wie wirken mantren?
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wie wirken mantren?
WIE WIRKEN MANTREN? Deva Premal & Miten im Interview. Etymologisch ist das Wort „Mantra“ ein Sanskritwort. Es besteht aus der Wurzel „Man“ – „Denken“, daran wird das Suffix „tra“ – „Instrument“ angehängt. Demnach ist Mantra ein Instrument des Denkens. T E X T: D A N I E L A ZIMPE R, FO TO S: WWW.VALERIEL ATYP OV .C OM PORTRƒT yoga ZEIT 11 PORTRƒT PORTRƒT MEINE ELTERN HABEN MIR DAS GAYATRIMANTRA WÄHREND DER SCHWANGERSCHAFT UND BEI DER GEBUR T GESUNGEN, UND ALS KIND HABE ICH ES JEDEN ABEND ALS GUTE-NACHT-LIED GESUNGEN. (SEINE ESSENZ IST: MÖGEN ALLE LEBEWESEN ERLEUCHTET WERDEN, AUF DASS WIR DIE HÖCHSTE WAHRHEIT ERKENNEN.) Deva Premal wurde bereits als Kind von ihren Eltern durch Mantren und östliche Spiritualität geprägt. Im Alter von zehn Jahren erlernte sie von ihrer Mutter Oshos „aktive Meditationstechniken“. Am Ende ihrer Teenagerzeit verließ sie Deutschland und ging in einen Ashram nach Pune, wo sie 1990 den britischen Sänger Miten kennenlernte. Sie war 20, er 43. Sein von Osho gegebener Name bedeutet „Freund“. Miten ließ in England einen von Rock’n’Roll geprägten Lebensstil hinter sich, um sich auf eine innere Suche zu begeben. Seitdem gibt Deva Premal gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Miten Konzerte auf der ganzen Welt und veranstaltet Workshops. Ihre CDs erschienen in einer Auflage von mehr als 600.000 Exemplaren. Daniela Zimper interviewte das Paar für yoga.ZEIT im Rahmen des Rainbow Spirit Festivals in München. Dabei war sie fasziniert vom liebevollen, respektvollen und feinfühligen Umgang der beiden miteinander. yoga.ZEIT: Deva, wann hattest du erstmals Kontakt mit Mantren – kannst du dich erinnern? Deva Premal: Ich kann mich nicht erinnern, weil ich noch gar nicht geboren war (lacht). Meine Eltern haben mir das Gayatri-Mantra während der Schwangerschaft und bei der Geburt gesungen, und als Kind habe ich es jeden Abend als Gute-Nacht-Lied gesungen. Das GayatriMantra ist das älteste bekannte Mantra (seine Essenz ist: Mögen alle Lebewesen erleuchtet werden, auf dass wir die höchste Wahrheit erkennen). Doch erst, als ich etwa vier oder fünf Jahre alt war, war mir bewusst, dass ich da was singe, was meine Schulkameraden nicht singen, dass dies etwas Besonderes ist für Deutschland und unsere Kultur. Verstan- den habe ich nicht, was ich da gesungen habe. Über die Auswirkung war ich mir auch nicht bewusst. Erst als die Mantren wieder zurück in mein Leben kamen – damals war ich Mitte 20 – konnte ich ihre wertvolle Wirkung spüren, genießen und dankbar sein, dass ich damit in Berührung gekommen war. yoga.ZEIT: Miten, wann hattest du Erstkontakt mit Mantren? Miten: Das war, als ich nach Indien kam in den Achtzigern, zum Osho-Ashram in Pune; dort chanteten Menschen und nutzten diese Musik in ihrer Meditation. Es war unglaublich, als Musiker zu sehen, dass gewisse Töne bestimmte Resonanzen im Körper erzeugen. Das habe ich zuvor noch nie gesehen. Heute verstehe ich Mantren als wissenschaftliche Formeln, die vor Tausenden Jahren entdeckt wurden. Seit meiner Zeit im Ashram, und seitdem ich dort Deva und durch sie viele Mantren kennengelernt habe, reisen wir durch die Welt auf den Flügeln der Mantren. Sie sind so heilsam. Das sind mittlerweile 20 Jahre! Wir können neun Monate im Jahr umherreisen und diese Musik singen, und sie verjüngt uns immer wieder. Das ist nicht