Pigmentierung von Zement und/oder kalkgebundenen
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Pigmentierung von Zement und/oder kalkgebundenen
▼▼▼ Aktueller Stand und Entwicklungen Pigmentierung von Zement und/oder kalkgebundenen Baustoffen Betoneinfärbung ist heute Stand der Technik. Der Einsatz von Farben im persönlichen Umfeld ist so alt wie die Menschheit. Es begann mit dem Bemalen der langweilig grauen Höhlenwände schon vor Tausenden von Jahren und setzte sich mit dem Tünchen von nicht gefärbten Betonwänden fort. So wurde die Umgebung freundlicher und schöner – für eine bestimmte Zeit. Oberflächlich aufgebrachte Farbe ist nicht dauerhaft, insbesondere wenn es sich um Objekte handelt, die der Witterung ausgesetzt sind. Die Farbe blättert ab und das Ergebnis sieht meist schlimmer aus als einheitlich grauer Beton. Die ersten Farbdispersionen für Beton wurden von Hand hergestellt und ebenso aufgetragen: Wasser und natürliche Pigmente wurden zu einer mehr oder weniger flüssigen Paste verarbeitet, die nicht nur die Wand einfärbte, sondern auch den Maler und alles, was in Kontakt mit dieser Paste kam. Diese Pasten konnten nur im Innenbereich angewendet werden, sie waren nicht wetterstabil und Regen wusch sie sofort weg. Fortschritte wurden erzielt, indem man organische Bindemittel beimengte und Dispersionen auf Basis organischer Lösemittel herstellte. Weiterhin war natürlich die Erfindung des Pinsels und des Farbrollers wichtig, die endlich der Benutzung der Finger zum Farbauftrag ein Ende setzte. Die Weiterentwicklung stellte schließlich die Erfindung der Farbspritzpistole dar, die allerdings auch deshalb vorangetrieben wurde, weil die Maler den Arbeitsaufwand bei gleichzeitiger Preiserhöhung reduzieren wollten. Irgendwann hatte dann jemand, offensichtlich mit einer nennenswerten Intelligenz begabt, die Idee, Beton als Ganzes einzufärben. Jedes Stückchen, das abbricht oder jeder Witterungseinfluss, der die Oberfläche abträgt, setzt eine neue Oberfläche frei – jetzt aber wiederum bereits eingefärbt! Immer wird eine einheitliche Färbung vorhanden sein. Unglücklicherweise hatte dieser Erfinder noch nichts über die negativen Auswirkungen von Ausblühungen auf die Einheitlichkeit einer gefärbten Betonfläche gewusst. Einfärben von Beton – Technik und Kunst Wie macht man das aber, Einfärbung von Beton in der Masse? Betrachten wir zunächst einmal nicht mehr die Seite des Anwenders, sondern des Pigmentherstellers. Die erste Idee war, zurück zu den Ursprüngen zu gehen, also natürliche oder später auch synthetische Pigmente in Pulverform einzusetzen. Eine einfache Lösung, die jedoch einige nennenswerte Nachteile barg: das Risiko von Pigmentklumpen im Beton auf Grund nicht optimierter Verteilbarkeit, große MenDr. Christian Egger gen Pigment blieben Promovierter Chemiker. Nach dem Studium zunächst als Projektleiter am Fraunhoin der Verpackung fer-Institut für Silicatforschung in Würzzurück, die Handhaburg (Bereich Keramik und Ormocere) bung verursachte tätig. Danach Leiter des anwendungstechimmer eine immense nischen Labors der Brockhues AG in Walluf. Heute verantwortlich für Forschung und Staubentwicklung, die Entwicklung sowie Leiter der AnwendungsArbeiter, Arbeitsplatz, technik der Rockwood Italia S.p.A. Fabrik und manchmal 36 The state of the art and developments Pigments for colouring building materials based on cement and/or lime Concrete colouring is today state of the art. The use of colour in the personal environment is as old as mankind itself. It all began thousands of years ago with the painting of dreary, grey cave walls and continued into our time with the painting of grey concrete walls. In this way, our surroundings are made much friendlier and more beautiful – for a while. Superficially applied paint is not durable, in particular not when applied to objects exposed to outdoor weathering. The paint peels off and the result looks in most cases worse than uniform grey concrete. The first paints for concrete were “manufactured“ and used by hand. Mixing water and natural pigments were combined to pastes, which not only coloured the walls, but the painter as well and everyone or everything that came in contact with it. Using them was no pleasure. The pastes were suitable for internal application only – they were not stable to weathering, and rain would wash them off immediately. Further progress was made by adding organic binders, with solvents as basic ingredient, and – and, last but not least – the invention of the paint brush or roller, which put an end to “finger painting“. The next step in development was the invention of the paint spray gun. This development was pushed on in particular by the painters, who saw this as an opportunity for reducing their hours of work and at the same time increase their prices. Some time later, someone had the idea to colour the mass of concrete. In this way, every particle that would break off, or every effect of weathering resulting in removal of the surface layer would expose a new surface – this time already coloured. In this way, it was reasoned, the concrete would always be of uniform colour. Unfortunately, however, the inventor at that time had had no knowledge of efflorescence and its harmful effect on the uniformity of a coloured concrete surface. Pigmentation of concrete – technique and art But how can this be achieved – colouring concrete integrally? This time, let’s first look at the problem from the viewpoint of the pigment manufacturer, rather than that of the user. The first idea was to go back to the roots, i.e. using natural, or later also synthetic, pigments in powder form. A simple solution, but with a number of serious disadvantages: increased risk of pigment lumping in the concrete due to not optimized dispersing properties; large quantities of pigment were retained in the package; every step of handling led to enormous dust development, colouring workers, the work station, the factory and sometimes also the nearby surroundings. Some of these BFT 7 | 2002 ▼▼▼ sogar die nähere Umgebung einfärbte. Einige dieser Nachteile konnten durch die Herstellung beschichteter Pulver oder Pulverpräparationen, die Dispergiermittel zur Steigerung der Verteilbarkeit enthielten, bereits beseitigt werden. Es blieb aber immer noch die Verunreinigung durch Staub. Trotzdem sind Pulver immer noch in Gebrauch und für einige Anwendungen immer noch das Mittel der Wahl. Dabei kann durchaus angenommen werden, dass einer der Arbeiter, der Pigmentpulversäcke entleeren, die notwendige Menge abwiegen und in den Betonmischer geben musste, sich während dieser schmutzigen Arbeit an die Pigmentpasten erinnerte. Diese würden keinen Staub verursachen und die Handhabung wäre wesentlich einfacher und vor allem