Programmheft

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Programmheft
Teatro In Cerca presenta in lingua italiana
Il servitore di
due padroni
Commedia in 3 atti di Carlo Goldoni,
liberamente tradotto dal veneziano in italiano
Regia di Michael Engelhardt
con: Aldo Paradiso, Sandra Ellena, Richard Schwaderer,
Mariapia Vitale, Pedro Mazzarini, Luca Francione, Anna Bernar,
Anna Metzler, Thomas Klopfer, Teresa Amend
Personaggi ed interpreti
Truffaldino – servitore di Beatrice e poi di Florindo. . . . . . Aldo Paradiso
Beatrice – vestita da uomo sotto nome di Federigo Rasponi . . Sandra Ellena
Florindo Aretusi – suo amante . . . . . . . . . . . Richard Schwaderer
Pantalone de’ Bisognosi. . . . . . . . . . . . . . . Pedro Mazzarini
Clarice – sua figlia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mariapia Vitale
Silvio – figlio del Dottore. . . . . . . . . . . . . . . . . Luca Francione
Smeraldina – cameriera di Clarice. . . . . . . . . . . . . Anna Bernar
Signora Brighella – locandiera . . . . . . . . . . . . . . Anna Metzler
Il Dottore. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Klopfer
Una cameriera della locanda . . . . . . . . . . . . . . Teresa Amend
Regia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Engelhardt
Assistenza alla regia . . . . . . . . . . . . . . . .
Mareike Heuchel
Costumi, requisiti e trucco. . . . . . . . Sandra Ellena e Anna Metzler
Scenografia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Engelhardt
Capotecnico. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pedro Mazzarini
Alla consolle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mareike Heuchel
Il servitore di due padroni
Inhaltsangabe mit Vokabelhilfen
1. Akt
1. Szene – im Hause Pantalones
Im Hause des reichen Kaufmanns Pantalone werden dessen Tochter Clarice und
Silvio, der Sohn des Dottore Lombardi, einander versprochen. Wir erfahren auch,
dass der ursprüngliche Verlobte Clarices, der Turiner Federigo Rasponi, im Duell
erdolcht wurde.
il destino. . . . . . . . . . . . . das Schicksal
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2. Szene – im Hause Pantalones
Smeraldina, die Kammerzofe Clarices, kündigt den Diener eines Fremden an und
Pantalone lässt ihn hereinführen.
il forestiero. . . . . . . . . . . der Fremde
i novelli. . . . . . . . . . . . . hier: frisch Verlobte
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3. Szene – im Hause Pantalones
Truffaldino tritt ein und wirft sogleich ein Auge auf Smeraldina, lässt den ungeduldigen Pantalone aber ein wenig zappeln, bevor er den Namen seines Herrn,
Federigo Rasponi, nennt. Pantalone traut seinen Ohren nicht und versichert
Truffaldino, sein Herr sei tot. Dieser sieht erschrocken nach seinem Herrn, um
sogleich zu beteuern, er erfreue sich bester Gesundheit und wolle mit Pantalone
sprechen. Alle Anwesenden sind entsetzt, da damit die eben besiegelte Verlobung
Clarices mit Silvio wieder auf dem Spiel steht. Die Wirtin Brighella versichert, sie
habe Herrn Rasponi kennengelernt und sei in der Lage ihn wiederzuerkennen.
fraintendere. . . . . . . . . . . missverstehen
essere duro di orecchi. . . . . schwerhörig sein
ingannare . . . . . . . . . . . . täuschen, betrügen, hintergehen
resuscitato . . . . . . . . . . . wiederauferstanden
la fandonia. . . . . . . . . . . Märchen, Lüge
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4. Szene – im Hause Pantalones
Beatrice tritt in Männerkleidung als Federigo auf und obwohl Brighella sie erkennt, spielt sie Beatrices Spiel mit und deckt sie. Clarice steht damit zwei Verlobten gegenüber, denn einerseits versichert Pantalone, er stehe zu seinem Wort,
Clarice mit Federigo zu verheiraten, andererseits denkt Silvio nicht daran, seine
Versprochene so schnell aufzugeben. Pantalone und der vermeintliche Federigo sprechen über das Finanzielle und Beatrice geht schließlich mit Brighella, in
deren Gasthaus sie logiert. Bei der Gelegenheit erklärt Beatrice Brighella ihre
Situation: Ihr Bruder wurde von ihrem Geliebten Florindo im Duell getötet, sodass dieser untertauchen musste. Beatrice ist ihm nachgereist und versucht ihn
in Venedig aufzufinden. Sie gibt sich nun vor Pantalone für ihren Bruder aus, um
an die Mitgift für Clarice zu kommen, da sie das Geld braucht, um Florindo zu
helfen. Da sie ja auch die rechtmäßige Erbin ihres Bruders ist, hält sie dies für
gerechtfertigt. Brighella sichert ihr zu, sie nicht zu verraten.
