Der Sieger und die Mitbewerber

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Der Sieger und die Mitbewerber
REGENSBURG
MITTELBAYERISCHE ZEITUNG
DIENSTAG, 30. JULI 2013
RE03_S
SEITE 25
Der Sieger und die Mitbewerber
Die Stadt präsentiert alle Entwürfe und Modelle, mit
denen sich fünf Bieter für den Stadion-Bau beworben hatten.
Die Alpine Bau Deutschland lag gut im Rennen – bis
zur Insolvenz des österreichischen Mutterkonzerns.
AUSSTELLUNG
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VON NORBERT LÖSCH, MZ
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KONKURRENZ
REGENSBURG. Ehre, wem Ehre gebührt:
Dem Sieger-Entwurf für das neue Fußballstadion hat die Stadt in der aktuellen Ausstellung im Neuen Rathaus
deutlich mehr Platz eingeräumt als
den nicht berücksichtigten Konkurrenten. Unter diesen war mit der Alpine Bau Deutschland AG aus Eching bei
München ein Bieter, der es bis in die
Endverhandlungsphase geschafft hatte. Die deutsche Tochter des österreichischen Mutterkonzerns Alpine war
laut OB Hans Schaidinger „in letzter
Minute abgesprungen“. Hintergrund:
Die Alpine Holding GmbH ging trotz
kräftiger Finanzspritzen pleite. Laut
dem Handelsblatt ist der Niedergang
des Bauunternehmens die größte Insolvenz Österreichs seit 1945.
„Stadion-Papst“ mischte mit
Schadenfroh braucht der Sieger, die
BAM Sports GmbH, auf keinen Fall
sein. Denn das Düsseldorfer Unternehmen hatte sich für die Bewerbung in
Regensburg viel Fachkompetenz ins
Boot geholt, was dem Entwurf nach
Expertenmeinung gut getan hat. Er
stammt nämlich von der agn Niederberghausen & Partner GmbH, einem
Konstruktionsbüro in Ibbenbüren, das
mit Dr. Stefan Nixdorf einen ausgewiesenen Fachmann in Sachen Stadionbau als Berater hat. Nixdorf hat unter
anderem einen Stadion-Atlas veröffentlicht und wurde vom Deutschen
Fußballbund als Experte berufen.
„Stadion-Papst“ Nixdorf wiederum
hat in den vergangenen Monaten enge
Beziehungen nach Regensburg geknüpft. Der jetzige Auftragnehmer
BAM hatte nämlich das örtliche Architekturbüro von Christoph Vockerodt
als Partner für die Detailplanungen engagiert. Damit ist klar: Das neue Regensburger Stadion trägt auch die
Handschrift eines Regensburger Architekten.
Vockerodt, der mit zwei Partnern
das Büro Coopia in der Ludwigstraße
betreibt, bestätigte gegenüber der MZ
die Kooperation: „Ja, wir haben uns zusammen mit Dr. Nixdorf Stadien in
Mainz, Augsburg, Dresden und auch
auf Schalke angeschaut und in neun
Monaten ein maßgeschneidertes Konzept für Regensburg entwickelt.“ Das
Vergabeverfahren und die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung lobt er
als „seriös und strukturiert“. Vockerodt wird im Auftrag der BAM wohl
auch den Antrag auf Baugenehmigung
bei der Stadt einreichen. Über diesen
muss entschieden sein, bevor es in
Oberisling richtig losgehen kann.
Der Auftragnehmer „sagt nichts“
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MODELLE SIND ZU SEHEN
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Der Sieger-Entwurf von BAM Sports stammt zwar
aus dem Büro agn Niederberghausen & Partner
GmbH aus Ibbenbüren, das auch den Umbau des
Millerntorstadions in Hamburg bewältigte. Die De●
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➤ Die Modelle, Entwürfe und Pläne der
fünf Bieter im Vergabeverfahren für die
neue Fußballarena können noch bis 9.
August im Veranstaltungsraum 004 im
Erdgeschoss des Neuen Rathauses besichtigt werden.
➤ Öffnungszeiten der Ausstellung:
Montag bis Freitag, jeweils von 10 bis 18
Uhr, sowie am Samstag, 3. August, von
10 bis 16 Uhr
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tails der Architektur erarbeitete aber das Regensburger Büro Vockerodt Architekten. Ein ähnliches Projekt hat BAM übrigens in Chemnitz laufen. Dort entsteht ebenfalls ein Stadion für 15 000 Zuschauer, das
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ebenfalls rund 25 Millionen Euro kosten soll. Der
künftige Spielort des Chemnitzer FC, der am 17. August in Regensburg auf den Jahn treffen wird, soll im
März 2015 fertig sein.
Texte/Fotos: Lösch
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Walter Hellmich GmbH, Dinslaken
Max Bögl GmbH & Co. KG, Neumarkt
Der Viermaster
Die glänzende Idee
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Flutlicht aus den Ecken: Der Entwurf der Hellmich GmbH
Metallisch wirkender Baukörper: Der Entwurf von Bögl aus Neumarkt
Das Dinslakener Bauunternehmen
reichte einen Entwurf ein, der gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Konzept von
BAM Sports hat, das den Zuschlag er-
Im Rennen war zunächst auch ein Bieter aus der Region: Die Max Bögl
GmbH & Co. KG aus Neumarkt präsentierte einen geschlossenen Baukör-
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Die noch am vergangenen Donnerstag, nach der Vergabesitzung des Stadtrats, per Fax mit dem Bau der Arena
beauftragte BAM Sports GmbH gibt
sich derweil noch zugeknöpft. Nach einer Reaktion auf die Auftragsvergabe
gefragt, hieß es aus der Düsseldorfer
Zentrale des Sportstättenbauers, Geschäftsführer Axel Eichholtz befinde
sich im Urlaub und man gebe generell
keine Auskunft zum jetzigen Zeitpunkt. „Wir haben die Anweisung,
nichts dazu zu sagen.“ Das sei mit der
Stadt Regensburg so abgesprochen,
verlautete aus dem Vorzimmer des Geschäftsführers.
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Regensburger Architekt arbeitete am Regensburger Entwurf mit
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halten hat. Auffälligster Unterschied
sind die nicht ganz offenen Ecken, von
denen aus schräg stehende Flutlichtmasten die Arena beleuchten sollten.
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per mit metallisch glänzender Fassade.
Charakteristisch sind außerdem vier
„Stadionfenster“ in den Diagonalen,
die Ein- und Ausblicke erlauben.
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Bremer AG, Paderborn
Alpine Bau Deutschland AG, Eching
Der Glaspalast
Das Eckige im Runden
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Auch rot-weiß – und doch anders: Der Entwurf der Bremer AG aus Paderborn
Kompakt und durchaus imposant: Der Entwurf der Alpine Bau
Eine rote Fassade, ein weißes Dach –
und fertig ist das Jahn-Stadion? Das
Konzept aus Paderborn hat durchaus
noch mehr zu bieten. Viel Transparenz
Dieses Stadion könnte auch einem gestandenen Bundesligisten gefallen: Geschlossene Konstruktion mit einer
kompakten Form, die fast etwas ge-
zum Beispiel, durch große, durchgängige Glasflächen an allen vier Seiten.
Das Gebäude wirkt insgesamt größer
und wuchtiger als der Sieger.
drungen wirkt, in jedem Fall großzügig. Die Fassade setzt auch bei diesem
Entwurf auf starke Vereins-Identifikation durch die Farben Rot und Weiß.