Niedrigemissionsland Costa Rica. Ein Modell für klimagerechte

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Niedrigemissionsland Costa Rica. Ein Modell für klimagerechte
Herausgeber:
Niedrigemissionsland Costa Rica
Ein Modell für klimagerechte Entwicklung
Herausforderung
Unser Lösungsansatz
Costa Rica möchte bis 2021 treibhausgasneutral werden. Es hat
sich damit selbst verpflichtet, seine Entwicklung langfristig und
nachhaltig auf Emissionsminderung auszurichten (Low Emission
Development). Dieses politisch ehrgeizige Ziel erfordert große
Anstrengungen und innovative Ansätze. 2009 hat die Regierung
Costa Ricas dazu ein nationales Klimaschutzprogramm gestartet
(Estrategia Nacional de Cambio Climático).
Zur Erreichung der Klimaneutralität muss Costa Rica
seine
Bemühungen
zur
Umsetzung
weitreichender
Treibhausgasminderungen erhöhen. Das Projektziel lautet
daher: die Kapazitäten zur Implementierung der Nationalen
Klimastrategie sind gestärkt. Die dabei gemachten Erfahrungen
auf dem Niedrigemissionspfad werden in die regionale und
internationale Strategiediskussion um treibhausgasarme
Entwicklung eingebracht.
Eine ganze Reihe von Initiativen sind seither ins Leben gerufen
worden, deren Effektivität allerdings noch verbessert werden
muss. Die politisch-institutionellen Rahmenbedingungen in Costa
Rica sind insgesamt förderlich, so wurde zur Implementierung
des Programms ein eigenes Klimasekretariat ins Leben gerufen
(Dirección de Cambio Climático). Für wichtige Sektoren
sind Strategieansätze entwickelt, in der Umsetzung fehlt es
allerdings an Kapazitäten und Erfahrungen beim Management
konkreter Aktionen. Die Wirtschaft unterstützt aktiv die Ziele
der Regierung, grosse Unternehmen wie auch kleine und mittlere
Unternehmen (KMU) arbeiten an eigenen Neutralitätszielen,
verbunden mit konkreten Aktivitäten zur Minderung von
Treibhausgasemissionen.
Aktuelle Szenarien zeigen, dass vor allem im Verkehrssektor,
öffentlich wie privat, der Verbrauch von fossilen Brennstoffen
steigt und sich somit die CO2 Emissionen erhöhen werden. In der
Abfallwirtschaft wird der Ausstoß von CO2 tendenziell über die
kommenden Jahre gleich bleiben, während die Emissionen in der
Landwirtschaft ein wenig zurückgehen. Diese drei Sektoren sind
die wichtigsten Aktionsfelder der nationalen Klimastrategie.
Politischer Partner ist das costaricanische Umweltministerium
MINAE, Durchführungspartner ist das Sekretariat für
Klimaschutz, DCC – Dirección de Cambio Climático. Das Projekt
Niedrigemissionsland Costa Rica, auf Spanisch Programa
ACCIÓN Clima, wird gefördet vom Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) mit Mitteln
aus der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI).
Das Vorhaben Niedrigemissionsland berät intensiv auf
politischer Ebene, z.B. in der Entwicklung von Sektorstrategien
für Klimaschutz, den sogenannten NAMA´s (Nationally
Appropriate Mitigation Actions), aber auch in der Gestaltung
und Verbesserung von institutionellen Rahmenbedingungen. So
werden zur praktischen Umsetzung von Minderungsmaßnahmen
in wichtigen Sektoren interdisziplinäre Arbeitsgruppen installiert
(Kompetenzcenter).
Projektstrategie und Handlungspakete fokussieren dabei die
Unterstützung der bestehenden Klimaschutzpolitik. Das Land
bietet eine Fülle interessanter und relevanter Ansatzpunkte für
wirksame Unterstützung auf klima- und wirtschaftspolitischer
Ebene, sowohl in Schlüsselsektoren der Industrie als auch für
sichtbare Leuchtturmprojekte.
Links: intensiver Verkehr verstopft die Innenstadt
von San José. Rechts: Ein Stadtbewohner recycelt eine
Plastikflasche.
Kontaktperson
Verena Arauz
[email protected]
Wirkungen
•
Stärkung der personellen und institutionellen
Kapazitäten des Klimasekretariats DCC, Einrichtung
einer Kooperationsplattform Klimaschutz (Plataforma
ClimaTICA), Einrichtung von drei Kompetenzcentern,
•
Entwicklung und Unterstützung von NAMA Ansätzen,
in den Bereichen Landwirtschaft (Kaffee, Milch- und
Fleischproduktion), Stadtenwicklung, Abfall und
Transport,
•
Entwicklung eines nationalen Systems für das Monitoring
der Emissionsreduzierung (MRV – Monitoring, Reporting,
Verification),
•
Unterstützung beispielhafter Lösungsansätze für
Treibhausgasminderung in ausgewählten Sektoren, z.B.
in industriellen Kühlprozessen oder bei alternativen
Treibstoffen,
•
Bewusstseinsbildung durch informative Kampagnen z.B.
