Forschungsbericht 2008
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Forschungsbericht 2008 Research Report Forschungsbericht 2008 www.uni-leipzig.de Unbekannter Kupferstecher nach Johann Theodor de Bry (1521-1623): Das menschliche Denken. Nachstich einer Illustration zu Robert Fludd: Utriusque cosmi maioris scilicet et minoris, metaphysica, physica atque technica historia..., Frankfurt 1617. undatiert, Kupferstich, 18,2 x 13,3 cm, unsigniert Kunstbesitz der Universität Leipzig Inv.-Nr. G015 Bildrechte: Kustodie der Universität Leipzig Der Kupferstich zeigt eine schematische Darstellung menschlicher Wahrnehmungs- und Bewusstseinsprozesse. Ein nach links blickender kahlköpfiger Mann mit erhobener rechter Hand ist mit drei externen Kreisformen verbunden. Die Kreisformen über seinem Kopf weisen Verbindungslinien zu Hand, Augen, Ohren, Mund und Nase auf und spielen auf die fünf Sinne an, mit denen der Mensch die Welt wahrnimmt. Die unterste beschreibt die Wahrnehmung der Welt (mundus sensibilis), deren fünf Elemente mittels der fünf Sinne erfasst werden: Erde – Tasten, Wasser – Schmecken, Luft – Riechen, Äther – Hören, Feuer – Sehen. Der mittlere Kreis ist dem Bereich der Vorstellung gewidmet (mundus imaginabilis), wo sich Konzepte der Elemente gebildet haben (umbra terrae, etc.). Die dritte Kreisform beschreibt die geistige Welt (mundus intellectualis) mit Gott als deren Zentrum, die durch den menschlichen Geist erkannt wird. Die externen Kreisformen sind gleichfalls kreisförmigen Gehirnregionen zugeordnet. Das offenbar unpublizierte Leipziger Blatt geht auf Robert Fludds Schrift Utriusque cosmi maioris scilicet [...] zurück. Der dort abgebildete Stich fußt auf neuplatonischem Gedankengut. Obwohl die Grafik im Detail noch voraufklärerische Vorstellungen beinhaltet, verweist sie doch auf zentrale Fragestellungen der sich entwickelnden Wissenschaften im Zeitalter der Aufklärung. In dieser Zeit wurden erstmals das menschliche Bewusstsein und Prozesse der Wahrnehmung erforscht und die Grundlagen für Psychologie und Hirnforschung gelegt. Die Grafik wurde als Werbemotiv der anlässlich des 600jährigen Bestehens der Universität Leipzig im Jahr 2009 veranstalteten Jubiläumsausstellung »Erleuchtung der Welt. Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften« ausgewählt. Forschungsbericht Research Report 2008 Impressum Herausgeber Der Rektor der Universität Leipzig Redaktion Forschungskontaktstelle der Universität Leipzig Ritterstraße 26 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-35000 Telefax +49 341 97-35009 E-Mail [email protected] Internet www.zv.uni-leipzig.de/forschung Herstellung wpunktw kommunikation + werbung gmbh, leipzig Redaktionsschluss 30.09.2009 Bemerkungen Alle Daten im Forschungsbericht beruhen auf Angaben der Einrichtungen. Die Eintragung erfolgt ohne Gewähr. Der vollständige Forschungsbericht mit der Darstellung aller bearbeiteten Forschungsprojekte, den wissenschaftlichen Publikationen und weiteren Informationen ist im Internet unter der Adresse www.uni-leipzig.de/forschen einsehbar. 3 Inhalt 7 Vorwort 13 Profilbildende Forschungsbereiche 27 Forschungsakademie Leipzig (RAL) 31 Forschungstätigkeit an den Fakultäten 32 Theologische Fakultät 37 Juristenfakultät 42 Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften 45 Philologische Fakultät 50 Erziehungswissenschaftliche Fakultät 55 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie 62 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 68 Sportwissenschaftliche Fakultät 74 Medizinische Fakultät 83 Fakultät für Mathematik und Informatik 88 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 97 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 103 Fakultät für Chemie und Mineralogie 109 Veterinärmedizinische Fakultät 117 Forschungstätigkeit an den Zentren und Zentralen Einrichtungen 118 Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum 126 Interdisziplinäres Zentrum für Bioinformatik 131 Translationszentrum für Regenerative Medizin 135 Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung 139 Zentrum für Höhere Studien 146 Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen 149 Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung 153 Zentrum für Magnetische Resonanz 