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> NEUHEITEN-TEST wir sechs ch n e b a h kes 2010 nd schon für eu en i B n e u e t der n s ausgewählt u artung u l w F r E r e e d r e s s t Au Highligh , ob die Räder un e d n e n n spa lest ihr ten. r e i H . t e t rfüll e getes s i x a r P er auch in d FREERIDE 4/09 66 Rauf auf die Leiter, runter von der Leiter. Hier ist der Name Programm: Unterwegs am Northshore, mit dem „Shore“. Kein Wunder, dass sich das Bike pudelwohl fühlt – daheim in British Columbia. Foto: Hubert Hager E S S I E H D N E N N E BR PRÜGELKNABE Das ist mutig, dachten wir, als uns Norco sein 2010er „Shore One“ übergab. Schließlich wollten wir den Freerider nicht nur testen, wie man meist testet. Sprich: auf einigen Abfahrten im Bikepark. Wir wollten es zehn Tage lang kreuz und quer durch British Columbia prügeln. Das ist, als würde man einem Geländewagen-Hersteller sagen, man wolle seinen Wagen auf der Rallye Paris-Dakar testen. Das Selbstvertrauen der Norco-Mannen in ihr Bike beeindruckte. Um es vorweg zu nehmen: Es war berechtigt – das Bike hat den Härtetest bestanden. Ja mehr noch: Es war genau die richtige Wahl. Im Vergleich zum Vorjahr zügelte Norco sein Faible für geschwungene Linien. Das 2010er kommt wesentlich maskuliner daher, die Rahmenformen sind kantiger und weniger verspielt. Die SchwarzGelb-Lackierung verstärkt diesen Eindruck noch. Schicke Optik. Stimmig ist auch die Ausstattung. Stahlfeder-„Totem“ vorne, Stahlfeder-Fox „DHX“ hinten – da brennt nix an. Sattes Fahrwerk! Hebt man das Bike hoch und lässt es fallen, macht’s „Ffffuump“ und schon kleben die Reifen wieder am Boden. So muss das sein! Highlight: die Hammerschmidt-Kurbel. Sie beschert dem Bike eine phänomenale Bodenfreiheit. Genau das Richtige für anspruchsvolle Northshore-Trails. Auf eine Kettenführung kann man verzichten, die ist in der Kurbel integriert. Was fehlt noch: bissige Bremsanlage, angenehmes Cockpit, bequemer Sattel. Alles da – wunderbar! Dass ein so ausgestattetes Bike kein Leichtgewicht sein kann, wundert nicht. 18,5 Kilo machen Trail-Fahrten in der Ebene anstrengend, Bergauf-Pedalieren mühsam. Mit dem „Shore“ kann man zwar noch hochfahren, dennoch versteht es sich eigentlich als unverwüstliche Bikepark-Maschine. Überraschend: Das Bike wirkt enorm wendig, verspielt und nahezu perfekt ausbalanciert. Auf den Trails in Nelson, wo ein Anlieger den nächsten jagt, konnte das „Shore“ voll punkten, genauso auf den Jump-Trails in Whistler. In den zehn Tagen kamen wir in keine Situation, in der wir uns ein anderes Bike gewünscht hätten. Das macht das „Shore“ zu einem idealen Freerider mit viel Reserven für Drops und Stunts. (Oh, halt – da war ja dieses 5-Meter-Gap mit Wurzellandung. Da hatten wir gesagt: Mit einem Downhiller vielleicht, mit dem „Shore“ lieber doch nicht. Doch das lag eher an uns.) Fazit: Das „Shore“ ist ein super ausgestatteter, robuster Bikepark-Freerider. Es springt gut, besitzt genug Reserven für haarige Stunts und Drops und verträgt dank potentem Fahrwerk viel Speed. Das neue „Shore“ wirkt durch die kantige Optik viel maskuliner als sein Vorgänger. Die