rbb Praxis - Das Gesundheitsmagazin

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rbb Praxis - Das Gesundheitsmagazin
rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und
haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu
unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen.
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde
zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio
kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.
Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:
[email protected]
oder schicken Sie uns alles per Post an:
Redaktion rbb PRAXIS
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin - Feature
am 02.03.2016, 20.15 - 21.00 Uhr
„Können wir Krebs besiegen?“
Film von Angelika Wörthmüller
Die Diagnose Krebs löst Angst aus. Die meisten Menschen denken zuerst an die Gefahr
und nicht an die Möglichkeit einer Genesung. Doch die Fortschritte in der Krebsmedizin
sind beachtlich. Der Film stellt Patienten vor, die mit neuen medikamentösen Strategien
behandelt werden, und erklärt deren Anwendung in der Praxis.
Fortschritte in der Krebsmedizin
Krebs, Tumor, Geschwulst – viele Worte für eine Krankheit, die heute so viele Menschen
trifft, bedrückt und schockiert: Im Jahr 2010 erkrankten 477.300 Menschen in
Deutschland neu an Krebs. Das sind etwa 7.500 Patienten mehr als 2008. Vor 1980
starben allerdings mehr als zwei Drittel aller Krebspatienten an ihrer Krebserkrankung.
Heute kann mehr als die Hälfte auf dauerhafte Heilung hoffen. Denn Ärzte und
Wissenschaftler haben Fortschritte errungen. Nie waren die Chancen auf eine
erfolgreiche Therapie so gut wie heute.
Wie entsteht Krebs?
Krebs entsteht, wenn Wächterfunktionen gesunder Zellen versagen. 100 Billionen Zellen zählt
unser Organismus. Solange wir gesund sind, läuft alles nach Plan: Die Zellen wachsen, bewegen
und vermehren sich. Und jede Zelle erfüllt ihre Aufgabe: Muskelzellen schnellen zusammen und
strecken sich wieder. Nervenzellen leiten Signale weiter. Knochenzellen bilden das Skelett.
Hormone, Botenstoffe und Wachstumsfaktoren sorgen für die geordnete Kommunikation der
Zellen untereinander. Sie signalisieren beispielsweise, ob sich eine Zelle teilen oder absterben
soll. Ein ausgeklügeltes System, das über Jahrzehnte reibungslos funktioniert. Dank des steten
Gleichgewichts verfügt der Organismus über die Zahl an funktionstüchtigen Zellen, die er
braucht.
Bei Krebs ist diese Balance gestört. Plötzlich reagieren Krebszellen weder auf
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Wachstumssignale noch auf Stoppzeichen. Sie leben nach ihren eigenen Regeln. Sie wachsen
und teilen sich ungehemmt. Sie dringen in Blut- und Lymphgefäße ein. Und verbreiten sich über
den gesamten Organismus. Die gute Botschaft: Krebsexperten verstehen diese Mechanismen
heute besser denn je. Und sie entwickeln immer wirksamere Methoden, um ein Krebswachstum
einzudämmen, zu stoppen oder den Körper so zu programmieren, dass er selbst gegen das
bösartige Wachstum vorgeht.
Brustkrebs – bis zu 90 Prozent leben noch nach fünf Jahren
Brustkrebs ist heute die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland erkrankt
jede achte Frau. Das entspricht einer Verdopplung seit den 1950er Jahren. Doch damals
war die Erkrankung viel schlechter therapierbar: Gerade mal ein Drittel bis 40 Prozent
der Frauen überlebten. Heute leben nach fünf Jahren noch knapp 90 Prozent der
Frauen – gerechnet sind die Zahlen über alle Stadien, also von den kleinsten Stadien bis
zu den sogenannten Streukrebsen.
