UN Military Expert on Mission
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2015 Rohrartilleriesytem ARCHER: Schwedens Artillerie aus der Nähe 30-Jahr-Jubiläum der SOGART mit hohem Besuch L’evoluzione dell’artiglieria svizzera fino all’introduzione dell’OT 51 Panzerhaubitze M109: von der Evaluation bis zur Gegenwart Drohnen in der Schweizer Armee: von der ADS 95 zur ADS 15 SOGART SSOART SSUART SSUART www.sogart.ch Besuchen Sie uns auf www.zkb.ch/privatebanking In der Kunst entstehen bleibende Werte aus Innovationskraft und Persönlichkeit. So auch in unserem Private Banking: Wir erarbeiten individuelle Lösungen, die an Wert gewinnen. Sie können sich auf eine persönliche und professionelle Beratung verlassen, die höchsten Qualitätsansprüchen genügt. Daniel Robert Hunziker, «RLF_XXVI» 2011, Pressspan, 2KLack, © by the artist and von Bartha Gallery Ein gutes Werk gewinnt mit der Zeit an Wert – genau wie die Beziehung zu Ihrer Bank. SOGAFLASH 2015 1 Inhalt Editorial1 SOGART besucht das schwedische Artillerieregiment (A9) 2 News4 Schweden: das Rohrartilleriesystem ARCHER6 International Artillery Symposium 2014 in Idar-Oberstein 13 Die Drohnen in der Schweizer Armee: von der ADS 95 zur ADS 15 14 L’evoluzione dell’artiglieria svizzera dalla fine del secondo conflitto mondiale fino all’introduzione dell’OT 51 18 Lehrverband Panzer und Artillerie: «Nunquam retrorsum – zusammen weiter» 22 Wilertag 2015: Klartext von René Wellinger 24 Jens Amrhein: Frauenfelder Artillerieoffizier als UNO-Militär beobachter im Golan 26 Die Panzerhaubitze M109: von der Evaluation bis zur Gegenwart 28 Zehn Jahre Museum im Zeughaus Schaffhausen32 Die Artillerie der Zukunft: Herbsttagung zum 30-Jahr-Jubiläum der SOGART 34 Protokoll der 30. Ordentlichen Generalversammlung der SOGART 38 Impressum Ausgabe Nr. 25, Juli 2015 ISSN 2296-4452 (Print), 2296-4460 (Online) Herausgeber SOGART – Schweizerische Offiziersgesellschaft der Artillerie Redaktion Vorstand SOGART, Oberstlt Markus Oetterli, Präsident SOGART, Rodteggstrasse 18, 6005 Luzern Abschlussredaktion Major Kevin Guerrero, Brunnenwiesstrasse 3, 8500 Frauenfeld Umschlagsgestaltung Richard Tobler, Oberhittnau Lektorat und Korrektorat Natascha Fischer, 8049 Zürich Layout Rolf E. Ernst, 8706 Meilen Druck Elvadata, 3052 Zollikofen Preis Einzelausgabe CHF 12.00 Der SOGAFLASH ist Mitglied der European Military Press Association Moderne Artillerie-Ausbildung: Simulator oder scharfer Schuss? Liebe Leserin, lieber Leser Schon bald ein Jahr darf ich das Amt des Präsidenten der SOGART ausüben. Heute kann ich erfreut feststellen, dass ich bei allen Ansprechstellen und auch im Vorstand rasch und gut aufgenommen wurde. Mein grosser Dank geht an meinen Vorgänger, Oberst Matthias Vetsch, für seine umsichtige Führung unserer Offiziersgesellschaft in den letzten vier Jahren, sein grosses Engagement zu Gunsten unserer Waffengattung und die hervorragende Amtsübergabe inklusive der Herstellung aller wichtigen Kontakte. Seien Sie versichert: Die SOGART wird gehört und angehört, wenn es um den artilleristischen Fachbereich geht. So wurde die SOGART beispielsweise zur Vernehmlassung der Beantwortung des Postulates von alt Ständerat Bruno Frick zur Zukunft der Artillerie eingeladen und nimmt dreimal jährlich an der Mech-Konferenz unter der Federführung des Lehrverbandes Panzer/Artillerie teil. Auch in Zukunft soll die SOGART gehört werden. Daher werden wir weiterhin in der «ASMZ» und im «Schweizer Soldat» zu artilleristischen Themen publizieren. So sollen die Herausforderungen für unsere Waffengattung einem weiteren Publikum bekannt gemacht werden. Dabei sind wir uns bewusst, dass wir als Vertreter eines schweren Waffensystems, dessen einzige Daseinsberechtigung in der Abwehr eines militärischen Angriffs besteht, heute in einem schwierigen Umfeld agieren. Allerdings haben die vergangenen Jahre deutlich gezeigt, dass die Androhung oder Anwendung militärischer Gewalt zur Durchsetzung politischer Absichten auch in Europa möglich ist. Angesichts der vorhandenen Potenziale darf eine militärische Bedrohung auch für die Schweiz nicht ausser Acht gelassen werden. Indirektes Feuer wurde in praktisch allen militärischen Konflikten seit 1990 eingesetzt, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich daran in absehbarer Zukunft etwas ändern würde. Ohne indirektes Feuer kann die Schweizer Armee den Kernauftrag «Verteidigung» nicht erfüllen. Daher ist auch die Schweizer Artillerie zu modernisieren. Die Po- sitionen der SOGART gelten somit unverändert. Für mich stehen folgende Thesen im Vordergrund: • Um seine Leistung zu erbringen, muss das Waffensystem Artillerie in seiner Gesamtheit erhalten und weiterentwickelt werden. • Das System Artillerie erfordert Kader, die das System beherrschen, üben und beüben können. Auf dem zweiten Punkt liegt das Schwergewicht der diesjährigen Herbsttagung, welche die moderne Artillerie-Ausbildung behandelt. Von der gefechtstechnischen über die taktische bis zur oberen taktischen Stufe stehen heute Simulatoren zur Verfügung, die eine effiziente Ausbildung ermöglichen. Braucht es daher keine Übungen im scharfen Schuss mehr? Das Fazit sei vorweggenommen: In der Artillerie-Ausbildung gilt für Simulatoren und Übungen im scharfen Schuss nicht das Entweder-oder, sondern das Sowohlals-auch. Simulatoren bewirken eine hohe Effizienz der Ausbildung. Hier geht es darum, Sicherheit durch Wiederholen zu erlangen und das aus Fehlern Gelernte im nächsten Simulationsdurchlauf umzusetzen. Bei Artillerie-Scharfschiessübungen stehen hingegen die Effektivität der Ausbildung, die Ernsthaftigkeit und das Vertrauen in das eigene Handwerk im Vordergrund. Im Rahmen unserer Herbsttagung im Mechanisierten Ausbildungszentrum (MAZ) werden wir die Gelegenheit haben, bei einer Simulationsübung auf dem Elektronischen Taktiksimulator für mechanisierte Verbände (ELTAM) und auf der Elektronischen Schiessausbildungsanlage Schiesskommandant (ELSA SKdt) selbst Hand anzulegen und die Instrumente der modernen Artillerie-Ausbildung kennenzulernen. Ich freue mich, Sie an der Herbsttagung vom Samstag, 19.09.2015 in Thun zu begrüssen, und fordere Sie auf: Zeigen Sie durch Ihre Präsenz die Verbundenheit mit der Artillerie und der Milizarmee. Mit kameradschaftlichen Grüssen Oberstlt Markus Oetterli [email protected] 2 SOGAFLASH 2015 SOGART besucht das schwedische Artillerieregiment (A9) Anfang März 2015 hatte eine Delegation des Vorstandes der Schweizerischen Offiziersgesellschaft der Artillerie (SOGART) die Gelegenheit, das schwedische Artillerieregiment (A9) in Boden (Schweden) zu besuchen und das dort eingesetzte Rohrartilleriesystem ARCHER zu besichtigen und auszutesten. Markus Oetterli * Im Herbst 2014 wurde der Präsident SOGART vom Schweizer Verteidigungsattaché in Stockholm kontaktiert und gefragt, ob eine Delegation des SOGART-Vorstandes an einem Besuch beim schwedischen Artillerieregiment (A9) und an einer Vorstellung des Systems ARCHER interessiert wäre. Aufgrund der Mission der SOGART war das Interesse natürlich vorhanden. Die SOGART zeigt und stärkt die Bedeutung des Waffensystems Artillerie durch die Formulierung von Thesen, die Beeinflussung von Tendenzen, Meinungsbildung, Information und Networking. Ausserdem informieren wir unsere Mitglieder und weitere Interessierte aktuell, kompetent, sachlich und attraktiv über sämtliche Artilleriebelange. Nach Erledigung der für einen Auslandbesuch notwendigen Bewilligungsformalitäten wurden die Flüge sowie die Unterkunft über ein privates Reisebüro gebucht und bezahlt. Die Reise-, Unterkunfts- und Verpflegungskosten gingen zu Lasten der Teilnehmer mit Ausnahme der Verpflegung beim A9. Ziel des Besuchs Die SOGART verfolgt im Fachbereich Artillerie Weiterentwicklungen von Systemen aktiv. Bereits anlässlich der Herbsttagung der SOGART am 15.09.2012 in Solothurn wurden die Systeme ARCHER, CAESAR und DONAR durch die jeweiligen Herstellerfirmen «in der Theorie» vorgestellt. Im Jahre 2013 konnte eine Delegation aus dem SOGART-Vorstand an den Journées CAESAR in Frankreich teilnehmen und sich dort vor Ort das System CAESAR von NEXTER Systems im scharfen Schuss ansehen. In Schweden ging es darum, das System ARCHER von BAE Systems (Bofors) in der Praxis kennenzulernen und möglichst viele Informa* Oberstlt Markus Oetterli ist Präsident der SOGART und Chef Artillerie Inf Br 5, zivil ist er Abteilungsleiter beim Kanton Luzern. Oberstlt Markus Oetterli, Präsident SOGART und Chef Artillerie Inf Br 5. tionen dazu zu erhalten. Ausserdem sollten im direkten Kontakt mit den Of, Uof und Sdt des Swedish Arty Regiment (A9) Erfahrungen ausgetauscht und das Netzwerk gepflegt werden. Besuchsprogramm Das zweitägige Besuchsprogramm für die vierköpfige SOGART-Delegation umfasste die Vorstellung des schwedischen Artillerieregiments (A9) inklusive seiner langjährigen Tradition, der Schwedischen Artillerieschule (ArtSS) und natürlich des Systems ARCHER. Auf Sequenzen im Theoriesaal folgten praktische Erfahrungen im Feld. Dabei hatte die Delegation des SOGART-Vorstandes die Gelegenheit, alle Systeme in allen Funktionen in den Prozessen Parkdienst vor dem Schiessen, Bezug der Feuerstellung, Feuerleitprozess, Sichern, Aufmunitionieren und Parkdienst nach dem Schiessen selbst zu bedienen. Aufgrund der gemeinsamen Fachsprache der Artilleristen war es unseren Gastgebern problemlos möglich, uns nach dem Muster «Vormachen – Mitmachen – Nachmachen» auszubilden. Dieses praxisorientierte Arbeiten bei schönen, aber kalten Wetterbedingungen hat sehr zum Systemverständnis beigetragen, und wir können uneingeschränkt festhalten: ARCHER ist zu 100% miliztauglich. Am Abend eines lehrreichen und intensiven ersten Besuchstages in Boden stand die Besichtigung der Festung Rödberget auf dem Programm. Mit viel Engagement und auch Stolz hat uns ein Oberstlt a D durch die Festung geführt. Es ist bemerkenswert, dass die Schweden diese und weitere Festungen in der Umgebung von Boden mit Mannschaftsunterkünften und kleinem Spital zu Beginn des letzten Jahrhunderts ähnlich ausgestattet haben wie die Schweizerischen Artilleriewerke. Am zweiten Besuchstag stand dann die Munition für das System ARCHER im Vordergrund. Wie schon am ersten Tag konnte die SOGART-Delegation bei allen Abläufen zum Beispiel auf dem Aufmunitionierungsplatz selbst Hand anlegen. Dabei ist uns aufgefallen, dass in Schweden wie auch in der Schweiz grosses Gewicht auf die Sicherheit an den einzelnen Die Feuerleitstelle befindet sich direkt auf jedem Geschütz hinter der Fahrerkabine. Mikael Take, Programm Manager bei BAE Systems Bofors AB im Gespräch mit dem Präsidenten der SOGART. SOGAFLASH 2015 3 Hptm Jérôme Paccolat beim Parkdienst nach dem Schiessen. Arbeitsstationen gelegt wird. Ausserdem können die Arbeitsplätze der Munitionskanoniere aufgrund der pneumatischen Granatenhebehilfe als fast schon ergonomisch perfekt bezeichnet werden. Die Handhabung erfordert zwar etwas Übung, aber dafür werden die Bandscheiben geschont. Nach den Abläufen im Munitionsdienst wurde uns der Trainingsmodus des ARCHER vorgestellt. Vergleichbar mit unserer Simulationsanlage für Panzerhaubitzen (SAPH), können alle Abläufe am Geschütz (Geschützschule) auch «trocken», also ohne den Einsatz von Sprengmunition, trainiert werden. Worauf einige Delegationsmitglieder schon sehnlichst gewartet hatten, wurde dann Realität: Wir durften das (ohne Munition) über 30 Tonnen schwere Fahrzeug selbst fahren. Auffällig sind dabei die guten Lenkeigenschaften und bei einer Fahrzeuglänge von rund 14 Metern ein ganz passabler Wendekreis. Oberstlt Henrik Knape, Schulkommandant der Artillerieschule, übergibt das Verbandswappen als Erinnerung an den Besuch in Schweden. Artilleristischer Erfahrungsaustausch Das A9 kann auf eine langjährige Tradition zurückblicken und hat ähnlich der Schweizer Artillerie verschiedene Transformationsphasen mit Reduktionen in personeller und materieller Hinsicht erlebt. Heute ist das A9 das Kompetenzzentrum der schwedischen Streitkräfte sowohl für indirektes Feuer als auch für Luftnahunterstützung (CAS: Close Air Support). Das A9 zählt rund 1130 AdA und ist in die Schwedische Artillerieschule (ArtSS) sowie zwei Artillerieabteilungen gegliedert. Die Funktionen eines Lehr- Gruppenbild mit Gastgebern und der Delegation aus dem SOGART-Vorstand. verbandes und der Art Abt sind also im A9 zusammengefasst. Dabei umfasst die ArtSS neben der Grundausbildung auch die Offiziersschule sowie die technischen Lehrgänge inklusive Zelle für Training und Evaluation der Forward Air Controller. Ausserdem bestehen rasch einsetzbare Einheiten für nationale und internationale Aufgaben. Im Jahre 2010 hat Schweden die allgemeine Wehrpflicht sistiert. Damit musste auch das System Artillerie grundlegend reformiert werden. In Zukunft wird es im A9 darum gehen, das System ARCHER bei der Trp einzuführen, den Übergang vom Wehrpflichtsystem zu einer Hptm Paccolat befüllt das Granatenmagazin des ARCHER mit der pneumatischen Granatenhebehilfe. 4 SOGAFLASH 2015 Die mit rotem (statt weissem) Tischtuch gedeckte Tafel vor dem ARCHER gibt einen guten Eindruck von der Grösse des Geschützes. Berufsarmee zu bewältigen, die beiden Art Abt personell aufzubauen, neue Ausrüstung einzuführen und die taktischen Einsatzprinzipien festzulegen. Ausserdem wird nach einem robusten Feuerunterstützungssystem analog dem in der Schweiz eingeführten Integrierten Artillerie Feuerführungs- und Feuerleitsystem (INTAFF) gesucht. Zusammenfassend können wir feststellen, dass die Fragestellungen bei den Schweden und für die Schweizer Artilleristen sehr ähnlich sind, dass die Schweden über einen grossen Erfahrungsschatz verfügen und dass wir alle im Fachbereich Artillerie eine gemeinsame Sprache sprechen. Interessant war für uns auch zu hören, wie durchwegs negativ die Erfahrungen in Schweden nach der Sistierung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahr 2010 waren. Noch heute sind die Folgen deutlich zu spüren, und der Aufbau einer Berufsarmee ist noch lange nicht abgeschlossen. Bis zur vollen Einsatzfähigkeit werden weitere Jahre vergehen. Schwedische Feldküche im Einsatz. Zusammenfassung Für die SOGART-Delegation sind alle Zielsetzungen des Besuchs erfüllt. Besonders hervorzuheben sind die hervorragende Gastfreundschaft, die wir beim Swedish Arty Regiment (A9) erfahren durften, sowie die äusserst praxisbezogene Vorstellung des Systems ARCHER. Dass alle Delegationsteilnehmer alle Systeme in allen Funktionen und in allen Prozessen selbst bedienen konnten, lässt uns mit Überzeugung festhalten: Das System ARCHER ist uneingeschränkt miliztauglich. Resumé en français Une délégation du comité de la SSOART s’est rendue, début mars, à Boden en Suède pour visiter le régiment d’artillerie (A9), ainsi que pour découvrir et tester le système d’artillerie ARCHER en service dans l’Armée suédoise. Le programme de deux jours des 4 compères de la SSOART comprenait, entre-autres, la présentation du régiment d’artillerie suédois (A9) incluant sa longue tradition, l’école d’artillerie suédoise (ArtSS) et naturellement le système ARCHER. Les blocs en salle de théorie furent immédiatement suivis par une mise en pratique sur le terrain. A ce titre la délégation a pu s’exercer sur tout le système et à chaque fonction du processus tels que le service de parc avant le tir, la prise de position, le procédé de conduite de tir, la sécurité, l’amunitionnement ainsi que le service de parc après le tir. En résumé, la délégation a pu constater que les préoccupations des artilleurs suédois sont très similaires aux nôtres et il était également très intéressant d’écouter le bilan assez négatif de l’abolition de l’obligation de servir décidé en 2010. • Brevetierung am 30. Januar 2015 Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Gregory Sascha Adrian Arnaud Alexander Nick Eric Stefan Ahmed Jair Amadò Beyeler Benjamin Dannecker Müller Nussbaumer Rohner Sheir Wyler Sessa Thun Lausanne Luzern Abtwil Bubikon Kerzers Genève Zürich www.sogart.ch SOGAFLASH 2015 5 Die Gesellschaft der Artillerieoffiziere der Ostschweiz lädt ein zum traditionellen Wiler Tag am Sonntag, 3. Januar 2016 Ort Zeit Hof zu Wil, Marktgasse 88, 9500 Wil ab 10:00 Uhr: Auftakt mit Stadtmusik Wil 10:30 Uhr: Beginn General versammlung Tenue Ausgangsanzug, ältere Herren auch zivil Infos www.wilertag.ch Brevetierung am 19. September 2014 Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Ardit Lukas Tobias Thomas Igor Gianmarco Mathias Farut Maxime Andrea Gion Georg Marco Dominic Maxime Joel Alickaj Ambühl Baumann Bernasconi Caballero Loubet Casalinuovo De Taddeo Dominguez German du Couëdic de Kererant Forni Hartmann Limacher Pini Sierro Thommen Hombrechtikon Bern Seedorf Brusino Arsizio Plan-les-Ouates Giubiasco Verscio Lugano Cologny Ambri Hünibach Strengelbach Bellinzona Sion Wallbach Brevetierung am 29. Mai 2015 Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Lt Pascal Cyrill Rolf Charles Théo Robin Marco Christopher Leandro Stefan Patrick Dominic Daniel Marc Louis Aregger Cron Dubach Dubois Götschin Hodela Inglin Mafli Magro Rhis Scherz Steigmeier Steiner Delfosse Pfungen Binningen Sempach Blonay Mont-sur-Rolle Langnau am Albis Magliaso Bioggio Reitnau Bussigny-près-Lausanne Strengelbach Baden Neuhausen am Rheinfall Oberdorf Jeweils am ersten Sonntag des Jahres treffen sich die Ostschweizer Artillerieoffiziere im Hof zu Wil. Unter dem heutigen Namen besteht die «Gesellschaft der Artillerie-Offiziere der Ostschweiz» seit dem Jahr 1938. Davor liegt die Gründung im Dunkeln. Allerdings soll eine erste Versammlung bereits 1863 in Wil stattgefunden haben. Nach dem statutarischen Teil der Versammlung folgt jeweils ein aktueller Vortrag, bevor zum gesellschaftlichen und nicht minder wichtigen Part geschritten wird. Russland bringt neues 152-mm-Geschütz Am 9. Mai 2015 führte das russische Heer nicht nur die neuesten Panzer vor. Die traditionsreiche russische Artillerie zeigte erstmals offiziell ihr neues 152-mm-Geschütz mit dem Namen Koalizija-SW. Die neue Waffe soll 70 Kilometer weit schiessen. Ursprünglich war das Geschütz mit zwei Rohren geplant. Über den Roten Platz fuhren aber Geschütze mit einem Rohr. Die Panzerhaubitze Koalizija-SW ist auch für den Export konzipiert. Russland präsentiert ein grundsätzlich neues Artilleriesystem, das den qualitativen Rückstand der russischen Artillerie, der sich an der Jahrhundertwende abgezeichnet hatte, überwinden soll. Das thermoelektrochemische Geschütz verwendet anstelle von konventionellem Pulver einen Sprengstoff mit hoher Dichte, der durch eine elektrische Entladung zur Explosion gebracht wird. Die russischen Ingenieure belegen, dass auf das Geschoss, das im Rohr beschleunigt, nicht nur die Energie der sich erweiternden Gase, sondern auch der elektromagnetische Impuls einwirkt. Dadurch soll die Schussweite um 50% gesteigert werden. 