hochtechnologie im nordwesten
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42 // MANAGEMENT RUBRIK Artikel Metropolregion Luft- und Raumfahrt HOCHTECHNOLOGIE IM NORDWESTEN AVIABELT leistet Netzwerkarbeit für Luft- und Raumfahrt TEXT: Nicholas Salagaray FOTOS: EADS/AIRBUS, fotolia AIRBUS UND PREMIUM AEROTEC sind die beiden Unternehmen im Nordwesten, die sofort mit der Lutfahrt in Verbindung gebracht werden. Sie sorgen nicht nur für tausende Arbeitsplätze in der Region, sondern machen die Ansiedlung für vor- und nachgelagerte Industrien im Nordwesten weiter lukrativ. Der Lutfahrt wird in den nächsten Jahren ein weiteres kontinuierliches Wachstum vorausgesagt und der Nordwesten will an diesem Wachstum teilhaben. Dreh- und Angelpunkt hierbei ist die Hansestadt Bremen. Bremen ist einer der wichtigsten AIRBUS-Standorte in Europa. Von der Bremer Niederlassung des europäischen Flugzeugbauers gehen wesentliche Impulse in die regionale Zulieferwirtschat aus, die in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Der Senat hat durch die Wirtschatsund Wissenschatspolitik gezielt den Lut- und Raumfahrtstandort gestärkt, indem wissenschatliche Einrichtungen gegründet und ausgebaut wurden. Heute verfügt die Branche insbesondere mit dem Technologiepark und der Airport-Stadt, die sich im direkten Umfeld des traditionsreichen Flughafens entwickelte, über gut vernetzte Standorte. Mit über 140 Betrieben und circa 12.000 Beschätigten sowie rund 20 Forschungsinstituten bilden Bremen und sein Umland ein international bedeutendes Kompetenzcluster mit einem Jahresumsatz von rund 2 Milliarden Euro. Allein die Raumfahrt bietet Arbeitsplätze für 2.000 Menschen in Bremen. Nach Hamburg ist die Hansestadt der zweitgrößte Standort der Lut- und Raumfahrtindustrie in Deutschland. Global Player entwickeln und produzieren in der Hansestadt Global Player wie Astrium sowie Rheinmetall Defence Electronics GmbH (RDE) und OHB AG entwickeln und produzieren in Bremen. Aber auch wichtige Zulieferer wie Voith Engineering Services und die MM-NORDWEST.DE FTI Technologies GmbH sowie zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen prägen Bremens Expertise in der Branche. Diese reicht von Trägersystemen für Ariane-Raketen über ATVs (automated transfer vehicles), die die Raumstation ISS beispielsweise mit Nahrung versorgen, bis hin zu Hochtechnologie in der Flugrobotik. Doch auch in den Nachbarstädten Varel und Nordenham sind wichtige Forschungszentren entstanden, die sich mit neuen Faserverbundstofen und anderen Schwerpunkten beschätigen. Der Nordwesten blüht zu einem wirtschatlich interessanten und innovativen Hochtechnologiestandort für dieses Branchensegment auf. Gebündelt werden die Kompetenzen im 2005 gegründeten Cluster AVIABELT Bremen e.V., dessen erklärtes Ziel die Stärkung der Lut- und Raumfahrt in der Metropolregion Bremen-Oldenburg ist. Zur Proilbildung des Standortes Bremen soll vor allem der Schwerpunkt Lutfahrt weiter ausgebaut und konsequent gestärkt werden. Ziel ist es, Bremen als Zentrum für lutfahrttechnische Anwendungen weiter auszubauen und die Positionierung der bremischen Lutfahrtakteure im europäischen Wettbewerb zu verbessern. In enger Zusammenarbeit mit der Wirtschatsförderung Bremen agiert AVIABELT als Schnittstelle im internationalen Wettbewerb – knapp 50 Unternehmen inden sich derzeit in diesem Zusammenschluss. JadeBay als weitere Kernregion Auch vor der JadeBay-Region macht die positive Entwicklung der Lutund Raumfahrt keinen Halt. Mit dem Jade-Weser-Port bestehen ganz neue Möglichkeiten, Produktionsbetrieben einen interessanten Standort mit internationaler Anbindung zu präsentieren. Nicht umsonst wirbt die Region mit dem Slogan „In der Lutfahrt ganz weit oben“. Wir haben Interviews mit Christine Schlenker, der Clustermanagerin des AVIABELT Bremen, und Detlef Breitzke, dem Geschätsführer der JadeBay GmbH Entwicklungsgesellschat geführt: Auf den nächsten Seiten lesen Sie, welche Rolle der Nordwesten derzeit im international geprägten Segment der Lut- und Raumfahrt einnimmt, und welche zuküntigen Chancen genutzt werden wollen. 