guarire . . . . . . . . . . . . . la locandiera. . . . . . . . . . l’intrigo. . . . . . . . . . . . . ostacolare . . . . . . . . . . . .
l’anticipo . . . . . . . . . . . . genesen, gesund werden
Wirtin, Gastwirtin
Intrige, Machenschaften
behindern, aufhalten
Vorschuss, Vorauszahlung
Italienische Spezialitäten
Groß und Einzelhandel
Il Gusto Cilentano
Inh. Domenico Merola
Nordstraße 17
97299 Zell am Main
Tel: 0931 / 780 90 68
Tel: 0931 / 780 90 69
Fax: 0931 / 780 90 70
[email protected]
www.il-gusto-cilentano.de
riscuotere. . . . . . . . . . . . kassieren, einnehmen
truffare. . . . . . . . . . . . . betrügen, prellen
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5. Szene – vor dem Gasthaus
Truffaldino wartet vor dem Gasthaus auf seinen Herren. Er ist furchtbar hungrig
und beschwert sich, dass sein Herr sich in dieser Hinsicht überhaupt nicht um
ihn kümmere. Er ist drauf und dran, auf eigene Faust in eine Wirtschaft zu gehen,
als ihm einfällt, dass er kein Geld in der Tasche hat. Da erscheint Florindo auf der
Suche nach einer Unterkunft. Truffaldino empfiehlt ihm das Gasthaus Brighellas
und bietet ihm unverzüglich seine Dienste an. Florindo willigt ein und trägt Truffaldino auf, auf der Post nach Briefen für ihn zu fragen.
il baule. . . . . . . . . . . . . . Truhe, großer Koffer
la bugia. . . . . . . . . . . . . Lüge
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6. Szene – vor dem Gasthaus
Beatrice tritt auf und schickt Truffaldino ihrerseits zur Post. Zudem soll er ihr Gepäck in Brighellas Gasthaus bringen. Truffaldino befindet sich in der Zwickmühle
und weiß nicht, welchem Herrn er nun dienen soll. Kurzerhand entscheidet er
sich, es einfach mit beiden zu versuchen – schließlich hat er ja nichts zu verlieren
– und macht sich auf zur Post.
inguaiato. . . . . . . . . . . . im Schlamassel steckend
il salario . . . . . . . . . . . . . Lohn, Vergütung
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7. Szene – vor dem Gasthaus
Silvio erscheint und beauftragt Truffaldino, seinen Herrn zu rufen. Da dieser jedoch nicht weiß, welcher der beiden gemeint ist, schickt er Florindo. Bei ihrem
Aufeinandertreffen erklärt Silvio, er suche Federigo Rasponi, der eben nicht, wie
alle glaubten, tot sei, sondern nun Anspruch auf seine Verlobte erhebe. Florindo
kann zwar kaum glauben, dass Federigo das Duell überlebt hat, beschließt aber,
dass es unter diesen Umständen besser sei, zu seiner geliebten Beatrice nach Turin zurückzureisen.
stamane = stamattina. . . . . heute morgen
il nemico. . . . . . . . . . . . . Feind
importunare . . . . . . . . . . belästigen, stören
esanime. . . . . . . . . . . . . leblos, tot
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8. Szene – vor dem Gasthaus
Florindo fragt Truffaldino nach den Briefen. Dieser stellt erschrocken fest, dass
er die Briefe seiner beiden Herren durcheinandergebracht hat, und da er nicht
lesen kann, weiß er nicht mehr, welche Briefe nun Florindo gehören. In seiner
Not behauptet er, sein befreundeter Diener Pasquale habe ihn gebeten, auf der
Post auch nach Briefen für dessen Herrn zu fragen. Florindo stellt erstaunt fest,
dass einer der Briefe an Beatrice Rasponi adressiert ist und beschließt gegen den
Protest Truffaldinos, den Brief zu öffnen. Florindo erfährt aus dem Brief, dass
Beatrice ihm in Männerkleidern nachgereist ist. Florindo schickt Truffaldino los,
um besagten befreundeten Diener zu finden, der Florindo dann zu Beatrice führen könnte. Truffaldino versucht, den geöffneten Brief mit Hilfe von zerkautem
Brot wieder zu verschließen, doch wenn man so hungrig ist, ist das gar nicht so
einfach.