mit Popmusik oder klassischer Musik vergleichbar, wo du etwas aufführst. Beim Mantrensingen hat man eine spirituelle Verbindung mit der Musik, und der Kontakt mit dem Ton ist es, was uns heilt und regeneriert. Und das möchte ich gerne teilen. Von vielen Menschen hören wir täglich, wie sich ihr Leben durch das Singen der Mantren verändert hat. yoga.ZEIT: Wie hat sich dadurch dein Leben verändert, Deva? Deva Premal: Mein ganzes Leben ist ein spiritueller Pfad. Ich habe meinen Guru gefunden, als ich elf Jahre alt war (Osho). In diesem Sinne war es ein fließender Übergang, als ich mich Mitte yoga ZEIT 13 PORTRƒT MANTREN ZU CHANTEN IST FÜR MICH EINE ABKÜRZUNG ZUR STILLE. ES IST UNGLAUBLICH NÄHREND FÜR MICH, WENN WIR ZUSAMMENSITZEN UND SCHLIESSLICH IN DIE STILLE KOMMEN, WENN TAUSENDE LEUTE ZUSAMMENSITZEN UND SICH NIEMAND RÜHRT UND ES SO STILL WIRD, DASS MAN EINE STECKNADEL FALLEN HÖRT . PORTRƒT 20 wieder mit den Mantren verbunden habe. Es war keine plötzliche Transformation, weil ich schon auf dem Weg war. Aber mein Stimmausdruck hat sich entfaltet, wie ich es nie gedacht hätte. Als die Mantren wieder in mein Leben kamen, hat sich meine Stimme plötzlich geöffnet, sodass ich nicht mehr zu schüchtern war, alleine zu singen, meine Stimme klang sicherer und schöner. Ich hätte nie gedacht, dass ich CDs machen werde mit meiner Stimme. Ich habe mich auch nie als Sängerin gefühlt, das tu ich heute noch nicht wahnsinnig, aber ich habe das Gefühl, dass die Mantren mich entfaltet haben, in dem, was ich geben kann und was ich teilen kann. In diesem Sinn hat sich mein Leben vollkommen verändert. MANTREN SIND EINE ABKÜRZUNG ZUR STILLE yoga.ZEIT: Was passiert, wenn du Mantren singst? Deva Premal: Mantren zu singen ist für mich eine Abkürzung zur Stille. Es ist unglaublich nährend für mich, wenn wir zusammensitzen und schließlich in die Stille kommen, wenn Tausende Leute zusammensitzen und sich niemand rührt und es so still wird, dass man eine Stecknadel fallen hört. yoga.ZEIT: Weißt du, wie die Mantren funktionieren – von wissenschaftlicher Seite betrachtet? Was innerlich dabei passiert? Deva Premal: Die Mantren sind auf Sanskrit. Diese alte indische Sprache hat 50 verschiedene Klänge, wovon jeder Klang eine bestimmte Wirkung auf einzelne Körperteile und Lebensessenzen hat, ja und auf die Chakren, die Energiezentren im Körper. Wenn wir Mantren chanten und wiederholen, werden die yoga ZEIT 15 PORTRƒT Chakren in bestimmter Weise angeregt. Es gibt Mantren, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen, Mantren, um Heilung zu erlangen oder den Lebenspartner zu finden oder, um sich auf Liebe einzustimmen. Es gibt Mantren in jeder Lebenslage. All diese Mantren bringen uns aber letztendlich zum selben Punkt – und zwar innen still und rund mit uns zu sein. yoga.ZEIT: Das heißt, es ist schon wichtig, was man singt. Die Repetition allein von zum Beispiel „Baby I love you“ reicht nicht aus? Deva Premal: Nein, Sanskrit-Sounds sind wie Medizin. Der Geist wird gereinigt, unsere Gedanken werden fokussiert. Nach dem Mantrensingen gibt es „no mind“, dann ist Stille, und das ist der wahre Grund für die Mantrapraxis. yoga.ZEIT: Mantren gibt es ja nicht nur in der indischen Tradition, sondern in den meisten Kulturen, wie auch in der christlichen Welt. Warum konzentrieren sich so genannte „Mantrensänger“ auf die Sanskritsprache? Miten: Sanskrit ist die Mutter der Sprachen, die Sprache, die Energie in sich