- Tomburger Ritterbund
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Juni 2011 BUNDES- ZEITUNG Wandervogelgemeinschaft Tomburger Ritterbund e.V. 1 25 Jahre Tomburger Ritterbund e.V. IMPRESSUM Herausgeber: Wandervogelgemeinschaft Tomburger Ritterbund e.V. Ruitscher Mühle 56751 Polch-Ruitsch [email protected] www.tomburger.de Postanschrift: Tomburger Ritterbund e.V. c/o Steven Frenyea Kirschheck 5 · 66115 Saarbrücken Redaktion: Dirk Leimkuhl (Trampel) Ibellstr. 12 · 65232 Taunussstein [email protected] Druck: nahedruck MEDIENDESIGN · SATZ · DRUCK Ralf Stieber (Pui) Lindenstraße 1a · 55596 Waldböckelheim www.nahedruck.de Erscheinung: halbjährlich Und schon wieder gibt es ein Jubiläum zu feiern! Nachdem im letzten Jahr der Orden der Korsaren sein 40-jähriges kräftig gefeiert hat, steht nun auch der Tomburger Ritterbund schon seit 25 Jahren zusammen. Für viele von uns ein Lebensabschnitt, Teil unseres Lebens. Und so soll es auch weitergehen. Lasst unsere Freundschaft (mit allen Höhen und Tiefen) Vorbild sein für alle, die uns folgen möchten. Wir sind ein Lebensbund, offen, herzig und auch etwas rustikal. Gerade das macht es leicht neue Freunde zu gewinnen, für den Bund, für die Ruitscher Mühle und für sich selbst. So ist es und so soll es bleiben. Dann werden wir noch viele Jubiläen gemeinsam feiern und in schönen Erinnerungen schwelgen. So konnte jetzt auch der Orden der Samojeden zum Frühlingsfest kräftig auf die Pauke hauen. 25 Jahre Orden! Gratulation, weiter so! Ihr seht, all die Mühe lohnt sich. Eine bessere Entlohnung als Freundschaft kann ich mir nicht wünschen. Na ja, bleiben wir mal realistisch. Leider kann man mit Freundschaft nicht alles bezahlen. Wer Interesse hat unseren Bund zu unterstützen, dem steht es offen unserem Freundschafts- und Förderkreis beizutreten. Ein Anmeldeformular findet Ihr im Heft. So, genug der Worte. Lasst uns feiern! Ich wünsche Euch eine gelungenes Mitsommerfest und ein schönes Fahrtenjahr. Horridoh Stiefel 3 25 Jahre Tomburger Ritterbund „Wo kommen wir eigentlich her?“, so heißt es in einem bekannten Fahrtenlied. Um mich hier nicht in Einzelheiten zu verlieren fällt die Antwort ganz kurz aus: Der Tomburger Ritterbund ist aus verschiedenen Orden des Nerother Wandervogels entstanden. Da wir aber auch heute noch gefragt werden, warum wir den Tomburger Ritterbund gegründet haben, auch hierauf eine kurze Antwort: Weil wir damals wie heute dazu stehen, unseren eigenen Weg zu gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass diese Antworten ausreichend sind. Eigentlich sind diese Fragen für uns aber auch gar nicht so wichtig, denn wir leben nicht in der Vergangenheit, sondern heute und sind einfach so wie wir sind. Hier dennoch ein paar Eckdaten aus der Gründungszeit unseres Bundes: 28. -31.03.1986 Osterlager in Bosen bei Wadern Nach dem Ausscheiden des Ordens der Korsaren aus dem Nerother Wandervogel wurde vereinbart einen eigenen Bund zu gründen. 12.04.1986 Treffen im Saarbrücker Nest 8 Ältere sind bereit für den neuen Verein zu unterschreiben, damit die Haftung übernommen wird: Volker, Hai, Lato, Stiefel, Glöckchen, Klaus, Muli, Trampel 4 19.04.1986 Treffen in Schwemlingen. Hai regt an drei Orden zu bilden Saarland, Naheland, Köln. Ein vierter Orden soll durch Muli und Trampel entstehen 16. Juni 1989 Hai unterschreibt den Kaufvertrag für die Ruitscher Mühle 27.12.1989 – 01.01.1990 Erste Hadschifahrt von der Burg Tomburg nach Ruitsch Pfingsten 1986 Offizielles Gründungsdatum des Tomburger Ritterbundes an der Saarschleife bei Merzig/Dreisbach 31.12.1989 Einweihung des Jungenhauses 23. /24. Juni 1990 1. Mittsommerfest auf der Ruitscher Mühle Hai wird Bundesführer Volker Bundeskanzler 20. /21 Oktober 1990 Vorstellungsabend in Ruitsch Erste Tomburger werden zum Ritter geschlagen: 09./10. September 1995 1. überbündischer Sängerwettstreit auf der Ruitscher Mühle. Mehr als 200 Teilnehmer erlebten 2 herrliche Tage auf der Mühle. Volker Hoffmann Saarbrücken Ralf Stieber Sobernheim Frank Oliver Sobernheim Frank Hoffmann Saarbrücken Steven Frenyea Saarbrücken Erhard Steffenhagen Saarbrücken Helmut Müller Köln Wolfgang Senz Langenlonsheim Ingo Wittke Kirchheimbolanden Dirk Leimkuhl Taunusstein Klaus Müller Saarlouis 25./26.11.1995 25 Jahre Orden der Korsaren Fest auf der Ruitscher Mühle 04.09.1999 Sängerfest unter dem Motto: „10 Jahre Bundessitz, Ruitscher Mühle“ Es erscheint eine Broschüre „10 Jahre Bundeszentrum Ruitscher Mühle“ 01.11.1986 Bundestreffen bei Schloss Reifenthal am Baybach Einweihung der Bundesfahne. 19. Mai 1988 Der Tomburger Ritterbund e.V. wird gemeinnützig Wir haben viel erreicht in den letzten 25 Jahren. Ich freue mich heute schon auf unser 50-jähriges Jubiläum! 12. – 16.10.1988 Teilnahme am überbündischen Treffen auf dem Hohen Meißner Trampel 5 EIN WEITER WEG Wandervogel ➾ Nerother ➾ Tomburger Rückblick von Scheich (Kurt Wollweber) Wandervogel tisches Gymnasium“, über dessen sandsteinfarbenem Spitzbogenportal zwei wütende Engel – oder sind es gar Krieger??? ein breites Spruchband schleifen: „Non scholae sed vitae discimus!“ Also nicht nur für die Schule, sondern für das Leben sollen wir lernen. Wer das Glück hat in dieses hohe Haus gehen zu dürfen kriegt es vom ersten Tag an beigebracht – weshalb nur steht´s dann noch einmal über dem Eingang? – zur täglichen Erinnerung – wo es selbst der kleinste Sextaner liest! Wandervogel Wandervogel……“ Wie alles angefangen hat und weiterging. „weiße Akazien auf endloser Straße. Hell ist der Staub – doch weißer Blütenschnee…“ Berlin-Steglitz, eine kleine Kreishauptstadt mit Ober-, Mittel- und Unterstadt, gediegen, freundlich mit Prunkfassaden, Plätzen, Denkmalen und bürgerlichen Schutzgittern versehen, auf dass sie keiner ungestraft und widerrechtlich betrete. „Der Zugang zu den Rasenflächen ist behördlich streng verboten!!! Der Bürgermeister!“ Das ist grausam, aber keineswegs unüblich in den 1890er Jahren des Wilhelminischen Kaiserreichs, wo Sauberkeit und Ordnung erste Bürgerpflicht sind. Und wenn abends gegen 9:00 Uhr die Laternen erlöschen schläft eine friedliche kleine Stadt gewohnt ruhig bis zum Morgen für sich hin… Ein großer geräumiger Schulhof mit lanzengeschmückten Gittern grenzt das hehre Gebäude geziemend sicher ein. Die rundgezogenen breiten Marmorstufen führten durch ein schweres geschnitztes Schlosstor mit Löwenköpfen aus Messing zur düsteren Eingangshalle von wo sich armdicke geschnitzte Geländer über breite Stufen nach oben zu den Klassenräumen emporschrauben. Würdevolle Lehrer, nein Studienräte oder gar Professoren schreiten gemessenen Schrittes einher nach oben, wo das erstrebte Wissen aus ihren schwarzfarbenen Rockschößen gerecht verteilt wird an Dumme wie Gescheite. Aber – da gibt es noch einen unter ihnen, der so gar nicht in das übliche Gepräge der Pädagogen passen Aber: da gibt es unter anderem auch ein recht umfangreiches „Humanis6 will. Seit kurzer Zeit erst ist er, Gott weiß wie zum Lehrkörper gestoßen und der sonst so starre Direktor hat ein Zugeständnis an die neuen Zeiten gemacht: Ein Referendar, der Juristerei und Pädagogik studiert, gibt Unterricht in Stenographie? Stolze-Schrey-Kurzschrift und Deutsch, was bisher noch keineswegs üblich war. Ein Versuch – aber nicht desto weniger erfolgreich. so kam es wie es kommen musste. Karl Fischer, der sich keineswegs dem üblichen Schulkomment entgegenstellte, wurde gemocht. Er hatte, wie berichtet wird ein klares offenes Wesen und ging mit aufrechtem Gang durch seine Zeit. Der kantige Kopf mit schmalem Gesicht, energischem Kinn und den offenen Augen musste jeden für sich einnehmen, dem er gegenüber trat. Seine Schüler mochten ihn. Da er vieles und manches mehr als üblich wusste und vorzuleben verstand, ging er den Versuch ein zu fordern. Mit spitzem Bleistift abgekürzte Vokale und Endungen und Dehnungen - eine Geheimschrift, die man lernen und verstehen und sogar verwenden kann – geheimnisvoll, aber doch begreiflich – es geht – es klappt – man muss nur wollen. Karl Fischer heißt er und er ist so gar nicht stur. Im Gegenteil, man kann mit ihm reden, auch wenn er erwachsen ist und eigentlich eine Respektsperson. Auf kleinen Tagestouren, die damals noch völlig ungewohnt waren, brachte er einen kleinen Kreis von älteren Schülern das Erlebnis der näheren und unerschlossenen Umgebung nahe auf Tageswanderungen in die umliegenden Dörfer und Wälder. Das Fach Stenographie ist im Kommen, auch wenn es kein Pflichtfach ist. Immer mehr Interessenten melden sich. Hat der alte Direx, der bärbeißige Schuldirektor, da mit der neuen Lehrkraft einen guten Griff getan gegenüber der alten Form im Unterricht? Ja das hat er – er weiß es nur noch nicht. Es muss ein Erlebnis gewesen sein ihn zu beobachten, wie er Erdlöcher aufhob und kleine Feuerlöcher baute, Holz beitrug und mit Gras und Blättern, dürrem Reisig und wenig Streichhölzern ein Feuer entfachte, an dem Kartoffeln, Brotstücke und Speckscheiben geröstet und gebraten wurden. Das Erlebnis als ein besonders wagemutiger ein Säcklein mit Zwiebeln ächzend mitschleifte, die am Feuer gebraten dem ungewohnten Festmahl die Krone aufsetzten. Vielleicht ist das der Aufbruch in eine neue Zeit, obwohl es noch keiner wahrhaben will – sie kommt – weil schon vieles Gewesene vorbeigegangen ist. Muss alles Gewesene bleiben, weil Neues