recapitare . . . . . . . . . . . . abliefern, zustellen, abgeben
la mancia. . . . . . . . . . . . Trinkgeld
l’equivoco. . . . . . . . . . . . Missverständnis
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9. Szene – vor dem Gasthaus
Auch Beatrice fragt Truffaldino nach ihrer Post und bemerkt sofort, dass der Brief
geöffnet worden ist. Truffaldino erzählt ihr, er habe den Brief aus Versehen geöffnet, da auf der Post auch ein Brief für ihn abgegeben worden sei und er nur
schlecht lesen könne. Weder er noch ein anderer außer ihm habe den Brief aber
gelesen.
il briccone . . . . . . . . . . . . Schelm, Gauner
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10. Szene – vor dem Gasthaus
Pantalone erscheint und sucht Federigo. Auf der Frage nach seinem Herrn antwortet Truffaldino, er sei weggegangen, komme aber zum Mittagessen zurück.
Pantalone übergibt Truffaldino einen Beutel mit hundert Dukaten.
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11. Szene – vor dem Gasthaus
Da er mal wieder nicht weiß, von welchem Herrn die Rede war, gibt Truffaldino
Florindo das Geld. Florindo nutzt die Gelegenheit, nimmt den Beutel an sich und
erinnert Truffaldino daran, nach dem Essen Pasquale zu suchen.
raccomandato . . . . . . . . . empfohlen, begünstigt
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12. Szene – vor dem Gasthaus
Pantalone stellt gegenüber Clarice klar, dass sie Federigo heiraten müsse, da
er sein Wort zu halten habe. Clarice hingegen macht deutlich, dass sie darüber
schrecklich unglücklich ist.
la soggezione. . . . . . . . . . Hörigkeit, Gehorsam, Abhängigkeit
odioso. . . . . . . . . . . . . . verhasst, zuwider
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13. Szene – vor dem Gasthaus
Federigo alias Beatrice tritt auf und erklärt auf Nachfrage, sie habe kein Geld von
Truffaldino erhalten. Da sie ihn aber zwischenzeitlich gar nicht gesehen habe,
werde er es ihr sicher später geben. Sie bittet darum, einen Moment allein mit
der weinenden Clarice zu sprechen. Unter der Bedingung absoluter Geheimhal-
tung vertraut Beatrice Clarice ihre wahre Identität an und bestätigt den Tod ihres
Bruders Federigo. Die beiden geben sich die Hand, um ihre Freundschaft zu besiegeln.
compatire. . . . . . . . . . . . bemitleiden, bedauern
le nozze . . . . . . . . . . . . . Hochzeit
consolare. . . . . . . . . . . . trösten
minacciare. . . . . . . . . . . drohen, bedrohen
proibire. . . . . . . . . . . . . verbieten
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14. Szene – vor dem Gasthaus
Pantalone freut sich über die Annäherung der beiden und drängt darauf, einen
baldigen Hochzeitstermin zu vereinbaren. Clarice und Beatrice versuchen, Pantalones Eifer zu bremsen. Clarice bittet Beatrice, mit Silvio über Beatrices Geheimnis sprechen zu dürfen, doch Beatrice besteht auf Verschwiegenheit.
la preoccupazione. . . . . . . Kummer, Sorge, Besorgnis
svelare . . . . . . . . . . . . . . enthüllen, darlegen, aufdecken
l’ansia. . . . . . . . . . . . . . Unruhe, Sorge, Angst
gioire . . . . . . . . . . . . . . sich freuen
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2. Akt
1. Szene – vor dem Gasthaus
Der Dottore trifft auf Pantalone und erkundigt sich, ob die Heirat zwischen Clarice und seinem Sohn Silvio nun stattfinde. Pantalone erklärt ihm, dass dies aufgrund seiner Verpflichtung gegenüber Federigo nicht möglich sei. Der Dottore
lässt Pantalone verärgert stehen.
la dote. . . . . . . . . . . . . . Mitgift, Aussteuer
lo sgarbo . . . . . . . . . . . . Unart, Unhöflichkeit
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2. Szene – vor dem Gasthaus
Auch Silvio stellt Pantalone zur Rede und bedroht ihn schließlich mit dem Degen.
il vigliacco. . . . . . . . . . . . Feigling, Schuft
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3. Szene – vor dem Gasthaus
Federigo alias Beatrice eilt Pantalone zu Hilfe und liefert sich ein Duell mit Silvio.