Filmfestival oder auch Umwelterziehung in Schulen,
•
Formulierung von Anreizsystemen für Treibhausgasminderung z.B. in Form eines nationalen Marktes für
Kompensationsleistungen,
•
Vorstellung des Konzeptes Niedrigemissionsland Costa
Rica auf internationalen Veranstaltungen, z.B. auf den
Klimaverhandlungen 2012 in Doha.
Klimawandel werden robustere Sorten gezüchtet und vermehrt
Schattenbäume eingesetzt, die die Produktion verbessern und
gleichzeitig CO2 binden. Die nationale Kaffeeverarbeitung wird
bei der Nutzung von Biomasse und Energieeffizienz unterstützt.
Ein anderes lebendiges Beispiel ist die Erarbeitung eines
Aktionsplanes zu Klimaschutz und Effizienzsteigerung in der
Industrie, der in Kooperation mit der nationalen Industriekammer
(Cámara de Industrias de Costa Rica) ausgearbeitet wird. Die
Kammer verspricht sich dadurch konkrete Wirkungen auf dem
Weg zu einer ökologischen Wirtschaftsentwicklung (Green
Economy). Erste Erfolge konnten mit Hilfe gezielter Pilotprojekte
und Fortbildungen bei der Wärme- und Dampferzeugung
erzielt werden. In vielen Unternehmen ist der Austausch
von Schweröl und Diesel gegen alternative Brennstoffe wie
z.B. Naturgas, Biomasse oder Holzpellets ohne allzu großen
Kostenaufwand möglich. Der Verzicht auf fossile Brennstoffe
trägt wesentlich zu einer positiven Klimabilanz bei und ist
deshalb für die Erreichung der Klimaneutralität so wichtig.
Zielgruppen
Beispiele aus unserer Arbeit
Das Projekt richtet sich an die Bevölkerung Costa Ricas,
öffentliche Institutionen sowie private Unternehmen. Mittler
sind Fach- und Führungspersonal in relevanten Ministerien,
Institutionen und Verbänden der Industrie, Kommunen
sowie regionale Netzwerke im Bereich Umwelt und Klima.
Ein wesentliches Element der Projektstrategie ist die Entwicklung
konkreter Aktionen zur Emissionsminderung in ausgewählten
Sektoren. Am Beispiel Kaffee lässt sich dies gut nachvollziehen.
Der Kaffeesektor war und ist immer noch einer der wichtigtsten
Exportsektoren des Landes, der Anteil am gesamten Exportvolumen
liegt aktuell bei ca. 10%. Insgesamt lebt aber ca. ein Fünftel
der Bevölkerung von der Kaffeeproduktion und –verarbeitung.
Die Kaffeeproduktion unterliegt vermehrt Umwelteinflüssen und
Veränderungen, einige Höhenlagen leiden bereits an den Folgen
des Klimawandels. Gleichzeitig wächst auf dem internationalen
Markt die Nachfrage nach klimaneutralem Kaffee. Diesen Trend hat
die Regierung Costa Ricas erkannt und entsprechende Programme
ins Leben gerufen.
Name und Projektziel
Niedrigemissionsland Costa Rica
Auftraggeber
Internationale Klimaschutzinitiative
(IKI), Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Länder
Costa Rica
Durchführungsorganisationen
Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Laufzeit
20.12.2010 - 30.04.2015
Das Projekt Niedrigemissionsland Costa Rica fördert diese
nationalen Anstrengungen: zur besseren Anpassung an den
Veröffentlicht von
Deutsche Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Programm ACCIÓN Clima/Niedrigemissionsland
GIZ Costa Rica
Centro Cambio Climático
Boulevard Barrio Dent. Esquina Calle Ronda T +506 25 28-5420
www.giz.de
Autor(en)
GIZ
Stand
10/2013
In Kooperation mit
Ministerio de Ambiente, Energía y Mares (MINAE)
Büros in Bonn und Eschborn, Deutschland
GIZ ist verantwortlich für den Inhalt dieser Publikation.
DCC Abteilung für Klimaschutz
Im Auftrag von
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (BMU)
Abteilung
Internationale Klimaschutz Initiative (IKI)
Anschrift des
BMU
BMU Bonn
Robert-Schuman-Platz 3
53175 Bonn
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F +49 (0)228 99 305-3225
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