nicht geprobt wurde? Sollen neue Wege nicht begangen werden nur weil noch keiner der Mut besaß sie zu gehen? Und Die ausgerollten Mäntel und Decken unterm freien Himmel und dickichten Waldesrand von Sternengeflimmer überzogen, das Glimmern des Feuerleins, die Vogelstimmen 7 beim Dämmern des Morgens im nebeldichten kalten Frührot des neuen Tags. Wer das miterlebte konnte, wollte, durfte – wollte er wegbleiben von solchem Erleben? geln die Wissenschaft beschert, dass ihr vom hohen Norden nach Süden heimwärts kehrt“ Die Jungen haben gedacht, sinniert und überlegt. Und einer, von dem keiner mehr weiß wer es war, soll gesagt haben: Wandervögel, sind das nicht wir wie wir leben und sind – Wandervögel??? Und der Name eines neuen lebendigen Jungenbundes war erkannt und geboren: „Wandervögel“ Und die kleinen Erlebnisfahrten wurden mehr und mehr. Keiner auf dem Gymnasium, der etwas auf sich hielt, wollte fernbleiben, denn das gehörte sich so. Der Kreis der gymnasialen Abenteuerer wuchs und wuchs. Sogar Karl Fischer wunderte sich. Ob er das so gewollt hatte weiß heute niemand mehr. Nerother Wandervogel Das einmal entflammte Bedürfnis nach frei sein wollen griff um sich wie ein Steppenbrand. Rings um Steglitz entstand Gruppe um Gruppe. Dass Karl Fischer, der als Oberpachant wie er sich selbst nannte, etwas dagegen gehabt hätte ist nicht bekannt. Wenn er – da niemals unbeteiligt – mit seinem berühmten Schlapphut auf irgendwelchen längst ausgedehnten Treffen erschien muss er wohl sehr stolz gewesen sein. Das Gymnasium aber war nicht sehr begeistert über diese Entwicklung. Doch als Diplomat, der er war griff Fischer zu einem Kunstgriff. Man schreibt das Jahr 1918/19. Ganz Deutschland ist in Verwirrung. Nach nur 4 Jahren eines schrecklich verlustreichen Krieges ist alles in Auflösung. In Flensburg und Kiel kommt es zu einem offenen Aufruhr als die Matrosen eines Schlachtschiffs eine offene Meuterei beginnen. Seit Monaten haben sie keinen regulären Sold erhalten und unter schlechter Ernährung gelitten. Kapitän und Offiziere speisen sichtbar besser und reichlicher als ihre Mannschaften und als der erste Offizier wegen einer Kleinigkeit einen Bootsmaat rügt und geohrfeigt haben soll, bricht der Sturm los. Anlässlich einer ausgedehnten Samstagsfahrt kehrte die Steglitzer Gruppe an einem Abend noch vor Dunkel werden über einen am Rande der Stadt liegenden nicht mehr benutzten Friedhof nach hause zurück. Im Abendlicht des ausgehenden Tags las einer der Jungen kopfschüttelnd den Vers eines Grabsteins ab: „Wer hat euch Wandervö- Die Mannschaft verweigert den Dienst, die Offiziere werden entwaffnet und alle verlassen das Schiff. Alles begibt sich an Land; Achselklappen und Abzeichen werden von den Uniformen gerissen, Kokarden und rote Armbinden werden angesteckt – allgemeine Verbrüderung 8 mit anderen Schiffsbesatzungen, das ist offener Aufruhr und Rebellion. Offizieren, die ihnen auf den Straßen begegnen, werden Schulterstücke und Abzeichen vom Rock gerissen, das große Chaos ist da. Auch die vielen der Wandervögel hatten schrecklich gelitten und waren nun deutlich kleiner als zuvor. Ihre Älteren und Gruppenführer wurden nach draußen gezogen. Notgedrungen versuchten Wandervogel-Mädchen die Jungengruppen weiter zu halten und zu führen. Eine zweckmäßige Maßnahme, denn so sind immerhin die Fähnlein der jüngeren erhalten geblieben. Über die Rheinbrücken bei Mainz und anderswo fluten Gruppen, Kompanien und ganze Battallionsteile von den Frontabschnitten zurück ins hilflose ausgehungerte Deutschland – noch herrscht Disziplin und Ordnung bei den Truppenteilen – neben vielen verletzten bringen sie ihre Haubitzen, Geschütze und Pferdegespanne zurück. Frauen und Mädchen aus den Städten laufen ihnen entgegen und nebenher und versorgen die völlig erschöpften Soldaten aus großen Blechkannen mit heißem Tee und belegten Broten. Die Glocken von Kirchen und Domen donnern und dröhnen einen Frieden ein, der erst einmal schrecklich wird. Es soll und muss alles besser werden nach 4 allzu langen und verlustreichen Kriegsjahren. Unter den glücklich zurückgekommenen Alten sind auch zwei Bonner, die der Gauführung der dortigen Wandervogelgruppen keine Unbekannten sind. Die Gebrüder Oelbermann – Robert und Karl. Und denen passt nun gar nicht „das ganze Mädchengehabe und Getändel“. Wie sich Karl spöttisch äußerte. Das soll und muss alles anders werden. Jungen zu Jungen und Mädchen zu Mädchen. „Das ewige Poussiergehabe passt nicht zu uns!“ Und das geben die auch allen zu verstehen, auch wenn die das zehnmal nicht einsehen wollen. Schon bald in der folgenden Zeit ziehen sie sich mit ihren Leuten auf Bundestreffen, Festen und Gautagen mehr und mehr vom „allgemeinen Trubel“ zurück, zeitweilig sogar schon – ganz ungewohnt – mit den „roten Samtmützen“, eine Art achteckigen Barett´s wie sie später als das sogenannte „Nerother Barett“ überall auftauchen und bekannt werden sollen. Von den jungen Wandervögeln haben sich tausende und tausende oftmals freiwillig zu den Fahnen gemeldet – ganze Schulklassen gingen geschlossen zu den Einschreibestellen des Heeres, aber so schrecklich viele von ihnen kamen nicht mehr zurück. In dieser unvorstellbar schrecklichen Situation kamen auch die jungen Wandervögel zurück, die als 16 – 18 jährige eingezogen, in einer völlig neuen Welt sich nun zurechtfinden sollten – nichts war mehr wie es war. Sie ziehen sich aus dem üblichen Wandervogelbetrieb mehr und mehr zurück, an Sylvester 1919/20 treffen 9 sich 8 Wandervögel im einsamen Eifeldörfchen Neroth, wo sie in einer außerhalb gelegenen riesigen Vulkansteinhöhle ein mächtiges Feuer entfachen. Der lang gehegte Plan, etwas Eigenes zu schaffen, geht nun in Erfüllung. Robert Oelbermann ruft zur Mitternacht den „Nerommenbund“ aus. Es sind 8 Gefährten, die sich das Versprechen bei flammenden Ästen und mächtigen Gesängen geben: „Echt und treu und immer wahr bleib ewig unsre Ritterschar! Freundschaft und Treue sind die Wurzeln, aus denen ein Bund sein Leben schöpft“ – der Jugendburg – ergeben soll. Die 8 Freunde gehen wie Sendboten in ihre Städte zurück, sie sollen werben und begeistern und „viel Volk um sich sammeln“, wie Karl beim Auseinandergehen sagt. „Waldeck´s Trutze raget Weit hinaus ins Land Kameradschaft, Treue Sind des Bundes Band Und es lebt der Bund – Solang noch ein Mund In´s Tal schickt laut: Horridoh! Im Sinne der ritterlichen Ordensgemeinschaft, in Wahrheit und ritterlichem Wesen, so sollen die neuen Gruppengemeinschaften entstehen – „Orden“ sollen sie heißen – und jede von ihnen kann sich entwickeln und eigene Ideen umsetzen. Im Untergrund schwelt schon ein Fünkchen des Feuers, aus dem sich die Idee und Vorhaben zum Bau einer eigenen Burg Tomburger Ritterbund braver Mann sein Bündel gepackt und ist gegangen. Unser stabiler Hai ist aber nicht alleine in die Fremde gegangen – wenn man eine „brave Kompanie Soldaten“ hat gehen sie eben tapfer mit – und wenn es Steine regnen sollte! Und weil ein gesundes Kind eben auch einen Namen braucht, gab es plötzlich den Tomburger Ritterbund. „Wer immer hinterm Ofen sitzt Und Grillen fängt und Hölzchen spitzt Und fremde Lande nie geschaut, der bleibt ein Narr in seiner Haut“ Als in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Krumpel und Querelen auch bei den Nerothern nicht ausbleiben wollten hat ein So sind also schon viele Jahre übers Land gezogen und Pläne gemacht 10 und verworfen worden. Und noch mal geplant und gedacht. Aber dann war es soweit: Wir hatten unsere Heimstadt und Bleibe. Die Mühle! Und alles kam wie gedacht: Die Ruitscher Mühle gehört dem Tomburger Ritterbund und jedem der dazugehört. Als ich das erste Mal mit einem Fähnlein der Mainzer Gruppe die Mühle anfuhr war Herbstnebel, kahles Geäst und leere Wiesen. Und ein Betonklotz von riesigen Ausmaßen, Wände, leere Fensterhöhlen, Betontreppen und steile Abstürze ins Kellergeschoss, endlose verwinkelte Gänge, Zugwind und Herbstregen jagten einen von einer Wand zur anderen. Aber weiter muss noch viel getan werden, vom Träumen alleine wird nichts wahr. Über das was wir wahr machen und leben wollen gibt es wenige Regeln. Im Jahr 1949, als alles am Boden war, gab es auch keine Nerother mehr. Damals haben sich auf Burg Grenzau im Westerwald, die Burg mit dem einzigen Dreiecksturm weitum, 14 Ritter aus dem Vorkriegsbund getroffen und im Turmzimmer ein Kapitel gehalten. Sie haben weinige aber klare Regeln aufgestellt wie alles wieder werden und leben soll im Bund. Wir hatten mit Kohtenplanen ein leeres Fensterloch und die Türöffnung zugehängt, an der Wand ein winziges Feuer gemacht und im Qualm unsere Schlafsäcke hingelegt. Einer ist ins Dorf und hat ein paar Flaschen organisiert, wir haben Brot geröstet, ein bisschen getrunken, geraucht, gesungen bis es kalt geworden und auch etwas später war. Hier habt ihr das seltene Dokument – es ist überliefert aus der alten Gemeinschaft des Ordens der Rabenklaue. Sollte man sich nicht an vieles davon halten was diese 14 Vorkriegsritter da aufgeschrieben und mit ihrer eigenen Unterschrift bekräftigt haben? Vielleicht sollten wir – nein – nicht vielleicht: WIR SOLLTEN!!! Morgens haben wir uns die Trümmerlandschaft angesehen – aber dann: Das Gelände, die Tannen, die Wiesen und Büsche und Bäume am Waldrand und der Bach – die Nette – das große alte eiserne Mühlrad – es war einfach schön, zu schön um wahr zu sein! Ob man so etwas bekommen könnte zum bauen, etwas machen, feiern und singen und Feuer und Treffen und und und… Tausend Pläne was wo und wie gemacht werden könnte wenn… Scheich 11 12 13 Aus den Orden Berichte zum 25. Jährigen Orden der Samojeden 1. Tomburger Bundesgründung aus Sicht der Samojeden Um zu erklären wie der Orden der Samojeden die Bundesgründung erlebte, bedarf es einer 25jährigen Rückschau! Und alles begann noch ein paar Jährchen davor! Namen wie Vormy, Hundefänger, Anouschka, Hanny werden heute wohl kaum noch jemanden irgendetwas sagen, aber es gab eine kleine bündische Szene in und um Bad Kreuznach. Bekannter sind euch vielleicht die Namen Lombi und Kräuter, die beide im Orden der Korsaren im NWV waren. Erster damals schon inaktiv, zweiter noch aktiv! Obwohl ich damals in Langenlonsheim wohnte, sollte es doch noch eine ganze Zeit dauern bis ich Wolfgang kennenlernte. 