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Nr.11 – November 2014 – 180. Jahrgang
Herausgeber: Schweizerische Offiziersgesellschaft
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift
Sicherheit Schweiz
Finanzsicherheit
Volltruppenübung PONTE
Die WEA und die Infanterie
Neues Reglement FSO 17
BODLUV 2020
NASAMS Fliegerabwehrsystem
Die Lösung für die Schweiz
Erprobt und eingeführt in 7 Armeen
Das Flabsystem für die Zukunft
www.kongsberg.com
Editorial
3
SOG Vorstand
Denis Froidevaux
Peter Schneider
35
Aktuelles
Bruno Lezzi
Roland F. Borer
4
6 Gesamtrapport des Heeres
Wie weiter nach dem
Gripen-Nein?
Christoph Meier
6
Gesamtrapport des Heeres
Sicherheitspolitik
35
Finanzsicherheit und
wirtschaftliche Zukunft
André Blattmann
9
Das Wort des CdA
Heino Matzken
10
Al-Sisi – Retter oder Rückkehr
in die Ära Mubarak?
Jürg Studer
36
14 Grosse Verluste bei
den ukrainischen Truppen
Sicherheitspolitik in finanziellen
Engpässen
38
Aus dem Bundeshaus
Hans Peter Gubler
14
Grosse Verluste bei
den ukrainischen Truppen
Michael Arnold, Stephan Kuhnen
40
Rüstungsvorhaben zur WEA
Evgjenije Sokoli, Can Nakkas,
Tibor Szvircsev Tresch
44
Geopolitisches Russlandlobbying der plumpen Art
Einsatz und Ausbildung
Willy Brülisauer, Marcel Amstutz,
Marc Ramel, Yves Reber
38 50 Jahre BL-64 Bloodhound
20
«PONTE»: Gemeinsames Wirken
Raimund Bruhin
23
46
Ein Jahr Reglement
«Einsatz der Infanterie»
Alexandre Vautravers
28
Member of the European
Military Press Association
(EMPA) – ISSN 0002-5925
Geschichte
Robert Eyer
50
Gerichtsbarkeit
der Schweizer Regimenter
Roland Beck
52
Verteidigungsbereitschaft
SOG und Sektionen
55
Markus Schuler
Vermischtes
60
Dieter Kläy
Bücher
64
Andrea Grichting-Zelenka
Titelbild
Das Binom Panzer-Flugzeug
Hans Schatzmann, Markus Oetterli
30
Hans Peter Gubler
100 Jahre Sanitätsdienst
Andreas Cantoni
26
Ansehen der Armee
und des Militärdienstes
Internationale Nachrichten
Karl W. Haltiner
19
Neues Reglement: Führung
und Stabsorganisation FSO 17
Forschung und Lehre
Eugen Thomann
16
50 Jahre BL-64 Bloodhound
Höhere Kaderausbildung
Heinrich L. Wirz
13
100 Jahre Luftwaffe
Beatus Wüthrich
Bruno Lezzi
12
Zum Hinschied
von Walter Schaufelberger
Luftwaffe
Christian Dorer, Antonio Fumagalli
7
Wer mit dem Feuer spielt,
verbrennt sich leicht die Finger
Die Artillerie der Infanteriebrigade 5 im Einsatz
Fallschirmaufklärer
Foto: VBS
Irène Thomann-Baur
32
Die WEA und die Infanterie
ASMZ 11/2014
1
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Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Am 18. September 2014 fand das Referendum über
die Unabhängigkeit Schottlands statt. Bei einer sehr
respektablen Stimmbeteiligung von 84,6 % verwarfen 55,3 % der Bürgerinnen und Bürger die Vorlage,
44,7 % nahmen sie an.
Ich bin nicht sicher, ob die Initianten die Folgen
einer Abtrennung übersehen konnten (wollten?), wie
etwa Mitgliedschaften bei der EU, der NATO, der
OSZE und viele weitere, die Frage der Währung, der
Rechte am Nordseeöl, der Aufteilung von Vermögen
und Schulden, um nur ein paar wenige grosse Brocken zu nennen. Ich persönlich denke, dass es im Interesse der Stabilität Europas ein glücklicher Abstimmungsausgang war.
Mich hat eine andere Frage interessiert: Die an sich
eindrücklichen Zahlen scheinen zu belegen, dass hier
ein demokratischer Vorgang stattgefunden hat, die
Bürgerinnen und Bürger konnten sich äussern; so weit
so gut? Aus meiner Sicht weit gefehlt! Man hat die
Schottinnen und Schotten gefragt, ob sie einen unabhängigen Staat wünschen; und die restlichen Engländer, die von dieser Trennung im genau gleichen Mass
betroffen gewesen wären, hat man nicht gefragt. Also
kein demokratischer Prozess, keine versöhnliche Klammer, falls es zur Trennung kommt!
Am 24. September 1978 haben die Schweizer
Stimmbürgerinnen und Stimmbürger (nicht nur die
Bewohner des zukünftigen Kantons Jura und nicht
nur die Berner) mit 82,3 % ja der Gründung des neuen Kantons zugestimmt. Auch im direkt betroffenen
Kanton Bern wurde die Vorlage mit 69,9 % ja gutgeheissen. Weit über das eigentliche Resultat hinaus er-
wies sich diese Abstimmung als eine eigentliche Klammerfunktion der Bereitschaft zur Anerkennung von
Rechten und der Solidarität.
Für die Willensnation Schweiz sind derartige Klammerfunktionen von entscheidender Bedeutung, sie haben mit dem immer stärker auftretenden staatlichen
Zentralismus nichts gemeinsam, im Gegenteil. Es geht
eher um emotionale, denn rationale Aspekte des Lebens in der Gemeinschaft, um gemeinsame Identitäten. Der Staat mit seinen politischen Rechten und
Pflichten darf sich durch undurchsichtige, oft wenig
durchdachte Vorlagen nicht noch mehr von den Bürgerinnen und Bürgern absondern.
Auch wenn Englisch praktisch ist: Eine zweite Landessprache und damit ein gewisses Verständnis für die
Kulturen stellt für mich eine wichtige Brücke dar,
weit mehr als ein Cliché.
Und wenn es auch ein Cliché ist: die Milizarmee
war in schweren und in guten Zeiten unsere wohl
stärkste Klammerfunktion, sowohl wegen ihrer uniformen und sehr sichtbaren Präsenz landesweit wie
auch ihrem Zwang, quer durch die Gesellschaftsschichten zu dienen. Sie ist es kaum mehr: Im Jahr
1990 hatte sie einen De-facto-Bestand von etwa
800 000 Mann oder knapp 12 % der Gesamtbevölkerung (14 % der Schweizer Bevölkerung). Heute wohnen 8,14 Millionen Menschen in der Schweiz; inkl.
RS-Jahrgang und Reserven zählt die Armee bald nur
noch 140 000 Mann, also weniger als 2 %. Das ist keine Milizarmee mehr!
Die Argumente Abwesenheiten in der Wirtschaft
oder fehlende Bedrohung und andere stimmen nicht.
Die Grundlagen zur modernen Schweiz entstanden
während des Kalten Krieges; den Konkurrenzkampf
gab es genauso wie heute, das Wachstum auch, obschon Milizkarrieren von 1500 Diensttagen keine Seltenheit waren. Schauen und hören Sie sich doch um:
Die Erfahrung als Kader der Armee würde heute
manchem Chef gut anstehen.
Die Bedrohung hat seit dem Ende des Kalten Krieges nicht nur nicht abgenommen, sie hat sich dauernd gewandelt und ist weniger offensichtlich. Vielleicht sind 800 000 Mann nicht mehr notwendig, ich
kann mir aber kein Szenario vorstellen, wo 100 000
Mann, zudem ohne die Dienst- und Lebenserfahrung der 40-Jährigen, auch nur annähernd ausreichen würden.
Wir gehen mit den landeserhaltenden Klammern
etwas sorglos um!
Peter Schneider, Chefredaktor
[email protected]
ASMZ 11/2014
3
Aktuelles
Wie weiter nach dem Gripen-Nein?
Nach dem Nein zum Gripen-Fonds-Gesetz vom 18. Mai 2014
muss ein Lösungsvorschlag zur Frage erarbeitet werden,
wie die Luftwaffe mit den noch zur Verfügung stehenden
Kampfflugzeugen die ihr übertragenen Aufgaben wahrnehmen kann.
Roland F. Borer*
Gemäss Aussagen der Gripen-Befürworter im Abstimmungskampf genügt
die bestehende F/A-18-Flotte nicht, um
Aufgaben über den normalen Luftpolizeiauftrag hinaus wahrnehmen zu können.
Da ein weiterer Anlauf für einen TigerTeilersatz zum heutigen Zeitpunkt aus verschiedensten Gründen nicht opportun zu
sein scheint, muss eine Übergangslösung
gesucht werden.
Aktuelle Mittel
Für den Bereich Luftpolizei und allenfalls Luftverteidigung stehen aktuell folgende Flugzeuge zur Verfügung: 26 F/A18 C, 6 F/A-18 D, 42 F-5 E, 12 F-5 F.
Mögliche Notlösung
in der Übergangszeit
Es darf davon ausgegangen werden,
dass die Schweiz spätestens auf 2030 die
F/A-18-Flotte ebenfalls mit einem neuen Flugzeugtyp ersetzt haben muss. Ein
Ersatz mittels Drohnen und/oder BODLUV-Systemen sind keine Alternative!
Geht man vom Vorschlag des VBS aus,
die F-5-Flotte Ende 2015 ausser Betrieb
zu stellen, ist eine Lösung, die für mehr
als zehn Jahre allein auf den 32 F/A-18
basiert, meines Erachtens ein nicht akzeptables Sicherheitsrisiko im Schweizer
Luftraum. Es kann zudem nicht garantiert werden, dass bis zum Ende der Einsatzdauer alle F/A-18 einsatzbereit bleiben. Auch kann ein umfassender 24-Stundenbetrieb (Motion SR Hans Hess) allein
mit der bestehenden F/A-18-Flotte nicht
in jedem Fall erfüllt werden.
Eine wichtige Rolle für die Zukunft der
Schweizer Luftwaffe kommt der RUAG
Aviation zu. Dieses bundeseigene Unternehmen mit rund 2300 Mitarbeitenden
sichert die Einsatzbereitschaft der Kampfflugzeugflotte allein und umfassend. Die
alten Organisationen innerhalb der Luft-
4
ASMZ 11/2014
waffe, welche früher diese Aufgabe wahrgenommen hatten (BAMF, BABLW), sind
Geschichte. Es ist anzunehmen, dass die
RUAG Aviation nach einem möglichen
Stilllegen der F-5-Flotte ihren Unterhaltsbetrieb aus betriebswirtschaftlichen Gründen massiv reduzieren muss. Ob dieser
später bei Bedarf (Gesamterneuerung der
Luftwaffe) wieder hochgefahren würde
und könnte, erscheint äusserst fraglich.
Aus diesen vorgenannten und weiteren
Gründen ist bis zur Gesamterneuerung
der Luftwaffe eine Übergangslösung zu
suchen, welche zusammen mit den F/A18 eine den Aufgaben angepasste, minimale Flottengrösse ergibt.
Die Flugzeugmiete oder ein Flugzeugleasing eines neuen, bisher in der Schweiz
nicht eingesetzten Kampfflugzeuges als
Übergangslösung, wäre nur dann sinnvoll,
wenn man den Typenentscheid für den
Ersatz des F/A-18 schon heute kennt. Da
dem nicht so ist (Befürworter des Gripen
haben immer wieder betont, dass dieser
für den Tiger-Teilersatz steht und nicht für
den Ersatz des F/A-18!), ergibt sich nur
eine praktikable Lösung: Erhalt einer minimalen Anzahl von F-5 E/F als Ergänzung zur F/A-18 C/D-Flotte! Eine Lösung mit dem F-5 E/F ist machbar, da
die Struktur dieses Flugzeugs keiner
Flugstundenbeschränkung unterliegt und
demzufolge der weitere Betrieb dieses
Flugzeugtyps kein Sicherheitsrisiko darstellt!
Übergangslösung im Detail
Es ist verständlich, dass die Verantwortlichen im VBS und in der Armeeführung
einer solchen Lösung (noch) nicht vorbehaltlos zustimmen wollen. Haben sie doch
im Abstimmungskampf für das GripenFondsgesetz dauernd darauf hingewiesen,
dass dieses Flugzeug die ihm zugedachten
Aufgaben nicht mehr erfüllen könne und
deshalb ersetzt werden müsse. Diese Aussage gilt jedoch für den F-5 E/F in der
heute in der Schweiz eingesetzten Konfi-
guration und für die Einsatzbereiche Luftpolizei im Allwettereinsatz und Luftverteidigung!
Mehrere Benutzer des F-5 (u.a. Brasilien, Singapur, Malaysia) haben ihre
Flotte kampfwertgesteigert, meistens mit
Avionik von ELBIT und dem GRIFO
Radar von SELEX und haben vor, dieses
Flugzeug bis 2020+ zu betreiben.
Damit alle Entscheidungsträger einer
sinnvollen Schweizer Übergangslösung
für 12-15 Jahre zustimmen können, wird
folgendes Vorgehen als politische Diskussionsgrundlage angedacht:
• Das VBS verkauft sämtliche noch vorhandenen F-5 E/F für einen symbolischen Betrag an die RUAG Aviation;
• Die Luftwaffe als Leistungserbringer
definiert umgehend, wie viele F-5 E
und F-5 F sie in welcher Konfiguration
benötigt, um als Übergangslösung die
ihr übertragenen Aufgaben wahrnehmen zu können. Als Varianten stehen
dabei zur Verfügung:
• – Weiterbetrieb ohne jegliche Upgrades;
• – Weiterbetrieb mit Upgrades «light»
oder «medium»;
• – Weiterbetrieb mit einem vollständigen Upgrade (analog Brasilien mit
ELBIT-Systemen, Selex Radar und
Radarlenkwaffen).
Selbstverständlich können mehrere Varianten zu einer leistungsbezogenen und
sinnvollen Lösung kombiniert werden
(z. B. kein Upgrade für Flugzeuge, welche
der reinen Zieldarstellung dienen, stufengerechte Upgrades für jene, welche
für Luftpolizeieinsätze, unter Umständen
sogar allwetter- und nachteinsatztauglich
sein müssen):
• Die RUAG Aviation vermietet der Luftwaffe die für den Einsatz benötigten
F-5. Sollte die Luftwaffe F-5 mit Upgrade benötigen, so nimmt die RUAG
diese KAWEST-ierung in Zusammenarbeit mit den erwähnten Firmen vor.
Zu erwähnen ist dabei, dass die RUAG
Aktuelles
•
•
•
•
•
für derartige Arbeiten
am F-5 schon heute zertifiziert ist. Langwierige
und teure Upgrades mit
dem Flugzeughersteller
Northrop sind also nicht
notwendig!
In der Annahme, dass
die Schweizer Luftwaffe
zur Erfüllung Ihrer Aufgaben etwa zwei Staffeln
F-5 E benötigt (22 bis
24 Flugzeuge) und die
F-5 E-Flotte aktuell aus
42 Flugzeugen besteht,
ergibt dies 18 bis 20
überzählige Flugzeuge;
Da Österreich zur Entlastung seiner 15 Eurofighter ebenfalls Interesse an einigen ein- und
zweisitzigen F-5 (mit
Upgrade) bekundet hat,
könnte RUAG Aviation
diese aus den Überbeständen an Österreich
vermieten. Der zeitgleiche Betrieb eines
typengleichen Flugzeuges in Österreich
und der Schweiz könnte die Basis für
eine noch vertiefte Zusammenarbeit
der beiden Nachbarn in den Bereichen Luftraumüberwachung, Luftpolizei, Betrieb und Unterhalt der Luftverteidigungsmittel und anderes mehr
darstellen;
Ein Upgrade könnte sofort in die Wege
geleitet und vorgenommen werden. Alle
Komponenten sind vom Hersteller zertifiziert. Die Aussage, wonach es mehrere Jahre dauern würde, bis ein derartiges Projekt realisiert werden kann und
dadurch eine Übergangslösung für max.
fünf bis acht Jahre wäre, stimmt so
nicht. Erste Flugzeuge könnten schon
im Jahr 2015, spätestens jedoch 2016
modernisiert werden. Für ein Vollupgrade benötigt die Industrie nach eigenen Angaben auch nicht mehr als drei
Jahre;
Die vorgeschlagene Lösung würde
RUAG Aviation auf dem internationalen Markt stärken und diesen Betriebszweig von RUAG weiterhin auslasten.
Es ist im Sinne einer eigenständigen
und unabhängigen Luftverteidigung
unabdingbar, dass dieser RUAG-Zweig
erhalten bleibt;
Die finanziellen Mittel für die notwendigen Upgrades sind vorhanden. Dass
Armeebudget von fünf Mia. Franken
lässt dies nach dem Gripen-Nullent-
F-5E Tiger
scheid zu. Voraussetzung ist, dass entsprechende Forderungen nun von Seiten des VBS klar und deutlich in die
Planung der RP, respektive die Budgetplanung des Bundes der kommenden
Jahre eingebracht werden und mit realistischen Zahlen betreffend der Upgrade-Kosten operiert wird! Gemäss
Informationen aus der Luftfahrtindustrie kostet ein Upgrade von 24 F-5 E
je nach Ausbauwünschen zwischen 50
und 250 Millionen Franken. Diese Investition für eine minimale Luftraumsicherheit als Übergangslösung für etwa
zehn Jahre macht Sinn!
• Jeder Pilot des Schweizerischen Berufsmilitärpilotenkorps ist in der Lage, neben dem F/A-18 C/D parallel auch den
F-5 E/F zu fliegen. Dies gilt auch für die
in Ausbildung stehenden und zukünftigen Militärpiloten.
Fazit
Die vorgeschlagene Lösung darf nicht
als Ersatz für eine Neubeschaffung von
Kampfflugzeugen betrachtet werden. Es
ist eine Notlösung nach dem negativen Volksentscheid. Bis spätestens 2030
muss die Luftwaffe so oder so erneuert
sein.
Es ist eine Tatsache, dass die noch vorhandenen FA-18 C/D heute für den ordentlichen Luftpolizeidienst ausreichen.
Auf der anderen Seite ist mit diesen 32
Bild: VBS
Flugzeugen eine Mehrleistung gegenüber
dem Normalfall länger als ein bis zwei
Wochen nicht möglich. Verschärft wird
diese Situation zudem immer dann, wenn
diese F/A-18 für Upgrades am Boden
bleiben müssen. Der Weiterbetrieb des
F-5 stellt neben der qualitativen Komponente (F/A-18) also auch die quantitative
(F-5) für die Übergangsphase bis zur Gesamterneuerung der Luftwaffe sicher! Mit
dem Weiterbetrieb von zwei Staffeln F-5 E
und dem Erhalt von ca. 6 F-5 F sind die
langfristigen Probleme nicht gelöst, kurzund mittelfristig aber entschärft. Wenn
diese Flugzeuge bei Bedarf gar einem Upgrade unterzogen würden, stehen zusätzliche allwetter- und nachtkampftaugliche
Einsatzmittel zur Verfügung.
■
* Roland F. Borer vertritt seit 1991 den Kanton Solothurn und die SVP im Nationalrat. Er ist Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission NR
(SiK-NR) sowie der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit NR (SGK-NR).
Major ret.
Roland F. Borer
Nationalrat
4703 Kestenholz
ASMZ 11/2014
5
Aktuelles
Gesamtrapport des Heeres
Am 4. September 2014 fand der erste Gesamtrapport des Heeres
in Payerne statt. Die Kommandanten aller Stufen und ausgewählte
Generalstabs- und Stabsoffiziere wurden an den Anlass befohlen.
Am Morgen führte Korpskommandant Andrey persönlich den
Rapport, am Nachmittag wurden die Teilnehmer an die AIR14 auf
dem Militärflugplatz eingeladen.
Christoph Meier, Redaktor ASMZ
Die über 600 Offiziere trafen sich am
Morgen zu Kaffee und Gipfeli. Die Gespräche waren von der Unsicherheit geprägt, was sie erwartete – so einen Rapport
hatte noch niemand erlebt. War das nun
ein «Zückerchen» anlässlich der AIR14
oder wollte der Kommandant des Heeres
eine unerwartete Botschaft verkünden?
Die Frecce Tricolori, aus Übungszwecken nur
mit weissem Rauch.
Fotos: Autor
Die Tore zum benachbarten Saal gingen auf und zehn Tambouren spielten
einen Marsch. Die Offiziere begaben sich
zu ihren Plätzen, anschliessend wurde dem
Kommandanten gemeldet. Während sein
Führungsgehilfe, Chefadjutant Plumez,
die Standarte ohne zu zwinkern oder zu
zucken neben ihm hielt, begrüsste der
Kommandant seine Offiziere dreisprachig. Sinngemäss drückte er mit der Begrüssung aus, dass es die Anwesenden
6
ASMZ 11/2014
Kommandanten seien, die auf dem Boden der ehrenhaften Aufgabe gerecht würden, die Verteidigung und das Beschützen von Volk und Vaterland zu führen.
Nach dem Rapport bestätigten alle Gefragten, dass es ihnen zum Einstieg des
Rapportes kalt den Rücken herunterlief.
Danke, Herr Korpskommandant!
Im weiteren Verlauf des Rapportes wurden die Zukunft des Heeres und die aktuellsten Neuerungen der WEA erläutert;
die Kernaussagen lauteten: das Heer könne nur als Gesamtsystem funktionieren;
die Kampftruppen haben sich vermehrt
auf den Einsatz im überbauten Gelände
auszurichten; die WEA sieht eine Umstrukturierung des Heeres vor (Trennung
von Ausbildung und Einsatz, Inkorporierung der Infanteriebataillone in die Territorialregionen, diverse Umstrukturierungen). KKdt Andrey liess es sich nicht nehmen, mit einer humoristischen Einlage zu
enden: Nach den Erläuterungen des Direktors der AIR14, Oberst i Gst Ian Logan, provozierte er den Gastgeber in gesunder, kameradschaftlicher Konkurrenz
mit einem Zitat Colin Powells, nachdem
es immer noch der kämpfende Soldat am
Boden sei, der die Flagge des Sieges auf
dem Schlachtfeld hisst. Zusätzlich taufte er den Anlass für einen Tag um: Da so
viele Offiziere des Heeres anwesend seien, könne man doch von der «HEER14»,
statt von der «AIR14» sprechen.
Die Gespräche nach dem Rapport waren von der WEA geprägt. Grundsätzlich
sei ein guter Weg eingeschlagen, insbesondere mit der Erhöhung der Bereitschaft und mit der Verlängerung der Ka«Air Power will be overwhelming. […]
but in every war, it’s the infantryman
who will have to raise
the flag of victory on the battlefield.»
Colin Powell, An American Journey,
p. 476 – 477
Auch die Mittel des Heeres wurden an
der AIR14 in einer statischen Ausstellung
gezeigt.
derausbildung (die erfahrenen Kader haben die Einheiten nun fast alle verlassen,
viele Kommandanten merken, dass sie
nun mehr Zeit in das Coaching der eher
unerfahrenen Armee XXI-Kader investieren müssen). Über gewisse Punkte herrschte jedoch Skepsis. Viele bezweifeln, dass
man noch Milizkommandanten begeistern kann, wenn diese eine komplette
RS abverdienen müssen. Die Ungewissheit über die Zukunft der eigenen Abteilung/Einheit bereitete gewissen Anwesenden Kopfschmerzen und von Seiten
der Panzertruppen stösst der Zwei-Wochen-WK einstimmig auf Ablehnung.
Nach dem Rapport verschoben die
Offiziere mit Cars zum Flughafen, wo sie
als geladene Gäste im VIP-Bereich ein
vorzügliches Mittagsbuffet genossen. Der
krönende Abschluss des Anlasses war die
Flugshow am Nachmittag: Eine F/A-18,
die Patrouille Suisse, die Frecce Tricolori,
eine B-17 Flying Fortress und weitere begeisterten die Zuschauer. Es war ein informativer, patriotischer und kameradschaftlicher Anlass; die Offiziere schienen
den Heimweg zufrieden und motiviert anzutreten.
■
Sicherheitspolitik
Finanzsicherheit
und wirtschaftliche Zukunft
Alt-Bundesrat Kaspar Villiger äussert im vorliegenden Interview
seine Gedanken und Sorgen um die Schweiz und insbesondere
um ihre Finanzsicherheit. Er skizziert dabei was unser Land
aus seiner Sicht unternehmen sollte, und dass die Gefahren und
Risiken nicht schlagartiger, sondern erosiver Natur sind. Sch
Interview Christian Dorer 1,
Antonio Fumagalli 2
Christian Dorer/Antonio Fumagalli: Bei
jedem Ihrer verschiedenen Rücktritte war
«servir et disparaître» Ihr Motto. Und
doch tauchen Sie immer wieder auf; können Sie es nicht lassen?
Kaspar Villiger: Ich habe mich so lange
mit dem Staat und seiner Entwicklung
identifiziert, dass ich mich als politischer
Mensch nicht ganz davon verabschieden
kann. Ich mische mich nicht in die
Tagespolitik ein. Aber bei
sehr wichtigen Problemen erlaube ich mir,
grundsätzliche
Überlegungen anzustellen und diese
auch kundzutun.
An Problemen
mangelt es nicht,
insbesondere unser Verhältnis zu
Europa ist
in der
Bild: Annika Bütschi, Aargauer Zeitung
Schwebe. Sind Sie immer noch «schockiert», wie Sie nach der Abstimmung
über die Masseneinwanderungsinitiative
gesagt haben?
Unser Land ist im internationalen Vergleich in einer absolut privilegierten Situation. Das hat eine ganze Reihe von
Gründen – einer liegt in unserer politischen Kultur mit ihrem Sinn für Freiheit
und Selbstverantwortung. Das war ein
fruchtbarer Boden, um eine Marktwirtschaft aufzubauen, die unseren Wohlstand erst ermöglicht. Diese
Grundlagen sind nun
wegen der Masseneinwanderungsinitiative
aus zwei Gründen bedroht: Sie attackiert
über die Guillotineklausel die bilateralen Verträge und
damit unseren Zugang zu den europäischen Märkten. Die Schweiz
mit der Einwohnerzahl einer chinesischen
Grossstadt kann Wohlstand nur durch den
Austausch von Waren und Dienstleistungen mit
der EU und
der Welt erarbeiten. Zudem
vergisst die Initiative, dass wir
auf intellektuellen Austausch
und ausländische Talente,
auf all die
Nestlés und
Hayeks, angewiesen
sind.
Die Drohkulisse verfängt nicht mehr.
Mehrfach schon, zum Beispiel bei der Abzockerinitiative, wurde der Teufel an die
Wand gemalt – passiert ist nichts.
Leider passiert eben doch etwas. Es ist
die Summe solcher Initiativen und Volksentscheide, die sich negativ auswirkt. Die
Erosion des Wohlstands hat, vorerst sachte, schon begonnen. Es ziehen weniger
ausländische Firmen zu uns, Investoren
halten sich zurück, Schweizer Firmen denken über Auslagerungen nach.
Woher wissen Sie das?
Ich höre es von Firmenvertretern aus
aller Welt und es entspricht meiner eigenen unternehmerischen Erfahrung. Leider haben die Argumente der Wirtschaft
durch einzelne Fehlleistungen von Managern an Glaubwürdigkeit verloren. Zudem hat die Wirtschaft ein Kommunikationsdefizit. Die Chefs müssen wieder
persönlich an die Front, nicht nur die bezahlten Verbandsvertreter.
Sie waren bei den Verhandlungen zu den
Bilateralen I und II hautnah dabei. Warum konnten Sie die Guillotineklausel, die
nun alles zum Scheitern bringen könnte,
nicht verhindern?
Alle loben die Bilateralen und glauben,
deren Aushandlung sei ein Kinderspiel
gewesen. Das Gegenteil war der Fall. Oft
verzweifelten wir fast im Bundesrat ob
der Unsicherheit, ob wir überhaupt je
zum Ziel kommen könnten. Es waren die
zähesten Verhandlungen, an die ich mich
erinnere. Mir hat diese Verknüpfung nie
gefallen. Aber ohne die Klausel wären die
Verhandlungen wohl gescheitert.
Sollen die Schweizer nochmals abstimmen und sich der Schicksalsfrage «Bilaterale – ja oder nein?» stellen müssen?
Es gibt ja das alte Sprichwort: «Nach
der Tat hält der Schweizer Rat.» Wenn es
ASMZ 11/2014
7
Sicherheitspolitik
gelingt, durch geeignete Massnahmen
den berechtigten Ängsten der Bevölkerung Rechnung zu tragen, ohne gleichzeitig den bilateralen Weg aufs Spiel zu
setzen, dann ist es durchaus legitim, das
Volk dazu zu befragen. Es liegt aber nicht
an mir, Vorschläge zu präsentieren. Auch
in anderen Fragen, man nehme zum Beispiel die Mehrwertsteuer, brauchte es mehrere Anläufe bis zu einer Lösung.
Müssten wir wirtschaftlich einfach mal
richtig auf die Nase fallen, um zu realisieren, was wir am Bilateralismus haben?
Ich glaube nicht an diese These. Sie sehen in zahlreichen europäischen Ländern,
dass wirtschaftliche Not nicht zu mehr
Vernunft, sondern zu mehr politischen
Problemen führt.
Bleibt am Ende der EU-Beitritt?
Ich hoffe es wirklich nicht. Man hört ja
immer wieder den Vorwurf, dass wir Rosinenpicker seien. Das Gegenteil ist der
Fall! Die EU profitiert eher mehr von der
Schweiz als umgekehrt. Das zeigt nur
schon die Handelsbilanz. Zudem verdienen über eine Million EU-Bürger ihr
Brot in der Schweiz. In Schweizer Firmen
in der EU sind 1,2 Millionen Arbeitnehmer tätig. Das Problem ist, dass die EU
dies gar nicht realisiert oder realisieren
will. Leider will bei uns jede noch so kleine
Behörde und jeder Verein auch noch ein
Abkommen mit der EU. Deshalb werden
wir ständig als Bittsteller wahrgenommen,
obwohl wir dies gar nicht nötig hätten.
Was wäre denn besser?
Wir sollten den heutigen Integrationsstand abzusichern versuchen und nicht
ständig Neues aufladen. Einen EU-Beitritt lehne ich ab. Wenn wir aber aufgrund von Volksentscheiden unseren Aussenhandel gefährden würden, könnten
wir tatsächlich eines Tages zum Beitritt
gezwungen sein, um wirtschaftlich überhaupt zu überleben. Dann wären die vehementen EU-Gegner am Ende selber die
Verursacher eines Beitritts.
Warum kommen heute viel mehr Initiativen durch als noch vor ein paar Jahren?
Früher waren Initiativen willkommene
Impulse, um auf ein echtes Problem hinzuweisen. Auch im Falle der Ablehnung
konnten sie oft etwas bewirken. Mich beunruhigt, dass gefährliche oder undurch-
Kaspar Villiger, 1941, studierte Maschinenbau an der ETH Zürich und übernahm
nach dem Tod seines Vaters das Familienunternehmen. Seine politische Karriere begann in Luzern, wo er 1972 in den
Grossen Rat gewählt wurde. Er war Nationalrat (82–87) und Ständerat (87– 89).
Von 1989 bis 2003 vertrat Villiger die FDP
im Bundesrat. 2009 übernahm er das
Präsidium der damals stark angeschlagenen Grossbank UBS und blieb bis 2012.
In der Armee kommandierte er eine Transportkompanie und war Hauptmann im
Stab eines Platzkommandos.
dachte Initiativen plötzlich angenommen
werden. Vielleicht ist dies die Folge von
Ängsten, welche durch die täglichen Horrormeldungen aus aller Welt entstehen
und die den realen Gefahren nicht entsprechen. Die Leute wollen dann einfach
ein Zeichen setzen.
Nach Ihrer Zeit als Bundesrat wurden
Sie UBS-Präsident – in äusserst turbulenter Zeit; Sie hatten nur Ärger!
Wenn es interessant ist, hat man immer Ärger. Das war in der Fichen-Affäre
Ihre Zukunt ist unser Programm
Stufe für Stufe betreuen wir Sie bei berufsbegleitender Weiterbildung.
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‣ Weiterbildung
8
ASMZ 11/2014
Sicherheitspolitik
oder in der Swissair-Krise nicht anders.
Gleichzeitig waren das die Zeiten, die
mich am meisten erfüllt haben. Als ich
mit Oswald Grübel bei der UBS das Ruder übernahm, war die Bank in einem
schlechteren Zustand, als ich dachte. Wir
haben es mit unserem Team geschafft, sie
wieder profitabel, kapitalstark und erfolgreich zu machen und dafür zu sorgen, dass
die Steuerzahler einen Gewinn machten.
Unsere Bilanz lässt sich sehen. Einzig beim
Kulturwandel hätte ich mir mehr Fortschritte erhofft. Aber auch daran arbeitet
das neue Management, mit dem ich sehr
zufrieden bin, intensiv.
Die UBS musste 2009 eine Busse von
780 Millionen Dollar wegen Beihilfe zur
Steuerhinterziehung bezahlen, die CS
nun sogar mehr als das Doppelte. Lernen
die Grossbanken nie?
Natürlich zahlen die Banken auch für
unverzeihliche Fehler. Trotzdem habe ich
kein Verständnis für das Verhalten der
USA. Wir erleben gerade eine Zwangsdekapitalisierung des europäischen Bankenwesens durch die unverhältnismässigen
Bussen der Amerikaner. Sie bestrafen ihre
eigenen Banken zwar auch, aber nicht im
gleichen Ausmass. Und vor allem bestrafen sie nur diejenigen, die in die Subprime-Krise involviert sind. Doch diese
wurde meiner Meinung nach weniger
durch die Geschäftsbanken als durch Fehlanreize der amerikanischen Politik und
der Notenbank verursacht. Jetzt müsste
man die Banken noch weiter stabilisieren
und nicht kapitalmässig schwächen. Das
kann sich sogar auf die Kreditvergabe auswirken, und das ist das Letzte, was es jetzt
braucht.
Die Banken haben sich die Bussen durch
jahrelanges Fehlverhalten doch selbst zuzuschreiben.
Ich kritisiere nicht die Strafen an sich,
wo sie berechtigt sind, sondern deren Unverhältnismässigkeit. Man bestraft jetzt
die Institute und damit die Aktionäre und
die heutigen Managements, welche ja aufräumen. Diejenigen hingegen, welche die
Fehler zu verantworten haben, ziehen sich
besser aus der Affäre. Das ist das Gegenteil
von Abschreckung.
Die USA sind ein Rechtsstaat. Warum
begehen die Banken nicht einfach den
Rechtsweg?
Das ist genau das Problem. Es gibt selten höchstrichterliche Urteile und damit
nie Rechtssicherheit. Ich bin überzeugt,
dass die Banken nach sauberen Prozessen
viele Fälle gewinnen würden. Aber wegen
der Verunsicherung von Kunden und Aktionären können sie sich langjährige Prozesse nicht leisten. Die Institute wissen
also, dass sie eine schnelle Lösung oft sogar mit Schuldeingeständnis suchen müssen. Das gibt den amerikanischen Behörden ein ungemeines Erpressungspotenzial in die Hand.
Welche Absicht verfolgen die USA mit
dieser Politik?
Wahrscheinlich wollen sie ihren eigenen Banken Wettbewerbsvorteile verschaffen. Nach meiner Erfahrung tun die USA
nie etwas, was ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.
In der Herbstsession kommt die Erbschaftssteuer-Initiative in den Ständerat. Sie propagierten diese Steuer 2003 als Finanzminister ebenfalls, was diametral der Position Ihrer Partei widersprach.
Ich muss das klarstellen. Es war die
Zeit, als der Bund in ein strukturelles Defizit hineinlief. Dem Parlament war nur
zum Teil klar, dass es sparen musste. Und
wo gespart werden sollte, war heftig umstritten. Also diskutierten wir im Bundesrat lange darüber, welche Optionen
wir überhaupt hatten. Wir kamen zum
Schluss, eine Art Drohkulisse zu zimmern: entweder drastische Sparmassnahmen, wie es der Bundesrat bevorzugte
und schliesslich auch umsetzte, oder dann
Steuererhöhungen. Dabei gab es die Möglichkeit einer Mehrwertsteuer, die aber
den Konsum von allen betroffen hätte,
oder eben eine moderate Erbschaftssteuer. Diese belastet gemäss zahlreichen Ökonomen das Wachstum weniger stark. Unser Modell von damals ist mit demjenigen der jetzigen Initiative aber nicht vergleichbar. Diese geht viel zu weit. Deshalb lehne ich sie entschieden ab.
Dennoch weibeln die Befürworter nun
mit Ihnen als bürgerlicher Kronzeuge der
Erbschaftssteuer-Initiative. Nervt Sie das?
Das gehört zum politischen Spiel, damit kann ich leben. Ich stelle es einfach
richtig.
Etwas gekürzte Version eines Beitrages in
den AZ Medien; mit freundlicher Genehmigung.
■
1 Chefredaktor az nordwestschweiz, Aargauer Zeitung
2 Inlandredaktor Aargauer Zeitung
Das Wort des CdA
Das Momentum
Geschätzte Leserinnen
und Leser der ASMZ
Kennen Sie das Martinsloch? Das Felsloch
in den «Tschingelhörnern» im Glarnerland,
durch welches zu ganz bestimmten Zeitpunkten die Sonne durchscheint? Einen
solchen einzigartigen Moment haben wir
im Moment in unserer Armee- und Rüstungsplanung. 2008 haben wir mit einem
Planungsauftrag über 80 000 AdA und
4,4 Mrd. CHF begonnen. Die transparente Darstellung, auf welche Leistungen dabei verzichtet werden müsste, hat dazu
geführt, dass die Vorgaben auf 100 000
AdA und 5 Mrd. CHF erhöht wurden. Die
parallel erarbeitete Mängelliste hat deutlich aufgezeigt, wo wir Nachholbedarf
haben. Vom Sicherheitspolitischen Bericht und Armeebericht abgeleitet, konnten wir daraus die WEA planen.
Nach vielen – durchaus berechtigten –
Diskussionen haben wir einen guten
Kompromiss gefunden. Ich bin überzeugt: Die WEA entspricht den Bedürfnissen und bringt uns einen riesigen
Schritt nach vorne. Nebst den Verbesserungen der Bereitschaft und Ausbildung, brauchen wir hierzu auch die notwendige Ausrüstung.
Und damit komme ich auf den einzigartigen Moment zurück. Nach dem GripenNein müssen wir nun den Masterplan
umstellen und Beschaffungen, die für
später vorgesehen waren, nach vorne
nehmen. Dies bedingt einen grossen
Aufwand und Knochenarbeit. Es müssen Verträge verhandelt sowie Ausbildungs-, Einsatz-, Unterhalts- und Sicherheitskonzepte erarbeitet werden. Das
Parlament ist bereit, uns die Mittel zu
sprechen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der immer schlechter werdenden
Sicherheitslage.
Es geht um moderne Telekommunikationsmittel, Ersatz der bodengestützten
Fliegerabwehr, Werterhalt von bestehendem Material sowie der Verbesserung
der Wirkungsmittel am Boden (Mörser
und Mehrzweckantistruktursystem). Weitere Projekte sind in Planung.
Wir wissen, was wir brauchen – jetzt liegt
es an uns, dieses Momentum zu nutzen.
Nicht für uns, sondern zum Schutz unserer Bevölkerung. Ich danke Ihnen für
Ihre Unterstützung.
Korpskommandant André Blattmann
Chef der Armee
ASMZ 11/2014
9
Sicherheitspolitik
Al-Sisi – Retter oder Rückkehr
in die Ära Mubarak?
Das mögen viele der 85 Millionen Ägypter nach der Präsidentenwahl Ende Mai 2014 gedacht haben. Der ehemalige oberste
Militär, Abd al-Fattah al-Sisi, erreichte mit 96,9 Prozent ein
«Mubarak’sches Ergebnis». Erwähnenswert ist dabei die
Tatsache, dass nur 47 Prozent der Wahlberechtigten den Weg
zu den Urnen fanden.
Heino Matzken
Sein einziger Kontrahent, der Linkspolitiker Hamdien Sabahi, war dem Feldmarschall a D bei Weitem nicht gewachsen. Mit dem 59-jährigen, religiösen alSisi übernahm im Anschluss an das «zivile Intermezzo» des Muslimbruders Mursi
nach Nasser, Sadat und Mubarak erneut
ein hochrangiger Militär die Regierung
des bevölkerungsreichsten nordafrikanischen Landes. Letzterer hatte sich im Frühling 2011 der sich nach Demokratie und
Freiheit sehnenden, demonstrierenden Jugend auf dem Tahrir-Platz beugen müssen.
Träume von Demokratie
Wer damals jedoch hoffte, die fast 900
Todesopfer im Kampf des «Arabischen
Frühlings» in Ägypten hätten die jahrzehntelange Militärdiktatur wegfegen können,
sah sich nun getäuscht. Hochgesteckte
Ziele und Träume nach Rechtstaatlichkeit und Demokratie wichen schnell der
erschreckenden Realität von wirtschaftlichem Niedergang und dahinschwindender Sicherheitslage. Alles schaut nun auf
den wohl einzigen Hoffnungsträger, der
in der Lage sein könnte, Stabilität, aber
auch sozialen Frieden in dem Land am Nil
wieder herzustellen. Eine Herkulesaufgabe, betrachtet man die am Boden liegende Wirtschaft, die rigorose Massnahmen
zur Wiederbelebung der Konjunktur erfordert. Ob diese mit dem demokratischen Verständnis westlicher Massstäbe in
Einklang zu bringen sind, bleibt abzuwarten!
Ironie des Schicksals
Unvorbereitet und unorganisiert musste die «Tahrir-Opposition» vor drei Jahren das politische Feld nach dem Abtre-
10
ASMZ 11/2014
ten Mubaraks den Muslimbrüdern überlassen. Deren Kandidat Mursi gewann die
demokratischen Präsidentschaftswahlen
im Mai 2012 souverän. Dank eines gut
organisierten und weitreichenden Netzwerks, baute die Bewegung der Muslimbrüder, trotz langjähriger politischer Verfolgung, eine starke Verbundenheit besonders mit der ländlichen und ärmeren
Bevölkerung auf. Sie leiten und finanzieren unzählige Schulen, Krankenhäuser
und andere soziale Einrichtungen gerade
dort, wo der Staat nicht oder nur unzureichend agiert. Das Wahlergebnis spiegelte diesen Rückhalt in der Bevölkerung
eindeutig wieder, auch wenn der Westen
und viele Demonstranten anderes erhofft
hatten. Doch die 1928 von Hasan al-Banna gegründete Bewegung und ihre neue
Regierung konnten den wirtschaftlichen
Niedergang und die damit verbundenen
sozialen Auswirkungen nicht stoppen –
und schon gar nicht umkehren. Das
Ausbleiben vieler der fast 15 Millionen
jährlichen Touristen, mangelnde Investitionen aus Angst vor Instabilität und
wachsende Arbeitslosigkeit setzten Mursi
unter Erfolgsdruck. Furcht vor einer
schleichenden Islamisierung des Landes
am Nil erhöhte den innen- und aussenpolitischen Druck und die Forderungen
wurden lauter, zumindest für Sicherheit
zu sorgen. Daher berief Mursi, der erste
zivile Präsident seit dem Putsch der
«Freien Offiziere» um Nasser 1952, General al-Sisi als Oberbefehlshaber der Armee und als Verteidigungsminister ein –
Ironie des Schicksals wie sich später herausstellen sollte. Trotz allem nahm die
Intensität der Kundgebungen kontinuierlich zu. Als am 30. Juni 2013 Millionen Demonstranten Mursis Rücktritt
forderten, stürzte der neue starke Mann
aus dem Verteidigungsministerium das
demokratisch gewählte Staatsoberhaupt
durch ein Ultimatum. Als Übergangspräsident fungierte danach der Vorsitzende des Obersten Verfassungsgerichts, Adli
Mansur, und ebnete das Feld für eine
Fortführung der militärischen Tradition.
