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Nr.11 – November 2014 – 180. Jahrgang Herausgeber: Schweizerische Offiziersgesellschaft Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift Sicherheit Schweiz Finanzsicherheit Volltruppenübung PONTE Die WEA und die Infanterie Neues Reglement FSO 17 BODLUV 2020 NASAMS Fliegerabwehrsystem Die Lösung für die Schweiz Erprobt und eingeführt in 7 Armeen Das Flabsystem für die Zukunft www.kongsberg.com Editorial 3 SOG Vorstand Denis Froidevaux Peter Schneider 35 Aktuelles Bruno Lezzi Roland F. Borer 4 6 Gesamtrapport des Heeres Wie weiter nach dem Gripen-Nein? Christoph Meier 6 Gesamtrapport des Heeres Sicherheitspolitik 35 Finanzsicherheit und wirtschaftliche Zukunft André Blattmann 9 Das Wort des CdA Heino Matzken 10 Al-Sisi – Retter oder Rückkehr in die Ära Mubarak? Jürg Studer 36 14 Grosse Verluste bei den ukrainischen Truppen Sicherheitspolitik in finanziellen Engpässen 38 Aus dem Bundeshaus Hans Peter Gubler 14 Grosse Verluste bei den ukrainischen Truppen Michael Arnold, Stephan Kuhnen 40 Rüstungsvorhaben zur WEA Evgjenije Sokoli, Can Nakkas, Tibor Szvircsev Tresch 44 Geopolitisches Russlandlobbying der plumpen Art Einsatz und Ausbildung Willy Brülisauer, Marcel Amstutz, Marc Ramel, Yves Reber 38 50 Jahre BL-64 Bloodhound 20 «PONTE»: Gemeinsames Wirken Raimund Bruhin 23 46 Ein Jahr Reglement «Einsatz der Infanterie» Alexandre Vautravers 28 Member of the European Military Press Association (EMPA) – ISSN 0002-5925 Geschichte Robert Eyer 50 Gerichtsbarkeit der Schweizer Regimenter Roland Beck 52 Verteidigungsbereitschaft SOG und Sektionen 55 Markus Schuler Vermischtes 60 Dieter Kläy Bücher 64 Andrea Grichting-Zelenka Titelbild Das Binom Panzer-Flugzeug Hans Schatzmann, Markus Oetterli 30 Hans Peter Gubler 100 Jahre Sanitätsdienst Andreas Cantoni 26 Ansehen der Armee und des Militärdienstes Internationale Nachrichten Karl W. Haltiner 19 Neues Reglement: Führung und Stabsorganisation FSO 17 Forschung und Lehre Eugen Thomann 16 50 Jahre BL-64 Bloodhound Höhere Kaderausbildung Heinrich L. Wirz 13 100 Jahre Luftwaffe Beatus Wüthrich Bruno Lezzi 12 Zum Hinschied von Walter Schaufelberger Luftwaffe Christian Dorer, Antonio Fumagalli 7 Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich leicht die Finger Die Artillerie der Infanteriebrigade 5 im Einsatz Fallschirmaufklärer Foto: VBS Irène Thomann-Baur 32 Die WEA und die Infanterie ASMZ 11/2014 1 thalesgroup.ch Air Defence solutions for Switzerland Everywhere it matters, we deliver AIR THREAT AND MISSILE DETECTION Cost-effectively tailor solutions to customer requirements and equipments CYBER SECURITY Deliver cyber-resilient solutions for wide ranging Air Defence missions MISSION PLANNING AND EXECUTION Promote an integrated approach to every stage of the critical decision chain SITUATIONAL AWARENESS Enable 100% engagement safety through a fully integrated identification chain VITAL ASSET, AREA AND FORCE PROTECTION Maximise high fire-power, mobility and protection against air attacks Critical decisions are made every day regarding the protection of Switzerland. Thales is at the heart of this as the leading provider of Defence and Homeland Security products and services. Our innovative range of Advanced Air Defence solutions and integrated smart technologies includes CONTROLView, SAMP/T, RAPIDDefender and RAPIDFire. We employ around 200 people in Zurich and are committed to providing the Swiss Armed Forces with the information and control they need to make more effective responses in critical environments. Everywhere, together with our customers, we are making a difference. Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Am 18. September 2014 fand das Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands statt. Bei einer sehr respektablen Stimmbeteiligung von 84,6 % verwarfen 55,3 % der Bürgerinnen und Bürger die Vorlage, 44,7 % nahmen sie an. Ich bin nicht sicher, ob die Initianten die Folgen einer Abtrennung übersehen konnten (wollten?), wie etwa Mitgliedschaften bei der EU, der NATO, der OSZE und viele weitere, die Frage der Währung, der Rechte am Nordseeöl, der Aufteilung von Vermögen und Schulden, um nur ein paar wenige grosse Brocken zu nennen. Ich persönlich denke, dass es im Interesse der Stabilität Europas ein glücklicher Abstimmungsausgang war. Mich hat eine andere Frage interessiert: Die an sich eindrücklichen Zahlen scheinen zu belegen, dass hier ein demokratischer Vorgang stattgefunden hat, die Bürgerinnen und Bürger konnten sich äussern; so weit so gut? Aus meiner Sicht weit gefehlt! Man hat die Schottinnen und Schotten gefragt, ob sie einen unabhängigen Staat wünschen; und die restlichen Engländer, die von dieser Trennung im genau gleichen Mass betroffen gewesen wären, hat man nicht gefragt. Also kein demokratischer Prozess, keine versöhnliche Klammer, falls es zur Trennung kommt! Am 24. September 1978 haben die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger (nicht nur die Bewohner des zukünftigen Kantons Jura und nicht nur die Berner) mit 82,3 % ja der Gründung des neuen Kantons zugestimmt. Auch im direkt betroffenen Kanton Bern wurde die Vorlage mit 69,9 % ja gutgeheissen. Weit über das eigentliche Resultat hinaus er- wies sich diese Abstimmung als eine eigentliche Klammerfunktion der Bereitschaft zur Anerkennung von Rechten und der Solidarität. Für die Willensnation Schweiz sind derartige Klammerfunktionen von entscheidender Bedeutung, sie haben mit dem immer stärker auftretenden staatlichen Zentralismus nichts gemeinsam, im Gegenteil. Es geht eher um emotionale, denn rationale Aspekte des Lebens in der Gemeinschaft, um gemeinsame Identitäten. Der Staat mit seinen politischen Rechten und Pflichten darf sich durch undurchsichtige, oft wenig durchdachte Vorlagen nicht noch mehr von den Bürgerinnen und Bürgern absondern. Auch wenn Englisch praktisch ist: Eine zweite Landessprache und damit ein gewisses Verständnis für die Kulturen stellt für mich eine wichtige Brücke dar, weit mehr als ein Cliché. Und wenn es auch ein Cliché ist: die Milizarmee war in schweren und in guten Zeiten unsere wohl stärkste Klammerfunktion, sowohl wegen ihrer uniformen und sehr sichtbaren Präsenz landesweit wie auch ihrem Zwang, quer durch die Gesellschaftsschichten zu dienen. Sie ist es kaum mehr: Im Jahr 1990 hatte sie einen De-facto-Bestand von etwa 800 000 Mann oder knapp 12 % der Gesamtbevölkerung (14 % der Schweizer Bevölkerung). Heute wohnen 8,14 Millionen Menschen in der Schweiz; inkl. RS-Jahrgang und Reserven zählt die Armee bald nur noch 140 000 Mann, also weniger als 2 %. Das ist keine Milizarmee mehr! Die Argumente Abwesenheiten in der Wirtschaft oder fehlende Bedrohung und andere stimmen nicht. Die Grundlagen zur modernen Schweiz entstanden während des Kalten Krieges; den Konkurrenzkampf gab es genauso wie heute, das Wachstum auch, obschon Milizkarrieren von 1500 Diensttagen keine Seltenheit waren. Schauen und hören Sie sich doch um: Die Erfahrung als Kader der Armee würde heute manchem Chef gut anstehen. Die Bedrohung hat seit dem Ende des Kalten Krieges nicht nur nicht abgenommen, sie hat sich dauernd gewandelt und ist weniger offensichtlich. Vielleicht sind 800 000 Mann nicht mehr notwendig, ich kann mir aber kein Szenario vorstellen, wo 100 000 Mann, zudem ohne die Dienst- und Lebenserfahrung der 40-Jährigen, auch nur annähernd ausreichen würden. Wir gehen mit den landeserhaltenden Klammern etwas sorglos um! Peter Schneider, Chefredaktor [email protected] ASMZ 11/2014 3 Aktuelles Wie weiter nach dem Gripen-Nein? Nach dem Nein zum Gripen-Fonds-Gesetz vom 18. Mai 2014 muss ein Lösungsvorschlag zur Frage erarbeitet werden, wie die Luftwaffe mit den noch zur Verfügung stehenden Kampfflugzeugen die ihr übertragenen Aufgaben wahrnehmen kann. Roland F. Borer* Gemäss Aussagen der Gripen-Befürworter im Abstimmungskampf genügt die bestehende F/A-18-Flotte nicht, um Aufgaben über den normalen Luftpolizeiauftrag hinaus wahrnehmen zu können. Da ein weiterer Anlauf für einen TigerTeilersatz zum heutigen Zeitpunkt aus verschiedensten Gründen nicht opportun zu sein scheint, muss eine Übergangslösung gesucht werden. Aktuelle Mittel Für den Bereich Luftpolizei und allenfalls Luftverteidigung stehen aktuell folgende Flugzeuge zur Verfügung: 26 F/A18 C, 6 F/A-18 D, 42 F-5 E, 12 F-5 F. Mögliche Notlösung in der Übergangszeit Es darf davon ausgegangen werden, dass die Schweiz spätestens auf 2030 die F/A-18-Flotte ebenfalls mit einem neuen Flugzeugtyp ersetzt haben muss. Ein Ersatz mittels Drohnen und/oder BODLUV-Systemen sind keine Alternative! Geht man vom Vorschlag des VBS aus, die F-5-Flotte Ende 2015 ausser Betrieb zu stellen, ist eine Lösung, die für mehr als zehn Jahre allein auf den 32 F/A-18 basiert, meines Erachtens ein nicht akzeptables Sicherheitsrisiko im Schweizer Luftraum. Es kann zudem nicht garantiert werden, dass bis zum Ende der Einsatzdauer alle F/A-18 einsatzbereit bleiben. Auch kann ein umfassender 24-Stundenbetrieb (Motion SR Hans Hess) allein mit der bestehenden F/A-18-Flotte nicht in jedem Fall erfüllt werden. Eine wichtige Rolle für die Zukunft der Schweizer Luftwaffe kommt der RUAG Aviation zu. Dieses bundeseigene Unternehmen mit rund 2300 Mitarbeitenden sichert die Einsatzbereitschaft der Kampfflugzeugflotte allein und umfassend. Die alten Organisationen innerhalb der Luft- 4 ASMZ 11/2014 waffe, welche früher diese Aufgabe wahrgenommen hatten (BAMF, BABLW), sind Geschichte. Es ist anzunehmen, dass die RUAG Aviation nach einem möglichen Stilllegen der F-5-Flotte ihren Unterhaltsbetrieb aus betriebswirtschaftlichen Gründen massiv reduzieren muss. Ob dieser später bei Bedarf (Gesamterneuerung der Luftwaffe) wieder hochgefahren würde und könnte, erscheint äusserst fraglich. Aus diesen vorgenannten und weiteren Gründen ist bis zur Gesamterneuerung der Luftwaffe eine Übergangslösung zu suchen, welche zusammen mit den F/A18 eine den Aufgaben angepasste, minimale Flottengrösse ergibt. Die Flugzeugmiete oder ein Flugzeugleasing eines neuen, bisher in der Schweiz nicht eingesetzten Kampfflugzeuges als Übergangslösung, wäre nur dann sinnvoll, wenn man den Typenentscheid für den Ersatz des F/A-18 schon heute kennt. Da dem nicht so ist (Befürworter des Gripen haben immer wieder betont, dass dieser für den Tiger-Teilersatz steht und nicht für den Ersatz des F/A-18!), ergibt sich nur eine praktikable Lösung: Erhalt einer minimalen Anzahl von F-5 E/F als Ergänzung zur F/A-18 C/D-Flotte! Eine Lösung mit dem F-5 E/F ist machbar, da die Struktur dieses Flugzeugs keiner Flugstundenbeschränkung unterliegt und demzufolge der weitere Betrieb dieses Flugzeugtyps kein Sicherheitsrisiko darstellt! Übergangslösung im Detail Es ist verständlich, dass die Verantwortlichen im VBS und in der Armeeführung einer solchen Lösung (noch) nicht vorbehaltlos zustimmen wollen. Haben sie doch im Abstimmungskampf für das GripenFondsgesetz dauernd darauf hingewiesen, dass dieses Flugzeug die ihm zugedachten Aufgaben nicht mehr erfüllen könne und deshalb ersetzt werden müsse. Diese Aussage gilt jedoch für den F-5 E/F in der heute in der Schweiz eingesetzten Konfi- guration und für die Einsatzbereiche Luftpolizei im Allwettereinsatz und Luftverteidigung! Mehrere Benutzer des F-5 (u.a. Brasilien, Singapur, Malaysia) haben ihre Flotte kampfwertgesteigert, meistens mit Avionik von ELBIT und dem GRIFO Radar von SELEX und haben vor, dieses Flugzeug bis 2020+ zu betreiben. Damit alle Entscheidungsträger einer sinnvollen Schweizer Übergangslösung für 12-15 Jahre zustimmen können, wird folgendes Vorgehen als politische Diskussionsgrundlage angedacht: • Das VBS verkauft sämtliche noch vorhandenen F-5 E/F für einen symbolischen Betrag an die RUAG Aviation; • Die Luftwaffe als Leistungserbringer definiert umgehend, wie viele F-5 E und F-5 F sie in welcher Konfiguration benötigt, um als Übergangslösung die ihr übertragenen Aufgaben wahrnehmen zu können. Als Varianten stehen dabei zur Verfügung: • – Weiterbetrieb ohne jegliche Upgrades; • – Weiterbetrieb mit Upgrades «light» oder «medium»; • – Weiterbetrieb mit einem vollständigen Upgrade (analog Brasilien mit ELBIT-Systemen, Selex Radar und Radarlenkwaffen). Selbstverständlich können mehrere Varianten zu einer leistungsbezogenen und sinnvollen Lösung kombiniert werden (z. B. kein Upgrade für Flugzeuge, welche der reinen Zieldarstellung dienen, stufengerechte Upgrades für jene, welche für Luftpolizeieinsätze, unter Umständen sogar allwetter- und nachteinsatztauglich sein müssen): • Die RUAG Aviation vermietet der Luftwaffe die für den Einsatz benötigten F-5. Sollte die Luftwaffe F-5 mit Upgrade benötigen, so nimmt die RUAG diese KAWEST-ierung in Zusammenarbeit mit den erwähnten Firmen vor. Zu erwähnen ist dabei, dass die RUAG Aktuelles • • • • • für derartige Arbeiten am F-5 schon heute zertifiziert ist. Langwierige und teure Upgrades mit dem Flugzeughersteller Northrop sind also nicht notwendig! In der Annahme, dass die Schweizer Luftwaffe zur Erfüllung Ihrer Aufgaben etwa zwei Staffeln F-5 E benötigt (22 bis 24 Flugzeuge) und die F-5 E-Flotte aktuell aus 42 Flugzeugen besteht, ergibt dies 18 bis 20 überzählige Flugzeuge; Da Österreich zur Entlastung seiner 15 Eurofighter ebenfalls Interesse an einigen ein- und zweisitzigen F-5 (mit Upgrade) bekundet hat, könnte RUAG Aviation diese aus den Überbeständen an Österreich vermieten. Der zeitgleiche Betrieb eines typengleichen Flugzeuges in Österreich und der Schweiz könnte die Basis für eine noch vertiefte Zusammenarbeit der beiden Nachbarn in den Bereichen Luftraumüberwachung, Luftpolizei, Betrieb und Unterhalt der Luftverteidigungsmittel und anderes mehr darstellen; Ein Upgrade könnte sofort in die Wege geleitet und vorgenommen werden. Alle Komponenten sind vom Hersteller zertifiziert. Die Aussage, wonach es mehrere Jahre dauern würde, bis ein derartiges Projekt realisiert werden kann und dadurch eine Übergangslösung für max. fünf bis acht Jahre wäre, stimmt so nicht. Erste Flugzeuge könnten schon im Jahr 2015, spätestens jedoch 2016 modernisiert werden. Für ein Vollupgrade benötigt die Industrie nach eigenen Angaben auch nicht mehr als drei Jahre; Die vorgeschlagene Lösung würde RUAG Aviation auf dem internationalen Markt stärken und diesen Betriebszweig von RUAG weiterhin auslasten. Es ist im Sinne einer eigenständigen und unabhängigen Luftverteidigung unabdingbar, dass dieser RUAG-Zweig erhalten bleibt; Die finanziellen Mittel für die notwendigen Upgrades sind vorhanden. Dass Armeebudget von fünf Mia. Franken lässt dies nach dem Gripen-Nullent- F-5E Tiger scheid zu. Voraussetzung ist, dass entsprechende Forderungen nun von Seiten des VBS klar und deutlich in die Planung der RP, respektive die Budgetplanung des Bundes der kommenden Jahre eingebracht werden und mit realistischen Zahlen betreffend der Upgrade-Kosten operiert wird! Gemäss Informationen aus der Luftfahrtindustrie kostet ein Upgrade von 24 F-5 E je nach Ausbauwünschen zwischen 50 und 250 Millionen Franken. Diese Investition für eine minimale Luftraumsicherheit als Übergangslösung für etwa zehn Jahre macht Sinn! • Jeder Pilot des Schweizerischen Berufsmilitärpilotenkorps ist in der Lage, neben dem F/A-18 C/D parallel auch den F-5 E/F zu fliegen. Dies gilt auch für die in Ausbildung stehenden und zukünftigen Militärpiloten. Fazit Die vorgeschlagene Lösung darf nicht als Ersatz für eine Neubeschaffung von Kampfflugzeugen betrachtet werden. Es ist eine Notlösung nach dem negativen Volksentscheid. Bis spätestens 2030 muss die Luftwaffe so oder so erneuert sein. Es ist eine Tatsache, dass die noch vorhandenen FA-18 C/D heute für den ordentlichen Luftpolizeidienst ausreichen. Auf der anderen Seite ist mit diesen 32 Bild: VBS Flugzeugen eine Mehrleistung gegenüber dem Normalfall länger als ein bis zwei Wochen nicht möglich. Verschärft wird diese Situation zudem immer dann, wenn diese F/A-18 für Upgrades am Boden bleiben müssen. Der Weiterbetrieb des F-5 stellt neben der qualitativen Komponente (F/A-18) also auch die quantitative (F-5) für die Übergangsphase bis zur Gesamterneuerung der Luftwaffe sicher! Mit dem Weiterbetrieb von zwei Staffeln F-5 E und dem Erhalt von ca. 6 F-5 F sind die langfristigen Probleme nicht gelöst, kurzund mittelfristig aber entschärft. Wenn diese Flugzeuge bei Bedarf gar einem Upgrade unterzogen würden, stehen zusätzliche allwetter- und nachtkampftaugliche Einsatzmittel zur Verfügung. ■ * Roland F. Borer vertritt seit 1991 den Kanton Solothurn und die SVP im Nationalrat. Er ist Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission NR (SiK-NR) sowie der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit NR (SGK-NR). Major ret. Roland F. Borer Nationalrat 4703 Kestenholz ASMZ 11/2014 5 Aktuelles Gesamtrapport des Heeres Am 4. September 2014 fand der erste Gesamtrapport des Heeres in Payerne statt. Die Kommandanten aller Stufen und ausgewählte Generalstabs- und Stabsoffiziere wurden an den Anlass befohlen. Am Morgen führte Korpskommandant Andrey persönlich den Rapport, am Nachmittag wurden die Teilnehmer an die AIR14 auf dem Militärflugplatz eingeladen. Christoph Meier, Redaktor ASMZ Die über 600 Offiziere trafen sich am Morgen zu Kaffee und Gipfeli. Die Gespräche waren von der Unsicherheit geprägt, was sie erwartete – so einen Rapport hatte noch niemand erlebt. War das nun ein «Zückerchen» anlässlich der AIR14 oder wollte der Kommandant des Heeres eine unerwartete Botschaft verkünden? Die Frecce Tricolori, aus Übungszwecken nur mit weissem Rauch. Fotos: Autor Die Tore zum benachbarten Saal gingen auf und zehn Tambouren spielten einen Marsch. Die Offiziere begaben sich zu ihren Plätzen, anschliessend wurde dem Kommandanten gemeldet. Während sein Führungsgehilfe, Chefadjutant Plumez, die Standarte ohne zu zwinkern oder zu zucken neben ihm hielt, begrüsste der Kommandant seine Offiziere dreisprachig. Sinngemäss drückte er mit der Begrüssung aus, dass es die Anwesenden 6 ASMZ 11/2014 Kommandanten seien, die auf dem Boden der ehrenhaften Aufgabe gerecht würden, die Verteidigung und das Beschützen von Volk und Vaterland zu führen. Nach dem Rapport bestätigten alle Gefragten, dass es ihnen zum Einstieg des Rapportes kalt den Rücken herunterlief. Danke, Herr Korpskommandant! Im weiteren Verlauf des Rapportes wurden die Zukunft des Heeres und die aktuellsten Neuerungen der WEA erläutert; die Kernaussagen lauteten: das Heer könne nur als Gesamtsystem funktionieren; die Kampftruppen haben sich vermehrt auf den Einsatz im überbauten Gelände auszurichten; die WEA sieht eine Umstrukturierung des Heeres vor (Trennung von Ausbildung und Einsatz, Inkorporierung der Infanteriebataillone in die Territorialregionen, diverse Umstrukturierungen). KKdt Andrey liess es sich nicht nehmen, mit einer humoristischen Einlage zu enden: Nach den Erläuterungen des Direktors der AIR14, Oberst i Gst Ian Logan, provozierte er den Gastgeber in gesunder, kameradschaftlicher Konkurrenz mit einem Zitat Colin Powells, nachdem es immer noch der kämpfende Soldat am Boden sei, der die Flagge des Sieges auf dem Schlachtfeld hisst. Zusätzlich taufte er den Anlass für einen Tag um: Da so viele Offiziere des Heeres anwesend seien, könne man doch von der «HEER14», statt von der «AIR14» sprechen. Die Gespräche nach dem Rapport waren von der WEA geprägt. Grundsätzlich sei ein guter Weg eingeschlagen, insbesondere mit der Erhöhung der Bereitschaft und mit der Verlängerung der Ka«Air Power will be overwhelming. […] but in every war, it’s the infantryman who will have to raise the flag of victory on the battlefield.» Colin Powell, An American Journey, p. 476 – 477 Auch die Mittel des Heeres wurden an der AIR14 in einer statischen Ausstellung gezeigt. derausbildung (die erfahrenen Kader haben die Einheiten nun fast alle verlassen, viele Kommandanten merken, dass sie nun mehr Zeit in das Coaching der eher unerfahrenen Armee XXI-Kader investieren müssen). Über gewisse Punkte herrschte jedoch Skepsis. Viele bezweifeln, dass man noch Milizkommandanten begeistern kann, wenn diese eine komplette RS abverdienen müssen. Die Ungewissheit über die Zukunft der eigenen Abteilung/Einheit bereitete gewissen Anwesenden Kopfschmerzen und von Seiten der Panzertruppen stösst der Zwei-Wochen-WK einstimmig auf Ablehnung. Nach dem Rapport verschoben die Offiziere mit Cars zum Flughafen, wo sie als geladene Gäste im VIP-Bereich ein vorzügliches Mittagsbuffet genossen. Der krönende Abschluss des Anlasses war die Flugshow am Nachmittag: Eine F/A-18, die Patrouille Suisse, die Frecce Tricolori, eine B-17 Flying Fortress und weitere begeisterten die Zuschauer. Es war ein informativer, patriotischer und kameradschaftlicher Anlass; die Offiziere schienen den Heimweg zufrieden und motiviert anzutreten. ■ Sicherheitspolitik Finanzsicherheit und wirtschaftliche Zukunft Alt-Bundesrat Kaspar Villiger äussert im vorliegenden Interview seine Gedanken und Sorgen um die Schweiz und insbesondere um ihre Finanzsicherheit. Er skizziert dabei was unser Land aus seiner Sicht unternehmen sollte, und dass die Gefahren und Risiken nicht schlagartiger, sondern erosiver Natur sind. Sch Interview Christian Dorer 1, Antonio Fumagalli 2 Christian Dorer/Antonio Fumagalli: Bei jedem Ihrer verschiedenen Rücktritte war «servir et disparaître» Ihr Motto. Und doch tauchen Sie immer wieder auf; können Sie es nicht lassen? Kaspar Villiger: Ich habe mich so lange mit dem Staat und seiner Entwicklung identifiziert, dass ich mich als politischer Mensch nicht ganz davon verabschieden kann. Ich mische mich nicht in die Tagespolitik ein. Aber bei sehr wichtigen Problemen erlaube ich mir, grundsätzliche Überlegungen anzustellen und diese auch kundzutun. An Problemen mangelt es nicht, insbesondere unser Verhältnis zu Europa ist in der Bild: Annika Bütschi, Aargauer Zeitung Schwebe. Sind Sie immer noch «schockiert», wie Sie nach der Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative gesagt haben? Unser Land ist im internationalen Vergleich in einer absolut privilegierten Situation. Das hat eine ganze Reihe von Gründen – einer liegt in unserer politischen Kultur mit ihrem Sinn für Freiheit und Selbstverantwortung. Das war ein fruchtbarer Boden, um eine Marktwirtschaft aufzubauen, die unseren Wohlstand erst ermöglicht. Diese Grundlagen sind nun wegen der Masseneinwanderungsinitiative aus zwei Gründen bedroht: Sie attackiert über die Guillotineklausel die bilateralen Verträge und damit unseren Zugang zu den europäischen Märkten. Die Schweiz mit der Einwohnerzahl einer chinesischen Grossstadt kann Wohlstand nur durch den Austausch von Waren und Dienstleistungen mit der EU und der Welt erarbeiten. Zudem vergisst die Initiative, dass wir auf intellektuellen Austausch und ausländische Talente, auf all die Nestlés und Hayeks, angewiesen sind. Die Drohkulisse verfängt nicht mehr. Mehrfach schon, zum Beispiel bei der Abzockerinitiative, wurde der Teufel an die Wand gemalt – passiert ist nichts. Leider passiert eben doch etwas. Es ist die Summe solcher Initiativen und Volksentscheide, die sich negativ auswirkt. Die Erosion des Wohlstands hat, vorerst sachte, schon begonnen. Es ziehen weniger ausländische Firmen zu uns, Investoren halten sich zurück, Schweizer Firmen denken über Auslagerungen nach. Woher wissen Sie das? Ich höre es von Firmenvertretern aus aller Welt und es entspricht meiner eigenen unternehmerischen Erfahrung. Leider haben die Argumente der Wirtschaft durch einzelne Fehlleistungen von Managern an Glaubwürdigkeit verloren. Zudem hat die Wirtschaft ein Kommunikationsdefizit. Die Chefs müssen wieder persönlich an die Front, nicht nur die bezahlten Verbandsvertreter. Sie waren bei den Verhandlungen zu den Bilateralen I und II hautnah dabei. Warum konnten Sie die Guillotineklausel, die nun alles zum Scheitern bringen könnte, nicht verhindern? Alle loben die Bilateralen und glauben, deren Aushandlung sei ein Kinderspiel gewesen. Das Gegenteil war der Fall. Oft verzweifelten wir fast im Bundesrat ob der Unsicherheit, ob wir überhaupt je zum Ziel kommen könnten. Es waren die zähesten Verhandlungen, an die ich mich erinnere. Mir hat diese Verknüpfung nie gefallen. Aber ohne die Klausel wären die Verhandlungen wohl gescheitert. Sollen die Schweizer nochmals abstimmen und sich der Schicksalsfrage «Bilaterale – ja oder nein?» stellen müssen? Es gibt ja das alte Sprichwort: «Nach der Tat hält der Schweizer Rat.» Wenn es ASMZ 11/2014 7 Sicherheitspolitik gelingt, durch geeignete Massnahmen den berechtigten Ängsten der Bevölkerung Rechnung zu tragen, ohne gleichzeitig den bilateralen Weg aufs Spiel zu setzen, dann ist es durchaus legitim, das Volk dazu zu befragen. Es liegt aber nicht an mir, Vorschläge zu präsentieren. Auch in anderen Fragen, man nehme zum Beispiel die Mehrwertsteuer, brauchte es mehrere Anläufe bis zu einer Lösung. Müssten wir wirtschaftlich einfach mal richtig auf die Nase fallen, um zu realisieren, was wir am Bilateralismus haben? Ich glaube nicht an diese These. Sie sehen in zahlreichen europäischen Ländern, dass wirtschaftliche Not nicht zu mehr Vernunft, sondern zu mehr politischen Problemen führt. Bleibt am Ende der EU-Beitritt? Ich hoffe es wirklich nicht. Man hört ja immer wieder den Vorwurf, dass wir Rosinenpicker seien. Das Gegenteil ist der Fall! Die EU profitiert eher mehr von der Schweiz als umgekehrt. Das zeigt nur schon die Handelsbilanz. Zudem verdienen über eine Million EU-Bürger ihr Brot in der Schweiz. In Schweizer Firmen in der EU sind 1,2 Millionen Arbeitnehmer tätig. Das Problem ist, dass die EU dies gar nicht realisiert oder realisieren will. Leider will bei uns jede noch so kleine Behörde und jeder Verein auch noch ein Abkommen mit der EU. Deshalb werden wir ständig als Bittsteller wahrgenommen, obwohl wir dies gar nicht nötig hätten. Was wäre denn besser? Wir sollten den heutigen Integrationsstand abzusichern versuchen und nicht ständig Neues aufladen. Einen EU-Beitritt lehne ich ab. Wenn wir aber aufgrund von Volksentscheiden unseren Aussenhandel gefährden würden, könnten wir tatsächlich eines Tages zum Beitritt gezwungen sein, um wirtschaftlich überhaupt zu überleben. Dann wären die vehementen EU-Gegner am Ende selber die Verursacher eines Beitritts. Warum kommen heute viel mehr Initiativen durch als noch vor ein paar Jahren? Früher waren Initiativen willkommene Impulse, um auf ein echtes Problem hinzuweisen. Auch im Falle der Ablehnung konnten sie oft etwas bewirken. Mich beunruhigt, dass gefährliche oder undurch- Kaspar Villiger, 1941, studierte Maschinenbau an der ETH Zürich und übernahm nach dem Tod seines Vaters das Familienunternehmen. Seine politische Karriere begann in Luzern, wo er 1972 in den Grossen Rat gewählt wurde. Er war Nationalrat (82–87) und Ständerat (87– 89). Von 1989 bis 2003 vertrat Villiger die FDP im Bundesrat. 2009 übernahm er das Präsidium der damals stark angeschlagenen Grossbank UBS und blieb bis 2012. In der Armee kommandierte er eine Transportkompanie und war Hauptmann im Stab eines Platzkommandos. dachte Initiativen plötzlich angenommen werden. Vielleicht ist dies die Folge von Ängsten, welche durch die täglichen Horrormeldungen aus aller Welt entstehen und die den realen Gefahren nicht entsprechen. Die Leute wollen dann einfach ein Zeichen setzen. Nach Ihrer Zeit als Bundesrat wurden Sie UBS-Präsident – in äusserst turbulenter Zeit; Sie hatten nur Ärger! Wenn es interessant ist, hat man immer Ärger. Das war in der Fichen-Affäre Ihre Zukunt ist unser Programm Stufe für Stufe betreuen wir Sie bei berufsbegleitender Weiterbildung. Start: Frühjahr und Herbst. Monatliche Informationsanlässe mit anschliessendem Apéro. Wankdorfeldstrasse 102, 3014 Bern Ihr Abschluss: Unser Angebot: – Führung und Management Karriere sprung – EMBA (Executive Master of Business Administration) – Information Technology – MAS (Master of Advanced Studies) – Medizininformatik – DAS (Diploma of Advanced Studies) – Medizintechnik – CAS (Certiicate of Advanced Studies) Tel. +41 31 84 83 111 ti.bh.ch / weiterbildung ‣ Weiterbildung 8 ASMZ 11/2014 Sicherheitspolitik oder in der Swissair-Krise nicht anders. Gleichzeitig waren das die Zeiten, die mich am meisten erfüllt haben. Als ich mit Oswald Grübel bei der UBS das Ruder übernahm, war die Bank in einem schlechteren Zustand, als ich dachte. Wir haben es mit unserem Team geschafft, sie wieder profitabel, kapitalstark und erfolgreich zu machen und dafür zu sorgen, dass die Steuerzahler einen Gewinn machten. Unsere Bilanz lässt sich sehen. Einzig beim Kulturwandel hätte ich mir mehr Fortschritte erhofft. Aber auch daran arbeitet das neue Management, mit dem ich sehr zufrieden bin, intensiv. Die UBS musste 2009 eine Busse von 780 Millionen Dollar wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung bezahlen, die CS nun sogar mehr als das Doppelte. Lernen die Grossbanken nie? Natürlich zahlen die Banken auch für unverzeihliche Fehler. Trotzdem habe ich kein Verständnis für das Verhalten der USA. Wir erleben gerade eine Zwangsdekapitalisierung des europäischen Bankenwesens durch die unverhältnismässigen Bussen der Amerikaner. Sie bestrafen ihre eigenen Banken zwar auch, aber nicht im gleichen Ausmass. Und vor allem bestrafen sie nur diejenigen, die in die Subprime-Krise involviert sind. Doch diese wurde meiner Meinung nach weniger durch die Geschäftsbanken als durch Fehlanreize der amerikanischen Politik und der Notenbank verursacht. Jetzt müsste man die Banken noch weiter stabilisieren und nicht kapitalmässig schwächen. Das kann sich sogar auf die Kreditvergabe auswirken, und das ist das Letzte, was es jetzt braucht. Die Banken haben sich die Bussen durch jahrelanges Fehlverhalten doch selbst zuzuschreiben. Ich kritisiere nicht die Strafen an sich, wo sie berechtigt sind, sondern deren Unverhältnismässigkeit. Man bestraft jetzt die Institute und damit die Aktionäre und die heutigen Managements, welche ja aufräumen. Diejenigen hingegen, welche die Fehler zu verantworten haben, ziehen sich besser aus der Affäre. Das ist das Gegenteil von Abschreckung. Die USA sind ein Rechtsstaat. Warum begehen die Banken nicht einfach den Rechtsweg? Das ist genau das Problem. Es gibt selten höchstrichterliche Urteile und damit nie Rechtssicherheit. Ich bin überzeugt, dass die Banken nach sauberen Prozessen viele Fälle gewinnen würden. Aber wegen der Verunsicherung von Kunden und Aktionären können sie sich langjährige Prozesse nicht leisten. Die Institute wissen also, dass sie eine schnelle Lösung oft sogar mit Schuldeingeständnis suchen müssen. Das gibt den amerikanischen Behörden ein ungemeines Erpressungspotenzial in die Hand. Welche Absicht verfolgen die USA mit dieser Politik? Wahrscheinlich wollen sie ihren eigenen Banken Wettbewerbsvorteile verschaffen. Nach meiner Erfahrung tun die USA nie etwas, was ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt. In der Herbstsession kommt die Erbschaftssteuer-Initiative in den Ständerat. Sie propagierten diese Steuer 2003 als Finanzminister ebenfalls, was diametral der Position Ihrer Partei widersprach. Ich muss das klarstellen. Es war die Zeit, als der Bund in ein strukturelles Defizit hineinlief. Dem Parlament war nur zum Teil klar, dass es sparen musste. Und wo gespart werden sollte, war heftig umstritten. Also diskutierten wir im Bundesrat lange darüber, welche Optionen wir überhaupt hatten. Wir kamen zum Schluss, eine Art Drohkulisse zu zimmern: entweder drastische Sparmassnahmen, wie es der Bundesrat bevorzugte und schliesslich auch umsetzte, oder dann Steuererhöhungen. Dabei gab es die Möglichkeit einer Mehrwertsteuer, die aber den Konsum von allen betroffen hätte, oder eben eine moderate Erbschaftssteuer. Diese belastet gemäss zahlreichen Ökonomen das Wachstum weniger stark. Unser Modell von damals ist mit demjenigen der jetzigen Initiative aber nicht vergleichbar. Diese geht viel zu weit. Deshalb lehne ich sie entschieden ab. Dennoch weibeln die Befürworter nun mit Ihnen als bürgerlicher Kronzeuge der Erbschaftssteuer-Initiative. Nervt Sie das? Das gehört zum politischen Spiel, damit kann ich leben. Ich stelle es einfach richtig. Etwas gekürzte Version eines Beitrages in den AZ Medien; mit freundlicher Genehmigung. ■ 1 Chefredaktor az nordwestschweiz, Aargauer Zeitung 2 Inlandredaktor Aargauer Zeitung Das Wort des CdA Das Momentum Geschätzte Leserinnen und Leser der ASMZ Kennen Sie das Martinsloch? Das Felsloch in den «Tschingelhörnern» im Glarnerland, durch welches zu ganz bestimmten Zeitpunkten die Sonne durchscheint? Einen solchen einzigartigen Moment haben wir im Moment in unserer Armee- und Rüstungsplanung. 2008 haben wir mit einem Planungsauftrag über 80 000 AdA und 4,4 Mrd. CHF begonnen. Die transparente Darstellung, auf welche Leistungen dabei verzichtet werden müsste, hat dazu geführt, dass die Vorgaben auf 100 000 AdA und 5 Mrd. CHF erhöht wurden. Die parallel erarbeitete Mängelliste hat deutlich aufgezeigt, wo wir Nachholbedarf haben. Vom Sicherheitspolitischen Bericht und Armeebericht abgeleitet, konnten wir daraus die WEA planen. Nach vielen – durchaus berechtigten – Diskussionen haben wir einen guten Kompromiss gefunden. Ich bin überzeugt: Die WEA entspricht den Bedürfnissen und bringt uns einen riesigen Schritt nach vorne. Nebst den Verbesserungen der Bereitschaft und Ausbildung, brauchen wir hierzu auch die notwendige Ausrüstung. Und damit komme ich auf den einzigartigen Moment zurück. Nach dem GripenNein müssen wir nun den Masterplan umstellen und Beschaffungen, die für später vorgesehen waren, nach vorne nehmen. Dies bedingt einen grossen Aufwand und Knochenarbeit. Es müssen Verträge verhandelt sowie Ausbildungs-, Einsatz-, Unterhalts- und Sicherheitskonzepte erarbeitet werden. Das Parlament ist bereit, uns die Mittel zu sprechen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der immer schlechter werdenden Sicherheitslage. Es geht um moderne Telekommunikationsmittel, Ersatz der bodengestützten Fliegerabwehr, Werterhalt von bestehendem Material sowie der Verbesserung der Wirkungsmittel am Boden (Mörser und Mehrzweckantistruktursystem). Weitere Projekte sind in Planung. Wir wissen, was wir brauchen – jetzt liegt es an uns, dieses Momentum zu nutzen. Nicht für uns, sondern zum Schutz unserer Bevölkerung. Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung. Korpskommandant André Blattmann Chef der Armee ASMZ 11/2014 9 Sicherheitspolitik Al-Sisi – Retter oder Rückkehr in die Ära Mubarak? Das mögen viele der 85 Millionen Ägypter nach der Präsidentenwahl Ende Mai 2014 gedacht haben. Der ehemalige oberste Militär, Abd al-Fattah al-Sisi, erreichte mit 96,9 Prozent ein «Mubarak’sches Ergebnis». Erwähnenswert ist dabei die Tatsache, dass nur 47 Prozent der Wahlberechtigten den Weg zu den Urnen fanden. Heino Matzken Sein einziger Kontrahent, der Linkspolitiker Hamdien Sabahi, war dem Feldmarschall a D bei Weitem nicht gewachsen. Mit dem 59-jährigen, religiösen alSisi übernahm im Anschluss an das «zivile Intermezzo» des Muslimbruders Mursi nach Nasser, Sadat und Mubarak erneut ein hochrangiger Militär die Regierung des bevölkerungsreichsten nordafrikanischen Landes. Letzterer hatte sich im Frühling 2011 der sich nach Demokratie und Freiheit sehnenden, demonstrierenden Jugend auf dem Tahrir-Platz beugen müssen. Träume von Demokratie Wer damals jedoch hoffte, die fast 900 Todesopfer im Kampf des «Arabischen Frühlings» in Ägypten hätten die jahrzehntelange Militärdiktatur wegfegen können, sah sich nun getäuscht. Hochgesteckte Ziele und Träume nach Rechtstaatlichkeit und Demokratie wichen schnell der erschreckenden Realität von wirtschaftlichem Niedergang und dahinschwindender Sicherheitslage. Alles schaut nun auf den wohl einzigen Hoffnungsträger, der in der Lage sein könnte, Stabilität, aber auch sozialen Frieden in dem Land am Nil wieder herzustellen. Eine Herkulesaufgabe, betrachtet man die am Boden liegende Wirtschaft, die rigorose Massnahmen zur Wiederbelebung der Konjunktur erfordert. Ob diese mit dem demokratischen Verständnis westlicher Massstäbe in Einklang zu bringen sind, bleibt abzuwarten! Ironie des Schicksals Unvorbereitet und unorganisiert musste die «Tahrir-Opposition» vor drei Jahren das politische Feld nach dem Abtre- 10 ASMZ 11/2014 ten Mubaraks den Muslimbrüdern überlassen. Deren Kandidat Mursi gewann die demokratischen Präsidentschaftswahlen im Mai 2012 souverän. Dank eines gut organisierten und weitreichenden Netzwerks, baute die Bewegung der Muslimbrüder, trotz langjähriger politischer Verfolgung, eine starke Verbundenheit besonders mit der ländlichen und ärmeren Bevölkerung auf. Sie leiten und finanzieren unzählige Schulen, Krankenhäuser und andere soziale Einrichtungen gerade dort, wo der Staat nicht oder nur unzureichend agiert. Das Wahlergebnis spiegelte diesen Rückhalt in der Bevölkerung eindeutig wieder, auch wenn der Westen und viele Demonstranten anderes erhofft hatten. Doch die 1928 von Hasan al-Banna gegründete Bewegung und ihre neue Regierung konnten den wirtschaftlichen Niedergang und die damit verbundenen sozialen Auswirkungen nicht stoppen – und schon gar nicht umkehren. Das Ausbleiben vieler der fast 15 Millionen jährlichen Touristen, mangelnde Investitionen aus Angst vor Instabilität und wachsende Arbeitslosigkeit setzten Mursi unter Erfolgsdruck. Furcht vor einer schleichenden Islamisierung des Landes am Nil erhöhte den innen- und aussenpolitischen Druck und die Forderungen wurden lauter, zumindest für Sicherheit zu sorgen. Daher berief Mursi, der erste zivile Präsident seit dem Putsch der «Freien Offiziere» um Nasser 1952, General al-Sisi als Oberbefehlshaber der Armee und als Verteidigungsminister ein – Ironie des Schicksals wie sich später herausstellen sollte. Trotz allem nahm die Intensität der Kundgebungen kontinuierlich zu. Als am 30. Juni 2013 Millionen Demonstranten Mursis Rücktritt forderten, stürzte der neue starke Mann aus dem Verteidigungsministerium das demokratisch gewählte Staatsoberhaupt durch ein Ultimatum. Als Übergangspräsident fungierte danach der Vorsitzende des Obersten Verfassungsgerichts, Adli Mansur, und ebnete das Feld für eine Fortführung der militärischen Tradition. Der zum Feldmarschall beförderte al-Sisi gab seine militärischen Ämter auf, um verfassungsgetreu «wählbar» zu sein und Der ägyptische Präsident Abd al-Fattah al-Sisi. Bild: http://pomed.org stellte sich im Mai 2014 als scheinbar einzige «Rettung» dem Wahlvolk. Bei einer Wahlbeteiligung von lediglich 47% gelang es ihm, 96,9 % auf sich zu vereinen. Trotz des für westliche Verhältnisse unglaublichen Ergebnisses, schätzten etwa 150 europäische Beobachter die Wahl als demokratisch und frei ein. Streng überwachte soziale Netzwerke Doch die Probleme Ägyptens riefen nach einer Lösung, die sich nun möglicherweise in Form eines neuen militärischen Pharaos präsentiert. Bei seinem Sicherheitspolitik Amtsantritt gelobte der 59-Jährige «bei und fordern Jobs zur Verbesserung ihrer Gott dem Allmächtigen, das demokrati- individuellen Situationen. Das weiss auch sche System zu erhalten und die Verfas- der 59-jährige neue Präsident und reagiersung zu achten». Kritiker befürchten je- te dementsprechend. Das Sorgenkind «Tourismus», als einer doch ein rigoroses Vorgehen gegen Andersdenkende und vor allem gegen die der Grundpfeiler der ägyptischen WirtMuslimbrüder. Menschenrechtsorganisa- schaft, kränkelt vor allem unter der angetionen behaupten, dass seit dem Sturz spannten Sicherheitslage. Die Branche ist Mursis fast 41 000 Menschen festgenom- einer der wichtigsten Devisenbringer des men wurden. Ein Gericht in Minia verurteilte nach nur einer Stunde Verhandlung mehr als tausend Muslimbrüder zum Tode. Soziale Netzwerke, einer der «Enabler» der «Arabellion», werden streng überwacht. Zum Jahrestag des Sturzes Mursis am 3. Juli verstärkte die neue Regierung die Sicherheitsmassnahmen in und um Kairo, um so gewaltsame Demonstrationen von Anhängern der Muslimbrüder im Keim zu ersticken. Sicherheitskräfte riegelten den Tahrir-Platz ab. Die Begründung, nur durch solche Massnahmen für Ordnung und da- Der Suezkanal soll auf 72 km Länge doppelt geführt werden. mit Stabilität sorgen zu können, sollte der Westen genauestens im Landes. Während 2010 noch 14,7 MilAuge behalten und sich nicht durch gut lionen Besucher den Weg ins Tal der Kögemeinte aussenpolitische Initiativen täu- nige fanden, waren es 2012 keine zehn schen lassen. Ägypten vermittelte erst kürz- Millionen mehr. Nach einem tödlichen lich als Nachbar und erstes arabisches Anschlag auf einen Touristenbus im BaLand, welches mit Israel Frieden schloss, deort Taba im Februar 2014 warnten soim Gaza-Konflikt Ende August erfolg- gar verschiedene Regierungen vor Reisen reich. Hamas und Tel Aviv einigten sich auf die Sinai-Halbinsel. Doch die neue vorerst auf eine langersehnte Waffenruhe. Regierung ist nicht untätig und hat die Neben der innenpolitisch angespann- Wichtigkeit erkannt. Ägyptens Tourismusten Sicherheitslage, beunruhigen aber auch Minister Hisham Zazou kündigte die terroristische Anschläge die Bevölkerung Erneuerung des berühmten Pyramidenund vermeintliche Investoren. Besonders Plateaus von Gizeh von Grund auf an. über die Sinaihalbinsel breitete sich in den Auch soll ein Besuch der Attraktion siletzten zwölf Monaten die Gefahr aus. An- cherer und die aufdringlichen Souvenirschläge von Al-Qaida-nahestehenden Ter- verkäufer in ihre Schranken gewiesen werrorgruppen kosteten mehr als 500 Solda- den. Ob diese Massnahmen ausreichen, ten und Polizisten bislang das Leben. um den Tourismus wieder in Gang zu bringen, bleibt jedoch abzuwarten. Um den defizitären Staatshaushalt zu Wirtschaftliche Probleme entlasten, setzte al-Sisi die Abschaffung Diese Instabilität bedroht vor allem das der milliardenschweren Energiesubventioökonomische Leben und stellt daher die nen durch. Daraufhin stiegen die Benzingrösste Herausforderung für die Militär- kosten um bis zu 78 %, sicherlich unporegierung dar. Dass die Wirtschaft am Nil pulär, aber wohl notwendig. seit der Absetzung Mursis bislang nicht kollabierte, ist insbesondere Saudi AraAusbau des Suez-Kanals bien, den Vereinigten Arabischen EmiraWie schon Präsident Nasser, einer seiten und Kuwait zu verdanken, die Kairo mit 20 Milliarden Dollar unter die Arme ner Vorgänger, sieht auch der neue starke griffen. Besonders auf diesem Feld erwar- Mann sein Heil im Suez-Kanal. Er plant, ten die treuen «Generals-Wähler» Wunder diesen für über vier Milliarden Dollar zu erweitern und damit die Stabilität seines Landes und seiner Regierung unter Beweis zu stellen. So betonte al-Sisi bei der Vorstellung des Konzepts im August, «der Ausbau des Kanals solle das neue Ägypten symbolisieren». Aus Sicherheitsgründen vertraute der ehemalige Oberbefehlshaber das Projekt dem Militär an. Innerhalb von fünf Jahren will Ägypten auf einer Länge von 72 Kilometern parallel zur bestehenden Wasserstrasse einen «neuen» Suezkanal errichten. Eine grosse finanzielle Herausforderung, aber sicher ein wegweisender Schritt in die Zukunft. Der Kanal bleibt eine der wichtigsten Devisenquellen und verschafft Kairo Einnahmen von rund fünf Milliarden Dollar jährlich. Eine Vergrösserung könnte Wartezeiten verringern und somit die PassageGebühren erhöhen. Der Chef der Kanalbehörde, Mohab Mamish, hofft auf eine Steigerung der bisherigen EinKarte: n-tv nahmen auf 13,5 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2023. Darüber hinaus plant der neue Staatschef die Wirtschaftszone entlang der Suezkanal-Achse von Suez bis Port Said weiter auszubauen. Neue Häfen, Flughäfen, Industrieparks und ein «Silicon Valley» in der Stadt Ismailia sollen eine Million neue Arbeitsplätze bringen. Mit der Wiederbelebung des Bewässerungsprojekts «Toshba» und einem riesigen Bau- und Wohnungsbauprogramm zu einer neuen Hauptstadt stellt al-Sisi alle Weichen auf Arbeit und Wohlstand. Fazit Wenn dem Präsidenten und Ex-General auch nur die Hälfte seiner Projekte gelingt, könnte die Beschreibung des Buchautors Peter S. Kaspar Wahrheit werden: «Für die ägyptische Bevölkerung ist er ein Heilsbringer.» Wer, der 85 Millionen Ägypter, würde dann nicht über den einen oder anderen Mangel im demokratischen System hinwegsehen wollen? ■ OTL im Generalstab Heino Matzken Diplom Informatiker Deutscher VtdgAttaché in Belgien 1150 Woluwe St Pierre ASMZ 11/2014 11 Sicherheitspolitik Sicherheitspolitik in finanziellen Engpässen Im Verhältnis zu Russland sind Entschiedenheit und Dialogbereitschaft nötig. Und unter dem gegenwärtig herrschenden finanziellen Druck ist eine bessere Abstimmung des Sicherheitsinstrumentariums unerlässlich. Solche und weitere Erkenntnisse zur neuen strategischen Lage resultierten aus einer Tagung der deutschen Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Bruno Lezzi Die zunehmend düstere weltpolitische Lage bildete den Rahmen für das 2. Deutsche Forum Sicherheitspolitik, das die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) diesen Frühherbst in Berlin durchgeführt hat. Im Zentrum stand die Frage, wie die gegenwärtigen Konflikte und Krisen angesichts knapper Finanzen gemeistert werden könnten. Unter diesem Vorzeichen referierten und diskutierten unter Leitung von Botschafter HansDieter Heumann, dem Präsidenten der Akademie, Politiker, hohe Staatsbeamte und Wissenschaftler aus ihren jeweiligen Blickwinkeln Flüchtlingsprobleme, die Ukrainekrise und die Auswirkungen der blutigen Kämpfe im Nahen und Mittleren Osten. Grundsätzlich einig war man sich darin, dass eine aktive Sicherheitspolitik nur auf der Basis einer leistungsfähigen, wettbewerbsorientierten Wirtschaft Zerfallende staatliche Strukturen erschweren den Dialog über Flüchtlingsprobleme, beispielsweise mit afrikanischen Ländern. Bild: Marina Militare geführt werden könne, wie dies auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble in einer kurzen Standortbestimmung unterstrich. Prioritäten setzen Der enge finanzpolitische Rahmen ist sicherheitspolitisch deshalb problematisch, weil er in eine Zeit fällt, in der die Erwartungen in die Handlungsfähigkeit Deutschlands wachsen, wie der aussenund sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Christoph Heusgen, erläuterte. Es sei unerlässlich, die sicherheitspolitisch relevanten Instrumente besser aufeinander abzustimmen. In Heusgens Augen bieten die Personalwechsel an den Spitzen von NATO und EU die Chance, bei Projekten zur militärischen Arbeitsteilung (z. B. «Pooling and Sharing») weiterzukommen. Er liess allerdings durchblicken, dass es nicht zuletzt deswegen schwierig sei, Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu koordinieren, weil damit unweigerlich die nationale Souveränität der beteiligten Staaten tangiert sei. Auch die Industrie müsse noch intensiver als bisher in die Diskussionen mit einbezogen werden. Um die Festlegung von Prioritäten wird man nicht herumkommen. In erster Linie geht es darum, dort aktiv zu werden, wo negative Entwicklungen einen direkten Einfluss auf die Sicherheit haben; deren Wurzeln liegen zurzeit in Osteuropa. Unter solchen Vorzeichen wäre es falsch, jetzt eine umfassende Diskussion über Sinn und Zweck der Europäischen Union (EU) zu führen, meinte der Wirtschaftsprofessor Henrik Enderlein. In einer Phase sich überlagernder Krisen gelte es vielmehr, die anstehenden Probleme pragmatisch zu lösen. Gleichzeitig zeigte er sich besorgt über die wirtschaftliche Schwäche Frankreichs, die sich, bis jetzt jedenfalls, aber nicht negativ auf das sicherheitspolitische und militärische Engagement ausgewirkt hat. Heusgen erinnerte in diesem Zusammenhang unter anderem an das gemeinsam unterbreitete Angebot, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Drohnen zur Überwachung der russischukrainischen Grenze zur Verfügung zu stellen. Lob für Schweizer OSZE-Vorsitz In Referaten und Diskussionen nahmen Stellungnahmen zur Gestaltung des künftigen Verhältnisses zu Russland einen weiten Raum ein. Man war sich prinzipiell darin einig, dass die gewaltsame Verschiebung von Grenzen nicht akzeptiert werden darf. Die Annexion der Krim sei kein Betriebsunfall, sondern eine Zäsur, sagte Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt. Dennoch sei es wichtig, den Dialog mit Moskau nicht abbrechen zu lassen; eine stabile europäische Friedensordnung ohne Russland sei nicht möglich. In den Augen 12 ASMZ 11/2014 Sicherheitspolitik Roths muss die OSZE eine Schlüsselrolle spielen. Es sei «grossartig», dass die Schweiz dieses Jahr das Präsidium innehabe. Für eine harte Linie gegenüber Russland plädierte vor allem der polnische Botschafter in Deutschland, Jerzy Józef Margański. Nun sei die Zeit gekommen, von alten Denkmustern Abschied zu neh- Die Welt ist nicht sicherer geworden: Hans-Dieter Heumann, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Bild: BAKS men. Als wesentlichen Mangel beklagte der Diplomat das Fehlen einer dauerhaften militärischen Präsenz der NATO in den osteuropäischen Bündnisländern. Einen etwas anderen Akzent setzte – erwartungsgemäss – Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Partei «Die Linke», in wortgewandten Diskussionsbeiträgen. Eine europäische Friedensordnung werde nur dann stabil sein, wenn es gelingen sollte, mit Russland gleiche Beziehungen aufzubauen, wie sie unter den EU-Mitgliedsstaaten üblich seien. Wenn Länder wie die USA, die selber Völkerrecht verletzt hätten, Russland vorwürfen, es verstosse gegen völkerrechtliche Bestimmungen, mache dies im Kreml keinen Eindruck. Die Wirkung der gegen Russland ergriffenen Sanktionen wurde kontrovers beurteilt. Klar wurde hingegen konstatiert, dass sich Europa einen «Erdgaskonflikt» mit Russland nicht leisten könne. Und unwidersprochen blieb die Feststellung, dass die USA von Europa Sanktionen verlange, ohne dabei die amerikanische Wirtschaft zu gefährden. Migration – auch ein Sicherheitsproblem Unter dem Eindruck der Blutspur des Islamischen Staates im Irak und in Syrien diskutierten Podien und Plenum die gravierende Flüchtlingssituation im Gesamtrahmen. Weltweit sind über 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Dieser Druck werde noch zunehmen, meinten die anwesenden Experten. Zerfallende staatliche Strukturen erschweren den Dialog über Flüchtlingsprobleme, beispielsweise mit afrikanischen Ländern. Stabile Strukturen, Entwaffnungs- und Wiedereingliederungsprogramme für Soldaten könnten dazu beitragen, die Flüchtlingsströme zu reduzieren, denn nicht alle Menschen, die nach Europa fliehen, wollen ihre Länder definitiv verlassen. Für solche Projekte fehlen aber die notwendigen Gelder, auch in der Zentralafrikanischen Republik. Einig war man sich an der Tagung, dass die Lasten besser verteilt werden müssen. Zurzeit tragen Deutschland, Frankreich und Schweden die Hauptlast. Die mit der Migration verbundenen sicherheitspolitischen Probleme stellte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, Günter Krings, dar. Mit der Radikalisierung von Rückkehrern aus Syrien und der Möglichkeit von weiteren Terrorakten in Europa sei zu rechnen. So gesehen beurteilt Krings die Unterstützung der Friedenskonsolidierung als vorrangige Aufgabe, auch wenn die materielle Basis für die Sicherheitsvorsorge schmaler werde. Konkret nannte er die deutschen Polizeimissionen in Afghanistan, Afrika und in Kosovo. In ähnlichem Sinn argumentierte auch der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Thomas Silberhorn. Auch er mass der Prävention einen erstrangigen Stellenwert zu. Wie Krings weiter erklärte, wird auch das Grossverbrechen, das sich zurzeit neue grenzübergreifende «Gewinnfelder» erschliesst, ins Visier genommen. Ein neues Konzept zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität steht beim Bundeskriminalamt in Bearbeitung. ■ Oberst i Gst Bruno Lezzi Dr. phil. Lehrbeauftragter Uni Zürich 8802 Kilchberg ZH Aus dem Bundeshaus Nationalrat (NR) und Ständerat (SR) entschieden über militärpolitische Geschäfte mit Schwergewicht Finanzen, Immobilien und Rüstung. Der NR verabschiedete als Zweitrat das «Programm zur Beschaffung und Ausserdienststellung von Rüstungsmaterial 2014» (14.030), indem er den Bundesbeschluss über die Beschaffung genehmigte und auf denjenigen über die Ausserdienststellung nicht eintrat. Er stimmte als Erstrat einer Motion «Rüstungsprogramm 2015 plus» seiner Sicherheitspolitischen Kommission (14.3660) sowie dem «Bundesbeschluss über die Immobilien des VBS für das Jahr 2014» (14.052) zu. In den Fragestunden ging es um Armee-Einsatzbereitschaft (14.5310), «Periodische Berichte über die der Armee gesetzten Ziele» gemäss Art. 149b Militärgesetz (14.5385), eigenständige Sturmgewehr-Produktion durch die Schweizer Industrie (14.5420) und erhöhte Bereitschaft der Armee-Einsatzverbände (14.5453). In einer Interpellation aus der FDP-Fraktion werden dem Bundesrat Fragen zur «Lebensdauerverlängerung der Tiger (Teil-)Flotte» gestellt (14.3741). Nach dem NR genehmigte auch der SR eine Motion, wonach der Bundesrat beauftragt wird, im Militärgesetz (510.10) den Grundsatz eines mehrjährigen Armee-Zahlungsrahmens festzuschreiben (13.3568). Der SR behandelte drei Interpellationen zu «Weiterentwicklung und Finanzierung der Armee inhaltlich, zeitlich und materiell in Übereinstimmung bringen» (14.3452), zur Ausserdienststellung der F-5 Tiger und Sicherstellung der Luftüberwachung (14.3473) und zur Zukunft der F-5 Tiger und der Patrouille Suisse nach dem Nein zum Gripen (14.3575). Die Sicherheitspolitische Kommission des SR führte einen Tag lang Anhörungen durch zur «Botschaft zur Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee» vom 3. September 2014 (14.069). Oberst Heinrich L.Wirz Militärpublizist/Bundeshaus-Journalist 3047 Bremgarten BE ASMZ 11/2014 13 Sicherheitspolitik Grosse Verluste bei den ukrainischen Truppen Die ukrainische Armee musste im Verlaufe der Kampfhandlungen gegen die prorussischen Separatisten in der Ostukraine grosse personelle und materielle Verluste hinnehmen. Gemäss Angaben der ukrainischen Militärführung wurden bei den grösstenteils im überbauten Gebiet ausgetragenen Kampfhandlungen besonders viele Kampf- und Schützenpanzer zerstört. Hans Peter Gubler, Redaktor ASMZ Offensichtlich haben die russischen Rebellen den Einsatz der unterschiedlichen Typen von Panzerabwehrwaffen (siehe auch ASMZ Nr. 10/2014) auf die bekannten Schwachstellen östlicher Kampffahrzeuge ausgerichtet. Wie Bildauswertungen zeigen, hat das ukrainische Heer in diesem Konflikt vor allem viele Kampfpanzer des Typs T-64BV (mit Reaktivpanzerung der 1. Generation, die seitlich und am Turm angebracht ist) sowie Schützenpanzer der Typen BTR und BMP verloren. Sie wurden gemäss ukrainischen Angaben vor allem an den verwundbaren Stellen im Seitenbereich getroffen, wo im Falle der Kampfpanzer T-64BV teilweise keine Reaktivpanzerung vorhanden ist. Im Verlauf der Kampfhandlungen sollen aber bei den Rebellen auch Gefechtsköpfe mit Tandem-Hohlladungen zum Einsatz gekommen sein, die herkömmliche Reak- nitionsdotation bestätigt, indem es bei Treffern rasch zur Explosion der mitgeführten Ladungen kommt. Bei den älteren östlichen Kampfpanzern führt ein Durchschlag mit Panzerabwehrmunition in den meisten Fällen dazu, dass der komplette Panzerturm durch den Explosionsdruck weggeschleudert wird. GleichUkrainische Schützenpanzer BTR, aber auch ältere Panzer T-64 zeitig muss in solchen wurden kurzfristig mit seitlicher Slat-Panzerung versehen. Fällen mit einem Totalverlust der Besatzung getivpanzerung durchschlagen können. Die rechnet werden. Allerdings ist darauf im Ortskampf üblichen kurzen Waffen- hinzuweisen, dass sich unter den in Einsatzdistanzen dürften zudem den Re- der Ostukraine zerstörten Kampfpanzern bellen entgegengekommen sein. Im Wei- keine neueren Typen, wie beispielsweise teren haben sich einmal mehr die mangel- T-72B, T-80 oder T-84 befunden hahaften Schutzvorkehrungen bezüglich der ben, die heute bereits mit Reaktivpanzein östlichen Panzern mitgeführten Mu- rung der zweiten Generation ausgerüstet sind. Im Verlaufe des Konfliktes haben die ukrainischen Streitkräfte relativ rasch versucht, mit improvisierten technischen Massnahmen den passiven Schutz ihrer Kampffahrzeuge zu verbessern. Als zusätzliche Schutzmassnahme gegen RPG-Geschosse wurde an verschiedenen Kampffahrzeugtypen ein sogenannter Slat-Zusatzschutz (Gitterpanzerung) angebracht. Mit dieser Käfigkonstruktion aus Metall um das Fahrzeug herum konnten in der Folge die herkömmlichen Hohlladungsgeschosse (vor allem Gefechtsköpfe der diversen RPG-Typen) vor dem Auftreffen auf der eigentlichen Panzerung zur Detonation gebracht werden. Allerdings können solche improvisierten SchutzmassZerstörter Kampfpanzer T-64BV, man beachte den durch die Explosion der Treibladungen weggeschleuderte Turm des Panzers. 14 ASMZ 11/2014 Sicherheitspolitik Das Raketenrohr RPG-7 kann heute die unterschiedlichsten Gefechtskopftypen verschiessen; diese Waffe ist in allen Krisenregionen verbreitet. Bilder: UKR mil photos nahmen auch zu einer Beeinträchtigung der Mobilität führen. Fazit Wie Erfahrungen aus aktuellen Konflikten zeigen, haben sich die Anforderungen an Kampffahrzeuge, vor allem im Zusammenhang mit Einsätzen im urbanen Gebiet wesentlich verändert. Eine Gefahr bilden dabei insbesondere die heute weit verbreiteten Typen nicht gelenkter Panzerabwehrwaffen (beispielsweise RPG-7), die mit unterschiedlichen leistungsfähigen Gefechtsköpfen, u. a. auch mit einer Tandem-Hohlladung ausgerüstet werden können. Auch die Bedrohung durch Minen und insbesondere durch improvisierte Explosivladungen (IED) ist heute in Krisenregionen vorhanden. Um die Besatzung besser gegen die aktuellen Bedrohungen zu schützen, bedarf es zusätzlicher Schutzmassnahmen. Notwendig ist Ŷ Ŷ Ŷ heute ein verbesserter Schutz zur Abwehr unterschiedlicher Waffen und Gefechtsköpfe, die aus allen Richtungen und gezielt aus kurzen Distanzen eingesetzt werden können. Nebst dem konventionellen Schutz muss zudem mit zusätzlichen Sen- soren sowie der Integrationen moderner Führungs- und Informationssysteme ein möglichst umfassendes Lagebild ermöglicht werden, damit die Besatzung auf Gefahren im Umfeld der Kampffahrzeuge rechtzeitig reagieren kann. ■ Einmaliges Netzwerk Ort der Begegnung, des Gesprächs und der Bildung Denkplatz für Konferenzen, Seminare und Tagungen Erweitern Sie Ihr Netzwerk! www.lilienberg.ch Lilienberg Unternehmerforum, Blauortstrasse 10, 8272 Ermatingen Telefon +41 71 663 23 23, Fax +41 71 663 23 24, E-Mail: [email protected], www.lilienberg.ch ASMZ 11/2014 15 Sicherheitspolitik Nächste Rüstungsvorhaben zur Weiterentwicklung der Armee Die Botschaft des Bundesrates zur Weiterentwicklung der Armee liegt nun beim Parlament. Indem Bundesrat Ueli Maurer Mitte August skizzierte, was an Rüstung vorgesehen ist, erlaubte er bereits einen Blick in die «nächste Geländekammer». Eugen Thomann, Redaktor ASMZ Der Rahmen ist eng. Gemäss den einigermassen feststehenden Eckwerten sollen jährlich 5 Milliarden Franken für eine Armee von 100 000 Köpfen genügen. Sie ist dem Bund gerade 6 Prozent seines ganzen Haushaltes wert. Ein Vergleich zeigt, welchen Weg die schweizerische Sicherheitspolitik zurücklegte: 1914: 450 000 AdA und 75 % des Bundeshaushaltes 1944: 700 000 AdA und 60 % des Bundeshaushaltes 1960: 625 000 AdA und 40 % des Bundeshaushaltes. Natürlich wuchsen dem Bund im Laufe der Jahrzehnte gewichtige neue Aufgaben zu und wandelte sich die Bedrohung. Nationen fochten zwei Weltkriege aus, und zwei Blöcke standen einander danach bis 1989 drohend gegenüber. Diese ziemlich klaren Konturen wichen inzwischen einem diffusen Bild der Risiken, wogegen wir uns zu wappnen haben. Seit dem 11. September 2001 weiss die Welt indes um die Gefährlichkeit fanatischer Gruppierungen. Hinzu gekommen ist «Cyberwar», – nicht als selbständige Bedrohung, sondern als erstes Angriffsmittel und unausweichliche Begleiterscheinung. An eine «Vorwarnzeit», die angeblich auf zehn Jahre hinaus rechtzeitiges Disponieren beim Auftauchen gefährlicher Anzeichen erlaubt hätte, glaubt heute niemand mehr. Auf diesem Hintergrund darf die Armee mit einem jährlichen Investitionsanteil von 900 Millionen rechnen. Diesen Betrag voll auszuschöpfen, wird leider auch künftig nie ganz gelingen. «Kreditreste» heisst das Ärgernis, wenn ein Gut oder eine Leistung nicht wie geplant bezogen werden kann, und ein Teil des gesprochenen Budgets verfällt, weil ein nicht erwartetes Hindernis auftaucht. Rasch umdisponieren, fällt nicht selten schwer, zumal Produzenten Spitzen gerne 16 ASMZ 11/2014 vermeiden, ihre Anlagen lieber kleiner halten und länger nutzen. Künftig will das Parlament der Armee einen vierjährigen Zahlungsrahmen zugestehen, was die Planung erleichtert und – wie der Departementsvorsteher hofft – die Kreditreste verringert. Schwergewicht Luftwaffe Der in rund einem Jahrzehnt fällige Ersatz der F/A-18 bestimmt den Rhythmus. Das Auswahlverfahren will Ueli Maurer so planen, dass in den Jahren 2025 bis Ein ambitiöses Programm – und Fragezeichen Am meisten zu reden geben dürfte, ob das VBS aus den vorhandenen F-5 «Tiger» als Ressourcen das Beste herausholt. Zweifellos wird kaum jemand eine Milliarde in diese Flotte von rund 50 Maschinen investieren wollen. Hingegen bietet sich vielleicht an, die «Tiger» noch ein paar Jahre mit ihren verhältnismässig bescheidenen Einsatzmöglichkeiten zu nutzen oder bescheidener nachzurüsten. Davor steht natürlich die in der Abstimmungskampagne immer wieder bekräftigte Absicht, die «Tiger» rasch auszumustern. Würde eine ausgiebig erklärte neue Lagebeurteilung der Glaubwürdigkeit von Bundesrat und Armeespitze wirklich schwer schaden? Andere Zweifel nagen an der Beständigkeit des aktuellen «Kriegsbildes», wie es der WEA zugrunde liegt. Vielleicht zeichnet sich bald ab, dass 2014 als Jahr des Umbruchs in die Geschichte eingeht und wichtige neue Erkenntnisse beschert, die beispielsweise die Ver teidigungsaufgabe neu gewichten. Das könnte die Prioritäten verschieben, zum rascheren Stopfen von Fähigkeitslücken zwingen, nicht zuletzt beim heute fehlenden operativen Präzisionsfeuer auf Distanzen von 30 Kilometern und mehr. 2028 die neuen Kampfflugzeuge eintreffen, mithin 2025 dafür eine erste grosse Zahlungsrate fällig wird. In der Zwischenzeit gilt es, die 32 F/A-18 im bestmöglichen Zustand zu erhalten. Abklärungen laufen für eine neuerliche Aufdatierung, die mit 500 Millionen zu Buche schlagen dürfte, wenn die vorläufigen Schätzungen zutreffen. Verschiedene Faktoren entscheiden, ob wir uns diese Kampfwertsteigerung nicht nur finanziell leisten können; als einen kritischen Faktor nannte Maurer die Bereitschaft. Genügt sie noch, wenn, von den unvermeidlichen laufenden Wartungsarbeiten abgesehen, zusätzlich auf längere Zeit jeweils vier bis fünf Maschinen am Boden bleiben, um sich der wichtigen und wertvoll stärkenden «Kur» zu unterziehen? Die F-5 «Tiger» will das VBS rasch und endgültig aus dem Verkehr ziehen, wobei Maurer nicht verkennt, dass er dafür noch den einen oder anderen Strauss ausfechten muss, nicht zuletzt mit seiner eigenen SVP. Er schätzt den für eine Kampfwertsteigerung erforderlichen Aufwand auf eine Milliarde und hält das für eine Fehlinvestition, weil die Maschinen dennoch hoffnungslos veraltet und jedem denkbaren Gegner unterlegen blieben. In der Haltung sieht er sich bestärkt, da die Luftwaffen dieser Welt von den ursprünglich 1800 Exemplaren gerade noch 600 in Betrieb halten, davon einen guten Teil nicht mehr lange. Abgesehen von den Kampfflugzeugen bedarf die Luftwaffe beträchtlicher Mittel. Ein kleiner Teil fliesst in das Vorhaben, die Luftwaffe mit Kampfflugzeugen rund um die Uhr in Bereitschaft zu halten. Das eilt, weil infolge Scheitern des «Gripen»-Projektes schon erste Kündigungen von Berufspiloten eingingen und man fürchtet, solche des Bodenpersonals könnten folgen. Das nächste Rüstungsprogramm (RP15) enthält 250 Millionen für den Kauf einiger weniger Aufklärungsdrohnen des is- Sicherheitspolitik raelischen Typs «Hermes 900». Sie lösen die bejahrten ADS 95 nach zwei Jahrzehnten ab und zeichnen sich durch unvergleichlich bessere Leistungsmerkmale aus. An das Bewaffnen von Drohnen, unterstrich Bundesrat Maurer, denkt in der Schweiz vorderhand niemand. Die neuen Geräte verschaffen uns aber endlich wieder eine operative Aufklärungskomponente. Diese Fähigkeit verschwand vor Jahren, als die «Mirage»Aufklärer als letzte der Flotte unter dem Sparzwang stillgelegt wurden. Die nächsten Rüstungsprogramme sollen bereits erste Ausgaben ermöglichen, damit bald ein ehrgeiziges Projekt Gestalt annimmt, welches sich hinter dem Kürzel «BODLUV» verbirgt. Es wird die bodengestützte Luftverteidigung von Grund auf erneuern, die Wirksamkeit in der Höhe auf 30 Kilometer erweitern und so verzehnfachen, mit neuen Sensoren 100 km weit «sehen», binnen einer halben Sekunde auf einen Angriff reagieren und jede in oder aus der Luft drohende Gefahr «ausser Interkontinentalraketen» abwehren, selbst aus Geschützen des Gegners abgefeuerte Granaten. Obschon erste Systeme auf dem Markt auftauchten, harren noch viele Fragen einer Lösung, was angesichts des hier erforderlichen Automatisierungsgrades nicht erstaunt. Der Lufttransport bindet in den kommenden zehn Jahren Mittel für den schweren Helikopter «Cougar», dem eine Kampfwertsteigerung bevorsteht. Neue Helikopter stehen erst nach 2025 zur Debatte. dern ein erstes Angriffsmittel, eine Begleiterscheinung jedes Konfliktes, mittlerweile sogar eine Alltäglichkeit. Zu «normalen» Zeiten hat die Armee sich damit nur insoweit zu befassen, als sie die eigenen Mittel schützt. Denn laut der geltenden «Nationalen Cyberstrategie» untersteht sie wie jeder andere Betreiber dem Prinzip der Eigenverantwortung. Den Aufbau von Angriffskapazität zum Kontern oder Abschrecken von gegnerischen Attacken schliesst Maurer aus. Die Armee wird also weiterhin einer «Cybertruppe» entraten. Auf diesem Gebiet sind ihre Aufgaben nicht zu vergleichen mit jenen grösserer Mächte. Hohe Priorität geniesst «Cyber Defense» trotzdem, gilt es doch, die Kommunikationseinrichtungen zu ergänzen und zu härten. Ein geschütztes Führungsnetz soll entstehen und die Kantone mit einbinden, deren Einverständnis vorausgesetzt. Ab 2020 erstreckt es sich auch auf mobile Teilnehmer. Zu Lasten des Verteidigungsbudgets will man drei Rechen- oder Datenzentren bauen, wovon eines bereits bewilligt ist. Leistungen zugunsten Dritter will die Armee später verrechnen. Der ganze Komplex kommt auf 2,5 Milliarden zu stehen, wovon 700 Millionen schon investiert sind Und am Boden? Bundesrat Ueli Maurer am Kasernengespräch «zwischen gestern und morgen». Bild: ASMZ «Cyberwar» Der Begriff gehört nicht nur in Anführungszeichen, weil er, wie erwähnt, keine selbständige Kampfform beschreibt, son- Die Bodentruppen gehen nicht leer aus. In der hier betrachteten Zehnjahresperiode winken ihnen neue Minenwerfer auf Radpanzern schon mit dem RP 15, neue Radpanzer mit dem RP 16 und mindestens eine Tranche von Geschützten Mannschaftstransportfahrzeugen (GMTF). Die Panzerminenwerfer ermöglichen präzises Feuer wenigstens auf acht bis zehn Kilometer. ■ Stiftung der Offiziere der Schweizer Armee Mit Ihrer Unterstützung stärken Sie das Milizsystem, die Milizarmee und eine glaubwürdige Sicherheitspolitik der Schweiz. Die Stiftung ist steuerbefreit. Jeder Beitrag zählt! Weitere Informationen unter: www.offiziersstiftung.ch UNUS PRO OMNIBUS, OMNES PRO UNO – EINER FÜR ALLE, ALLE FÜR EINEN. Bankverbindung: UBS AG IBAN: CH380026226210411901K Stiftung der Offiziere der Schweizer Armee 117-119 avenue Général Guisan, Case postale 212, CH-1009 Pully [email protected], www.offiziersstiftung.ch ASMZ 11/2014 17 Die Luftwaffe gehört dem Bereich Verteidigung innerhalb des Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) an. Der Primärauftrag des LVb Flieger 31 ist die Ausbildung sämtlicher Funktionen der Truppe in den Bereichen Bodenpersonal, Piloten und Drohnenoperateure (Piloten und/oder Nutzlastoperateure). Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS Schweizer Armee - Luftwaffe LW Fachlehrer/in Drohnen Pilot Lehrverband Flieger 31 PrimärfliegenSiealsDrohnenpilot/indasFlugzeugdesAufklärungsdrohnensystemsderArmee,respektivebedienendieKameraswährendEinsätzenbeiTagundinderNacht.DanebenunterstützenSiedie AusbildungvonBerufs-undMilizdrohnenoperateurensowieweiterenFunktionenundbewirtschaften Ausbildungs-undTrainingsunterlagen. Ihre Bewerbung senden Sie bitte an folgende Adresse: Personal Verteidigung HR Service-Center Personaladministration Bereich Luftwaffe, Ref. 22597 Papiermühlestrasse 20 3003 Bern UmdieseanspruchsvolleArbeiterfolgreichausführenzukönnen,müssenSieimBesitzeeinerPilotenlizenznachEASA-CPL/IR(A)sein(odermindestensPPLinAusbildungzuCPL)unddieOffiziersausbildung mitderBenotunggutabgeschlossenhaben.WirerwartenvonIhneneineguteAuffassungsgabeund hoheStressresistenz,ausgesprocheneTeamfähigkeitundpädagogischesGeschicksowiedieBereitschaft zuEinsätzenauchanWochenenden,inderSchweizundimAusland.WennSiedarüberhinausüberaktiveKenntnisseineinerzweitenAmtssprachesowieübersehrguteEnglischkenntnisseverfügen,freuen wirunsaufIhreschriftlicheBewerbung.BewerbungenvonPersonenausderfranzösischen/italienischen Sprachgemeinschaftsindbesonderserwünscht. Arbeitsort: Emmen Beschäftigunsgrad: 80 - 100% Anmeldefrist: 17.11.2014 Ergänzende Auskünfte erteilt Ihnen gerne: Oberst Adrian Fischer Kdt Dro Kdo 84 Telefon: 041 268 29 01 Weitere interessante Stellenangebote der Bundesverwaltung finden Sie unter www.stelle.admin.ch Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS Schweizer Armee Führungsstab der Armee FST A Kompetenzzentrum SWISSINT Schriftliche Bewerbungen an: Führungsstab der Armee AZ SWISSINT Hptadj Benjamin Schwarz Fhr Geh Kdt AZ / Wpl Kdt Kasernenstrasse 8 6370 Stans-Oberdorf [email protected] www.armee.ch/peace-support Weitere interessante Stellenangebote der Bundesverwaltung finden Sie unter www.stelle.admin.ch 18 ASMZ 11/2014 Das Kompetenzzentrum SWISSINT in Stans-Oberdorf (NW) ist als nationale vorgesetzte Kommandostelle sämtlicher friedensfördernden Auslandeinsätze verantwortlich für die Planung und Führung, Rekrutierung, Betreuung und Steuerung des Personals, die Ausbildung der Einzelpersonen und Kontingente, die einsatzbezogene Ausrüstung der Soldaten, die Logistik ins Ausland, die Finanzplanung und Kreditverwaltung, die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit und die Einsatzauswertung. In der Organisationseinheit Ausbildungszentrum SWISSINT / Waffenplatzkommando Kaserne Wil b/Stans haben wir eine Stelle als Kompaniekommandant Betriebsdetachement neu zu besetzen. Aufgaben • Sie führen das Betriebsdetachement mit rund 500 Angehörigen der Armee, welche in 17 Detachementen aufgeteilt während des ganzen Jahres den Betrieb auf dem Waffenplatz Wil b/Stans sicherstellen • Sie sind direkter Ansprechpartner des Personellen der Armee im Bereich der Durchdiener in Ihrem Detachement • Sie sind Korpskontrollführer Ihrer Einheit und verwalten das Diensttagemanagement des Betriebsdetachements selbstständig mittels PISA • Sie sind zuständig für das Disziplinarstrafwesen Ihrer Einheit • Als Vorgesetzter führen Sie Ihr direktunterstelltes Berufspersonal (Kommandant Stellvertreter und Einheitsfeldweibel) • Sie unterstützen den Bereich Ausbildung mit personellen Mitteln aus Ihrer Einheit Qualifikationen • Sie haben einen Fähigkeitsausweis einer Berufslehre von mindestens dreijähriger Dauer nach dem BBG oder einen mindestens gleichwertigen Abschluss einer staatlich anerkannten Schule • Sie sind aktiver Kompaniekommandant oder haben mindestens den Vorschlag zum Kp Kdt und den Führungslehrgang I absolviert • Sie haben Führungserfahrung • Sie besitzen den Fahrausweis Kat. B Wir bieten • Eine selbständige und verantwortungsvolle Aufgabe • Ein vielfältiges Weiterbildungsangebot • Eine Tätigkeit im Armeeauftrag Friedensförderung mit direktem Bezug zu Einsatz und Umsetzung • Ein motiviertes Team • Leistungsbezogener Lohn und gute Sozialleistungen Stellenantritt 01. 01. 