1982: Feuchty und ich fanden uns zusammen in der Erzieherausbildung und lernten uns in der Schule in Bad Kreuznach kennen. Ob Feuchty damals noch bei den Feuerreitern war, oder schon nicht mehr, kann ich heute nicht mehr sagen! Jedenfalls hatte er nerothane Vorerfahrung. Ich war damals gerade 21 Jahre alt und mein bündischer Werdegang war über CVJM und die im Kreis Bad Kreuznach vertretene beJ-Nahe (bündisch evangelische Jugend) noch nicht drüber hinaus gekommen! Damals war ich noch bei der beJ aktiv als Gruppenleiter der Gruppe von Rüdesheim/Nahe. Es gab also Anknüpfungspunkte und über die Schule lernten wir uns besser kennen und schlossen Freundschaft! Im Sommer 1984 war unsere schulische Ausbildung beendet und es ging nun daran in einem Anerkennungsjahr in der Praxis zu beweisen, dass man die schulischen Kenntnisse auch umzusetzen wusste. Bis hierher hatte ich mit Feuchty und auch mit Hundefänger, der damals das Fähnlein der Saporoger in der Deutschen Freischar führte, als „Gast“ einige Fahrten mitgemacht. Unter anderem lernte ich Schnapsi, Keks, Hexe, Pan, usw. kennen! Kurz um es war für mich eine intensive Zeit, mit vielen neuen Erfahrungen und Begegnungen, die mich bis heute Über Feuchty fand ich dann auch meine ersten Kontakte zu anderen Bünden und Einzelpersonen mit bündischer Vergangenheit! 14 geprägt haben! In diesem Zeitraum lernte ich auch den Steffenshof und die Burg Waldeck kennen. Über diese Erfahrungen begann ich mich dann auch mit der Geschichte der Wandervogelbewegung zu informieren und kämpfte mich durch Werke von Blüher und Arno Klönne und las die Morgenlandfahrt von Hesse! Kurz um: ich begann „bündisch“ zu werden! Mein bisheriges pseudobündisches Leben, was doch nur kirchliche Jugendpflege mit Freizeiten und organisierten Zeltlagern zu Pfingsten und im Sommer waren, begann mir nicht mehr zu genügen! Ich wollte mehr! dann ein Pennertippel veranstaltet. Es ging darum, die Zeit bis zum Abend zu überbrücken und das Ziel war es, sich durch Gesang und ordentliches Auftreten, Freigetränke und Essen zu „erbetteln“. Viele Korsaren sah ich dort zum ersten Mal! Das Jahr 1984 war dann wohl das entscheidende, dass Feuchty und mich bewog in 1985 zum ersten Male an einem Ordenslager der Korsaren im NWV teilzunehmen! Einen nicht unerheblichen Anteil hatte sicherlich Kräuter an dieser Entwicklung! Zu ihm hatten wir in dieser Zeit einen regelmäßigen Kontakt. Ein Beleg hierfür ist, dass ich im Advent 1984 ein kleines Bändchen, welches Kräuter zur Jahreswende entwarf und innerhalb des Ordens der Korsaren verteilte bereits erhielt! Durch das Anerkennungsjahr als Erzieher, welches ich in Kirchheimbolanden in einem Kinder- und Jugendheim antrat, war ein Wohnungswechsel verbunden, der dazu führte, dass ich meine beJ-Gruppe in Rüdesheim/Nahe aufgeben musste! Ein Einschnitt, der mir half, das Alte hinter mir zu lassen und mich dem Neuen zuzuwenden! Ob es noch im Jahre 1984 oder im darauffolgenden Jahr weiß ich nun nicht mehr so genau zu sagen, aber auf jeden Fall war es im Herbst, als ich als erster beJ‘ler beim Thing am Feuer mein Halstuch offiziell zurückgab! An Ostern 1985 war es dann soweit: Feuchty, Flachi und ich nahmen am Osterlager des Orden der Korsaren im NWV im Hahnenbachtal teil. Wie immer wenn Ältere zu einer Gruppe stoßen, wurden wir beäugt und uns vom Ordensführer Volker eine Aufnahme in den Orden in Aussicht gestellt, wenn wir unser Interesse durch rege Teilnahme am Ordensgeschehen unter Beweis stellten. Das aber ging Kräuter nicht schnell genug und er gründete daher spontan auf dem Lager noch das Probefähnlein der Klabautermänner im Orden der Korsaren. Als Ordensritter hatte er ja hierzu die Berechtigung. Wir erhielten unsere Halstücher und waren so ratz fatz Korsaren geworden! Es folgte ein Lager im Mai In diesen Zeitraum fiel auch ein Fest, dass Feuchty in Weinsheim (Kreis Bad Kreuznach) ausrichtete. Der Grund zu diesem Fest ist mir leider nicht mehr bekannt, aber es war ein Fest, zu dem er viele Bündische einlud. Am Samstag wurde 15 in der Nähe von Sobernheim, dass vielen noch durch sein wechselhaftes Wetter in Erinnerung geblieben sein dürfte. Regen, Schnee und Sonnenschein alles vertreten! Flachi zauberte aus Käseresten ein Käsefondue zum Kochwettstreit - sehr zum Verdruss der Jury, der wir gerne eine ordentliche Portion abtraten! Der Nebel wird durch die ersten wärmenden Sonnenstrahlen unterbrochen und wir stimmen das Lied an „Wenn ich einmal der Herrgott wär“. Irgendwann danach kam es zu Streit zwischen Flachi und Kräuter, was dazu führte, dass wir nun ohne Kräuter weiter machten. Noch in 1985 fanden dann die Elternabende in Köln und Langenlonsheim statt. Beendet wurde das Jahr dann mit einem HadschiTippel von Steffenshof nach Langenlonsheim. Das Lager sollte eigentlich zur Vorbereitung des Bundestages des Nerother Wandervogels an Pfingsten dienen. Aber leider kam etwas unvorgesehenes dazwischen und der Orden der Korsaren beteiligte sich in diesem Jahr nicht an dem Bundestag! Sehr zu meinem Bedauern, da ich so um das Vergnügen beraubt wurde einen Bundestag der Nerother mal live erleben zu dürfen! Im Sommer machte ich dann mit Flachi eine Tramptour nach Bayern, wo wir uns immer mal wieder mit Kräuter trafen, der mit seiner Frau dort Urlaub machte und sich Land und Leute und viele kulturelles ansah. In der nachfolgenden Zeit, begann Feuchty sein Fähnlein aufzubauen. Im November 1985 feierte der Orden der Korsaren dann sein 15jähriges Bestehen noch auf der Bastion von Burg Waldeck. Hier erhielt ich mein blaues Barett. Für mich unvergesslich geblieben: Am Morgen versammeln sich Ältere um die leeren Bierfässer. Der Grund für das fernbleiben vom Orden der Korsaren beim Bundestreffen war ein Brief von FM, Bundesführer der Nerother, vom 2.05.85 Darin schrieb er das er den KorsarenOrden aus dem Nerother Bund entlassen wollte. Die Nachricht traf uns sehr überraschend. Die Korsaren waren zu dieser Zeit der mit Abstand größte Orden im Bund, sehr aktive und hatten noch auf dem letztjährigen Bundestreffen im Sängerwettstreit den 1. Preis im Ordensgesang erobert. Und trotzdem wollte er uns aus dem Bund entlassen, „in beiderseitigem Einverständniss“ wie er schrieb. Wie sich in späteren Gesprächen herausstellte ging es Ihm nicht darum alle Mitglieder der Korsaren aus dem Bund zu entlassen sondern lediglich um die Auf16 lösung vom Orden der Korsaren im Bund. Er hat das Angebot gemacht das sich die Korsaren-Fähnlein anderen Orden anschließen können. Dies wurde aber abgelehnt. Der Orden wollte seine langjährige Gemeinschaft nicht aufgeben und so wurde sich in der Folgezeit viele Gedanken gemacht wie wir das erreichen konnten. Trotz Fürsprache anderer Ordensführer und Nerother-Bundesritter für einen Verbleib des Ordens im Nerother-Bund war für uns jedoch schnell klar das die Differenzen mit FM so groß waren das wir letztendlich dem Austritt zustimmten. Feuchty sein Fähnlein, trotz Familie weiterführen will. Wie wir dann du den Namen Samojeden kamen ist eine andere Geschichte und kann auf unser Homepage gerne nachgelesen werden. Feuchty wurde der erste Ordensführer der Samojeden! Und dann ging alles sehr schnell! Bereits an Pfingsten 1986 feierte der Tomburger Ritterbund seine offizielle Gründung an der Saarschleife bei Merzig im Saarland. Hai wurde zum ersten Bundesführer ernannt und Volker wurde sein Kanzler. In Mainz entstand das Probefähnlein um Hacky und Donald. Im Sommer begann ich mit dem Aufbau des Kirchheimbolandener Fähnleins, das den Namen Tawgy führte, Feuchty Fähnlein hieß Awam! Noch vor den Sommerferien fand dann ein weiteres Bundeslager auf der Schmidtburg statt. Hier schlug Hai seine ersten 10 Gefolgsmänner zu Rittern und ich war stolz darauf, einer von ihnen zu sein. Schnell setzte sich die Ansicht durch, dass wir einen eigenen Bund gründen wollen. Auf dem Ordenstreffen Ostern 1986 wurde der Entschluss gefast einen eigenen Bund zu gründen. Und nun ging alles Schlag auf Schlag. Bereits 14 Tage später trafen wir uns im Saarbrücker Nest und stellten die ersten Weichen für den neu zu gründeten Bund, der noch ohne Name war. In seinem Rundbrief schlägt Hai vor, dass drei Orden gegründet werden sollen: Saarland, Naheland, Köln. Ein vierter Orden soll durch Muli und Trampel entstehen. Diesem Wunsch wurde aber nur teilweise entsprochen und für Feuchty und mich war es eigentlich schnell klar, dass wir unseren eigenen Orden gründen wollen. So informierte ich Hai in einem Brief vom 06.05.1986 das Flachi ausgetreten ist, Glöckchen in Kirchheimbolanden ein Fähnlein aufbauen wird, In den Ferien führte ich dann die Großfahrt nach Frankreich an. Während der Großfahrt bekamen die Pimpfe die noch das Korsarenhalstuch trugen, das neue Halstuch der Samojeden (blau-schwarz) verliehen. Damit war der Wechsel zu den Samojeden vollzogen. Im Laufe des Jahres musste Feuchty aus familiären Gründen etwas kürzer treten und übergab mir die Ordensführung. Im Mai 1987 erfolgt dann der Zusammenschluss des Probefähnlein Mainz mit dem Orden der Samojeden. Wir einigten uns darauf, dass die Halstuchfarbe nun gelb-rot sein sollte! 