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werkzeugforum.de - Praxistest
Foto: Kärcher
Autoren: S. Gammel, J. Stimpfig
Handkehrmaschinen-Test
Blitzsaubere Feger
Sägespäne, Metallabrieb, Staub und anderer Schmutz sowie sonstiger Kleinabfall sammelt sich leicht in einer
Werkstatt an. Vor Einfahrten, auf Höfen und Plätzen kommt Müll – von der Bananenschale bis zur
Getränkedose – hinzu. Sand und andere Naturstoffe tun ein Übriges, ganz zu schweigen vom Laub im Herbst.
Mühsal und Zeitaufwand sind fürs Kehren mit einem Besen die Folge – eine Handkehrmaschine bietet sich an:
Maschinen von Alto, Haaga, Hako und Kärcher haben wir testen lassen.
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Die Testkandidaten (v. li.): Die blaue
Alto Floortech 380 M, die gelbe
Kärcher KM 70/20 C, der rote Hako
Profi-Flipper und die Haaga Turbo 770.
Der Praxistest
In Handwerksbetrieben mit größeren Hallen oder Arbeitsräumen
arbeiten Kehrmaschinen oft problemlos. Vorneweg sollte der
Anwender jedoch beachten, dass der Boden, der gekehrt werden
soll, dort großteils flach sowie glatt ist und aus festem Material
besteht, im Gegensatz zu verwittertem Asphalt.
Fotos: Stefan Gammel, werkzeugforum.de
Edgar Räuchle, Metallbau-Meister bei
Schlosser Stimpfig, Metall- und
Glasbau, Stuttgart, testete die
Kehrmaschine für werkzeugforum.de
Alle Kehrmaschinen, die in ihren Maßen an etwas größere Rasenmäher erinnern, laufen auf zwei stabilen Hinterrädern und einem
oder zwei kleineren Führungsrädern an der Front. Größere
Bodenwellen sind damit oft schwer zu meistern, ohne dass die Besen
Kontakt mit dem Boden verlieren – mehrmaliges Hin- und Herfahren
auf derselben Stelle ist die Folge. Zudem sollte beachtet werden,
dass fast alle Maschinen Grobschmutz bis zur Größe einer
Getränkedose und Sand meist problemlos aufnehmen. Sehr feiner,
leichter Staub, wie er beim Schleifen entsteht, wird von einer
Handkehrmaschine oft nur aufgewirbelt – hier sind andere
Säuberungstechniken gefragt.
Die Kehrmaschine KM 70/20 C von Kärcher
Los geht es mit der Kärcher Handkehrmaschine. Gleich bei der Inbetriebnahme fällt positiv auf, dass
der klappbare Schubbügel sehr gut und einfach an die Körpergröße des jeweiligen Anwenders anzupassen ist. Mit ihren 22 Kilogramm Gewicht ist die Maschine kein Fliegengewicht, lässt sich aber
bequem vorwärts schieben. Das Testgelände ist die Zufahrt und der Hof einer Schlosserei – Blätter,
Fruchtschalen und sonstiger Abfall sollen ohne großen Aufwand beseitigt werden. Es hat kürzlich
geregnet, so dass die Blätter besonders hartnäckig am Boden haften.
Beim zügigen Kehren vermittelt die Kärcher den Eindruck, dass sie satt aufliegt und sich gut handhaben lässt, was nicht zuletzt am sehr stabilen Kunststoffrahmen liegt. Mit kleineren Unebenheiten
kommt sie gut zurecht – im Bedarfsfall ist die Hauptkehrwalze hinten mit einem ergonomischen Griff
leicht verstellbar, und der rechts sitzende Seitenbesen ist stufenlos heb- oder senkbar, um den
Bodenverhältnissen angepasst zu werden. Dabei liegt der Seitenbesen gut auf – wobei das
Hauptgewicht immer noch auf der Hauptkehrwalze ruht – bei Bedarf kann der Seitenbesen nach oben
geklappt werden. Angetrieben wird er über einen stabilen Keilriemen von der Hinterradachse.
Der Antrieb der Hauptkehrwalze über beide Räder sorgt für einen besonders guten Geradeauslauf. Ein
frei gelagertes Metall-Ritzel ist dafür verantwortlich, dass sich die Walze auch dann dreht, wenn ein Rad
steht. Dadurch kehrt die Maschine in Links- und Rechtskurven gleichermaßen gut. Die herumliegenden
Blätter und kleine Steine sind kein Problem, und der Seitenbesen befördert klaglos seitlich liegende
Bananenschalen vor die Hauptwalze, die sie in den 40 Liter fassenden Auffangbehälter befördert. Für
trockenen Schmutz verfügte die Kärcher über einen Staubfilter.