2015 oder nach Vereinbarung Arbeitsort 6370 Stans-Oberdorf (NW) Kontakt und Auskünfte Hptadj Benjamin Schwarz, Fhr Geh Kdt AZ SWISSINT, Tel.: 058 467 56 84; E-Mail: [email protected] Sicherheitspolitik Geopolitisches Russlandlobbying der plumpen Art Offener Brief an Oberstlt i Gst Markus M. Müller, Autor des Artikels «Geopolitischer Fehler der zweiten Art» in der Septemberausgabe der ASMZ (S.12/13) Sehr geehrter Herr Müller Mit Interesse habe ich Ihren, in der Septemberausgabe der ASMZ publizierten Artikel gelesen und mir danach, wie wohl viele ASMZ-Leser, verwundert die Augen gerieben. Ich gebe zu: Ich gehöre zu den Opfern «westlicher Propaganda», welche uns weismachen will, Russland sei in der Ukraine der Aggressor. Auch zu jenen, die Mühe haben mit ihrer Forderung, es sei «Pflicht für uns neutrale Schweizer», «uns sicherheitspolitisch neu auszurichten». Warum fällt es mir so schwer, Ihnen zu glauben, die russische Sicht sei die Richtige, weil näher der «Realität»? Und warum ähnelt Ihre Schreibe so fatal den E-Mails, mit denen ich seit Wochen ungebeten von einem Russian International Affairs Council und einem unbekannten Igor Ivanov bombardiert werde, die mich partout von den ukrainefreundlichen Absichten Russlands überzeugen wollen? In einem Punkt gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Informationen sollten stets daraufhin hinterfragt werden, wem sie nützen. Dabei sei «weniger auf die militärischen, sondern mehr auf die darunterliegenden wirtschaftlichen Aspekte» zu fokussieren. Das «Cui-bono?» auf Ihren Artikel gemünzt, führt mich zur Frage: Wem dient die von Ihnen vertretene Sicht der Dinge? Neben Russland auch Ihnen und Ihrer Firma «Netmex», die sich gemäss Website der Open Source Intelligence zu Geo- und Währungspolitik, Edelmetallen, Sicherheitspolitik, Technologie widmet, aber keine Geschäftszahlen gegenüber der Öffentlichkeit publiziert und kommentiert? Gestatten Sie mir, beispielhaft einige ihrer Behauptungen unter die Lupe zu nehmen: Sie zitieren über 13 Zeilen Joseph Goebbels mit seinem Schluss, die Wahrheit sei der grösste Feind des Staates. Übergangslos stellen Sie dann fest, dass unsere «Qualitätsmedien» die ihnen präsentierten Nachrichten kaum hinterfragten, gegenteilige Meinungen unterdrückten und geflissentlich übergingen: Grundtenor «der Russe ist der Böse». Kurzum, Sie insinuieren pauschal, wir würden gezielt auf eine einseitige Russlandsicht hin indoktriniert. Nach Auflistung angeblich unbewiesener Informationen (Irak: Massenvernichtungswaffen, unbewiesener Tod von Bin Laden, unbewiesene Behauptung, Russland sei schuld am Abschuss von MH17) kommen Sie zum Schluss: «Wir sind also genau jenen (meist staatlichen oder staatsnahen) Kräften unterworfen, welche Joseph Goebbels beschrieben hat», und «was in den Berichten der russischen Propaganda unterstellt wird, gilt genauso für unsere Anfälligkeit auf westliche Propaganda. Nur dass uns kaum jemand davor warnt». Soll das im Umkehrschluss heissen, dass man in Russland vor Propaganda gewarnt wird? Ich bin mir der Unzulänglichkeiten unserer herden- und marktgetriebenen Medien wohl bewusst, habe aber Mühe zu glauben, ich würde von einem totalitär gelenkten Staat goebbelsscher Prägung russlandfeindlich manipuliert. Welche Medien, Herr Müller, sind denn hierzulande staatlich oder staatsnahe? Ich habe natürlich sofort das Bundesblatt konsultiert, aber dort vergeblich nach russenfeindlicher Propaganda gesucht. Auch dürfte die Tatsache, dass die eher staatsnahe ASMZ ihren Artikel kommentarlos abdruckt, das Gegenteil eindrücklich beweisen. Ihre Argumentation ist von einer derartigen Plumpheit, dass man das Lachen nicht verklemmen kann. Andere Trolle* arbeiten weitaus subtiler! Warum Ihr Artikel allerdings kommentarlos Eingang in die ASMZ fand, ist mir schleierhaft. Nun, wer soll ein Motiv haben für derart verleumderische «westliche» Propaganda? Natürlich der hochverschuldete Westen, der Russland die grossen Gold- und Währungsreserven neidet und gezielt von seinen Schulden ablenken und über die Rüstung die Wirtschaft ankurbeln will. Folglich ist der Westen an dieser Krise interessiert und somit der Schuldige. Man mag die Klugheit der Vorgehensweise der EU im Ukraine-Konflikt und die NATO-Annäherung an Russlands Grenzen sowie auch die demokratische Gesinnung einiger ukrainischer «Revolutionäre» anzweifeln, wie ich das selber tue. Aber Ihr Griff in die Mottenkiste zweifelhafter Verschwörungstheorien, Herr Müller, ist zu offensichtlich, als dass er zu überzeugen vermöchte Sie kritisieren die westliche Missbilligung des Krim-Referendums als «undemokratisch». Man stelle sich vor: Eines schönen Morgens besetzen schwer bewaffnete Truppen in Uniform ohne Hoheitszeichen die wichtigsten Verbindungswege zwischen der Deutschschweiz und der Romandie entlang dem «Röstigraben» und zwingen dortige Schweizer Soldaten zur Waffenabgabe. Alsbald erklärt Frankreich, es habe zwar keine Truppen in der Schweiz, aber es verlange zum Schutz und Erhalt der bedrohten französischsprachigen Minderheit eine sofortige Abstimmung über den Anschluss der Romandie an Frankreich. Die schwerbewaffneten Separatisten in Uniform organisieren innert zweier Wochen ein Referendum. Der Anschluss an Frankreich wird zu fast 100 % gutgeheissen, die Stimmberechtigung bleibt ebenso unbelegt wie die Stimmbeteiligung, Beobachter werden nicht zugelassen oder verhaftet. Die Separatisten feiern den Sieg mit Schüssen in die Luft und auf einige Widersacher und weisen die deutschsprachige Minderheit aus. Würden Sie, Herr Oberstleutant i Gst der Schweizer Armee, dieses Referendum als «demokratisch» begrüssen? Schiefer Vergleich? Was die völkerrechtliche Dimension angeht mitnichten, sie ist detailgetreu nachmodelliert. Wohl aber ist der Blick auf Frankreich schief. Das Land ist ein demokratischer Rechtsstaat, der nachbarschaftliche Konflikte in zivilisierter Weise gewaltfrei löst. Aber was wäre, wenn die Schweiz an Russland grenzte? Zum Schluss empfehlen Sie uns Max Frischs Stück «Biedermann und die Brandstifter» einmal aus «einem anderen Blickwinkel» zu lesen. Das helfe, unsere Blindheit abzulegen. Aus welchem Blickwinkel denn? Frisch hat das Stück ja schon im doppelten Blickwinkel verfasst, also auch in jenem der Brandstifterinteressen. Sie haben sich offenbar im Stück vergriffen, Herr Müller. Wie wär’s mit Schillers «Die Räuber» oder «Rotkäppchen und der böse Wolf» aus Grimms Märchen? Beide werden der Rolle Russlands im Ukraine-Konflikt weit eher gerecht. Mit besten Grüssen Ihr Ihnen nicht völlig ergebener Karl W. Haltiner Prof. em. Dr. ETH Zürich Ehem. Militärsoziologe an der MILAK an der ETH Zürich * Troll: im Netzjargon Personen, die provokative Reizbeiträge ohne Sachbezug verfassen. Es wird vermutet, dass gegenwärtig bezahlte pro-russische «Trolle» massenhaft kremlfreundliche Kommentare in westlichen Medien platzieren ASMZ 11/2014 19 Einsatz und Ausbildung «PONTE»: Gemeinsames Wirken von Panzern, Fliegerabwehr und Genie Am 1. und 2. September 2014 fand im Raum Solothurn–Aargau– Winterthur eine teilstreitkräfteübergreifende Volltruppenübung unter der Leitung des Kdt Panzerbrigade 11 (Pz Br 11), zusammen mit dem Kdt Lehrverband Flab 33 (LVb Flab 33) und der Unterstützung durch die LVb Pz/Art und G/Rttg statt. Im Zentrum des Geschehens stand der Auftrag des Pz Bat 13: Gegner vernichten! Willy Brülisauer, Marcel Amstutz, Marc Ramel, Yves Reber Schiessausbildung ab und verlud den Grossteil der Kettenfahrzeuge auf die Bahn. Am Freitag begann die eigentliche erste Phase der Übung mit der Bereitstellung im Raum Luterbach. Eine ungenutzte Industriebrache bot beste Bedingungen, um das Bataillon mit seinen zwei Panzer- und zwei Panzergrenadierkompa- Im Fokus der Übung «PONTE» stand die truppengattungsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Verbänden des Heeres und der Luftwaffe. Diese sollte in erster Linie durch eine übergreifende Einsatzplanung aller Beteiligten und durch eine zeitlich und örtlich begrenzte, gemeinsame Aktionsführung erreicht werden. Sowohl die Pz Br 11 als auch der LVb Flab 33 führen regelmässig mit ihren Truppenkörpern Volltruppenübungen (VTU) durch. Das Kerngeschäft der Panzer und der Fliegerabwehr ist die «Verteidigung». Stab Flab K Gr 2 und C Flab Pz Br 11 Daraus leitet sich der im taktischen Dialog vor dem Grundentschluss. Bild: LVb Flab 33 Operationstyp «Abwehr eines militärischen Angriffs» ab, wel- nien abzuladen. Dabei kamen zwei der inscher in einer VTU überprüft werden sollte. gesamt drei Rampenwagen der SBB zum Aus der Pz Br 11 wurden das Pz Bat 13 (3. Einsatz. WK-Woche), aus dem Lehrverband G/Rttg das Pontonierbataillon 26 (Pont Bat 26), Bereitschaftsraum aus dem LVb Flab 33 der Stab FliegerabNach der Reorganisation wurde das wehrkampfgruppe 2 (Flab K Gr 2) und die Gros des Bataillons in einen kurzen WoMittlere Fliegerabwehrabteilung 32 (M chenendurlaub entlassen, der für viele KaFlab Abt 32), in der 2.WK-Woche, beübt. der und Soldaten bereits am SonntagnachDazu kamen das Richtstrahlbataillon 32 mittag endete. Es galt, günstige Voraus(Ristl Bat 32) aus der Führungsunterstüt- setzungen im Bereich Übermittlung und zungsbrigade 41 (FU Br 41/SKS) und ein Kampfvorbereitungen zu schaffen. InsAufklärungszug des LVb Pz/Art. besondere die Integration des Führungsund Informationssystem des Heeres (FIS HE) bis auf Stufe Kompanie führte zu Wirkung am Boden einerseits mehr Fahrzeugen, andererseits Bereitstellung zu längerem Vorbereitungsbedarf. Die Das Pz Bat 13 schloss am Donnerstag Richtstrahlzüge des Ristl Bat 32 leisteten der zweiten WK-Woche auf den Schiess- wertvolle technische Unterstützung. Daplätzen Wichlen und Hinterrhein die bei wurde nicht nur Neuland betreten, 20 ASMZ 11/2014 sondern sogar wertvolle Pionierarbeit für die weitere Verfeinerung des Systems geleistet. Das FIS HE bildete die Aktionen zu jeder Zeit zuverlässig ab. Annäherung Das Bataillon wurde am Montag, den 01. 09.14 in Bewegung gesetzt. Die Annäherung in die Angriffsgrundstellung (Ags) im Raum Winterthur führte über einen ersten Aareübergang auf zwei Achsen, in Schönenwerd und Wildegg. Im Raum Fricktal wurde ein erster Bereitschaftsraum bezogen. Am Dienstag folgte ein zweiter Übergang über die Aare im Raum Stilli und Paul Scherrer Institut. Stilli bot für die Pontoniere die Herausforderung, dass eine Schwimmbrücke 95 auf fast maximaler Länge in leicht abgewinkelter Lage und provisorischen Widerlagern erstellt werden musste. Flussabwärts gelang der Übertritt aufgrund der Topographie nur durch den Einsatz von drei gestaffelt verkehrenden Fähren. Wirkung im Luftraum Vorbereitung Die M Flab Abt 32(-)1 war mit der VTU «PONTE» besonders gefordert, weil einerseits diese Abteilung bis 2012 in ALPA ECO (WEF) eingesetzt war, im FDT 2013 ein Schiesskurs erfolgte und dadurch seit Jahren keine VTU Stufe Abteilung durchführen konnte. Andererseits startete die VTU «PONTE» bereits zu Beginn der 2. WK-Woche; dadurch konnten die abteilungsinternen Vorfelddienstübungen nicht durchgeführt werden. Ungeachtet dieser erschwerten Bedingungen resultierte eine Bewertung nach dem Massstab LVb Flab 33, um die Lehren sowohl für alle Trp Kö Flab als auch für die M Flab Abt 32 im Besonderen ziehen zu können. Einsatz und Ausbildung Zum ersten Mal nach acht Jahren befährt wieder ein Pz Bat eine Schwimmbrücke des Pont Bat 26, hier bei Wildegg. Bild: Sch Flab Schutz zu Gunsten Pz Bat 13 Der Kommandant LVb Flab 33 war der Übungsleiter für den Bereich Flab. Seine Zielsetzungen konzentrierten sich auf die zeitgerechte Feuerbereitschaft (Wirkung auf Anhieb) und Durchhaltefähigkeit (Wirkung entlang der Zeit). Beim Schutz des Pz Bat 13 ging es darum, Bereitschaftsraum, Annäherung und Kampfraum zu schützen. Im Fokus des Flab-Auftrages stand der Schutz der beiden Übergänge über die Aare, welche durch die M Flab Abt 32 geschützt wurden. Die weiteren Flab-Abteilungen (nur markiert dargestellt und durch die Übungsleitung mit der Kontaktstelle abgebildet) wurden nach dem Cluster-Prinzip gemäss dem Grundentschluss Kdt Flab K Gr 2 eingesetzt, um die maximale Synergiewirkung zu erlangen. Damit konnte das Pz Bat 13 auch von der Wirkung der Rapier und Stinger profitieren. Nach der Übung ist vor der Übung … und vor dem Einsatz Die in «PONTE» involvierten Flab-Verbände führten nach der VTU mit der Pz Br 11 und einem Ordnungstag eine Flab K Gr-interne Übung, genannt «ETNOP» (PONTE von rechts gelesen), durch, um die erkannten Lücken aus «PONTE» soweit als möglich zu schliessen. In der dritten WK-Woche standen Restausbildungen auf dem Programm, wie das Schies- verbund BODLUV 10 mehrere M Flab Feuereinheiten einsetzen um den Auftrag des Kommandant Einsatzverbund Luft (Kdt EVL) zu erfüllen. Lehren Pz Br 11 Zusammenarbeit Die Volltruppenübung «PONTE» hat aufgezeigt, dass das teilstreitkräfteübergreifende Zusammenwirken zwingend geübt werden muss; auch heeresintern muss die Zusammenarbeit weiter geschult werden. Letztmals übersetzte ein Pz Bat im Jahr 2006 über eine Schwimmbrücke 95 des Pont Bat; dies muss unbedingt in kürzeren Abständen geübt werden. Panzerverschiebungen Wichtigstes Werkzeug für Panzerverschiebungen sind die Panzerverschiebungskarten aus den 1970er Jahren des Büros Panzerverschiebungen, welches der Militärischen Sicherheit angehört. Sie beruhen auf den Karten der schweizerischen Landestopographie im Massstab 1:100 000 und werden von Hand gezeichnet. Auf ihr sind sämtliche, mit Panzer bis 55 Tonnen befahrbaren Strassen und GewichtsSynergiegewinnung durch Clustering. Bild: Reglement FEBODLUV beschränkungen bei Brücken ersichtlich. sen mit der persönlichen Waffe. Parallel Es muss geprüft werden, die Panzerverbegannen bereits die Vorbereitungen für schiebungskarte zukünftig elektronisch den Einsatz ALPA ECO 15. Die M Flab bereitzustellen, welche auch im System Abt 32 wird im Januar 2015 im Sensor- FIS HE abrufbar ist. M Flab schützt Pz Bat 13 während Brückenübergang. Bild: Pz Br 11 Lehren LVb Flab 33 Einige Lehren konnten aus der VTU «MARMOTTA» mit der Geb Inf Br 12 (ASMZ 12/13) und der VTU SION33 mit der Air Base SION (beide Übungen fanden in 2013 statt) in «PONTE» umgesetzt werden. Folgende Lehren wurden für die beübte Truppe aus «PONTE» festgehalten: • KKKD: Sobald Stäbe hierarchisch vertikal eingesetzt werden (Stab Flab K Gr und Stab Flab Abt), müssen ab Beginn der Planung bis und mit Controlling die Tätigkeiten auch vertikal koordiniert erfolgen. Dadurch können personelle Engpässe in den Stäben überbrückt und die Kontrollen vor Ort abgestimmt durchgeführt werden; • Führungsrhythmus: Im teilstreitkräfteübergreifendem Einsatz bestehen systembedingt unterschiedliche Zeitverhältnisse, die einen direkten Einfluss auf die Bereitschaftsgrade haben, sich auf den Führungsrhythmus auswirken und damit relevant für die Gefechtsleistung sind. Es ist deshalb unabdingbar, dass vor dem Grundentschluss der Kdt des Flabverbandes den taktischen Dialog mit dem Kdt Kampfverband Boden führt, um Klarheit betreffend der zu erbringenden Leistung zu schaffen; • Gefechtsleistung: Die Abläufe zum, im und nach dem Einsatz einer Flab Batterie (Taktische Einheit) sind unabhängig des Operationstyps Unterstützung zivile Behörden oder Abwehr militäriASMZ 11/2014 21 scher Angriff die selben. Folglich ist das einfache Gefechtsexerzieren (Drill) Stufe Feuereinheit (Zertifizierung BRONCE in der 2. WK-Woche) und Bttr Übungen (2./3. WK-Woche) die beste Möglichkeit, ihre Leistungsfähigkeit zu schulen und zu prüfen. Stufe LVb Flab 33 wurden diese Lehren festgehalten: • Vertiefte Schulung des Aktions-Plannungs-Prozesses (APP) durch Ausbildung und Anwendung der militärischen Vorschriften BODLUV im Technischen Lehrgang (TLG), im KVK Verbandsausbildung 2 (VBA 2), in den Stabskursen LVb Flab 33 und VTU; • Schulung Aktions-Führungs-Prozess (AFP) der Flab Trp Körper im Führungssimulator ab 2016; • Der Dreiklang M Flab (Schiesskurs, VTU und Einsatz WEF) muss bei den drei Abt beibehalten werden, damit die M Flab ihre Fähigkeiten über alle Lagen behält; • Die VTU sollen generell in der letzten WK-Woche (Montag – Mittwoch) stattfinden bzw. bei längeren Übungen auch über das Wochenende erfolgen (Freitag – Mittwoch). Dadurch wird der beübten Truppe die Chance gegeben, sich durch Vorfelddienstübungen gezielt vorbereiten zu können und den Tatbeweis in der letzten WK-Woche zu erbringen. Teilstreitkräfteübergreifendes Wirken Der Einsatz der Fliegerabwehr erfolgte in der VTU «PONTE» mittels indirekter und direkter Unterstützung (IU/DU)2. Dieses Unterstützungsverhältnis schafft dem Kdt Kampfverband die Vorteile, dass er sich auf die Wirkung am Boden konzentrieren kann und über die geforderte räumliche und zeitliche Gefechtsleistung der Fliegerabwehr verfügt, ohne sich um die Bedrohung Luft und die Führung des Flab-Verbandes kümmern zu müssen. Damit die Leistung der Kampfunterstützungsmittel nach den Bedürfnissen der Kampfverbände erbracht werden kann, erfolgt die Zusammenarbeit zwischen dem C Flab Gs Vb Heer und dem Stab Flab K Gr ab Planungsbeginn. Die Erfahrung aus der VTU «PONTE» hat gezeigt, dass die teilstreitkräfteübergreifende Arbeit in einer frühen Planungsphase in den Stäben beginnen muss, damit die Leistung im Gefecht am richtigen Ort zur richti- gen Zeit mit der richtigen Wirkung erfolgen kann. Fazit Truppengattungsübergreifende VTU sind notwendig, um die Zusammenarbeit in der Planungs- und Führungsphase und das gegenseitige Verständnis zur Aufgabenwahrnehmung zu kennen. Dabei geht es nicht darum, mit möglichst vielen Verbänden zu üben, weil bereits die Zusammenarbeit auf der unteren taktischen Stufe zielführend geschult werden kann. Verstärkt dadurch, dass die vorgesetzte Kdo-Stelle der beübten Truppe die Übungsleitung innehat und dadurch auch zur truppengattungsübergreifenden Zusammenarbeit «gezwungen» wird. Gut angelegte «Joint-Übungen» sind bereits mit je 1 Trp Kö möglich. Der zusätzliche Aufwand an Log, FU und Infrastruktur bleibt in vertretbarem Rahmen, weil die Trp ohnehin im Dienst sind und eine Übung durchführen müssen. Das Pz Bat13 hat den Gegner in der VTU «PONTE» vernichtet. Es ist das Resultat einer erfolgreichen Zusammenarbeit der Kampf-, Kampfunterstützungs- und Unterstützungsmittel. Joint-Übung erfüllt! ■ 1 Eine Bttr der M Flab Abt 32 war in AIR14 in Payerne eingesetzt. 2 Siehe Reglement 56.620, Führung und Einsatz der bodengestützten Luftverteidigung (FEBODLUV), Seiten 42ff. Brigadier Willy Brülisauer Kdt Pz Br 11 Heer / Panzerbrigade 11 8401 Winterthur Brigadier Marcel Amstutz Kdt LVb Flab 33 3626 Hünibach BE Major Marc Ramel C Kom, Stab Pz Br 11 9050 Appenzell Oberstlt Yves Dominic Reber Kdt Stv Flabverbund FDT LVb Flab 33 6246 Altishofen Einsatz und Ausbildung 100 Jahre Sanitätsdienst der Schweizer Armee (1914 –2014), (2/2) Dr. med. Raimund Bruhin, Stellvertreter des Oberfeldarztes und Chef der Organisationseinheit 'Sanitätsentwicklung, Lehre und Forschung der Logistikbasis der Armee (LBA) – Sanität', stellt die Geschichte des Schweizer Sanitätsdienstes der letzten 100 Jahre vor. Der erste Teil (ASMZ 10/2014) hat die Periode bis 1989 dargestellt, der vorliegende zweite Teil beschäftigt sich mit der Zeit danach. Sch Raimund Bruhin Bemerkenswert ist, dass sich die stiefmütterliche Behandlung des Armeesanitätsdienstes wie ein «Roter Faden» durch die Geschichte hindurch bis auf den heutigen Tag beobachten lässt. Somit ist der Wandel im Sanitätsdienst und der Kampf für eine adäquate Gewichtung dieser Truppengattung und deren Führungsspitze – insbesondere in der wenig kriegs- und katastrophengeprüften Schweiz – auch heute noch nicht abgeschlossen. Der Koordinierte Sanitätsdienst (KSD) 1968 wählte der Bundesrat Divisionär Käser zum Delegierten für die Planung und Koordination des umfassenden Sanitätsdienstes im Rahmen der Gesamtverteidigung. Käser forderte die Zusammenarbeit der Armee mit den Kantonen, mit dem Zivilschutz-Sanitätsdienst, dem Schweizerischen Roten Kreuz und anderen privaten Organisationen. Im Kriegsund Katastrophenfall sollten die Leistungen der Armeesanität auch der Zivilbevölkerung zugutekommen. Die Idee des Koordinierten Sanitätsdienstes war geboren. 1972 wurde mit dem Erlass des Reglements «Organisation und Einsatz der Sanitätstruppen» der Begriff «Totaler Sanitätsdienst» reglementiert. Unter totalem Sanitätsdienst verstand man die Koordination aller personellen und materiellen Mittel des Landes, um im Katastrophen- oder Kriegsfall möglichst vielen die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten. Mit dem totalen Sanitätsdienst wurde der heutige KSD eingeleitet. Am 01. 09.1976 trat die Verordnung des Bundesrates über die Vorbereitung des Koordinierten Sanitätsdienstes in Kraft. Damit konnte der Oberfeldarzt seine Aufgabe als Beauftragter des Bundesrates angehen. Das seit 1974 in Erarbeitung befindliche KSDKonzept wurde nach Vernehmlassung bei Bundesrat und allen Kantonsregierungen auf den 01.01.1984 in Kraft gesetzt (14). Der Patientenweg wurde dem Konzept entsprechend angepasst (Abb.1). Neuorganisation des Armeesanitätsdienstes (NOAS) 1984 Mit der Neuorganisation des Armeesanitätsdienstes (NOAS) sollte eine Anpassung des Sanitätsdienstes an das moderne Kriegsbild und damit an die Kampfverfahren und an die vorbereiteten Armeeeinsätze erfolgen. Angestrebt wurden: erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem zivilen Gesundheitswesen; Vereinfachung der Führung und des Einsatzes der Sanitätsformationen; kürzere Transportdistanzen und bessere Transportmittel für den Patiententransport; zielgerichtete Ausbil- dung des Sanitätspersonals; die geschützte Unterbringung (unterirdisch) möglichst vieler Patienten; Verbesserung der Ausrüstung (Sanitätsmaterial) und des Sanitätsmaterialdienstes (14, S. 28, 29). Zu diesem Zweck wurde die Gliederung des Armeesanitätsdienstes in zwei Stufen (Truppe und Basis) vorgenommen (Abb. 1). Auf die Sanitätsabteilungen der Divisionen bzw. die Verbandplätze wurde verzichtet. Die Schaffung von Spitalabteilungen bewirkte eine erhebliche Kapazitätssteigerung der Patientenbetten in Militärspitälern. Die Truppensanität wurde personell und materiell verstärkt. Die Verkürzung der Transportwege erreichte man mittels Zuteilung geländegängiger Fahrzeuge und vermehrter Basierung auf das öffentliche Gesundheitswesen (Zivilspitäler, geschützte Operationsstellen) und den Zivilschutz (15). Auf Stufe Basis standen 40 militärische und 160 zivile BasisspiAbb.1: Neuorganisation des Armeesanitätsdienstes (NOAS 1983). Bilder: Autor ASMZ 11/2014 23 Einsatz und Ausbildung täler zur Verfügung. 1984 wurde das geschützte, unterirdische Militärspital Einsiedeln (Abb. 2), 1987 die ebenfalls unterirdische Spitalanlage Schattdorf eingeweiht. Der Patientenrückschub wurde neu organisiert. Von der Wende bis heute (1990 bis 2014) Die Armee 95 (1995 bis 2003) – Wandel in den 90er-Jahren (16, 18) 1989 wählte der Bundesrat Dr. med. Peter Eichenberger zum Oberfeldarzt. In seine Amtszeit fiel ein gewichtiger Teil an Planung und Organisation des Sanitätsdienstes im Rahmen des Reformprojektes Armee 95 auf der Basis des Sicherheitspolitischen Berichtes 90 («Schweizerische Sicherheitspolitik im Wandel») und des Armeeleitbildes 95 (publiziert 1992). Die Reform fand vor dem Hintergrund verschiedenster gesellschaftlicher und politischer Umwälzungen statt: • Spardruck wegen namhafter Defizite im öffentlichen Finanzhaushalt; • Tendenz zur Auf- und Überbewertung der Individualität und der Einzelinteressen ebenso wie zur Abkehr von Gemeinschaftssinn und Ehrenamtlichkeit; • Fall des Eisernen Vorhanges mit Umbruch im Ostblock; • Hungersnöte in anderen Kontinenten und Flüchtlingsprobleme inklusive Asylsuchende; • Krisen der Golfregion; Palästina- und Balkankonflikt. Auf einen kurzen Nenner gebracht, bedeutete dies für den Sanitätsdienst – inklusive Berücksichtigung des Programmes «PROGRESS» (17) – ein zusätzliches Abbau-/Optimierungsprogramm ab 1998 bis 2004. Das Bundesamt für Sanität wurde 1995 aufgehoben. Es kam zu einschneidenden Reduktionen: Sanitätspersonal um 38 %, Spitalregimenter von 13 auf 7 sowie 1 Sanitätsregiment; Spitalabteilungen von 40 auf 20; Sanitätsbataillone von 13 auf 7; mobile Spitalabteilungen von 11 auf 9; Sanitätsmaterialabteilungen von 4 auf 2; gleichzeitige Reduktion der Militärspitäler. Die bereits im Bau befindlichen Militärspitäler wurden 1990 (Muotathal) und 1991 (Nottwil) dennoch eingeweiht (Abb. 3). Die Dienstpflichtbeschränkung auf 42 Jahre führte in der Sanität zusätzlich zum vorzeitigen Ausscheiden wichtiger medizinischer Fachspezialisten, die gerade in diesem Altersabschnitt die besten Qualifikationen auf- 24 ASMZ 11/2014 weisen. In Angleichung an die grossen, zivilen Rettungsgesellschaften fand ein Übergang vom allen bekannten Rettungsschema «GABI» zum «ABCDE-Schema» statt. Während die Ausrüstung mit Sanitätsmaterial und die Ausbildung verbessert und die Einsatzdoktrin vereinfacht werden konnten, nahmen die Rekrutierungsprobleme von Militärärzten aus verschiedenen Gründen zu. Bereits in den 90er-Jahren konnte der Armeesanitätsdienst nicht mehr losgelöst bzw. autonom vom zivilen Gesundheitswesen funktionieren (16). sei. Der Erhalt eines Militärspitals soll der Eigenversorgung und dem Kompetenzerhalt der Armee sowie der Ausbildung in der Armee dienen. Zwischenzeitlich wurde je eine Machbarkeitsstudie inklusive Kosten- und Wirtschaftlichkeitsrechnung sowohl für die Modernisierung des Militärspitals Einsiedeln als auch die Variante einer zivilmilitärischen Zusammenarbeit mit dem Ziel einer gemeinsamen zivil-militärischen Finanzierung und Nutzung auf strategischer Stufe vorgelegt. Bis dato sind aber noch keine abschliessenden Entscheide gefallen. Auch die kürzlich durchgeführte umfassende, schweizweite Prüfung der sanitätsdienstlichen Infrastrukturen der Grundversorgung ergab einen umfassenden Sanierungsbedarf. Die ein- Die Armee XXI (01.01.2004 bis 2008) Basierend auf dem revidierten Militärgesetz (2003), dem Sicherheitspolitischen Bericht 2000 und dem Armeeleitbild XXI, wurde die Armee mit Berücksichtigung der veränderten Bedrohungslage weiter abund umgebaut. In dieser Phase wurden im Sanitätsdienst die Militärmedizinischen Regionen (MMR) mit den Militärmedizinischen Zentren (MZR) eingeführt, was eine Regionalisierung der militärmedizinischen Grundversorgung bedeutete. Die sanitätsAbb. 2: Militärspital achtziger Jahre. dienstlichen Formationen wurden entsprechend der Vorgaben weiter reduziert: schlägigen Bedürfniserklärungen (insge2 Spit Bat, 2 Mob Spit Bat, 1 San Log Bat samt 22) wurden fristgerecht für die Masund 8 San Kp (2007). terplanung eingereicht. Die Umsetzung der erwähnten infrastrukturellen ProjekEntwicklungsschritt (EW) 8/11 te wird in den nächsten 10 bis 15 Jahren und die Entwicklung bis 2014 für die Sanität einen der Schwerpunkte Im Gegensatz zu den vorangehenden darstellen. Reformen der Armee 95 und der Armee Im Rahmen des Projektes «Ausbildung XXI brachte der EW 8/11 für das Gros und Support» erfolgte in der zweiten Hälfder Armee nur kleinere Veränderungen te 2009 die Vorgabe, die Betriebsdetachemit sich (18). Nicht so für den Sanitäts- mente LBA – MMR und LBA – San um dienst der Armee: Hier fanden 2010 bis rund 45 % des Bestandes zu reduzieren. 2014 umfassende Veränderungen statt. Um die daraus entstehenden personellen 2009 wurde auf Stufe Armeeführung im Engpässe aufzufangen, werden die moKonsens mit dem Oberfeldarzt unter dem dularen sanitätsdienstlichen Elemente 1 allgemeinen Kostendruck entschieden, auf (MSE 1) gepoolt, so dass mit dem Perdie hospitale militärmedizinische Akut- sonal der MSE 1 (Ärzte und Betriebssolversorgung weitgehend zu verzichten, daten) der Personalmangel in den MMR diesbezüglich auf die zivile Versorgung zu aufgefangen bzw. zentral gesteuert werbasieren und bis 2018 die Militärspitäler den kann. Im Anschluss an diese Reorgavon den verbliebenen 4 auf 1 Militärspital nisation wird ab 2010 parallel zur Logiszu reduzieren, wobei gleichzeitig aber das tik konsequent eine OptimierungsstraMilitärspital Einsiedeln zu modernisieren tegie der Organisation des San D A verund nach heutigem Standard auszubauen folgt: Die Ärzte des strategischen Stabes Einsatz und Ausbildung Abb. 3: Einbettung des San D A als Partner im KSD. (Armeestabsteil) und des Betr Det LBA – San werden in zwei neuen Strukturen (Stab San und Fachstab) reorganisiert. Der Stab San soll künftig dem Oberfeldarzt als strategischer Stab zur Verfügung stehen. Im Fachstab sollen die verschiedenen Fachspezialisten zur Verfügung gestellt werden. Die 2008 unbrauchbar reorganisierten Spit Bat wurden 2010 erneut reorganisiert. Es gelang durchzusetzen, diese vom Bestand von 364 auf 496 AdA aufzustocken, so dass trotz allgemeinem Abbau quer durch die Armee – bezogen auf alle 4 Spit Bat – der Gesamtbestand in den Spit Bat um 528 OTF-Stellen erhöht werden konnte. Mit der Bildung je einer zweiten Spitalkompanie in den Spit Bat können diese nun ihren Auftrag wieder wahrnehmen, sowohl im militärischen Bereich wie auch als Partner im KSD in den geschützten Spitälern «aktiv mit Sonderstatus KSD». Auch das San Log Bat wurde im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Armee (WEA) komplett neu gegliedert. Diese Änderungen konnten via die Armeeorganisationsrevisionen 2010, 2011, 2012 und 2013 für die Zukunft realisiert werden. 2013 wurden die 4 Spit Bat, 5 der 8 Sanitätskompanien und eine Sanitätslogistikkompanie durch die Armeeführung – basierend auf der Ausrichtung der Armee auf die strategisch wahrscheinlichsten Szenarien – als Milizformation mit hoher Bereitschaft (MmhB) definiert. Abgesehen von den San Kp wurden somit alle sanitätsdienstlichen Elemente bzw. Formationen in den Jahren 2010 bis 2013 reorganisiert. 2011 wurde die Armeeapotheke wieder dem Oberfeldarzt unterstellt und fortan als Geschäftsbereich des Geschäftsfeldes Sanität geführt. Der Beauftragte des Bun- Abb. 4: Einbettung des San D innerhalb Armee und Bund. desrates KSD (in Personalunion Oberfeldarzt des San D A) konnte 2010 auch im neu geschaffenen Bundesstab ABCN und konsekutiv in den Konsultationsund Koordinationsmechanismus Sicherheitsverbund Schweiz (KKM SVS) positioniert werden (Abb. 3); somit ist der KSD auch im sicherheitspolitischen Kontext vertreten. Damit ist die Voraussetzung geschaffen, auch die zweite Hauptaufgabe dieses Amtes (KSD) wahrnehmen zu können. Die doktrinalen und rechtlichen Grundlagen ebenso wie die Gesamtorganisation des Sanitätsdienstes der Armee (inklusive seine Funktion als Partner im KSD) werden im neu gestalteten Reglement Sanitätsdienst der Armee (19) festgehalten und vom Chef der Armee (CdA) genehmigt. Die Abb. 4 zeigt die Einbettung des San D A innerhalb von Armee und Bund (19). Die Ausbildung der Ärzte wird inhaltlich überarbeitet und zeitlich optimal auf die universitäre Ausbildung angepasst. In die Ausbildung der Truppensanität wird der PHTLS eingeführt, für die Ärzte sind ATLS, ACLS und PHTLS vorgesehen. Die Mobilität bzw. die Transportkapazitäten des San D A kann deutlich verbessert werden: Nach Auslieferung 2012 und 2013 stehen nun 150 nach zivilem Standard ausgerüstete Rettungstransportwagen (RTW) und Krankentransportwagen (KTW) zur Verfügung. Die San Piranhas (40) werden aktuell an die zivilen Standards angepasst. Im Hinblick auf den Armeeauftrag «Unterstützung ziviler Behörden» fehlt dem San D A aber immer noch eine dreistellige Zahl von Verwundeten-Transportfahrzeugen (vor allem RTWStandard). Aktuell bleiben dem San D A somit insgesamt noch folgende Formationen: 4 Spitalbataillone, 1 San Log Bat, 8 Sanitätskompanien, 1 Durchdienersanitätszug, das massiv reduzierte Stabspersonal (Stab San, Fachstab, Fachdienstchefs der Verbände), die Truppensanität (Einheitssanitäter) und eine deutlich reduzierte zentrale Führungscrew und Berufsorganisation sowie die Armeeapotheke übrig. Da zum aktuellen Zeitpunkt der Redaktion dieses Manuskriptes bezüglich der WEA etliche Entscheide auf politischer und militärstrategischer Ebene nicht gefallen sind und damit die Realisierung unklar ist, wird hier auf Ausführungen die WEA-Planung betreffend verzichtet. ■ Quellen/Bibliographie 14 Huber A., Einführung in den Koordinierten Sanitätsdienst (KSD) und die Neuorganisation des Armeesanitätsdienstes (NOAS), BASAN intern 1983 15 Zwahlen U., Sanitätstruppen heute und morgen (BASAN intern 1982) 16 Der San D im Wandel, Gabor Sütsch (2003; Publikationsorgan SGOS; S. 62– 67) 17 Sanitätsdienstliches Bulletin 43, Januar 2000, PROGRESS-Sanität; Optimierung der A95 18 Von der Armee 61 über die Armee 95 und die Armee XXI zum Entwicklungsschritt 2008/11; Eine vergleichende Übersicht und Zusammenfassung (Armee-Synopse); Hrsg: Roland Haudenschild; Schriftenreihe der Eidgenössischen Militärbibliothek und des Historischen Dienstes, Nr. 39 19 Reglement 59.020, Sanitätsdienst der Armee (Regl. 59.020, San D A, Stand 01. 01. 