selbst hat. Zum Beispiel ist das GayatriMantra das älteste bekannte Gebet der Menschheit. Es geht dem Hinduismus voraus und ist ein Ur-Mantra an die Sonne. Wir singen auch Sufi-Mantren und Ayahuasca-Lieder und christliche Formeln wie Halleluja, aber die Sanskrit-Mantren sind unserem Herzen am nächsten. Wir haben einen indischen Guru, wir haben in Indien gelebt, wir fühlen Indien in unseren Knochen. Einer der Gründe, warum wir soviel reisen, ist, Menschen überall auf der ganzen Welt zu ermutigen, eine Mantrapraxis in Betracht zu ziehen, wo man vor dem Zubettgehen dasselbe Mantra 21 Tage lang 108 Mal chantet. Dafür haben wir eigens 16 yoga Z E I T OFT KOMMT DIE WIRKUNG, WENN DIE LEUTE GAR NICHT WISSEN, WAS SIE HÖREN … UND ES PASSIER T IRGENDWAS, UND SIE WISSEN NICHT, DASS SIE GERADE EINES DER ÄLTESTEN GEBETE HÖREN. eine CD produziert. Dabei wollen wir die Menschen nicht überzeugen, sondern wir wollen ihnen diese Praxis einfach anbieten. Wenn du in deinem Leben entdeckst, dass dich dein Job, deine Beziehungen nicht ganz erfüllen, können die Mantren eine Unterstützung sein, welche du wahrscheinlich nie für möglich gehalten hast, sie eröffnen eine spirituelle Dimension. Sie unterstützen dich und leiten dich auf kreative und interessante Weise in deinem Leben. AUTISTISCHE KINDER UND TIERE SPRECHEN POSITIV AUF UNSERE MUSIK AN yoga.ZEIT: Gibt es dazu Geschichten, habt ihr einige Anekdoten, wie MantrenMenschen tatsächlich geholfen haben? Miten: Viele, viele... (lacht) Zum Beispiel sprechen autistische Kinder auf unsere CDs an. Lehrer und Krankenschwestern erzählten uns, dass autistische Kinder die Musik erkannten und nach den Mantren fragten. Das ist ein offensichtliches Beispiel. Die Mantra-CDs werden von Frauen auch gerne bei der Geburt gehört, um eine sakrale Atmosphäre zu schaffen, wenn das Baby geboren wird. Auch sterbende Menschen hören die Musik gerne. Deva Premal: Es ist nicht selten, dass uns Leute schreiben und mitteilen, dass die Mantren ihr Leben gerettet haben (Miten nickt zustimmend). Dass Men- schen durch die Mantren aus ihrer Depression gekommen sind. Miten: Menschen hören die Musik aber auch bei Zeremonien, beim Liebemachen und ihren tantrischen Ritualen. Wir bekommen laufend viele Emails mit Erfahrungsberichten wie diesen, wo die Menschen uns erzählen, was sie wahrnehmen, wie sie auf etwas reagieren, was sie nicht erwartet haben. Deva Premal: Oft kommt die Wirkung, wenn die Leute gar nicht wissen, was sie hören. Entweder hören sie die Mantren in einem Laden, oder ein Freund gibt ihnen die CD und es passiert irgendwas, und sie wissen nicht, dass sie gerade eines der ältesten Gebete hören. Das finde ich auch so überzeugend. Es muss nicht über den Verstand gehen. Zum Beispiel auch Haustiere. Wir haben schon viele Emails von Leuten bekommen, die Dinge erzählten wie: „Och, meine Katze, normalerweise rennt sie immer weg bei Musik, und nun habe ich die ‚Essence‘ angemacht und die Katze will nicht mehr weg vom Lautsprecher.