sauberer. Pigmentdispersionen sind heutzutage nicht wie früher nur in Wasser eingerührtes Pigment; es handelt sich vielmehr um hochentwickelte Präparationen auf Wasserbasis, die Stabilisierungsmittel gegen das Absetzen enthalten, Dispergiermittel um die Verteilung im Beton zu fördern, Mittel zur Steigerung der Frostbeständigkeit, Mittel gegen Bakterien- oder Schimmelpilzbefall und vieles mehr (normalerweise ein streng gehütetes Geheimnis aller Hersteller von Pigmentdispersionen). All dies ermöglicht sogar die Herstellung schönerer Farbtöne (farbstärker und brillanter), als es je mit reinen Pulverpigmenten möglich wäre. Gleichzeitig ist die Handhabung einfacher und sauberer und ermöglicht eine genaue automatische Dosierung. Trotz aller Stabilisierung bleibt das Absetzen allerdings ein Problem – energieaufwändiges Umpumpen und/oder Aufrühren wird nötig. Die Lagerung wird schwieriger, da die Dispersionen Wasser enthalten, das trotz eventuell in den Wintermonaten zugesetztem Frostschutzmittel bei Temperaturen unter –5°C bis –10°C gefriert. Eine einmal gefrorene Dispersion ist auch nicht weiter verarbeitbar. Darüber hinaus werden auch immer mindestens 30% Wasser mittransportiert. Die ideale Lösung musste es demnach sein, ein Pigment zu entwickeln, das die guten Eigenschaften einer Dispersion (frei fließend, keine Staubentwicklung, leichtes, genaues und vollautomatisches Dosieren) zeigt, jedoch ohne dabei Nachteile aufzuweisen. Es sollte ausgezeichnete farbgebende Eigenschaften haben (hohe Farbkraft, brillante Farben) und sollte sich in der Betonmischung gut verteilen lassen. Und tatsächlich gibt es Lösungen für diese angestrebten Verbesserungen. Eine der ersten und bis heute noch eine der besten war die Entwicklung granulierter Pigmente. Granulate sind kleine, mehr oder weniger kugelförmige Pigmentagglomerate, die aus nahezu 100% Pigment bestehen und nur einen kleinen Anteil an Additiven enthalten, die als Bindemittel zur Stabilisierung der Granulatform dienen und später in der Anwendung die Verteilbarkeit des Pigment im Beton erleichtern. Es gibt viele unterschiedliche Verfahren zur Herstellung von Pigmentgranulaten und eine Menge unterschiedlicher Additivkombinationen. In der Anwendung zeigte sich dabei, dass Pigmentgranulate aus der Sprühgranulierung mit organischem Additivsystem die besten Ergebnisse lieferten. Sie sind ausreichend stabil, um sogar den Transport lose im Tankwagen und die Lagerung in Silotürmen zu überstehen, der pneumatische Transport über bis zu 200 m ist kein Problem und die Dosierung kann einfach und genau in einer vollautomatischen Dosieranlage erfolgen. Färbung mit Granulatpigmenten Bei der Betoneinfärbung stellt sich immer die Frage, welche Anwendungsform des Pigments die geeignetste für Produkt und Werk ist. In vielen Fällen – und wie die Verkaufszahlen zei- BFT 7 | 2002 disadvantages could be eliminated by manufacturing coated powders or powder preparations containing dispersing agents for improved workability. But there still remained the serious problem of dust pollution. But despite all these problems, powders are used to this day and are the preferred choice for a number of applications. There must still be workers around who, while emptying the bags containing pigment powder, weighing out the required quantities and adding them to the mixer, think of the pigment pastes of the past. They created no dust, handling was much easier and, most importantly, cleaner. The pigment slurries of today are no longer just pigments mixed with water. They are highly developed water-based preparations containing stabilizers to reduce sedimentation, dispersing agents to improve dispersion in the concrete, anti-freeze agents, anti-fouling agents, and a number of other ingredients (usually the slurry producers’ best kept secret). All of these moreover provide the basis for creating more beautiful colour shades (stronger, more brilliant) than was ever before possible with powder pigments. Slurries are also much easier to handle and suitable for precise automated dosing. But despite all this, sedimentation still remains a problem – energy-consuming recirculation and/or agitation is required. Because the slurries contain water, storage can be a problem where temperatures drop down to below –5°C to –10°C, even when adding anti-freeze agents in the winter months. A slurry, once frozen, can no longer be processed. In addition to that there is the fact that a minimum of 30% water must also be transported. The ideal solution would therefore have to be a pigment with the handling properties (free flowing, no dust development, easy, precise and automated dosing) of a slurry, without its disadvantages. It should have excellent clouring properties (high tinting strength, brilliant colours) and be easily dispersible in the concrete mix. And there are, indeed, solutions for achieving the aimed for improvements. One of the first and still one of the best was the development of granulated pigment. Granules are small spherical pigment agglomerates, which consist to nearly 100% of pigment and small amounts of additives that serve as dispersing and binding agents. There exist a large number of different production methods, and a whole range of different additive combinations have been developed. Practice has shown that granules made by spray drying process with an organic additive system give the best results. They are sufficiently stable to survive bulk transport and storage in silo towers, pneumatic transport over distances of up to 200 m, and they can be easily dosed, with high precision, in an automatic dosing device. Colouring with granules Thus, the first decision that has to be made when it comes to colouring concrete will always be: what type of pigment is best suited for the specific product and the plant. In many cases, granules will be the preferred choice – and sales figures show that their significance in the pigment market continues to grow. There are some basic rules to be followed for colouring concrete with granules: n The pigment should be mixed with the sand and the gravel before adding the cement. n Granules need a minimum of moisture for complete dissolution. Normally, the natural moisture in the aggregates (approx. 6–8%) is sufficient. But if the moisture content is less than that, for example in the summer months, part of the total mixing water should already be added to the aggregates in advance. 