Rede Adolf Adrion, Mitglied des Vorstandes der Hapag

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Rede Adolf Adrion, Mitglied des Vorstandes der Hapag
Rede Adolf Adrion, Mitglied des Vorstandes der Hapag-Lloyd AG,
anlässlich der Taufe „Hanover Express“ am 6. Nov. 2007
Sehr geehrte Frau Frenzel!
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Sehr geehrte Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Strauch,
sehr geehrter Herr Präses,
meine Damen und Herren!
auch von meiner Seite noch einmal herzlichen Dank, dass Sie die Zeit gefunden haben, mit uns gemeinsam die Taufe der Hanover Express zu feiern.
Schiffstaufen sind auch für einen alten Fahrensmann wie mich immer noch
etwas ganz Besonderes, vor allem wenn sie in Hamburg zelebriert werden.
Daher freuen wir uns sehr, dass wir Frau Frenzel überzeugen konnten,
unseren jüngsten Neubau zu taufen. Liebe Frau Frenzel, noch einmal ganz
herzlichen Dank für Ihre Zusage.
Meine Damen und Herren, viele von Ihnen haben beruflich zwar ständig mit
Schiffen zu tun, es gibt aber nur selten Gelegenheit, ihnen so nahe zu
kommen wie heute. Hier am Kai, so unmittelbar vor diesem Containerriesen,
kann man die Ausmaße erst so richtig erfassen: 335 Meter lang, 43 Meter
breit und vom Kiel bis zur Mastspitze 60 Meter hoch. Wenn Sie nachher auf
der Brücke stehen, haben Sie bis zum Bug 245 Meter vor und bis zum Heck
90 Meter noch hinter sich. An Deck ist Platz für drei Fußballfelder. Bei
Täuflingen wird häufig gefragt: „Was wiegt er denn?“ Auch diese Frage will ich
beantworten: Ihr Täufling, liebe Frau Frenzel, bringt – netto – stolze 36.000
Tonnen auf die Waage. Aber dafür schleppt er auch klaglos eine Zuladung
von gut 100.000 Tonnen.
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Die Hanover Express verfügt über eine Kapazität für 8.750 Standardcontainer,
es gibt 730 Anschlüsse für Kühlcontainer. Würde man alle Container
aneinanderreihen, ergäbe sich eine Länge von gut 50 Kilometern – immerhin
fast ein Drittel der Strecke von Hamburg nach Hannover. Eingesetzt ist das
Schiff im Europa-Fernost-Dienst EU 4. Bedient werden am Nordkontinent
Hamburg und Rotterdam, in Asien Singapur, Port Kelang sowie alle wichtigen
Häfen in China. Dieser Dienst wird im Rahmen der Grand Alliance betrieben,
dem unverändert bedeutendsten integrierten Konsortium in der
Linienschifffahrt. Eine Rundreise dauert 63 Tage.
Die Hanover fährt unter deutscher Flagge. Heimathafen ist Hamburg. HapagLloyd ist hier einer der wichtigsten Kunden des Hafens. Seit der Übernahme
von CP Ships hat sich unser Anteil am Containerumschlag, der in der
Vergangenheit bei gut sieben Prozent lag, auf 11 Prozent erhöht. Und da wir
innerhalb der Grand Alliance für die Auswahl des Terminals in Hamburg
verantwortlich sind, beeinflussen wir hier etwa 35 Prozent oder 3,1 Mio. TEU
der in Hamburg umgeschlagenen Container. Das an Hamburger
Unternehmen vergebene Auftragsvolumen erreicht – inklusive der
Konsortialpartner – 350 Mio. Euro im Jahr.