guten Fahreigenschaften sind geblieben. Die geringe Sattelverstellbarkeit löste Norco mit einer Teleskop-Stütze – das funktioniert gut. NORCO >SHORE ONE HERSTELLERANGABEN Fritz Wittich GmbH, Tel. 0521/9320443 www.norco-bikes.de Alu/S,M, L 3 799 Euro VERTRIEB MATERIAL/GRÖSSEN PREIS MESSDATEN GEWICHT OHNE PEDALE LENK-/SITZROHRWINKEL VORBAU-/OBERROHRLÄNGE RADSTAND/TRETLAGERHÖHE FEDERWEG VO./HI. HINTERBAUSYSTEM 18,6 Kilo 66°/71,3° 444 mm/590 mm 1 145 mm/363 mm 180 mm/180 mm Viergelenker AUSSTATTUNG Rock Shox Totem IS Coil/Fox DHX-4 Coil Truvativ Hammerschmidt/Sram X-9 Avid Elixier R Sun Equalizer 31 Laufradsatz, Kenda Nevegal 2,5 Reifen FREERIDE-PERFORMANCE ALLROUND GABEL/DÄMPFER KURBELN/SCHALTUNG BREMSANLAGE LAUFRÄDER DH HIGHSPEED DH TECHNISCH PARK/TRIX TOUR/TRAIL BERGAUF Tuning-Tipps: Keine. Fahrwerk, Ausstattung, Optik schwer Aufgeräumt: Dem „Shore“ steht die Hammerschmidt-Getriebekurbel gut. Sie beschert dem Freerider eine enorme Bodenfreiheit und hält die Kette immer auf dem Ring. Starke Front: Mit der Stahlfeder-„Totem“ bekommt man eine wahre „Plug & Play“-Gabel mit sensiblem Ansprechverhalten und ausreichend Progression. FREERIDE 4/09 67 > NEUHEITEN-TEST PARADIESVOGEL Déja-vu: Das „Kalula“ sieht auf den ersten Blick genauso aus wie eine Schrumpfversion des Downhillers aus gleichem Hause. Das gleiche Hinterbaukonzept, die gleichen Federelemente – nur alles eine Nummer kleiner. Nee, wie schick ist dat denn? Das „Kalula“ ist in den Eloxaltopf gefallen, aber richtig! Orange, Rot, Gelb – an jeder Ecke blitzt und funkelt es. Prompt brach fast eine Keilerei unter den Testern aus: Jeder wollte als erster. Das neue Kind der Morewood-Familie wirkt wie eine Zwergenversion des Downhill-Bikes „Makulu“, das wir im vorletzten Heft getestet haben. Hier wie da aktiviert die Eingelenkschwinge den BOS „Stoy“-Dämpfer über eine umgelenkte Wippe. Und hier wie da steckt im Steuerrohr eine BOS-Gabel. Die „N’dee“ ist in Sachen Einbaulänge und Dämpfungs-Features sogar identisch mit dem Doppelbrückenmodell „Idylle“, das aber zwei Zentimeter mehr Federweg zu bieten hat. Die Gabel ist zwar verhältnismäßig schwer, doch mit ihrer Titan-Feder im offenen Ölbad scheint sie wirklich jeden Zentimeter Federweg auszunutzen. Schon beim ersten Aufsitzen Kopfnicken der Tester: Die Geometrie ist gelungen. Das Oberrohr ist lang, der Lenkwinkel sehr flach. Dadurch braucht es etwas mehr Lenkerzug, um vorne zum Bunnyhop oder Manual hochzukommen, doch daran gewöhnt man sich schnell. Der Hinterbau wirkt – wie im Downhiller auch – super soft. Im Gelände aber zeigt sich sofort, wie genial die Hinterbau-Kinematik mit dem Dämpfer harmoniert. Das „Kalula“ schluckt Schläge jeder Größe butterweich weg und trotzdem scheint der Hinterbau nie an seine Grenzen zu geraten. Die Gabel passt perfekt dazu: sensibles Ansprechen, lineare Kennlinie und eine effektive Druckstufendämpfung. Weil auch die neue Formula „The One“-Bremsen kräftig zupacken, war jede Abfahrt mit dem Morewood mehr Spaß denn Arbeit für die Tester. Insgesamt sitzt man zwar etwas weiter „hinten drin“, doch das Handling bleibt dabei überraschend agil – keine