Garmin nRoute + Garmin Metroguide: HighEnd

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Garmin nRoute + Garmin Metroguide: HighEnd
www.praktiker.at
63. Jahrgang
Erscheinungsort Wien
Testlabor-, Testredaktion-Bericht-Spezial
ISSN 0032-6755
ITM praktiker
MULTI
MEDIA & ELEKTRONIK
BESTENLISTE
HighEnd-Navigation für Laptop
Garmin nRoute/Metroguide
Bild: Garmin
Impressum
Über Bestenliste, Nutzungsbedingungen
Bericht von Testlabor, Testredaktion aus:
ITM praktiker – Internationales Technik Magazin, Nr. 5/2007
Die „ITM praktiker Bestenliste“ beinhaltet die jeweils aktuell besten Produkte
nach bestem Wissen und Erkenntnisstand von Redaktion und Testlabor des „ITM
praktiker“. – Nutzungsbedingungen dieses Auszugs aus „ITM praktiker“ (Testbericht über Produkt aus „Bestenliste“): Gestattet sind (1.) die Weitergabe an
dem Versender persönlich bekannte Personen in kompletter, unveränderter digitaler Form und (2.) die Verwendung der kompletten unveränderten Titelseite
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© 2007 Felix Wessely, Wien, Österreich
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N
AUTORADIO
r. 5 / 20 07&NAVIGATION
Garmin nRoute und Garmin Metroguide Europe 9.0
Navi am Win-PC führt mit großem
Display auch durch Osteuropa
Die Software nRoute ist das neueste Moving-Map Produkt des amerikanischen Navigationsspezialisten Garmin für Windows-PCs. nRoute
kann grundsätzlich kostenlos von der Garmin Homepage bezogen
und verwendet werden. Um die Anwendung nutzen zu können,
braucht man allerdings das passende Garmin-Kartenmaterial. –
praktiker-Navigator DI Josef Tröszter hatte Garmins nRoute in der
neuen Version 2.7.6 (WindowsXP) bzw. 2.6.1 (Windows 98SE Legacy) in Verbindung mit der neuesten Metroguide Europe Kartensoftware in der Version 9.0 auf Herz und Nieren auf zwei Reisen Richtung
Osten – ein Gebiet, das derzeit ansonsten noch garnicht bis schwach
durch Navigationssysteme abgedeckt ist – geprüft und berichtet.
Ä
hnlich wie Mapsource erlaubt auch die
nRoute Software die Verwaltung von
Wegpunkten, Tracks, Points-of-Interest,
Adressen und weiteren Navigationsdaten. Die
Software ist aber primär für den Einsatz als
Echtzeit-Navigationssystem (Moving-Map)
auf einem Windows-betriebenen PC resp. Notebook gedacht. Neben einem passenden und
ausreichend leistungsfähigen Notebook benötigt man noch passende Garmin-Kartendaten und einen GPS-Empfänger, der ebenfalls
ein Garmin-Produkt sein muss.
Für die Benutzung eines PC-basierenden
Moving-Map-Systems gibt es ausreichend
Gründe: Die Informationen werden auf einem
relativ großen Monitor angezeigt. Bereits auf
Hier die klare Besonderheit der Navigation mit einem PC: Vergleichsweise riesiger
Bildschirm und dadurch gute Übersicht. Besonderheit des getesteten Garmin nRoute und
Garmin Metroguide Europe 9.0 ist eine sehr gute Abdeckung der östlichen Nachbarländer;
das ist heute noch rar. Auch über Ländergrenzen hinweg ist ein genaues Routing möglich.
Die ermittelten Distanzen und Fahrzeiten kommen gut an die tatsächlichen Werte heran
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In Metroguide 9 kann man zwar Routen
planen und wird ganz genau geführt, es
erfolgen aber keine Ansagen bezüglich
Abbiegehinweisen
einem 7-Zoll-Display ist der Komfort bei der
Betrachtung schon sehr groß und Details werden angenehm groß angezeigt. Größere Monitore können auch mehr Informationen anzeigen. Die angezeigte Karte enthält mehr
Umgebung als auf dem kleinen Display eines
GPS-Empfängers bzw. auf einem PocketPC.