6 SOGAFLASH 2015 Schweden: das Rohrartilleriesystem ARCHER Anlässlich des Besuchs einer Delegation des Vorstandes der Schweizerischen Offiziersgesellschaft der Artillerie (SOGART) beim schwedischen Artillerieregiment (A9) in Boden (Schweden) wurde das von BAE Systems (Bofors) entwickelte und bei den Schweden nun als Vorserie eingesetzte Rohrartilleriesystem ARCHER vorgestellt. Markus Oetterli * Der für die Artillerie typische Bogenschuss ist schon im Namen des Systems enthalten. Auf Englisch bedeutet ARCHER Bogenschütze, und so tragen auch die in das Projekt involvierten schwedischen Artilleristen einen zusätzlichen Badge, der einen Bogenschützen mit gespanntem Bogen zeigt. Entwicklung des ARCHER Bereits seit 1993 arbeitet die schwedische Artillerie eng mit der Industrie (Bofors bzw. BAE Systems) zusammen. In den sogenannten Swedish Artillery Studies 1999–2002 wurden vier Herausforderungen für ein modernes Artillerie-Waffensystem definiert. Erstens muss das System ein breites Einsatzspektrum bezüglich Konfliktintensität abdecken; also von Frieden über niederschwellige Konflikte zu Krisen und bis hin zum Krieg. Zweitens sind die Geschützbedienung und überhaupt das personelle Mengengerüst aufgrund der Sistierung der allgemeinen Wehrpflicht zu reduzieren. Eine Geschützbedienung soll weniger als fünf Mann umfassen, während früher zehn Mann starke Geschützbedienungen durchwegs die Regel waren. Drittens muss das ganze System über tiefe Lebenszykluskosten (LCC) * Oberstlt Markus Oetterli ist Präsident der SOGART und Chef Artillerie Inf Br 5, zivil ist er Abteilungsleiter beim Kanton Luzern. Aufmunitionierplatz verfügen. Dabei sind auch die Kosten für Ausbildung und Einsatzübungen mit einzubeziehen. Viertens muss das System indirektes Feuer in einem multinationalen Streitkräfteverbund sicherstellen können. Der Vergleich der LCC eines raupenmit einem radgetriebenen System hat gezeigt, dass die Kosten des Raupenfahrzeugs rund drei Mal höher liegen. Dies vor allem aufgrund der deutlich höheren Betriebs- und Unterhaltskosten. Bezüglich der anfänglichen Investitionskosten (Kaufpreis) sind beide Antriebsvarianten ebenbürtig. Im «Swedish Artillery Demonstrator Project 2000–2003» wurden verschiedene Selbstfahrgeschütze evaluiert und schliesslich nur radgetriebene Varianten weiter verfolgt. Weiter wurde entschieden, möglichst schnell mit Realisierbarkeitsstudien an zwei Prototypen zu beginnen, wobei drei neue Herausforderungen in den Vordergrund traten. Erstens musste ein ausländischer Partner zum Mittragen der Entwicklungskosten gefunden werden. Zweitens musste entschieden werden, mit welcher Gesamtzahl an Systemen geplant werden soll. Drittens mussten die Kosten für das Gesamtprogramm geschätzt werden. Im Oktober 2013 wurde die Systeme der Vorserie an das A9 ausgeliefert, und die erste ARCHER-Batterie wurde ausgebildet. Bis heute sind rund 1000 Schuss mit dem System der Vorserie verschossen worden. Bis Ende 2017 soll die Ausliefe- 12.7 mm MG 64 als Bordwaffe des ARCHER. rung der 24 ARCHER-Systeme (Serie) an das A9 abgeschlossen sein. Systemanforderungen Die folgenden Anforderungen an ein modernes Artillerie-Waffensystem stehen im Vordergrund. Bezüglich Wirkung geht es zunächst darum, dass das Waffensystem in der Lage sein muss, die richtige Munition zur rechten Zeit in der benötigten Dichte ins Ziel zu bringen. Erst die richtige Kombination von Waffe und Munition erlaubt es, diese Anforderung zu erfüllen. Zweitens muss das Waffensystem mobil sein. Bezüglich Mobilität werden vor allem aus zwei Gründen hohe Anforderungen an ein modernes Artillerie-Waffensystem gestellt: Erstens geht es darum, sich möglichst kurz in der Feuerstellung aufzuhalten, um nicht zu einem lohnenden Ziel für Konterbatteriefeuer oder für Angriffe aus der Luft zu werden. Zweitens wird mit der Mobilität die geringere Stückzahl der modernen Artillerie-Waffensysteme Das Munitionsnachschubfahrzeug ohne Container. SOGAFLASH 2015 7 Verfügbare Munitionsarten für ARCHER: Sprenggranate, intelligente Mun (Excalibur) und Suchzündermunition. kompensiert und damit die Verfügbarkeit des indirekten Feuers erhöht. Die nächste wichtige Anforderung betrifft den Schutz. Gemeint ist hier nicht nur der Schutz von Fahrer und Geschützbedienung, sondern auch der Schutz des Waffensystems und der Munition vor der Einwirkung von Handfeuerwaffen, Minen, Splittern und ABC-Waffen, aber auch vor extremen Wetterbedingungen. Weiter muss sich das Waffensystem im Nahbereich selbst verteidigen können. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt die Durchhaltefähigkeit des Systems. Die Durchhaltefähigkeit eines Artillerie-Waffensystems wird mittels Kenngrössen wie Anzahl Granaten auf dem Waffensystem und auf Munitionstransportfahrzeugen, Einsatzdistanz mit einer Tankfüllung oder Serviceintervalle der Instandhaltung gemessen und beurteilt. Ausserdem muss es möglich sein, das Waffensystem bezüglich Command, Control and Communication (C3) zu integrieren. C3 umfasst jene Systemelemente, die es erlauben, Informationen zu beschaffen, zu verarbeiten und zwischen den verschiedenen Systemelementen zu verteilen. Die wichtigsten Komponenten des Systems ARCHER werden nachfolgend vorgestellt. Diese Beschreibung des Systems beinhaltet jedoch keine abschliessende Gesamtbeurteilung und auch keinen Vergleich mit anderen Systemen wie beispielsweise dem französischen CAESAR oder dem deutschen DONAR, weil Letzteres und allenfalls weitere Systeme von der SOGART noch nicht im Detail studiert und im Feldeinsatz besichtigt werden konnten. Das Geschütz Das System ARCHER verfügt über ein L52-Rohr mit Kaliber 155 mm, hydrauli- Mögliche Gliederung einer ARCHER Art Abt. sche Zylinder für Rohrrückholer und Elevation, einen Seitenrichtbereich von –85° bis +85°, ein integriertes V0-Messgerät, eine vollautomatische Ladevorrichtung und zwei Erdsporne. Das Rohr inkl. Mündungsbremse, Rohrrückholer, Ladevorrichtung und Verschluss ist im versenkten Zustand gegen Splitter und Beschuss mit Handfeuerwaffen geschützt. Es können alle Arten von 155-mm-Granaten mit einer Gesamtlänge von bis zu 1 m und einem Gesamtgewicht von bis zu 50 kg auf Distanzen von 8–50 km verschossen werden. Die Schussbereitschaft ist nach 15 Sekunden ab Anhalten des Fahrzeuges erstellt. Das Sichern ab Ende des Feuerauftrages dauert ebenfalls 15 Sekunden. Chassis und Motor Das System ARCHER basiert auf Motor und Chassis eines Volvo A30D Articulated Hauler 6x6 mit permanentem Allradantrieb und einer Motorenleistung von 252 kW. Das ganze Fahrzeug ist 3 m breit, 4 m hoch (bei max. Elevation 10,4 m), 14,3 m lang und wiegt rund 33 t. Der Einsatzradius mit einer Tankfüllung beträgt etwa 500 km, die Maximalgeschwindigkeit 70 km/h. Das System ist geländegängig, die Wattiefe beträgt 1 m in fliessenden Gewässern, und eine harte Schneemauer von 2 m Höhe und 2 m Tiefe kann überwunden werden. Die Räder sind permanent angetrieben und verfügen über einen Schutz vor Minen, Splittern und der Wirkung von Handfeuerwaffen. Auch bei sechs getroffenen Rädern bleibt das System fahrbar. Die Geschwindigkeit muss allerdings reduziert werden, und die maximale Distanz für die Weiterfahrt beträgt 5 km in leichtem Gelände und 20 km auf der Strasse. Das ganze System ist land-, luft- und wassertransportierbar. Landtransporte sind entweder mit Tiefla- deranhängerzug oder per Eisenbahn möglich. Am Chassis befestigt sind auch die Stauräume für das Unterhaltsmaterial und die pers. Ausrüstung der Geschützbedienung. Kabine für Fahrer und Geschützbedienung Das System ARCHER verfügt über eine gepanzerte Kabine für Fahrer und Geschützbedienung, die vor Personen- und Panzerminen, Granatensplittern und der Munition aus Handfeuerwaffen schützt und eine maximale Distanz zur mitgeführten Munition aufweist. In der Kabine wird im Einsatz ein Überdruck aufgebaut, so dass das System während 24 Stunden unter ABC-Bedingungen betrieben werden kann. Die Kabine schützt Mannschaft und technische Ausrüstung ebenfalls gegen Laser und gegen Hochfrequenz-Mikrowellen. Der Fahrer sitzt in der Kabine Der Feuerleitrechner mit Bildschirm und Tastatur. 8 SOGAFLASH 2015 vorn in der Mitte, während die dreiköpfige Geschützbedienung hinter ihm nebeneinander sitzt. Alle Plätze sind mit Funk, Bildschirm und Tastatur ausgerüstet. Die Kabine muss in keiner Phase des Einsatzes (Verschiebung, Bezug der Feuerstellung, Feuertätigkeit, Sichern) verlassen werden. Nur auf dem Aufmunitionierungsplatz verlassen Geschützführer und Operateur 1 die Kabine, um die zweiköpfige Munitionsequipe zu unterstützen. Auf der Kabine ist eine fernbedienbare Waffenstation (RWS: Remote Weapon Station) mit Optronikinstrumenten angebracht. Vollautomatisches Ladesystem Das nach dem Trommelprinzip konstruierte Ladesystem des ARCHER verfügt über ein Magazin für 21 Granaten inkl. Zünder, ein Ladungsmagazin für 18 volle Ladungen DM-72 (6+) und ein Magazin für die Zündpatronen (Primer). Dabei können die 21 Granatenschächte völlig frei mit unterschiedlichen Munitionsarten befüllt werden. Es ist also zum Beispiel möglich, zehn Sprenggranaten, sechs Gra- naten mit Submunitionen und fünf GPSgelenkte Granaten zu laden. Die Tempierung der Zünder erfolgt im Ladesystem durch Induktion. Alle 18 Schächte für die Treibladungen sind nach dem Muster +2 / 1 / 3 für die Ladung DM-72 aufgebaut. Das heisst, der vordere Schachtabschnitt kann eine Ladung 2 mit oder ohne Zusatzladung (+), der mittlere Schachtabschnitt eine Ladung 1 und der hintere Schachtabschnitt eine Ladung 3 (= Minimalladung) aufnehmen. Dank Trommelprinzip kann das System unabhängig von der Reihenfolge im Magazin jederzeit auf jeden Granaten- oder Ladungsschacht zugreifen. Die drei Abschnitte des Ladungsmagazins sind individuell ansteuerbar, was das Zusammensetzen der gewünschten Ladung aus den in unterschiedlichen Schächten abgelegten Teilladungen ermöglicht. Der Geschützführer erfasst im Geschützcomputer vor dem Aufmunitionieren die gewünschte Belegung der Schächte. Der Munitionsequipe wird dieser Aufmunitionierbefehl pro Schacht auf einem Bildschirm angezeigt. Nach dem kor- rekten Aufmunitionieren kennt der Geschützcomputer somit die Befüllung aller Schächte. Das System erreicht eine Feuerdichte von 3 Schuss in 20 Sekunden, 21 Schuss in 3,5 Minuten oder inkl. Aufmunitionieren von 54 Schuss in 35 Minuten. Ausserdem ist das System in der Lage mehrere Schüsse nacheinander so abzufeuern, dass alle Granaten gleichzeitig im Ziel eintreffen (MRSI = multiple rounds simultaneous impact). Damit erlangt ein einzelnes Geschütz dieselbe Feuerkraft wie eine Batterie, die pro Geschütz einen Schuss abfeuert. Das Ladesystem kann zu Ausbildungszwecken auch mit Manipuliermunition ohne Sprengstoff geladen werden. Im Unterschied zur Schweizerischen Simulationsanlage für Panzerhaubitzen (SAPH) werden die Granaten aber nicht ins Rohr geladen, sondern nach der Übung wieder aus dem Ladesystem (Trommelmagazin) entfernt. Wobei das Entfernen für die Munitionsequipe ein zusätzliches Training der Handhabung der pneumatischen Granatenhebevorrichtung darstellt. Unser Name ist Programm: Management Consultants für Hochleistungsunternehmen «Wie setze ich eine Strategie um?» Eine in Unternehmen häufig gestellte Frage. Im Militär, dem Ursprung des strategischen Denkens, ist es klar: Eine Strategie besteht aus einem Ziel, einem Schlachtplan und einer entsprechenden Ordre de Bataille. Eine Strategie ist die Umsetzung. Untrennbar. Auch wenn HPO meistens zivile Organisationen berät, pflegen wir diesen integralen Ansatz. Unsere Überlegungen führen zielgerichtet von der Umfeldanalyse bis zum Einsatz des Leistungsträgers. Das Resultat ist eine Hochleistungsorganisation. Wir garantieren den Erfolg mit einem erfolgs abhängigen Honorar. Mit gutem Grund. HPO AG Kantonsstrasse 14 CH-8807 Freienbach Tel. +41 44 787 60 00 Fax +41 44 787 60 60 [email protected] www.hpo.ch SOGAFLASH 2015 9 Gepanzerte Kabine des ARCHER für Fahrer und Geschützbedienung. «Schuss ab» in weniger als 30 Sekunden nach Eintreffen in der Feuerstellung. Auf dem Aufmunitionierungsplatz werden die Magazine mit Ladungen und Granaten befüllt. Command – Control – Communication (C3) Das System ARCHER ist für die Integration in ein C3-System vorbereitet und verfügt über Sprach- und Datenfunk, ein Inertialnavigationssystem (INS) mit GPS zur Unterstützung und Kontrolle sowie einen Feuerleitrechner. Alle Systeme ermöglichen Sicherheitskontrollen am Fahrzeug, am Geschütz sowie an den Munitionsmagazinen, ohne dass die Geschützbedienung oder der Fahrer die Kabine verlassen müssen. Die manuelle Ausführung von Feueraufträgen ohne C3System ist möglich. Remote Weapon Station (RWS) Auf der Kabine des Systems ARCHER ist eine fernbedienbare Waffenstation (RWS: Remote Weapon Station) angebracht. Diese kann Maschinengewehre vom Kaliber 12,7, 7,62 oder 5,56 mm aufnehmen sowie Nebel- und Blendgranaten verschiessen. Die RWS dient der Bekämpfung von stehenden und beweglichen Zielen. Ausserdem kann sie Zielinformationen an das C3-System senden, dient der Überwachung des Einsatzsektors des Geschützes sowie der Messung des Deckungswinkels, ist nachtsichtfähig und allwettertauglich. Der integrierte Laserdistanzmesser hat eine maximale Beobachtungsdistanz von 10 km. Die RWS erlaubt es auch, mit dem 155-mm-Geschütz im Direktschuss zu wirken. equipe besteht aus zwei Mann, die beim Aufmunitionieren durch zwei Mann der Geschützbedienung (Geschützführer und Operateur 1) verstärkt werden. Jedem Geschütz ist ein Munitionsnachschubfahrzeug zugeteilt. Das Aufmunitionieren des Geschützes kann auf allen drei Seiten der Hebebühne erfolgen und dauert für 21 Granaten weniger als zehn Minuten. In dreissig Minuten kann das Muni tionsnachschubfahrzeug aufmunitioniert werden. Feuerleitstelle Beim System ARCHER befindet sich eine Feuerleitstelle mit Feuerleitrechner auf jedem Geschütz. Die Geschützbedienung ist also gleichzeitig Feuerleitstellenequipe, wobei dem Geschützführer die Aufgaben des Feuerleitstellenchefs zukommen. Der Feuerleitrechner kann von allen Arbeitsplätzen (Fahrer, Geschützführer, Operateur 1 und 2) aus bedient werden. Der Geschützführer sitzt zwischen Operateur 1 und 2. Das Erstellen der Schussbereitschaft sowie das Sichern erfolgen vom Arbeitsplatz des Fahrers aus. Die unten beschriebene Remote Weapon Station wird vom Arbeitsplatz des Operateurs 2 aus bedient. Die Schiessvorbereitungen können beim System ARCHER auch auf einem Simulator im Theoriesaal bzw. in einer KP-Anlage vorgenommen werden. Dies umfasst neben dem elektronischen Erstellen der benötigten Sicherheitskarten und von Wirkungskarten auch die Erstellung von Karten des Übungsleiters mit verschiedenen Waffensystemen. Das System ARCHER verfügt ausserdem über einen Trainingsmodus, der es erlaubt, alle Tätigkeiten von Fahrer und Geschützbedienung an den Arbeitsplätzen in der Kabine «trocken», d.h. ohne scharfe Munition, zu üben. Munitionsnachschubfahrzeug Das Munitionsnachschubfahrzeug des Systems ARCHER besteht aus einem Lastwagenchassis mit Wechselladesystem sowie einem Container mit Hebebühne, der 96 Granaten mit Ladungen fasst. Der Container enthält eine Granatenhebevorrichtung mit Druckluft. Die Munitions- Blick in den Container des Munitionsnachschubfahrzeugs. Munitionsarten für ARCHER Das System ARCHER erlaubt das Verschiessen von allen üblichen 155-mmGranaten, wie beispielsweise Sprenggranaten ohne base-bleed (8–26 km), Sprenggranaten mit base-bleed (basebleed verbessert die aerodynamischen Eigenschaften des Geschosses und erhöht damit die Reichweite auf 38,5 km), Beleuchtungsgeschossen, Suchzündermunition wie. BONUS (38,5 km) oder SMArt und GPS-gelenkter sogenannter intelligenter Munition wie z.B. Excalibur (50 km). Bei Excalibur ist es möglich, falls zum Beispiel die Kollateralschäden als zu hoch eingeschätzt werden, das bereits abgefeuerte Geschoss auf der Flugbahn zu deaktivieren. Ein Umprogrammieren auf ein anderes Ziel ist ebenfalls für eine begrenzte Zeit und Flugdauer noch möglich. Als Treibladung wird DM-72 eingesetzt. Die maximale Ladung ist 6+. Damit wird eine Mündungsgeschwindigkeit der Granate von 945 m/s erreicht. Kleinste Ladung ist Ladung 3, wobei die Entwicklung einer kleineren Ladung geplant ist. Beobachter / Artillerie-Schiesskommandant Das System ARCHER empfängt Zieldaten von entsprechend ausgerüsteten Beobachtern. Grundsätzlich kann jeder Beobachter, sofern er über entsprechende Übermittlungsmittel verfügt, Zieldaten an das System ARCHER weitergeben und damit indirektes Feuer einsetzen. 