PDF-Download - Zentrum für Medizinische Ethik

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MEDIZINETHISCHEMATERIALIEN
Heft 147
ETHISCHEPROBLEMEDER SELEKTIVENABTREIBUNG:
DIEDISKussroN
rx süuKoREA
PhillanJouns
Jantrar'2004.
Dr. phil. Phillan Joung studierteLiteraturwissenschaften
und Philosophiein Münster upd
'Kulturübergreifende
Bielefeld; sie ist Mitglied der DFG-Forschergruppe
Bioethik' an der
Ruhr-universitätBochum,gefürdeftunterNr FoR 49u1.
Herausgeber:
Prof. Dr. med.BurkardMay
Prof. Dr. phil. Hans-MartinSass
Prot'.Dr. med. HerbertViefhr_res
Zentrumfür MedizinischeEthik Bochum
Ruhr'-Universität
GebäudeGA 3/53
41780 Bochum
TEL(0234)32-22719ts0
FAX+192343214-598
Email: Med.Ethics@ruhr-uni-bochum.
de
Internet:http://www.medizinethik-bochum.cle
f)er Inhait der veröffentlichtenBeiträge deckt sich nicht immer mit der Auffassungdes
ZENTRUMS FÜR MEDIZINISCHE PrHTr tsOCHUM. Er wird allein von derr Autoren
verantrvortet.
Das Copy,lfghtliegt beim Aytor.
O PliillanJoung
Schutzgebühr:
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Bochum
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ETHISCHE PROBLENIEDER SELEKTIVEN ABTREIBUNG:
DIE DISKUSSION IN SÜDKOREA
PhillanJoune
EINLEITUNG
Kaum ein anderesbioethischesThema hat die Kompiexität r"rndBrisanz wie das der Abtreibung, die über die zeitlichenund kulturellenGrenzenhinweg immer neue ethischeReflexionen herausfordert.Bekanntlich ist die Geschichteder Abtreibung so alt wie die historisch
fassbareMenschheitselbst;aber die soziokulturellenUmgangsfonnenmit der ungewollten
sind in verschiedenen
Sclrwangerschaft
Zeitenso unterschiedKulrurentrnd zu verschiedenen
lich rvie die Abtreibungstecluriken
mannigfaltig.rEntsprechend
sind die Sanktionierungen
der
Abtreibung als einer Methode der Geburtenkontrolleunter den jeweiligen historischenund
kulturellenBedingungenverschieden.
was wiederumauf unterschiedliche
moralischeEinstellungen zum Anfang des menschlichenLebens, auf die Wunschvorstellungbezüglich der
Nachkornmenschaftund nicht ztrletzt auf die Rolle des rveiblichen Geschlechtsin der Gemeinschaftzurückzuführenist.
Währendsich in derjuristischenHandhabungdes Schwangerschaftsabbruchs
immer noch
diese Kulrunelativität niederschlägt2
und die Abtreibung noch als eine häufig angewandte
Methode der Geburtenkontrollegilt, ist als ein bemerkenswertes
Novum zu verzeichnen,dass
die universellenethischenKategorienvon Menschen'uvürde
und Menschenrechtauch in Südkoreaheuteden argumentativen
Kern der kontroversenAbtreibungsdebatte
bilden,wenn auch
dieseKategoriendabeiunterschiedlichausgelegtwerden.Die unterschiedlichen
Auslegungen
hängenvon verschiedenenweltanschaulichen
bzw. religiösenStandpunktenzum zeitlichen
Anfang des ungeborenenLebens ab, die in einer pluralistischenGesellschaftden biopolitischenEntscheidungsprozess
bestimmenund die Abtreibungzuweilen zur Arena einesGlaubenskampfeswerden lassen.Auch in Südkoreakollidierendabei die Argumentevom absoluten Lebensschutzab dem Zeitpunkt der Befruchrung mit denen von der relativen Schutzwürdigkeit abhängigvom bestimmtenEntr,vicklungsstadium
des menschlichenLebens. So
'
derAbtreibungs. N4anfred
Zrv Geschichte
Bewertungsmöglichkeiten
Kindl (1996):Philosophische
der Abtreibung.
Berlin.Insb.S.46-73;RobertJtitte(1993):Geschichte
der Abtreibung.
Von der
Antike bis zur Gegenwart.
München;WolfgangP. Müller (2000):Die Abtreibung.Anfängeder
Kriminalisiemng.
I 140- 1650.Köln.
t Vgl.
AbortionPolicies.A GlobalRevierv.UnitedNationsPopulationDivision(ww'uv.un.org/esa/
population/ptrbIications/abortion/doc).
wurde das am 29. Dezember2003 nach einem langwierigen und mühsamenI('aftakt abgefür ein nationalesBioethikgesetzzurn Prüfsteinder noch
schlosseneGesetzgebungsverfahren
weitanjungen Demokratie,derenrnoderneVerfassungdie Koexistenzder unterschiedlichen
zu garantierenhat.
schaulichenund religiösenÜberzeugungen
in Südkorea,das historischstark vom reliDie Statistikender Konfessionszugehörigkeit
giösen Synkretismusgeprägtist, variieren sehr und sind zuin Teil imeführend.Die letzten
verlässlichenZahlen stamrnenvon der Volkszählung1995.Der nächstZensusfolgt 2005; es
isr zu erwafien,dass sich der Anteil der cluistlichenGruppen erhöht hat. Rechnetman die
absoiutenZahleir in Prozentwerteum, ergibt sich folgendesBild: Als nicht religiös bezeichKathoProtestanten,6,62%
der Koreaner.23,160 sind Buddhisten,19,660/o
nen sich 49,28oÄ
Irritierendist dabei
Iiken, 0,47o/oKonfuzianisrenund 0,8% andererReligionszugehörigkeit.3
obwohl er nach wie
vor allem die ungewöhnlichgeringe Zuordnungzum Konfi"rzianisrnus,
vor die kollektiven Riruale und den moralischenKodex der Koreanerweitgehendbestimrnt.
Ein Grund dafiir ist, dass die traditionellenReligionenwie der Konfuziauismus,Taoistnus
nicht bzw. nicht so stark wie das Cluistentuminstifutioneilorganiund auch Schamanismus
aktiv sind. Dazu komnrennoch die Meinungsverschiedenheisiert und gesellschaftspolitisch
ten darüber,ob Konfuzianisrnusund Taoismllseher als Philosophieoder als Religion zu betrachtensind. Der Buddhismus,der neben ciemKonfuzianismusam stärkstendie religiösen
und kulturellen Traditionen in Korea prägt, sieht sich durch den wachsendenEinfluss des
Cluistentumsbedroht.In der Biopolitik spieltin der Tat das Chlistenrunl,vor allem die katltowurde in der kontroversen,zuweilische Kirche eine fi.ihrendeRolle, und bezeiclurenderweise
len erbittertenbioethischenDebatteder ietzten5 Jahredie dringendeFragenach einer gesetzmit der alten komlichen Regelungdes Klonens und der embryonalenStammzellforschung
plexen Frageder Abtreibungvermischt.Darnit ist der harl umkämpfteKonsensder seit 1973
gefährdet.
geltenden,noch näherzu eriäutemdenIndikationsregelrtng
lndessenhat die Abtreibungsfragedurch die neuenbiomedizinischenMöglichkeiteninFötus' als Organ- bzw. Eispenderuiid des Fötalklusive der Entdeckungdes abgetriebenen
Rohstoffs'eiue lleue Dimensioneneicht.rDieseEntgewebesals ,begehrtenmedizinischen
3
Office(wwr,v.nso.go.kI).
AU. AngabenlautKrtreanl,latiottalStatistics
t
Rohstoff.
(1995):Föten.Der nettemedizinische
von Ingrid Schneider
Du^ s. die Pionierarbeit
Ch'örndansaengmyönggonghaktti
ch'örhak.
Franhfurla.M.;In Hoe Ku (2002):Saengrnyöngyullitii
derBioetliik.Aus dertlodernenbiotechnologischen
yullijökniunjeIPhilosophie
paldaresubandoen
ethisches
Probleni].Seoul.Insb. S.80-120; Un Jong Pak (2001):
Entwicklungresultierendes
Zeitalter'].
konghaksidaeüipöpkwaltrlli fRechtund Ethik irn biotechnologischen
Saengmyöng
2
wicklung hat eine Diskursverschiebung
besondererArt im Sinne einer Ausweitung der Abtreibungsfrageerwirkt, die über den herkömrnlichenKonflikt zrvischenSchutzwürdigkeitdes
Ungeborellenund Integritätder Schwangereninsofernhinausgeht,als die ethischenProbleme
nun nicht ntehr nur aus der Perspektii'edes fotalen Lebens,sondernauch seinerVerwerhrng
post morlem, ttnd zwar nicht nur innerhalb,sondernauch außerhalbdes Köryers der Frau resultieren.Diese Diskursverschiebung
dnickt sich bereitsim semantischen
Bedeufungswandel
aus: etwa in der sogenannten,schwangerschaft
auf Probe'im Zusammenhangder Pränatalen
Diagnostik,saber auch in der zweideutigen,therapeutischen
Abtreibung', die neuerdingsder
Gewinnung flotalerZellen und Organe für bestimmtetherapeutische
Zwecke dient.6Diese
Praxis funktioniertdurch den genauabgestirnmten
Abbruchs-und Transplantationstermin,
da
je nach Zr,veckbestimmung
bestimmtefotale Enti.vicklungsstadien
erforderlichsind. Zudem
hat sich inzwischenein reger internationalerHandel mit abgetriebenen
Föten entwickelt,der
bereitsin den l960er Jahrenbegomen hat, r.vobeiLänder mit hoher Abtreibungsrateinvolviert sind, unter ihnen auch Stidkorea.tDi. problematische
Verquickungvon programmierter
Seoul.S. 387-390:Un JongPak (2000):Inch'emit inch'egusöngmul
yönguwayöngujöngch'aek
der
Forschung
am
menschlichen
Körper
menschlichen
sowie
Organismen
undentsprechende
lEthik
Forschtrngspolitik].
In: Journalof theKoreanBioethicsAssociation.
Vol. l. No i (May).5.99-122.
Insb.S. lllff.; MartinHutchinson
(1.7.2003):.,Outrage
overabortedeggsplan"(BBQ; Martin
(16. 7. 2003):,,Aborted
Htrtchinson
foehrscotrldprovideeggs"(BBQ; Ian Sample(1. 7.2003):
of
babies
from unbornmothers"(TheGuardian);TheScienfi.s/
( I . 7. 2AAT:,,Abortedfe,.Prospect
tusescouldbecome'unbornmothers"'.
Vgl. RegineKollek (2003):Näheund Distanz:Komplementäre
Perspektiven
der ethischen
UrteilsIn:
bildung. MarcusDüwell/KlausSteigleder
(Hrsg.):Bioethik.Eine Einfiihnrng.Frankfurta.M.
2003,S. 230-237;BarbaraKatz
Rothman(1989):Schrvangerschaft
auf Abmf. Marburg.
Die koreanische
Presseverr,veist
auf Beispielein Amerika,Englandund Kanada,krindigtaberauch
ein wachsendes
lnteresse
an der sogenannten
Schwangerschaft'
mit der geplanten
,therapeutischen
Abtreibungin Koreaan, und z'uvar
verstärktnachder Bekanntrnachung
deskoreanischen
Forscherteamsan der SeoulNationalUniversity,dasbei einerMausmit abgetriebenen
fotalenStamrnzellen
die geschädigte
Hirnftinktionerfolgreich
habe.Ygl. Ilangukllbo (4 8. 2003):,,Saengrehabilitiert
rnyöngyulliböp
ch'iryoyongnaktaechojang"[Bioethikgesetz
(Enhvurf)forderttherapeutische
Abtreibung];Yönhapm'usti
(4. 8. 2003):,,Saengmyöngyulliböp,
ch'iryoyongnaktaemagt'rlsuöpsö"
(Entwurf)kanndie therapeutische
Abtreibungnicht verhindernf;MunhwaIIbo (4.
[Bioethikgesetz
8. 2003):.,Chöngbu
ch'okjin saen-emyöngy"ulliböp
,tridojöknaktae'chojanguryö" [Das von der
Regienrng
favorisierte
(Entr,vurf)
Bioethikgesetz
kanndie ,rvillktirliche
Abtreibung'fordern].