Spur von trägem Bergab-Braten. Der Pilot kann auch kleine Kanten zum Absprung nutzen, denn auch in der Luft fühlt sich das Bike sehr handlich an. Damit eignet sich das „Kalula“ sowohl als Freerider, als auch als Mini-Downhiller für leichtere, sprungorientiertere Downhill-Strecken à la Bischofsmais oder Willingen. Wenn man unbedingt meckern möchte, könnte man anmerken, dass der Sattel nicht zu tief abgesenkt werden darf, sonst schrabbelt bei voller Federwegsausnutzung der Hinterreifen. Das war’s aber auch schon. Ein echt heißes Gefährt! Fazit: Das „Kalula“ ist der Hammer! Super Geometrie, geniale Federungsfunktion. Das Handling ist agil, trotzdem kann man Vollgas durch die Gegend braten. Wir lieben es! MOREWOOD >KALULA LTD. HERSTELLERANGABEN Sports Nut GmbH, Tel. 07121/1447740 www.sports-nut.de Alu/S,M,L 4 299 Euro VERTRIEB MATERIAL/GRÖSSEN PREIS: MESSDATEN GEWICHT OHNE PEDALE LENK-/SITZROHRWINKEL VORBAU-/OBERROHRLÄNGE RADSTAND/TRETLAGERHÖHE FEDERWEG VO./HI. HINTERBAUSYSTEM 16,8 Kilo 64,5°/69,5° 40 mm/596 mm 1 138 mm/368 mm 180 mm/178 mm abgestützter Eingelenker AUSSTATTUNG BOS N’dee/BOS Stoy Truvativ Holzfeller/Sram X-O Formula The One Atom Lab Naben, Spike 35 Felgen, Maxxis Ardent 2,4 Reifen FREERIDE-PERFORMANCE ALLROUND GABEL/DÄMPFER KURBELN/SCHALTUNG BREMSANLAGE LAUFRÄDER DH HIGHSPEED DH TECHNISCH PARK/TRIX TOUR/TRAIL BERGAUF Tuning-Tipps: Das perfekte Duo: Die Hinterbau-Kinematik holt das Maximum aus dem BOS-Dämpfer raus. Supersoftes Ansprechverhalten, satte Federwegsausnutzung und trotzdem noch aktiv, wenn man sich abdrücken will. Besser geht’s kaum. FREERIDE 4/09 68 Klein, aber Vorsicht: Die neue „The One“ von Formula ist leicht, bissig und hat einen knackharten Druckpunkt. Nix für Panikbremser! Sattelschnellspanner montieren, es sei denn, man will wie der Affe auf dem Schleifstein sitzen. Handling, Gabel, Federungsfunktion, Optik kein Sattelschnellspanner: warum nur? Foto: Colin Stewart Springen, Downhill-Knattern, Rumtricksen: Das Top-Fahrwerk des Morewood „Kalula“ und die gelungene Geometrie geben dem Fahrer viel Kontrolle und Sicherheit. FREERIDE 4/09 69 > NEUHEITEN-TEST SCHWARZE PERLE Votec bleibt Votec: da können die Jungs noch so viel ändern, das Erscheinungsbild ist unverkennbar. Der neue Rahmen bietet wieder gewaltige Frästeile und schöne Details. Schon im letzten Jahr hatte uns das „V.FR“ überzeugt. 1-a-Ausstattung, 1-a-Fahrleistungen, 1-a-Preis. Da befremdet es schon etwas, dass Votec das gelungene Konzept über den Haufen wirft und 2010 einen komplett neuen Rahmen an den Start bringt. Optisch hat das Bike zumindest keinen Schaden genommen: edle Frästeile, schöne Schweißnähte und die optisch noch ans alte „V.FR“ erinnernde Megawippe. Völlig neu hingegen ist das gewaltige Schmiedeteil am Tretlager. Es schluckt den halben Dämpfer und senkt so den Rahmenschwerpunkt im Vergleich zum Vorgänger erheblich. Unser Vorserienmodell hatte nur eine Bohrung für die untere Dämpferaufnahme. Später sollen mehrere Anschraubpunkte unterschiedlich lange Dämpfer und Geometrien ermöglichen und so das Einsatzspektrum des Rahmens von Freeride bis Downhill aufspannen. Da passt