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werkzeugforum.de - Praxistest Foto: Kärcher Autoren: S. Gammel, J. Stimpfig Handkehrmaschinen-Test Blitzsaubere Feger Sägespäne, Metallabrieb, Staub und anderer Schmutz sowie sonstiger Kleinabfall sammelt sich leicht in einer Werkstatt an. Vor Einfahrten, auf Höfen und Plätzen kommt Müll – von der Bananenschale bis zur Getränkedose – hinzu. Sand und andere Naturstoffe tun ein Übriges, ganz zu schweigen vom Laub im Herbst. Mühsal und Zeitaufwand sind fürs Kehren mit einem Besen die Folge – eine Handkehrmaschine bietet sich an: Maschinen von Alto, Haaga, Hako und Kärcher haben wir testen lassen. 1 © 2005 werkzeugforum.de Die Testkandidaten (v. li.): Die blaue Alto Floortech 380 M, die gelbe Kärcher KM 70/20 C, der rote Hako Profi-Flipper und die Haaga Turbo 770. Der Praxistest In Handwerksbetrieben mit größeren Hallen oder Arbeitsräumen arbeiten Kehrmaschinen oft problemlos. Vorneweg sollte der Anwender jedoch beachten, dass der Boden, der gekehrt werden soll, dort großteils flach sowie glatt ist und aus festem Material besteht, im Gegensatz zu verwittertem Asphalt. Fotos: Stefan Gammel, werkzeugforum.de Edgar Räuchle, Metallbau-Meister bei Schlosser Stimpfig, Metall- und Glasbau, Stuttgart, testete die Kehrmaschine für werkzeugforum.de Alle Kehrmaschinen, die in ihren Maßen an etwas größere Rasenmäher erinnern, laufen auf zwei stabilen Hinterrädern und einem oder zwei kleineren Führungsrädern an der Front. Größere Bodenwellen sind damit oft schwer zu meistern, ohne dass die Besen Kontakt mit dem Boden verlieren – mehrmaliges Hin- und Herfahren auf derselben Stelle ist die Folge. Zudem sollte beachtet werden, dass fast alle Maschinen Grobschmutz bis zur Größe einer Getränkedose und Sand meist problemlos aufnehmen. Sehr feiner, leichter Staub, wie er beim Schleifen entsteht, wird von einer Handkehrmaschine oft nur aufgewirbelt – hier sind andere Säuberungstechniken gefragt. Die Kehrmaschine KM 70/20 C von Kärcher Los geht es mit der Kärcher Handkehrmaschine. Gleich bei der Inbetriebnahme fällt positiv auf, dass der klappbare Schubbügel sehr gut und einfach an die Körpergröße des jeweiligen Anwenders anzupassen ist. Mit ihren 22 Kilogramm Gewicht ist die Maschine kein Fliegengewicht, lässt sich aber bequem vorwärts schieben. Das Testgelände ist die Zufahrt und der Hof einer Schlosserei – Blätter, Fruchtschalen und sonstiger Abfall sollen ohne großen Aufwand beseitigt werden. Es hat kürzlich geregnet, so dass die Blätter besonders hartnäckig am Boden haften. Beim zügigen Kehren vermittelt die Kärcher den Eindruck, dass sie satt aufliegt und sich gut handhaben lässt, was nicht zuletzt am sehr stabilen Kunststoffrahmen liegt. Mit kleineren Unebenheiten kommt sie gut zurecht – im Bedarfsfall ist die Hauptkehrwalze hinten mit einem ergonomischen Griff leicht verstellbar, und der rechts sitzende Seitenbesen ist stufenlos heb- oder senkbar, um den Bodenverhältnissen angepasst zu werden. Dabei liegt der Seitenbesen gut auf – wobei das Hauptgewicht immer noch auf der Hauptkehrwalze ruht – bei Bedarf kann der Seitenbesen nach oben geklappt werden. Angetrieben wird er über einen stabilen Keilriemen von der Hinterradachse. Der Antrieb der Hauptkehrwalze über beide Räder sorgt für einen besonders guten Geradeauslauf. Ein frei gelagertes Metall-Ritzel ist dafür verantwortlich, dass sich die Walze auch dann dreht, wenn ein Rad steht. Dadurch kehrt die Maschine in Links- und Rechtskurven gleichermaßen gut. Die herumliegenden Blätter und kleine Steine sind kein Problem, und der Seitenbesen befördert klaglos seitlich liegende Bananenschalen vor die Hauptwalze, die sie in den 40 Liter fassenden Auffangbehälter befördert. Für trockenen Schmutz verfügte die Kärcher über einen Staubfilter. Die KM 70/20 C von Kärcher im Einsatz. Der Seitenbesen ist stufenlos nach unten oder oben verstellbar. Höhenverstellung der Hauptwalze mit einem Griff. 