Dabeibot sichSüdkorea
..alsHauptlieferant
offenbaran, da dorl 1970genausoviele
Abtreibungen
wie Gebuftenstattfanden.
publikwurden,hat Südkorea
international
[.,.]Nachdemdie Fötenexporte
1977seineLiefemngen
eingestellt."
(1995):Föten.a.a.O.,
I. Schneider
S. 185.Die Gnindedernach
wie vor holtenAbtreibungsrate
in Südkorea
sindvielfältig.Die traditionellgeprägte
Tabuisienrng
der Sexualitätist einerder r.vesentlichen
Grtinde.wasdie steigende
Zahl von SchwangerschaftsabbrtichenunterJugendlichen
bestätigt.Sie berichtenhäufig,dassMännerden Gebrauchvon Verhü-
Schwalgerschaftund Abtreibung(iriklusiveder Entwicklungund Anwendung speziellerAbrnit kommerzialisiertemHandel mit Föten,biomedizinischerForschung
treibungsmethoden)
Jurisbeschäftigtauch die koreanischen
und praxis (Fötalgewebe-und Organtransplantation)
ten. Die Dringlichlieit einer rechtlichenRegelungergibt sich nicht zuletztwegen der gesundheitlichen Gefahrenfür die betroffenenFrauen,die sich insbesonderedurch die mögliche
ergeben,und auch wegen der Problematik,dassFrauenmit finanziellenAnSpätabtreibung
Abtreibung' animiertwerden.s
auf Probe' und ,therapeutischen
reizen zvr ,Schwangerschaft
haben die jüngsten Meldungenüber
Im Zeichen diesesepochalenParadigmenwechsels
Stammzell-und Ernbryonenfordie Aktivitäten sowohl einheimischerals auch ausländischer
in Südlcoreaneue Nahrung
schulg der lang anhaltendenkontroversenAbtreibungsdebatte
gegeben,welche bis vor kurzem noch von der selektivenAbtreibung weiblicher Föten be,,Mutter-Kindlrenschtwar. Nun wird eine grundlegendeRevisiondes seit 1973besteheuden
in medizinischund ,eugedas den Schwangerschaftsabbruch
Gesundheitspflege-Gesetzes",
erlaubt($14) diskutiert,wobei dieseDiskussionvon einer
nisch'bedingtenAusnahmef,ällen
mit der eigenenTraditionund Modernitätbegleitetwird.
Auseinandersetzung
grundsätzlichen
der neuen biomedizinischenTechnologien
Die Frage nach Chancenund Missbrauclisgefahr
Diskurs, in dern die folgenschwereErfahschließlichauch den südkoreanischen
beher-r'scht
mitverursachthat,
Geschlechtennissverhältnis
rung mit der PND, die inzwischeneirr tr<lasses
auf die Diskussionüber die PID und
eine wichtige Rolle spielt und sich konsequenterweise
die Möglichkeit einer ,neuenEugenik' auswirkt.Gebotenist jedoch eine differenzierleDiskussiol über die ethischenIniplikationender PND und PID im Zusammenhangder AbtreiGründenund Motiven.
bung ausunterschiedlichen
Auf dieser Folie wird in der vorliegendenvergleichendenStudie versucht,die globale
in SüdDimensioneinesbioethischenThemasam Beispielder aktuellenAbtreibungsdebatte
korea zu konlcetisieren und Perspektivenzu entwickeln frir eine ,kulturübergreifendeBiobeitragenkantt,indernsie
ethik', die zur Bildung einesdifferenzieftenethischenBewusstseins
den gängigenVorurteilendes binärenDenkensentgegenwirktund die Wahrnehmungfür die
Ambivalenzder altenwie neuenKulturtechnikensensibilisier-t.
die ilire Beziehung
sexuellenFreizügigkeit,
tungsmittelnnegativals Zeicheneiler ,,verwestliciiten"
gefälude,interpretieren.
t Vgl.U. J. pak (2001):Saengrnyöng
gonghaksidaeüipöpkwayulli [Rechtund Ethik irr: biotechZeitalter],
a.a.O.,
S. 387-390.
nologischen
AUSWEITUNGDER ABTRETBUI\GSFRAGE
UND ENTTABUISIERUNGDER
SELEKTION
Heuteeröffnetdie Abtreibungsfrage
einebislangungeahnte
Dimensionethischer
Probleme,
die nichtnur durchdie modernen
pränatalen
Diagnosetechniken
und die verfeinerten
Abtreibungsmethoden
entstanden
sind,sondemauchdurchdie Entwicklungder künstlichen
Fortpflanzungstechniken
(v.a.IVF) und der Humangenetik,
und zwar im engenZusammenhang
nrit der allgesprochenen
VerweftungdesGervebes
und der Zellenvon abgetriebenen
Föten
und der ,überzähligen'
Embryonenfür Forschungsund Therapiezwecke.e
Dartiberhinaus
habendie kürzlich veröffentlichen
von Hans Schölerund seinem
Forschungsergebnisse
Team,derndie künstliche
Herstellung
von EizellenausMaus-stammzellen
gelungen
ist,auch
die koreanische
Öffentiichkeit
beschäftigt.
WennauchSchölerdie Übertragung
der Methode
auf Menschengmndsätzlich
ablehtt,'0wird dieseWendein der Stammzellforschung
in der
koreanischen
Presse
alseinemöglicheRevolutionin derReproduktionsmedizin
kommentiert,
die die Fortpflanzung
voilständigasexuellund transsexuell
(nur mit Hautzellen
von beliebigengenetischen
Kombinationen)
ermöglichen
würde.Im Verw'eisauf Ian WilmutsStellungnahmezu dieserneuerlichen
Wendein derStammzellforschung
spekuliert
manin Korea,dass
in der logischen
Konsequenz
desForschungsergebnisses
auchdie künstlicheHerstellung
von
Spermien
möglichsei(wasinzwischen
von einemjapanischen
Forscherteam
worden
bestätigt
ist),rrwasdam dasethischallgemein
(genetisch
verurteilte
identische)
reproduktive
Klonen
|
2
überflüssig
machenwrirde.
Insgesamt
bietendie ebenenvähnten
geschlechtliche
Techniken
diePerspektive,
odereugenische
Selektionvom Makelder Abtreibungbzw.Töftrngvon Embryonen
zu befreienund
daherzu enttabuisieren.
Daherwird hier zr.vischen
bereitsrealisierten
und nochin der Ente
Durus. die Pressemeldungen
u.a.:(JniteclPress
(Madricl,30. 6. 2003):,,Aborted
lrtternaticnal
fetus
eggsto help infertilervomen."Die Genehmigung
japanischen
der
Regienrngfür die Nutzungder
abgetriebenen
ftitalenStammzellen
zrvecksForschung
habendie koreanischen
Medienaufmerksarn
verfolgt.Ygl. Yak'öpshinnrun
(20. 11.2002);Yönhapnyrrsü.
ebda,
(2003):,,stammzellen.
ausder Retorte".tn: Die Zeir(2012003);
Eierstock
fer"' Vgl. Ulrich Bahnsen
nerDie Zeit (2012003):
Entrvicklturs"(ein Interviervmit Maria Böh,,Dasist eineaternberaubende
mer).
Denker:TotipotenzoderPluripotenz?
Embryonale
Stammzellen,
die Alleskön" Vgl. Hans-Werner
ner.In: Deutsches
Ärzteblau.
Jg 100.Heft 42. 17.oktober2003.
''
Vgl. Karin Hübner/Hans
R. Schöleru.a.(2003):Derivationof Oocytesfrom MouseEmbryonic
Sterncells. rn: science.
Vol. 300.s. l25l-1256:ygl.I{angukItbo (2.5.2003):,,Namjananjado
ntandülsu
itta" [Ein MannkannauchEierproduzieren]:
DongaIIbo (3.5. 2003):,,Chwibaeachulgiseposönanjach'eoebaeyang
sönggong"[KünstlicheHerstellung
von Eizellenausembryonalen
Maus-Stammzel
lengelungen].
da die Frageihunterschieden,
wicklu*g sich befindendenTechnologiennicht grundsätzlich
Diskurs zweitrarigigist' Denn wie
rer endgültigenUmsetzungfür ihre Reievanzinrethischen
eine Ausweitung der Abtreidie akruelle haben auch die prognostizierlenEntwicklungen
mit den sukzessivenGre'züberbungsfrage zut Forge, da sie einen engen Zusammenhang
alte Problern der Abtreibung nur
schreitungender Reproduktionsmedizinbiiden und das
verfeinertenverhütungstnethoden,
scheinbarobsoletwerden iassen- etwa schon durch die
clurchselektivenE'mbryonendurch die selektiveInseminationvon detenliniertenSperrnien,
der künstlichenGebännutter'13
transfer,Leihmutterschaftund nichr zuletztdie Möglichkeit
den Rahmender ethischen
Themenbereiche
wenn auchdiesescheinbarunterschiedlichen
problemstellungder selektivenAbtreibungirn engenSinnezu sprengenscheinen,irnplizieren
ethischeProblern,nämlichdie umstritteneFragenach
sie doch gerneinsamdas grundsätzliche
Leben (und rod)' Das zeigt die
dern hu'raneu umgang mit deur ungeborenerllnenschlichen
von
in Südkorea,die sich durch die praktizierteKombiuation
kontroverseAbtreibungsdebatte
und Genetik verschärfthat. Kontroversist die Debattebemoder.,rerReproduktionsmedizin
Foigen das bisheund ihre unabsehbaren
Entwicklungstendenz
sonders,da die gegenwär1ige
und den patrilinearen
rige Fundamentder koreanischenGesellschaftunmittelbartangieren
dynarnischenkulturellen
Familiarismuszur Dispositionstellen;sie spiegeltgleichzeitigeinen
fast
unter den noch jungen demokratischenBedingungenwider, in dern
Wandlungsprozess
wie staatlicheBevölalie ethisch,sozialund rechtlichrelevantenThemenverhandeltwerden,
Gleichberechtikerungspolitik,kollektive Identität,sozialeGerechtigkeitund geschlechtliche
über Sexualität,Fortpflanzungund individuelleLegung, Forderungnach Selbstbestimrnung
Dabei erweist sich der öffentiichebioethischeDiskurs ais ein umstrittener
bensgestaltung.
ist zum AustragungsImpuls zur Modernisierungim Lande;vor allem dasThenraAbtreibung
geworden, deren Ausgang
ort einer grundsätziicheninnerkulrurellenAuseinandersetzung
nocli offen ist.
einektinstliche
l3 Laut einemForscherteam
der StanfortUniversitysoll vielleichtschonin 4-5 Jahren
danndasAus
dies
dass
sein.Beliauptetwird in dieseniZusamrlenhang,
einsatzbereit
Gebärnrutter
Ethicscendas
veranlasste
bedeutenwürde.Die AktualitätdesThernas
frir die Abtreibungsdebatte
en (22-23.Februar2002)über,,The
ter der oklahornaStateUniversityeineKonferenzzLlveranstalt
Babies".Vgl. JennyEltennatu
End of NaturalMotherhood'lThe Artificial wombs and Designer
voraussage'fi.irdie schöneneuewelt (www.telepolis.de/tp/deutsch/inhalt/lisv
(2003):,Grausige
wacliseuin ktinstlicher
( lg. 2. 2002):,,Embryouen
15553/1.iit'rl);fernerFrankfurterRr.rndschau
einerausZellen
wenn Forscherin den usA Rechtbehalten,könnenEmbryonenin
Gebärrnutter.
heranwachsetl"'
desI\{utterleibs
künftigauchaußerhalb
Gebännutter
gezüchteten
G E S C H L E C H T S S P E Z I F I S C H EA B T R E I B U N G U N D D A S P H A N o M E N D E R
MISSING GIRLS: EINE PARALLELGESCHICHTE
Begonnenhat diese Auseinandersetzung
zunächstin Form einer verschärftenund rveitreichendenKritik an frauenfeindlichenGeselischaftsstmkturen
und traditionellenIdeologienin
Südkoreain den 1990erJairren,als die demographischen
Studienauf ein krassesGeschlechtetmissverhältnis
im Zusammenhang
der seit Mitte der l980er Jahre,genauermit der Einfiihnrng der pränatalenDiagnosetechniken
rapide steigendenZahl der geschlechtsspezifischen
to
Abtreibungenaufmerksammachtenund national wie internationalAufsehenerregten.