Dadurch wird die Orientierung beispielsweise
in einer unbekannten Stadt wesentlich erleichtert.
Notebooks und Car-PCs haben meist ausreichend Arbeitsspeicher und genügend Festplattenkapazität. Man kann alle Karten permanent installiert haben, die Verwaltung umfangreichster Datensammlungen wird einfach
und man kann praktisch immer auf die Datenbestände zugreifen. Nachteile gegenüber
Handheld-GPS und PocketPC-Navigationslösungen sollten natürlich nicht verschwiegen
werden: Ein Notebook benötigt jedenfalls
mehr Platz in einem Fahrzeug und die ergonomische Befestigung ist mitunter nur schwer
zu realisieren. Der Anschluss an das Bordstromnetz ist ebenfalls etwas schwieriger zu
bewerkstelligen als bei Handheld-Lösungen.
Systemstart und das System herunterfahren
dauern länger als bei Handhelds. Nicht zuletzt
ist auch die Diebstahlgefahr in abgestellten
Fahrzeugen sehr groß, wenn der Computer
bzw. der Bildschirm sichtbar im Fahrzeug
verbleiben.
Die typischen Zielgruppen für eine MovingMap-Navigationslösung auf Basis von nRoute sind Besitzer von Reisemobilen und Tuning-Enhusiasten, die sich Car-PCs ins Auto
einbauen und das Vehikel zum rollenden EnITM praktiker
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tertainmentcenter inklusive zahlreicher elektronischer Zusatzfeatures machen. Wer ein
Boot sein Eigen nennt und über die Weltmeere segelt wird eher zu Mapsource in Verbindung mit passenden Bluechart-Navigationskarten greifen, ebenso (Privat-)Piloten, für die
ein Aviation-GPS die bessere Lösung ist.
Nötiges für sinnvollen Einsatz
Für den sinnvollen Einsatz von Garmin
nRoute braucht man zuallererst ein leistungs-
Budapest
Bratislava
fähiges Notebook. nRoute ist in verschiedenen Versionen erhältlich, die für unterschiedliche Windows-Versionen gedacht sind. Der
Funktionsumfang bleibt im Wesentlichen
gleich, egal ob man die Software auf einem
Notebook mit Windows 98 oder auf einem
WindowsXP bzw. Windows Vista einsetzt.
Für den praktiker-Test wurden beide
Versionen getestet. Auf einem Benq Joybook
6000 (1,7 GHz Centrino, 1 GB RAM, 80 GB
Festplatte, WindowsXP Prof.) konnte problemlos mit nRoute 2.7.6 gearbeitet werden.
Als „Low-Budget-System“ ist ein altgedienter und etwas getunter Toshiba Libretto
110CT (266 MHz Pentium, 64 MB RAM, 30
GB Festplatte, Windows 98 SE) zum Einsatz
gekommen. Das relativ betagte Gerät ist mit
der Größe einer VHS-Videokassette ein
Zwerg und kann gut mitgenommen und in
einem Fahrzeug untergebracht werden. Die
Leistungsdaten liegen zwar eher an der unteren Grenze für ein leistungsfähiges WindowsSystem, sind aber ausreichend und der aktuelle Marktwert von irgendwo um die 150 bis
200 Euro (je nach Zustand, Ausstattung und
Tuning-Grad) sind im Falle eines Diebstahls
eher verschmerzbar als beispielsweise bei einem neuen Samsung NP-Q1 für 1.000 Euro.
Zur Auswahl standen eine Reihe von GPSEmpfängern von Garmin und ein EigenbauGPS basierend auf einer Motorola Oncore 12
Platine mit einem MAX232-Schnittstellenwandler. Natürlich waren die Garmin GPSEmpfänger GPSmap 60C, GPS-V und der
eMap unauffällig in der Installation und im
Betrieb. Sogar das von einigen Anwendern im
Internet als störrisch klassifizierte eMap war
bei diesen Tests problemlos.
Die Anbindung des GPS10 über Bluetooth
an den Libretto mit Windows 98 SE war hingegen manchmal von Anfangsschwierigkeiten gekennzeichnet bis sich nRoute dazu
überreden hat lassen den virtuellen BluetoothCOM-Port zu akzeptieren.