43 AVIABELT BREMEN E. V. ist ein Netzwerk engagierter Unternehmen und anwendungsorientierter Forschungsinstitute in der Metropolregion Bremen-Oldenburg. Die Themenschwerpunkte des AVIABELT Bremen e. V. sind die Netzwerkbildung sowie der Technologietransfer. Hierbei geht es um die technische wie auch organisatorische Vernetzung zwischen Endproduzenten, Zulieferern bzw. Dienstleistern und wissenschaftlichen Einrichtungen in den Kompetenzbereichen Materialentwicklung, Hochauftrieb, Konstruktion, Fertigungstechnologie und Robotik. Frau Schlenker, der Nordwesten hat sich zu einem der führenden deutschen Technologiestandorte in der Luft- und Raumfahrt entwickelt. Was sind die „Triebwerke“ dieses Erfolges? SCHLENKER: Das Zentrum der zivilen Lutfahrtindustrie im Nordwesten mit den Airbus-Standorten Bremen und Hamburg-Finkenwerder ist für viele Zulieferer der größte Treiber, auch für den wirtschatlichen Aufschwung der Branche. Der Wachstumsboom der Branche überträgt sich dabei mit einem Umsatzplus von über zehn Prozent zum Vorjahr und einem Anstieg der Beschätigtenzahl um 3,4 Prozent auch auf die Zulieferunternehmen. Mit AVIABELT Bremen e.V. hat sich seit 2005 ein Kompetenz- und Exzellenzcluster etabliert, das die Interessen der unterschiedlichen Wirtschaftstreibenden vertritt. Was hat sich seitdem (und dadurch) in der Luftfahrt im Nordwesten verändert? SCHLENKER: Acht Jahre nach seiner Gründung gehört AVIABELT Bremen e.V. zu den großen Industrie-Clustern in unserer Region. Mit knapp 50 Mitgliedern sind wir heute mehr als fünfmal so groß wie damals. Wir haben zudem viele große Unternehmen wie Airbus, Astrium, Daimler oder P3 Voith Aerospace als Mitglieder gewinnen können, die unseren Verein beispielsweise in Strategiearbeitsgruppen unterstützen. Der AVIABELT trägt dazu bei, dass die Positionierung der Mitgliedsunternehmen aus der Metropolregion Bremen-Oldenburg im internationalen Wettbewerb verbessert, deren Exzellenz innerhalb der Branche weiterentwickelt und gleichzeitig der Standort gestärkt wird. Durch Vernetzung und Technologietransfer sind bereits viele Kooperationen aus dem AVIABELT heraus entstanden, ebenso wie Gemeinschatsprojekte der AVIABELT-Mitgliedsunternehmen (z.B. BreTeCe). Luft- und Raumfahrt sind ja sehr international aufgestellte Branchen. Mit wem „messen“ sich denn die Unternehmen aus unserer Region auf dem Weltmarkt und wo kann man den Nordwesten Deutschlands hier global einordnen? SCHLENKER: Wir haben in unserer Region hochqualiizierte Unternehmen und Forschungseinrich- tungen, die gemeinsam ein nachhaltiges Innovationscluster bilden. Die Stärke unserer Region auf dem internationalen Markt ist meiner Meinung nach die intensive und konstruktive interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wirtschat, Wissenschat und Politik. Unsere Unternehmen müssen sich natürlich auch auf dem internationalen Markt mit allen Zulieferern messen, da eine Zusammenarbeit sowie eine internationale Lieferfähigkeit von den OEMs gefordert wird, was gerade für die kleinen und mittelständischen Unternehmen eine große Herausforderung ist. Im AVIABELT ermöglichen wir unseren Mitgliedern daher einen Erfahrungsaustausch mit Global Playern wie Airbus, Astrium, Cassidian, Daimler oder Premium Aerotec und unterstützen sie auf dem Weg zur Internationalisierung. Bremen ist zentraler Dreh- und Angelpunkt, zahlreiche Jobs sind in der Airportstadt entstanden und verschiedene Technologiezentren unterstützen die vielfältigen Branchenentwicklungen zwischen Systemen für ARIANE-Trägerraketen und der