37 ▼▼▼ gen, steigt ihre Bedeutung im Pigmentmarkt weiter an – wird dies die Granulatform sein. Dabei gibt es einige grundlegende Anforderungen, die befolgt werden müssen, um Beton mit Granulatpigmenten einzufärben: n Das Pigment soll mit Sand und Kies gemischt werden, bevor der Zement zugegeben wird. n Granulate benötigen ein Minimum an Feuchtigkeit, um komplett aufgelöst zu werden. Normalerweise reicht die Feuchtigkeit in den Aggregaten aus (ca. 6–8%), sofern aber z.B. in den Sommermonaten diese Feuchtigkeit zurückgeht, sollte ein Teil des Gesamtwassers bereits als Vorwasser zu den Aggregaten zugegeben werden. n Aggregate, Pigment und eventuelles Vorwasser sollten etwa 30 Sekunden gemischt werden. n Anschließend wird der Zement zugegeben und etwa 60 Sekunden gemischt. n Restwasser oder das gesamte Wasser wird zugefügt und die abschließende Nassmischzeit sollte etwa 60 Sekunden betragen, um eine vollständige Homogenisierung der Betonmischung zu gewährleisten. Folgt man dieser groben Mischanleitung, erhält man brillante, einheitliche und wiederholbare Farbtöne im Betonprodukt. Das oben gesagte gilt theoretisch für alle Arten von Beton. Fertigbeton bringt allerdings einige Probleme mit sich. Die Mischenergie ist vergleichsweise gering, die „Zutaten“ werden nahezu gleichzeitig zugegeben, der Wasserzementwert ist relativ hoch und die Mischzeit ist niemals identisch. Alle diese Faktoren beeinflussen den Farbton des Endprodukts. Längere Mischzeiten bedeuten eine Steigerung der Mischenergie und damit verbunden eine Gelbverschiebung des Farbtons der meisten Farbpigmente (dies gilt im Wesentlichen für Eisenoxidpigmente, auf die sich diese Veröffentlichung auf Grund der weitverbreiteten Verwendung von Eisenoxiden beschränkt – etwa 50% aller Farbpigmente im Bereich zement- und kalkgebundener Baustoffe sind synthetische Eisenoxide). Die genannten Faktoren können in einigen Fällen zu einer nicht optimalen Pigmentverteilung in der Betonmischung führen und so Farbunterschiede im Fertigbetonprodukt hervorrufen. Darüber hinaus besteht das Schalungsmaterial für Fertigbeton oft aus Holz, das mit Trennmitteln auf Mineralölbasis behandelt wurde. Ungleichmäßig aufgetragenes Trennmittel und unterschiedlich stark saugende Holzschalungen verursachen schon bei grauem Beton das Entstehen dunkler Flecken auf der Oberfläche – bei eingefärbtem Beton wird sich dies noch deutlicher auswirken. Einheitlicher Trennmittelauftrag und hochqualitatives Schalungsmaterial sind grundsätzliche Anforderungen, um eine gute Farbwirkung zu erzielen. Zusätzlich sieht man bei Fertigbetonbauteilen oft die Nahtstellen, an denen zwei Mischungen zueinander gegeben wurden. Wiederum sind Farbtonunterschiede nahezu vorprogrammiert, denn wie bereits weiter oben erläutert, sind die Parameter der unterschiedlichen Mischungen niemals genau gleich. Ein Lärmschutzwall zum Beispiel wird daher ein Mosaik aus Mischungen mit geringfügig unterschiedlichen Farbtönen sein, im Negativfall ebenso viele Farbtöne wie Mischungen. Mit einigen einfachen „Tricks“ (kontinuierliches Zupumpen von Beton, Vermischung und Verdichtung der einzelnen Mischungen durch innere Vibration) können diese Nahtstellen vermieden werden, und eventuelle Farbtonunterschiede zwischen einzelnen Mischungen werden einen weichen Übergang aufweisen. Aus all diesen Gründen ist eingefärbter Fertigbeton noch immer eine Seltenheit im Bereich Betonprodukte. Neue Entwicklungen der Pigmenthersteller weisen aber bereits in die richtige Richtung: Pigmente, die schnell und einfach auch bei niedriger Mischenergie dispergierbar sind und deren Farbton nicht durch die Mischzeit beeinflusst wird. Auch Fertigbeton wird daher bald ein 38 n Aggregates, pigment and, if required, part of the mixing water should be mixed for around 30 seconds. n Next, the cement is added and mixed for about 60 seconds. n Finally, the residual water, or all of the mixing water, is added to the ingredients and mixed for about 60 seconds to ensure complete homogenization of the concrete mix. When these rough instructions are followed, there will result a concrete product of brilliant, uniform and reproducible colour. All of the above applies, in theory, to all types of concrete. In theory, because ready-mixed concrete has its own problems. The mixing energy is relatively low, the ingredients are added nearly simultaneously, the water/cement ratio is relatively high and the mixing time is almost never the same. All of these factors will affect the colour of the end product. A longer mixing time means more mixing energy and, combined with these, there will occur a yellow shift in most pigments (this applies mainly to iron oxide pigments to which this paper, due to their wide application – about 50% of all pigments used for colouring building materials based on cement and lime are synthetic iron oxides – is limited). The above-stated factors can in some cases lead to a not optimal pigment distribution in the concrete mix and colour deviations in the concrete product. Another problem is that the moulds used for casting ready-mix concrete are often made of wood, treated with separating agents based on mineral oil. Unevenly applied separating agents and wooden moulds with different absorptive properties result in darker specks even in grey concrete products – the influence on coloured concrete is much worse. A uniform application of release oil and wooden moulds of high quality are basic requirements for a good colour effect. Another problem that arises are the seams that are often visible on precast parts where one mix was added on to another. Differences in colour shade occur here almost inevitably as the parameters of the different mixes will never be exactly the same, as has been explained above. A noise wall, for example, will therefore be a mosaic of slightly varying colour shades; at worst, as many as mixes. These transition areas can be avoided with a few simple tricks (continuous addition of concrete by pumping and compaction with internal vibrators). Concrete cast in that manner will show no sharp borders between the individual mixes. For all of these reasons, use of coloured ready-mix concrete is still rare. But recent advances made by pigment manufacturers are already pointing into the right direction: Pigments that are easily dispersible also at low mixing energy and whose colour shade is not influenced by the mixing time. Ready-mix concrete will therefore also soon be an important area of application for pigments to make our environment more beautiful without causing problems to the manufacturer. Focus on efflorescence Despite all the new developments made in pigment production, problems will almost inevitably occur with any kind of concrete. It sounds so simple: Sand and aggregates (with or without pigment) are mixed with cement and water, compacted and left to set and harden. But even this seemingly simple process can lead to unsatisfactory results due to: a poor aggregate grading curve, a wrong water/cement ratio, a wrong cement/aggregates ratio, insufficient mixing time for optimal