Erwartungsgemäß unmöglich war der Verbindungsaufbau zum Motorola Oncore 12,
weil dieses GPS-Modul ausschließlich
NMEA-Daten liefert und nicht auf das proprietäre – für nRoute unabdingbare GarminDatenformat – umzuschalten ist.
Installation schnell und schmerzlos
Caorle: Ein Beispiel für aktuelles Kartenmaterial: Die Via Firenze war bis vor etwa
eineinhalb Jahren noch nicht existent und
lediglich ein Feldweg mit angrenzenden
Baustellen. 18 Monate später ist das verbautes Gebiet und bereits in den Kartendaten berücksichtigt
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An und für sich geht die Installation von
nRoute und der Mapsource Kartendaten
schnell und schmerzlos über die Bühne. Vor
allem auf dem Benq Joybook mit DVD-Laufwerk und WindowsXP war die Installation
samt Transfer von rund 2,2 GB Kartendaten
innerhalb von 10 Minuten erledigt und das
Moving-Map-System betriebsbereit. Beim
Libretto war die Sache etwas komplizierter.
nRoute 2.6.1 for Legacy Systems lässt sich
zwar herunterladen und einfach installieren.
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kurz & wichtig
Epson: Neue Piezo-Technologie 34% kleiner, flotter
Epson ist kürzlich die Züchtung eines
Piezo-Kristalls mit um 35% verringerter
Elementdicke gelungen. Dadurch sind erheblich kleinere und schnellere Druckköpfe
für den Tintenstrahldruck realisierbar. Was
auch bereits geschieht. Die Druckköpfe mit
der neuen Technologie werden ab sofort in
Serie produziert. In welchen Druckermodellen sie eingebaut werden ist vorerst nicht
bekannt.
Die neue Generation des Epson Piezokopfs zeichnet sich durch eine erheblich
größere Verformbarkeit des Piezo-Elements aus. Der Piezo-Kristall, der sich bekanntlich – was ja der Witz der Sache ist –
unter elektrischer Spannung ausdehnt, ist
im Druckkopf für die präzise Dosierung der
Tintentropfen zuständig. Die nun höhere
Flexibilität des Materials ergibt eine deutlich schnellere Reaktion auf die elektrischen Impulse, was die Druckgeschwindigkeit erhöht.
Der hauchdünne verformbare Film wurde
von 1,56 Mikrometer pro Lage auf einen
Mikrometer Dicke minimiert. Der gesamte
Druckkopf kann dadurch erheblich kleiner
als bisher gebaut werden. Die Packungsdichte verdoppelt sich von bislang 180 Düsen pro Zoll auf 360 Düsen pro Zoll, was
höhere Auflösung bei selber Druckgeschwindigkeit oder höhere Druckgeschwindigkeit bei selber Auflösung bedeutet.
All dies macht eine neue Generation Piezo-Inkjet-Drucker für Einsatzgebiete attraktiv, die bislang Inkjetdruckern unzugänglich waren. So beispielsweise als extrem schnelle Drucker für kleine bis mittelgroße Arbeitsgruppen in Unternehmen,
was bislang eher die Domäne des Laserdruckers ist. Darüber hinaus ermöglichen
die herausragenden Eigenschaften der neuen Köpfe auch verstärkt den Einsatz in der
Industrie, etwa für die industrielle Kennpraktiker
zeichnung.
Das ist überhaupt keine Angelegenheit,
schwieriger wird es aber bei der Übertragung
der Kartendaten, wenn man weder ein CDnoch ein DVD-Laufwerk am Libretto angeschlossen hat.