2013) Oberst Raimund Bruhin Dr. med. Stellvertretender Oberfeldarzt und Chef San ELF 3007 Bern ASMZ 11/2014 25 Einsatz und Ausbildung Ein Jahr Reglement «Einsatz der Infanterie» Das Reglement stellt einen Paradigmenwechsel dar und beschreibt die wichtige Einheitlichkeit für die Einsatzverfahren der Infanterie. Die Einführung ist für die Berufskader der Infanterie weitgehend abgeschlossen, in den Wiederholungskursen läuft sie nun an. Interview Andreas Cantoni, Redaktor ASMZ Andreas Cantoni: Herr Brigadier Caduff, seit gut einem Jahr ist das Reglement «Einsatz der Infanterie» nun gültig. Wie ist das neue Regelwerk bei der Truppe angekommen? Br Lucas Caduff: Ich bin sehr zufrieden. Die vielen positiven Rückmeldungen aus den Einführungskursen zeigen, dass das Reglement ein echtes Bedürfnis darstellt. Ich werde sehr oft darauf angesprochen, wie wichtig es sei, eine unité de doctrine bezüglich der Einsatzverfahren zu haben. Wie und wo haben Sie bei der Einführung des Reglements Prioritäten gesetzt? Meine Prioritäten habe ich selbstverständlich bei der Einführung der Berufskader des Lehrverbands Infanterie gesetzt. Sie sind es, welche die Einheitlichkeit in der Ausbildung und bei der Vermittlung der Einsatzverfahren sicherstellen. Jeder Angehörige des Berufskaders der Infanterie besucht den obligatorischen dreiteiligen und insgesamt dreiwöchigen Einführungskurs. Alle Berufsoffiziere und die Berufsunteroffiziere der Einsatzgruppen 3 und 4 absolvieren die Kurse der Stufen Bataillon, Kompanie und Zug, alle Berufsunteroffiziere der Einsatzgruppen 1 und 2 diejenigen der Stufen Kompanie und Zug. Die Absolvierungsrate liegt inzwischen bei über 90 Prozent. Für die Einführung meines Berufskaders habe ich ein qualifiziertes Team freigestellt, welches die Kurse parallel deutsch und französisch anbieten kann und das bereits für die Redaktion des Reglements verantwortlich war. Auf diese Weise wird die grösstmögliche Einheitlichkeit sichergestellt. Ausserhalb des Lehrverbands biete ich die Gelegenheit, mein Einführungsteam bedarfsorientiert für massgeschneiderte 26 ASMZ 11/2014 Kurse/Kurstage anzufordern. Von diesem Angebot haben bis jetzt Gebrauch gemacht: Der Führungsstab der Armee, alle Stäbe der Territorialregionen und der Infanteriebrigaden, das Kommando Zentralschule, die Führungsschule Einheit, die Militärakademie, die Berufsunteroffiziersschule der Armee sowie das Ausbildungszentrum Heer. Innerhalb des Lehrverbands wird mein Ausbildungsteam gewinnbringend im TLG 1+2 eingesetzt. Ferner gebe ich meinen Schulkommandanten die Gelegenheit, die Unterstützung des Teams bei der praktischen Umsetzung der Einsatzverfahren ins Gelände oder bei der schulinternen Weiterausbildung der Berufskader anzufordern. Mir ist es wichtig, dass die Schulung meiner Berufskader nach den Einführungskursen nicht aufhört, sondern dass diese rasch im Gelände und am praktischen Beispiel vertieft wird. Eine besonders wichtige Aufgabe bei der Einführung übernimmt die Offiziersschule der Infanterie. Jeder Offiziersanwärter erhält dort alle vier Teile des neuen Bataillon Reglements. Hier beginnt das, was ich einen Paradigmenwechsel nenne: Der angehende Offizier «saugt das Wissen von Grund auf ein» und bildet von nun an den Garanten für ein kontinuierliches, stufenund zeitgerechtes Einfliessen des Wissens bei der ihm anvertrauten Miliz. Was unternehmen Sie, dass das Reglement auch in den Wiederholungskursen in genügender Tiefe eingeführt wird? Für die Einführung steht ein Tag zur Verfügung. Ich bin mir dabei bewusst, dass die Truppe im Wiederholungskurs noch andere Auflagen hat. Der Lehrverband Infanterie unterstützt die Bataillone auf Begehren und in Absprache mit den Brigaden mit einem Team aus der S7Zelle. Das Geheimnis liegt bei der effizienten Gestaltung des Einführungstags. Nötig sind drei Ausbilder, welche die betroffenen Kaderstufen (Bataillon, Kompanie, Beispiel einer mehrjährigen Staffelung der Einführung im Wiederholungskurs. Kompanie Zug Vormittag Block 1 Grundlagen • Umwelt, Bedrohung, Einsatzumfeld, Recht • Kernaufgaben der Infanterie Vormittag Block 2 Grundlagen Bat • Grundfertigkeiten der Bataillonsführung • Sensor-Wirkungsverbund • Logistische Standardprozesse Grundlagen Kp • Dienstbetrieb Stufe Kompanie • Handhabung der Führungsmittel Stufe Kompanie Grundlagen Z • Beschleunigung der Führung durch taktische Grundprinzipien Nachmittag Block 3 Einsatzverfahren Bat • Bereitschaftsraum • Nachrichtenbeschaffung Einsatzverfahren Kp • Marsch und Bezug eines neuen Raums • Schutze eines Objekts • Raumüberwachung Einsatzverfahren Z • Verhalten auf dem Marsch • Verhalten auf der Patrouille • Checkpoint • Verifikation einer Nachricht Ausbilder 1 Ausbilder 2 Ausbilder 3 2014 2015 2016 Einsatz und Ausbildung Zug) parallel schulen können. Ideal wären drei Berufskader. Für die Stufen Kompanie und Zug müssen bei Bedarf vor dem Wiederholungskurs geeignete Milizkader durch Berufskader so ausgebildet werden, dass sie im Kadervorkurs die Schulung ihrer Kameraden übernehmen können. Da immer nur ein Teil der Einsatzverfahren in einem Wiederholungskurs verarbeitet werden kann, ist es wichtig, die Einführung und Schulung über mehrere Jahre zu planen. Wir haben zudem am 4. November 2014 in Bure und am 3. März 2015 in Walenstadt je einen Einführungstag mit praktischen Demos geplant. Die Kdt der Gs Vb können hier ihre auserwählten Kader schicken. So untermalen wir den Schritt von der Theorie in die Praxis mit Bildern und konkreten Vorstellungen. Im Reglement werden insgesamt 33 Einsatzverfahren beschrieben. Wie stellen Sie sicher, dass diese enorme Menge verdaubar bleibt? Das Reglement wurde in der Vergangenheit oft falsch verstanden. Es beschreibt nicht, was die Waffengattung Infanterie heute alles können muss. Meine Absicht war es, ein Reglement zu schreiben, in dem das gesamte Infanteriewissen der letzten 20 Jahre auf einem aktuellen, dem heutigen Bedrohungsspektrum angepassten Stand festgehalten wird. Es ist immer Aufgabe der Armeeführung, der Infanterie Schwergewichte aus diesem Katalog für die Verbandsschulung zuzuweisen und dabei das ganze Spektrum ihres Könnens im Auge zu behalten. Ich habe im Lehrverband Infanterie Schwergewichte gebildet. Die von mir ausgewählten und in den «Weisungen für die Ausbildung der Infanterie» (WAI) befohlenen Einsatzverfahren, die in der Verbandsausbildung der Rekrutenschule behandelt werden (6 auf Stufe Zug, 3 auf Stufe Kompanie, 1 auf Stufe Bataillon) zeigen Bilder auf, welche für die Infanterie im heutigen Einsatzumfeld repräsentativ sind. Mit ihrem Training können meine Berufsmilitärs der Miliz jene Aspekte vermitteln, die für eine moderne abgesessene Kampfführung inmitten eines meist urbanen Geländes wichtig sind. Das erspart lange Theorien und lässt die Verbände erleben, was heute zählt. Das gilt sowohl für Taktik und Technik, wie auch für Verhältnis- und Rechtmässigkeit. Bilder sagen eben mehr als tausend Worte. Im Moment sind die Rekrutenschulen daran, die Einsatzverfahren in Musterge- VB Bereitschaftsraum Nachrichtengetriebene Aktionen RB RB VB VB Raumüberwachung Marsch und Bezug eines neuen Raums Abriegeln und Durchsuchen eines Geländeteils / einer urbanen Zone Verhalten auf der Patrouille Checkpoint Eskalation und Deeskalation mit Feuer Verifikation einer Nachricht Geländedurchsuchung Trennen von Akteuren Einsatzaufgabe Stufe Bataillon Einsatzaufgabe Stufe Kompanie RB Reduzierte Bereitschaft VB Volle Bereitschaft Teil T der Schlussinspektion Einsatzaufgabe Stufe Zug lände umzulegen, damit diese professionell begleitet an die Milizverbände vermittelt werden können. Das Schwergewicht der Verbandsausbildung in der Rekrutenschule wird sich so auf die Anlernstufe («es in einem Mustergelände angeleitet richtig ausführen») verlegen. Ich wünsche mir, dass wir auf dieser Basis anschliessend mit zielgerichteten, einheitlich durchgeführten Schlussinspektionen das Erreichen meiner Vorgaben überprüfen, Handlungsbedarf ermitteln und diesen zielgerichtet angehen können. Die Gültigkeitsdauer des Reglements ist auf Ende 2016 beschränkt. Warum dieses «Ablaufdatum»? Ich verstehe die beschränkte Gültigkeit nicht als Ablaufdatum. Ablaufdaten sind für verderbliche Güter vorgesehen und nicht für ein gewachsenes, auf Erfahrung beruhendes Regelwerk.Wir stehen in einer wichtigen Übergangszeit vor einem überzeugenden Schritt zu einer Weiterentwicklung unserer Armee. Vorschriften, die in dieser Übergangszeit entstanden sind, müssen sich mit der WEA (Weiterentwicklung der Armee mit angestrebtem Beginn 2017) einer Validierung stellen und dürfen den Folgeschritt nicht präjudizieren. Insofern ist es möglich, dass das Reglement 2017 verlängert oder angepasst wird. Die beschränkte Gültigkeit ist also der faire und logische Beitrag der Waffengattung Infanterie an die Flexibilität des Gesamtsystems Schweizer Armee. Zum Schluss eine Frage, die nicht direkt mit dem Reglement zu tun hat: In letzter Zeit wurde viel über die beiden Offizie- Schwergewichtsbildung Verbandsausbildung in der Rekrutenschule. Grafiken: LVb Inf re im Infanteriezug diskutiert. Vor allem wurde die Einheitlichkeit der Zugführung angezweifelt. Wie begründen Sie als Waffenchef der Infanterie diesen zweiten Offizier? Der Infanteriezug verfügt heute über nahezu 50 Soldaten und Kader. Der Zug ist die Kampfeinheit, kann aber taktisch in zwei Halbzügen eingesetzt werden. Der Halbzugseinsatz kommt dabei schwergewichtig im heutigen Kernspektrum der Infanterie (Unterstützungs- und Stabilisierungseinsätze) zum Tragen. Gerade in diesem Umfeld hätten taktische Fehlentscheide und Führungsungenügen gravierende Folgen, nicht zuletzt auch im medialen Bereich. Im Gegensatz zum Panzergrenadierzug, der übrigens diskussionslos immer über zwei Offiziere verfügte, führen die beiden Offiziere im Infanteriezug die abgesessenen Halbzüge primär in einem urbanen Einsatzumfeld inmitten der zivilen Bevölkerung. Das geht nun einmal nur nach einer Offiziersausbildung und darf nicht einem Unteroffizier im «SchwarzpeterPrinzip» überlassen werden. Im Gegensatz zum Panzergrenadierzug werden die Panzer nach dem Absitzen der Mannschaft bei der Infanterie übrigens durch einen Unteroffizier geführt. Der langen Rede kurzer Sinn: Gelb und Grün haben pro Zug je zwei Offiziere, deren Einsatz jedoch waffengattungsspezifisch geregelt ist. Herr Brigadier Caduff, ich danke Ihnen für das Interview ■ ASMZ 11/2014 27 Einsatz und Ausbildung Das Binom Panzer-Flugzeug Zusammen mit dem Jubiläum der Militäraviatik sollten auch «Hundert Jahre Kampf der verbundenen Waffen» gefeiert werden. Im Ersten Weltkrieg fanden die Entwicklung und der Einsatz der ersten bewaffneten Flugzeuge, aber auch der ersten gepanzerten Fahrzeuge, sowie die Koordination und Synchronisation dieser Mittel statt. Auch heute sind die mechanisierten Luft- und Bodenmittel zur engen und wirkungsvollen Zusammenarbeit konzipiert. Alexandre Vautravers Während des Krieges wurden zahlreiche spezifische Kampfmittel entwickelt, sie lassen sich aber im Wesentlichen entweder den Panzern zur Unterstützung der Infanterie (Mark I-VIII, Schneider CA1, Sturmpanzer A7V) oder denjenigen für eigenständige Aktionen zuordnen. Die letzteren wurden später auf Grund ihrer Geschwindigkeit und Reichweite «cruisers» genannt; sie wurden ab den 1920er Jahren zur Bildung mechanisierter und Panzerdivisionen zusammengefasst. Die Aviatik entwickelte sich ähnlich in eine Fliegerei zur unmittelbaren Unterstützung (taktischen Aufklärung, Verbindungen, Transport von Fallschirmjägern, Verwundetentransporte) – Aufgaben, die später von Helikoptern übernommen wurden – und eine Fliegerei, die selbständig operative und strategische Ziele bekämpft. Parallele Entwicklungen Die Entwicklungen verliefen parallel und koordiniert. In der Schlacht von Cambrai, 1916, hatten über 300 mit Maschinengewehren und Bomben bewaffnete Flugzeuge die Aufgabe, den Angriff der 300 englischen Panzer Mark IV zu unterstützen. Diese hatten den Auftrag, Wegbereiter für sieben Divisionen, mehrheitlich der Kavallerie, zu sein, die den Durchbruch in die Tiefe führen sollten. Diese Zusammenarbeit verstärkte sich durch die Entwicklung von spezifischen Desert Storm: Eine Luftwaffe hat diese irakischen Panzerfahrzeuge zerstört. 28 ASMZ 11/2014 Flugzeugen für die Nahunterstützung und Präzisionsbombardierungen, wie etwa der deutsche Sturzkampfbomber (Stuka) oder die alliierten taktischen Bomber. Die Bomberverluste über England ab 1941 bewogen die Luftwaffe, ihre Jagdflugzeuge mit 250 oder 500 kg Bomben zu bewaffnen, die im Tiefflug, unter Umgehung der englischen Verteidiger, abgeworfen wurden; der Jagdbomber (Jabo) wurde so geboren. Die Alliierten entwickelten ihrerseits ab 1944 kräftig bewaffnete und gut geschützte Flugzeuge für derartige Aufgaben, wie die P-47 Thunderbolt, Hawker Typhoon und Il-2 Sturmovik. Im Zweiten Weltkrieg wurden strategische Bomber auf beiden Seiten konzentriert eingesetzt, um strategische, aber manchmal auch taktische Ziele zu erreichen. In der Operation «Goodwood» zum Beispiel haben 1944 1056 Bomber 4900 Tonnen Bomben auf die deutschen Linien abgeworfen, wenige Stunden vor dem Durchbruch der Armee Patton. StraBild links: Entworfen für den Erdkampf – Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II. Einsatz und Ausbildung tegische Luftkampfmittel werden nach wie vor für die Nahunterstützung eingesetzt. B-52- und B-1-Bomber wurden regelmässig über Afghanistan eingesetzt; alles deutet darauf hin, dass sie auch über Irak und Syrien zum Einsatz kommen werden. Die Mittel ergänzen sich Der Panzer stellt eine Kombination der drei grundlegenden Eigenschaften Schutz, Beweglichkeit und Feuerkraft dar; dazu kommt seine ausserordentliche taktische Flexibilität. Das Flugzeug ist inhärent schnell und in der Lage, leistungsfähige Waffen über grosse Distanzen einzusetzen. Die Wirkung ist gegen ortsfeste Ziele sehr hoch, hingegen eher begrenzt gegen bewegliche oder flüchtige Ziele. Die permanente Verfügbarkeit von fliegenden Vektoren über dem Schlachtfeld ist zudem aufwendig und kostspielig. Entgegen der Behauptungen der Luftkampftheoretiker (Douhet, Warden) war die Luftwaffe nie in der Lage, die Wirkung des Heeres zu ersetzen. Es ist im Gegenteil so, dass ihre Eigenschaften sich ergänzen und erst durch enge Koordination ihre Wirksamkeit entfalten, anders gesagt durch den Kampf der verbundenen Waffen. Schweizer Doktrin In unserem Land hat jede Weiterentwicklung der Truppenorganisation und der operativen Führung zu neuen Aufgaben für unsere Luftwaffe geführt, zusätzlich zu den neuen Möglichkeiten einer fortschreitenden Technologie. • Die «Abwehr» in der Armee 61 schuf drei mechanisierte Divisionen und benötigte dazu eine permanente Überwachung des Luftraumes und die Fähigkeit, auf grosse Entfernungen abfangen zu können. Folgerichtig wurden die Mirage IIIS und die Fliegerabwehr Lenkwaffe BL-64 Bloodhound beschafft und durch FLORIDA koordiniert; • Die TO 80 mit ihren Gegenschlagformationen führte zum Konzept des Raumschutzes, mit einem Nahschutz der mechanisierten Formationen. Daraus folgte die Beschaffung der F-5 Tiger und der mobilen Flab-Lenkwaffe BL-84 Rapier; • 1995 wurden fünf Panzerbrigaden aufgestellt (die 2003 auf zwei reduziert wurden), die damit verbundene Doktrin der «dynamischen Raumverteidigung» führte dazu, dass grosse truppenleere Räume gesichert werden mussten. Diese Aufgabe wurde von den F/A-18 Hornet und den leichten Flab-Lenkwaffen Stinger übernommen; • Im Rahmen der aktuellen Weiterentwicklung der Armee (WEA) gilt für die mechanisierten Verbände das Prinzip der Zonenverteidigung; die dritte Dimension darf dabei nicht vergessen werden! Die Aufsplitterung der Mittel und ihre Flexibilität, aber auch ihre bescheidenen Bestände und ihre begrenzte Aufklärungsfähigkeit, rufen nach einem Mehrzweck-Kampfflugzeug, das mit den Panzerverbänden echte Synergien schaffen kann. Das strategische und technologische Umfeld Die modernen Waffen sind zwar in kleineren Stückzahlen vorhanden, sie sind aber mindestens gleich wirksam; dank Datenverbund, den kurzen Reaktionszeiten, dem engen Waffenverbund und einem deutlich verbesserten Schutz der eigenen Truppen sowie nicht zuletzt der Betonung der polyvalenten Mittel. Es ist heute aus Kostengründen nicht mehr möglich – und dank technischem Fortschritt auch nicht notwendig – über drei verschiede Panzer oder Flugzeuge zu verfügen. Die Anzahl Plattformen nimmt ab, deren Polyvalenz nimmt aber zu. Man stellt daneben fest, dass Waffensysteme dank sich folgender Modernisierungen immer länger im Einsatz bleiben. Ob B-52 oder Panzer Leopard: die heutigen Besatzungen sind jünger als ihr Gerät! Ein kanadischer Leopard 2-A6M wird in Afghanistan aus einer Antonov An-124 ausgeladen. Bilder: USAF Die Schwellenländer (BRICS) entwickeln konventionelle oder «hoheitliche» Waffensysteme; im Westen gelten sie als Waffen zur Stabilisierung in Friedenserhaltenden Missionen oder im Kampf gegen Aufständische. Fazit Panzer und Flugzeuge sind Systeme, die im Rahmen des Kampfes der verbundenen Waffen eng zusammenarbeiten. Sie sind untrennbar und ergänzen sich gegenseitig. Sie stellen die Hauptkomponenten jeder konventionellen Verteidigungspolitik dar, und damit einen der drei verfassungsmässigen Aufträge der Armee. Die Notwendigkeit zur Überwachung des Luftraumes und der Sicherstellung der Luftverteidigung über unseren Städten und Dörfern, unserer Infrastruktur und unseres Heeres gilt unverändert auch nach der verlorenen Abstimmung vom 9. Februar über den Gripen. Da jetzt das Einsatzkonzept der mechanisierten Brigaden entwickelt wird, dürfen wir die dritte Dimension nicht vergessen. ■ Aus dem Französischen übersetzt Sch Lt col EMG Alexandre Vautravers Prof. Dr. Präsident OG Panzer Rédacteur en chef (RMS+) 1185 Mont sur Rolle ASMZ 11/2014 29 Einsatz und Ausbildung Die Artillerie der Infanteriebrigade 5 im Einsatz Im September 2014 hatte die Inf Br 5 die Gelegenheit, im Rahmen einer umfassenden Volltruppenübung die Brigadeartillerie, das heisst die Artillerieabteilung 10 sowie die Feuerführungszentrumsbatterie 5, zum Einsatz zu bringen. Die Übung «Defenda Artillerie 2014» hatte primär zum Ziel, das Zusammenspiel des Systems Artillerie unter Einsatzbedingungen im scharfen Schuss zu überprüfen. Hans Schatzmann, Markus Oetterli Bereitschaftsraum Trainiert wurde drei Tage lang das Handwerk im Verteidigungseinsatz. Die Art Abt 10, unter dem Kommando von Oberstlt i Gst Markus Ernst‚ bezog am Montag, 8. September 2014, ab 1000 Uhr aus dem WK Raum auf dem Waffenplatz Bière einen Bereitschaftsraum (Berrm) in der Plaine de l’Orbe. Die FFZ Bttr 5 hatte in der Vorwoche die Verschiebung der Brigadeelemente des Systems Artillerie, das heisst des FFZ und der Führungsstaffel (Fhr St), intensiv geübt sowie die Verbindungen über weite Distanzen ausgetestet. Ebenfalls in der Vorwoche wurde die Integration der Brigade in das Integrierte Militärische Fernmeldesystem (IMFS) durch die Führungsunterstützungs-Bereitschaftskompanie 104 sichergestellt. Die grösste Herausforderung für eine Art Abt im Berrm besteht darin, die mehr als 180 Fahrzeuge und rund 1000 Mann so zu platzieren, dass nicht nur gute Bedingungen für die Vorbereitung des bevorstehenden Einsatzes gegeben sind, sondern auch die RahmenbedingunRäumlich-zeitliches Übungskonzept. Bilder: ZAKL Of und C Art Inf Br 5 gen des zivilen Um1. Tag 2. Tag 3. Tag feldes berücksichtigt und alle SicherheitsvorschrifPlaine de l'Orbe ten eingehalten werII Gros de Vaud den. Hier unterscheidet sich die Pied du Jura II Plaine de Bière Volltruppenübung Les Jaccaudes (VTU) «Defenda II Artillerie 2014» von II den Verbandstrainings auf WaffenEBA / WK Rm Bière plätzen und ermöglicht ein realisBerrm "MOBILO" Stelrm 1 Stelrm 2 tisches EinsatzumHauptleistungserbringerin des indirekten Feuers und somit Schwergewichtswaffe für den Feuerkampf der Brigade ist die Artillerieabteilung 10 (Art Abt 10), die entweder im Rahmen des Allgemeinen Feuerkampfes (AF) zu Gunsten des Grossen Verbandes oder im Rahmen der Unmittelbaren Feuerunterstützung (UF) zu Gunsten der Kampfbataillone eingesetzt wird. Die Art Abt 10 hat den Auftrag, die richtige Munition, zur richtigen Zeit, in der erforderlichen Feuerdichte ins Ziel zu bringen. Voraussetzung dafür ist, dass das gesamte System Artillerie mit den Elementen Aufklärung, Führung, Wirkung und Logistik trainiert werden kann. Die Art Abt 10 ist daher zwingend im Brigaderahmen zu beüben. Die Feuerführungszentrumsbatterie 5 (FFZ Bttr 5), die gleichzeitig mit der Artillerieabteilung den WK absolvierte, betreibt das Feuerführungszentrum (FFZ) der Brigade, die Artilleriewetterstelle und die Relaisstationen auf Stufe Brigade. 30 ASMZ 11/2014 Entschluss der Art Abt 10 für den Stellungsraum 1 im Gros de Vaud. feld. Wenn auf dem Fussballfeld vor dem Kommandoposten der Art Abt 10 am Montagnachmittag um 1600 Uhr die Juniorenmannschaft ihr Training beginnt und am Spielfeldrand begeisterte Mütter zwischen Fernantennen und Schützenpanzern ihre kleinen Athleten anfeuern, dann ist das ziviles Umfeld pur mit allen Aspekten, wie beispielsweise auf Französisch nach Militärbiscuits fragenden Kindern und am schweren Maschinengewehr interessierten Jugendlichen. Bei Letzteren handelte es sich allerdings, wie der Sicherungszug der Feuerleitbatterie schmerzlich erfahren musste, um Sondereinsatzkräfte des Gegners. Der Berrm wurde in einer Stabsübung (SU) zu Beginn des WK vom Abteilungsstab geplant und befohlen. Zwischen SU und Einsatz und Ausbildung VTU wurden die Infrastrukturen sowie alle Verschiebungen im Gelände erkundet. Der Erkundung (Erk) kommt bei einem Verband mit rund 50 Raupenfahrzeugen grösste Bedeutung zu, damit es beim Bezug des Berrm keine Überraschungen gibt. trag des Artilleriechefs (C Art) zunächst zwei Drittel, also zwei der drei Artilleriebatterien (Art Bttr), in den Stelrm 1 im Raum Gros de Vaud und ein Drittel in den Stelrm 2 im Raum Pied du Jura befohlen. Der Feuerbereitschaftsgrad (FBG) löst im Einsatz den Marschbereitschaftsgrad (MBG) von Artillerieformationen ab. Das Der Einsatz beginnt bedeutet, dass alle Tätigkeiten der Art Bttr Der Einsatzraum der Art Abt 10 um- im Stelrm aber auch der Elemente der fasste drei Stellungsräume (Stelrm). Um Feuerführung und -leitung sowie der Lodas Infanteriebataillon 20 im Kampf gistik sich an den FBG zu orientieren habei den Sperren in und um Aubonne zu ben. Im überschlagenden Einsatz wurde unterstützen und gleichzeitig den Aus- das Schwergewicht des Feuerkampfes aus dem Stelrm 1 in den Stelrm 2 verlegt bis Bei der Tarnung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. schliesslich die ganze Abteilung aus dem Stelrm 2 mit drei Art Bttr wirken konnte. Geführt wird der Einsatz auf Stufe Brigade aus dem FFZ oder der Fhr St, unter Verwendung des Integrierten Artillerieführungs- und -feuerleitsystems (INTAFF), das dem Zielaufklärungsoffizier (ZAKL Of ) und dem Feuerführungszentrumsoffizier (FFZ Of ) beim Eintreffen eines Feuerbegehrens einen Vorschlag unterbreitet, welche Bttr für die Zielbekämpfung aus ballistischer und logistischer Sicht idealerweise eingesetzt werden sollte. Erkundung aus der Vogelperspektive Absprache der Flugroute zwischen Art Schiesskommandant und Heli-Pilotin der LW tritt der Panzerbataillone 28 und 29 aus deren Angriffsgrundstellungen zu ermöglichen, wurden vom Kommandanten des Einsatzverbandes gemäss An- Damit die Schiesskommandanten (SKdt) sich eine realistische Vorstellung über die AF- und UF-Feuerräume und den Angriffsstreifen der Panzerbataillone 28 und 29 machen konnten, wurde die Erk im Rahmen einer in die VTU integrierten taktischen Übung lufttransportiert durchgeführt. Dieses Übungsmodul ermöglichte, die Zusammenarbeit mit der Luftwaffe in Planung und Einsatz zu trainieren. Nutzen Die Vorbereitung und Steuerung einer Übung auf Stufe Truppenkörper im scharfen Schuss sind anspruchsvoll und er- fordern eine entsprechend gut besetzte Übungsleitung, die 39 Offiziere in unterschiedlichsten Chargen umfasste. 156 Manntage sind ein Brocken im Diensttagemanagement des Brigadestabes – weitere rund 60 Manntage kamen in der Planung dazu. Für die beübte Art Abt bietet das Austesten des ganzen Systems Artillerie inklusive des FFZ der Brigade eine realistische und herausfordernde Trainingsmöglichkeit, die auch hohe Anforderungen an die Taktik und Gefechtstechnik stellt. Das Verhalten der Truppe wurde nach jeder Phase und nach Übungsende vor Ort dezentral besprochen und beurteilt. Zur zentralen Übungsbesprechung trafen sich Kommandanten und der Abteilungsstab auf dem Waffenplatz Bière. Insgesamt war diese Übung ein voller Erfolg – für die Truppe, für die Übungsleitung, für die involvierten Kräfte der FUB, der Luftwaffe und der MP sowie für die Zusammenarbeit zwischen Abteilungs- und Brigadestufe. Die Erkenntnisse aus der Übung bilden den Ausgangspunkt für die SU und VTU im nächsten WK. Den WK 2014 schloss die Art Abt 10 würdig mit einer Standartenabgabe im Park vor dem Schloss von L’Isle (VD) ab. Zukunft Um die Art Abt der Brigaden auch in Zukunft innerhalb eines realistischen und anspruchsvollen Übungsrahmens und unter Einsatz aller Elemente des Systems Artillerie trainieren zu können, ist die Ausbildungsverantwortung im Rahmen der WEA klar zu definieren und im Operationskommando zu verankern. Nur so ist der Kompetenzerhalt bei der Schwergewichtswaffe für den Feuerkampf auf Stufe Brigade nachhaltig gewährleistet. ■ Brigadier Hans Schatzmann lic. iur. Kdt Infanteriebrigade 5 3380 Wangen an der Aare Oberstlt Markus Oetterli lic. oec. HSG C Art Inf Br 5 6005 Luzern ASMZ 11/2014 31 Einsatz und Ausbildung Die Weiterentwicklung der Armee und die Infanterie Die geplante Unterstellung aller Infanteriebataillone unter die Territorialdivisionen sorgt für Irritation. Gibt man damit die Verteidigungsfähigkeit der Infanterie preis? ‹CHANCE SCHWEIZ – Arbeitskreis für Sicherheitsfragen› lud Vertreter der Miliz, den Kdt Ter Reg 4 und den Kdt LVb Inf zu einem klärenden Gespräch ein. Irène Thomann-Baur* Ziel des Anlasses war, wie Moderator und Vizepräsident von CHANCE SCHWEIZ, Eugen Thomann, eingangs mitteilte, der sicherheitspolitischen Kommission des Ständerates, – sie berät die Weiterentwicklung der Armee (WEA) zurzeit, – Ideen für flankierende Massnahmen zu unterbreiten, welche die befürchtete Schwächung der Infanterie auffangen könnten. Das sachkundige Publikum bekam interessante Lösungsansätze zu hören. Die Zweifel des erfahrenen Bataillonskommandanten Oberst i Gst Jean-Claude Brossard, ehemaliger Kdt einer Ter Inf Kp und des Inf Bat 13, heute Chef Einsatz im Stab Ter Reg 3, fiel es nicht schwer, anhand von Zitaten zu belegen, wo die Zweifel herrühren. So liest man zum Bespiel in Infanterie entbehren, da der Botschaft zur WEA: die Inf Bat wie gesagt aus«Weil die Infanteriebanahmslos bei den Ter Div taillone in erster Linie auf angesiedelt werden. Mitdie Erfüllung von Sichetel zur Panzerabwehr mittrungsaufgaben ausgerichlerer Reichweite fehlen tet werden, wäre ihre Zudann der Infanterie ebensammenfassung in Briso wie die operative Feugaden und eine Führung erunterstützung. Andererüber zwei Stufen (Terriseits verfügt die Infantorialdivisionen und Briterie über Radschützengade) nicht zweckmäspanzer oder das geschützsig …» – Der erläuternde Bericht zu den Rechts- Oberst i Gst Jean-Claude Bros- te Mannschaftstransportfahrzeug GMTF, zu viel grundlagen der WEA hält sard bei seiner Analyse. Bilder: ASMZ für den Einsatz unterfest, dass «… insbesonhalb der Kriegsschwelle, dere die Infanterie beschränkte Fähigkeiten zur Abwehr eines zu wenig für den Kampf oberhalb der militärischen Angriffs haben muss.» Stellt Kriegsschwelle, wie Brossard urteilt. In man den Auftrag der Infanterie, – schüt- der Vernehmlassung fiel mehrmals die zen, helfen und kämpfen – den geplanten Forderung, es brauche eine kampfstarStrukturen und Mitteln gegenüber, fällt ke Infanterie. Die Verteidigung sei und zuerst auf, dass die vorgesehenen gemisch- bleibe die zentrale Existenzberechtigung, ten Kampfverbände (Mech Br) jeglicher die «Raison d’être» der Armee. Sämtliche Infanteriebrigaden nicht restlos abschaffen! Auch wer hinter der WEA steht, will auf die Verteidigungsfähigkeit der Infanterie nicht verzichten. Trotz vordergründiger Übereinstimmung bleiben Zweifel: Wie soll die auf Unterstützungsoperationen ausgerichtete Ter Div diese neue Aufgabe gleichsam nebenher erfüllen? Sie bekommt keinen grösseren Stab, keine Feuerkoordinationsmittel, keine Artillerie, keine Genietruppen. Von einem «Kampf der verbundenen Waffen» keine Rede. Zugegeben, das Infanteriekader qualifiziert sich heute – viel gründlicher als früher – auf den Stufen der Gruppe, des Zuges und der Kompanie im Einsatz verschiedenster unterstellter Mittel und beweist diese Fähigkeit regelmässig in den Gefechtsausbildungszentren. Reicht das wirklich? Zu messen ist das nicht an irgendwelchen überholten Bildern von Pan- 32 ASMZ 11/2014 zerschlachten auf weiten Ebenen, sondern beispielsweise an den bitteren Erfahrungen der ukrainischen Armee, die auf Präzisionsartillerie angewiesen wäre und statt dessen überbaute Gebiete mit Flächenfeuer eindeckte, vielleicht eindecken musste. Hier erweist sich die Verteidigungsaufgabe als brandaktuell. Das Parlament berät einen bundesrätlichen Antrag, der sämtliche (Geb) Inf Br unwiederbringlich auflösen möchte, und das gleich mit Gesetzeskraft; weil er die Struktur der Armee im Militärgesetz festschreiben will – anstelle des heutigen einfachen Parlamentsbeschlusses. Das würde eine wichtige Weiche stellen, und niemand weiss, was das letztlich bedeutet. Dem vorzuziehen wäre eine Zwischenlösung. Sie könnte mindestens einen Infanteriebrigadestab beibehalten, samt Füh- rungsunterstützung, Feuerkoordination, Artillerie und Genie, indes ohne fest unterstellte Infanterie. Dieser «Rahmen würde den neuerdings den Territorialdivisionen unterstehenden Infanteriebataillonen im Turnus den praktischen Schliff der Ver teidigungsaufgabe vermitteln und im Einsatz die Führungsstrukturen wertvoll ergänzen. – Das wäre neu, würde indes an dem Modell der Reserve- oder «Kaderbrigade» anknüpfen, welches, eingeführt mit der Armee XXI, nach wenigen Jahren eindrückliche Ausbildungsleistungen vorzuweisen hat. Was wäre mit der für die bundesrätliche Vorlage genauestens berechneten Personaldecke? Ja, ohne eine neue Bilanz ginge es nicht. Sie vor einem entscheidenden Kurswechsel zu fordern, darf man dem Parlament wohl kaum verwehren. ET Einsatz und Ausbildung Truppen seien für diese Aufgabe auszubilden und auszurüsten, auch die gesamte Infanterie. 13 Kantone plädierten dafür, dass «die Infanterie, die primär für militärische Unterstützungseinsätze vorgesehen ist, auch in Zukunft die Fähigkeit zur Abwehr eines militärischen Angriffs hat.» Unterstützen wie kämpfen zu können, ist für die Infanterie nichts Neues, wie der ehemalige Inf Bat Kdt in Erinnerung rief, aber die vorgesehenen Strukturen erschweren zumindest den Fähigkeitserhalt der Inf Bat zur Abwehr. Ohne entsprechende Ausrüstung kann die Infanterie weder halten noch sperren. Abschliessend stellte er die zentrale Frage: Wo bleibt die Ausbildung? Auf das gemeinsame Üben kommt es an Jeder Mechanisierten Brigade ein eigenes Infanteriebataillon! Die beiden heutigen Panzerbrigaden 1 und 11 tauchen im Konzept der WEA als Mechanisierte Brigaden wieder auf und sollen unserer Armee die Fähigkeit der mechanisierten Verteidigung erhalten und weiter entwickeln, im äussersten Fall natürlich die Hauptlast des «konventionellen» Kampfes tragen. Nur: So konventionell wird der nie mehr sein, schon weil er zwangsläufig im überbauten Gebiet stattfände. Schon der flüchtig auf die Karte des schweizerischen Mittellandes geworfene Blick zeigt schlicht kein anderes denkbares Kampfgelände. Ähnliche Erkenntnisse vermitteln immer wieder die aktuellen Fernsehnachrichten; wer geschützt und beweglich kämpfen will, kommt ohne gepanzerte Fahrzeuge nicht aus. Eng verbunden mit den Panzern wirken die Panzergrenadiere. Ohne ihren schnellen und massiven Einsatz überleben die Panzer im Siedlungsgebiet das Feuer der panzerbrechenden gegnerischen Waffen nicht lange. Mit dem Titel seiner Präsentation «Die Infanterie – eine verteidigungsfähige Waffengattung» setzte Br Lucas Caduff, Kdt des LVb Inf und u.a. ehemaliger Kdt des Geb Inf Rgt 36, den Kontrapunkt. Er erinnerte daran, dass Verteidigung nicht einzig in der Abwehr eines militärischen den, die diesen Kampf noch kennen. Mit Angriffs auf die Schweiz und ihren Luft- dem Ersatz der Panzerfaust 2017 erhalte raum besteht; vielmehr sind Land, Bevöl- die Infanterie eine wirksame Waffe, welche kerung und Lebensgrundlagen gegen die Stahl und Gemäuer durchschlägt. Für die Anwendung massiver Gewalt zu schützen, Bedeutung des Gefechts der verbundenen die Lage so rasch als mögWaffen zog er Zitate der lich zu stabilisieren, damit Kdt der Pz Br 1 und 11 Gesellschaft und die staatbei, wie etwa «Auf Komliche Verwaltung wieder paniestufe ist der gemeinfunktionieren. Der Einsame Einsatz verschiedesatz der Infanterie ist einner Gattungen absolut zubetten in die Heeresnotwendig – ohne diesen aufgaben. Die klassische Einsatz der verbundenen Verteidigung wird noch Waffen ist kein Erfolg geübt und ist im Regmöglich» (Br Y. Langel). lement «Einsatz der InDie Unterstellung der Inf fanterie» festgehalten. Bat unter die Ter Div Gegenüber heute werde macht für Caduff Sinn, die Verteidigungskompe- Feuriges Plädoyer für eine da diese den Ersteinsatz tenz der Infanterie eher starke Infanterie – Br Lucas bewältigen. Aber trainieausgebaut. Bis zur Stufe Caduff, Kdt LVb Inf. ren müssen die Inf Bat Kompanie sei das noch ebenfalls den robusteren gut nachvollziehbar. Caduff nahm die Einsatz; denn die Lage kann sich jederzeit Vorbehalte von CHANCE SCHWEIZ verschärfen. Dazu muss der künftige Chef auf. Den Schlüssel zum Verteidigungser- Operationen sie dazu bringen, das liegt folg sieht Caduff im Andocken der Inf auch in seinem Interesse. Bat an die den Kampf führenden Verbände; dazu müssen die Inf Bat der Ter Div Skepsis an der Wirksamkeit jeden 2. WK in der Kampfkompetenz einer zusätzlichen Inf Br praktisch geschult werden. Dafür eigTrotz der numerischen Beschränkung nen sich die Gefechtsausbildungszentren (GAZ) Bure und Walenstadt. Weiter sol- des Bestandes auf 100 000 könnte eine len die Stäbe der Ter Div mit Offizieren Inf Br gebildet werden, indem man den aus den jetzigen Inf Br alimentiert wer- Ter Div je ein Inf Bat wegnimmt. Caduff Wenn es dort aufzuklären, Flanken zu schützen, nach entsprechender Vorbereitung Gebiete mit verhältnismässiger Gewalt von gegnerischen Elementen zu säubern und zu halten gilt, dann schlägt die Stunde der Infanterie. Sie tritt nicht in Konkurrenz zu den Panzergrenadieren, sondern ergänzt sie. Soweit die moderne Theorie. Je nach Lage und Auftrag tut indessen ein «Mix» not, der Panzer mit Panzergrenadieren und Infanterie in Zugs- oder Gruppenstärke vereint. Solche improvisierten Kampfverfahren setzen genaue gegenseitige Kenntnisse, ja Vertrautheit der verschiedenen Elemente voraus, erst recht auf allen Führungsstufen. Indem das Konzept der WEA auch die heute den beiden Pz Br fest unterstellten Inf Bat 16 und 61 in Territorialdivisionen verschieben will, beschwört es die Frage herauf: Fördert oder mindert das die Fähigkeit, im modernen mechanisierten Kampf zu bestehen? ET hält dem entgegen, dass diese Bat dann den subsidiären Einsatz nicht beherrschen und die den Ter Div verbleibenden Bat nie den Kampf trainieren würden. Diese Struktur schränkte die Multifunktionalität der Infanterie ein und erzeugte zwei Klassen von Infanterie, was dem Kdt des Lehrverbandes eindeutig missfällt. Mit dem Erhalt der Modulbausteine in der Grundausbildung und dem Andocken der Bataillone bei den Mech Br im Wiederholungskurs geht die WEA mit der Infanterie in die richtige Richtung, gab sich Caduff überzeugt. Die Replik des Kdt Ter Reg 4 Was bedeutet nun für die künftige Ter Div die zusätzliche Aufgabe, die Verteidigungsfähigkeit der Infanterie zu gewährleisten, wie sie der Kdt des Lehrverbandes formuliert hat. Div Hans-Peter Kellerhals, Kdt Ter Reg 4 und ehemaliger Kdt Pz Br 11, wirkte 2010 mit an der Erarbeitung des Operationskonzept und der Zuteilung der Mittel. Prioritäten zu setzen ist immer heikel, was heisst schon wahrscheinlicherer Einsatz? Selbstverständlich werden Stab und Kader die gestellte Zusatzaufgabe trainieren, so wie das Gesamtkonzept dies verlangt. In der Übung «STABILO DUE» schafften es der Stab der Ter Reg 4 und das Führungsunterstützungsbataillon, mit der zugewiesenen ASMZ 11/2014 33 Einsatz und Ausbildung Kampftruppe selbst Grenztore zu schützen. Sein Stab übt regelmässig am ausgeklügelten Simulator. Die Lösung mit dem Andocken der Inf Bat an die Mech Br stuft er als realistisch ein. Im Zuge der Fluktuation kann sich Kellerhals vorstellen, seinen Stab mit Offizieren aus Inf Br Stäben zu alimentieren, um die Verteidigungskompetenz zu verstärken. Eine Aufstockung des Stabes komme jedoch nicht in Frage. Der Ausbildungsplan ist gemacht, das Training bis Stufe Truppenkörper gesichert. Primärauftrag der Infanterie Thomas Hugentobler, Milizoberst der Infanterie und Vorstandsmitglied der SOG, beharrt darauf, dass das Gros der Armee auf die gefährlichste Bedrohung ausgerichtet werden muss. Es ist die Infanterie, welche das Gros der Armee ausmacht; sie würde gemäss Darstellung der WEA ihren Primärauftrag vernachlässigen. Sie muss jedoch für den Einsatz auf allen Stufen ausgebildet und ausgerüstet sein. Es sei deshalb selbstverständlich, dass die Inf Bat bei den Mech Br andocken können müssen. Genau dafür sind die Voraussetzungen zu schaffen. Er verhehlt jedoch sein Misstrauen nicht; seit Jahren werden solche Fragen in Gesprächen, Beiräten usw. ohne sichtbare Ergebnisse erörtert, unberücksichtigt blieben die Vorbehalte der Vernehmlassung. Die Botschaft zur WEA enthält kein Wort über diesen vorgeschlagenen Mechanismus. Vielleicht funktioniert er so, wie dargestellt, aber bisher wurde er noch von niemandem thematisiert. Pläne, wie das Verkürzen der WK auf zwei Wochen, stehen ebenso quer in der Landschaft wie die Begrenzung der Diensttage auf jährlich fünf Millionen. Jean-Claude Brossard zeigte sich zufrieden mit der Aussicht, dass die Inf Bat regelmässig eine Kampfausbildung bei den Mech Br erhalten sollen. Der Schulterschluss mit den Kameraden der andern Waffengattungen ist wesentlich. Das Gros der Truppenkörperkommandanten weiss nicht mehr, wie Unterstützungswaffen einzusetzen sind. Dem gemeinsamen Training im Kampf der verbundenen Waffen sprach auch Caduff das Wort. Das Heer mit den beiden Mech Br ist gefordert, Lösungsansätze zu finden. Der Lehrverband Infanterie verfügt über eine eigene Zelle, welche die Bataillone im Kadervorkurs und im WK unterstützt, wie Caduff ergänzte. Kellerhals erinnerte daran, dass die Zentrale in Bern Dienstpläne und Ressourcen zuweist. Subsidiäre Einsätze beherrscht jede Truppe rasch, den Verteidigungsauftrag muss sie üben. Die Ter Div besorgt die Territorialverteidigung, die mechanisierte Division schiebt sich über die territoriale Platte und führt den Kampf der verbundenen Waffen. Die Miliztauglichkeit am Boden steht für ihn ausser Zweifel. Richtige Fragen führen zu Verbesserungen Mit auf den ersten Blick kleinen organisatorischen Änderungen können die Parlamentarier grosse Weichen stellen und die WEA optimieren. Voraussetzung ist, dass sie die richtigen Fragen stellen, bei Unklarheiten nachhaken und die Folgen ihrer Entscheide ermessen. Es geht nicht nur um die Revision einiger Artikel des Militärgesetzes, im Hintergrund ändert sich weit mehr. ■ * Journalistin, Hptm, zuletzt im Info Rgt1, ehemals Generalsekretärin der SOG, Winterthur. SOG Vorstand Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich leicht die Finger Br Denis Froidevaux, Präsident SOG Die WEA ist in eine entscheidende Phase getreten. Die Botschaft des Bundesrates ist nun in den Mühlen des Parlaments, genauer im Ständerat. Anlässlich eines Hearings der sicherheitspolitischen Kommission des Ständerates zur WEA hat die SOG wiederholt, dass das Projekt – mit gewissen Anpassungen – unbedingt abgeschlossen werden muss. So liegt es nun am Parlament, Korrekturen bei fünf Punkten anzubringen: • Die Aufrechterhaltung der Verteidigung im modernen Sinne des Begriffs als «raison d’être» der Armee; • Flexible Dauer der Wiederholungskurse von grundsätzlich drei Wochen; • Das Aufheben der willkürlichen Begrenzung auf der jährlich zu leistenden Diensttage von 5 Millionen; • Die Zuteilung einer dritten robusten Brigade im Heer; • Und – last but not least – ein