154 Universitätsbibliothek 157 Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie 4 160 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung 166 Klinisches Studienzentrum Leipzig 170 Zentrum für Umweltmedizin und Umweltepidemiologie 173 Kooperative Forschungsförderungseinrichtungen 174 Sonderforschungsbereiche 179 Graduiertenschule BuildMoNa 180 Graduiertenkollegs 189 DFG-Forschergruppen 199 Forschungsförderung 205 Wissens- und Technologietransfer 211 Zahlen, Daten und Fakten 5 Contents 10 Foreword 13 Top-Level Research Areas 27 Research Academy Leipzig (RAL) 31 Research Activities at the Faculties 35 Faculty of Theology 39 Faculty of Law 43 Faculty of History, Art and Oriental Studies 47 Faculty of Philology 53 Faculty of Education 58 Faculty of Social Science and Philosophy 65 Faculty of Economics and Management 70 Faculty of Sport Science 80 Faculty of Medicine 85 Faculty of Mathematics and Computer Science 92 Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology 100 Faculty of Physics and Earth Science 106 Faculty of Chemistry and Mineralogy 114 Faculty of Veterinary Medicine 117 Research Activities at the Centres and Central Facilities 118 Centre for Biotechnology and Biomedicine 126 Interdiscipinary Centre for Bioinformatics 131 Translational Centre for Regenerative Medicine 135 Centre for Women’s and Gender Studies 139 Centre for Advanced Study 146 Centre for International Economic Relations 149 Centre for Teacher Training and School Research 153 Magnet Resonance Centre 154 University Library 157 Innovation Centre for Computer Assisted Surgery 6 160 Interdisciplinary Centre for Clinical Research Leipzig 166 Centre for Clinical Trials 170 Centre for Environmental Medicine and Environmental Epidemiology 173 Co-operative Projects of Research 174 Collaborative Researche Centres 179 Leipzig School of Natural Sciences BuildMoNa 180 Research Training Groups 189 DFG Research Units 199 Research Promotion 205 Knowledge and Technology Transfer 211 Data, Facts and Figures 7 Vorwort Auch im Jahr 2008 hat die Universität Leipzig ihren Weg zu einer internationalen Forschungsund Bildungseinrichtung zielstrebig und mit Erfolg fortgesetzt. Die im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder seit Oktober 2007 geförderte Graduiertenschule „Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects“ (BuildMoNa) hat ihre Arbeit mit Schwung und beeindruckender Effizienz begonnen. Bereits 65 Doktoranden wurden in die Graduiertenschule aufgenommen. Zwanzig zusätzliche Landesinnovationspromotionen wurden erfolgreich beantragt und werden vom Europäischen Sozialfonds gefördert. Im Rahmen der Sächsischen Landesexzellenzinitiative zur Förderung von Spitzentechnologieclustern und damit von wirtschaftsnaher Forschung konnte sich als eines von landesweit fünf Projekten „LIFE – Leipziger Interdisziplinärer Forschungskomplex zu molekularen Ursachen umwelt- und lebensstilassoziierter Erkrankungen“ durchsetzen. Ab 2009 wird LIFE mit 38 Millionen Euro über fünf Jahre aus Mitteln des Freistaats und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Der gelungene Start der Profilbildenden Forschungsbereiche verspricht ihren weiterhin erfolgreichen Ausbau, einen Qualitäts- und Quantitätsgewinn bei der Einwerbung von drittmittelfinanzierten Verbundprojekten und einen Entwicklungsschub in der Doktorandenqualifizierung. Fünf Forschungsbereiche werden zunächst über eine Zeitdauer von drei Jahren sowohl personell als auch sächlich unterstützt. Zielvereinbarungen zwischen den Profilbildenden Forschungsbereichen und dem Rektorat sowie den beteiligten Fakultäten werden ab dem nächsten Jahr die gegenseitigen Erwartungen abstecken und die Fokussierung auf besonders entwicklungsträchtige Bereiche der Forschung weiter vorantreiben. Ein wichtiges Anliegen der Universität Leipzig bleibt die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Research Academy Leipzig (RAL) ist als Dachstruktur der Doktorandenqualifizierung inzwischen zu einer nicht nur an der Universität Leipzig, sondern auch im In- und Ausland anerkannten Institution geworden. Interesse an einer Zusammenarbeit gibt es von anderen Einrichtungen in der Bundesrepublik, in den USA und in Frankreich. Diese Aktivitäten sind ebenso wie