Der zum Feldmarschall beförderte al-Sisi
gab seine militärischen Ämter auf, um
verfassungsgetreu «wählbar» zu sein und
Der ägyptische Präsident Abd al-Fattah
al-Sisi.
Bild: http://pomed.org
stellte sich im Mai 2014 als scheinbar einzige «Rettung» dem Wahlvolk. Bei einer
Wahlbeteiligung von lediglich 47% gelang es ihm, 96,9 % auf sich zu vereinen.
Trotz des für westliche Verhältnisse unglaublichen Ergebnisses, schätzten etwa
150 europäische Beobachter die Wahl als
demokratisch und frei ein.
Streng überwachte
soziale Netzwerke
Doch die Probleme Ägyptens riefen
nach einer Lösung, die sich nun möglicherweise in Form eines neuen militärischen Pharaos präsentiert. Bei seinem
Sicherheitspolitik
Amtsantritt gelobte der 59-Jährige «bei und fordern Jobs zur Verbesserung ihrer
Gott dem Allmächtigen, das demokrati- individuellen Situationen. Das weiss auch
sche System zu erhalten und die Verfas- der 59-jährige neue Präsident und reagiersung zu achten». Kritiker befürchten je- te dementsprechend.
Das Sorgenkind «Tourismus», als einer
doch ein rigoroses Vorgehen gegen Andersdenkende und vor allem gegen die der Grundpfeiler der ägyptischen WirtMuslimbrüder. Menschenrechtsorganisa- schaft, kränkelt vor allem unter der angetionen behaupten, dass seit dem Sturz spannten Sicherheitslage. Die Branche ist
Mursis fast 41 000 Menschen festgenom- einer der wichtigsten Devisenbringer des
men wurden. Ein Gericht in
Minia verurteilte nach nur
einer Stunde Verhandlung
mehr als tausend Muslimbrüder zum Tode. Soziale Netzwerke, einer der «Enabler» der
«Arabellion», werden streng
überwacht. Zum Jahrestag des
Sturzes Mursis am 3. Juli verstärkte die neue Regierung
die Sicherheitsmassnahmen in
und um Kairo, um so gewaltsame Demonstrationen von
Anhängern der Muslimbrüder im Keim zu ersticken. Sicherheitskräfte riegelten den
Tahrir-Platz ab. Die Begründung, nur durch solche Massnahmen für Ordnung und da- Der Suezkanal soll auf 72 km Länge doppelt geführt werden.
mit Stabilität sorgen zu können, sollte der Westen genauestens im Landes. Während 2010 noch 14,7 MilAuge behalten und sich nicht durch gut lionen Besucher den Weg ins Tal der Kögemeinte aussenpolitische Initiativen täu- nige fanden, waren es 2012 keine zehn
schen lassen. Ägypten vermittelte erst kürz- Millionen mehr. Nach einem tödlichen
lich als Nachbar und erstes arabisches Anschlag auf einen Touristenbus im BaLand, welches mit Israel Frieden schloss, deort Taba im Februar 2014 warnten soim Gaza-Konflikt Ende August erfolg- gar verschiedene Regierungen vor Reisen
reich. Hamas und Tel Aviv einigten sich auf die Sinai-Halbinsel. Doch die neue
vorerst auf eine langersehnte Waffenruhe. Regierung ist nicht untätig und hat die
Neben der innenpolitisch angespann- Wichtigkeit erkannt. Ägyptens Tourismusten Sicherheitslage, beunruhigen aber auch Minister Hisham Zazou kündigte die
terroristische Anschläge die Bevölkerung Erneuerung des berühmten Pyramidenund vermeintliche Investoren. Besonders Plateaus von Gizeh von Grund auf an.
über die Sinaihalbinsel breitete sich in den Auch soll ein Besuch der Attraktion siletzten zwölf Monaten die Gefahr aus. An- cherer und die aufdringlichen Souvenirschläge von Al-Qaida-nahestehenden Ter- verkäufer in ihre Schranken gewiesen werrorgruppen kosteten mehr als 500 Solda- den. Ob diese Massnahmen ausreichen,
ten und Polizisten bislang das Leben.
um den Tourismus wieder in Gang zu
bringen, bleibt jedoch abzuwarten.
Um den defizitären Staatshaushalt zu
Wirtschaftliche Probleme
entlasten, setzte al-Sisi die Abschaffung
Diese Instabilität bedroht vor allem das der milliardenschweren Energiesubventioökonomische Leben und stellt daher die nen durch. Daraufhin stiegen die Benzingrösste Herausforderung für die Militär- kosten um bis zu 78 %, sicherlich unporegierung dar. Dass die Wirtschaft am Nil pulär, aber wohl notwendig.
seit der Absetzung Mursis bislang nicht
kollabierte, ist insbesondere Saudi AraAusbau des Suez-Kanals
bien, den Vereinigten Arabischen EmiraWie schon Präsident Nasser, einer seiten und Kuwait zu verdanken, die Kairo
mit 20 Milliarden Dollar unter die Arme ner Vorgänger, sieht auch der neue starke
griffen. Besonders auf diesem Feld erwar- Mann sein Heil im Suez-Kanal. Er plant,
ten die treuen «Generals-Wähler» Wunder diesen für über vier Milliarden Dollar zu
erweitern und damit die Stabilität seines
Landes und seiner Regierung unter Beweis zu stellen. So betonte al-Sisi bei der
Vorstellung des Konzepts im August, «der
Ausbau des Kanals solle das neue Ägypten symbolisieren». Aus Sicherheitsgründen vertraute der ehemalige Oberbefehlshaber das Projekt dem Militär an. Innerhalb von fünf Jahren will Ägypten auf
einer Länge von 72 Kilometern parallel zur bestehenden
Wasserstrasse einen «neuen»
Suezkanal errichten. Eine grosse finanzielle Herausforderung,
aber sicher ein wegweisender
Schritt in die Zukunft. Der
Kanal bleibt eine der wichtigsten Devisenquellen und verschafft Kairo Einnahmen von
rund fünf Milliarden Dollar
jährlich. Eine Vergrösserung
könnte Wartezeiten verringern und somit die PassageGebühren erhöhen. Der Chef
der Kanalbehörde, Mohab
Mamish, hofft auf eine Steigerung der bisherigen EinKarte: n-tv
nahmen auf 13,5 Milliarden
Dollar bis zum Jahr 2023.
Darüber hinaus plant der neue Staatschef die Wirtschaftszone entlang der Suezkanal-Achse von Suez bis Port Said weiter
auszubauen. Neue Häfen, Flughäfen, Industrieparks und ein «Silicon Valley» in
der Stadt Ismailia sollen eine Million neue
Arbeitsplätze bringen. Mit der Wiederbelebung des Bewässerungsprojekts «Toshba»
und einem riesigen Bau- und Wohnungsbauprogramm zu einer neuen Hauptstadt
stellt al-Sisi alle Weichen auf Arbeit und
Wohlstand.
Fazit
Wenn dem Präsidenten und Ex-General auch nur die Hälfte seiner Projekte gelingt, könnte die Beschreibung des Buchautors Peter S. Kaspar Wahrheit werden:
«Für die ägyptische Bevölkerung ist er
ein Heilsbringer.» Wer, der 85 Millionen
Ägypter, würde dann nicht über den einen oder anderen Mangel im demokratischen System hinwegsehen wollen? ■
OTL im Generalstab
Heino Matzken
Diplom Informatiker
Deutscher VtdgAttaché
in Belgien
1150 Woluwe St Pierre
ASMZ 11/2014
11
Sicherheitspolitik
Sicherheitspolitik
in finanziellen Engpässen
Im Verhältnis zu Russland sind Entschiedenheit und Dialogbereitschaft nötig. Und unter dem gegenwärtig herrschenden
finanziellen Druck ist eine bessere Abstimmung des Sicherheitsinstrumentariums unerlässlich. Solche und weitere Erkenntnisse
zur neuen strategischen Lage resultierten aus einer Tagung
der deutschen Bundesakademie für Sicherheitspolitik.
Bruno Lezzi
Die zunehmend düstere weltpolitische
Lage bildete den Rahmen für das 2. Deutsche Forum Sicherheitspolitik, das die
Bundesakademie für Sicherheitspolitik
(BAKS) diesen Frühherbst in Berlin
durchgeführt hat. Im Zentrum stand die
Frage, wie die gegenwärtigen Konflikte
und Krisen angesichts knapper Finanzen
gemeistert werden könnten. Unter diesem Vorzeichen referierten und diskutierten unter Leitung von Botschafter HansDieter Heumann, dem Präsidenten der
Akademie, Politiker, hohe Staatsbeamte
und Wissenschaftler aus ihren jeweiligen Blickwinkeln Flüchtlingsprobleme,
die Ukrainekrise und die Auswirkungen
der blutigen Kämpfe im Nahen und Mittleren Osten. Grundsätzlich einig war man
sich darin, dass eine aktive Sicherheitspolitik nur auf der Basis einer leistungsfähigen, wettbewerbsorientierten Wirtschaft
Zerfallende staatliche Strukturen erschweren
den Dialog über Flüchtlingsprobleme,
beispielsweise mit afrikanischen Ländern.
Bild: Marina Militare
geführt werden könne, wie dies auch
der deutsche Finanzminister Wolfgang
Schäuble in einer kurzen Standortbestimmung unterstrich.
Prioritäten setzen
Der enge finanzpolitische Rahmen ist
sicherheitspolitisch deshalb problematisch, weil er in eine Zeit fällt, in der die
Erwartungen in die Handlungsfähigkeit
Deutschlands wachsen, wie der aussenund sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Christoph
Heusgen, erläuterte. Es sei unerlässlich,
die sicherheitspolitisch relevanten Instrumente besser aufeinander abzustimmen.
In Heusgens Augen bieten die Personalwechsel an den Spitzen von NATO und
EU die Chance, bei Projekten zur militärischen Arbeitsteilung (z. B. «Pooling and
Sharing») weiterzukommen. Er liess allerdings durchblicken, dass es nicht zuletzt
deswegen schwierig sei, Sicherheits- und
Verteidigungspolitik zu koordinieren, weil
damit unweigerlich die nationale Souveränität der beteiligten Staaten tangiert sei.
Auch die Industrie müsse noch intensiver
als bisher in die Diskussionen mit einbezogen werden.
Um die Festlegung von Prioritäten wird
man nicht herumkommen. In erster Linie
geht es darum, dort aktiv zu werden, wo
negative Entwicklungen einen direkten Einfluss auf die Sicherheit haben; deren Wurzeln liegen zurzeit in Osteuropa. Unter solchen Vorzeichen wäre es
falsch, jetzt eine umfassende Diskussion
über Sinn und Zweck der Europäischen
Union (EU) zu führen, meinte der Wirtschaftsprofessor Henrik Enderlein. In
einer Phase sich überlagernder Krisen
gelte es vielmehr, die anstehenden Probleme pragmatisch zu lösen. Gleichzeitig
zeigte er sich besorgt über die wirtschaftliche Schwäche Frankreichs, die sich, bis
jetzt jedenfalls, aber nicht negativ auf das
sicherheitspolitische und militärische Engagement ausgewirkt hat. Heusgen erinnerte in diesem Zusammenhang unter anderem an das gemeinsam unterbreitete
Angebot, der Organisation für Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa (OSZE),
Drohnen zur Überwachung der russischukrainischen Grenze zur Verfügung zu
stellen.
Lob für Schweizer OSZE-Vorsitz
In Referaten und Diskussionen nahmen Stellungnahmen zur Gestaltung des
künftigen Verhältnisses zu Russland einen
weiten Raum ein. Man war sich prinzipiell darin einig, dass die gewaltsame Verschiebung von Grenzen nicht akzeptiert
werden darf. Die Annexion der Krim sei
kein Betriebsunfall, sondern eine Zäsur,
sagte Michael Roth, Staatsminister für
Europa im Auswärtigen Amt. Dennoch
sei es wichtig, den Dialog mit Moskau
nicht abbrechen zu lassen; eine stabile
europäische Friedensordnung ohne Russland sei nicht möglich. In den Augen
12
ASMZ 11/2014
Sicherheitspolitik
Roths muss die OSZE eine Schlüsselrolle spielen. Es sei «grossartig», dass die
Schweiz dieses Jahr das Präsidium innehabe.
Für eine harte Linie gegenüber Russland plädierte vor allem der polnische
Botschafter in Deutschland, Jerzy Józef
Margański. Nun sei die Zeit gekommen,
von alten Denkmustern Abschied zu neh-
Die Welt ist nicht sicherer geworden:
Hans-Dieter Heumann, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Bild: BAKS
men. Als wesentlichen Mangel beklagte der Diplomat das Fehlen einer dauerhaften militärischen Präsenz der NATO
in den osteuropäischen Bündnisländern.
Einen etwas anderen Akzent setzte – erwartungsgemäss – Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Partei «Die Linke»,
in wortgewandten Diskussionsbeiträgen.
Eine europäische Friedensordnung werde
nur dann stabil sein, wenn es gelingen
sollte, mit Russland gleiche Beziehungen
aufzubauen, wie sie unter den EU-Mitgliedsstaaten üblich seien. Wenn Länder
wie die USA, die selber Völkerrecht verletzt hätten, Russland vorwürfen, es verstosse gegen völkerrechtliche Bestimmungen, mache dies im Kreml keinen Eindruck.
Die Wirkung der gegen Russland ergriffenen Sanktionen wurde kontrovers beurteilt. Klar wurde hingegen konstatiert,
dass sich Europa einen «Erdgaskonflikt»
mit Russland nicht leisten könne. Und
unwidersprochen blieb die Feststellung,
dass die USA von Europa Sanktionen verlange, ohne dabei die amerikanische Wirtschaft zu gefährden.
Migration –
auch ein Sicherheitsproblem
Unter dem Eindruck der Blutspur des
Islamischen Staates im Irak und in Syrien
diskutierten Podien und Plenum die gravierende Flüchtlingssituation im Gesamtrahmen. Weltweit sind über 50 Millionen
Menschen auf der Flucht. Dieser Druck
werde noch zunehmen, meinten die anwesenden Experten. Zerfallende staatliche
Strukturen erschweren den Dialog über
Flüchtlingsprobleme, beispielsweise mit
afrikanischen Ländern. Stabile Strukturen, Entwaffnungs- und Wiedereingliederungsprogramme für Soldaten könnten dazu beitragen, die Flüchtlingsströme
zu reduzieren, denn nicht alle Menschen, die nach Europa fliehen, wollen
ihre Länder definitiv verlassen. Für solche
Projekte fehlen aber die notwendigen
Gelder, auch in der Zentralafrikanischen
Republik. Einig war man sich an der Tagung, dass die Lasten besser verteilt werden müssen. Zurzeit tragen Deutschland,
Frankreich und Schweden die Hauptlast.
Die mit der Migration verbundenen
sicherheitspolitischen Probleme stellte
der Parlamentarische Staatssekretär beim
Bundesminister des Innern, Günter Krings,
dar. Mit der Radikalisierung von Rückkehrern aus Syrien und der Möglichkeit
von weiteren Terrorakten in Europa sei zu
rechnen. So gesehen beurteilt Krings die
Unterstützung der Friedenskonsolidierung
als vorrangige Aufgabe, auch wenn die materielle Basis für die Sicherheitsvorsorge
schmaler werde. Konkret nannte er die
deutschen Polizeimissionen in Afghanistan, Afrika und in Kosovo. In ähnlichem
Sinn argumentierte auch der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung, Thomas Silberhorn. Auch
er mass der Prävention einen erstrangigen
Stellenwert zu.
Wie Krings weiter erklärte, wird auch
das Grossverbrechen, das sich zurzeit neue
grenzübergreifende «Gewinnfelder» erschliesst, ins Visier genommen. Ein neues
Konzept zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität steht beim Bundeskriminalamt in Bearbeitung.
■
Oberst i Gst
Bruno Lezzi
Dr. phil.
Lehrbeauftragter
Uni Zürich
8802 Kilchberg ZH
Aus dem Bundeshaus
Nationalrat (NR) und
Ständerat (SR) entschieden über militärpolitische Geschäfte mit Schwergewicht Finanzen,
Immobilien und Rüstung.
Der NR verabschiedete als Zweitrat das
«Programm zur Beschaffung und Ausserdienststellung von Rüstungsmaterial
2014» (14.030), indem er den Bundesbeschluss über die Beschaffung genehmigte und auf denjenigen über die Ausserdienststellung nicht eintrat. Er stimmte als Erstrat einer Motion «Rüstungsprogramm 2015 plus» seiner Sicherheitspolitischen Kommission (14.3660)
sowie dem «Bundesbeschluss über die
Immobilien des VBS für das Jahr 2014»
(14.052) zu. In den Fragestunden ging es
um Armee-Einsatzbereitschaft (14.5310),
«Periodische Berichte über die der Armee gesetzten Ziele» gemäss Art. 149b
Militärgesetz (14.5385), eigenständige Sturmgewehr-Produktion durch die
Schweizer Industrie (14.5420) und erhöhte Bereitschaft der Armee-Einsatzverbände (14.5453). In einer Interpellation aus der FDP-Fraktion werden dem
Bundesrat Fragen zur «Lebensdauerverlängerung der Tiger (Teil-)Flotte» gestellt (14.3741).
Nach dem NR genehmigte auch der SR
eine Motion, wonach der Bundesrat beauftragt wird, im Militärgesetz (510.10)
den Grundsatz eines mehrjährigen Armee-Zahlungsrahmens festzuschreiben
(13.3568). Der SR behandelte drei Interpellationen zu «Weiterentwicklung und
Finanzierung der Armee inhaltlich, zeitlich und materiell in Übereinstimmung
bringen» (14.3452), zur Ausserdienststellung der F-5 Tiger und Sicherstellung der Luftüberwachung (14.3473)
und zur Zukunft der F-5 Tiger und der
Patrouille Suisse nach dem Nein zum
Gripen (14.3575). Die Sicherheitspolitische Kommission des SR führte einen
Tag lang Anhörungen durch zur «Botschaft zur Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee» vom 3. September 2014 (14.069).
Oberst Heinrich L.Wirz
Militärpublizist/Bundeshaus-Journalist
3047 Bremgarten BE
ASMZ 11/2014
13
Sicherheitspolitik
Grosse Verluste
bei den ukrainischen Truppen
Die ukrainische Armee musste im Verlaufe der Kampfhandlungen
gegen die prorussischen Separatisten in der Ostukraine grosse
personelle und materielle Verluste hinnehmen. Gemäss Angaben
der ukrainischen Militärführung wurden bei den grösstenteils im
überbauten Gebiet ausgetragenen Kampfhandlungen besonders
viele Kampf- und Schützenpanzer zerstört.
Hans Peter Gubler, Redaktor ASMZ
Offensichtlich haben die russischen Rebellen den Einsatz der unterschiedlichen
Typen von Panzerabwehrwaffen (siehe
auch ASMZ Nr. 10/2014) auf die bekannten Schwachstellen östlicher Kampffahrzeuge ausgerichtet. Wie Bildauswertungen zeigen, hat das ukrainische Heer
in diesem Konflikt vor allem viele Kampfpanzer des Typs T-64BV (mit Reaktivpanzerung der 1. Generation, die seitlich und
am Turm angebracht ist) sowie Schützenpanzer der Typen BTR und BMP verloren. Sie wurden gemäss ukrainischen Angaben vor allem an den verwundbaren
Stellen im Seitenbereich getroffen, wo im
Falle der Kampfpanzer T-64BV teilweise
keine Reaktivpanzerung vorhanden ist.
Im Verlauf der Kampfhandlungen sollen
aber bei den Rebellen auch Gefechtsköpfe
mit Tandem-Hohlladungen zum Einsatz
gekommen sein, die herkömmliche Reak-
nitionsdotation bestätigt,
indem es bei Treffern
rasch zur Explosion der
mitgeführten Ladungen
kommt. Bei den älteren
östlichen Kampfpanzern
führt ein Durchschlag
mit Panzerabwehrmunition in den meisten Fällen
dazu, dass der komplette
Panzerturm durch den
Explosionsdruck weggeschleudert wird. GleichUkrainische Schützenpanzer BTR, aber auch ältere Panzer T-64
zeitig muss in solchen
wurden kurzfristig mit seitlicher Slat-Panzerung versehen.
Fällen mit einem Totalverlust der Besatzung getivpanzerung durchschlagen können. Die rechnet werden. Allerdings ist darauf
im Ortskampf üblichen kurzen Waffen- hinzuweisen, dass sich unter den in
Einsatzdistanzen dürften zudem den Re- der Ostukraine zerstörten Kampfpanzern
bellen entgegengekommen sein. Im Wei- keine neueren Typen, wie beispielsweise
teren haben sich einmal mehr die mangel- T-72B, T-80 oder T-84 befunden hahaften Schutzvorkehrungen bezüglich der ben, die heute bereits mit Reaktivpanzein östlichen Panzern mitgeführten Mu- rung der zweiten Generation ausgerüstet
sind. Im Verlaufe des Konfliktes haben
die ukrainischen Streitkräfte relativ rasch
versucht, mit improvisierten technischen
Massnahmen den passiven Schutz ihrer
Kampffahrzeuge zu verbessern. Als zusätzliche Schutzmassnahme gegen RPG-Geschosse wurde an verschiedenen Kampffahrzeugtypen ein sogenannter Slat-Zusatzschutz (Gitterpanzerung) angebracht.
Mit dieser Käfigkonstruktion aus Metall
um das Fahrzeug herum konnten in der
Folge die herkömmlichen Hohlladungsgeschosse (vor allem Gefechtsköpfe der
diversen RPG-Typen) vor dem Auftreffen auf der eigentlichen Panzerung zur
Detonation gebracht werden. Allerdings
können solche improvisierten SchutzmassZerstörter Kampfpanzer T-64BV, man beachte
den durch die Explosion der Treibladungen
weggeschleuderte Turm des Panzers.
14
ASMZ 11/2014
Sicherheitspolitik
Das Raketenrohr RPG-7 kann heute die
unterschiedlichsten Gefechtskopftypen
verschiessen; diese Waffe ist in allen Krisenregionen verbreitet. Bilder: UKR mil photos
nahmen auch zu einer Beeinträchtigung
der Mobilität führen.
Fazit
Wie Erfahrungen aus aktuellen Konflikten zeigen, haben sich die Anforderungen an Kampffahrzeuge, vor allem im Zusammenhang mit Einsätzen im urbanen
Gebiet wesentlich verändert. Eine Gefahr
bilden dabei insbesondere die heute weit
verbreiteten Typen nicht gelenkter Panzerabwehrwaffen (beispielsweise RPG-7),
die mit unterschiedlichen leistungsfähigen Gefechtsköpfen, u. a. auch mit einer
Tandem-Hohlladung ausgerüstet werden
können. Auch die Bedrohung durch Minen und insbesondere durch improvisierte Explosivladungen (IED) ist heute in
Krisenregionen vorhanden. Um die Besatzung besser gegen die aktuellen Bedrohungen zu schützen, bedarf es zusätzlicher Schutzmassnahmen. Notwendig ist
Ŷ
Ŷ
Ŷ
heute ein verbesserter Schutz zur Abwehr
unterschiedlicher Waffen und Gefechtsköpfe, die aus allen Richtungen und gezielt aus kurzen Distanzen eingesetzt werden können. Nebst dem konventionellen
Schutz muss zudem mit zusätzlichen Sen-
soren sowie der Integrationen moderner
Führungs- und Informationssysteme ein
möglichst umfassendes Lagebild ermöglicht werden, damit die Besatzung auf Gefahren im Umfeld der Kampffahrzeuge
rechtzeitig reagieren kann.
■
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ASMZ 11/2014
15
Sicherheitspolitik
Nächste Rüstungsvorhaben
zur Weiterentwicklung der Armee
Die Botschaft des Bundesrates zur Weiterentwicklung der Armee
liegt nun beim Parlament. Indem Bundesrat Ueli Maurer Mitte
August skizzierte, was an Rüstung vorgesehen ist, erlaubte er
bereits einen Blick in die «nächste Geländekammer».
Eugen Thomann, Redaktor ASMZ
Der Rahmen ist eng. Gemäss den einigermassen feststehenden Eckwerten sollen jährlich 5 Milliarden Franken für eine
Armee von 100 000 Köpfen genügen. Sie
ist dem Bund gerade 6 Prozent seines ganzen Haushaltes wert. Ein Vergleich zeigt,
welchen Weg die schweizerische Sicherheitspolitik zurücklegte:
1914: 450 000 AdA
und 75 % des Bundeshaushaltes
1944: 700 000 AdA
und 60 % des Bundeshaushaltes
1960: 625 000 AdA
und 40 % des Bundeshaushaltes.
Natürlich wuchsen dem Bund im Laufe der Jahrzehnte gewichtige neue Aufgaben zu und wandelte sich die Bedrohung.
Nationen fochten zwei Weltkriege aus,
und zwei Blöcke standen einander danach
bis 1989 drohend gegenüber. Diese ziemlich klaren Konturen wichen inzwischen
einem diffusen Bild der Risiken, wogegen wir uns zu wappnen haben. Seit dem
11. September 2001 weiss die Welt indes
um die Gefährlichkeit fanatischer Gruppierungen. Hinzu gekommen ist «Cyberwar», – nicht als selbständige Bedrohung,
sondern als erstes Angriffsmittel und unausweichliche Begleiterscheinung. An eine
«Vorwarnzeit», die angeblich auf zehn Jahre hinaus rechtzeitiges Disponieren beim
Auftauchen gefährlicher Anzeichen erlaubt
hätte, glaubt heute niemand mehr.
Auf diesem Hintergrund darf die Armee mit einem jährlichen Investitionsanteil von 900 Millionen rechnen. Diesen Betrag voll auszuschöpfen, wird leider
auch künftig nie ganz gelingen. «Kreditreste» heisst das Ärgernis, wenn ein Gut
oder eine Leistung nicht wie geplant
bezogen werden kann, und ein Teil des
gesprochenen Budgets verfällt, weil ein
nicht erwartetes Hindernis auftaucht.
Rasch umdisponieren, fällt nicht selten
schwer, zumal Produzenten Spitzen gerne
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ASMZ 11/2014
vermeiden, ihre Anlagen lieber kleiner
halten und länger nutzen. Künftig will
das Parlament der Armee einen vierjährigen Zahlungsrahmen zugestehen, was die
Planung erleichtert und – wie der Departementsvorsteher hofft – die Kreditreste
verringert.
Schwergewicht Luftwaffe
Der in rund einem Jahrzehnt fällige Ersatz der F/A-18 bestimmt den Rhythmus.
Das Auswahlverfahren will Ueli Maurer
so planen, dass in den Jahren 2025 bis
Ein ambitiöses Programm –
und Fragezeichen
Am meisten zu reden geben dürfte, ob
das VBS aus den vorhandenen F-5 «Tiger»
als Ressourcen das Beste herausholt.
Zweifellos wird kaum jemand eine Milliarde in diese Flotte von rund 50 Maschinen investieren wollen. Hingegen
bietet sich vielleicht an, die «Tiger»
noch ein paar Jahre mit ihren verhältnismässig bescheidenen Einsatzmöglichkeiten zu nutzen oder bescheidener
nachzurüsten. Davor steht natürlich die
in der Abstimmungskampagne immer
wieder bekräftigte Absicht, die «Tiger»
rasch auszumustern. Würde eine ausgiebig erklärte neue Lagebeurteilung
der Glaubwürdigkeit von Bundesrat und
Armeespitze wirklich schwer schaden?
Andere Zweifel nagen an der Beständigkeit des aktuellen «Kriegsbildes», wie
es der WEA zugrunde liegt. Vielleicht
zeichnet sich bald ab, dass 2014 als
Jahr des Umbruchs in die Geschichte
eingeht und wichtige neue Erkenntnisse
beschert, die beispielsweise die Ver teidigungsaufgabe neu gewichten. Das
könnte die Prioritäten verschieben, zum
rascheren Stopfen von Fähigkeitslücken
zwingen, nicht zuletzt beim heute fehlenden operativen Präzisionsfeuer auf
Distanzen von 30 Kilometern und mehr.
2028 die neuen Kampfflugzeuge eintreffen, mithin 2025 dafür eine erste grosse
Zahlungsrate fällig wird. In der Zwischenzeit gilt es, die 32 F/A-18 im bestmöglichen Zustand zu erhalten. Abklärungen
laufen für eine neuerliche Aufdatierung,
die mit 500 Millionen zu Buche schlagen
dürfte, wenn die vorläufigen Schätzungen zutreffen. Verschiedene Faktoren entscheiden, ob wir uns diese Kampfwertsteigerung nicht nur finanziell leisten können; als einen kritischen Faktor nannte
Maurer die Bereitschaft. Genügt sie noch,
wenn, von den unvermeidlichen laufenden Wartungsarbeiten abgesehen, zusätzlich auf längere Zeit jeweils vier bis fünf
Maschinen am Boden bleiben, um sich
der wichtigen und wertvoll stärkenden
«Kur» zu unterziehen?
Die F-5 «Tiger» will das VBS rasch
und endgültig aus dem Verkehr ziehen,
wobei Maurer nicht verkennt, dass er dafür noch den einen oder anderen Strauss
ausfechten muss, nicht zuletzt mit seiner
eigenen SVP. Er schätzt den für eine
Kampfwertsteigerung erforderlichen Aufwand auf eine Milliarde und hält das für
eine Fehlinvestition, weil die Maschinen
dennoch hoffnungslos veraltet und jedem
denkbaren Gegner unterlegen blieben. In
der Haltung sieht er sich bestärkt, da die
Luftwaffen dieser Welt von den ursprünglich 1800 Exemplaren gerade noch 600
in Betrieb halten, davon einen guten Teil
nicht mehr lange.
Abgesehen von den Kampfflugzeugen
bedarf die Luftwaffe beträchtlicher Mittel. Ein kleiner Teil fliesst in das Vorhaben, die Luftwaffe mit Kampfflugzeugen
rund um die Uhr in Bereitschaft zu halten. Das eilt, weil infolge Scheitern des
«Gripen»-Projektes schon erste Kündigungen von Berufspiloten eingingen und
man fürchtet, solche des Bodenpersonals
könnten folgen.
Das nächste Rüstungsprogramm (RP15)
enthält 250 Millionen für den Kauf einiger weniger Aufklärungsdrohnen des is-
Sicherheitspolitik
raelischen Typs «Hermes 900». Sie lösen
die bejahrten ADS 95 nach zwei Jahrzehnten ab und zeichnen sich durch
unvergleichlich bessere Leistungsmerkmale aus. An das Bewaffnen von
Drohnen, unterstrich Bundesrat
Maurer, denkt in der Schweiz
vorderhand niemand. Die neuen Geräte verschaffen uns aber
endlich wieder eine operative Aufklärungskomponente.
Diese Fähigkeit verschwand
vor Jahren, als die «Mirage»Aufklärer als letzte der Flotte
unter dem Sparzwang stillgelegt
wurden.
Die nächsten Rüstungsprogramme sollen bereits erste
Ausgaben ermöglichen, damit
bald ein ehrgeiziges Projekt
Gestalt annimmt, welches sich
hinter dem Kürzel «BODLUV»
verbirgt. Es wird die bodengestützte Luftverteidigung von
Grund auf erneuern, die Wirksamkeit in der Höhe auf 30 Kilometer erweitern und so verzehnfachen,
mit neuen Sensoren 100 km weit «sehen», binnen einer halben Sekunde
auf einen Angriff reagieren und jede
in oder aus der Luft drohende Gefahr «ausser Interkontinentalraketen»
abwehren, selbst aus Geschützen des
Gegners abgefeuerte Granaten.
Obschon erste Systeme auf
dem Markt auftauchten, harren noch viele Fragen einer Lösung, was
angesichts des hier erforderlichen Automatisierungsgrades nicht erstaunt.
Der Lufttransport bindet in den kommenden zehn Jahren Mittel für den schweren Helikopter «Cougar», dem eine Kampfwertsteigerung bevorsteht. Neue Helikopter stehen erst nach 2025 zur Debatte.
dern ein erstes Angriffsmittel, eine Begleiterscheinung jedes Konfliktes, mittlerweile sogar eine Alltäglichkeit. Zu «normalen» Zeiten hat die Armee sich damit nur
insoweit zu befassen, als sie die eigenen
Mittel schützt. Denn laut der geltenden
«Nationalen Cyberstrategie» untersteht
sie wie jeder andere Betreiber dem Prinzip der Eigenverantwortung.
Den Aufbau von Angriffskapazität zum
Kontern oder Abschrecken von gegnerischen Attacken schliesst Maurer aus.
Die Armee wird also weiterhin einer
«Cybertruppe» entraten. Auf diesem Gebiet sind ihre Aufgaben nicht zu vergleichen mit jenen grösserer Mächte.
Hohe Priorität geniesst «Cyber Defense» trotzdem, gilt es doch, die Kommunikationseinrichtungen zu ergänzen und zu
härten. Ein geschütztes Führungsnetz soll
entstehen und die Kantone mit einbinden, deren Einverständnis vorausgesetzt.
Ab 2020 erstreckt es sich auch auf mobile
Teilnehmer. Zu Lasten des Verteidigungsbudgets will man drei Rechen- oder Datenzentren bauen, wovon eines bereits bewilligt ist. Leistungen zugunsten Dritter
will die Armee später verrechnen. Der ganze Komplex kommt auf 2,5 Milliarden zu
stehen, wovon 700 Millionen schon investiert sind
Und am Boden?
Bundesrat Ueli Maurer
am Kasernengespräch
«zwischen gestern und morgen».
Bild: ASMZ
«Cyberwar»
Der Begriff gehört nicht nur in Anführungszeichen, weil er, wie erwähnt, keine
selbständige Kampfform beschreibt, son-
Die Bodentruppen gehen nicht leer aus.
In der hier betrachteten Zehnjahresperiode winken ihnen neue Minenwerfer auf
Radpanzern schon mit dem RP 15, neue
Radpanzer mit dem RP 16 und mindestens eine Tranche von Geschützten Mannschaftstransportfahrzeugen (GMTF). Die
Panzerminenwerfer ermöglichen präzises
Feuer wenigstens auf acht bis zehn Kilometer.
■
Stiftung der Offiziere der Schweizer Armee
Mit Ihrer Unterstützung stärken Sie das Milizsystem, die
Milizarmee und eine glaubwürdige Sicherheitspolitik der
Schweiz. Die Stiftung ist steuerbefreit. Jeder Beitrag zählt!
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[email protected], www.offiziersstiftung.ch
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Die Luftwaffe gehört dem Bereich Verteidigung innerhalb des Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) an. Der Primärauftrag des LVb Flieger 31 ist die Ausbildung sämtlicher Funktionen der Truppe in den Bereichen Bodenpersonal, Piloten und Drohnenoperateure (Piloten und/oder
Nutzlastoperateure).
Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS
Schweizer Armee - Luftwaffe LW
Fachlehrer/in Drohnen Pilot Lehrverband Flieger 31
PrimärfliegenSiealsDrohnenpilot/indasFlugzeugdesAufklärungsdrohnensystemsderArmee,respektivebedienendieKameraswährendEinsätzenbeiTagundinderNacht.DanebenunterstützenSiedie
AusbildungvonBerufs-undMilizdrohnenoperateurensowieweiterenFunktionenundbewirtschaften
Ausbildungs-undTrainingsunterlagen.
Ihre Bewerbung senden Sie bitte an folgende Adresse:
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Telefon: 041 268 29 01
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Bundesverwaltung finden Sie unter
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Eidgenössisches Departement
für Verteidigung, Bevölkerungsschutz
und Sport VBS
Schweizer Armee
Führungsstab der Armee FST A
Kompetenzzentrum SWISSINT
Schriftliche Bewerbungen an:
Führungsstab der Armee
AZ SWISSINT
Hptadj Benjamin Schwarz
Fhr Geh Kdt AZ / Wpl Kdt
Kasernenstrasse 8
6370 Stans-Oberdorf
[email protected]
www.armee.ch/peace-support
Weitere interessante Stellenangebote
der Bundesverwaltung finden Sie unter
www.stelle.admin.ch
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ASMZ 11/2014
Das Kompetenzzentrum SWISSINT in Stans-Oberdorf (NW) ist als nationale vorgesetzte Kommandostelle
sämtlicher friedensfördernden Auslandeinsätze verantwortlich für die Planung und Führung, Rekrutierung,
Betreuung und Steuerung des Personals, die Ausbildung der Einzelpersonen und Kontingente, die einsatzbezogene Ausrüstung der Soldaten, die Logistik ins Ausland, die Finanzplanung und Kreditverwaltung,
die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit und die Einsatzauswertung.
In der Organisationseinheit Ausbildungszentrum SWISSINT / Waffenplatzkommando Kaserne Wil b/Stans
haben wir eine Stelle als
Kompaniekommandant Betriebsdetachement
neu zu besetzen.
Aufgaben
• Sie führen das Betriebsdetachement mit rund 500 Angehörigen der Armee, welche in 17 Detachementen
aufgeteilt während des ganzen Jahres den Betrieb auf dem Waffenplatz Wil b/Stans sicherstellen
• Sie sind direkter Ansprechpartner des Personellen der Armee im Bereich der Durchdiener in Ihrem Detachement
• Sie sind Korpskontrollführer Ihrer Einheit und verwalten das Diensttagemanagement des Betriebsdetachements selbstständig mittels PISA
• Sie sind zuständig für das Disziplinarstrafwesen Ihrer Einheit
• Als Vorgesetzter führen Sie Ihr direktunterstelltes Berufspersonal (Kommandant Stellvertreter und Einheitsfeldweibel)
• Sie unterstützen den Bereich Ausbildung mit personellen Mitteln aus Ihrer Einheit
Qualifikationen
• Sie haben einen Fähigkeitsausweis einer Berufslehre von mindestens dreijähriger Dauer nach dem BBG oder
einen mindestens gleichwertigen Abschluss einer staatlich anerkannten Schule
• Sie sind aktiver Kompaniekommandant oder haben mindestens den Vorschlag zum Kp Kdt und den Führungslehrgang I absolviert
• Sie haben Führungserfahrung
• Sie besitzen den Fahrausweis Kat. B
Wir bieten
• Eine selbständige und verantwortungsvolle Aufgabe
• Ein vielfältiges Weiterbildungsangebot
• Eine Tätigkeit im Armeeauftrag Friedensförderung mit direktem Bezug zu Einsatz und Umsetzung
• Ein motiviertes Team
• Leistungsbezogener Lohn und gute Sozialleistungen
Stellenantritt
01. 01. 2015 oder nach Vereinbarung
Arbeitsort
6370 Stans-Oberdorf (NW)
Kontakt und Auskünfte
Hptadj Benjamin Schwarz, Fhr Geh Kdt AZ SWISSINT, Tel.: 058 467 56 84; E-Mail: [email protected]
Sicherheitspolitik
Geopolitisches Russlandlobbying der plumpen Art
Offener Brief an Oberstlt i Gst Markus M. Müller, Autor des Artikels «Geopolitischer Fehler der zweiten Art»
in der Septemberausgabe der ASMZ (S.12/13)
Sehr geehrter Herr Müller
Mit Interesse habe ich Ihren, in der Septemberausgabe der
ASMZ publizierten Artikel gelesen und mir danach, wie wohl
viele ASMZ-Leser, verwundert die Augen gerieben. Ich gebe zu:
Ich gehöre zu den Opfern «westlicher Propaganda», welche uns
weismachen will, Russland sei in der Ukraine der Aggressor.
Auch zu jenen, die Mühe haben mit ihrer Forderung, es sei
«Pflicht für uns neutrale Schweizer», «uns sicherheitspolitisch
neu auszurichten». Warum fällt es mir so schwer, Ihnen zu glauben, die russische Sicht sei die Richtige, weil näher der «Realität»? Und warum ähnelt Ihre Schreibe so fatal den E-Mails, mit
denen ich seit Wochen ungebeten von einem Russian International Affairs Council und einem unbekannten Igor Ivanov bombardiert werde, die mich partout von den ukrainefreundlichen
Absichten Russlands überzeugen wollen?
In einem Punkt gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Informationen sollten stets daraufhin hinterfragt werden, wem sie nützen.
Dabei sei «weniger auf die militärischen, sondern mehr auf die
darunterliegenden wirtschaftlichen Aspekte» zu fokussieren.
Das «Cui-bono?» auf Ihren Artikel gemünzt, führt mich zur Frage: Wem dient die von Ihnen vertretene Sicht der Dinge? Neben
Russland auch Ihnen und Ihrer Firma «Netmex», die sich gemäss Website der Open Source Intelligence zu Geo- und Währungspolitik, Edelmetallen, Sicherheitspolitik, Technologie widmet, aber keine Geschäftszahlen gegenüber der Öffentlichkeit
publiziert und kommentiert?
Gestatten Sie mir, beispielhaft einige ihrer Behauptungen unter
die Lupe zu nehmen:
Sie zitieren über 13 Zeilen Joseph Goebbels mit seinem
Schluss, die Wahrheit sei der grösste Feind des Staates. Übergangslos stellen Sie dann fest, dass unsere «Qualitätsmedien»
die ihnen präsentierten Nachrichten kaum hinterfragten, gegenteilige Meinungen unterdrückten und geflissentlich übergingen: Grundtenor «der Russe ist der Böse». Kurzum, Sie insinuieren pauschal, wir würden gezielt auf eine einseitige Russlandsicht hin indoktriniert. Nach Auflistung angeblich unbewiesener Informationen (Irak: Massenvernichtungswaffen, unbewiesener Tod von Bin Laden, unbewiesene Behauptung, Russland sei schuld am Abschuss von MH17) kommen Sie zum
Schluss: «Wir sind also genau jenen (meist staatlichen oder
staatsnahen) Kräften unterworfen, welche Joseph Goebbels beschrieben hat», und «was in den Berichten der russischen Propaganda unterstellt wird, gilt genauso für unsere Anfälligkeit
auf westliche Propaganda. Nur dass uns kaum jemand davor
warnt». Soll das im Umkehrschluss heissen, dass man in Russland vor Propaganda gewarnt wird?
Ich bin mir der Unzulänglichkeiten unserer herden- und marktgetriebenen Medien wohl bewusst, habe aber Mühe zu glauben, ich würde von einem totalitär gelenkten Staat goebbelsscher Prägung russlandfeindlich manipuliert. Welche Medien,
Herr Müller, sind denn hierzulande staatlich oder staatsnahe?
Ich habe natürlich sofort das Bundesblatt konsultiert, aber dort
vergeblich nach russenfeindlicher Propaganda gesucht. Auch
dürfte die Tatsache, dass die eher staatsnahe ASMZ ihren Artikel kommentarlos abdruckt, das Gegenteil eindrücklich beweisen. Ihre Argumentation ist von einer derartigen Plumpheit,
dass man das Lachen nicht verklemmen kann. Andere Trolle*
arbeiten weitaus subtiler! Warum Ihr Artikel allerdings kommentarlos Eingang in die ASMZ fand, ist mir schleierhaft.
Nun, wer soll ein Motiv haben für derart verleumderische «westliche» Propaganda? Natürlich der hochverschuldete Westen,
der Russland die grossen Gold- und Währungsreserven neidet
und gezielt von seinen Schulden ablenken und über die Rüstung die Wirtschaft ankurbeln will. Folglich ist der Westen an
dieser Krise interessiert und somit der Schuldige. Man mag die
Klugheit der Vorgehensweise der EU im Ukraine-Konflikt und
die NATO-Annäherung an Russlands Grenzen sowie auch die
demokratische Gesinnung einiger ukrainischer «Revolutionäre» anzweifeln, wie ich das selber tue. Aber Ihr Griff in die Mottenkiste zweifelhafter Verschwörungstheorien, Herr Müller, ist
zu offensichtlich, als dass er zu überzeugen vermöchte
Sie kritisieren die westliche Missbilligung des Krim-Referendums als «undemokratisch». Man stelle sich vor: Eines schönen
Morgens besetzen schwer bewaffnete Truppen in Uniform ohne
Hoheitszeichen die wichtigsten Verbindungswege zwischen der
Deutschschweiz und der Romandie entlang dem «Röstigraben»
und zwingen dortige Schweizer Soldaten zur Waffenabgabe.