mehrjähriges Armeebudget von jährlich 5 Milliarden Franken, das die Planung und Steuerung erleichtert. Es überrascht nicht, dass das linke Politspektrum eine noch kleinere und schwächere Bonsai-Armee fordert, mit dem Ziel, diese schliesslich abzuschaffen. Es traut aber seinen Ohren nicht, wer hört, dass auch gewisse bürgerliche Kreise bereit sind, mit dem Feuer zu spielen, sprich gemeinsam mit den Linken ein Referendum zu lancieren. Da darf man sich mit Recht die Frage stellen, was für ein Ziel damit verfolgt wird. Aus meiner Sicht ist diese Strategie selbstmörderisch, verrückt und brandgefährlich für unsere Armee. Der einzige Nutzen bliebe den Linken, weil die dringende Mängelbehebung weiter verzögert und auf die lange Bank geschoben würde. Natürlich ist das Projekt WEA nicht perfekt, aber es ist der einzige, realistische Kompromiss für unsere Armee in der aktuellen und künftigen strategischen und politischen Lage. Wenn wir uns bewusst sind, dass wir mit der WEA den Spatz in der Hand erhalten und nicht weiter der Taube auf dem Dach nachtrauern müssen, dann sollten wir das vorliegende Projekt – mit den oben aufgeführten Änderungen – annehmen und unterstützen. Bleiben wir vernünftig und entwickeln die Armee mit einem kohärenten, angepassten und korrigierten WEA-Projekt weiter vorwärts. Ich persönlich verbrenne mir nicht gerne die Finger – darum lasse ich das Spiel mit dem Feuer. Es steht zu viel auf dem Spiel! ■ Zum Hinschied von Walter Schaufelberger Ende September ist Walter Schaufelberger, ehemaliger Professor für Militärgeschichte, im 89. Altersjahr gestorben. Gesundheitliche Beeinträchtigungen überschatteten seine letzten Lebensjahre. Prof. Dr. Walter Schaufelberger. Bild: Klaengl, Wikimedia Commons In den späten fünfziger Jahren bin ich Walter Schaufelberger am Zürcher Literargymnasium zum ersten Mal begegnet. Der junge Geschichtslehrer, der damals als Generalstabshauptmann oft im Militärdienst weilte, beeindruckte uns stark. Trotz seinen hohen Anforderungen fühlten wir uns bald zu ihm hingezogen. Exkursionen auf Schauplätze eidgenössischer Schlachten und ein Besuch der damals in Losone stationierten Grenadierrekrutenschule boten unvergessliche Erlebniswerte. Man spürte, dass er seinen Beruf mit Leidenschaft ausübte. Für die Schweizer Kriegsgeschichte leistete Schaufelberger Pionierarbeit. Seine mehrfach aufgelegte Dissertation «Der alte Schweizer und sein Krieg» trug entscheidend dazu bei, das mittelalterliche Kriegsbild nüchterner zu betrachten, als dies zuvor der Fall gewesen war. Mit seiner Begeisterungsfähigkeit scharte der spätere Universitätsprofessor einen Kreis um sich, der sich der Militärgeschichte verpflichtet fühlte und mit entsprechenden Arbeiten die wissenschaftliche Debatte in Gang hielt. In der Armee befehligte Schaufelberger unter anderem das Füsilierbataillon 63. Im Weiteren wirkte der als Stabschef der Grenzbrigade 7. Auf Grund seiner in sehr jungen Jahren im Aktivdienst gewonnenen Erfahrungen legte er einen strengen Massstab an. Grosse Verdienste erwarb sich Schaufelberger vor allem auch als Chefredaktor der «Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift», die er zwischen 1969 und 1975 unter dem Stichwort «ASMZ für alle» konzeptionell und gestalterisch auf eine neue Grundlage stellte. In der Rolle als wehrpolitischer Kommentator konnte er nun sein grosses Wissen in die Diskussionen um die Gestaltung der Armee einbringen. Als Lehrer und stets anregender Gesprächspartner, der sich auch im hohen Alter nicht an nostalgische Erinnerungen klammerte, bleibt mir Walter Schaufelberger in dankbarer Erinnerung. ■ Oberst i Gst Bruno Lezzi Dr. phil. Lehrbeauftragter Uni Zürich 8802 Kilchberg ZH ASMZ 11/2014 35 Luftwaffe 100 Jahre Luftwaffe – die vierten 25 Jahre (1989 –2014) Das letzte Viertel der 100 Jahre Militärfliegerei war geprägt von politischer Entspannung in Europa und einem daraus erfolgenden Abbau der Luftwaffe. Die zahlenmässige Reduktion der Luftwaffenmittel ging einher mit einem gravierenden Fähigkeitsverlust in den Bereichen operatives Feuer aus der Luft und bemannte Luftaufklärung. Es steht aber auch unter dem Zeichen der Professionalisierung und der Öffnung nach aussen. Jürg Studer, Redaktor ASMZ Gleich zu Beginn der vierten 25 Jahre überschlugen sich die Ereignisse in Europa und plötzlich war der eiserne Vorhang weg und die Sowjetunion auseinandergefallen. Männiglich war überrascht von den Ereignissen und dem Wegfall der seit über vierzig Jahre dauernden, latenten Konfrontation zwischen den beiden Machtblöcken NATO und Warschauer Pakt. Diese Ereignisse führten dazu, dass auch in der Schweiz das Budget für die Verteidigung gekürzt und das Geld für die Armee immer knapper wurde. Somit war klar, dass die Armee personell und materiell abbauen musste. Mit der Armee 95 wurde der Personalbestand fast halbiert und um grosse Mengen an Material und Infrastruktur reduziert. Fähigkeitsabbau Anfang der Neunziger-Jahre Mit der Ausserdienststellung der bejahrten Hawker Hunter 1993 verzichtete die Armee auf operatives Feuer aus der Luft und dies obschon nur zwei Jahre zuvor der Wert von präzisem Feuer aus der Luft im Golfkrieg eindrücklich zur Schau gestellt wurde. Auch die Fliegerabwehr musste Federn lassen, mit der ersatzlosen Ausserdienststellung der BL-64 Flab-Lenkwaffe wurde ihre Wirkung auf den tiefen Luftraum reduziert, just zu dem Zeitpunkt, als moderne Luftwaffen mit ihren Präzisionswaffen auf Tiefflugangriffe verzichteten. Im Bereich der Infrastruktur verlor die Luftwaffe Ende der Neunziger-Jahre die vier Kriegsflugplätze Ambri, Raron, Sankt Stephan und Ulrichen; Alpnach und Mollis wurden nicht mehr für Jets genutzt und die Kleinflugplätze Frutigen, Münster, Reichenbach, Saanen, 36 ASMZ 11/2014 Kägiswil und Zweisimmen wurden ebenfalls aufgegeben. Nur wenige Jahre später erfolgte die nächste Armee-Reform. Mit der Armee XXI verzichtete man auch auf die Kriegsflugplätze Interlaken, Mollis und Turtmann; Buochs wurde zur Sleeping-Base, also zum «schlafenden Flugplatz» und Lodrino wurde an den Bundesbetrieb RUAG abgegeben. Ein weiterer Fähigkeitsabbau erfolgte Ende 2003 mit der Ausserdienststellung der letzten Mirage IIIRS, womit gänzlich auf die bemannte Luftaufklärung verzichtet wurde. Öffnung nach aussen dungen mussten wohl oder übel abgelehnt werden. Anfang der Neunziger-Jahre entschied sich der Bundesrat, als Mirage-Ersatz den F/A-18 Hornet zu beschaffen und der Zufall wollte es, dass just zu dem Zeitpunkt, als die Luftwaffe eine Luftkampf-Kampagne über der Nordsee durchführte, einige kanadische CF-18 auf dem Flugplatz Waddington weilten. Die Schweizer Piloten sahen die Gelegenheit, dem zu beschaffenden Flugzeug etwas genauer auf den Zahn zu fühlen und stellten den Antrag, gemeinsame Übungen mit den kanadischen Piloten unternehmen zu dürfen. Zum allgemeinen Erstaunen wurde dies bewilligt und führte zu einigen AhaErlebnissen bezüglich der Überlegenheit eines modernen Kampfflugzeuges im Ver- Die Zeit nach dem Mauerfall war gleichzeitig auch der Beginn der Öffnung der Luftwaffe und der internationalen Zusammenarbeit. Es gab zwar bereits vorher vereinzelt Episoden der Zusammenarbeit mit französischen, südafrikanischen und israelischen Mirage-Piloten, welche zwar nicht geheim gehalten, aber auch nicht an die grosse Glocke gehängt wurden. Insgesamt war aber ein gemeinsames Training mit ausländischen Besatzungen verboten. Während der Auslandkampagnen in Sardinien Fähigkeitsverlust Erdkampf nach Ausmusterung des Hunters. Ende der AchtzigerJahre war es also den Schweizer Militärpi- gleich zu den Schweizer Mirage- und Tiloten strikte untersagt, an gemeinsamen ger-Flugzeugen, welche in der LeistungsÜbungen mit ausländischen Kampfflug- fähigkeit mindestens eine Generation hinzeugen teilzunehmen. Erhaltene Einla- terher hinkten. Leider verliessen die Kana- Luftwaffe Französische Mirage 2000 und Schweizer Hornet im Einsatz für den G8 Gipfel 2003. Bilder: VBS dier im folgenden Jahr Europa und so beantragten die Schweizer Piloten, gegen britische Tornado ADV trainieren zu dürfen, da diese über eine vergleichbare Radarlenkwaffe wie die Kanadier verfügten. Auch dieser Antrag wurde bewilligt. Bald schon wurden unsere Piloten vor die Tatsache gestellt, dass die Briten sowohl holländische wie norwegische F-16 zu ihrem Verband beizogen und weitere Luftwaffen wollten gegen die Schweizer trainieren. Dies führte dazu, dass die Schweiz mit vielen Nationen in Europa Zusammenarbeitsverträge abschloss, um das gemeinsame Training im Ausland oder in der Schweiz zu ermöglichen. Nach der Beschaffung des F/A-18 mit der Radarlenkwaffe AIM-120 AMRAAM waren die Schweizer höchst willkommene «Gegner», F-16MLU, welche mit dem Mid-Life-Update kampfwert-gesteigert wurden, standen aber zu Beginn noch nicht allen Staffeln aus Holland, Belgien, Dänemark und Norwegen zur Verfügung. Im April 1999 beschloss der Bundesrat, zu Gunsten des UNO-Hochkommissariats für das Flüchtlingswesen (UNHCR) Transporthelikopter des Typs Super Puma für den Einsatz in Albanien zur Verfügung zu stellen. Die drei Super Pumas absolvierten Versorgungsflüge mit Hilfsgütern und führten Evakuationsflüge für Personen durch. Da die Schweiz bis heute nicht über ein geeignetes Transportflugzeug verfügt, wurde der Einsatz durch ein von der spanischen Luftwaffe teuer eingemietetes Transportflugzeug des Typs Casa-235 unterstützt. Dieser Einsatz in Albanien legte mit den gemachten Erfahrungen die Basis für weitere Auslandeinsätze mit Helikoptern, so auch für den Heli-Einsatz zugunsten der KFOR, der 2002 begann, für die Unterstützung in Sumatra nach dem Tsunami 2005 oder für die Feuerlöscheinsätze 2007 in Griechenland und 2010 in Israel. Professionalisierung in Ausbildung, Training und Einsatz Super Puma im Einsatz in Albanien 1999. weil Ende der Neunziger-Jahre nur die amerikanischen F-15, die britischen Sea Harrier und die F-16MLU über die damals modernste Lenkwaffe verfügten. Jene Die Öffnung nach aussen und die Zuführung von modernem Material, wie die Super Puma Helikopter oder die F/A-18, erforderten eine Anpassung der Ausbildung und des Trainings. Diese Anpassung ging einher mit einer Professionalisierung und einer Anpassung an internationale Standards. Simulatoren und Trainings-Auswerteanlagen wie das MUTACTS * hielten Einzug in Ausbildung und Training, der legendäre BambiniCode, eine taktische Sprache aus speziellen deutschen, französischen und italienischen Begriffen wurde durch das taktische Englisch, auch brevity code genannt, ersetzt. Höhenmesser in Metern und Geschwindigkeitsmesser in km/h wichen Angaben in Fuss und Knoten. Gemachte Erfahrungen in Trainingskampagnen und Einsätzen im Ausland wurden minutiös ausgewertet und flossen in Ausbildung und Training ein. Im gleichen Atemzug wurde auch das Risiko-Bewusstsein gefördert, mit dem Ziel, die Flugsicherheit zu erhöhen und die Risiken zu minimieren. Seit einiger Zeit werden nur noch Berufsmilitärpiloten und keine Milizpiloten mehr ausgebildet und seit knapp zehn Jahren wurde ein Bachelor-Lehrgang in die nach europäischen Standards ausgerichtete Pilotenausbildung integriert. Heute nimmt die Schweizer Luftwaffe auch am Tactical Leadership Program (TLP) teil, eine Art «Top Gun» der NATO-Staaten und beweist damit, dass sich ihre Kampfpiloten auf höchstem Level bewähren. Verbesserte Ausbildung und modernes Training ermöglichten auch professionelle Einsätze. Sowohl die Helikoptereinsätze auf dem Balkan oder in Indonesien als auch die Einsätze der Kampfflugzeuge zugunsten des WEF, des G-8 Gipfels 2003 oder zugunsten des Frankophonen-Gipfels 2010 und 2013 zeigten, dass sich die Luftwaffe mit ihrer Leistung auf europäischem Spitzen-Niveau bewegt. Im Wechselbad der Gefühle Zu ihrem hundertsten Geburtstag, welcher an der AIR 14 grandios gefeiert wurde und die Magie des Fliegens auf eindrückliche Weise zur Schau stellte, präsentiert sich die Luftwaffe in einem eigentlichen Wechselbad der Gefühle. Auf der einen Seite hat sie sich zu einer höchst professionellen Teilstreitkraft gemausert, welche all ihre gestellten Aufgaben stets mit Bravour erfüllte. Auf der anderen Seite werden ihre Autonomie und ihre Flexibilität mit Abbau- und Umbaumassnahmen ständig verkleinert und beschnitten. Fast könnte man meinen, es sei System dahinter, weil sie zu erfolgreich zu sein scheint. Wie sagte doch Feldmarschall Bernard L. Montgomery (1887–1976) nach seinem Erfolg in El Alamein: «Luftmacht ist unteilbar. Wer sie in Teilbereiche aufgliedert, reisst sie buchstäblich in Stücke und zerstört ihren grössten Vorteil – ihre Flexibilität.» ■ * Das MUTACTS (Memory Unit Tactical Aircrew Training System) ist ein Auswertesystem, welches aufgezeichnete Flugzeugdaten (Geschwindigkeit, Beschleunigung, Höhe etc.) verarbeitet und mit anderen an der Trainingsmission beteiligten Flugzeugen in Relation setzt. Zudem können Lenkwaffen-Simulationsdaten integriert werden. ASMZ 11/2014 37 Luftwaffe 50 Jahre BL-64 Bloodhound Die Beschaffung des britischen Fliegerabwehr Lenkwaffensystems BL-64 Bloodhound wurde 1961 vom Parlament beschlossen, fast gleichzeitig mit dem Mirage-Beschluss. Schon 1964 konnte die erste der sechs Lenkwaffenstellungen in Emmen der Truppe übergeben werden. Nun ist dieses Jahr das erste Fliegerabwehr Lenkwaffensystem der Schweiz fünfzigjährig geworden. Beatus Wüthrich Die insgesamt neun Feuereinheiten waren bis 1999 in den Kantonen Aargau, Freiburg, Luzern, Solothurn, Zug und Zürich militärisch operationell. Das in den Sechzigerjahren hochmoderne System wurde nicht nur in der Schweiz und England, sondern auch in Schweden, Australien und Singapur eingesetzt. Geschichte Es war die starke Antwort der Schweiz auf die rasch wachsende Luftbedrohung durch das Hochrüsten der beiden neuen Machtblöcke NATO (1949) und WAPA (1955). Das System grosser Reichweite konnte recht preiswert beschafft werden, nämlich für 380 Mio. Franken inklusive Bauten und Einrichtungen (ohne Kostenüberschreitung). Die sofortige Suche nach den besten Standorten (beliebte Aussichtspunkte) führte zum Kauf von sechs geeigneten Parzellen. Gleichzeitig begann die Schu- lung des technischen und militärischen durch ein militärisch gleichwertiges, aber Personals. Im Sommer 1964 fand die erste moderneres System. Dieser Ersatz ist bis Fliegerabwehr Lenkwaffen-RS 234 (Flab heute ausgeblieben. Lwf RS 234) in Emmen statt (Kdt Oberst i Gst Otto Svoboda). Ab 1968 waren alle System neun Feuereinheiten im Vollbetrieb. Die Die neun Feuereinheiten mit insgeLenkwaffenstellungen wiesen eine ähnlich hohe Bereitschaft auf wie die Flug- samt 68 Werfern (Lafetten) wurden so in plätze, gestaffelte Teilmobilmachungs- den Lenkwaffenstellungen auf geeigneFälle (TMob) ermöglichten den prak- ten, hoch liegenden Geländepunkten intisch zeitverzugslosen Einsatz in Krisen- stalliert, dass eine weitgehende Überdesituationen. Das System BL-64 stellte ein ckung der Anflugwege aus Osten, Norden äusserst effizientes Flab-Mittel der Schwei- und Westen auf grosse Distanz erreicht zer Luftverteidigung dar, den Systemen wurde. Gemäss der Bedrohung im Kalten im Ausland zumindest ebenbürtig. Nach Krieg war ein Einsatz gegen Südanflüge 1989 änderte sich die unmittelbare Be- nur begrenzt sinnvoll. Obwohl im Nordrohung, was eine Anpassung unserer Mi- malfall die Zuweisung von feindlichen litärdoktrin erforderlich machte. Schliess- Zielen im Verbund mit den Kampffluglich erfolgte 1998/99 zeugen Mirage, spädie Ausserbetrieb- Einsatzkonsole in Einsatzstelle. Der Einsatz- ter noch F/A-18, nahme des Systems, offizier lenkt den Einsatz der Lenkwaffe; durch die Einsatzetwa sechs Jahre Leitung durch Einsatzzentrale FLORIDA zentrale FLORIDA vor der langfristigen mit direkter Datalink-Verbindung (online). erfolgte, waren die Planung. VorgeseFeuereinheiten in hen war allerdings der Lage, bei Ausfall ein baldiger Ersatz aller Verbindungen die Luftverteidigung notfalls autonom zu führen. Dabei war eine Zielerfassung bis auf über 200 km möglich, eine effiziente Bekämpfung von etwa 15 km an bis deutlich über 100 km. Die maximale Einsatzhöhe lag bei klar über 20 km über Grund. Eine wichtige Qualität des Systems, das in den 50er Jahren entwickelt und bis zur Ausserdienststellung laufend modernisiert wurde, war die hohe, geradezu erstaunliche Störfestigkeit gegen ElektroniDer Dauerstrichradar im Gigahertz-Bereich (8,5 GHz, 2,2 kW Sendeleistung) erfasst das Ziel und beleuchtet es während des ganzen Lenkwaffeneinsatzes. 38 ASMZ 11/2014 sche Gegenmassnahmen (EGM). Ebenso wichtig war die robuste Konstruktion der Lenkwaffe, welche über Feststoff-Startraketen mit extrem grosser Lagerfähigkeit verfügte und mit Marschtriebwerken nach dem kaum Wartung benötigenden Staustrahl-Prinzip ausgerüstet war. Mit insgesamt über 200 Lenkwaffen, wovon zwei Drittel praktisch immer einsatzbereit waren, stellte der Bloodhound ein mächtiges Luftverteidigungsmittel dar. Klare Schwächen bedeuteten aber die Ortsfestigkeit der Anlagen und die Empfindlichkeit auf moderne Antiradarsysteme. Mit einer rigorosen Geheimhaltung, dem Schutz durch Mittlere Flab-Abteilungen sowie der terrestrischen Verteidigung durch Infanterieeinheiten versuchte man, diesen Problemen Rechnung zu tragen. Die Einsatzbereitschaft des Systems und insbesondere die Funktionsfähigkeit und Treffwahrscheinlichkeit der Lenkwaffen wurden auf einem Schiessplatz der RAF in Wales (Aberporth) periodisch mit eigens dorthin geflogenen Lenkwaffen überprüft. Truppe Auf jeder Flab Lwf Stellung wurden die Systeme durch eine Batterie betrieben. Drei Batterien waren in einer Flab Lwf Abt zusammengefasst. Der KP der Flab Lwf Abt 71 befand sich auf der Flab Lwf Stellung Gubel / Menzingen (Zug), jener der Flab Lwf Abt 72 auf der Flab Lwf Stellung Torny-le-Grand (Fribourg). In den beiden Abteilungen fand man keine Stabsbttr, da die notwendige Infrastruktur auf den Stellungen verfügbar war und fast alle Verbindungen und Uem-Mittel fest installiert waren. Die beiden Abt bildeten mit dem Rgt Stab zusammen das Flab Lwf Regiment 7, dessen KP in der Flab Lwf Stellung Lindenberg (Aargau) eingerichtet wurde. Besonderheiten • Das Flab Lwf Rgt war zunächst in der Flab Br 33 eingeteilt, welche somit die M Flab Rgt 1 – 6 und 8 sowie das Flab Lwf Rgt 7 umfasste. Der Waffeneinsatz Bloodhound geschah aber wie jener der Kampfflugzeuge im selben Bekämpfungsraum durch die zentrale Einsatzleitung der Flieger/Flab-Truppen (FF Trp). Die Lenkwaffenstellungen waren ortsfest wie die Militärflugplätze. Der Betrieb der Stellungen wurde durch das Bundesamt für Militärflugplätze (BAMF) bzw. militarisiert durch den Lenkwaffe auf Werfer. Die Lenkwaffe: 4 Startraketen und 2 Marschtriebwerke (oben, unten); 8,3 m Länge, 2,38 t Startgewicht, Reichweite weit über 120 km, Marschgeschwindigkeit Mach 2,5. Bilder: Autor FF Park (Pk) 35 sichergestellt – wie bei den Flugplätzen. Die Lenkwaffen wurden ebenfalls durch das BAMF bewirtschaftet. Deshalb wurde das Rgt als kombattante Truppe (!) in den frühen 80er Jahren der Flpl Br 32 unterstellt, blieb in diesem Grossen Verband aber gleichwohl weitgehend ein Fremdkörper; • Die Einsatzoffiziere (Ei Of) wurden speziell ausgebildet. Sie setzten die Lenkwaffen in direkter Verbindung mit der Einsatzzentrale FLORIDA von der Einsatzstelle in der FE aus ein. Sie hatten Abläufe zu beherrschen, welche denen von Piloten nicht unähnlich waren. Die jährliche Dienstleistung bestand deshalb aus sechs zeitlich verteilten Trainingskursen und der Teilnahme an der Manöverphase im WK. Die Ei Of konnten je nach Bedrohung sehr kurzfristig aufgeboten werden; • Extreme Geheimhaltung – warum? Die Geheimhaltung bei den BL-64 war sogar noch rigoroser als bei der Flugwaffe. Über System, Technik, Dienst und Truppe durfte ausserhalb der Stellungen weder gesprochen noch Schriftliches nach aussen mitgenommen werden. Die Engländer forderten diese Geheimhaltung im Detail und hielten diese sogar in einem Staatsvertrag mit der Schweiz fest, denn das weiterentwickel- te System Mark II war damals moderner als das System, das sie selbst besassen (Mark I). Das Bloodhound-Museum auf dem Gubel bei Menzingen Bei der Ausserdienststellung 1999 wurden alle Feuereinheiten in der Schweiz abgebrochen und das Material verschrottet. Einzig im Kanton Zug wurde das einmalige System dank einer spontanen Initiative vor diesem Schicksal bewahrt. Die Militärhistorische Stiftung des Kantons Zug (MHSZ) wurde gerade noch zur rechten Zeit aktiv und es gelang ihr, die Anlage auf dem Gubel bei Menzingen/ZG historisch zu sichern. Der Regierungsrat des Kantons Zug stellte die komplette Feuereinheit Nord und die Infrastruktur unter Denkmalschutz. So kam es, dass die Anlage Gubel nun die weltweit einzige noch existierende Bloodhound Fliegerabwehr-Lenkwaffenstellung ist und von der MHSZ als museale Anlage betrieben wird. Sie ist für Führungen für Gruppen auf Anfrage und für Einzelpersonen an elektronisch publizierten Daten geöffnet (ww.mhsz.ch/Bloodhound/Besichtigung). ■ Oberst i Gst Beatus Wüthrich ehem. Kdt Flab Lwf Rgt 7 Dipl. Phys. ETH Alt Rektor Gymnasium 8942 Oberrieden ASMZ 11/2014 39 Höhere Kaderausbildung Neues Reglement: Führung und Stabsorganisation FSO 17 Als erstes Führungsreglement der Armee der neuen Generation ist kürzlich die FSO 17 erschienen. Es ist die zentrale Führungsvorschrift, insbesondere für die taktische Führungsstufe. So wird im Verständnis der Schweizer Armee Führung «gemacht» – nicht neu erfunden, denn FSO XXI (2004) und FSO 95 bildeten eine solide Basis. Es galt aber, neue Erkenntnisse über die Systematik der Prozesse sowie Erfahrungen aus den ArmeeStabsrahmenübungen 2007 und 2012 aufzunehmen. Michael Arnold, Stv. Chefredaktor ASMZ Stephan Kuhnen* Für viele Beteiligte war die FSO 17 eine Zangengeburt. Die in der Substanz bewährte und allseits anerkannte Führungsvorschrift FSO XXI weiter zu entwickeln, war eine herausfordernde und Durchhaltewillen verlangende Aufgabe. Die eine oder andere Gretchenfrage tauchte wiederholt auf. Viele Seminare, auch auf höchster Stufe, wurden abgehalten, um die Inhalte korrekt und zeitgemäss zu beschreiben. Einig war man sich darin, dass nicht eine Überregulierung das Ziel sein könne, sondern die Verwesentlichung, Aktualisierung und Optimierung mit Gültigkeit für und Durchlässigkeit über alle Führungsstufen. Das Hauptdokument liegt nun seit Juli 2014 unterschrieben vor und wird bis Ende 2014 eingeführt und verteilt. Noch fehlen die drei ergänzenden Beilagen: Produkte der Planung, Pflichtenhefte der Offiziere in Stäben und Begriffe der Armee; sie stossen im Verlauf 2015 dazu. chen Kurs die Armee XXI schon am Vorabend der Inkraftsetzung 2004 gesetzt wurde. Die Reglemente XXI waren noch nicht gedruckt, als 2003 durch Budgetkürzungen die Ausfinanzierung der geplanten Armee zur Illusion wurde. Die Reglemente XXI waren kaum eingeführt, als 2005 der Schwenk zur Konzentration auf die wahrscheinlichen Einsätze vollzogen wurde. Schritt auf Tritt erfolgte mit dem sogenannten Entwicklungsschritt der Armee 08-11 eine weitere Armeereform. Der Doktrin wurde dadurch teilweise das Fundament entzogen. Dem eilig entworfenen doktrinalen Brückenschlag mit der Raumsicherung blies ein politisch steifer Wind entgegen. Zunehmend taten sich materielle Lücken auf, waren Mängellisten zu erstellen, zeigten sich in grossen Übungen über verschiedene Führungsstufen Defizite und Irritationen. Einbettung der Führungsreglemente der Armee [FSO 17, Abb. 1]. Grafiken: HKA Fels in der Brandung Der Armee 95 kommt das Verdienst zu, mit der FSO 95 erstmals «Führung» und «Stabsorganisation» in einem gelungenen Wurf umfassend zur Darstellung gebracht zu haben. Das damals neue Reglement erfuhr eine weite Verbreitung auch bei zivilen Partnern der Armee und deren Führungsbehelfen. Nach rund zehn Jahren konnte es als eingeführt und verinnerlicht betrachtet werden. Die Armee XXI unterzog es nur einer auf das Notwendigste beschränkten Aktualisierung. Doch Führungsdoktrin und Einsatzdoktrin sind die Kehrseiten derselben Medaille. Man darf nicht vergessen, auf wel- 40 ASMZ 11/2014 Führungsstufe Bewährtes erhalten Im Umfang vergleichbar mit der konzisen FSO XXI, aber nun im handlicheren Format A5 daherkommend, baut die FSO 17 die übernommenen Inhalte im Sinne einer besseren Systematik teilweise Führungsreglemente der Armee Ausbildungshilfen Verfahren Militärstrategische Führung Kurz: Die Kohärenz der Doktrinvorschriften FSO, OF und TF XXI samt Begrifflichkeit war nicht mehr gegeben. Mit der durch den Armeebericht 2010 angestossenen Weiterentwicklung der Armee WEA packte man seitens Doktrin zurecht das stabilste Element der Trilogie als erstes an, die FSO. Über kein Reglement der Stufe Armee wurden bisher ähnlich viele Seminare auf höchster Ebene durchgeführt. Das Engagement hat sich gelohnt. Für die Übergangszeit bis Ende 2017 (befristete Gültigkeit der FSO 17) liegt eine neue, solide, abgestimmte Grundlage vor, die aktuell und dem schweizerischen Führungsverständnis verpflichtet ist. Prozesse/Produkte Terminologie GMSF 17 Pflichtenhefte Operative Führung OF 17 Produkte Begriffe FSO 17 Taktische Führung BGO 17 TF 17 BFT 17 Legende GMSF 17 Grundlagen Militärstrategische Führung 17 FSO 17 Führung und Stabsorganisation 17 OF 17 Operative Führung 17 BGO 17 Behelf für Generalstabsoffiziere 17 TF 17 Taktische Führung 17 BFT 17 Behelf Führung Truppenkörper 17 Höhere Kaderausbildung Prozesse der Führung Aktionsplanung Nachbereitung Stabssteuerung Risikomanagement Lageverfolgung LR Befehlsgebung LR Lagerapport Prozesse der Führung [FSO 17, Abb. 12]. um. Grundsätzliche Aspekte werden vertieft dargestellt, nur an die operative Stufe gebundene aber weggelassen. Auch wenn das grundlegende Prozessmodell sowie die Führungstätigkeiten gewisse Anpassungen erfahren haben, bleibt der Kern intakt: die integrale Sicht von Führung (Planung und Steuerung) sowie das Vorgehen bei der Planung in fünf Prozessschritten, flankiert von Zeitplanung und Sofortmassnahmen. Auch die bewährte Methodik (z. B. Aussage-Erkenntnis-Konsequenz), insbesondere bei der Problemerfassung und Beurteilung der Lage, wird nicht verändert, sondern zum besseren Verstehen ergänzt. Was die Beilagen betrifft, so wird jene mit den Pflichtenheften der Stabsfunktionen weiter bestehen bleiben. Ohne diese gegenwärtig in einem anspruchsvollen Aktualisierungsprozess befindende Vorgabe kann keine zielgerichtete Ausbildung in Stabslehrgängen und Technischen Lehrgängen erfolgen. Diese Beilage kann aber erst 2015 fertig gestellt werden, da aktuell über die Stäbe WEA in ihrer Zusammensetzung noch nicht entschieden ist. Demgegenüber werden die im Hauptdokument FSO XXI als Anhang aufgeführten Befehlsraster entfallen und eine komplett neue Beilage bilden, die umfassender ist. Das grundsätzlich in die bekannten fünf Punkte eingeteilte Befehlsraster bleibt bestehen. Neuerungen als Mehrwert Die Neuerungen können nicht unter dem Titel «Ändern um des Änderns willen» abgebucht werden. Man mag einwenden, dass man ruhig mit der FSO-Version XXI hätte weiterfahren können und nicht schon wieder einen Zugzwang hätte auslösen müssen. Das stimmt sicher für folgende Neuerungen bzw. neuen Akzentuierungen nicht: Führungsprozess als Kontinuum Führung wird neu konsequent als dauernd laufender Prozess verstanden. Das bisherige serielle Verständnis von Aktionsplanung und anschliessender Aktions(aus)führung (im Kern wieder nach dem Schema der Aktionsplanung) gilt als planungslastig, schwerfällig und daher überholt. Auch im Lichte der neuen Führungsinformationssysteme wie FIS Heer steht im Zentrum der Kernprozess der kontinuierlichen Lageverfolgung, der über den Lagerapport zum Handlungsbedarf führt. Dann wird bei Bedarf der Planungsprozess für eine konkrete Aktion ausgelöst. Dieser wird mit den bekannten Führungstätigkeiten durchgeführt. Unterstützungsprozesse für Stabssteuerung und Nachbereitung begleiten die obigen beiden Kernprozesse. So trägt man der Dynamik des Geschehens logischer, flexibler und damit besser Rechnung. Führungstätigkeiten neu durchdacht Im grundlegenden, allseits bekannten fünfstufigen Schema fallen vier Änderungen auf. Erstens hinterlegt man diesem systematischen Entscheidfindungsprozess die Lage, die zum Handeln zwingt bzw. auf deren Grundlage ein Auftrag zu bewältigen ist. Das entspricht auch dem Lageverfolgungsprozess im obigen Prozessmodell. Zweitens wird ein die Führungstätigkeiten umspannendendes Risikomanagement vorgegeben. Es gehört grundsätzlich zu allen Prozessen im Sinne einer sorgfältigen und zielgerichteten Aufgabenerfüllung. Drittens beginnen Zeitplanung und Sofortmassnahmen richtigerweise schon im Prozessschritt Problemerfassung. Viertens ist der abschliessende Schritt wieder die Befehlsgebung, wie in der FSO 95. Dieser Schritt wurde in der Erfolgreich dank Standards «…Ein systematisches Vorgehen im Denken und Handeln ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das erfolgreiche Bewältigen eines (militärischen) Auftrages; denn damit kann eine umfassende Vorgehensweise, ein ‹roter Faden› sowie eine hohe Verbindlichkeit garantiert werden. In der Armee kommt diesem Aspekt eine besondere Bedeutung zu, weil die Auftragserfüllung im Ernstfall auch unter Einsatz des Lebens zu gewährleisten ist; dies verleiht der militärischen Führung eine menschliche Dimension und erfordert von allen Entscheidungsträgern ein hohes Mass an Ernsthaftigkeit. In militärischen Bereichen wird das systematische Vorgehen im Denken und Handeln mit der Anwendung der Führungstätigkeiten und dem Vorgehen entlang der Prozesse der (militärischen) Führung sichergestellt: Die Führungstätigkeiten und die Prozesse der (militärischen) Führung sind im militärischen Umfeld die entscheidenden Wegweiser, um ein Problem systematisch einer Lösung zuzuführen. Die Aufgabe der ZS ist es, diese Standards gem. FSO 17 auszubilden: Der Vorteil von verinnerlichten Standards liegt darin, dass sich im Einsatz alle an einem Entscheid Beteiligten auf die inhaltlichen Aspekte einer Einsatzaufgabe konzentrieren können, weil die Mechanik der Entscheidungsfindung in der Lageverfolgung (Steuerung) und Aktionsplanung für alle klar und nachvollziehbar ist. Wie im militärischen Umfeld geht es letztlich auch in allen anderen Lebensbereichen (zivile Organisationen, Unternehmungen, private Tätigkeit, etc.) immer wieder darum, Aufträge zu erfüllen resp. Ziele zu erreichen. Somit ist die Anwendung der Führungstätigkeiten und das Vorgehen entlang der Prozesse der (militärischen) Führung für eine systematische Problemlösung in allen Lebensbereichen geeignet – z. B.: wollen Sie einen Gemeinderat führen – als Unternehmer einen neuen Markt bewirtschaften – ein Haus bauen – eine Bergtour organisieren – … – probieren Sie die in der FSO 17 dargestellten Vorgehen aus; Sie werden systematischer sowie bewusster entscheiden und somit erfolgreicher als andere sein! …» Br Daniel Keller, Kdt Zentralschule ASMZ 11/2014 41 European Land Systems-Mowag Wir sind ein international bekanntes Unternehmen mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung und Produktion von Spezialfahrzeugen. Herausfordernde Projekte und vielversprechende Zukunftsperspektiven verlangen Verstärkung unseres Teams. Per sofort oder nach Vereinbarung suchen wir deshalb eine(n) Director International Business & Services Europe East (Leiter Vertrieb & After Sales) In dieser Funktion übernehmen Sie die betriebswirtschaftliche Führung unserer Vertriebsregion Osteuropa und sind verantwortlich für die strategische Markt- und Geschäftsentwicklung sowie den Verkauf von GDELS Produkten und Dienstleistungen. Im Weiteren leiten und koordinieren Sie als Teamplayer die entsprechenden Vertriebskampagnen. Voraussetzungen: .\[LZ[LJOUPZJOLZ\UKRVTTLYaPLSSLZ=LYZ[pUKUPZ 3HUNQpOYPNL,YMHOY\UNPUKLY^LOY[LJOUPZJOLU0UK\Z[YPLVKLYPTYLNPLY\UNZUHOLU7YVQLR[=LY[YPLI 4LOYQpOYPNL- OY\UNZLYMHOY\UNLPULZ=LY[YPLIZ[LHTZLY^ UZJO[ )LYLP[ZJOHM[ZPJOPUUL\L\UKILZ[LOLUKL4pYR[LLPUa\HYILP[LU\UKKPLZLa\LU[^PJRLSU /VOL)LYLP[ZJOHM[a\Y9LPZL[p[PNRLP[ -YL\KLHT<TNHUNTP[:JOS ZZLS2\UKLU\UK.LZJOpM[ZWHY[ULYUH\Z]LYZJOPLKLULU2\S[\YRYLPZLU =LYOHUKS\UNZZPJOLYL+L\[ZJO\UK,UNSPZJORLUU[UPZZLPU>VY[\UK:JOYPM[HUKLYL:WYHJOLU^ UZJOLUZ^LY[ :[YH[LNPZJOLZ+LURLU\UK7SHULU Wir bieten: +PL4NSPJORLP[0OYL,YMHOY\UNLUPULPULTPU[LYUH[PVUHS[p[PNLU)L[YPLI\TMHZZLUKLPUa\IYPUNLU ([[YHR[P]L,U[SVOU\UNN\[H\ZNLIH\[L:VaPHSSLPZ[\UNLUZV^PLWLYZUSPJOL>LP[LYLU[^PJRS\UNZTNSPJORLP[LU Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung zu Handen der Personalabteilung. Für telefonische Auskünfte stehen wir Ihnen NLYULa\Y=LYM N\UN+41 71 677 55 35. General Dynamics European Land Systems–Mowag GmbH Unterseestrasse 65 2YL\aSPUNLU:^P[aLYSHUK [email protected] www.gdels.com European Land Systems-Mowag Wir sind ein international bekanntes Unternehmen mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung und Produktion von Spezialfahrzeugen. Herausfordernde Projekte und vielversprechende Zukunftsaussichten verlangen Verstärkung unseres Teams. Per sofort oder nach Vereinbarung suchen wir deshalb eine(n) Senior Manager International Sales Wheeled Vehicles Als Mitglied unseres ProduktvertriebsteaTZ sind Sie verantwortlich für den Verkauf von unseren GDELS-Mowag Radfahrzeugen und Serviceleistungen in ausgewählten Märkten, einschliesslich der sach- und termingerechten Bearbeitung der daraus resultierenden Aufgaben. Sie bereiten Präsentationen und Vorführungen vor und führen diese durch, erstellen Offerten und begleiten den Prozess bis zur Vertragsverhandlung und Vertragsschluss. Sie nehmen an internationalen Messen teil, nehmen Kunden^ UZJOLLU[NLNLU\UKWÅLNLUKPL)LaPLO\UNLUTP[PU[LYUH[PVUHSLU2\UKLU\UK.LZJOpM[ZWHY[ULYU Voraussetzungen: .\[LZ[LJOUPZJOLZ=LYZ[pUKUPZ\UK2LUU[UPZZLTPSP[pYPZJOLY:[Y\R[\YLU ,YMHOY\UNPTPU[LYUH[PVUHSLU=LYRH\M]VU3HUKMHOYaL\NLU>LOY[LJOUPRIL]VYa\N[ 2LUU[UPZZLPT7YVQLR[THUHNLTLU[\UK4HYRL[PUN -YL\KLHT<TNHUNTP[2\UKLUH\Z]LYZJOPLKLULU2\S[\YRYLPZLU =LYOHUKS\UNZZPJOLYL+L\[ZJO\UK,UNSPZJORLUU[UPZZLPU>VY[\UK:JOYPM[HUKLYL:WYHJOLU^pYLU^ UZJOLUZ^LY[ /VOL)LYLP[ZJOHM[a\Y9LPZL[p[PNRLP[ :PJOLYLZ\UKNL^HUK[LZ(\M[YL[LUZV^PL;LHTMpOPNRLP[aLPJOULU:PLH\Z Wir bieten: +PL4NSPJORLP[0OYL,YMHOY\UNLUPULPULTPU[LYUH[PVUHS[p[PNLU)L[YPLI\TMHZZLUKLPUa\IYPUNLU ([[YHR[P]L,U[SVOU\UNN\[H\ZNLIH\[L:VaPHSSLPZ[\UNLUZV^PLWLYZUSPJOL>LP[LYLU[^PJRS\UNZTNSPJORLP[LU Haben wir Ihr Interesse geweckt? >PYMYL\LU\UZH\M0OYLZJOYPM[SPJOL)L^LYI\UNa\/HUKLUKLY7LYZVUHSHI[LPS\UN- Y[LSLMVUPZJOL(\ZR UM[LZ[LOLU^PY0OULU gerne zur Verfügung, +41 71 677 55 35. General Dynamics European Land Systems–Mowag GmbH Unterseestrasse 65 8280 Kreuzlingen, Switzerland [email protected] www.gdels.com 42 ASMZ 11/2014 Höhere Kaderausbildung Auftragstaktik Am bekannten und bewährten Führungsverfahren der Armee und den damit verbundenen Freiheiten des Beauftragten wird nicht gerüttelt. Die Beschreibung derselben ist aber insgesamt präziser vorgenommen worden. Klärend wird darauf hingewiesen, dass Auftragstaktik nicht nur – nach eindeutiger Übermittlung des eigenen Entschlusses und des Auftrags an den Unterstellten – die Übergabe von Mitteln und Kompetenzen darstellt. Sie bedeutet zudem vor allem auch, dass der Vorgesetzte den Kenntnissen, Fähigkeiten und dem Charakter des Unterstellten vertraut. Zentrale Rolle des Kommandanten In verschiedenen kleineren Anpassungen wird festgehalten, dass der Kommandant erweitert Einfluss nehmen kann und soll. Bei der Lagebeurteilung legt er fest, welcher der gefährlichsten oder aber wahrscheinlichsten gegnerischen Möglichkeit weiter gefolgt werden soll. Das Risikomanagement wird ebenfalls zur Kommandantensache erklärt. Diese Beispiele zei- Problemerfassung Beurteilung der Lage Entschlussfassung Planentwicklung Befehlsgebung 1 Sofortmassnahmen Durchlässigkeit über alle Führungsstufen und Einbezug der Unterstellten Verlangt wird eine vernetzte Aktionsführung, um rascher und präziser Wirkung zu erzielen. Denn ein höheres Tempo militärischer Aktionen ist Tatsache. Das bedingt nicht nur ein effektives und effizientes Zusammenwirken von Sensoren, Entscheidungsträgern und Effektoren, es stellt auch hohe Ansprüche an die Führung über die verschiedenen Führungsstufen. Die Produkte der Planung (Beilage zur FSO 17: Planungsvorgaben, Konzepte, Pläne, Befehle) müssen klar bestimmt und genau in die Prozessabläufe integriert sein. Dies gilt auch für die Interaktionen zwischen den Führungsstufen: Die Unterstellten müssen, wenn immer möglich, eingebunden sein; sie müssen wissen, zu welchem Zeitpunkt sie auf welche Ergebnisse («Produkte») vorgesetzter Stufe zugreifen können. Systembrüche sind zu vermeiden. Lage Zeitplanung FSO XXI quasi als Abfallprodukt der Planung gesehen, deren Revision höher bewertet wurde. Die Befehlsgebung ist jedoch als Führungsakt zentral, denn sie bringt den Kommandanten direkt ins Spiel, der die Unterstellten zu befähigen hat, im Gesamtrahmen zu wirken, ihre Aufgabe hundertprozentig zu verstehen und die erfolgsentscheidenden Zusammenhänge zu erkennen. 