die Gründung des Leipziger Forschungsforums am 29. April 2008 Teil der Umsetzung des vom Senat im Sommer 2006 beschlossenen Zukunftskonzepts der Universität Leipzig. Mit dem Forschungsforum verfolgt die Universität Leipzig gemeinsam mit Leipziger Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Stadt das Ziel, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, um Stadt und Region als Forschungsstandort voranzubringen. Dabei geht es insbesondere um - Förderung und Koordinierung langfristiger Kooperationen der Forschungsaktivitäten und Graduiertenförderung der im Leipziger Forschungsforum gemeinsam tagenden Hochschulen und Forschungseinrichtungen, - Erarbeitung von Gutachten und Empfehlungen für Maßnahmen, die zur Integration und Weiterentwicklung der Forschungsaktivitäten und Graduiertenförderung am Standort Leipzig dienen und - Erarbeitung von Empfehlungen über die Einrichtung und Schließung von Profilbildenden Forschungsbereichen zur Entscheidung durch das Rektorat im Einvernehmen mit dem Senat der Universität Leipzig. 8 Im Jahre 2008 konnten Wissenschaftler der Universität wiederum zahlreiche große drittmittelfinanzierte Projekte einwerben. - - Für ihr interdisziplinäres Forschungsvorhaben „Gastrointestinal Peptides in Obesity“ (GIPIO) erhalten die beteiligten Wissenschaftler in den nächsten vier Jahren 3,9 Mio. Euro Fördermittel von der EU. Im Mittelpunkt der Forschung stehen die biologischen Prozesse, die zu Übergewicht führen, insbesondere die Signale, die für Hunger und Sättigungsgefühl verantwortlich sind. Diese körpereigenen Signale sollen auf molekularem und zellulärem Niveau charakterisiert und in Tierversuchen sowie in humanen Studien untersucht werden. Mit dem gewonnenen Wissen über Signalwirkungen von Peptiden und Hormonen könnten Medikamente entwickelt werden, die diese Signale beeinflussen und somit die Entstehung von Adipositas verzögern oder verhindern. Auf der Grundlage einer Zielvereinbarung zwischen der Universität Leipzig und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zur Förderung der Biotechnologie erhält das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum (BBZ) im Zeitraum 2007 – 2013 rund 10 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds für regionale Entwicklung (EFRE). Im Fokus der Zielvereinbarung steht das Thema „THERANOSTIK – Therapie und Diagnostik der Zukunft mit Spezialisierung, Visualisierung und Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen als Produkte und Instrumente“. Mit den hier zur Verfügung stehenden Technologielinien und -plattformen können Aufgabenstellungen bearbeitet werden, die sich mit herkömmlichen Methoden und Technologien nur unzureichend untersuchen lassen. Know-how aus der Forschung und komplexe methodische Lösungen sollen verstärkt Start-up-Unternehmen der Biotechnologie zur Verfügung gestellt werden. - Das BMBF fördert im Rahmen des Innoprofile-Förderprogramms die Nachwuchsgruppe „Ultrasensitive Protein Detection Unit“ (USPDU) an der Fakultät für Chemie und Mineralogie und dem Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum mit 2,2 Mio. Euro über einen Zeitraum von vier Jahren. Die Gruppe entwickelt in enger Zusammenarbeit mit der regionalen Industrie neuartige, hochsensitive Proteindetektionsverfahren. Neben der Methodenentwicklung steht die Anwendung für die Diagnose von neurodegenerativen Krankheiten wie der Alzheimerschen Erkrankung und Chorea Huntington im Mittelpunkt. - Nach erfolgreicher Begutachtung werden in der 3. Förderperiode der Sonderforschungsbereich 586: Differenz und Integration: Wechselwirkungen zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt, der Sonderforschungsbereich 610: Proteinzustände mit medizinischer und zellbiologischer Relevanz und das Internationale Graduiertenkolleg 1056: Diffusion in Porous Materials weiter gefördert. Mit 71,4 Mio. Euro (Zuwachs um 17 %) eingeworbener Drittmittel wurde im Jahre 2008 das bisher beste Ergebnis erzielt. Mit 63 % bezogen auf das Gesamtaufkommen an Drittmitteln ist der Anteil von im Wettbewerbsverfahren evaluierten Projekten der EU, des Bundes und der DFG im Vergleich zu den Vorjahren überdurchschnittlich hoch. Das betrachtet die Universität als einen Ausweis wissenschaftlicher Exzellenz in ausgewählten Wissenschaftsfeldern. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bleibt mit einem Anteil von 26 % der wichtigste Drittmittelgeber. Die Einwerbung von Drittmitteln eröffnet der Universität zugleich die Möglichkeit, zusätzlich Personal für die Bearbeitung von Forschungsprojekten einzustellen. Mit einer Zunahme um 27 % gegenüber dem Vorjahr auf 1477 Arbeitsverträge wurde auch hier eine deutliche Steigerung erreicht. 9 Mit diesen Ergebnissen ist die Universität gut aufgestellt, ihr zentrales Ziel einer führenden europäischen Forschungsuniversität zu erreichen Professor Dr. Franz Häuser Rektor und erhofft sich im Zusammenhang mit ihrem 600-jährigen Gründungsjubiläum im Jahre 2009 neue Impulse auf diesem Weg. Professor Dr. Martin Schlegel Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs 10 Foreword In the year 2008, the Universität Leipzig has once again been successful and consistent in its endeavours to continue down the pathway of internationally recognised research and education facilities. The university graduate school “Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects” (BuildMoNa), promoted since October 2007 within the framework of the National and Federal States Excellence Initiative , has commenced with its work with vigour and impressive efficiency. No fewer than 65 doctoral candidates have been accepted into the graduate school. Twenty additional Federal State innovation doctoral theses were submitted and accepted and are now being promoted by the European Social Funds. In the framework of the Saxony Excellence Initiative for promotion of state-of-the-art technology clusters, and this means economically oriented as well, “LIFE – Leipzig Interdisciplinary Research Complex on Molecular Causes for Environmental- and Lifestyle-Associated Diseases” as one among five national projects was able to achieve acceptance. Starting 2009, LIFE will be funded with 38 M. Euros over five years from financial resources from Saxony as well as the European Fund for Regional Development. The successful start of the Top-Level Research Areas shows promise regarding its continued successful development, an advance in both quality and quantity concerning fundraising of third-party financed association projects and a development stimulus in qualifications for doctoral candidates. Five research areas, initially, will be supported over a timeframe of three years with both personnel and materials. Target agreements between the Top-Level Research Areas, the rector’s office and participating faculties will, starting next year, carve out the mutual expectations and advance, even more, the focus towards promising areas of research. An important concern of the Universität Leipzig is the promotion of junior scientists. The Research Academy Leipzig (RAL), as the overriding structure for doctoral candidate’s qualification, has become an institution that is recognised not only within the Universität Leipzig, rather nationally and international as well. There now is interest in collaborations from other facilities in Germany, the USA and France. These activities are, together with the foundation of the Leipzig Research Forum on 29 April 2008, vital components for the implementation of the Universität Leipzig concept for the future decided by the Senate in the summer of 2006. In the context of the Research Forum, the Universität Leipzig, along with Leipzig colleges, nonuniversity research facilities and the City, is pursuing the goal of developing a mutual strategy, in order to advance our City and our Region as research locations. This involves, in particular: - Promotion and coordination of long-term research activities and graduate funding of the universities and research facilities meeting together in the Leipzig research forum - Drafting of survey reports and recommendations for actions which would serve integration and further development of research activities and graduate student promotion at the location of Leipzig and - Drafting of recommendations regarding the implementation or consummation of Top-Level Research Areas for decision-making by the rector’s office in mutual agreement with the Senate of the Universität Leipzig. 