Hat eine Frau einen örtlich begrenzten Tumor in der Brust, wird dieser in der Regel
operiert. Zusätzlich bekommt ein Teil der Betroffenen – abhängig von der Art des
Tumors – eine Chemotherapie, eine Hormontherapie oder eine sogenannte
zielgerichtete Therapie. Die Angst, dass der Brustkrebs nach der ersten Behandlung
wiederkommt, ist bei allen Betroffenen sehr groß – ganz gleich, ob es sich „nur“ um ein
Lokalrezidiv handelt, also einen erneuten Tumor in der Brust, oder ob der Brustkrebs in
andere Bereiche gestreut hat. Denn bei jeder fünften Patientin bricht der Krebs ein
zweites Mal aus. Mediziner wissen zudem heute: Bei Brustkrebs ist die Gefahr für
Metastasen besonders groß. Sie können in Lymphknoten, Knochen (Wirbelsäule, Rippen,
Becken, Schädel), Lunge, auf dem Rippenfell (Pleura), auf der Haut, in Leber und Gehirn,
seltener in Schilddrüse, Milz und Eierstöcken auftauchen.
Die Chemotherapie hat ergänzend zur Operation das Ziel, das Risiko für einen Rückfall
zu reduzieren. Außerdem kann eine Chemotherapie bei Frauen mit einer
fortgeschrittenen Erkrankung das Tumorwachstum verlangsamen. Sie hilft allerdings
nur einem Teil der Betroffenen. Welche Patientinnen von einer Chemotherapie wirklich
profitieren, kann im Zweifelsfall mithilfe von innovativen Gentests bestimmt werden.
Frauen, die nicht von einer Chemotherapie profitieren, raten Experten zu einer
fünfjährigen Antihormontherapie zur Rückfallvorbeugung.
Relativ neu sind sogenannte zielgerichtete Wirkstoffe gegen Brustkrebs. Diese
Substanzen blockieren gezielt Vorgänge in Krebszellen, die für das Wachstum von
Tumorgewebe wichtig sind. Experten sprechen auch von „molekularbiologischer“
Therapie. Auch die zielgerichtete Therapie wirkt nur bei bestimmten Patientinnen,
nämlich solchen, bei denen sich die „targets“, also die Zielstrukturen, gegen die das
Medikament wirken soll, tatsächlich im Tumorgewebe nachweisbar sind. Da die
zielgerichtete Therapie auch viele Nebenwirkungen birgt, erhalten sie nur Patientinnen,
bei denen der Nutzen den Schaden überwiegt. Das sind meist Frauen, deren Erkrankung
fortgeschritten ist und bei denen Metastasen festgestellt wurden. Außerdem gilt:
Zielgerichtete Medikamente wirken meist nur ergänzend.
Neue Kombination gegen Metastasen
Seit 2013 ist nun ein neues Medikament für Frauen mit metastasierten HER2-positiven
Tumoren auf dem Markt. Es verbindet die Wirkmechanismen einer Chemotherapie mit
einer zielgerichteten Behandlung. Mit Handelsnamen heißt das Präparat Kadcyla, es ist
eine Weiterentwicklung der Antikörpertherapie Trastuzumab (Wirkstoff in Herceptin).
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Schon Trastuzumab erhöhte die Überlebenschancen von Brustkrebspatientinnen bei
dieser Tumorart bereits drastisch. Kadcyla verspricht nun einen weiteren
Überlebensvorteil für Frauen mit Brustkrebs im metastasierten Stadium. Denn das neue
Medikament blockiert die Rezeptoren, so wie andere Antikörper auch. Gleichzeitig
schleust es aber noch ein Chemotherapeutikum direkt in die Tumorzelle hinein. So kann
es nach bisheriger Studienlage intensiver wirken als andere Chemotherapien. Zudem
soll das Präparat weniger Nebenwirkungen haben, so zum Beispiel keinen Haarausfall.
Kadcyla kommt nicht für alle Patientinnen in Frage. Ärzte prüfen jeden Fall genau, bevor
sie es verordnen. Mitunter geben sie das Medikament aber auch Frauen, die noch keine
Metastasen haben, bei denen es aber wahrscheinlich ist, dass schon einzelne
Tumorzellen in den Körper gestreut haben. Kadcyla soll, so die Idee in diesen Fällen, die
einzelnen Tumorzellen abtöten, der Metastasierung also zuvorkommen.