Die KM 70/20 C von Kärcher im
Einsatz.
Der Seitenbesen ist stufenlos
nach unten oder oben verstellbar.
Höhenverstellung der
Hauptwalze mit einem Griff.
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Durch den beidseitigen Antrieb lässt sich die 70/20 C auch in Kurven
und Winkeln ohne Aussetzer führen. Vorn ist mittig ein Führungsrädchen montiert, das mit dem stabilen Rahmen verbunden ist. Die
Arbeitsbreite von 480 Millimeter ohne und 700 Millimeter mit
Seitenbesen lässt zügig vorankommen. Nach getaner Arbeit kann der
Anwender den Kunststoff-Auffangbehälter einfach an den gut sitzenden Griffen entnehmen und leeren. Danach noch den Griff einklappen, und die Kärcher kann mit wenigen Handgriffen platzsparend
hochkant – und standsicher – gelagert werden. Zudem Positiv: Der
Auffangbehälter sitzt gut und kippt beim Aufstellen nicht etwa heraus.
Stabiles Führungsrad in der Mitte.
Hako-Profi-Flipper im Test
Der Auffangbehälter der Kärcher-Kehrmaschine ist einfach und komfortabel
zu entleeren.
Alto Floortec
380 M
Der Profi-Flipper von Hako ist stabil gebaut und wiegt 24 Kilogramm.
Er lässt sich entsprechend schwerer anschieben, liegt dafür aber satt
und zuverlässig auf. Der Metallrahmen ist stabil und das vorne montierte Führungsrädchen ist solide und sorgt für Wendigkeit. Im Einsatz
sind für den Profi-Flipper sowohl kleinere als auch größere Objekte kein
Problem, nasse, am Boden
klebende Blätter kratzen die
Bürsten zuverlässig weg und
werfen sie in den 40-Liter
Auffangbehälter. Auch „an der
Wand entlang“ beweist der
Flipper Gründlichkeit. Dabei hat
er eine etwas geringere Toleranz
bei Boden-Unebenheiten, doch
das kann durch die komfortable
Einstellung der Bürstenhöhe
über Rädchen hinten und am
Seitenbesen vorne rechts mühelos ausgeglichen werden.
Die Haupträder hinten laufen
auffällig gut und stabil, der
Seitenbesen wird von hinten
Der Flipper von Hako machte einen
über einen flachen Keilriemen
robusten und stabilen Eindruck.
angetrieben. Durch die insgesamt äußerst belastbare Bauweise und den hochklappbaren
Seitenbesen kann der Anwender den Flipper auch einmal über Treppen
ziehen. Mit einer Kehrbreite von 480 Millimetern ohne und 670
Millimetern mit Seitenbesen ist der Hako Profi-Flipper ein zuverlässiger
Helfer. Der Schubbügel ist zur Lagerung einklappbar, und verstellbar
um ihn an die Größe des Benutzers anzupassen, der KunststoffAuffangbehälter ist leicht zu leeren. Die Hako-Maschine wird aufrecht
und platzsparend gelagert – am
Große Haupträder sorgen für Kehr-Komfort.
besten an die Wand anlehnen,
wobei der Auffangbehälter zwar
nicht ganz fest sitzt, aber nicht
herausfällt.
Die Alto Floortec 380 M wiegt
ganze 12 Kilogramm – halb so
viel wie die Hako-Handkehrmaschine. Bei einigen Probebahnen ist sie entsprechend
leicht und wendig über den
Asphalt zu schieben. Dabei
lässt sie sich gut über
Unebenheiten schieben, aber
Der Auffangbehälter konnte zwar einauch über die dort liegenden
fach herausgenommen werden, saß insgesamt aber sehr locker.
Steine und Blätter. Hier gilt es,
umsichtig die gut und stufenlos verstellbaren Besen nachzujustieren. Die Alto verfügt über eine vordere und eine hintere
Bürstenwalze, die im Zusammenspiel das Kehrgut zuverlässig in
den Kunststoff-Auffangbehälter befördern.
In Ecken und an Kanten leisten
die riemengetriebenen Seitenbesen
gute
Arbeit,
Nachkehren ist nicht erforderlich. Die Alto besitzt zwei
Der Seitenbesen des Alto-Kehrers
Seitenbesen, vorne rechts und
leistete im Test gute Arbeit.
links, was das Kehren an der
Wand entlang in beide Richtungen erlaubt und für erhöhte
Flexibilität sorgt. Die Arbeitsbreite liegt mit den beiden Besen bei
800 Millimetern, ohne bei 470.
Das geringe Gewicht wird durch eine leichtere Bauweise erreicht.