auch der 150 Millimeter breite Hinterbau mit Maxle-Achse dazu, der dem Rahmen eine hohe Steifigkeit spendiert. Die Ausstattung des Bikes ist wieder tadellos: „Deemax“-Laufräder, „Hammerschmidt“-Kurbel, „Elixir CR“-Bremsen und Sram „X0“-Schaltung lassen wenig Raum für Tuning. Im Heck federt der bewährte Fox „DHX 5.0“ und vorne arbeitet die bekannt gute „Totem“, allerdings noch mit der klassischen „Mission Control“-Kartusche. Das Bike ist in Größe S im Oberrohr recht kurz. So sitzt der Fahrer weniger im als über dem Bike. Vom niedrigen Schwerpunkt des Rahmens merkt man dadurch wenig. Das Handling ist zwar schön neutral, auf einem Giant oder Morewood fühlt man sich aber sicherer, wenn es ruppig wird. Für mehr DH-Performance ist die längere Größe L besser. Die Federung arbeitet linear und harmonisch, allerdings nicht ganz so fluffig, wie wir das vom alten „V.FR“ gewohnt waren. Ab und zu dringen größere Schläge zum Piloten durch. Speziell die Gabel ließ etwas Komfort vermissen und wirkte in der Druckstufe leicht überdämpft. Im direkten Vergleich ist die neue DH-Kartusche, die Rockshox aus der „Boxxer“ für „Totem“ und „Lyrik“ weiterentwickelt hat, leistungsfähiger. Trotzdem lässt sich das Votec in jeder Situation gut kontrollieren, dank des steifen Rahmens und des flachen Lenkwinkels ist es sicher auf Linie zu halten. Übrigens: Speziell für tourenorientierte Freerider bietet Votec das „V.FR“ als extra Größe mit längerem Sitzrohr an. Fazit: Das neue „V.FR“ ist ein schöner Freerider, wenn auch die Geometrie nicht perfekt und die Federungsfunktion nicht super soft ist. Das Rahmenkonzept bietet eine gute Basis für die nächsten Jahre. Mit ein bisschen Fein-Tuning wird’s ein würdiger Nachfolger. VOTEC >V.FR HERSTELLERANGABEN VERTRIEB Heydenbike GmbH Co. KG Tel. 02734/49570 www.votec.com MATERIAL/GRÖSSEN Alu/S,L PREIS ca. 3 000 Euro MESSDATEN GEWICHT OHNE PEDALE LENK-/SITZROHRWINKEL VORBAU-/OBERROHRLÄNGE RADSTAND/TRETLAGERHÖHE FEDERWEG VO./HI. HINTERBAUSYSTEM AUSSTATTUNG GABEL/DÄMPFER KURBELN/SCHALTUNG BREMSANLAGE LAUFRÄDER Schwarzes Loch: Das enorme Bauteil schluckt den halben Dämpfer weg und senkt den Rahmenschwerpunkt ab. Außerdem kommt man von unten schön an die sonst fast unerreichbaren Einstellknöpfe des Dämpfers ran. FREERIDE 4/09 70 Nix für Tuning-Fans: Die Ausstattung des „V.FR“ ist gewohnt edel. Zum Beispiel das neue „X0“-Schaltwerk mit Karbonkäfig und farbig eloxierten Frästeilen. Hier noch mit langem Käfig, der kurze kommt in Serie passend zur „Hammerschmidt“. 17,5 Kilo 65°/74,5° 60 mm/552 mm 1 156 mm/362 mm 180 mm/180 mm Viergelenker O Rock Shox Totem Coil MC/Fox DHX RC-4 Truvativ Hammerschmidt FR/Sram X-O Avid Elixir CR Mavic Deemax Systemlaufradsatz, Schwalbe Muddy Mary 2,35 Reifen FREERIDE-PERFORMANCE ALLROUND DH HIGHSPEED DH TECHNISCH TOUR/TRAIL BERGAUF PARK/TRIX Tuning-Tipp: Stabilere Reifen und breiteren Lenker ordern. Ausstattung, tiefer Schwerpunkt nix Foto: Colin Stewart Vollgas macht am meisten Spaß: Das Votec liegt schön neutral in der Luft. Uns war die Größe S zu kurz. Für mehr Laufruhe unbedingt die längere Größe L wählen. FREERIDE 4/09 71 > NEUHEITEN-TEST