2 3 4 5 Risikomanagement Führungstätigkeiten [FSO 17, Abb. 3]. gen, dass der Kommandant nicht nur in die Pflicht genommen wird, sondern dass er auch aufgefordert wird, seine Handlungsfreiheit gestaltend und nach seinem Sinn und seinen Fähigkeiten zu nutzen. Begriffe als Skelett der Führung Der Begriffskatalog als viertes Reglement der Generation XXI soll neu als Beilage zur FSO 17 stossen. Damit wird der alten Weisheit genüge getan, dass nur wer klare Begriffe hat, auch führen kann. Aktuell besteht ein Entwurf, das heisst eine systematische und sprachlich-formale Überarbeitung der wild gewachsenen Begriffe XXI, gestützt auf klare Begriffsbäume. Noch beschäftigt die Frage die Gemüter, ob eine derartig radikale Reform des Begriffswerkes notwendig sei, oder ob nur schon mit einer pragmatischen Anpassung die notwendige Klarheit erreicht werden könne. Fest steht, dass die aktualisierten Begriffe wohl erst als doktrinaler Schlussstein erscheinen werden. Einführung und Umsetzung Die FSO 17 ist auf den 01. 07. 2014 in Kraft getreten. Die FSO XXI von 2004 wurde damit aufgehoben. Der Chef der Armee hat angeordnet, das Reglement im Herbst 2014 in zentralen Kursen der HKA und anlässlich von Führungs-Simulationen 2015 an der Generalstabsschule einzuführen. Die Einführung soll anschliessend im «Schneeballsystem» bis auf untere Stufen erfolgen. Die neuen Reglemente werden gemäss Verteiler Ende 2014 bis Anfang 2015 versandt. Die fehlenden Beilagen stossen schnellstmöglich dazu. Die Gültigkeit ist bis 31.12. 2017 befristet. In den nächsten drei Jahren ab heute sollen praktische Erfahrungen gesam- melt werden. Eine neuerliche Beurteilung kann und soll erst dann erfolgen, wenn die Beilagen vollständig erschienen sind und wenn die Reglemente OF 17 und TF 17 (allenfalls mit Beilagen) herausgekommen und eingeführt sind. Die nachgelagerten Führungsbehelfe für Generalstabsoffiziere (BGO 06, aktualisiert) und für Truppenkörper (BFT 07) erfahren im Verlauf 2015 – 2016 eine grundlegende Überarbeitung, so dass sie zu Beginn der Ausbildung nach WEA-Fahrplan per 01. 01. 2017 verteilt und eingeführt vorliegen (Best Practice). Schlussgedanken Im internationalen Vergleich darf man feststellen, dass die Führungsreglemente unserer Armee (FSO, OF, TF) Vorbildcharakter haben. Sie sind präzis, kurz und knapp, gut illustriert und aus einem Guss. Mit der neuen Generation «17» sind sie wieder top-aktuell, zudem mit einem Roten Faden zurück bis zum berühmten Cours Tactique von General Dufour Mitte des 19. Jahrhunderts. Auch die zentrale Auftragstaktik und die Aufforderung an die Offiziere, mit Augenmass zu führen, gehen weit zurück. Auf dieses Vermächtnis dürfen wir stolz sein. Das Milizsystem war stets Garant für Praxisnähe, auch zur Führung in der Wirtschaft. Dieser Austausch lebte und belebte – bis heute: Der zivile Mehrwert der militärischen Führungsausbildung wird wieder vermehrt anerkannt. Auch Verantwortung und Disziplin in der Führung sind aktueller als auch schon. Der Ernst militärischer Führung ergibt sich aus dem Zweck der Armee. Das Nachdenken darüber tut in jeder Generation Not. ■ * Co-Autor: Oberst i Gst Stephan Kuhnen, Leiter Joint-Doktrin / Projektleiter FSO 17, Armeestab. ASMZ 11/2014 43 Forschung und Lehre Ansehen der Armee und des Militärdienstes In einer gross angelegten Studie der Dozentur Militärsoziologie an der Militärakademie an der ETH Zürich zur «Integrationsfunktion der Schweizer Armee für Angehörige der Armee (AdA) mit Migrationshintergrund (MH)» wurden unter anderem die Rekruten der Sommer-RS 2013 zu ihrer Einstellung zu Armee und Militärdienst befragt. Evgjenije Sokoli, Can Nakkas, Tibor Szvircsev Tresch AdA mit MH zeigen eine leicht höhere Motivation und Leistungsbereitschaft als AdA ohne MH; dies wurde in der ASMZ 12/2013, Seite 40, dargelegt. Wie steht es nun mit der Einschätzung des gesellschaftlichen Ansehens und der Verteidigungsfähigkeit der Schweizer Armee seitens der AdA mit und ohne MH? Mittels einer erweiterten Definition des Bundesamts für Statistik zur Klassifizierung des Migrationshintergrunds errechneten wir, dass in unserer Befragung 29 % der Rekruten einen Migrationshintergrund aufweisen. Diese Tatsache macht den Einbezug und die Berücksichtigung dieser Personengruppe von Bedeutung bei der Analyse verschiedener für die Armee relevanter Fragestellungen. Organisationen haben grundsätzlich als konstituierendes Element die Funktion, einen Gruppenzusammenhalt zu schaffen. Durch das Verfolgen gemeinsamer Ziele oder Aufgaben in einer Organisation wird diese Kohäsion gefördert.1 Insofern ist auch in der Schweizer Armee unter anderem eine Integrationsfunktion bei den AdA zu erwarten, wobei bei ihnen auch eine Identifizierung mit der Organisation anhand gemeinsamer Werte zu erwarten ist. Legitimierung der Armee Wie jede andere staatliche Organisation hat auch die Armee ihr Dasein zu legitimieren anhand der Funktionen, die sie ausübt. Zum Auftrag der Schweizer Armee gehören Verteidigung gegen einen bewaffneten Angriff, Unterstützung ziviler Behörden, wenn deren Mittel nicht mehr ausreichen und Friedensförderung im internationalen Rahmen.2 Inwiefern die Armee diese Aufträge, insbesondere 44 ASMZ 11/2014 den Kernauftrag der Verteidigung, erfüllen kann, zeigt sich erst im Ernstfall. Solange ist die Armee in Friedenszeiten von hoher Unsicherheit gegenüber den an sie gestellten Anforderungen geprägt.3 Diese Unsicherheit lässt sich in der politischen Diskussion zur Ausrichtung der Armee auch in der Schweiz erkennen. Zudem ist die Schweizer Armee, die in einem friedlichen, stabilen Land ihre Funktion zu erfüllen hat, im medialen Diskurs oft gezwungen, die Legitimität ihrer Existenz nachzuweisen. Somit ist es von Interesse zu analysieren, wie die Schweizer Armee bzw. der Militärdienst von den Rekruten wahrgenommen wird und was die Erwartungen an die Armee sind, und ob es allfällige krutenschulen der Schweizer Armee Rekruten zu drei Zeitpunkten während des Militärdienstes anhand standardisierter Fragebogen befragt. Im Folgenden werden einige ausgewählte Fragen aus den drei Datensätzen der ersten, zweiten und dritten Befragung der RS 2 («Sommer-RS») im Jahr 2013 vorgestellt. Resultate Über die Gesamtheit der Rekruten betrachtet lässt sich zeigen, dass fast alle (94 %) der befragten AdA von der RS einen guten Gruppenzusammenhalt erwarten. Zudem erwartet die Mehrheit der Rekruten (69 %) anfangs der RS, dass sie im Dienst eine Ausbildung erhalten, welche sie im Privaten und im Zivilen weiterbringen solle. Im weiteren Verlauf der RS ist knapp die Hälfte (47 %) der Rekruten davon überzeugt, dass dies auch der Fall sei. Es zeigt sich aber eine differenziertere Einschätzung hinsichtlich des Nutzens des Dienstes für den Beruf; so ist am Ende Abb. 1: Gesellschaftliches Ansehen einer militärischen Kaderposider RS eine Mehrheit tion; 1: trifft überhaupt nicht zu, 6: trifft völlig zu. Die Skalierung (57 %) der Soldaten der Grafik wurde zur besseren Lesbarkeit gestreckt. der Meinung, dass ihnen der Militärdienst Unterschiede zwischen AdA mit und keine Vorteile für das Berufsleben bringe. ohne MH bei diesen Erwartungen und Eine Aufschlüsselung der Antworten Einstellungen gibt. Wie die Studie «Si- lässt erkennen, dass über den Verlauf der cherheit 2014» zeigt, ist die Schweizer RS hinweg Rekruten mit MH stärker Bevölkerung mit der Schweizer Armee als ihre autochthonen Kameraden davon zufrieden.4 Teilen die Rekruten ebenfalls überzeugt sind, dass eine Kaderposition diese Meinung? in der Armee immer noch ein hohes AnIm Rahmen unseres Forschungsprojek- sehen in der Gesellschaft habe (Abb. 1). tes wurden bei den drei RS-Starts in 17 Re- Während AdA ohne MH das gesellschaft- Forschung und Lehre fährt wiederum im Verlauf der RS eine signifikante Steigerung in beiden Gruppen. Die Mehrheit aller Rekruten (61%) ist der Meinung, dass ihr privates Umfeld ihren Militärdienst als positiv ansieht. Diesbezüglich gibt es keine Unterschiede zwischen AdA mit oder ohne MH, weder am Anfang noch am Ende der RS. Diese Einschätzung bleibt über die Zeit hinweg auf demselben Niveau stabil. Im Verlaufe der RS sinkt aber sowohl bei Rekruten mit als auch ohne MH die Einstellung, dass der Militärdienst die PersönlichAbb. 2: Einschätzung der Verteidigungsfähigkeit der Schweizer keit stärke. NichtsdesArmee (1: tief, 6: hoch. Die Skalierung der Grafik wurde zur totrotz sind Rekruten besseren Lesbarkeit gestreckt). Grafiken: MILAK mit Migrationshintergrund am Ende der das Land erfolgreich verteidigen und ih- RS überzeugter als ihre autochthonen Karen militärischen Auftrag erfüllen könnte meraden, dass der Dienst ihre Persönlich(Abb. 2). Zwar sinkt dieser Glaube an die keit gestärkt habe. Verteidigungsfähigkeit in beiden Gruppen im Verlauf der RS, aber nur Rekruten Schlussfolgerung ohne MH weisen diesbezüglich eine sigInsbesondere AdA mit MH sind der nifikante Reduktion auf. Während sich Rekruten mit MH an- Überzeugung, dass eine Kaderposition infänglich noch kritischer bezüglich der nerhalb der Armee ein hohes gesellschaftWichtigkeit der Schweizer Armee äusser- liches Ansehen geniesse und dass die ten, steigt bei beiden Gruppen im Verlaufe Schweizer Armee im Ernstfall verteidider RS die Einsicht in deren Notwendig- gungsfähig sei. Am Ende der RS halten keit, so dass am Ende der RS kein signifi- diese AdA zudem den Militärdienst als gekanter Unterschied mehr zwischen den winnbringender für die eigene PersönlichGruppen festzustellen ist. Die Mehrheit keitsentwicklung als ihre Kameraden ohne aller befragten Rekruten (61%) sieht die MH, und sie haben ihre anfänglichen Armee zudem als festen Bestandteil der Zweifel zur Relevanz der Armee abgelegt. Schweizer Gesellschaft, welche dem Schutz Es scheint, dass Rekruten mit MH sich von Freiheit und Unabhängigkeit dient. implizit mit der von Browning (1973) posAuch diese Überzeugung ist in beiden tulierten «Bridging hypothesis» identifizieGruppen gleich stark ausgeprägt und er- ren und in den militärischen Grundausbilliche Ansehen über den Zeitverlauf gleich betrachten, steigt bei AdA mit MH die positive Beurteilung über die Zeit. Ebenso sind sie über den Verlauf der RS hinweg stärker davon überzeugt, dass die Schweizer Armee im Ernstfall dungsdiensten eine Möglichkeit sehen, sich gesellschaftlich und zivil weiterzuentwickeln. Zwar sind sie bezüglich des beruflichen (und wohl auch des sozioökonomischen) Nutzens des Dienstes skeptischer, doch unterscheiden sie sich desbezüglich nicht von ihren Kameraden ohne MH. ■ 1 Von Hagen, Ulrich; Maren, Tomforde (2005). Militärische Organisationskultur. In: Leonhard, Nina; Wer-kner, Ines-Jacqueline (2005) (Hrsg.). Militärsoziologie – Eine Einführung. VS Verlag, Wiesbaden, 176 –197. 2 Die Schweizer Armee: http://www.vtg.admin.ch/ internet/vtg/de/home/themen/auftraege.html (26.09. 2014). 3 Richter, Gregor; Elbe, Martin (2005). Militär: Institution und Organisation. In: Leonhard, Nina; Werkner, Ines-Jacqueline (2005) (Hrsg.). Militärsoziologie – Eine Einführung. VS Verlag, Wiesbaden, S.136 –156. 4 Szvircsev Tresch, Tibor; Wenger, Andreas; Craviolini, Julie; Vogler-Bisig, Esther; Krämer, Elvira; Pfister, Sabrina (2014). Sicherheit 2014. Aussen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Center for Security Studies, ETH Zürich und Militärakademie an der ETH Zürich. Evgjenije Sokoli lic.phil. Dozentur Militärsoziologie MILAK/ETH Zürich 8903 Birmensdorf ZH Fachoffizier PPD Can Nakkas lic. phil. MILAK/ETHZ 8044 Zürich Fach Of PPD Tibor Szvircsev Tresch Dr. phil. Dozent Militärsoziologie MILAK/ETH Zürich 8903 Birmensdorf ZH Fertigung nach NATO-STANAG 4694, kompatibel zu US-MIL-STD-1913. Hochfestes T7075 und gehärtete Stahlelemente. www.era-tac.de Importeur, Service, Beratung: Glaser Handels AG • www.glaser-handels.ch • [email protected] ASMZ 11/2014 45 Internationale Nachrichten Deutschland Keine zusätzlichen GTK «Boxer» für die Bundeswehr Im Zusammenhang mit der Krise in der Ukraine hatte der Verteidigungsausschuss des deutschen Bundestages eine zusätzliche Beschaffung von GTK (Gepanzerten Transport Kraftfahrzeugen) «Boxer» über die derzeitige Stückzahlplanung von 272 Fahrzeugen hinaus beantragt. Dieser Antrag wurde aber vom Verteidigungsministerium vor allem aus finanzpolitischen Gründen abgelehnt. Der in Einführung stehende GTK «Boxer» gilt als Vertreter einer neuen Generation gepanzerter Transportfahrzeuge, der speziell für das erweiterte Aufgabenspektrum der Infanterie konzipiert worden ist. Der Grossbritannien modulare Aufbau des «Boxer» ermöglicht eine Vielzahl missionsspezifischer Varianten wie Gruppentransporter, Gefechtsstandfahrzeug, Führungsfahrzeug, Sanitätsfahrzeug, Versorgungs- und Instandsetzungsfahrzeug. Nach einer ursprünglichen Planung von 400 neuen GTK «Boxer» wurde im Jahre 2011 die derzeitige Stückzahl von 272 festgelegt. Nach diesem Entscheid sind nun für das deutsche Heer im Bereich der Kampffahrzeuge folgende Stückzahlen vorgesehen: • 225 Kampfpanzer «Leopard 2» • 350 Kampfschützenpanzer «Puma» • 765 Transportpanzer «Fuchs» • 272 GTK «Boxer» • 212 Spähwagen «Fennek». Das deutsche Verteidigungsministerium hält an der bisherigen Beschaffungszahl von 272 GTK «Boxer» fest. Bild: ARTEC GmbH British Army hat 589 Kampffahrzeuge «Scout» bestellt (Bild: turmlose Aufklärerversion aus der Vorserienproduktion). Bild: General Dynamics Neue Kampffahrzeuge für die British Army Das britische Verteidigungsministerium hat dem Rüstungskonzern General Dynamics einen Auftrag zur Produktion von insgesamt 589 neuen gepanzerten Fahrzeugen vom Typ «Scout» erteilt. Dabei handelt es sich um ein Geschäft im Umfang von etwa 3,5 Mrd. Pfund, das durch den britischen Ableger von General Dynamics in England abgewickelt wird. Es handelt sich somit um den bisher grössten Einzelauftrag für Landfahrzeuge des britischen Verteidigungsministeriums. «Scout» ist ein mittelschweres, modernes Kampffahrzeug, das in mindestens sechs Varianten für die British Army beschafft werden soll. Zu den bis jetzt definierten «Scout»-Versionen gehören ein Kampfschützenpanzer mit Turmbewaffnung, das turmlose Aufklärungsfahrzeug, Führungsfahrzeug, Feuerleitfahrzeug, Pionier- respektive Geniefahrzeug sowie Versorgungs- und Instandsetzungsfahrzeug. Als Hauptbewaffnung für den Kampfschützenpanzer dient eine fernbedienbare Automatenkanone 40 mm. Das Gefechtsgewicht für die Grundversion beträgt rund 38 Tonnen. Das umfassende hohe Schutzniveau mit Integration von elektronischen Schutzmassnahmen soll der Besatzung einen optimalen Schutz bieten. Gemäss vorliegender Planung sollen die Kampffahrzeuge ab 2017 bis 2025 schrittweise an die britischen Truppen ausgeliefert werden. Schweden Am «Gripen E» wird festgehalten Gemäss Beschluss der schwedischen Regierung wird an der Entwicklung und Beschaffung des neuen Kampfflugzeuges JAS-39E «Gripen» festgehalten. Diese Entscheidung wurde im Herbst 2014 gefällt, obwohl es Schweden 46 ASMZ 11/2014 bisher nicht gelungen ist, einen Kaufvertrag mit einem Exportkunden für den «Gripen E» abzuschliessen. Ein solcher wäre notwendig, um die Entwicklungskosten mittragen zu können. Ursprünglich war der Kauf von 60 «Gripen E» für die schwedische Luftwaffe von einem solchen Exportkunden abhän- gig gemacht worden. Nun hat sich die schwedische Regierung aber dazu durchgerungen, die gesamten Kosten selber zu tragen. In der Zwischenzeit laufen die Verhandlungen von Saab mit der brasilianischen Regierung über den Kauf von 36 neuen Flugzeuge und das zwischenzeitliche Leasing von zehn «Gripen C/D» für die brasilianische Luftwaffe weiter. Ein definitiver Verkaufsvertrag ist weiterhin nicht in Sicht. Weitere Verkaufsverhandlungen werden gegenwärtig auch mit Indonesien geführt. Hingegen dürfte das Flugzeug bei der laufenden Evaluation in Dänemark kaum eine Chance haben. Internationale Nachrichten Polen Präsentation des Selbstfahrgeschützes «Kryl» Anlässlich der Wehrmaterialausstellung MSPO 2014 im polnischen Kielce hat die landeseigene Rüstungsfirma Huta Stalowa Wola (HSW) erstmals den Prototypen ihrer selbstfahrenden Haubitze 155 mm «Kryl» vorgestellt. Das Waffensystem basiert auf einem Geländelastwagen 6 × 6 des Typs «Jelcz»; auf dem gleichen Fahrgestell, wie der ebenfalls in Entwicklung stehende polnische Mehrfachraketenwerfer 122 mm «Langusta» aufgebaut ist. Die «Kryl»-Haubitze155 mm hat gemäss Herstellerangaben eine maximale Schussdistanz von 40 km und eine Schusskadenz von bis zu sechs Schuss pro Minute. Die Entwicklung des Systems soll erst Ende 2015 abgeschlossen sein. Das Projekt dieses leichten Artilleriesystems wird als Ergänzung zur polnischen Panzerhaubitze 155 mm «Krab» bezeichnet. Im Gegensatz zur Panzerhaubitze mit einem Gewicht von rund 50 t wird der neuen Selbstfahrkanone eine verbesserte Mobilität zugesprochen; zudem kann sie von der polnischen Luftwaffe mit den vorhandenen Transportflugzeugen C-130 «Hercules» rasch in künftige Einsatzgebiete verlegt werden. Im Entwurf der polnischen Rüstungsplanung wird angeblich ein Bedarf für 72 «Kryl»-Systeme aufgeführt, die künftig in drei Abteilungen zu je 24 Geschützen zum Einsatz gelangen sollen. Ein Zeitrahmen für eine mögliche Beschaffung ist noch nicht entschieden worden. Selbstfahrgeschütz 155 mm «Kryl» auf Geländelastwagen «Jelcz». Bild: MSPO 2014 Polen Soldatensysteme «Tytan» für die polnische Armee Das polnische Verteidigungsministerium hat im Sommer 2014 die Finanzierung zur Weiterentwicklung sowie für erste Beschaffungen des Soldatensystems «Tytan» bewilligt. Dabei geht es um Ausgaben im Umfang von rund 1,5 Mrd. US Dollar. Mit dem abgeschlossenen Finanzierungsvertrag sind Entwicklungsaufträge für das aus 27 Subkomponenten bestehende «Tytan»-Programm sowie die Beschaffung von vorerst 14000 Teilsystemen in den Jahren 2018 bis 2022 enthalten. In einer ersten Phase sollen die Infanteristen vor allem mit neuen Führungsmitteln ausgerüstet werden. Damit soll ein beschleunigter Austausch von taktischen Informationen ermöglicht und die Kampftrup- pen besser in die Kommandostrukturen integriert werden. Im Zentrum steht dabei ein sogenannter PDA (Personal Di- gital Assistant) mit digitalisierter Karte; ein kleiner tragbarer Computer, der nebst dem Sprechfunk auch die Daten der Polnische Infanteristen mit Komponenten des Soldatensystems «Tytan». Bild: MSPO 2014 zahlreichen Aufklärungssensoren verarbeiten und auf einem Display aufzeichnen kann. Mit weiteren Komponenten sollen die Mobilität, Überlebensfähigkeit, Durchhalte- und Durchsetzungsfähigkeit der einzelnen Soldaten verbessert werden. Darunter fallen beispielsweise ein neuer Kampfanzug mit integriertem ABCSchutz, modernes Tragsystem, Helm mit Monokular und Kopfhörer, modulare Schutzweste, Schutzbrille, Restlichtverstärkerbrille, GPS, Trinksystem und Ladestation für elektronische Geräte. Programme zur Modernisierung der Soldatenausrüstung (Land Warrior oder Infanterist der Zukunft) sind heute in praktisch allen europäischen Armeen im Gange. So auch in der Schweizer Armee mit dem Projekt «IMESS» (Integriertes Modulares Einsatzsystem Schweizer Soldat). ASMZ 11/2014 47 Internationale Nachrichten Türkei USA Neue Generation von Kampffahrzeugen Das neue Standard-Infanteriegewehr 7.62 mm MPT-76 wird in verschiedenen Versionen eingeführt. Bild: MKEK Neues Standard-Sturmgewehr für die türkische Armee Bei den türkischen Streitkräften steht seit Frühjahr 2014 das «Mili Piyade Tüfegi 76» (MPT-76) in Einführung. Der rund 4,2 Kilo schwere Gasdrucklader mit KurzhubGaskolben verschiesst interessanterweise immer noch das Kaliber 7,62 mm. Die Türkei weigert sich weiterhin, das in der NATO übliche Kaliber 5,56 mm einzuführen. Die neuen Sturmgewehre sollen bei den türkischen Streitkräften die heute verwendeten Gewehre G3 und G33 von Heckler und Koch ablösen. Sicherungs- und Feuerwahlhebel sowie Magazinhaltehebel lassen sich beim MPT-76 beidseitig bedienen, ein gesichertes Durchladen ist nicht möglich. Das Kunststoffmagazin fasst 20 Patronen. Die Waffe verfügt über eine mechanische Visierung. Auf dem per «Picatinny-Schiene» aufsetzbaren Traggriff befindet sich zudem eine nachtleuchtende Notvisierung. Für die nun laufende Testphase sollen beim türkischen Hersteller MKEK vorerst 5000 Gewehre gefertigt werden. Da neben den Streitkräften auch Teile der Sicherheitskräfte mit dem neuen Sturmgewehr ausgerüstet werden, wird mit einem Gesamtbedarf von gegen 500 000 Waffen gerechnet. Allerdings verfügen die Herstellerwerke MKEK heute lediglich über eine Produktionskapazität von 15 000 Gewehren pro Jahr. ration von bewaffneten Fahrzeugen zu entwickeln. In erster Linie müsse das bisherige «Mehr Schutz- und Panzerung-Prinzip» über Bord geworfen werden. Denn die Leistung der Waffen, die Panzerungen durchbrechen können, hat sich in den letzten Jahren schneller entwickelt als der Schutz. Zudem würde die Schwerfälligkeit der Fahrzeuge die Soldaten vor allem im urbanen Umfeld zunehmend in ihren Möglichkeiten einschränken. Die Forschungsbehörde des US-Verteidigungsministeriums DARPA hat im September 2014 ihre Studien über die künftige Generation von Kampffahrzeugen präsentiert. Gemäss diesen Vorstellungen sollen die heute stark gepanzerten, aber äusserst schwerfälligen Fahrzeuge durch eine völlig neue Waffenkategorie abgelöst werden, die sich vor allem durch Schnelligkeit, Wendigkeit und grosse Treffsicherheit auszeichnet. Diese neuen Eigenschaften würden dann eine starke Panzerung überflüssig machen, da die neuen Mittel im Kampf deutlich schwerer zu treffen wären. Erste konkrete Ergebnisse des neuen Programms GXV-T (Ground X- Schwerfälliger Kampfschützenpanzer Vehicle Technology) M2/M3 «Bradley»; die künftigen sind aber frühestens Kampffahrzeuge sollen leichter und Bild: US Army ab Mitte 2016 zu er- wendiger werden. warten. Das Ziel von GXV-T sei Gemäss DARPA ist das USMilitär an einem Punkt an- nicht nur, ein bestimmtes gelangt, wo es aus taktischen, Kampffahrzeug (wie etwa den strategischen und wirtschaft- Kampfpanzer) zu ersetzen, lichen Gründen notwendig ge- sondern eine ganze Fahrworden ist, innovative neue Lö- zeuggattung zu revolutioniesungen für die nächste Gene- ren meint DARPA. USA Verzögerung beim Heliprogramm CH-53K Der für Ende 2014 vorgesehene Erstflug der neuen Grossraumhelikoptervariante CH53K «King Stallion» wird gemäss den Herstellerwerken Sikorsky Aircraft um etwa sechs Monate verschoben. Er soll nun im Frühjahr 2015 stattfinden. Die neueste Ausführung der seit Jahrzehnten bewährten schweren CH-53-Helikopter 48 ASMZ 11/2014 Vorbereitung für die ersten Flugtests des schweren Transportheli CH-53K. Bild: Sikorsky wird seit einiger Zeit als taktische Transportmaschine für das US Marine Corps entwickelt. Der neue CH-53KGrosshelikopter ist als Nachfolger und Ergänzung für den CH-53E «Sea Stallion» gedacht. Er wird durch drei 7500 PS starke Turbinen von General Electric angetrieben. Die Nutzlast beträgt etwa 15 Tonnen. In den nächsten Jahren sollen davon bis zu 200 Maschinen beschafft werden. Internationale Nachrichten Russland Verstärkung der Luftlandetruppen Gemäss Information aus dem russischen Verteidigungsministerium sollen die Bestände der traditionellen Luftlandetruppen in den nächsten Jahren fast verdoppelt werden. Die neu strukturierten und modernisierten Luftlandetruppen sollen künftig den Kern der Schnellen Eingreiftruppen bilden. Heute wird der Gesamtbestand dieser Truppen auf rund 40 000 geschätzt; vorgesehen ist eine Erhöhung auf 72 000 Personen. Künftig sollen die Bestände praktisch ausschliesslich aus Berufs- und Zeitsoldaten zusammengesetzt sein. Laut russischen Quellen Der neue Luftlandepanzer BMD-4M mit Kanone 100 mm und 30-mm-Automatenkanone. Bilder: Rianovosti Russland Kampfhelikopter für die irakischen Streitkräfte Die irakische Regierung hatte im Herbst 2012 mit der russischen Rüstungsexportagentur Rosoboronexport einen Vertrag über die Lieferung von Rüstungsmaterial im Umfang von 4,2 Mio. US Dollar abgeschlossen. Darin enthalten sind im Wesentlichen der Kauf von rund 30 Kampfhelikoptern Mi-28N «Night Hunter» (NATO-Kodename Havoc), von mobilen taktischen Flab-Systemen «Pantsir-S1», von einigen Kampfflugzeugen Mig-29 «Fulcrum» sowie von Komponenten zur Instandsetzung der immer noch in grosser Zahl vorhandenen Kampffahrzeuge aus früheren sowjetischen, respektive späteren russischen Lieferungen. Die Auslieferung der vor zwei Jahren bestellten Waffen ist in den letzten Monaten durch die politischen Unruhen im Irak behindert worden. Gemäss Berichten des russischen Helikopterherstellers Rostov ist nun die erste Tranche der bestellten Kampfhelikopter Mi28N im September 2014 an die irakische Armee abgegeben worden. Die Ausbildung irakischer Piloten und von Personal für die Wartung und den Unterhalt der Systeme ist bereits seit einiger Zeit in Russland im Gange. Über die genaue Ausrüstung und Bewaffnung der irakischen Mi-28N besteht noch Unklarheit; doch dürften sie ausschliesslich mit russischen Raketen und Lenkwaffen bestückt werden. Kampfhelikopter Mi-28N mit irakischer Bemalung stehen bei den russischen Heliwerken Rostov für den Lufttransport in den Irak bereit. Bild: RR mil photos sollen die weiterhin bestehenden zwei Luftlandeund zwei Luftsturmdivisionen um je ein Regiment aufgestockt werden. Zudem sollen zusätzlich drei neue Luftlandebrigaden auf- Leicht gepanzertes Gefechtsfahrzeug gestellt werden. «Rakushka» für den Transport von Hinweise deuten Luftlandesoldaten. allerdings darauf hin, dass mit der seit Län- 4M und von leichten Gefechtsgerem geplanten Zuführung fahrzeuge «Rakushka» erst ab neuer Luftladepanzer BMD- 2016 zu rechnen ist. China Lieferung ballistischer Lenkwaffen an Saudi Arabien Saudi-Arabien hat in den letzten Monaten von China weitere 50 bis 120 (genaue Anzahl wird geheim gehalten) ballistische Mittelstreckenraketen (IRBM) vom Typ «Dong Feng 3» (DF-3) erworben. Eine erste Tranche dieses Lenkwaffensystems wurde bereits vor einigen Jahren beschafft und in der Folge auch an Militärparaden vorgeführt. Die in den chinesischen Streitkräften eingeführte DF-3 (NATO-Bezeichnung CSS-2) ist eine einstufige, mobil einsetzbare MittelstreckenLenkwaffe mit flüssigem Treibstoff. Erste Raketen dieses Typs wurden in China bereits in den 70er Jahren eingeführt; in der Folge wurde das Waffensystem ständig weiter verbessert. Die maximale Reichweite der DF-3 beträgt rund 2500 km; sie verfügt über einen konventionellen Gefechtskopf von etwa 2000 kg. Saudi Arabien hat in den letzten Jahren für seine im Aufbau befindlichen strategischen Raketentruppen in der Nähe von Riad eine neue Kommandostruktur aufgebaut. Von hier aus soll ein künftig möglicher Einsatz dieser weitreichenden konventionellen Waffen geführt werden. Auf Grund des Einsatzspektrums und der erkennbaren Dislozierung dürf- Abschussstellung einer chinesischen Boden-BodenLenkwaffe DF-3. Bild: Autor ten Israel, wesentliche Teile des Iran und allenfalls auch besetzte Gebiete des IS im Einsatzbereich dieser Lenkwaffen liegen. Hans Peter Gubler, Redaktor ASMZ ASMZ 11/2014 49 Geschichte Gerichtsbarkeit der Schweizer Regimenter in neapolitanischen Diensten In den Schlussfolgerungen des EU-Rates zu den Beziehungen zwischen der EU und den EFTA-Staaten vom 20. Dezember 2012 erhebt dieser die Forderung, dass die Schweiz von der EU autonom entwickeltes Recht zu übernehmen habe.1 Nicht zum ersten Mal erhitzen sich bei Angelegenheiten um die Durchführung der inneren Gerichtsbarkeit die Gemüter, wie das Beispiel der eidgenössischen Regimenter in neapolitanischen Diensten (1734 –1789) manifestiert. Robert Eyer Im Jahre 1734/1735 fällt das Königreich Neapel-Sizilien in die Hände der spanischen Bourbonen, die gemäss dem Traktat von Wien in Süditalien (Mezzogiorno) eine Sekundogenitur 2 errichten müssen. König Karl (1716 –1788), der die eidgenössischen Truppenkontingente in der spanischen Armee während der süditalienischen Eroberung zu schätzen gelernt hat, engagiert in der Folge drei schweizerische Linienregimenter (Tschudi, Jauch, Wirz) und ein Garderegiment (Tschudi).3 Partikularkapitulation und Exterritorialität Diese Regimenter basieren auf einer sogenannten «Partikularkapitulation», die direkt zwischen dem Dienstherrn und den jeweiligen Regimentskommandanten unterzeichnet werden. Aufgrund der fehlenden zwischenstaatlichen Bindung werden diese Verträge in der Eidgenossenschaft heftig kritisiert und führen in den verschiedenen Tagsatzungen während nahezu der gesamten Dienstzeit zu hitzigen Debatten.4 Beim Vertragswerk von 1734 sticht insbesondere Artikel 31 mit dem ÜberDas neapolitanische Königreich wird aufgrund seiner strategischen Lage im Mittelmeerraum durch eine bewegte Entstehungsgeschichte sowie durch einen grossen dynastischen Machtwechsel charakterisiert. Die Herrschaft des Hauses Habsburg findet 1734/1735 ihr Ende, als Österreich das Doppelkönigreich Neapel-Sizilien vollständig an die spanische Linie der Bourbonen abtreten muss.8 50 ASMZ 11/2014 begriff «Exterritorialität» heraus, der besagt, dass die freie Ausübung der regimentsinternen Gerichtsbarkeit – auch dem Auftraggeber gegenüber – ausnahmslos garantiert wird. Dieses alte Privileg entstammt aus den Kapitulationsverträgen mit Frankreich im 17. Jahrhundert und wird seither als eidgenössische Eigenart in fast sämtlichen Vertragswerken mit fremden Herrschern übernom- men. Jeder Truppenkörper bildet somit eine Art «Kriegsgemeinde» mit eigenständiger Disziplinargewalt und Gerichtsbarkeit, eigenen Regeln und Vorschriften unter Beibehaltung eidgenössischer Gebräuche, so dass sich ein geschlossener Fremdkörper mit heimischen Zügen formiert.5 Problematisch wird die Rechtslage bei Delikten zwischen eidgenössischen Söldnern und Soldaten anderer Regimenter Geschichte oder königlichen Vasallen (sogenannte «gemischte Delikte»). Es erstaunt somit nicht, dass bereits am 13. Juli 1736 ein königliches Schreiben die eidgenössische Gerichtsbarkeit innerhalb der Schweizer Regimenter einschränken will, nachdem ein Geistlicher durch einen eidgenössischen Soldaten ermordet worden ist. Dies wiederum löst innerhalb der vier Schweizer Regimenter und deren eidgenössischen Stände einen Sturm der Entrüstung aus, der jedoch im sinnbildlichen Wasserglas verkommt, indem die Bestimmungsabänderungen – im Besonderen für gemischte Delikte – widerspruchslos akzeptiert werden müssen. Das über Jahrhunderte streng gehütete Tabu und das wohl wichtigste Solddienstprivileg bröckeln somit bereits zwei Jahre nach der ersten Vertragsunterzeichnung. Der Kern der Problematik besteht darin, dass der neapolitanische Dienstherr – nicht ganz zu Unrecht – um seine uneingeschränkte Gerichtsbarkeit fürchtet, wenn er den eidgenössischen Regimentern zu viele Privilegien einräumt. Auch eine vorgezogene Kapitulationsanpassung im Jahre 1743 scheitert unter anderem aufgrund des Vorbehalts der inneren Gerichtsbarkeit. Schriftlichen Niederschlag findet die neue Weisung erst in der im Jahre 1754 verlängerten neuen Kapitulation in den Artikeln 27 (betreffend Linienregimenter) und 30 (betreffend Garderegiment). Darin wird festgehalten, dass bei den gemischten Delikten jeweils ein Kriegsrat aus ranggleichen Offizieren beider involvierter Parteien zusammenzustellen ist. Der gemischte Kriegsrat wird vom jeweiligen Gouverneur oder Platzkommandanten geführt und von den jeweils beteiligten Kompaniekommandanten assistiert. Dieser Kriegsrat hat in der Folge den jeweiligen Fall zu untersuchen und die Diese «historisierende Nachbildung» zeigt einen Oberleutnant im Schweizer Garderegiment um 1780.9 Urteilsvollstreckung durch Mehrheitsbeschluss zu fällen. Die nach zwanzig weiteren Jahren, 1774, neu ausgehandelte Kapitulationsverlängerung verzögert sich um zwei Jahre, da die Regimentsinhaber und deren eidgenössische Stände wiederum auf die ihnen ursprünglich zugesprochene vollständige Rechtsautonomie bestehen. Selbst die Drohung eines Rückzugs aus neapolitanischen Diensten fruchtet nicht, so dass trotz massivem Einwand der Paradigmenwechsel von 1754 tale quale, bis zur Auflösung der Schweizer Regimenter im Jahre 1789, beibehalten werden muss.6 Fazit Die Regimentsinhaber sind während ihrer gesamten Dienstdauer – aufgrund der Partikularkapitulationen – der Macht ihres absolutistischen Auftraggebers machtlos ausgesetzt, der die Verträge nach seiner Interpretation liest und durchzusetzen versteht. Stehen zu Beginn der Anwerbung eidgenössischer Soldformationen in den Kapitulationen Garantien, welche die Kontingente zu «kleinen Eidgenossenschaften» in fremder Umgebung privilegieren, so kann ein europäischer Monarch diese Durchbrechung seiner Kompetenzen nie und nimmer hinnehmen. Dementsprechend durchzieht der Streit um die Gerichtsbarkeit und damit die uneingeschränkte Verfügungsgewalt die Existenz der Truppenkörper. Nicht zum letzten Mal erhitzen sich bei Angelegenheiten um die Durchführung der inneren Gerichtsbarkeit die Gemüter, wie das aktuelle Beispiel aus ■ Brüssel aufzeigt.7 1 Vgl. Schlegel, Johann Ulrich: Eigenständigkeit im Herzen der EU? In: ASMZ 11/2013, (Sicherheit), S. 15. 2 Die Sekundogenitur ist die vom Zweitgeborenen oder einem weiteren Nachgeborenen eines adeligen Hauses begründete Nebenlinie. 3 Vgl. Eyer, Robert-Peter: Die Schweizer Regimenter in Neapel im 18. Jahrhundert (1734 –1789). In: Reinhardt, Volker [Hrsg.]: Freiburger Studien zur Frühen Neuzeit, Bd. 12, Bern, 2008, S. 48 –73. 4 Ebd., S. 78. 5 Ebd., S. 112. 6 Ebd., 207–269, insb. S. 207–210. 7 Für das Lektorat danke ich herzlichst Dr. iur., BA, Marius Tongendorff, PIO HQ Bat 22. 8 Ebd., S. 63. 9 Ebd., S. 309. Major i Gst Robert-Peter Eyer ZSO C FUB Dr. phil. I 1950 Sion Mit Ihrer Werbung treffen Sie bei uns immer ins Schwarze! 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Im Tessin beschränkte man sich auf die Ernennung eines Haupt- mannes und zweier Subalternoffiziere. Ihre Funktion übten sie nur im Kriegsfalle aus. In Frauenfeld durfte man nur alle zwei Jahre zur Huldigung des Landvogtes die Waffen ergreifen. In den städtischen Orten wurde mehr Wert auf die Befolgung der WK-Dienstpflicht gelegt. Doch lassen auch hier die häufigen Absenzen bei den Musterungen darauf schliessen, dass ihnen an der Ausbildung ihrer Milizen nicht allzu sehr gelegen war. So klagte beispielsweise der Solothurner Stadtmajor im Jahre 1757, dass es ihm unmöglich sei, mit den Bürgern zu exerzieren. Von 191 Wehrpflichtigen seien nur 90 erschienen und von 226 Tolerierten sogar nur 116 und von diesen die einen mit Vogelflinten, die anderen Die Schlacht im Grauholz am 5. März 1798 bedeutete den Zusammenbruch der alten Eidgenossenschaft und die Besetzung durch Napoleon. Gemälde: Friedrich Walthard mit Stutzern oder sonst liederlichen Gewehren3. Auch in Bern wurde bis weit ins 18. Jahrhundert die Ausbildung in Friedenszeiten vernachlässigt. Als 1742 der Vorschlag gemacht wurde, die Milizen in ein vierzehntägiges Ausbildungslager zu schicken, bekam der Kriegsrat den Auftrag, «Nachdenken zu haben, wie etwa mit minderen Kosten hiesige Miliz auf besseren Fuss zu setzen sei»4. So wird Johann Georg Albrecht Höpfners (1759 –1813) Kritik im Wesentlichen zutreffen: «Man hielt freilich oft Campements; sie waren aber meistens Luftlager für einzelne Corps; selten wurden die einzelnen Corps in Verbindung miteinander geübt; alle Musterungen waren nicht viel mehr als Lokal-Inspektionen»5. Wenn man noch bedenkt, dass auch für Offiziere keine Lehranstalt vorhanden war, so wird das Ausmass der Nachlässigkeit, mit welcher die Ausbildung der Miliz betrieben wurde, vollends klar. Ausrüstung Auch hinsichtlich der Ausrüstung stand es nicht viel besser. Seit alters herrschte die Pflicht der Selbstausrüstung, die sowohl Uniform wie Gewehr umfasste und deren Erfüllung als eigentliche Voraussetzung für die Ehelichung einer Frau galt. Mit der Bestätigung und Modifizierung der Wehrverfassung von 1702 wurden diesbezüglich einschneidende Massnahmen ergriffen, die aber vielerorts auf Widerstand oder Ablehnung stiessen. So weigerten sich mehrere Gemeinden, der Ausrüstungspflicht nachzukommen, als Freiburg im Jahre 1744 von den Wehrpflichtigen eine einheitliche Uniform forderte. Auch in anderen Orten stand es um die Erfüllung der Ausrüstungspflicht nicht viel besser. Bei einer Gewehrschau in Netstal stellte sich 1757 heraus, dass von 162 Dienstpflichtigen nur 40 nach Vorschrift ausgerüstet waren. 