 4 07.05.2009 Eigenschaften mit Auswirkungen auf die Verarbeitung l l l l l Besonders nachteilig wirkt sich dieses Verhalten auf die Korrosionsbeständigkeit und die mechanisch-technologischen Eigenschaften aus ( Sprödbrüche) Die Anfälligkeit für interkristalline Korrosion kann durch Zulegieren von Titan, Niob oder Tantal herabgesetzt werden ( Zusatzwerkstoff) Bei stabilisierten CroNi – Stählen entfällt dieses Risiko Bei Duplex Stählen gilt eine Besonderheit: nach dem Schweißen langsam abkühlen, dann erfolgt eine Rückwandlung des Delta-Ferrit in Austenit Bei dem Schweißen von Stahl mit CrNi Stahl sind besondere Maßnahmen zu beachten: Zusatzwerkstoffe auswählen nach den jeweiligen Ansprüchen: 1.4370 und 1.4337 bei Einsatztemperatur unter 300°C, bei höheren Temperaturen, Nickelbasis Zusatzwerkstoff verwenden Rolf Marahrens 5 07.05.2009 Maßnahmen vor dem Schweißen l l l l l l Absolute Sauberkeit der Werkstücke, nach Bedarf mit Aceton reinigen ( oder ähnlichem Mittel ) Anlauffarben beim Schleifen der Schweißkanten unbedingt vermeiden Schweißkanten, die mit Plasma-Druckluft geschnitten wurden, müssen beschliffen werden ( in den Randzonen erhöhte aufnitrierung) Wenn Schweißkanten gesägt wurden, muss unbedingt entgratet werden Die Werkstücke müssen gespannt und/oder in kurzen Abständen geheftet werden ( Durch Wärme starke Verformung und anschließend deutliche Schrumpfung des Materials ) Wurzelschutz, z.B. durch Formieren oder Keramikstreifen, Gegenlage vor dem Schweißen ausschleifen Rolf Marahrens 6 07.05.2009 Maßnahmen vor dem Schweißen l l l l Die Schweißkonstruktion muss auf Übereinstimmung mit den jeweiligen DIN – EN Normen, bzw. den technischen Regelwerken überprüft werden, weiterhin Einteilung der Schweißnähte in Bewertungsgruppen ( Beanspruchung der Schweißnähte) durchführen Anhäufungen von Schweißnähten , Anschlüsse, Stöße oder Kreuzungen ergeben eine erhöhte Wärmeeinbringung mit unterschiedlicher Dehnung / Schrumpfung, bitte weitestgehend vermeiden Schweißen in der Nähe oder an kaltverformten oder tiefgezogenen Werkstücken vermeiden ( Risse und Sprödbrüche durch Wärme) Auswahl des Schweißverfahrens nach wichtigen Kriterien: Wärmeeinbringung möglichst gering, Nahtsicherheit gegenüber Poren und Bindefehler, Wirtschaftlichkeit sowie weitere Behandlung der Bauteile Rolf Marahrens Quelle DVS Kompendium der Schweißtechnik 7 07.05.2009 Die Arbeitsstätte und Werkzeuge l l l l Dort, wo CrNi – Stahl verarbeitet wird, darf nur Werkzeug verwendet werden, das ausschließlich für diese Arbeiten eingesetzt wird ( spezielle Kennzeichnung für Trenn – und Schleifmittel, Edelstahl – Drahtbürsten ) In dem weiteren Umfeld darf kein unlegierter Stahl verarbeitet werden ( Auftrag und Einschlüsse von Schleifstaub oder Schweißspritzer werden zu Korrosion führen ) Beim MIG/MAG Schweißen muss die Schlauchpaketseele gewechselt werden ( Kohle/Teflon oder PA Seele ), ebenso sollten die Antriebsrollen und Drahtführungsrohre gesäubert werden, die Stromdüse und die Gasdüse müssen ebenfalls erneuert