Du
das Probiemgleichzeitigauchin Chinaund Taiwan festgestellt
rvurde.''hut man auf der Basis einer verki.irztenDichotomie von Tradition und Modeme die Ursachein der kuiturellen
Al'finität dieser Länder,vornehmlichin ihrer gemeinsamenkonfuzianischenTradition gesehen, in der die Sohnesbevorzugung
tief verwurzeltist - eine These.der allerdingsyon Verfechterndes Konftlzianismtrs(vor allem von chinesischen)widersprochenwird. Sang Yong
SongsAr-eument,dassder Neo-Konfuzianismusdie geschlechtsspezifische
Abtreibunguntersttitze,entgegnetso z.B. Ruiping Fan: ,,1know that Confucianisrnsays every family should
have a son. but from this premisecan we arguethat new Confucianisrnsupportssex selective
aborlion?"16Diese Frage ist durchausberechti-et,\r,erulman die Tatsacheberilcksichtigt,dass
ein weiteresostasiatisches
Land, nämlich Japan,das sich ebensoder konfi.rzianischen
Tradition inklusive dem Ahnenkult veqpflichtetsieht.'t das Problemheuteoffensichtlichlicht kennt
'o
rs
Dur,ts' insb.TINFPAandRepublicof Korea Q99a):Proceeding
of the International
Syrnposium
on
SexPreference
for Childrenin theRapidlyChangingDernographic
Dynamicsin Asia.Draft.Seogl;
ChaiBin ParkNamHoonCho (1995):Consequences
of SonPreference
in a Lor,vFertilitySociety:
Irnbafanceof theSexRatioat Birth in Korea.In: Population
andDet,elopment
Reviett,2l,S. 59-84;
Tai HrrrrKim (1997):The Effectsof Sex-Selective
Abortionon FertilityLevel in Korea.ln: Korea
Jow'nalof PopulationandDevelopnrcnt.Yol.26.
No. I (July);Tai HwanKrvon(1997):Irnbalance
of the SexRatioof the KoreanPopulation:
Causes
andSocialPolicyImplications
(in Korean).In:
Tai Hwan Kr.vonet al.: Changesin the PopulationStructureof Koreaandtheir hnplicationsfor the
SocialPolicy.NationalStatistical
Office.Seoul.S. 7-43:BarbaraA. Anderson(1996):SonPreferenceand Premature
Deathin Korea.In: TheJow'nalof theInternational
Insfirtte.Yol.4. No. l;
Eng CuanKoh (1995):SexSelectionat Birth.In: Slarrslics
Singapore
Nevt,sleuer.
Vol. 17.No.3
(January).
\/gl.Sidney B. Westly(1995):Eviclence
Mountsfor Sex-selective
Abortionin Asia. ln: AsiaPactJicPoptilation& Polict,.No. 34 (May-June).
'u Vgl.
dasGespräch
zwischenRuipingFanund SangYong Song(2000):Discussion
on Poptrlation
andEnvironment
Issues.
In Bioetlticsirtlsia (wwrv.biol.tsukuba.ac.jp/-macer/asiae/biael99.html).
't Vgl.
- Fremclgänge.
ShingoShirnadaQ99Q:Grenzgänge
Japanund Europaim Kulturvergleich.
Frankftlrta.M.A"lerv
York. Insb.5.224-231.In japanbeginntdie kritischeAuseinandersetzung
mit
demNeokonfuzianismus
bzu,.der ,,Selbstauflösungsprozess
deskonfuzianischen
Denkens"bereits
- im Gegenteilverzeichnetdas National Instittüe of Populatiort anclSocial SecrtrityResearch
-;i8 währendaberin China (das
in Tokyo eine wachsendeTendenzder Mädchenbevorzugung
den Konfuzianismusim Zuge der Kuiturrevolutionbekämpft hat) und auch im hindtristisch
und buddhistischgeprägtenIndien das Problem der selektivenAbtreibung sich besonders
dramatischdarstellt.leAbgesehendavon ist das Phänornendes Geschlechtermissverhältnisses
auch aus einigender islamischgeprägtenLänder bekannt;bekanntist ebenso,dasses fi'[iher
auchin Japanurid im christlichenEtuopagegebenhat.20
eine erhöhteMädchensterblichkeit
Differenzierlerurteilen Ansätze,die kulturelleund sozialeEntwicklung gernäßiltrer unSo entsprichtSongsArgument,dasssich
historischenDynamik unterscheiden.
tersciriedlichen
Geschwindigkeitenentsoziale Systemeund sozio-kultureiieNormen mit unterschiedlichen
rvickeln,der koreanischenRealität:,,1do not thinlcthat neo-Confucianismis directly related
to son preference,but it createdmany social systemswhich are favourablefor man-centred
society,and thosethings have beenexistingin Korea for a long time. In spiteof rapid change
recently,thesesocial norrnscannotbe changedover a short tirne".2lDiesenZusammenhang
verdeutlichtauch die Srudievon Judith Banisterüber China, die feststellt,dassweder Annut
und politischesbzw. ökonomischesSysternnoch Bildungsstandflir sich genommenallein die
die ,,Han Chineseculrttre",
Ursacheder ,Missing Girls' sein kann, wohl jedoch entsclteidend
vor allem die Sohnesbevorzugung
in Verbindungrnit der (durcirdie Familienpolitikgeforderten) niedrigenGeburtenrate,und zwar sowohl in ländlichenals auch in den städtischenGe-
irn 17. Jahrhunderl.
Vgl. Shingo Shimada(2000): Die ErfindungJapans.KulturelleWecha.M, Insb.S. 26ff.
Frantr<furt
selwirkungundnationaletdentitätskonstnrktion.
't,,In
lg8z,thesurveyfoundthatof thosefarnilieswho wantedonly onechild,5l.5 perceutwanteda
Zit. rt.
boy. But by 1987,only 37.1percentwanteda boy,andby 1997,it wasjust 25 percent."
ln:
Big
in
Japan.
Baby
Gills:
Don't Listen'.
SonniEfron(1999):A GenderPreference
Fades/,Boys
I I 24b,htm.) .
dwide.24.Novernber(www.fww,org/farnnews/
F ami Ii es Vl/orl
'e
bt: Reprocluctit,e
for a Pregnancy.
Preference
RupsuMallik (2002):SexSelection:
A Gender-based
(June
2001):SexN.
Rao
(19)
Hirve/V.
tv.Iatters.
l0
Health
S 184-197;Bela Ganatra/Siddhi
Studyin Westernlndia. ln .4sia-PaciJic
SelectiveAbortion:Evidencefrom a Comrnunity-based
Vol. 16.No.2. S, 109-121,
PopulationJournaL
to
(NZZctmSonntag);
Vgl. KathrinMeier-Rust(20. 10.2002):,,Wosindall die Frauengeblieben?"
StephanKlasen/C.Wink (2002):A TurningPointin GenderBiasin Mortality?An Updateon the
Review28. S. 285-312.Berichtet
Nurnberof MissingWornen.ln:Populationand Developnrcnt
währendder Meiji Peliode(v.a.
in
Japan
wurdevon der überdurchschnittlichen
Frauensterblicilieit
irri Jalrr 1908)auf der Tagungder IAHB (lnternationalAssociationof HumanBiologists).Siehe
and
No. 26 (1995);f-erner
derenNewsletter',
s. SaekoKikuzawa(Spring1999):FamilyComposition
Yokouchi
fiom
Evidence
Japan:
MortalityalnongChildrenin EarlyModern
Sex-Differential
,167lHistory23-1.S. 99-127.
1871.ln SocialScience
''
zwischen
Vgl. dasGespräch
R. FanundS. Y. Song,a.a.O.
genclen.22
VergleichbareErgebnissesind auchvon Südkoreaund Indien bekamt.23D., unbedingte Wunsch nach männlicherNachkornmenschaft
in diesenLändern dnickt sich nicht allein in dem entstandenen
Geschlechtermissverhältnis,
sondernauch in den Statistikenaus,
welche die Abhängigkeitder geschlechtsspezifischen
Abtreibungvom Geschlechtder bereits
geborenenKinder belegen.2a
Bezeichnenden,,eise
sinkt die Abtreibungsrate
beim zweitenund
folgendenKindent. wenn das erstebereitsein Jungeist, anderenfallssteigt sie stets,bis der
Bedarf am männlichenErbe erfiillt ist. NeuerlicheStatistikenaus Südkoreabelegensogarein
Geschlechterverhältnis
beirn erstenKind von 105 Jungenzu 100 Mädchen(was noch dem
nati.irlichen,
biologischbedingtenVerhältnisvon 104-107:100entspricht),beim zweiten von
l2l:100, beim drittenvon 14l:100 und beim viertensogarvon242:100.25
Wenn dieseZahlen
auch das maximal geschätztelrdissverhältnis
darstellen,so geben sie doch Aufschlusstiber
dasAusrnaßder Problematik.
Offensichtlichsind die prägendenkulrurellenFaktorenso stabil, dasssie sich auch unter
sehr unterschiedlichen
sozioökonomischen
Bedingungenerhaltenund ideologischpervertiert
werden.Andererseitsdarf diesesBeharmngsvermögen
nicht dazuverleiten,von einem Kulturessentialismus
auszugehen,
der die innerkulrurellenDifferenzenbzw. das Ineinandergreifen vielfäitiger Ursachenignoriert.Denn es gibt in den Ursachenund den Intensitätennicht
nur unter den Ländernwie China,Indien und Korea Unterschiede,sondernauch innerhalbder
jerveiligenLänder.Z.B. ist das Missverhältnisin Südkoreanach dem Bericht desKorea I{ational StaristicsOffice sorvohl in den stidlichenRegionenKyöngbuk (124.4:100)und Kyö n g n a m( 1 2 1 . 7 : 1 0 0 )T, a e g u( 1 2 5 . 0 : 1 0 0u) n d P u s a n( 1 1 8 . 7 : 1 0 0a) l s a u c h i n d e r n ö r d l i c hl i e - und zwar unabhängigvon der
gendenStadtTaejön(119.3:100)auffäiligstark ausgeprägt
religiösenZugehörigkeit;währendauf der Insel Cheju (108.7:100),auf der traditionelldie
Frattenals Haenyö (Taucherin)sich um den Unterhaltfür die Familie sorgen,das Verhältnis
" JtrdithBanister(2003):Shortageof Girls in ChinaToday:Causes,Consequences.
International
Comparisons.
(rvrvw.prb.org/presentations/ShortageofGirlsinChina.ppt).
andSolutions
t' Vgl,
Doo StrbKimiBarbara
A, Anclerson
(ecls.,1997):Population
Process
andDynamics:For Koreans in Korea and China.HanyangUniversityPress.Seoul;zu Indien s. MahendrakPremi/Raju
Sarasr.vati
(1998):Born to Die: FemaleInfanticidein MadhyaPradesh.
In: SearchBulletin.JulvS e p t l 3 ( 3 ) .S . 9 4 - 1 0 5 .
to
V g l . S .B . W e s r l i(,1 9 9 5 )a, . a . O .
tt
Byöng Hüi Yi (2002):Pöbhakkr.va
yösöng[Rechtswissenschaft
und Frau]. Seoul.S. l6; dazus.
auclt den Berichtv. United NationsDevelopment
Progralnme:
Health and PopulationControl
(www.undp.or.kr/htrnl/undp_ph_ch
apter6_
I .html).
der ,,Dowry" als
fast normal ist.26Für lndien nun gilt nebendem traditionellenKastensystem
der die Mädchenzur Belastungfi.ir die Familie werden lässt,2iwährendin
die Hauptursache,
und der damit verbundeneAhnenkult
Korea und China das patrilineareFamilienrechtssystem
die Hauptrolle spielen.Dazu kommt noch der in allen Ländernnrehr und weniger stark ausgeprägtepolitisch-ökonomische
Faktor,der dernJungenin der patriarchaienGesellschafteine
frir die altemdenEltern garantierlals
erfolgreichereEinkornmens-und Lebensversicherung
dem Mädchen, das ohneirin in die Pflicht der neuen Familie einheiratet.Der politischökonomischeFaktorist nach Kathrin Meier-Rustin China besondersstarkausgeprägt:
,,China
wies bis Mitte des 20. Jahrhundertseine traditionell hohe weibliche Übersterblichkeitauf.
sich die Situationzunächstsehr deutlich.