30 Mann besassen gar nichts, 41 Mann fehlten die Bajonette, andern Pulver, Blei, Feuerstei- 52 ASMZ 11/2014 Geschichte ne u. a. m. Dazu kam noch, dass die vorhandenen Gewehre meist in einem derart schlechten Zustand waren, dass sie bei Mobilmachung im Zeughaus gegen Hinterlegung des eigenen Gewehrs ausgetauscht werden mussten.6 Bestände Die Bestände gemäss Wehrverfassung wurden nie erreicht. Dies geht nur schon aus der Tatsache hervor, dass sich am Spanischen Erbfolgekrieg von 1701 bis 1714 über 54 000 Schweizer beteiligten und dass noch 1789 bei Ausbruch der französischen Revolution 40 000 Mann in fremden Diensten standen, umgerechnet auf die heutige Bevölkerung über 350 000 Mann. Aber auch religiöse Gruppierungen, die sich der Wehrpflicht entzogen und ein eigentliches Dienstverweigererproblem schufen, durchkreuzten den Plan einer konsequenten Verwirklichung der allgemeinen Wehrpflicht. So sind etwa die Wiedertäufer zu erwähnen, die sich grundsätzlich geweigert haben, an Musterungen teilzunehmen. Bewährung im Ernstfall Eine eigentliche Bewährungsprobe für die schweizerische Verteidigungsbereitschaft war der Abwehrkampf gegen die französische Invasion im Frühjahr 1798. Hier zeigten sich schon sehr früh Mängel und Unzulänglichkeiten, die entscheidend zur Niederlage der schweizerischen Armee beitrugen. Ein verhängnisvoller Mangel der Wehrorganisation war das Fehlen einer leistungsfähigen Bundesgewalt, mit Hilfe derer die einzelnen Kantone zur Erfüllung der verfassungsmässigen Wehrvorbereitungen gezwungen werden konnten. So stellte jeder Kanton als quasi souveräner Staat nach eigenem Gutdünken ein Kontingent zur Verfügung und knüpfte an dessen Verwendung beliebig einschränkende Bedingungen, so dass manch ein Kontingent so gut wie unbrauchbar war. Das Zürcher Kontingent erhielt beispielsweise die Auflage, «nicht über die Grenzen der deutschen Lande des Cantons Bern hinauszurücken» und sich zu keinem Offensivstoss gegen die bereits in das Waadtland und den Jura vorgedrungenen Franzosen verwenden zu lassen. Im Weiteren durfte das Zürcher Kontingent ohne das Wissen und die Einwilligung des Zürcher Kriegsrates weder in Solothurn, noch in der Herrschaft Murten ein Quartier oder eine Position beziehen, sowie sich keinem anderen Oberkommando unterstellen.7 Dies hatte in der Praxis zur Folge, dass der Kommandant des Kontingents erst den Befehlen des Divisionskommandanten nachkommen durfte, wenn er die Genehmigung seines Kriegsrates eingeholt hatte. Ein weiterer Mangel der Wehrorganisation lag in der unklaren Regelung des Oberbefehls über die schweizerische Armee. Erst im Februar 1798 kam man zur Einsicht, dass ein einheitliches Oberkommando vonnöten wäre und übertrug dies General Karl Ludwig von Erlach (1746 –1798), der aber keineswegs auf diese Funktion vorbereitet war. Verhängnisvoll wirkte sich auch der Umstand aus, dass man das Problem der rückwärtigen Dienste in seiner Bedeutung nicht erkannte und deshalb völlig vernachlässigte. «Ein rückwärtiger Dienst, etwa Verpflegung, Nachschub, Sanitätswesen, war bestenfalls in den Städten vorhanden. Andernorts stand er lediglich auf dem Papier. Im März 1798 versagte die Verpflegung sogar bei den Berner Truppen, sodass die Mannschaft auf Selbsthilfe angewiesen war und die nächstbesten Keller plünderte.»8 Neben den Mängeln der Wehrorganisation machte sich aber auch ein Mangel an politischer Solidarität und Entschlossenheit bemerkbar, der seine Wurzeln in der konfessionellen Spaltung und in der unterschiedlichen Haltung gegenüber den Idealen der französischen Revolution hatte. So gab Luzern Ende Februar 1798 Bern zu verstehen, dass das Luzerner Kontingent «keineswegs die Bestimmung habe, für unmittelbare oder mittelbare Beibehaltung irgend einer aristokratischen Regierung einen bewaffneten fremden Angriff abzutreiben», sondern dass man nur für die Integrität und Unabhängigkeit des gesamten Volkes seine Kräfte einsetzen wolle.9 In der Tat weigerte sich das Luzerner Kontingent in die ihm zugewiesenen Stellungen vorzurücken, worauf der Berner Kommandant beim Kriegsrat die sofortige Zurückbeorderung des Kontingents nach Luzern beantragte, weil dieser Ungehorsam nur Verwirrung in seiner Division stifte und schädlichste Auswirkungen auf den Kampfgeist der Truppe habe. Noch bedenklicher war das Verhalten der Innerschweizer, Glarner und St. Galler. Als sich der Misserfolg der schweizerischen Armee abzuzeichnen begann, zogen sie sich ins Entlebuch zurück. Der Obrigkeit meldeten die Schwyzer, «man habe sich unmöglich in einem Lande aufhalten können, wo Freund und Feind nicht mehr zu unterscheiden gewesen, alles in Verwirrung geraten und das Volk sich ohne Führer befunden, sodass man die eigene Mannschaft unnütz hätte opfern müssen; deshalb habe man sich mit den Contingenten von Uri, Glarus und St. Gallen ins Entlebuch zurückgezogen, was dem Beschluss der Landsgemeinde entspreche…».10 Schlussfolgerung Die politische Führung der Eidgenossenschaft hatte vor Ausbruch der französischen Revolution das schweizerische Militärwesen sträflich vernachlässigt und war in der Stunde der Bewährung unentschlossen, uneinig und mit mangelndem Willen, die Eidgenossenschaft hartnäckig zu verteidigen, aufgetreten. Grund dafür war eine tiefe Spaltung der Tagsatzung und der Standesbehörden in ein Lager der Befürworter und Gegner der französischen Revolution. Aber auch in der Bevölkerung und in den Reihen der schweizerischen Armee blieb diese Spaltung nicht ohne Wirkung. Das Bewusstsein der ungenügenden Verteidigungsbereitschaft und der mangelnde Verteidigungswillen führten schliesslich zur Niederlage der schweizerischen Armee und zum Zusammenbruch der Eidgenossenschaft im Frühjahr 1798. ■ 1 Vgl. Baumann, Wehrpflicht, p. 74 2 Zesiger, SKG, Heft 7, p. 47: Schuld am Niedergang des Wehrwesens im 18. Jh. waren die Regierenden, «denen ein kraftvolles, selbstbewusstes, kriegerisches Volk nicht passte». 3 Baumann, Wehrpflicht, p. 74 4 v. Rodt, Berner Kriegswesen, p. 295 5 Strickler, Die alte Schweiz, p. 85 6 Baumann, Wehrpflicht, p. 74f 7 ASHR 1, Nr. 1050, p. 346: Instruktion vom 13. Februar 1798, ausgestellt durch Feldkriegsrat Escher. 8 Zesiger, SKG, Heft 7, p. 29 9 ASHR 1, Nr. 1073, p. 351 10 ASHR 1, Nr. 1132a, p. 362 Oberst i Gst Roland Beck Dr. phil. I Historiker 4500 Solothurn ASMZ 11/2014 53 PASSION B Y PA S I T O NEW WEBSHOP PASITO.CH Wirtschafts-Notiz traser® H3 Uhren – permanente Beleuchtung garantiert Anfang der 80er Jahre wurde vom Schweizer Unternehmen mbmicrotec ag eine neue Art der Beleuchtung für Uhren und andere Instrumente, die sogenannten GTLS (Gaseous Tritium Light Sources), kurz trigalight® genannt, entwickelt. Die winzigen, luftdicht verschlossenen Glasröhrchen sind auf der Innenseite mit Leuchtstoffpulver beschichtet und mit einer minimen Menge gasförmigen Tritiums aufgefüllt. Das Tritium gibt Elektronen ab, welches vom Leuchtpulver absorbiert wird und dadurch permanent leuchtet. Das Geheimnis der Herstellung der trigalight® liegt darin, mit einem hochpräzisen Laserschnitt die Glasröhrchen zu trennen und bei der Verschmelzung 54 ASMZ 11/2014 zu versiegeln. trigalight® sind wartungsfrei und haben eine garantierte Lebensdauer von mindestens zehn Jahren. Red Combat Die Schweizer Uhrenmarke traser® H3 gehört zum Unternehmen mb-microtec ag und wird weltweit in 45 Ländern vertrieben. Die Zeiger, Stundenindexe und Lünetten von traser®H3 Uhren sind mit trigalight® bestückt. Anfänglich wurden traser®H3 Uhren für den militärischen Einsatz konzipiert. Heute umfasst die Produktepalette der traser®H3 Uhren, nebst den Uhren für den taktischen Bereich, auch ein umfassendes Sortiment an Zeitmesser für die zivilen Bereiche. Dank ihrer unschlagbaren Ablesbarkeit – selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen, wie etwa bei diffusem Licht oder in absoluter Dunkelheit – verlassen sich heute auch Berufsleute im Sicherheits-, Not- und Schutzdienst sowie Sportler und Menschen mit Sehschwäche auf ihre traser®H3 Uhr. Für Berufsleute, die in speziellen Einsatzteams (Polizei, KFOR, Feuerwehr etc.) arbeiten, hat traser®H3 schon mehrfach Uhren mit aufgedrucktem Logo der Einheit oder Bodengravuren mit persönlichen Widmungen hergestellt. traser H3 Uhren sind «Swiss made». Die verwendeten Materialien für die Gehäuse reichen von glasfaserverstärktem Kunststoff über Stahl (mit oder ohne schwarzer PVD Beschichtung) bis hin zum «Fliegengewicht» Titan. Alle Uhren sind enorm robust konstruiert und bewähren sich im Einsatz durch kratzfestes Saphirglas und Wasserdichtigkeiten bis zu 300 Meter. SOG und Sektionen Beiträge für die Januar/Februar-Nummer bis Mittwoch, 14. Januar 2015, bei Major Markus Schuler, Guggistrasse 19, 6005 Luzern. E-Mail: [email protected] i www.asmz.ch/sog-sektionen/ SOG-Vorstand Präsident: Br Denis Froidevaux, B 021 316 51 05, M 079 214 14 22. Vizepräsidenten: Oberst i Gst Marcus Graf, Oberst i Gst Martin Wohlfender, Ten col Stefano Coduri. Generalsekretär: Major Daniel Slongo, M 079 658 69 47. Sekretärin: Hptm Kathrin Loppacher. Sekretariat: Schweiz. Offiziersgesellschaft (SOG), Oberer Graben 12, Postfach 20, 9001 St. Gallen, Tel. 071 223 32 32, Fax 071 223 32 30. i www.sog.ch, [email protected] Samstag, 14. März 2015. Delegiertenversammlung. Kommission ASMZ der SOG Präsident: Oberst i Gst Christoph Grossmann, Bachtobelstrasse 25, 8303 Bassersdorf, M 079 430 53 43. Kommission SOG International Präsident: Oberst Marco La Bella, Grundhaldenstrasse 26, 8303 Bassersdorf, P 043 837 02 70, M 076 355 55 13. OG Baden Präsident: Hptm Caspar Zimmermann, Untere Halde 4, 5400 Baden, P 056 535 74 67, G 058 200 45 60, M 076 374 57 82. i www.og-baden.ch Samstag, 15. November, Baden. Offiziersball. OG-Stamm: jeden ersten Donnerstag im Monat ab 19 Uhr im Restaurant Rose, Weite Gasse, Baden. OG Brugg Präsident: Hptm Titus Meier, Nigglistrasse 13d, 5200 Brugg, P 056 450 31 91. i www.ogbrugg.ch OG Freiamt Präsident: Major Michael Hackl, Bodenfeldstrasse 28, 8965 Berikon, G 056 633 15 15, M 079 406 82 66. i www.ogfreiamt.ch OGF-Sport: jeden Mittwoch ab 19.15 Uhr in der Junkholz-Turnhalle Wohlen mit Gymnastik, Unihockey und Fussball. Fricktalische OG Präsident: Oberstlt i Gst Markus M. Müller, Spycherweg 3, 8957 Spreitenbach, Telefon 079 286 47 82. i www.fricktaleroffiziere.ch Präsident: Oberstlt i Gst Dieter Wicki, Weltistrasse 32, 5000 Aarau, Telefon 079 227 27 78. i www.aargauer-offiziersgesellschaft.ch Dienstag bis Freitag, 4. bis 7. November. Orientierungstage Bezirk Laufenburg. Mittwoch, 14. Januar 2015, 19 bis 21 Uhr, Maisprach. Fondue-Rapport. Freitag, 20. März 2015, 18.30 bis 22 Uhr, unteres Fricktal. Vereinsversammlung. Freitag, 29. Mai 2015, 18 bis 20 Uhr, RSA Schlauen, Oeschgen. Kombi Schiessen: OP/Feldschiessen. OG Aarau OG Lenzburg Aargau Aargauische OG Präsident: Oblt Reto Berli, Weiherweg 21, 5502 Hunzenschwil, P 062 897 69 70, G 041 784 43 43, M 079 784 43 43. i www.ogaarau.ch Samstag, 8. November, KUK. Soirée der Arizona. Mittwoch, 12. November, Kaserne/KUK. Sicherheitspolitischer Grossanlass (Podiumsdiskussion). Freitag, 5. Dezember, Waldhütte. Chlaushock. Freitag, 16. Januar 2015, Aarau. Neumitgliederanlass: Besuch im Arizona-Reitstall und Obertorturm. Mittwoch, 18. Februar 2015, Aarau. 148. Generalversammlung. Reitsektion Arizona Präsident: Major Ulrich Watzel, Rankhof 3, 6208 Oberkirch, P 041 921 52 46, G 062 738 31 31. i www.arizona.ch Präsident: Major Stephan Weber, Ringstrasse Nord 36b, 5600 Lenzburg, G 062 888 25 25, M 079 275 39 25. i www.oglenzburg.ch Samstag, 6. Dezember, Raum Wildegg– Schinznach. 70. Schinznacher Bummel. Februar 2015, Meisterschwanden. Besichtigung Militärsammlung Meisterschwanden. Freitag bis Sonntag, 13. bis 15. März 2015, Raum Lenk. 53. Lenker Zweitage-Gebirgsskilauf. Freitag, 27. März 2015, 19 Uhr, Raum Lenzburg. 62. WU-WE-Nachtorientierungslauf. Donnerstag, 23. April 2015, Hotel-Restaurant Ochsen, Lenzburg. Generalversammlung. Fussballtraining: jeden Montag ab 19.15 Uhr im Gewerbeschulhaus Neuhof, Lenzburg. Reitsektion: Reitstunden im Winterhalbjahr und Ausritte im Sommerhalbjahr jeweils montags um 19 Uhr, Ausritte ganz- jährig jeden zweiten Samstag im Monat um 9 Uhr. Treffpunkt: Reitsportanlage Bosshart, Brunegg. Obmann: Oblt Daniel Wehrli, Strangengasse 4, 5502 Hunzenschwil, Telefon 062 897 29 20. OG Zofingen Präsident: Oberstlt i Gst Christoph Fehr, Offiziersgesellschaft Zofingen, 4800 Zofingen. Reiterobmann: Oberst Roger Eltbogen. i www.ogzofingen.ch Mittwoch, 5. November, 18 Uhr, Stadtsaalküche, Zofingen. Kochkurs. Freitag, 14. November, 18.30 Uhr. Metzgete. Treffpunkt: Bahnhof Zofingen, anschliessend St. Urs + Viktor, Walterswil. Januar 2015, 19 Uhr. Neujahrsbegrüssung mit Käseschmaus. April 2015, ab 17.30 Uhr, Schiessstand Heitere, Zofingen. GV-Cup (Pistole). 19 Uhr: Generalversammlung. Reiten: samstags von 10 bis 11 Uhr im Reitsportzentrum Heimenhausen. Anmeldung beim Reiterobmann. Appenzell Appenzellische OG Präsident: Major i Gst Urban Broger, Ida-Sträuli-Strasse 89, 8404 Winterthur, M 079 673 26 01. i www.appog.ch Basel OG beider Basel Präsident: Oberstlt Carl-Gustav Mez, Grellingerstrasse 62, 4020 Basel, Telefon 061 312 00 29. i www.ogbeiderbasel.ch Samstag, 1. November, 18.30 Uhr, Festsaal Stadt Casino, Basel. Basler Nacht der Offiziere. Freitag, 12. Dezember, 18 bis 22 Uhr. Waldweihnacht. Montag, 9. März 2015, 18 bis 22.30 Uhr, Raum Basel. Generalversammlung 2015. Artillerie-Offiziers-Verein Basel Präsident: Oberstlt i Gst Markus Waldvogel, Eichenstrasse 19, 4054 Basel, P 061 321 73 01, M 079 201 79 69. i www.aov.ch Bern OG des Kantons Bern (KBOG) Präsident: Oberst i Gst René Zwahlen, Solothurnstrasse 34a, 3422 Kirchberg, M 079 311 23 19, G 031 322 32 24. i www.kbog.ch OG der Stadt Bern Präsident: Oberstlt i Gst Matthias Spycher. Mutationsführer/Kontakt: Oblt Martin Roder, Mezenerweg 12, 3013 Bern, G 031 978 30 33. i www.ogb.ch Montag, 3. November, 18.30 Uhr, Restaurant Schmiedstube, Bern. Referat «Die Zukunft des FST A im Rahmen der WEA» von Divisionär Jean-Marc Halter, C FST A. Montag, 10. November, 18.30 Uhr, Restaurant Harmonie, Bern. Neumitgliederanlass. Traditionelles Fondueessen mit unseren Neumitgliedern. Mittwoch, 26. November, 19.30 Uhr, Hotel Bern, Bern. Militärhistorisches Referat «General Ulrich Wille» von PD Dr. phil. Hans Rudolf Fuhrer. Samstag, 10. Januar 2015, 18 Uhr, Hotel Bellevue Palace, Bern. Ball der Offiziere. Sport: intensives Turnen für Mitglieder über 50 Jahren jeden Donnerstag von 18 bis 19.30 Uhr in der Turnhalle Kirchenfeld, Aegertenstrasse 46a, Bern. Sport light: lockeres Turnen für Mitglieder über 50 Jahren jeden Donnerstag von 17.15 bis 18.30 Uhr in der Turnhalle Melchenbühl, Bersetweg 21, Gümligen. OG Biel/Bienne-Seeland Präsident: Fachof Pascal Bord, Postfach 1171, 2502 Biel/Bienne, M 079 217 02 02. i www.bieleroffiziere.ch Samstag, 8. November, Oberwil. GalaAbend. OG Burgdorf Präsident: Hptm Pierre-Alain Haller, Gmeinmatt 7, 3322 Urtenen–Schönbühl, M 076 412 16 07. i www.og-burgdorf.ch Montag, 3. November, 19 Uhr. Referat von Stefan Krebs, Leiter Ausbildung Sicherheit EDA: «Sicherheit in schweizerischen Niederlassungen (Bund) im Ausland.» Montag, 12. Januar 2015, 19 Uhr. Militärhistorischer Vortrag mit Urs Ledermann. Samstag, 21. Februar 2015. Offiziersball. Im Jubiläumsjahr führen wir traditionsgemäss einen Ball durch. Montag, 23. Februar 2015, 4 Uhr. Besuch der Basler Fasnacht. Freitag, 24. April 2015. 126. Hauptversammlung. 17 Uhr: Marsch; 18.30 Uhr: Apéro; 19 Uhr: HV. OG-Stamm: jeden ersten Freitag des Monats ab 18 Uhr im Gewölbekeller, Restaurant Schützenhaus. OG-Sport: während der Schulzeit jeden Montag um 20 Uhr in der SchlossmattTurnhalle. Leitung: Hptm Florian Mitscherlich. OG Huttwil und Umgebung Präsident: Hptm André Schärer, Sonnhaldenstrasse 14, 4950 Huttwil, P 062 962 08 73, G 062 962 33 88, Fax 062 962 13 62. Samstag, 1. November. Dîner des Officiers. Donnerstag, 8. Januar 2015. Film Soirée OG Huttwil. Freitag, 6. März 2015, Hotel Bahnhof, Huttwil. HV OG Huttwil. ASMZ 11/2014 55 SOG und Sektionen OG Interlaken-Oberhasli Präsident: Major i Gst Philipp Mischler, Mühleholzstrasse 35, 3800 Unterseen, P 079 310 36 68, G 033 828 62 62. i www.oginterlaken-oberhasli.ch Section du Jura Bernois Président: Lt col Laurent Jacot, Rue des Planches 35, 2613 Villeret, Téléphone 079 418 64 23. i www.sojb.ch Rue du pays d’en-Haut 43, 1630 Bulle, M 079 448 79 03. Courrier: C.P. 77, 1630 Bulle. OG Seebezirk Präsident: Oberst Carl Marchand, Alte Freiburgstrasse 1, 3280 Murten, P 026 670 59 70, G 031 324 79 66, M 079 707 13 69. Vendredi, 28 novembre, Hôtel de Ville, Morat. 150ème Assemblée générale de la section du Lac. Genève OG Langenthal und Umgebung Präsident: Hptm Christian Schneider, c/o Ammann Schweiz AG, Eisenbahnstrasse 25, 4900 Langenthal, G 062 916 64 06. i www.oglangenthal.ch OG-Reitkurs: samstags Hallenausbildung, Ausritte und Schnupperkurs. Besammlung beim Stall Fellmann, Heimenhausen. Auskunft: [email protected]. Société Militaire du Canton de Genève Président: Lt col EMG Alexandre Vautravers, Case postale 3618, 1211 Genève 3, M 078 624 59 39. Local: Rue des Granges 5 (près de la Cathédrale St-Pierre), 1204 Genève. Téléphone 022 310 39 45. i www.smg-ge.ch Glarus OG Langnau und Umgebung Präsident: Oblt Markus Jakob, Eggiwilstrasse 65, 3535 Schüpbach, M 079 747 48 34. i www.oglangnau.ch OG Thun Präsident i.V.: Oberstlt i Gst Peter Scheidegger, Postfach 2398, 3601 Thun, G 031 324 28 04. i www.og-thun.ch OG-Stamm: jeden 1. Samstag im Monat ab 16.45 Uhr im Restaurant Falken, Thun. Kontakt: Oberst Theo Müller, P 033 345 30 41, G 031 324 35 73. OG-Turnen: jeden Donnerstag von 18.30 bis 20 Uhr in der Dürrenast-Turnhalle, Thun-Dürrenast. Spezielles Sommerprogramm (Waldläufe in der Region Thun). Kontakt: Hptm Martin Tschabold, Telefon 033 336 50 13. OG-Reiten: von April bis September: jeden Mittwoch und Donnerstag von 19 bis 20.30 Uhr und jeden Sonntag von 8 bis 10.30 Uhr im Gelände rund um Niederhünigen; von Oktober bis März: jeden 2. Mittwoch von 9.30 bis 11 Uhr und jeden Sonntag von 8 bis 10.30 Uhr im Gelände rund um Niederhünigen sowie jeden Donnerstag von 19.30 bis 20.30 Uhr in der Halle unter Leitung eines eidg. dipl. Reitlehrers. Kontakt: Oberstlt Urs-Georg Blaser, Telefon 033 222 72 05 oder M 079 458 39 40. OG Uni Bern Siehe «Hochschulen» im Teil «Fach-OG». Freiburg Société fribourgeoise des officiers / Freiburgische Offiziersgesellschaft Glarner OG Präsident: Major Hans-Jörg Riem, Auf Erlen 34, 8750 Glarus, P 055 640 28 89, G 055 646 67 08. i www.gog-glarus.ch Graubünden Bündner OG Präsident: Major Urs Fetz, Rüfegasse 12a, 7208 Malans, Telefon 079 543 39 94. i www.buendner-og.ch Stamm@BOG: jeweils am 1. Freitag im Monat ab 18 Uhr im Ritterkeller, Hotel Drei Könige, Chur (ausgenommen Juli/ August und Dezember/Januar). Jura Société Jurassienne des officiers Président: Col Jean-François Bertholet, Rue de Deute-Dessois 1, 2853 Courfaivre, B 061 277 52 50. i www.militariahelvetica.ch/sjo Luzern Kantonale OG Luzern Präsident: Hptm Florian Ulrich, Chräigass 6, 6044 Udligenswil, Telefon 079 785 28 13. i www.og-luzern.ch Hallenfussball: während der Schulzeit jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr Fussball in der Felsbergturnhalle, Luzern. Kursleiter: Oberstlt Paul Voegeli. Président cantonal/ Kantonalpräsident: Col Yvan Demierre, Case postale 1418, 1701 Fribourg, M 079 683 24 19. i www.sfo-fog.ch OG Entlebuch Section Gruyère/Veveyse OG Sursee Président: Major Christophe Bifrare, Präsident: Hptm Luca Meier, 56 ASMZ 11/2014 Präsident: Hptm Friedrich Studer, Zypressenstrasse 84, 8004 Zürich, Telefon 079 305 50 93. i www.og-amtentlebuch.ch Glurlimattweg 20, 4805 Brittnau, M 078 731 08 35. Samstag, 6. Dezember, 20 Uhr, Rathaus, Schwyz. Chlausübung UOV. Donnerstag, 2. April 2015, Sursee. Generalversammlung. OG March-Höfe Neuchâtel Société neuchâteloise des officiers Président: Major EMG Jacques de Chambrier, Case postale 223, 2013 Colombier. i www.ofne.ch Nidwalden OG Nidwalden Präsident: Major i Gst Christian Rohrbach, Baumgarten 31, 6374 Buochs, P 041 620 60 01. i www.og-nw.ch Samstag, 29. November. Stamm. Sonntag, 7. Dezember. Matinée. OG-Fitness: jeden Mittwoch von 18.30 bis 19.45 Uhr in der oberen Turnhalle Stansstad (Ausnahme: Schulferien). Auskunft: Oblt Tino Karlen, Telefon 079 812 32 76. Obwalden OG Obwalden Präsident: Hptm Beat Zeugin, Ziegelhüttenstrasse 7a, 6060 Sarnen, P 041 611 18 11. i www.og-ow.ch Schaffhausen Kantonale OG Schaffhausen Präsident: Oberstlt i Gst Rico Randegger, Galgenbuckstrasse 4, 8212 Neuhausen, P 052 670 14 41, M 079 440 48 27. i www.kog-sh.ch Schwyz OG des Kantons Schwyz Präsident: Oberstlt Walter Duss, Seestrasse 160, 8806 Bäch, P 044 784 66 41, G 044 246 78 24, M 079 601 61 22. i www.kog-sz.ch Samstag, 29. November, 17 Uhr, Kantonsratssaal, Rathaus, Schwyz. Ordentliche Generalversammlung 2014. OG Einsiedeln Präsident: Hptm Jahn Koch, Langackerstrasse 56, 8057 Zürich. i www.og-einsiedeln.ch Freitag, 12. Dezember, Einsiedeln. Chlaushock. Samstag, 24. Januar 2015, Hoch-Ybrig. Skitag + Fondueplausch. Freitag, 27. März 2015, Einsiedeln. 139. Generalversammlung. Offiziersverein Innerschwyz Präsident: Major René Hunziker, Artherstrasse 170, 6405 Immensee, Telefon 079 542 25 22. i www.kog-sz.ch Samstag, 29. November, 17 Uhr, Rathaus, Schwyz. Generalversammlung KOG. Präsident: Oberstlt Luzi Schnidrig, Zürcherstrasse 22, 8853 Lachen, G 055 451 01 91, Fax 055 451 01 92. i www.kog-sz.ch Solothurn OG des Kantons Solothurn Präsident: Major Lukas Schönholzer, Steinbruggstrasse 35, 4500 Solothurn, P 032 685 45 15, G 032 625 95 09. OG der Stadt Solothurn und Umgebung Präsident: Major Michael Käsermann, Eichholzstrasse 2, 4552 Derendingen, G 032 624 65 45, M 078 752 22 24. i www.og-solothurn.ch Freitag, 30. Januar 2015, Raum Solothurn. Abend des Präsidenten. Freitag, 6. März 2015, Solothurn. GV 2014. OG Balsthal, Thal und Gäu Präsident: Major Thomas Dobler, Rauracherweg 1, 4710 Balsthal, Telefon 079 439 42 60. 2014: 100 Jahre OG Balsthal Thal und Gäu Dienstag, 4. November, 19.30 Uhr, Kultursaal Haulismatt, Balsthal. Öffentlicher Vortrag. OG Grenchen und Umgebung Obmann: Major Nicole Arnold-Probst, Bielstrasse 2, 3243 Lengnau, M 076 324 12 77. i www.mv-grenchen.ch Freitag, 16. Januar 2015. 18. MVG-Fondueplausch. Freitag, 13. oder 20. März 2015. 2. Generalversammlung des Militärvereins Grenchen. Sport: jeden Montag ab 18.30 Uhr in der Halden-Turnhalle. OG Olten Präsident: Major i Gst Johannes Gäumann, c/o Raiffeisenbank Untergäu, Eigasse 8, 4614 Hägendorf, G 062 206 81 01, Fax 062 206 81 22. Samstag, 6. Dezember. Chlausschiessen. OG-Reitergruppe: Interessenten melden sich beim Präsidenten. Fussballtraining: jeden Montag von 19 bis 20 Uhr (Ausnahme: Schulferien); Sommertraining: Sportplatz Bannfeldschulhaus, Olten; Wintertraining: Turnhalle Kantonsschule, Olten. St.Gallen OG des Kantons St. Gallen Präsident: Oberstlt Markus Bänziger, Bergstrasse 2a, 9436 Balgach, G 071 747 47 37, M 079 437 45 94. i www.kogsg.ch Freitag, 14. November, Soldatendenkmal Kantonsschulpark, St.Gallen. Kranzniederlegung. SOG und Sektionen Donnerstag, 27. November, Herisau. Kurstag 2014. Referent: Br Lucas Caduff. Mittwoch, 1. April 2015. Präsidentenkonferenz 1/15. Freitag, 8. Mai 2015,Widnau. Parlamentariertreffen 2015. Referenten: KKdt André Blattmann, Regierungsrat Beni Würth. OG der Stadt St.Gallen Präsident: Hptm Markus Naegeli, Linerhofstrasse 7, 9032 Engelburg, P 071 260 11 51, M 079 457 76 44. i www.ogsg.ch Mittwoch, 5. November, 11.15 bis 13.30 Uhr, Restaurant Schlössli am Spisertor, St. Gallen. Gallus Business Lunch mit Dölf Früh, VR-Präsident FC St. Gallen. Mittwoch, 26. November. HV 2014. Referent: Br Willy Brülisauer, Kdt Pz Br 11. OG Fürstenland Vizepräsident: Major i Gst Martin Koller, Konstanzerstrasse 58f, 9512 Rossrüti, Telefon 079 409 59 92. i www.offiziersgesellschaft.ch Freitag, 7. November, ab 18 Uhr, Jonschwil. Gemütlicher Raclette-/FondueAbend für alle OG-Mitglieder, geselliger Abschluss 2014. Rheintalischer Offiziersverein Präsident: Hptm Lukas Krüsi, Pflanzschulstrasse 37, 8400 Winterthur, M 079 702 26 21. i www.rov.ch Samstag, 29. November, Leuchen. WMS, Wildenmannschiessen. OG Rorschach Präsident: Oblt Urs Kundert, Dufourpark 13, 9030 Abtwil, G 071 226 34 68. i www.ogrorschach.ch Freitag, 7. November, 18 Uhr. 17. Gesellschaftsabend. Mittwoch, 12. November, 12 Uhr, Restaurant Villa am See, Goldach. OG Network Circle. Mittwoch, 19. November, 18 Uhr, Wartensee, Rorschacherberg. 25. Kaminfeuergespräch. Donnerstag, 27. November, 11 Uhr, Restaurant Paradiesli, Rorschacherberg. Old Boys Anlass. Donnerstag, 27. November, Herisau. KOG Kurstag 2014 mit Br Lucas Caduff. Freitag, 17. Dezember, 14 Uhr. Weihnachtsessen Vorstand. OG Sarganserland Präsident: Oberstlt Axel Zimmermann, Ausserdorf 21, 7315 Vättis, M 079 669 76 74. i www.ogsarganserland.ch Samstag, 20. Dezember, 13 Uhr, Hagerbach (Flums). Spezialschiessen im Versuchsstollen Hagerbach. OG vom See und Gaster Präsident: Oberstlt i Gst Stefan Schenk, Allmeindstrasse 19, 8654 Jona P 055 282 32 63, M 079 335 35 36. i www.ogseegaster.ch Montag, 17. November, 20 Uhr, Restaurant Schützenhaus, Uznach. Ausserordentliche Generalversammlung. Vicolo dei Tigli 3, 6616 Losone, P 091 791 37 56, U 091 786 15 13. OG Toggenburg Presidente: Col SMG Roberto Badaracco, Corso Elvezia 4, 6901 Lugano, U 091 221 11 22, Fax 091 221 11 10. Präsident: Oblt Simon Seiler, Rickenstrasse 71, 9630 Wattwil, Telefon 079 759 52 74. i www.og-toggenburg.ch Freitag, 7. November, 19.30 Uhr, Restaurant Löwen, Ebnat-Kappel. Of-Stamm. OG Werdenberg Präsident: Oberst Jörg Velinsky, Prafisuot 5, 9479 Oberschan, P 081 783 29 00, M 079 445 68 19. i www.og-werdenberg.ch Freitag, 7. November, 18.30 Uhr, Schäfli, Grabs. Politik–Wirtschaft–Armee mit Div Hans-Peter Kellerhals. Freitag, 21. November, 17.30 Uhr, Bahnhöfli Gams. Jahresendanlass. Dienstag, 17. Februar 2015, 18.30 Uhr, Kurhaus Alvier. OGW Hauptversammlung mit Br Daniel Moccand. Stamm: jeden 1. Donnerstag von März bis Dezember (ausgenommen Juli/August), 17.30 Uhr, Traube, Buchs. Thurgau OG des Kantons Thurgau Circolo di Lugano Circolo del Mendrisiotto Presidente: Cap Daniele Pestalozzi, Via al Loi 10, 6852 Genestriero, P 091 647 35 03. i www.cum-ti.ch, www.trofeosanmartino.ch Società Ticinese dei Genieri Presidente: Maggiore Raoul Barella, Via Robiana, 6863 Besazio. Indirizzo: CP 1201, 6512 Giubiasco. i www.genieri.ch Circolo Ippico degli Ufficiali Presidente: Iten Ignazio Odermatt, Via Pian Lorenzo 9°, 6500 Bellinzona, Telefono 091 820 68 48. Uri OG des Kantons Uri Präsident: Oberstlt Christian Mattli, Gitschenstrasse 18, 6460 Altdorf, Telefon 079 377 48 64. i www.og-uri.ch Präsident: Oberstlt Reto Maurer, Meieboolweg 30, 8598 Bottighofen, P 071 688 51 25, G 044 316 41 24. i www.kogtg.ch November, SBU Schattdorf. Generalversammlung. Präsidenten der Lokalsektionen: Frauenfeld: Hptm Hermann Lei, Mühletobelstr. 59a, 8500 Frauenfeld, P 052 721 60 44, G 071 622 42 82. i www.ogfrauenfeld.ch Bodensee: Oberst Thomas Hugentobler, Neulandenstrasse 14, 9500 Will, M 079 742 63 47. i www.ogbodensee.ch Président: Col Yves Charrière, Rue de l’Industrie 23, 1170 Aubonne, M 079 417 53 71. i www.ofvd.ch Sonntag, 16. November, 6.30 bis 17 Uhr, Stadtkaserne, Frauenfeld. OG Frauenfeld: 80. Frauenfelder Militärwettmarsch. Anmeldung bis 16.11. via www.frauenfelder.org. Sport (OG Bodensee): Jeden Montag von 19.30 bis 20.30 Uhr Korbballspiel in der Wehrli-Turnhalle, Kreuzlingen. Sport (OG Frauenfeld): Jeden Montag von 19 bis 20 Uhr in der Kanti-Turnhalle, Frauenfeld. Auskünfte bei Hptm Hermann Lei. Ticino Società ticinese degli Ufficiali Presidente: Col Marco Lucchini, Via al Sasso 6, 6600 Locarno, U 091 814 30 22, Fax 091 814 44 16. i www.stu.ch Circolo di Bellinzona Presidente: Maggiore SMG Manuel Rigozzi, Viale Camillo Olgiati 10, 6512 Giubiasco, Telefono 091 857 57 57. i www.cu-bellinzona.ch Circolo di Locarno Presidente: Ten col Claudio Knecht, Vaud / Waadt Société Vaudoise des Officiers Groupement Lausanne Président: Cap Philipp Zimmermann, Case postale 6315, 1002 Lausanne, M 079 778 99 03. i www.ofvd.ch Groupement Est Président: Major Frédéric Glutz, Rue du Clos-Novex 49, 1868 Collombey, M 079 449 50 39. i www.ofvd.ch Vendredi, 28 novembre, 18h30 à 21h30, Savatan. Visite de l’école de police. Groupement Nord Président: Major EMG Sébastien Rouge, grand Rue 10, 1443 Champvent, M 079 467 62 35. i www.ofvd.ch Groupement Ouest Président: Plt Luc Jotterand, Vy de Ballens 29, 1145 Bière, M 079 701 04 49. i www.ofvd.ch Wallis/Valais OG Oberwallis Präsident: Major i Gst Robert-Peter Eyer, Av. Pratifori 15, 1950 Sion, Telefon 079 505 12 42. i www.og-oberwallis.ch Section du Valais romand Président: Lt col EMG Flavien Schaller, Av. du Simplon 1, 1870 Monthey, M 079 437 18 49. i www.sovr.ch Novembre, Martigny. Bal de la SOVR. Zug OG Zug Präsident: Oberstlt Daniel Gruber, Baarerstrasse 78, 6300 Zug, M 078 833 03 63. i www.ogzug.ch Freitag, 15. November. Morgartenschiessen 50 m und 300 m. Donnerstag, 15. Januar 2015. 171. Generalversammlung mit Referat von KKdt André Blattmann, Chef der Armee. Zürich OG des Kantons Zürich Präsident: Oberstlt i Gst Joel Gieringer. Sekretariat: Postfach, 8050 Zürich, Tel. 044 312 50 66, Fax 044 311 33 44. i www.kogzh.ch AOG Zürich und Umgebung Präsident: Major i Gst Philip R. Bornhauser. Sekretariat: Postfach 5227, 8050 Zürich, Telefon 044 312 50 66. i www.aog.ch Stamm: jeden letzten Dienstag des Monats (Ausnahme: Dezember) ab 19 Uhr im Restaurant Turm, Zürich. Offiziers-Reitgesellschaft Zürich Präsident: Major Emanuel Tschannen, Feldeggstrasse 28, 8008 Zürich, Telefon 079 607 23 01. i www.org-zuerich.ch Samstag, 17. Januar 2015. Winteranlass für Interessenten. Samstag, 17. Januar 2015. Ballreiten und Dîner-Dansant. Donnerstag, 26. März 2015. Generalversammlung. OG Winterthur und Umgebung Präsident: Fachof Marc Bösch, Lättenstrasse 5, 8308 Illnau, P 052 233 43 73, M 076 369 04 33. i www.ogw.ch Mittwoch, 26. November, 20 Uhr, Hotel Restaurant Krone, Marktgasse 49, Winterthur. Stamm mit Oberstlt i Gst Beat Stettler: «Die Kommunikationssysteme der Armee». Freitag, 28. November, 19 Uhr, Landgasthof zum Lindenhof, Gundetswil. Absenden OGW/Stapo-Cup. Mittwoch, 14. Januar 2015, 20 Uhr, Club zur Geduld, Marktgasse 22, Winterthur. Stamm mit Oberst i Gst Walter Schweizer: «KAMIR und die ABC Abwehr». Sport: Konditionstraining und Ballspiele jeden Montag um 20.15 Uhr in der Turnhalle B der Kantonsschule im Lee. Auskünfte: Hptm Urs Bänziger, G 052 233 12 10. Reiten: jeden Samstag, 8.15 Uhr, Stall Brütsch, Unterschlatt TG. Reiten für Anfänger und Fortgeschrittene. Siehe auch www.reitergruppe.ch. Auskunft erteilt ASMZ 11/2014 57 SOG und Sektionen Oberstlt Martin Zuber, P 052 740 23 30, G 052 744 03 20. OG Zürcher Oberland Präsident: Major Steven Mettler, Rothausstrasse 11, 8635 Dürnten, M 079 646 03 72. i www.ogzo.ch Dienstag, 18. November, Wetzikon. Vortrag von Br Kommandeur a.D. Dieter Farwick: «Die sicherheitspolitische Herausforderung für Europa». OG Zürcher Unterland Präsident: Major Remo Sonderegger, Im oberen Chapf 240, 8455 Rüdlingen, G 043 444 06 51. i www.ogzu.ch Mittwoch, 12. November, 20 Uhr, Chliriethalle, Oberglatt. Öffentliches Militärkonzert. Sektion Zürich, Zentral- und Ostschweiz Präsident: Major Dominique Werner, Haslerholzstrasse 2, 8172 Niederglatt, G 044 368 17 34, M 079 817 47 36. Dienstag, 11. November, Raum Genf. Besuch der Multinationalen Übung FTX14 (CH und D ABC Abw Trp + Kanton GE). Anmeldung möglichst bald beim Präsidenten. Januar 2015, Unispital Zürich. Besichtigung DEKO-Spital. Anmeldung bei Markus Reinhard, [email protected], M 079 675 19 76. März 2015. Besichtigung und Referat über Stoffkreisläufe am Beispiel einer KVA. Anmeldung beim Präsidenten. Dienstag, 26. Mai 2015, 20 Uhr, Freiwillige Feuerwehr Zug (FFZ), Zug. Mitgliederversammlung 2015 mit Besichtigung des Stützpunktes der FFZ. Anund Abmeldungen beim Präsidenten. Mittwoch, 3. Dezember. Chlausabend. Sonntag, 4. Januar 2015. Neujahrsapéro. Dienstag, 3. März 2015. 95. Generalversammlung. Stamm: jeden ersten Mittwoch im Monat (ausser Januar, Juni, August und Dezember) ab 19 Uhr im Restaurant Gambrinus, Seestrasse 85, Wädenswil. Società Ticinese di Artiglieria Associata SOGART/ SSOART/SSUART Vice Presidente: I ten Simone Gianini, Via Ravecchia 5a, 6500 Bellinzona, P 079 707 14 94, U 091 912 20 00. Segretario: I ten Roberto Sciaroni, via del Sole 6, 6600 Muralto, U 058 205 13 70. i www.stu.ch OG Zürichsee rechtes Ufer Präsident: Oberstlt i Gst Joel Gieringer, Aryanastrasse 9, 8704 Herrliberg, G 044 334 46 30. i www.ogzru.ch FACHSEKTIONEN ABC Suisse – Vereinigung der schweizerischen ABC-Spezialisten Schweizerische Offiziersgesellschaft der Artillerie (SOGART) Präsident: Oberstlt Markus Oetterli, Rodteggstrasse 18, 6005 Luzern, G 041 318 19 66. Kassier: Hptm Hadrien Jean-Richard, Zollikerstrasse 82, 8008 Zürich, M 079 279 67 91. i www.sogart.ch Präsident: Fachof Stéphane Maillard, Kompetenzzentrum ABC-KAMIR, 3700 Spiez, M 079 701 27 12. i www.abcsuisse.ch Samstag, 19. September 2015, 9 bis 16 Uhr, Thun. Generalversammlung und Herbsttagung 2015. Sektion Basel AGFACo Community der Kader der Aufklärungs- und Grenadierformationen der Armee Präsident: Kpl York Schramm, Lothringerstrasse 6, 4056 Basel, Telefon 061 534 69 05. Sektion Bern Präsidentin: Fachof Anita Noli-Kilchenmann. Ansprechstelle: Oberstlt Arthur Beck, Postfach 15, 3626 Hünibach, G 033 243 06 31. AROPAC (Section Romande) Président: Adj sof Fabien Müller, Route du Sanetsch 35, 1965 Chandolin, Téléphone 079 580 12 92. 