10 Parkdienste Beim System ARCHER umfasst der Parkdienst vor dem Schiessen (PVS) diverse Systemkontrollen, welche anhand von Checklisten durchzuführen sind. Beim Parkdienst nach dem Schiessen (PNS) kommt die Reinigung des Rohrs mittels druckluftbetriebener Rohrreinigungsautomatik dazu. Die Rohrreinigungsautomatik besteht aus einem drehbaren Bürstenträger, der Ölbehälter, verschiedene Stahloder Plastikbürsten und den Anschluss des Druckluftschlauches aufnehmen kann, sowie einem Druckluftschlauch, der direkt am Fahrzeug oder an einer externen Druckluftquelle angeschlossen wird. PVS und PNS sowie Tages- und Wochenparkdienste können von Fahrer und Geschützbedienung selbständig durchgeführt werden. Grössere Unterhaltsarbeiten, Reparaturen und Arbeiten an Rohr, Lademechanismus und Verschluss werden durch entsprechend ausgebildete Spezialisten vorgenommen. Ausbildung Die Grundausbildung eines Operateurs für das System ARCHER dauert rund 320 Stunden oder acht Wochen. Darin ist die Fahrerausbildung nicht enthalten, und dazu kommt ein taktischer Kurs mit einer Woche Scharfschiessübungen und einer Woche Ausbildung im Unterhalt; also total 80 Stunden oder zwei Wochen. Diese Ausbildung von insgesamt rund zehn Wo- SOGAFLASH 2015 Parkdienst vor dem Schiessen. Das Erstellen der Schussbereitsschaft dauert weniger als 15 Sekunden. chen wird von allen Mitgliedern der Geschützbedienung absolviert. Das separate Training für Fahrer dauert rund 160 Stunden oder vier Wochen. Die Ausbildung für erweiterte Unterhaltsarbeiten dauert 320 Stunden oder rund acht Wochen. Die ARCHER-Artillerieabteilung Das schwedische Artillerieregiment (A9) plant entweder drei Bttr mit je vier Geschützen oder zwei Bttr mit je sechs Geschützen pro Art Abt. Pro Geschütz gibt es ein Munitionstransportfahrzeug und pro Art Bttr eine Instandhaltungsgruppe. Die Art Abt umfasst ausserdem eine kombinierte Hauptquartier- und Logistikbatterie sowie eine Surveillance and Target Acquisition (STA) Bttr mit Flugbahnradar. Damit hat eine mit dem System ARCHER ausgerüstete Art Abt einen Bestand von rund 550 Mann. Die HQ/Log Bttr hat einen Bestand von 213 Mann, die STA Bttr einen Bestand von 127 Mann, und jede Geschützschule mit einem einzelnen Archer der Vorserie vor der Panzerhalle auf dem Waffenplatz Boden. Magazin des ARCHER für 21 Granaten. Art Bttr hat bei drei Bttr einen Bestand von 60 Mann. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es sich bei ARCHER um ein sehr komplexes, hochautomatisiertes, aber durchaus praxis- und vor allem miliztaugliches Artilleriewaffensystem handelt. • Einblick in den Laderaum des ARCHER. Unten der Verschluss und rechts oben das Granatenmagazin. SOGAFLASH 2015 11 DIE NÄCHSTE GENERATION BODLUV Die Zukunft der Schweizer Flab hat begonnen: Rheinmetall Air Defence, vormals Oerlikon Contraves, ist einer der weltweit führenden Hersteller auf dem Gebiet der Kurzstrecken-Flugabwehr für Einsätze über und unterhalb der Kriegsschwelle. Rheinmetall Air Defence integriert in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern Kanonensysteme, Mittelstreckenradare sowie Lenkflugkörper zu einem hochwirksamen bodengestützten Luftverteidigungssystem. Dieses lässt sich darüber hinaus zur vernetzten Operationsführung in das Führungssystem Integrierte Luftverteidigung einbinden. Rheinmetall Air Defence – der Schweizer Partner für bodengestützte Luftverteidigung. www.rheinmetall-defence.com/airdefence 12 L ieber ” alte Schule als neue Verluste. SOGAFLASH 2015 “ Blankart & Cie ist eine unabhängige, inhabergeführte, schweizerische Vermögensberatungsgesellschaft. Unser Denken und Handeln sind auf Sicherheit angelegt und langfristig ausgerichtet. Damit Sie jederzeit ruhig schlafen können, verzichten wir konsequent auf den Einsatz von undurchschaubaren und illiquiden Finanzprodukten. Blankart & Cie Aktiengesellschaft Unabhängige Vermögensberatung www.blankart.com Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS Schweizer Armee Führungsstab der Armee FST A Kompetenzzentrum SWISSINT Das Kompetenzzentrum SWISSINT in Stans-Oberdorf (NW) ist als nationale vorgesetzte Kommandostelle sämtlicher friedensfördernder Auslandeinsätze verantwortlich für die Planung und Führung, Rekrutierung, Betreuung und Steuerung des Personals. Die Ausbildung der Einzelpersonen und Kontingente, die einsatzbezogene Ausrüstung der Soldaten, die Logistik ins Ausland, die Finanzplanung und Kreditverwaltung, die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit und die Einsatzauswertung gehören ebenfalls zu den Aufgaben des Kompetenzzentrum SWISSINT. Wir suchen, für militärische Auslandeinsatzmöglichkeit UN Military Expert on Mission (UNO-Militärbeobachter und -Stabsoffiziere) welche bereit sind, nach erfolgter Ausbildung eine spannende Herausforderung anzunehmen. Schriftliche Bewerbung an: Führungsstab der Armee Kompetenzzentrum SWISSINT I1 Personal Kasernenstrasse 8 6370 Stans-Oberdorf [email protected] (Betreff: Militärbeobachter/ Stabsoffizier) www.armee.ch/peace-support Ihr Profil: • Alter: 25- bis 50-jährig; • Militärischer Grad: Oberleutnant, Hauptmann, Major, Oberstleutnant; • Ausbildung/Kenntnisse: Abgeschlossene Berufslehre oder Studium, praktische Veranlagung, sehr gute Englischkenntnisse und einwandfreier Leumund; • Teamfähigkeit: Bereitschaft, persönliche Interessen in den Hintergrund zu stellen, Verhandlungsgeschick, Begeisterung in einer internationalen Mission als unparteiischer Militärbeobachter/Stabsoffizier die UNO zu vertreten. Interesse an anderen Kulturen und Einfühlungsvermögen in die nationalen Gegebenheiten des Einsatzgebietes. • Gesundheitszustand: Hohe psychische und physische Belastbarkeit; • Berufliche Flexibilität: Möglichkeit einen einjährigen Einsatz anzutreten. Weitere Auskünfte zum Kompetenzzentrum SWISSINT: www.armee.ch/peace-support SOGAFLASH 2015 13 International Artillery Symposium 2014 Vom 6. bis zum 10. Oktober 2014 fand das jährliche International Artillery Symposium, kurz IAS, an der deutschen Artillerieschule in Idar-Oberstein statt. Lutz Altekrüger* Nur wenigen Monate vor Abschluss der Massnahmen zur Einnahme der neuen Struktur HEER 2011 und der damit verbundenen Umgliederung der Artillerieschule in den Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung / Indirektes Feuer (STF/ IndirF) konnte das Grossprojekt, das im Schwerpunkt des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe liegt, erfolgreich durchgeführt werden. Über 50 hochrangige Offiziere von Artillerieverbänden aus 24 NATO- und Nicht-NATO-Staaten konnten sich von den Fähigkeiten der deutschen Artillerie im Bereich STF überzeugen. Erstmalig nahmen auch Delegationen aus Neuseeland und Australien am Symposium teil. Mit grossem Interesse wurden die Informationen über die Möglichkeiten künftiger gemeinsamer multinationaler Ausbildungen und Übungen aufgenommen. Somit konnte der Absicht des Kommandeurs Rechnung getragen werden, den Ausbildungsbereich STF/ IndirF mit seinen Fähigkeiten als Plattform und Leistungsträger künftiger multinationaler Ausbildungen, Übungen und Einsätze auszubauen. Unterstützt von 23 führenden Rüstungsunternehmen wurde ein Programm angeboten, das neben den fachspezifischen Vorträgen zur STF im internationalen Rahmen den Teilnehmern die Möglichkeit bot, sich über die neuesten Entwicklungen in den Bereichen Führung, Aufklärung und Wirkung zu informieren. Die speziell für das Symposium vorbereiteten und aufgebauten Ausstellungen der Rüstungsunternehmen fanden reges Interesse. Das IAS 2014 begann nach der offiziellen Eröffnung und Begrüssung an der Artillerieschule mit der Übergabe des Schnittstellentrupps an die zukünftigen Nutzer. * Oberstleutnant Lutz Altekrüger ist Ausbilder Joint Fire Support in der zentralen Ausbildungseinrichtung STF in Idar-Oberstein. Dieser Artikel aus «Zu Gleich 1/2015» wurde dem SOGAFlash unter freundlicher Genehmigung des Präsidenten des Freundeskreis der Artillerietruppe e.V., Brigade general Heribert Hupka, zur Verfügung gestellt. Der symbolische Schlüssel wurde durch den Amtschef des Amtes für Heeresentwicklung, Generalmajor Erhard Drews, an den stellvertretenden Kommandeur der Artillerieschule, Oberst Fiepko Koolman, in Anwesenheit zahlreicher hochrangiger Gäste übergeben. Der Schnittstellentrupp verfügt über eine sichere mobile und verlegefähige IT-Plattform für die Einsatzunterstützung. Er ist die zentrale Kommunikationsschnittstelle der STF-Organisation zu anderen nationalen und internationalen Führungssystemen. Der Austausch von Daten erfolgt nahezu in Echtzeit über Technische Datenlinks (TDL) zu den Führungs-, Aufklärungs-, und Feuerleitmitteln und stellt die Anbindung an verbündete Streitkräfte im Systemverbund STF sicher. Einen besonderen Höhepunkt stellte die durch den Ausbildungsbereich ZA STF dargebotene Demonstration im Bereich Joint Fire Support unter einsatznahen Bedingungen dar. Anhand eines einsatznahen Szenarios wurden die Verfahren auf Ebene Joint Fire Support Team (JFST) unter Einsatz von boden- und luftgebundenen Aufklärungs- sowie Wirkmitteln dargestellt. Nach der theoretischen Einweisung in die Lage, unter Nutzung der simulationsgestützten Ausbildungsanlage, konnten sich alle Teilnehmer einen praktischen Eindruck während der Live-Vorführung auf dem angrenzenden Standortübungsplatz verschaffen. Neben den fachlich spezifischen Vorträgen der teilnehmenden Militärs und der Vertreter der unterstützenden Rüstungsunternehmen hatten unsere inter- Einmarsch der Delegationen zum internationalen Artilleriesymposium in Idar-Oberstein. 50 Offiziere aus 24 Staaten besuchten das Symposium. Sie konnten sich dabei auch über die deutschen Fähigkeiten in der streitkräftegemeinsamen taktischen Feuerunterstützung informieren. nationalen Gäste die Gelegenheit, sich einen Eindruck über die Garnisonsstadt Idar-Oberstein und die kulinarischen Spezialitäten der Region zu verschaffen. Eine Naheweinprobe mit der Naheweinkönigin, Barbara Wollschied, sowie eine Kostprobe vom traditionellen Idar-Obersteiner Spiessbraten standen ebenso auf dem Programm wie der Besuch der Felsenkirche und der historischen Weiheschleife. Das viertägige Symposium endete mit einem festlichen Abendessen im Standortoffizierheim. Das Heeresmusikkorps Koblenz eröffnete den Abend mit einer Serenade. Danach begrüssten Oberbürgermeister Bruno Zimmer und die Deutsche Edelsteinkönigin Sonja Mzyk die Gäste und brachten ihnen Wissenswertes über die Stadt und die Edelsteinregion näher. Während des Empfangs trugen sich die Teilnehmer des Symposiums in das Goldene Buch der Stadt ein. Der Leiter Lehre und Ausbildung und stellvertretende Kommandeur der Artillerieschule, Oberst Koolman, bewertete bei der Verabschiedung seiner Gäste das Internationale Artilleriesymposium 2014 als einen wesentlichen Meilenstein auf dem Weg der Artillerieschule zu einem internationalen Ausbildungszentrum und bedankte sich bei allen unterstützenden Unternehmen, die zum Gelingen dieses bedeutenden internationalen Treffens der Artilleristen beigetragen haben. • www.sogart.ch 14 SOGAFLASH 2015 Die Drohnen in der Schweizer Armee: von der ADS 95 zur ADS 15 1995 wurde der Kauf von 28 Drohnen Ranger als ADS 95 bewilligt. Seit Beginn wurden viele Schiesskommandanten der Artillerie auf diesem System ausgebildet. Als exklusive und kleine Einheit waren diese meist total nur sieben Schiesskommandanten in der Lage, ein Artilleriefeuer aus der Luft zu beobachten und zu leiten. Mit dem Rüstungsprogramm 2015 soll nun ein neues Drohnensystem, basierend auf der israelischen Hermes 900, beschafft werden. Schon heute muss klar sein, dass wiederum Artilleristen an diesem modernen System ausgebildet werden müssen. Kevin Guerrero* Geschichte ADS 95 Im September 1988 beschloss die Schweiz, eine eigene Aufklärungsdrohne zu beschaffen. Das auf die spezifischen Schweizer Bedürfnisse zugeschnittene Fluggerät wurde damals von der RUAG, Oerlikon-Contraves und der israelischen Firma IAI im Auftrag der Gruppe für Rüstungsdienste entwickelt. Die Aufklärungsdrohne Ranger hatte ihren erfolgreichen Erstflug kurz vor Weihnachten am 21.12.1988. Im Rüstungsprogramm 1995 wurde der Kauf von vier Systemen à je sieben Drohnen bewilligt. Der Truppe wurde das System ADS 95 dann aber erst Ende 2001 offiziell übergeben. Seither wurde die Drohne – ursprünglich als Artillerieaufklärungsmittel geplant und auch mit Schiesskommandanten geschult – in vielen verschiedenen Aufgaben eingesetzt. Häufig flog sie auch zu Gunsten des Grenzwachtkorps oder der Polizei. Nach mehr als 20 Jahren Einsatz hat das ADS-95-System das Ende der Nutzungsdauer erreicht. Von den total 28 beschafften Ranger-Drohnen mussten bis heute 13 Fluggeräte wegen zu hoher Reparaturkosten oder wegen Unfällen stillgelegt werden. Die übrig gebliebenen 15 Drohnen genügen den heutigen Anforderungen weder qualitativ noch quantitativ. Die ADS 95 wurde in der ersten Version von einem Zweizylinder-ZweitaktReihenmotor F+W/Göbler-Hirthmotor F-31 von 28 kW (38 PS) angetrieben und erreichte eine Geschwindigkeit von 220 km/h. Die Ranger kann wahlweise mit einem konventionellen Fahrwerk oder im normalen Einsatzfall mit einem Kufenlandesystem ausgestattet werden. Die Kufen ermöglichen einen Flugbetrieb * Major Kevin Guerrero ist PIO im Lehrverband Panzer und Artillerie und Redaktor des SOGA FLASH. Zivil leitet er die Informatik des Schul- und Sportdepartements der Stadt Zürich. ohne vorbereitete Flugplätze. Gestartet wird ab einem 16 m langen Katapult, das ursprünglich auf einem Geländefahrzeug des Typs Steyr Pinzgauer 6x6 montiert wurde. Das hydraulische Startkatapult (Launcher) wurde bei der Serie aber nicht mehr wie beim Prototyp auf den Pinzgauer, sondern auf den Gelände-Lieferwagen Bucher Duro fix aufgebaut. Die Landung des Flugzeuges kann auf ebenen Wiesen erfolgen. Ersatzbedarf Die beschränkte Einsatzdauer von sechs Stunden und die Reichweite von rund 100 Kilometern sind mit den Standards heutiger Generationen nicht mehr vergleichbar. Veraltet sind auch das Kommunikationssystem und die Datenübertragung zwischen Drohne und Bodenstation. Verglichen mit heutigen zivilen Flugzeugen und anderen Drohnensystemen verursacht die Ranger-Drohne höhere Lärm- und Abgasemissionen. Dazu kommt die fehlende Integration in den Luftraum. So darf das System ADS 95 nach wie vor nur mit einem Begleitflugzeug eingesetzt werden. Lediglich im gesperrten Luftraum und in der Nacht kann die Drohe wie ursprünglich vorgesehen eingesetzt werden. Allein diese Punkte zeigten schon 2011 einen grossen Ersatzbedarf auf. Upgrade Vor der Evaluation eines neuen Systems wurden die verschiedensten UpgradeMöglichkeiten geprüft. Eine Weiternutzung von ADS 95 mittels Upgrade hätte aber nur eine marginale Verlängerung der Lebensdauer des Systems gebracht und dafür überproportional hohe Kosten verursacht. Dazu kommt, dass auch trotz Werterhaltung die Leistungsfähigkeit immer noch weit entfernt vom Können heutiger Drohnen geblieben wäre. Somit wurde ein Upgrade verworfen. Ein Ersatz durch den Einsatz von F/A-18-Kampflugzeugen war ebenfalls keine Alternative, da die Einsatzzeiten zu kurz und die Betriebskosten noch viel höher sind. Evaluation ADS 15 Der Evaluationsprozess für eine neue Drohne wurde 2011 lanciert mit dem Ziel, im Rüstungsprogramm 2015 eine Beschaffung einzuleiten. Das neue System sollte aus unbemannten, unbewaffneten Flugzeugen, die modernste Sensoren aufweisen, sowie den dazu notwendigen Stationen für die Steuerung bestehen. Die neue Drohnengeneration ADS 15 soll allwettertauglich und flexibel einsetzbar sein. Es werden eine grössere Reichweite, geringere Lärmemissionen sowie tiefere Kosten über den gesamten Lebenszyklus des Systems gefordert. Gemäss armasuisse, welche die Evaluation als nationales Kompetenzzent- 350 Kilogramm Nutzlast können modular in der Drohne ADS 15 untergebracht werden. Damit sind auch künftige Entwicklungen möglich. rum für die Beschaffung von Armeematerial durchführte, blieben von ursprünglich neun Herstellern letztlich zwei im Rennen. Die beiden israelischen Hersteller Israel Aerospace Industries (IAI – die Herstellerin der heutigen Ranger-Drohne) und Elbit hatten den Auftrag, bis August 2013 eine detaillierte Offerte einzureichen. Beide Systeme, Hermes 900 von Elbit und Heron 1 von IAI, wurden im September/Oktober 2012 intensiv fliegerisch evaluiert. Beide Systeme sind von den technischen Daten her vergleichbar. SOGAFLASH 2015 15 Geschäftsbeziehungen mit Elbit. So wurden das INTAFF (Integriertes ArtillerieFührungs- und -Feuerleitsystem) sowie die Pilotenhelme für F/A-18 und Super Puma / Cougar von Elbit beschafft. Die Hermes 900 im langsamen Vorbeiflug in Emmen. Deutlich erkennbar ist die langgezogene Form mit dem V-Leitwerk. (Bilder: VBS) Hermes 900 Als Sieger des Evaluationsverfahrens hat sich das System Hermes 900 herausgestellt, welches die Anforderungen am besten erfüllte. • Etabliertes System: Hermes 900 ist heute schon in Israel, Mexiko, Chile, Kolumbien und Brasilien im Einsatz. Seit 2010 ist das System in Betrieb und somit noch am Beginn des Lebenszyklus. Den grössten bekannten Einsatz hatte Hermes 900 während der Fussball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, wo permanent Livedaten an die Einsatzzentralen geliefert wurden. • Hohe Sicherheitsstandards: Die Schweizer Sicherheitsanforderungen wurden erfüllt. Modernste Systeme sollen einen sicheren Betrieb im anspruchsvollen Luftraum mit Bergen, wechselndem Wetter und dichtem Airtraffic garantieren. Während der Evaluationsflüge 2012 wurden die Sicherheitssysteme und die Eignung der Drohne intensiv getestet. • Integration im Luftraum: Die Systeme der Drohne lassen eine vollumfängliche Luftraumintegration zu. Der Einsatz ohne Begleitflugzeug muss möglich sein. Hier gilt es aber noch die strengen Abnahmekriterien zu bestehen, da das Sense & Avoid System derzeit im zivilen Luftraum noch nicht zugelassen ist. Damit könnte das ADS 15 Tag und Nacht autonom eingesetzt werden, was ein grosser Vorteil ist. • Hohe Verlässlichkeit: Alle relevanten Systeme sind in der Hermes 900 redundant vorhanden. • Anpassungsfähigkeit: Der Laderaum der Drohne ist modular aufgebaut und gross. Damit ist künftig auch eine Erweiterung oder Weiterentwicklung der Nutzlast möglich. • Kosteneffizienter Betrieb: Geringe Unterhaltskosten, minimaler Personalbedarf und Einfachheit standen im Konzept der Hermes 900 im Vordergrund. Verglichen mit anderen Systemen kommt die Drohne mit einem einfachen und