Alsbald erklärt Frankreich, es habe zwar keine Truppen in der
Schweiz, aber es verlange zum Schutz und Erhalt der bedrohten
französischsprachigen Minderheit eine sofortige Abstimmung
über den Anschluss der Romandie an Frankreich. Die schwerbewaffneten Separatisten in Uniform organisieren innert zweier
Wochen ein Referendum. Der Anschluss an Frankreich wird zu
fast 100 % gutgeheissen, die Stimmberechtigung bleibt ebenso
unbelegt wie die Stimmbeteiligung, Beobachter werden nicht
zugelassen oder verhaftet. Die Separatisten feiern den Sieg mit
Schüssen in die Luft und auf einige Widersacher und weisen
die deutschsprachige Minderheit aus. Würden Sie, Herr Oberstleutant i Gst der Schweizer Armee, dieses Referendum als «demokratisch» begrüssen? Schiefer Vergleich? Was die völkerrechtliche Dimension angeht mitnichten, sie ist detailgetreu
nachmodelliert. Wohl aber ist der Blick auf Frankreich schief.
Das Land ist ein demokratischer Rechtsstaat, der nachbarschaftliche Konflikte in zivilisierter Weise gewaltfrei löst. Aber
was wäre, wenn die Schweiz an Russland grenzte?
Zum Schluss empfehlen Sie uns Max Frischs Stück «Biedermann und die Brandstifter» einmal aus «einem anderen Blickwinkel» zu lesen. Das helfe, unsere Blindheit abzulegen. Aus
welchem Blickwinkel denn? Frisch hat das Stück ja schon im
doppelten Blickwinkel verfasst, also auch in jenem der Brandstifterinteressen. Sie haben sich offenbar im Stück vergriffen,
Herr Müller. Wie wär’s mit Schillers «Die Räuber» oder «Rotkäppchen und der böse Wolf» aus Grimms Märchen? Beide werden der Rolle Russlands im Ukraine-Konflikt weit eher gerecht.
Mit besten Grüssen
Ihr Ihnen nicht völlig ergebener Karl W. Haltiner
Prof. em. Dr. ETH Zürich
Ehem. Militärsoziologe an der MILAK an der ETH Zürich
* Troll: im Netzjargon Personen, die provokative Reizbeiträge ohne Sachbezug verfassen. Es wird vermutet, dass gegenwärtig bezahlte pro-russische «Trolle» massenhaft kremlfreundliche Kommentare in westlichen Medien platzieren
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Einsatz und Ausbildung
«PONTE»: Gemeinsames Wirken
von Panzern, Fliegerabwehr und Genie
Am 1. und 2. September 2014 fand im Raum Solothurn–Aargau–
Winterthur eine teilstreitkräfteübergreifende Volltruppenübung
unter der Leitung des Kdt Panzerbrigade 11 (Pz Br 11), zusammen
mit dem Kdt Lehrverband Flab 33 (LVb Flab 33) und der Unterstützung durch die LVb Pz/Art und G/Rttg statt. Im Zentrum des
Geschehens stand der Auftrag des Pz Bat 13: Gegner vernichten!
Willy Brülisauer, Marcel Amstutz,
Marc Ramel, Yves Reber
Schiessausbildung ab und verlud den
Grossteil der Kettenfahrzeuge auf die
Bahn. Am Freitag begann die eigentliche
erste Phase der Übung mit der Bereitstellung im Raum Luterbach. Eine ungenutzte Industriebrache bot beste Bedingungen, um das Bataillon mit seinen zwei
Panzer- und zwei Panzergrenadierkompa-
Im Fokus der Übung «PONTE» stand
die truppengattungsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Verbänden des Heeres und der Luftwaffe. Diese sollte in erster
Linie durch eine übergreifende Einsatzplanung aller Beteiligten
und durch eine zeitlich
und örtlich begrenzte,
gemeinsame Aktionsführung erreicht werden. Sowohl die Pz Br
11 als auch der LVb
Flab 33 führen regelmässig mit ihren Truppenkörpern Volltruppenübungen (VTU)
durch. Das Kerngeschäft der Panzer und
der Fliegerabwehr ist
die «Verteidigung». Stab Flab K Gr 2 und C Flab Pz Br 11
Daraus leitet sich der im taktischen Dialog vor dem Grundentschluss. Bild: LVb Flab 33
Operationstyp «Abwehr eines militärischen Angriffs» ab, wel- nien abzuladen. Dabei kamen zwei der inscher in einer VTU überprüft werden sollte. gesamt drei Rampenwagen der SBB zum
Aus der Pz Br 11 wurden das Pz Bat 13 (3. Einsatz.
WK-Woche), aus dem Lehrverband G/Rttg
das Pontonierbataillon 26 (Pont Bat 26), Bereitschaftsraum
aus dem LVb Flab 33 der Stab FliegerabNach der Reorganisation wurde das
wehrkampfgruppe 2 (Flab K Gr 2) und die Gros des Bataillons in einen kurzen WoMittlere Fliegerabwehrabteilung 32 (M chenendurlaub entlassen, der für viele KaFlab Abt 32), in der 2.WK-Woche, beübt. der und Soldaten bereits am SonntagnachDazu kamen das Richtstrahlbataillon 32 mittag endete. Es galt, günstige Voraus(Ristl Bat 32) aus der Führungsunterstüt- setzungen im Bereich Übermittlung und
zungsbrigade 41 (FU Br 41/SKS) und ein Kampfvorbereitungen zu schaffen. InsAufklärungszug des LVb Pz/Art.
besondere die Integration des Führungsund Informationssystem des Heeres (FIS
HE) bis auf Stufe Kompanie führte zu
Wirkung am Boden
einerseits mehr Fahrzeugen, andererseits
Bereitstellung
zu längerem Vorbereitungsbedarf. Die
Das Pz Bat 13 schloss am Donnerstag Richtstrahlzüge des Ristl Bat 32 leisteten
der zweiten WK-Woche auf den Schiess- wertvolle technische Unterstützung. Daplätzen Wichlen und Hinterrhein die bei wurde nicht nur Neuland betreten,
20
ASMZ 11/2014
sondern sogar wertvolle Pionierarbeit für
die weitere Verfeinerung des Systems geleistet. Das FIS HE bildete die Aktionen
zu jeder Zeit zuverlässig ab.
Annäherung
Das Bataillon wurde am Montag, den
01. 09.14 in Bewegung gesetzt. Die Annäherung in die Angriffsgrundstellung
(Ags) im Raum Winterthur führte über
einen ersten Aareübergang auf zwei Achsen, in Schönenwerd und Wildegg. Im
Raum Fricktal wurde ein erster Bereitschaftsraum bezogen. Am Dienstag folgte ein zweiter Übergang über die Aare im
Raum Stilli und Paul Scherrer Institut.
Stilli bot für die Pontoniere die Herausforderung, dass eine Schwimmbrücke 95
auf fast maximaler Länge in leicht abgewinkelter Lage und provisorischen Widerlagern erstellt werden musste. Flussabwärts
gelang der Übertritt aufgrund der Topographie nur durch den Einsatz von drei
gestaffelt verkehrenden Fähren.
Wirkung im Luftraum
Vorbereitung
Die M Flab Abt 32(-)1 war mit der
VTU «PONTE» besonders gefordert, weil
einerseits diese Abteilung bis 2012 in
ALPA ECO (WEF) eingesetzt war, im
FDT 2013 ein Schiesskurs erfolgte und
dadurch seit Jahren keine VTU Stufe
Abteilung durchführen konnte. Andererseits startete die VTU «PONTE» bereits
zu Beginn der 2. WK-Woche; dadurch
konnten die abteilungsinternen Vorfelddienstübungen nicht durchgeführt werden. Ungeachtet dieser erschwerten Bedingungen resultierte eine Bewertung nach
dem Massstab LVb Flab 33, um die Lehren sowohl für alle Trp Kö Flab als auch
für die M Flab Abt 32 im Besonderen ziehen zu können.
Einsatz und Ausbildung
Zum ersten Mal nach acht Jahren befährt
wieder ein Pz Bat eine Schwimmbrücke
des Pont Bat 26, hier bei Wildegg. Bild: Sch
Flab Schutz zu Gunsten Pz Bat 13
Der Kommandant LVb Flab 33 war
der Übungsleiter für den Bereich Flab.
Seine Zielsetzungen konzentrierten sich
auf die zeitgerechte Feuerbereitschaft
(Wirkung auf Anhieb) und Durchhaltefähigkeit (Wirkung entlang der Zeit).
Beim Schutz des Pz Bat 13 ging es darum, Bereitschaftsraum, Annäherung und
Kampfraum zu schützen. Im Fokus des
Flab-Auftrages stand der Schutz der beiden Übergänge über die Aare, welche
durch die M Flab Abt 32 geschützt wurden. Die weiteren Flab-Abteilungen (nur
markiert dargestellt und durch die Übungsleitung mit der Kontaktstelle abgebildet)
wurden nach dem Cluster-Prinzip gemäss
dem Grundentschluss Kdt Flab K Gr 2
eingesetzt, um die maximale Synergiewirkung zu erlangen. Damit konnte das Pz
Bat 13 auch von der Wirkung der Rapier
und Stinger profitieren.
Nach der Übung ist vor der Übung …
und vor dem Einsatz
Die in «PONTE» involvierten Flab-Verbände führten nach der VTU mit der Pz
Br 11 und einem Ordnungstag eine Flab
K Gr-interne Übung, genannt «ETNOP»
(PONTE von rechts gelesen), durch, um
die erkannten Lücken aus «PONTE» soweit als möglich zu schliessen. In der dritten WK-Woche standen Restausbildungen auf dem Programm, wie das Schies-
verbund BODLUV 10 mehrere M Flab
Feuereinheiten einsetzen um den Auftrag
des Kommandant Einsatzverbund Luft
(Kdt EVL) zu erfüllen.
Lehren Pz Br 11
Zusammenarbeit
Die Volltruppenübung «PONTE» hat
aufgezeigt, dass das teilstreitkräfteübergreifende Zusammenwirken zwingend geübt werden muss; auch heeresintern muss
die Zusammenarbeit weiter geschult werden. Letztmals übersetzte ein Pz Bat im
Jahr 2006 über eine Schwimmbrücke 95
des Pont Bat; dies muss unbedingt in kürzeren Abständen geübt werden.
Panzerverschiebungen
Wichtigstes Werkzeug für Panzerverschiebungen sind die Panzerverschiebungskarten aus den
1970er Jahren des
Büros Panzerverschiebungen, welches der
Militärischen Sicherheit angehört. Sie beruhen auf den Karten
der schweizerischen
Landestopographie im
Massstab 1:100 000
und werden von Hand
gezeichnet. Auf ihr
sind sämtliche, mit
Panzer bis 55 Tonnen befahrbaren Strassen und GewichtsSynergiegewinnung durch Clustering. Bild: Reglement FEBODLUV
beschränkungen bei
Brücken ersichtlich.
sen mit der persönlichen Waffe. Parallel Es muss geprüft werden, die Panzerverbegannen bereits die Vorbereitungen für schiebungskarte zukünftig elektronisch
den Einsatz ALPA ECO 15. Die M Flab bereitzustellen, welche auch im System
Abt 32 wird im Januar 2015 im Sensor- FIS HE abrufbar ist.
M Flab schützt Pz Bat 13 während
Brückenübergang.
Bild: Pz Br 11
Lehren LVb Flab 33
Einige Lehren konnten aus der VTU
«MARMOTTA» mit der Geb Inf Br 12
(ASMZ 12/13) und der VTU SION33
mit der Air Base SION (beide Übungen
fanden in 2013 statt) in «PONTE» umgesetzt werden. Folgende Lehren wurden für
die beübte Truppe aus «PONTE» festgehalten:
• KKKD: Sobald Stäbe hierarchisch vertikal eingesetzt werden (Stab Flab K Gr
und Stab Flab Abt), müssen ab Beginn
der Planung bis und mit Controlling
die Tätigkeiten auch vertikal koordiniert erfolgen. Dadurch können personelle Engpässe in den Stäben überbrückt und die Kontrollen vor Ort abgestimmt durchgeführt werden;
• Führungsrhythmus: Im teilstreitkräfteübergreifendem Einsatz bestehen systembedingt unterschiedliche Zeitverhältnisse, die einen direkten Einfluss
auf die Bereitschaftsgrade haben, sich
auf den Führungsrhythmus auswirken
und damit relevant für die Gefechtsleistung sind. Es ist deshalb unabdingbar, dass vor dem Grundentschluss der
Kdt des Flabverbandes den taktischen
Dialog mit dem Kdt Kampfverband Boden führt, um Klarheit betreffend der
zu erbringenden Leistung zu schaffen;
• Gefechtsleistung: Die Abläufe zum, im
und nach dem Einsatz einer Flab Batterie (Taktische Einheit) sind unabhängig des Operationstyps Unterstützung
zivile Behörden oder Abwehr militäriASMZ 11/2014
21
scher Angriff die selben. Folglich ist das
einfache Gefechtsexerzieren (Drill) Stufe
Feuereinheit (Zertifizierung BRONCE
in der 2. WK-Woche) und Bttr Übungen (2./3. WK-Woche) die beste Möglichkeit, ihre Leistungsfähigkeit zu schulen und zu prüfen.
Stufe LVb Flab 33 wurden diese Lehren
festgehalten:
• Vertiefte Schulung des Aktions-Plannungs-Prozesses (APP) durch Ausbildung und Anwendung der militärischen
Vorschriften BODLUV im Technischen
Lehrgang (TLG), im KVK Verbandsausbildung 2 (VBA 2), in den Stabskursen LVb Flab 33 und VTU;
• Schulung Aktions-Führungs-Prozess
(AFP) der Flab Trp Körper im Führungssimulator ab 2016;
• Der Dreiklang M Flab (Schiesskurs,
VTU und Einsatz WEF) muss bei den
drei Abt beibehalten werden, damit die
M Flab ihre Fähigkeiten über alle Lagen behält;
• Die VTU sollen generell in der letzten
WK-Woche (Montag – Mittwoch) stattfinden bzw. bei längeren Übungen auch
über das Wochenende erfolgen (Freitag – Mittwoch). Dadurch wird der
beübten Truppe die Chance gegeben,
sich durch Vorfelddienstübungen gezielt vorbereiten zu können und den
Tatbeweis in der letzten WK-Woche zu
erbringen.
Teilstreitkräfteübergreifendes
Wirken
Der Einsatz der Fliegerabwehr erfolgte
in der VTU «PONTE» mittels indirekter und direkter Unterstützung (IU/DU)2.
Dieses Unterstützungsverhältnis schafft
dem Kdt Kampfverband die Vorteile, dass
er sich auf die Wirkung am Boden konzentrieren kann und über die geforderte
räumliche und zeitliche Gefechtsleistung
der Fliegerabwehr verfügt, ohne sich um
die Bedrohung Luft und die Führung
des Flab-Verbandes kümmern zu müssen.
Damit die Leistung der Kampfunterstützungsmittel nach den Bedürfnissen der
Kampfverbände erbracht werden kann, erfolgt die Zusammenarbeit zwischen dem
C Flab Gs Vb Heer und dem Stab Flab K
Gr ab Planungsbeginn. Die Erfahrung aus
der VTU «PONTE» hat gezeigt, dass
die teilstreitkräfteübergreifende Arbeit in
einer frühen Planungsphase in den Stäben beginnen muss, damit die Leistung
im Gefecht am richtigen Ort zur richti-
gen Zeit mit der richtigen Wirkung erfolgen kann.
Fazit
Truppengattungsübergreifende VTU
sind notwendig, um die Zusammenarbeit in der Planungs- und Führungsphase und das gegenseitige Verständnis zur
Aufgabenwahrnehmung zu kennen. Dabei geht es nicht darum, mit möglichst
vielen Verbänden zu üben, weil bereits
die Zusammenarbeit auf der unteren taktischen Stufe zielführend geschult werden kann. Verstärkt dadurch, dass die vorgesetzte Kdo-Stelle der beübten Truppe
die Übungsleitung innehat und dadurch
auch zur truppengattungsübergreifenden
Zusammenarbeit «gezwungen» wird. Gut
angelegte «Joint-Übungen» sind bereits
mit je 1 Trp Kö möglich. Der zusätzliche
Aufwand an Log, FU und Infrastruktur
bleibt in vertretbarem Rahmen, weil die
Trp ohnehin im Dienst sind und eine
Übung durchführen müssen.
Das Pz Bat13 hat den Gegner in der VTU
«PONTE» vernichtet. Es ist das Resultat
einer erfolgreichen Zusammenarbeit der
Kampf-, Kampfunterstützungs- und Unterstützungsmittel. Joint-Übung erfüllt! ■
1 Eine Bttr der M Flab Abt 32 war in AIR14 in
Payerne eingesetzt.
2 Siehe Reglement 56.620, Führung und Einsatz der bodengestützten Luftverteidigung (FEBODLUV), Seiten 42ff.
Brigadier
Willy Brülisauer
Kdt Pz Br 11
Heer / Panzerbrigade 11
8401 Winterthur
Brigadier
Marcel Amstutz
Kdt LVb Flab 33
3626 Hünibach BE
Major
Marc Ramel
C Kom, Stab Pz Br 11
9050 Appenzell
Oberstlt
Yves Dominic Reber
Kdt Stv Flabverbund FDT
LVb Flab 33
6246 Altishofen
Einsatz und Ausbildung
100 Jahre Sanitätsdienst
der Schweizer Armee (1914 –2014), (2/2)
Dr. med. Raimund Bruhin, Stellvertreter des Oberfeldarztes
und Chef der Organisationseinheit 'Sanitätsentwicklung, Lehre
und Forschung der Logistikbasis der Armee (LBA) – Sanität',
stellt die Geschichte des Schweizer Sanitätsdienstes der letzten
100 Jahre vor. Der erste Teil (ASMZ 10/2014) hat die Periode
bis 1989 dargestellt, der vorliegende zweite Teil beschäftigt sich
mit der Zeit danach. Sch
Raimund Bruhin
Bemerkenswert ist, dass sich die stiefmütterliche Behandlung des Armeesanitätsdienstes wie ein «Roter Faden» durch
die Geschichte hindurch bis auf den heutigen Tag beobachten lässt. Somit ist der
Wandel im Sanitätsdienst und der Kampf
für eine adäquate Gewichtung dieser Truppengattung und deren Führungsspitze –
insbesondere in der wenig kriegs- und katastrophengeprüften Schweiz – auch heute noch nicht abgeschlossen.
Der Koordinierte
Sanitätsdienst (KSD)
1968 wählte der Bundesrat Divisionär
Käser zum Delegierten für die Planung
und Koordination des umfassenden Sanitätsdienstes im Rahmen der Gesamtverteidigung. Käser forderte die Zusammenarbeit der Armee mit den Kantonen,
mit dem Zivilschutz-Sanitätsdienst, dem
Schweizerischen Roten Kreuz und anderen privaten Organisationen. Im Kriegsund Katastrophenfall sollten die Leistungen der Armeesanität auch der Zivilbevölkerung zugutekommen. Die Idee des
Koordinierten Sanitätsdienstes war geboren. 1972 wurde mit dem Erlass des Reglements «Organisation und Einsatz der
Sanitätstruppen» der Begriff «Totaler Sanitätsdienst» reglementiert. Unter totalem Sanitätsdienst verstand man die Koordination aller personellen und materiellen Mittel des Landes, um im Katastrophen- oder Kriegsfall möglichst vielen die
bestmögliche Betreuung zu gewährleisten.
Mit dem totalen Sanitätsdienst wurde der
heutige KSD eingeleitet. Am 01. 09.1976
trat die Verordnung des Bundesrates über
die Vorbereitung des Koordinierten Sanitätsdienstes in Kraft. Damit konnte der
Oberfeldarzt seine Aufgabe als Beauftragter des Bundesrates angehen. Das seit
1974 in Erarbeitung befindliche KSDKonzept wurde nach Vernehmlassung bei
Bundesrat und allen Kantonsregierungen
auf den 01.01.1984 in Kraft gesetzt (14).
Der Patientenweg wurde dem Konzept
entsprechend angepasst (Abb.1).
Neuorganisation
des Armeesanitätsdienstes
(NOAS) 1984
Mit der Neuorganisation des Armeesanitätsdienstes (NOAS) sollte eine Anpassung des Sanitätsdienstes an das moderne
Kriegsbild und damit an die Kampfverfahren und an die vorbereiteten Armeeeinsätze erfolgen. Angestrebt wurden: erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem zivilen Gesundheitswesen; Vereinfachung
der Führung und des Einsatzes der Sanitätsformationen; kürzere Transportdistanzen und bessere Transportmittel für den
Patiententransport; zielgerichtete Ausbil-
dung des Sanitätspersonals; die geschützte Unterbringung (unterirdisch) möglichst vieler Patienten; Verbesserung der
Ausrüstung (Sanitätsmaterial) und des Sanitätsmaterialdienstes (14, S. 28, 29).
Zu diesem Zweck wurde die Gliederung des Armeesanitätsdienstes in zwei
Stufen (Truppe und Basis) vorgenommen
(Abb. 1). Auf die Sanitätsabteilungen der
Divisionen bzw. die Verbandplätze wurde
verzichtet. Die Schaffung von Spitalabteilungen bewirkte eine erhebliche Kapazitätssteigerung der Patientenbetten in Militärspitälern. Die Truppensanität wurde
personell und materiell verstärkt. Die Verkürzung der Transportwege erreichte man
mittels Zuteilung geländegängiger Fahrzeuge und vermehrter Basierung auf das
öffentliche Gesundheitswesen (Zivilspitäler, geschützte Operationsstellen) und den
Zivilschutz (15). Auf Stufe Basis standen
40 militärische und 160 zivile BasisspiAbb.1: Neuorganisation des Armeesanitätsdienstes (NOAS 1983).
Bilder: Autor
ASMZ 11/2014
23
Einsatz und Ausbildung
täler zur Verfügung. 1984 wurde das geschützte, unterirdische Militärspital Einsiedeln (Abb. 2), 1987 die ebenfalls unterirdische Spitalanlage Schattdorf eingeweiht. Der Patientenrückschub wurde neu
organisiert.
Von der Wende bis heute
(1990 bis 2014)
Die Armee 95 (1995 bis 2003) –
Wandel in den 90er-Jahren (16, 18)
1989 wählte der Bundesrat Dr. med.
Peter Eichenberger zum Oberfeldarzt. In
seine Amtszeit fiel ein gewichtiger Teil an
Planung und Organisation des Sanitätsdienstes im Rahmen des Reformprojektes
Armee 95 auf der Basis des Sicherheitspolitischen Berichtes 90 («Schweizerische
Sicherheitspolitik im Wandel») und des
Armeeleitbildes 95 (publiziert 1992). Die
Reform fand vor dem Hintergrund verschiedenster gesellschaftlicher und politischer Umwälzungen statt:
• Spardruck wegen namhafter Defizite im
öffentlichen Finanzhaushalt;
• Tendenz zur Auf- und Überbewertung
der Individualität und der Einzelinteressen ebenso wie zur Abkehr von Gemeinschaftssinn und Ehrenamtlichkeit;
• Fall des Eisernen Vorhanges mit Umbruch im Ostblock;
• Hungersnöte in anderen Kontinenten
und Flüchtlingsprobleme inklusive
Asylsuchende;
• Krisen der Golfregion; Palästina- und
Balkankonflikt.
Auf einen kurzen Nenner gebracht, bedeutete dies für den Sanitätsdienst – inklusive Berücksichtigung des Programmes «PROGRESS» (17) – ein zusätzliches Abbau-/Optimierungsprogramm ab
1998 bis 2004. Das Bundesamt für Sanität wurde 1995 aufgehoben. Es kam zu
einschneidenden Reduktionen: Sanitätspersonal um 38 %, Spitalregimenter von
13 auf 7 sowie 1 Sanitätsregiment; Spitalabteilungen von 40 auf 20; Sanitätsbataillone von 13 auf 7; mobile Spitalabteilungen von 11 auf 9; Sanitätsmaterialabteilungen von 4 auf 2; gleichzeitige Reduktion
der Militärspitäler. Die bereits im Bau befindlichen Militärspitäler wurden 1990
(Muotathal) und 1991 (Nottwil) dennoch
eingeweiht (Abb. 3). Die Dienstpflichtbeschränkung auf 42 Jahre führte in der
Sanität zusätzlich zum vorzeitigen Ausscheiden wichtiger medizinischer Fachspezialisten, die gerade in diesem Altersabschnitt die besten Qualifikationen auf-
24
ASMZ 11/2014
weisen. In Angleichung an die grossen,
zivilen Rettungsgesellschaften fand ein
Übergang vom allen bekannten Rettungsschema «GABI» zum «ABCDE-Schema»
statt. Während die Ausrüstung mit Sanitätsmaterial und die Ausbildung verbessert und die Einsatzdoktrin vereinfacht
werden konnten, nahmen die Rekrutierungsprobleme von Militärärzten aus verschiedenen Gründen zu. Bereits in den
90er-Jahren konnte der Armeesanitätsdienst nicht mehr losgelöst bzw. autonom
vom zivilen Gesundheitswesen funktionieren (16).
sei. Der Erhalt eines Militärspitals soll
der Eigenversorgung und dem Kompetenzerhalt der Armee sowie der Ausbildung in der Armee dienen.
Zwischenzeitlich wurde je eine Machbarkeitsstudie inklusive Kosten- und Wirtschaftlichkeitsrechnung sowohl für die
Modernisierung des Militärspitals Einsiedeln als auch die Variante einer zivilmilitärischen Zusammenarbeit mit dem
Ziel einer gemeinsamen zivil-militärischen Finanzierung und Nutzung auf
strategischer Stufe vorgelegt. Bis dato sind
aber noch keine abschliessenden Entscheide gefallen. Auch die kürzlich durchgeführte umfassende, schweizweite Prüfung der sanitätsdienstlichen Infrastrukturen der Grundversorgung ergab einen
umfassenden Sanierungsbedarf. Die ein-
Die Armee XXI (01.01.2004 bis 2008)
Basierend auf dem revidierten Militärgesetz (2003), dem Sicherheitspolitischen
Bericht 2000 und dem Armeeleitbild XXI,
wurde die Armee mit
Berücksichtigung der
veränderten Bedrohungslage weiter abund umgebaut. In dieser Phase wurden im
Sanitätsdienst die Militärmedizinischen Regionen (MMR) mit
den Militärmedizinischen Zentren (MZR)
eingeführt, was eine
Regionalisierung der
militärmedizinischen
Grundversorgung bedeutete. Die sanitätsAbb. 2: Militärspital achtziger Jahre.
dienstlichen Formationen wurden entsprechend der Vorgaben weiter reduziert: schlägigen Bedürfniserklärungen (insge2 Spit Bat, 2 Mob Spit Bat, 1 San Log Bat samt 22) wurden fristgerecht für die Masund 8 San Kp (2007).
terplanung eingereicht. Die Umsetzung
der erwähnten infrastrukturellen ProjekEntwicklungsschritt (EW) 8/11
te wird in den nächsten 10 bis 15 Jahren
und die Entwicklung bis 2014
für die Sanität einen der Schwerpunkte
Im Gegensatz zu den vorangehenden darstellen.
Reformen der Armee 95 und der Armee
Im Rahmen des Projektes «Ausbildung
XXI brachte der EW 8/11 für das Gros und Support» erfolgte in der zweiten Hälfder Armee nur kleinere Veränderungen te 2009 die Vorgabe, die Betriebsdetachemit sich (18). Nicht so für den Sanitäts- mente LBA – MMR und LBA – San um
dienst der Armee: Hier fanden 2010 bis rund 45 % des Bestandes zu reduzieren.
2014 umfassende Veränderungen statt. Um die daraus entstehenden personellen
2009 wurde auf Stufe Armeeführung im Engpässe aufzufangen, werden die moKonsens mit dem Oberfeldarzt unter dem dularen sanitätsdienstlichen Elemente 1
allgemeinen Kostendruck entschieden, auf (MSE 1) gepoolt, so dass mit dem Perdie hospitale militärmedizinische Akut- sonal der MSE 1 (Ärzte und Betriebssolversorgung weitgehend zu verzichten, daten) der Personalmangel in den MMR
diesbezüglich auf die zivile Versorgung zu aufgefangen bzw. zentral gesteuert werbasieren und bis 2018 die Militärspitäler den kann. Im Anschluss an diese Reorgavon den verbliebenen 4 auf 1 Militärspital nisation wird ab 2010 parallel zur Logiszu reduzieren, wobei gleichzeitig aber das tik konsequent eine OptimierungsstraMilitärspital Einsiedeln zu modernisieren tegie der Organisation des San D A verund nach heutigem Standard auszubauen folgt: Die Ärzte des strategischen Stabes
Einsatz und Ausbildung
Abb. 3: Einbettung des San D A als Partner im KSD.
(Armeestabsteil) und des Betr Det LBA –
San werden in zwei neuen Strukturen
(Stab San und Fachstab) reorganisiert. Der
Stab San soll künftig dem Oberfeldarzt
als strategischer Stab zur Verfügung stehen. Im Fachstab sollen die verschiedenen Fachspezialisten zur Verfügung gestellt werden.
Die 2008 unbrauchbar reorganisierten
Spit Bat wurden 2010 erneut reorganisiert. Es gelang durchzusetzen, diese vom
Bestand von 364 auf 496 AdA aufzustocken, so dass trotz allgemeinem Abbau
quer durch die Armee – bezogen auf alle
4 Spit Bat – der Gesamtbestand in den
Spit Bat um 528 OTF-Stellen erhöht werden konnte. Mit der Bildung je einer zweiten Spitalkompanie in den Spit Bat können diese nun ihren Auftrag wieder wahrnehmen, sowohl im militärischen Bereich
wie auch als Partner im KSD in den geschützten Spitälern «aktiv mit Sonderstatus KSD». Auch das San Log Bat wurde
im Hinblick auf die Weiterentwicklung
der Armee (WEA) komplett neu gegliedert. Diese Änderungen konnten via die
Armeeorganisationsrevisionen 2010, 2011,
2012 und 2013 für die Zukunft realisiert
werden. 2013 wurden die 4 Spit Bat, 5 der
8 Sanitätskompanien und eine Sanitätslogistikkompanie durch die Armeeführung – basierend auf der Ausrichtung der
Armee auf die strategisch wahrscheinlichsten Szenarien – als Milizformation mit hoher Bereitschaft (MmhB) definiert. Abgesehen von den San Kp wurden somit alle
sanitätsdienstlichen Elemente bzw. Formationen in den Jahren 2010 bis 2013 reorganisiert.
2011 wurde die Armeeapotheke wieder
dem Oberfeldarzt unterstellt und fortan
als Geschäftsbereich des Geschäftsfeldes
Sanität geführt. Der Beauftragte des Bun-
Abb. 4: Einbettung des San D innerhalb Armee und Bund.
desrates KSD (in Personalunion Oberfeldarzt des San D A) konnte 2010 auch
im neu geschaffenen Bundesstab ABCN
und konsekutiv in den Konsultationsund Koordinationsmechanismus Sicherheitsverbund Schweiz (KKM SVS) positioniert werden (Abb. 3); somit ist der
KSD auch im sicherheitspolitischen Kontext vertreten. Damit ist die Voraussetzung geschaffen, auch die zweite Hauptaufgabe dieses Amtes (KSD) wahrnehmen
zu können.
Die doktrinalen und rechtlichen Grundlagen ebenso wie die Gesamtorganisation
des Sanitätsdienstes der Armee (inklusive
seine Funktion als Partner im KSD) werden im neu gestalteten Reglement Sanitätsdienst der Armee (19) festgehalten
und vom Chef der Armee (CdA) genehmigt. Die Abb. 4 zeigt die Einbettung des
San D A innerhalb von Armee und Bund
(19). Die Ausbildung der Ärzte wird inhaltlich überarbeitet und zeitlich optimal
auf die universitäre Ausbildung angepasst.
In die Ausbildung der Truppensanität wird
der PHTLS eingeführt, für die Ärzte sind
ATLS, ACLS und PHTLS vorgesehen.
Die Mobilität bzw. die Transportkapazitäten des San D A kann deutlich verbessert werden: Nach Auslieferung 2012 und
2013 stehen nun 150 nach zivilem Standard ausgerüstete Rettungstransportwagen (RTW) und Krankentransportwagen
(KTW) zur Verfügung. Die San Piranhas
(40) werden aktuell an die zivilen Standards angepasst. Im Hinblick auf den Armeeauftrag «Unterstützung ziviler Behörden» fehlt dem San D A aber immer
noch eine dreistellige Zahl von Verwundeten-Transportfahrzeugen (vor allem RTWStandard).
Aktuell bleiben dem San D A somit
insgesamt noch folgende Formationen:
4 Spitalbataillone, 1 San Log Bat, 8 Sanitätskompanien, 1 Durchdienersanitätszug,
das massiv reduzierte Stabspersonal (Stab
San, Fachstab, Fachdienstchefs der Verbände), die Truppensanität (Einheitssanitäter) und eine deutlich reduzierte zentrale Führungscrew und Berufsorganisation sowie die Armeeapotheke übrig.
Da zum aktuellen Zeitpunkt der Redaktion dieses Manuskriptes bezüglich
der WEA etliche Entscheide auf politischer und militärstrategischer Ebene
nicht gefallen sind und damit die Realisierung unklar ist, wird hier auf Ausführungen die WEA-Planung betreffend verzichtet.
■
Quellen/Bibliographie
14 Huber A., Einführung in den Koordinierten Sanitätsdienst (KSD) und die Neuorganisation des
Armeesanitätsdienstes (NOAS), BASAN intern
1983
15 Zwahlen U., Sanitätstruppen heute und morgen
(BASAN intern 1982)
16 Der San D im Wandel, Gabor Sütsch (2003;
Publikationsorgan SGOS; S. 62– 67)
17 Sanitätsdienstliches Bulletin 43, Januar 2000,
PROGRESS-Sanität; Optimierung der A95
18 Von der Armee 61 über die Armee 95 und die
Armee XXI zum Entwicklungsschritt 2008/11;
Eine vergleichende Übersicht und Zusammenfassung (Armee-Synopse); Hrsg: Roland Haudenschild; Schriftenreihe der Eidgenössischen
Militärbibliothek und des Historischen Dienstes, Nr. 39
19 Reglement 59.020, Sanitätsdienst der Armee
(Regl. 59.020, San D A, Stand 01. 01. 2013)
Oberst
Raimund Bruhin
Dr. med.
Stellvertretender Oberfeldarzt und Chef San ELF
3007 Bern
ASMZ 11/2014
25
Einsatz und Ausbildung
Ein Jahr Reglement
«Einsatz der Infanterie»
Das Reglement stellt einen Paradigmenwechsel dar und
beschreibt die wichtige Einheitlichkeit für die Einsatzverfahren
der Infanterie. Die Einführung ist für die Berufskader der
Infanterie weitgehend abgeschlossen, in den Wiederholungskursen läuft sie nun an.
Interview Andreas Cantoni,
Redaktor ASMZ
Andreas Cantoni: Herr Brigadier Caduff,
seit gut einem Jahr ist das Reglement «Einsatz der Infanterie» nun gültig. Wie ist
das neue Regelwerk bei der Truppe angekommen?
Br Lucas Caduff: Ich bin sehr zufrieden.
Die vielen positiven Rückmeldungen aus
den Einführungskursen zeigen, dass das
Reglement ein echtes Bedürfnis darstellt.
Ich werde sehr oft darauf angesprochen,
wie wichtig es sei, eine unité de doctrine
bezüglich der Einsatzverfahren zu haben.
Wie und wo haben Sie bei der Einführung
des Reglements Prioritäten gesetzt?
Meine Prioritäten habe ich selbstverständlich bei der Einführung der Berufskader des Lehrverbands Infanterie gesetzt.
Sie sind es, welche die Einheitlichkeit in
der Ausbildung und bei der Vermittlung
der Einsatzverfahren sicherstellen. Jeder
Angehörige des Berufskaders der Infanterie besucht den obligatorischen dreiteiligen und insgesamt dreiwöchigen Einführungskurs. Alle Berufsoffiziere und die
Berufsunteroffiziere der Einsatzgruppen
3 und 4 absolvieren die Kurse der Stufen Bataillon, Kompanie und Zug, alle
Berufsunteroffiziere der Einsatzgruppen
1 und 2 diejenigen der Stufen Kompanie
und Zug. Die Absolvierungsrate liegt inzwischen bei über 90 Prozent.
Für die Einführung meines Berufskaders habe ich ein qualifiziertes Team freigestellt, welches die Kurse parallel deutsch
und französisch anbieten kann und das
bereits für die Redaktion des Reglements
verantwortlich war. Auf diese Weise wird
die grösstmögliche Einheitlichkeit sichergestellt.
Ausserhalb des Lehrverbands biete ich
die Gelegenheit, mein Einführungsteam
bedarfsorientiert für massgeschneiderte
26
ASMZ 11/2014
Kurse/Kurstage anzufordern. Von diesem
Angebot haben bis jetzt Gebrauch gemacht: Der Führungsstab der Armee, alle
Stäbe der Territorialregionen und der Infanteriebrigaden, das Kommando Zentralschule, die Führungsschule Einheit,
die Militärakademie, die Berufsunteroffiziersschule der Armee sowie das Ausbildungszentrum Heer.
Innerhalb des Lehrverbands wird mein
Ausbildungsteam gewinnbringend im
TLG 1+2 eingesetzt. Ferner gebe ich meinen Schulkommandanten die Gelegenheit, die Unterstützung des Teams bei der
praktischen Umsetzung der Einsatzverfahren ins Gelände oder bei der schulinternen Weiterausbildung der Berufskader
anzufordern. Mir ist es wichtig, dass die
Schulung meiner Berufskader nach den
Einführungskursen nicht aufhört, sondern dass diese rasch im Gelände und am
praktischen Beispiel vertieft wird.
Eine besonders wichtige Aufgabe bei
der Einführung übernimmt die Offiziersschule der Infanterie. Jeder Offiziersanwärter erhält dort alle vier Teile des neuen
Bataillon
Reglements. Hier beginnt das, was ich
einen Paradigmenwechsel nenne: Der angehende Offizier «saugt das Wissen von
Grund auf ein» und bildet von nun an den
Garanten für ein kontinuierliches, stufenund zeitgerechtes Einfliessen des Wissens
bei der ihm anvertrauten Miliz.
Was unternehmen Sie, dass das Reglement
auch in den Wiederholungskursen in genügender Tiefe eingeführt wird?
Für die Einführung steht ein Tag zur
Verfügung. Ich bin mir dabei bewusst,
dass die Truppe im Wiederholungskurs
noch andere Auflagen hat. Der Lehrverband Infanterie unterstützt die Bataillone
auf Begehren und in Absprache mit den
Brigaden mit einem Team aus der S7Zelle.
Das Geheimnis liegt bei der effizienten
Gestaltung des Einführungstags. Nötig
sind drei Ausbilder, welche die betroffenen Kaderstufen (Bataillon, Kompanie,
Beispiel einer mehrjährigen Staffelung
der Einführung im Wiederholungskurs.
Kompanie
Zug
Vormittag
Block 1
Grundlagen
• Umwelt, Bedrohung, Einsatzumfeld, Recht
• Kernaufgaben der Infanterie
Vormittag
Block 2
Grundlagen Bat
• Grundfertigkeiten der
Bataillonsführung
• Sensor-Wirkungsverbund
• Logistische
Standardprozesse
Grundlagen Kp
• Dienstbetrieb Stufe
Kompanie
• Handhabung der
Führungsmittel Stufe
Kompanie
Grundlagen Z
• Beschleunigung der
Führung durch taktische
Grundprinzipien
Nachmittag
Block 3
Einsatzverfahren Bat
• Bereitschaftsraum
• Nachrichtenbeschaffung
Einsatzverfahren Kp
• Marsch und Bezug eines
neuen Raums
• Schutze eines Objekts
• Raumüberwachung
Einsatzverfahren Z
• Verhalten auf dem
Marsch
• Verhalten auf der
Patrouille
• Checkpoint
• Verifikation einer
Nachricht
Ausbilder 1
Ausbilder 2
Ausbilder 3
2014
2015
2016
Einsatz und Ausbildung
Zug) parallel schulen können. Ideal wären
drei Berufskader. Für die Stufen Kompanie und Zug müssen bei Bedarf vor dem
Wiederholungskurs geeignete Milizkader
durch Berufskader so ausgebildet werden,
dass sie im Kadervorkurs die Schulung
ihrer Kameraden übernehmen können.
Da immer nur ein Teil der Einsatzverfahren in einem Wiederholungskurs verarbeitet werden kann, ist es wichtig, die
Einführung und Schulung über mehrere Jahre zu planen. Wir haben zudem
am 4. November 2014 in Bure und am
3. März 2015 in Walenstadt je einen Einführungstag mit praktischen Demos geplant. Die Kdt der Gs Vb können hier
ihre auserwählten Kader schicken. So untermalen wir den Schritt von der Theorie
in die Praxis mit Bildern und konkreten
Vorstellungen.
Im Reglement werden insgesamt 33 Einsatzverfahren beschrieben. Wie stellen Sie
sicher, dass diese enorme Menge verdaubar bleibt?
Das Reglement wurde in der Vergangenheit oft falsch verstanden. Es beschreibt nicht, was die Waffengattung Infanterie heute alles können muss. Meine
Absicht war es, ein Reglement zu schreiben, in dem das gesamte Infanteriewissen
der letzten 20 Jahre auf einem aktuellen,
dem heutigen Bedrohungsspektrum angepassten Stand festgehalten wird. Es ist
immer Aufgabe der Armeeführung, der
Infanterie Schwergewichte aus diesem Katalog für die Verbandsschulung zuzuweisen und dabei das ganze Spektrum ihres
Könnens im Auge zu behalten.
Ich habe im Lehrverband Infanterie
Schwergewichte gebildet. Die von mir
ausgewählten und in den «Weisungen
für die Ausbildung der Infanterie» (WAI)
befohlenen Einsatzverfahren, die in der
Verbandsausbildung der Rekrutenschule
behandelt werden (6 auf Stufe Zug, 3 auf
Stufe Kompanie, 1 auf Stufe Bataillon)
zeigen Bilder auf, welche für die Infanterie im heutigen Einsatzumfeld repräsentativ sind. Mit ihrem Training können
meine Berufsmilitärs der Miliz jene Aspekte vermitteln, die für eine moderne abgesessene Kampfführung inmitten eines
meist urbanen Geländes wichtig sind. Das
erspart lange Theorien und lässt die Verbände erleben, was heute zählt. Das gilt
sowohl für Taktik und Technik, wie auch
für Verhältnis- und Rechtmässigkeit. Bilder sagen eben mehr als tausend Worte.
Im Moment sind die Rekrutenschulen
daran, die Einsatzverfahren in Musterge-
VB
Bereitschaftsraum
Nachrichtengetriebene
Aktionen
RB
RB
VB
VB
Raumüberwachung
Marsch und Bezug
eines neuen Raums
Abriegeln und Durchsuchen eines
Geländeteils / einer urbanen Zone
Verhalten auf der Patrouille
Checkpoint
Eskalation und
Deeskalation mit Feuer
Verifikation einer Nachricht
Geländedurchsuchung
Trennen von Akteuren
Einsatzaufgabe Stufe Bataillon
Einsatzaufgabe Stufe Kompanie
RB
Reduzierte Bereitschaft
VB
Volle Bereitschaft
Teil
T der Schlussinspektion
Einsatzaufgabe Stufe Zug
lände umzulegen, damit diese professionell begleitet an die Milizverbände vermittelt werden können. Das Schwergewicht der Verbandsausbildung in der Rekrutenschule wird sich so auf die Anlernstufe («es in einem Mustergelände angeleitet richtig ausführen») verlegen. Ich
wünsche mir, dass wir auf dieser Basis anschliessend mit zielgerichteten, einheitlich durchgeführten Schlussinspektionen
das Erreichen meiner Vorgaben überprüfen, Handlungsbedarf ermitteln und diesen zielgerichtet angehen können.