“ yoga.ZEIT: Was sind die Inhalte, die Themen der Mantren? Deva Premal: Die Mantren sind durch den Hinduismus zu uns gekommen. Der Hinduismus nützt die verschiedenen Gottheiten als Sinnbilder für Qualitäten und Essenzen. Als westliche Menschen sind wir nicht so daran gewöhnt, dass ein Gott ein Elefant oder ein Affe sein kann oder auf einem Tiger sitzt, aber PORTRƒT PORTRƒT diese Symbole, diese Sinnbilder sprechen zu unserem Unterbewusstsein. Am Anfang war es schwierig für mich, ich wollte nicht Krishna ansingen, weil ich keinen Bezug zu ihm hatte. Als ich dann aber tiefer hinein gegangen bin, merkte ich, dass es bei Krishna um Freude, um das Spielerische ging, und darum, die ganze Welt als das Göttliche zu sehen. Dahinter kann ich total stehen und dafür kann ich auch singen. Wir sollten uns nicht vom Mantrensingen abschrecken lassen, weil wir keinen Bezug zur hinduistischen Götterwelt haben. yoga.ZEIT: Warum werden Mantren 108 Mal repetiert? Deva Premal: Es gibt wahnsinnig viele Gründe für 108 Mal. Einer ist der, dass in den Veden von Nadis gesprochen wird – das sind Energiebahnen im Körper. Wir haben 72.000 18 yoga Z E I T Nadis und 108 davon sind die Hauptwege. Wenn wir das Mantra 108 Mal wiederholen, füllen wir den ganzen Körper mit Energie aus. 108 ist die Zahl, die das ganze System tränkt. DIE KRAFT DER MANTREN LIEGT IN DER WIEDERHOLUNG GEWISSER KLÄNGE. Miten: Die Kraft der Mantren liegt in der Wiederholung. Manchmal wache ich in der Nacht auf, kann nicht mehr schlafen und habe vielleicht Beklemmungen. Dann sind Mantren sehr hilfreich für mich. Vor allem das Ganesh-Mantra … (singt). Dieses Mantra hilft der Beseitigung psychologischer Hindernisse im Leben. Ich habe dann das Gefühl, dass das, worüber ich mir Sorgen gemacht habe, eine an- dere Perspektive bekommt, bis es kleiner wird und verschwindet. Ich gebe zu, es wirkt seltsam, dass es Mantren für psychologische Beschwerden, Mantren für den Liebesakt oder zur körperlichen Heilung geben soll. Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich verstehe, dass früher Ärzte und Wissenschaftler mit dem arbeiteten, was sie kannten: dem Körper. Er war ihr Medium, an ihm machten sie Entdeckungen. Und sie entdeckten, dass bei der Wiederholung bestimmter Klänge etwas passierte und dass die Klänge messbare Veränderungen bewirkten. Durch die Verbindung ihrer Erkenntnisse entstand das, was wir heute „Mantra“ nennen. yoga.ZEIT: Wie hat sich das Mantrensingen im Laufe der Zeit verändert? Miten: Ursprünglich waren Mantren nicht für Frauen erlaubt und man konnte ein Mantra nur von seinem Guru be- PORTRƒT JE VERRÜCKTER UND DUNKLER DIE WELT WIRD, DESTO MEHR KONTRAST GIBT ES DAZU kommen. Man erzählte niemandem von seinem persönlichen Mantra. Aber die Zeiten ändern sich. Vergleichbar ist die Veränderung der Mantrapraxis mit der Einwanderung der Chinesen in Tibet. Denn plötzlich wurde das gesamte tibetische Wissen und die Einsicht über den tibetischen Buddhismus in das westliche Wissen integriert – genauso wie Mantren heute als etwas Wohltuendes empfunden werden und nicht notwendigerweise als etwas, das einer Religion gehört. Ich finde diese Entwicklung sehr positiv. Als wir das erste Mantraalbum 1998 gestalteten, hat im Westen niemand Mantren gesungen. Ich finde es sehr gesund, dass heute Mantren für jeden zugänglich sind. yoga.ZEIT: Wie ist diese erste CD zustande gekommen? Miten: Deva und ich sind in einem Ashram zusammengekommen. Wir hatten keinen Plan, Musik zusammen zu machen. Damals war ich Musiker, aber dachte nicht daran, mit Musik Geld zu machen, ich wollte sie ausschließlich in der Meditation teilen. Schließlich luden uns spirituelle Gemeinschaften zum Spielen ein. Wir reisten von einem Osho-Zentrum zum anderen, um Musik in der Meditation zu teilen. Mit der Zeit kamen immer mehr Menschen, und wir machten einfach weiter. Das ist jetzt 20 Jahre her, und wir spielen immer