Der übliche Weg der Installation über ein
DVD-Laufwerk in einem Datennetzcomputer
funktioniert nicht. Mapsource Metroguide
Europe 9.0 ist nicht mehr mit Windows 98SE
kompatibel. Daher musste ich, wenn ich die
Kartendaten am Toshiba Libretto verwenden
wollte, einen Workaround entwickeln. Die
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Lösung war im Grunde ganz einfach:
● nRoute auf einem WindowsXP (oder Vista) Rechner installieren
● Mapsource Metroguide Europe 9.0 auf
diesem Rechner installieren
● Den gesamten Ordner mit den rund 2,2
GB an Kartendaten auf den Toshiba Libretto
kopieren. Das dauert etwa 15 Minuten. In der
Zwischenzeit nRoute 2.6.1 Legacy auf dem
Toshiba Libretto installieren
● Wenn der Kopiervorgang des Kartenmaterials abgeschlossen ist, müssen nur noch die
erforderlichen Eintragungen in der Registry
manuell vorgenommen werden (siehe Listing)
● Mapsource Metroguide Europe 9.0 wird
dann auch in einem Windows 98SE System
von nRoute erkannt und kann uneingeschränkt verwendet werden
Garmin nRoute bietet eine
übersichtliche Benutzeroberfläche, die sich an
Windows-Standards orientiert:
1: Das Kartenfeld auf dem
die Moving-Map-Anzeige
erfolgt
2: Die Info-Registerkarten. Hier erfolgt u.a. auch
die Wegpunkt- und Routenverwaltung, verschiedene
Statusanzeigen und man bekommt Daten aus dem Tripcomputer
3. Die Infoleiste zeigt verschiedene Informationen
bezüglich Route und GPSStatus an. Durch drücken
der Leertaste bekommt man
die Anzeigen auch von einer
netten Stimme angesagt.
4. Die Symbolleisten für
Bearbeiten, Suchen, Route,
Extras, Dienstprogramme
und Ansicht können beliebig ein- und ausgeblendet
werden. Eine individuelle
Anordnung am oberen Rand
ist ebenfalls möglich um eine optimale Nutzung des
Bildschirms zu erreichen.
Moving Map auf schwachen PCs
An dieser Stelle noch ein paar Anmerkungen zur Einrichtung eines Moving-Map-Systems auf leistungsschwächeren Notebooks
mit Windows 98SE: Nach dem Setup und der
Installation von Windows 98SE und den diversen Anwendungen sollte man alle nicht
benötigten Dienste und Tasks abschalten.
Auch Windows 98SE bietet da eine gewisse
Bandbreite an Möglichkeiten um mehr Systemressourcen für die eigentliche Arbeit freizubekommen. Auch die Anzeigeoptionen
sollte man optimieren. Mausschatten, animierte Menüs und Symbole mit der höchsten
Farbtiefe benötigen Leistung und die ist bei
Computern wie dem Toshiba Libretto zu
wertvoll um mit bunten Icons verschwendet
zu werden. Hat man Windows 98SE „ausge-
mistet“ läuft es erstaunlich schnell und stabil.
Auch bei nur 266 MHz Prozessorleistung und
64 MB Arbeitsspeicher.
Der Toshiba Libretto 100/110CT kann mit
einer USB-2.0-Schnittstellenkarte nachgerüstet werden. Das ist sinnvoll, denn über diese
Karte können GPS-Empfänger direkt bzw.
über einen RS-232-Adapter an das Notebook
gekoppelt werden. Zum Betrieb mit Garmin
GPS10 ist die USB-Karte ohnedies ein Muss.
Bedienung, Stabilität, Tempo
Als Beispiel für aktuelles und genaues
Kartenmaterial der Knoten Vösendorf mit
der Anbindung der A21 und S1 an die A2.
Alle Rampen stimmen ganz genau, auch
die Kalibrierung ist so exakt, dass man sich
auch auf der Karte immer dort befindet,
wo man tatsächlich ist
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Mit Garmin nRoute ist man sofort vertraut,
wenn man schon Garmin Mapsource benutzt
hat. Die Benutzeroberflächen beider Programme sind sehr ähnlich und so erspart man
sich die Gewöhnung an eine neue oder anders
aussehende Software. Auch für Neulinge ist
nRoute sofort zu durchschauen. Die Bedienung ist sehr stark an Windows-Konventionen orientiert und verzichtet auf mehr als zwei
Untermenüs. Die Benutzeroberfläche ist auch
gut an persönliche Bedürfnisse anzupassen.
Es können die Symbolleisten unterhalb der
Menüleiste beliebig angeordnet bzw. auch
ganz abgeschaltet werden. Auf kleinen 7Zoll-Displays kann man so den für die Kartendarstellung zur Verfügung stehenden Platz
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optimieren. Am unteren Displayrand können
Registerkarten eingeblendet werden, über die
man Zugriff auf Wegpunkte, gespeicherte
Routen, Tracks, die Suche nach Points-of-Interest, die Satelliten-Statusanzeige, Fahrtanweisungen und zwei Tripcomputer erhält.