Die Gültigkeitsdauer des Reglements ist
auf Ende 2016 beschränkt. Warum dieses
«Ablaufdatum»?
Ich verstehe die beschränkte Gültigkeit
nicht als Ablaufdatum. Ablaufdaten sind
für verderbliche Güter vorgesehen und
nicht für ein gewachsenes, auf Erfahrung beruhendes Regelwerk.Wir stehen in
einer wichtigen Übergangszeit vor einem
überzeugenden Schritt zu einer Weiterentwicklung unserer Armee. Vorschriften, die in dieser Übergangszeit entstanden sind, müssen sich mit der WEA (Weiterentwicklung der Armee mit angestrebtem Beginn 2017) einer Validierung stellen und dürfen den Folgeschritt nicht
präjudizieren. Insofern ist es möglich,
dass das Reglement 2017 verlängert oder
angepasst wird. Die beschränkte Gültigkeit ist also der faire und logische Beitrag der Waffengattung Infanterie an die
Flexibilität des Gesamtsystems Schweizer
Armee.
Zum Schluss eine Frage, die nicht direkt
mit dem Reglement zu tun hat: In letzter
Zeit wurde viel über die beiden Offizie-
Schwergewichtsbildung Verbandsausbildung
in der Rekrutenschule.
Grafiken: LVb Inf
re im Infanteriezug diskutiert. Vor allem
wurde die Einheitlichkeit der Zugführung angezweifelt. Wie begründen Sie als
Waffenchef der Infanterie diesen zweiten
Offizier?
Der Infanteriezug verfügt heute über
nahezu 50 Soldaten und Kader. Der Zug
ist die Kampfeinheit, kann aber taktisch in
zwei Halbzügen eingesetzt werden. Der
Halbzugseinsatz kommt dabei schwergewichtig im heutigen Kernspektrum der
Infanterie (Unterstützungs- und Stabilisierungseinsätze) zum Tragen. Gerade in
diesem Umfeld hätten taktische Fehlentscheide und Führungsungenügen gravierende Folgen, nicht zuletzt auch im medialen Bereich.
Im Gegensatz zum Panzergrenadierzug,
der übrigens diskussionslos immer über
zwei Offiziere verfügte, führen die beiden
Offiziere im Infanteriezug die abgesessenen Halbzüge primär in einem urbanen
Einsatzumfeld inmitten der zivilen Bevölkerung. Das geht nun einmal nur nach
einer Offiziersausbildung und darf nicht
einem Unteroffizier im «SchwarzpeterPrinzip» überlassen werden. Im Gegensatz
zum Panzergrenadierzug werden die Panzer nach dem Absitzen der Mannschaft bei
der Infanterie übrigens durch einen Unteroffizier geführt.
Der langen Rede kurzer Sinn: Gelb und
Grün haben pro Zug je zwei Offiziere,
deren Einsatz jedoch waffengattungsspezifisch geregelt ist.
Herr Brigadier Caduff, ich danke Ihnen
für das Interview
■
ASMZ 11/2014
27
Einsatz und Ausbildung
Das Binom Panzer-Flugzeug
Zusammen mit dem Jubiläum der Militäraviatik sollten auch
«Hundert Jahre Kampf der verbundenen Waffen» gefeiert werden.
Im Ersten Weltkrieg fanden die Entwicklung und der Einsatz der
ersten bewaffneten Flugzeuge, aber auch der ersten gepanzerten
Fahrzeuge, sowie die Koordination und Synchronisation dieser
Mittel statt. Auch heute sind die mechanisierten Luft- und Bodenmittel zur engen und wirkungsvollen Zusammenarbeit konzipiert.
Alexandre Vautravers
Während des Krieges wurden zahlreiche spezifische Kampfmittel entwickelt,
sie lassen sich aber im Wesentlichen entweder den Panzern zur Unterstützung der
Infanterie (Mark I-VIII, Schneider CA1,
Sturmpanzer A7V) oder denjenigen für
eigenständige Aktionen zuordnen. Die letzteren wurden später auf Grund ihrer Geschwindigkeit und Reichweite «cruisers» genannt; sie
wurden ab den 1920er Jahren zur Bildung mechanisierter und Panzerdivisionen zusammengefasst.
Die Aviatik entwickelte
sich ähnlich in eine Fliegerei zur unmittelbaren Unterstützung (taktischen Aufklärung, Verbindungen, Transport von Fallschirmjägern,
Verwundetentransporte) –
Aufgaben, die später von Helikoptern übernommen wurden – und eine Fliegerei, die selbständig
operative und strategische Ziele bekämpft.
Parallele Entwicklungen
Die Entwicklungen verliefen parallel und koordiniert. In der Schlacht von
Cambrai, 1916, hatten über 300 mit Maschinengewehren und Bomben bewaffnete Flugzeuge die Aufgabe, den Angriff
der 300 englischen Panzer Mark IV zu
unterstützen. Diese hatten den Auftrag,
Wegbereiter für sieben Divisionen, mehrheitlich der Kavallerie, zu sein, die den
Durchbruch in die Tiefe führen sollten.
Diese Zusammenarbeit verstärkte sich
durch die Entwicklung von spezifischen
Desert Storm: Eine Luftwaffe hat diese
irakischen Panzerfahrzeuge zerstört.
28
ASMZ 11/2014
Flugzeugen für die Nahunterstützung und
Präzisionsbombardierungen, wie etwa der
deutsche Sturzkampfbomber (Stuka) oder
die alliierten taktischen Bomber.
Die Bomberverluste über England ab
1941 bewogen die Luftwaffe, ihre Jagdflugzeuge mit 250 oder 500 kg Bomben
zu bewaffnen, die im Tiefflug, unter Umgehung der englischen Verteidiger, abgeworfen wurden; der Jagdbomber (Jabo)
wurde so geboren. Die Alliierten entwickelten ihrerseits ab 1944 kräftig bewaffnete und gut geschützte Flugzeuge für derartige Aufgaben, wie die P-47 Thunderbolt,
Hawker Typhoon und Il-2 Sturmovik.
Im Zweiten Weltkrieg wurden strategische Bomber auf beiden Seiten konzentriert eingesetzt, um strategische, aber
manchmal auch taktische Ziele zu erreichen. In der Operation «Goodwood»
zum Beispiel haben 1944 1056 Bomber
4900 Tonnen Bomben auf die deutschen
Linien abgeworfen, wenige Stunden vor
dem Durchbruch der Armee Patton. StraBild links: Entworfen für den Erdkampf –
Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II.
Einsatz und Ausbildung
tegische Luftkampfmittel werden nach
wie vor für die Nahunterstützung eingesetzt. B-52- und B-1-Bomber wurden regelmässig über Afghanistan eingesetzt; alles
deutet darauf hin, dass sie auch über Irak
und Syrien zum Einsatz kommen werden.
Die Mittel ergänzen sich
Der Panzer stellt eine Kombination der
drei grundlegenden Eigenschaften Schutz,
Beweglichkeit und Feuerkraft dar; dazu
kommt seine ausserordentliche taktische
Flexibilität.
Das Flugzeug ist inhärent schnell und
in der Lage, leistungsfähige Waffen über
grosse Distanzen einzusetzen. Die Wirkung ist gegen ortsfeste Ziele sehr hoch,
hingegen eher begrenzt gegen bewegliche
oder flüchtige Ziele. Die permanente Verfügbarkeit von fliegenden Vektoren über
dem Schlachtfeld ist zudem aufwendig
und kostspielig.
Entgegen der Behauptungen der Luftkampftheoretiker (Douhet, Warden) war
die Luftwaffe nie in der Lage, die Wirkung
des Heeres zu ersetzen. Es ist im Gegenteil
so, dass ihre Eigenschaften sich ergänzen
und erst durch enge Koordination ihre
Wirksamkeit entfalten, anders gesagt durch
den Kampf der verbundenen Waffen.
Schweizer Doktrin
In unserem Land hat jede Weiterentwicklung der Truppenorganisation und
der operativen Führung zu neuen Aufgaben für unsere Luftwaffe geführt, zusätzlich zu den neuen Möglichkeiten einer
fortschreitenden Technologie.
• Die «Abwehr» in der Armee 61 schuf
drei mechanisierte Divisionen und benötigte dazu eine permanente Überwachung des Luftraumes und die Fähigkeit, auf grosse Entfernungen abfangen zu können. Folgerichtig wurden die Mirage IIIS und die Fliegerabwehr Lenkwaffe BL-64 Bloodhound
beschafft und durch FLORIDA koordiniert;
• Die TO 80 mit ihren Gegenschlagformationen führte zum Konzept des
Raumschutzes, mit einem Nahschutz
der mechanisierten Formationen. Daraus folgte die Beschaffung der F-5 Tiger und der mobilen Flab-Lenkwaffe
BL-84 Rapier;
• 1995 wurden fünf Panzerbrigaden aufgestellt (die 2003 auf zwei reduziert
wurden), die damit verbundene Doktrin der «dynamischen Raumverteidigung» führte dazu, dass grosse truppenleere Räume gesichert werden mussten.
Diese Aufgabe wurde von den F/A-18
Hornet und den leichten Flab-Lenkwaffen Stinger übernommen;
• Im Rahmen der aktuellen Weiterentwicklung der Armee (WEA) gilt für die
mechanisierten Verbände das Prinzip
der Zonenverteidigung; die dritte Dimension darf dabei nicht vergessen
werden! Die Aufsplitterung der Mittel
und ihre Flexibilität, aber auch ihre bescheidenen Bestände und ihre begrenzte Aufklärungsfähigkeit, rufen nach
einem Mehrzweck-Kampfflugzeug, das
mit den Panzerverbänden echte Synergien schaffen kann.
Das strategische
und technologische Umfeld
Die modernen Waffen sind zwar in
kleineren Stückzahlen vorhanden, sie sind
aber mindestens gleich wirksam; dank
Datenverbund, den kurzen Reaktionszeiten, dem engen Waffenverbund und
einem deutlich verbesserten Schutz der
eigenen Truppen sowie nicht zuletzt der
Betonung der polyvalenten Mittel.
Es ist heute aus Kostengründen nicht
mehr möglich – und dank technischem
Fortschritt auch nicht notwendig – über
drei verschiede Panzer oder Flugzeuge zu
verfügen. Die Anzahl Plattformen nimmt
ab, deren Polyvalenz nimmt aber zu. Man
stellt daneben fest, dass Waffensysteme
dank sich folgender Modernisierungen
immer länger im Einsatz bleiben. Ob B-52
oder Panzer Leopard: die heutigen Besatzungen sind jünger als ihr Gerät!
Ein kanadischer Leopard 2-A6M wird
in Afghanistan aus einer Antonov An-124
ausgeladen.
Bilder: USAF
Die Schwellenländer (BRICS) entwickeln konventionelle oder «hoheitliche»
Waffensysteme; im Westen gelten sie als
Waffen zur Stabilisierung in Friedenserhaltenden Missionen oder im Kampf gegen Aufständische.
Fazit
Panzer und Flugzeuge sind Systeme,
die im Rahmen des Kampfes der verbundenen Waffen eng zusammenarbeiten. Sie
sind untrennbar und ergänzen sich gegenseitig. Sie stellen die Hauptkomponenten
jeder konventionellen Verteidigungspolitik dar, und damit einen der drei verfassungsmässigen Aufträge der Armee. Die
Notwendigkeit zur Überwachung des
Luftraumes und der Sicherstellung der
Luftverteidigung über unseren Städten
und Dörfern, unserer Infrastruktur und
unseres Heeres gilt unverändert auch nach
der verlorenen Abstimmung vom 9. Februar über den Gripen. Da jetzt das Einsatzkonzept der mechanisierten Brigaden
entwickelt wird, dürfen wir die dritte Dimension nicht vergessen.
■
Aus dem Französischen übersetzt Sch
Lt col EMG
Alexandre Vautravers
Prof. Dr.
Präsident OG Panzer
Rédacteur en chef (RMS+)
1185 Mont sur Rolle
ASMZ 11/2014
29
Einsatz und Ausbildung
Die Artillerie der Infanteriebrigade 5
im Einsatz
Im September 2014 hatte die Inf Br 5 die Gelegenheit, im Rahmen
einer umfassenden Volltruppenübung die Brigadeartillerie,
das heisst die Artillerieabteilung 10 sowie die Feuerführungszentrumsbatterie 5, zum Einsatz zu bringen. Die Übung «Defenda
Artillerie 2014» hatte primär zum Ziel, das Zusammenspiel
des Systems Artillerie unter Einsatzbedingungen im scharfen
Schuss zu überprüfen.
Hans Schatzmann, Markus Oetterli
Bereitschaftsraum
Trainiert wurde drei Tage lang das
Handwerk im Verteidigungseinsatz. Die
Art Abt 10, unter dem Kommando von
Oberstlt i Gst Markus Ernst‚ bezog am
Montag, 8. September 2014, ab 1000 Uhr
aus dem WK Raum auf dem Waffenplatz
Bière einen Bereitschaftsraum (Berrm) in
der Plaine de l’Orbe. Die FFZ Bttr 5 hatte in der Vorwoche die Verschiebung der
Brigadeelemente des Systems Artillerie,
das heisst des FFZ und der Führungsstaffel (Fhr St), intensiv geübt sowie die Verbindungen über weite Distanzen ausgetestet. Ebenfalls in der Vorwoche wurde die
Integration der Brigade in das Integrierte Militärische Fernmeldesystem (IMFS)
durch die Führungsunterstützungs-Bereitschaftskompanie 104 sichergestellt.
Die grösste Herausforderung für eine
Art Abt im Berrm besteht darin, die mehr
als 180 Fahrzeuge und rund 1000 Mann
so zu platzieren, dass nicht nur gute
Bedingungen für die Vorbereitung des
bevorstehenden Einsatzes gegeben sind,
sondern auch die
RahmenbedingunRäumlich-zeitliches Übungskonzept. Bilder: ZAKL Of und C Art Inf Br 5
gen des zivilen Um1. Tag
2. Tag
3. Tag
feldes berücksichtigt und alle SicherheitsvorschrifPlaine de l'Orbe
ten eingehalten werII
Gros de Vaud
den. Hier unterscheidet sich die
Pied du Jura
II
Plaine de Bière
Volltruppenübung
Les Jaccaudes
(VTU) «Defenda
II
Artillerie 2014» von
II
den Verbandstrainings auf WaffenEBA / WK Rm Bière
plätzen und ermöglicht ein realisBerrm "MOBILO"
Stelrm 1
Stelrm 2
tisches EinsatzumHauptleistungserbringerin des indirekten Feuers und somit Schwergewichtswaffe für den Feuerkampf der Brigade ist
die Artillerieabteilung 10 (Art Abt 10), die
entweder im Rahmen des Allgemeinen
Feuerkampfes (AF) zu Gunsten des Grossen Verbandes oder im Rahmen der Unmittelbaren Feuerunterstützung (UF) zu
Gunsten der Kampfbataillone eingesetzt
wird. Die Art Abt 10 hat den Auftrag, die
richtige Munition, zur richtigen Zeit, in
der erforderlichen Feuerdichte ins Ziel zu
bringen. Voraussetzung dafür ist, dass das
gesamte System Artillerie mit den Elementen Aufklärung, Führung, Wirkung
und Logistik trainiert werden kann. Die
Art Abt 10 ist daher zwingend im Brigaderahmen zu beüben. Die Feuerführungszentrumsbatterie 5 (FFZ Bttr 5), die gleichzeitig mit der Artillerieabteilung den WK
absolvierte, betreibt das Feuerführungszentrum (FFZ) der Brigade, die Artilleriewetterstelle und die Relaisstationen auf
Stufe Brigade.
30
ASMZ 11/2014
Entschluss der Art Abt 10 für den
Stellungsraum 1 im Gros de Vaud.
feld. Wenn auf dem Fussballfeld vor dem
Kommandoposten der Art Abt 10 am
Montagnachmittag um 1600 Uhr die Juniorenmannschaft ihr Training beginnt
und am Spielfeldrand begeisterte Mütter zwischen Fernantennen und Schützenpanzern ihre kleinen Athleten anfeuern, dann ist das ziviles Umfeld pur mit
allen Aspekten, wie beispielsweise auf
Französisch nach Militärbiscuits fragenden Kindern und am schweren Maschinengewehr interessierten Jugendlichen.
Bei Letzteren handelte es sich allerdings,
wie der Sicherungszug der Feuerleitbatterie schmerzlich erfahren musste, um
Sondereinsatzkräfte des Gegners. Der
Berrm wurde in einer Stabsübung (SU)
zu Beginn des WK vom Abteilungsstab
geplant und befohlen. Zwischen SU und
Einsatz und Ausbildung
VTU wurden die Infrastrukturen sowie
alle Verschiebungen im Gelände erkundet. Der Erkundung (Erk) kommt bei
einem Verband mit rund 50 Raupenfahrzeugen grösste Bedeutung zu, damit
es beim Bezug des Berrm keine Überraschungen gibt.
trag des Artilleriechefs (C Art) zunächst
zwei Drittel, also zwei der drei Artilleriebatterien (Art Bttr), in den Stelrm 1 im
Raum Gros de Vaud und ein Drittel in
den Stelrm 2 im Raum Pied du Jura befohlen.
Der Feuerbereitschaftsgrad (FBG) löst
im Einsatz den Marschbereitschaftsgrad
(MBG) von Artillerieformationen ab. Das
Der Einsatz beginnt
bedeutet, dass alle Tätigkeiten der Art Bttr
Der Einsatzraum der Art Abt 10 um- im Stelrm aber auch der Elemente der
fasste drei Stellungsräume (Stelrm). Um Feuerführung und -leitung sowie der Lodas Infanteriebataillon 20 im Kampf gistik sich an den FBG zu orientieren habei den Sperren in und um Aubonne zu ben. Im überschlagenden Einsatz wurde
unterstützen und gleichzeitig den Aus- das Schwergewicht des Feuerkampfes aus
dem Stelrm 1 in den
Stelrm 2 verlegt bis
Bei der Tarnung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
schliesslich die ganze Abteilung aus dem
Stelrm 2 mit drei Art
Bttr wirken konnte.
Geführt wird der
Einsatz auf Stufe Brigade aus dem FFZ
oder der Fhr St, unter
Verwendung des Integrierten Artillerieführungs- und -feuerleitsystems (INTAFF),
das dem Zielaufklärungsoffizier (ZAKL
Of ) und dem Feuerführungszentrumsoffizier (FFZ Of ) beim
Eintreffen eines Feuerbegehrens einen
Vorschlag unterbreitet, welche Bttr für
die Zielbekämpfung
aus ballistischer und logistischer Sicht
idealerweise eingesetzt werden sollte.
Erkundung
aus der Vogelperspektive
Absprache der Flugroute zwischen Art
Schiesskommandant und Heli-Pilotin der LW
tritt der Panzerbataillone 28 und 29
aus deren Angriffsgrundstellungen zu
ermöglichen, wurden vom Kommandanten des Einsatzverbandes gemäss An-
Damit die Schiesskommandanten (SKdt)
sich eine realistische Vorstellung über die
AF- und UF-Feuerräume und den Angriffsstreifen der Panzerbataillone 28 und
29 machen konnten, wurde die Erk im
Rahmen einer in die VTU integrierten taktischen Übung lufttransportiert durchgeführt. Dieses Übungsmodul ermöglichte,
die Zusammenarbeit mit der Luftwaffe
in Planung und Einsatz zu trainieren.
Nutzen
Die Vorbereitung und Steuerung einer
Übung auf Stufe Truppenkörper im scharfen Schuss sind anspruchsvoll und er-
fordern eine entsprechend gut besetzte
Übungsleitung, die 39 Offiziere in unterschiedlichsten Chargen umfasste. 156
Manntage sind ein Brocken im Diensttagemanagement des Brigadestabes – weitere rund 60 Manntage kamen in der Planung dazu. Für die beübte Art Abt bietet
das Austesten des ganzen Systems Artillerie inklusive des FFZ der Brigade eine
realistische und herausfordernde Trainingsmöglichkeit, die auch hohe Anforderungen an die Taktik und Gefechtstechnik stellt.
Das Verhalten der Truppe wurde nach
jeder Phase und nach Übungsende vor
Ort dezentral besprochen und beurteilt.
Zur zentralen Übungsbesprechung trafen sich Kommandanten und der Abteilungsstab auf dem Waffenplatz Bière.
Insgesamt war diese Übung ein voller
Erfolg – für die Truppe, für die Übungsleitung, für die involvierten Kräfte der
FUB, der Luftwaffe und der MP sowie
für die Zusammenarbeit zwischen Abteilungs- und Brigadestufe. Die Erkenntnisse aus der Übung bilden den Ausgangspunkt für die SU und VTU im
nächsten WK. Den WK 2014 schloss
die Art Abt 10 würdig mit einer Standartenabgabe im Park vor dem Schloss von
L’Isle (VD) ab.
Zukunft
Um die Art Abt der Brigaden auch
in Zukunft innerhalb eines realistischen
und anspruchsvollen Übungsrahmens
und unter Einsatz aller Elemente des
Systems Artillerie trainieren zu können, ist die Ausbildungsverantwortung
im Rahmen der WEA klar zu definieren
und im Operationskommando zu verankern. Nur so ist der Kompetenzerhalt bei
der Schwergewichtswaffe für den Feuerkampf auf Stufe Brigade nachhaltig gewährleistet.
■
Brigadier
Hans Schatzmann
lic. iur.
Kdt Infanteriebrigade 5
3380 Wangen an der Aare
Oberstlt
Markus Oetterli
lic. oec. HSG
C Art Inf Br 5
6005 Luzern
ASMZ 11/2014
31
Einsatz und Ausbildung
Die Weiterentwicklung der Armee
und die Infanterie
Die geplante Unterstellung aller Infanteriebataillone unter
die Territorialdivisionen sorgt für Irritation. Gibt man damit die
Verteidigungsfähigkeit der Infanterie preis? ‹CHANCE SCHWEIZ –
Arbeitskreis für Sicherheitsfragen› lud Vertreter der Miliz, den Kdt
Ter Reg 4 und den Kdt LVb Inf zu einem klärenden Gespräch ein.
Irène Thomann-Baur*
Ziel des Anlasses war, wie Moderator und Vizepräsident von CHANCE
SCHWEIZ, Eugen Thomann, eingangs
mitteilte, der sicherheitspolitischen Kommission des Ständerates, – sie berät die
Weiterentwicklung der Armee (WEA) zurzeit, – Ideen für flankierende Massnahmen zu unterbreiten, welche die befürchtete Schwächung der Infanterie auffangen
könnten. Das sachkundige Publikum bekam interessante Lösungsansätze zu hören.
Die Zweifel des erfahrenen
Bataillonskommandanten
Oberst i Gst Jean-Claude Brossard,
ehemaliger Kdt einer Ter Inf Kp und des
Inf Bat 13, heute Chef Einsatz im Stab
Ter Reg 3, fiel es nicht schwer, anhand
von Zitaten zu belegen, wo die Zweifel
herrühren. So liest man zum Bespiel in
Infanterie entbehren, da
der Botschaft zur WEA:
die Inf Bat wie gesagt aus«Weil die Infanteriebanahmslos bei den Ter Div
taillone in erster Linie auf
angesiedelt werden. Mitdie Erfüllung von Sichetel zur Panzerabwehr mittrungsaufgaben ausgerichlerer Reichweite fehlen
tet werden, wäre ihre Zudann der Infanterie ebensammenfassung in Briso wie die operative Feugaden und eine Führung
erunterstützung. Andererüber zwei Stufen (Terriseits verfügt die Infantorialdivisionen und Briterie über Radschützengade) nicht zweckmäspanzer oder das geschützsig …» – Der erläuternde
Bericht zu den Rechts- Oberst i Gst Jean-Claude Bros- te Mannschaftstransportfahrzeug GMTF, zu viel
grundlagen der WEA hält sard bei seiner Analyse.
Bilder: ASMZ
für den Einsatz unterfest, dass «… insbesonhalb der Kriegsschwelle,
dere die Infanterie beschränkte Fähigkeiten zur Abwehr eines zu wenig für den Kampf oberhalb der
militärischen Angriffs haben muss.» Stellt Kriegsschwelle, wie Brossard urteilt. In
man den Auftrag der Infanterie, – schüt- der Vernehmlassung fiel mehrmals die
zen, helfen und kämpfen – den geplanten Forderung, es brauche eine kampfstarStrukturen und Mitteln gegenüber, fällt ke Infanterie. Die Verteidigung sei und
zuerst auf, dass die vorgesehenen gemisch- bleibe die zentrale Existenzberechtigung,
ten Kampfverbände (Mech Br) jeglicher die «Raison d’être» der Armee. Sämtliche
Infanteriebrigaden nicht restlos abschaffen!
Auch wer hinter der WEA steht, will auf die
Verteidigungsfähigkeit der Infanterie nicht
verzichten. Trotz vordergründiger Übereinstimmung bleiben Zweifel: Wie soll die auf
Unterstützungsoperationen ausgerichtete
Ter Div diese neue Aufgabe gleichsam nebenher erfüllen? Sie bekommt keinen grösseren Stab, keine Feuerkoordinationsmittel, keine Artillerie, keine Genietruppen.
Von einem «Kampf der verbundenen Waffen» keine Rede.
Zugegeben, das Infanteriekader qualifiziert sich heute – viel gründlicher als
früher – auf den Stufen der Gruppe, des
Zuges und der Kompanie im Einsatz verschiedenster unterstellter Mittel und beweist diese Fähigkeit regelmässig in den
Gefechtsausbildungszentren. Reicht das
wirklich? Zu messen ist das nicht an irgendwelchen überholten Bildern von Pan-
32
ASMZ 11/2014
zerschlachten auf weiten Ebenen, sondern
beispielsweise an den bitteren Erfahrungen der ukrainischen Armee, die auf Präzisionsartillerie angewiesen wäre und statt
dessen überbaute Gebiete mit Flächenfeuer eindeckte, vielleicht eindecken musste.
Hier erweist sich die Verteidigungsaufgabe als brandaktuell.
Das Parlament berät einen bundesrätlichen Antrag, der sämtliche (Geb) Inf Br
unwiederbringlich auflösen möchte, und
das gleich mit Gesetzeskraft; weil er die
Struktur der Armee im Militärgesetz festschreiben will – anstelle des heutigen einfachen Parlamentsbeschlusses. Das würde eine wichtige Weiche stellen, und niemand weiss, was das letztlich bedeutet.
Dem vorzuziehen wäre eine Zwischenlösung. Sie könnte mindestens einen Infanteriebrigadestab beibehalten, samt Füh-
rungsunterstützung, Feuerkoordination, Artillerie und Genie, indes ohne fest unterstellte Infanterie. Dieser «Rahmen würde
den neuerdings den Territorialdivisionen
unterstehenden Infanteriebataillonen im
Turnus den praktischen Schliff der Ver teidigungsaufgabe vermitteln und im Einsatz die Führungsstrukturen wertvoll ergänzen. – Das wäre neu, würde indes an
dem Modell der Reserve- oder «Kaderbrigade» anknüpfen, welches, eingeführt
mit der Armee XXI, nach wenigen Jahren
eindrückliche Ausbildungsleistungen vorzuweisen hat.
Was wäre mit der für die bundesrätliche
Vorlage genauestens berechneten Personaldecke? Ja, ohne eine neue Bilanz ginge
es nicht. Sie vor einem entscheidenden
Kurswechsel zu fordern, darf man dem Parlament wohl kaum verwehren.
ET
Einsatz und Ausbildung
Truppen seien für diese Aufgabe auszubilden und auszurüsten, auch die gesamte Infanterie. 13 Kantone plädierten dafür, dass «die Infanterie, die primär für
militärische Unterstützungseinsätze vorgesehen ist, auch in Zukunft die Fähigkeit zur Abwehr eines militärischen Angriffs hat.» Unterstützen wie kämpfen zu
können, ist für die Infanterie nichts Neues, wie der ehemalige Inf Bat Kdt in Erinnerung rief, aber die vorgesehenen Strukturen erschweren zumindest den Fähigkeitserhalt der Inf Bat zur Abwehr. Ohne
entsprechende Ausrüstung kann die Infanterie weder halten noch sperren. Abschliessend stellte er die zentrale Frage:
Wo bleibt die Ausbildung?
Auf das gemeinsame Üben
kommt es an
Jeder Mechanisierten Brigade ein eigenes Infanteriebataillon!
Die beiden heutigen Panzerbrigaden 1 und
11 tauchen im Konzept der WEA als Mechanisierte Brigaden wieder auf und sollen
unserer Armee die Fähigkeit der mechanisierten Verteidigung erhalten und weiter entwickeln, im äussersten Fall natürlich die Hauptlast des «konventionellen»
Kampfes tragen. Nur: So konventionell wird
der nie mehr sein, schon weil er zwangsläufig im überbauten Gebiet stattfände. Schon der flüchtig auf die Karte des
schweizerischen Mittellandes geworfene
Blick zeigt schlicht kein anderes denkbares Kampfgelände. Ähnliche Erkenntnisse vermitteln immer wieder die aktuellen
Fernsehnachrichten; wer geschützt und
beweglich kämpfen will, kommt ohne gepanzerte Fahrzeuge nicht aus.
Eng verbunden mit den Panzern wirken
die Panzergrenadiere. Ohne ihren schnellen und massiven Einsatz überleben die
Panzer im Siedlungsgebiet das Feuer der
panzerbrechenden gegnerischen Waffen
nicht lange.
Mit dem Titel seiner Präsentation «Die
Infanterie – eine verteidigungsfähige Waffengattung» setzte Br Lucas Caduff, Kdt
des LVb Inf und u.a. ehemaliger Kdt des
Geb Inf Rgt 36, den Kontrapunkt. Er
erinnerte daran, dass Verteidigung nicht
einzig in der Abwehr eines militärischen den, die diesen Kampf noch kennen. Mit
Angriffs auf die Schweiz und ihren Luft- dem Ersatz der Panzerfaust 2017 erhalte
raum besteht; vielmehr sind Land, Bevöl- die Infanterie eine wirksame Waffe, welche
kerung und Lebensgrundlagen gegen die Stahl und Gemäuer durchschlägt. Für die
Anwendung massiver Gewalt zu schützen, Bedeutung des Gefechts der verbundenen
die Lage so rasch als mögWaffen zog er Zitate der
lich zu stabilisieren, damit
Kdt der Pz Br 1 und 11
Gesellschaft und die staatbei, wie etwa «Auf Komliche Verwaltung wieder
paniestufe ist der gemeinfunktionieren. Der Einsame Einsatz verschiedesatz der Infanterie ist einner Gattungen absolut
zubetten in die Heeresnotwendig – ohne diesen
aufgaben. Die klassische
Einsatz der verbundenen
Verteidigung wird noch
Waffen ist kein Erfolg
geübt und ist im Regmöglich» (Br Y. Langel).
lement «Einsatz der InDie Unterstellung der Inf
fanterie» festgehalten.
Bat unter die Ter Div
Gegenüber heute werde
macht für Caduff Sinn,
die Verteidigungskompe- Feuriges Plädoyer für eine
da diese den Ersteinsatz
tenz der Infanterie eher starke Infanterie – Br Lucas
bewältigen. Aber trainieausgebaut. Bis zur Stufe Caduff, Kdt LVb Inf.
ren müssen die Inf Bat
Kompanie sei das noch
ebenfalls den robusteren
gut nachvollziehbar. Caduff nahm die Einsatz; denn die Lage kann sich jederzeit
Vorbehalte von CHANCE SCHWEIZ verschärfen. Dazu muss der künftige Chef
auf. Den Schlüssel zum Verteidigungser- Operationen sie dazu bringen, das liegt
folg sieht Caduff im Andocken der Inf auch in seinem Interesse.
Bat an die den Kampf führenden Verbände; dazu müssen die Inf Bat der Ter Div
Skepsis an der Wirksamkeit
jeden 2. WK in der Kampfkompetenz
einer zusätzlichen Inf Br
praktisch geschult werden. Dafür eigTrotz der numerischen Beschränkung
nen sich die Gefechtsausbildungszentren
(GAZ) Bure und Walenstadt. Weiter sol- des Bestandes auf 100 000 könnte eine
len die Stäbe der Ter Div mit Offizieren Inf Br gebildet werden, indem man den
aus den jetzigen Inf Br alimentiert wer- Ter Div je ein Inf Bat wegnimmt. Caduff
Wenn es dort aufzuklären, Flanken zu
schützen, nach entsprechender Vorbereitung Gebiete mit verhältnismässiger
Gewalt von gegnerischen Elementen zu
säubern und zu halten gilt, dann schlägt
die Stunde der Infanterie. Sie tritt nicht in
Konkurrenz zu den Panzergrenadieren,
sondern ergänzt sie. Soweit die moderne
Theorie.
Je nach Lage und Auftrag tut indessen ein
«Mix» not, der Panzer mit Panzergrenadieren und Infanterie in Zugs- oder Gruppenstärke vereint. Solche improvisierten
Kampfverfahren setzen genaue gegenseitige Kenntnisse, ja Vertrautheit der verschiedenen Elemente voraus, erst recht
auf allen Führungsstufen.
Indem das Konzept der WEA auch die
heute den beiden Pz Br fest unterstellten
Inf Bat 16 und 61 in Territorialdivisionen
verschieben will, beschwört es die Frage
herauf: Fördert oder mindert das die Fähigkeit, im modernen mechanisierten Kampf
zu bestehen?
ET
hält dem entgegen, dass diese Bat dann
den subsidiären Einsatz nicht beherrschen
und die den Ter Div verbleibenden Bat
nie den Kampf trainieren würden. Diese
Struktur schränkte die Multifunktionalität der Infanterie ein und erzeugte zwei
Klassen von Infanterie, was dem Kdt des
Lehrverbandes eindeutig missfällt. Mit
dem Erhalt der Modulbausteine in der
Grundausbildung und dem Andocken
der Bataillone bei den Mech Br im Wiederholungskurs geht die WEA mit der
Infanterie in die richtige Richtung, gab
sich Caduff überzeugt.
Die Replik des Kdt Ter Reg 4
Was bedeutet nun für die künftige Ter
Div die zusätzliche Aufgabe, die Verteidigungsfähigkeit der Infanterie zu gewährleisten, wie sie der Kdt des Lehrverbandes
formuliert hat. Div Hans-Peter Kellerhals,
Kdt Ter Reg 4 und ehemaliger Kdt Pz Br
11, wirkte 2010 mit an der Erarbeitung
des Operationskonzept und der Zuteilung der Mittel. Prioritäten zu setzen
ist immer heikel, was heisst schon wahrscheinlicherer Einsatz? Selbstverständlich
werden Stab und Kader die gestellte Zusatzaufgabe trainieren, so wie das Gesamtkonzept dies verlangt. In der Übung
«STABILO DUE» schafften es der Stab
der Ter Reg 4 und das Führungsunterstützungsbataillon, mit der zugewiesenen
ASMZ 11/2014
33
Einsatz und Ausbildung
Kampftruppe selbst Grenztore zu schützen. Sein Stab übt regelmässig am ausgeklügelten Simulator. Die Lösung mit
dem Andocken der Inf Bat an die Mech
Br stuft er als realistisch ein. Im Zuge der
Fluktuation kann sich Kellerhals vorstellen, seinen Stab mit Offizieren aus Inf Br
Stäben zu alimentieren, um die Verteidigungskompetenz zu verstärken. Eine
Aufstockung des Stabes komme jedoch
nicht in Frage. Der Ausbildungsplan ist
gemacht, das Training bis Stufe Truppenkörper gesichert.
Primärauftrag der Infanterie
Thomas Hugentobler, Milizoberst der
Infanterie und Vorstandsmitglied der
SOG, beharrt darauf, dass das Gros der
Armee auf die gefährlichste Bedrohung
ausgerichtet werden muss. Es ist die Infanterie, welche das Gros der Armee ausmacht; sie würde gemäss Darstellung der
WEA ihren Primärauftrag vernachlässigen. Sie muss jedoch für den Einsatz auf
allen Stufen ausgebildet und ausgerüstet
sein. Es sei deshalb selbstverständlich,
dass die Inf Bat bei den Mech Br andocken
können müssen. Genau dafür sind die
Voraussetzungen zu schaffen. Er verhehlt
jedoch sein Misstrauen nicht; seit Jahren
werden solche Fragen in Gesprächen, Beiräten usw. ohne sichtbare Ergebnisse erörtert, unberücksichtigt blieben die Vorbehalte der Vernehmlassung. Die Botschaft zur WEA enthält kein Wort über
diesen vorgeschlagenen Mechanismus.
Vielleicht funktioniert er so, wie dargestellt, aber bisher wurde er noch von niemandem thematisiert. Pläne, wie das Verkürzen der WK auf zwei Wochen, stehen
ebenso quer in der Landschaft wie die Begrenzung der Diensttage auf jährlich fünf
Millionen.
Jean-Claude Brossard zeigte sich zufrieden mit der Aussicht, dass die Inf Bat
regelmässig eine Kampfausbildung bei
den Mech Br erhalten sollen. Der Schulterschluss mit den Kameraden der andern
Waffengattungen ist wesentlich. Das Gros
der Truppenkörperkommandanten weiss
nicht mehr, wie Unterstützungswaffen einzusetzen sind. Dem gemeinsamen Training im Kampf der verbundenen Waffen
sprach auch Caduff das Wort. Das Heer
mit den beiden Mech Br ist gefordert, Lösungsansätze zu finden. Der Lehrverband
Infanterie verfügt über eine eigene Zelle,
welche die Bataillone im Kadervorkurs und
im WK unterstützt, wie Caduff ergänzte.
Kellerhals erinnerte daran, dass die Zentrale in Bern Dienstpläne und Ressourcen
zuweist. Subsidiäre Einsätze beherrscht
jede Truppe rasch, den Verteidigungsauftrag muss sie üben. Die Ter Div besorgt die
Territorialverteidigung, die mechanisierte Division schiebt sich über die territoriale Platte und führt den Kampf der verbundenen Waffen. Die Miliztauglichkeit
am Boden steht für ihn ausser Zweifel.
Richtige Fragen
führen zu Verbesserungen
Mit auf den ersten Blick kleinen organisatorischen Änderungen können die
Parlamentarier grosse Weichen stellen und
die WEA optimieren. Voraussetzung ist,
dass sie die richtigen Fragen stellen, bei
Unklarheiten nachhaken und die Folgen
ihrer Entscheide ermessen. Es geht nicht
nur um die Revision einiger Artikel des
Militärgesetzes, im Hintergrund ändert
sich weit mehr.
■
* Journalistin, Hptm, zuletzt im Info Rgt1, ehemals
Generalsekretärin der SOG, Winterthur.
SOG Vorstand
Wer mit dem Feuer spielt,
verbrennt sich leicht die Finger
Br Denis Froidevaux, Präsident SOG
Die WEA ist in
eine entscheidende
Phase getreten. Die
Botschaft des Bundesrates ist nun in
den Mühlen des Parlaments, genauer im
Ständerat. Anlässlich
eines Hearings der sicherheitspolitischen
Kommission des Ständerates zur WEA
hat die SOG wiederholt, dass das Projekt
– mit gewissen Anpassungen – unbedingt
abgeschlossen werden muss. So liegt es
nun am Parlament, Korrekturen bei fünf
Punkten anzubringen:
• Die Aufrechterhaltung der Verteidigung im modernen Sinne des Begriffs
als «raison d’être» der Armee;
• Flexible Dauer der Wiederholungskurse von grundsätzlich drei Wochen;
• Das Aufheben der willkürlichen Begrenzung auf der jährlich zu leistenden
Diensttage von 5 Millionen;
• Die Zuteilung einer dritten robusten
Brigade im Heer;
• Und – last but not least – ein mehrjähriges Armeebudget von jährlich 5 Milliarden Franken, das die Planung und
Steuerung erleichtert.
Es überrascht nicht, dass das linke Politspektrum eine noch kleinere und schwächere Bonsai-Armee fordert, mit dem
Ziel, diese schliesslich abzuschaffen. Es
traut aber seinen Ohren nicht, wer hört,
dass auch gewisse bürgerliche Kreise bereit sind, mit dem Feuer zu spielen, sprich
gemeinsam mit den Linken ein Referendum zu lancieren. Da darf man sich mit
Recht die Frage stellen, was für ein Ziel
damit verfolgt wird. Aus meiner Sicht ist
diese Strategie selbstmörderisch, verrückt
und brandgefährlich für unsere Armee.
Der einzige Nutzen bliebe den Linken,
weil die dringende Mängelbehebung weiter verzögert und auf die lange Bank geschoben würde.
Natürlich ist das Projekt WEA nicht
perfekt, aber es ist der einzige, realistische
Kompromiss für unsere Armee in der aktuellen und künftigen strategischen und
politischen Lage. Wenn wir uns bewusst
sind, dass wir mit der WEA den Spatz in
der Hand erhalten und nicht weiter der
Taube auf dem Dach nachtrauern müssen,
dann sollten wir das vorliegende Projekt –
mit den oben aufgeführten Änderungen –
annehmen und unterstützen. Bleiben wir
vernünftig und entwickeln die Armee mit
einem kohärenten, angepassten und korrigierten WEA-Projekt weiter vorwärts. Ich
persönlich verbrenne mir nicht gerne die
Finger – darum lasse ich das Spiel mit dem
Feuer. Es steht zu viel auf dem Spiel! ■
Zum Hinschied von Walter Schaufelberger
Ende September ist Walter Schaufelberger, ehemaliger Professor für Militärgeschichte, im 89. Altersjahr gestorben. Gesundheitliche Beeinträchtigungen überschatteten seine letzten Lebensjahre.
Prof. Dr. Walter Schaufelberger.
Bild: Klaengl, Wikimedia Commons
In den späten fünfziger Jahren bin ich
Walter Schaufelberger am Zürcher Literargymnasium zum ersten Mal begegnet.
Der junge Geschichtslehrer, der damals
als Generalstabshauptmann oft im Militärdienst weilte, beeindruckte uns stark.
Trotz seinen hohen Anforderungen fühlten wir uns bald zu ihm hingezogen. Exkursionen auf Schauplätze eidgenössischer
Schlachten und ein Besuch der damals in
Losone stationierten Grenadierrekrutenschule boten unvergessliche Erlebniswerte. Man spürte, dass er seinen Beruf mit
Leidenschaft ausübte.
Für die Schweizer Kriegsgeschichte leistete Schaufelberger Pionierarbeit. Seine
mehrfach aufgelegte Dissertation «Der alte
Schweizer und sein Krieg» trug entscheidend dazu bei, das mittelalterliche Kriegsbild nüchterner zu betrachten, als dies zuvor der Fall gewesen war. Mit seiner Begeisterungsfähigkeit scharte der spätere Universitätsprofessor einen Kreis um sich, der sich
der Militärgeschichte verpflichtet fühlte
und mit entsprechenden Arbeiten die wissenschaftliche Debatte in Gang hielt.
In der Armee befehligte Schaufelberger
unter anderem das Füsilierbataillon 63.
Im Weiteren wirkte der als Stabschef der
Grenzbrigade 7. Auf Grund seiner in sehr
jungen Jahren im Aktivdienst gewonnenen Erfahrungen legte er einen strengen
Massstab an. Grosse Verdienste erwarb
sich Schaufelberger vor allem auch als
Chefredaktor der «Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift», die er zwischen 1969 und 1975 unter dem Stichwort «ASMZ für alle» konzeptionell und
gestalterisch auf eine neue Grundlage stellte. In der Rolle als wehrpolitischer Kommentator konnte er nun sein grosses Wissen in die Diskussionen um die Gestaltung
der Armee einbringen.
Als Lehrer und stets anregender Gesprächspartner, der sich auch im hohen
Alter nicht an nostalgische Erinnerungen
klammerte, bleibt mir Walter Schaufelberger in dankbarer Erinnerung.
■
Oberst i Gst
Bruno Lezzi
Dr. phil.