Unter der kommunistischenHerrschaftverbesserte
Dann setztemit den ökonomischenRefonnender siebzigerJahrewieder ein Trend zur Verschlechterungein, der trotz steigenderwiftschaftlicherProsperitätbis heute anhält. Offenneu
alte Diskriminierungsrnuster
sichtlich hat die Privatisierungder Gesundheitsversorgung
aktivierl. Dazu kam 1976noch die Ein-Kind-Politik,die bis heute dazuführl, dassMädchen
versteckt,zur Adoption gegebenoder abgetriebenwerden,um ihre Registrierung
ausgesetzt,
bei der Geburt zu verrneiden."28
Zusammenfassend
lässtsich sagen,dasstrotz der skizziertenvielschichtigenProblernlage
doch zwei entscheidende
Faktorenzu konstatierensind, nämlich positiv die ,,außerhäusliche
Grenzen
Erwerbstätigkeitvon Frauen", die offenbar über alle religiös-kulrurell-regionalen
und negativ die traditionell geprägte
hinweg der weiblichen Sterblichkeitentgegenwirkt,2e
Diskriminierung des weiblichen Geschlechts,die ebenso tiber religiös-kulrurell-regionale
Grenzenhinweg die geschlechtsspezifische
Abtreibungrnotiviert.Wie verheerendihre Folgen
sind und aktuell das Problem ist, bestätigendie neuerlichenMeldungenüber den bereitsfür
sozialenSprengstoffsorgendenBrautmangelin manchenRegionenin Indien und China,der
zum Brautkauf, zur Brautentführungund nicht zuletzt zur erhöhtensexuellenGewalt gefiihrt
'u
tt
28
!9
T' o n g g y e c h ' ö n g(1 9 9 1 ). 1 9 9 3 yöndoi ngudongt' aet' onggyeyönbo
[D as S tati sti scl i eA mt. Jaiuesbericht über die statistische
im Jahr 1993].Seoul.
Populationsbewegung
Ein Spruch, mit dem die Korunerzialisienrng der medizinischenTechniken zur Gesclilechtsbestinmung betrieben wurde, lautet: ,,Spend a few hundred rupees today, save lakhs of rupees in
dowry for the future." Auch in Südkorea boonite in gewissen Regionen das Geschäft mit den
urit breiter gesellschaftliclierAkzeptanz,bis
medizinischenAngeboten zur Geschlechtsbestimmung
die Folgen des Missverhältnisses
zuni Politikum wurden.
(20. 10.2002),a.a.O.
K. lvleier-Rust
Vel. ebda.
r0
hat30- ein Problem.das man in Südkoreanoch auf sich zukommensieht,Demnachfi.ihrtdas
Frauendefizit nicht zur Verbesserun
g weiblicher Lebensbedin
gungen.
Es sollte deutlichgervordensein. dassdieserhier nur angedeutete
komplexe Sachverhalt
in der interkulturellenBioethik jedi,vedenKultunelativismusebensoverbietetwie einen ethnologischenExotismus. Gemeinsamist ihnen die Verkennung der realen, vielschichtigen
Problemlage,die entwedereiner ideologischenInstrumentalisierung
des ,Eigenen' und des
Dichotomie von ,Morgen- und Abend,Fremden' oder dem Erhalt einer anachronistischen
land'dient.
SELEKTION UND DISKRIMINIERUNG _ UNIVERSELLER KERN DES
ETHISCHEN PROBLENTS
Erst vor diesemHintergrundstellt sich die geschlechtsspezifische
Abtreibungals ein kuiturübergreifendes
ethischesProblemdar, das in der Verletzungder elementarenMenschenwürde
durch die u,illkürliciie Selektionund Disklirninierungbegnindet ist. Dies ivird deutlicher,
weltn man sich \/ergegenwärtigt,
dassdasneuerlichthematisierte
Problemder,Missing Girls'
- r,vonachbereitsheute 100 Millionen Frauenauf der Welt fehlen,und zwar durch bewusste
Vernachlässigung
schon innerhalbder Familie (v.a. durch Benachteiligungbeim Zugangzu
Nahrungsmittelnund zur Gesundheitsvorsorge
zugunstender Jungen)3'- sich weder mit dem
religiös-kulturellen
noch dem sozioökonomischen
Hintergmndallein erklärenlässt.Wie die
kürzlich erschienene.
Studie von StephanKlasen herausgestellt
hat. lässt sich das Phänomen
des ,Frauendefizits'nicht auf eine bestimmteRegionreduzierenangesichtsder Tatsache,dass
es ebensovon Pakistan,Iran, Bangladesh,von einigenLänderndes Nahen Ostens,aber auch
vom nördlichenAfrika bekannt ist.32Wenn auch die ,fehlenden'Frauen in diesenLändern
nur zum Teil auf selektiveAbtreibungzurtickzuführensind, wird dieseParallelisierungdoch
dadurch plausibel. dass beiden Phänomenendie gleiche Logik und vergleichbareMotive
zugrundeiiegen. nämlich selektiveGeburtenkontrolleund geschlechtlicheUngleichbehandlung. Eine Bioethik, die ein derartigesfunktionalesFertilitätsverhalten
als Verletzungder elementarenMenschenwürdeächtet,darf sich also nicht rnit Erklärungsmodellenzufrieden
'o Vgl. FuturePunrtit
(5.2.2003):.,GirlShortage
Wife Buiringin India"l.lohnGittings(13.5.
Causes
2002):GrorvingSexhnbalance
MichelAndrieu(l 9. 1999):China,
ShocksChina(TheGuardian);
a Dernogtaphic
Time Bomb (OECDObsert,er);
Men
HenryChu Taiyuan(24.2.2001):Desperate
Bny Their Brides(TheSy6lltey
lr{issing
MorntugHerald);ShanghaiStar(24. 10. 2002):,,China's
Girls".
3l
Vgl. K. Meier-Rust
(20. 10.2002),a.a.O;S,Klaser"JC.
Wink (2002),a.a.O.
32
Vgl. S. Klasen/C.
Wink,ebda.
II
geben,die ein kulrurellesSpezifikum wie den Konfi.rzianismus
oder Dowry zuur alleinigen
Gemeinsamkeiten
Fokus haben,sondernfragt nach solchenkultunibergreifenden
und Widersprüchlichkeiten.Erst dadurchwird deutlich,wie ein unter einseitigmoralisierendemBlick
scheinbarauf eine bestimmteRegion und ein bestimmtesGeschlechtkonzentriertesPhänomen sich als ein epochalesethischesProblem herausstellt,das aus dern paradoxenZusarnmenspielvon scheinbarwiderspniciilichenund asynchronenFaktoren- von technologischen
Innovationenund traditionellenDenkweiseirbzw. den vielfältie irieinanderverwobenensoziokulrurellenBedingungen- resultierl.
Am Vergleich zwischenJapanund Korea mag dieseWidersprüchlichkeitund Ungleichzeitigkeit imerhalb einer Region deutlich werden. Denn zunächstftillt auf, dass Japandas
Problem der geschlechtsspezifischen
Abtreibungoffensichtlichnicht kennt. Dartibergibt die
Fertilitätsverhalten
der
Studie von G. William Skinner Aufschluss,die das untersciriedliche
Chinesen,Koreanerund Japanerim Zusammenhangihrer jeweiligen traditionellenFamilienthematisiert.Im bemerkenswerten
rechtssysteme
Kontrast zu Korea und China sei in Japan
das patrilinearebzw. unilineareFamiliensystemnicht instinrtionellverankert:,,Patrilinesqua
instirutionswere not found in Japan".Dieser Unterschiedsei auch mit verschiedenen
E,rbund Adoptionsregelungen
schaftsstrategien
verbunden,was sich bis auf die Erwerbstätigkeit
und sexuelleAutononrieder Frau auswirke:,,Women'ssexualautonomyis anotherimportant
componentof gendersystemsand in particularof power within the family, and on this score,
too, the Japanesefamily systemstandsaparl from thoseof China and Korea." JapansGeburnicht an der Bevorzutenkontroileorientieresich demnachan der Geschlechtsbalancierung,
gung der rnänniichenErben wie in Korea uud Chinu.33Di.r ist unter anderemdeshalbrnöglich, weil in Japanbei der familiärenGenealogie- im Unterschiedzu Korea - nicht das Blut,
dürfte auch die füihere
sondem der Name entscheidendist.3aBei deur Fertilitätsverhalten
ModernisierungJapanseine wichtige Rolle spielen,die unmittelbarmit der kritischerrAuseinandersetzungmit den westlichenGesellschafts-und Rechtssystemen
zusalnmenhängt,
begleitetvon starkenWiderständenseitensder Traditionalisten.35
in East-Asia:
China,Korea,andJapancorn" Skinn.r G. William (2002):FamilyandReproduction
pares.Universityof Califonria,Davis.
'o
- Fremdgänge,
(1994):Grenzgänge
Vgl. S. Shimada
S. 134.
a.a.O.,
desZivilrechtsbegirmtin JapanEndedes19.Jatuhunderts
urit der Auseinander" Di. Konstituierung
setzungmit dernfianzösischen
schließlich
das
Modellzum
deutsche
und englischen
Zivilrecht,bis
Vorbildwurde.Vel. S. Shimada.
ebda.S. i36ff.
t2
Diese Hinu'eisesollen nicht den vermeintlichenVorbildcharakterdes Westensfür die asiatischeEntwicklung unterrnauern,
sondernledi-elichdie selbstdefinierteSonderstellung
JapansinnerhalbAsienszu erklärenhelfen,welchenicht zuletztin der weltpolitischmotivierten
Selbstbehauptung
und Abgrenzungsowohl von der seit dem 7. Jahrhundertals Vorbild geltendenchinesischenKultur als auch von wachsendenimperialistischenInteressendes Westens begründetist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts,
als die Aufteilung des chinesischenReiches zrvischenJapanund den westlichenMächten begann,erreicht die ,Problematisiemng
Chinas' ihren Höhepunkt;und zur Schattenseite
dieserEntrvicklung,welche die ideologische
Rechtfertigungeines teleologischenGeschichtsmodells
impliziert, gehört nach Shingo Shimada, dass die ,,Abwertungund die Diskriminierungder Chinesenund Koreanerals ,rückständig'und ,minderu,ertig'[...] als eine Voraussetzung
flir viele Massakerim ZweitenWeltklieg betrachtetrverdenkann."36 Paradoxenveise
geht die Problematisierung
Chinasmit der
Propagierungeines,japanischenPanasianismus'
einher.der eine Alternativezur sogenannten
rvestliclienmaterialistischen
Dekadenzdarstellensoll. Interessanterweise
kelu'endiesekulturalistischenStimmen in der gegenrvärtigen
bioethischenDiskussionwieder.3tAufgrund der
problematischengeschichtlichenErfahrungist die umstritteneFrage nach der Überlegenheit
deswestlichenModellshier nicht zu beantworten;
dennochsei auf die Tatsachehingewiesen,
dassJapanspätestens
mit seinerÖffnungzum Westenim Jahre1854einengesellschaftlichen
Ernetterungsund Transformationsprozess
voilzogenhat, rvährendsich Korea bis zur japanischen Okkupation l9i0 in der selbstgewählten
politischenIsolationund Marginalisiemng
befand.
Zu diesemerstarrtenhistorischenZustandgehörtauch die strikte,frauendiskriminierende
Geschlechtertrennung
in Korea,die seit der Yi-Dynastie(1392-1910),verstärktseit dem 18.
Jahrhundert,institutionellverankertist in der AnderunsdesErbschaftsrechts.
das den ältesten
36
Shirnacia
stellt die Anfängeder gesellschaftlichen
lr4odernisierung
in Japanwährencl
der krisenhaftenZeit der it4eiji-Restauration
japanisclien
dar:,.dieExistenzder
Gesellschaft
hing davonab,
rvie'uveit
mantlit der Übemahme
deru'estlichen
gegendie r.vestlichen
ZivilisationeineGegenu,ehr
Mächtebildenkonnte.[...] Bereitsvor der ÖffnungdesLandes1854warensich die Shogrrnatsregierung
und auchdie Intellektuellen
daniberbewußt.daßdie
Zivilisationtechnologisch
"vestliche
und rnilitärischtiberlegen
r,r,ar.