11 In the year 2008, scientists from the University were again able to raise funds for numerous large third-party-financed projects - - For their inter-disciplinary research project “Gastrointestinal Peptides in Obesity” (GIPIO), the participating scientists shall receive over the next four years 3.9 M. Euros in funding from the European Union. The research project’s focal point is the biological processes that lead to excess weight, particularly the signals that are responsible for hunger and the sensation of satiety. These signals which are produced naturally in the body are to be characterised at a molecular and cellular level and investigated in both animal experiments and human studies. With the knowledge acquired regarding signal effects from peptides and hormones, medications could be developed that influence these signals, thereby delaying or impeding the onset of adiposity. On the basis of a target agreement between the Universität Leipzig and the Saxony State Ministry for Science and Art for the promotion of bio-technology, the Centre for Biotechnology and Biomedicine (BBZ) shall receive about 10 M. Euros in the timeframe 2007 to 2013 from the resources of the European Structure Funds for Regional Development (EFRE). The focus of the target agreement is the topic “THERANOSTIK – therapy and diagnostics of the future with specialisation, visualisation and miniaturisation: active ingredients and cells as products and instruments”. In light of the technology-lines and –platforms that are available here, conceptual formulations can be handled that can only be insufficiently examined with conventional methods and technologies. Know-how from the research and complex methodological solutions should be increasingly made available to start-up enterprises within the biotechnology sector. - The BMBF is funding, within the framework of the Inno-Profile Promotional Programme, the junior scientists’ group “Ultra-Sensitive Protein Detection Unit” (USPDU) in the Faculty for Chemistry and Mineralogy and the Centre for Biotechnology and Biomedicine with 2.2 M. Euros over a timeframe of four years. The group is developing, in close collaboration with regional industries, novel and highly-sensitive protein-detection procedures. In addition to methodological development, the main focus is application for the diagnosis of neuro-degenerative diseases such as Alzheimer’s and Chorea Huntington. - After having successfully completed expert appraisal, the following will be funded further in the third funding period from, firstly, the Collaborative Research Centre 586: Difference and Integration: Interaction between nomadic and sedentary life-forms in civilisations of the ancient world, secondly, the Collaborative Research Centre 610: Protein conditions with medical and cell-biological relevance, and the Research Training Group 1056: Diffusion in Porous Materials. With 71.4 M. Euros (growth 17%) of raised thirdparty funds, the best result so far was achieved in the year 2008. With 63% applied to the overall emergence of third-party funds, the share of evaluated EU projects in cartel proceedings, of Federal projects and of DFG projects - is higher than average in comparison to the previous year. The university considers this to be an indicator for scientific excellence in selected scientific fields. The German Research Community (DFG) remains the most significant third-party promoter with a share of 26%. The raising of third-party funds also affords the University the opportunity to employ additional personnel for the development of research projects. With an increase of around 27% compared to the previous year rising to 1477 12 work contracts, a considerable escalation was achieved here as well. With these results, the University is now in a good position to achieve its central goal of becoming a Professor Dr. Franz Häuser Rector leading European research university, and is hoping for, in connection with the current 600year anniversary of its founding, new impetus in this manner for the year 2009. Professor Dr. Martin Schlegel Vice-Rector (Research) 1 Profilbildende Forschungsbereiche Top-Level Research Areas 14 FORSCHUNGSBERICHT 2008 1.1 Von Molekülen und Nanoobjekten zu multifunktionalen Materialien und Prozessen Multifunctional Materials and Processes