distribution of all ingredients, insufficient compaction and much more. But even if the production process, the ingredients of the concrete and its mix composition are all optimized, there will still remain one problem: efflorescence. Efflorescence occurs immediately following production (primary efflorescence), during storage in the yard, or after installation (secondary efflorescence), when the concrete product BFT 7 | 2002 ▼▼▼ wichtiges Anwendungsgebiet für Pigmente werden, um die Umwelt schöner zu gestalten ohne dem Hersteller mehr Probleme zu bereiten. Thema: Ausblühungen Trotz aller Neuentwicklungen aus dem Pigmentbereich sind Probleme bei der Herstellung von jeder Art Beton oft vorgezeichnet. Dabei klingt es so einfach: Sand und Zuschlagsstoffe werden (mit oder ohne Pigment) mit Zement und Wasser gemischt, verdichtet, anschließend lässt man abbinden und aushärten. Selbst dieser einfache Vorgang enthält bereits viele Möglichkeiten, unbefriedigende Ergebnisse zu erhalten, z.B.: schlechte Sieblinie der Zuschlagsstoffe, falscher Wasserzementwert, falsches Zementzuschlagsverhältnis, nicht ausreichende Mischzeit um alle Komponenten bestmöglich zu verteilen, unzureichende Verdichtung und noch einiges mehr. Auch wenn man versucht, den Herstellungsprozess von Beton, seine Inhaltsstoffe und seine mengenmäßige Zusammensetzung zu optimieren, es bleibt immer ein wichtiges Problem zurück: Ausblühungen. Ausblühungen treten direkt nach der Produktion auf (primäre Ausblühungen), während der Lagerung auf dem Hof oder nach der Verlegung (sekundäre Ausblühungen), wenn das Betonprodukt der Witterung ausgesetzt wird. Das Ergebnis ist in beiden Fällen das gleiche: grauer Beton zeigt eine ungleichmäßige Oberfläche mit mehr oder weniger ausgedehnten weißen Flächen, farbiger Beton hat neben dieser ungleichmäßigen Oberfläche zusätzlich noch das Problem, dass die Ausblühungen nicht nur die Farbwirkung verschleiern (also einen Verlust an Farbkraft und Brillanz hervorrufen), sondern in einigen Fällen sogar den Farbton verändern können! Damit stellen sich die Fragen: Wodurch werden diese Ausblühungen hervorgerufen, und wie können sie vermieden oder wenigstens auf ein Minimum reduziert werden? Um diese Fragen zu beantworten, muss man in die Chemie von Zement einsteigen. Die chemischen Ursachen Gewöhnlicher Portland Zement enthält vier Hauptkomponenten bzw. Phasen (weniger wichtige zusätzliche Komponenten sind im Folgenden nicht erwähnt, daher ergänzen sich die Prozentangaben nicht zu 100%!): n 60% C3S (3 CaO · SiO2) n 11% C2S (2 CaO · SiO2) n 11% C3A (3 CaO · Al2O3) n 8% C4AF (4 CaO · Al2O3 · Fe2O3) Bereits während dem Mischen aller Betonkomponenten beginnt die Reaktion zwischen diesen Zementkomponenten und dem Anmachwasser: 1 2 (3 CaO · SiO2) + 6 H2O f (3 CaO · 2 SiO2 · 3 H2O) + 3 Ca(OH)2 2 2 (2 CaO · SiO2) + 4 H2O f (3 CaO · 2 SiO2 · 3 H2O) + Ca(OH)2 3 (3 CaO · Al2O3) + Ca(OH)2 + 12 H2O f (4 CaO · Al2O3 · 13 H2O) 4 (4 CaO · Al2O3 · Fe2O3) + 4 Ca(OH)2 + n H2O f 2 (4 CaO · Al2O3 · Fe2O3 · n H2O) In den Reaktionen 1 und 2 werden CalciumsilikathydratNadeln gebildet, als Nebenprodukt entsteht Calciumhydroxid, das als Rohstoff für die Reaktionen 3 und 4 dient. Entsprechend der großen Mengen an C3S und C2S (gesamt 71%) im Portlandzement wird Calciumhydroxid im Überschuss produziert, das von den geringeren Mengen C3A und C4AF (gesamt 19%) nicht komplett verbraucht werden kann. Auch wenn in den Reaktionen 1 und 2 nur 4 Teile Calciumhydroxid gebildet werden, in 3 und 4 aber 5 Teile verbraucht werden, überwiegt doch der Mengenunterschied der Ausgangsstoffe. BFT 7 | 2002 39 ▼▼▼ Das gebildete Calciumhydroxid kristallisiert in den Hohlräumen der verfilzten Calciumsilikat-hydrat-Nadeln und dient einer Steigerung der mechanischen Festigkeit des Betonprodukts. Allerdings ist das nicht der einzige Effekt von Calciumhydroxid. Überschüssiges Anmachwasser oder Wasser, das in das Betongefüge eindringt (also z.B. Regen) löst diese CalciumhydroxidKristalle auf und transportiert so während des Austrocknens über die Kapillarporen im Beton Calciumhydroxid an die Betonproduktoberfläche, wo es wiederum auskristallisiert. Dies stellt noch kein Problem dar, da Calciumhydroxid transparent ist. Nur reagiert es mit dem Kohlenstoffdioxid der Luft zu weißem kristallinen Calciumcarbonat, Kalk. Das Ergebnis kennt man: wird das Calciumcarbonat während des Abbinde- und Aushärtevorgangs gebildet (Primärausblühung), tritt meist eine streifenförmige Ausblühung auf (weiße Flecken auf horizontalen Oberflächen, weiße Streifen auf vertikalen Oberflächen der Betonprodukte). Sekundärausblühungen dagegen treten meist als Ringausblühung auf, dies meist auf den Oberflächen von Pflastersteinen oder Mauerblöcken, also wie der Name bereits sagt, in Form von weißen oder grauen Ringen. Die Transportwege sind, wie oben bereits erwähnt, die Kapillarporen im Beton. Auch mit optimierten Rohstoffen (hier besonders wichtig: die richtige Sieblinie und ein ausreichender Feinstanteil), dem richtigen Wasserzementwert, optimiertem Mischprozess und gute Aushärte- und Lagerbedingungen ist es unmöglich, Ausblühungen zu eliminieren, da Kapillarporen immer im Beton zu finden sind. Die genannten Optimierungen können Ausblühungen nur reduzieren. Ausblühungen sind eine logische Folge der Zementchemie, also unvermeidbar. Sicherlich möchte der Endverbraucher das schönste und beste Produkt haben, einheitlich in Farbwirkung und auch mit dem gewünschten Farbton, starke Ausblühungen sind daher in jedem Fall zu vermeiden. Dennoch müssen die Hersteller von Pigmenten und Betonprodukten, und, viel wichtiger noch, auch die Kunden akzeptieren, dass Beton nicht ein künstlicher, sondern ein natürlicher Baustoff ist. Im Fall von Holz für den Baubereich (innen wie außen) oder für Möbel werden Farbtonunterschiede ohne Murren hingenommen, da jeder Holz als das typische natürliche Material betrachtet, während Beton immer noch als rein künstlicher Stoff gilt. Es wird sicherlich ein sehr schweres Stück Arbeit, den Endverbraucher vom natürlichen Ursprung des Werkstoffes Bild 1. Gesamter Pigmentverbrauch der Welt im Jahr 2000 (Zahlen in %; andere: Chromgelb, Chromgrün, Ultramarin, Komplexe Anorganische Pigmente, Perlglanzpigmente, Cadmiumgelb, Cadmiumrot); Gesamtmenge circa 35.000.000 Tonnen Fig. 1. Total pigment consumption worldwide in the year 2000 (numbers given in %; others: chrome yellow, chrome green, ultramarine, complex inorganic pigments, pearlescent pigments, cadmium yellow, cadmium red); total amount approx. 