Lehrbeauftragter
Uni Zürich
8802 Kilchberg ZH
ASMZ 11/2014
35
Luftwaffe
100 Jahre Luftwaffe –
die vierten 25 Jahre (1989 –2014)
Das letzte Viertel der 100 Jahre Militärfliegerei war geprägt
von politischer Entspannung in Europa und einem daraus
erfolgenden Abbau der Luftwaffe. Die zahlenmässige Reduktion
der Luftwaffenmittel ging einher mit einem gravierenden
Fähigkeitsverlust in den Bereichen operatives Feuer aus der Luft
und bemannte Luftaufklärung. Es steht aber auch unter dem
Zeichen der Professionalisierung und der Öffnung nach aussen.
Jürg Studer, Redaktor ASMZ
Gleich zu Beginn der vierten 25 Jahre
überschlugen sich die Ereignisse in Europa und plötzlich war der eiserne Vorhang
weg und die Sowjetunion auseinandergefallen. Männiglich war überrascht von
den Ereignissen und dem Wegfall der
seit über vierzig Jahre dauernden, latenten Konfrontation zwischen den beiden
Machtblöcken NATO und Warschauer
Pakt. Diese Ereignisse führten dazu, dass
auch in der Schweiz das Budget für die
Verteidigung gekürzt und das Geld für
die Armee immer knapper wurde. Somit
war klar, dass die Armee personell und
materiell abbauen musste. Mit der Armee
95 wurde der Personalbestand fast halbiert
und um grosse Mengen an Material und
Infrastruktur reduziert.
Fähigkeitsabbau Anfang
der Neunziger-Jahre
Mit der Ausserdienststellung der bejahrten Hawker Hunter 1993 verzichtete
die Armee auf operatives Feuer aus der
Luft und dies obschon nur zwei Jahre zuvor der Wert von präzisem Feuer aus der
Luft im Golfkrieg eindrücklich zur Schau
gestellt wurde. Auch die Fliegerabwehr
musste Federn lassen, mit der ersatzlosen
Ausserdienststellung der BL-64 Flab-Lenkwaffe wurde ihre Wirkung auf den tiefen
Luftraum reduziert, just zu dem Zeitpunkt, als moderne Luftwaffen mit ihren
Präzisionswaffen auf Tiefflugangriffe verzichteten. Im Bereich der Infrastruktur
verlor die Luftwaffe Ende der Neunziger-Jahre die vier Kriegsflugplätze Ambri,
Raron, Sankt Stephan und Ulrichen; Alpnach und Mollis wurden nicht mehr für
Jets genutzt und die Kleinflugplätze Frutigen, Münster, Reichenbach, Saanen,
36
ASMZ 11/2014
Kägiswil und Zweisimmen wurden ebenfalls aufgegeben. Nur wenige Jahre später
erfolgte die nächste Armee-Reform. Mit
der Armee XXI verzichtete man auch auf
die Kriegsflugplätze Interlaken, Mollis
und Turtmann; Buochs wurde zur Sleeping-Base, also zum «schlafenden Flugplatz» und Lodrino wurde an den Bundesbetrieb RUAG abgegeben. Ein weiterer Fähigkeitsabbau erfolgte Ende 2003
mit der Ausserdienststellung der letzten
Mirage IIIRS, womit gänzlich auf die bemannte Luftaufklärung verzichtet wurde.
Öffnung nach aussen
dungen mussten wohl oder übel abgelehnt werden.
Anfang der Neunziger-Jahre entschied
sich der Bundesrat, als Mirage-Ersatz den
F/A-18 Hornet zu beschaffen und der Zufall wollte es, dass just zu dem Zeitpunkt,
als die Luftwaffe eine Luftkampf-Kampagne über der Nordsee durchführte, einige kanadische CF-18 auf dem Flugplatz
Waddington weilten. Die Schweizer Piloten sahen die Gelegenheit, dem zu beschaffenden Flugzeug etwas genauer auf
den Zahn zu fühlen und stellten den Antrag, gemeinsame Übungen mit den kanadischen Piloten unternehmen zu dürfen. Zum allgemeinen Erstaunen wurde
dies bewilligt und führte zu einigen AhaErlebnissen bezüglich der Überlegenheit
eines modernen Kampfflugzeuges im Ver-
Die Zeit nach dem Mauerfall war
gleichzeitig auch der Beginn der Öffnung
der Luftwaffe und der internationalen
Zusammenarbeit. Es
gab zwar bereits vorher vereinzelt Episoden der Zusammenarbeit mit französischen, südafrikanischen und israelischen Mirage-Piloten, welche zwar
nicht geheim gehalten, aber auch nicht
an die grosse Glocke gehängt wurden.
Insgesamt war aber
ein gemeinsames
Training mit ausländischen Besatzungen
verboten. Während
der Auslandkampagnen in Sardinien Fähigkeitsverlust Erdkampf nach Ausmusterung des Hunters.
Ende der AchtzigerJahre war es also den Schweizer Militärpi- gleich zu den Schweizer Mirage- und Tiloten strikte untersagt, an gemeinsamen ger-Flugzeugen, welche in der LeistungsÜbungen mit ausländischen Kampfflug- fähigkeit mindestens eine Generation hinzeugen teilzunehmen. Erhaltene Einla- terher hinkten. Leider verliessen die Kana-
Luftwaffe
Französische Mirage 2000 und Schweizer
Hornet im Einsatz für den G8 Gipfel 2003.
Bilder: VBS
dier im folgenden Jahr Europa und so beantragten die Schweizer Piloten, gegen britische Tornado ADV trainieren zu dürfen, da diese über eine vergleichbare Radarlenkwaffe wie die Kanadier verfügten.
Auch dieser Antrag wurde bewilligt.
Bald schon wurden unsere Piloten vor
die Tatsache gestellt, dass die Briten sowohl holländische wie norwegische F-16
zu ihrem Verband beizogen und weitere
Luftwaffen wollten gegen die Schweizer
trainieren. Dies führte dazu, dass die
Schweiz mit vielen Nationen in Europa
Zusammenarbeitsverträge abschloss, um
das gemeinsame Training im Ausland oder
in der Schweiz zu ermöglichen. Nach der
Beschaffung des F/A-18 mit der Radarlenkwaffe AIM-120 AMRAAM waren die
Schweizer höchst willkommene «Gegner»,
F-16MLU, welche mit dem Mid-Life-Update kampfwert-gesteigert wurden, standen
aber zu Beginn noch nicht allen Staffeln
aus Holland, Belgien, Dänemark und Norwegen zur Verfügung.
Im April 1999 beschloss der Bundesrat,
zu Gunsten des UNO-Hochkommissariats für das Flüchtlingswesen (UNHCR)
Transporthelikopter des Typs Super Puma
für den Einsatz in Albanien zur Verfügung zu stellen. Die drei Super Pumas
absolvierten Versorgungsflüge mit Hilfsgütern und führten Evakuationsflüge für
Personen durch. Da die Schweiz bis heute
nicht über ein geeignetes Transportflugzeug verfügt, wurde der Einsatz durch ein
von der spanischen Luftwaffe teuer eingemietetes Transportflugzeug des Typs
Casa-235 unterstützt. Dieser Einsatz in
Albanien legte mit den gemachten Erfahrungen die Basis für weitere Auslandeinsätze mit Helikoptern, so auch für den
Heli-Einsatz zugunsten der KFOR, der
2002 begann, für die Unterstützung in
Sumatra nach dem Tsunami 2005 oder
für die Feuerlöscheinsätze 2007 in Griechenland und 2010 in Israel.
Professionalisierung
in Ausbildung, Training und Einsatz
Super Puma im Einsatz in Albanien 1999.
weil Ende der Neunziger-Jahre nur die
amerikanischen F-15, die britischen Sea
Harrier und die F-16MLU über die damals modernste Lenkwaffe verfügten. Jene
Die Öffnung nach aussen und die Zuführung von modernem Material, wie die
Super Puma Helikopter oder die F/A-18,
erforderten eine Anpassung der Ausbildung und des Trainings. Diese Anpassung ging einher mit einer Professionalisierung und einer Anpassung an internationale Standards. Simulatoren und
Trainings-Auswerteanlagen wie das MUTACTS * hielten Einzug in Ausbildung
und Training, der legendäre BambiniCode, eine taktische Sprache aus speziellen deutschen, französischen und italienischen Begriffen wurde durch das taktische Englisch, auch brevity code genannt,
ersetzt. Höhenmesser in Metern und Geschwindigkeitsmesser in km/h wichen
Angaben in Fuss und Knoten. Gemachte
Erfahrungen in Trainingskampagnen und
Einsätzen im Ausland wurden minutiös
ausgewertet und flossen in Ausbildung
und Training ein. Im gleichen Atemzug
wurde auch das Risiko-Bewusstsein gefördert, mit dem Ziel, die Flugsicherheit zu
erhöhen und die Risiken zu minimieren.
Seit einiger Zeit werden nur noch Berufsmilitärpiloten und keine Milizpiloten
mehr ausgebildet und seit knapp zehn
Jahren wurde ein Bachelor-Lehrgang in
die nach europäischen Standards ausgerichtete Pilotenausbildung integriert. Heute nimmt die Schweizer Luftwaffe auch
am Tactical Leadership Program (TLP) teil,
eine Art «Top Gun» der NATO-Staaten
und beweist damit, dass sich ihre Kampfpiloten auf höchstem Level bewähren.
Verbesserte Ausbildung und modernes
Training ermöglichten auch professionelle Einsätze. Sowohl die Helikoptereinsätze auf dem Balkan oder in Indonesien als
auch die Einsätze der Kampfflugzeuge zugunsten des WEF, des G-8 Gipfels 2003
oder zugunsten des Frankophonen-Gipfels 2010 und 2013 zeigten, dass sich die
Luftwaffe mit ihrer Leistung auf europäischem Spitzen-Niveau bewegt.
Im Wechselbad der Gefühle
Zu ihrem hundertsten Geburtstag, welcher an der AIR 14 grandios gefeiert wurde und die Magie des Fliegens auf eindrückliche Weise zur Schau stellte, präsentiert sich die Luftwaffe in einem eigentlichen Wechselbad der Gefühle. Auf der
einen Seite hat sie sich zu einer höchst
professionellen Teilstreitkraft gemausert,
welche all ihre gestellten Aufgaben stets
mit Bravour erfüllte. Auf der anderen Seite werden ihre Autonomie und ihre Flexibilität mit Abbau- und Umbaumassnahmen ständig verkleinert und beschnitten.
Fast könnte man meinen, es sei System
dahinter, weil sie zu erfolgreich zu sein
scheint. Wie sagte doch Feldmarschall
Bernard L. Montgomery (1887–1976)
nach seinem Erfolg in El Alamein: «Luftmacht ist unteilbar. Wer sie in Teilbereiche
aufgliedert, reisst sie buchstäblich in Stücke und zerstört ihren grössten Vorteil –
ihre Flexibilität.»
■
* Das MUTACTS (Memory Unit Tactical Aircrew
Training System) ist ein Auswertesystem, welches
aufgezeichnete Flugzeugdaten (Geschwindigkeit,
Beschleunigung, Höhe etc.) verarbeitet und mit
anderen an der Trainingsmission beteiligten Flugzeugen in Relation setzt. Zudem können Lenkwaffen-Simulationsdaten integriert werden.
ASMZ 11/2014
37
Luftwaffe
50 Jahre BL-64 Bloodhound
Die Beschaffung des britischen Fliegerabwehr Lenkwaffensystems
BL-64 Bloodhound wurde 1961 vom Parlament beschlossen,
fast gleichzeitig mit dem Mirage-Beschluss. Schon 1964 konnte
die erste der sechs Lenkwaffenstellungen in Emmen der Truppe
übergeben werden. Nun ist dieses Jahr das erste Fliegerabwehr
Lenkwaffensystem der Schweiz fünfzigjährig geworden.
Beatus Wüthrich
Die insgesamt neun Feuereinheiten
waren bis 1999 in den Kantonen Aargau,
Freiburg, Luzern, Solothurn, Zug und
Zürich militärisch operationell. Das in
den Sechzigerjahren hochmoderne System wurde nicht nur in der Schweiz und
England, sondern auch in Schweden, Australien und Singapur eingesetzt.
Geschichte
Es war die starke Antwort der Schweiz
auf die rasch wachsende Luftbedrohung
durch das Hochrüsten der beiden neuen
Machtblöcke NATO (1949) und WAPA
(1955). Das System grosser Reichweite
konnte recht preiswert beschafft werden,
nämlich für 380 Mio. Franken inklusive
Bauten und Einrichtungen (ohne Kostenüberschreitung).
Die sofortige Suche nach den besten
Standorten (beliebte Aussichtspunkte)
führte zum Kauf von sechs geeigneten
Parzellen. Gleichzeitig begann die Schu-
lung des technischen und militärischen durch ein militärisch gleichwertiges, aber
Personals. Im Sommer 1964 fand die erste moderneres System. Dieser Ersatz ist bis
Fliegerabwehr Lenkwaffen-RS 234 (Flab heute ausgeblieben.
Lwf RS 234) in Emmen statt (Kdt Oberst
i Gst Otto Svoboda). Ab 1968 waren alle
System
neun Feuereinheiten im Vollbetrieb. Die
Die neun Feuereinheiten mit insgeLenkwaffenstellungen wiesen eine ähnlich hohe Bereitschaft auf wie die Flug- samt 68 Werfern (Lafetten) wurden so in
plätze, gestaffelte Teilmobilmachungs- den Lenkwaffenstellungen auf geeigneFälle (TMob) ermöglichten den prak- ten, hoch liegenden Geländepunkten intisch zeitverzugslosen Einsatz in Krisen- stalliert, dass eine weitgehende Überdesituationen. Das System BL-64 stellte ein ckung der Anflugwege aus Osten, Norden
äusserst effizientes Flab-Mittel der Schwei- und Westen auf grosse Distanz erreicht
zer Luftverteidigung dar, den Systemen wurde. Gemäss der Bedrohung im Kalten
im Ausland zumindest ebenbürtig. Nach Krieg war ein Einsatz gegen Südanflüge
1989 änderte sich die unmittelbare Be- nur begrenzt sinnvoll. Obwohl im Nordrohung, was eine Anpassung unserer Mi- malfall die Zuweisung von feindlichen
litärdoktrin erforderlich machte. Schliess- Zielen im Verbund mit den Kampffluglich erfolgte 1998/99
zeugen Mirage, spädie Ausserbetrieb- Einsatzkonsole in Einsatzstelle. Der Einsatz- ter noch F/A-18,
nahme des Systems, offizier lenkt den Einsatz der Lenkwaffe;
durch die Einsatzetwa sechs Jahre Leitung durch Einsatzzentrale FLORIDA
zentrale FLORIDA
vor der langfristigen mit direkter Datalink-Verbindung (online). erfolgte, waren die
Planung. VorgeseFeuereinheiten in
hen war allerdings
der Lage, bei Ausfall
ein baldiger Ersatz
aller Verbindungen
die Luftverteidigung
notfalls autonom zu
führen. Dabei war
eine Zielerfassung
bis auf über 200 km
möglich, eine effiziente Bekämpfung
von etwa 15 km an
bis deutlich über
100 km. Die maximale Einsatzhöhe lag
bei klar über 20 km über Grund. Eine
wichtige Qualität des Systems, das in
den 50er Jahren entwickelt und bis zur
Ausserdienststellung laufend modernisiert wurde, war die hohe, geradezu erstaunliche Störfestigkeit gegen ElektroniDer Dauerstrichradar im Gigahertz-Bereich
(8,5 GHz, 2,2 kW Sendeleistung) erfasst das
Ziel und beleuchtet es während des ganzen
Lenkwaffeneinsatzes.
38
ASMZ 11/2014
sche Gegenmassnahmen (EGM). Ebenso
wichtig war die robuste Konstruktion der
Lenkwaffe, welche über Feststoff-Startraketen mit extrem grosser Lagerfähigkeit
verfügte und mit Marschtriebwerken nach
dem kaum Wartung benötigenden Staustrahl-Prinzip ausgerüstet war. Mit insgesamt über 200 Lenkwaffen, wovon zwei
Drittel praktisch immer einsatzbereit waren, stellte der Bloodhound ein mächtiges Luftverteidigungsmittel dar. Klare
Schwächen bedeuteten aber die Ortsfestigkeit der Anlagen und die Empfindlichkeit auf moderne Antiradarsysteme.
Mit einer rigorosen Geheimhaltung, dem
Schutz durch Mittlere Flab-Abteilungen sowie der terrestrischen Verteidigung
durch Infanterieeinheiten versuchte man,
diesen Problemen Rechnung zu tragen.
Die Einsatzbereitschaft des Systems und
insbesondere die Funktionsfähigkeit und
Treffwahrscheinlichkeit der Lenkwaffen
wurden auf einem Schiessplatz der RAF
in Wales (Aberporth) periodisch mit eigens
dorthin geflogenen Lenkwaffen überprüft.
Truppe
Auf jeder Flab Lwf Stellung wurden die
Systeme durch eine Batterie betrieben.
Drei Batterien waren in einer Flab Lwf
Abt zusammengefasst. Der KP der Flab
Lwf Abt 71 befand sich auf der Flab Lwf
Stellung Gubel / Menzingen (Zug), jener
der Flab Lwf Abt 72 auf der Flab Lwf
Stellung Torny-le-Grand (Fribourg). In
den beiden Abteilungen fand man keine
Stabsbttr, da die notwendige Infrastruktur auf den Stellungen verfügbar war und
fast alle Verbindungen und Uem-Mittel
fest installiert waren. Die beiden Abt bildeten mit dem Rgt Stab zusammen das
Flab Lwf Regiment 7, dessen KP in der
Flab Lwf Stellung Lindenberg (Aargau)
eingerichtet wurde.
Besonderheiten
• Das Flab Lwf Rgt war zunächst in der
Flab Br 33 eingeteilt, welche somit die
M Flab Rgt 1 – 6 und 8 sowie das Flab
Lwf Rgt 7 umfasste. Der Waffeneinsatz
Bloodhound geschah aber wie jener der
Kampfflugzeuge im selben Bekämpfungsraum durch die zentrale Einsatzleitung der Flieger/Flab-Truppen (FF
Trp). Die Lenkwaffenstellungen waren
ortsfest wie die Militärflugplätze. Der
Betrieb der Stellungen wurde durch
das Bundesamt für Militärflugplätze
(BAMF) bzw. militarisiert durch den
Lenkwaffe auf Werfer. Die Lenkwaffe: 4 Startraketen und 2 Marschtriebwerke (oben,
unten); 8,3 m Länge, 2,38 t Startgewicht,
Reichweite weit über 120 km, Marschgeschwindigkeit Mach 2,5.
Bilder: Autor
FF Park (Pk) 35 sichergestellt – wie bei
den Flugplätzen. Die Lenkwaffen wurden ebenfalls durch das BAMF bewirtschaftet. Deshalb wurde das Rgt als kombattante Truppe (!) in den frühen 80er
Jahren der Flpl Br 32 unterstellt, blieb
in diesem Grossen Verband aber gleichwohl weitgehend ein Fremdkörper;
• Die Einsatzoffiziere (Ei Of) wurden speziell ausgebildet. Sie setzten die Lenkwaffen in direkter Verbindung mit der
Einsatzzentrale FLORIDA von der Einsatzstelle in der FE aus ein. Sie hatten
Abläufe zu beherrschen, welche denen
von Piloten nicht unähnlich waren. Die
jährliche Dienstleistung bestand deshalb aus sechs zeitlich verteilten Trainingskursen und der Teilnahme an der
Manöverphase im WK. Die Ei Of konnten je nach Bedrohung sehr kurzfristig
aufgeboten werden;
• Extreme Geheimhaltung – warum? Die
Geheimhaltung bei den BL-64 war sogar noch rigoroser als bei der Flugwaffe. Über System, Technik, Dienst und
Truppe durfte ausserhalb der Stellungen weder gesprochen noch Schriftliches nach aussen mitgenommen werden. Die Engländer forderten diese Geheimhaltung im Detail und hielten diese sogar in einem Staatsvertrag mit der
Schweiz fest, denn das weiterentwickel-
te System Mark II war damals moderner als das System, das sie selbst besassen (Mark I).
Das Bloodhound-Museum
auf dem Gubel bei Menzingen
Bei der Ausserdienststellung 1999 wurden alle Feuereinheiten in der Schweiz
abgebrochen und das Material verschrottet. Einzig im Kanton Zug wurde das einmalige System dank einer spontanen Initiative vor diesem Schicksal bewahrt. Die
Militärhistorische Stiftung des Kantons
Zug (MHSZ) wurde gerade noch zur rechten Zeit aktiv und es gelang ihr, die Anlage auf dem Gubel bei Menzingen/ZG
historisch zu sichern. Der Regierungsrat
des Kantons Zug stellte die komplette
Feuereinheit Nord und die Infrastruktur
unter Denkmalschutz. So kam es, dass
die Anlage Gubel nun die weltweit einzige noch existierende Bloodhound Fliegerabwehr-Lenkwaffenstellung ist und
von der MHSZ als museale Anlage betrieben wird. Sie ist für Führungen für
Gruppen auf Anfrage und für Einzelpersonen an elektronisch publizierten Daten
geöffnet (ww.mhsz.ch/Bloodhound/Besichtigung).
■
Oberst i Gst
Beatus Wüthrich
ehem. Kdt Flab Lwf Rgt 7
Dipl. Phys. ETH
Alt Rektor Gymnasium
8942 Oberrieden
ASMZ 11/2014
39
Höhere Kaderausbildung
Neues Reglement:
Führung und Stabsorganisation FSO 17
Als erstes Führungsreglement der Armee der neuen Generation
ist kürzlich die FSO 17 erschienen. Es ist die zentrale Führungsvorschrift, insbesondere für die taktische Führungsstufe.
So wird im Verständnis der Schweizer Armee Führung «gemacht»
– nicht neu erfunden, denn FSO XXI (2004) und FSO 95 bildeten
eine solide Basis. Es galt aber, neue Erkenntnisse über die
Systematik der Prozesse sowie Erfahrungen aus den ArmeeStabsrahmenübungen 2007 und 2012 aufzunehmen.
Michael Arnold, Stv. Chefredaktor ASMZ
Stephan Kuhnen*
Für viele Beteiligte war die FSO 17 eine
Zangengeburt. Die in der Substanz bewährte und allseits anerkannte Führungsvorschrift FSO XXI weiter zu entwickeln,
war eine herausfordernde und Durchhaltewillen verlangende Aufgabe. Die eine
oder andere Gretchenfrage tauchte wiederholt auf. Viele Seminare, auch auf höchster Stufe, wurden abgehalten, um die Inhalte korrekt und zeitgemäss zu beschreiben. Einig war man sich darin, dass nicht
eine Überregulierung das Ziel sein könne,
sondern die Verwesentlichung, Aktualisierung und Optimierung mit Gültigkeit für
und Durchlässigkeit über alle Führungsstufen. Das Hauptdokument liegt nun seit
Juli 2014 unterschrieben vor und wird bis
Ende 2014 eingeführt und verteilt. Noch
fehlen die drei ergänzenden Beilagen: Produkte der Planung, Pflichtenhefte der Offiziere in Stäben und Begriffe der Armee;
sie stossen im Verlauf 2015 dazu.
chen Kurs die Armee XXI schon am Vorabend der Inkraftsetzung 2004 gesetzt
wurde. Die Reglemente XXI waren noch
nicht gedruckt, als 2003 durch Budgetkürzungen die Ausfinanzierung der geplanten Armee zur Illusion wurde. Die
Reglemente XXI waren kaum eingeführt,
als 2005 der Schwenk zur Konzentration
auf die wahrscheinlichen Einsätze vollzogen wurde.
Schritt auf Tritt erfolgte mit dem sogenannten Entwicklungsschritt der Armee 08-11 eine weitere Armeereform.
Der Doktrin wurde dadurch teilweise das
Fundament entzogen. Dem eilig entworfenen doktrinalen Brückenschlag mit der
Raumsicherung blies ein politisch steifer
Wind entgegen. Zunehmend taten sich
materielle Lücken auf, waren Mängellisten zu erstellen, zeigten sich in grossen
Übungen über verschiedene Führungsstufen Defizite und Irritationen.
Einbettung der Führungsreglemente der
Armee [FSO 17, Abb. 1].
Grafiken: HKA
Fels in der Brandung
Der Armee 95 kommt das Verdienst
zu, mit der FSO 95 erstmals «Führung»
und «Stabsorganisation» in einem gelungenen Wurf umfassend zur Darstellung
gebracht zu haben. Das damals neue Reglement erfuhr eine weite Verbreitung
auch bei zivilen Partnern der Armee und
deren Führungsbehelfen. Nach rund zehn
Jahren konnte es als eingeführt und verinnerlicht betrachtet werden. Die Armee
XXI unterzog es nur einer auf das Notwendigste beschränkten Aktualisierung.
Doch Führungsdoktrin und Einsatzdoktrin sind die Kehrseiten derselben Medaille. Man darf nicht vergessen, auf wel-
40
ASMZ 11/2014
Führungsstufe
Bewährtes erhalten
Im Umfang vergleichbar mit der konzisen FSO XXI, aber nun im handlicheren Format A5 daherkommend, baut die
FSO 17 die übernommenen Inhalte im
Sinne einer besseren Systematik teilweise
Führungsreglemente der Armee
Ausbildungshilfen
Verfahren
Militärstrategische Führung
Kurz: Die Kohärenz der Doktrinvorschriften FSO, OF und TF XXI samt Begrifflichkeit war nicht mehr gegeben. Mit
der durch den Armeebericht 2010 angestossenen Weiterentwicklung der Armee
WEA packte man seitens Doktrin zurecht das stabilste Element der Trilogie
als erstes an, die FSO. Über kein Reglement der Stufe Armee wurden bisher
ähnlich viele Seminare auf höchster Ebene durchgeführt. Das Engagement hat
sich gelohnt. Für die Übergangszeit bis
Ende 2017 (befristete Gültigkeit der
FSO 17) liegt eine neue, solide, abgestimmte Grundlage vor, die aktuell und
dem schweizerischen Führungsverständnis verpflichtet ist.
Prozesse/Produkte
Terminologie
GMSF 17
Pflichtenhefte
Operative Führung
OF 17
Produkte
Begriffe
FSO 17
Taktische Führung
BGO 17
TF 17
BFT 17
Legende
GMSF 17
Grundlagen Militärstrategische Führung 17
FSO 17
Führung und Stabsorganisation 17
OF 17
Operative Führung 17
BGO 17
Behelf für Generalstabsoffiziere 17
TF 17
Taktische Führung 17
BFT 17
Behelf Führung Truppenkörper 17
Höhere Kaderausbildung
Prozesse der Führung
Aktionsplanung
Nachbereitung
Stabssteuerung
Risikomanagement
Lageverfolgung
LR
Befehlsgebung
LR
Lagerapport
Prozesse der Führung [FSO 17, Abb. 12].
um. Grundsätzliche Aspekte werden vertieft dargestellt, nur an die operative Stufe
gebundene aber weggelassen. Auch wenn
das grundlegende Prozessmodell sowie
die Führungstätigkeiten gewisse Anpassungen erfahren haben, bleibt der Kern
intakt: die integrale Sicht von Führung
(Planung und Steuerung) sowie das Vorgehen bei der Planung in fünf Prozessschritten, flankiert von Zeitplanung und
Sofortmassnahmen. Auch die bewährte
Methodik (z. B. Aussage-Erkenntnis-Konsequenz), insbesondere bei der Problemerfassung und Beurteilung der Lage, wird
nicht verändert, sondern zum besseren
Verstehen ergänzt.
Was die Beilagen betrifft, so wird jene
mit den Pflichtenheften der Stabsfunktionen weiter bestehen bleiben. Ohne diese gegenwärtig in einem anspruchsvollen
Aktualisierungsprozess befindende Vorgabe kann keine zielgerichtete Ausbildung
in Stabslehrgängen und Technischen Lehrgängen erfolgen. Diese Beilage kann aber
erst 2015 fertig gestellt werden, da aktuell
über die Stäbe WEA in ihrer Zusammensetzung noch nicht entschieden ist. Demgegenüber werden die im Hauptdokument FSO XXI als Anhang aufgeführten
Befehlsraster entfallen und eine komplett
neue Beilage bilden, die umfassender ist.
Das grundsätzlich in die bekannten fünf
Punkte eingeteilte Befehlsraster bleibt bestehen.
Neuerungen als Mehrwert
Die Neuerungen können nicht unter
dem Titel «Ändern um des Änderns willen» abgebucht werden. Man mag einwenden, dass man ruhig mit der FSO-Version XXI hätte weiterfahren können und
nicht schon wieder einen Zugzwang hätte
auslösen müssen. Das stimmt sicher für
folgende Neuerungen bzw. neuen Akzentuierungen nicht:
Führungsprozess als Kontinuum
Führung wird neu konsequent als dauernd laufender Prozess verstanden. Das bisherige serielle Verständnis von Aktionsplanung und anschliessender Aktions(aus)führung (im Kern wieder nach dem Schema der Aktionsplanung) gilt als planungslastig, schwerfällig und daher überholt.
Auch im Lichte der neuen Führungsinformationssysteme wie FIS Heer steht im
Zentrum der Kernprozess der kontinuierlichen Lageverfolgung, der über den Lagerapport zum Handlungsbedarf führt.
Dann wird bei Bedarf der Planungsprozess für eine konkrete Aktion ausgelöst.
Dieser wird mit den bekannten Führungstätigkeiten durchgeführt. Unterstützungsprozesse für Stabssteuerung und Nachbereitung begleiten die obigen beiden Kernprozesse. So trägt man der Dynamik des
Geschehens logischer, flexibler und damit
besser Rechnung.
Führungstätigkeiten neu durchdacht
Im grundlegenden, allseits bekannten
fünfstufigen Schema fallen vier Änderungen auf. Erstens hinterlegt man diesem
systematischen Entscheidfindungsprozess
die Lage, die zum Handeln zwingt bzw.
auf deren Grundlage ein Auftrag zu bewältigen ist. Das entspricht auch dem Lageverfolgungsprozess im obigen Prozessmodell. Zweitens wird ein die Führungstätigkeiten umspannendendes Risikomanagement vorgegeben. Es gehört grundsätzlich zu allen Prozessen im Sinne einer
sorgfältigen und zielgerichteten Aufgabenerfüllung. Drittens beginnen Zeitplanung und Sofortmassnahmen richtigerweise schon im Prozessschritt Problemerfassung. Viertens ist der abschliessende
Schritt wieder die Befehlsgebung, wie in
der FSO 95. Dieser Schritt wurde in der
Erfolgreich dank Standards
«…Ein systematisches Vorgehen im Denken und Handeln ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das erfolgreiche Bewältigen eines (militärischen) Auftrages; denn
damit kann eine umfassende Vorgehensweise, ein ‹roter Faden› sowie eine hohe
Verbindlichkeit garantiert werden. In der
Armee kommt diesem Aspekt eine besondere Bedeutung zu, weil die Auftragserfüllung im Ernstfall auch unter Einsatz
des Lebens zu gewährleisten ist; dies
verleiht der militärischen Führung eine
menschliche Dimension und erfordert
von allen Entscheidungsträgern ein hohes Mass an Ernsthaftigkeit. In militärischen Bereichen wird das systematische
Vorgehen im Denken und Handeln mit der
Anwendung der Führungstätigkeiten und
dem Vorgehen entlang der Prozesse der
(militärischen) Führung sichergestellt: Die
Führungstätigkeiten und die Prozesse der
(militärischen) Führung sind im militärischen Umfeld die entscheidenden Wegweiser, um ein Problem systematisch einer
Lösung zuzuführen.
Die Aufgabe der ZS ist es, diese Standards
gem. FSO 17 auszubilden: Der Vorteil von
verinnerlichten Standards liegt darin, dass
sich im Einsatz alle an einem Entscheid
Beteiligten auf die inhaltlichen Aspekte
einer Einsatzaufgabe konzentrieren können, weil die Mechanik der Entscheidungsfindung in der Lageverfolgung (Steuerung)
und Aktionsplanung für alle klar und nachvollziehbar ist.
Wie im militärischen Umfeld geht es letztlich auch in allen anderen Lebensbereichen
(zivile Organisationen, Unternehmungen,
private Tätigkeit, etc.) immer wieder darum, Aufträge zu erfüllen resp. Ziele zu erreichen. Somit ist die Anwendung der Führungstätigkeiten und das Vorgehen entlang der Prozesse der (militärischen) Führung für eine systematische Problemlösung in allen Lebensbereichen geeignet –
z. B.: wollen Sie einen Gemeinderat führen – als Unternehmer einen neuen Markt
bewirtschaften – ein Haus bauen – eine
Bergtour organisieren – … – probieren Sie
die in der FSO 17 dargestellten Vorgehen
aus; Sie werden systematischer sowie bewusster entscheiden und somit erfolgreicher als andere sein! …»
Br Daniel Keller,
Kdt Zentralschule
ASMZ 11/2014
41
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Wheeled Vehicles
Als Mitglied unseres ProduktvertriebsteaTZ sind Sie verantwortlich für den Verkauf von unseren GDELS-Mowag Radfahrzeugen
und Serviceleistungen in ausgewählten Märkten, einschliesslich der sach- und termingerechten Bearbeitung der daraus resultierenden Aufgaben. Sie bereiten Präsentationen und Vorführungen vor und führen diese durch, erstellen Offerten und begleiten
den Prozess bis zur Vertragsverhandlung und Vertragsschluss. Sie nehmen an internationalen Messen teil, nehmen Kunden^…UZJOLLU[NLNLU\UKWÅLNLUKPL)LaPLO\UNLUTP[PU[LYUH[PVUHSLU2\UKLU\UK.LZJOpM[ZWHY[ULYU
Voraussetzungen:
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gerne zur Verfügung, +41 71 677 55 35.
General Dynamics
European Land Systems–Mowag GmbH
Unterseestrasse 65
8280 Kreuzlingen, Switzerland
[email protected]
www.gdels.com
42
ASMZ 11/2014
Höhere Kaderausbildung
Auftragstaktik
Am bekannten und bewährten Führungsverfahren der Armee und den damit
verbundenen Freiheiten des Beauftragten
wird nicht gerüttelt. Die Beschreibung
derselben ist aber insgesamt präziser vorgenommen worden. Klärend wird darauf
hingewiesen, dass Auftragstaktik nicht
nur – nach eindeutiger Übermittlung des
eigenen Entschlusses und des Auftrags an
den Unterstellten – die Übergabe von
Mitteln und Kompetenzen darstellt. Sie bedeutet zudem vor allem auch, dass der Vorgesetzte den Kenntnissen, Fähigkeiten und
dem Charakter des Unterstellten vertraut.
Zentrale Rolle des Kommandanten
In verschiedenen kleineren Anpassungen wird festgehalten, dass der Kommandant erweitert Einfluss nehmen kann und
soll. Bei der Lagebeurteilung legt er fest,
welcher der gefährlichsten oder aber wahrscheinlichsten gegnerischen Möglichkeit
weiter gefolgt werden soll. Das Risikomanagement wird ebenfalls zur Kommandantensache erklärt. Diese Beispiele zei-
Problemerfassung
Beurteilung der Lage
Entschlussfassung
Planentwicklung
Befehlsgebung
1
Sofortmassnahmen
Durchlässigkeit über alle Führungsstufen
und Einbezug der Unterstellten
Verlangt wird eine vernetzte Aktionsführung, um rascher und präziser Wirkung zu erzielen. Denn ein höheres Tempo militärischer Aktionen ist Tatsache.
Das bedingt nicht nur ein effektives und
effizientes Zusammenwirken von Sensoren, Entscheidungsträgern und Effektoren, es stellt auch hohe Ansprüche an
die Führung über die verschiedenen Führungsstufen. Die Produkte der Planung
(Beilage zur FSO 17: Planungsvorgaben,
Konzepte, Pläne, Befehle) müssen klar bestimmt und genau in die Prozessabläufe
integriert sein. Dies gilt auch für die Interaktionen zwischen den Führungsstufen: Die Unterstellten müssen, wenn immer möglich, eingebunden sein; sie müssen wissen, zu welchem Zeitpunkt sie auf
welche Ergebnisse («Produkte») vorgesetzter Stufe zugreifen können. Systembrüche
sind zu vermeiden.
Lage
Zeitplanung
FSO XXI quasi als Abfallprodukt der Planung gesehen, deren Revision höher bewertet wurde. Die Befehlsgebung ist jedoch als Führungsakt zentral, denn sie
bringt den Kommandanten direkt ins
Spiel, der die Unterstellten zu befähigen
hat, im Gesamtrahmen zu wirken, ihre
Aufgabe hundertprozentig zu verstehen
und die erfolgsentscheidenden Zusammenhänge zu erkennen.
2
3
4
5
Risikomanagement
Führungstätigkeiten [FSO 17, Abb. 3].
gen, dass der Kommandant nicht nur in
die Pflicht genommen wird, sondern dass
er auch aufgefordert wird, seine Handlungsfreiheit gestaltend und nach seinem
Sinn und seinen Fähigkeiten zu nutzen.
Begriffe als Skelett der Führung
Der Begriffskatalog als viertes Reglement der Generation XXI soll neu als
Beilage zur FSO 17 stossen. Damit wird
der alten Weisheit genüge getan, dass nur
wer klare Begriffe hat, auch führen kann.
Aktuell besteht ein Entwurf, das heisst
eine systematische und sprachlich-formale Überarbeitung der wild gewachsenen
Begriffe XXI, gestützt auf klare Begriffsbäume. Noch beschäftigt die Frage die Gemüter, ob eine derartig radikale Reform
des Begriffswerkes notwendig sei, oder
ob nur schon mit einer pragmatischen
Anpassung die notwendige Klarheit erreicht werden könne. Fest steht, dass die
aktualisierten Begriffe wohl erst als doktrinaler Schlussstein erscheinen werden.
Einführung und Umsetzung
Die FSO 17 ist auf den 01. 07. 2014 in
Kraft getreten. Die FSO XXI von 2004
wurde damit aufgehoben. Der Chef der
Armee hat angeordnet, das Reglement
im Herbst 2014 in zentralen Kursen der
HKA und anlässlich von Führungs-Simulationen 2015 an der Generalstabsschule einzuführen. Die Einführung soll
anschliessend im «Schneeballsystem» bis
auf untere Stufen erfolgen. Die neuen Reglemente werden gemäss Verteiler Ende 2014
bis Anfang 2015 versandt. Die fehlenden
Beilagen stossen schnellstmöglich dazu.
Die Gültigkeit ist bis 31.12. 2017 befristet. In den nächsten drei Jahren ab heute sollen praktische Erfahrungen gesam-
melt werden. Eine neuerliche Beurteilung
kann und soll erst dann erfolgen, wenn
die Beilagen vollständig erschienen sind
und wenn die Reglemente OF 17 und TF
17 (allenfalls mit Beilagen) herausgekommen und eingeführt sind. Die nachgelagerten Führungsbehelfe für Generalstabsoffiziere (BGO 06, aktualisiert) und für
Truppenkörper (BFT 07) erfahren im Verlauf 2015 – 2016 eine grundlegende Überarbeitung, so dass sie zu Beginn der Ausbildung nach WEA-Fahrplan per 01. 01.
2017 verteilt und eingeführt vorliegen
(Best Practice).
Schlussgedanken
Im internationalen Vergleich darf man
feststellen, dass die Führungsreglemente
unserer Armee (FSO, OF, TF) Vorbildcharakter haben. Sie sind präzis, kurz und
knapp, gut illustriert und aus einem Guss.
Mit der neuen Generation «17» sind sie
wieder top-aktuell, zudem mit einem
Roten Faden zurück bis zum berühmten
Cours Tactique von General Dufour Mitte des 19. Jahrhunderts. Auch die zentrale
Auftragstaktik und die Aufforderung an
die Offiziere, mit Augenmass zu führen,
gehen weit zurück. Auf dieses Vermächtnis dürfen wir stolz sein. Das Milizsystem
war stets Garant für Praxisnähe, auch zur
Führung in der Wirtschaft. Dieser Austausch lebte und belebte – bis heute: Der
zivile Mehrwert der militärischen Führungsausbildung wird wieder vermehrt
anerkannt. Auch Verantwortung und Disziplin in der Führung sind aktueller als
auch schon. Der Ernst militärischer Führung ergibt sich aus dem Zweck der Armee. Das Nachdenken darüber tut in jeder Generation Not.
■
* Co-Autor: Oberst i Gst Stephan Kuhnen, Leiter
Joint-Doktrin / Projektleiter FSO 17, Armeestab.
ASMZ 11/2014
43
Forschung und Lehre
Ansehen der Armee
und des Militärdienstes
In einer gross angelegten Studie der Dozentur Militärsoziologie
an der Militärakademie an der ETH Zürich zur «Integrationsfunktion der Schweizer Armee für Angehörige der Armee (AdA)
mit Migrationshintergrund (MH)» wurden unter anderem die
Rekruten der Sommer-RS 2013 zu ihrer Einstellung zu Armee
und Militärdienst befragt.
Evgjenije Sokoli, Can Nakkas,
Tibor Szvircsev Tresch
AdA mit MH zeigen eine leicht höhere
Motivation und Leistungsbereitschaft als
AdA ohne MH; dies wurde in der ASMZ
12/2013, Seite 40, dargelegt. Wie steht es
nun mit der Einschätzung des gesellschaftlichen Ansehens und der Verteidigungsfähigkeit der Schweizer Armee seitens der AdA mit und ohne MH?
Mittels einer erweiterten Definition
des Bundesamts für Statistik zur Klassifizierung des Migrationshintergrunds errechneten wir, dass in unserer Befragung
29 % der Rekruten einen Migrationshintergrund aufweisen. Diese Tatsache macht
den Einbezug und die Berücksichtigung
dieser Personengruppe von Bedeutung bei
der Analyse verschiedener für die Armee
relevanter Fragestellungen.
Organisationen haben grundsätzlich als
konstituierendes Element die Funktion,
einen Gruppenzusammenhalt zu schaffen.
Durch das Verfolgen gemeinsamer Ziele
oder Aufgaben in einer Organisation wird
diese Kohäsion gefördert.1 Insofern ist
auch in der Schweizer Armee unter anderem eine Integrationsfunktion bei den AdA
zu erwarten, wobei bei ihnen auch eine
Identifizierung mit der Organisation anhand gemeinsamer Werte zu erwarten ist.
Legitimierung der Armee
Wie jede andere staatliche Organisation hat auch die Armee ihr Dasein zu legitimieren anhand der Funktionen, die
sie ausübt. Zum Auftrag der Schweizer
Armee gehören Verteidigung gegen einen
bewaffneten Angriff, Unterstützung ziviler Behörden, wenn deren Mittel nicht
mehr ausreichen und Friedensförderung
im internationalen Rahmen.2 Inwiefern
die Armee diese Aufträge, insbesondere
44
ASMZ 11/2014
den Kernauftrag der Verteidigung, erfüllen kann, zeigt sich erst im Ernstfall. Solange ist die Armee in Friedenszeiten von
hoher Unsicherheit gegenüber den an sie
gestellten Anforderungen geprägt.3 Diese
Unsicherheit lässt sich in der politischen
Diskussion zur Ausrichtung der Armee
auch in der Schweiz erkennen. Zudem ist
die Schweizer Armee, die in einem friedlichen, stabilen Land ihre Funktion zu erfüllen hat, im medialen Diskurs oft gezwungen, die Legitimität ihrer Existenz
nachzuweisen.
Somit ist es von Interesse zu analysieren, wie die Schweizer Armee bzw. der
Militärdienst von den Rekruten wahrgenommen wird und was die Erwartungen
an die Armee sind, und ob es allfällige
krutenschulen der Schweizer Armee Rekruten zu drei Zeitpunkten während des
Militärdienstes anhand standardisierter
Fragebogen befragt. Im Folgenden werden
einige ausgewählte Fragen aus den drei Datensätzen der ersten, zweiten und dritten
Befragung der RS 2 («Sommer-RS») im
Jahr 2013 vorgestellt.