Federigo setzt Silvio den Degen auf die Brust, als Clarice auftritt und den beiden
Einhalt gebietet.
la ricompensa. . . . . . . . . . Belohnung, Vergeltung
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4. Szene – vor dem Gasthaus
Clarice ist besorgt um Silvio, doch dieser beschimpft sie als Betrügerin. Sie versichert ihm, sie liebe ihn und sei ihm treu, doch Silvios Wut geht so weit, dass er
sagt, er sähe Clarice lieber tot als untreu. Clarice fackelt nicht lang und will sich
sogleich mit Silvios Degen umbringen.
l‘ingannatrice . . . . . . . . . . Betrügerin
bugiardo . . . . . . . . . . . . verlogen, falsch
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5. Szene – vor dem Gasthaus
Smeraldina eilt herbei, um Clarice aufzuhalten. Sie und Clarice können nicht fassen, dass Silvio tatenlos zugesehen hätte, wie Clarice sich das Leben nimmt. Silvio
hingegen ist blind vor Rachbegierde und glaubt nicht an Clarices Unschuld.
il bellimbusto. . . . . . . . . . Geck, Schnösel, Lackaffe
impietosire. . . . . . . . . . . jmds. Mitleid erregen
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Pause
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6. Szene – im Gasthaus
Im Gasthaus wartet ein halb verhungerter Truffaldino auf seine Herren, als Florindo auftritt. Dieser denkt jedoch nicht ans Essen, sondern nur daran, wie er
­Beatrice finden kann. Bevor er sich zur Post aufmacht, erlaubt er Truffaldino je-
doch, sich etwas zu essen bringen zu lassen, und gibt ihm den Beutel mit dem
Geld von Pantalone, um ihn in seinem Koffer zu verwahren.
digiunare. . . . . . . . . . . . fasten
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7. Szene – im Gasthaus
Truffaldinos Vorfreude aufs Essen wird jäh unterbrochen, da Beatrice auftritt
und die hundert Dukaten einfordert. Außerdem weist sie ihn an, von Brighella
ein ordentliches Essen auftragen zu lassen, da sie Pantalone als Gast habe. Bevor
sie diesen abholen geht, gibt sie Truffaldino einen Wechsel in beachtlicher Höhe,
den er sicher verwahren soll.
la cambiale. . . . . . . . . . . Wechsel
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8. Szene – im Gasthaus
Truffaldino und Brighella besprechen die Details für das Essen. Angeregt diskutiert er mit ihr über die Anordnung der Speisen auf dem Tisch und um diese zu
veranschaulichen, reißt er Beatrices Wechsel in Stücke.
il lesso. . . . . . . . . . . . . . Kochfleisch, Gesottenes
il fracandò . . . . . . . . . . . typisches Schmorgericht aus dem Veneto
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9. Szene – im Gasthaus
Beatrice tritt mit Pantalone ein und entdeckt erzürnt, was Truffaldino gerade angestellt hat. Pantalone ist amüsiert und versichert ihr, einen neuen Wechsel auszustellen. Die beiden Herrschaften begeben sich zum Essen in einen Speiseraum
und Truffaldino beginnt, sie zu bedienen.
il farabutto. . . . . . . . . . . Gauner, Schuft, Schurke
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10. Szene – im Gasthaus
Während Truffaldino die Speisen für den einen Herrn aufträgt, erscheint auch
der zweite und möchte ebenso bewirtet werden. Obwohl er dabei reichlich ins
Schwitzen kommt, besteht er darauf, beiden Herren das Essen selbst zu servie-
ren. Er lässt es sich auch nicht nehmen, die ein oder andere Kostprobe der Speisen zu stibitzen.
la pietanza . . . . . . . . . . . Gericht, Speise
l’imbroglio . . . . . . . . . . . Schwindel, Betrug
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11. Szene – im Gasthaus
Und wieder ist Truffaldinos Vorfreude auf das wohlverdiente Essen von kurzer
Dauer, denn Smeraldina kommt herein, um ihm eine Nachricht von Clarice für
Federigo zu übergeben. Truffaldino nutzt die Gelegenheit, Smeraldina über ihre
Heiratsabsichten und seine Erfolgsaussichten bei ihr auszuhorchen. Da beide
ihre Neugier nicht zügeln können, öffnen sie den Brief an Federigo und werden
dabei auf frischer Tat von Beatrice ertappt. Smeraldina und Truffaldino schieben
sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe und Truffaldino fängt sich eine Tracht
Prügel von Beatrice ein.