35,000,000 tonnes 40 has been exposed to weathering. The result will always be the same: on grey concrete, a not uniform surface with larger or smaller expanses of white. Coloured concrete has the added problem that the efflorescence not only masks the colour effect (i.e. a loss in colour strength and brilliance), but in some cases even changes the colour shade. This gives rise to the questions: What causes efflorescence and how can it be avoided, or at least reduced to a minimum? To answer these questions, the chemistry of cement must be gone into. Chemical background A common Portland cement contains four key ingredients or phases (other ingredients of lesser significance are here not considered so that the percentages given do not add up to 100%): n 60% C3S (3 CaO · SiO2) n 11% C2S (2 CaO · SiO2) n 11% C3A (3 CaO · Al2O3) n 8% C4AF (4 CaO · Al2O3 · Fe2O3) Reaction between all of the ingredients and the mixing water begins already during mixing. 1 2 (3 CaO · SiO2) + 6 H2O f (3 CaO · 2 SiO2 · 3 H2O) + 3 Ca(OH)2 2 2 (2 CaO · SiO2) + 4 H2O f (3 CaO · 2 SiO2 · 3 H2O) + Ca(OH)2 3 (3 CaO · Al2O3) + Ca(OH)2 + 12 H2O f (4 CaO · Al2O3 · 13 H2O) 4 (4 CaO · Al2O3 · Fe2O3) + 4 Ca(OH)2 + n H2O f 2 (4 CaO · Al2O3 · Fe2O3 · n H2O) In reactions 1 and 2, calcium-silicate-hydrate needles are formed and, as a by-product, also calcium hydroxide, which serves as reactant for reactions 3 and 4. In keeping with the large quantities of C3S and C2S (in total 71%) in an ordinary Portland cement, calcium hydroxide is produced in excess and cannot be completely used up by the smaller quantities of C3A and C4AF (in total 19%). Even if in reactions 1 and 2 only 4 parts of calcium hydroxide are formed and in 3 and 4 five parts used up, the difference in quantity of the initial constituents still predominates. The calcium hydroxide that has been formed crystallizes in the cavities of the matted calcium-silicate-hydrate needles and in this way increases the mechanical strength of the concrete product. Unfortunately, however, this is not the only effect calcium hydroxide has. Excess mixing water, or water that has penetrated into the structure of the concrete (e.g. in the form of rain), will dissolve these calcium hydroxide crystals, transporting – through the capillary pores in the concrete (while the concrete is drying) – calcium hydroxide to the surface of the concrete product, where it again out-crystallizes. This in itself is no problem, as calcium hydroxide is transparent. The problem is that it reacts with the carbon dioxide of the air to form white crystalline calcium carbonate: lime. The result is well known: if the calcium carbonate is formed during the setting and hardening process (primary efflorescence), it will appear in form of streak efflorescence (white patches or streaks running down the vertical surface of the concrete product), or in the form of ring efflorescence (most frequently on paving stones or wall blocks as white/grey rings, as the name already denotes). The transport routes, as already described above, are the capillary pores in the concrete. Even with optimised ingredients (most important: the correct particle size distribution of the aggregates with an appropriate amount of fines), the right water/cement ratio, an optimised mixing process and good curing and storage conditions, efflorescence can not be avoided, as there will always be capillary pores in concrete. Optimisation of all processing steps listed above can only reduce efflorescence. Efflorescence must therefore be accepted as a logical BFT 7 | 2002 ▼▼▼ Beton zu überzeugen, aber schlussendlich wird nur diese Überzeugungsarbeit einen deutlichen Rückgang der Reklamationshäufigkeit auf Grund von Ausblühungen ermöglichen. Gute Verkaufszahlen sind daher nicht ausschließlich eine Frage von ausgezeichneten Produkten, sondern auch von einem verbesserten Marketing. Hilfe zur Vermeidung von Ausblühungen – neben all den Möglichkeiten, die sich dem Betonhersteller wie oben geschildert selbst bieten – kommt auch von den Herstellern von Additiven und Pigmenten. Eine Vielfalt an Produkten aus dem Bereich der Betonzusatzmittel und neuerdings auch speziell „aktivierte“ Pigmente sind verfügbar; dennoch müssen wir uns immer bewusst sein, dass hundertprozentig wirksame Ausblühverhinderer zum Bereich der Märchen zu zählen sind, nur Ausblühverminderer existieren tatsächlich. Trotz aller Anstrengungen und Zusatzmittel: Ausblühungen sind unvermeidbar, aber verringerbar! Aktuelle Marktsituation Pigmente werden in nahezu jedem Bereich industrieller Produktion eingesetzt: Beton, Papier, Keramik, Druckertinten, Toner für Kopiergeräte, Kosmetik, Plastik, Gummi, Nahrungsmittel, Asphalt und vieles mehr. Die Anzahl der verschiedenen Pigmente, die in diesen Bereichen eingesetzt werden, ist beeindruckend (Bild 1). Auch wenn Eisenoxide (natürliche und synthetische) im oben abgebildeten Diagramm nur mit 2,3% (entsprechend etwa 800.000 Tonnen) auftreten, sind sie dennoch die bei weitem wichtigsten Pigmente im Bereich der zement- und kalkgebundenen Baustoffe. Sie sind verfügbar in den Farbtönen Gelb, Orange, Rot und Schwarz als Einzelpigmente, Braun ist in der Regel eine Mischung dieser Pigmente. Nur wenn andere Farbtöne benötigt werden, muss auf andere Pigmente ausgewichen werden, wie in Abb. 1 angegeben: TiO2 für Weiss, Cr2O3 für Grün, Ultramarin für Blau (allerdings mit einigen wichtigen Einschränkungen der Einsatzmöglichkeit auf Grund mangelnder Stabilität in Beton), komplexe anorganische Pigmente wie Kobalt-Aluminium-Kobalt-Chrom-, Kobalt-Nickel-Zink-Titanoder Kobalt-Chrom-Aluminium-Oxide für Grün, Blau-Grün und Blau (stabil in Beton). Die folgenden Abbildungen (Bild 2, 3) beziehen sich ausschließlich auf synthetische Eisenoxide. Natürliche Eisenoxide sind von geringerer Bedeutung auf Grund ihrer niedrigeren Farbstärke und mangelnden Farbkonstanz. Im Jahr 2000 verbrauchte die Betonindustrie etwa die Hälfte der Weltgesamtproduktion an synthetischem Eisenoxid. Größter Verbraucher war dabei Westeuropa, gefolgt von Nordamerika. Auf Grund zunehmender Globalisierung (multinationale Betonwarenhersteller) und fortschreitender Weiterentwicklung des asiatisch-pazifischen Marktes wird sich diese Situation innerhalb der nächsten Jahre mit Sicherheit ändern (siehe auch Ausblick auf die nächsten 10 Jahre). Auch die prozentualen Anteile in den Anwendungsbereichen werden sich ändern. Als Reaktion auf zunehmenden Druck der Farben- und Lackhersteller müssen sich die Pigmentproduzenten auf die folgenden Neuentwicklungen konzentrieren: n Verbesserung der Temperaturstabilität von gelben und schwarzen Eisenoxiden n Verbesserte Dispergiereigenschaften n Steigerung der Anzahl verfügbarer Farbtöne und Verbesserung der Chroma n Herstellung spezieller, maßgeschneiderter Pigmente Alle Pigmentlieferanten für den Farben- und Lackbereich – grundsätzlich sind das auch die Lieferanten für die Betonindustrie –, die diese Anforderungen erfüllen können, werden einen nicht