PRITZELBRUMMER One size fits all? Das „Voltage“ gibt es in zwei Längen, das Sitzrohr ist aber bei beiden gleich kurz. Das gibt enorme Schrittfreiheit, schränkt aber die Verstellbarkeit der Stütze für große Fahrer ein. Auch schade: einen Umwerfer kann man nicht montieren. Als Touren-Freerider ist das „Voltage“ somit weniger geeignet. Die Lücke zwischen dem „Ransom“ und dem „Gambler“ klaffte letztes Jahr deutlich im Programm von Scott. Hier ein Enduro mit guter Geo, aber nur eingeschränkter Bikepark-Tauglichkeit (Stichwort Hinterbaustabilität), dort ein massives Big Bike fürs richtig Grobe. Wer einen Leicht-Freerider suchte, wurde nicht fündig. Ein Bike musste also her, das diese Lücke schließt. Mit dem neuen „Voltage“ will Scott jetzt sogar noch mehr erreicht haben: Nicht ein, sondern drei Bikes mit unterschiedlichen Charakteren sollen im neuen Konzept schlummern. Der Rahmen kann dank unterschiedlicher Dämpferaufnahmen, Ausfallenden und Dämpferlängen mit 130 bis 180 Millimetern hinten und entsprechenden Gabeln vorne als Slopestyler, Leicht-Freerider, oder Big Bike aufgebaut werden. Wir haben die Superenduro- und die Big-Bike-Variante getestet. Das „Voltage“ ist optisch gelungen und wirkt sehr hochwertig. Schöne Eloxalteile, aufwändiges Hydroforming und solide Parts. Erstmal fielen uns die gewaltigen Unterschiede zwischen dem kurzen und dem langen Rahmen auf: Die kleine Größe ist extrem kurz geraten. Auch unsere 170-Zentimeter-Tester saßen beengt. Die andere Rahmengröße ist im Vergleich wesentlich länger im Oberrohr. So passte es aber allen Testern sehr gut. Man sitzt tief und zentral im Bike. Das Handling ist ausgewogen. Im Trail-Einsatz waren wir bei beiden Modellen vom Hinterbau enttäuscht. Im Enduro arbeitet hinten der neue Fox „DHX RC4“-Dämpfer mit separat einstellbarer High- und Low-Speed-Druckstufe und größerem Ölvolumen. Im günstigeren 180er-Modell sitzt ein Fox „Van“. Beide arbeiten extrem straff und reagieren bockig auf mittlere und große Schläge. Von den maximal 180 Millimetern Federweg spürt man wenig. Die Kinematik des Hinterbaus scheint nicht ideal auf Hindernisse zu reagieren, die direkt von vorne kommen. Auch die Gabeln hatten ein straffes Set-up. Dadurch wurden die Tester in verblocktem Gelände ordentlich durchgeschüttelt. Schade, denn der Rahmen ist sehr steif und die Geo wirklich gelungen. Fazit: Bei der Entwicklung des „Voltage“ stand Dirtprofi Timo Pritzel beratend zur Seite. Vielleicht erklärt das das straffe Set-up des Bikes. Springen kann man damit super, in grobem Gelände arbeitet der Hinterbau aber wenig sensibel. Die Geo des langen Rahmens ist top, der kurze ist nur was für Slopestyler und sehr kleine Leute. SCOTT >VOLTAGE FR 20 HERSTELLERANGABEN Scott Sports AG, Tel. 08131/31260 www.scott-sports.com Alu/S,L 1 795 Euro VERTRIEB MATERIAL/GRÖSSEN PREIS MESSDATEN GEWICHT OHNE PEDALE LENK-/SITZROHRWINKEL VORBAU-/OBERROHRLÄNGE RADSTAND/TRETLAGERHÖHE FEDERWEG VO./HI. HINTERBAUSYSTEM AUSSTATTUNG O 17,7 Kilo 65°/72,7° 50 mm/590 mm 1 152 mm/360 mm 180 mm/160-180 mm Mehrgelenker GABEL/DÄMPFER Rock Shox Totem/ Fox Van R KURBELN/SCHALTUNG Truvativ Hussefelt /Sram X-7 BREMSANLAGE Avid Elixir 5 LAUFRÄDER Alexrims FR 32 Felgen, vo. DT Swiss 370 Nabe, hi. DT Swiss 340, Schwalbe Big Betty 2.4 Reifen ALLROUND DH HIGHSPEED DH TECHNISCH TOUR/TRAIL BERGAUF Tuning-Tipps: Goldbraun eloxierter Rahmen, hydroformierte Rohre und ein variables Gesamtkonzept. Das „Voltage“ gibt es schon ab 1 595 Euro. Der Rahmen ist bei allen Modellen gleich. FREERIDE 4/09 72 Eine Wippe für alles: Je nach Dämpferlänge und Einhängepunkt liefert der Hinterbau 130 bis 180 Millimeter Federweg. Keine. Foto: Colin Stewart FREERIDE-PERFORMANCE Optik, Ausstattung, Preis Hinterbaufunktion PARK/TRIX Foto: Colin Stewart Blutgrätsche im Anlieger: Damit die Federelemente des „Voltage“ richtig arbeiten, muss man schon ordentlich Druck machen. Dank schöner Geometrie klappt das aber problemlos. FREERIDE 4/09 73 > NEUHEITEN-TEST VERTRAUENSMANN Bike-Hersteller aufgepasst: So wird’s gemacht! Giant schaffte den Aufstieg vom Mittelmaß zur Spitzenklasse. Und nicht nur optisch! Giant macht in diesem Jahr eine ähnliche Metamorphose durch wie Trek in der vergangenen Saison. Vom „Gehtso-Hersteller“ zum neuen Stern am Freeride-Himmel innerhalb eines Jahres: Plötzlich sieht die ganze Bike-Linie todschick aus, hat Gewicht verloren und an Funktionalität gewonnen. Und ähnlich wie das Trek „Session“ macht auch das neue Giant „Faith“ viel her. Extremes Hydroforming, elegante Linien, perfektes Styling und eine Gewichtsersparnis von über einem Kilo zum Vorgänger sind die Eckdaten des neuen Big Bikes. Geblieben ist zwar das Hinterbaukonzept mit virtuellem Schwingendrehpunkt, verschwunden ist dafür aber die käfigartige Auswölbung am Unterrohr und die damit einhergehende Hängebauchschweinoptik des alten „Faith“. Die Federelemente stammen 2010 komplett von Sram: Hinten federt der „Vivid“ mit separat einstellbarer High- und Lowspeed-Zugstufe, vorne arbeitet die neue „Totem Solo Air“ mit der Downhill-Dämpfungskartusche. Alle Parts sind optisch perfekt aufeinander abgestimmt – ein Bike wie aus einem Guss. Im Gelände passte uns die Geometrie sofort. Das Bike ist im Oberrohr ähnlich lang wie zum Beispiel das Morewood, besitzt einen niedrigen Schwerpunkt und eine sehr ausgewogene Gewichtsverteilung. Die resultiert auch aus dem kurzen Steuerrohr, wodurch die Lenkzentrale recht niedrig bleibt und man mit gutem Druck auf dem Vorderrad durch die Kurven flitzen kann. Trotzdem lässt sich das Bike mühelos aufs Hinterrad ziehen. Im Vergleich zum Vorgängermodell ein echter Quantensprung. Die Federung arbeitet vorne wie hinten extrem soft. Auch bei hohem Tempo schlucken die Federelemente selbst dicke Brocken weg, ohne dass die Druckstufe verhärtet. Speziell bei der Gabel ist der größere Öldurchfluss der neuen „Mission-Control“DH-Kartusche spürbar. Aber auch die Hinterbaukinematik ist nicht mehr wiederzuerkennen. Das alte „Faith“ fühlte sich in unserem Vergleichstest 2006 träge an, der Hinterbau schien wie tot. Der nominal große Federweg ließ sich damals nur erahnen. Jetzt konnten wir mit dem Bike sowohl bei Vollgas durch Geröll hämmern, als auch Drops mit stumpfer Landung nehmen, ohne dass die Bandscheiben