pro Stallplatz
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pro Stallplatz
14 TIERHALTUNG 15tallbau Bis 20000 Franken pro Stallplatz Bei einem Stallneubau müssen die verschiedensten Ansprüche berücksichtigt werden. Michael Zähner, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Agroscope, sagt, worau f es ankommt. Ziel muss es sein , wettbewerbsfähig Milch zu produzieren. Welches sind die wichtigsten Ansprüche, die es bei einem Stallneubau zu berücksichtigen gibt? Michae l Zäh ner: Es geht in erster Li· nie um die Finan zie rung. Aber auch die Betriebsstrategie, das Tierwohl und die Arbeitswirtschaft m üssen mit einbezogen werde n. Oie Emissionen, Mindestabstände und zuk ünftige Er· weiterungsmögli chkeiten sind ebenfalls e in Thema. Die Finanzierung hat also Priorität'? Grundsätzlich ist es dem Landw ir t überlassen, welche Ansprüche für ih n am wichtigs ten sind. Jedoch handelt es s ich bei ein em StaUneubau um eine grosBe und langfristige Investition. Der La nd wirt muss auch nach einem Stallneubau we ttbewcrbsfä hig Milch produzieren können. Der Mi1chpreis ist gegeben, hier gibt es keinen Handlungsspielraum. Was gilt es danach bei der Planung als Erstes zu tun? Die Strategie für den Betrieb soll festgelegt werden : Wie viele Kühe sollen im nellen Stall Platz finden, son es ein Lau fstall mit Liegeboxen, Tiefst reu oder Kompost oder ei n Anbindestall sein, welche Melktechnik kommt in Frage lISW. Gu t ist, wenn man für möglichs t viele Varia nten offen ist, diese vergleicht lind bei Be ru fskollegen b esichtigt. Danach sollte ein Planer ode r Architekt beigezogen werden. Es saHen für verschiede ne Varianten Offerten eingeholt werden. Jedes System hat Vorlind Nachteile, es gibt keinen Stall, der nur Vorteile h at. Wichtig ist, dass sich der Lan dwirt mit dem Stallsystem identifi ziere n kan n, sonst funktioniert es nicht. Die meisten Lmldwirte legen viel Wert auf das Tien\lohl. Die Tierschutzverordnung legt ein Minimu m fest und das ist ei n Muss. Beim Tierwoh l geh t es mei st einiges weiter. Der Landwirt soll sich fragen, wo c r am Tier wie viel Pl atz geben w ill bzw. wo es dem T ier am meisten bringt. Verlängert man beispielsweise die Liegeboxen, dann bringt das im Kopfbereich für den Kopfschwu ng am meisten. Bei der Länge der Liegeflä ch e selb er sind die minimalen Abmessungen in den T ierschutzvorschri ften ausreichend gross. Michael Zähner arbeitet bei Agroscope in T~nikon in der Gruppe Arbeit, Bau und Systembewertung. Als Projektleiter ist er zuständig für die Bewertung von Stall- und Tierhaltungssystemen. Stallbau I TIERHALTUNG 15 Brauchen die Tiere einen Laufhof? Bei einem Anbindestall klar ja. Das Tier 8011 die Mög lichkeit haben, sich fr ei bewege n zu können. Auch bei den ersten Lau fställe n war ein Laufhof nötig. Denn die Ställe waren we itgehe nd geschlossen und die Tiere nur auf d em Laufhaf oder auf der Weide an de r frischen Luft. Aber bei den heutigen AlIsscnklimaställen mit offenen Längsseiten und bei der richtigen Au s ri ch tu ng, bezogen auf die Hauptwindrichtu ngen , sollten wir Laufhöfe aus Sicht des Tierwohls auch wieder in Frage ste ll en dürfen. Was bringt der Lautbaf bei diesem System dem Tier für ei ne n Mehrwert? Trotzdem werden noch viele Laufllöfe gebaut. Ja , weil das Tierhaltungsprogramm RAUS eine nicht überdachte Fläche vorschr eibt und die Landwirte dafür Beiträge erhalten. Warum fördert der Bund etwas, das eigentlicll überHüssig ist? Ich sage nicht, dass d er Laufhof überflüssig ist. Aber die Stallsysteme haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten we iterentwickelt. Die Tierhaltllngsprogramme sollten diese Entwicklung aufnehmen. Wir von der Wissensch aft wollen versch iede ne Stallsysteme skizzie ren und bewerten, System mit und ohne Laufhof. Viel1eicht gibt es