unwesentlichen Marktvorsprung erzielen. Als Ergebnis wird sich die in Bild 3 gegebene prozentuale Verteilung der Anwendungsbereiche zu Gunsten „Farben und Lacke“ sowie „Andere“ (Kosmetik, Nahrungsmittel, Druckerfarben, Toner) BFT 7 | 2002 consequence of the chemistry of cement. End users want the most beautiful product – uniform in colour and of the desired colour shade. Intensive efflorescence is therefore not acceptable. While this is understandable, pigment manufacturers, concrete producers and – more importantly – the customers will have to accept the fact that concrete is a natural and not an artificial material. With wood used for building (internal and external), or furniture, everybody accepts differences in colour shade because wood is considered to be a truly natural material, whereas most people still consider concrete as being artificial. Convincing customers to look upon concrete as a natural building material will not be an easy task. But in the end, it will be the only way to reduce the number of complaints, even for lesser degrees of efflorescence. For good sales figures are not only a question of an excellent production, but also of improved marketing. Help to avoid efflorescence – apart from all the means available to concrete producers, as described – comes also from the manufacturers of pigments and additives. A whole range of products has become available, and recently also special “activated“ pigments. But we must always bear in mind: there will never be a 100% effective solution for altogether eliminating efflorescence. But products for reducing efflorescence materials do, in fact, exist. Efflorescence cannot be avoided, but it can certainly be reduced. Bild 2.Verbrauch an synthetischen Eisenoxiden gelistet nach Region (Zahlen in %), Jahr 2000 Fig. 2. Consumption of synthetic iron oxides broken down by region (numbers given in %), year 2000 Bild 3. Verbrauch an synthetischen Eisenoxiden gelistet nach Anwendung (Zahlen in %), Jahr 2000 Fig. 3. Consumption of synthetic iron oxides broken down by application (numbers given in %), year 2000 Current market situation Pigments are used in nearly every sector of industrial production: concrete, paint, paper, ceramics, ink, toner, cosmetics, plastics, rubber, food, asphalt, to name just a few. The number of different pigments used in these sectors is quite impressive And although iron oxides (both natural and synthetic) are represented in the graph below with only 2.3% (corresponding to approx. 800,000 tonnes), they are by far the most important pigments for colouring cement and/or lime based building materials. They are available in the colour shades yellow, orange, red and black as single pigments, whereas browns are usually are mixtures of them. Other pigments are resorted to only when other colour shades are requested, as stated in Figure 1: TiO2 for white, Cr2O3 for green, ultramarine for blue (however, with some important restrictions in applications, due to insufficient stability in the concrete), complex inorgan- 41 ▼▼▼ verschieben. Dennoch wird zumindest in der nächsten Zukunft der Baubereich das Hauptgeschäft der Pigmenthersteller bleiben und damit verbunden natürlich auch hier die Notwendigkeit, Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte zu verbessern. Neben den Pigmenten selbst wird ein verstärkter und verbesserter produktbegleitender Service ein wesentlicher Aspekt sein, um dabei an der Spitze der Pigmenthersteller zu bleiben. Ausblick auf die Marktsituation in 10 Jahren Die Globalisierung ist bereits ein wichtiger Trend, der weiter zunehmen wird. Dennoch werden lokale kulturelle und traditionelle Verschiedenheiten und auch unterschiedlicher Geschmack im Bereich der Farbgebung nach wie vor bestehen bleiben und der Globalisierung entgegenwirken. Dies erschwert natürlich eine Einschätzung der zukünftigen Entwicklung. Auf alle Fälle wird aber die Forderung nach einer Verbesserung der Lebensqualität – also verbraucherorientierte, maßgeschneiderte Produkte, bessere und schönere persönliche Wohnumgebung, Arbeitsplatz und Umwelt und vieles mehr – zu einem veränderten Verbraucherverhalten führen. Die Entwicklung wird hin zu helleren, brillanteren und haltbareren Farben führen. Zunehmende Sensibilität für Umweltprobleme, die Forderung nach weniger Verschmutzung und Änderungen Bild 4. Zukünftige Entwicklung der Eisenoxidnachfrage (natürlich und synthetisch) Fig. 4. Future development in iron oxide pigments demand (natural and synthetic) von Einstellungen werden die Pigmenthersteller zwingen, auch natürliche Eisenoxide wieder verstärkt in Betracht zu ziehen. China wird als Pigmentlieferant bedeutender werden und die Qualität chinesischer Pigmente wird zunehmen, gleichzeitig wird China aber auch den Vorteil der Niedrigpreise verlieren auf Grund eines Anstiegs der Arbeitskosten und der zu erwartenden Lockerung staatlicher Reglementierungen und Kontrollen. Es wird allgemein erwartet, dass die Nachfrage nach synthetischem Eisenoxid etwa um 2% pro Jahr zunehmen wird, das Angebot hingegen stärker steigen wird (Entwicklung in China, effizientere Produktionsprozesse). Sicherlich fällt diese Steigerungsrate niedriger aus als die in anderen Sektoren, aber Bild 5. Eisenoxidverbrauch (natürlich und synthetisch) gelistet nach Region (Zahlen in %), Jahr 2010 Fig. 5. Consumption of Iron Oxide Pigments (synthetic & natural) split by region (numbers given in %), year 2010 42 ic pigments, also known as MMOs (mixed metal oxides) like Cobalt-Aluminium, Cobalt-Chromium, Cobalt-Nickel-Zinc-Titanium or Cobalt-Chromium-Aluminium oxides for green, bluegreen and blue (stable in concrete). The graphs (Figs. 2, 3) relate exclusively to synthetic iron oxides; natural iron oxides are of less significance, due to their inferior tinting strength and poor reproducibility. In 2000, concrete colouring took up approx. one half of the total quantity of synthetic iron oxides processed worldwide. The largest part of it was consumed in Western Europe, followed by North America. As a result of the increasing globalisation (multinational concrete manufacturers) and the continuing further development of the Asian Pacific market, this situation will doubtless change in the years to come (see “Market outlook for the next 10 years“ below). Also the percentage parts in the areas of application are bound to change. Due to the pressure asserted by the paint and varnish manufacturers, pigment producers now have to concentrate on the following new developments: n Improvement of temperature stability of the yellow and black iron oxides n Improved dispersion properties n Increase of the number of available colour shades and higher chroma n Production of special (tailor-made) pigments All pigment suppliers serving