tracagnotto. . . . . . . . . . . stämmig, untersetzt
vergognosetto. . . . . . . . . . ein bisschen verschämt, schamhaft
la gelosia. . . . . . . . . . . . Eifersucht
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12. Szene – im Gasthaus
Florindo beobachtet die Szene und will von Truffaldino wissen, wie der andere
Herr dazu komme, ihn zu verprügeln und somit auch ihn selbst als seinen Herrn
zu beleidigen. Als Truffaldino behauptet, den Herrn nicht zu kennen und die Gertenhiebe eingesteckt zu haben, weil er in dessen Schuh gespuckt hätte, fängt er
sich prompt eine zweite Tracht Prügel von seinem zweiten Herrn ein.
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3. Akt
1. Szene – im Gasthaus
Truffaldino hat nach einem Schläfchen die Prügel schon wieder vergessen und
ihm beginnt das Leben als Diener zweier Herren – vor allem wegen des doppelten
Gehalts – zu gefallen. Er macht sich daran, das Gepäck seiner Herren zu lüften
und findet dabei im Koffer Beatrices ein Bild. Als Florindo vom Mittagsschlaf erwacht, muss Truffaldino die Sachen schnell wieder in den Truhen verschwinden
lassen, um kein Misstrauen zu wecken. Leider hat er nicht darauf geachtet, aus
welcher Truhe die Dinge jeweils stammen. Florindo findet das Bild, sein Porträt,
das er Beatrice geschenkt hat, und will wissen, wie es in seine Kleider kommt.
Truffaldino tischt ihm auf, es stamme von einem anderen Herrn, dem er kurz
gedient habe und der verstorben sei. Florindo glaubt, Beatrice sei tot und geht
verzweifelt ab.
il ritratto . . . . . . . . . . . . Bildnis, Porträt
le cianfrusaglie . . . . . . . . . Krimskrams
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2. Szene – im Gasthaus
Beatrice tritt gemeinsam mit Pantalone auf. Sie will ein Rechnungsbuch aus ihrem Koffer haben, doch auch diesmal hat sich Truffaldino geirrt und gibt ihr Florindos Buch. Beatrice findet darin zwei ihrer Briefe an Florindo und drängt Truffaldino, ihr zu sagen, wie dieses Buch in ihre Truhe komme. In seiner Not erzählt
er auch ihr, er habe es von einem Herrn geerbt, dem er zuvor gedient habe und
der verstorben sei. Im Glauben, ihr Geliebter sei tot, geht Beatrice verzweifelt in
ihre Kammer, wobei sie ihre Perücke abnimmt. Pantalone und Truffaldino staunen nicht schlecht.
il guaio . . . . . . . . . . . . . Unglück, Missgeschick, Schlamassel
annegare. . . . . . . . . . . . ertrinken, ersaufen
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3. Szene – im Gasthaus
Pantalone trifft auf Silvio und erzählt ihm sogleich, dass Clarice wieder zu haben
sei, da Federigo sich als seine Schwester Beatrice entpuppt habe.
andare a monte. . . . . . . . . scheitern, ins Wasser fallen
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4. Szene – im Gasthaus
Da sie überzeugt sind, der bzw. die Geliebte sei tot, sehen sowohl Beatrice als auch
Florindo keinen anderen Ausweg als sich umzubringen. Brighella und die Kellnerin versuchen die beiden aufzuhalten und als sie sich losreißen wollen, laufen sie
sich sprichwörtlich in die Arme. Natürlich will jeder vom anderen den Grund für
seine Selbstmordabsichten wissen. Schnell stellt sich heraus, dass die jeweiligen
Diener schuld an dem ganzen Missverständnis sind. Als Truffaldino auftaucht,
wird er sofort ins Verhör genommen, schafft es aber auch diesmal, sich aus der
Affäre zu ziehen, indem er jedem der beiden Herren erzählt, Pasquale, der Diener
des jeweils anderen, sei schuld an dem Missgeschick. Da er ihn aber sehr gern
habe, wolle er ihn nicht verraten und übernehme lieber selbst die Verantwortung für die Verwechslung. Die Liebenden sind so glücklich, dass sie Truffaldino
gewähren lassen. Beatrice will Pantalone aufsuchen und Florindo versichert, ihr
baldmöglichst dorthin zu folgen. Truffaldino bietet sich an, Florindo zu begleiten,
bittet ihn davor aber noch um einen Gefallen: Er möge doch bei Pantalone ein
gutes Wort für ihn einlegen, da er um Smeraldinas Hand anhalten wolle.