Die rvestliche
Zivilisationerschienals eine unverrückbare
überlegeneMacht.die denKontakterzwang,"S. Shirnada,
ebda,5.226f. Zum Konzeptdesjapanischen
Asianisrnus
s. S. Shimada
(2000):Die Erfindung
a.a.O.,
insb.S. 219-227.
Japans.
37
Kritischzur kulturalistisch
japanischen
orientierten
Bioethiks. MasahiroMorioka( 1995):Bioethics
and Japanese
Culture:Brain Death.Patient'sfughts,and CulturalFactors.In: EtthiosJow'nalof
AsianandInternational
Bioethics
5 (1995).S. 87-90.
l3
Sohn als aileinigenErben und Statthalterdes Ahnenkultesbestimmt.3sDabei waren Männer
und Frauennicht nur im Alltagslebensogarräumlichgetrennt,souderndie Frauenwareuauch
von rituellen Handlungeninsbesondere
bei den Zeremoniendes Ahnenkultsausgeschlossen,
Lehren ideologischund poliDiese Radikalisierungwurde durch die neokonfirzianistischen
einer
tisch zementiert.,,DerKonfuzianismusist wenigereine Religionmit der Thematisierung
übernatürlichenWelt, sondemweit mehr ein auf das irdischeLeben bezognesDoktrinensysDietern,in dern Staatsphilosophie,
moralischeund ethischeImperativezusammenfließen."3e
zugnrnde,u,elchedie auf dem Prinzip der
sem System liegen die fi.inf ,,Pflichtverhältnisse"
Ungleichheitund SubordinationaufgebautenBeziehungenzwischenSouveränund Untertan,
Vater und Sohn,Mann und Frau, dem älterenund dem jüngern Bruder regeln.Sie bilden damit ,,ein stabileshierarchischesFolge- und Kontroliverhältnisvon monarchischerAutorität
über Autorität des Clanältestenund Familienvatersbis hinunterauf die Ebeneder gleich unterworfenenFrauenund Kinder."^oZw ErhaltungdiesesSystemsgehöfie das Gebäreneines
männiichenErben ais absolutePflicht der Frau,bei derenVerletzungihr die Scheidungdrohte.ar Der normative Zwang wurde noch von den staatlichanerkanntenMedizinern mit vervorlr weiblichen Fötus zum rnännlichen
schiedenenRezeptenzur Geschlechtsumwandiung
untershitzt.Diese aus China überliefertemedizinischelnterventionbetrachtetman lieute als
eine friiire Idee des ,Bioengineering'.tt
liegt
entstandeneRollenverständnis
Das in der agrarwirlschaftlichenStändegesellschaft
das den Familienvordem heute noch gelrendenHojuje (dem Farnilienregistrierungssystem,
38
SangUk Yi (2003): Pöp kwa yösöng[Recht und Frau].Kyöngsan.S. 66.
39
und Unterentwicklungin Korea. Von der YiGerd Wontroba/UlrichMenzel (1978): Stagnationen
Meisenheirnani Glan. S. 70.
Dynastiezur Peripherisierung
unterjapanischerKolonialherrschaft.
40
4t
Vgl. ebda.
Dafi.irgab es als rechtlicheGrundlagedie sogenannte,Ch'ilgöjiak' [die siebenbösen Scheidungsgründe]: l. Verletzung der Kindespietätgegenüberden Schwiegereltern,2. Krnderlosigkeit
gleichbedeutendSohneslosigkeit,
3. Treuelosigkeit,4. Eifersucht,5. schwereKrankheit. 6. Geschwätzigkeit,7. Diebstahl.Allerdings gab es Ausnalimen(,Sambulgö'): L wenn die Frau kein Elternhaus urehr hat, 2. wälu'eridder drei jäluigen Trarielzeit und 3. bei erworbenemReichtum. Dazu s.
Jin Sook Chang (1993): Die koreanischeFarniliein Korea - im Spiegelvon Frauen-r.rndFarnilienbildern in der Mittelschicht.(Diss.) Dortmund.Insb. S. 26-33.Klitisch zur einseitigenGebärpflicht
Hyoung Cho (1996): Fertility Control,ReproductiveRights,and Worneu'sEmpowermeutin Korea.
ln: AJII/S (Asian Jow'nal oJ-rvonten'sStudies).Ewha Women's University. Vol.3 No. l. S. 103-
t32.
4 1
aa
desFönrs'erstini 4. Schwangerschaftsmonat
Man hat im altenKoreageglaubt,
dassdasGeschlecht
wird. Vgl, Dorig-WonShin (2003):A HistoricalReviewof Bioethicsof Traditional
entschieden
KoreanMedicine.(Korean)In.IournaloJ'ELSIStuclies
2003.Vol. l. No.2. S. i59-l7L).tnsb.S.
i 6 5 - l6 8 .
t4
standnach dem männlichenStamrnhalterbestimmt)zugrunde,das unter der japanischenKolonialherrschaftals hegemoniales
Kontrollsystemftlngierte.o'In ihm spiegeltsich der namenund rechtloseStatusder traditionellenkoreanischenFrau wider, derenExistenzvon der absoluten dreifachenPflichtausübunggegenüberdem Vater und dem Mann, dann dem Sohn abhing' Entsprechenddem Hojrye gebührtim Falle des fehlendenVaters der Statusdes Familienoberhaupts
dem ältestenSohn,dann geht er über zum Enkelsohn,dann auf die unverheiratete Tochter,und zwat noch vor der Ehefrauresp.der Mutter. Irurerhalbdieserpatrilinearen
Genealogiebleibt die Ehefrauund Mutter in ihrem ganzenfamiliärenLebeneine Fremde,wie
sie als einzige Personinnerhalbder Familie auch einen anderenNamen (den ihres Vaters)
trägt. Dieser Brauch ist aufgrund seinerUnfreirvilligkeitund seinesrestriktivenCharakters
nicht ztl verwechselnmit dem neuerlichenTrend zur Beibehaltungdes Mädchennamens
in
Deutschland,der mit der modernenIdee von Emanzipationund Gleichberechtigung
korrespondiert. Daher und aufgrund der realiter verändertenLebensbedingungen
wird die Abschaffrng desHojtties zur Zeit als eine der wichtigsten Maßnahmengegendie geschlechtsspezifische Abtreibung kontroversdiskutiert.ooIn der Tat kollidieren traditionelleGesellschaftsstntkturenund patriarchalische
Denkweise,die das kollektive Rihral und das geschlechtliche
Rollenverständnis
heute noch bestimmen,mit dem demokratischenIdeal der Gleichheitund
Gerechtigkeit,die in der gegenr,värtigen
koreanischenVerfassungyerankertsind.
PARADOXIEI\ IM VERHALTNIS VON TRADITION UND I\TODERNE
Der VergleichzlvischenJapanund Korea suggeriert.dassdasethischeProblemder selektiyen
Abtreibungnur ein Übergangsphänomen
sei, das allein die Schwellen-und Entwicklungsländer betreffe und sich im Prozessder Modernisierungautomatischlösen werde. Dafiir sprechen zunächstgute Grtinde.So hat sich in Südkoreadie Lage inzwischenin der Tat durch die
engagierteÖffentlichkeitsarbeitverschiedenergesellschaftlicher
Gruppen und die strengen
rechtlichenwie institutionellenMaßnahrnenverbessert:Seit 1987ist es den Arzten eesetzlich
o'
Vgl. PyöngHu,aYi (2002):pöpyösönghak
(Rechtin derGenderstuclie).
Seoul.S. 47f.;dam s. fernerS. U. Yi (2003):Pöpku'a.vösöng
und
Frau].
insb.
a.a.o.,
S.
6gff.
IRecht
oo
Vgl. Ji Young Soh (22. 8. 2003):,,Gender
Equalityto Get Bi-eBoost".,.Asthe family lineageis
rnaintained
throughthe maleside,the preference
for boysovergirls hastakenroot.A negativeresultof thisis theabortionof thousands
of femalefetuses
eachyearanda resultingimbalance
in the
male-femaleratio. [...] Horvever,scrappingthe hojuje r.villface oppositionfrom conservative
groups.They claimthe abolitionof the systemr,villresultin the collapseof familiesand seriously
jeopardize
socialorder"(TlrcKorea Tirnes);
Klung Ran Moon (16.5.2003): ,,Challenging
the
strnchtre
of families"(Joong-AngDaill); PaeHtri Ku'ak(23.7.1997):,,Söngbi
pulgyunhyönggr,va
hojujedo" [Geschlechtermi
ssverhältni
s und Hojuje) (JoongAng Ilbo).
15
verboten,die Geschlechtsmerkmaie
des ungeborenenKindes den Eltern bekanntzu geben.
Anderenfallswird dern Arzt seineLizenz entzogenund seit 1994nuss er dazunoch mit einer
bis zu 3 jährigen Gefängnisstrafe
recluren.Bemerkenswertist in diesemZusammenhang,
dass
das soeben verabschiedete,,Gesetzfür Bioethik und Sicherheit" die vorgeburtlicheGejedoch, dassdie bisherigenstrikgrundsätzlichverbietet.I(r itiker behaupten
schlechtsauswahl
ten Maßnahmendas Problernnur verdrängthätten,weil sie die illegaleAbtreibungspraxis
und
die Nutzung der seit 1985 in Südkoreain Verbindungrnit der PID praktiziertenIVF - inzwischenüber 10.000Anwendungeniin Jahras- verstärkthätten.Indessenstellt sich das Problem
der geschlechtsspezifischen
Abtreibungdadurchetwas andersdar als früher, dassdie Regierung inzwischeneine ,umgekehrte'Bevölkerungspolitikgegenden starkenGeburtenrückgang
(zwischen 1970 und 2000 von 4.3 zu 1.7 Kinder per gebärflähiger
Frau) und die damit verbundene,,Überalterung"der Gesellschaftgestartethat.a6Begründetwird die Förderungdes
Bevölkerungswachsfums
mit dem Bedarf an jungen Arbeits- und Wehlkr'äften,die die nationale Souveränitätund Konkurrenzfähigkeitin einem globalenWettkarnpfgarantierensollen.
Allerdings wäre es ein ethischfragu,ürdiges
Argument,wenn dabeidie Alten nach utilitaristischemKalkül und gegendas in der koreanischen
Tradition tief verwurzelteSenioritätsprinzip
moralischabgewerletwerdenwürden.Bisher ist jedoch dieseAbwertungnicht signifikant,da
die ,,Überaitentng"der Gesellschaftin ersterLinie als ein gesellschaftspolitisch
emst zu nehmendesdemographisches
Faktum betrachtetwird. Man darf ebensogespanntdaraufsein,ob
die neue bevölkerungspolitische
Maßnahme(geforderterKinden'eichrum)das alte Problern
der Jungenbevorzugung
lösen wird.
Die entwicklungstheoretischbegründeteThese findet weitere Unterstützungin der erwähntenwachsendenTendenzzür Bevorzugungder Mädchenin Japanund in den westliclien
Ländern,ai die jedoch ethisch ebenso fi'agwürdig erscheint,wenn es sich dabei um die
Wunschvorstellungen
der Eltern handelt,die willkürlich das zukünftigeLeben detenninieren.
Das wirft ein bezeichnendes
Licht auf die neuerlicheDiskussionüber die Zulassunsder nicht-
t'
Vgl. Ch'ungch'öng
llbo (4, 6.2002):.,Ni'rrönanün
kwalyönböp
ingongsujöng
chejöngtoeya"
fWachsendekrinstlicheBefiuchtrurg
erfordertgesetzliche
Regelung].
uu
SungSik Shin/HyunYoungPark(6. 3 2002):,,AsKoreansagerapidly,statefailsto planfor a grey
future"(JoongAng
llbo); SungSik Shin(l l. 7. 2001):,,State
Wantsa New BabyBoorn"(JoongAng
Ilbo); Dongallbo (1. 10.2003):,,Hangukkajangppalintrlgöganda"
[Koreaaltertarnschnellsten];
Yon SeKim (27.08. 2003):Birth RateHits RecordLow in 2002(TheKorea Tintes).