the paint and varnish market – who also supply the concrete industry – who meet these requirements, will gain a not inconsiderable market edge. As a result, the percentage distribution shown in Figure 3 will shift in favour of “colour and varnish“ as well as “other“ (cosmetics, food, inks, toners). But the construction industry will still remain the key market for pigment manufacturers, at least for the time being, and will thus have to improve product quality and reliability. Apart from the pigments themselves, more emphasis will be given to offering more and improved service on all aspects of pigment application to stay on the top of pigment manufacturing. Market outlook for the next 10 years Globalization, already today an important trend, will further increase. However, local cultural and traditional differences and different tastes in colours will continue to exist and will counteract globalization. This makes an estimation of the future development of course difficult. But the demand for a better quality of life – i.e. consumer-oriented, custom-tailored products, a better and more beautiful housing environment and much more – will in any case lead to a change in consumer behaviour. The trend will go to brighter, more brilliant and more durable colours. Heightened sensitivity to environmental problems, the demand for more pollution control and changes in mental attitudes will force pigment manufacturers to once again increasingly turn to iron oxides. China will gain significance as a pigment supplier and the quality of Chinese pigments will improve. At the same time, however, the cost of labour will rise in China and State control gradually slackened and thus the advantage of low prices lost. The demand for synthetic iron oxide pigments is generally expected to will rise at the rate of approximately 2% per year, this trend, however, will be matched by an increase in supply (development in China, more efficient production processes). This increase will most likely not be as high as in other sectors. And, in particular in the area of colouring with iron oxides, there are a number of notable reasons for a lower growth: n Pigments with increased tinting strength, brightness and brilliance n Reduction of the quantities pigments used or no pigments at all in the base mixes for concrete pavers n Development of alternatives to iron oxide pigments in areas other than concrete BFT 7 | 2002 ▼▼▼ besonders im Bereich der Einfärbung mit Eisenoxiden gibt es einige nennenswerte Gründe für diesen geringen Zuwachs: n Entwicklung von Pigmenten mit hoher Farbkraft, Brillanz und Leuchtkraft n Reduzierung der Pigmentmenge oder komplettes Weglassen von Pigment im Kern von Pflastersteinen n Entwicklung von Alternativen zu Eisenoxidpigmenten in anderen Anwendungsgebieten außer Beton n Trend zu „Naturfarben“, z.B. Einsatz von farbigen Sanden und Zuschlägen zur Einfärbung von grauem Beton Bild 4 gibt einen groben Überblick über die zukünftige Entwicklung der Eisenoxidpigmentnachfrage; dabei sowohl für synthetische als auch für die zunehmend wichtiger werdenden natürlichen Eisenoxidpigmente. Die beiden folgenden Abbildungen (Abb. 5 und 6) zeigen die geschätzte Entwicklung der Marktsituation bis zum Jahr 2010. Immer noch wird der westeuropäische Markt der wichtigste sein, doch Nordamerika und die asiatisch-pazifische Region werden zunehmend bedeutender und mächtiger. Beton wird seine marktführende Stellung beibehalten, Farben und Lacke werden einige Prozentpunkte einbüßen, aber nichtsdestotrotz deutlich mehr Pigment verbrauchen als heute. Bemerkenswert ist der Anstieg der Nachfrage im Bereich „Andere“. Sowohl die Anwendung in Plastik und Gummi als auch in Papier werden zurückgehen, nicht nur prozentual, sondern auch mengenmäßig, da hier neue Entwicklungen im Bereich der organischen Pigmente zunehmend greifen. n Trends towards “natural“ colours, i.e. using coloured sands and aggregates for colouring grey concrete Graph 4 provides a rough overview of the future development in the demand for iron oxide pigments; both for synthetic and natural iron oxide pigments which are gaining increasing significance. The two graphs (Figs. 5 and 6) show the estimated development of the market up until the year 2010. The West European market will continue to be the most important. But the significance of North America and the Asia Pacific region will grow increasingly and become more powerful. Concrete will maintain its role as a market leader; paints and varnishes will lose percentage points. But there will still be a significant increase in the use of pigments. Worthy of note is the rising demand in “other“ areas. The new developments in the organic pigment sector will have the effect that the use of plastics, rubber as well as paper will decrease not only by percentage, but also in terms of total consumption. The new standard and its influence In Europe, the relevant standards for the use of pigments in the construction area have already been harmonised. The new EN 12878 “Pigments for colouring building materials based on cement and lime – Specifications and methods of test“ was approved by the European Committee for Standardization Die neue Europäische Norm für Pigmente im Bereich Baustoffe und ihre Auswirkungen In Europa wurde die Harmonisierung der einzelnen Normen für Pigmente im Baubereich bereits durchgeführt. Die neue EN12878 „Pigmente für die Einfärbung von zement- und/oder kalkgebundenen Baustoffen – Spezifikationen und Testmethoden“ wurde am 13. Mai 1999 vom Europäischen Komitee für Normen (CEN) freigegeben. Auch wenn diese Norm zur Zeit bereits wieder überarbeitet wird, um einige formale Aspekte zu aktualisieren, ist sie dennoch die Basis für Pigment- und Betonhersteller. Mitglieder dieses Komitees sind Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Groß-Britannien, Island, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Portugal, Republik Tschechien, Spanien, Schweden und die Schweiz. Die Norm definiert nicht nur die verwendeten Begriffe wie „Pigment“, „Extender“, „Pigment Präparation“ etc., sondern, wie es der Titel bereits sagt, gibt sie auch Anweisungen zu Testmethoden und Spezifikationen. Allgemein muss nach dieser Norm jedes Pigment (normalerweise das Einzelpigment oder das „Pigment in der Lieferform“ durch grundlegende Ausgangsprüfung als geeignet eingestuft werden. Eine Wiederholungsprüfung steht alle zwei Jahre an, oder im Falle einer Änderung der Grundrezeptur des Pigments. Die Prüfungen müssen durch ein anerkanntes externes Labor ausgeführt und in einem Prüfbericht dokumentiert werden. Die zu prüfenden Eigenschaften sind: n Betoneigenschaften (Abbindezeit, Druckfestigkeit, Verarbeitbarkeit, Schrumpfeigenschaften), Zusammensetzung, Glühverlust, Freisetzung