Schwarzer Hautkrebs – neue wirksame Ansätze verfügbar
Schwarzer Hautkrebs ist selten, aber gefürchtet: 2010 erkrankten etwa 19.220
Menschen an einem Melanom. Bei vielen Patienten ist eine Operation erfolgreich. Nicht
wenige jedoch haben zum Zeitpunkt der Entdeckung schon Metastasen gebildet. Neben
der Operation wird schwarzer Hautkrebs mit einer Immuntherapie, einer Chemotherapie
oder einer Bestrahlung behandelt. Mithilfe von Immuntherapien konnte die
Ü̈berlebenszeit bei einem Teil der Patienten mit metastasiertem schwarzem Hautkrebs
auf mittlerweile über zehn Jahre gesteigert werden – im Vergleich zu vorher zehn
Monaten.
Neuer Ansatz: die Checkpoint-Blockade
An der Universitätsklinik Mainz testet man derzeit ein neues Medikament, das die
Antikörper Anti-PD 1 enthält. Sie zielen nicht direkt auf den Tumor, sondern stärken die
körpereigene Abwehr. Dahinter steht der innovative Gedanke der sogenannten
Checkpoint-Blockade. Ging man bisher davon aus, dass die Immuntherapie nur dann
wirksam ist, wenn sie mithilfe von Antikörpern gezielt gegen den Tumor vorgeht, weiß
man heute: Der Organismus kann, wenn er entsprechend unterstützt wird, mit seinen
eigenen Abwehrkräften gegen den Tumor vorgehen. Und ihm dazu zu verhelfen, muss
das Medikament die krebsbedingte Blockade der körpereigenen Immunantwort auflösen.
Vor allem Forscher aus San Francisco waren an der Entwicklung dieser bahnbrechenden
Idee beteiligt.
Die neuen Arzneien befähigen den Organismus also dazu, das körpereigene
Sicherheitssystem wieder voll zu benutzen – und den hemmenden Einfluss von
Tumorzellen auf die molekularen Wächter aufzuheben. Die Krebszellen, die wie eine
Handbremse des Immunsystems agieren, werden gestoppt. Die Checkpoint-Blockade löst
die Sperre und reaktiviert die körpereigene Abwehr. Die neuen Medikamente heben die
Blockade der Immunabwehr durch den Krebs auf – und bringen die körpereigene
Immunabwehr wieder in Gang. Der Organismus ist so wieder in der Lage, bestimmte
Krebsarten mit körpereigenen Waffen zu überwinden.
Inzwischen sind in Deutschland zwei Präparate mit Anti-PD1-Antikörpern zugelassen.
Mehrere Kliniken in Deutschland bieten diese Therapie an. Nach ersten
Studienergebnissen bilden sich bei etwa 40 Prozent der Patienten die Tumore zurück.
Bisher können Experten keine Aussagen über die Langzeitwirkungen treffen. Denn die
meisten Patienten erhalten das Medikament erst fünf oder sechs Jahre.
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Die Wahrscheinlichkeit, dass es keine bösen Überraschungen gibt, scheint Experten
zufolge aber hoch. Denn wenn es das Immunsystem schafft, den Tumor als etwas zu
erkennen, was man attackieren muss und dies dann auch tut, ist das in der Regel auch
erfolgreich. Der Körper beseitigt den Tumor an allen Stellen, an denen er im Körper
wächst. Vom Wirkprinzip her hat die Immuntherapie also die Chance, Patienten komplett
zu heilen.
Da die Immuntherapie das gesamte Abwehrsystem aktiviert, ist aber auch die Gefahr für
unerwünschte Immunantworten erhöht. So können Entzündungen in bestimmten
Drüsen, Hautausschläge, Durchfall, Juckreiz oder Darmentzündungen
Folgeerscheinungen der Immuntherapie gegen Krebs sein.
Eine zweite innovative Therapie arbeitet mit den Anti-CTLA 4-Antikörpern (Ipilimumab).
Auch sie gehören in die Klasse der neuen Immuntherapeutika und wirken ähnlich wie
Anti-Pd 1 Antikörper. Die neue Arznei verhalf Patienten mit schwarzem Hautkrebs, die
sehr viele Metastasen hatten dazu, dass keine einzige Tochtergeschwulst mehr
nachweisbar war.
Mit dem Anti-CTLA-4-Antikörper konnte zudem erstmals nachgewiesen werden, dass
eine Immuntherapie bei Patienten mit metastasiertem Melanom sinnvoll sein kann.