Luftfahrt. Was sind derzeit aus Ihrer Sicht die wichtigsten Entwicklungen in der Luftfahrt im Nordwesten? SCHLENKER: Eine der derzeit wichtigsten Entwicklungen ist das Projektvorhaben EcoMaT, das die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standortes steigern soll. Die Zielsetzung des EcoMaT ist die Bündelung der Bremer Kompetenzen rund um die Zukuntstechnologie Leichtbau für die wichtigen Industriebranchen unseres Standortes: Lutfahrt, Raumfahrt, Automotive, Windenergie und Schibau. Für den AVIABELT ist in diesem Zusammenhang auch das neue Projekt „Kompetenzatlas Materialien und Prozesse“ von großer Bedeutung. In unserer Cluster-übergreifenden Initiative widmen wir uns in den nächsten zwei Jahren der Stärkung und Vermarktung der Werkstof- und Prozesskompetenzen in der Metropolregion Bremen-Oldenburg. CHRISTINE SCHLENKER ist seit 2010 Cluster- und Projektmanagerin des AVIABELT Bremen e.V. Zu ihren wesentlichen Tätigkeiten zählen die Betreuung und Vernetzung der Mitglieder, Organisation und Durchführung von Veranstaltungen, Workshops und Delegationsreisen sowie der Ausbau der Marketingaktivitäten des Vereins. Nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen war die gebürtige OsterholzScharmbeckerin bis 2010 für ein Bremer Beratungs- und Marktforschungsinstitut tätig. 53 Millionen Euro wird das Forschungszentrum ECOMAT kosten, das die Luft- und Raumfahrt im MM-NORDWEST.DE 44 // MANAGEMENT RUBRIK Artikel Metropolregion Luft- und Raumfahrt Großraum Bremen ab 2016 als Schlüsselindustrie für Jahrzehnte sichern soll. Verraten Sie uns ein paar Eckdaten zur Entwicklung und Leistungsfähigkeit? SCHLENKER: Rund 500 Forscher und Techniker aus Industrie und Wissenschat sollen im EcoMaT einen intersektoralen und interdisziplinären „think tank“ für Technologien im Bereich Oberlächen, innovative Materialien, Qualitätsprüfung, neue Bauweisen und Fertigungsprozesse bilden. Dies ist nicht nur eine Sicherung und Steigerung der Expertise am Standort, sondern es wird mittelfristig auch mit mehr als 100 neuen Arbeitsplätzen und der Ansiedlung neuer Akteure am Standort gerechnet. Für den Bau des Forschungszentrums EcoMaT durch die WFB sind 2012 durch das Land Bremen bis zu 53 Millionen Euro unter Vorbehalt einer 80%-igen Mietauslastung vor Baubeginn bewilligt worden. Die Auslastung wurde durch Interessenbekundungen von mehr als 15 Partnern aus Wirtschat und Wissenschat verbindlich signalisiert, insbesondere Airbus und das Faserinstitut sind die größten Ankermieter im EcoMaT. Parallel zur Entwicklung und Umsetzung der Infrastruktur in der Bremer Airport Stadt wird die WFB gemeinsam mit dem Hauptmieter Airbus in Kooperation mit den Branchenverbänden wie zum Beispiel unserem AVIABELT und den potenziellen Mietern des EcoMaT in den nächsten Monaten gezielt die inhaltliche und organisatorische Zusammenarbeit verstetigen, um bei Fertigstellung des Gebäudes einen „liegenden Start“ zu ermöglichen. Abschließende Frage: Wo wird die Luft- und Raumfahrtindustrie im Nordwesten in fünf Jahren stehen? SCHLENKER: In der Lutfahrt wird aufgrund des anhaltenden Wachstums des Lutverkehrs und der starken internationalen Wettbewerbsposition von Airbus weiteres Wachstum erwartet. Im letzten Jahr verzeichnete die Lut- und Raumfahrtbranche ein Umsatzplus von über 10 Prozent. Ich gehe davon aus, dass es eine weiterhin positive Entwicklung mit einem Umsatzwachstum von etwa vier bis fünf Prozent in Anlehnung an die Wachstumszahlen 2020 geben wird. Die Metropolregion ist außerdem maßgeblich an deutschen und europäischen Raumfahrtprogrammen beteiligt und es ist zu erwarten, dass sie ihre Position als führender Standort in Europa in den kommenden Jahren weiter ausbauen wird. „IN DER LUFTFAHRT GANZ WEIT OBEN“ Ein Gespräch mit Detlef Breitzke, Geschäftsführer der JadeBay Entwicklungsgesellschaft