günstigen Unterhalt aus. Nur die Überholung des Motors unterliegt – wie bei jedem Fluggerät – einer planmässigen Wartung. • Miliztauglichkeit: Nach einer nur kurzen Einführung konnte das System 2012 anlässlich der Evaluationsflüge von einem Schweizer Team selber betrieben werden. Mit Beschaffungskosten von rund 250 Millionen Franken wird das ADS 15 100 Millionen Franken günstiger sein als die Beschaffung vom ADS 95. Allerdings sollen gemäss Rüstungsprogramm 2015 auch nur sechs Drohnen im ADS 15 enthalten sein und nicht 28 Stück wie im ADS 95 des Jahres 1995. Im Beschaffungsumfang sind aber Drohnen, Bodenkomponenten, Ausbildungsmittel, Simulator und ein Logistikpaket inklusive. Die Systeme sollen ab 2019 geliefert werden. Elbit Die israelische Herstellerfirma Elbit Systems Ltd. ist ein Luft-, Raumfahrt- und Elektronikkonzern mit Sitz in Haifa. Das Unternehmen wurde 1966 von Elron Electronic Industries gegründet und 1996 in drei unabhängige Firmen aufgeteilt: Elbit Medical Imaging, Elbit Systems und Elbit. Im Jahr 2000 fusionierte Elbit Systems mit El-Op und wurde damit zur grössten nichtstaatlichen Firma für Verteidigungselektronik in Israel. Die Schweiz verfügt schon heute über gute und langjährige Einsatzspektrum Mit dem ADS 15 werden die gleichen Fähigkeiten erzielt wie mit dem ADS 95. Es hat aber weniger Lärm- und Schadstoffemissionen, kann höher fliegen und länger im Einsatzraum verweilen als das Vorgängersystem. Gegenüber dem ADS 95 ist das ADS 15 dank seiner Allwettertauglichkeit flexibler einsetzbar und verfügt zudem über eine grössere Nutzlast. Dies macht es möglich, dass später weitere Fähigkeiten aufgebaut werden können, welche heute wegen der Nutzlastlimiten des ADS 95 undenkbar sind. Hauptsächlich in diesen Fähigkeiten werden heute die Kernkompetenzen des neuen Systems ADS 15 gesehen: • Überwachung grosser Räume etwa für Such- und Rettungsmissionen oder bei Naturkatastrophen. Hier kann auch der Einsatz zu Gunsten ziviler Kräfte, wie etwa der Grenzwachtkorps, der Polizei oder der Führungsstäbe, eingeordnet werden. • Suche, Aufklärung und Verfolgung von Zielen. Hier werden wohl wiederum auch die Schiesskommandanten der Artillerie eingesetzt werden • Nachrichtenbeschaffung und Einsatz als Sensor zur Komplettierung des Lagebildes – insbesondere beim Schutz gefährdeter Infrastruktur und der eigenen Kräfte. Schon heute ist klar, dass das Drohnensystem wie bisher auch den zivilen Partnerorganisationen bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden soll. Die Nachfrage nach Drohneneinsätzen steigt zunehmend. Man kann davon ausgehen, dass die Nachfrage nach Echtzeitinformationen in Form von Bildaufnahmen aus der Luft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Startvorbereitung der Drohne: Die Kosten für die Logistikmaterialien sind in der Beschaffung enthalten. 16 SOGAFLASH 2015 In der Herbstsession 2015 (7. bis 25. September 2015) wird nun der Ständerat ebenfalls noch über den Kauf befinden. Resumé en français Start der Hermes 900: Bei einem maximalen Startgewicht von 1,18 Tonnen kann die Drohne rund 350 Kilogramm Nutzlast mitführen – fast zehn mal mehr als die ADS 95. Einsatz Der Militärflugplatz Emmen wird weiterhin als Einsatzort der Drohnen vorgesehen. Grundsätzlich ist das System aber in der ganzen Schweiz einsetzbar. Gesteuert wird dabei mittels verschlüsselten Datenfunks oder einer Satellitenverbindung. Weiterhin braucht es einen zertifizierten Piloten, der die Drohne fliegt. Im Gegensatz zur ADS95-Drohne soll künftig keine Begleitung durch ein Flugzeug mehr notwendig sein. Politischer Fahrplan In der Frühjahrssession 2015 hat der Nationalrat als Erstrat dem Rüstungsprogramm zugestimmt. Mit 124 zu 56 Stimmen und Länge Flügelspannweite Gewicht Fluggeschwindigkeit bei 4 Enthaltungen hiess der Nationalrat den Kauf der sechs Drohnen inklusive Bodenkomponenten, Simulator und Logistik für 250 Millionen Franken gut. Eine rotgrüne Minderheit wehrte sich vergebens gegen die Anschaffung. Sie kritisierte unter anderem, dass ein Produkt aus Israel ausgewählt wurde. Bundesrat Ueli Maurer betonte, dass das ausgewählte System das günstigste und beste für die Bedürfnisse der Schweiz sei. Die Beschaffung bei einer Firma aus in Israel sei aus Sicht des Bundesrates neutralitätsrechtlich und neutralitätspolitisch unbedenklich. Das heute in der Schweiz benutzte Drohnensystem stamme ursprünglich ebenfalls aus Israel. Elbit Hermes 900 ADS 95 Ranger 8,30 m 4,61 m • Leergewicht: 830 kg • Maximales Startgewicht: 1180 kg • Nutzlast: 350 kg • Maximales Startgewicht: 275 kg • Nutzlast: 40 kg 15,00 m • Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h • Marschgeschwindigkeit: 112 km/h 5,71 m • Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h 9144 m 4500 m >350 km Maximale Flugdauer 30–36 Std. 100 km Antrieb Rotax 912 100 PS 1x Zweizylinder-Zweitaktmotor 45 PS Dienstgipfelhöhe Maximalreichweite Operationsradius 2000 km ca. 6 h ohne Rettungsfallschirm En 1995 le feu vert pour l’acquisition de 28 drones Ranger (ADS 95) fut donné. Dès le départ beaucoup de commandants de tirs furent instruits sur ce système. Cependant seuls sept parmi eux constituèrent cette petite équipe exclusive de commandants de tir pouvant observer et diriger les tirs depuis les airs. Avec le programme d’armement 2015 un nouveau système, basé sur l’israélien Hermes 900, devrait être prochainement acquis. Il est évident que les artilleurs devront être formés sur ce système moderne. Le système Hermes 900 s›est révélé être le vainqueur du processus d›évaluation en remplissant le mieux les cahiers des charges. Système établi: Hermes 900 est déjà engagé par Israël, le Mexique, le Chili, la Colombie et le Brésil. Le système est en service depuis 2010, il est donc encore au début de son cycle de vie. Normes de sécurité élevées: Les normes helvétiques spécifiques sont observées. Intégration dans l’espace aérien: Le système permet une intégration pleine et entière de l’espace. Son utilisation sans escorte doit être possible. Grande fiabilité: Tous les systèmes importants de l’Hermes 900 sont redondants. Système modulaire: La cale du drone est spacieuse et modulaire. Coûts d’exploitation raisonnables: Frais d’entretien peu élevés, besoin en personnel minimum et simplicité sont au premier plan dans le système Hermes 900. Adapté à la milice: Après une courte instruction en 2012 le système a pu être géré par un team suisse pour un vol d’évaluation. Avec un budget d’acquisition de CHF 250 millions l’ADS 15 sera 100 millions moins cher que son prédécesseur. N’oublions pas que seuls 6 drones sont prévus au programme d’armement 2015 comparés aux 28 unités pour l’ADS 95. Dans le paquet d’acquisition sont également prévus, en plus des drones eux-mêmes, les composants au sol, les moyens d’instruction, les simulateurs et un paquet logistique. Les systèmes devraient être livrés à partir de 2019. • SOGAFLASH 2015 17 DEFENDER WIE SIE MIT EINER LEGENDE ÜBERALL GUT ANKOMMEN. landrover.ch Wenn Ende 2015 der letzte Defender in Solihull (UK) vom Band rollt, endet eine Ära, und die Legende beginnt. Seit 67 Jahren geht der Defender unbeirrt seinen Weg. Selbst dort, wo keiner ist. Mit Allradantrieb, 2.2-Liter-TD4-Motor mit Dieselpartikelfilter und einer Anhängelast von bis zu 6 Tonnen ist er das perfekte Auto für jede Herausforderung. Starten Sie jetzt bei uns zu einer Probefahrt. 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Il presente scritto vuole illustrare in modo succinto tre aspetti essenziali: il primo quello legato all’organizzazione dell’artiglieria, il secondo legato alle innovazioni tecniche in ambito artiglieristico e infine il terzo illustra gli aspetti sulla dottrina e l’impiego dell’artiglieria di allora. L’organizzazione dell’artiglieria nell’immediato dopoguerra ha subito delle modifiche dettate da decisioni prese dai vertici dell’esercito attraverso le Organizzazioni delle Truppe (OT), introdotte quest’ultime nel 1948 (OT 47) rispettivamente nel 1952 (OT 51). A livello di organizzazione interna all’artiglieria stessa vi è da segnalare l’introduzione della batteria di stato maggiore come anche del posto comando di tiro (PCT). Durante il servizio attivo erano state apportate delle modifiche senza rispettare il consueto iter giuridico2, che il Consiglio Federale si adoperò a riconoscere sotto l’aspetto giuridico e formale varando la OT 47 alla fine del secondo conflitto mondiale3. Nell’ambito dell’OT 47 l’artiglieria trovava spazio per la prima volta all’interno delle brigate leggere e nelle unità di armata vi era un leggero aumento di gruppi d’artiglieria che andavano a rafforzare i rispettivi reggimenti. Con l’introduzione dell’OT 47 vi è stata l’omissione dell’artiglieria di montagna e delle compagnie d’osservazione d’artiglieria e il processo di motorizzazione cominciato durante il servizio attivo viene portato avanti permettendo così all’artiglieria di essere vieppiù mobile garanten- * Il cap Nicola Rauch, domicilato a Bellinzona, è cdt bttr log art 49 ed è attivo come uff prof sulla piazza d›armi di Bière. do una maggior velocità di spostamento tra le diverse posizioni di fuoco e di sostenere in modo più efficace l’avanzata della fanteria. L’introduzione dell’OT 51 sono da ricondurre a tre fattori di rilievo: l’analisi delle esperienze belliche e le rispettive misure prese a livello tecnico e tattico, la circoscrizione delle nuove classe d’età e la crisi degli effettivi dovuta alla regressione delle nascite4. L’introduzione dell’OT 51 vedeva una completa riorganizzazione dell’esercito attraverso nuovi armamenti e nuove modalità di combattimento. A livello organizzativo l’artiglieria svizzera si vedeva privata in modo definitivo dell’artiglieria di campagna; questa sostituita da un gruppo d’artiglieria con obici oppure da un gruppo di cannoni pesanti. La mobilità dell’artiglieria era garantita siccome tutti i gruppi d’artiglieria erano stati interamente motorizzati. L’Allegato 1 offre una panoramica sulle formazioni d’artiglieria nelle differenti OT. In ambito tecnico l’artiglieria svizzera si trovava già nel bel mezzo del suo processo di ammodernamento durante l’immediato dopoguerra. A livello tecnico questo processo evidenziava le seguenti categorie: i mezzi di fuoco, gli apparecchi e le cartine topografiche. I mezzi di fuoco che trovavano posto nell’artiglieria svizzera una volta concluso il secondo conflitto mondiale erano l’obice 1942 e l’obice 1946. Entrambi disponevano di una lunghezza d’anima (L) 22 e il calibro era di 10,5 cm per i due pezzi. L’obice 42, i cui studi furono avviati appena cominciato il servizio attivo5, è stato fabbricato dalla K+W (Eidgenössische Konstruktionswerkstätte) di Thun sulla base dell’esperienza accumulata nella costruzione su licenza del cannone 1935, questo pezzo tuttavia permetteva Allegato 1: Vista d’insieme formazioni d’artiglieria nelle OT. ( ) = modello, dove 35 in parte ancora 82 SOGAFLASH 2015 il tiro solo nel gruppo degli angoli inferiori. Di questi obici, tra il 1945 e il 1947 ne furono prodotte 130 unità6 destinate ai gruppi obici nelle divisioni e ai gruppi obici pesanti di campagna a livello di corpo d’armata. L’obice 46 era il modello migliorato del pezzo trattato in precedenza. Esso si distingueva per la capacità di tirare nel gruppo degli angoli superiori. Tra il 1949 e il 1953 ne furono prodotti 444 esemplari destinati ai gruppi obici delle divisioni e delle divisioni di montagna, nonché ai gruppi obici delle brigate di montagna e alle brigate leggere. L’introduzione di entrambi i pezzi ha portato alla messa fuori servizio del cannone 7,5 cm e dell’obice 12 cm; questi tuttavia erano stati mantenuti per scopi d’istruzione. L’Allegato 2 Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS Schweizer Armee Führungsstab der Armee FST A Kompetenzzentrum SWISSINT 19 offre una panoramica sui pezzi in dotazione dell’esercito svizzero nonché alle caratteristiche tecniche di quest’ultimi. Per quel che concerne gli apparecchi, una volta raggiunto l’effettivo di fornitura, l’artiglieria svizzera si equipaggiò con il mezzo di trazione Saurer M4 di fabbricazione svizzera che andava a sostituire il veicolo Ford Canada7. Il veicolo nordamericano aveva presentato delle lacune soprattutto sulle strade di montagna in quanto il suo sterzo era assai limitato. L’apparecchio di misurazione della velocità iniziale del proiettile favorì delle procedure più snelle in quanto venivano trascurati i calcoli degli elementi balistici interni. Infine anche le cartine topografiche, vista la loro sempre più precisa e fedele rappresentazione del terreno, favori- va la misurazione permettendo di ricavare distanze topografiche precise e favorendo infine un’esecuzione precisa del tiro d’artiglieria. La questione dottrinale e quella concernente l’impiego dell’artiglieria venne discussa alla fine del servizio attivo da autorevoli personaggi dell’amministrazione militare svizzera, il Generale Guisan e il Colonnello Divisionario de Montmollin, allora Capo d’arma dell’artiglieria. Il Generale Guisan denunciava principalmente una mancanza di unità di dottrina all’inizio del servizio attivo, questo vista la mancanza di piani operativi per la difesa nazionale8. All’inizio del servizio attivo l’artiglieria era considerata debole in quanto c’era una carenza di calibri grossi e uno sproposito di calibri medi. Il proces- Das Kompetenzzentrum SWISSINT in Stans-Oberdorf (NW) ist als natio nale vorgesetzte Kommandostelle sämtlicher friedensfördernder Auslandeinsätze verantwortlich für die Planung und Führung, Rekrutierung, Betreuung und Steuerung des Personals. Die Ausbildung der Einzelpersonen und Kontingente, die einsatzbezogene Ausrüstung der Soldaten, die Logistik ins Ausland, die Finanzplanung und Kreditverwaltung, die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit und die Einsatzauswertung gehören ebenfalls zu den Aufgaben des Kompetenzzentrum SWISSINT. SWISSCOY (KFOR, Kosovo) Wir suchen für das Schweizer Kontingent im Kosovo, Schweizer Offiziere (w/m) (Miliz- oder Berufsoffiziere) die im Auftrag der Schweizer Armee bereit sind, eine spannende Herausforderung anzunehmen. Wollen Sie Ihre beruflichen und militärischen Fähigkeiten in einem internationalen Umfeld zur Geltung bringen? Wir bieten: –anspruchsvolle Aufträge (Planung, Organisation, Einsatzführung in den Bereichen Nachrichtendienst, Logistik, Operationen etc.); –persönliche und berufliche Bereicherung; –Integration im internationalen Umfeld; –interessante, einsatzbezogene Ausbildung. Schriftliche Bewerbung an: Führungsstab der Armee Kompetenzzentrum SWISSINT I1 Personal Kasernenstrasse 8 6370 Stans-Oberdorf [email protected] www.armee.ch/peace-support Wir erwarten: –motivierte, erfahrene, charakterlich und körperlich robuste Persönlichkeit; –Bereitschaft, sich in den Dienst der internationalen Völkergemeinschaft zu Stellen; –Kulturverständnis; –hohe Sozialkompetenz. Weitere Auskünfte zum Kompetenzzentrum SWISSINT unter: www.armee.ch/peace-support 20 SOGAFLASH 2015 Hilfe ist unterwegs ACS Mitgliedschaft Classic Mit ACS Classic erhalten Sie für CHF 90.–* umfassende Serviceleistungen für Ihre Mobilität: • Europaweite Pannenhilfe • Clubvorteile: viele interessante Rabatte & Vergünstigungen *Aktionspreis im ersten Mitgliedschaftsjahr. Danach gilt der reguläre Mitgliederbeitrag von CHF 120.00 bis CHF 160.00 (sektionsabhängig). Informieren Sie sich jetzt unter: +41 31 328 31 11 oder acs.ch SOGAFLASH 2015 21 Allegato 2: Vista d’insieme pezzi d’artiglieria 1945–1952 13. Legenda: Cal = calibro in cm Gitt. prat. = gittata pratica L = lunghezza d’anima Clp/min = colpi per minuto E = elevazione granW = granata Mun = munizione St G = granata d’acciaio Gitt. max = gittata massima Sp G = granata affusolata so di sostituzione dei calibri 7,5 cm andava dunque portato avanti senza esitazioni. Anche il metodo di trazione trova spunti di riflessione da parte del Generale, la motorizzazione andava anch’essa portata avanti, così facendo si avrebbe rinunciato a un metodo ritenuto troppo vulnerabile (trazione a cavallo), e al contempo si sarebbe potuto sfruttare il potenziale di risparmio in termini di uomini e cavalli, questo tutto a favore dell’alimentazione delle truppe di fanteria. Altra riflessione di rilievo che ben si sposa con l’attuale dibattito sulla futura organizzazione dell’esercito, sottolinea l’importanza di definire prima quale tipologia di esercito si vuole avere in futuro e solo una volta stabilito il quadro generale delle forze armate ci si può accordare di quale aspetto debba avere l’artiglieria e non l’esatto contrario9. Il Capo d’arma dell’artiglieria, Colonnello Divisionario de Montmollin incentrava le sue riflessioni principalmente sull’istruzione e sugli insegnamenti del servizio attivo. Tramite i suoi spunti si è giunti alla conclusione del secondo conflitto mondiale, nell’ambito dei corsi di tiro, a coinvolgere i comandanti di gruppo in modo da permettere loro di acquisire le necessarie conoscenze tecniche in modo da renderli responsabili per la condotta tecnica e non solo per la condotta di tiro tattica10. L’unità di fuoco passava così dalla singola batteria pezzi al gruppo d’artiglieria. A suo dire anche la riscrittura dei regolamenti era una tappa obbligata per permettere la diffusio- ne di un’unità di dottrina in seno all’artiglieria svizzera, questa assicurata anche dalla reintroduzione nell’immediato dopoguerra dei corsi tattici dell’artiglieria11. L’artiglieria Svizzera ha dunque vissuto a cavallo della conclusione del secondo conflitto un’evoluzione importante sotto il profilo tattico e quello tecnico che l’ha portata a essere l’arma più moderna in seno all’Esercito Svizzero. Il processo, iniziato all’inizio del servizio attivo, è stato portato avanti con lungimiranza e perseveranza anche una volta terminato il secondo conflitto mondiale, segno questo di una volontà di impiegare tutti i mezzi a disposizione a favore della salvaguardia del territorio elvetico, la neutralità e l’indipendenza della Svizzera. • 1 Braun Peter. 