Erfreulich ist, dass die einzelnen Menüpunkte nicht nur mit der Maus, sondern auch
direkt über zugeordnete Funktionstasten erreichbar sind. Überhaupt ist nRoute ziemlich
gut auch über Tastatur-Shortcuts zu steuern,
ob das allerdings für die Bedienung in einem
Fahrzeug sinnvoll ist, sei dahingestellt. Ein
Touchscreen wäre schön. Die in den Notebooks verbauten Maus-Sticks und Maus-Pads
erfüllen aber denselben Zweck ähnlich gut.
Insgesamt hat nRoute 2.7.6 bzw. 2.6.1 Legacy
einen sehr ausgereiften und stabilen Eindruck
gemacht. Auch die Geschwindigkeit bei der
Programmausführung geht in Ordnung. Auf
dem zeitgemäßen Benq Joybook kann man
die Anzeigeoptionen auf die Darstellung mit
sehr vielen Details setzen ohne eine signifikante Reduktion der Geschwindigkeit beim
Bildschirmaufbau.
Bei schwachen Systemen muss man die persönliche Balance zwischen angezeigten Details und der Geschwindigkeit des BildITM praktiker
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schirmaufbaus finden. Das Programm gibt
sich hinsichtlich Stabilität sehr zuverlässig.
Auch der Betrieb über mehrere Stunden im
PKW hat zu keinen negativen Erfahrungen
geführt. nRoute ist weder abgestürzt, noch
gab es irgendwelche Schwierigkeiten beim
Abfahren einer zuvor erstellten Route.
Programmfunktionen, Kartenmaterial
nRoute ist eine Moving-Map-Software und
daher sollte man damit in der Lage sein, verschiedene Datenverwaltungs- und Planungsaufgaben zu erledigen. Eine derartige Software ist keine Erfindung von Garmin, es gibt
solche Programme in verschiedenen Ausführungen sehr oft kostenlos aus dem Internet zu
beziehen, als Beispiel sei hier GPS Trackmaker genannt. Oder man kann auch Kaufsoftware verwenden, wie zum Beispiel Fugawi
oder OziExplorer. Alle diese Softwareprodukte verwenden individuelles Kartenmaterial, welches man von Drittanbietern kaufen
und einbinden kann oder welches man sich
aus selbst gescannten Karten kalibrieren und
in die Software einbinden muss. nRoute funktioniert ausschließlich mit Kartenmaterial
von Garmin. Es gibt verschiedene Produkte,
die zwar auf denselben Datenbestand zurückgreifen, dem Nutzer aber unterschiedliche
Funktionen bei der Routenberechnung zur
Verfügung stellen:
● Karten mit Routingfunktion können
nur mit einem einzigen Garmin GPS-Empfänger verwendet werden. Ein Freischaltcode für
alle Karten oder ein spezielles Gebiet wird
mitgeliefert. Er basiert auf der Seriennummer
des GPS-Empfängers und das Kartenmaterial
kann nur auf diesen einen Garmin GPS-Empfänger übertragen werden. Der Vorteil ist,
dass man straßengenaues Routing von Haustür zu Haustür bewerkstelligen kann. Der
Nachteil an diesem System ist, dass man an
ein einziges Gerät gebunden ist und bei einem
Gerätewechsel auch die Software wieder neu
kaufen muss. Die Mapsource City Navigator
Reihe ist die bekannteste gerätebasierende
Software von Garmin, die übrigens auch uneingeschränkt mit nRoute verwendbar ist.
● Karten ohne bzw. mit eingeschränkter Routingfunktion können auch in Verbindung mit verschiedenen Garmin GPS-Empfängern genutzt werden. Dabei ist eine Rou-
tenplanung am PC sehr wohl möglich und die
Routen können auch an den GPS-Empfänger
übertragen werden. Die straßengenaue Routingfunktion bleibt zwar erhalten, eine Routenplanung am GPS-Empfänger ist aber nicht
möglich. Ebenso können im GPS-Empfänger
gespeicherte Routen nur bedingt verändert
werden. Bei der Navigation fehlen auch die
angesagten Fahr- und Abbiegeanweisungen.