'-'
17r,
,
rF
Vgl.S. Efron(1999),a.a.O.Dazus. auchdenBerichtdesSpiegel(2612003):
,,Hellblauoderlieber
Rosa?In BelgienkönnenEltern dasGeschlecht
vorherbestirnrnen
ilues Ktndes
lassen- die erste
Wunschtochter
Europas
ist bereitsgeboren".
l6
medizinischenpräkonzeptionellen
Geschlechtsauswahl
in Europa und Japan.ttDie Rede ist
hier von einem Verfahrender selektivenInseminationvon männlich oder weiblich
determinienen Spemrien,das in den USA rnit der Begründurigder
,reproduktivenSelbstbestimi,ung,
\
bereitszugeiassenist und vor allem deswegenfavorisiertwird, weil es ohne Abtreibung
und
Kindstötungeine Geschlechtswahl
ennöglicht.ae
Allerdingsstellt sich hier die Frage,wie man
:)
den Unterschiedzwischen der geschlechtsspezifischen
Selektion und einer Selektionnacii
atrderengervollten,Qualitätsmerkrnalen'
(etwa eugenischen
r.rndkosrnetischel)gegenüberder
,reproduktivenSelbstbestirnmung'
ethischbegnindenkann. Bemerkenswertist in diesemZusatnmenhangdie jüngste StudieeinesGießenerForschertearns,
das die Einstellupgder Deutschenzur nicht-medizinischen
Geschlechtswahl
untersuchthat und zum Ergebnisgekomme'
ist, dass in Deutschlanddie Zulassungdes Verfahrensnicht zu einer Verschiebung
des Geschlechterverhältnisses
frilrlen wtirde.50In Südkorea,fiir dessenpatrilineareFamilienstruktllr
diese Form der Selektiongeradezuprädestiniertscheint,ist diese Diskussionaufgrund
der
gefürchtetendenroskopischen
Folgen heutenicht denkbar.Ob es nur eine Frage clerZeit ist,
kann hier nicht beantwortetwerden.
Die ethischeFragestellungkann mithin weder auf die (wegendes relativ gesicherten
Sozialsystemsund der fortgeschrittenengeschlechtlichenGleichstellungim Westen
ohnehin
geringe)Gefahrdes Geschlechtermissverhältnisses
reduziertwerden,noch von der jeweiligen
technischenoder gesellschaftlichen
Innovation abhängen.Dem paradoxerweisegehenprodeme biomedizinischeTechnik und Tradition eine Alli anz ein,bei der tra<Jierle
Sozialstrukturen wie der FamiliarismustnodernsterReproduktionsmedizin
eine Nachfrageschaffen,während technischeInnovationden rnoralischenSkandalselektiverFortpflanzungmindert.
genuineethischeProblernjeden selektivenFertilitätsverhaltens
liegt jedoch in
Das
der gezielte'
Missachtungdes Funktionalisierungsverbotes,
das seit Kant unhintergehbarer
Kem der lvlenschenwürdeist. Die Bemfung auf Kant darf aber nicht verwechseltwerden mit
denr Impoft
tt
l
Slri,oyoN' Shinagawa
(i996): A ShortHistory'ofReproductive
Medicalproblernsip Japan.In:
EubiosJournalof Asianand Intet'national
Bioethics6. S. 158-159;YasukoShirai(2001):Ethical
debateover Preimplantation
GeneticDiagnosis
in Japan.In: EtüiosJout.rtal
of Asiuttctncllttter.rtctt i o n aB
l i o e t h i clsl . S . i 3 2 - 1 3 6 .
on
V g l ' D a v i d M c C a r t h y( 2 0 0 1 )W
: l i y S e xS e l e c t i oSnh o u l dB e L e g a l .I n : J M e dE t h i c sZ. j . 5 . 3 0 2 307; PennigsG (1996):FanrilyBalancingas a MoraliyAcceptable
Applicarionof SexSelection.
ht: HurrrReprod'Nov. ll (ll). S.2339-13;
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ChoiceandResponsibility in HumanReproduction.
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to
Edgu'Dahl/Manfi'ed
Beutel/Burkard
Brosig/Klaus-Dieter
Hinsch(2003):precolception
SexSelection for Non-medicalReasons:
a Representative
Surveyfrom Gennany.In: HttntattRepro4ttctiott.
V o l . 1 8 .N o . 1 0 .S .2 Z 3 t - 2 2 3 4 .
t7
rvestlicherWerte, sondernergibt sich ex negativoaus der von Koreanernselbstklitisierlen
praxis funktionaler Fortpflanzung,unter der weibliche und auch männliche Nachkommenzu
leiden haben:die einen, indern ihre Existenzverhindertbzw. massiveingeschränktwird. die
Rolle
ancleren,indem sie in eine unfreiwillige,vorbestimmtefamiliäre r,viegesellschaftliche
gezwutlgenrverden.
Somit verschärfensich die ethischenProblenrein den Schw'ellen-und Entwicklungsländie sich aus Unterschiedenin Temdem durch die historischbedingtenUngleichzeitigkeiten,
po und Zielrichrungvon technischerund soziokultnrellerEntwicklung ergeben.Dabei mamodentsteTechnologiezu eichen sich, wie gesagt,scheinbarautochthoneKulttrrbestände
Fanriliasen. solangeeine neue Balancevon traditioneilerSozialstruktur(2.8. patriarchaler
(z'B' Rationalisierung
aber auch sozio-ökonomischenZwängen
risrnus)und technologischen,
der Fertilität, Reduzienrngder Geburtenrate)noch fehlt. Das entstehendeUngleichgewicht
u,ird von ethischenDiskursenreflektiertund teihveisekompensiert.So hat die geschlechtsHilfe der neuenTechnologien(Chorionic
spezifischeAbtreibung mit der kommerzialisierten
Villi Sarnplipg,Amniocentesisund UltrasonicTechnique)die traditioneiienMethodender
gmndGebuftenkontrolle(eti,vaSäuglingstötung)abgelöst,-'rohne dassjedoch dadurchdas
der Ztrgang
sätzlicheethischeProblem gelöstwäre. Außerdemsind bei der Abtreibungsfrage
weil dies die relativ
nicht zu vemachlässigen.
zu und die Akzeptanzvon Verhütungsrnitteln
niedrige Abtreibungsratein den Industrieländernerklärt und schließlicheine differenzierte
erfordert.
moralischeBeurteilungder Abtreibungin den Entwicklungs-und Schwellenländern
reproEs rväreinteressantzu beobachten,r,velcheAuswirkung die Verbreitungder modernen
wird, in
duktionsmedizilischenTechnikenin jenen patriarchalischgeprägtenLändernhaben
abzeichnet.
denensich ebensodie Tendenzzur Familienplanungbzw. zum Geburtenrückgang
weltweit wächst.s2
Geschiechtswahl
Tatsacheist, dassdas Interessean der präkonzeptionellen
when
rverepracticed
thatbothnraleandfernaleinfanticide
Z,B. in Japan:.,Theseclatadernonstrate
(2002):
Farililyand
G. W. Skinner
andgenderalternatiot'1",
genderbalance
to approximate
needecl
irn Zusatnmenhang
der Abtreibungsdebatte
irr EastAsia. a.a.O.Die Notwendigkeit
Reproductiop
Gewaltbetont
Verhütungund der sexttellen
nebender Bevölkemngspolitik,
clerSägglin_estötung
Problemim Vergleichder amerikanisclren
a'ch Kyöngpaekin seinemArtikel.derdaskoreanische
Kyöng Paek(1999):Hangirksahoewa
der Abtreibungthematisiert.
Geschichte
rundeuropäischen
u'a'
und Kultur der Abtreibung]'In: P'il HongHr'vang
Gesellschaft
nakt,aemunhwa[Koreanische
Seoul.S' 2ll(1999):Nakt'ae- p'orno- Inganbokche
[Abtreibung Porno Menschenklonen].
227.
52
Selbstbestinran der reproduktiven
geprägten
LändernwächstdasInteresse
Ar,.h in den islarnisch
In: TheFuture
Choice:A MuslimPerspective.
rnung.Dazus. GamalI. Serour(1998):Reproductive
tt
l8
\'
I
\
Hier stellt sich die Frage,ob man verhindernkann, was sich in Südkorea,China,Taiwan
und
Indien ereignet:ein tragischesVexierspielzwischenalten Ideologien(systematischer
Frauendiskriminierungzur ErhaltungtradierterHerrschaftssysteme)
und modernenreproduktionsmedizinischenTechniken,deren Missbrauchvorprogrammiertist, solange
er strukturbedingt
nicht ertblgreichverhindefi lverden kann. Begründetist das ethischeBeden-lien
gegenüber
möglichemMissbrauchinsbesondere
darin,dassdie nroralischenGrenzenzwischenselektiver
Abtreibung, Säuglingstöfungund Verwahrlosungder Mädchen verschwirnmen.
da sie in
manchenLändernnoch ergänzendpraktiziertwerden.t'
VON DER GESCHLECHTLICHEN ZUR EUGENISCHENSELEKTION?
Wenn man die der geschlechtsspezifischen
AbtreibungzugrundeliegendeLogik
der gezielten
Selektionals gmndsätzliches
ethischesProblemerkannthat, ist die übertragungdieserLogik
auf die Problematikder eugenischen
Abtreibungfblgerichtig.Dieser Zusarnrnephang
ist keinesfallsnur ein abstrakter,sondetnwirti in der öffentlichenDiskussionKoreas
thernatisiert.
So zeigt sich einerseitsdie koreanischeGesellschaftdurch die negative
Erfaluung mit den
pränatalenDiagnosetechniken
sensibilisiert,da derenMissbrauchzum eklatantenGeschlechteunissverhältnis
rnit folgenschweren
sozialenProblemengefi"ihrthat, und erörtertbei der im
koreanischert
GesetzgegebenenOption der eugenischen
Abtreibungdie Gefalir einesselektiVen Fertilitätsverhaltens
im lnteresseeiner ,Qualitätssicherung'
der Nachkommenschaft
mittelsPND't* Dus wachsende
Problembewusstsein
hängtvor allem rnit der rapidenEntwicklung
der neuenmedizinischenGenetikzusarnlnen,die in Südkoreadurch das
ambitionieftenationale Hulnangenomprojekt
gefordertwird. Andererseitswächstnach den
Urnfrageergebnissen
des koreanischeuELSl-Projektesgleichzeitigdas allgerneineInteressean genetischep
Informationen,vor allem über Erbkrankheiten,aber auch über die zu erwartenden
mentalenwie
physischenEigenschaften."Der oben thernatisierte
steteRückgangder Geburtelrateund die
of HurnanReproduction:
Ethics,Choiceand Regulation
editedby JohnHarrisand Sorenlloln.
Clarendon
Press.
S. l9l-202.
53
Z'B' in hidien s. M. Prenri/R.Saraswati(1998):Born to Die: Feinale
Lrfanticidei' Ivladhya
Pradesh,a.a.O.;B. Ganatra/S.
Hir.veA/.N. Rao, a.a.O.;yönhapnl,u,su
(g. 7. 2003):,,lndoyöa
nakt'ae,salhaetltanyÖn"[Verbreitung
der Abtreibung
weiblich"iFöt.nunciTötungNeugeborener
in Indien];zu china s. J, Ba'ister,a.a.o,:)ECD observet.,a.a.o.
t'
Vgl' Ilee Joo Park(2000):EugenicsandNew Genetics
(Korean).In: Journalof the KoreanBioethicsAssociation.
Vol. I (December).
S. I l3_12i.
tt
vgl' SöngKyÖrI Cho (2002):Yujön1achöngboüi
pohoetaehansahoeinsik chosa[UntersucSung
der gesellschaftlichen
Einstellungzum Schutzgenetischer
Infomratiolen].ELSl-Materialba'd
l9
zunehmend
späteSchwangerschaft
verstärken
dieseTendenz.Die Optirnierungshoffnungen
rverdenzudemdadurchbestärkt,dassman schonauf der Basis
bezügliclider Fortpflanzung
genetischen
Wissensmedienwirksam
desjetzt gewonnenen
die Verwirklichung
derUrträunre
\/omsprichrvörtlichen
suggeriert.