2006. «Der Schweizerische Generalstab: Von der Reduitstrategie zur Abwehr. Die Militärische Landesverteidigung der Schweiz im Kalten Krieg 1945–1966». Hier+Jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte: Baden. 7 Sallenbach, Ludwig. 1963. «Chronik der Schweizerischen Artilleire von 1946-1962». In: Neujahrsblatt der Feuerwerker-Gesellschaft, CLIV. Kommisionsverlag Beer & Co.: Zürich. P. 22. Stutz, Walter. 1977. «Artillerie II.» Verlag StockerSchmid: Dietikon-Zürich. S. 72. 2 Fink Urban. 1997. «Solothurner Artillerie: Ein Beitrag zur Schweizer Wehrgeschichte.» Habegger Verlag: Derendingen. 3 Gubler, Robert. 1991. «Felddivision 6: Von der Zürcher Miliz zur Felddivision 1815–1991.» Verlag Neue Zürcher Zeitung: Zürich. P. 272 / Braun, 2006, pp. 213–217. 4 Fink, 1997, p. 154. 5 E 27, 204, «Akten Direktion Militärverwaltung, Armeestab: Mémoire sur le rearmement de l’artillerie de campagne, p. 1» 6 Habegger, Henri. 2007. «Geschütze der Schweizer Artillerie». In: Neujahrsblatt der FeuerwerkerGesellschaft, CXCIX. Kommisionsverlag Beer & Co.: Zürich. Pp. 46–47. 8 Guisan, Henri. «Rapporto del Generale Guisan all’Assemblea federale sul servizio attivo 1939– 1945.» Centrale degli stampati e del materiale: Berna. 1946. P. 79. 9 Guisan, 1946, p. 103-104. 10 de Montmollin, Louis. «Aktivdienst 1939– 1945 Bericht der Abteilung für Artillerie an den Chef der Ausbildung.» Bern, 15.09.1945. P. 22. 11 de Montmollin, 1945, p. 40. 12 Braun, 2006: pp. 213–217; pp. 235–241; pp. 542–547. / Brunner, 1953: pp. 421 ss. / Maring, P. 1953. «Die Entwicklung der Artillerie von 1946– 1952.» Eigenverlag. KTA Sektion für Schiessversuche. 1936. «Flugbahnkarte zur 7,5 cm Gebirgs-Kanone 1933 L 22.» KTA Sektion für Schiessversuche. 1957. «Regl 65.159/160 Flugbahnkarten für 7,5 cm Feldkanone auf 10,5 cm Hb Lafette, 7,5 cm Feldkanone 1903/22 L 30 und 7,5 cm Festungsgeschütz L 30.» Gruppe Rüstungsdienste, FSA 272. 1987. «Regl 65.199 df Flugbahnkarten 10,5 cm Kanne 1935 L 42.» KTA Sektion für Schiessversuche. 1958. «Flugbahnkarten zu den 10,5 cm Haubitzen 1942 L 22 und 1946 L 22.» KTA Sektion für Schiessversuche. 1950. «Regl 65.174 df Flugbahnkarten zur 15 cm Haubitze 1942 L 28.» www.sogart.ch 22 SOGAFLASH 2015 «Nunquam retrorsum – zusammen weiter» Neues Motto des Lehrverbandes Panzer und Artillerie Kevin Guerrero* «Bleiben Sie am Ball, denn ohne Sie geht es nicht», forderte Brigadier René Wellinger seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Jahresrapport in Thun auf. Er selber ziehe nach seinem ersten Jahr als Kommandant des Lehrverbandes Panzer und Artillerie eine durchaus positive Bilanz. Dies aber im Wissen, dass es noch viel zu tun gebe. Mit dem neuen Motto «Nunquam retrorsum – zusammen weiter» (niemals zurück) und der Uraufführung des Lehrverbands-Marsches wurde der Aufbruch unterstrichen. Im Jahr 2015 gelte es den Lehrverband fit für die Zukunft zu machen, betonte Wellinger. Positive Veränderungen fest gestellt Aus der Vergangenheit solle man lernen, aber nicht darin stehen bleiben, erklärte Wellinger in Thun das neue Motto des Lehrverbandes Panzer und Artillerie. Er stelle schon nach seinem ersten Kommandojahr positive Veränderungen fest. Jetzt müsse man sich auf die Anforderung der Verteidigung einstellen, so solle sich die Artillerie vermehrt mit dem Kampf im überbauten Gelände auseinandersetzen oder ein «Joint Fire Support und Reconnaissance Team» von Aufklärern und Schiesskommandanten gebildet werden. Um solche Veränderungen umsetzen zu können, müssten alle Mitarbeitenden des Lehrverbandes Vorbilder sein, die sich permanent weiterbildeten. ches Schwergewicht sieht Wellinger somit klar bei der Führung der Mitarbeitenden. Andrey: «Soldaten wollen Vorbilder» Auch der Kommandant Heer, KKdt Dominique Andrey, blickte auf das Jahr 2014 zurück. «Machen Sie weiter so, vielleicht noch etwas besser», meinte er mit einem Lächeln. Er wolle eine herausfordernde Ausbildung. «Die Soldaten wollen Vorbildern folgen und nicht allein Befehlen», stellte er fest und forderte, dass mehr Einfluss gegen Schikanen auf unterster Stufe genommen werde. «Tolerieren Sie dies nicht, wir müssen die Spirale durchbrechen.» Als Kommandant des Heeres brauche er den Lehrverband und alle mechanisierten Kräfte. Kampf im überbauten Gelände Brigadier Daniel Lätsch, Kommandant der Generalstabsschule, zeigte in seinem Referat die Erkenntnisse aus aktuellen Konflikten auf. Heute gebe es eine «hybride Bedrohung», auf die es flexibel zu reagieren gelte. Dabei müsse die Handlungsfreiheit bewahrt werden. Technologie und Gesellschaft prägten das Gefechtsfeld. Klar sei aber, dass in den aktuellen Konflikten der Kampf im überbauten Gelände wichtig sei, denn dort lägen die Interessen. Brigadier René Wellinger will weiterhin die besten Soldaten als Kadernachwuchs gewinnen. Artilleristen unter sich: Oberstlt i Gst Markus Ernst und Oberst i Gst Thomas Brunner. In ihrer letzten Amtshandlung vor ihrem Rücktritt bedankte sich die Thuner Stadträtin Ursula Haller Vannini für die gute «Koexistenz mit der Armee». Die Stadt Thun habe schon immer eng mit Armee und Rüstungsindustrie zusammengearbeitet. Erst der Fall der Berliner Mauer und dessen Folgen hätten zu grossen Verlusten an Arbeitsplätzen geführt. Heute habe sich die Stadt davon erholt. «Wir brauchen aber nach wie vor eine Armee, welche reagieren kann und einfach da ist, wenn Not am Mann ist», schloss sie. • Keine Schikanen tolerieren Im Bereich der Kaderselektion sei der Lehrverband sehr gut unterwegs. «Wir müssen weiterhin die Besten erhalten», forderte Wellinger und rief gleichzeitig dazu auf, eine anständige Ausbildung und keine Schikanen zu fördern. Der Lehrverband stelle den Kommandanten der Brigaden eine Toolbox zur Verfügung, welche diese frei nutzen könnten. Sein persönli- * Major Kevin Guerrero ist PIO im Lehrverband Panzer und Artillerie und Redaktor des SOGA FLASH. Zivil leitet er die Informatik des Schul- und Sportdepartements der Stadt Zürich. Jahresrapport Finale 14 in Thun: Intensiv wurde im Berufskader des Lehrverbands Panzer und Artillerie über das vergangene Jahr diskutiert. SOGAFLASH 2015 23 Besuch beim Lehrverband: Die allerletzte Amtshandlung der scheidenden Stadträtin Ursula Haller Vannini. swiss made Kompetenz für Schutz und Sicherheit Modernste Technologie der Schweizer Industrie für die indirekte Feuerunterstützung: Die neueste Generation des GDELS-Mowag PIRANHA mit dem RUAG COBRA 120mm Mörsersystem. gdels.com Defense Solutions for the Future 24 SOGAFLASH 2015 Wilertag 2015: Klartext von Wellinger Im vollen Fürstensaal des Hofes zu Wil sprach Brigadier René Wellinger Klartext. Am traditionsreichen Wilertag legte der Kommandant des Lehrverbandes Panzer und Artillerie den Ostschweizer Artillerieoffizieren kantig, klipp und klar dar, was er von der Schweizer Artillerie hält – und was er fortan von ihr erwartet. Und das ist viel, fürwahr. Peter Forster* Oberst i Gst Thomas Brunner, Präsident des Wilertages, stellte Wellinger als den Mann vor, der dem Lehrverband voranmarschiert: «Mit klaren Zielen, entschlossen und gerade.» Wellinger: «Wir trainieren für Einsätze über der Kriegsschwelle. Taktgeber ist allein der Einsatz. Wir brauchen die Artillerie auch in Zukunft als Bogenschusswaffe. Das künftige Einsatzumfeld ist urban.» Im überbauten Gelände Der Lehrverband habe sich auf den Kampf im überbauten Gelände (KIUG) auszurichten: «In den Wäldern hat höchstens noch der Batteriekoch etwas zu suchen.» In Bière werde ein Ortskampfdorf gebraucht, damit einsatznah ausgebildet werden könne. Auch wenn jetzt der Gripen als Erdkämpfer durchgefallen sei, müssten weiterhin Ziele in der Tiefe des Raumes bekämpft werden: Es spiele keine Rolle, ob die Wirkung im Ziel ab einer boden- oder luftgestützten Plattform erfolgt. Der KIUG stelle die Übermittlung vor neue Herausforderungen; das sei Sache der ganzen Armee. Der motorisierte Schiesskommandant sei zweckdienlich ausgerüstet, es fehle aber das taugliche Mittel zur Fortbewegung, namentlich im KIUG. Im urbanen Krieg müssen Beobachtung, Übermittlung und Vermessung abgesessen betrieben werden. Die Mittel müssen so leicht sein, dass sie zu Fuss mitgeführt werden können. Wellinger regte an, die Schiesskommandanten mit den Aufklärern und Scharfschützen zu vereinen und «Joint Fire Support and Reconnaissance»-Teams zu bilden. Dazu brauche es neues Material und neue Fahrzeuge. Allenfalls beginne die erste gemischte RS schon mit der WEA. * Dr. Peter Forster ist Oberst der Artillerie und Chefredaktor des «Schweizer Soldat». Die Soldaten erhalten eine gemeinsame Grundausbildung und werden dann in der VBA und im WK wieder gemeinsam eingesetzt. Wellinger weiss, was er will In seinem Einsatzraum führt der Bat Kdt den Feuerkampf mit eigenen Mitteln – bis zu 10 km. Leider wurde die Lücke, die bei der Abschaffung des Pz Mw 12 cm entstand, nicht geschlossen. Wellinger freut sich indes über den unterzeichneten Projektauftrag für den neuen 12-cm-Mörser 16. Das militärische Pflichtenheft steht. Offen ist der Typenentscheid (Turm / open hadge; Pneu/Raupen). Jedes Geschütz muss über «onboard computing» verfügen: So kann es einzeln eingesetzt werden. Dank steiler Flugbahn eignet sich der neue Mörser für den KIUG. Die Brigade führt den Feuerkampf mit ein bis zwei Art Abt von 10 bis 30 km. Der Verlust der Kanistermunition hat die Artillerie auf 20 km Reichweite zurückgeworfen. Zwecks Reduktion von Kollateralschaden muss neue Munition entweder aus Stahlgranaten mit Streuungsreduktion oder Präsident Oberst i Gst Thomas Brunner: Der Wilertag ist der erste artillerisitische Anlass im Jahr und gleichzeitig hat er eine grosse Tradition in der Ostschweiz. aus GPS-gelenkter Munition bestehen. Beides kommt sehr teuer zu stehen. Die Option «Rad» Zur Plattform 15,5 cm muss mittelfristig über eine Verlängerung des Lebensweges oder den Ersatz der Panzerhaubitze nachgedacht werden. Bei einer Neubeschaffung wäre auch die Option «Rad» in Betracht zu ziehen. In Norwegen wären derzeit ArcherGeschütze zu haben, weil die Norweger deutsche PzHb 2000 anschaffen. Über 30 km führt der Einsatzverband «Boden» den Feuerkampf mit seinen Mitteln bis 50 km. Über eine solche Kompetenz verfügte die Schweiz noch nie. Dazu muss mittel- oder langfristig eine neue Waffenplattform beschafft werden. Die WEA reduziert die Art RS auf 18 Wochen. Vermutlich geht die RS nicht mehr auf den Simplon in die Verlegung, sondern nur noch nach Bure. Der Simplon und die Säntisalpen werden in den WK weiterhin rege genutzt. Sorgen bereitet dem Lehrverband Artillerie seit dem Verlust von Frauenfeld das fehlende Berufspersonal. • René Wellinger: Im urbanen Krieg müssen Beobachtung, Übermittlung und Vermessung so leichte Mittel haben, dass sie diese zu Fuss mitnehmen können. Aus Tradition innovativ SOGAFLASH 2015 25 Eine Perle in der Zentralschweiz Die Perlen Papier AG ist eine hundertprozentige Tochter der CPH Chemie + Papier Holding AG, mit Standort in Perlen. Unsere Investition in der Höhe von 460 Millionen Schweizer Franken in die Papiermaschine «PM7» war und ist ein klares Bekenntnis zum Produktionsstandort Zentralschweiz. Mit 400 Mitarbeitenden ist die Perlen Papier AG eine wichtige Arbeitgeberin und ein wichtiger Ausbildungsbetrieb. Auf unseren beiden Papiermaschinen «PM4» und «PM7» produzieren wir jährlich über 560’000 Tonnen Zeitungsdruckund Magazinpapiere, die wir zu fast 80 Prozent ins Ausland exportieren. www.perlen.ch Ein Unternehmen der CPH Chemie + Papier Holding AG 26 SOGAFLASH 2015 Jens Amrhein: Frauenfelder Artillerieoffizier als UNOMilitärbeobachter im Golan Im August 2014 trat der Frauenfelder Jens Amrhein einen ein jährigen Einsatz als Militärbeobachter an der israelisch-syrischen Grenze an. Feldstecher, Funkgerät und sein Verstand sind die wichtigsten Waffen des 35-Jährigen auf seiner ersten UNOFriedensmission. Christoph Fust / Perrine Woodtli* Jens Amrhein tauschte die Schweiz für ein Jahr mit dem israelisch-syrischen Grenzgebiet. Als Militärbeobachter für die Vereinten Nationen ist der 35-Jährige seit August 2014 Teil einer 150-köpfigen Mission in Nahost. Er ist stolz, als Blaumütze zu den Friedensbemühungen beizutragen: «Ich bin gespannt und freue mich sehr auf den Einsatz», betonte er schon vor der Abreise. Der Gedanke, sich als Militärbeobachter in einem Krisengebiet zu engagieren, hatte lange in ihm gereift. Interesse geweckt Das erste Mal wurde Jens Amrheins Interesse an Friedenseinsätzen an den Frauenfelder Armeetagen 1998 geweckt. Eine Woche nach seinem 20. Geburtstag rückte er in die Artillerierekrutenschule in Frauenfeld ein. Dem begeisterten Pfadileiter imponierte die Kameradschaft, das Militär wurde für ihn zur staatspolitischen Überzeugung. 2001 schloss er die Offiziersschule ab und kam in den folgenden zehn Jahren als Zugführer und Nachrichtenoffizier in der ganzen Schweiz herum. «Ich hatte immer gute Vorgesetzte und Kameraden. Die Berner mussten sich halt an mein schnelles Sprechtempo gewöhnen», erinnert er sich. Die Worte aus Amrheins Mund überschlagen sich beinahe. Gleichwohl drückt er sich eloquent aus. Das Germanistikund Geschichtsstudium an der Universität Zürich hat seine Spuren hinterlassen. Uni und Armee zeitlich unter einen Hut zu bringen, war nicht immer einfach, dennoch schätzte er beides: «Im Militär konnte ich meine kreative Seite einbrin* Dieser Artikel von Christoph Fust und Perrine Woodtli wurde in der «Thurgauer Zeitung» vom 23. August 2014 und vom 15. Januar 2015 publiziert. Der SOGAFlash dankt dem Chefredaktor der «Thurgauer Zeitung», David Angst, für die freundliche Genehmigung des Reprints. gen, und das Militär half mir, Struktur in meinen Studienalltag zu bringen.» Major und Historiker Jens Amrhein beschreibt sich selbst als offen, breit interessiert und naturverbunden. In seiner Freizeit wandert er, reist viel und liest nebst wissenschaftlichen Texten gerne auch mal einen Roman. Seit seiner Weiterausbildung zum Nachrichtenoffizier 2009 und nach der Auflösung seiner Stammformation ist er nicht mehr in der Artillerie eingeteilt. In der Armee stieg er zum Major auf, zivil beendete er 2008 sein Studium und wurde Mitarbeiter der Militärakademie an der ETH Zürich. Amrhein forschte an einem dreijährigen Projekt mit, das die Entwicklung der Schweizer Armee von 1980 bis 2004 untersuchte. «Meine Faszination fürs Militär ist wissenschaftlicher Natur. Ich habe keine Zinnsoldaten oder Miniaturpanzer zu Hause», sagt er. Ein Berufskollege motivierte Amrhein vor drei Jahren, sich bei Swissint zu bewerben. Das Kompetenzzentrum der Schweizer Armee in Stans ist seit 25 Jahren zuständig für alle friedensfördernden Militäreinsätze. Nach psychologischen und körperlichen Tests absolvierte er eine fünfwöchige Ausbildung, mit Militärs anderer Nationen: «In meiner Gruppe waren ein kasachischer Fallschirmjäger und ein pakistanischer Kampfpilot. Der Kontakt mit verschiedenen Nationalitäten hat mir sehr gefallen, ich habe Feuer gefangen.» Dieses Feuer brennt nun seit mehr als zwei Jahren. So lange hatte er sich als Assistent an der Militärakademie Zürich verpflichtet. Ende Juli 2014 lief diese Frist ab. Amrhein kündigte seine Stelle, räumte seine Zürcher Wohnung und verabschiedete sich von Freunden und Familie. Auf den Golanhöhen, einem israelisch-syri- Major Jens Amrhein, ursprünglich Artillerie offizier, ist seit gut einem Jahr als Militär beobachter an der Grenze zwischen Israel und Syrien im Einsatz. (Bild: Jens Amrhein) SOGAFLASH 2015 Frauenfelder auf Friedensmission 27 schen Konfliktgebiet, hat er nun während bald eines Jahres die Waffenruhe überwacht, mit Einheimischen gesprochen und an die UNO rapportiert. Er brauchte Verhandlungsgeschick, gute Englischkenntnisse und musste belastbar sein: «Draufgänger sind nicht erwünscht», sagt er. Er hatte immer Respekt vor dieser Aufgabe, sei aber hervorragend vorbereitet worden. Es gab auch Zweifel: «Einige meiner Schweizer Offizierskameraden verstehen nicht, dass alle Militärbeobachter unbewaffnet sind. Aber in dieser Funktion birgt eine Waffe mehr Gefahr, als sie einen schützt.» Feldstecher und Funkgerät seien viel wichtiger. Amrhein operiert mit ein bis drei weiteren Beobachtern weitgehend eigenständig von einem einfachen Beobachtungsposten aus. Auch Kochen und Putzen gehören zum Alltag. Ein Ein- Jens Amrhein wenige Tage vor seinem Einsatz als Blaumütze bei der UNO-Friedensmission im Nahen Jens Amrhein wenige Tage vor seinem Einsatz als Blaumütze bei der UNO-Friedensmission im Nahen Osten. satz dauert sieben Tage am Stück, danach Osten. (Bild: do Carmo) (Bild: NanaNana do Carmo) gibt es drei Tage Freizeit in einer privaten FRAUENFELD. Vor zehn Tagen trat der Frauenfelder Jens Amrhein einen einjährigen Unterkunft. Einsatz als Militärbeobachter an der israelisch-syrischen Grenze an. Feldstecher, erdrückend. Ein eigentlicher Kultur- Waffen che Dimension gerät auf noch stärker in den Funkgerät und sein Verstand sind die wichtigsten des 35-Jährigen seiner schock stellte sich nach drei Monaten ein, Fokus. Kulturschock ist unumgänglich ersten UNO-Friedensmission. Nebst dem Ziel, gesund nach Frauenfeld etwa so, wie wir in der Ausbildung darauf FUST zurückzukehren, will Amrhein Arabisch CHRISTOPH vorbereitet wurden. Dieses «Zwischen- Vermissen Sie Ihre Heimat? Jens Amrhein die Schweiz für ein Jahr mit dem israelisch-syrischen Grenzgebiet. Als lernen und sich die Sehenswürdigkeiten tief» habetauscht ich jedoch gut bewältigt. Während der langen Trockenzeit verMilitärbeobachter für die Vereinten Nationen ist der 35-Jährige seit letzter Woche Teil einer 150köpfigen der Region anschauen. «Ein gewisser misste ich den Regen und die grünen HüNahost.Sie Er ist als Blaumütze an die Friedensbemühungen beizutragen: «Ich gespannt Wie in erleben diestolz, Menschen auf dem gel des Thurgaus so stark, dass ichbindavon Kulturschock ist sicher unumgänglich, Mission freue mich sehr auf den Einsatz.» Der Gedanke, sich als Militärbeobachter einem träumte. Dagegen lebt,inisst undKrisengebiet trinkt manzu aber daran bin ich vom Reisen gewohnt.» undGolan? engagieren, reifte lange in ihm. Für den Fall, dass ihn das Heimweh Als offen, gastfreundlich und von er- in Israel sehr gut – nur den Schweizer geweckt überkommen sollte, hatte er Fotos von Interesse staunlicher Ruhe, was den Umgang mit Käse vermisse ich. Längerfristig fehlen Das erste Mal wurde Jens Amrheins Interesseanbean Friedenseinsätzen an den Frauenfelder Armeetagen 1998 Freunden und Familie und einen vollge- den Auswirkungen des Konflikts vor allem Familie und Freunde. geweckt. Eine Woche nach seinem 20. Geburtstag rückte er in die Artillerierekrutenschule in Frauenfeld packten MP3-Player eingepackt. Und: trifft. Allerdings bewege ich mich vor ein. Dem begeisterten Pfadileiter imponierte die Kameradschaft, das Militär wurde für ihn zur «Ein paar Schweizer Kochrezepte meiner allem im internationalen Umfeld der UN- Wie gut ist Ihr Arabisch geworden? staatspolitischen Überzeugung. 