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SEITE 13 Jenseits der LIEBIGSTRASSE
Legida sagt alle Freitagsdemos in Leipzig ab
Erfolg für die Gegendemonstranten und ein Zeichen für die Weltoffenheit Leipzigs
„In dieser Woche wird definitiv keine
Demo stattfinden“, sagte Stadtsprecher
Matthias Hasberg auf Nachfrage. Legida
wolle erst einmal über Alternativrouten
und -tage nachdenken. „Dies müssen wir
abwarten.“ Knapp anderthalb Stunden
später meldete sich „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ selber zu
Wort, ebenfalls via Facebook. In wenigen
Sätzen wurden die Sympathisanten gebeten, bis Mittwoch mitzuteilen, ob sie am
9. Februar (Montag) oder am 11. Februar
(Mittwoch) – jeweils ab 19 Uhr ab Augustusplatz – demonstrieren wollten.
Weiter sei geplant, „dass wir zukünftig wöchentlich abwechselnd mit Dresden spazieren gehen. Diese Entscheidung entlastet
Pegida/Legida und eine gegenseitige Unterstützung wäre somit gegeben“, heißt es.
Ursprünglich hatte die islamkritische Bewegung bei der Stadt bis Ende des Jahres
für alle Freitage Aufzüge ab Markt ange-
Foto: André Kempner
n Paukenschlag am 2. Februar um
18.17 Uhr: Die Stadtverwaltung teilt
auf ihrer Facebook-Seite mit, dass die
Organisatoren der Legida-Demonstrationen bei einem ersten Kooperationsgespräch mitgeteilt hätten, am 6.
Februar und an allen weiteren Freitagen nicht mehr auf die Straße zu gehen.
Mehr als 1200 Menschen haben sich am Abend des 2. Februar an einer Lichterkette um den Leipziger Innenstadtring für Toleranz und Weltoffenheit
beteiligt.
meldet. Vorigen Freitag hatte ein Auflagenbescheid des Ordnungsamtes, der später
von Verwaltungsgerichten bestätigt wurde,
einen Aufzug quer durch die City verhindert. Stattdessen gestattete die Behörde lediglich eine Kundgebung auf dem Augus-
tusplatz, an der etwa 1500 Menschen
teilnahmen – deutlich weniger als an den
ersten „Abendspaziergängen“.
nöß/dom
4,5 Millionen für 30 Sekunden
Leipzig-Werbung bei Medienspektakel Super Bowl in den USA
n Am 1. Februar war Leipzig weltweit
im Blickpunkt von Millionen Fernsehzuschauern. Denn bei der Übertragung des US-amerikanischen Super
Bowls – des Finales der AmericanFootball-Profiliga NFL – wurde in diesem Jahr ein Werbe-Clip über den in
der Messestadt produzierten BMW i3
gezeigt. Dabei wurde auch erwähnt,
dass das Auto in Leipzig gefertigt
wird.
Die Werbezeiten in den Pausen des Super
Bowls gehören seit Jahren zu den attraktivsten – und damit auch zu den teuersten
– der Welt. Denn in den USA erreicht die
Einschaltquote bei der jährlichen TVAusstrahlung des Super Bowls immer
neue Rekordhöhen – und auch im Rest
der Welt findet sich eine gigantisch große
Fan-Gemeinde. Der Tag des Super Bowls
wird in Amerika auch „Super Bowl Sunday“ genannt und von vielen US-Amerikanern als eine Art nationaler Feiertag
betrachtet.
Wegen des riesigen Zuschauerandrangs
vor den Fernsehgeräten lässt sich die Werbebranche beim Kauf von Werbezeiten
nicht lumpen. Das Wirtschaftsmagazin
Forbes berichtet, dass die Kosten für einen Werbe-Spot von 30 Sekunden Länge
während der Viertelpausen des diesjährigen Super Bowl bei rund 4,5 Millionen
US-Dollar lagen. Dies seien etwa 500 000
Dollar mehr als im Vorjahr, heißt es. Im
Gegensatz zum vergangenen Jahr hielten
sich die Automarken 2015 aber zurück.
Zwölf Monate zuvor waren noch elf Autohersteller mit eigener Werbung beim
America-Football-Event vertreten, in die-
In den USA sind die NBC-Moderatoren Katie Couric und Bryant Gumbel Stars. Im BMW-Spot
unterhalten sie sich in einem Elektroauto BMW i3 über die rasante Entwicklung der Technik – und
auch über das Werk in Leipzig, in dem der i3 gefertigt wird.
Fotos: BMW
sem Jahr verzichteten unter anderem
Volkswagen, Ford und Hyundai auf einen
Auftritt. Nach vier Jahren Pause wieder
dabei war allerdings BMW. Die Münchner stellten ihr Elektroauto i3 in den Mittelpunkt ihrer Werbebotschaft. Ihr Spot
trägt den Titel „Neumodische Ideen“. Um
Aufmerksamkeit zu erzielen, wurden zwei
renommierte Journalisten als Darsteller
gewonnen – die NBC-Moderatoren Katie
Couric und Bryant Gumbel. Beide haben
1994 ihren Zuschauern erstmalig eine EMail-Adresse als Alternative für den geschriebenen Brief angeboten. Dies galt
damals, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte, als neumodische
Idee.
Eingeblendet wird deshalb in dem Spot
zunächst ein Ausschnitt aus der alten
Für den Clip wurde ein weißer i3 mit schwarzen Applikationen verwendet.
Sendung. Danach sitzen die beiden Moderatoren im Cockpit eines weißen i3 und
unterhalten sich – ähnlich verwundert
wie einst über das Internet – jetzt über
das fortschrittliche Auto von BMW. Die
Zuschauer erfahren dabei, dass der Stromer i3 in einem Werk in Leipzig entsteht,
das mit Windkraft betrieben wird. Das
Fazit der beiden Journalisten: „Große
Ideen brauchen ein bisschen länger, bis
man sich an sie gewöhnt.“
Werbeprofis sehen in dem Auftritt eine
exzellente Werbung für die Messestadt.
„Wir freuen uns sehr, dass BMW in seinem Clip auf den Standort Leipzig hinweist“, erklärte Volker Bremer, Geschäftsführer der Leipzig Tourismus und
Marketing GmbH. „Dies trägt dazu bei,
unsere Stadt international noch bekannter zu machen. Wenn wir Leipzig im Ausland bei Messen, Kongressen oder im
Rahmen einer Tournee des Gewandhausorchesters präsentieren, erwähnen wir
stets auch das Engagement von Firmen
wie BMW, Porsche, DHL oder Red Bull in
Leipzig. Das weckt bei den Zuhörern
Neugier auf das Reiseziel Leipzig und
stärkt das Image unserer Stadt.“
Im Leipziger BMW-Werk hieß es, der i3
werde inzwischen weltweit vertrieben, besonders wichtig seien aber die Märkte
USA und China. In den USA sei der i3
seit April vorigen Jahres erhältlich; besonders groß ist die Nachfrage dort derzeit im Bundesstaat Kalifornien. In China
wird das Auto seit Herbst 2014 vertrieben.
Im hiesigen Werk wurden 2014 rund
18 000 Elektrofahrzeuge produziert. Davon waren rund 17 000 vom Typ i3, die
anderen vom Typ i8. Für die i3-Produktion hat BMW rund 400 Millionen Euro
in die Erweiterung seines Leipziger Werkes investiert. 800 Arbeitsplätze wurden
neu geschaffen.
Andreas Tappert
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