2 © 2005 werkzeugforum.de Durch den beidseitigen Antrieb lässt sich die 70/20 C auch in Kurven und Winkeln ohne Aussetzer führen. Vorn ist mittig ein Führungsrädchen montiert, das mit dem stabilen Rahmen verbunden ist. Die Arbeitsbreite von 480 Millimeter ohne und 700 Millimeter mit Seitenbesen lässt zügig vorankommen. Nach getaner Arbeit kann der Anwender den Kunststoff-Auffangbehälter einfach an den gut sitzenden Griffen entnehmen und leeren. Danach noch den Griff einklappen, und die Kärcher kann mit wenigen Handgriffen platzsparend hochkant – und standsicher – gelagert werden. Zudem Positiv: Der Auffangbehälter sitzt gut und kippt beim Aufstellen nicht etwa heraus. Stabiles Führungsrad in der Mitte. Hako-Profi-Flipper im Test Der Auffangbehälter der Kärcher-Kehrmaschine ist einfach und komfortabel zu entleeren. Alto Floortec 380 M Der Profi-Flipper von Hako ist stabil gebaut und wiegt 24 Kilogramm. Er lässt sich entsprechend schwerer anschieben, liegt dafür aber satt und zuverlässig auf. Der Metallrahmen ist stabil und das vorne montierte Führungsrädchen ist solide und sorgt für Wendigkeit. Im Einsatz sind für den Profi-Flipper sowohl kleinere als auch größere Objekte kein Problem, nasse, am Boden klebende Blätter kratzen die Bürsten zuverlässig weg und werfen sie in den 40-Liter Auffangbehälter. Auch „an der Wand entlang“ beweist der Flipper Gründlichkeit. Dabei hat er eine etwas geringere Toleranz bei Boden-Unebenheiten, doch das kann durch die komfortable Einstellung der Bürstenhöhe über Rädchen hinten und am Seitenbesen vorne rechts mühelos ausgeglichen werden. Die Haupträder hinten laufen auffällig gut und stabil, der Seitenbesen wird von hinten Der Flipper von Hako machte einen über einen flachen Keilriemen robusten und stabilen Eindruck. angetrieben. Durch die insgesamt äußerst belastbare Bauweise und den hochklappbaren Seitenbesen kann der Anwender den Flipper auch einmal über Treppen ziehen. Mit einer Kehrbreite von 480 Millimetern ohne und 670 Millimetern mit Seitenbesen ist der Hako Profi-Flipper ein zuverlässiger Helfer. Der Schubbügel ist zur Lagerung einklappbar, und verstellbar um ihn an die Größe des Benutzers anzupassen, der KunststoffAuffangbehälter ist leicht zu leeren. Die Hako-Maschine wird aufrecht und platzsparend gelagert – am Große Haupträder sorgen für Kehr-Komfort. besten an die Wand anlehnen, wobei der Auffangbehälter zwar nicht ganz fest sitzt, aber nicht herausfällt. Die Alto Floortec 380 M wiegt ganze 12 Kilogramm – halb so viel wie die Hako-Handkehrmaschine. Bei einigen Probebahnen ist sie entsprechend leicht und wendig über den Asphalt zu schieben. Dabei lässt sie sich gut über Unebenheiten schieben, aber Der Auffangbehälter konnte zwar einauch über die dort liegenden fach herausgenommen werden, saß insgesamt aber sehr locker. Steine und Blätter. Hier gilt es, umsichtig die gut und stufenlos verstellbaren Besen nachzujustieren. Die Alto verfügt über eine vordere und eine hintere Bürstenwalze, die im Zusammenspiel das Kehrgut zuverlässig in den Kunststoff-Auffangbehälter befördern. In Ecken und an Kanten leisten die riemengetriebenen Seitenbesen gute Arbeit, Nachkehren ist nicht erforderlich. Die Alto besitzt zwei Der Seitenbesen des Alto-Kehrers Seitenbesen, vorne rechts und leistete im Test gute Arbeit. links, was das Kehren an der Wand entlang in beide Richtungen erlaubt und für erhöhte Flexibilität sorgt. Die Arbeitsbreite liegt mit den beiden Besen bei 800 Millimetern, ohne bei 470. Das geringe Gewicht wird durch eine leichtere Bauweise erreicht. Der Rahmen ist leichter, dafür jedoch instabiler, und das vorne befestigte Führungsrädchen scheint nicht für intensive Dauerbelastungen konstruiert. Der Schubbügel ist einstellbar und kann zur senkrechten Aufbewahrung geklappt werden wie die beiden Seitenbesen. Problem: Der Auffangbehälter sitzt nicht optimal, bei schwungvollem Aufstellen des Geräts kippt er heraus. Gründlichkeit bei Nässe und auch an der Wand. Die Alto Floortec 380 M im Anwendungstest. Der Besen wird über einen Riemen angetrieben. 