Gebaut wurde unsere Hanover Express wieder bei Hyundai in Korea, und
auch die bis 2010 noch folgenden zehn Neubauten werden von Hyundai an
uns abgeliefert. Dies ist durchaus als ein Vertrauensbeweis zu verstehen. Wir
sind mit der Qualität, die uns von Hyundai Heavy Industries bislang abgeliefert wurde, hoch zufrieden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dies auch für
die Nachfolgeschiffe gelten wird. Dear Mr. Han, please pass on our gratitude
to your staff in Ulsan. You have again delivered an excellent vessel in highest
quality.
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Meine Damen und Herren, dass ein solcher Containerriese in nur gut sieben
Monaten fertig gestellt wird, ist schon ein kleines technisches Wunder. Am 5.
Februar 2007 wurde mit dem Stahlschneiden begonnen, was als Baubeginn
betrachtet werden kann. Nach erfolgreich absolvierter Probefahrt lieferte
Hyundai den Neubau am 28. Sept. an uns ab. Diese kurze Produktionszeit ist
nur möglich durch die Segmentbauweise. Das Schiff wird in einzelnen
Scheiben, die bereits alle Versorgungsleitungen enthalten, produziert und
dann im Dock zusammengeschweißt. Die Maschine, die etwa die Ausmaße
eines geräumigen Einfamilienhauses hat, macht einen Probelauf an Land,
wird auseinandergebaut und dann im Schiff wieder zusammengesetzt. Sie ist
zu schwer und zu voluminös, als dass sie in einem Stück eingesetzt werden
könnte.
Das Verbindungsglied zwischen der Werft und Hapag-Lloyd ist unser Schiffsmanagement – hier in Hamburg, aber auch vor Ort in Korea. Sie verhandeln
mit Hyundai die rund 500 Seiten starke Bauvorschrift und achten darauf, dass
sie umgesetzt wird. Herr Firmin, vielen Dank an Sie und Ihre Mannschaft.
Für jeden Kapitän bedeutet es eine Auszeichnung, ein neues Schiff zu
übernehmen. Zusammen mit dem Leiter Technik ist der Kapitän bereits zum
Ende der Bauphase auf der Werft und lernt so sein Schiff kennen. Aber bei
einem Schiff ist es nicht anders als bei einem neuen Auto: Man steckt nicht
drin und weiß nicht, ob es nicht doch irgendwo hakt oder klemmt. Nun sagt
man uns ja einen gewissen Hang zur Perfektion nach, was für den Kapitän
die eigentliche Herausforderung ist: Er weiß, dass er den Zeitplan für die
Taufe einhalten muss, was eine gewisse Anspannung an Bord mit sich bringt.
Lieber Kapitän Müller, Sie und die Crew haben einen hervorragenden Job
gemacht. Herzlichen Dank dafür.
Natürlich gilt mein Dank auch all denjenigen, die diese Taufe wieder exzellent
vorbereitet und damit ihren Teil zum Gelingen des heutigen Festes beigetragen haben.
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Ein weiteres Dankeschön geht an die Verantwortlichen des CTA, die uns bei
den Vorbereitungen der Taufe ebenso professionell unterstützt haben, wie sie
sonst unsere Schiffe abfertigen. Herr Goller, vielen Dank dafür, aber auch für
die stets hervorragenden Leistungen bei der Abfertigung unserer Schiffe.
Und schließlich geht mein Dank an unsere Kunden. Dass ich Sie, meine
Damen und Herren, zum Schluss meiner Rede erwähne, hängt damit
zusammen, dass man sich wichtige Dinge bis zum Schluss aufhebt.
Schenken Sie uns bitte weiter Ihr Vertrauen, wir zahlen dies zurück mit
Qualität und guter Leistung. Und da wir ja die Kapazität unserer Flotte weiter
ausbauen, hätten wir auch nichts dagegen, wenn es zukünftig noch ein wenig
mehr „Vertrauen“ werden würde.
Meine Damen und Herren, wir wollen unsere Taufpatin nicht länger warten
lassen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und darf Sie, liebe Frau Frenzel,
nun bitten, die Taufe zu vollziehen.
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