noch die gleiche Musik. Bevor ich zur Meditationspraxis kam, war ich Musiker. Das Spielen der gleichen Lieder jeden Abend hat mich mit der Zeit gelangweilt, aber das passiert/e nie mit den Mantren. Wir spielen die gleichen Mantren seit 20 Jahren, doch jedes Mal fühlen sie sich frisch und neu an! Es ist wie ein Wunder. Es ist wie das erste Mal jedes Mal! yoga.ZEIT: Warum glaubt ihr, seid ihr heute zwei der weltweit bekanntesten Mantrensänger? Was macht euch besonders? Deva Premal (ist beschämt, möchte nicht antworten.) Miten: Ich kann antworten, weil ich Deva all die Jahre beobachtet habe. Etwas sehr Besonderes ist in ihr aufgestiegen, weil die Mantren gesungen wurden, als sie noch im Bauch ihrer Mutter war, als sie geboren wurde. Deva sang die Mantren ihre ganze Kindheit lang, sie sind tief in ihr. Und ich denke, dass die Menschen, die Mantren mögen, Devas tiefe Authentizität erkennen, die ohne Ego ist. Das hat nichts damit zu tun, eine berühmte Mantrensängerin zu sein, nichts mit Ehrgeiz oder Geschäft, das ist ein Nebenprodukt davon, dass sie in einem sehr reinen Raum singt. Deva hat nie in einem Nachtclub gesungen, sie hat niemals daran gedacht, Popsängerin zu werden. Sie möchte nur Mantren singen, und diese tiefe Authentizität erkennen die Menschen. yoga.ZEIT: Warum glaubt ihr, bekommen die Mantren heute immer mehr Beachtung? Miten: Weil die Welt immer stressiger wird. Westliche Menschen haben eine Menge Möglichkeiten sich abzulenken: mit Fernsehen, aufgezeichneter Musik, Arbeit und Filmen geht das hervorragend. All diese Arten der Unterhaltung, die uns die Gesellschaft gibt, erfüllen aber nicht unsere tieferen Bedürfnisse. Je verrückter und dunkler die Welt wird, desto mehr Kontrast gibt es zu dieser Dunkelheit, und das ist das Chanting. Es bringt uns in ein Stadium von Frieden und Stille und zu der Erkenntnis, dass wir alle eins sind auf diesem Planeten, dass wir zusammenleben und unser Leben teilen und nicht voneinander abgegrenzt sind. Aber die Gesellschaften trennen uns mehr und mehr. Deshalb kommen die Menschen zu uns. Zu Beginn kamen 30-40 Menschen in ein Yogastudio. Vor einigen Wochen waren es 3000 in Moskau! Und alle Zentren, in denen wir spielen, sind mehr oder weniger voll. Es ist offensichtlich, dass Menschen nach etwas suchen, das bleibt und das ihre Spiritualität und ihr Herz nährt. So viel Schnelligkeit und Information ist auf den Verstand fokussiert, aber das Herz verkümmert. Wir füttern unseren Körper, aber nicht unsere Seelen. Mantren sind das Essen für unsere Seele. Deva Premal: Das gilt auch für diejenigen von uns, die schon lange auf dem spirituellen Weg sind und unzählige Therapiegruppen besucht haben – ich glaube, wir haben genug von Worten. Es ist alles gesagt, jetzt geht es nur mehr darum zu feiern und über die Worte hinauszugehen. Bis vor kurzem war in der spirituellen Szene „Satsang“ sehr beliebt – wo einer vorne sitzt und Fragen beantwortet. Das ist alles schön und gut, aber es geht um die eigene Erfahrung, die einen in den Moment bringt. Und da helfen einem Worte letztendlich wenig. Beim Singen ist jeder für sich selbst verantwortlich, jeder bekommt dasselbe mit. Jeder fühlt sich als Teil des Ganzen. yoga.ZEIT: Welche Rolle spielen Mantren in deinem Alltag? Deva Premal: Für mich sind Mantren wie Freunde, sie sind meine Wegbegleiter. Weitere Informationen über Deva Premal und Miten finden Sie auf: http://www.devapremalmiten.com yoga ZEIT 19