werden, wenn vorher unlegierter Stahl geschweißt wurde Beim WIG – Schweißen sollte die Gasdüse gewechselt werden, die Gaslinse sollte keine Metallspritzer aufweisen, die Wolframelektrode muss sauber sein und ca. 30° Spitzenwinkel haben Rolf Marahrens 8 07.05.2009 Nach der Schweißung l l l l Werkstücke bis zur Auskühlung fixiert lassen, starke Verformung der Bauteile durch Schrumpfung beim Abkühlen Oder Wärmenachbehandlung gemäß Herstellerangaben ( siehe Erklärung zu Sprödbruch und interkristalline Korrosion) Anlauffarben zeigen eine Oxidation des Materials an, hier ist die Oberfläche durchlässig gegen korrosive Medien Anlauffarben entfernen, dies kann je nach Anforderung durch Bürsten, Schleifen, Strahlen oder Beizen geschehen. ( Bürsten für geringe Anforderungen, Schleifen bei Spritzer – oder Schlackeentfernung, Strahlen und/oder Beizen für hohe Anforderungen oder Beanspruchungen Rolf Marahrens 9 07.05.2009 Die wichtigsten Schweißgase Rolf Marahrens 10 07.05.2009 Schweißverfahren für CrNi – Stahl WIG Schweißen Vorteile dieses Verfahrens sind: • „Sauberes Verfahren“, keine Spritzer und wenig freigesetzte Schadstoffe • Der Schweißer kann die Zugabe von Schweißzusatz unabhängig von der eingestellten Stromstärke optimal selbst bestimmen • Besonders geeignet zum Wurzel – und Zwangslagenschweißen ( Grund siehe oben ) • Bei geübten Schweißern sehr gleichmäßige und flache Wurzelausbildung, sowie glatte Oberraupen Rolf Marahrens Quelle EWM Schweißfibel 11 07.05.2009 Schweißverfahren für CrNi – Stahl WIG Schweißen Nachteile dieses Verfahrens sind: • Bei manueller Anwendung braucht der Schweißer ein geschicktes „ Händchen „ und eine gute Ausbildung • Die Wärmeeinflusszone ist durch dieses langsame Verfahren sehr groß, der Werkstoff kann überhitzen und neigt zu Heißrissen • Starker Verzug der Werkstücke durch die hohe Wärmeeinbringung • Bei Wandstärken größer 6mm., sollten Füll – und Decklagen MIG/MAG geschweißt werden Rolf Marahrens Quelle EWM Schweißfibel 12 07.05.2009 Schweißverfahren für CrNi – Stahl MIG/MAG Schweißen Vorteile dieses Verfahrens sind: • Vielfältiger Einsatz durch verschiedenste Zusammenstellung der Zusatzwerkstoffe und Gase, dadurch lassen sich erforderliche Eigenschaften und Schweißverhalten erzielen • Der Schweißer kann den Schweißverlauf beobachten und durch Einstellung der richtigen Maschinenparameter und der Brennerstellung, sowie der Schweißgeschwindigkeit, auch bei ungleichem Wurzelspalt eine gleichmäßige Wurzelraupe erreichen • Durch hohe Schweißgeschwindigkeit geringe Wärmeeinflusszone, wenig Verzug Rolf Marahrens Quelle EWM Schweißfibel 13 07.05.2009 Schweißverfahren für CrNi – Stahl MIG/MAG Schweißen Nachteile dieses Verfahrens sind: • Spritzerneigung beim Zünden und Beenden des Schweißens, ebenfalls im Kurz – und Mischlichtbogen • Weniger geübte Schweißer produzieren aufgrund der hohen Schweißgeschwindigkeit Flankenbindefehler • In Zwangslagen ( PE und PD ) nur bedingt einsetzbar ( digital geregelte Stromquellen für diesen Einsatz ) • Nicht einsetzbar