Resultate
Über die Gesamtheit der Rekruten
betrachtet lässt sich zeigen, dass fast alle
(94 %) der befragten AdA von der RS
einen guten Gruppenzusammenhalt erwarten. Zudem erwartet die Mehrheit der
Rekruten (69 %) anfangs der RS, dass
sie im Dienst eine Ausbildung erhalten,
welche sie im Privaten
und im Zivilen weiterbringen solle. Im weiteren Verlauf der RS
ist knapp die Hälfte
(47 %) der Rekruten
davon überzeugt, dass
dies auch der Fall sei.
Es zeigt sich aber eine
differenziertere Einschätzung hinsichtlich des Nutzens des
Dienstes für den Beruf; so ist am Ende
Abb. 1: Gesellschaftliches Ansehen einer militärischen Kaderposider RS eine Mehrheit
tion; 1: trifft überhaupt nicht zu, 6: trifft völlig zu. Die Skalierung
(57 %) der Soldaten
der Grafik wurde zur besseren Lesbarkeit gestreckt.
der Meinung, dass ihnen der Militärdienst
Unterschiede zwischen AdA mit und keine Vorteile für das Berufsleben bringe.
ohne MH bei diesen Erwartungen und
Eine Aufschlüsselung der Antworten
Einstellungen gibt. Wie die Studie «Si- lässt erkennen, dass über den Verlauf der
cherheit 2014» zeigt, ist die Schweizer RS hinweg Rekruten mit MH stärker
Bevölkerung mit der Schweizer Armee als ihre autochthonen Kameraden davon
zufrieden.4 Teilen die Rekruten ebenfalls überzeugt sind, dass eine Kaderposition
diese Meinung?
in der Armee immer noch ein hohes AnIm Rahmen unseres Forschungsprojek- sehen in der Gesellschaft habe (Abb. 1).
tes wurden bei den drei RS-Starts in 17 Re- Während AdA ohne MH das gesellschaft-
Forschung und Lehre
fährt wiederum im Verlauf der RS eine
signifikante Steigerung in beiden Gruppen. Die Mehrheit aller Rekruten (61%)
ist der Meinung, dass ihr privates Umfeld
ihren Militärdienst als positiv ansieht.
Diesbezüglich gibt es keine Unterschiede zwischen AdA mit
oder ohne MH, weder am Anfang noch
am Ende der RS. Diese Einschätzung bleibt
über die Zeit hinweg
auf demselben Niveau
stabil.
Im Verlaufe der RS
sinkt aber sowohl bei
Rekruten mit als auch
ohne MH die Einstellung, dass der Militärdienst die PersönlichAbb. 2: Einschätzung der Verteidigungsfähigkeit der Schweizer
keit stärke. NichtsdesArmee (1: tief, 6: hoch. Die Skalierung der Grafik wurde zur
totrotz sind Rekruten
besseren Lesbarkeit gestreckt).
Grafiken: MILAK
mit Migrationshintergrund am Ende der
das Land erfolgreich verteidigen und ih- RS überzeugter als ihre autochthonen Karen militärischen Auftrag erfüllen könnte meraden, dass der Dienst ihre Persönlich(Abb. 2). Zwar sinkt dieser Glaube an die keit gestärkt habe.
Verteidigungsfähigkeit in beiden Gruppen im Verlauf der RS, aber nur Rekruten
Schlussfolgerung
ohne MH weisen diesbezüglich eine sigInsbesondere AdA mit MH sind der
nifikante Reduktion auf.
Während sich Rekruten mit MH an- Überzeugung, dass eine Kaderposition infänglich noch kritischer bezüglich der nerhalb der Armee ein hohes gesellschaftWichtigkeit der Schweizer Armee äusser- liches Ansehen geniesse und dass die
ten, steigt bei beiden Gruppen im Verlaufe Schweizer Armee im Ernstfall verteidider RS die Einsicht in deren Notwendig- gungsfähig sei. Am Ende der RS halten
keit, so dass am Ende der RS kein signifi- diese AdA zudem den Militärdienst als gekanter Unterschied mehr zwischen den winnbringender für die eigene PersönlichGruppen festzustellen ist. Die Mehrheit keitsentwicklung als ihre Kameraden ohne
aller befragten Rekruten (61%) sieht die MH, und sie haben ihre anfänglichen
Armee zudem als festen Bestandteil der Zweifel zur Relevanz der Armee abgelegt.
Schweizer Gesellschaft, welche dem Schutz
Es scheint, dass Rekruten mit MH sich
von Freiheit und Unabhängigkeit dient. implizit mit der von Browning (1973) posAuch diese Überzeugung ist in beiden tulierten «Bridging hypothesis» identifizieGruppen gleich stark ausgeprägt und er- ren und in den militärischen Grundausbilliche Ansehen über den Zeitverlauf gleich
betrachten, steigt bei AdA mit MH die
positive Beurteilung über die Zeit.
Ebenso sind sie über den Verlauf der
RS hinweg stärker davon überzeugt,
dass die Schweizer Armee im Ernstfall
dungsdiensten eine Möglichkeit sehen, sich
gesellschaftlich und zivil weiterzuentwickeln. Zwar sind sie bezüglich des beruflichen (und wohl auch des sozioökonomischen) Nutzens des Dienstes skeptischer,
doch unterscheiden sie sich desbezüglich
nicht von ihren Kameraden ohne MH. ■
1 Von Hagen, Ulrich; Maren, Tomforde (2005).
Militärische Organisationskultur. In: Leonhard,
Nina; Wer-kner, Ines-Jacqueline (2005) (Hrsg.).
Militärsoziologie – Eine Einführung. VS Verlag,
Wiesbaden, 176 –197.
2 Die Schweizer Armee: http://www.vtg.admin.ch/
internet/vtg/de/home/themen/auftraege.html
(26.09. 2014).
3 Richter, Gregor; Elbe, Martin (2005). Militär:
Institution und Organisation. In: Leonhard,
Nina; Werkner, Ines-Jacqueline (2005) (Hrsg.).
Militärsoziologie – Eine Einführung. VS Verlag,
Wiesbaden, S.136 –156.
4 Szvircsev Tresch, Tibor; Wenger, Andreas; Craviolini, Julie; Vogler-Bisig, Esther; Krämer, Elvira; Pfister, Sabrina (2014). Sicherheit 2014. Aussen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitische
Meinungsbildung im Trend. Center for Security
Studies, ETH Zürich und Militärakademie an
der ETH Zürich.
Evgjenije Sokoli
lic.phil.
Dozentur Militärsoziologie
MILAK/ETH Zürich
8903 Birmensdorf ZH
Fachoffizier PPD
Can Nakkas
lic. phil.
MILAK/ETHZ
8044 Zürich
Fach Of PPD
Tibor Szvircsev Tresch
Dr. phil.
Dozent Militärsoziologie
MILAK/ETH Zürich
8903 Birmensdorf ZH
Fertigung nach NATO-STANAG 4694, kompatibel zu US-MIL-STD-1913. Hochfestes T7075 und gehärtete Stahlelemente. www.era-tac.de
Importeur, Service, Beratung: Glaser Handels AG • www.glaser-handels.ch • [email protected]
ASMZ 11/2014
45
Internationale Nachrichten
Deutschland
Keine zusätzlichen
GTK «Boxer»
für die Bundeswehr
Im Zusammenhang mit der
Krise in der Ukraine hatte der
Verteidigungsausschuss des
deutschen Bundestages eine
zusätzliche Beschaffung von
GTK (Gepanzerten Transport
Kraftfahrzeugen) «Boxer» über
die derzeitige Stückzahlplanung von 272 Fahrzeugen hinaus beantragt. Dieser Antrag
wurde aber vom Verteidigungsministerium vor allem aus finanzpolitischen Gründen abgelehnt.
Der in Einführung stehende
GTK «Boxer» gilt als Vertreter
einer neuen Generation gepanzerter Transportfahrzeuge, der
speziell für das erweiterte Aufgabenspektrum der Infanterie konzipiert worden ist. Der
Grossbritannien
modulare Aufbau des «Boxer»
ermöglicht eine Vielzahl missionsspezifischer Varianten wie
Gruppentransporter, Gefechtsstandfahrzeug, Führungsfahrzeug, Sanitätsfahrzeug, Versorgungs- und Instandsetzungsfahrzeug. Nach einer ursprünglichen Planung von 400 neuen
GTK «Boxer» wurde im Jahre
2011 die derzeitige Stückzahl
von 272 festgelegt.
Nach diesem Entscheid sind
nun für das deutsche Heer im
Bereich der Kampffahrzeuge
folgende Stückzahlen vorgesehen:
• 225 Kampfpanzer «Leopard 2»
• 350 Kampfschützenpanzer
«Puma»
• 765 Transportpanzer «Fuchs»
• 272 GTK «Boxer»
• 212 Spähwagen «Fennek».
Das deutsche Verteidigungsministerium hält an der bisherigen
Beschaffungszahl von 272 GTK «Boxer» fest.
Bild: ARTEC GmbH
British Army hat 589 Kampffahrzeuge «Scout» bestellt
(Bild: turmlose Aufklärerversion aus der Vorserienproduktion).
Bild: General Dynamics
Neue Kampffahrzeuge
für die British Army
Das britische Verteidigungsministerium hat dem Rüstungskonzern General Dynamics einen Auftrag zur Produktion von insgesamt 589 neuen
gepanzerten Fahrzeugen vom
Typ «Scout» erteilt. Dabei handelt es sich um ein Geschäft
im Umfang von etwa 3,5 Mrd.
Pfund, das durch den britischen Ableger von General Dynamics in England abgewickelt
wird. Es handelt sich somit um
den bisher grössten Einzelauftrag für Landfahrzeuge des britischen Verteidigungsministeriums.
«Scout» ist ein mittelschweres,
modernes Kampffahrzeug, das
in mindestens sechs Varianten
für die British Army beschafft
werden soll. Zu den bis jetzt
definierten «Scout»-Versionen
gehören ein Kampfschützenpanzer mit Turmbewaffnung,
das turmlose Aufklärungsfahrzeug, Führungsfahrzeug,
Feuerleitfahrzeug, Pionier- respektive Geniefahrzeug sowie
Versorgungs- und Instandsetzungsfahrzeug. Als Hauptbewaffnung für den Kampfschützenpanzer dient eine fernbedienbare Automatenkanone
40 mm. Das Gefechtsgewicht
für die Grundversion beträgt
rund 38 Tonnen. Das umfassende hohe Schutzniveau mit
Integration von elektronischen
Schutzmassnahmen soll der
Besatzung einen optimalen
Schutz bieten. Gemäss vorliegender Planung sollen die
Kampffahrzeuge ab 2017 bis
2025 schrittweise an die britischen Truppen ausgeliefert
werden.
Schweden
Am «Gripen E»
wird festgehalten
Gemäss Beschluss der
schwedischen Regierung wird
an der Entwicklung und Beschaffung des neuen Kampfflugzeuges JAS-39E «Gripen»
festgehalten. Diese Entscheidung wurde im Herbst 2014
gefällt, obwohl es Schweden
46
ASMZ 11/2014
bisher nicht gelungen ist, einen Kaufvertrag mit einem
Exportkunden für den «Gripen E» abzuschliessen. Ein
solcher wäre notwendig, um
die Entwicklungskosten mittragen zu können. Ursprünglich war der Kauf von 60
«Gripen E» für die schwedische Luftwaffe von einem solchen Exportkunden abhän-
gig gemacht worden. Nun hat
sich die schwedische Regierung aber dazu durchgerungen, die gesamten Kosten selber zu tragen.
In der Zwischenzeit laufen
die Verhandlungen von Saab
mit der brasilianischen Regierung über den Kauf von
36 neuen Flugzeuge und das
zwischenzeitliche Leasing von
zehn «Gripen C/D» für die
brasilianische Luftwaffe weiter.
Ein definitiver Verkaufsvertrag
ist weiterhin nicht in Sicht.
Weitere Verkaufsverhandlungen werden gegenwärtig auch
mit Indonesien geführt. Hingegen dürfte das Flugzeug bei
der laufenden Evaluation in
Dänemark kaum eine Chance
haben.
Internationale Nachrichten
Polen
Präsentation des
Selbstfahrgeschützes
«Kryl»
Anlässlich der Wehrmaterialausstellung MSPO 2014 im
polnischen Kielce hat die landeseigene Rüstungsfirma Huta
Stalowa Wola (HSW) erstmals
den Prototypen ihrer selbstfahrenden Haubitze 155 mm
«Kryl» vorgestellt. Das Waffensystem basiert auf einem
Geländelastwagen 6 × 6 des
Typs «Jelcz»; auf dem gleichen Fahrgestell, wie der
ebenfalls in Entwicklung stehende polnische Mehrfachraketenwerfer 122 mm «Langusta» aufgebaut ist.
Die «Kryl»-Haubitze155 mm
hat gemäss Herstellerangaben eine maximale Schussdistanz von 40 km und eine
Schusskadenz von bis zu
sechs Schuss pro Minute. Die
Entwicklung des Systems soll
erst Ende 2015 abgeschlossen
sein.
Das Projekt dieses leichten
Artilleriesystems wird als Ergänzung zur polnischen Panzerhaubitze 155 mm «Krab»
bezeichnet. Im Gegensatz zur
Panzerhaubitze mit einem Gewicht von rund 50 t wird der
neuen Selbstfahrkanone eine
verbesserte Mobilität zugesprochen; zudem kann sie von
der polnischen Luftwaffe mit
den vorhandenen Transportflugzeugen C-130 «Hercules»
rasch in künftige Einsatzgebiete verlegt werden. Im Entwurf der polnischen Rüstungsplanung wird angeblich ein
Bedarf für 72 «Kryl»-Systeme aufgeführt, die künftig in
drei Abteilungen zu je 24 Geschützen zum Einsatz gelangen sollen. Ein Zeitrahmen für
eine mögliche Beschaffung ist
noch nicht entschieden worden.
Selbstfahrgeschütz 155 mm «Kryl»
auf Geländelastwagen «Jelcz».
Bild: MSPO 2014
Polen
Soldatensysteme
«Tytan» für
die polnische Armee
Das polnische Verteidigungsministerium hat im Sommer
2014 die Finanzierung zur Weiterentwicklung sowie für erste
Beschaffungen des Soldatensystems «Tytan» bewilligt. Dabei geht es um Ausgaben im
Umfang von rund 1,5 Mrd. US
Dollar. Mit dem abgeschlossenen Finanzierungsvertrag sind
Entwicklungsaufträge für das
aus 27 Subkomponenten bestehende «Tytan»-Programm sowie die Beschaffung von vorerst 14000 Teilsystemen in den
Jahren 2018 bis 2022 enthalten.
In einer ersten Phase sollen
die Infanteristen vor allem mit
neuen Führungsmitteln ausgerüstet werden. Damit soll ein
beschleunigter Austausch von
taktischen Informationen ermöglicht und die Kampftrup-
pen besser in die Kommandostrukturen integriert werden.
Im Zentrum steht dabei ein sogenannter PDA (Personal Di-
gital Assistant) mit digitalisierter Karte; ein kleiner tragbarer Computer, der nebst dem
Sprechfunk auch die Daten der
Polnische Infanteristen mit Komponenten des Soldatensystems
«Tytan».
Bild: MSPO 2014
zahlreichen Aufklärungssensoren verarbeiten und auf einem
Display aufzeichnen kann. Mit
weiteren Komponenten sollen die Mobilität, Überlebensfähigkeit, Durchhalte- und
Durchsetzungsfähigkeit der
einzelnen Soldaten verbessert
werden. Darunter fallen beispielsweise ein neuer Kampfanzug mit integriertem ABCSchutz, modernes Tragsystem,
Helm mit Monokular und
Kopfhörer, modulare Schutzweste, Schutzbrille, Restlichtverstärkerbrille, GPS, Trinksystem und Ladestation für elektronische Geräte.
Programme zur Modernisierung der Soldatenausrüstung
(Land Warrior oder Infanterist der Zukunft) sind heute in
praktisch allen europäischen
Armeen im Gange. So auch in
der Schweizer Armee mit dem
Projekt «IMESS» (Integriertes Modulares Einsatzsystem
Schweizer Soldat).
ASMZ 11/2014
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Internationale Nachrichten
Türkei
USA
Neue Generation
von Kampffahrzeugen
Das neue Standard-Infanteriegewehr 7.62 mm MPT-76 wird in
verschiedenen Versionen eingeführt.
Bild: MKEK
Neues
Standard-Sturmgewehr
für die türkische Armee
Bei den türkischen Streitkräften steht seit Frühjahr
2014 das «Mili Piyade Tüfegi
76» (MPT-76) in Einführung.
Der rund 4,2 Kilo schwere
Gasdrucklader mit KurzhubGaskolben verschiesst interessanterweise immer noch
das Kaliber 7,62 mm. Die
Türkei weigert sich weiterhin,
das in der NATO übliche Kaliber 5,56 mm einzuführen.
Die neuen Sturmgewehre sollen bei den türkischen Streitkräften die heute verwendeten Gewehre G3 und G33
von Heckler und Koch ablösen.
Sicherungs- und Feuerwahlhebel sowie Magazinhaltehebel lassen sich beim MPT-76
beidseitig bedienen, ein gesichertes Durchladen ist nicht
möglich. Das Kunststoffmagazin fasst 20 Patronen. Die
Waffe verfügt über eine mechanische Visierung. Auf dem
per «Picatinny-Schiene» aufsetzbaren Traggriff befindet
sich zudem eine nachtleuchtende Notvisierung. Für die
nun laufende Testphase sollen beim türkischen Hersteller MKEK vorerst 5000 Gewehre gefertigt werden. Da
neben den Streitkräften auch
Teile der Sicherheitskräfte mit
dem neuen Sturmgewehr ausgerüstet werden, wird mit einem Gesamtbedarf von gegen
500 000 Waffen gerechnet. Allerdings verfügen die Herstellerwerke MKEK heute lediglich über eine Produktionskapazität von 15 000 Gewehren
pro Jahr.
ration von bewaffneten Fahrzeugen zu entwickeln. In erster Linie müsse das bisherige
«Mehr Schutz- und Panzerung-Prinzip» über Bord geworfen werden. Denn die Leistung der Waffen, die Panzerungen durchbrechen können, hat sich in den letzten
Jahren schneller entwickelt als
der Schutz. Zudem würde die
Schwerfälligkeit der Fahrzeuge die Soldaten vor allem im
urbanen Umfeld zunehmend
in ihren Möglichkeiten einschränken.
Die Forschungsbehörde
des US-Verteidigungsministeriums DARPA hat im September 2014 ihre Studien über
die künftige Generation von
Kampffahrzeugen präsentiert.
Gemäss diesen Vorstellungen
sollen die heute stark gepanzerten, aber äusserst schwerfälligen Fahrzeuge durch eine
völlig neue Waffenkategorie
abgelöst werden, die sich vor
allem durch Schnelligkeit,
Wendigkeit und grosse Treffsicherheit auszeichnet. Diese neuen
Eigenschaften würden
dann eine starke Panzerung überflüssig
machen, da die neuen Mittel im Kampf
deutlich schwerer zu
treffen wären. Erste
konkrete Ergebnisse
des neuen Programms
GXV-T (Ground X- Schwerfälliger Kampfschützenpanzer
Vehicle Technology) M2/M3 «Bradley»; die künftigen
sind aber frühestens Kampffahrzeuge sollen leichter und
Bild: US Army
ab Mitte 2016 zu er- wendiger werden.
warten.
Das Ziel von GXV-T sei
Gemäss DARPA ist das USMilitär an einem Punkt an- nicht nur, ein bestimmtes
gelangt, wo es aus taktischen, Kampffahrzeug (wie etwa den
strategischen und wirtschaft- Kampfpanzer) zu ersetzen,
lichen Gründen notwendig ge- sondern eine ganze Fahrworden ist, innovative neue Lö- zeuggattung zu revolutioniesungen für die nächste Gene- ren meint DARPA.
USA
Verzögerung beim
Heliprogramm CH-53K
Der für Ende 2014 vorgesehene Erstflug der neuen Grossraumhelikoptervariante CH53K «King Stallion» wird gemäss den Herstellerwerken Sikorsky Aircraft um etwa sechs
Monate verschoben. Er soll
nun im Frühjahr 2015 stattfinden.
Die neueste Ausführung der
seit Jahrzehnten bewährten
schweren CH-53-Helikopter
48
ASMZ 11/2014
Vorbereitung für die ersten Flugtests des schweren Transportheli
CH-53K.
Bild: Sikorsky
wird seit einiger Zeit als taktische Transportmaschine für
das US Marine Corps entwickelt. Der neue CH-53KGrosshelikopter ist als Nachfolger und Ergänzung für den
CH-53E «Sea Stallion» gedacht. Er wird durch drei
7500 PS starke Turbinen von
General Electric angetrieben.
Die Nutzlast beträgt etwa
15 Tonnen. In den nächsten
Jahren sollen davon bis zu
200 Maschinen beschafft werden.
Internationale Nachrichten
Russland
Verstärkung
der Luftlandetruppen
Gemäss Information aus
dem russischen Verteidigungsministerium sollen die Bestände der traditionellen Luftlandetruppen in den nächsten
Jahren fast verdoppelt werden.
Die neu strukturierten und
modernisierten Luftlandetruppen sollen künftig den Kern
der Schnellen Eingreiftruppen
bilden. Heute wird der Gesamtbestand dieser Truppen
auf rund 40 000 geschätzt; vorgesehen ist eine Erhöhung auf
72 000 Personen. Künftig sollen die Bestände praktisch ausschliesslich aus Berufs- und
Zeitsoldaten zusammengesetzt
sein. Laut russischen Quellen
Der neue Luftlandepanzer
BMD-4M mit Kanone 100 mm
und 30-mm-Automatenkanone.
Bilder: Rianovosti
Russland
Kampfhelikopter für die
irakischen Streitkräfte
Die irakische Regierung hatte im Herbst 2012 mit der russischen Rüstungsexportagentur Rosoboronexport einen
Vertrag über die Lieferung von
Rüstungsmaterial im Umfang
von 4,2 Mio. US Dollar abgeschlossen. Darin enthalten
sind im Wesentlichen der Kauf
von rund 30 Kampfhelikoptern Mi-28N «Night Hunter» (NATO-Kodename Havoc), von mobilen taktischen
Flab-Systemen «Pantsir-S1»,
von einigen Kampfflugzeugen
Mig-29 «Fulcrum» sowie von
Komponenten zur Instandsetzung der immer noch in grosser Zahl vorhandenen Kampffahrzeuge aus früheren sowjetischen, respektive späteren
russischen Lieferungen. Die
Auslieferung der vor zwei Jahren bestellten Waffen ist in den
letzten Monaten durch die politischen Unruhen im Irak behindert worden. Gemäss Berichten des russischen Helikopterherstellers Rostov ist
nun die erste Tranche der bestellten Kampfhelikopter Mi28N im September 2014 an
die irakische Armee abgegeben worden. Die Ausbildung
irakischer Piloten und von Personal für die Wartung und den
Unterhalt der Systeme ist bereits seit einiger Zeit in Russland im Gange. Über die genaue Ausrüstung und Bewaffnung der irakischen Mi-28N
besteht noch Unklarheit; doch
dürften sie ausschliesslich mit
russischen Raketen und Lenkwaffen bestückt werden.
Kampfhelikopter Mi-28N mit irakischer Bemalung stehen bei den
russischen Heliwerken Rostov für den Lufttransport in den Irak
bereit.
Bild: RR mil photos
sollen die weiterhin bestehenden
zwei Luftlandeund zwei Luftsturmdivisionen
um je ein Regiment aufgestockt
werden. Zudem
sollen zusätzlich
drei neue Luftlandebrigaden auf- Leicht gepanzertes Gefechtsfahrzeug
gestellt werden. «Rakushka» für den Transport von
Hinweise deuten Luftlandesoldaten.
allerdings darauf
hin, dass mit der seit Län- 4M und von leichten Gefechtsgerem geplanten Zuführung fahrzeuge «Rakushka» erst ab
neuer Luftladepanzer BMD- 2016 zu rechnen ist.
China
Lieferung
ballistischer Lenkwaffen
an Saudi Arabien
Saudi-Arabien hat in den
letzten Monaten von China
weitere 50 bis 120 (genaue
Anzahl wird geheim gehalten)
ballistische Mittelstreckenraketen (IRBM) vom Typ
«Dong Feng 3» (DF-3) erworben. Eine erste Tranche dieses Lenkwaffensystems wurde bereits vor einigen Jahren
beschafft und in der Folge
auch an Militärparaden vorgeführt. Die in den chinesischen Streitkräften eingeführte DF-3 (NATO-Bezeichnung
CSS-2) ist eine einstufige, mobil einsetzbare MittelstreckenLenkwaffe mit flüssigem Treibstoff. Erste Raketen dieses Typs
wurden in China bereits in
den 70er Jahren eingeführt;
in der Folge wurde das Waffensystem ständig weiter verbessert. Die maximale Reichweite der DF-3 beträgt rund
2500 km; sie verfügt über
einen konventionellen Gefechtskopf von etwa 2000 kg.
Saudi Arabien hat in den letzten Jahren für seine im Aufbau befindlichen strategischen
Raketentruppen in der Nähe
von Riad eine neue Kommandostruktur aufgebaut. Von hier
aus soll ein künftig möglicher
Einsatz dieser weitreichenden
konventionellen Waffen geführt werden. Auf Grund des
Einsatzspektrums und der erkennbaren Dislozierung dürf-
Abschussstellung einer
chinesischen Boden-BodenLenkwaffe DF-3.
Bild: Autor
ten Israel, wesentliche Teile
des Iran und allenfalls auch besetzte Gebiete des IS im Einsatzbereich dieser Lenkwaffen
liegen.
Hans Peter Gubler,
Redaktor ASMZ
ASMZ 11/2014
49
Geschichte
Gerichtsbarkeit der Schweizer Regimenter
in neapolitanischen Diensten
In den Schlussfolgerungen des EU-Rates zu den Beziehungen
zwischen der EU und den EFTA-Staaten vom 20. Dezember 2012
erhebt dieser die Forderung, dass die Schweiz von der EU
autonom entwickeltes Recht zu übernehmen habe.1 Nicht zum
ersten Mal erhitzen sich bei Angelegenheiten um die Durchführung der inneren Gerichtsbarkeit die Gemüter, wie das
Beispiel der eidgenössischen Regimenter in neapolitanischen
Diensten (1734 –1789) manifestiert.
Robert Eyer
Im Jahre 1734/1735 fällt das Königreich
Neapel-Sizilien in die Hände der spanischen Bourbonen, die gemäss dem Traktat von Wien in Süditalien (Mezzogiorno)
eine Sekundogenitur 2 errichten müssen.
König Karl (1716 –1788), der die eidgenössischen Truppenkontingente in der
spanischen Armee während der süditalienischen Eroberung zu schätzen gelernt hat,
engagiert in der Folge drei schweizerische
Linienregimenter (Tschudi, Jauch, Wirz)
und ein Garderegiment (Tschudi).3
Partikularkapitulation
und Exterritorialität
Diese Regimenter basieren auf einer
sogenannten «Partikularkapitulation», die
direkt zwischen dem Dienstherrn und
den jeweiligen Regimentskommandanten
unterzeichnet werden. Aufgrund der fehlenden zwischenstaatlichen Bindung werden diese Verträge in der Eidgenossenschaft heftig kritisiert und führen in den
verschiedenen Tagsatzungen während nahezu der gesamten Dienstzeit zu hitzigen
Debatten.4
Beim Vertragswerk von 1734 sticht
insbesondere Artikel 31 mit dem ÜberDas neapolitanische Königreich wird aufgrund seiner strategischen Lage im Mittelmeerraum durch eine bewegte Entstehungsgeschichte sowie durch einen grossen
dynastischen Machtwechsel charakterisiert.
Die Herrschaft des Hauses Habsburg findet
1734/1735 ihr Ende, als Österreich das
Doppelkönigreich Neapel-Sizilien vollständig
an die spanische Linie der Bourbonen
abtreten muss.8
50
ASMZ 11/2014
begriff «Exterritorialität» heraus, der besagt, dass die freie Ausübung der regimentsinternen Gerichtsbarkeit – auch
dem Auftraggeber gegenüber – ausnahmslos garantiert wird. Dieses alte Privileg entstammt aus den Kapitulationsverträgen mit Frankreich im 17. Jahrhundert und wird seither als eidgenössische
Eigenart in fast sämtlichen Vertragswerken mit fremden Herrschern übernom-
men. Jeder Truppenkörper bildet somit
eine Art «Kriegsgemeinde» mit eigenständiger Disziplinargewalt und Gerichtsbarkeit, eigenen Regeln und Vorschriften unter Beibehaltung eidgenössischer Gebräuche, so dass sich ein geschlossener Fremdkörper mit heimischen Zügen formiert.5
Problematisch wird die Rechtslage bei
Delikten zwischen eidgenössischen Söldnern und Soldaten anderer Regimenter
Geschichte
oder königlichen Vasallen (sogenannte
«gemischte Delikte»). Es erstaunt somit
nicht, dass bereits am 13. Juli 1736 ein
königliches Schreiben die eidgenössische
Gerichtsbarkeit innerhalb der Schweizer
Regimenter einschränken will, nachdem
ein Geistlicher durch einen eidgenössischen Soldaten ermordet worden ist. Dies
wiederum löst innerhalb der vier Schweizer Regimenter und deren eidgenössischen Stände einen Sturm der Entrüstung aus, der jedoch im sinnbildlichen
Wasserglas verkommt, indem die Bestimmungsabänderungen – im Besonderen
für gemischte Delikte – widerspruchslos
akzeptiert werden müssen.
Das über Jahrhunderte streng gehütete
Tabu und das wohl wichtigste Solddienstprivileg bröckeln somit bereits zwei Jahre
nach der ersten Vertragsunterzeichnung.
Der Kern der Problematik besteht darin, dass der neapolitanische Dienstherr
– nicht ganz zu Unrecht – um seine uneingeschränkte Gerichtsbarkeit fürchtet,
wenn er den eidgenössischen Regimentern zu viele Privilegien einräumt. Auch
eine vorgezogene Kapitulationsanpassung
im Jahre 1743 scheitert unter anderem
aufgrund des Vorbehalts der inneren Gerichtsbarkeit. Schriftlichen Niederschlag
findet die neue Weisung erst in der im
Jahre 1754 verlängerten neuen Kapitulation in den Artikeln 27 (betreffend Linienregimenter) und 30 (betreffend Garderegiment).
Darin wird festgehalten, dass bei den
gemischten Delikten jeweils ein Kriegsrat
aus ranggleichen Offizieren beider involvierter Parteien zusammenzustellen ist.
Der gemischte Kriegsrat wird vom jeweiligen Gouverneur oder Platzkommandanten geführt und von den jeweils beteiligten Kompaniekommandanten assistiert.
Dieser Kriegsrat hat in der Folge den jeweiligen Fall zu untersuchen und die
Diese «historisierende Nachbildung» zeigt
einen Oberleutnant im Schweizer Garderegiment um 1780.9
Urteilsvollstreckung durch Mehrheitsbeschluss zu fällen.
Die nach zwanzig weiteren Jahren,
1774, neu ausgehandelte Kapitulationsverlängerung verzögert sich um zwei Jahre, da die Regimentsinhaber und deren eidgenössische Stände wiederum auf
die ihnen ursprünglich zugesprochene
vollständige Rechtsautonomie bestehen.
Selbst die Drohung eines Rückzugs aus
neapolitanischen Diensten fruchtet nicht,
so dass trotz massivem Einwand der Paradigmenwechsel von 1754 tale quale, bis
zur Auflösung der Schweizer Regimenter
im Jahre 1789, beibehalten werden muss.6
Fazit
Die Regimentsinhaber sind während
ihrer gesamten Dienstdauer – aufgrund
der Partikularkapitulationen – der Macht
ihres absolutistischen Auftraggebers machtlos ausgesetzt, der die Verträge nach seiner Interpretation liest und durchzusetzen versteht. Stehen zu Beginn der
Anwerbung eidgenössischer Soldformationen in den Kapitulationen Garantien, welche die Kontingente zu «kleinen
Eidgenossenschaften» in fremder Umgebung privilegieren, so kann ein europäischer Monarch diese Durchbrechung
seiner Kompetenzen nie und nimmer
hinnehmen. Dementsprechend durchzieht der Streit um die Gerichtsbarkeit
und damit die uneingeschränkte Verfügungsgewalt die Existenz der Truppenkörper. Nicht zum letzten Mal erhitzen
sich bei Angelegenheiten um die Durchführung der inneren Gerichtsbarkeit die
Gemüter, wie das aktuelle Beispiel aus
■
Brüssel aufzeigt.7
1 Vgl. Schlegel, Johann Ulrich: Eigenständigkeit
im Herzen der EU? In: ASMZ 11/2013, (Sicherheit), S. 15.
2 Die Sekundogenitur ist die vom Zweitgeborenen oder einem weiteren Nachgeborenen eines
adeligen Hauses begründete Nebenlinie.
3 Vgl. Eyer, Robert-Peter: Die Schweizer Regimenter in Neapel im 18. Jahrhundert
(1734 –1789). In: Reinhardt, Volker [Hrsg.]:
Freiburger Studien zur Frühen Neuzeit, Bd. 12,
Bern, 2008, S. 48 –73.
4 Ebd., S. 78.
5 Ebd., S. 112.
6 Ebd., 207–269, insb. S. 207–210.
7 Für das Lektorat danke ich herzlichst Dr. iur.,
BA, Marius Tongendorff, PIO HQ Bat 22.
8 Ebd., S. 63.
9 Ebd., S. 309.
Major i Gst
Robert-Peter Eyer
ZSO C FUB
Dr. phil. I
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ASMZ 11/2014
51
Geschichte
Verteidigungsbereitschaft
Ungenügende Verteidigungsbereitschaft und mangelnder
Verteidigungswillen waren die Hauptursachen für die Niederlage
der schweizerischen Armee und den Zusammenbruch der
Eidgenossenschaft im März 1798.
Roland Beck
Seit Einführung der WK-Dienstpflicht
im ausgehenden 17. Jahrhundert empfand
die schweizerische Bevölkerung die alljährlichen Trüll- und Hauptmusterungen
als schwere Belastung. Vielerorts wurden
kritische Stimmen laut. Offener Widerstand wurde geleistet.
Ausbildung
So erklärte die Schwyzer Landsgemeinde im Mai 1731 das Exerzieren und die
Landmusterungen als zu beschwerlich für
ihre Landsleute. Eine gänzliche Abschaffung der Musterungen fand jedoch nicht
statt.1
Neben den demokratischen Orten waren es die gemeinen Herrschaften, die der
WK-Dienstpflicht wenig oder überhaupt
nicht nachkamen2. Im Tessin beschränkte
man sich auf die Ernennung eines Haupt-
mannes und zweier Subalternoffiziere. Ihre
Funktion übten sie nur im Kriegsfalle aus.
In Frauenfeld durfte man nur alle zwei
Jahre zur Huldigung des Landvogtes die
Waffen ergreifen.
In den städtischen Orten wurde mehr
Wert auf die Befolgung der WK-Dienstpflicht gelegt. Doch lassen auch hier die
häufigen Absenzen bei den Musterungen
darauf schliessen, dass ihnen an der Ausbildung ihrer Milizen nicht allzu sehr gelegen war. So klagte beispielsweise der Solothurner Stadtmajor im Jahre 1757, dass
es ihm unmöglich sei, mit den Bürgern
zu exerzieren. Von 191 Wehrpflichtigen
seien nur 90 erschienen und von 226 Tolerierten sogar nur 116 und von diesen
die einen mit Vogelflinten, die anderen
Die Schlacht im Grauholz am 5. März 1798
bedeutete den Zusammenbruch der alten
Eidgenossenschaft und die Besetzung durch
Napoleon.
Gemälde: Friedrich Walthard
mit Stutzern oder sonst liederlichen Gewehren3.
Auch in Bern wurde bis weit ins 18.
Jahrhundert die Ausbildung in Friedenszeiten vernachlässigt. Als 1742 der Vorschlag gemacht wurde, die Milizen in ein
vierzehntägiges Ausbildungslager zu schicken, bekam der Kriegsrat den Auftrag,
«Nachdenken zu haben, wie etwa mit
minderen Kosten hiesige Miliz auf besseren Fuss zu setzen sei»4. So wird Johann
Georg Albrecht Höpfners (1759 –1813)
Kritik im Wesentlichen zutreffen: «Man
hielt freilich oft Campements; sie waren aber meistens Luftlager für einzelne
Corps; selten wurden die einzelnen Corps
in Verbindung miteinander geübt; alle
Musterungen waren nicht viel mehr als
Lokal-Inspektionen»5. Wenn man noch
bedenkt, dass auch für Offiziere keine
Lehranstalt vorhanden war, so wird das
Ausmass der Nachlässigkeit, mit welcher
die Ausbildung der Miliz betrieben wurde, vollends klar.
Ausrüstung
Auch hinsichtlich der Ausrüstung stand
es nicht viel besser. Seit alters herrschte
die Pflicht der Selbstausrüstung, die sowohl Uniform wie Gewehr umfasste und
deren Erfüllung als eigentliche Voraussetzung für die Ehelichung einer Frau galt.
Mit der Bestätigung und Modifizierung
der Wehrverfassung von 1702 wurden
diesbezüglich einschneidende Massnahmen ergriffen, die aber vielerorts auf
Widerstand oder Ablehnung stiessen. So
weigerten sich mehrere Gemeinden, der
Ausrüstungspflicht nachzukommen, als
Freiburg im Jahre 1744 von den Wehrpflichtigen eine einheitliche Uniform forderte. Auch in anderen Orten stand es
um die Erfüllung der Ausrüstungspflicht
nicht viel besser. Bei einer Gewehrschau
in Netstal stellte sich 1757 heraus, dass
von 162 Dienstpflichtigen nur 40 nach
Vorschrift ausgerüstet waren. 30 Mann
besassen gar nichts, 41 Mann fehlten die
Bajonette, andern Pulver, Blei, Feuerstei-
52
ASMZ 11/2014
Geschichte
ne u. a. m. Dazu kam noch, dass die vorhandenen Gewehre meist in einem derart
schlechten Zustand waren, dass sie bei
Mobilmachung im Zeughaus gegen Hinterlegung des eigenen Gewehrs ausgetauscht werden mussten.6
Bestände
Die Bestände gemäss Wehrverfassung
wurden nie erreicht. Dies geht nur schon
aus der Tatsache hervor, dass sich am Spanischen Erbfolgekrieg von 1701 bis 1714
über 54 000 Schweizer beteiligten und
dass noch 1789 bei Ausbruch der französischen Revolution 40 000 Mann in
fremden Diensten standen, umgerechnet auf die heutige Bevölkerung über
350 000 Mann. Aber auch religiöse Gruppierungen, die sich der Wehrpflicht entzogen und ein eigentliches Dienstverweigererproblem schufen, durchkreuzten
den Plan einer konsequenten Verwirklichung der allgemeinen Wehrpflicht. So
sind etwa die Wiedertäufer zu erwähnen,
die sich grundsätzlich geweigert haben,
an Musterungen teilzunehmen.
Bewährung im Ernstfall
Eine eigentliche Bewährungsprobe für
die schweizerische Verteidigungsbereitschaft war der Abwehrkampf gegen die
französische Invasion im Frühjahr 1798.
Hier zeigten sich schon sehr früh Mängel und Unzulänglichkeiten, die entscheidend zur Niederlage der schweizerischen
Armee beitrugen.
Ein verhängnisvoller Mangel der Wehrorganisation war das Fehlen einer leistungsfähigen Bundesgewalt, mit Hilfe derer die einzelnen Kantone zur Erfüllung
der verfassungsmässigen Wehrvorbereitungen gezwungen werden konnten. So
stellte jeder Kanton als quasi souveräner
Staat nach eigenem Gutdünken ein Kontingent zur Verfügung und knüpfte an
dessen Verwendung beliebig einschränkende Bedingungen, so dass manch ein
Kontingent so gut wie unbrauchbar war.
Das Zürcher Kontingent erhielt beispielsweise die Auflage, «nicht über die Grenzen der deutschen Lande des Cantons
Bern hinauszurücken» und sich zu keinem Offensivstoss gegen die bereits in das
Waadtland und den Jura vorgedrungenen
Franzosen verwenden zu lassen. Im Weiteren durfte das Zürcher Kontingent ohne
das Wissen und die Einwilligung des Zürcher Kriegsrates weder in Solothurn, noch
in der Herrschaft Murten ein Quartier
oder eine Position beziehen, sowie sich
keinem anderen Oberkommando unterstellen.7 Dies hatte in der Praxis zur Folge,
dass der Kommandant des Kontingents
erst den Befehlen des Divisionskommandanten nachkommen durfte, wenn er die
Genehmigung seines Kriegsrates eingeholt hatte.
Ein weiterer Mangel der Wehrorganisation lag in der unklaren Regelung des
Oberbefehls über die schweizerische Armee. Erst im Februar 1798 kam man
zur Einsicht, dass ein einheitliches Oberkommando vonnöten wäre und übertrug
dies General Karl Ludwig von Erlach
(1746 –1798), der aber keineswegs auf
diese Funktion vorbereitet war. Verhängnisvoll wirkte sich auch der Umstand aus,
dass man das Problem der rückwärtigen
Dienste in seiner Bedeutung nicht erkannte und deshalb völlig vernachlässigte. «Ein rückwärtiger Dienst, etwa Verpflegung, Nachschub, Sanitätswesen, war
bestenfalls in den Städten vorhanden.
Andernorts stand er lediglich auf dem Papier. Im März 1798 versagte die Verpflegung sogar bei den Berner Truppen, sodass die Mannschaft auf Selbsthilfe angewiesen war und die nächstbesten Keller
plünderte.»8
Neben den Mängeln der Wehrorganisation machte sich aber auch ein Mangel
an politischer Solidarität und Entschlossenheit bemerkbar, der seine Wurzeln in
der konfessionellen Spaltung und in der
unterschiedlichen Haltung gegenüber den
Idealen der französischen Revolution hatte. So gab Luzern Ende Februar 1798 Bern
zu verstehen, dass das Luzerner Kontingent «keineswegs die Bestimmung habe,
für unmittelbare oder mittelbare Beibehaltung irgend einer aristokratischen Regierung einen bewaffneten fremden Angriff abzutreiben», sondern dass man nur
für die Integrität und Unabhängigkeit des
gesamten Volkes seine Kräfte einsetzen
wolle.9 In der Tat weigerte sich das Luzerner Kontingent in die ihm zugewiesenen
Stellungen vorzurücken, worauf der Berner Kommandant beim Kriegsrat die sofortige Zurückbeorderung des Kontingents nach Luzern beantragte, weil dieser
Ungehorsam nur Verwirrung in seiner
Division stifte und schädlichste Auswirkungen auf den Kampfgeist der Truppe
habe.
Noch bedenklicher war das Verhalten
der Innerschweizer, Glarner und St. Galler. Als sich der Misserfolg der schweizerischen Armee abzuzeichnen begann, zogen sie sich ins Entlebuch zurück. Der
Obrigkeit meldeten die Schwyzer, «man
habe sich unmöglich in einem Lande aufhalten können, wo Freund und Feind
nicht mehr zu unterscheiden gewesen, alles in Verwirrung geraten und das Volk
sich ohne Führer befunden, sodass man
die eigene Mannschaft unnütz hätte opfern müssen; deshalb habe man sich mit
den Contingenten von Uri, Glarus und
St. Gallen ins Entlebuch zurückgezogen,
was dem Beschluss der Landsgemeinde
entspreche…».10
Schlussfolgerung
Die politische Führung der Eidgenossenschaft hatte vor Ausbruch der französischen Revolution das schweizerische
Militärwesen sträflich vernachlässigt und
war in der Stunde der Bewährung unentschlossen, uneinig und mit mangelndem
Willen, die Eidgenossenschaft hartnäckig
zu verteidigen, aufgetreten. Grund dafür
war eine tiefe Spaltung der Tagsatzung
und der Standesbehörden in ein Lager
der Befürworter und Gegner der französischen Revolution. Aber auch in der Bevölkerung und in den Reihen der schweizerischen Armee blieb diese Spaltung
nicht ohne Wirkung. Das Bewusstsein
der ungenügenden Verteidigungsbereitschaft und der mangelnde Verteidigungswillen führten schliesslich zur Niederlage
der schweizerischen Armee und zum Zusammenbruch der Eidgenossenschaft im
Frühjahr 1798.