2001 schloss die Offiziersschule und kam ininden folgenden zehn Ich lebe ab momentan einem hebräisch Mutter.» Mission, wodurch sich Kontakte miterder Jahren als Zugführer und Nachrichtenoffizier in der ganzen Schweiz herum. «Ich hatte immer gute Ende August 2015 wird der Einsatz zu lokalen Bevölkerung nur punktuell ein- sprechenden Umfeld. Insofern hoffe ich mein schnelles Sprechtempo Ende sein. Wie es dann weitergeht, werde Vorgesetzte stellen. und Kameraden. Die Berner mussten sich halt auf an Fortschritte für mein zweitesgewöhnen», Halbjahr erinnert er sich. im Nahen Osten. sich weisen. DieWie Worte aussich Amrheins Mund überschlagen hat die Situation seit Ihrer sich An-beinahe. Gleichwohl drückt er sich eloquent aus. Das Germanistikund Geschichtsstudium an der Universität Zürich hat seine Spuren hinterlassen. Uni und Wo verbrachten Sie die Festtage? Auf dem Golan träumt er kunft im August verändert? Armee zeitlich unter einen Hut zu bringen, war nicht immer einfach, dennoch schätzte er beides: «Im Über Weihnachten musste ich arbeiLeider kann ich diese Frage aus Grünvom Regen und Käse Militär ich meine kreative einbringen, undten, das Militär mir, Struktur in meinenin der den konnte der Vertraulichkeit nichtSeite beantworten. konntehalf aber die Neujahrstage Im Interview mit Perrine Woodtli für die Studienalltag zu bringen.» Schweiz verbringen. Thurgauer Zeitung vom 15. Januar 2015 Hatten Sie manchmal Angst? http://www.thurgauerzeitung.ch/ostschweiz/thurgau/kantonthurgau/…auenfelder-auf-Friedensmission;art123841,3926064,PRINT?_FRAME= erzählte der Thurgauer von Gefühlen der Angst ist grundsätzlich ein guter Rat- Was haben Sie bisher gelernt? Ich musste lernen, mit Ungewissheit Angst, der Nähe zum Bürgerkrieg und geber. Es ist wichtig, Situationen und Ridass die Folge des Kulturschocks ein Zwi- siken richtig einschätzen zu können und umgehen zu können und mich auf rasch schentief ist. das Gefühl, wenn nötig, auch zulassen zu verändernde Situationen einzustellen. können. Das ist aber gerade am Anfang Planung und etwas Humor helfen über so einiges hinweg. Ich blicke auf prägende Jens Amrhein, was hat Sie an Ihrem trotz Einsatzvorbereitung schwierig. Monate zurück und bin für die bereichernEinsatz überrascht? Jens Amrhein: Wie gut Zusammenar- Wie hat sich Ihre Wahrnehmung der den Kontakte mit der lokalen Bevölkebeit und Zusammenleben mit Menschen Krisenregion geändert? rung und den Kameraden der UNO-Mis• Ich habe vor meiner Abreise viel über sion sehr dankbar. unterschiedlichster Herkunft im Rahmen einer UN-Mission funktionieren können. den Nahostkonflikt und den Bürgerkrieg in Syrien gelesen. Vor Ort zu sein Kam es zum Kulturschock? und mit Betroffenen beider Seiten KonDas heisse August-Klima und die In- takt zu haben, verändert die Wahrnehformationsüberflutung waren zu Beginn mung selbstverständlich. Die menschli- www.sogart.ch 28 SOGAFLASH 2015 Die Panzerhaubitze M109: von der Evaluation bis zur Gegenwart Oberst a.D. Philipp Marti zeigt im letzten Teil der Reihe über die Geschütze der Schweizer Artillerie auf, wie die Panzerhaubitze evaluiert und eingeführt wurde. Neben der Geschichte der M109 in der Schweiz wird auch die Weiterentwicklung in Amerika angesprochen. In dieser Zusammenfassung für den SOGAFLASH werden einige wenige Facetten eine interessanten Entwicklung angesprochen. Neujahrsblatt der Feuerwerkergesellschaft Das Neujahrsblatt 2013 behandelte die Geschichte der Selbstfahrgeschütze der Schweizer Armee von 1941 bis Ende der 1960er Jahre oder bis zur Einführung der Panzerhaubitze M109. Die dort beschriebenen Geschütze der Schweizer Artillerie haben ausnahmslos keinen erfolgreichen Entwicklungsabschluss und demzufolge auch keine Einführung in der Armee erfahren. Die Erkenntnisse und Rückschlüsse über diese Entwicklungen waren Grundlage der ab Mitte der 1960er Jahre folgenden äusserst erfolgreichen Evaluation und Einführung der 15,5-cm-Panzerhaubitze M109. Im Neujahrsblatt 2014 blickt nun Oberst a.D. Philipp Marti auf die Geschichte der Panzerhaubitze in der Schweizer Armee. Neben der Evaluation und der Einführung in vier Serien bekommen vor allem auch die Kampfwertsteigerung zur Pz Hb KAWEST und die Munition das notwendige Gewicht. Philipp Marti, der lange Zeit im Vorstand der SOGART tätig war, beleuchtet zudem den heutigen Einsatz der M109 in der US Army, wo sie als Paladin noch bis 2050 im Einsatz sein soll. Dieser Artikel zeigt einzelne Abschnitte aus dem umfangreichen Werk, das in der Buchhandlung Beer in Zürich zu beziehen ist. Das im aktuellen Teil der Geschichte der Geschütze der Schweizer Artillerie beschriebene Selbstfahrgeschütz bezieht sich auf die 15,5-cm-Panzerhaubitze amerikanischer Provenienz, die ab 1970 in der Schweizer Artillerie eingeführt wurde und gegenüber den gezogenen 10,5-cm-Haubitzen 42/46 und der 10,5-cm-Kanone 35 einen Quantensprung in der indirekten Feuerunterstützung ermöglichte. Je nach Betrachtungsweise ist die Entwicklung der M109 noch nicht abgeschlos- Philipp Marti «Die Panzerhaubitze M109 – von der Evaluation bis zur Gegenwart» Kommissionsverlag Beer, Zürich, 2014 ISBN 978-3-906262-80-2 sen. Einerseits wird sie von den zahlreichen Nutzerstaaten mit eher kleineren Kampfwerterhaltungs oder Kampfwertsteigerungsprogrammen dem Stand der aktuellen Technik angepasst oder wie gegenwärtig im Ursprungsland USA von der Version M109A6 Paladin in die Version M109A7 PIM weiterentwickelt. Panzerhaubitze M109A7 Paladin Integrated Management (PIM) Um die in die Jahre kommende M109A6 Paladin im Kampfwert zu erhalten und in ausgewählten Bereichen die Leistung zu steigern, wurde im Jahre 2007 das Paladin lntegrated Management (PIM)-Entwicklungsprogramm ins Leben gerufen. Ziel ist es, mit weiteren Kampfwertsteigerungen die M109A6 noch mindestens bis ins Jahr 2050 einsatzfähig zu halten. Gleichzeitig soll durch die Verwendung standardisierter Komponenten die Logistik vereinfacht werden. Im Januar 2010 wurde vom Hersteller der erste Prototyp ausgeliefert. Nach dem Abschluss der Mobilitäts- und Schiesstests ist vorgesehen, bis zu 600 M109A6 zu PIM aufzuwerten. Die M109A6 PIM besteht aus einem Turm der M109A6 Paladin, der auf eine komplett neu konstruierte Wanne samt Fahrgestell montiert wird. Die neue Wanne besteht ebenfalls aus geschweisstem Aluminium, in die ein neuer, 600 PS starker Motor und ein neues Automatikgetriebe eingebaut wird. Motor und Getriebe entsprechen denen aus dem M2/M3 Bradley. Dank der gesteigerten Leistung werden sich Beweglichkeit und Höchstgeschwindigkeit wesentlich verbessern. Laufrollen, Federung und Kette werden ebenfalls weitestgehend vom Bradley übernommen. Zur Versorgung mit Elektrizität wird ein sogenanntes Common Modular Power System (CMPS) eingebaut, das teilweise auch auf dem Stryker Armored Vehicle und dem High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle zum Einsatz kommt. Es besteht aus einem 600-Volt-Gleichstromgenerator mit 75 kW Leistung. Der Fahrer sitzt nach wie vor auf der linken Seite des Fahrzeugs neben dem Motor, ihm steht zur besseren Übersicht Das 206. Neujahrsblatt der Feuerwerker-Gesellschaft in Zürich bildet die Fortsetzung und den Abschluss einer vierteiligen Reihe über die Geschütze der Schweizer Artillerie seit 1900. Der Autor zeigt auf, welche Überlegungen vor bald 50 Jahren zur Beschaffung der noch heute im Einsatz stehenden Panzerhaubitze amerikanischer Herkunft mit Kaliber 15,5 cm geführt haben. Aufgrund eines 1968 erstellten Pflichtenhefts auf zweieinhalb Seiten wurden hunderte von Millionen Franken investiert. Heute sind noch 133 Geschütze im Einsatz. Über 400 Panzerhaubitzen fielen der im Zuge der Armeerevisionen beschlossenen Bestandesreduktionen zum Opfer und wurden stillgelegt, ins Ausland verkauft oder entsorgt. Dem Leser werden detailliert und ausgiebig mit farbigen Abbildungen und Grafiken illustriert die Technik, die Ausrüstung, die Bewaffnung und die Kampfwertsteigerungen vorgestellt. Dank umfassender Recherchen ist eine wertvolle Schrift mit sämtlichen Informationen zur Entwicklung der Panzerhaubitze entstanden. In über 40 Jahren wurden mit M109-Geschützen über 700 000 Granaten verschossen; nur ganz selten kam es zu Zwischenfällen. Lesenswert sind die Berichte über zwei mysteriöse Schiessunfälle: einem Fehlschuss, der mitten ins Dorf Bilten (GL) einschlug, und einem Rohrkrepierer auf dem Waffenplatz Frauenfeld (TG). Der Autor zeigt auch auf, dass die Einführung von neuem Armeematerial viel Geduld und Beharrlichkeit erfordert – so ist davon auszugehen, dass die Panzerhaubitze M109 noch lange Zeit das Rückgrat der Schweizer Artillerie bilden wird. So kann der letzte Satz des Blattes nur doppelt unterstrichen werden: «Affaire à suivre...». Christoph Hiller SOGAFLASH 2015 eine Rückfahrkamera zur Verfügung. Aufgrund der grösseren Länge der Wanne und des gestiegenen Innenraumvolumens können 43 Geschosse mitgeführt werden, davon bis zu 17 Stück M982-Excalibur-Granaten. Der Turm wird von der M109A6 übernommen und modifiziert. Zur Erhöhung der Feuergeschwindigkeit steht der Besatzung eine elektrisch betriebene Ansetzvorrichtung zur Verfügung. Der Turm und die Waffenrichtanlage werden ebenfalls elektrisch betrieben. Jedem Besatzungsmitglied steht ein eigenes Luftgebläse zur Verfügung, das mit der Klimaanlage verbunden ist. Auf diese Weise soll die Ausdauer der Besatzung in heissen Klimazonen erhöht werden. Der Kommandant wird bei der Bedienung des M2-Maschinengewehrs von einem seitlichen Schutzschild geschützt. Die Waffenanlage wird beibehalten. Die Feuerleitsysteme werden durch Exemplare ersetzt, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Die alten Beuteltreibladungen werden durch Treibladungsmodule ersetzt. Die M109A 6 PIM stellt eine nach amerikanischen Verhältnissen optimale Lösung dar, um der Armee ein modernes Artilleriegeschütz zur Verfügung zu stellen, ohne eine ganze Neuentwicklung mit den zahlreichen politischen Bewilligungshürden vornehmen zu müssen. Für die Entwicklung und Lieferung von 36 Stück PIM-Geschützen sind im amerikanischen Verteidigungshaushalt für die Jahre 2012–15 insgesamt 1100 Mio. US-$ eingestellt worden. Der Anteil der Entwicklungskosten wird mit rund 470 Mio. US-$ beziffert. Die M109A7 wird weiterhin mit einem L39-Geschütz ausgerüstet und für den unmittelbaren Feuerkampf eingesetzt werden. Für grössere Reichweiten stützt sich die US Army auf die Raketenwerfer Multiple Launch Racket System MLRS (Raupenchassis, 12 Raketen) und High Mobility Artillery Rocket System HIMARS (Radchassis, 6 Raketen) mit Reichweiten bis zu 60 km und das Army Tactical Missile System ATACMS (MLRS Chassis mit 2 Raketen, HIMARS Chassis mit 1 Rakete) für Reichweiten bis zu 300 km. Geschichte der M109 Die M109 war primär für die Bedrohungslage des Kalten Krieges konzipiert worden. Sie sollte in der Lage sein, motorisierten Verbänden zu folgen, schnell in Stellung zu gehen und nach der Ausführung des Feuerauftrages schnell die Stellung zu wechseln, um feindlichem Gegenfeuer zu entgehen. Sie sollte den hochbeweglichen Panzerverbänden folgen können, um jederzeit für Feuerunterstützung bereit zu stehen. Die Panzerung sollte 29 Flugbahnen und Reichweiten Pz Hb KAWEST L47. gleichzeitig den Feuerkampf auch unter feindlichem Beschuss ermöglichen. Frühe Versionen (je nach Nutzerland unterschiedlich) waren noch auf vermessene und vorbereitete Stellungen sowie auf eine externe Feuerleitung angewiesen. Aufgrund dessen setzte die US Army die M109-Batterien (bis 1986 sechs Panzerhaubitzen, danach acht) geschlossen in einer Feuerstellung ein. Spätere Modelle waren aufgrund des Einbaus einer Navigationsanlage und eines Feuerleitrechners autonomer und konnten in kleineren Einheiten agieren. Der Kampf gegen feindliche Kampfpanzer im direkten Richten im Nahbereich der Feuerstellung war ebenfalls möglich, aber nur für Notsituationen vorgesehen. Die Panzerabwehr erfolgte mit Sprenggeschossen. Spezielle Panzerabwehrmunition existiert nicht. Zu ihrem ersten Kampfeinsatz kam die M109 im Vietnamkrieg, obwohl dort aufgrund des Terrains und der vielen luftbeweglichen Einsätze der Army kein grosser Bedarf nach Selbstfahrlafetten bestand. Da die in Vietnam stationierten lnfanteriedivisionen nur über Artilleriebataillone mit gezogenen Feldgeschützen verfügten, wurden einige Panzerartilleriebataillone der mechanisierten Divisionen aus den USA nach Vietnam geschickt, um dort auf Korpsebene eingesetzt zu werden. Die eingesetzten M109 bewährten sich aufgrund der dort angewandten Taktik sehr gut. Die Army errichtete in ganz Südvietnam sogenannte «Fire Support Bases», um die Operationen der Infanterie unterstützen zu können. Diese Basen befanden sich oftmals tief im Operationsgebiet des Vietcongs, der von allen Seiten angreifen konnte, was einen 360°-Rundumschutz notwendig machte. Dies konnte durch stationäre Geschütze mit eingeschränktem Seitenrichtbereich nicht gewährleistet werden, wohl aber durch die M109, die mit ihrem 360°-Schwenkbereich rundum wirken konnte. Insgesamt bewegten sich die Panzerhaubitzen in den Basen sehr wenig. Oftmals wurden sogar befestige Stellungen angelegt. Ihren motorisierungsbedingten Beweglichkeitsvorteil konnte die M109 ausspielen, wenn Operationen ausserhalb der Reichweite der «Fire Support Bases» unterstützt werden sollten. In diesem Fall konnten die M109 in kleine, temporäre und weniger stark befestige Stellungen fahren und nach Beendigung der Operation wieder verschwinden. Ihren ersten Einsatz auf israelischer Seite erfuhr die M109 im Jom-Kippur-Krieg 1973. Dort wurde sie erstmals gemäss ihrer Konzeption eingesetzt und unterstützte die vorstossenden Panzerverbände mit Feuer. Gleichzeitig wurde sie jedoch auch für den Direktbeschuss von Stellungen eingesetzt, die ausserhalb der Reichweite von Panzern lagen. Im Libanonkrieg 1982, in den Kämpfen in Beirut, leistete sie ebenfalls Unterstützung für die Panzerverbände. Diese wurden in den engen Strassen oftmals von Dächern mit RPG-Panzerbüchsen beschossen und konnten aufgrund des eingeschränkten Höhenrichtbereichs ihrer Hauptwaffe das Feuer nicht erwidern. Die M109 konnte diese Schützen problemlos anvisieren und beschiessen. Die schweren Geschosse erwiesen sich zudem als sehr effektiv gegen Ziele hinter Barrikaden. Im Golfkrieg 1991 und im lrakkrieg 2003 kam die M109 ebenfalls zum Einsatz. Dort unterstützten die eingesetzten Bataillone die vorstossenden Panzerverbände und schalteten gegnerische Artilleriestellungen aus. 30 SOGAFLASH 2015 ARTILLERIE GESCHÜTZ MODUL Artillerie des 21. Jahrhunderts: Vielseitig, vollautomatisch, hohe Feuerkraft Flexible Integration auf geeignetes Radoder Kettenfahrgestell Vollautomatisches Laden und Feuern Geringe Besatzung von drei Soldaten Überlegene Reichweite und Gebietsabdeckung Autonom in Navigation und Feuerleitung Konsequente Weiterentwicklung der kampferprobten PzH 2000 PROTECTS YOUR MISSION | www.kmweg.de | SOGAFLASH 2015 Die M109 wurde neben den USA in vielen Nato- und Nicht-Nato-Staaten verwendet. Noch heute ist sie aufgrund ihres relativ günstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses und des Kampfwertsteigerungspotenzials bei vielen Staaten im Dienst. Nutzer waren oder sind: Ägypten (201), Argentinien, Äthiopien (12), Australien, Bahrain, Belgien (168), Brasilien (37), Chile (24), Dänemark (76), Deutschland (526), Ecuador, Griechenland (165), Grossbritannien (39), Irak (21), Iran (160), Israel (529), Italien (283), Jordanien (234), Kambodscha, Kanada (76), Kuweit (22), Libyen (20), Marokko (44), Niederlande (222), Norwegen (126), Oman (15), Österreich (137), Pakistan (265), Peru (12), Portugal (6), Saudi-Arabien (123), Schweiz (581), Spanien (124), Südafrika, Südkorea (1040), Taiwan (125), Thailand (29), Tunesien, Türkei (192), USA (2 460), VAE (85), Venezuela (5). Seit der Produktionsaufnahme im Jahre 1962 wurden über 6000 M109 hergestellt. Evaluation und Beschaffung M109 Ab 1965 wurde nach einem geeigneten Geschütz für eine neue Schweizer Panzerartillerie gesucht. 1968 wurden erste Truppenversuche mit der M109 in der Art RS 23 von Oberst i Gst Fritz Wermelinger durchgeführt. Dies basierend auf einem dreiseitigen Pflichtenheft vom 17.10.1968, das vollauf für die Investition vom 410 Millionen Franken zu genügen schien. Mit dem Rüstungsprogramm 1968/1 wurden 129 Millionen für 146 Pz Hb M109, 67 Millionen für 130 Stück M113 Kdo Spz, 30 Stück M113 Feuerleitpanzer 63, 68 Stück Raupentransportwagen M548 sowie 10 Entpannungspanzer 65 bewilligt. Dazu kamen noch 12 Millionen für den Funk, 58 Millionen für Radfahrzeuge, wie Lastwagen und Werkstattwagen. Das Serienmaterial wurde ab September 1969 sukzessive von den USA in die Schweiz geliefert und durch die zuständigen Instanzen nach- und umgerüstet. Die ersten für die UOS vorgesehenen Rekruten, die Offiziersaspiranten und Instruktoren wurden schon 1969 in der Art RS und Art OS in Bière an fünf Geschützen ausgebildet. Im Januar 1971 startete dann die Vollausbildung in Bière. Die Einführung der Pz Hb 66 M109 benötigte vom Zeitpunkt des Beginns der eigentlichen Evaluation bis zur abgeschlossenen Umrüstung der Hb Rgt in den Mech Div knapp 5½ Jahre. Diese Zeitspanne dürfte, damals wie heute, als sehr gut bezeichnet werden. Im Oktober 1972 wurde einer Schweizer Delegation dann die M109A1 mit Langrohr L39 vorgestellt. 