Ipilimumab brachte somit den Stein ins Rollen, den Ansatz weiterzuverfolgen, mithilfe
von Antikörpern beim malignen Melanom das Immunsystem in dessen Funktion zu
stärken. Von der Erforschung der sogenannten Checkpoint-Blockade bei Hautkrebs
profitieren auch weitere Fachdisziplinen. Inzwischen wurde die klinische Entwicklung
solcher Therapien auf zusätzliche Krebsformen ausgeweitet, dazu zählen Lungenkrebs,
Nierenzellkarzinom, Blasenkarzinom und Brustkrebs.
Wie bei allen Krebsformen wirkt diese neue Therapie aber nicht bei allen Patienten.
Erfreulich aber ist: Wenn sie einmal anschlägt, sind die Resultate oft herausragend. Bei
vielen Menschen, bei denen die neue Immuntherapie wirkt, wirkt sie für immer.
Selbstheilungskräfte aktivieren
Die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren, darum geht es auch in der
Hufelandklinik in Bad Mergentheim. Das Krankenhaus hat sich dem Grundsatz der
Ganzheitlichkeit verschrieben. Auch bei Krebspatienten dürfe nicht nur der Krebs
bekämpft, sondern müssten vor allem auch die Selbstheilungskräfte gestärkt werden, so
die Idee des Begründers der Klinik, Dr. Wöppel.
Um die Abwehrkräfte zu stimulieren, erhalten die Patienten dort Mal-, Musik- und
Gesprächstherapie sowie Vitamin- und Mineralstoff-Infusionen. Sie werden vorwiegend
pflanzlich ernährt, ihre Körpertemperatur wird erhöht. Diese Kombination hat sogar
schon bei einzelnen Krebspatienten zur Spontanremissionen geführt – also einer
unerklärlichen Heilung. Den Patienten zufolge habe sie die tiefgreifende
Auseinandersetzung mit ihrem Leben auf dem Weg zur Gesundung gestärkt.
In der Privatklinik können sich Krebspatienten auch von den Strapazen der Operation,
Chemotherapie und Bestrahlung erholen. Sie werden dabei unterstützt, sich wieder zu
stabilisieren und eine Orientierung im Leben wiederzufinden. Den Therapeuten der
Hufelandklinik zufolge scheint es eine Verbindung zu geben zwischen der Gesundung
und der Fähigkeit der Patienten, sich selbst neu zu entdecken. Auch andere
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Krebsexperten haben erfahren: Es gibt Patienten, bei denen die Arbeit an der eigenen
Person und die Reflektion über das eigene Leben zu einer Heilung beigetragen haben
könnte. Aber: Andersherum funktioniert es nicht. Kein Arzt kann seinem Patienten
versichern: Wenn Sie Ihr Leben verändern, werden Sie geheilt. Der optimale Weg für
eine Heilung geht daher über den Versuch, verschiedene Behandlungsangebote
auszuprobieren.
Integrative Onkologie
Die Verbindung einer modernen Krebstherapie mit Naturheilkunde und einer
Lebensstilberatung erproben die Kliniken Essen Mitte als neues Konzept für
Krebspatienten. Das Konzept trägt den Namen „Integrative Krebsmedizin“, in den
großen Krebszentren der USA gehört die integrative Onkologie längst selbstverständlich
zum Programm.
Die Integrative Onkologie hilft – das zeigen verschiedene Studien – Angst und Stress zu
reduzieren. In den Kursen kommen Krebspatienten in Gruppen zusammen, erlernen
Achtsamkeit, Meditation und andere Selbsthilfe-Strategien sowie Bewegung und
Ernährungsberatung. Regelmäßig erhalten sie zudem Qi-Gong und Akupunktur, um
Schmerzen und andere Nebenwirkungen der konventionellen Therapien zu lindern.
Beide Therapien zählen zu den Methoden der traditionellen chinesischen Medizin.
Krebspatienten, die gesetzlich versichert sind, entstehen in den Kliniken Essen Mitte
keine weiteren Zusatzkosten. Das Konzept der integrativen Krebstherapie wurde auch
inzwischen von anderen Kliniken Deutschlands übernommen.
Wie beeinflusst der Lebensstil die Entwicklung einer Krebserkrankung?