klagten. Alles in allem ein rundum gelungener Freerider für anspruchsvolle Strecken und geländemäßige Unbill jeder Art. Eines der absoluten Top-Bikes 2010 in diesem Segment. Fazit: Alles neu im Jahr 2010. Sowohl optisch, als auch in der Federungsfunktion ist das neue Bike um Welten besser als der Vorgänger. Echte Schwachpunkte konnten wir nicht ausmachen. GIANT >FAITH HERSTELLERANGABEN Giant Deutschland, Tel. 0211/998940 www.giant-bicycles.com Alu/S,M,L 3 499 Euro VERTRIEB MATERIAL/GRÖSSEN PREIS MESSDATEN GEWICHT OHNE PEDALE LENK-/SITZROHRWINKEL VORBAU-/OBERROHRLÄNGE RADSTAND/TRETLAGERHÖHE FEDERWEG VO./HI. HINTERBAUSYSTEM 16,7 Kilo 66°/72,5° 50 mm/600 mm 1 145 mm/369 mm 180 mm/180 mm abgestützter Eingelenker AUSSTATTUNG GABEL/DÄMPFER Rock Shox Totem/Rock Shox Vivid 5.1 KURBELN/SCHALTUNG Race Face Atlas FR/Sram X-9 BREMSANLAGE Avid Elixir CR LAUFRÄDER Giant Tracker Nabe vo., Sun Jumping Flea hi., Sun Ringle MTX31 Felgen, Kenda Nevegal 2,5 Reifen Edles Finish bis ins Detail: Giant setzte die Hydroforming-Quetsche gekonnt ein und verleiht all seinen Gravity-Bikes 2010 eine tolle Optik – schließlich muss ein Bike auch sexy aussehen. FREERIDE 4/09 74 Komplett neu: Der etwas träge, „tote“ Hinterbau ist passé. Die neu angelenkte Schwinge des „Faith“ arbeitet hervorragend und sorgt selbst im Vollgas-Modus für ausreichend Kontrolle. FREERIDE-PERFORMANCE ALLROUND DH HIGHSPEED DH TECHNISCH TOUR/TRAIL BERGAUF PARK/TRIX Tuning-Tipps: keine Fahrwerk, Optik, Wohlfühl-Geometrie nix Foto: Colin Stewart Sichere Bank: Das „Faith“ ist ein Bike, das man sich wünscht,wenn der Drop eigentlich zu hoch ist, die Downhill-Piste zu ruppig und der Speed zu schnell. Verlässt man die persönliche „Comfortzone“ freut man sich über die Reserven des Giant. FREERIDE 4/09 75 Airtime: Das satte Fahrwerk des 2010er„Enduro“ gibt Vertrauen und verträgt große Sprünge und Bikepark-Missionen. Da hätte die neue 170er-„Lyrik“ mit Downhill-Kartusche dem Bike auch sehr gut gestanden. FREERIDE 4/09 76 Foto: Colin Stewart > NEUHEITEN-TEST BACK TO THE ROOTS Wenn Specialized verkündet, sein Erfolgs-Modell „Enduro“ neu konstruiert zu haben, dann ist das für die Bike-Szene so, als ob VW einen neuen Golf an den Start schiebt. Schließlich hat das „Enduro“ eine ganze Bike-Kategorie eingeläutet, und das zu einem Zeitpunkt, als niemand ahnte, was ein Enduro überhaupt ist. Ein Leicht-Freerider nämlich. Ein Bike, das man gut bergauf pedalieren kann, ohne deswegen große Kompromisse beim Fahrspaß bergab eingehen zu müssen. Ein Bike, mit dem man die Feierabendrunde bestreiten kann, sich aber auch im Bikepark wohl fühlt. Ein Bike für alle Fälle eben. Über die Jahre wurde das „Enduro“ immer wieder umgebaut. Mal war es eher Freerider, am Schluss eher Allmountain-Bike mit knappem Federweg und begrenztem Einsatzbereich. Dieses Jahr wurde das Bike aufgebohrt. 