17 Am Bundeslager zu Pfingsten 1987 an der Mühle Fockenbach erschien der Orden mit 14 Samojeden! Bereits 1988 trennten wir uns von Donald und 1989 wechselten wir letztmalig unsere Ordensfarben in die nunmehr gültigen weiß-braunen. Weiß für den Schnee Sibiriens und braun für die Farbe des Rentieres. Es bleibt noch vieles zu erzählen übrig, wie es mit dem Bund und dem Orden der Samojeden weiterging, aber dies soll hier nicht dargestellt werden! Ich hoffe ich konnte euch einen ausreichenden Überblick verschaffen über die Entstehung des Ordens der Samojeden! Horridoh Glöckchen Wie der Orden entstand, könnt ihr an anderer Stelle dieser Zeitung lesen. Hier gilt es eine Rückschau auf unser Fest zu halten. Bereits im Herbst begannen die Vorbereitungen hierzu. Hacky erklärte sich bereit einen großen Teil der Organisation zu übernehmen. Er sprach mit Lamy und Erik, die ja als Organisatoren des Frühlingsfestes bereits eine Menge an Erfahrungen sammeln konnten, was für ein solch groß angelegtes Fest alles notwendig ist. Hierbei wuchs dann der Gedanke, das Frühlingsfest und die Feier zum Ordensjubiläum zusammen zulegen. Ein Termin wurde schnell gefunden: Vom 13. - 15. Mai 2011 sollte dies stattfinden, wobei der Samstag der Hauptfeiertag sein sollte. Aber soweit war es ja noch nicht! Hacky machte sich gleich auch Gedanken für ein mögliches Programm. Einiges würde disku- Fest 25 Jahre Orden der Samojeden 2. 25 Jahre Orden der Samojeden 18 tiert und nach reiflicher Überlegung wieder verworfen, (Bündische Disco) anderes scheiterte schließlich an dem Mangel an Zeit zur Vorbereitung (kleines Theaterstück)und am Wetter (just in dem Moment, als eine offizielle Begrüßung erfolgen sollte, begann es zu regnen und jeder suchte ein trockenes Plätzchen zu erhaschen - da war nicht mehr an diese Form der Begrüßung zu denken). Aber ich greife vor, noch war es ja nicht soweit. Zunächst wollte eine Einladung entworfen werden und Adressen gesichtet werden! Und das war noch die kleinste der Aufgaben, denn Hacky hat sich in den Kopf gesetzt mit einer Diashow aus 25 Jahren zu glänzen. Da mussten jede Menge Fotos und Dias erst mal eingescannt und dann sortiert werden. Auch durfte die Diashow nicht zu lange dauern, da es sonst ermüdend auf unsere Gäste wir- ken würde und es musste ein Vortragskonzept erstellt werden! Hier an dieser Stelle, sei Hacky‘s Arbeit für die gelungene Umsetzung Dank ausgesprochen. Ich kann euch versichern, dass er noch bis kurz vorher an der Auswahl und dem Vortragskonzept gearbeitet hat. kommt, liefen nur recht schleppend ein und eine gesicherte Grundlage für die Bestellungen war dies nicht. Hacky telefonierte daher etlichen Leuten hinterher um eine möglichst zutreffende Aussage treffen zu können. Aber es blieben ein paar Unwägbarkeiten. Letztlich korrigierten wir die veranschlagten 20 kg Spießbraten noch zweimal nach oben, bis es zuletzt dann 35 kg wurden. Dann war da aber auch noch die Versorgungsfrage zu klären - bisher wurde ja an den Frühlingsfesten immer etwas Besonderes gegrillt oder gekocht. Aber es galt auch unsere wenigen Kräfte nicht zu sehr mit Aufgaben zu überfüllen, schließlich wollten auch wir noch Zeit haben an unserem Fest mit unseren Gästen den ein oder anderen Plausch zu halten und das zu tun, wofür wir uns eigentlich zusammenfanden, nämlich zu feiern! So entwickelte sich die Idee Spießbraten fertig zubereitet einzukaufen. Schnell herrschte Einigkeit, dass der weltbeste Spießbraten nur im Globus-Markt in Gensingen zu bekommen sei! Hacky hatte Zusagen von ca. 80 Personen, aber es fehlten doch noch einige Fremdgruppen, die wir eingeladen hatten und von denen wir keine Rückmeldung erhielten! Auch hatten wir am ersten Zugvogel Sängerwettstreit in Dünkelfeld noch Werbung gemacht und so war es völlig unklar, wie viele Personen es nun letztlich werden sollten? So näherte sich der Tag des Festes. Ein Wochenende davor war ein Arbeitseinsatz angesetzt worden um die Mühle in einem ordentlichen und die Wiese in einem gemähten Zustand präsentieren zu können! Jedenfalls fanden Lemmy und ich die Mühle am Montagnachmittag in einem sehr gepflegten Zustand vor und auch die Wiese war gemäht. Hierfür meinen Dank an Erik, Guido, Wolfgang und Hacky! Wir beiden rechten dann noch das gemähte Gras zusammen und schnitten mit der Sense noch die Uferböschungen und den Mühlgraben frei, machten die notwendigen Einkäufe und sorgten Doch wie viel sollten wir bestellen und wie das ganze bezahlen? So einigten wir uns schließlich auf eine Essensumlage und beschlossen, dass unser Beitrag zum Fest aus 25 Kisten Freigetränke bestehen sollte, die wir samstags ausgeben wollten - mehr war bei den wenigen erwachsenen Schultern und den Einkommen der Einzelnen auch nicht zu holen! Aber die Rückmeldungen wer zum Feste 19 dafür, dass das Außenwaschbecken wieder funktionierte (Dank Jochen), die Feuerstelle wurde gesäubert. Donnerstags wurde dann auch der Kühlwagen geliefert und so begannen wir zwei dann mit dem Jurtenaufbau: Es galt ja die zwei Großraumjurten zu stellen und zwei weitere Jurten, die der Essensausgabe und dem Orden als Schlafplatz dienen sollten aufzubauen. Bis Donnerstagabends um 20.30 Uhr standen die drei Jurten und die vierte lag gerade in ihrer Vollendung, als uns mit Scheich, Thorsten und Hacky, die heiß ersehnte Unterstützung eintraf. Bis 22.00 Uhr hatten wir dann unseren Aufbau soweit beendet, dass uns für Freitags nur noch das Stellen der Stangen und das Hochziehen der Jurten übrig blieb! Gern hätte ich dies noch am Abend gemacht, aber die einbrechende Dunkelheit zwang uns dies zu verschieben. Der Abend wurde dann noch ausgefüllt, mit einer Sichtung des zusammengestellten Diavortrages und der Absprache, was nun noch alles zu organisieren und zu tun sei. es höchste Zeit sich um Feuerholz für die Nacht zu sorgen! Während Lemmy und Thorsten im Wald vom Kneipen-Gonzo Brennholz zusammensuchten, begab ich mich auf Einkaufsfahrt der noch benötigten Dinge, die wie immer erst vor Ort auftauchten und eigentlich nicht eingeplant waren. Anschließend wurde mit dem Anhänger eine erste Fuhre Holz aus dem Wald gefahren. Jetzt war es schon nachmittags und die ersten Tomburger trafen bereits zur Mittagszeit ein. Nun galt es den weiteren Ankömmlingen, den Service zu bieten, den wir ihnen zu bieten vorgenommen hatten. So wurde der Getränkeverkauf und der Erwerb von Essensmarken organisiert. Wolfgang kümmert sich um die Beleuchtung des Verkaufstandes, Hauke übernahm die Kasse und Rüdiger und Sandra und nicht zuletzt Rumpel vom Zugvogel sollten ihn am gesamten Wochenende tatkräftig unterstützen! Lamy und Hacky bereiteten die Verfeinerung einer Kartoffelsuppe zum abendlichen Verzehr! Lemmy und ich kümmerten uns darum, dass das bestellte und nun gelieferte Holz an Ort und Stelle gebracht wurde. Der Freitag war dann wieder mal früh aufstehen angesagt, schließlich gab es noch Arbeit genug. Und es begann uns die Zeit davon zu laufen! Würde alles noch rechtzeitig fertig werden, vor dem Eintreffen der ersten Gäste? Hektik überfiel mich und Lemmy angesichts der noch zu klärenden Fragen und der zu bewältigenden Aufgaben! Nachdem uns das Stellen der Jurtenstangen und das Hochziehen der Jurten doch länger aufhielten als geplant, wurde Irgendwie verging der Tag im Flug mit Arbeiten. Mit Einbruch der Dämmerung begann Lemmy das Feuer zu entzünden und ca. 35 - 40 Personen fanden sich ein um den Tag mit Gesang am Feuer ausklingen zu lassen! Es war ein sehr schöner Abend und mal wieder kroch ich viel zu spät in meinen Schlafsack, glück20 lich darüber, dass bisher alles doch noch recht gelungen abgelaufen war! Nach einem viel zu kurzem Schlaf, folgte ein weiterer arbeitsreicher Tag für die Samojeden. Nach einem zugegebener weise recht späten Ordens-Frühstück, welches durch die Brötchen- und Mettspende von Holger noch besonders gehoben wurde, galt es nun die weitere Feier zu gestalten. Da wir Freitagabend den gesamten bereits gesammelten Holzvorrat verfeuert hatten, musste Nachschub besorgt werden, es galt daneben die Fahrzeuge vom Gelände zu entfernen, da bereits jetzt alle Parkplätze besetzt waren und noch weitere Gäste erwartet wurden. Wir mussten daher einen Shuttledienst organisieren. kauf, Christian besorgte dann noch die notwendige Abholung des bestellten Spießbratens, Lemmy baute mit Unterstützung von ausgesuchten Pimpfen das Ordensfeuer vor und Hacky und ich widmeten uns nach der gelungenen Diashow, der Vorbereitung der Essensausgabe! Leider erfuhr Christian, als er zur Abholung in Gensingen eintraf, dass es dem Globus nicht