from Molecules and Nanodevices Sprecherin Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins Fakultät für Chemie und Mineralogie Institut für Anorganische Chemie Sitz Johannisallee 29, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36151 Telefax +49 341 97-39319 E-Mail [email protected] Sprecher Prof. Dr. Marius Grundmann Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik II Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32650 Telefax +49 341 97-32668 E-Mail [email protected] URL www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf Der Umschwung von der Nutzung von Volumenmaterial, oft schon in der Form von Mikrostrukturen, zu nanoskopischen Strukturen und Materialien geschieht in vielen Gebieten und Disziplinen. Daher wird Nanotechnologie auch eine Konvergenztechnologie genannt. Internationale Spitzenforschung in diesem Bereich wird an der Universität Leipzig in der Physik, Chemie und Physikalischen Chemie auf mehreren interdisziplinären Gebieten geleistet: Nano- und mikrodimensionale Verbindungshalbleiter, Moleküle in Flüssigkeiten und in Wechselwirkung mit Grenzflächen, polymere Nanostrukturen und molekulare Precursoren. Ein Schwerpunkt liegt auf Selbstorganisationsmechanismen für organische und anorganische Strukturen. Anwendungen für die betreffenden Systeme liegen in der Elektronik, Photonik, Kata- lyse und in den Lebenswissenschaften. Der Profilbildende Forschungsbereich betrachtet auch Umweltaspekte und Nachhaltigkeit von Nanostrukturen und führt wichtige Untersuchungen bezüglich der medizinischen Wirksamkeit und der Verbreitung und Alterung von Nanostrukturen in Wasser- und Luftkreisläufen durch. Die beteiligten Einrichtungen der Universität zeichnen sich durch eine hervorragende Drittmitteleinwerbung aus und arbeiten eng mit Leipziger Forschungsinstituten zusammen. Die Nachwuchsförderung erfolgt u. a. im Rahmen der Graduiertenschule BuildMoNa (www.buildmona.de). Short Characterization The paradigm shift from uniform bulk materials, in recent cases even based on nanostructures, to multifunctional materials that emerge from smart combinations of molecules, proteins, and nanoparticles is quintessential for the future knowledge transfer from fundamental to applied sciences. Thus, nanotechnology, which has to manage the step to complex materials and processes, is considered a future key technology. Cutting edge research in this area is interdisciplinarily performed at the Universität Leipzig in physics, chemistry, and physical chemistry. In several innovative, synergistically linked fields we are at the forefront of science, explicitly mentioned should be nano- and microscale ZnO semiconductor devices, molecules in fluids and interacting with solid interfaces, polymeric nanostructures, molecular precursors, and active polymeric films inspired by biological cells. There is a particular focus on self-organisation of inorganic, organic, and biomimetic structures. Such research is targeted in its applied aspects towards electronics, PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE photonics, catalysis, and life sciences. The TopLevel Research Area also regards environmental aspects and sustainability of this research as highly important. Consequently, the biomedical and environmental impact of these new materials on humans and eco-systems will be investigated. The participating academic institutions have an 15 impressive funding track record and university research is closely connected with research at external research institutions based in Leipzig. Interdisciplinary education is organized within the Graduate School BuildMoNa (www.buildmona.de). 