3 © 2005 werkzeugforum.de Haaga Turbo 770 Die Haaga Turbo 770 hat einen etwas stabileren Rahmen und ist schwerer als die Alto Floortec. Sie hat zwei vordere Seitenbesen, die in der Höhe verstellbar sind. Als einzige verfügt sie über seitliche Führungsrädchen, die verhindern, dass die Maschine an eine Mauer stößt. Das schont das Gerät und die Seitenbesen, verhindert aber, dass man mit den Besen beispielsweise unter Überstande kommt. Zudem ist die Hauptwalze nicht verstellbar. Im Test beseitigte die Haaga jeden Schmutz klaglos und glänzte vor allem im „Groben“ – sie „schluckte“ selbst leere Getränkedosen, welche die Kehrwalze klaglos in den Auffangbehälter warf. Weil das Hauptgewicht der Maschine vorne im Bereich der Seitenbesen liegt, sollte der Anwender die Höhe der Besen sorgfältig dem Untergrund anpassen, sonst wird die Maschine auf unebenem Untergrund „schwergängig“. Der Haaga Turbo 770 im Praxistest. Als einzige der Handkehrmaschinen im Test werden bei der Haaga Turbo 770 die Seitenbesen nicht über Keilriemen angetrieben, sondern direkt über Zahnradgetriebe durch zwei Vorderrädchen, die im Test problemlos funktionierten, jedoch keinen sehr robusten Eindruck machten. Aufgrund der Konstruktion muss man darauf achten, dass der Vorderteil der Maschine nicht durch zu starkes Aufstützen auf den Griff den satten Bodenkontakt verliert, sonst bewegen sich die Seitenbesen nicht mehr. Der Anwender stellt leichte Einbußen an Wendigkeit gegenüber den Modellen mit einem zentralen Führungsrädchen fest. Seitliche Führungsrädchen verhindern, dass der Kehrer an die Wand stößt. Als unpraktisch erweist sich eine nach vorn ausgerichtete Gummilippe an der Unterseite der Haaga – relativ dicht über dem Boden stößt sie leicht an Unebenheiten im Asphalt und bringt den schwungvollen „Kehrschritt“ abrupt zum Stehen. Dann muss die Maschine angehoben werden, um weiterzufahren, was die recht schwachen Plastikverbindungen des Schubbügels belastet, die im Langzeittest wegen Bruchs ausgetauscht werden mussten. Schließlich ist auch hier der Plastik-Auffangbehälter mit einem Handgriff zu entfernen und zu leeren. Mit flachgeklapptem Schubbügel kann die Haaga platzsparend senkrecht gelagert werden. Vergleichstabelle unter www.werkzeugforum.de. Der Direktantrieb der Seitenbesen bei der Haaga-Maschine funktionierte im Test einwandfrei. Trotzdem machen die Rädchen einen instabilen Eindruck. Fazit des Anwendungstests Alle Handkehrmaschinen kehrten groben wie feinen Schmutz sehr gut – egal ob nass oder trocken, wenig oder viel. Die Kärcher KM 70/20 C und der Hako-Profi-Flipper machten im Test den robustesten und ergonomischsten Eindruck und empfehlen sich auch für große Einfahrten, Höfe oder Hallen bei häufiger Verwendung, während die Haaga mit ihren massiven Seitenbürsten durch ihren „großen“ Appetit punktete, jedoch an der Bügelbefestigung „schwächelte“. Die Stärke der Alto Floortec 380 M liegt im geringen Gewicht. Sie ist wendig und kann auch von weniger kräftigen Personen oder Jugendlichen über längere Zeit ermüdungsfrei bedient werden. Doch über eines sollte sich der „KehrPerfektionist“ im Klaren sein: Bei engen Winkeln oder zwischen herumstehendem Gerät bewahrt ihn keine Handkehrmaschine vor dem „einfachen“ Handbesen. S. Gammel / J. Stimpfig – (S) 4 © 2005 werkzeugforum.de