gelungen war die 35 kg zur Abholzeit rechtzeitig fertig gegart zu haben. Dadurch wurde das Abendessen um ca. 1,5 Stunden verzögert! Nachdem es am Nachmittag etwa gegen 15.00 Uhr geregnet hatte, schaffte es die Sonne nicht mehr zu den bisherigen Temperaturen und so war es denn nach der von uns unverschuldeten verspäteten Essensausgabe schon etwas angezogen und kalt! Da nun auch die Dunkelheit schnell eintrat, wurde das Ordensfeuer bald darauf entzündet und die hochschlagenden Flammen ließ uns den Kreis um das Feuer vergrößern um den sich so ca. 100 Personen versammelten. Des Weiteren galt es einen Zeitplan im Auge zu behalten. Begrüßung, Diashow, Essen abholen und die Ausgabe vorbereiten, Ordensfeuer aufbauen, Gäste willkommen heißen, die Bewirtung sicher stellen und vieles mehr galt es zu berücksichtigen! Es gab daher viel zu tun und wir packten es an! Was nun folgte wird für mich unvergesslich bleiben! Nach den obligatorischen Reden begann ein Fest am Feuer, das bis in die frühen Morgenstunden dauern sollte und die letzten sich erst bei Einbruch des Tages in ihren Schlafsack trieb. In der Rückschau kann ich wohl sagen, dass es uns gelungen war ein schönes Fest zu feiern! Einen besonderen Dank, möchte ich an dieser Stellen an jenen Pimpfen aussprechen, die mit Lemmy, Thorsten und Andreas (Ex-Pimpf von mir) ca. 3 Stunden im Wald verbrachten um das benötigte Brennholz für das Ordensfeuer und den weiteren Abend zu sichern. Dabei sei lobend erwähnt, dass sich hieran viele Korsarenpimpfe beteiligten! Christian und Holger teilten sich den Shuttledienst, Hauke übernahm den Ver- Von den Anstrengungen die in der Vorbereitung und der Nachberei21 tung des Festes lag, will ich nun mal schweigen und nur so viel verraten, dass ich noch eine Woche später mit den Nachwirkungen wie Schlafmangel und Muskelkater zu kämpfen hatte! Ich glaube es war ein gelungenes Fest, auch wenn ich dann noch den Montag bis ca. 21.00 Uhr benötigte, um alles wieder in einen ordentlichen Zustand zu versetzten! Obelix folgten den Aufruf! Für unser gemeinsames Großfahrtenabschlusstreffen wünsche ich mir noch die Beteiligung von anderen weiteren befreundeten Gruppen, wie z.B. von der Freischar, von Bossi und Joker aus Wuppertal! Vielleicht ist das Mittsommerfest vom 24. - 26.Juni besser besucht! Dies würde mich sehr freuen, da es ja hier gilt ein weiteres Jubiläum zu feiern: Der Tomburger Ritterbund feiert sein 25jähriges Bestehen!!! Was die Samojeden auf nur wenige Schultern verteilt erreicht haben, sollt mit Unterstützung des gesamten Bundes nicht zurück bleiben! Lasst uns ein schönes 25jähriges Jubiläum feiern! Unsere Gäste seien herzlich dazu eingeladen, den unseren sei eine aktive Unterstützung ans Herz gelegt, damit sich die Arbeit nicht nur auf so wenige Schultern verteilt. An dieser Stelle möchte ich auch mal Pui unseren Ex-Bundesführer meinen Dank aussprechen. Seit Jahren druckt er uns die notwendigen Essens- und Getränkemarken unentgeltlich und auch diese Zeitung! Mein großer Dank gilt hier auch unserem Bundeskanzler Hauke, der mit seinem unermüdlichen Einsatz dafür Sorge getragen hat, dass wir nicht nur im eigenen Saft schmorten, sondern auch andere Gruppen uns besuchten. Die Rede vom bündischen Netzwerk beginnt zu wirken! Zugvogel, Fahrtengemeinschaft Weißer Kranich und Gruß Glöckchen 22 Orden der Nordländer Zur Entstehungsgeschichte der Nordländer In Berlin gab es seit je her eine ziemlich eigenwillige Entwicklung bei der Entstehung wandervogelartiger Gruppen. Erste Nerother Wandervögel, nach dem 2. Weltkrieg, gab es hier etwa seit Anfang der 1960ger Jahre. wollte mal ein Buch über die Ereignisse über unsere Berliner Wandervogelgeschichte verfassen. Kurz und gut, nach einigen brausenden Jahren im Nerother Wandervogel, der von Karl Oelbermann – kurz Oelb genannt – königlich geführt wurde und der dann leider auch altersbedingt verstorben war, kam es wegen erheblicher Differenzen zum neuen Bundesführer FM zum Austritt des Ordens der Korsaren, der von Hai geleitet wurde, aus dem Nerother Wandervogel, und der Gründung eines neuen Bundes, nämlich des Tomburger Ritterbundes. Sehr stark vertreten waren die Pfadfinder, in erster Linie der Bund Deutscher Pfadfinder und der Deutschen Pfadfinderbund in dem ich von 1953 bis 1965 aktiv war, nachdem mich Spielkameraden aus meiner Wohnstraße einmal zu einer Sommersonnenwendfeier in Berlin mitgenommen hatten und ich kurz darauf gleich mal eine Gruppe übernehmen musste. 1965 waren viele meiner Pfadfinderkameraden bereits Nerother geworden, was dazu führte, dass auch ich mit meiner Gruppe zu den Wandervögeln wechselte. Zur gleichen Zeit gab es mit dem neuen Ordensführer im Orden der „Weißen Ritter“, Jochen Krüger, ebenfalls Auseinandersetzungen über Form und Stil meiner althergebrachten Gruppenarbeit, so dass ich, auf Grund der guten Freundschaft, die mich mit Hai verband, Antrag um Aufnahme bei den Tomburgern für mich und meine Gruppe stellte, was stattgegeben wurde. Hier entstand dann der Orden der Nordländer (lever dot üs slav), der zum Ärger mancher anderer Orden zum Zu der bewegten Geschichte der Orden, die dann in Berlin beheimatet waren und über unsere Kellerheime und Aktivitäten zu berichten würde hier zu weit führen, unser Gründer und seit 1970 erster Ordensführer der „Weißen Ritter“ Wau, leider im November im vergangenen Jahr verstorben, 23 Pfingstlager immer die ersten Preise beim Singewettstreit abräumten. Die aktive Phase des Ordens ging bist etwa 1998, bis ich aus meiner lange bewohnten Behausung im Wedding auszog und nun in Mahlsdorf residieren. Aktiv sind nun nur noch Andi und Heiko, Ritter und auch Mitbegründer des Tomburger Ritterbund e.V. und sicher wäre auch Steppel, Stefan Berneburg noch dabei wäre er nicht 1989 tödlich mit seinem Motorrad in Jugoslavien verunglückt. erreicht hat. Dieser Kreis trifft sich selbstverständlich auch mit anderen ehemaligen Ordensmitgliedern aus dem Nerotherbund läd zu Treffen ein und geht noch auf Wanderfahrt, in diesem Jahr in die Masuren. Nun, wir letzten drei Aktiven aus dem Orden der Nordländer werden wohl altersbedingt keine Gruppen mehr direkt führen, obwohl es noch kribbelt, wir sind aber gerne bereit so weit wie möglich andere junge Gruppen zu unterstützen, so wie wir es damals auch erlebt haben. Heutzutage treffen sich alle 14 Tage ehemalige, übrig gebliebene Mitglieder der einstigen Orden Weiße Ritter und Wikinger zum Musikantenzirkel, der unter der derzeitigen Leitung von Andi ein beachtliches Niveau im Singen und Musizieren Horridoh und noch mal: Lever dot üs slav Benno (Mai 2011) 24 Orden der Korsaren Auch ein Jocker war mal ein Pimpf Es war einmal, wie es keinmal war, wenn es anders gewesen wäre, würde es nicht erzählt werden. Und eines ist klar, aber unvorstellbar: Auch ein Jocker war mal Pimpf. in einem Zelt (!!) sitzen zu dürfen und den Gesängen der Alten ( J ) zu lauschen: der erste Geschmack von Freiheit in diesem jungen Leben. Der Aufbau und Ausbau des Gruppennests in der Ludwigstrasse in Saarbrücken, mit eigener Hand und unter Verwendung von Material, das (was den offenen Kamin betraf) auf dem Weg zur Gruppenstunde in Form von Klinkern auf den Baustellen der Stadt zusammengebettelt wurde, das Gefühl, als dieser Kamin ein erstes Mal entzündet wurde (musste natürlich ein komplettes Sofa dafür herhalten), der erste selbstgestaltete Elternabend mit Diavortrag von stattgehabten Fahrten an den Wochenenden und in den Ferien: unbeschreiblicher Stolz auf aus eigener Kraft Geleistetes. Erstes Geklimper auf der Gitarre, jeder der es besser konnte, wurde auf jedem Lager, bei jeder Gelegenheit genötigt, weitere Tricks zu verraten, um weiter zu kommen, besser zu werden, mitspielen zu können, wenn abends auf Fahrt am Feuer oder auch in Gaststätten mit ehrfurchtgebietenden Inhaberinnen (ja, ja, Thea) gesungen und gespielt Ohne Barett. Ohne Fahrtenmesser. Ohne Batzen. Ohne Fahrtenerfahrung. Und ohne Gitarre. Aber immerhin hatte er schon damals einen älteren Bruder, der aufgrund der Tatsache, dass dieser zum Konfirmandenunterricht gezwungen wurde zufällig auf einen Wommer stieß: Ralf Wommer. Außer seinem Talent, massenhaft Pimpfe zu Gruppenstunden des Nerother Wandervogels zu schleppen ist von Ralf nicht viel überliefert. Aber immerhin. Als Klein-Jocker dann im zarten Alter von 11 Jahren das erste Mal mit in diese geheimnisvolle Gruppenstunde und dann kurz darauf auch mit auf die erste Fahrt durfte, war er begeistert. Quasi den ganzen Tag unbeaufsichtigt im Wald umher tollen zu können, mit etlichen anderen gleicher Gesinnung (um hier nur Pirmi, und Alfred zu nennen), abends so lange, bis man freiwillig in den Schlafsack kroch, am Feuer 25 wurde. Und zuhause die nicht vorhandenen Nerven der Eltern und Nachbarn ertragen zu müssen, deren Einsicht auf die Wichtigkeit der stundenlangen Vorbereitung auf den nächsten Sängerkrieg doch teils arg zu wünschen übrig ließ! gen auf einem Campingplatz, „You have burned Lappland“, ein Vorwurf, der gegen Deutsche im Allgemeinen, aber doch sehr persönlich gemeint war. Eine Erfahrung mehr. Korsika, einige Jahre später: Zwei 14-jährige Pimpfe (Hallo, Frank Auler!) trampen quer durch diese Insel, verabredet mit dem Rest der Mannschaft heute oder spätestens morgen an einem Ort, den man zuvor nie gesehen hat (und Vorteil der Jugend, die