58 ASMZ 11/2014 Freitag, 9. Januar 2015, 20 Uhr. Neujahrs-Apéro. Sektion Ostschweiz Sektion Aargau Sektion Basel Präsident: Major Patrick Gättelin, Gerbergässlein 30, 4051 Basel, M 076 384 83 68. i www.aviabasel.ch AVIA-Stamm: jeden ersten Dienstag des Monats (ausgenommen Januar) ab 18.30 Uhr im Restaurant Zum Rebhaus, Riehentorstrasse 11, Basel. AVIA Bern Fachsektion der OGB OG Zürichsee linkes Ufer Kontakt: Oblt Patrick Dummermuth, Hofwiesenstrasse 10, 8057 Zürich, M 076 558 88 18. i www.ogzlu.ch Präsident: Oblt Martin Remund, Gartenstrasse 14, 5600 Lenzburg, P 062 891 28 58, M 078 707 58 56. Donnerstag, 13. November, Lungern. Schiessanlass. Mittwoch, 14. Januar 2015. Neujahrsapéro. Dienstag, 5. Mai 2015. Vereinsversammlung mit Referat und Nachtessen. Donnerstag bis Sonntag, 18. bis 21. Juni 2015, Le Bourget. Reise an die Paris Air Show. Boldistrasse 13, 5415 Nussbaumen, P 056 282 36 54, M 079 658 81 30. i www.avia-luftwaffe.ch Präsident: Major Daniel Slongo, Sagenriet 16, 8853 Lachen, P 055 442 28 53, M 079 658 69 47. i www.agfaco.ch AVIA-Gesellschaft der Offiziere der Luftwaffe Präsident: Oberst Fabian Ochsner, Kontakt: Oberst i Gst Frieder Fallscheer, Kollerweg 3, 3006 Bern, G 031 324 31 58. i www.avia-bern.ch Montag, 3. November, 18.30 Uhr, Restaurant Schmiedstube, Bern. Referat «Die Zukunft des FST A im Rahmen der WEA» von Divisionär Jean-Marc Halter, C FST A. Montag, 10. November, 18.30 Uhr, Restaurant Harmonie, Bern. Neumitgliederanlass. Traditionelles Fondueessen mit unseren Neumitgliedern. Mittwoch, 26. November, 19.30 Uhr, Hotel Bern, Bern. Militärhistorisches Referat «General Ulrich Wille» von PD Dr. phil. Hans Rudolf Fuhrer. Samstag, 10. Januar 2015, 18 Uhr, Hotel Bellevue Palace, Bern. Ball der Offiziere. AVIA-Stamm: in der Regel jeden ersten Donnerstag des Monats ab 18 Uhr im Restaurant Schmiedstube, Schmiedenplatz 5, Bern. Nächste Termine: 6.11., 4.12., 8.1.2015, 5.2., 5.3., 9.4. Section de Genève Président: Lt col Alexandre Czech, 8, chemin de la Florence, 1208 Genève, P 022 347 66 34, M 079 446 17 37. Samedi, 22 novembre. Stamm «Symp’ Avia». Mardi, 20 janvier 2015. Stamm d’Ouverture. Mardi, 3 mars 2015, Cercle du Général Dufour. Assemblée Générale 2015, suivie d’un apéritif. Sezione della Svizzera italiana Presidente: Maggiore Nicola Ballabio, Via Cassone 30, 6962 Pregassona, P 091 960 01 85, M 079 458 37 13. i www.avia-si.ch Stamm: ogni primo martedì del mese, da settembre a giugno e senza gennaio, presso il Grotto Serta di Lamone. Flieger-Sektion Luzern Präsident: Oberst Daniele Tamburini, AVIA Flieger Luzern, 6000 Luzern, G 041 268 46 91, M 079 618 46 91. Präsident: Hptm Markus Vogt, Bionstrasse 4, 9015 St. Gallen, Telefon 079 373 49 53. i www.avia-ostschweiz.ch Section Romande Président: Plt Julien Schumacher, Ave. des Platanes 17a, 3960 Sierre, M 079 764 87 81. i www.aviaromande.ch Samedi, 1er novembre, Payerne. Mémorial des FA. Vendredi, 5 décembre. Noël de l’AVIA. Mardi, 6 janvier 2015, café du Grütli, Lausanne. Stamm des Rois. Flab-Sektion Zentralschweiz Präsident: Major Philipp Schumacher, AVIA Flab Zentralschweiz, Kaserne, 6032 Emmen, G 041 268 34 07, M 079 628 23 68. i www.aviaflab.ch Sektion Zürich Präsident: Oberstlt Patrick Richter, Trichtenhausenstrasse 128, 8053 Zürich, M 079 207 88 71. i www.avia-zh.ch Schweiz. Gesellschaft der Bereitschaftsoffiziere Präsident: Oberst Patrice A. Obrecht, c/o Obrecht AG, Wardstrasse 3, 5316 Felsenau, G 056 245 77 72, M 079 681 56 96. i www.sgberof.ch Schweizerische OG Führungsunterstützung Präsident: Oberst Michael Kientsch, Lindhaldenstrasse 10, 3076 Worb, P 031 832 72 77, Fax 031 832 72 78. i www.sog-fu.ch Offiziersgesellschaften an Schweizer Hochschulen Studentische Offiziersgesellschaften (* nicht Mitglieder der SOG) OG Uni Bern Offiziersgesellschaft Universität Bern (Mitglied der KBOG) Präsident: Oblt Tobias Haudenschild, M 079 640 76 40. Vereinsanschrift: Postfach 7445, 3001 Bern. i www.ofunibe.ch SOG und Sektionen Of@UniFR * Offiziersgesellschaft der Universität Fribourg Präsident: Hptm Patrick Noger, M 079 226 41 59. Vereinsanschrift: Postfach 1108, 1701 Fribourg. i www.ofunifr.ch Of@campusLausanne * Société des officiers du campus universitaire de Lausanne Président: Lt Romain Jaquier, M 077 451 19 57. Vereinsanschrift: 1000 Lausanne. i www.ofcampuslausanne.ch Of@UniSG * Verein der Offiziere an der Universität St.Gallen (HSG) Präsident: Oblt Samuel Meier, M 079 378 48 32. Vereinsanschrift: Dufourstrasse 50, 9000 St. Gallen. i www.ofunisg.ch Mittwoch, 19. November, 18.15 Uhr, Referat von Brigadier Seewer, J1. Donnerstag, 27. November, 13 Uhr, Hauptgebäude der Universität. Mittagsrapport. Dienstag, 9. Dezember, 16.30 Uhr. Chlausschiessen. Präsident: Oblt Patrick Blumer, Bungertweg 19, 8600 Dübendorf, M 076 502 58 72. i www.ofcampus.zh Schweizerische Gesellschaft der Offiziere der Logistik Präsident: Oberst Thomas Christen, Mozartstrasse 6, 6000 Luzern 6, G 041 248 84 85, Fax 041 248 84 90. i www.solog.ch Sektion Mittelland Präsident: Oberst Andres Krummen, Bernastrasse 54, 3005 Bern, P 031 312 02 64, G 031 320 23 30, Fax 031 320 23 80, M 079 335 04 58. Sektion Zentralschweiz Präsident: Oberstlt i Gst Gregor Stutz, Sonnhalderain 7a, 6030 Ebikon, P 041 440 31 72, M 079 354 62 47. Vereinigung Schweizerischer Nachrichtenoffiziere (VSN) Präsident: Oberstlt i Gst Niels Büchi, Neuhofstrasse 5, 8810 Horgen, Telefon 079 290 19 66. Mitgliederwesen: VSN, Brunau-Stiftung, Postfach 5017, 8045 Zürich. i www.swissint.ch Mittwoch, 3. Dezember. Altjahresstamm. OG Panzer Sektion Ostschweiz Präsident: Oberstlt i Gst Alexandre Vautravers, Ch. de l’Abbaye 8, 1185 Mont-sur-Rolle, M 078 624 59 39 i www.ogpanzer.ch Präsident: Oberstlt Christian Müller, Seenerstrasse 201, 8405 Winterthur, P 052 534 34 25, G 058 444 50 83. Route de Bussigny 30, 1121 Bremblens, Téléphone 021 802 30 21. ORET Deutschschweiz Präsident: Hptm Felix Sigrist, Hinter Rüti, 6372 Ennetmoos, G 027 550 58 80, Fax 027 550 58 81, M 079 529 64 03. i www.oret.ch Samstag, 1. November, Friedenthal, Luzern. Kranzniederlegung. Freitag, 16. Januar 2015, Hotel Schweizerhof, Luzern. Generalversammlung. Schweizerische Gesellschaft der Offiziere der Sanitätstruppen Zentralpräsident: Oberst Stephan Landolt Hirschistrasse 7, 6430 Schwyz, P 041 813 11 87, G 041 811 77 66, M 079 323 04 67, Fax 041 811 77 67. i www.medof.ch Schweizerische Veterinäroffiziersgesellschaft Section Romande Rettungstruppen Of@campusZH Président: Lt col Béat Mader, Papiermühlestrasse 14, 3003 Berne, B 031 324 86 66, M 079 604 33 64. i www.officiers.ch * Verein der Offiziere der Universität Zürich und der ETH Zürich Samedi, 29 novembre. Groupement VD-GE: Sortie «Automne». Président: Major EMG Louis-Henri Delarageaz, Section Lémanique Präsident: Oberst Adrian Schmitt, Neuwilen, 9216 Heldswil, M 079 626 85 69. Herausgeber: Schweizerische Offiziersgesellschaft Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift Sicherheit Schweiz Vorsprung durch Wissen – mit einem Geschenkabonnement der ASMZ 11 Ausgaben für Fr. 78.– (Ausland Fr. 98.–) Ich verschenke die ASMZ an: Preis inkl. MwSt. Die Rechnung senden an: Name/Vorname: Name/Vorname: Strasse: Strasse: PLZ/Ort: PLZ/Ort: Telefon-Nr.: Verlag Equi-Media AG Brunnenstrasse 7, 8604 Volketswil Telefon 044 908 45 65, Fax 044 908 45 40 [email protected], www.asmz.ch E-Mail: Laufzeit ab: Datum/Unterschrift: Vermischtes 50 Jahre Helikopterbasis Alpnach – Von der Flugpiste zur modernen Helikopterbasis Am Samstag, 11. Oktober 2014 feierte die Helikopterbasis Alpnach mit einem Tag der Öffentlichkeit ihr 50-jähriges Bestehen. Rund 7500 Besucher haben den Helikoptervorführungen und anderen Attraktionen beigewohnt. Der Flugplatz Alpnach hat eine bewegte Vergangenheit, wie der Kommandant des Flugplatzkommandos 2 Alpnach/Dübenbendorf, Oberst Albert Ulrich in seiner Ansprache vor Gästen sagte. Graspiste, Reduit Flugplatz, Ausbau und Modernisierung, Kompetenzzentrum Helikopter sind kurz zusammengefasst die wichtigsten Stationen des Flugplatzes Alpnach. Seit 1929 bestand in Alpnach ein Landeplatz mit einer rund 850 m langen, unbefestigten Piste. 1939 erfolgte der Ausbau zum Reduit-Flugplatz. 1940 werden die ersten folgte im März 1964 mit einer Alouette II. Einen Monat später beginnt der Flugbetrieb mit der Alouette III und der Bezug des Hangars 2. 1968 konnte der Kontrollturm bezogen werden. Die «Einsatzstelle für Lufttransporte» wird im Jahre 1971 gegründet. Holzhangars, drei Jahre später die erste Hartbelagspiste gebaut. Oberst Albert Ulrich 1964 – das Geburtsjahr der Helikopterbasis Alpnach Als Geburtstag der Helikopterbasis Alpnach darf der 15. Januar 1964 bezeichnet werden. Damals wurde die Leichtfliegerbasis mit 18 Mitarbeitern eröffnet. Der erste HeliRettungseinsatz ab Alpnach er- Der Militärflugplatz Alpnach heute Der Militärflugplatz Alpnach ist die Hauptbasis und das Kompetenzzentrum Helikopter der Schweizer Armee. Die technisch betriebliche Kompetenz am Standort Alpnach wird verstärkt durch das Center Helikopter der RUAG Aviation. Regierungsrätin Maya Büchi-Kaiser würdigte am Anlass die Helikopterbasis Alpnach als «für den Kanton Obwalden einen der wichtigsten Arbeitgeber». ewg Echo aus der Leserschaft ASMZ 08/2014: Weiterentwicklung der Armee Nach dem aufmerksamen Durchlesen des Artikels zur WEA in der ASMZ 08/2014 habe ich mich gefragt, welchen logischen Denkprozessen die Politiker folgen, wenn sie unsere Armee über ein Budget und Bestand steuern, statt über den Auftrag (Art. 58 BV). Die Sicherheitsberichte müssen klarstellen, was die Armee können muss und wie, wo, wann und mit welchen Mitteln die Armee ihren Auftrag erfüllen muss. Daraus ergeben sich die detaillierten Aufträge. Nach diesen Aufträgen müssen sich die Zahl und die Zusammensetzung der Armeeangehörigen richten. Erst danach kann das Budget errechnet werden. Die Armee soll bei ausserordentlichen Naturgefahren und Ereignissen beigezogen werden und sie soll inneren und 60 ASMZ 11/2014 äusseren Bedrohungen der Sicherheit und Integrität unseres Landes gewachsen sein: • Die Anzahl Armeeangehöriger sollte deshalb nicht unter 100 000 AdA gesenkt werden; • Die Ausbildung soll möglichst polyvalent gestaltet sein; • Einheiten im Dienstleistungsbereich sollten möglichst klein sein, um die Zahl der Kampftruppen zu erhöhen. Die Armee könnte im Dienstleistungssektor den zivilen Bereich mehr nutzen; • Es wäre sogar zu prüfen, ob die 100 000 AdA ausschliesslich Kampftruppen zugeteilt wären. Alle Dienstleistungen inklusive Ter D könnten aus einer Reservetruppe erbracht werden, soweit nicht zivile Dienstleistungen einbezogen werden kön- nen. Die Reserve könnte nach Abschluss der ordentlichen Dienste gebildet werden, indem die ausgedienten AdA noch einige Jahre in der Armee blieben, jedoch nur in Notfällen eingezogen würden. Einsatz- und Unterstützungsmittel für die Kampftruppen müssen so bereitgestellt sein, dass mindestens 80 % der Kampftruppen sofort ausgerüstet werden können (zum Vergleich: der BR beschliesst 2014, dass genügend Impfstoff für 80 % der Bevölkerung vorhanden sein muss!). Gehen wir vom jetzigen SollBudget von 5 Mia. Franken aus, so sollten wir diesen Betrag wirklich nur für die Kernaufgaben der Armee verwenden. Alle übrigen Aufträge sollten zusätzlich abgegolten werden. Mit Interesse verfolge ich als ehemaliger Sanitätsoffizier die WEA und staune über die Kurzlebigkeit des politischen Denkens. Wir hätten wirklich genügend Hinweise aus früheren und jetzigen kriegerischen Auseinandersetzungen rund um die Welt, dass wir unsere Schweiz nur schützen können, wenn unsere Verteidigung immer den aktuellen Bedrohungslagen angepasst wird. Die Bedrohungen sind heute so schwerwiegend wie 1938/39 (z. B. Einverleibung der Krim!). Was überlegen sich unsere eidgenössischen Politiker? Brauchen sie den Tatbeweis weiterer Annexionen und Eroberungen (z. B. durch das IS-Kalifat), bis sie endlich verstehen, was geopolitisch abläuft? Gottfried Hofer 6403 Küssnacht a.R. Vermischtes Echo aus der Leserschaft Beschaffungslücken Wenn uns als Kind nur das teuerste Spielzeug gut genug war, gab es halt gar kein Spielzeug. Politik funktioniert gelegentlich nach ähnlichen Mustern, und so stehen nun die Grippen-Milliarden zur Verteilung an. In der ASMZ 09/2014 regen Matthias Vetsch und Markus Oetterli eine Verwendung der Mittel in der Artillerie an. In der Tat ist man konsterniert, dass 40 Jahre nachdem man als Kanonier über die Mittel des Gegners informiert wurde, die Armee die Befähigung zum Konterbatteriefeuer weiterhin nicht erlangt hat, und dies nachdem die deutsche Telefunken schon 1936, also vor 80 Jahren, ein Artillerieradar ent- wickelte, das schiessende Geschütze verzugslos auf 10 km mit +/-100 m Genauigkeit orten konnte, was auch die Drohne nicht kann. In einer männlich dominierten Sphäre wie der Armee nicht ganz überraschend, ist bei den zwischenzeitlichen Beschaffungen in der Schweiz halt die Intelligenz (Nachrichtenbeschaffung) in die Hose gefallen (längeres Rohr für die Pz Hb 109). Sieht man von der nie diskutierten Allianzfähigkeit ab, macht eine Beschaffung für die Artillerie allerdings nur Sinn, wenn man davon ausgeht, dass mechanisierte Formationen an der Landesgrenze auftauchen. Eine Lageanalyse Stufe Tageszeitung weist da auf andere Prioritäten hin. Wenn im Klandestinen Raketen entwickelt werden können, die vom Gazastreifen bis zum Flughafen Tel Aviv reichen, ist über den Beschaffungszeitraum für ein neues System hinweg betrachtet damit zu rechnen, dass gleiche Akteure die Befähigung zum Beschuss der Schweiz erreicht haben werden. Welche Befähigungen bis dann die im Turnus der Waffengattungen bediente Flab erreicht haben wird, wollen wir offen lassen. Eine F/A-18 würde jedenfalls spätestens auf dem Rückflug ins Meer plumpsen. Dass unsere Nachbarn das Problem richten würden, ist keinesfalls sicher. Sie standen weiterhin für Aufträge an ihre Firmen an, als Gaddafi Mitbürger in einem kriminellen Akt für Monate festsetzte. Verteidigung beinhaltet indes, dass man mindestens punktuell auch schmerzhaft zurückschlagen kann («tit for tat», wie im Kindergarten), sonst wird man als Land – und Armeeführung – immer wieder neu vorgeführt. Es besteht deshalb Anlass, den Tabubruch zu wagen und sich den Diskussionen um den völkerrechtlich heiklen Einsatz von Kampfdrohnen zu stellen, die nach einem Artikel in der gleichen Nummer der ASMZ über die nötige Reichweite verfügen würden. Hptm Peter Balastèr, 7524 Zuoz Jahreskongress der Militärfachpresse in Estland Der diesjährige Jahreskongress der European Military Press Association (EMPA) wurde vom 23. 09. bis 26. 09. im estnischen Tartu und Tallinn durchgeführt. Der Kleinstaat mit nur 1,3 Mio. Einwohnern, an der Schnittstelle zwischen der EU und Russland, bot den angereisten rund 30 Militärfachjournalisten aus zehn Ländern ein ansprechendes und informatives Programm. BALTDEFCOL Das 1998 gegründete Baltic Defence College (BALTDEFCOL) in der Universitätsstadt Tartu ist Ausbildungs- stätte für Stabsoffiziere und zivile Führungspersönlichkeiten nationaler Sicherheitsbehörden. Die militärische Bildungsinstitution unter der derzeitigen Führung des litauischen Brigadegenerals Vitalijus Vaiksnoras bildet jährlich in ihren Kursen unterschiedlicher Dauer rund 80 Offiziere aus. Anlässlich der am BALTDEFCOL durchgeführten 33. Generalversammlung der EMPA wurde der «Award for best Article» an Vesna Pintaric aus Kroatien und der Preis für das beste Bild an den estnischen Fotografen Velli Ehasalu verliehen. Besuch der Ämari Air Force Base Von der im Westen Estlands gelegenen Luftwaffenbasis Ämeri werden die Balticum Air Policing-Einsätze der NATO geflogen. Derzeit sind vier EUROFIGHTER der Bundeswehr stationiert. Das Taktische Luftgeschwader 74 sichert für vier Monate den Luftraum im Baltikum. Danach wird das Geschwader durch ein spanisches Kontingent abgelöst. Der Besuch des modernen Militärflugplatzes war sicher ein Höhepunkt des EMPABesuchsprogramms. Infanterie und Cyberwar Den Militärfachjournalisten wurde in Paldiski, einer zu Sowjetzeit «geschlossenen Stadt», das Scout Battallion des Estnischen Heeres vorgestellt. Der Profi-Verband ist ein leicht bewaffnetes, mit 3-achsigen geschützten SISUMannschaftstransportwagen ausgerüstetes Infanteriebataillon. «Cyberwar» gehört zum aktuellen zivilen und militärischen Bedrohungsbild und stellt insbesondere für die hochtechnisierte westliche Welt grosse Gefahr dar. Das in Tallinn domizilierte Cooperative Cyber Defence Center of Excellence (CCDCODC) ist der «Think Thank» für Forschung, Ausbildung und Doktrinentwicklung der elektronischen Kriegsführung. Dieser Institution galt ebenfalls ein Besuch im Rahmen des EMPAKongresses 2014. EMPA Schweiz ASMZ 11/2014 61 Vermischtes RUAG und Airbus verstärken Partnerschaft Der globale Zulieferer und Integrator von Flugzeugkomponenten RUAG und der weltweit führende Hersteller von Zivilflugzeugen Airbus werden in Zukunft noch enger zusammenarbeiten und haben zu diesem Zweck einen mehrjährigen Vertrag abgeschlossen. Im neuen Vertrag überträgt Airbus die Zuständigkeit für die gesamte Liefer- kette von zwei Rumpfsektionen vollständig an RUAG. Der rund 350 Mio. USD schwere Zusatzvertrag gilt für das Airbus-Erfolgsmodell A320. RUAG kann auf über 30 Jahre Erfahrung zurückblicken: bei der Montage verschiedener Rumpfsektionen im deutschen Oberpfaffenhofen und der Produktion von Winglets für die A320-Pro- Generalversammlung 2014 der AVIA-Luftwaffe Am 28. August ging es dem Präsidenten der AVIA, Oberst Fabian Ochsner, nebst den statutarischen Geschäften um die Weiterverwendung der Tiger sowie um die Weiterentwicklung der Armee (WEA). Der statutarische Teil der Versammlung wurde in gewohnter Weise unter seiner kundigen Führung abgewickelt. Der Kdt Luftwaffe, KKdt Aldo Schellenberg, hielt in seinem Referat fest: In der Botschaft zum Gripen war die Ausserdienststellung des Tigers ohne Rücksicht auf das Abstimmungsresultat festgelegt. Auch wenn sachliche Argumente wie z. B. Schonen der F/A-18 durch Einsatz der Tiger intellektuell Sinn machen würde, wäre eine Abkehr vom Entscheid zur Ausserdienstsetzung politisch gefährlich; wir verlören unsere Glaubwürdigkeit. Eine Aufrüstung der alten Technologie macht aus operationeller und finanzieller Sicht wenig Sinn. Die geplante Ablösung des F/A-18 könnte gefährdet werden. Investitionen sollen für das Drohnenprojekt ADS 15, für BODLUV 2020, für die Evaluation eines neuen Kampfflugzeuges sowie für die Lebenswegverlängerung der F/A-18 investiert werden. 62 ASMZ 11/2014 Nach kurzer Diskussion beschloss die Versammlung in einer Konsultativabstimmung mit grossem Mehr folgenden Wortlaut: «Die AVIA will keine Kampfwertsteigerung oder Lebensdauerverlängerung der Tiger F5-Flotte». Mit diesem Entscheid ist ein Schritt getan, die Reihen in der Luftwaffe zu schliessen und mit einer gemeinsamen Meinung aufzutreten. Zur Weiterentwicklung der Armee (WEA) werden die Eckwerte unterstrichen: Bestand 100 000 Mann, Budget 5 Mia/Jahr mit dem Ziel eines Globalbudgets für 4 Jahre. Verbesserung der Kaderund Weiterausbildung. Erhöhung der Bereitschaft (Mobilmachung, Miliz mit hoher Bereitschaft). Vollausrüstung der Einsatzverbände (Unterstützung zivile Behörden, Ausbildungs- und Einsatzbedarf ). Für die Luftwaffe geht es unter anderem um die Sicherung des Luftraumes rund um die Uhr und über einen langen Zeitraum. An den Aufgaben der Luftwaffe hat sich seit dem Gripen-Nein nichts geändert: Luftpolizeidienst, Aufklärung, Erdkampf. Sch duktfamilie in Emmen in der Schweiz. Im Rahmen des erweiterten Auftragsvolumens kann RUAG nun die globale Lieferkette zum Vorteil von Airbus verstärken und optimieren. Urs Breitmeier, CEO von RUAG, erklärt: «Unsere Strategie, gemäss den Anforderungen unseres Kunden Airbus in die globale Lieferkette zu investieren, schafft für beide Partner eine Winwin-Situation: Airbus profitiert von einem optimalen Global Sourcing mit hochwertiger Montage in Deutschland und in der Schweiz, während die RUAG ihre Position als führender First-Tier-Lieferant für Flugzeugkomponenten stärkt». dk www.ruag.com Stärkung des Kerngeschäfts von armasuisse Die armasuisse soll sich künftig noch besser auf ihr Kerngeschäft Beschaffung, Wissenschaft und Technologie sowie Immobilien konzentrieren können. Das Bundesamt für Landestopografie, swisstopo, wird aus diesem Grund neu direkt dem Departement unterstellt. Der Antrag des VBS wird gegen Ende Jahr im Bundesrat behandelt. Die Beschaffungsprozesse im VBS werden immer komplexer und geniessen eine grosse und zentrale Bedeutung in den Geschäften des Departements für Verteidigung und Bevölkerungsschutz VBS. Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, will das VBS armasuisse auf ihr Kerngeschäft Beschaffung, Wissenschaft und Technologie sowie Immobilien konzentrieren, um noch effizienter und präziser beschaffen zu können. Swisstopo soll dadurch als direkt unterstelltes Bundesamt im Departement VBS seine Querschnittsfunktionen noch besser wahrnehmen können. Zudem wird damit der steigenden Bedeutung von Geodaten und von geologischen Informationen für zahlreiche Anspruchsgruppen Rechnung getragen. dk www.armasuisse.ch Alarmübung für StrahlenschutzEinsatzequipe des VBS Mit der A-EEVBS verfügt das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS über ein Team von Spezialisten, welches bei ausserordentlichen Ereignissen mit radioaktiven Stoffen notfallmässig eingesetzt werden kann. Im Rahmen einer Alarmübung ist die A-EEVBS im September von der Nationalen Alarmzentrale NAZ im Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS aufgeboten worden. Um das Alarmierungssystem, die Verfügbarkeit und das Einsatzverhalten der Mitglieder der A-EEVBS in Echtzeit zu prüfen, ist in Mühleberg (BE) ein radiologischer Zwischenfall mit zwei Fahrzeugen simuliert worden. Der Übungsort Mühleberg wurde aus rein organisatorischen Gründen gewählt. Das Übungsszenario hat keinen Bezug zum Kernkraftwerk Mühleberg KKM gehabt. dk Vermischtes Feierliche Beförderung im Lehrverband Fliegerabwehr 33 Im gediegenen Rahmen der St.Ursen-Kathedrale von Solothurn konnte der Kdt des LVb Flab 33, Br Marcel Amstutz, am 26. September 61 Kandidaten, davon eine Frau, zu Leutnants, Hauptfeldweibeln, Fourieren und Oberwachtmeistern befördern. Zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft, Angehörige und Freunde erschienen, um ihre Verbundenheit mit den jungen Ka- dern und der Armee zu dokumentieren. Der Kdt LVb Flab 33 konnte insbesondere die Gastreferentin, Nationalrätin Corina Eichenberger, sowie KKdt Aldo C. Schellenberg, Kdt Luftwaffe, und Div Andreas Bölsterli, Kdt Ter Reg 2, begrüssen. Oberst i Gst Marcel Weber, Kdt der Sichtwetterflab Schulen Payerne, erinnerte die Kader daran, dass nicht der Grad, sondern das Vorbild den Chef ausmacht, in allen Lagen. Oberst i Gst Beat Meister, Kdt der Allwetterflab Schulen Emmen, sprach den Kandidaten sein Vertrauen aus und rief sie auf, in den Menschen das Verlangen zu wecken, etwas zu tun. Br Marcel Amstutz konnte zehn Oberwachtmeister zu Leutnants befördern. Im Anschluss dankte die Gastrefe- rentin den beförderten Kadern für Ihre Bereitschaft, mehr zu tun. Es geht uns gut; die Sicherheit, in der wir in unserem Land leben, ist selbstverständlich geworden. Ein Blick über die Grenze zu den Nachbarn zeigt, dass dieser Zustand nicht überall selbstverständlich ist und dass wir ihr mehr Bedeutung einräumen müssen. Das Spiel der Log Br 1 gab dem Anlass die musikalische Note. Sch Echo aus der Leserschaft zum Artikel «Geopolitischer Fehler zweiter Art» Troll Dich Unter dem Titel «Geopolitischer Fehler zweiter Art» erschien in der September-Ausgabe der ASMZ ein zweiseitiger, eher erstaunlicher Artikel eines Oberstlt i Gst Markus M. Müller. In dem Artikel wird die ganze «westliche Bevölkerung» (sic), mit der wohl auch wir ASMZLeser gemeint sind, eigentlich diffamiert wegen ihrer geistigen «Einseitigkeit», die sie (also uns alle) «sehr anfällig für westliche … Propaganda» mache. Wer bei uns den Finger hebt und auf Ungereimtheiten hinweist, werde «ausgegrenzt und öffentlich gebrandmarkt», behauptet Müller, al- les bar jeglicher konkreter Fakten, Zahlen und Zitate, ausser einem Zitat ausgerechnet von Joseph Goebbels. Auch unsere «Qualitätsmedien» bekommen beim Müller’schen Rundschlag ihr Fett ab, weil sie die in ihnen präsentierten Nachrichten kaum hinterfragen und gegenteilige Meinungen entweder unterdrücken oder übergehen würden. Man wünschte sich, die ASMZ hätte sich bei diesem Artikel für einmal dem Vorwurf der Unterdrückung ausgesetzt, denn Meinungsvielfalt sieht anders aus. Selbst der von Müller gescholtene Einfaltspinsel erwartet mindes- tens eine andere Meinung, eine neue Interpretation gestützt auf alte oder auch neue Tatsachen. Aber weit gefehlt: Müller insinuiert nur. Würde seine Analyse (welche?) zutreffen, schreibt er, wäre die NATO ein Lügen-Bündnis. Er suggeriert denjenigen zu glauben, welche heutzutage noch die einzigen kritischen Geister seien beim Thema Ukraine, die aber leider als «Trolle» dem russischen Geheimdienst zugeschrieben würden. Dabei sei letzteres «höchst unwahrscheinlich», weil – und hier versucht Müller dann doch noch eine Begründung, der Westen «seine Goldreserven schon lange nach Indien und China verkauft hat und sich wirtschaftlich mit immer mehr Regulierungen ins Wachstumsabseits stellt.» Nicht gerade ein stringentes Argument, dem man getrost mit dem «Duck-Test» entgegnen kann: «Was aussieht wie eine Ente, schwimmt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, ist wahrscheinlich eine Ente.» Eine Zeitungsente eben. Um nicht mehr zu sagen. Lassen wir sie davonschwimmen … es dabei das Flugzeug ist, das zusammengestaucht wird, und nicht die Armierung. Heutzutage bräuchte man nur die entsprechenden Videos in SlowMotion anzuschauen, um zu erkennen, dass es sich bei den Flugzeugen um Computeranimationen handelt. Mich jedenfalls würde es freuen, wenn die ASMZ weiterhin offen ist für Informationen, die von den Mainstreammedien unterdrückt werden, und insbesondere zu Ereignissen wie 9/11 die neuesten Erkenntnisse publiziert. Gerade für unsere Armee scheint es mir wichtig, dass sie sich mit diesen Themen befasst, denn vielleicht ist die Bedrohung unserer Souveränität von solcher Seite grösser als von dem, wovon man gemeinhin ausgeht. Hans Bollmann 8700 Küsnacht Kommentar zur Gegendarstellung Ich hatte es fast erwartet, dass eine Gegendarstellung zum Artikel von Markus M. Müller erscheinen würde, die die offenen Fragen wegfegt und uns das von den Massenmedien vermittelte Weltbild wiederherstellt. Trotzdem bezeuge ich der ASMZ meinen Respekt, dass der dem Mainstream widersprechende Artikel von Müller abgedruckt wurde. Ich greife eine Aussage des aktuellen Artikels heraus: M. Su- ter erwähnt, die Terroranschläge von 9/11 seien mittlerweile durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen aufgearbeitet. Betrachten wir dazu nur die Sekunde eins: «ein Flugzeug, dessen dünne Hülle aus Leichtmetall, typischerweise Aluminium, besteht, fliegt in ein Hochhaus, dessen Aussenseiten mit Stahlprofilen von mehreren Zentimetern Wandstärke armiert sind.» Vor 2001 hatten wir noch gewusst, dass Andreas Märki 8703 Erlenbach ASMZ 11/2014 63 Bücher Thomas Lau Jürgen Ritter, Peter Joachim Lapp Kleine Geschichte Zürichs Deutschland grenzenlos Regensburg: Friedrich Pustet, 2012, ISBN 978-3-7917-2418-8 Berlin: Ch. Links, 2014, ISBN 978-3-86153-774-8 Eine Stadt, die diesen Namen wirklich verdient, lässt sich historisch auf 200 Seiten nicht adäquat beschreiben. Mehr als 200 Seiten lesen nur wenige Liebhaber oder Spezialisten beiderlei Geschlechts. Da beide Aussagen etwas für sich haben dürften, sind kurzgefasste Stadtgeschichten willkommen zu heissen. Thomas Lau schlägt den Bogen von Felix und Regula bis zum Einzug der ersten Frau in den Stadtrat von Zürich. Wer glaubt, die Geschichte der Zwinglistadt einigermassen zu kennen, findet im eigenwilligen Bändchen einen wertvollen Kontrolltext für das eigene Wissen, wer sich aufmacht, Limmatathen kennen zu lernen, einen historischen Stadtführer, von dem er sich später – in Dankbarkeit – emanzipieren wird, aber doch vielleicht den besten, der zur Stunde zu haben ist. Jürg Stüssi-Lauterburg Deutsches Maritimes Institut (Hrsg.) 100 Jahre Marineflieger 1913 –2013 Die Autoren sind durch ihre Publikationen über die damaligen Grenzen im geteilten Deutschland als Experten bekannt. Die Erläuterungen schreib Lapp, der als bester Kenner der innendeutschen Absperrungen gilt. Von Ritter stammen die über 300 Bilder im Buch, der von westlicher Seite aus die Teilung mit insgesamt 44 000 Fotos dokumentierte. Nach der deutschen Einheit hielt er aus den genau gleichen Ortsstellen und derselben Perspektive wie vor 1989 die inzwischen erfolgten landwirtschaftlichen und baulichen Veränderungen fest. Verschwunden sind die DDR- Grenzsoldaten, die hohen Mauern, die Wachtürme, überhaupt die Zonengrenzen, die oft Strassen und Eisenbahnstrecken trennten und sogar ganze Dörfer zerschnitten, wobei der eine Teil zum Westen, der andere zur DDR gehörte. Sie sind längst in jeder Weise wiedervereinigt. Diese krasse Gegenüberstellung der alten und der neuen Aufnahmen, der Bilder von damals mit denen von heute vermitteln dem Leser einen sehr tiefen Eindruck vom seither stattgefundenen Wandel. Eine einzigartige Dokumentation! Friedrich-Wilhelm Schlomann Fliegen für die Flotte Hamburg: Mittler, 2013, ISBN 978-3-8132-0947-1 Auf Anhieb mag der Titel einen Binnenländer-Aviatiker nicht so schnell aus der Reserve zu locken. Aktuelle Ereignisse beweisen aber immer wieder die Relevanz der weltweiten Aufklärung auf Hoher See. Neben der historischen Darlegung dieser speziellen Sparte der Fliegerei (z.B. Luftschiffe, Flugboote) zeigen die Autoren den heutigen Bestand, die Ausrüstung und die typischen Einsatzarten der Marineflieger in Deutschland. Zum klassischen Auftrag der Verteidigung sind zahlreiche Aufgaben im Bereich der maritimen Sicherheit dazu gekommen, so z. B. Piraterie- oder Terrorismusabwehr. Im maritimen Wirkverbund dienen die Marineflieger der Flotte als Kundschafter mittels optischer und elektronischer Aufklärung und Überwachung grossräumiger Seegebiete im dreidimensionalen Raum. Die Seenotrettung SAR (Search and Rescue) gehört ebenfalls dazu. Die Seefernaufklärer sind auch als MPA (Maritime Pa- 64 ASMZ 11/2014 trol Aircraft) bekannt. So interessiert uns heute ganz speziell das Flugzeug Lockheed P-3C Orion, das als viermotorige Turboprop-Maschine von beachtlicher Grösse für Flüge von 8 –10 Stunden ohne Auftanken einsetzbar ist. Vielfältige Ortungsgeräte wie Sonar und MAD (Magnetic Anomaly Detection) sowie die neuesten Kommunikationsmittel zählen zur Ausrüstung. Verschiedene sich auf Truppen und Praxis beziehende Kapitel beschreiben die Beschaffung sowie den Wechsel der eingesetzten Flugzeugtypen vom dreisitzigen Trägerflugzeug Fairey Gannet zur Breguet 1150 Atlantic und dann im Jahre 2006 zur Lockheed P-3C Orion. Das Kapitel «Alarmstart für die Orion» berichtet über einen Einsatz am 5. Januar 2013 östlich von Somalia. Kurz: hier liegt ein spannendes, gut illustriertes Buch inklusive DVD mit mehr als 300 Bildern vor. Hans Versell KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Hrsg.) Polizei, Verfolgung und Gesellschaft im Nationalsozialismus Bremen: Edition Temmen, 2013, ISBN 978-3-8378-4045-2 Auch der Polizei im norddeutschen Raum der 1930er und 1940er Jahre kam – ob als Geheime Staatspolizei, als Kriminalpolizei, oder Ordnungspolizei – in vielfältiger und oft kaum bekannter Weise eine gewichtige Verantwortung innerhalb des nationalsozialistischen Repressionsapparats zu. Klares Augenmerk der vorliegenden Arbeit gilt der politisch und rassistisch motivierten Verfolgung vermeintlicher «Volksfeinde» und «Fremde» im deutschen «Volkskörper», die Erweiterung des Feindbegriffs, die Praxis der Erfassung der betroffenen Personengruppen und ihre letztendliche Einweisung in Konzentrationslager. Einzelne Beiträge versuchen dabei das Bild der «Männerdomäne» Polizei mit einem Blick auf das weibliche Personal zu ergänzen. Analog vieler Studien in der aktuellen Polizeigeschichtsforschung setzen die Untersuchungen aber nicht erst mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ein. Erörtert werden politische Entwicklungen, welche bereits in den 1920er-Jahren einsetzten. Über das Ende der nationalsozialistischen Macht hinaus werden personelle Kontinuitäten in der Hamburger Polizei bis in die 1960er-Jahre betrachtet. Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um eine Aufsatzsammlung. Gekennzeichnet sind die einzelnen Beiträge durch einen deutlichen Akzent auf Aspekte, die von der Forschung zuvor noch nicht aufgegriffen worden waren, was die Studien sehr lesenswert macht. Philippe Müller Bücher Hans-Rudolf Schoch Sperrstelle Heiligenschwendi Die Verteidigung der rechten Thunersee-Seite – im Speziellen die Sperrstelle Heiligenschwendi mit den diversen Sperr-Gruppen. Band 4 zum Thema «Die 3. Division im Réduit» Frutigen: hs-publikationen, 2012, ohne ISBN Nach umfangreichen Quellenstudien hat H. R. Schoch, einer der besten Kenner der Akten des Festungsbaus im Zweiten Weltkrieg im Bundesarchiv, seinen 4. Band zur Geschichte der 3. Division im Réduit publiziert. Bereits erschienen sind 2008 KP Heinrich, 2011 Sperre Beatenbucht und ebenfalls 2011 Artilleriewerk Faulensee. Mit grosser Akribie und Liebe zum Detail, wie schon in den vorderen drei Bänden, be- schreibt der Autor die Entstehung des Réduit anhand der Operationsbefehle Nr. 11–13, schildert den Einsatz des Berner Gebirgsinfanterieregiments 16 im Raum bei Rekognoszierung, Bau und Einexerzieren seines Verteidigungsdispositivs und geht dann allgemein und systematisch auf die Sperrstelle Heiligenschwendi und im Speziellen auf den Bunker «In der Gasse» II ein. Ein Anhang mit interessanten baulichen, taktischen, fi- nanziellen und waffentechnischen Daten sowie Angaben zur Ordre de bataille ergänzen den Text. Das sehr gut auch farbig illustrierte, mit einem wertvollen Quellen- und Literaturverzeichnis und einem ausgezeichneten, auf die Quellen verweisenden Anmerkungsapparat versehene Buch ist dem militärhistorisch interessierten Leser sehr zu empfehlen. Gerhard Wyss Stefan Karner Halt! Tragödien am Eisernen Vorhang den, erschossen. Die Aussage, dass die tödlichste Grenze Europas nicht die Mauer in Berlin war, kennzeichnet trefflich den Eisernen Vorhang der am schärfsten bewachten Grenze Europas. Der Ausdruck «Tote Grenze» oder «Menschenfalle Eiserner Vorhang» erhielt hier seine traurige Bedeutung. Nach dem 2. Weltkrieg war Österreich von 1945 bis 1955 in vier Besatzungszonen eingeteilt, wobei die Amerikaner, die Briten, die Franzosen und die Sowjetunion in ihren Sektoren geheimdienstliche Aktivitäten betrieben und sogenannte Residenturen als nachrichtendienstliche Stützpunkte errichteten. Österreich und die Hauptstadt Wien wurden in der Zeit des Kalten Kriegs zur dominierenden Drehscheibe für Agenten, Spione und Schlepper. Der Aufbau des österreichischen Geheimdienstes, der Staatspolizei als ziviler Nachrichtendienst sowie die Entstehung des tschechoslo- 180. Jahrgang Impressum Präsident Kommission ASMZ Oberst i Gst Christoph Grossmann, Dr. oec. HSG Chefredaktor Oberst i Gst Peter Schneider (Sch) Redaktionssekretariat ASMZ c/o Verlag Equi-Media AG Brunnenstrasse 7, CH-8604 Volketswil Telefon +41 44 908 45 60 Fax +41 44 908 45 40 E-Mail: [email protected] Stellvertreter des Chefredaktors Oberst i Gst Michael Arnold, lic.phil.II (AM) Redaktion Oberst i Gst Andreas Cantoni (ac) Andrea Grichting Zelenka, lic.phil. (ga) Oberstlt Hans Peter Gubler (hg) Oberst i Gst Niklaus Jäger (nj) Oberstlt Dieter Kläy, Dr.phil. (dk) Hptm Christoph Meier (cm) Hptm Daniel Ritschard, lic.oec.HSG (DR) Major Markus Schuler (M.S.) Oberstlt Jürg Studer (St) Oberstlt Eugen Thomann, lic.iur. (ET) Major Walter Troxler, Dr.phil. (Tr) Oberst i Gst Hans Wegmüller, Dr.phil. (We) Herausgeber Schweizerische Offiziersgesellschaft Salzburg: Ecowin Verlag, 2013, ISBN 978-3-7110-0049-1 Am 453 km langen Eisernen Vorhang zwischen Österreich und der Tschechoslowakei spielten sich menschliche Dramen ab, die in ihrer Grausamkeit die Methoden der damaligen kommunistischen Machthaber und deren Machenschaften an der östlichsten Grenze des Westens gegenüber dem Ostblock aufzeigen. Fast 25 Jahre nach der Wende will der Autor, Prof. Dr. phil. Stefan Karner (Universität Graz) mit seinem Werk verhindern, dass die Tragödien rund um den Eisernen Vorhang in Vergessenheit geraten. Der Eiserne Vorhang teilte Europa an der tschechoslowakisch-österreichischen Grenze. 20 000 Mann Grenztruppen bewachten die Sperranlagen und verhinderten so die Flucht vieler Menschen, welche die Freiheit suchten und dabei an den elektrisch geladenen Sperrzäunen ihr Leben verloren. 800 Menschen wurden beim Versuch, die Grenzanlagen zu überwin- Nr. 11 – November 2014 wakischen Geheimdienstes, der Staatssicherheit (StB), werden im Buch von Stefan Karner detailliert beschrieben und deren nachrichtendienstliche Tätigkeiten aufgezeigt. Den Hauptteil des Buches widmet der Verfasser den «Tragödien am Eisernen Vorhang». Mit sprechenden Bilddokumenten, Aussagen von Augenzeugen und authentischen Berichten entsteht so das Schreckensbild der menschlichen Dramen am Eisernen Vorhang. Der Leser wir mit Gräueltaten und menschenverachtenden Szenen konfrontiert, die sich entlang der Thaya, der March und an der Donau abspielten. Auch die Tätigkeiten der Agenten-Kuriere und Menschenschlepper sowie die Fluchthilfe, die Weitergabe von Geheiminformationen, die illegalen Grenzübertritte, Menschenraub und die Anwerbung von Spionen werden beschrieben. Gregor Roos Verlag Verlag Equi-Media AG Brunnenstrasse 7, CH-8604 Volketswil Verleger: Christian Jaques Geschäftsführung Regula Ferrari, Telefon +41 44 908 45 60 E-Mail: [email protected] Anzeigen/Beilagen Silvio Seiler, Telefon +41 44 908 45 61 E-Mail: [email protected] Abonnemente Silvia Riccio, Telefon +41 44 908 45 65 E-Mail: [email protected] Adressänderungen bitte mit Abonummer (s. Adressetikette) angeben. Layout: Stefan Sonderegger Bezugspreis inkl. 2,5 % MwSt Kollektivabonnement SOG ermässigt Jahresabo Inland Fr. 78.– / Ausland Fr. 98.– Probeabo (3 Ausgaben) Fr. 20.– Auflage: Druckauflage 19500 Druck: galledia ag, 9230 Flawil © Copyright Nachdruck nur mit Bewilligung der Redaktion und Quellenangabe www.asmz.ch Nächste Ausgabe: 1. Dez. 2014 Schwergewicht: • Türkei und Europa • Über die Pflicht, sich aufzulehnen • Sicherheitsverbundsübung SVU 14 Sei vorbereitet! Training für den Ernstfall. RUAG Schweiz AG | RUAG Defence Allmendstrasse 86 | 3602 Thun | Schweiz Tel. +41 33 228 22 65 | [email protected] www.ruag.com