■
1 Vgl. Baumann, Wehrpflicht, p. 74
2 Zesiger, SKG, Heft 7, p. 47: Schuld am Niedergang des Wehrwesens im 18. Jh. waren die Regierenden, «denen ein kraftvolles, selbstbewusstes, kriegerisches Volk nicht passte».
3 Baumann, Wehrpflicht, p. 74
4 v. Rodt, Berner Kriegswesen, p. 295
5 Strickler, Die alte Schweiz, p. 85
6 Baumann, Wehrpflicht, p. 74f
7 ASHR 1, Nr. 1050, p. 346: Instruktion vom
13. Februar 1798, ausgestellt durch Feldkriegsrat Escher.
8 Zesiger, SKG, Heft 7, p. 29
9 ASHR 1, Nr. 1073, p. 351
10 ASHR 1, Nr. 1132a, p. 362
Oberst i Gst
Roland Beck
Dr. phil. I
Historiker
4500 Solothurn
ASMZ 11/2014
53
PASSION
B Y PA S I T O
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Wirtschafts-Notiz
traser® H3 Uhren –
permanente Beleuchtung garantiert
Anfang der 80er Jahre wurde
vom Schweizer Unternehmen mbmicrotec ag eine neue Art der Beleuchtung für Uhren und andere Instrumente, die sogenannten GTLS (Gaseous
Tritium Light Sources),
kurz trigalight® genannt,
entwickelt. Die winzigen,
luftdicht verschlossenen
Glasröhrchen sind auf der
Innenseite mit Leuchtstoffpulver beschichtet
und mit einer minimen
Menge gasförmigen Tritiums aufgefüllt. Das Tritium gibt Elektronen ab,
welches vom Leuchtpulver
absorbiert wird und dadurch permanent leuchtet. Das Geheimnis der
Herstellung der trigalight® liegt darin, mit einem hochpräzisen Laserschnitt die Glasröhrchen zu trennen und bei der Verschmelzung
54
ASMZ 11/2014
zu versiegeln. trigalight® sind wartungsfrei und haben eine garantierte Lebensdauer von mindestens
zehn Jahren.
Red Combat
Die Schweizer Uhrenmarke
traser® H3 gehört zum Unternehmen mb-microtec ag und wird
weltweit in 45 Ländern vertrieben.
Die Zeiger, Stundenindexe und
Lünetten von traser®H3 Uhren
sind mit trigalight® bestückt. Anfänglich wurden traser®H3 Uhren
für den militärischen Einsatz konzipiert. Heute
umfasst die Produktepalette der traser®H3 Uhren,
nebst den Uhren für den
taktischen Bereich, auch
ein umfassendes Sortiment an Zeitmesser für
die zivilen Bereiche.
Dank ihrer unschlagbaren Ablesbarkeit – selbst
bei schwierigen Lichtverhältnissen, wie etwa bei
diffusem Licht oder in
absoluter Dunkelheit –
verlassen sich heute auch
Berufsleute im Sicherheits-, Not- und Schutzdienst
sowie Sportler und Menschen
mit Sehschwäche auf ihre traser®H3 Uhr. Für Berufsleute, die
in speziellen Einsatzteams (Polizei, KFOR, Feuerwehr etc.) arbeiten, hat traser®H3 schon mehrfach Uhren mit aufgedrucktem
Logo der Einheit oder Bodengravuren mit persönlichen Widmungen hergestellt.
traser H3 Uhren sind «Swiss
made». Die verwendeten Materialien für die Gehäuse reichen
von glasfaserverstärktem Kunststoff über Stahl (mit oder ohne
schwarzer PVD Beschichtung) bis
hin zum «Fliegengewicht» Titan.
Alle Uhren sind enorm robust
konstruiert und bewähren sich im
Einsatz durch kratzfestes Saphirglas und Wasserdichtigkeiten bis
zu 300 Meter.
SOG und Sektionen
Beiträge für die Januar/Februar-Nummer bis Mittwoch, 14. Januar 2015,
bei Major Markus Schuler, Guggistrasse 19, 6005 Luzern.
E-Mail: [email protected]
i www.asmz.ch/sog-sektionen/
SOG-Vorstand
Präsident:
Br Denis Froidevaux,
B 021 316 51 05, M 079 214 14 22.
Vizepräsidenten:
Oberst i Gst Marcus Graf,
Oberst i Gst Martin Wohlfender,
Ten col Stefano Coduri.
Generalsekretär:
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Hptm Kathrin Loppacher.
Sekretariat:
Schweiz. Offiziersgesellschaft (SOG),
Oberer Graben 12, Postfach 20,
9001 St. Gallen,
Tel. 071 223 32 32, Fax 071 223 32 30.
i www.sog.ch, [email protected]
Samstag, 14. März 2015. Delegiertenversammlung.
Kommission ASMZ der SOG
Präsident:
Oberst i Gst Christoph Grossmann,
Bachtobelstrasse 25, 8303 Bassersdorf,
M 079 430 53 43.
Kommission SOG International
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Grundhaldenstrasse 26, 8303 Bassersdorf,
P 043 837 02 70, M 076 355 55 13.
OG Baden
Präsident:
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Untere Halde 4, 5400 Baden,
P 056 535 74 67, G 058 200 45 60,
M 076 374 57 82.
i www.og-baden.ch
Samstag, 15. November, Baden. Offiziersball.
OG-Stamm: jeden ersten Donnerstag im
Monat ab 19 Uhr im Restaurant Rose,
Weite Gasse, Baden.
OG Brugg
Präsident:
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Nigglistrasse 13d, 5200 Brugg,
P 056 450 31 91.
i www.ogbrugg.ch
OG Freiamt
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Bodenfeldstrasse 28, 8965 Berikon,
G 056 633 15 15, M 079 406 82 66.
i www.ogfreiamt.ch
OGF-Sport: jeden Mittwoch ab 19.15
Uhr in der Junkholz-Turnhalle Wohlen
mit Gymnastik, Unihockey und Fussball.
Fricktalische OG
Präsident:
Oberstlt i Gst Markus M. Müller,
Spycherweg 3, 8957 Spreitenbach,
Telefon 079 286 47 82.
i www.fricktaleroffiziere.ch
Präsident:
Oberstlt i Gst Dieter Wicki,
Weltistrasse 32, 5000 Aarau,
Telefon 079 227 27 78.
i www.aargauer-offiziersgesellschaft.ch
Dienstag bis Freitag, 4. bis 7. November.
Orientierungstage Bezirk Laufenburg.
Mittwoch, 14. Januar 2015, 19 bis 21
Uhr, Maisprach. Fondue-Rapport.
Freitag, 20. März 2015, 18.30 bis 22 Uhr,
unteres Fricktal. Vereinsversammlung.
Freitag, 29. Mai 2015, 18 bis 20 Uhr,
RSA Schlauen, Oeschgen. Kombi Schiessen: OP/Feldschiessen.
OG Aarau
OG Lenzburg
Aargau
Aargauische OG
Präsident:
Oblt Reto Berli,
Weiherweg 21, 5502 Hunzenschwil,
P 062 897 69 70, G 041 784 43 43,
M 079 784 43 43.
i www.ogaarau.ch
Samstag, 8. November, KUK. Soirée der
Arizona.
Mittwoch, 12. November, Kaserne/KUK.
Sicherheitspolitischer Grossanlass (Podiumsdiskussion).
Freitag, 5. Dezember, Waldhütte. Chlaushock.
Freitag, 16. Januar 2015, Aarau. Neumitgliederanlass: Besuch im Arizona-Reitstall und Obertorturm.
Mittwoch, 18. Februar 2015, Aarau.
148. Generalversammlung.
Reitsektion Arizona
Präsident:
Major Ulrich Watzel,
Rankhof 3, 6208 Oberkirch,
P 041 921 52 46, G 062 738 31 31.
i www.arizona.ch
Präsident:
Major Stephan Weber,
Ringstrasse Nord 36b, 5600 Lenzburg,
G 062 888 25 25, M 079 275 39 25.
i www.oglenzburg.ch
Samstag, 6. Dezember, Raum Wildegg–
Schinznach. 70. Schinznacher Bummel.
Februar 2015, Meisterschwanden. Besichtigung Militärsammlung Meisterschwanden.
Freitag bis Sonntag, 13. bis 15. März
2015, Raum Lenk. 53. Lenker Zweitage-Gebirgsskilauf.
Freitag, 27. März 2015, 19 Uhr, Raum
Lenzburg. 62. WU-WE-Nachtorientierungslauf.
Donnerstag, 23. April 2015, Hotel-Restaurant Ochsen, Lenzburg. Generalversammlung.
Fussballtraining: jeden Montag ab 19.15
Uhr im Gewerbeschulhaus Neuhof, Lenzburg.
Reitsektion: Reitstunden im Winterhalbjahr und Ausritte im Sommerhalbjahr jeweils montags um 19 Uhr, Ausritte ganz-
jährig jeden zweiten Samstag im Monat
um 9 Uhr. Treffpunkt: Reitsportanlage
Bosshart, Brunegg. Obmann: Oblt Daniel Wehrli, Strangengasse 4, 5502 Hunzenschwil, Telefon 062 897 29 20.
OG Zofingen
Präsident:
Oberstlt i Gst Christoph Fehr,
Offiziersgesellschaft Zofingen,
4800 Zofingen.
Reiterobmann: Oberst Roger Eltbogen.
i www.ogzofingen.ch
Mittwoch, 5. November, 18 Uhr, Stadtsaalküche, Zofingen. Kochkurs.
Freitag, 14. November, 18.30 Uhr. Metzgete. Treffpunkt: Bahnhof Zofingen, anschliessend St. Urs + Viktor, Walterswil.
Januar 2015, 19 Uhr. Neujahrsbegrüssung mit Käseschmaus.
April 2015, ab 17.30 Uhr, Schiessstand
Heitere, Zofingen. GV-Cup (Pistole).
19 Uhr: Generalversammlung.
Reiten: samstags von 10 bis 11 Uhr im
Reitsportzentrum Heimenhausen. Anmeldung beim Reiterobmann.
Appenzell
Appenzellische OG
Präsident:
Major i Gst Urban Broger,
Ida-Sträuli-Strasse 89, 8404 Winterthur,
M 079 673 26 01.
i www.appog.ch
Basel
OG beider Basel
Präsident:
Oberstlt Carl-Gustav Mez,
Grellingerstrasse 62, 4020 Basel,
Telefon 061 312 00 29.
i www.ogbeiderbasel.ch
Samstag, 1. November, 18.30 Uhr, Festsaal Stadt Casino, Basel. Basler Nacht
der Offiziere.
Freitag, 12. Dezember, 18 bis 22 Uhr.
Waldweihnacht.
Montag, 9. März 2015, 18 bis 22.30 Uhr,
Raum Basel. Generalversammlung 2015.
Artillerie-Offiziers-Verein Basel
Präsident:
Oberstlt i Gst Markus Waldvogel,
Eichenstrasse 19, 4054 Basel,
P 061 321 73 01, M 079 201 79 69.
i www.aov.ch
Bern
OG des Kantons Bern (KBOG)
Präsident:
Oberst i Gst René Zwahlen,
Solothurnstrasse 34a, 3422 Kirchberg,
M 079 311 23 19, G 031 322 32 24.
i www.kbog.ch
OG der Stadt Bern
Präsident:
Oberstlt i Gst Matthias Spycher.
Mutationsführer/Kontakt:
Oblt Martin Roder,
Mezenerweg 12, 3013 Bern,
G 031 978 30 33.
i www.ogb.ch
Montag, 3. November, 18.30 Uhr, Restaurant Schmiedstube, Bern. Referat
«Die Zukunft des FST A im Rahmen der
WEA» von Divisionär Jean-Marc Halter,
C FST A.
Montag, 10. November, 18.30 Uhr, Restaurant Harmonie, Bern. Neumitgliederanlass. Traditionelles Fondueessen mit
unseren Neumitgliedern.
Mittwoch, 26. November, 19.30 Uhr,
Hotel Bern, Bern. Militärhistorisches
Referat «General Ulrich Wille» von PD
Dr. phil. Hans Rudolf Fuhrer.
Samstag, 10. Januar 2015, 18 Uhr, Hotel
Bellevue Palace, Bern. Ball der Offiziere.
Sport: intensives Turnen für Mitglieder
über 50 Jahren jeden Donnerstag von 18
bis 19.30 Uhr in der Turnhalle Kirchenfeld, Aegertenstrasse 46a, Bern.
Sport light: lockeres Turnen für Mitglieder über 50 Jahren jeden Donnerstag von
17.15 bis 18.30 Uhr in der Turnhalle
Melchenbühl, Bersetweg 21, Gümligen.
OG Biel/Bienne-Seeland
Präsident:
Fachof Pascal Bord, Postfach 1171,
2502 Biel/Bienne,
M 079 217 02 02.
i www.bieleroffiziere.ch
Samstag, 8. November, Oberwil. GalaAbend.
OG Burgdorf
Präsident:
Hptm Pierre-Alain Haller,
Gmeinmatt 7, 3322 Urtenen–Schönbühl,
M 076 412 16 07.
i www.og-burgdorf.ch
Montag, 3. November, 19 Uhr. Referat
von Stefan Krebs, Leiter Ausbildung Sicherheit EDA: «Sicherheit in schweizerischen Niederlassungen (Bund) im Ausland.»
Montag, 12. Januar 2015, 19 Uhr. Militärhistorischer Vortrag mit Urs Ledermann.
Samstag, 21. Februar 2015. Offiziersball.
Im Jubiläumsjahr führen wir traditionsgemäss einen Ball durch.
Montag, 23. Februar 2015, 4 Uhr. Besuch der Basler Fasnacht.
Freitag, 24. April 2015. 126. Hauptversammlung. 17 Uhr: Marsch; 18.30 Uhr:
Apéro; 19 Uhr: HV.
OG-Stamm: jeden ersten Freitag des Monats ab 18 Uhr im Gewölbekeller, Restaurant Schützenhaus.
OG-Sport: während der Schulzeit jeden
Montag um 20 Uhr in der SchlossmattTurnhalle. Leitung: Hptm Florian Mitscherlich.
OG Huttwil und Umgebung
Präsident:
Hptm André Schärer,
Sonnhaldenstrasse 14, 4950 Huttwil,
P 062 962 08 73, G 062 962 33 88,
Fax 062 962 13 62.
Samstag, 1. November. Dîner des Officiers.
Donnerstag, 8. Januar 2015. Film Soirée
OG Huttwil.
Freitag, 6. März 2015, Hotel Bahnhof,
Huttwil. HV OG Huttwil.
ASMZ 11/2014
55
SOG und Sektionen
OG Interlaken-Oberhasli
Präsident:
Major i Gst Philipp Mischler,
Mühleholzstrasse 35, 3800 Unterseen,
P 079 310 36 68, G 033 828 62 62.
i www.oginterlaken-oberhasli.ch
Section du Jura Bernois
Président:
Lt col Laurent Jacot,
Rue des Planches 35, 2613 Villeret,
Téléphone 079 418 64 23.
i www.sojb.ch
Rue du pays d’en-Haut 43, 1630 Bulle,
M 079 448 79 03.
Courrier: C.P. 77, 1630 Bulle.
OG Seebezirk
Präsident:
Oberst Carl Marchand,
Alte Freiburgstrasse 1, 3280 Murten,
P 026 670 59 70, G 031 324 79 66,
M 079 707 13 69.
Vendredi, 28 novembre, Hôtel de Ville,
Morat. 150ème Assemblée générale de
la section du Lac.
Genève
OG Langenthal und Umgebung
Präsident:
Hptm Christian Schneider,
c/o Ammann Schweiz AG,
Eisenbahnstrasse 25, 4900 Langenthal,
G 062 916 64 06.
i www.oglangenthal.ch
OG-Reitkurs: samstags Hallenausbildung, Ausritte und Schnupperkurs. Besammlung beim Stall Fellmann, Heimenhausen. Auskunft: [email protected].
Société Militaire
du Canton de Genève
Président:
Lt col EMG Alexandre Vautravers,
Case postale 3618, 1211 Genève 3,
M 078 624 59 39.
Local: Rue des Granges 5 (près de la
Cathédrale St-Pierre), 1204 Genève.
Téléphone 022 310 39 45.
i www.smg-ge.ch
Glarus
OG Langnau und Umgebung
Präsident:
Oblt Markus Jakob,
Eggiwilstrasse 65, 3535 Schüpbach,
M 079 747 48 34.
i www.oglangnau.ch
OG Thun
Präsident i.V.:
Oberstlt i Gst Peter Scheidegger,
Postfach 2398, 3601 Thun,
G 031 324 28 04.
i www.og-thun.ch
OG-Stamm: jeden 1. Samstag im Monat
ab 16.45 Uhr im Restaurant Falken,
Thun. Kontakt: Oberst Theo Müller, P
033 345 30 41, G 031 324 35 73.
OG-Turnen: jeden Donnerstag von
18.30 bis 20 Uhr in der Dürrenast-Turnhalle, Thun-Dürrenast. Spezielles Sommerprogramm (Waldläufe in der Region
Thun). Kontakt: Hptm Martin Tschabold, Telefon 033 336 50 13.
OG-Reiten: von April bis September: jeden Mittwoch und Donnerstag von 19
bis 20.30 Uhr und jeden Sonntag von 8
bis 10.30 Uhr im Gelände rund um Niederhünigen; von Oktober bis März: jeden 2. Mittwoch von 9.30 bis 11 Uhr
und jeden Sonntag von 8 bis 10.30 Uhr
im Gelände rund um Niederhünigen
sowie jeden Donnerstag von 19.30 bis
20.30 Uhr in der Halle unter Leitung
eines eidg. dipl. Reitlehrers. Kontakt:
Oberstlt Urs-Georg Blaser, Telefon 033
222 72 05 oder M 079 458 39 40.
OG Uni Bern
Siehe «Hochschulen» im Teil «Fach-OG».
Freiburg
Société fribourgeoise des
officiers / Freiburgische
Offiziersgesellschaft
Glarner OG
Präsident:
Major Hans-Jörg Riem,
Auf Erlen 34, 8750 Glarus,
P 055 640 28 89, G 055 646 67 08.
i www.gog-glarus.ch
Graubünden
Bündner OG
Präsident:
Major Urs Fetz,
Rüfegasse 12a, 7208 Malans,
Telefon 079 543 39 94.
i www.buendner-og.ch
Stamm@BOG: jeweils am 1. Freitag im
Monat ab 18 Uhr im Ritterkeller, Hotel
Drei Könige, Chur (ausgenommen Juli/
August und Dezember/Januar).
Jura
Société Jurassienne des
officiers
Président:
Col Jean-François Bertholet,
Rue de Deute-Dessois 1, 2853 Courfaivre,
B 061 277 52 50.
i www.militariahelvetica.ch/sjo
Luzern
Kantonale OG Luzern
Präsident:
Hptm Florian Ulrich,
Chräigass 6, 6044 Udligenswil,
Telefon 079 785 28 13.
i www.og-luzern.ch
Hallenfussball: während der Schulzeit
jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr
Fussball in der Felsbergturnhalle, Luzern. Kursleiter: Oberstlt Paul Voegeli.
Président cantonal/
Kantonalpräsident:
Col Yvan Demierre,
Case postale 1418, 1701 Fribourg,
M 079 683 24 19.
i www.sfo-fog.ch
OG Entlebuch
Section Gruyère/Veveyse
OG Sursee
Président:
Major Christophe Bifrare,
Präsident:
Hptm Luca Meier,
56
ASMZ 11/2014
Präsident:
Hptm Friedrich Studer,
Zypressenstrasse 84, 8004 Zürich,
Telefon 079 305 50 93.
i www.og-amtentlebuch.ch
Glurlimattweg 20, 4805 Brittnau,
M 078 731 08 35.
Samstag, 6. Dezember, 20 Uhr, Rathaus,
Schwyz. Chlausübung UOV.
Donnerstag, 2. April 2015, Sursee. Generalversammlung.
OG March-Höfe
Neuchâtel
Société neuchâteloise
des officiers
Président:
Major EMG Jacques de Chambrier,
Case postale 223, 2013 Colombier.
i www.ofne.ch
Nidwalden
OG Nidwalden
Präsident:
Major i Gst Christian Rohrbach,
Baumgarten 31, 6374 Buochs,
P 041 620 60 01.
i www.og-nw.ch
Samstag, 29. November. Stamm.
Sonntag, 7. Dezember. Matinée.
OG-Fitness: jeden Mittwoch von 18.30
bis 19.45 Uhr in der oberen Turnhalle
Stansstad (Ausnahme: Schulferien). Auskunft: Oblt Tino Karlen, Telefon 079
812 32 76.
Obwalden
OG Obwalden
Präsident:
Hptm Beat Zeugin,
Ziegelhüttenstrasse 7a, 6060 Sarnen,
P 041 611 18 11.
i www.og-ow.ch
Schaffhausen
Kantonale OG Schaffhausen
Präsident:
Oberstlt i Gst Rico Randegger,
Galgenbuckstrasse 4, 8212 Neuhausen,
P 052 670 14 41, M 079 440 48 27.
i www.kog-sh.ch
Schwyz
OG des Kantons Schwyz
Präsident:
Oberstlt Walter Duss,
Seestrasse 160, 8806 Bäch,
P 044 784 66 41, G 044 246 78 24,
M 079 601 61 22.
i www.kog-sz.ch
Samstag, 29. November, 17 Uhr, Kantonsratssaal, Rathaus, Schwyz. Ordentliche Generalversammlung 2014.
OG Einsiedeln
Präsident:
Hptm Jahn Koch,
Langackerstrasse 56, 8057 Zürich.
i www.og-einsiedeln.ch
Freitag, 12. Dezember, Einsiedeln. Chlaushock.
Samstag, 24. Januar 2015, Hoch-Ybrig.
Skitag + Fondueplausch.
Freitag, 27. März 2015, Einsiedeln. 139.
Generalversammlung.
Offiziersverein Innerschwyz
Präsident:
Major René Hunziker,
Artherstrasse 170, 6405 Immensee,
Telefon 079 542 25 22.
i www.kog-sz.ch
Samstag, 29. November, 17 Uhr, Rathaus,
Schwyz. Generalversammlung KOG.
Präsident:
Oberstlt Luzi Schnidrig,
Zürcherstrasse 22, 8853 Lachen,
G 055 451 01 91, Fax 055 451 01 92.
i www.kog-sz.ch
Solothurn
OG des Kantons Solothurn
Präsident:
Major Lukas Schönholzer,
Steinbruggstrasse 35, 4500 Solothurn,
P 032 685 45 15, G 032 625 95 09.
OG der Stadt Solothurn
und Umgebung
Präsident:
Major Michael Käsermann,
Eichholzstrasse 2, 4552 Derendingen,
G 032 624 65 45, M 078 752 22 24.
i www.og-solothurn.ch
Freitag, 30. Januar 2015, Raum Solothurn.
Abend des Präsidenten.
Freitag, 6. März 2015, Solothurn. GV
2014.
OG Balsthal, Thal und Gäu
Präsident:
Major Thomas Dobler,
Rauracherweg 1, 4710 Balsthal,
Telefon 079 439 42 60.
2014: 100 Jahre OG Balsthal Thal und
Gäu
Dienstag, 4. November, 19.30 Uhr, Kultursaal Haulismatt, Balsthal. Öffentlicher
Vortrag.
OG Grenchen und Umgebung
Obmann: Major Nicole Arnold-Probst,
Bielstrasse 2, 3243 Lengnau,
M 076 324 12 77.
i www.mv-grenchen.ch
Freitag, 16. Januar 2015. 18. MVG-Fondueplausch.
Freitag, 13. oder 20. März 2015. 2. Generalversammlung des Militärvereins
Grenchen.
Sport: jeden Montag ab 18.30 Uhr in
der Halden-Turnhalle.
OG Olten
Präsident:
Major i Gst Johannes Gäumann,
c/o Raiffeisenbank Untergäu,
Eigasse 8, 4614 Hägendorf,
G 062 206 81 01, Fax 062 206 81 22.
Samstag, 6. Dezember. Chlausschiessen.
OG-Reitergruppe: Interessenten melden
sich beim Präsidenten.
Fussballtraining: jeden Montag von 19
bis 20 Uhr (Ausnahme: Schulferien);
Sommertraining: Sportplatz Bannfeldschulhaus, Olten; Wintertraining: Turnhalle Kantonsschule, Olten.
St.Gallen
OG des Kantons St. Gallen
Präsident:
Oberstlt Markus Bänziger,
Bergstrasse 2a, 9436 Balgach,
G 071 747 47 37, M 079 437 45 94.
i www.kogsg.ch
Freitag, 14. November, Soldatendenkmal
Kantonsschulpark, St.Gallen. Kranzniederlegung.
SOG und Sektionen
Donnerstag, 27. November, Herisau.
Kurstag 2014. Referent: Br Lucas Caduff.
Mittwoch, 1. April 2015. Präsidentenkonferenz 1/15.
Freitag, 8. Mai 2015,Widnau. Parlamentariertreffen 2015. Referenten: KKdt André
Blattmann, Regierungsrat Beni Würth.
OG der Stadt St.Gallen
Präsident:
Hptm Markus Naegeli,
Linerhofstrasse 7, 9032 Engelburg,
P 071 260 11 51, M 079 457 76 44.
i www.ogsg.ch
Mittwoch, 5. November, 11.15 bis 13.30
Uhr, Restaurant Schlössli am Spisertor,
St. Gallen. Gallus Business Lunch mit
Dölf Früh, VR-Präsident FC St. Gallen.
Mittwoch, 26. November. HV 2014. Referent: Br Willy Brülisauer, Kdt Pz Br 11.
OG Fürstenland
Vizepräsident:
Major i Gst Martin Koller,
Konstanzerstrasse 58f, 9512 Rossrüti,
Telefon 079 409 59 92.
i www.offiziersgesellschaft.ch
Freitag, 7. November, ab 18 Uhr, Jonschwil. Gemütlicher Raclette-/FondueAbend für alle OG-Mitglieder, geselliger
Abschluss 2014.
Rheintalischer Offiziersverein
Präsident:
Hptm Lukas Krüsi,
Pflanzschulstrasse 37, 8400 Winterthur,
M 079 702 26 21.
i www.rov.ch
Samstag, 29. November, Leuchen. WMS,
Wildenmannschiessen.
OG Rorschach
Präsident:
Oblt Urs Kundert,
Dufourpark 13, 9030 Abtwil,
G 071 226 34 68.
i www.ogrorschach.ch
Freitag, 7. November, 18 Uhr. 17. Gesellschaftsabend.
Mittwoch, 12. November, 12 Uhr, Restaurant Villa am See, Goldach. OG Network Circle.
Mittwoch, 19. November, 18 Uhr, Wartensee, Rorschacherberg. 25. Kaminfeuergespräch.
Donnerstag, 27. November, 11 Uhr, Restaurant Paradiesli, Rorschacherberg. Old
Boys Anlass.
Donnerstag, 27. November, Herisau.
KOG Kurstag 2014 mit Br Lucas Caduff.
Freitag, 17. Dezember, 14 Uhr. Weihnachtsessen Vorstand.
OG Sarganserland
Präsident:
Oberstlt Axel Zimmermann,
Ausserdorf 21, 7315 Vättis,
M 079 669 76 74.
i www.ogsarganserland.ch
Samstag, 20. Dezember, 13 Uhr, Hagerbach (Flums). Spezialschiessen im Versuchsstollen Hagerbach.
OG vom See und Gaster
Präsident:
Oberstlt i Gst Stefan Schenk,
Allmeindstrasse 19, 8654 Jona
P 055 282 32 63, M 079 335 35 36.
i www.ogseegaster.ch
Montag, 17. November, 20 Uhr, Restaurant Schützenhaus, Uznach. Ausserordentliche Generalversammlung.
Vicolo dei Tigli 3, 6616 Losone,
P 091 791 37 56, U 091 786 15 13.
OG Toggenburg
Presidente:
Col SMG Roberto Badaracco,
Corso Elvezia 4, 6901 Lugano,
U 091 221 11 22, Fax 091 221 11 10.
Präsident:
Oblt Simon Seiler,
Rickenstrasse 71, 9630 Wattwil,
Telefon 079 759 52 74.
i www.og-toggenburg.ch
Freitag, 7. November, 19.30 Uhr, Restaurant Löwen, Ebnat-Kappel. Of-Stamm.
OG Werdenberg
Präsident:
Oberst Jörg Velinsky,
Prafisuot 5, 9479 Oberschan,
P 081 783 29 00, M 079 445 68 19.
i www.og-werdenberg.ch
Freitag, 7. November, 18.30 Uhr, Schäfli, Grabs. Politik–Wirtschaft–Armee
mit Div Hans-Peter Kellerhals.
Freitag, 21. November, 17.30 Uhr, Bahnhöfli Gams. Jahresendanlass.
Dienstag, 17. Februar 2015, 18.30 Uhr,
Kurhaus Alvier. OGW Hauptversammlung mit Br Daniel Moccand.
Stamm: jeden 1. Donnerstag von März
bis Dezember (ausgenommen Juli/August), 17.30 Uhr, Traube, Buchs.
Thurgau
OG des Kantons Thurgau
Circolo di Lugano
Circolo del Mendrisiotto
Presidente: Cap Daniele Pestalozzi,
Via al Loi 10, 6852 Genestriero,
P 091 647 35 03.
i www.cum-ti.ch,
www.trofeosanmartino.ch
Società Ticinese dei Genieri
Presidente: Maggiore Raoul Barella,
Via Robiana, 6863 Besazio.
Indirizzo: CP 1201, 6512 Giubiasco.
i www.genieri.ch
Circolo Ippico degli Ufficiali
Presidente: Iten Ignazio Odermatt,
Via Pian Lorenzo 9°, 6500 Bellinzona,
Telefono 091 820 68 48.
Uri
OG des Kantons Uri
Präsident: Oberstlt Christian Mattli,
Gitschenstrasse 18, 6460 Altdorf,
Telefon 079 377 48 64.
i www.og-uri.ch
Präsident:
Oberstlt Reto Maurer,
Meieboolweg 30, 8598 Bottighofen,
P 071 688 51 25, G 044 316 41 24.
i www.kogtg.ch
November, SBU Schattdorf. Generalversammlung.
Präsidenten der Lokalsektionen:
Frauenfeld:
Hptm Hermann Lei,
Mühletobelstr. 59a, 8500 Frauenfeld,
P 052 721 60 44, G 071 622 42 82.
i www.ogfrauenfeld.ch
Bodensee:
Oberst Thomas Hugentobler,
Neulandenstrasse 14, 9500 Will,
M 079 742 63 47.
i www.ogbodensee.ch
Président: Col Yves Charrière,
Rue de l’Industrie 23, 1170 Aubonne,
M 079 417 53 71.
i www.ofvd.ch
Sonntag, 16. November, 6.30 bis 17 Uhr,
Stadtkaserne, Frauenfeld. OG Frauenfeld:
80. Frauenfelder Militärwettmarsch.
Anmeldung bis 16.11. via www.frauenfelder.org.
Sport (OG Bodensee): Jeden Montag von
19.30 bis 20.30 Uhr Korbballspiel in der
Wehrli-Turnhalle, Kreuzlingen.
Sport (OG Frauenfeld): Jeden Montag von
19 bis 20 Uhr in der Kanti-Turnhalle, Frauenfeld. Auskünfte bei Hptm Hermann Lei.
Ticino
Società ticinese degli Ufficiali
Presidente:
Col Marco Lucchini,
Via al Sasso 6, 6600 Locarno,
U 091 814 30 22, Fax 091 814 44 16.
i www.stu.ch
Circolo di Bellinzona
Presidente:
Maggiore SMG Manuel Rigozzi,
Viale Camillo Olgiati 10, 6512 Giubiasco,
Telefono 091 857 57 57.
i www.cu-bellinzona.ch
Circolo di Locarno
Presidente:
Ten col Claudio Knecht,
Vaud / Waadt
Société Vaudoise des Officiers
Groupement Lausanne
Président: Cap Philipp Zimmermann,
Case postale 6315, 1002 Lausanne,
M 079 778 99 03.
i www.ofvd.ch
Groupement Est
Président:
Major Frédéric Glutz,
Rue du Clos-Novex 49, 1868 Collombey,
M 079 449 50 39.
i www.ofvd.ch
Vendredi, 28 novembre, 18h30 à 21h30,
Savatan. Visite de l’école de police.
Groupement Nord
Président:
Major EMG Sébastien Rouge,
grand Rue 10, 1443 Champvent,
M 079 467 62 35.
i www.ofvd.ch
Groupement Ouest
Président: Plt Luc Jotterand,
Vy de Ballens 29, 1145 Bière,
M 079 701 04 49.
i www.ofvd.ch
Wallis/Valais
OG Oberwallis
Präsident:
Major i Gst Robert-Peter Eyer,
Av. Pratifori 15, 1950 Sion,
Telefon 079 505 12 42.
i www.og-oberwallis.ch
Section du Valais romand
Président: Lt col EMG Flavien Schaller,
Av. du Simplon 1, 1870 Monthey,
M 079 437 18 49.
i www.sovr.ch
Novembre, Martigny. Bal de la SOVR.
Zug
OG Zug
Präsident: Oberstlt Daniel Gruber,
Baarerstrasse 78, 6300 Zug,
M 078 833 03 63.
i www.ogzug.ch
Freitag, 15. November. Morgartenschiessen 50 m und 300 m.
Donnerstag, 15. Januar 2015. 171. Generalversammlung mit Referat von KKdt
André Blattmann, Chef der Armee.
Zürich
OG des Kantons Zürich
Präsident:
Oberstlt i Gst Joel Gieringer.
Sekretariat: Postfach, 8050 Zürich,
Tel. 044 312 50 66, Fax 044 311 33 44.
i www.kogzh.ch
AOG Zürich und Umgebung
Präsident:
Major i Gst Philip R. Bornhauser.
Sekretariat: Postfach 5227, 8050 Zürich,
Telefon 044 312 50 66.
i www.aog.ch
Stamm: jeden letzten Dienstag des Monats (Ausnahme: Dezember) ab 19 Uhr
im Restaurant Turm, Zürich.
Offiziers-Reitgesellschaft
Zürich
Präsident:
Major Emanuel Tschannen,
Feldeggstrasse 28, 8008 Zürich,
Telefon 079 607 23 01.
i www.org-zuerich.ch
Samstag, 17. Januar 2015. Winteranlass
für Interessenten.
Samstag, 17. Januar 2015. Ballreiten und
Dîner-Dansant.
Donnerstag, 26. März 2015. Generalversammlung.
OG Winterthur und Umgebung
Präsident: Fachof Marc Bösch,
Lättenstrasse 5,
8308 Illnau,
P 052 233 43 73, M 076 369 04 33.
i www.ogw.ch
Mittwoch, 26. November, 20 Uhr, Hotel
Restaurant Krone, Marktgasse 49, Winterthur. Stamm mit Oberstlt i Gst Beat
Stettler: «Die Kommunikationssysteme
der Armee».
Freitag, 28. November, 19 Uhr, Landgasthof zum Lindenhof, Gundetswil.
Absenden OGW/Stapo-Cup.
Mittwoch, 14. Januar 2015, 20 Uhr, Club
zur Geduld, Marktgasse 22, Winterthur.
Stamm mit Oberst i Gst Walter Schweizer: «KAMIR und die ABC Abwehr».
Sport: Konditionstraining und Ballspiele jeden Montag um 20.15 Uhr in der
Turnhalle B der Kantonsschule im Lee.
Auskünfte: Hptm Urs Bänziger, G 052
233 12 10.
Reiten: jeden Samstag, 8.15 Uhr, Stall
Brütsch, Unterschlatt TG. Reiten für Anfänger und Fortgeschrittene. Siehe auch
www.reitergruppe.ch. Auskunft erteilt
ASMZ 11/2014
57
SOG und Sektionen
Oberstlt Martin Zuber, P 052 740 23
30, G 052 744 03 20.
OG Zürcher Oberland
Präsident:
Major Steven Mettler,
Rothausstrasse 11, 8635 Dürnten,
M 079 646 03 72.
i www.ogzo.ch
Dienstag, 18. November, Wetzikon. Vortrag von Br Kommandeur a.D. Dieter
Farwick: «Die sicherheitspolitische Herausforderung für Europa».
OG Zürcher Unterland
Präsident:
Major Remo Sonderegger,
Im oberen Chapf 240, 8455 Rüdlingen,
G 043 444 06 51.
i www.ogzu.ch
Mittwoch, 12. November, 20 Uhr, Chliriethalle, Oberglatt. Öffentliches Militärkonzert.
Sektion Zürich, Zentral- und
Ostschweiz
Präsident:
Major Dominique Werner,
Haslerholzstrasse 2, 8172 Niederglatt,
G 044 368 17 34, M 079 817 47 36.
Dienstag, 11. November, Raum Genf.
Besuch der Multinationalen Übung
FTX14 (CH und D ABC Abw Trp +
Kanton GE). Anmeldung möglichst bald
beim Präsidenten.
Januar 2015, Unispital Zürich. Besichtigung DEKO-Spital. Anmeldung bei
Markus Reinhard, [email protected], M
079 675 19 76.
März 2015. Besichtigung und Referat
über Stoffkreisläufe am Beispiel einer
KVA. Anmeldung beim Präsidenten.
Dienstag, 26. Mai 2015, 20 Uhr, Freiwillige Feuerwehr Zug (FFZ), Zug. Mitgliederversammlung 2015 mit Besichtigung des Stützpunktes der FFZ. Anund Abmeldungen beim Präsidenten.
Mittwoch, 3. Dezember. Chlausabend.
Sonntag, 4. Januar 2015. Neujahrsapéro.
Dienstag, 3. März 2015. 95. Generalversammlung.
Stamm: jeden ersten Mittwoch im Monat (ausser Januar, Juni, August und Dezember) ab 19 Uhr im Restaurant Gambrinus, Seestrasse 85, Wädenswil.
Società Ticinese
di Artiglieria
Associata SOGART/
SSOART/SSUART
Vice Presidente:
I ten Simone Gianini,
Via Ravecchia 5a, 6500 Bellinzona,
P 079 707 14 94, U 091 912 20 00.
Segretario:
I ten Roberto Sciaroni,
via del Sole 6, 6600 Muralto,
U 058 205 13 70.
i www.stu.ch
OG Zürichsee rechtes Ufer
Präsident:
Oberstlt i Gst Joel Gieringer,
Aryanastrasse 9, 8704 Herrliberg,
G 044 334 46 30.
i www.ogzru.ch
FACHSEKTIONEN
ABC Suisse –
Vereinigung
der schweizerischen
ABC-Spezialisten
Schweizerische
Offiziersgesellschaft
der Artillerie
(SOGART)
Präsident:
Oberstlt Markus Oetterli,
Rodteggstrasse 18, 6005 Luzern,
G 041 318 19 66.
Kassier:
Hptm Hadrien Jean-Richard,
Zollikerstrasse 82, 8008 Zürich,
M 079 279 67 91.
i www.sogart.ch
Präsident:
Fachof Stéphane Maillard,
Kompetenzzentrum ABC-KAMIR,
3700 Spiez, M 079 701 27 12.
i www.abcsuisse.ch
Samstag, 19. September 2015, 9 bis 16
Uhr, Thun. Generalversammlung und
Herbsttagung 2015.
Sektion Basel
AGFACo
Community der
Kader der
Aufklärungs- und Grenadierformationen der Armee
Präsident:
Kpl York Schramm,
Lothringerstrasse 6, 4056 Basel,
Telefon 061 534 69 05.
Sektion Bern
Präsidentin:
Fachof Anita Noli-Kilchenmann.
Ansprechstelle:
Oberstlt Arthur Beck, Postfach 15,
3626 Hünibach, G 033 243 06 31.
AROPAC (Section Romande)
Président:
Adj sof Fabien Müller,
Route du Sanetsch 35, 1965 Chandolin,
Téléphone 079 580 12 92.
58
ASMZ 11/2014
Freitag, 9. Januar 2015, 20 Uhr. Neujahrs-Apéro.
Sektion Ostschweiz
Sektion Aargau
Sektion Basel
Präsident:
Major Patrick Gättelin,
Gerbergässlein 30, 4051 Basel,
M 076 384 83 68.
i www.aviabasel.ch
AVIA-Stamm: jeden ersten Dienstag des
Monats (ausgenommen Januar) ab 18.30
Uhr im Restaurant Zum Rebhaus, Riehentorstrasse 11, Basel.
AVIA Bern
Fachsektion der OGB
OG Zürichsee linkes Ufer
Kontakt:
Oblt Patrick Dummermuth,
Hofwiesenstrasse 10, 8057 Zürich,
M 076 558 88 18.
i www.ogzlu.ch
Präsident:
Oblt Martin Remund,
Gartenstrasse 14, 5600 Lenzburg,
P 062 891 28 58, M 078 707 58 56.
Donnerstag, 13. November, Lungern.
Schiessanlass.
Mittwoch, 14. Januar 2015. Neujahrsapéro.
Dienstag, 5. Mai 2015. Vereinsversammlung mit Referat und Nachtessen.
Donnerstag bis Sonntag, 18. bis 21. Juni
2015, Le Bourget. Reise an die Paris Air
Show.
Boldistrasse 13, 5415 Nussbaumen,
P 056 282 36 54, M 079 658 81 30.
i www.avia-luftwaffe.ch
Präsident: Major Daniel Slongo,
Sagenriet 16, 8853 Lachen,
P 055 442 28 53, M 079 658 69 47.
i www.agfaco.ch
AVIA-Gesellschaft
der Offiziere
der Luftwaffe
Präsident:
Oberst Fabian Ochsner,
Kontakt:
Oberst i Gst Frieder Fallscheer,
Kollerweg 3, 3006 Bern,
G 031 324 31 58.
i www.avia-bern.ch
Montag, 3. November, 18.30 Uhr, Restaurant Schmiedstube, Bern. Referat
«Die Zukunft des FST A im Rahmen der
WEA» von Divisionär Jean-Marc Halter,
C FST A.
Montag, 10. November, 18.30 Uhr, Restaurant Harmonie, Bern. Neumitgliederanlass. Traditionelles Fondueessen mit
unseren Neumitgliedern.
Mittwoch, 26. November, 19.30 Uhr,
Hotel Bern, Bern. Militärhistorisches
Referat «General Ulrich Wille» von PD
Dr. phil. Hans Rudolf Fuhrer.
Samstag, 10. Januar 2015, 18 Uhr, Hotel Bellevue Palace, Bern. Ball der Offiziere.
AVIA-Stamm: in der Regel jeden ersten
Donnerstag des Monats ab 18 Uhr im
Restaurant Schmiedstube, Schmiedenplatz 5, Bern. Nächste Termine: 6.11.,
4.12., 8.1.2015, 5.2., 5.3., 9.4.
Section de Genève
Président:
Lt col Alexandre Czech,
8, chemin de la Florence, 1208 Genève,
P 022 347 66 34, M 079 446 17 37.
Samedi, 22 novembre. Stamm «Symp’
Avia».
Mardi, 20 janvier 2015. Stamm d’Ouverture.
Mardi, 3 mars 2015, Cercle du Général
Dufour. Assemblée Générale 2015,
suivie d’un apéritif.
Sezione della Svizzera italiana
Presidente:
Maggiore Nicola Ballabio,
Via Cassone 30, 6962 Pregassona,
P 091 960 01 85, M 079 458 37 13.
i www.avia-si.ch
Stamm: ogni primo martedì del mese, da
settembre a giugno e senza gennaio, presso il Grotto Serta di Lamone.