la disperazione. . . . . . . . . Verzweiflung
il birbante . . . . . . . . . . . . Spitzbube, Gauner, Schelm
il sollievo . . . . . . . . . . . . Erleichterung
scordare . . . . . . . . . . . . . vergessen
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5. Szene – im Hause Pantalones
Im Hause Pantalones gibt Clarice sich nachtragend. Silvio bettelt um ihre Vergebung und schließlich lässt sie sich erweichen und verzeiht ihm. Beatrice kommt
hinzu und bittet um Entschuldigung für die entstandenen Unannehmlichkeiten.
Allerseits herrscht gute Laune…
ostinato. . . . . . . . . . . . . la nuora. . . . . . . . . . . . .
il sospetto. . . . . . . . . . . . la compassione. . . . . . . . . il sospiro. . . . . . . . . . . . .
verbohrt, uneinsichtig, halsstarrig
Schwiegertochter
Verdacht
Mitleid, Mitgefühl
Seufzer
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6. Szene – im Hause Pantalones
Truffaldino kündigt Florindo an, der hereingebeten wird und Nettigkeiten mit
Pantalone austauscht. Auch Silvio versucht, sich Beatrice und Florindo gegenüber wieder einzuschmeicheln und alle scheinen glücklich und zufrieden zu sein
– bleiben noch Truffaldino und Smeraldina.
Smeraldina bittet Clarice, bei Beatrice für sie vorzusprechen, und Florindo ersucht bei Pantalone im Namen seines Dieners um die Hand Smeraldinas. Da alle
noch immer davon ausgehen, es handle sich um zwei verschiedene Diener, entbrennt beinahe ein Streit darüber, welcher der beiden die gute Smeraldina denn
nun bekommen soll – bis Truffaldino notgedrungen die Wahrheit gestehen muss.
far torto a qn. . . . . . . . . . jmd. Unrecht tun
la bravata . . . . . . . . . . . . Glanzleistung, Bravourstück; Aufschneiderei
il mancamento. . . . . . . . . Fehler, Mangel
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La fine
Sono il servitore
(Aldo Paradiso)
Sono il servitore di due padroni
L’ho fatto per avere più maccheroni
Le scelte della vita non sono facili
Se loro poi non sono affidabili
Il primo è sbarbatello ma sembra
un colonnello
È sempre indaffarato e mi lascia
affamato
Gli chiedo comprensione, ma mi
mostra il bastone
La pancia mia è vuota e non ho
una banconota
Io voglio solo vivere contento
e sfamato
E come servitore del tutto
affermato
Son pure innamorato di una
dolce gentildonna
Capite tutti quanti il calore
di una gonna
Io voglio solo vivere contento
e beato
E avere un guadagno del tutto
meritato
Avendo al mio fianco la mia
bella Smeraldina
E un occhio di riguardo anche
alla sua cantina
Copyright Text und
Musik: Aldo Paradiso
L’altro è un po’ preciso, ma
anche indeciso
Non pensa a mangiare, ma solo
a divagare
Gli chiedo di pranzare per non
agonizzare
Si sente importante, fa orecchie
da mercante
Bisogna andare avanti, e pensare
al Chianti
Mostrare la mia classe, senza pagar
le tasse
Organizzare tutto, veloce ed
efficiente
Nascondere un prosciutto, e non
saperne niente
Rit.
Apparecchiar la tavola, gustando
la bresaola
Portare tanti piatti a questi
mangia gatti
Sperando in simpatie e tante
leccornie
Meglio non strafare, non voglio
mendicare
Rit.
Carlo Goldoni
Es hat seine Zeit gedauert, bis Carlo Goldoni begriff, dass seine Gabe eher ihn besaß als er sie.