31 US-Weiterentwicklung der Pz Hb M109. 1973 wurde beschlossen, ein neues Geschütz mit einer Reichweite von 18–25 Kilometern zu beschaffen. Die Lösung wurde in der Pz Hb 74 (M109A1B) mit L39Langrohr gefunden. In dieser zweiten Serie wurden 120 neue Pz Hb beschafft und die bestehenden 146 Stück auf L39 umgerüstet. Wiederum wurden zusätzliche M113, M548 und Lastwagen beschafft. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 382,2 Millionen Franken. Damals kostete eine Pz Hb M109 253 300 Dollar (zum Kurs von 4.30 Franken/Dollar). Im Rüstungsprogramm 1979 wurde eine dritte Tranche mit 207 M109 zur Beschaffung vorgeschlagen, zusammen mit 225 Schützenpanzern M113, 160 M548 und 13 Entpannungspanzern – sowie Munition, Peripherie und Logistik. Bewilligt wurden – nach Kürzungen – 750 Millionen Franken, so dass 190 Millionen Franken nicht für gewünschte Munition ausgegeben werden konnten. In dieser Tranche kostete eine Pz Hb M109 509 200 Dollar (bei einem Kurs von 1.60 Franken/Dollar). Die Einführung erfolgte 1981–83. Die vierte Serie wurde im Rüstungsprogramm 1988 bewilligt: 108 Pz Hb 88 und zusätzliche 54 M548 kamen dazu. Total beliefen sich die Kosten auf 315 Millionen Franken. Militärisch wurde die Beschaffung damit begründet, dass die Artillerie mit ihrer hohen Feuerkraft die wichtigste Unterstützungswaffe der Kampfverbände sei. Abgeklärt wurden damals auch Alternativen zur M109. Es konnten jedoch keine valablen Lösungen gefunden werden. Der M109 wurde aber Verbesserungs- und Kampfwertsteigerungspotenzial attestiert. Damit sei die Pz Hb auch weit über das Jahr 2000 hinaus ein der Bedrohung angepasstes Waffensystem. Mit 581 Pz Hb, welche in 31 Pz-HbAbteilungen eingeteilt waren, verfügte die Schweiz Ende 1992 weltweit über eine der grössten M109-Flotten. Die Modernisierung der Pz Hb erfolgte mit dem Programm KAWEST (Kampfwertsteigerung), welches eine umfassende Überholung und deutliche Verbesserungen, wie ein längeres Rohr L47, Navigationssysteme oder eine grössere Munitionsautonomie, beinhaltete. Ab 1998 wurden total 348 Geschütze modernisiert. Die übrigen Pz Hb wurden stillgelegt. Ab dem Jahr 2008 wurde an 200 Geschützen ein Werterhaltungsprogramm durch RUAG Land Systems geplant. Die Diskussion zur Verkleinerung der Armee führte dazu, dass dieses Programm nach 133 Fahrzeugen abgebrochen wurde. Von einst 581 Geschützen wurde die Flotte per 1.1.2012 auf fünf Abteilungen mit 133 Geschützen reduziert. Die überzähligen, noch nicht nachgerüsteten Pz Hb KAWEST wurden eingelagert und werden heute teilweise als Ersatzteilspender für nicht mehr erhältliche Baugruppen gebraucht. Resumé en français La 206e feuille de la Société des artificiers de Zürich conclut une série de 4 volumes sur les pièces d’artillerie suisses depuis 1900. L’auteur, Philipp Marti, présente quelles étaient les réflexions d’il y a 50 ans s’agissant de l’acquisition de l’obusier blindé américain de 15,5 cm, encore et toujours en service dans notre Armée. En raison d’un cahier des charges de 2,5 pages plusieurs centaines de millions ont été investis. A ce jour 133 pièces sont encore en service. Plus de 400 obusiers blindés, en raison des réductions successives des réserves au cours des différentes réformes de l’Armée, ont été mis hors service, vendus à l’étranger ou éliminés. En plus de 40 années de service les M-109 ont tirés plus de 700 000 obus; seuls de très rares incidents se sont produits. • 32 SOGAFLASH 2015 hauser Architekt Manuel Bergamini wichtige Schlüsselfiguren. Die Zeit der Gründung war aber auch dadurch gekennzeichnet, dass die Armee in grossem Stile Material liquidierte und in einem bestimmten Umfang interessierten Museen geschenkweise oder leihweise überliess. Eine ideale Zeit also für ein neu gegründetes Museum, die Lücken in den Sammlungen zu schliessen. lichen Sammlungen rückten immer mehr in den Hintergrund. So wurde das Museum im Zeughaus tatsächlich zu einem echten Museum, das Wissen vermittelt und Geschichte(n) erzählt. Auch ein grosser Teil der in den letzten Jahren auf über 70 Motorfahrzeuge angewachsenen Sammlung von Radfahrzeugen und Panzern erzählt heute im Rahmen der neuen Sonderausstellung «Motorisierung der Schweizer Armee» die Geschichte der Motorisierung und dokumentiert gleichzeitig ein wichtiges Kapitel der schweizerischen Industrie- und Technikgeschichte. Damit diese Geschichte auch in Zukunft lebendig bleibt, sind alle Fahrzeuge betriebsbereit und die Radfahrzeuge für den Verkehr als Veteranen zugelassen. Diese umfangreiche Ausstellung ist in der ehemaligen Stahlgiesserei der Georg Fischer AG eingerichtet. Ohne die sehr grosszügige Unterstützung durch den Unternehmer Carlo Klaiber, heute Alleineigentümer der Gebäude, wäre diese Ausstellung nicht möglich gewesen. Von den Sammlungen zum Museum Mit der Realisierung von interessanten Ausstellungen und attraktiven Veranstaltungen wurde das Museum im Zeughaus auch ausserhalb der Region Schaffhausen bekannt. In den vergangenen zehn Jahren waren es insgesamt zehn Ausstellungen, die zum Teil als befristete Sonderausstellungen, zum Teil als dauerhafte Ausstellungen, realisiert werden konnten. Bei jeder Ausstellung stand jeweils ein Thema im Vordergrund, dessen Bedeutung in einfach verständlicher Form darzustellen und zu erläutern war und das mit Texten, Fotos, Szenen und Gegenständen zu neuem Leben erweckt werden sollte. Die eigent- Das Museum im Zeughaus als privates Unternehmen Das Museum im Zeughaus wird seit zehn Jahren getragen von der Stiftung Museum im Zeughaus und unterstützt durch die Mitglieder des Vereins Museum im Zeughaus. Es lebt primär von den Ideen und vom Tatendrang der aktiven Vereinsmitglieder, welche mit einem hohen, freiwilligen und unbezahlten Einsatz in den letzten zehn Jahren das Museum und die Ausstellungen gestaltet und weiterentwickelt haben, welche Material, Fahrzeuge, Uniformen und Ausstellungsinstallationen unterhalten haben und bereit waren, attraktive Anlässe zu gestalten und zu fast jeder Tages- und Nachtzeit Besucher durch die Ausstellun- Zehn Jahre Museum im Zeughaus Schaffhausen Im September 2015 sind es zehn Jahre her, seit das Museum im Zeughaus Schaffhausen nach rund einjähriger Vorbereitungszeit eröffnet wurde. Zu Beginn beherbergte das Museum die Sammlungen der drei Gründer: die Sammlung «Persönliche Ausrüstung, Uniformen und Waffen» von Karl Bauert, die Sammlung «Artilleriegeschütze und Motorfahrzeuge» von Martin Huber und die Sammlung «Blechblasinstrumente» von Dr. Jürg Zimmermann. Martin Huber* In den vergangenen zehn Jahren ist aus diesen Sammlungen ein Museum entstanden, welches die technische Entwicklung der Ausrüstung und Bewaffnung der Schweizer Armee zeigt und somit einen Teil der Technikgeschichte beleuchtet. Inzwischen haben rund 40 000 Menschen die bisher zehn Ausstellungen und verschiedenen Veranstaltungen besucht. Diese erfreuliche Entwicklung ist einer grossen Zahl von Helferinnen, Helfern und Verbündeten, grosszügigen Gönnern und Sponsoren, aber auch ein paar glücklichen Umständen und einer ganzen Reihe von kreativen Persönlichkeiten zu verdanken. Die Gründungszeit Mit der Armee XXI wurden alle dezentralen Zeughäuser aufgehoben und durch wenige Logistikcenter ersetzt. Das Thema Mobilmachung wurde ersatzlos gestrichen, und die meisten Zeughäuser – auch das Kantonale Zeughaus Schaffhausen – wurden obsolet. In Schaffhausen war es vor allem der Zivilschutz, der die frei werdenden Räumlichkeiten übernehmen wollte. Deshalb erhielten auch die dort schon früher eingemieteten Sammler Karl Bauert und Martin Huber die Kündigung. In dieser Situation hatte die damalige Kantonsbaumeisterin Katharina Müller die entscheidende Idee, das historische Gebäude «Haus 5» im Zeughausareal, in welchem damals noch das vollständige Material von zwei Infanterie-Bataillonen lagerte, den Sammlern für ein Museum zur Verfügung zu stellen. Bei der kreativen Planung und Realisierung der ersten Ausbaustufe waren neben den Gründern der Schaffhauser Kunstmaler Erwin Gloor und der Schaff* Oberst Martin Huber, dipl. Ing. ETH, lic. iur., war früher Art Chef der F Div 6. Er ist Präsident der Stiftung Museum im Zeughaus in Schaffhausen. Im Rahmen der Sonderausstellung «Motorisierung der Schweizer Armee» werden in der ehemaligen Stahlgiesserei Motorfahrzeuge gezeigt, welche noch betriebsbereit und die Radfahrzeuge sogar für den Verkehr zugelassen sind. SOGAFLASH 2015 33 Die einstige Mobilmachung ist in der heutigen Armee kaum mehr sichtbar. Fähigkeiten, Ambitionen und Wünschen einzusetzen, ist immer eine wichtige Führungsaufgabe. In einem Unternehmen der Wirtschaft sind zudem Unternehmenskultur und Professionalität entscheidend für den Erfolg. Beides kann man in der Regel bereits am Umgangston erkennen. Das alles trifft erst recht zu für eine Organisation, die auf der unentgeltlichen Arbeit von Freiwilligen beruht. Zum Unternehmen gehören aber auch die Finanzen und die finanzielle Führung. Museen als kulturelle Institutionen sind selten selbsttragend. Es braucht zur Finanzierung Gönner und Sponsoren. Das Museum im Zeughaus hat das Glück, dass es im eigenen Verein viele grosszügige Gönner gibt, dass aber auch viele private Unternehmen die Projekte mit Geld oder zum Teil mit substantiellen Dienstleistungen unterstützen. gen zu führen. War früher vieles improvisiert, ist heute das meiste recht gut strukturiert und organisiert. Die Ambitionen, die gestellten Aufgaben im Museum zwar freiwillig, locker und heiter, aber gleichzeitig auch professionell zu lösen, sind gestiegen. Die Mitarbeitenden entsprechend ihren Ausblick Die 2014 eröffnete Sonderausstellung «Mobilmachung» ist die bisher umfangreichste und vielseitigste Ausstellung. Sie zieht auch dieses Jahr Besucher aus der ganzen Schweiz an. Allein von der Armee werden mehr als 800 Offiziersaspiranten die Ausstellung und damit das Museum besuchen. Und da das Thema Bereitschaft und Mobilmachung im Rahmen der Weiterentwicklung der Schweizer Armee nun plötzlich wieder im Vordergrund steht, erhält auch unsere Ausstellung «Mobilmachung» zusätzliche Aktualität. Wir werden die Ausstellung um ein Jahr verlängern und im kommenden Jahr mit Hilfe des VBS das Thema «Bereitschaft und Mobilmachung der Armee heute» mit seinen Szenarien und seinen Lösungsansätzen anschaulich darstellen. Der Anspruch, professionelle Leistungen zu erbringen, ist wichtig für die Weiterentwicklung des Museums. Doch das Museum im Zeughaus braucht auch immer wieder begeisterte Besucher, die nach dem Besuch den Wunsch haben, wiederzukommen. Das Wichtigste aber sind talentierte Helferinnen und Helfer, Freundinnen, Freunde und Verbündete, denen die gemeinsame Arbeit für das Museum Freude macht und die ihre Talente bei der Arbeit für das Museum entfalten können. Diesbezüglich bin ich sehr zuversichtlich, und deshalb freue ich mich auf die kommenden zehn Jahre. • Sicher unterwegs Dual pro SwiSSTool SpiriT Victorinox AG, Schmiedgasse 57, CH-6438 Ibach-Schwyz, Switzerland, T +41 41 818 12 11, F +41 41 818 15 11, [email protected] MAKERS OF THE ORIGINAL SWISS ARMY KNIFE I WWW.VICTORINOX.COM reScueTool 34 SOGAFLASH 2015 Die Artillerie der Zukunft: Herbsttagung zum 30-JahrJubiläum der SOGART Bundesrat Ueli Maurer, der Kommandant des Lehrverbandes Panzer und Artillerie, sowie Lt Col Matthew Birch von der Royal Artillerie blickten an der Jubiläumsherbsttagung der SOGART auf die Artillerie in der Zukunft. SOGART-Präsident Oberst Matthias Vetsch übergab zudem das Amt an seinen Nachfolger Oberstlt Markus Oetterli. Engagement in der Armee und auch dafür, dass sie sich intensiv mit der Zukunft ihrer Waffengattung auseinandersetzten. Maurer erklärte zudem, was mit der Weiterentwicklung der Schweizer Armee (WEA) bezweckt werden soll. Die Hauptpunkte sind dabei das Wiedererlangen der Fähigkeit zur raschen Mobilisierung von Verbänden, die Verbesserung der Kaderausbildung durch vollständiges Abverdienen des letzten Grades sowie eine vollständige Ausrüstung der Verbände mit Material, Fahrzeugen und Waffen. Sie kamen fast alle: Die jungen Artillerieleutnants nutzen die Herbsttagung auch als Treffpunkt. KKdt Dominique Andrey konnte unter den Anwesenden den «Lieutenants Raffle» verlosen. Kevin Guerrero* Ein würdiger Anlass sollte es werden im Zunfthaus zur Meisen mitten in der Zürcher Innenstadt. Hochkarätige Redner sollten die Zukunft der Artillerie ausloten, und zudem hoffte der SOGART-Vorstand auf zahlreiche Teilnehmer. «Der Saal im Zunfthaus zur Meisen ist bis auf den letzten Platz gefüllt», freute sich denn auch der scheidende Präsident, Oberst Matthias Vetsch. Die Erwartungen wurden übertroffen. Vetsch bemerkte einleitend, dass in allen modernen Konflikten Artillerie eingesetzt werde. Die Artillerie sei immer ein Schlüsselfaktor für den Erfolg – egal welches Szenario und welcher Konflikttyp herrsche. Major Kevin Guerrero ist Leiter Informatik im Schul- und Sportdepartement der Stadt Zürich und Redaktor des SOGAFlash. Militärisch ist er als PIO im Stab LVb Pz/Art eingeteilt. Alle Armeen, welche über Einsatzerfahrung verfügten, hätten den Anforderungen an Verfügbarkeit, Reichweite und Präzision Rechnung getragen. Einzig in der Schweiz sei im letzten Jahrzehnt nur noch sehr wenig in die Erneuerung der Artillerie investiert worden. Er hoffe, dass die Artillerie in Zukunft wieder die nötige Beachtung finden werde. Der Chef des VBS, Bundesrat Ueli Maurer, sprach sich für eine weit reichende, präzise Artillerie aus. Es brauche dazu auch die Aufklärung in der Tiefe und Munition und Geschütze, die über eine Distanz von 50 Kilometern rasch und genau wirkten. Vom Rüstungsablauf her könne er sich vorstellen, dass die Artillerie in der übernächsten Beschaffungsrunde berücksichtigt werde. Jetzt sei vorgesehen, dass die Minenwerfer im Rüstungsprogramm 2016 bewilligt würden. Bundesrat Maurer dankte den zahlreich anwesenden Artillerieoffizieren für ihr Durch die Bereitstellung von jährlich 5 Milliarden Franken könnten so wesentliche Ausrüstungslücken behoben werden, in erster Linie bei Führungssystemen, Fahrzeugen für die Infanterie und in der BodenLuft-Verteidigung. Eine weitere Kampfwertsteigerung oder ein Ersatz der heutigen Panzerhaubitze M-109 ist aus der Sicht von Ueli Maurer aber derzeit noch nicht vorgesehen. In seinem Vortrag beleuchtete Brigadier René Wellinger die Beschaffung des neuen «Mörsers 16», wie der Minenwerfer künftig genannt werden soll. Der Kommandant des Lehrverbandes Panzer und Artillerie sprach sich klar für einen Mörser auf Rädern aus. Da wohl wenige Mörser beschafft würden, zähle die Beweglichkeit. Heute sei allgemein bekannt, dass Räder mobiler als Raupen seien. Zum Schutz der Mannschaft werde vermutlich eine Lösung mit Turm angestrebt, da dieser die Truppe weit besser SOGAFLASH 2015 Letzte Amtshandlung des abtretenden Präsidenten: Oberst Matthias Vetsch dankt Ueli Maurer für die klaren Worte. schütze. René Wellinger betonte, dass «jede Armee schwere, robuste Waffen braucht. Es geht jetzt darum, Potenziale zu bewahren und auszubauen.» Auf dem Gefechtsfeld ist und bleibt das Feuer der Artillerie das Mittel, das am schnellsten verlegt werden kann. Die Artillerie brauche Führung, Aufklärung, Munition und Waffenplattformen. Wellinger, der selber Artillerist ist, skizzierte das aktualisierte Gefechtsbild: «Wir müssen unsere Arbeit auf den Kampf im überbauten Gelände, den KIUG, ausrich- 35 ten. Die Lauerstellung im Wald gehört der Vergangenheit an. Der einzige Artillerist im Wald ist der Küchenchef, der Pilze sucht.» Unter dem Titel «The Royal Artillery in a transforming Army» zeigte Lt Col Matthew Birch, heute Commanding Officer des 7th Parachute Regiment der Royal Horse Artillery, wie die britische Armee die Artillerie im Projekt «Future Force 2020» sieht. Trotz Sparauftrag werde viel darauf gesetzt, dass die Feuerkraft erhalten bleibe. Auch seine persönliche Erfahrung zeige, dass auf dem Gefechtsfeld ohne Artillerie weder Infanterie noch mechanisierte Kräfte eingesetzt werden könnten. Die Artillerie werde künftig in einer Brigade zusammengezogen. Diese Brigade bestehe aus je drei Abteilungen mit 15,5 cm-AS-90-Panzerhaubitzen und GMLRSRaketenwerfern für die «Reaction Force», zwei Abteilungen mit 10,5-cm-«Light Gun» und drei Reserveabteilungen für die «Adaptable Force». Matthew Birch zeigte zudem, wie Grossbritannien die Evaluation der nächsten Geschützgeneration angeht. Sichere Kommunikation dank unserer Tactical openAccess Platform. RUAG Schweiz AG | RUAG Defence Allmendstrasse 86 | 3602 Thun | Schweiz Tel. +41 33 228 22 65 | [email protected] www.ruag.com Bundesrat Ueli Maurer sprach sich für die Notwen digkeit einer weitreichenden und präzisen Artillerie aus. Auf Grund der vorhandenen grossen Palette an konventioneller und präziser Munition 36 SOGAFLASH 2015 Stilvoller Apéro im Zunfthaus zur Meisen zum Jubiläum der SOGART. Sie sorgten für eine interessante Herbsttagung: Der neue SOGART-Präsident Oberstlt Markus Oetterli, Lt Col Matthew Birch, Bundesrat Ueli Maurer, Brigadier René Wellinger, der scheidende Präsident Oberst Matthias Vetsch und KKdt Dominique Andrey. sei das Kaliber 15,5 cm favorisiert. Es sei aber noch offen, ob es sich um ein gezogenes oder selbstfahrendes Geschütz auf Raupen oder Rädern handeln werde. Birch berichtete anschaulich von seinem Afghanistan-Einsatz als Batteriekommandant. Einmal hätten die Briten sieben Stunden lang einen Taliban-Kommandanten und dessen Entourage gejagt. Obwohl dieser letztlich entkommen sei, betonte Birch, dass die nächste Ablösung das