,langenLebenohneKrankheit'(Mub1törtgjangsu)
auf dem Gebietder
DieseEntivicklungerforderteineinterdisziplinäre
Zusammenarbeit
gentechnologischen
der
langfristigen
und entsprechende
Implernentierung
Folgenabschätzung
und Praxis,welcheidealitervon
Richtlinienbzrv.der gesetzlichen
Regelungfür Forschung
einemaufgeklärten
öffentlichen
Gesellschaft
begleitetwerDiskursin einerdemokratischen
irn Rahmendesvom Ministeridensoll.DieseAufgabenimmtdaskoreanische
ELSI-Projekt
und Technologie
um der Wissenschaft
unterstützten
,,2lst CenturyFrontierHumanGenome
dassnichtwie beidergeschlechtsspeziProjects"
seit2001i,vahr.s6
Damitbesteht
dieChance.
inhufischenAbtreibungdie rnedizinische
Technikzum Komplizeneineskonventionellen,
Reflexionen
wird,sTsonderndie kitischenethischen
zur VermeirnanenFertilitätsverhaltens
vorbeugender
VerfahrensregedungdesMissbrauchs
beitragen,
indemsieetwadie Schaffting
Vonrrteilenentgegenrvirken.
Schließlich
trnd gleichzeitig
lungenuntershitzen
den tradierten
gibt es keineallgerneingültige
Gene
fiir die Determination
bestimmter
ethischeBegründung
Eigenschaften,
bzu,.u'tinschensrverter
die frei von denVorurteilenund der Diskriminiemng
gesellschaftlicher
davonist die von derneuenGenetik
bestimmter
Gmppenwäre.Abgesehen
weitgehende
und damit ein langesLebenohne
von Krankheiten
Beherrschung
suggerierte
und ethische
KrankheiteineUtopie,derenteilweiseVerwirklichung
bereitsgesellschaftliche
erfordert.Ztrm verantrvortlichen
Verantrn'ortung
Umgangmit den neuenbiomedizinischen
zwischenfachlicherwiesenen
Mögiichkeitengehörtaber auch eine klare Unterscheidung
Eigenschaften.
Erbkrankheiten
undaustrivialenMotivenerwünschten
schu,eren
Die Grtindeder im Vergleichrnit Deutschland
und auchJapanrelativspätbegonnenen
Genetiklieeennicht
äberdie eusenischen
Diskussion
derneuenmedizinischen
Imnlikationen
of Koreans.
2002-2003.
Seoul.Insb.S. 5f.; ChungChooLee (1993):Tlrebioethicalconsciousness
andSociety.Proceedings
In: Eubios.Intractable
Neurological
HumanGenomeResearch
Disorders,
BioethicsSerninar
in Fukui,l9-Zl November.
of theThird International
56Vgl.
2003):ELSI yöngudorrghanggwa
JeongRo Yoon (Leiterindeskoreanischen
ElSl-Projektes,
g]. In:
ungsrichhrn
palchönbanghyang
Entr,vickl
undkoreanische
hangugiri
IELSI Forschungstendenz
(l l. 4. 2003).Seoul.5. 29-37.
des7. ELSISerninars
Materialband
5t Vi.l. kzte
ausärztlichernEthosder Wohltätigkeitund desMitleidsmit den Frauenbehaupten,
die unter familiärernund sozialemDruck unbedingteinenSohnhabenwollten- die Abtreibung
zu haben.Das fiihrt dazu,dasssie nonverbalden Frauendie Geschlechtsmerkmale
durchgefi.ihrt
verraten.seitdemdiesgesetzlich
verboten
ist.
20
nur in der rasantfortschreitenden
gentechnologischen
Entwicklung,sondernauch darin, dass
im Unterschiedzur geschlechtsspezifischen
Abtreibungdie Abtreibung alls ,eugenischen,
Gründen bisher in Südkoreantlr seltenvorkam und eine
sozialdarwinistische,
staatlichverordnete,positive' Eugenik (im Sinne einer verbesserungdes
kollektiven Genpools)dort ohnehin kein Thenla war - im unterschiedetwa zu den usA (lvo
das Zwangssterilisationsgesetz
und das lmrnigrationsgesetz
bis 1933 gültig waren), Deurschland(vor dem Hintergrund
des
nationalsozialistischen
Gesetzes,,zurVerhütungerbklankenNachwuchses,,),
zu Japan(,,National EugenicsAct")ssund zu china (im Zusammenhang
mit dem umstrittenen,,Eugenikgesetz")'5eAußerdeniwurde die PND in Südkoreabis
letztmeistenszwecks Geschlechtsbestitrlnung, das heißt nur selten aufgrund der faniiliären
Krankheitsgeschichte
beansprucht.
Dabei ist die Abtreibungaus - so rvömlichGrtindenim Lande rechtlich er,,eugeuischen"
laubt, und zwar nach dem erwähntenMutter-Kind-Gesundheitspflege-Gesetz,
das nebender
gesetzlichenRegelungfiir die sichereEntbindung($11)
und fi.irdie verhütung und Steriiisation ($12, Sl3) die Kriterien einer erlaubtenAbtreibung
in Ausnahmefüllen($14) festschfeibt'Abgesehendavon ist jedoch in Südkoreajede
Form der Abtreibung strikt verboten
und wird strafrechtlichverfolgt.6oNun wird über das
Mutter-Kind-Gesundheitspflege-Gesetz
'o
Darnitwar die Abtreibungsdebatte
in Japanschonfrtih auf die eugenische
Abtreibungkonzentriert.
vgl' MasahiroMorioka(2002):DisabilityMovementandImrer
EugenicThought:A philosop6ical
Aspectof Indipendent
Living and Bioetliics.In: EubiosJourttaloJAsicpturtclIrttertrutiorul
Bi'ethicsl2 (May).S. 94-97.
" si'ht dazuole Döring(1998):,,Eugenik"
undverantworftlng:
Hintergrundund
Auswirkungen
des
i'iberdie Gesundheitsfürsorge
,,Gesetzes
für ivlütterund Kinder"'.In: chintr uktuell(0g/gg).August.
S' 826-835;
f'erner
GenLetter'(1.
July 1996):,,Eugenics:
Alive ald Well i' China...Vgl.KiCh,ön
Kirn (7' 9' 1997):Chosönllbo; Dongallbo (17. g. 1997):
Ildo chaknyönkkaji
kangebuli'rsisul
[Arrclrin Japa'gabesbis zurnletztenJahrzwangssrerilisation].
6o
Ko"unischesStrafgesetzbuch
$269:Fürjede Formder Selbstabtreibung
wircl(die betreffende
Frau)
mit ljälu'igerGefängnisstrafe
oder2.000,000
Kr wön bestraft;$269.2:Bei beauftragrer
Abtreibung
wird die atrsftihrende
Person,die die Abtreibungnicht professionell
durclfi.ihrt,wie bei Selbstabtreiburtggeahndet;
$270.1:Professionelle
Abtreibung
durchdie modenrep
undtraditjo'elieuArzte,
llebarrttnen
oderApotheker
wird trotzEinwilligungbzw.ausdrticklicherri
DräpgenderFrauuiit Gefängrrisstrafe
bis zu 2 Jaluen ($270.1)und mi, d.,n Entzugder Lizenz
bis zu J Jahten
bestraft
($270'a);$270'4:die missratene
Abtreibung
rnit gesundheitlichen
Folgenbei derFrauwird rnit Gef,dngnisstrafe
bis zu 3 Jaluen,im Todesfallniit bls zu 7 jährigerGef,ängnisstrafe
bestraft($269.3).
Auch im Falleder eingewilligten
unduneingewilligten
Abtreibung,
die zu gesundheitlichern
Schadenbei der Scltu'angeren
ftilirt, wird mit Gefängnissrrafe
bis zu 5 Jaluen,i'r Todesfallrnit ei'er Gefängrtisstrafe
bis zu I0 Jahrenbestraft.(zur zeit wird die Einwilligung parrners
des
als Zulässigkeitskriterium
für denSchwangerschaftsabbnrch
kontrovers
diskutiert.
)
2l
im konkretenBezug auf die eugenischeAbtreibungkontroversdiskutierl.o'Dab.i spielt die
bioethischen
Katholische Kirche - eine einflussreicheFraktion unter den südkoreanischen
Aktivisten - eine wichtige Rolle. Sie fordert seit langem die vollständigeAbschaffungder
Indikationsregelung.mithin der eugenischentndikationenals eines Zulässigkeitskriteriunrs
welche mit schwerenerblich bedingtenKrankheitenbefiir den Schw'angerschaftsabbruch,
gnindetsind; rvährenddie Reformeran der LiberalisiemngdesGesetzesarbeiten.
Bemerkensu'ertist in diesem Zusammenhang,dass der sogenannte,von l{ature (4.9.
auseugenischen,
l99l) berichtete,schwedischeSkandal'(ein Zrvangssterilisationsprogramm
sozialenund ökonomischenGninden)in Südkoreaeine öffentlicheDebatteüber die ZwangssterilisationGeisteskrankerund Behinderterausgelösthat.62Verstärkt rvttrde die Debatte
und einen Antrag eieinesGeisteskranken
durch eine Meldung über die Zwangssterilisation
Tochter irn Lande selbst.6'lm Mittelpunkt
ner Mutter auf Sterilisationihrer geisteskranken
standendabei das Menschenrechtim Allgemeinenund die reproduktiveFreiheit sowie das
Problem des .lnformed Consent' im Besonderen.Dabei setzt man sich rnit der amerikanischen,europäischenund auch asiatischenEugenikpraxisauseinander.Um den Hintergmnd
kurz
Gesetzeslage
der akftiellenDebattezu verdeutlichen,soll im Folgendendie gegenrvärtige
dargestelltwerden.
INDIKATTONSREGE L INI,,MUTTER.KIND-GES UN DHEITS PFLEGB-GBSETZ"
liegt ein IndikatiDem $14 des seit 1973 geltendenMutter-Kind-Gesundheitspflege-Gesetzes
onsmodell zugmnde, das allgemeine und individuelle Bedingungenfrir den Schwangervoraussetzt.Zur allgemeinenBedingunggehört,dassdie Abtreibungbis zur
schaftsabbruch
und ihres Partners(in der
mit der Einwilligung der Schwangeren
28. Schwangerschaftswoche
Regel des Ehernannes)von einem qualifizierten Arzt durchgefiihrt werden kann. Falls die
Frau oder ilu Partner(Ehemann)aufgmnd einer körperlichenbzw. psychischenBehinderung
nicht einwilligungsflähigsein sollte, gilt die Einrvilligungder Familie bzw. der gesetzlichen
Veftreter; wenn auch dies nicht möglich sein sollte,die Einwilligung der gesetzlichenVor-
u' Vgl.
',vihan
Für rvenist die Abnaktaeinga.
In Hoe Ku (27.7. 2003):Naktae.Nugurl'rl
[Abtreibung.
Ky.u-WonJung(2003):The LegalProblemsof Life ScienceTechnology
treibung].ln: Hang1,fi:'s.;
tnsb.S.96ff'
L No. l. S.95-108.
(Korean).
ln Jow'nalofELSI Studies.Vol.
u' V gl. r,vr.vw.
78/biologyI 3.html.
ndent2
kordic.re.kr/-trend/Co
u'Vgl.
währenddie Glieder
saji mukkochöngkwansusul"
Ilyosisa(1999):..Susuldaee
[Vasektornie
http://moral.snu.ac.krlpdsldatal05l
190;
No.
waren].
festgebunden
auf clem Operationstisch
007.html.