DETLEF BREITZKE, Diplom-Betriebswirt (FH), geboren 1962 in Wittmund ist seit April 2010 Geschäftsführer der JadeBay GmbH Entwicklungsgesellschaft. Nach dem Studium der Immobilienwirtschaft an der Fachhochschule Nürtingen/Stuttgart 1990 begann er seinen Werdegang in einem international anerkannten Maklerunternehmen, wechselte 1997 in die Geschäftsführung der Corporate Real Estate Consulting, ehe er in die strategische Immobilienberatung wechselte. Vor seinem Wirken bei der JadeBay war Breitzke geschäftsverantwortlich für ein Gesamtimmobilienportfolio mit über 41.000 Mietverträgen. MM-NORDWEST.DE „In der Luftfahrt ganz weit oben“ – mit diesem Slogan werben Sie selbst auf Ihrer Homepage für den Hightech-Standort an der Küste. Warum ist die JadeBay-Region aus Ihrer Sicht ein erfolgsträchtiger Standort für die Luftfahrt? BREITZKE: Mit den „Premium“-Standorten in Varel und Nordenham ist der Flugzeugbau ein etabliertes Wirtschats-Cluster in der JadeBay-Region. Am Standort Varel liegen die Schwerpunkte in der spanabhebenden Produktion von Flugzeugteilen und der Herstellung von Fertigungs- und Montagevorrichtungen. Im Bereich der Zerspanung werden komplexe Flugzeugstrukturteile aus Aluminium, Titan und Stahl hergestellt. Das Werk am linken Weserufer in Nordenham ist das Zentrum für Großblechfertigung und Schalenbau, vornehmlich für Airbus Flugzeuge. Hier werden mehr als 140 verschiedene Rumpfschalen in weitestgehend automatisierten Prozessen produziert. Der Standort für Lutfahrzeugbau in Nordenham ist aufgrund der Nähe zum Technologiezentrum Nordenham idealer Standort für Forschung und Entwicklung im Bereich der Lutfahrt. Anwendungsbezogene Entwicklungsprojekte in Montageprozessen von Großkomponenten und in Verbund- werkstofen oferiert das Technologiezentrum Nordenham. Dabei sind Nutzer aus Forschungsinstituten, Hochschulen, von Zulieferern und Dienstleistern, die bei der Unterstützung der Leitbranchen mitwirken. Desweiteren rundet das Technologiezentrum in Varel das Gesamtbild ab. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die Lücke zwischen Forschern und Anwendern zu schließen. Der Fokus liegt hier auf der Weiterentwicklung der Zerspanungstechnologie für schwer zerspanbare Werkstofe, wie zum Beispiel das im modernen Flugzeugbau zunehmend eingesetzte Titan. Gemeinsam bilden die Technologiezentren Nordenham und Varel ein wichtiges Element an Forschung- und Entwicklungsprojekten zur nachhaltigen Absicherung der Flugzeugbaustandorte im Nordwesten. Premium Aerotec ist natürlich als großer Arbeitgeber Zugpferd für die Region. Hoch spezialisierte mittelständische Zulieferbetriebe werden da schnell vergessen. In welchen Bereichen sind denn da die Unternehmen der JadeBay weit vorne? 45 BREITZKE: Der wachstumsstarke und innovative Wirtschatsbereich des Lutfahrzeugbaus ist durch die zwei Produktionsstandorte in Nordenham und Varel eng in den europäischen Produktionsverbund des Airbuskonzerns eingebunden. Der hohe technologische Anspruch an die Fertigungssysteme fordert einen ebenso hohen Anspruch an die lokalen Dienstleister für Produktionsunterstützung und den Betrieb der Standorte. Zwischen den zwei Produktionsstandorten und der regionalen Wirtschat hat sich in den letzten Jahren eine gegenseitig befruchtende Zusammenarbeit auf einem sehr hohen Niveau entwickelt. Das bezieht sich auf die direkte Zusammenarbeit von Premium Aerotec und den regionalen Betrieben, aber auch auf den Ausbildungsbereich in dem neu realisierten Ausbildungszentrum. Mit dem Technologiezentren in Varel und Nordenham sowie dem Ausbildungszentrum in Varel wird viel Wert auf Schulung und Wissenstransfer gelegt. Welche Relevanz haben diese Institutionen bei der Unterstützung und Weiterentwicklung der Luft- und Raumfahrtindustrie in Ihrer Region? BREITZKE: Die Technologiezentren, das