Die Mapsource Metroguide Serie ist dann
empfehlenswert, wenn man entweder nur mit
nRoute arbeitet, auf die angesagten Fahr- und
Abbiegeanweisungen verzichten kann und
die Software auf mehreren GPS-Empfängern
nutzen möchte. Wichtig ist aber, dass die Genauigkeit und der Umfang des Kartenmaterials jenem mit Routingfunktion entsprechen.
Hinsichtlich der Abdeckung des angebotenen Kartenmaterials gibt es in der aktuellen
Version 9 von Mapsource Metroguide Europe
kaum mehr Anlass zum Klagen. Eine 80100%ige Abdeckung für die Staaten in Mittelund Westeuropa ist heute Standard. Nachgerüstet hat Garmin jetzt Kartenmaterial für einige Staaten in Ost- bzw. Südosteuropa. Dabei wurde die Abdeckung in der Tschechischen Republik weiter verbessert und es sind
neue Staaten dazugekommen. Dazu gehören
Polen, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Estland,
Lettland, Littauen, Rumänien und Bulgarien.
Damit hat Garmin endlich wirklich komplettes Kartenmaterial für ganz Europa im Programm und man ist nicht mehr auf Mapsource-Produkte von Drittanbietern angewiesen.
Mit nRoute hat Garmin den Begriff Moving-Map Software zwar nicht neu erfunden,
das Programm bietet aber in Verbindung originaler Mapsource Kartensoftware einen ordentlichen Funktionsumfang. Dabei sollte
schon betont werden, dass der Nutzer überhaupt keine Probleme mit der Kalibrierung
und damit mit der Genauigkeit des Kartenmaterials bekommt. Das hat der Hersteller bereits erledigt und als Benutzer kann man sich
voll und ganz darauf beschränken, möglichst
viel Nutzen aus Kartenmaterial und nRoute
Software zu ziehen. Hier eine kurze Übersicht
über die wichtigsten Funktionen:
● Daten importieren. Es können Fremddaten in nRoute übernommen werden, die
Möglichkeiten sind allerdings begrenzt.
kurz & wichtig
Sunnysoft Interwrite
Vollbild-Tastatur für PocketPC
Für alle jene, die auch bei der Zeicheneingabe am PocketPC auf gutes BildschirmDesign Wert legen, gibt es schon seit einiger Zeit „Interwrite“ aus der Prager Software-Schmiede „Sunnysoft“. Neben schönem
Design wird die Funktionalität für die Zeicheneingabe
um
einige
Funktionen –
wie beispielsweise ESC – erweitert. Zudem
werden zahlreiche Schriftsätze
– insgesamt 50
Sprachen – unterstützt. Mit der neuen Variante „Interwrite Fullscreen“ wird die Tastatur über den
ganzen Bildschirm des PocketPC ausgebreitet und ist dadurch für schwierigere Eingaben leichter bedienbar. Generell bietet
Interwrite auch Unterstützung für Hardware-Tastaturen, wobei das Tastaturlayout für
verschiedene Sprachen geändert werden
kann. Das Design von Sunnysoft Interwrite
kann zwischen verschiedenen Farbvarianten umgeschaltet werden.
www.sunnysoft.com/software.php?idartic
le=274
nRoute kann mit dem Garmin-eigenen GDB,
mit MPS-, GPX- und LOC-Daten umgehen.
Wer sich ausschließlich auf Garmin Software
beschränkt, wird damit das Auslangen finden,
andere Daten können nur mit etlichen Tricks
und Konvertierung in anderen Softwareprodukten übernommen werden.
● Daten exportieren. Auch beim Export
von Daten stehen mit GBD- und MPS-Dateien nicht gerade viele Möglichkeiten zur Verfügung.