22
mundschaft'wenn die Einwilligung ihres Partners(Ehemanns)
z,B. durch
schollen-oder vermisstseinnicht möglich sein sollte,
reicht
dessenTod, Ver-
ciie alleinigeEinwilligungder
Frau aus' Für die indivicluelleBedingunggelten:Falls
die Schwangereoder ihr partner(Ehemarur)eine vom Präsidentenbestimmte
oder ,,vererbte" psychischeoder kör,,eugenische"
perliche Klankheit hat ($14 l); falls die
Schwangereoder ihr Partnereine vom präsidenten
bestiulnte infektiöseKrankheithat ($ 14.2);falls die
Schwangerschaft
aus einer vergewaltigullg resultiert($la'3), falls die Schwangerschaft
aus einer verbotenenverwandtschaftlichen
Beziehtrngresultiert($l a.9; schließlichfalls die Fortsetzung
der Schwangerschaft
aus medizinischenGninden die mtitterlicheGesundheitbereits
sehr geftihrdetoder eine möglicheGefährdungBesorgniserregendist (g14.5).6q
Bemerkenswenist in diesemGesetzestext
die unbekümrnerteVer-wendungdes Begriffs
,,Eugenik"(,,Usaeng":vorzüglichesbzw. besseresLeben),65
obwohl er eindeutigeine Hierarchisiemngder wertigkeit menschlichenLebens
ausdrückt.Bemerkenswertist dies insofern,
als der Begriff der Eugenikspätestens
seit dernzweitenweltkrieg, nach der natio'alsozialistischenEugenikpraxis,internationaldiskreditiertworden
ist. obwohl die Fachwissenschaftler
sich nach detu Zleiten weltkrieg, konl<retim Zusamrnenhang
der opfer der Atomwaffen i'
Hiroshima und Nagasaki66
um eine unterscheidungvon einer sogenannten
,neuenEugenik,
von der ,alten' bemiihten,sind noch in der koreanischen
Gesetzesfomrulierung
der Einfluss
der alten Theorieder Eugenik unverkennbar,
wie sie von FrancisGalton (1g22-lg l I einem
),
vetter Darwins, als,;wissenschaftvon der
verbesserungdes Erbglltes" lg33 theoretischbegnindet wurde'67Der Einflussdes alteneugenischen
Denkenshat deutlicheSpurenin der näherenBestimmungder ,,eugenischen"
Indikationenhinterlassen:
a) vererbteSchizophrenie,
b)
vererbtemanisch-depressive
Geisteskrankheit,
c) vererbteEpilepsie,d) vererbterSch*,achsinn, e) vererbtemotorisch-nervlicheKrankheit,
f) Hämophilie,g) vererbteGeistesbehinde-
ut
üb.rr.rzungv. ph, J.
u5
D., Begriff ,,Eugenik..
wird in Korea etyrnologischzwar urlge'all, i' der Sache.,yedoch
rn.E. durchaustreffendals ,,Usaeng"(vorztiglichesbzw.
besseresLeben) übersetztund durchgängigin die_
seniSinnebenurzr.
oo
DasEreignisbildetden}linrergrund
fiir HUGo vgl, Shoheiyonernoro(1993):Eugenics
in rnode'r
liistory'rn Eubio's'Intractable
NeurologicalDisorders,HurnanGenomeResearcliand
society.proceedingsof the Third International
BioethicsSerninarin Fukui, lg-zl November;Hee Joo park
(2000):EugenicsandNew Genetics(Korean).
rn:Jout'rtatof theKctreurt
Bioerltics.4ssociarir.rn.
vol,
r )..I l 3 - 1 2 1 .
I ( D e c e r n b eS
ut
Vgl. H. J. park(2000),ebda.
23
rung rnit deutlicherkrirnineller Tendenz,h) schließlichsonstigeerbliche lkankheiten, die
des Föttrsbecleuten.68
eine erheblicheGeflährdung
Das auf der überholtenErblehrebasierendeMenschen-und Krankheitsbildist ein wichtiges Argument der Forderungnach einer Revision des $ l4 des Mutter-Kind-Gesundheitspflege-Gesetzes.
Dabei geht man von einer neuenDefinition der Eugenik aus, die sich von ihrer
Zielsetzung,Methode und von ihrem Objekt her von der alten deutlich unterscheidensoll.
Demnach sei das Ziel der neuen Eugenik die Heilung bzw. Vermeidung individuellerErbdes kollektivenGenpoolszielte.Auch in
krankheiten,währenddie alte auf die Verbesserung
sich die neueEugenikdarin,dassnicht die Eltern (etrvadurch Steihrem Objekt unterscheide
rilisation), sondernder Nachkommedas Selektionsobjektsei. Der methodisclreUnterschied
Zrvangsmaßnahme
liege schließlichdarin, dassdie alte eine staatlicheund institutionalisierle
war, die neue aber vornehrnlichprivatenund persönlichenInteressendiene,wobei die Freider B etroffenenvorausgesetztwerden.
rvilligkeit und Selbstbestimmung
einesindividuellenDefizits,der Nachkommeals SeSärntlicheIftiterien - Verbesserung
lektionsobjektund reproduktiveAutonomie -, mit denendie neue Eugenik positiv abgesetzt
und legitimierl werdensoll, sindjedoch schonfür die inkriminiertePraxisder geschlechtsspezifischen Selektionin Südkoreakonstitutiv.6eDaher sehenKritiker in der neuen EugenikTheorie nur einen neuenNamen fiir den alten Geist,denn die individuelleAnwendung(,EuProblemeverursaund gattungsethische
genik von unten') kann durchausgesellschaftliche
Abtreibungspraxisgezeigthat. Außerdem sieht
chen, wie eben die'geschlechtsspezifische
man die Gefahr einer neuen Eugenik darin, dassdie genetischenInformationenmissbraucht
rverden,vornehmlichdurch die Kommerzialisierungdes medizinischenServicesund das beelterlicheFreiKalküI. Auch die vorausgesetzte
schäftigungs-bzw. versicherungspolitische
u'illigkeit und Selbstbestimmung
sind insofern ambivalent,ais dtrrch das unerwtinschteErgebnis der PND die Betroffenen unter Zwang geratenwürden, vor allem werur für die diagTherapiemögnostizierteKrankheitkeine Therapievorhandenist. Auch im Falle bestehender
lichkeitenwürden viele Eltern die Abtreibungvorziehen,statt die ki.inftigenfinanziellenund
as\zgl.TongChunYu u.a.(1999):Üitratyutti
Ph.J.).
Seoul.S.2l3f. (Übersetzungv.
[Medizinethik],
un
von liberaler
dassdie Unterscheidung
Einrvand,
alsoHabennas'
Situationbestätigt
Di. koreanische
bzrv.gar hinfällig ist, da ,,nritder Instrttmentalisiemng
1rndverordneterEugeniknicht trennscharf
auf denrSpiel"steht,denndie
Selbstverständnis
Lebensein gattungsethisches
desvorpersonalen
tief sitNatur
im Hinblickauf die menschliche
Entrvicklung
[lässt]anthropologisch
,,gentechnische
und
zivischenSubjektivemund Objektivem,Gewachsenem
zendekategorialeUnterscheidungen
Natr.tr.Auf dem
unscharfr.verden."
JürgenHabermas:Die Zukunftder menschlicherr
Gernachtern
Wes zu einerliberalenEtreenik?
Frankfurta.M.2001.S. l2l.
24
sozialenBelastungenzu riskieren,die
sie u'ter den gegebenengesellschaftliche'
Bedi'gungen eines unzureichendenGesundheitssystems
gewärtigenmüssen,zllmal Erbkrankheiten
in
Korea inmer schonein prirnär fanriliäres
Problemgewesensi'd und tabuisiertwurden.
Hier
spielt irt der Tat ein ethischprobleruatischer
vormodernerkultureller Faktor eine Rolle,
der
traditionellKrankheitund Behinderung
als ein durch den bösenGeist der vorfahren
auferlegtes Schicksaidefiniert und dahervon
den Betroffenenmit Scham empfundenwird.
obwohi
dieseVorstellunglangsamverschwindet,
prägt sie immer nocli die vorurteile gegenüber
den
Erbkra'kheiten u'd den Behinderten,was
gleichzeirigdie allgerneinverbreiteten
hohen Erwaftungenund die breite Akzeptanz von
modemenbiomedizinischenMöglichkeiten
erklär-t.
Arnbivalent sind zudem die oben erwähnte
vorausgesetzte
Freiwilligkeit und SelbstbesrinrmLrng'da in diesernZusarnmenhang
die PND für die Scliwangerezum zwangwird,
will sie
sich 'icht dem vorwurf einer vernachlässigung
der Fürsorgepflichtausliefern.Die Freiwilligkeit zur genetischen
Beratungwird dannzur Pflicht zur Abtreibung
des behindertenKi'des
als 'Kostenfaktor',die vom familiärenurnfeld
und auchder Gesellschafterwartetwird.
AUSBLICK
Die urträume von der guten Geburt
einesKindes rnit erwünschtenEigenschaften,
die rnan
frülier durch Heiratssittenund Rituale
herbeibeschwor,
werdenzum ethischenproblem,wenn
ihr-etechnischeRealisierbarkeitder
Zementierungtraditionelleru'd inhumaner
vorurteile
vorschub leistet' Die daraus entstehende
Eigendynamikscheint das ethischeBewusstsein
einer Gesellschaft zu paralysieren,wenn
es sich dabei um ein kollektives Selbstverständnis
handelt wie das kulturell verbürgteFertilitätsverhalten.
Vor diesem Hintergrund findet zur
zeit in Südkoreaei'e kritischebioethische
Diskussiontiber die pränataleDiagnosrikstatt,
die
sich durch die neuegentechnologische
Entwicklungverschärfthat. Die Sorge,dass
die selektive geschlechtsspezifische
Abteibung sich zur eugenischenAbtreibung
ausdehnenkönnte,
wächstrnit den neuenreproduktionsmedizi'ischen
Möglichkeiten.
Durch ei'e kritische Analyse der
sogenarrnten
kulturellen Faktorenhat sich jedoch gezeigt' dasszur E.tstehungeinesneuen
ethischenProblemsein Zusamrnenspiel
von verschiedenenhistorischbedingtenFaktorengehörl,
das sicli weder 'rit der religiös-kulturelle'prägung noch sozio-ökonomischen
und politischenBedingungenallein erklären
lässr.Deren tragischesZusammenspielverselbständigt
sich in dem Maße, in dern sachlichbeg*i'dete
ethischeReflexionenfehlen,die kritisch die
Entrvicklungbegleitenund voraussetzungen
für angelnessene
Kontrollmechanismen
und für einen verantworhrngsrrollen
urngang nrit den technisch-wissenschaftlichen
Innovationenschaffenkönnen,Angesicht
des u'glücklichen Z,-
25
sind, erscheinteine entsammentreffenszufälliger äußererFaktoren,die epochenspezifisch
u'icklungstheoretische
Erklärung ebensounzureichend.Im Falle der geschlechtsspezifischen
erwiesen:BevölkeAbtreibung haben sich schließlichdrei Faktoren als ausschlaggebend
mngspolitik im Prozessder Modernisierung.die zur Rationalisiemngdes Fertilitätsverhaltens
und FamiGesellschaftsfrihrt (Tendenzzur Kernfamilie),die traditionellenpatriarchalischen
lienstrukturen,die rnännlicheNachkommenerfordern,und die unkontrollierteschnelleAdapwelchedie Frauenzunächstvon ihrem
tion pränatalerTechnikenzrlr Geschlechtsbestimmuog,
Alptraum (keinenSohnzu haben)zu erlösenscheint,
Entwicklungje nach kulturellerBeDie Studiehat gezeigt,dassdie biowissenschaftliche
dingtheit und historischerAusgangslageztr sehr unterschiedlichenProblemfeldernfiihrt.
Dennoch lässtsich gmndsätzlicheGemeinsamkeitfeststellen,die darin besteht,dassder bioethischeDiskurs als ein umstrittenerImpuls zur ModemisierungeinesLandesund gleichzeifungiert,da
innerkulturellenAuseinandersetzung
tig als Austragungsorteiner grundsätzlichen
einerjeden GesellschaftunethischenProblemedas Selbstverständnis
die neu entstehenden
sich der koreanischeDiskurs nicht 'wesentrnittelbartangieren.ln diesemSinneunterscheidet
Bioethik'.
lich von dem deutschen.Darin bestehtdie Grundlageeiner ,kulturübergreifenden
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asiatischeTraditionenund derenEinflussauf
Phillan Joungdiskutiertgeschlechtsspezifische
Kindenvunsch und selektive Abtreibung am Beispiel Südkoreas.Durch ein fatales
Diagnosetechniken
und staatlicher
Zusammenspielmoderner reproduktionsmedizinischer
Ber'ölkerungspolitikmit einem traditionellenWertesystemkommt es zu komplexenund
und familiäre Wertung
ethischenKonflikten, bei denendie gesellschaftliche
mr-rltifaktoriellen
von Frauenauchvon der ErzeugungdesmännlichenStammhaltersabhängt.
ABSTRACT
IITETHICAL ISSUESIN SELECTIVEABORTION: THE SOUTHKOREAN DISCUSSION
Asian traditionsand their influenceon public and farnily
PhillanJounganalyzesgender-based
culture in regardto selectiveabortion.Fatal interactionsbetweenmoderndiagnosticmethods,
national poptrlationpolicy and a traditionalvalue systemcausecomplex and multifactoral
of women's
ethicaland culturalproblems,one of them is the socialand familial assessment
worth basedon their ability to producea son for the continuationof patrileneage.
ISBN 3-931993-28-0