Ausbildungszentrum sowie die Produktions- und Dienstleistungsbetriebe sind eng miteinander verknüpt. Der Wissenstransfer innerhalb des Wirtschatsbereiches Flugzeug, aber auch der übergreifende Wissenstransfer in verwandte Industrien sind die maßgebenden Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Technologie-Weiterentwicklung. Die Wettbewerbsfähigkeit des Flugzeugbaus wird durch die lokale und anwenderorientierte Technologieentwicklung deutlich gesteigert und trägt erheblich zum Erfolg der norddeutschen Standorte im internationalen Vergleich bei. Die Technologiezentren sind somit direkte Instrumente der Arbeitsplatzsicherung und der Unternehmensentwicklung. Wie sieht es denn insgesamt um die Fachkräfte in den Unternehmen aus? Gibt es dort schon verschärfteren Wettbewerb um die klügsten Köpfe? BREITZKE: Den Wettbewerb um die klügsten Köpfe gab es schon immer. Er verschärt sich nun aber durch den demograischen Wandel, weil weniger junge Menschen in die Ausbildung gehen und demzufolge auch weniger Nachwuchskräte verfügbar sind. Die jungen Menschen für die Berufsbilder der Zukunt zu interessieren, beginnt deshalb schon frühzeitig in den Schulen und Einrichtungen, beispielsweise dem „Außerschulischen Lernort für Natur & Technik e.V.“ mit den Standorten in Wilhelmshaven, Varel und Nordenham. Der Wettbewerb um die erfahrenen Fach- und Führungskräte ist aber ebenso wichtig. Dabei sind die Unternehmen gefragt, attraktive Rahmenbedingungen im Hinblick auf die wirtschatlichen Konditionen zu bieten, aber auch darüber hinaus Angebote und Beneits zu benennen. Hierzu gehören auch Trainings- und Entwicklungsmöglichkeiten, Worklife-Balance uvm. Die JadeBay-Region unterstützt diese Angebote der Unternehmen, in dem die Fachkräte und ihre Familien eine hochattraktive Wohn- und Lebensqualität in Verbindung mit relativ geringen Lebenshaltungskosten vorinden. Die Nähe zu Erholungsund Freizeitdestinationen z.B. dem Weltnaturerbe Wattenmeer und den Nordseeinseln sind im Vergleich zu den Ballungszentren echte Standort- und Lebensfaktoren. Schaut man auf die JadeBay-Region, bleibt unweigerlich die Frage nach der zukünftigen Ausrichtung des JadeWeserPorts, für den nach Lösungen gesucht wird. Inwieweit kann die Luft- und Raumfahrtindustrie im Nordwesten zusätzlicher Treiber für das Hafengroßprojekt sein? BREITZKE: Das ist eine interessante, aber auch diicile Frage. Grundsätzlich gilt, jeder, der im globalen Wirtschatssystem und damit im Im- und Export tätig ist, kann die neue Drehscheibe des tideunabhängigen Hafens für den Ausbau seiner eigenen Wettbewerbsposition nutzen. Der neue Hafen wurde nicht für Wilhelmshaven gebaut, sondern für die deutsche Volkswirtschat. Er stellt ein ergänzendes und damit stärkendes Element in der Reihe der Seehäfen mit Bremerhaven und Hamburg dar. Die trimodale Anbindung in das Schifswegesystem, das nationale und internationale Bahnnetzwerk sowie die Erreichbarkeit mit LKWs jeder Größenordnung macht den Hafen zu einem Wettbewerbsfaktor für die Bundesrepublik Deutschland. In welchem Umfang speziell die Lutfahrtindustrie diesen Hafen für die eigene Wertschöpfungskette nutzt, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Die Chancen dafür sind auf jeden Fall vorhanden. Abschließende Frage: Wo wird die Luft- und Raumfahrtindustrie in der JadeBay in fünf Jahren stehen? BREITZKE: Die Prozesse brauchen erfahrungsgemäß länger und entwickeln sich auch nicht stoßartig, sondern ließend. Aufgrund der unvermindert hohen Auslastung der zwei Standorte gehen wir von einer unvermindert hohen Dynamik der Entwicklungen aus, d.h. weitere Ansiedlungen und Expansionen an den Produktionsstandorten, steigende Auslastung der Technologie- und Ausbildungszentren, Zuzug von qualiizierten Fachkräten und Familien in die Region. Der Lutfahrzeugbau war und ist ein Garant