Flieger-Sektion Luzern
Präsident:
Oberst Daniele Tamburini,
AVIA Flieger Luzern, 6000 Luzern,
G 041 268 46 91, M 079 618 46 91.
Präsident: Hptm Markus Vogt,
Bionstrasse 4, 9015 St. Gallen,
Telefon 079 373 49 53.
i www.avia-ostschweiz.ch
Section Romande
Président:
Plt Julien Schumacher,
Ave. des Platanes 17a, 3960 Sierre,
M 079 764 87 81.
i www.aviaromande.ch
Samedi, 1er novembre, Payerne. Mémorial des FA.
Vendredi, 5 décembre. Noël de l’AVIA.
Mardi, 6 janvier 2015, café du Grütli,
Lausanne. Stamm des Rois.
Flab-Sektion Zentralschweiz
Präsident: Major Philipp Schumacher,
AVIA Flab Zentralschweiz,
Kaserne, 6032 Emmen,
G 041 268 34 07, M 079 628 23 68.
i www.aviaflab.ch
Sektion Zürich
Präsident:
Oberstlt Patrick Richter,
Trichtenhausenstrasse 128, 8053 Zürich,
M 079 207 88 71.
i www.avia-zh.ch
Schweiz.
Gesellschaft der
Bereitschaftsoffiziere
Präsident:
Oberst Patrice A. Obrecht,
c/o Obrecht AG, Wardstrasse 3,
5316 Felsenau,
G 056 245 77 72, M 079 681 56 96.
i www.sgberof.ch
Schweizerische OG
Führungsunterstützung
Präsident:
Oberst Michael Kientsch,
Lindhaldenstrasse 10, 3076 Worb,
P 031 832 72 77, Fax 031 832 72 78.
i www.sog-fu.ch
Offiziersgesellschaften
an Schweizer Hochschulen
Studentische Offiziersgesellschaften
(* nicht Mitglieder der SOG)
OG Uni Bern
Offiziersgesellschaft Universität Bern
(Mitglied der KBOG)
Präsident:
Oblt Tobias Haudenschild,
M 079 640 76 40.
Vereinsanschrift:
Postfach 7445, 3001 Bern.
i www.ofunibe.ch
SOG und Sektionen
Of@UniFR
* Offiziersgesellschaft der
Universität Fribourg
Präsident:
Hptm Patrick Noger, M 079 226 41 59.
Vereinsanschrift:
Postfach 1108, 1701 Fribourg.
i www.ofunifr.ch
Of@campusLausanne
* Société des officiers du campus
universitaire de Lausanne
Président:
Lt Romain Jaquier, M 077 451 19 57.
Vereinsanschrift: 1000 Lausanne.
i www.ofcampuslausanne.ch
Of@UniSG
* Verein der Offiziere an der
Universität St.Gallen (HSG)
Präsident:
Oblt Samuel Meier, M 079 378 48 32.
Vereinsanschrift:
Dufourstrasse 50, 9000 St. Gallen.
i www.ofunisg.ch
Mittwoch, 19. November, 18.15 Uhr,
Referat von Brigadier Seewer, J1.
Donnerstag, 27. November, 13 Uhr,
Hauptgebäude der Universität. Mittagsrapport.
Dienstag, 9. Dezember, 16.30 Uhr.
Chlausschiessen.
Präsident:
Oblt Patrick Blumer, Bungertweg 19,
8600 Dübendorf, M 076 502 58 72.
i www.ofcampus.zh
Schweizerische
Gesellschaft
der Offiziere
der Logistik
Präsident:
Oberst Thomas Christen,
Mozartstrasse 6, 6000 Luzern 6,
G 041 248 84 85, Fax 041 248 84 90.
i www.solog.ch
Sektion Mittelland
Präsident:
Oberst Andres Krummen,
Bernastrasse 54, 3005 Bern,
P 031 312 02 64, G 031 320 23 30,
Fax 031 320 23 80, M 079 335 04 58.
Sektion Zentralschweiz
Präsident:
Oberstlt i Gst Gregor Stutz,
Sonnhalderain 7a, 6030 Ebikon,
P 041 440 31 72, M 079 354 62 47.
Vereinigung
Schweizerischer
Nachrichtenoffiziere
(VSN)
Präsident:
Oberstlt i Gst Niels Büchi,
Neuhofstrasse 5, 8810 Horgen,
Telefon 079 290 19 66.
Mitgliederwesen:
VSN, Brunau-Stiftung,
Postfach 5017, 8045 Zürich.
i www.swissint.ch
Mittwoch, 3. Dezember. Altjahresstamm.
OG Panzer
Sektion Ostschweiz
Präsident:
Oberstlt i Gst Alexandre Vautravers,
Ch. de l’Abbaye 8, 1185 Mont-sur-Rolle,
M 078 624 59 39
i www.ogpanzer.ch
Präsident: Oberstlt Christian Müller,
Seenerstrasse 201, 8405 Winterthur,
P 052 534 34 25, G 058 444 50 83.
Route de Bussigny 30, 1121 Bremblens,
Téléphone 021 802 30 21.
ORET Deutschschweiz
Präsident:
Hptm Felix Sigrist,
Hinter Rüti, 6372 Ennetmoos,
G 027 550 58 80, Fax 027 550 58 81,
M 079 529 64 03.
i www.oret.ch
Samstag, 1. November, Friedenthal, Luzern. Kranzniederlegung.
Freitag, 16. Januar 2015, Hotel Schweizerhof, Luzern. Generalversammlung.
Schweizerische
Gesellschaft
der Offiziere
der Sanitätstruppen
Zentralpräsident:
Oberst Stephan Landolt
Hirschistrasse 7, 6430 Schwyz,
P 041 813 11 87, G 041 811 77 66,
M 079 323 04 67, Fax 041 811 77 67.
i www.medof.ch
Schweizerische
Veterinäroffiziersgesellschaft
Section Romande
Rettungstruppen
Of@campusZH
Président: Lt col Béat Mader,
Papiermühlestrasse 14, 3003 Berne,
B 031 324 86 66, M 079 604 33 64.
i www.officiers.ch
* Verein der Offiziere der Universität
Zürich und der ETH Zürich
Samedi, 29 novembre. Groupement
VD-GE: Sortie «Automne».
Président:
Major EMG Louis-Henri Delarageaz,
Section Lémanique
Präsident:
Oberst Adrian Schmitt,
Neuwilen, 9216 Heldswil,
M 079 626 85 69.
Herausgeber: Schweizerische Offiziersgesellschaft
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift
Sicherheit Schweiz
Vorsprung durch Wissen –
mit einem Geschenkabonnement der ASMZ
11 Ausgaben für Fr. 78.– (Ausland Fr. 98.–)
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[email protected], www.asmz.ch
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Datum/Unterschrift:
Vermischtes
50 Jahre Helikopterbasis Alpnach –
Von der Flugpiste zur modernen Helikopterbasis
Am Samstag, 11. Oktober
2014 feierte die Helikopterbasis Alpnach mit einem Tag
der Öffentlichkeit ihr 50-jähriges Bestehen. Rund 7500 Besucher haben den Helikoptervorführungen und anderen
Attraktionen beigewohnt. Der
Flugplatz Alpnach hat eine bewegte Vergangenheit, wie der
Kommandant des Flugplatzkommandos 2 Alpnach/Dübenbendorf, Oberst Albert Ulrich in seiner Ansprache vor
Gästen sagte. Graspiste, Reduit
Flugplatz, Ausbau und Modernisierung, Kompetenzzentrum Helikopter sind kurz zusammengefasst die wichtigsten Stationen des Flugplatzes
Alpnach. Seit 1929 bestand in
Alpnach ein Landeplatz mit
einer rund 850 m langen, unbefestigten Piste. 1939 erfolgte
der Ausbau zum Reduit-Flugplatz. 1940 werden die ersten
folgte im März 1964 mit einer
Alouette II. Einen Monat später beginnt der Flugbetrieb mit
der Alouette III und der Bezug
des Hangars 2. 1968 konnte
der Kontrollturm bezogen werden. Die «Einsatzstelle für Lufttransporte» wird im Jahre 1971
gegründet.
Holzhangars, drei Jahre später die erste Hartbelagspiste
gebaut.
Oberst Albert Ulrich
1964 – das Geburtsjahr
der Helikopterbasis Alpnach
Als Geburtstag der Helikopterbasis Alpnach darf der 15.
Januar 1964 bezeichnet werden. Damals wurde die Leichtfliegerbasis mit 18 Mitarbeitern eröffnet. Der erste HeliRettungseinsatz ab Alpnach er-
Der Militärflugplatz Alpnach
heute
Der Militärflugplatz Alpnach ist die Hauptbasis und
das Kompetenzzentrum Helikopter der Schweizer Armee.
Die technisch betriebliche
Kompetenz am Standort Alpnach wird verstärkt durch das
Center Helikopter der RUAG
Aviation. Regierungsrätin Maya Büchi-Kaiser würdigte am
Anlass die Helikopterbasis Alpnach als «für den Kanton Obwalden einen der wichtigsten
Arbeitgeber».
ewg
Echo aus der Leserschaft
ASMZ 08/2014: Weiterentwicklung der Armee
Nach dem aufmerksamen
Durchlesen des Artikels zur
WEA in der ASMZ 08/2014
habe ich mich gefragt, welchen
logischen Denkprozessen die
Politiker folgen, wenn sie unsere Armee über ein Budget
und Bestand steuern, statt
über den Auftrag (Art. 58 BV).
Die Sicherheitsberichte müssen klarstellen, was die Armee
können muss und wie, wo,
wann und mit welchen Mitteln
die Armee ihren Auftrag erfüllen muss. Daraus ergeben sich
die detaillierten Aufträge. Nach
diesen Aufträgen müssen sich
die Zahl und die Zusammensetzung der Armeeangehörigen
richten. Erst danach kann das
Budget errechnet werden.
Die Armee soll bei ausserordentlichen Naturgefahren und
Ereignissen beigezogen werden und sie soll inneren und
60
ASMZ 11/2014
äusseren Bedrohungen der Sicherheit und Integrität unseres
Landes gewachsen sein:
• Die Anzahl Armeeangehöriger sollte deshalb nicht unter
100 000 AdA gesenkt werden;
• Die Ausbildung soll möglichst
polyvalent gestaltet sein;
• Einheiten im Dienstleistungsbereich sollten möglichst klein
sein, um die Zahl der Kampftruppen zu erhöhen. Die Armee könnte im Dienstleistungssektor den zivilen Bereich mehr nutzen;
• Es wäre sogar zu prüfen, ob
die 100 000 AdA ausschliesslich Kampftruppen zugeteilt
wären.
Alle Dienstleistungen inklusive
Ter D könnten aus einer Reservetruppe erbracht werden, soweit nicht zivile Dienstleistungen einbezogen werden kön-
nen. Die Reserve könnte nach
Abschluss der ordentlichen
Dienste gebildet werden, indem die ausgedienten AdA
noch einige Jahre in der Armee
blieben, jedoch nur in Notfällen eingezogen würden.
Einsatz- und Unterstützungsmittel für die Kampftruppen
müssen so bereitgestellt sein,
dass mindestens 80 % der
Kampftruppen sofort ausgerüstet werden können (zum
Vergleich: der BR beschliesst
2014, dass genügend Impfstoff
für 80 % der Bevölkerung vorhanden sein muss!).
Gehen wir vom jetzigen SollBudget von 5 Mia. Franken aus,
so sollten wir diesen Betrag
wirklich nur für die Kernaufgaben der Armee verwenden.
Alle übrigen Aufträge sollten
zusätzlich abgegolten werden.
Mit Interesse verfolge ich als
ehemaliger Sanitätsoffizier die
WEA und staune über die Kurzlebigkeit des politischen Denkens. Wir hätten wirklich genügend Hinweise aus früheren
und jetzigen kriegerischen Auseinandersetzungen rund um die
Welt, dass wir unsere Schweiz
nur schützen können, wenn unsere Verteidigung immer den
aktuellen Bedrohungslagen angepasst wird. Die Bedrohungen
sind heute so schwerwiegend
wie 1938/39 (z. B. Einverleibung der Krim!). Was überlegen
sich unsere eidgenössischen
Politiker? Brauchen sie den Tatbeweis weiterer Annexionen
und Eroberungen (z. B. durch
das IS-Kalifat), bis sie endlich
verstehen, was geopolitisch abläuft?
Gottfried Hofer
6403 Küssnacht a.R.
Vermischtes
Echo aus der Leserschaft
Beschaffungslücken
Wenn uns als Kind nur das teuerste Spielzeug gut genug war,
gab es halt gar kein Spielzeug.
Politik funktioniert gelegentlich nach ähnlichen Mustern,
und so stehen nun die Grippen-Milliarden zur Verteilung
an. In der ASMZ 09/2014 regen Matthias Vetsch und Markus Oetterli eine Verwendung
der Mittel in der Artillerie an.
In der Tat ist man konsterniert,
dass 40 Jahre nachdem man
als Kanonier über die Mittel
des Gegners informiert wurde,
die Armee die Befähigung zum
Konterbatteriefeuer weiterhin
nicht erlangt hat, und dies
nachdem die deutsche Telefunken schon 1936, also vor 80
Jahren, ein Artillerieradar ent-
wickelte, das schiessende Geschütze verzugslos auf 10 km
mit +/-100 m Genauigkeit orten
konnte, was auch die Drohne
nicht kann. In einer männlich
dominierten Sphäre wie der Armee nicht ganz überraschend,
ist bei den zwischenzeitlichen
Beschaffungen in der Schweiz
halt die Intelligenz (Nachrichtenbeschaffung) in die Hose
gefallen (längeres Rohr für die
Pz Hb 109). Sieht man von der
nie diskutierten Allianzfähigkeit ab, macht eine Beschaffung für die Artillerie allerdings
nur Sinn, wenn man davon ausgeht, dass mechanisierte Formationen an der Landesgrenze auftauchen. Eine Lageanalyse Stufe Tageszeitung weist
da auf andere Prioritäten hin.
Wenn im Klandestinen Raketen
entwickelt werden können, die
vom Gazastreifen bis zum Flughafen Tel Aviv reichen, ist über
den Beschaffungszeitraum für
ein neues System hinweg betrachtet damit zu rechnen, dass
gleiche Akteure die Befähigung
zum Beschuss der Schweiz erreicht haben werden. Welche
Befähigungen bis dann die im
Turnus der Waffengattungen
bediente Flab erreicht haben
wird, wollen wir offen lassen.
Eine F/A-18 würde jedenfalls
spätestens auf dem Rückflug
ins Meer plumpsen. Dass unsere Nachbarn das Problem richten würden, ist keinesfalls sicher. Sie standen weiterhin für
Aufträge an ihre Firmen an, als
Gaddafi Mitbürger in einem kriminellen Akt für Monate festsetzte. Verteidigung beinhaltet
indes, dass man mindestens
punktuell auch schmerzhaft zurückschlagen kann («tit for tat»,
wie im Kindergarten), sonst
wird man als Land – und Armeeführung – immer wieder
neu vorgeführt. Es besteht deshalb Anlass, den Tabubruch zu
wagen und sich den Diskussionen um den völkerrechtlich
heiklen Einsatz von Kampfdrohnen zu stellen, die nach einem
Artikel in der gleichen Nummer der ASMZ über die nötige
Reichweite verfügen würden.
Hptm Peter Balastèr, 7524 Zuoz
Jahreskongress der Militärfachpresse in Estland
Der diesjährige Jahreskongress der European Military
Press Association (EMPA) wurde vom 23. 09. bis 26. 09. im
estnischen Tartu und Tallinn
durchgeführt. Der Kleinstaat
mit nur 1,3 Mio. Einwohnern,
an der Schnittstelle zwischen
der EU und Russland, bot den
angereisten rund 30 Militärfachjournalisten aus zehn Ländern ein ansprechendes und informatives Programm.
BALTDEFCOL
Das 1998 gegründete Baltic Defence College (BALTDEFCOL) in der Universitätsstadt Tartu ist Ausbildungs-
stätte für Stabsoffiziere und
zivile Führungspersönlichkeiten nationaler Sicherheitsbehörden. Die militärische Bildungsinstitution unter der derzeitigen Führung des litauischen Brigadegenerals Vitalijus
Vaiksnoras bildet jährlich in
ihren Kursen unterschiedlicher
Dauer rund 80 Offiziere aus.
Anlässlich der am BALTDEFCOL durchgeführten
33. Generalversammlung der
EMPA wurde der «Award for
best Article» an Vesna Pintaric
aus Kroatien und der Preis für
das beste Bild an den estnischen Fotografen Velli Ehasalu verliehen.
Besuch der Ämari
Air Force Base
Von der im Westen Estlands gelegenen Luftwaffenbasis Ämeri werden die Balticum Air Policing-Einsätze
der NATO geflogen. Derzeit
sind vier EUROFIGHTER
der Bundeswehr stationiert.
Das Taktische Luftgeschwader 74 sichert für vier Monate
den Luftraum im Baltikum.
Danach wird das Geschwader
durch ein spanisches Kontingent abgelöst.
Der Besuch des modernen
Militärflugplatzes war sicher
ein Höhepunkt des EMPABesuchsprogramms.
Infanterie und Cyberwar
Den Militärfachjournalisten wurde in Paldiski, einer
zu Sowjetzeit «geschlossenen
Stadt», das Scout Battallion
des Estnischen Heeres vorgestellt. Der Profi-Verband ist
ein leicht bewaffnetes, mit
3-achsigen geschützten SISUMannschaftstransportwagen
ausgerüstetes Infanteriebataillon.
«Cyberwar» gehört zum aktuellen zivilen und militärischen Bedrohungsbild und
stellt insbesondere für die
hochtechnisierte westliche Welt
grosse Gefahr dar. Das in Tallinn domizilierte Cooperative
Cyber Defence Center of Excellence (CCDCODC) ist der
«Think Thank» für Forschung,
Ausbildung und Doktrinentwicklung der elektronischen
Kriegsführung. Dieser Institution galt ebenfalls ein Besuch im Rahmen des EMPAKongresses 2014.
EMPA Schweiz
ASMZ 11/2014
61
Vermischtes
RUAG und Airbus verstärken Partnerschaft
Der globale Zulieferer und
Integrator von Flugzeugkomponenten RUAG und der
weltweit führende Hersteller
von Zivilflugzeugen Airbus
werden in Zukunft noch enger zusammenarbeiten und
haben zu diesem Zweck einen
mehrjährigen Vertrag abgeschlossen. Im neuen Vertrag
überträgt Airbus die Zuständigkeit für die gesamte Liefer-
kette von zwei Rumpfsektionen vollständig an RUAG.
Der rund 350 Mio. USD
schwere Zusatzvertrag gilt
für das Airbus-Erfolgsmodell
A320. RUAG kann auf über
30 Jahre Erfahrung zurückblicken: bei der Montage verschiedener Rumpfsektionen
im deutschen Oberpfaffenhofen und der Produktion von
Winglets für die A320-Pro-
Generalversammlung 2014
der AVIA-Luftwaffe
Am 28. August ging es dem
Präsidenten der AVIA, Oberst
Fabian Ochsner, nebst den
statutarischen Geschäften um
die Weiterverwendung der Tiger sowie um die Weiterentwicklung der Armee (WEA).
Der statutarische Teil der Versammlung wurde in gewohnter Weise unter seiner kundigen Führung abgewickelt.
Der Kdt Luftwaffe, KKdt
Aldo Schellenberg, hielt in seinem Referat fest: In der Botschaft zum Gripen war die
Ausserdienststellung des Tigers ohne Rücksicht auf das
Abstimmungsresultat festgelegt. Auch wenn sachliche Argumente wie z. B. Schonen
der F/A-18 durch Einsatz der
Tiger intellektuell Sinn machen würde, wäre eine Abkehr vom Entscheid zur Ausserdienstsetzung politisch gefährlich; wir verlören unsere
Glaubwürdigkeit. Eine Aufrüstung der alten Technologie macht aus operationeller und finanzieller Sicht wenig Sinn. Die geplante Ablösung des F/A-18 könnte gefährdet werden. Investitionen
sollen für das Drohnenprojekt ADS 15, für BODLUV
2020, für die Evaluation eines
neuen Kampfflugzeuges sowie für die Lebenswegverlängerung der F/A-18 investiert
werden.
62
ASMZ 11/2014
Nach kurzer Diskussion beschloss die Versammlung in
einer Konsultativabstimmung
mit grossem Mehr folgenden
Wortlaut: «Die AVIA will keine Kampfwertsteigerung oder
Lebensdauerverlängerung der
Tiger F5-Flotte». Mit diesem
Entscheid ist ein Schritt getan, die Reihen in der Luftwaffe zu schliessen und mit
einer gemeinsamen Meinung
aufzutreten.
Zur Weiterentwicklung der
Armee (WEA) werden die
Eckwerte unterstrichen: Bestand 100 000 Mann, Budget 5 Mia/Jahr mit dem Ziel
eines Globalbudgets für 4 Jahre. Verbesserung der Kaderund Weiterausbildung. Erhöhung der Bereitschaft (Mobilmachung, Miliz mit hoher
Bereitschaft). Vollausrüstung
der Einsatzverbände (Unterstützung zivile Behörden,
Ausbildungs- und Einsatzbedarf ). Für die Luftwaffe
geht es unter anderem um die
Sicherung des Luftraumes
rund um die Uhr und über
einen langen Zeitraum. An
den Aufgaben der Luftwaffe
hat sich seit dem Gripen-Nein
nichts geändert: Luftpolizeidienst, Aufklärung, Erdkampf.
Sch
duktfamilie in Emmen in der
Schweiz. Im Rahmen des erweiterten Auftragsvolumens
kann RUAG nun die globale Lieferkette zum Vorteil von
Airbus verstärken und optimieren. Urs Breitmeier, CEO
von RUAG, erklärt: «Unsere Strategie, gemäss den Anforderungen unseres Kunden
Airbus in die globale Lieferkette zu investieren, schafft
für beide Partner eine Winwin-Situation: Airbus profitiert von einem optimalen
Global Sourcing mit hochwertiger Montage in Deutschland und in der Schweiz, während die RUAG ihre Position
als führender First-Tier-Lieferant für Flugzeugkomponenten stärkt».
dk
www.ruag.com
Stärkung des Kerngeschäfts
von armasuisse
Die armasuisse soll sich
künftig noch besser auf ihr
Kerngeschäft Beschaffung,
Wissenschaft und Technologie sowie Immobilien konzentrieren können. Das Bundesamt für Landestopografie,
swisstopo, wird aus diesem
Grund neu direkt dem Departement unterstellt. Der Antrag
des VBS wird gegen Ende Jahr
im Bundesrat behandelt. Die
Beschaffungsprozesse im VBS
werden immer komplexer und
geniessen eine grosse und zentrale Bedeutung in den Geschäften des Departements
für Verteidigung und Bevölkerungsschutz VBS. Um den
wachsenden Anforderungen
gerecht zu werden, will das
VBS armasuisse auf ihr Kerngeschäft Beschaffung, Wissenschaft und Technologie sowie Immobilien konzentrieren, um noch effizienter und
präziser beschaffen zu können. Swisstopo soll dadurch
als direkt unterstelltes Bundesamt im Departement VBS
seine Querschnittsfunktionen
noch besser wahrnehmen können. Zudem wird damit der
steigenden Bedeutung von
Geodaten und von geologischen Informationen für
zahlreiche Anspruchsgruppen
Rechnung getragen.
dk
www.armasuisse.ch
Alarmübung für StrahlenschutzEinsatzequipe des VBS
Mit der A-EEVBS verfügt
das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS
über ein Team von Spezialisten, welches bei ausserordentlichen Ereignissen mit radioaktiven Stoffen notfallmässig
eingesetzt werden kann. Im
Rahmen einer Alarmübung ist
die A-EEVBS im September
von der Nationalen Alarmzentrale NAZ im Bundesamt
für Bevölkerungsschutz BABS
aufgeboten worden. Um das
Alarmierungssystem, die Verfügbarkeit und das Einsatzverhalten der Mitglieder der
A-EEVBS in Echtzeit zu prüfen, ist in Mühleberg (BE) ein
radiologischer Zwischenfall mit
zwei Fahrzeugen simuliert worden. Der Übungsort Mühleberg wurde aus rein organisatorischen Gründen gewählt.
Das Übungsszenario hat keinen Bezug zum Kernkraftwerk
Mühleberg KKM gehabt. dk
Vermischtes
Feierliche Beförderung im Lehrverband Fliegerabwehr 33
Im gediegenen Rahmen
der St.Ursen-Kathedrale von
Solothurn konnte der Kdt
des LVb Flab 33, Br Marcel
Amstutz, am 26. September
61 Kandidaten, davon eine
Frau, zu Leutnants, Hauptfeldweibeln, Fourieren und
Oberwachtmeistern befördern. Zahlreiche Gäste aus
Politik und Wirtschaft, Angehörige und Freunde erschienen, um ihre Verbundenheit mit den jungen Ka-
dern und der Armee zu dokumentieren. Der Kdt LVb
Flab 33 konnte insbesondere die Gastreferentin, Nationalrätin Corina Eichenberger, sowie KKdt Aldo C.
Schellenberg, Kdt Luftwaffe, und Div Andreas Bölsterli, Kdt Ter Reg 2, begrüssen.
Oberst i Gst Marcel Weber, Kdt der Sichtwetterflab
Schulen Payerne, erinnerte
die Kader daran, dass nicht
der Grad, sondern das Vorbild den Chef ausmacht, in
allen Lagen.
Oberst i Gst Beat Meister,
Kdt der Allwetterflab Schulen
Emmen, sprach den Kandidaten sein Vertrauen aus und
rief sie auf, in den Menschen
das Verlangen zu wecken, etwas zu tun.
Br Marcel Amstutz konnte
zehn Oberwachtmeister zu
Leutnants befördern. Im Anschluss dankte die Gastrefe-
rentin den beförderten Kadern
für Ihre Bereitschaft, mehr zu
tun. Es geht uns gut; die Sicherheit, in der wir in unserem
Land leben, ist selbstverständlich geworden. Ein Blick über
die Grenze zu den Nachbarn
zeigt, dass dieser Zustand nicht
überall selbstverständlich ist
und dass wir ihr mehr Bedeutung einräumen müssen.
Das Spiel der Log Br 1 gab
dem Anlass die musikalische
Note.
Sch
Echo aus der Leserschaft zum Artikel «Geopolitischer Fehler zweiter Art»
Troll Dich
Unter dem Titel «Geopolitischer
Fehler zweiter Art» erschien in
der September-Ausgabe der
ASMZ ein zweiseitiger, eher
erstaunlicher Artikel eines
Oberstlt i Gst Markus M. Müller.
In dem Artikel wird die ganze
«westliche Bevölkerung» (sic),
mit der wohl auch wir ASMZLeser gemeint sind, eigentlich diffamiert wegen ihrer
geistigen «Einseitigkeit», die
sie (also uns alle) «sehr anfällig für westliche … Propaganda» mache. Wer bei uns den
Finger hebt und auf Ungereimtheiten hinweist, werde «ausgegrenzt und öffentlich gebrandmarkt», behauptet Müller, al-
les bar jeglicher konkreter Fakten, Zahlen und Zitate, ausser
einem Zitat ausgerechnet von
Joseph Goebbels. Auch unsere
«Qualitätsmedien» bekommen
beim Müller’schen Rundschlag
ihr Fett ab, weil sie die in
ihnen präsentierten Nachrichten kaum hinterfragen und gegenteilige Meinungen entweder unterdrücken oder übergehen würden. Man wünschte
sich, die ASMZ hätte sich bei
diesem Artikel für einmal dem
Vorwurf der Unterdrückung ausgesetzt, denn Meinungsvielfalt sieht anders aus. Selbst
der von Müller gescholtene
Einfaltspinsel erwartet mindes-
tens eine andere Meinung, eine
neue Interpretation gestützt
auf alte oder auch neue Tatsachen. Aber weit gefehlt: Müller insinuiert nur. Würde seine
Analyse (welche?) zutreffen,
schreibt er, wäre die NATO ein
Lügen-Bündnis. Er suggeriert
denjenigen zu glauben, welche heutzutage noch die einzigen kritischen Geister seien
beim Thema Ukraine, die aber
leider als «Trolle» dem russischen Geheimdienst zugeschrieben würden. Dabei sei
letzteres «höchst unwahrscheinlich», weil – und hier versucht Müller dann doch noch
eine Begründung, der Westen
«seine Goldreserven schon
lange nach Indien und China
verkauft hat und sich wirtschaftlich mit immer mehr Regulierungen ins Wachstumsabseits stellt.» Nicht gerade ein stringentes Argument,
dem man getrost mit dem
«Duck-Test» entgegnen kann:
«Was aussieht wie eine Ente,
schwimmt wie eine Ente und
quakt wie eine Ente, ist wahrscheinlich eine Ente.» Eine
Zeitungsente eben. Um nicht
mehr zu sagen. Lassen wir sie
davonschwimmen …
es dabei das Flugzeug ist, das
zusammengestaucht wird, und
nicht die Armierung. Heutzutage bräuchte man nur die entsprechenden Videos in SlowMotion anzuschauen, um zu
erkennen, dass es sich bei den
Flugzeugen um Computeranimationen handelt.
Mich jedenfalls würde es freuen, wenn die ASMZ weiterhin offen ist für Informationen,
die von den Mainstreammedien unterdrückt werden, und
insbesondere zu Ereignissen
wie 9/11 die neuesten Erkenntnisse publiziert. Gerade
für unsere Armee scheint es
mir wichtig, dass sie sich mit
diesen Themen befasst, denn
vielleicht ist die Bedrohung
unserer Souveränität von solcher Seite grösser als von
dem, wovon man gemeinhin
ausgeht.
Hans Bollmann
8700 Küsnacht
Kommentar zur Gegendarstellung
Ich hatte es fast erwartet, dass
eine Gegendarstellung zum Artikel von Markus M. Müller erscheinen würde, die die offenen Fragen wegfegt und uns
das von den Massenmedien
vermittelte Weltbild wiederherstellt. Trotzdem bezeuge ich
der ASMZ meinen Respekt,
dass der dem Mainstream widersprechende Artikel von Müller abgedruckt wurde.
Ich greife eine Aussage des aktuellen Artikels heraus: M. Su-
ter erwähnt, die Terroranschläge von 9/11 seien mittlerweile durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen aufgearbeitet. Betrachten wir dazu nur die Sekunde eins: «ein
Flugzeug, dessen dünne Hülle
aus Leichtmetall, typischerweise Aluminium, besteht, fliegt
in ein Hochhaus, dessen Aussenseiten mit Stahlprofilen von
mehreren Zentimetern Wandstärke armiert sind.» Vor 2001
hatten wir noch gewusst, dass
Andreas Märki
8703 Erlenbach
ASMZ 11/2014
63
Bücher
Thomas Lau
Jürgen Ritter, Peter Joachim Lapp
Kleine Geschichte Zürichs
Deutschland grenzenlos
Regensburg: Friedrich Pustet, 2012, ISBN 978-3-7917-2418-8
Berlin: Ch. Links, 2014, ISBN 978-3-86153-774-8
Eine Stadt, die diesen Namen wirklich verdient, lässt
sich historisch auf 200 Seiten nicht adäquat beschreiben.
Mehr als 200 Seiten lesen nur
wenige Liebhaber oder Spezialisten beiderlei Geschlechts.
Da beide Aussagen etwas für
sich haben dürften, sind kurzgefasste Stadtgeschichten willkommen zu heissen. Thomas
Lau schlägt den Bogen von
Felix und Regula bis zum
Einzug der ersten Frau in
den Stadtrat von Zürich. Wer
glaubt, die Geschichte der
Zwinglistadt einigermassen zu
kennen, findet im eigenwilligen Bändchen einen wertvollen Kontrolltext für das eigene Wissen, wer sich aufmacht,
Limmatathen kennen zu lernen, einen historischen Stadtführer, von dem er sich später
– in Dankbarkeit – emanzipieren wird, aber doch vielleicht
den besten, der zur Stunde zu
haben ist.
Jürg Stüssi-Lauterburg
Deutsches Maritimes Institut (Hrsg.)
100 Jahre Marineflieger 1913 –2013
Die Autoren sind durch
ihre Publikationen über die
damaligen Grenzen im geteilten Deutschland als Experten
bekannt. Die Erläuterungen
schreib Lapp, der als bester
Kenner der innendeutschen
Absperrungen gilt. Von Ritter
stammen die über 300 Bilder
im Buch, der von westlicher
Seite aus die Teilung mit insgesamt 44 000 Fotos dokumentierte. Nach der deutschen
Einheit hielt er aus den genau
gleichen Ortsstellen und derselben Perspektive wie vor
1989 die inzwischen erfolgten landwirtschaftlichen und
baulichen Veränderungen fest.
Verschwunden sind die DDR-
Grenzsoldaten, die hohen Mauern, die Wachtürme, überhaupt die Zonengrenzen, die
oft Strassen und Eisenbahnstrecken trennten und sogar
ganze Dörfer zerschnitten, wobei der eine Teil zum Westen,
der andere zur DDR gehörte.
Sie sind längst in jeder Weise
wiedervereinigt. Diese krasse
Gegenüberstellung der alten
und der neuen Aufnahmen,
der Bilder von damals mit denen von heute vermitteln dem
Leser einen sehr tiefen Eindruck vom seither stattgefundenen Wandel. Eine einzigartige Dokumentation!
Friedrich-Wilhelm Schlomann
Fliegen für die Flotte
Hamburg: Mittler, 2013, ISBN 978-3-8132-0947-1
Auf Anhieb mag der Titel
einen Binnenländer-Aviatiker
nicht so schnell aus der Reserve zu locken. Aktuelle Ereignisse beweisen aber immer
wieder die Relevanz der weltweiten Aufklärung auf Hoher
See. Neben der historischen
Darlegung dieser speziellen
Sparte der Fliegerei (z.B. Luftschiffe, Flugboote) zeigen die
Autoren den heutigen Bestand,
die Ausrüstung und die typischen Einsatzarten der Marineflieger in Deutschland. Zum
klassischen Auftrag der Verteidigung sind zahlreiche Aufgaben im Bereich der maritimen Sicherheit dazu gekommen, so z. B. Piraterie- oder
Terrorismusabwehr. Im maritimen Wirkverbund dienen
die Marineflieger der Flotte
als Kundschafter mittels optischer und elektronischer Aufklärung und Überwachung
grossräumiger Seegebiete im
dreidimensionalen Raum. Die
Seenotrettung SAR (Search
and Rescue) gehört ebenfalls
dazu. Die Seefernaufklärer sind
auch als MPA (Maritime Pa-
64
ASMZ 11/2014
trol Aircraft) bekannt. So interessiert uns heute ganz speziell das Flugzeug Lockheed
P-3C Orion, das als viermotorige Turboprop-Maschine von
beachtlicher Grösse für Flüge
von 8 –10 Stunden ohne Auftanken einsetzbar ist. Vielfältige Ortungsgeräte wie Sonar
und MAD (Magnetic Anomaly Detection) sowie die neuesten Kommunikationsmittel
zählen zur Ausrüstung. Verschiedene sich auf Truppen
und Praxis beziehende Kapitel
beschreiben die Beschaffung
sowie den Wechsel der eingesetzten Flugzeugtypen vom
dreisitzigen Trägerflugzeug Fairey Gannet zur Breguet 1150
Atlantic und dann im Jahre
2006 zur Lockheed P-3C Orion. Das Kapitel «Alarmstart
für die Orion» berichtet über
einen Einsatz am 5. Januar
2013 östlich von Somalia.
Kurz: hier liegt ein spannendes, gut illustriertes Buch inklusive DVD mit mehr als 300
Bildern vor.
Hans Versell
KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Hrsg.)
Polizei, Verfolgung und Gesellschaft
im Nationalsozialismus
Bremen: Edition Temmen, 2013, ISBN 978-3-8378-4045-2
Auch der Polizei im norddeutschen Raum der 1930er
und 1940er Jahre kam – ob als
Geheime Staatspolizei, als Kriminalpolizei, oder Ordnungspolizei – in vielfältiger und oft
kaum bekannter Weise eine gewichtige Verantwortung innerhalb des nationalsozialistischen
Repressionsapparats zu. Klares
Augenmerk der vorliegenden
Arbeit gilt der politisch und
rassistisch motivierten Verfolgung vermeintlicher «Volksfeinde» und «Fremde» im deutschen «Volkskörper», die Erweiterung des Feindbegriffs,
die Praxis der Erfassung der
betroffenen Personengruppen
und ihre letztendliche Einweisung in Konzentrationslager.
Einzelne Beiträge versuchen
dabei das Bild der «Männerdomäne» Polizei mit einem
Blick auf das weibliche Personal zu ergänzen. Analog vieler
Studien in der aktuellen Polizeigeschichtsforschung setzen
die Untersuchungen aber nicht
erst mit der Machtergreifung
der Nationalsozialisten ein. Erörtert werden politische Entwicklungen, welche bereits in
den 1920er-Jahren einsetzten.
Über das Ende der nationalsozialistischen Macht hinaus
werden personelle Kontinuitäten in der Hamburger Polizei bis in die 1960er-Jahre betrachtet.
Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um
eine Aufsatzsammlung. Gekennzeichnet sind die einzelnen Beiträge durch einen deutlichen Akzent auf Aspekte, die
von der Forschung zuvor noch
nicht aufgegriffen worden waren, was die Studien sehr lesenswert macht.
Philippe Müller
Bücher
Hans-Rudolf Schoch
Sperrstelle Heiligenschwendi
Die Verteidigung der rechten Thunersee-Seite – im Speziellen die Sperrstelle Heiligenschwendi
mit den diversen Sperr-Gruppen. Band 4 zum Thema «Die 3. Division im Réduit»
Frutigen: hs-publikationen, 2012, ohne ISBN
Nach umfangreichen Quellenstudien hat H. R. Schoch,
einer der besten Kenner der
Akten des Festungsbaus im
Zweiten Weltkrieg im Bundesarchiv, seinen 4. Band zur Geschichte der 3. Division im Réduit publiziert. Bereits erschienen sind 2008 KP Heinrich,
2011 Sperre Beatenbucht und
ebenfalls 2011 Artilleriewerk
Faulensee.
Mit grosser Akribie und Liebe zum Detail, wie schon in
den vorderen drei Bänden, be-
schreibt der Autor die Entstehung des Réduit anhand der
Operationsbefehle Nr. 11–13,
schildert den Einsatz des Berner Gebirgsinfanterieregiments
16 im Raum bei Rekognoszierung, Bau und Einexerzieren seines Verteidigungsdispositivs und geht dann allgemein und systematisch auf die
Sperrstelle Heiligenschwendi
und im Speziellen auf den
Bunker «In der Gasse» II ein.
Ein Anhang mit interessanten baulichen, taktischen, fi-
nanziellen und waffentechnischen Daten sowie Angaben
zur Ordre de bataille ergänzen
den Text.
Das sehr gut auch farbig illustrierte, mit einem wertvollen Quellen- und Literaturverzeichnis und einem ausgezeichneten, auf die Quellen
verweisenden Anmerkungsapparat versehene Buch ist dem
militärhistorisch interessierten
Leser sehr zu empfehlen.
Gerhard Wyss
Stefan Karner
Halt! Tragödien am Eisernen Vorhang
den, erschossen. Die Aussage, dass die tödlichste Grenze
Europas nicht die Mauer in
Berlin war, kennzeichnet trefflich den Eisernen Vorhang
der am schärfsten bewachten
Grenze Europas. Der Ausdruck «Tote Grenze» oder
«Menschenfalle Eiserner Vorhang» erhielt hier seine traurige Bedeutung.
Nach dem 2. Weltkrieg war
Österreich von 1945 bis 1955
in vier Besatzungszonen eingeteilt, wobei die Amerikaner,
die Briten, die Franzosen und
die Sowjetunion in ihren Sektoren geheimdienstliche Aktivitäten betrieben und sogenannte Residenturen als nachrichtendienstliche Stützpunkte errichteten. Österreich und
die Hauptstadt Wien wurden
in der Zeit des Kalten Kriegs
zur dominierenden Drehscheibe für Agenten, Spione und
Schlepper. Der Aufbau des österreichischen Geheimdienstes, der Staatspolizei als ziviler
Nachrichtendienst sowie die
Entstehung des tschechoslo-
180. Jahrgang
Impressum
Präsident Kommission ASMZ
Oberst i Gst Christoph Grossmann,
Dr. oec. HSG
Chefredaktor
Oberst i Gst Peter Schneider (Sch)
Redaktionssekretariat
ASMZ c/o Verlag Equi-Media AG
Brunnenstrasse 7, CH-8604 Volketswil
Telefon +41 44 908 45 60
Fax +41 44 908 45 40
E-Mail: [email protected]
Stellvertreter des Chefredaktors
Oberst i Gst Michael Arnold,
lic.phil.II (AM)
Redaktion
Oberst i Gst Andreas Cantoni (ac)
Andrea Grichting Zelenka, lic.phil. (ga)
Oberstlt Hans Peter Gubler (hg)
Oberst i Gst Niklaus Jäger (nj)
Oberstlt Dieter Kläy, Dr.phil. (dk)
Hptm Christoph Meier (cm)
Hptm Daniel Ritschard, lic.oec.HSG (DR)
Major Markus Schuler (M.S.)
Oberstlt Jürg Studer (St)
Oberstlt Eugen Thomann, lic.iur. (ET)
Major Walter Troxler, Dr.phil. (Tr)
Oberst i Gst Hans Wegmüller,
Dr.phil. (We)
Herausgeber
Schweizerische Offiziersgesellschaft
Salzburg: Ecowin Verlag, 2013, ISBN 978-3-7110-0049-1
Am 453 km langen Eisernen Vorhang zwischen Österreich und der Tschechoslowakei spielten sich menschliche
Dramen ab, die in ihrer Grausamkeit die Methoden der
damaligen kommunistischen
Machthaber und deren Machenschaften an der östlichsten Grenze des Westens gegenüber dem Ostblock aufzeigen. Fast 25 Jahre nach der
Wende will der Autor, Prof.
Dr. phil. Stefan Karner (Universität Graz) mit seinem Werk
verhindern, dass die Tragödien
rund um den Eisernen Vorhang in Vergessenheit geraten.
Der Eiserne Vorhang teilte
Europa an der tschechoslowakisch-österreichischen Grenze. 20 000 Mann Grenztruppen bewachten die Sperranlagen und verhinderten so
die Flucht vieler Menschen,
welche die Freiheit suchten
und dabei an den elektrisch
geladenen Sperrzäunen ihr
Leben verloren. 800 Menschen wurden beim Versuch,
die Grenzanlagen zu überwin-
Nr. 11 – November 2014
wakischen Geheimdienstes,
der Staatssicherheit (StB), werden im Buch von Stefan Karner detailliert beschrieben und
deren nachrichtendienstliche
Tätigkeiten aufgezeigt.
Den Hauptteil des Buches
widmet der Verfasser den «Tragödien am Eisernen Vorhang».
Mit sprechenden Bilddokumenten, Aussagen von Augenzeugen und authentischen Berichten entsteht so das Schreckensbild der menschlichen
Dramen am Eisernen Vorhang. Der Leser wir mit Gräueltaten und menschenverachtenden Szenen konfrontiert,
die sich entlang der Thaya,
der March und an der Donau
abspielten. Auch die Tätigkeiten der Agenten-Kuriere
und Menschenschlepper sowie die Fluchthilfe, die Weitergabe von Geheiminformationen, die illegalen Grenzübertritte, Menschenraub und
die Anwerbung von Spionen
werden beschrieben.
Gregor Roos
Verlag
Verlag Equi-Media AG
Brunnenstrasse 7, CH-8604 Volketswil
Verleger: Christian Jaques
Geschäftsführung
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Nächste Ausgabe: 1. Dez. 2014
Schwergewicht:
• Türkei und Europa
• Über die Pflicht, sich aufzulehnen
• Sicherheitsverbundsübung
SVU 14
Sei vorbereitet!
Training für den Ernstfall.
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