16 FORSCHUNGSBERICHT 2008 1.2 Mathematik in den Naturwissenschaften Mathematical Sciences Sprecher Prof. Dr. Stephan Luckhaus Fakultät für Mathematik und Informatik in der Vergangenheit, die Mathematik selbst von den naturwissenschaftlichen Anwendungen entscheidende Forschungsimpulse erfährt. Mathematisches Institut Koord. Dr. Laura Rodríguez Sitz Johannisgasse 26, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32108 +49 341 97-32105 Telefax +49 341 97-32199 E-Mail [email protected] [email protected] URL www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf Der Profilbildende Forschungsbereich Mathematik in den Naturwissenschaften umfasst die mathematischen Wissenschaften in einem breiten Sinn: Mathematik, Theoretische Physik und Angewandte Informatik. Die verbindende Klammer für die in diesem Bereich mitarbeitenden Wissenschaftler ist die Mathematik. Das Institut für Mathematik, das vor 125 Jahren von Felix Klein gegründet wurde, und das Institut für Theoretische Physik haben eine lange Geschichte der Zusammenarbeit. Gemeinsam mit dem 1996 gegründeten Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften wird schwerpunktmäßig auf dem Gebiet der strukturellen Fraugen geforscht, die direkt aus physikalischen, inzwischen auch immer mehr biologischen Fragestellungen erwachsen. Hier entwickelt sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik. Die Angewandte Informatik mit Schwerpunkt Life Sciences bildet einen von seinen drei Hauptforschungsbereichen. Das gemeinsame Projekt wird von der Überzeugung getragen, dass die auftretenden Probleme nicht einfach durch Anwendung existierender mathematischer Verfahren gelöst werden können, sondern neue Mathematik erfordern, dass also, wie Die drei Hauptforschungsfelder innerhalb dieses Forschungsbereiches sind - Quantenstrukturen - Mehrskalenprobleme in Analysis und Stochastik - Komplexe Systeme: mathematische Methoden, Numerik und Modelle in der Biologie Dahinter stehen Grundsatzfragen der modernen Naturwissenschaften: Vereinheitlichung der Feldtheorien, Grenzen der Vorhersagbarkeit und die Natur des Zufalls sowie die Selbstorganisation lebender Materie. Im Jahr 2008 startete der Profilbildende Forschungsbereich Mathematik in den Naturwissenschaften gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften die Veranstaltungsreihe Ladyzhenskaya-Lecture Leipzig. Ziel ist es, in jedem Semester eine international renommierte Wissenschaftlerin nach Leipzig zu holen und dadurch auch viele jüngere Mathematikerinnen, Informatikerinnen und Physikerinnen zu ermuntern, ihre akademische Karriere nicht nach dem Diplom oder der Promotion aufzugeben. Die Veranstaltung erinnert an Olga Ladyzhenskaya's Beiträge im Bereich der mathematischen Physik und der partiellen Differentialgleichungen. In 2008 gab es drei Ladyzhenskaya-Lectures mit den Gästen Professor Maria J. Esteban (CEREMADE Université de Paris – Dauphine), Prof. Ramdorai Sujatha (School of Mathematics of the Tata Institute of Fundamental Research, Mumbai, India) und Ingrid Daubechies (Department of Mathematics and Program in Applied and Computational Mathematics Princeton University). PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE Weitergeführt wurden die Andrejewski-Vorlesungen mit Joel S. Feldman (The University of British Columbia, Vancouver) als Gast sowie die Spring School Quantum Structures und der Workshop Quantum Structures, Gravity Mathematics and Physics. Darüber hinaus wurde in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften der Workshop On Phase Transitions organisiert. Vor allem ist die Beteiligung der Mitglieder des Forschungsbereiches an einer Vielzahl von insgesamt 33 Projekten zu erwähnen. Darunter zählen 22 DFG-Projekte und vier Europäische Netzwerke. Davon sind 2008 sechs neue Projekte dazu gekommen. Hervorzuheben ist die Tatsache, dass zwei DFG-Forschergruppen in Leipzig angesiedelt sind. Der wissenschaftliche Nachwuchs ist durch drei Graduiertenkollegs innerhalb des Profilbildenden Forschungsbereiches und Beteiligung an einem weiteren gefördert worden. Von diesen wurde die Förderungsperiode des Graduiertenkollegs Wissenspräsentation im September abgeschlossen. Weitere in 2008 abgeschlossene Projekte waren: EMBIO - Emergent Organisation in Complex Biomolecular Systems; Industriekooperation mit dem ABB Forschungszentrum in der Schweiz; MULTIMAT - Multi-scale modelling and characterisation for phase transformations in advanced materials und euCognition – European Network for the Advancement of Artificial Cognitive Systems. Short Characterization The Top-Level Research Area Mathematical Sciences comprises the mathematical sciences in a wide sense: Mathematics, Theoretical Physics and Applied Computer Science. The common denominator for the collaborating scientists in this area is Mathematics. The Institute for Mathematics, which was founded 