Bereits in den 1980er Jahren konnten amerikanische Forscher zeigen:
Lebensstilveränderungen beugen Herzerkrankungen vor und erhöhen die Chance auf
eine Heilung. Die Folgen dieser imposanten Studienergebnisse waren
Gesundheitskampagnen überall in den USA mit prominenter Unterstützung. Nun zeigt
eine Untersuchung desselben Wissenschaftlers – Dean Ornish, unter anderem Arzt von
Bill Clinton und Gesundheitsberater im Weißen Haus – dass auch Männer mit ProstataKrebs im Anfangsstadium von einer Lebensstiländerung profitieren.
Prostatakrebs beeinflussbar durch Lebensstiländerungen
In einer entsprechenden Studie teilte Ornish Betroffene in zwei Gruppen: Die ersten
Männer mit Prostatakrebs lernten, wie man gesünder lebt, die anderen änderten nichts
an ihrem Lebensstil. Kontrolliert wurde der Einfluss des Lebensstils auf das
Prostatakarzinom anhand des sogenannten PSA-Wertes. Steigende Werte gelten als
Indiz für erhöhte Prostatakrebsaktivität. Die Ergebnisse zeigen klar: In der
Kontrollgruppe ohne Lebensstilveränderung stiegen die PSA-Werte an, in der ersten
Gruppe sanken sie. Die Werte differierten umso mehr, je mehr Zeit verging. Fazit:
Lebensstiländerungen bei Männern mit Prostatakrebs können das Krebswachstum
verlangsamen, stoppen oder sogar rückgängig machen.
Prostatakrebs muss nicht gleich operiert werden
Mit mehr als 60 000 Neuerkrankungen ist das Prostatakarzinom in Deutschland der
häufigste bösartige Tumor beim Mann. Er trifft meist ältere Männer und führt selten
rasch zum Tode. Denn die Krebsnester wachsen sehr langsam, führen nur selten zu
Beschwerden. Die meisten Betroffenen sterben an anderen Krankheiten. Nur ein kleiner
Teil der Karzinome wird so groß, dass er bei den Patienten auf die Harnröhre drückt und
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den Harnfluss behindert. Bei Prostata-Krebs galten Operation oder Bestrahlung lange
Zeit als die einzigen Optionen. Bei der radikalen Prostataentfernung schneidet der
Operateur die Prostata heraus und verbindet anschließend die Harnröhre direkt mit der
Blase. Es ist eine große und komplizierte Operation, bei der unter anderem wichtig ist:
dass Nerven und Gefäße erhalten bleiben, die neben der Prostata zum Penis ziehen. Nur
so können die Erektionsfähigkeit des Penis und die Kontinenz der Blase erhalten bleiben.
Alternativ bietet sich die radikale Strahlentherapie an.
Auch die Forschungen aus San Francisco zeigen: Viele Männer brauchen keine sofortige
Behandlung. Auch in Deutschland hat sich mittlerweile das Konzept der sogenannten
aktiven Überwachung durchgesetzt: Sie steht für regelmäßige Kontrollen statt
vorschneller Operation. Für alle Patienten mit langsam wachsendem Prostatakrebs ist
das heute eine Option – auch für solche, die ihren Lebensstil nicht verändern. Denn
Ärzte wissen: Man darf Krebspatienten, die ohnehin in einer schwierigen Situation sind,
nicht in Bedrängnis bringen.
Wo liegt die Zukunft der Krebstherapie?
Zu den zukünftig wirksamen Therapien in der Krebstherapie könnte, so mutmaßen
Experten, zum Beispiel auch das Fasten zählen. Denn Forscher aus Los Angeles fanden
kürzlich heraus: Mäuse können Krebs viel besser überwinden, wenn sie während der
Chemotherapie keine Nahrung bekommen. 60 Prozent der Tiere wurden durch eine
Fastenkur wieder komplett gesund. Fasten verhindert, dass Tumorzellen sich wie
gewohnt in rasantem Tempo vermehren. Nehmen also auch Patienten mit Krebs keine
oder sehr reduziert Nahrung auf, konnten auch bei ihnen Tumorzellen absterben. Denn
Krebszellen sind eine nährstoffreiche Umgebung mit viel Glukose, Aminosäuren und
Wachstumsfaktoren gewohnt. Fasten reduziert ihre Anzahl dagegen deutlich. Soweit die
Theorie. Forschungen mit Krebspatienten gibt es jedoch bislang erst wenige!