gefährlicher Substanzen, Freisetzung radioaktiver Strahlung n Dauerhaftigkeit n wasserlösliche Substanzen n grundlegende Inhaltsstoffe n Gehalt an wasserlöslichen Halogeniden n Gesamtchloridgehalt. Darüber hinaus definiert die Norm die relative Farbstärke gegen den Standard, den Farbton gegen den Standard, Siebrückstand, pH-Wert, Alkalistabilität, Wetter- und Temperaturstabilität. BFT 7 | 2002 (CEN) on 13 May 1999. Although this new standard is currently already again being revised to update a number of formal aspects, it is still the basis for manufacturers of pigments and concrete. Members of this Committee are Austria, Belgium, the Czech Republic, Denmark, Finland, France, Germany, Greece, Iceland, Ireland, Italy, Luxembourg, the Netherlands, Norway, Portugal, Spain, Sweden, Switzerland and the United Kingdom. The standard defines not only the terms used, e.g. “pigment“, “extender“, “pigment preparation“ etc., but, as the title already denotes, also the testing methods and the specifications. In general, every pigment made to comply with this standard (usually the single pigment or the “pigment as supplied“) should be approved by initial testing. New tests should be performed every two years or whenever the basic formula has been changed. The tests should be carried out in an approved external laboratory and documented in a test report. Bild 6. Eisenoxidverbrauch (natürlich und synthetisch) gelistet nach Anwendung (Zahlen in %), Jahr 2010 Fig. 6. Consumption of iron oxide pigments (synthetic and natural) broken down by application (numbers given in %), year 2010 Testing extends to the following: n Concrete properties (setting time, compressive strength, workability, shrinkage), composition, loss on ignition, release of dangerous substances, emission of radioactivity n Durability aspects n Matter soluble in water n Principal ingredients n Content of water-soluble halides n Total chlorine content. Furthermore, the standard defines the relative colour strength compared to the standard, the colour shade compared to the 43 ▼▼▼ Obwohl die meisten Prüfungen sicherlich hilfreich als Information für den Verbraucher sind, lässt die Norm den Pigmenthersteller alleine z.B. in Bezug auf eine Definition eines praktikablen Test für die Witterungsbeständigkeit. Der einzige bisher anerkannte Test ist die Freibewitterung über mehrere Jahre. Bedenkt man das oben gesagte über die Notwendigkeit der Fortentwicklung der Pigmente, ist es unmöglich, den Aspekt „Neuentwicklung“ mit einer Wartezeit von 5 bis 7 Jahren zur Prüfung der Bewitterungseigenschaften bis zur Vermarktung eines Neuproduktes zu verbinden. Künstliche Bewitterung ist immer noch nicht anerkannt und bislang gibt es keine verwertbaren Aussagen über die Korrelation zwischen künstlicher und natürlicher Bewitterung. Die Norm spricht schlicht von „... Prüfungen sollen zwischen den beteiligten Parteien vereinbart werden“. Dennoch gibt die neue Norm EN 12878 dem Betonhersteller deutlich mehr Sicherheit. Bisher konnten die meisten im Analysenzertifikat angegebenen Werte nicht direkt auf anwendbare Normen oder örtlich gültige Bestimmungen zurückgeführt werden. Die neue Norm vereint und harmonisiert jetzt diese Bestimmungen über Spezifikationen, die ein Pigment für den genannten Anwendungsbereich erfüllen muss. Der Satz „Das Pigment XY erfüllt die Anforderungen der EN 12878“ gibt dem Betonhersteller eine ausreichende und unzweifelhafte Information. Der Einfluss der neuen Norm auf den Pigmenthersteller hingegen darf nicht unterschätzt werden. Auf der einen Seite ist er verpflichtet, neue Produkte mit besonderen Eigenschaften zu entwickeln, um die Einfärbung von Beton leichter und effizienter zu machen, auf der anderen Seite jedoch gibt es nun die Beschränkung durch grundlegende Ausgangsprüfungen. Auch wenn ein Neuprodukt die Anforderungen der Ausgangsprüfung nicht erfüllt, könnte es dennoch für einige besondere Anwendungen nützlich und vorteilhaft sein (z.B. Pflastersteine oder Gartenelemente). Aber wie bereits die gegenwärtige Praxis zeigt, verlangen Architekten ausschließlich nach einem Zertifikat, das die Übereinstimmung mit den anwendbaren Normen garantiert. Man wird daher auch mit dieser neuen Norm zunächst Erfahrungen sammeln müssen, um zu entscheiden, ob sie als eiserne Regel oder als Richtlinie betrachten werden kann, die hilft, Beton durch Farbe schöner zu machen. standard, sieve residue, pH value, alkali stability, resistance to weathering, and thermal stability. Although most of these tests will doubtless be a helpful source of information for the consumer, the standard leaves the pigment manufacturer to cope on his own, for example for defining a practicable test for establishing weather resistance. For this, the only approved test calls for subjecting samples to several years of outdoor weathering. The need for further development of pigments is hard to reconcile with waiting periods of 5 to 7 years for testing weathering properties to marketing, which are required for bringing a new pigment to the market. Artificial weathering has so far still not been approved, and useful statements on the correlation between artificial and natural weathering are not yet available. The standard simply suggests that “… test(s) may be agreed between the interested parties“. But the new standard EN 12878 nevertheless gives concrete manufacturer much more security. Until now, most details contained in the Certificates of Analysis could not be traced to the applicable standards or legal local provisions. The new standard combines and harmonises these regulations through provisions specifying what criteria a pigment should fulfil to be fit for a given application. The statement “Pigment XY fulfils the requirements of EN 12878“ provides the concrete manufacturer with sufficient and undoubted information. The influence of the new standard on the pigment manufacturer has to be considered as rather important. On the one hand he is obliged to develop new products with special properties to make concrete colouring easier and more efficient. On the other hand, however, there is still the restriction for basic initial testing. Even if the product does not fulfil the requirements of this standard, it may still be useful and advantageous for a number of special applications (e.g. for paving stones, garden elements). But architects, as current practice has already shown, will insist on being provided with a certificate that guarantees compliance with all applicable standards. So, experiences will have to be gained also with this new standard to decide whether it can be regarded as an iron rule or as a code of practice to help make concrete more beautiful by colouring. Dr. Christian Egger 44 BFT 7 | 2002