160 Millimeter Federweg vorne und hinten, dazu ein steifer, robuster Rahmen – damit muss man sich vor Stunts nicht fürchten. Schon beim ersten Aufsitzen fühlt man sich wohl und dieses Gefühl verlässt einen nicht mehr, egal ob’s nach oben oder nach unten geht. Die Geometrie ist angenehm, mit ausbalanciertem Schwerpunkt. Ideal für den FreerideEinsatz: Das Bike besitzt die universelle Zweifach-Kurbel (22/36) mit Kettenführung. Das Tretlager liegt so tief, dass man das Gefühl hat, im Bike zu sitzen. Auch über das Handling können wir nur Gutes sagen: Das Bike ist wendig, beschleunigt spritzig, lässt sich handlich in der Luft bewegen und wird selbst bei VollgasMissionen nicht nervös. Für einen Leicht-Freerider ist das eine erstaunliche Leistung. Mitverantwortlich: das hervorragende Fahrwerk. Es fühlt sich satt an und beschert bergauf gute Traktion, hat allerdings etwas an Antriebsneutralität eingebüßt. Im Wiegetritt lässt sich das Wippen nicht unterdrücken. Den Uphill erleichtern die Hydraulik-Stütze und das geringe Gewicht. Übrigens: Auch hier und beim Streckemachen reicht das Zweifachach-Kettenblatt völlig aus. Kurzum: Aus unsere Sicht war das „Enduro“ nie so stimmig und gelungen wie dieses Jahr. Doch trotz der berechtigten Lobhudelei löste das Bike nicht die gleiche Begeisterung aus wie beispielsweise das Trek „Remedy“ und vergleichbare Schönheiten. Das muss an der Rahmenform und der unspannenden Dezent-Lackierung in Pensionärs-Silber liegen. Da besaßen frühere Modelle schon mehr Sexappeal. Naja, vielleicht ist das dann doch Geschmacksache. Wolf im Schafspelz: Im neuen „Enduro“ stecken weit mehr Qualitäten, als es die schlichte Optik vermuten lässt. Das Bike gibt’s aber auch in Karbon mit schickerer Lackierung. Fazit: Die Neuauflage des Bestsellers „Enduro“ ist 100 Prozent gelungen und im Gegensatz zum Vorjahr wieder ein richtiger Leicht-Freerider. Er kommt der Idee „ein Bike für alles“ verdammt nahe. SPECIALIZED >ENDURO EXPERT 2002 HERSTELLERANGABEN VERTRIEB Specialized Europe, Tel.0031/314-6766-00 www.specialized.com MATERIAL/GRÖSSEN Alu/S,M,L,XL PREIS 3 699 Euro Der Name tauchte schon ab 2000 auf, doch ein Enduro im eigentlichen Sinn wurde das „Enduro“ erst 2002. 100 Millimeter Federweg hinten, 130 vorne – der Leicht-Freerider war geboren. MESSDATEN 13,7 Kilo 64,7°/74,2° 70 mm/585,3 mm 1 166,4 mm/350 mm 160-115 mm/ 160 mm Viergelenker GEWICHT OHNE PEDALE LENK-/SITZROHRWINKEL VORBAU-/OBERROHRLÄNGE RADSTAND/TRETLAGERHÖHE FEDERWEG VO./HI. HINTERBAUSYSTEM AUSSTATTUNG GABEL/DÄMPFER Rock Shox Lyrik 2 Step Air/Fox Float RP2 Boost Valve KURBELN/SCHALTUNG Shimano XT 08/Sram X-O BREMSANLAGE Avid Elixir Disc LAUFRÄDER Specialized-DT Swiss E440, Specialized Hi-Lo vo., DT Swiss Custom hi., Specialized Eskar 2.3 Reifen LEISTUNG EIGNUNG BERGAUF TOUR BERGAB TRAIL 2005 Relaunch: Jetzt bekam das „Enduro“ nicht nur maskulinere Formen, sondern auch mehr Federweg. Erstmalig mit der wuchtigen Supergabel Fox „36“. 150 Millimeter vorne und hinten. Der etwas durchsackende Hinterbau und das Gewicht schmälerten die Uphill-Performance. PARK 2007 Tuning-Tipp: Wir montierten einen kürzeren Vorbau. Fahrwerk, großer Einsatzbereich, leicht nix Ab 2007 setzte Specialized Karbon ein, wickelte aus dem Zaubertuch einen neuen, geschwungenen Rahmen und rüstete ihn mit hauseigenen Gabeln aus. Hinten nur noch 140 Millimeter, vorne 150, von Bikepark-Einsätzen wurde abgeraten. FREERIDE 4/09 77