● Voreinstellungen dienen zur optimalen
Anpassung von nRoute an persönliche Vorlieben oder auch zur bestmöglichen Anpassung an die Systemleistung. Hier werden Ein-
[HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Garmin\MapSource\Families\MetroGuide Europe v9]
"ID"=hex:d9,ØØ
"IDX"="C:\\Garmin\\MGEUR9\\MGEuro_v9.mdx"
"MDR"="C:\\Garmin\\MGEUR9\\MGEuro_v9_mdr.img"
[HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Garmin\MapSource\Families\MetroGuide Europe v9\1]
"Bmap"="C:\\Garmin\\MGEUR9\\MGEuro_v9.img"
"Loc"="C:\\Garmin\\MGEUR9\\"
"Tdb"="C:\\Garmin\\MGEUR9\\MGEuro_v9.tdb"
"Notice"="C:\\Garmin\\MGEUR9\\eula_DEU.txt"
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Wenn man die Kartendaten von einem PC auf einen anderen kopiert,
müssen die zur Erkennung des neuen Kartenmaterials nötigen Eintragungen in die Systemregistrierung
wie im Kasten links aufgelistet händisch vorgenommen werden. Damit
kann Mapsource Metroguide Europe
9.0 auch unter Windows 98SE verwendet werden
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heiten festgelegt, es können Wegpunktkategorien definiert werden, es gibt die Möglichkeit das Verhalten beim Routing fein zu tunen
und es wird u.a. das Kartenbezugssystem eingestellt. Die Voreinstellungen sind wichtig
und sollten mehr als einen Blick wert sein.
● Ansicht. Über diesen Menüpunkt lässt
sich das Aussehen von nRoute verändern.
Hier werden die Symbolleisten, Schaltflächen
und Statusleisten gewählt, die angezeigt oder
auch ausgeblendet werden sollen. Über den
Menüpunkt Ansicht können auch Kartendetails eingestellt werden, es erfolgt die Auswahl, ob Kartendetails ein- oder ausgeblendet
werden und man kann die Ausrichtung der
Kartendarstellung („Fahrtrichtung oben“
oder „Norden oben“) auswählen.
● Suchen. Dieser Menüpunkt enthält alle
in nRoute verfügbaren Suchfunktionen. Der
Benutzer kann nach Städten, Points-of-Interest (interessanten Punkten), Adressen oder
Kreuzungen suchen. Dabei kann die Suche
verfeinert bzw. angepasst werden.
● Route planen dient zur Festlegung einer
Route aus zwei oder mehreren Wegpunkten.
Die Planung ist ganz einfach ? einfach den
Start- und Endpunkt wählen und anhand der
Vorgaben wird die Route berechnet. Das
funktioniert ganz vorzüglich und läuft auch
bei langsameren Notebooks und weit entfernt
auseinander liegenden Start- und Endpunkten
in einem erträglichen Zeitrahmen ab. Auch
komplexere Routen mit vielen Zwischenstopps sind für nRoute kein Problem und beschäftigen den oder die Prozessoren nicht
übermäßig lange.
● Dienstprogramme dient zum Umgang
mit dem angeschlossenen GPS-Empfänger,
zur Freischaltung von Karten und zur Ansage
astronomischer Daten wie Sonnen- und
Mondphasen. Die Uhr des Notebooks kann
über die Dienstprogramme übrigens mit der
GPS-Systemzeit synchronisiert werden.
Getestet bei zwei Reisen
Garmin nRoute wurde aus Zeitgründen auf
zwei längeren Reisen getestet. Eine Reise
wurde mit dem Benq Joybook 6000 und dem
Garmin GPSmap 60c bestritten, der zweite
längere Einsatz erfolgte mit dem Toshiba Libretto 110CT und dem Garmin GPS-V. Bevor
es losgeht muss man Notebook und GPSEmpfänger im Fahrzeug unterbringen. Wenn
man keine fahrzeugspezifische Halterung hat,
kann das zu einem Problem werden und
schließlich sind beide Notebooks auf dem
Beifahrersitz gelandet. Eine Anordnung, die
für Testfahrten gerade ausreicht. Wer einen
Car-PC im Auto verbauen will, der wird ohnehin einen größeren Einbauaufwand treiben
und wer so ein System in sein Reisemobil
integrieren möchte, der muss dann eben auf
eine individuelle und wahrscheinlich handgefertigte Eigenbau-Halterung zurückgreifen.
Die Verkabelung ist gegenüber einem
Handheld oder PocketPC natürlich aufwendiger und setzt für den Langzeitbetrieb auch
eine Bordstromversorgung für das Notebook
voraus. Auch der GPS-Empfänger wird in den
meisten Fällen über das Bordstromnetz betrieben werden. Der Verkabelungsaufwand rechtfertigt eigentlich nur den fixen Einbau mit
herausnehmbarem Notebook.