bei Wandstärken unter 1 mm. •Einbrandkerben durch zu hohe Schweißgeschwindigkeit Rolf Marahrens Quelle EWM Schweißfibel 14 07.05.2009 Schweißverfahren für CrNi – Stahl E - Hand Schweißen Vorteile dieses Verfahrens sind: • Universeller Einsatz, Schweißung in allen Positionen, je nach Elektrodentyp und Anforderung • Im Freien einsetzbar, ideal für Montagen vor Ort • Beim E – Hand Schweißen wird das Schweißgut bis zum Erkalten durch die Schlacke gut geschützt Rolf Marahrens Quelle EWM Schweißfibel 15 07.05.2009 Schweißverfahren für CrNi – Stahl E - Hand Schweißen Nachteile dieses Verfahrens sind: • Sehr große Schadstoffmengen werden freigesetzt, in der Produktion ist dieses Verfahren durch andere zu ersetzten • Häufige Fehler: Einbrandkerben ( zu hohe Stromstärke, Schlackeneinschlüsse, Poren ( Rücktrocknung der Elektrode ), Ansatz – Bindefehler, Endkraterrisse, nur besonders geübte Schweißer beherrschen das E - Handschweißen Rolf Marahrens Quelle EWM Schweißfibel 16 07.05.2009 Schweißverfahren für CrNi – Stahl UP Schweißen Vorteile dieses Verfahrens sind: • Durch unterschiedliche Draht / Pulver Kombinationen sind verschiedene Eigenschaften der Schweißnaht zu erzielen • Hohe Abschmelzleistung, tiefer Einbrand • Bei Doppeldraht Schweißung sehr gute Spaltüberbrückbarkeit Nachteile dieses Verfahrens sind: • Anwendung nur mechanisiert möglich • Rücktrocknung des Pulvers nötig • Erstarrungsrisse durch das Einbrandverhalten, diese lassen sich nur durch größere Fugenformen vermeiden Rolf Marahrens 17 07.05.2009 Praxisbeispiele Werkstoff 1.4404 Zusatzwerkstoff 1.4430 Verfahren WIG Rolf Marahrens Bauteile werden Elektropoliert 18 07.05.2009 Praxisbeispiele Werkstoff 1.4571 Zusatzwerkstoff 1.4576 Verfahren WIG Rolf Marahrens Bauteile gebürstet 19 07.05.2009 Praxisbeispiele Werkstoff 1.4301 Zusatzwerkstoff 1.4316 Verfahren WIG automatisiert Oberseite Unterseite Rolf Marahrens 20 07.05.2009 Praxisbeispiele Werkstoff 1.4301 Zusatzwerkstoff 1.4316 Verfahren WIG automatisiert Oberseite gebeizt Rolf Marahrens 21 07.05.2009 Praxisbeispiele Oberfläche gebürstet, innen und außen Werkstoff 1.4571 Rolf Marahrens Zusatzwerkstoff 1.4576 Verfahren WIG 22 07.05.2009 Praxisbeispiele Werkstoff 1.4430 Zusatzwerkstoff 1.4430 Verfahren E – Hand + MAG Rolf Marahrens 23 07.05.2009 Praxisbeispiele Behälter fertig gebeizt Rolf Marahrens 24 07.05.2009 Praxisbeispiele Werkstoff 1.4571 Zusatzwerkstoff 1.4576 Verfahren WIG Bauteil gebürstet Rolf Marahrens 25 07.05.2009 Praxisbeispiele Werkstoff 1.4571 Zusatzwerkstoff 1.4576 Verfahren WIG Rohre dürfen nicht gebeizt werden, Einsatz in Chemiewerk, dort dürfen keine Verunreinigungen durch Restbeize auftreten, innen formiert, außen gebürstet Rolf Marahrens 26 07.05.2009 Praxisbeispiele Bauteil wird gebeizt Werkstoff 1.4571 Zusatzwerkstoff 1.4576 /erschmolzenes Pulver WP 380 ( EN 760 SF CS 2 DC, Calcium Silikat) Verfahren UP Rolf Marahrens 27 07.05.2009 Praxisbeispiele Werkstoff P235GH / 1.4576 Zusatzwerkstoff 1.4332 / WP 380 Verfahren UP Rolf Marahrens 28 07.05.2009