Der Rahmen ist leichter, dafür jedoch instabiler, und das vorne befestigte Führungsrädchen
scheint nicht für intensive
Dauerbelastungen konstruiert. Der Schubbügel
ist einstellbar und kann
zur senkrechten Aufbewahrung geklappt werden wie die beiden
Seitenbesen. Problem:
Der Auffangbehälter sitzt
nicht
optimal,
bei
schwungvollem Aufstellen des Geräts kippt er
heraus.
Gründlichkeit bei Nässe
und auch an der Wand.
Die Alto Floortec 380 M im Anwendungstest.
Der Besen wird über einen
Riemen angetrieben.
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Haaga Turbo 770
Die Haaga Turbo 770 hat einen etwas stabileren Rahmen und ist
schwerer als die Alto Floortec. Sie hat zwei vordere Seitenbesen, die
in der Höhe verstellbar sind. Als einzige verfügt sie über seitliche
Führungsrädchen, die verhindern, dass die Maschine an eine Mauer
stößt. Das schont das Gerät und die Seitenbesen, verhindert aber,
dass man mit den Besen beispielsweise unter Überstande kommt.
Zudem ist die Hauptwalze nicht verstellbar. Im Test beseitigte die
Haaga jeden Schmutz klaglos und glänzte vor allem im „Groben“ –
sie „schluckte“ selbst leere Getränkedosen, welche die Kehrwalze
klaglos in den Auffangbehälter warf. Weil das Hauptgewicht der
Maschine vorne im Bereich der Seitenbesen liegt, sollte der Anwender die Höhe der Besen sorgfältig dem Untergrund anpassen,
sonst wird die Maschine auf unebenem Untergrund „schwergängig“.
Der Haaga Turbo 770
im Praxistest.
Als einzige der Handkehrmaschinen im Test werden bei der Haaga
Turbo 770 die Seitenbesen nicht über Keilriemen angetrieben, sondern direkt über Zahnradgetriebe durch zwei Vorderrädchen, die im
Test problemlos funktionierten, jedoch keinen sehr robusten Eindruck
machten. Aufgrund der Konstruktion muss man darauf achten, dass
der Vorderteil der Maschine nicht durch zu starkes Aufstützen auf
den Griff den satten Bodenkontakt verliert, sonst bewegen sich die
Seitenbesen nicht mehr. Der Anwender stellt leichte Einbußen an
Wendigkeit gegenüber den Modellen mit einem zentralen
Führungsrädchen fest.
Seitliche Führungsrädchen verhindern,
dass der Kehrer an die Wand stößt.
Als unpraktisch erweist sich eine nach vorn ausgerichtete
Gummilippe an der Unterseite der Haaga – relativ dicht über dem
Boden stößt sie leicht an Unebenheiten im Asphalt und bringt
den schwungvollen „Kehrschritt“ abrupt zum Stehen. Dann
muss die Maschine angehoben werden, um weiterzufahren, was
die recht schwachen Plastikverbindungen des Schubbügels belastet, die im Langzeittest wegen Bruchs ausgetauscht werden
mussten. Schließlich ist auch hier der Plastik-Auffangbehälter mit
einem Handgriff zu entfernen und zu leeren. Mit flachgeklapptem Schubbügel kann die Haaga platzsparend senkrecht gelagert
werden.
Vergleichstabelle unter www.werkzeugforum.de.
Der Direktantrieb der Seitenbesen bei der
Haaga-Maschine funktionierte im Test einwandfrei. Trotzdem machen die Rädchen
einen instabilen Eindruck.
Fazit des Anwendungstests
Alle Handkehrmaschinen kehrten groben wie feinen Schmutz sehr
gut – egal ob nass oder trocken, wenig oder viel. Die Kärcher
KM 70/20 C und der Hako-Profi-Flipper machten im Test den robustesten und ergonomischsten Eindruck und empfehlen sich auch
für große Einfahrten, Höfe oder Hallen bei häufiger Verwendung,
während die Haaga mit ihren massiven Seitenbürsten durch ihren
„großen“ Appetit punktete, jedoch an der Bügelbefestigung
„schwächelte“. Die Stärke der Alto Floortec 380 M liegt im geringen Gewicht. Sie ist wendig und kann auch von weniger kräftigen
Personen oder Jugendlichen über längere Zeit ermüdungsfrei
bedient werden. Doch über eines sollte sich der „KehrPerfektionist“ im Klaren sein: Bei engen Winkeln oder zwischen
herumstehendem Gerät bewahrt ihn keine Handkehrmaschine vor
dem „einfachen“ Handbesen.
S. Gammel / J. Stimpfig – (S)
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