die Landessprache leidlich beherrscht: wir waren meist die Ersten!). Griechenland, Marokko, Korsika-Sardinien, Portugal, Fahrten nach Frankreich, aber auch Tippeltouren in Deutschland, Oberpfalz, Franken, Hunsrück und Eifel, jährliche Besuche bei den damals noch als Insulaner bekannten Weißen Rittern in Berlin. Großfahrten! Für Korsika noch für zu jung erklärt, um mitgenommen zu werden (trotz energischem Protest der Eltern, sie wären gerne beide Kinder losgeworden), im Jahr darauf endlich mit, auf großer Fahrt nach Finnland und Schweden, Mücken, Traumlandschaften mit frei zugänglichen Saunen an traumhaften Seen in menschenleeren Wäldern. Die nächtliche Begegnung beim Pinkeln mit einer Elchkuh und ihrem Jungen im Zwielicht der Mitternachtssonne, die ohne die am Tag darauf gefundenen Fährten als Träumerei abgetan worden wäre. Stell Dir vor, Du stehst verschlafen mit übervoller Blase an einem Gebüsch, um diese zu leeren. Und im Moment, der Erleichterung bringen soll, teilt sich der erwartete Sichtschutz, eine riesenhafte Oberlippe, gefühlte zwei Meter über Dir schwebend, ist Dein erster Eindruck, ohne dass Du auch nur die geringste Vorstellung von dem ganzen Tier hast, das nur schaut, sich herumdreht und mit seinem Kälbchen, dessen Schulterhöhe Dich mit Deinen 121/2 Jahren um Haupthöhe überragt, würdevoll davon schreitet, wohlwissend, Du warst keine Gefahr. Unverhofft anonyme Beschimpfun- Später dann die Gründung eines eigenen Fähnleins. Weder Krümel, noch der Direktor unserer Schule waren von der Methode, einen mutmaßlichen Neu-Korsaren zur ersten Gruppenstunde einzuladen wirklich begeistert (4. Stock, Fenster ist offen, Jocker fragt Krümel freundlich: „Kommst du oder soll ich loslassen?“). Okay, kopfüber aus dem Fenster hängend kam nur eine Antwort in Frage, aber ich wusste schon damals, dass es ihm gefallen wird. Bis heute. Ordensleben im Baybachtal rund um die Waldeck: Pfadfinderlager überfallen? Kein Problem, die gehen früh schlafen, haben nur Pfeifen als 26 Wachen und sind erpressbar, was Rückgabeverhandlungen betrifft. Cafenions, Basaren, am Straßenrand beim Tramp oder auf Wanderschaft, beim Einkauf von Verpflegung, der bei einer Mannschaft von 20 oder mehr Leuten schon logistische Dorfgrenzen gesprengt hat, und geblieben ist die Erkenntnis, dass nur die Erkundung des Unbekannten die Angst davor nehmen kann. Außerdem die Hoffnung, dass noch viele Generationen von Pimpfen mit Neugier auf Unbekanntes in diese unglaublich schöne, vielfältige Welt ziehen, um höchstpersönliche Eindrücke zu sammeln von dem, was Leben an dem einen oder anderen Ort wirklich ist und bedeutet. Hadschitippel in Schnee und Eis, aber auch bei 12 Grad plus im Allgäu, und das zwischen Weihnachten und Sylvester. Vorbereitung auf Sängerkriege? Ehrensache, Singen und Gitarre spielen kann ja jeder lernen! Na gut, fast jeder, wie ich heute weiß. Und dann die Gründung der Tomburger, alles an Preisen erreicht, was damals möglich war und ein wahrlich feines Leben geführt (an manchem leide ich noch heute!)! /:Wild und Toll./: Gelernt habe ich in all diesen wilden und tollen Jahren, dass man nur auf Fahrten ohne Herrn Neckermann mit denen in Kontakt kommt, die Bewohner des erstrebten Landes sind: in ihren eigenen Kneipen, Raah Hui Jocker Der Tag an dem alles begann (oder wie ich Korsar wurde) Als ich im zarten Alter von 11 Jahren von der Grundschule zum Gymnasium wechselte (schlaues Kerlchen; bis dato wenigstens) war mir noch nicht bewusst wie tiefgreifend sich mein Leben ändern würde. Frank Paszinger ( Mennje) Patrick Weber (Websel) und Ich gingen auf eine der strengsten Schulen im Saarland, damit was aus uns werden sollte. auf sich. Doch zog ich auch die Aufmerksamkeit eines älteren Schülers auf mich. Obwohl ich flink wie ein Wiesel war und Frank (wer das wohl ist?) damals ein Gipsbein hatte, schnappte er mich -mit der Frage, ob ich nicht Lust hätte in einer Jugendgruppe meinen Unsinn auszuleben. Nun ja, rennen auf dem Schulgelände oder im Schulflur war nicht gern gesehen und man zog schnell die Aufmerksamkeit der Lehrerschaft 27 Misstrauisch fragte ich welche Art von Unsinn er wohl meinte. Das hätte ich besser nicht fragen sollen. Er öffnete das Fenster im dritten Stock und hielt mich einhändig kopfüber, am Bein festhalten, aus dem Fenster. Diese Art von Unsinn- „Willst Du Korsar werden?“ fragte er. fee(!) erläuterte durfte ich meine erste Fahrt nach Heisterberg erleben. Lagerfeuer- völlig unbekannte Zelte die nach Rauch und Abenteuer riechen. Hai zeigte mir wie man einen Speer schnitzt, Schocker lieh mir seine Tarnjacke (weil ich wohl nicht zu übersehen war lach) Mann, die Tarnjacke ging mir bis zu meinen Fußknöchel aber 1000 Taschen hatte sie. Abends nach Kochen, Spülen Lagerleben, Liedersingen und Nachtwanderung zum ersten Mal in einem Schlafsack. Raufen, lachen, lange aufbleiben. Freunde fürs Leben- ein Bund fürs Leben. Diese Fahrt hat mein Leben verändert. Mann welche Perspektive! Kreischende Mädchen, entsetzte Erwachsene. Die Welt von oben! Die Welt steht Kopf! JAAAA ich will Korsar werden. OK, sagte Frank. Ab sofort bin ich Schocker, Dein Fähnleinführer im Orden der Korsaren, Fähnlein Seeadler. Websel war schlauer. Er fragte nix und sagte sofort Ja. „Wandern lieb ich für mein Leben, ob Regen oder Sonnenschein. Ach, was könnt es Schönres geben, als ein Wandervogel sein.“ Zuhause sagte ich meiner Mutter: „Ich will Korsar werden!“ So ganz verstanden hatte sie meinen Wunsch nicht. Sie dachte wohl, ich wolle ab sofort mit Augenklappe und Säbel in die Schule segeln. Erst als Hai die Hintergründe bei einer Tasse Kaf- Krümmel 28 Rückblick Fahrten · Singen · Bauen Die Wanderung durch ein weißes Wunderland 2010 war es wieder so weit, nach langen Jahren gab es wieder einen Hadschitippel. Am Gastmahl sagte Hauke kurz entschlossen dass er dieses Jahr einen Hadschitippel durchführen wird. Am 27.12. trafen wir uns auf der Mühle um gemeinsam zum ersten Quartier zu fahren. Geplant war in 3 Etappen von Rheinbach über Altenahr und Maria-Laach zurück zur Mühle zu laufen. Dort wollten wir mit dem Fahrtenbund Weißer Kranich und anderen Freunden ins neue Jahr feiern. Auto zu beladen und einzukaufen bevor er zur Lagersuche weiterfuhr. Solang wir Innerorts waren, ließ es sich in der Winterlandschaft super laufen. Kaum aus Rheinbach draußen ging es dann los: verschneite und kaum begehbare Feld- und Radwege und kniehohe Schneewehen. Der Tiefschnee behinderte uns ständig, Danny und Ich hatten mit unseren kaputten Beinen die größten Probleme. Aber es gab auf dem Teilstück, wie auch in den nächsten Tagen keine Klagen. Jeder lief seine Strecke, jeder half jedem: „Alle für einen, einer für alle“. Nur Hauke bekam allabendlich den ganzen aufgestauten Frust zu hören und das Gemecker wegen den Quartieren. Doch wenn es dann ein warmes Essen und einen trockenen und warmen Schlafplatz gab waren alle wieder Froh. Am zweiten Abend nächtigten wir in Altenahr in einem Schulungsraum der Jugendherberge und am 29ten im Sportlerheim in Wassenach. Wir fuhren mit 2 Bussen los nach Rheinbach, wo wir für die erste Nacht im Gruppenheim des DPSG, dem Kallenturm, die erste Nacht verbringen durften um von dort am nächsten Morgen zu starten. Es war ein schönes Quartier, nur leider war die Heizung ausgefallen und nur mit dem Kamin Meterdicke Mauern innerhalb von ein paar Stunden warm zu bekommen war ein Ding der Unmöglichkeit. Da Hauke mit seinem Kreuz angeschlagen war, hatte er das Los des Versorgers zu tragen. Er nahm seine Aufgabe ernst und versorgte uns dann direkt am ersten Abend noch mit einem warmen Mahl. Am nächsten Morgen ging es los. Grobe Richtung Altenahr. Hauke blieb am Turm um aufzuräumen, das Wir kamen am 30ten abends gegen halb Zehn geschafft aber glücklich auf der Mühle an wo schon das Essen auf uns wartete und heißer Kakao (mit Schuss). Nach dem wir am nächsten Tag erst einmal ausgeschlafen haben, machten wir uns 29 an die Vorbereitungen für unsere Silvesterfeier und Hauke zauberte uns ein wunderbares Festessen. ger zusammen geschweißt. Wenn du nicht dabei warst, wirst du leider nie wissen welche Erfahrung dir verloren gegangen ist! 1.Singewettstreit des Zugvogels in Dümpelfeld Das „Wir-Gefühl“ war auf der ganzen Fahrt einzigartig, jeder war glücklich die Strapazen gemeistert zu haben und es hat alle noch en- Horrido Lemmy und Hauke Willkommen in Dümpelstein! Äähhh Ottenfeld?! Ach nein: Dümpelfeld war es ja! Wie angekündigt gab es dieses Jahr wieder einen neuen Sängerwettstreit vom Zugvogel. Das Konzept sollte „Back to the roots“ sein. Der Termin war geblieben, nämlich das Wochenende um den 1.Mai, aber die Lokation und das drum herum hatten sich geändert. Es ging nicht wie früher Richtung niederländische Grenze sondern in die schöne Eifel nach Dümpelfeld. Die Umgebung war deutlich schöner als früher. Als Gelände 30 standen der Sportplatz sowie die angrenzende Wiese zur Verfügung, auf der die von der Freischar geliehene große Jurtenburg zum Feiern aufgebaut stand. Pimpfenstimmen alle ausgefallen und beim üben vom „Kalle Theodor“ merkten wir recht schnell das das nicht gut gehen würde. Die „Flammenreiter“ klappten super aber mit einem Lied brauchten wir nicht aufzutreten. Da wir für einen Tag erst mal genug geübt hatten und die Konzentration eh‘ nachließ, ging es wieder in