Geboren wurde er am 25. Februar 1707, in Venedig. Die Mutter stammte aus einem Bürgerhaus, der Vater war angehender
Arzt. Es war eine ruhelose Jugend. Während die Mutter und Brüderchen Gian
Paolo meist in Venedig blieben, wohnte der Vater mit Carlo mal hier und mal
dort, in Perugia und Rimini, in Pavia, Udine und Modena. Sohn Carlo aber liebte nur eins: das Theater. Wo keine Bühnenluft weht, kann er nicht atmen. Von
einer Schule wechselte er zur nächsten. Zwischendurch riss er aus, um den Komödianten zu folgen. Unermüdlich sorgte sich der Vater, stets auf der Pirsch
nach solventen Patienten, um Freitische und Stipendien für seinen Sohn; Geld
fehlte immer.
Doch der junge Carlo schaffte es. An der ehrwürdigen Universität von Padua
machte er 1731 seinen Doktor jur. Ein Jahr später wurde er venezianischer Advokat, eine formelle Würde, auf die er sein Leben lang stolz war.
Seine wahre, seine einzige Lehrmeisterin aber bleibt die Heimatstadt. Soviel er
auch reist und sich in der (oberitalienischen) Welt umschaut, es ist die Serenissima, die Goldonis Sinnlichkeit, seine Lebensfreude und seine Weltklugheit ausbildet und ihn zum Theatermann erzieht. Venedig ist der Schauplatz seiner besten
Stücke, ist der Ort fast aller seiner Erfolge; im venezianischen Dialekt funkeln
seine besten Dialoge. Es ist die Atmosphäre der kleinen Freiheiten und großen
Frechheit, die den Dichter bezaubert hat. Es ist Venedigs Sehnsucht nach Glück
und Harmonie, die Lust am Spiel, die, wie Goldoni es nannte, »venezianische
Munterkeit«, die ihn inspiriert. Er lässt sich treiben, schreibt für diese Truppe
ein Stückchen, für jene, reist umher. Erst 1745 überredet er sich selbst, seriös zu
werden. In Pisa eröffnet er eine Kanzlei,
hat Erfolg. Doch das Theater, er kann es
nicht lassen, es kann ihn nicht lassen.
Antonio Sacchi, ein berühmter Schauspielkünstler, bittet den Advokaten
dringlich um ein neues Stück. Die Uraufführung des Dieners zweier Herren wird
ein Riesenerfolg. Bestürmt von Sacchi
und dem Impresario Girolamo Medebach, kehrt Goldoni 1747 aus Pisa nach
Venedig zurück und verpflichtet sich dem
Teatro Sant’Angelo als Autor. Das Haus
wird er noch einmal wechseln, nicht
aber seinen Beruf als Theaterdichter.
Von jetzt an schreibt er Komödien. 137
sollen es werden, Klassiker des Welttheaters darunter wie die Mirandolina, Das
Kaffeehaus, Krach in Chiozza, Die Herren
im Haus und die unsterbliche Trilogie der
Sommerfrische.
Auf Venedigs Volksbühnen herrscht
die ewige Commedia dell’arte, eine Typenkomödie, die aus dem Stegreif gespielt wird bei nur grober Festlegung der
Handlung. Die Schauspieler tragen Masken, auch ihre Bewegungen und Gesten
sind normiert. Im Mittelpunkt steht fast
immer Pantalone, der Kaufmann mit
der schönen Tochter. Die meisten Lacher
ernten Arlecchino als der tumbe und
Brighella als der pfiffige Diener. Das Publikum kreischt vor Vergnügen, Comedy
eben, Quatsch in jedem Format. Doch
Goldoni spürt, dass die Zeit für einen
Neuanfang gekommen ist, und erklärt seinen Schauspielern, dass es ein Ende
haben müsse mit der Improvisation, den platten Witzen und ewigen Zoten. Dass
sie von jetzt an gehalten seien, Text zu lernen. Er will keinen Klamauk mehr auf
den Brettern, er wünscht sich ein realistisches Theater und baut und formuliert
seine Stücke entsprechend. Die Resonanz des verblüfften Publikums ist enorm.
Man strömt herbei, um die Wirklichkeit auf dem Theater zu sehen, und lacht und
weint und kann nicht genug davon kriegen.
Darin liegt der Reiz seines Theaters bis heute. Goldoni riss Konventionen nieder
und stellte sich die einfache Frage: Wie ist es wirklich? Was müssen die Figuren
auf der Bühne sagen, tun und leiden, damit unsere Zeit sich selbst verstehen
lernt?