für die technologische Weiterentwicklung. Im Wettbewerb um die besseren Erfolgschancen sind die Standorte Varel und Nordenham dazu bestens aufgestellt. MM-NORDWEST.DE 46 // MANAGEMENT Metropolregion Luft- und Raumfahrttechnik Weltweiter SoftwareSpezialist für An- und Abflugplanung Broetje-Automation „Composed to compete“ Barco Orthogon hat sich weltweit als führender Spezialist für Lösungen zur Visualisierung, Planung und Optimierung des Luftverkehrs etabliert. Die Geschäftsführung (v.l.): Bernd Schröder (CEO) und Ingo Körner (CFO) Fluglotsenarbeitsplatz mit Anflugplanung DAS UNTERNEHMEN ist seit seiner Gründung im Jahr 1987 in Bremen ansässig und ist seit 2002 eine Tochter des belgischen Barco-Konzerns. Mit dem Produkt ODS Toolbox™, das bis heute weltweit im Einsatz ist, wurde in Europa innerhalb weniger Jahre ein De facto-Industriestandard für die Entwicklung von Benutzeroberlächen für Fluglotsen geschafen. In jüngster Zeit wird es durch ODS™ Open Platform ergänzt, eine einheitliche Unternehmensplattform für moderne, zukuntssichere Benutzeroberlächen für Flugsicherungen und Flughafenbetreiber mit ‚Plugin‘-Technik. Weltweit führend ist Barco Orthogon auch mit den OSYRIS-Queue Management-Assistenzsystemen. Dabei handelt es sich um hochoptimierende Sotware-Lösungen für die Planung von an- und abliegendem Lutverkehr. Sie richtet sich an Flugsicherungen und Flughafenbetreiber, aber auch Fluggesellschaten können daran mitwirken. Neueste Produktentwicklungen ermöglichen zudem ein verbessertes Flugverkehrsmanagement durch permanente Überwachung operativer Kennzahlen (KPIs). OSYRIS vertrauen unter anderem bereits Flughäfen in London Heathrow, Oslo, Singapur und Hongkong. Die Kernkompetenzen der 65 hochqualiizierten Mitarbeiter des Unternehmens liegen im Know-how für die Entwicklung von Sotware-Produkten für Flugverkehrs-Management, gepaart mit langjähriger Erfahrung in Projektmanagement und Support von sicherheitskritischen Kundenprojekten. BARCO ORTHOGON GMBH Hastedter Osterdeich 222 · 28207 Bremen Michael Eisele, Business Development Manager Tel. 0421 20122469 · [email protected] · www.barco.com MM-NORDWEST.DE BROETJE-AUTOMATION ist der weltweit führende Experte für Produktionsprozesse der Lut- und Raumfahrtindustrie. Mit einem Team von 500 Mitarbeitenden an Standorten in Deutschland (Wiefelstede & Jaderberg), Frankreich, den USA und China planen und realisieren wir hocheiziente Lösungen für die Flugzeugmontage. „Composed to compete“ ist das Versprechen, unser Prozesswissen kontinuierlich zu erweitern und vor allem aber unseren Kunden der Lut- und Raumfahrtindustrie maßgeschneiderte Lösungen auf der Basis weltweit erprobter Standards zur laufenden Optimierung ihrer Produktionsprozesse und ihrer damit verbundenen Wettbewerbsfähigkeit zu bieten. Uns leiten: eine persönliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit, Leistungsorientierung als Ausdruck unserer Kundenbeziehung; Innovationsfreudigkeit auf der Suche nach optimalen Lösungen, weltweite Erfahrung und stetiges Lernen zur Prozess- und Leistungsoptimierung. Das perfekte Zusammenspiel aller Instrumente ist für komplexe Fertigungsprozesse so wichtig wie für eine Sinfonie. Beim Bau eines Flugzeuges werden große Bauteile, wie zum Beispiel Rumpfschalen, Leitwerke und Flügel, bewegt. Sie müssen präzise bearbeitet und beim Zusammenbau exakt zueinander positioniert werden. Die Prozesse müssen zudem aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen in der Lutfahrt eine hohe Wiederholgenauigkeit aufweisen. Diese besonderen technischen Anforderungen und die Maßgaben der Wirtschatlichkeit der Prozesse werden von Broetje-Automation zur absoluten Zufriedenheit der Kunden erfüllt. BROETJE-AUTOMATION GMBH Stahlstraße 1–5 · 26215 Wiefelstede Tel. 04402 9660 · [email protected] www.broetje-automation.de