Eine Berliner Studie untersucht momentan, ob Nahrungsverzicht beispielsweise die
Nebenwirkungen einer Chemotherapie erträglicher machen kann. Die Probandinnen
nehmen 36 Stunden vor und 24 Stunden nach der Chemotherapie nur noch Brühe und
Suppe zu sich. Die Erfahrungen der Patientinnen werden anschließend im Berliner
Immanuel Krankenhaus ausgewertet. Bei der Studie mit insgesamt 40
Krebspatientinnen interessiert die Ärzte vor allem, wie das Fasten die gefürchtete
körperliche Erschöpfung, das sogenannte Fatigue-Syndrom, beeinflusst. Ebenso soll sich
zeigen, ob das Fasten auch die Wirksamkeit der Chemotherapie erhöht. Bisher sind keine
Ergebnisse veröffentlicht, die Studie ist noch nicht abgeschlossen.
Ähnlich wie zum Thema Fasten bei Krebs werden die nächsten Monate und Jahre noch
einige neue Konzepte und Medikamente zur Bekämpfung der Epidemie Krebs
hervorbringen. Allein in einem der führenden Labore in San Francisco sind momentan
350 neue Wirkstoffe in der Erprobung. Experten sind überzeugt: Zukünftig werden die
Therapien passgenauer – und aus der tödlichen Krankheit Krebs wird in den meisten
Fällen so hoffentlich eine chronische Erkrankung.
Experten im Film:
Prof. Dr. Andreas Michalsen
Dr. Annette Jänsch
Immanuel Krankenhaus Berlin
Abteilung für Naturheilkunde
Königstr. 63, 14109 Berlin-Wannsee
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Tel.: 030 – 805 05-691
www.naturheilkunde.immanuel.de
Prof. Dr. Pamela Münster
Onkologin
UCSF School of Medicine
San Francisco
Prof. Dr. Stephan Grabbe
Hautklinik der Universitätsmedizin
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz
www.hautklinik-mainz.de
Prof. Dr. Jens Uwe Blohmer
Dr. Nikola Bangemann
Klinik für Gynäkologie und Brustzentrums der Charité
Charité - Campus Mitte
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Patiententelefon: 030 - 450 664 474
http://frauenklinik.charite.de/behandlung/brustkrebs/unser_brustzentrum/team/
Prof. Dr. Jeffrey Bluestone
Immunologe
UCSF Universität von Kalifornien
San Francisco
Andreas M. Demuth
Hufeland Klinik
für ganzheitliche immunbiologische Therapie
Löffelstelzer Str. 1-3
97980 Bad Mergentheim
Tel.: 07931 - 536-0
www.hufeland.com
Prof. Dr. Stephan Buse
Alfred Krupp Krankenhaus Essen
Klinik für Urologie und urologische Onkologie
Hellweg 100
45276 Essen
E-Mail: [email protected]
www.davinci-krupp.de
Prof. Dr. Dean Ornish
Kardiologe
Universität von Kalifornien
San Francisco
Prof. Dr. Peter R. Carroll
Urologe
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Universität von Kalifornien
San Francisco
Prof. Dr. Gustav Dobos
Naturheilkunde – Integrative Onkologie
Kliniken Essen-Mitte
Henricistr. 92
45136 Essen
www.kliniken-essen-mitte.de
Prof. Dr. Valter Longo
Biologe
Universität von Südkalifornien
Los Angeles
Weitere Serviceadressen:
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 - 420
E-Mail: [email protected]
www.dkfz.de
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Forschungsinstitut
Kuno-Fischer-Straße 8
14057 Berlin
Tel.: 030 – 322 932-90
E-Mail: [email protected]
www.krebsgesellschaft.de
Berliner Krebsgesellschaft e.V.
Robert-Koch-Platz 7
10115 Berlin
Tel.: 030 - 283 24 00
E-Mail: [email protected]
www.berliner-krebsgesellschaft.de
RBB
„rbb Praxis“
Masurenallee 8 –14
14057 Berlin
www.rbb-praxis.de
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Kristina Henss
Christine Salminger
Beate Wagner
02.03.2016
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