Die heiligen Schutzengel

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Die heiligen Schutzengel
Die heiligen Schutzengel
Schutzengel (Carlo Dolci, 1675; Kathedral-Museum Prato in
der Toskana, Italien)
Das Wort „Engel“ aus der
griechischen Sprache
hergeleitet, bedeutet so viel
wie „Bote“, und wurde dieser
Name den himmlischen
Geistern deswegen beigelegt,
weil sie des Öfteren von Gott
dem Herrn als Boten mit
bestimmten Aufträgen zu den
Menschen gesendet wurden.
Es ist auch ihres Amtes, die
Menschen gegen Gefahren
des Leibes sowohl wie der
Seele zu schützen, daher
jene heiligen Engel, die
vorzugsweise zu unserem
Schutze bestimmt sind,
„Schutzengel“ genannt
werden.
Wie der Gottesgelehrte Suarez sich ausdrückt, ist es katholische Lehre, dass einem
jeden Menschen bei der Geburt ein eigener Schutzengel gegeben wird, obwohl diese
Lehre nicht ein eigentlicher Glaubenssatz ist. Nicht nur die Schriften des Alten
Bundes reden von Engeln, die einzelne Menschen schützten, Jesus selbst sagt auch
von den Kindern, „dass ihre Engel den Vater sehen, der im Himmel ist.“ Belebt von
diesem Glauben riefen die im Hause eines gewissen Markus versammelten
Gläubigen von Jerusalem: „Es ist sein Engel!“ als Petrus, wunderbar aus dem Kerker
befreit, an der Haustüre klopfte.
„Groß ist die Würde der Seelen“, schreibt der heilige Hieronymus, „dass jeder bei
ihres Daseins Anbeginn ein Schutzgeist zugesandt wird.“ Ähnlich andere
Kirchenväter. Die liebevolle Tätigkeit der heiligen Schutzengel schildert Hugo von St.
Victor: „Sie bewachen uns an allen Orten, zu jeder Stunde, stehen uns immer bei; sie
sind mit heiliger Sorgsamkeit bedacht für unsere Bedürfnisse; sind die Mittler
zwischen Dir, o Gott, und uns; legen vor deinen Thron unsere Seufzer und Tränen
und erflehen deine Gnaden über uns. Sie begleiten uns allenthalben, gehen mit uns
aus und ein, haben genaue Aufsicht, wie wir uns betragen mitten unter einem
verderblichen Geschlechte, . . . sie stehen uns bei in der Arbeit, sie beschützen uns
in der Ruhe, sie ermutigen uns im Kampfe, sie krönen uns im Siege.“
*
Anwendung: Betrübe nicht deinen heiligen Schutzengel. „Gleichwie Rauch“, sagt
der heilige Basilius, „die Bienen verjagt, und der üble Geruch die Tauben, also
vertreibt der Sündenpfuhl den Engel, der uns als Wächter zur Seite gestellt wurde“.
Sogar geringe Fehler sind diesem himmlischen Geiste, der so glühend Gott liebt, ein
Anstoß. „Überall und an jedem Orte habe Ehrfurcht vor deinem Engel“, mahnt darum
der heilige Bernhard.
Gebet: „Wenn ich deiner Wohltaten, o Gott, gedenke, sollte ich wohl deine Huld nicht
loben? Alles, was unter dem weiten Himmelsraume ist, hast Du uns gegeben, und
als wäre dies noch zu wenig, hast Du uns auch verliehen, was über den Himmeln ist,
indem Du deine Engel uns sandtest, uns zu dienen und Führer zu sein auf der Bahn
des ewigen Heiles. Mögen alle Engel Dich lieben, alle unsere Worte Dich
verherrlichen und alle deine Heiligen Dich preisen immerdar.“ (Hugo von St. Victor)
Quelle (Text): P. Philibert Seeböck, Kleine illustrierte Heiligen-Legende auf jeden Tag des Jahres, ein
Paradiesgärtlein mit Blumen aller Art, 13. Auflage, 1886
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