Richtung Jurte. Hier angekommen überlegten wir, was wir nun machen sollten? Einer von uns, war schon im Vorfeld der Meinung gewesen, dass wir nicht auftreten sollten. Aber die restlichen freuten sich eigentlich auf den Auftritt und wollten auftreten. Es kam dann der Vorschlag kurzerhand den „Kalle Theodor“ zu streichen und vom Waldeckauftritt das „Sauflied“ nochmal aufzugreifen, da fast alle die dieses Jahr dabei waren, auch schon auf der Waldeck mit aufgetreten sind. Auch wenn dieser Gedanke allgemeine Zustimmung fand, war noch die Frage, ob wir es schaffen würden! Anreise war freitags. Als ich ankam waren Glöckchen, Lemmy und das Fähnlein Trinitarier schon da. Nach einem Rundgang übers Gelände und dem Begrüßen aller Freunde und Bekannten, kamen auch schon meine Jungs aus Alsenz und Bingen mit Danny. Jetzt hieß es erst mal Jurte aufbauen und Sorge dafür zu tragen, dass wir nicht verdursten ;). Nachdem Aufbau konnten sich die Pimpfe auf dem Sportplatz erst mal eine Runde austoben bevor es dann doch ans Üben ging. Ja das leidige Thema üben… es ist wie immer, wir nehmen uns vor aufzutreten und schaffen es dann irgendwie nicht, uns regelmäßig vorher zu treffen. Wir hatten uns im Vorfeld einmal gesehen um gemeinsam die ausgewählten Lieder zu singen. Das sollten wir doch mal in Griff bekommen: dass die Lieder früh genug feststehen und dass wir rechtzeitig regelmäßig anfangen zusammen zu üben. Nach dem Abendessen ging es in die Jurtenburg zum Feiern und es wurde ein angenehmer Abend der bis in die frühen Morgenstunden ging. Am nächsten Morgen wurde dann direkt nach dem Frühstück wiedergeübt. Und siehe da, das „Sauflied“ ging viel besser als der Kalle, auch wenn die Jungs anfangs nicht mehr so textsicher waren. Um 15 Uhr meldeten wir uns dann doch für den Auftritt an. Um dann nochmals schnell üben zu gehen. Wir sind hingefahren und haben uns gesagt: „Mal hören wie es freitags beim üben läuft!“ Je nach dem melden wir uns zum Singen an oder nicht…. Wir wollten mit den Liedern „Flammenreiter“ und „Kalle Theodor“ auftreten, die Betonung liegt auf „wollten“. Durch verschiedene Umstände sind unsre hellen 31 Um 16 Uhr sollte es losgehen, aber wo doch gleich? Denn wir waren etwas verspätet. Die haben doch irgendwas von einer Halle gesagt. Wo war die? Wir müssen auf jeden Fall mal da vorne hoch. Jetzt rechts oder links? Wir hätten vielleicht doch mal genau fragen sollen und uns pünktlich mit den anderen auf den Weg machen sollen. Nach einigem Fragen fanden wir die Halle dann doch noch und waren auch um zwanzig nach vier immer noch früh genug da. Der Beginn hatte sich ein wenig verzögerte. den zweiten Platz und nahmen einen Hordenpott als Preis in Empfang. Wahrscheinlich hat unser Humor uns die 2 Punkte gekostet, aber der Anblick von der Bühne zur Jury war zu schön als denen allen die Kinnladen runter gefallen sind als KleinNico mit seinen 6 Jahren am Ende vom Sauflied mit Stoßbewegung rief: “5 Kinder gezeugt“ und Fabio mit erhobener Faust: “8 Männer verhauen“. Paar Sekunden ungläubige Stille und dann jubelte das Publikum…. Die Gruppe vom Zugvogel hat Übrigens nur den vorletzten Platz belegt ;). (Denk, grübel, sinnen) Doch dann ging es los! Zuerst das übliche: Begrüßung vom Bundesführer des Zugvogels, Vorstellung der Jury, Bedanken bei allen Beteiligten, Helfern und beim Bürgermeister… Nach dem Auftritt vom Zugvogel Sängerkreis ging es mit dem eigentlichen Wettstreit los. Wir hatten wie schon im Jahr vorher die Startnummer 8 und hatten dementsprechend auch Zeit bis nach der Pause um uns seelisch und moralisch und teilweise flüssig auf den Auftritt vorzubereiten. Das Warten auf die Jury sowie die Bekanntgabe der Platzierungen dauerte leider eine kleine Ewigkeit und sollte in den folgenden Jahren in die Jurtenburg verlegt werden, da es doch schnell langweilig in dem Saal wurde. Man hätte nämlich auch zwischenzeitlich essen, singen und feiern auf dem Lager können um die Wartezeit zu überbrücken. Abends wurde wieder in der Jurtenburg bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und am nächsten Tag war dann Abbauen und Abschied nehmen angesagt. Es gab dieses Jahr im Gegensatz zu den vorherigen Jahren eine Änderung in der Bewertung. Es wurde in zwei Kategorien gewertet, Gruppen mit dem Durchschnitt über 18 und Gruppen die im Durchschnitt darunter lagen. Da wir fast nur mit Pimpfen auftraten fielen wir in die zweite Kategorie. Wir machten mit 2 Punkten Unterschied zu den Siegern Ich werde nächstes Jahr wieder da sein, ob wir auftreten? An mir soll es nicht liegen! Horridoh Hauke 32 Der Älterentippel… … ist schon Tradition geworden. ansprechbaren Leute stark hier im Karneval engagiert waren. Dennoch haben wir uns hier im hiesigen Schützenhaus breitmachen können. Seit Jahren treffen sich die „Altgedienten“ an einem Wochenende – weitab von den Dingen um unsere Mühle, um die Kameradschaft untereinander aufzufrischen und zu festigen. Es ist ein Beisammensein, bei dem auch alte und neue Lieder ausgetauscht werden - und ein Tippel schweißt halt nicht nur die Jungengruppen zusammen… Am Freitagabend, dem 26. März, haben wir uns dort getroffen. Nachdem wir unser „Lager“ gerichtet hatten, sind wir zum gemeinsamen Abendessen in das Restaurant „Waldhof “ eingefallen. – Dort gaben wir unsere Stimmen und sonstige Töne zur Guitarre her, was manch einem Gast doch sehr gefallen hat. In diesem Sinne haben wir uns auch dieses Jahr Ende März wieder getroffen zu unserem Älterentippel 2010 im Vorgebirge. Am Samstag war nach gemeinsamem Frühstück ein ereignisreicher Tag! Zunächst ging es zur Edelobstplantage. Dort sollte ein Besuch im Obstmuseum stattfinden – aber leider war der Museumsleiter erkrankt – so mussten wir besichtigungslos und wissensdurstig weiter durch die Plantage zum nächsten Ort: „Hofanlage Vorgebirgsblick“ . Die Lage war ernst, aber nicht hoffnungslos: Nachdem eine Verkäuferkolonne sich „vom Acker“ machte, wurden wir dann doch noch gefragt: „Könnt Ihr die Wacht am Rhein?“ – Wir konnten ein paar schönere Dinge zur Guitarre singen und spielen, was uns doch dann ziemlich aufgehalten hat…. Vorgebirge? – wo ist denn das? – Nun es gibt ein - ehedem von den Kelten und später von den Römern – besiedeltes Gebiet in der sogenannten „Köln-Bonner Bucht“ am Rhein. Genauer gesagt zwischen Köln und Bonn; dort liegt das schöne Örtchen Bornheim und noch präziser gesagt unser schönes Merten, die „Perle des Vorgebirges“. Dort haben wir, d.h. Glöckchen, Hacky, Benno, Rüdiger, Thorsten aus Kastellaun, Peter und Carsten, sich eingefunden. Leider konnten viele aus beruflichen und familiären Gründen nicht teilnehmen, was eigentlich schade war. Eine frühzeitige Organisation wegen Übernachtungsmöglichkeit und angedachten „Highlights“ war uns leider nicht möglich, da die dafür Nächste Etappe war dann der Ortsteil Waldorf. Dort kehrten wir in eine kleine, sehr gemütliche Kneipe 33 ein und wir wollten eigentlich gar nicht mehr weg. -ABER: Wir hatten ja noch vor, uns beim Radio-Studio Merten einzufinden! Nach einigem Aufwand gelang das dann auch den Fußkranken fast rechtzeitig zur verabredeten Zeit einzutreffen. Hause fahren, aus beruflichen Gründen. Wir wussten natürlich nicht, dass gleichzeitig eine Geburtstagsgesellschaft das Etablissement bevölkerte. Aber nach kurzer Zeit hatten wir die Gesellschaft auf unserer Seite…. – und der Gastwirt hat bekundet, dass wir noch einmal wiederkommen sollen. Dort haben wir dann – völlig ohne Absprache – spontan gemeinsam mit dem Betreiber des Radio-StudioMerten, Herrn Ganser, ein Interview mit Peter, Hacky und Carsten aufgenommen. Dabei wurde erörtert, welche Aufgaben der Tomburger Ritterbund in der Jugendarbeit wahrnimmt und wie sich dies hier bei uns darstellt. Dieses Interview wurde am 10.06.2010 abends über Radio Bonn-Rhein-Sieg ausgestrahlt. Am Sonntag war Eierschießen beim Schützenverein angesagt, quasi im selben Haus. Da haben wir selbstverständlich mitgemacht…- die „erschossenen“ Punkte werden hier nicht verraten. Jedenfalls haben wir zusammen einen wunderschönen, ereignisreichen „Älterentippel“ erlebt. Wer von unseren „Alten“ Interesse hat, am Älterentippel 2011 an einem Wochenende in den Sommerferien teilzunehmen, oder den zu organisieren, meldet sich am besten frühzeitig bei Hacky oder bei der Bundesleitung. Danach ging es ständig per Pedes bergauf, zurück zu unserem Quartier im Schützenhaus. Nach Abendbrot mit Spießbraten und „Wunden lecken“ ging es dann noch zur Kneipe mitten im Ort. Leider musste Glöckchen vorher nach Horridoh Carsten Notitzen aus der Bei unseren Arbeitseinsätzen für 2011 haben wir bis jetzt nur Pflege- und kleinere Reparaturarbeiten machen können. Des Weiteren sind schon einige Vorbereitungsarbeiten zum weiteren Ausbau der Räume gemacht worden. Bauhütte Hallo kleine Arbeitergilde! In der Planung für das zweite Halbjahr steht der Umbau der Küche und der Vorratskammer an. Natürlich auch Arbeiten zum Erhalt unserer Mühle. Wir können Euch jetzt mitteilen, dass auch wir nicht geschlafen haben. Zwecks unserer Nutzungsänderung haben wir mit einem befreundeten Architekten (Andi) in den letzten 8 Monaten einen Bauplan für das Bauamt (Bauplanungsbüro) erstellt. Der Antrag zur Nutzungsänderung wurde daraufhin gestellt. Es würde uns freuen, wenn einige Helfer und Freunde (auch Gruppen oder Gastgruppen) uns nach Absprache mit der Bauhütte unterstützen könnten. Erik 34 Tomburger Ritterbund „Tomburger Ritter auf der Ruitscher Mühle“ –klingt das nicht gut? Aber auch: “Die Welt ist ein Piratennest Wir sind der Rest, der letzte Rest Noch klingen die friedlichen Glocken hoch über der flammenden Erde!