Während im Sant’Angelo die Kasse klingelt, erwacht die Konkurrenz. Die Kritik
reibt sich an Goldoni. Seine Stücke werden als banal abgetan, bezahlte Buhrufer
stören die Vorstellungen. Zwar hat Goldoni unter Italiens Adel manchen Gönner
gefunden, doch seine Bewerbung um eine Pension beim obersten Regierungsorgan der Serenissima wird abgelehnt.
Zu gern nur folgt er da einem Ruf der Comédie Italienne; im Frühling 1761
bricht Familie Goldoni auf nach Paris. Es wird die Enttäuschung seines Lebens.
Die Schauspieler dort sind zwar seine Landsleute, verteidigen aber mit Feuer
all das, was Goldoni ablehnt: die Masken, die Improvisation, die ganze traditionelle Commedia. Sie halten zusammen und ekeln den Meister aus dem Haus. So
bleibt ihm nur die Arbeit als Lehrer bei Hofe. Gut dreißig lange, seltsam fruchtlose Jahre währt seine Pariser Zeit. Zwar versucht er sich als Bühnendichter
in Erinnerung zu bringen, doch nur 1771 hatte er ein einziges Mal mit Der herzensgute Unwirsch Erfolg. Das Heimweh verließ ihn nie. In Venedig entstand
derweil eine Ausgabe seiner Lustspiele, am Ende 44 Bände. Einer seiner letzten
Pläne aber war ein Wörterbuch des venezianischen Dialekts – späte Heimkehr
in jenes Leben, aus dem er einst seine unsterbliche Welt geschaffen hat.
Copyright: DIE ZEIT, 22.02.2007 Nr. 09, Barbara Sichtermann, gekürzt und
leicht verändert; http://www.zeit.de/2007/09/A-Goldoni
Der Regisseur –
Michael Engelhardt
Als die italienischsprachige Studenten-­
Theatergruppe teatro in cerca im Jahr
1997 gegründet wurde, war Michael
Engelhardt schon als Schauspieler und
Mitorganisator dabei. Da sich das Projekt
in den Folgejahren einerseits zum Erfolgs­
modell und andererseits weg von der Universität entwickelte, kam es auf sein Betreiben hin im Jahr 2001 zur Gründung des
Vereins ­teatro in cerca e.V. Der gebürtige
Würzburger ist seitdem im Vereinsvorstand
in zentraler Position tätig.
Seine Bühnenerfahrung zieht Michael
Engelhardt zuallererst aus dem teatro
in cerca. In elf der bisher gezeigten 14
Produktionen stand er auf der Bühne (so in den Titelrollen als Frangipane in
L‘Onorevole und als Luigi in Non si paga! Non si paga! oder als Capitano Perella
in L‘Uomo, la bestia e la virtù) und arbeitete dabei unter fünf Regisseuren mit
ihren sehr unterschiedlichen Ansätzen. Im Jahr 2012 wirkte er erstmals an einer
deutschsprachigen Produktion mit: als Guillaume in Ein Mann sieht rosa (Theater
Chambinzky).
Seine erste Regie übernahm er 2011 mit Sogno di una notte di mezza sbornia. Hier
konnte er den Beweis erbringen, dass ihm auch diese Seite des Theaters liegt. Als
Mit- oder Hauptorganisator der italienischen Projekte hatte er viele Jahre lang
im Ideenaustausch mit den Regisseuren gestanden und hatte sich dadurch mit
der Thematik vertraut gemacht. Auch der Besuch mehrerer Theaterworkshops,
so in der Schauspielschule actor’s company von Torsten Stoll (Aschaffenburg)
oder mit Andreas Wolf vom fast food Theater Improvisationen (München), hatten zu seinem Weg dorthin gehört. Michael Engelhardt legt mit Il servitore di
due padroni seine zweite Regiearbeit vor.
Redaktion: Mirjam Paradiso
Plakat & Layout: Nil Orange (www.nilorange.de)
Desideriamo ringraziare in particolar modo:
Technologie- und Gründerzentrum Würzburg, Theater Chambinzky, Paolalberta
Vidi, Bianca Bleile, Cristina Strobler, Paola Franco, Luigi Fuso, Nil Orange, Angela
Soimu, Götz Lanzelot Fischer, Conny Geißler, Maske des Mainfranken Theaters
Würzburg
Impressum
teatro in cerca e. V.
Unterer Kühlenberg 42
97078 Würzburg
[email protected] www.teatro-in-cerca.com
Vorstand:
Michael Engelhardt,
Aldo Paradiso,
Antonino Pecoraro