Problem gelöst habe. Resumé en français Le Conseiller fédéral Ueli Maurer, le commandant de la Formation des blindés et de l’artillerie, le Brigadier René Wellinger, ainsi que le Lt Col Matthew Birch de la Royal Artillerie ont éclairé par leurs propos la session automnale jubilaire de la SSOART sur le thème de l’artillerie dans le futur. Le président de la SSOART, le colonel Matthias Vetsch a remis son mandat à son successeur le Lt Col Markus Oetterli. Le Chef du DDPS, le Conseiller fédéral Ueli Maurer s’est exprimé en faveur d’une artillerie de plus grande portée et de plus grande précision. Il faut pour cela de l’exploration dans la profondeur, de la munition et des pièces pouvant frapper vite et précisément à une distance de 50km. On peut espérer que l’artillerie soit prise en considération SOGAFLASH 2015 37 Präsidenten aus 30 Jahren SOGART (v.r.n.l.): Gianni Berner, Remo Lütolf, Martin Wohlfender, Markus Blass, Matthias Vetsch und Markus Oetterli. dans un programme d’armement ultérieur. Une modernisation complémentaire ou un remplacement de l’actuel obusier blindé M-109 est, du point de vue d’Ueli Mau- rer, pas d’actualité. Dans son exposé, le br René Wellinger, a donné quelques éclairages concernant l’acquisition du nouveau «mortier 16», ainsi comme nous devons désormais appeler le lance-mine. Sur un théâtre d’opérations le feu de l’artillerie est et reste le moyen rapidement transposable. L’artillerie a besoin de moyens de conduite, d’exploration, de munition et de plateformes d’armes. Avec le titre «The Royal Artillery in a transforming Army», le Lt Col Matthew Birch, aujourd’hui commandant du «7th Parachute Regiment du Royal Horse Artillery», a présenté comment l’Armée britanique voit l’artillerie dans le projet «Future Force 2020». Malgré les mesures d’économies imposées, la puissance de feu reste. Son expérience personnelle du terrain démontre une fois de plus que sans l’appui feu de l’artillerie ni l’infanterie ni les forces mécanisées ne peuvent être correctement engagées. • Hermes 900 – durchdacht, flexibel und sicher Durchdachte Beschaffung Flexibler Einsatz – Das wichtigste Mittel zur luftgestützten Aufklärung – Miliztauglich – Effizientes und ökonomisches Aufklärungsmittel – Einsatz unter schwierigsten Wetterbedingungen – Entspricht dem gestiegenen Bedarf nach luftgestützter Aufklärung – Sichert Fähigkeits- und Know-how-Erhalt – Leistungen für Armee, Grenzschutz, Polizei und Katastrophenstäbe Sichere Standards – Erfüllt höchste Sicherheitsstandards – Erfüllt CH/EU-Normen – Ermöglicht Integration in CH-Luftraum – Weltweit erfolgreich im Einsatz 38 SOGAFLASH 2015 Protokoll der 30. Ordentlichen General versammlung der SOGART vom Samstag, 13. September 2014, 1430–1530, 8001 Zürich, Zunfthaus zur Meisen I.Präambel Es sind 130 stimmberechtigte Mitglieder anwesend. Damit liegt das absolute Mehr bei 66 Stimmen. Gäste gemäss spezieller Gästeliste (Anhang zum Protokoll) II.Korpskommandant Dominique Andrey (Kdt HE) hat das Wort KKdt Andrey ergreift das Wort zu Beginn der 30. Generalversammlung der SOGART. Er spricht als Vertreter des CdA, als Kdt HE, als Fast-Gründungmitglied der SGOF1 , verdientes Vorstandsmitglied der SOGAF2 und schliesslich treues Mitglied der SOGART. Der notwendige Urlaub für die Teilnahme an der Gründungsversammlung wurde dem abverdienenden Kompanie-Kommandanten Andrey nicht gewährt. Somit konnte er erst am Tag nach der Gründung der jungen Offiziersgesellschaft beitreten. KKdt Andrey kann auf dreissig Jahre SOGART und die damit verbundene Geschichte zurückblicken. Ging es in den ersten Jahren darum, der jungen Festungsartillerie3 eine Stimme zu verschaffen und Mängel im Bereich Ausbildung und Ausrüstung zu beheben, stellte man schon bald fest, dass die Artillerie als Gesamtes betrachtet werden musste. Themen wie Artillerieaufklärung und Operatives Feuer wurden aufgegriffen. In Workshops brachten Offiziere aller Grade ihre Erfahrung, ihr Fachwissen und ihre Ideen ein. Dies wiederum konnte vom Vorstand zur Ausarbeitung von Thesen und Diskussionsbeiträgen verwendet werden. Diese Produkte wurden und werden auch in Bern dankend zur Kenntnis genommen. In seiner Funktion als Kdt HE unter1 SGOF, Schweizerische Gesellschaft der Offiziere der Festungstruppen 2 SOGAF, Schweizerische Gesellschaft der Artillerie und Festungstruppen 3 1978 fasste die Schweizer Armee die den Festungswerken zugeteilten Wehrmänner zu einer neuen Waffengattung, den sogenannten Festungstruppen, zusammen streicht KKdt Andrey die Bedeutung, die der Artillerie im Verteidigungskampf zukommt, und verbindet damit den Dank an die SOGART, die sich seit Jahren unermüdlich für eine starke Artillerie, somit eine starke Armee und schlussendlich eine sichere Schweiz einsetzt. Nach diesem Rückblick, den warmen Dankensworten und dem ermutigenden Appell, auch in Zukunft für die Belange der Artillerie einzustehen, gab KKdt Andrey unter Applaus das Zepter dem Präsidenten Oberst Matthias Vetsch für die Durchführung der 30. Generalversammlung zurück. III. Traktanden der Generalversammlung 1. Begrüssung und Jahresbericht des Präsidenten Der Präsident begrüsst die Mitglieder und Gäste und bedankt sich für deren Anwesenheit. Viele Mitglieder und Gäste mussten sich entschuldigen. Der allgemeine Trend zu einer sportlicheren und hoffentlich gesünderen Gesellschaft macht auch vor der SOGART nicht halt. So war dieses Jahr die Teilnahme an Marathons und anderen sportlichen Veranstaltungen der hervorstechende Grund für Entschuldigungen. Leider haben uns im vergangenen Vereinsjahr fünf Kameraden für immer verlassen: • Divisionär Hans Wächter; • Brigadier Hans-Jakob Streiff; • Oberst Hans Rosenberger; • Oberstleutnant Jean-Pierre Lauper; • Hauptmann Anton Wullich. Die Generalversammlung erhebt sich zu einer Schweigeminute, um der fünf verstorbenen Kameraden zu gedenken. Vor einem Jahr haben wir uns an der Herbsttagung in Luzern mit dem Thema «Joint Fires – Artillerie und Luftwaffe zusammen im Einsatz» auseinandergesetzt. Zusammen mit der AVIA-Luftwaffe durften wir etwa 150 Besucher begrüssen. Die drei Referenten, Lt Col Cyril Mathi- as von der französischen Artillerie, Div Hans-Peter Walser als Chef Armeestab und Oberst i Gst Peter Bruns von der Luftwaffe, vermittelten ein fundiertes und abgerundetes Bild zum Thema. Wir waren damals eigentlich überzeugt, dass zusammen mit dem neuen Kampfflugzeug Gripen auch der Erdkampf wieder eingeführt werde. Auch die SOGART hat sich für die Beschaffung des neuen Flugzeuges eingesetzt, wohl wissend, dass Joint Fire Support sich nur aus einem ausgewogenen Zusammenspiel von Luft und Boden realisieren lässt. Leider ist es uns nicht gelungen, den Stimmbürger vom Wert der Beschaffung zu überzeugen, und so hat das enttäuschende Abstimmungsresultat vom 18. Mai 2014 die Realisierung von Joint Fire Support in die weite Zukunft rücken lassen. Ist es notwendig, dass wir das Abstimmungsresultat überinterpretieren und wiederum alles in Frage stellen? Haben wir das mit 75% überaus deutlichere Bekenntnis zur allgemeinen Wehrplicht und somit zur Armee schon wieder vergessen? Hier wäre etwas mehr Selbstbewusstsein durchwegs angebracht. Selbstbewusster und entsprechend positiver ist der Art-Chef-Abend in Erinnerung geblieben. Art-Chefs, Art Abt Kdt, SOGART-Vorstand und die Führung des LVb Pz/Art haben sich wiederum zum informellen Informationsaustausch getroffen. Solche Veranstaltungen hinter verschlossenen Türen bringen mehr als gehässige Leserbriefe und wirre BlogBeiträge in Internet-Foren. Im Juni durften wir die Drohnenstaffel 7 in Payerne besuchen und das Handwerk der Drohnen-Schiesskommandanten live verfolgen. An dieser Stelle sei nochmals allen gedankt, welche diesen Truppenbesuch ermöglicht haben. In der virtuellen Welt hat die SOGART ihre Präsenz weiter entwickelt. Die Social-Media-Plattformen XING und Facebook ermöglichen den Kontakt und Diskussionen untereinander. Auch mit der App iOf sind wir präsent. Die Teilnahme steht allen unseren Mitgliedern kostenlos offen. Falls sie noch nicht registriert sind, möchten wir sie dazu ermuntern, es nachzuholen. Auch im Jahr 2014 konnten wir die vereinseigene Zeitschrift SOGAFLASH herausgeben. Es ist unserem Chefredaktor Major Kevin Guerrero einmal mehr gelungen, gute Autoren und interessante Interviewpartner zu finden, um einen spannenden SOGAFLASH zu produzieren. SOGAFLASH 2015 Der SOGAFLASH ist nun auch bei der European Military Press Association (EMPA) aufgenommen, und alle Ausgaben sind bei der eidgenössischen Bibliothek am Guisan-Platz sowohl als Papierausgabe wie auch elektronisch abgelegt. Für die hervorragende Arbeit gebührt Major Guerrero ganz grosser Dank. Dank aber auch Major Markus Blass, dem es wiederum gelungen ist, Inserenten zu akquirieren. Dies gibt die Gelegenheit, einen Aufruf zu platzieren: Wir brauchen auch nächstes Jahr wieder grosszügige Inserenten. Auch aus der Mitgliederwerbung lassen sich positive Entwicklungen vermelden. Der Mitgliederbestand ist seit der letzten GV um 47 Mitglieder gewachsen (entspricht einem Plus von 6,5%). Unser Rekrutierungsteam unter der Leitung von Oberstlt i Gst Schelling konnte alle frisch brevetierten Artillerie-Offiziere von der Mitgliedschaft überzeugen. Sie als SOGART-Mitglied können uns aber auch helfen, indem Sie weitere Artillerie-Offiziere zur Mitgliedschaft bewegen. Heute ist meine letzte Generalversammlung, die ich als Präsident durchfüh- 39 ren werde. Als Präsident muss und darf ich im Rampenlicht stehen, darf Anregungen und Lob entgegennehmen. Ich bin mir bewusst, dass ich kein Einzelkämpfer bin, sondern auf ein starkes Team, unseren Vorstand, zählen kann. Darum möchte ich Lob und Dank auch an meine Kameraden weitergeben. Dies sind zuerst einmal die beiden Vizepräsidenten Oberstlt Markus Oetterli und Oberslt i Gst Arman Weidenmann. Sie vertreten mich und die SOGART, organisieren Anlässe und schreiben Artikel. Oberstlt i Gst Weidenmann vertritt die Interessen der SOGART im SOG-Vorstand und hat Einsitz im Expertenrat WEA. Unser Chefredaktor des SOGAFLASH, Maj Kevin Guerrero, der sich weder durch enge Zeitpläne noch durch unauffindbare Fotos oder kaum verständliche Texte aus der Ruhe bringen lässt. Zum Schluss sind alle Bilder da, und selbst die präsidialen Texte liegen in einer verständlichen Version vor. Der Kassier Hptm Silvan Schriber und der Leiter Mitglieder Hptm Hadrien JeanRichard. Sie verstehen es, ungeplante Ausgaben zu finanzieren und die Buch- haltung trotzdem transparent zu halten. Ebenso pflichtbewusst kümmern sie sich um die «vergessenen» Mitgliederbeiträge. Die erfolgreiche Mitgliederwerbung in den Schulen geht auf das Konto von Oberstlt i Gst Matthias Schelling und Oblt Sandro Portmann. Oblt Portmann ist gleichzeitig auch der Hüter unserer digitalen Medien. Die Gruppe der Verbindungsoffiziere kümmert sich schwergewichtig um die lateinische Schweiz. Capitaine Jérôme Paccolat ist für die Romandie und Ten Col Michele Paganini für den Ticino zuständig. Ten Col Paganini ist zudem unser Vertreter im Vorstand der Società Ticinese Artiglieria. Nicht minder wichtig ist die Verbindung zum Lehrverband Panzer/Artillerie, die durch Oberstlt Heinz Nüssle wahrgenommen wird. Zum Schluss gibt es noch den Unterstab «Past Presidents», bestehend aus Oberst i Gst Martin Wohlfender und Maj Markus Blass, den ehemaligen Präsidenten im Vorstand. Sie haben vor allem zwei Aufträge, machen alles, was sonst niemand machen will (Inserate, Protokoll ALWAYS KEEP AN EYE ON YOUR TARGET SAAB BOFORS DYNAMICS SWITZERLAND LTD. A TRUSTWORTHY PARTNER FOR THE DEVELOPMENT AND MANUFACTURING OF ADVANCED DEFENSE ENERGETIC SOLUTIONS Saab Bofors Dynamics Switzerland Ltd. explosive innovation 40 etc.), und noch wichtiger, sie stehen dem amtierenden Präsidenten als Berater zur Verfügung. Liebe Kameraden vom SOGART-Vorstand – ich danke euch allen! 2. Wahl der Stimmenzähler Der Präsident schlägt Oberstlt Alexander Cassani, Oberstlt Balz Mühlemann und Maj Patrick Genoud als Stimmenzähler vor. Die Generalversammlung ist mit diesem Vorschlag einverstanden und bestätigt dies mit Applaus. 3. Protokoll der 29. Generalversammlung vom 14. September 2013 in Luzern Das Protokoll wurde im SOGAFLASH 2014 abgedruckt und wird in der vorliegenden Fassung einstimmig genehmigt. 4. Jahresrechnung 2013 und Bericht der Revisionsstelle Die vom Kassier Hptm Schriber präsentierte Jahresrechnung 2013 stellt sich ausgeglichen dar. Einem Aufwand von CHF 43 648.55 stehen Einnahmen von CHF 42 693.14 gegenüber, was ein Defizit von CHF 955.41 ergibt. Auf der Ausgabenseite sind die beiden grössten Kostenblöcke die Produktion des SOGAFLASH mit CHF 19 847.05 und die Herbsttagung mit CHF 10 041.30. Im Jahr 2013 schlug der ausserordentliche Solidaritätsbeitrag SOG (Bekämpfung «Unsicherheitsinitiative») mit CHF 9 000.00 zu Buche. An dieser Stelle sei allen Spendern gedankt, die mit ihren grosszügigen Spenden dazu beigetragen haben, dass trotz Solidaritätsbeitrag SOG kein grosses Defizit zu beklagen ist. Die beiden Revisoren Oberst HansUeli Wegmüller und Major Zephanja Abbühl sind an der diesjährigen Generalversammlung verhindert. Der durch Oberst Jörg Velinsky vorgetragene Bericht der Revisionsstelle bestätigt die sorgfältige und korrekte Buchführung und beantragt die Entlastung des Vorstandes und die Genehmigung der Rechnung. Die Generalversammlung nimmt den Revisionsbericht zur Kenntnis und genehmigt die Jahresrechnung 2013 einstimmig. 5. Entlastung des Kassiers und des Vorstandes Die Generalversammlung erteilt dem Kassier und dem Vorstand einstimmig die Entlastung für das Geschäftsjahr 2013. SOGAFLASH 2015 6. Budget 2015 und Jahresbeitrag 2015 Das Budget 2015 präsentiert sich ausgeglichen, sofern wir bei der Akquisition von Inserenten wiederum erfolgreich sind. Bei der Gewinnung von Inserenten sind wir einmal mehr auf die Unterstützung unserer Mitglieder angewiesen. Der Vorstand beantragt, den Mitgliederbeitrag bei CHF 31.00 zu belassen, jedoch den SOG-Beitrag vollumfänglich auf die betroffenen SOGART-Mitglieder zu überwälzen. Die SOGART muss pro Mitglied, das nicht auch Mitglied in einer KOG ist, einen Beitrag von CHF 10.00 an die SOG entrichten. Dieser Beitrag war ursprünglich CHF 5.00, und die Erhöhung um CHF 5.00 wurde in den letzten Jahren durch die Vereinskasse übernommen. Die Kosten für das ASMZ-Abonnement bleiben bei CHF 30.00 für all diejenigen Mitglieder, welche die Zeitschrift über die SOGART beziehen. Die Generalversammlung genehmigt das Budget 2015 und bestätigt den Mitgliederbeitrag (CHF 31.00 für Mitglieder ohne SOG-Beitrag und ohne ASMZ-Abo bzw. CHF 41.00 für Mitglieder mit SOGBeitrag und ohne ASMZ-Abo und CHF 71.00 für Mitglieder mit SOG-Beitrag und ASMZ-Abo). 7. Wahlen a) Neuer Präsident Der Vorstand hat Oberstleutnant Markus Oetterli zum neuen Präsidenten ernannt. Oberstlt Oetterli ist im Stab Inf Br 5 als Chef Artillerie eingeteilt, ist Abteilungsleiter in der Verwaltung Kanton Luzern und im Organisationskomitee «Chance Miliz». Der Präsident SOGART wird nicht durch die Vereinsversammlung gewählt. Der spontane Applaus der Versammlung darf als Bestätigung und Unterstützung der Nomination interpretiert werden. b)Wiederwahlen Nach Ablauf der dreijährigen Amtszeit stellen sich folgende Vorstandsmitglieder für eine Wiederwahl zur Verfügung: – Oberstlt Heinz Nüssle – Oberstlt Michele Paganini – Oberstlt i Gst Arman Weidenmann – Cap Jérôme Paccolat Die Wahl wird mit einem kräftigen Applaus bestätigt. c) Neuwahlen in den Vorstand Es konnte zwei neue Kameraden gewonnen werden, die bereit sind, im SOGARTVorstand mitzuarbeiten: – Major i Gst Florian Federer, Kdt Art Abt 16 (ab 01.01.2015) – Major Alexander Tschannen, C Ei, Stab Art Abt 49 Die Wahl wird mit einem kräftigen Applaus bestätigt. d) Austritt aus dem Vorstand Aus dem Vorstand tritt folgendes Vorstandsmitglied zurück: – Maj Markus Blass Major Markus Blass vertrat die SOGART während sechs Jahren im Vorstand der SOG. Innerhalb des SOG-Vorstandes gehörte er als Vize-Präsident zudem dem geschäftsführenden Ausschuss an und konnte so die Anliegen der SOGART bestens vertreten. Major Markus Blass führte die SOGART während dreier Jahre als deren Präsident. Als Altpräsident blieb er dem Vorstand für weitere vier Jahre treu und betreute die Inserenten-Akquisition für den SOGAFLASH. Dabei gelang es ihm Jahr für Jahr, das Budget zu übertreffen. Er hat damit einen wertvollen Beitrag zu unseren Vereinsfinanzen geleistet. Major Markus Blass hat viel für die SOGART geleistet. Die meisten Tätigkeiten haben diskret im Hintergrund stattgefunden, und oftmals wurde erst das Resultat wahrgenommen. Danke, Markus! Die Vereinsversammlung unterstützt die Dankesworte des Präsidenten mit einem herzlichen Applaus. 8. Beschlussfassung über Anträge von Mitgliedern Es sind keine Anträge von Mitgliedern eingegangen. 9. Verschiedenes Die nächste Ordentliche Generalversammlung wird am Samstag, 19. September 2015, in Thun stattfinden. Der Präsident schliesst um 1530 die 30. Ordentliche Generalversammlung 2014 in Zürich. 1. November 2014 Der Präsident Matthias Vetsch Oberst Vetsch Der Protokollführer Martin Wohlfender Oberst i Gst Wohlfender Schweizer Bankiers seit 1873 Gute Vermögensberatung passt sich Ihrem Leben an. Darum berücksichtigen wir bei BSI auch jeden einzelnen Aspekt davon. Gute Beratung muss vor allem eines berücksichtigen: alles. www.bsibank.ch Gerne erwarten wir Sie an der Schützengasse 31 in Zürich oder einem unserer anderen Standorte. Lugano | Bellinzona | Chiasso | Locarno | Genf | Lausanne | Crans-Montana | Mailand | Monaco | Paris | Como | Luxembourg | Nassau | Panama | Singapur | Hong Kong Unser Auftrag: Auch beim Anlegen in Szenarien denken. Beim Schutz des Vermögens ist es wichtiger denn je, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Gerne zeigen wir Ihnen persönlich, wie Ihr Vermögen auf die von uns entwickelten Szenarien ausgerichtet werden kann: 044 218 13 13. www.notenstein.ch/szenarien