künftig auch Beiträge für gleichwe r tige Stallsysteme ohne Lau fho f. Aber dieses Projekt steht e rst am Anfang und soll dann die Grundla ge sein, die Tierh altungsprogramme mit dem Bundesamt für Landwirtschaft zu diskutieren. Mit einer intelligenten At'beitswirtschaft kann vor allem der Landwirt gcsc1lOnt werden. Worauf ist hier Wert zu legen? Grundsätzlich muss s ich der Landwirt bei der tägl ichen Arbeit ",mhl fühlen. Be i den heute immer grösser werdenden Betrieben ist vor physischer und psychischer Überbe lastung zu warnen. Viele Betriebe sind Emissionen verhindern und Kosten sparen Sei diesem Stall (Sild) ist der Fressbereich leicht erhöht und mit Trennbügeln ausgestattet, So können die Tiere nur frontal an das Futter gelangen und der Fressbereich wird nicht mit Kot und Harn verschmutzt. Auch können fressende Tiere nicht von anderen verdrängt werden, Wird der Fressbereich nicht verschmutzt, entstehen dort weniger Emissionen. Die freie Lauffläche zwischen Liegeboxen und Fressständen 5011 grosszügig angelegt werden. in el en le tzt en J ahren gewach se n, trotzdem sind sie noch Familienbetriebe. Hier kommt bei einem Stallbau wieder d as Stallkonzep t zu m Zug: Das Ziel muss möglichst wen ig schwere Handarb eit beim Entmi ste n und Füttern sein. Die Laufwege für den Landwirt soll en möglich st kurz und ge rade gehalten werden. Mit dem Stallkonzept bzw. durch die richtige Anordnung und Grösse kann ich auch berücksichtigen, dass beim Melken keine oder nur die letzten Kühe Zum Melken geholt werden müssen . Müssen vie le geholt we rden, benötigt der Landwirt dazu viel Zeit und auc h Nerven. Weiter sollte de r Melkbereich wärmegedämmt sein und geheizt we rden können. Für die melkenden Pe rsonen sol1 ein angenehmes Klim ~l herrschen. 1m Stall Emissionen zu vermeiden wild immer mehr zum Thema. 'Il'eiben solche Massnahmen nicht die Kosten in die Höhe? Die Emissionen sind zu hoch, das ist beka nnt. Der Bun d m acht zur Reduktion von Ammoniakemissionen Vorgaben und hat diese in der Vollzugsh ilfe "Bauliche r Umweltschutz jn der Landwirtschaft" zusamme ngefasst. Die Umsetzung dieser Vorgaben liegt bei den Kantonen. Dass diese Massnahmen die Ko sten in di e Höhe treibe n, muss n icht se in. Der bauwillige La ndwi r t sollte sich um den Ti eren genügend Platz zum Zirkulieren und zur freien Bewegung zu gewähren. Die Lauffläche im Stall kann somi t häufig mit dem Schieber gereinigt werden, ohne die Tiere beim Fressen zu stören . in der Planungsphase mit möglichen Massnahmen auseinandersetzen und diese prüfen. Die Agrosco pe oder au ch die Kolas (Konfere n z der Landwirtschaftsämter der Schweiz) geben dazu Merk- bzw. The m enblätter h eraus. Es g ib t dabei auch e inige Synergieeffekte. Der Land wirt sollte die Vorteile von emissionsmindernden Massnahmcn sehen. Beispielsweise können mi t möglich st sauberen und trockenen Lauffläc hen Em issionen verhindert we rden. Saubere und trockene La uffläch en sind aber au ch gut für die Kl auengesund heit und die Tiersauberkeit und spare n damit Zeit beim Melken. Eine Var iante, die wir untersucht haben zur Reduktion der verschmutzte n Fläche, ist der Bau von Fressständen (siehe Kasten). Zurück zu den Finan:wn: Wie viel Kosten pro Stallplatz sind realistisch? Unsere aktuellen Zahlen aus abge rechneten kompletten Ställen zeigen, dass bei 60 bis 70 Kühen mit Investition en von 18000 bis 20000 Fra n ken pro Stallpla tz mit Hofclünge r- und Futterl ager, aber ohne Erschliessung und Baunebenkosten zu rechnen ist. Der Landwirt muss in der Planungsphase gewichte n und festlege n , wie viele Kompromisse er eingehen w ill, wie viel Handarbeit sein soll, und auf was er alles verzichten w il1. IInterview: Ursil'lQ Berger-Landolt Dil': AutuTin iSf freiscllllffcnde lIUS lournalisti" ßertschikOIl Zf!. Nr. 612015) die grüne