Hat man die Anlage im Fahrzeug untergebracht, dann sollte
man mit der Abfahrt solange warten, bis das Notebook gestartet
ist. Auch das dauert länger als bei
PocketPC, Handheld & Co, dafür
gibt es aber dann das erste AhaErlebnis, denn man wird mit einem schönen, großen und je nach
verwendetem Notebook auch
ausreichend hellen Display verwöhnt. nRoute lässt sich bei stehendem Fahrzeug gut bedienen,
auch wenn das Notebook irgendwo am Beifahrersitz oder am Armaturenbrett „klebt“. Die gewünschte Route ist schnell ausgewählt und wenn es sein muss,
kann man die Routenplanung
auch noch vor der Abfahrt durchDie markierten Gebiete sind der Abdeckungsbereich
führen oder ändern. Das geht
von Mapsource Metroguide 9.0. Es fehlen noch Bosnien
komfortabler, als bei jedem andeund Herzegowina, Serbien, Albanien und Montenegro
ren portablen System.
auf dem Balkan sowie Littauen im Norden
Wird man von nRoute geleitet
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kommt man kaum vom Weg ab. Auch wenn
man auf die verschiedenen Ansagen verzichten (nur bei den Garmin Mapsource Metroguide Versionen) und ab und zu einen Blick auf
den Bildschirm werfen muss, kommt man
nicht so leicht vom Weg ab. Sollte man sich
doch verfahren, ist das kein Problem, denn
nach wenigen Sekunden wird die Route neu
berechnet und nRoute übernimmt wieder die
Navigation zum Ziel. Auch das ist eine der
schönen Seiten dieser Software. Die Qualität
des Routing ist wie gewohnt vom Feinsten
und auch die zusammengestellten Routen
sind fast fehlerfrei. Nur ein einziges Mal wollte mich nRoute dazu überreden über einen
Grünstreifen von einer Nebenfahrbahn auf die
Hauptfahrbahn zu wechseln, was mir ungefähr zwei Kilometer Umweg durch ein Einbahnlabyrinth erspart hätte. Ich habe die Abkürzung übrigens nicht genommen und nRoute machte danach keine weiteren Fehler.
Auch die Qualität der Kartendaten war bei
den beiden Praxistests ein Kriterium. Ich war
einmal in Ljubljana und einmal in Bratislava
mit nRoute. Nach meinen Feststellungen sind
auch sehr neue Straßen in Randgebieten von
Ljubljana enthalten und die Software tut sich
gar nicht schwer vom Zentrum in Bratislava
zum Flughafen Stefanik zu navigieren. Ein
paar absichtliche Umwege habe ich dabei natürlich eingebaut. Auch in Westeuropa ist der
Stand an Straßen up-to-date. Die Schnellstraße S1 in Wien samt neuen Zubringerstraßen ist ebenso enthalten wie einige neue Straßen in Siedlungsgebieten am Stadtrand.
praktiker meint
nRoute & Garmin Mapsource
Metroguide
Mit nRoute und Garmin Mapsource Metroguide Europe 9.0 bekommt man eine
brandaktuelle Kombination aus moderner
Moving-Map-Software und Kartendaten
für Europa. Diese Moving-Map-Software
richtet sich an alle, die entweder ein (Mini-)Notebook oder einen Car-PC einsetzen
wollen. Stabilität und Bedienung sind auf
hohem Niveau und die Funktionsvielfalt
reicht auch für Anspruchsvolle. Das Kartenmaterial ist auf aktuellem Stand und
passt nahtlos zu Garmin nRoute. Es ist
keinerlei Kalibrierung oder Integration
notwendig; man kann mit höchster Genauigkeit navigieren. Eine Kombination,
die kaum Schwachstellen besitzt, außer,
dass man nur Garmin GPS-Empfänger
verwenden kann weil kein NMEA-Protokoll unterstützt wird. Trotzdem eine Empfehlung, weil die Kartendaten mit einem
Kaufpreis von etwa 180 Euro sich noch im
Rahmen des Leistbaren bewegen.
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