“ „Komm pack Dich auf mein kleiner Boy Die Welt ist jung, die Welt ist neu Wer wollte die Erde denn spalten Wenn wir zusammen halten?“ „Das Leben ist ein Bumerang. Es kommt nur auf die Schwungkraft an…“ Dieses Lied wurde von Alo Hamm (Trenk), dem Ordensführer der Hanseaten als er noch im Nerother Bund war gesungen und gedacht. Man könnte glauben, dass da ein großes Stück Weisheit oder auch Prophetengabe drinnen liegt. Oh, Ihr lieben Herren Tomburger: Mit der so schönen Mühle und dem herrlichen Gelände – wo denn – wo lebt und feiert es sich denn so froh und frei wie bei uns? Wir sind heute der vereinsmäßigen Form nach keine Nerother mehr. Wer aber die Muttermilch einer Äthiopierin eingsäugt hat, der kann wohl nie ein sturer Amerikaner sein. Wer einmal bei uns und mit uns auf der Mühle gefeiert hat, weiß doch was die Glocke geschlagen hat. HABEN heißt auch machen und machen heißt auch dabei sein. Jeder nach seiner Kraft – und dabei sein dürfen heißt auch mitmachen müssen. Wie hat vor viiiiielen 1000 Jahren der gute alte Ritter Oelb gesagt: „Denken ist schön, machen ist besser“ und nach einer langen herrlichen Nacht hat mal einer zu mir gesagt: „Besser als wie mit dummem Gerede, wenn man mit beiden Händen was täte.“ Und wenn wir nach so vielem Aufbau und Bund mit Mühle immer noch da sind kann das doch nur zeigen: Von nichts kommt nichts. Eigentlich soll und muss doch jeder von uns Herren – egal ob wir groß oder kleiner sind – einfach ein Stück dazu beitragen, dass das Mühlenrad weiterläuft. Vor mehr als 100 (nicht 1000) Jahren hat es einen blöden kleinen Spruch gegeben: „Müller Müller mahle, einen Sack voll Hahle“ (Hahle soll wohl Hafer heißen). Ach Leute, wenn wir wirkliche Müller auf unserer Mühle sein wollen, müssen wir dann eben auch mahlen wollen! Scheich 35 Tomburger Rittergesang in Ruitsch Aber seitwärts an der Fensterbank sind drei Tische aneinandergerückt und auf den Stühlen drum herum hat sich eine lustige Mannschaft breit gemacht. Die Lachgesichter mit den aufgestülpten blauen und roten Baretts blinzeln uns zu als wir herankommen. Am Tischende mit gewaltigen Ausmaßen ein Mensch so breit wie hoch, der Präsident: Hai! Das runde, lachende Gesicht mit dem energischen Kinn und den fröhlich lächelnden Augen kommt mir entgegen – jeder Blick geballte Lebenslust und Freude am Hier- und Dasein. E s muss wohl im Spätsommer 1986 gewesen sein. Wir kommen durch den steinernen Torbogen, der auf der steinernen Zufahrtsstrasse ins Dorf führt. Nach unten ins Tal soll es gehen, wo zwischen Tannen und wenigen Bäumen die „Mühle“ mit dem großen Weiher und zerfallenen Stallgebäuden zwischen Felswand und Wiesen liegt. Aus den hochgerollten Hemdsärmeln kommen die muskelbepackten Arme mit Schaufeln als Hände. Mit Links drückt er mich gewaltig an sich, während der rechte Arm mit gespreizten Fingern viele Signale zur Wirtin gibt. Schon klingen Gläser aneinander und herrliche Zischgeräusche aus dem Zapfhahn sind hörbar. Es war ein heller, heißer Tag gewesen; wie eine wackelnde Glaswand hängen noch Hitze und Sonne in der Luft – gleich rechts rutscht die steile Wegbiegung direkt bis vor die 100-jährige Pinte „Maifeldstube“. Der Mund ist trocken, die Lust auf kühles, nasses, herrliches Bier wird zu groß und nichts führt daran vorbei. Schon stehen wir vor der Treppe zum Schankraum, aus dem Gelächter und Krawall laut über uns herfällt. Schon stehen wir drinnen vor der breiten Theke mit den blankgeputzten Zapfhähnen, das ist der Himmel auf Erden! „Ei jo, sin er ach do, also dann huckener eich!“ Von der gewaltigen Begrüßung bleibt mir die Luft weg, am besten lasse ich mich einfach auf die Bank neben ihm plumpsen und winken und grüßen mit viel Gelächter geht jetzt Tischauf und Tischab. Jetzt kommt auch schon Frau Wirtin, die 36 gute Brigitte, mit großem Tablett und stellt volle schäumende Gläser auf den Tisch. Der Präsident schiebt sie nach oben und zur Seite, dass auch jeder seinen Teil bekommt. „Ach Tochter, liebe Tochter Was hast Du Dir denn gedenkt Dass Du Dich an einen Rhein´schen Dragoner hast gehängt.“ „Un – wo bleibt des Salz in de Supp´?“ brüllt er, aber Brigitte weiß was gemeint ist und im Handumdrehen stehen die „Fingerhütche“ mit Schnaps vor jedem. „Na, denn wolle mer emol“ wird gerufen. Von draußen schmeißt die liebe Frau Sonne im Herabsinken nochmals breite Strahlenbündel in und über die gehobenen Gläser. Es kann nur schöner werden. Mit Geknarre werden schon die ersten Klampfen von den Wänden herbeigeholt – viel zu lange hat die Ruhe gedauert und nur mit Gerede ist die schöne Zeit vertan. „Wo rote Baretts beisammen hocken ist Feiern ohne Singen trocken“ schreie ich, weil ich meine, dass ich schon viel zu lange ruhig gewesen bin. Bei all dem lautgewaltigen Singen ist es mir, als wenn von drüben im Hunsrück, wo viele von uns auf Fahrten und beim Bauen waren, eine unüberhörbare starke Stimme mit dabei wäre – Unser Oelb. Das war auch eines seiner Lieblingslieder – von ihm haben wir es ja übernommen. Als ich zu Hai hinsehe ist der aufgestanden und hat sich umgedreht. So gehe ich die paar Schritte hinter ihm her; wie ich vorbei will und vor die Tür – nur mal an die Luft, bloß raus – merke ich wie ihn etwas schüttelt. Er packt mich fest am Arm und sieht mich an. Seine Augen sind ganz anders und leer, leer als wäre er weit weg und ganz woanders. Drei-, Viermal schüttelt er den Kopf und geht zurück an seinen Platz. War noch jemand unter uns in dieser Runde, den keiner gesehen hat??? Und so geht´s mit dem Lieblingslied vom guten Hai, das wir schon in alten Zeiten im Hunsrück auf unserer Waldeck so oft und gerne bei solchen Gelegenheiten gesungen haben: Und ich glaube, dass es Dinge gibt… reden wir einfach nicht darüber. Einfach reicht nicht immer. Also gehe ich zu Brigitte und hole vier doppelte Hütchen – Medizin ist gut wenn sie stark ist. Nur dann hilft sie auch. Die vier Schnäppslein stelle ich auf die Kante vor den Hai und drücke ihm das erste in die Hand. Stehend schlucken wir jeder seinen Teil. Hai sagt nicht hörbar: „Auf…“ „Frau Wirtin, Frau Wirtin Schenke sie nur tapfer ein – Für die rhein´schen Dragoner Ein kühles Glas Wein…“ „Dragoner gehen früh schlafen Steh´n des morgens zeitig auf Und dann trinken sie ihren Branntewein Nach Dragoner Ihren Brauch.“ 37 Er sieht mich an und seine Augen sind wieder so wie sie immer sind. Warum auch nicht, denn da sind doch Freunde, Fahrtenbrüder, Lachen und Leben wie sich´s gehört. Wir singen „Die Vöglein in dem Walde…“und Hai singt die Ballade vom prächtigen Hahn, der „tucktucktuck“ und „kikirikiki“ seine Hühner ruft. auch keiner der übrigen Herren. Wer wohl denn auch sonst braucht wohl niemand zu fragen. Wir gehen und einige – nicht nur ich – stolpern zur Mühle hinunter, aber es wird trotzdem dabei gesungen. Wo und wann denn nicht bei uns? Bei der Ankunft sehen wir nicht mehr viel von der Mühle und Gebäuden, es ist Nacht geworden. Zum Aufbruch wird es Zeit, die größere Zeche zahlen nicht ich und Scheich „Hanny Bar“ Es wurde ja bereits am letzten Bundeslager darüber gesprochen, dass wir auf der Mühle eine Mühlenkneipe einrichten sollten und es gab verschiedene Vorschläge welcher Raum der beste dafür sei. Hauke und Danny haben inzwischen begonnen den Gewölbekeller unter dem Haupthaus für die Mühlenkneipe herzurichten. Ziel ist es, sich an kalten Wintertagen auch in kleineren Gruppen mit den Älteren auf der Mühle zu treffen und in einer urigen Umgebung gemeinsam einen schönen Abend zu verbringen. Bei der Namensgebung unserer Mühlenkneipe gab es verschiedene Vorschläge, von Bingo-Bongo-Bar bis hin zu Hanny-Bar (Zusammengesetzt aus Hauke-Danny-Bar), wobei sich inzwischen mehr und mehr der Name Hanny-Bar durchsetzt. Die Einweihung der Mühlenkneipe ist noch für dieses Jahr geplant, so dass wir hier auf den Termin für ein schönes Fest warten. Wie immer sind für den Ausbau der Mühlenkneipe helfende Hände willkommen. Hauke und Danny 38 Zu guter Letzt... Ja– das mein ich im Ernst. „Danke FM für die Entlassung aus dem Nerother Bund. Alleine hätten wir das nicht geschafft, dafür waren wir zu sehr mit Leib und Seele Nerother.“ Und dann– gäb‘s uns heute noch? Währen wir noch so aktive? Hätte der Orden eine Chance gehabt über diese lange Zeit? In einem Bund der nur noch dem Namen nach unser Bund war. Nerothan wollten wir sein, so wie es Oelb uns vorgelebt hat. Nach unserem Verständniss waren wir das auch. Innerhalb unserers Ordens lebten wir unsere Art weiter, gleichzeitig veränderten sich aber die Nerother unter FM. Viele alte Nerother Orden schrumpften oder verschwanden ganz. Durch Aufnahme von neuen Gruppen, meist aus der Pfadfinderschaft, prägte FM den Bund nach seinen Vorstellungen. Wir passten da nicht rein, das wussten wir. Aber – wären wir selber gegangen? Heute sage ich, nein Nerother will ich nun nicht mehr sein, aber nerothan! Und das sind wir geblieben, dank unserem neuen Bund. Darum... Pui * Bundesführer des Nerother Wandervogel, FM = Fritz-Martin (Schulz) (und nicht wie fälschlich behauptet „Fiese Möp“) 39