125 years ago by Felix Klein, and the Institute for Theoretical Physics have a long track-record of collaboration. In a joint effort with the MaxPlanck-Institute for Mathematics in the Natural 17 Sciences founded in 1996, research is being done in the area of structural issues as based on their key aspects; these issues have come to stem directly from physical, and increasingly, biological questions. And it is within the field of biological issues, in particular, that collaboration with the Institute for Computer Science takes place. Applied Computer Science with emphasis on Life Sciences forms one of its three main areas of research. This joint effort is motivated by the conviction that problems that appear cannot simply be solved through application of existing mathematical procedures; rather, they demand new Mathematics, so that, as in the past, Mathematics itself experiences essential research impulses from the applications of Natural Sciences. The three main research fields within this research area are: - Quantum structures - Multi-scale problems in analysis and stochastics - Complex systems: Mathematical methods, numerics and models in Biology In the background are fundamental issues of modern Natural Sciences: unification of field theories, limitations of predictability, the nature of coincidence as well as the self-organisation of living matter. In the year 2008, the Top-Level Research Area Mathematical Sciences started jointly with the Max-Planck Institute for Mathematics in the Natural Sciences the series of lectures “Ladyzhenskaya-Lectures Leipzig” with the guestspeakers Prof. Maria J. Esteban (CEREMADE Université de Paris – Dauphine), Prof. Ramdorai Sujatha (School of Mathematics of the Tata Institute of Fundamental Research, Mumbai, India) and Ingrid Daubechies (Department of Mathematics and Program in Applied and Computational Mathematics - Princeton University). 18 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Continued were the Andrejewski-lectures with Joel S. Feldman as guest (The University of British Columbia, Vancouver), along with the Spring School Quantum Structures and the Workshop Quantum Structures, Gravity Mathematics and Physics. Moreover, the workshop On Phase Transitions was organised in collaboration with the Max-Planck Institute for Mathematics in the Natural Sciences. Participation by the members of the research area in a multitude of 33 projects total is to be particularly emphasised; among them were 22 DFG projects and 4 European Networks. Of these, six projects for 2008 were newly added. The fact should be emphasised that two DFG research groups are at home in Leipzig. The growth of junior scientists was financially supported by three graduate colleges within the Top-Level Research Area, and participation by another one was provided. Of these, the funding period for the graduate college Presentation of Knowledge was completed. Further projects completed in 2008 were: EMBIO - Emergent Organisation in Complex Biomolecular Systems; Industrial Co-operation with the ABB Research Centre in Switzerland; MULTIMAT – Multi-scale modelling and characterisation for phase transformations in advanced materials und euCognition - European Network for the Advancement of Artificial Cognitive Systems. PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE 1.3 19 Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in Therapie und Diagnostik Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and Biomedical Science in Therapy and Diagnostics Sprecherin Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Institut für Biochemie Koord. Anja Landsmann Sitz Brüderstraße 34, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36902 Telefax +49 341 97-36998 E-Mail [email protected] URL www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf Der 2006 entstandene Profilbildende Forschungsbereich 3: Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in Therapie und Diagnostik (PbF 3) ist ein Zusammenschluss mehrerer international konkurrenzfähiger Arbeitsgruppen, die an der Universität Leipzig und in Kooperation mit anderen Universitäten weltweit über biomolekulare Kommunikation forschen. Der Schwerpunkt der Universität Leipzig liegt hierbei im Bereich der zellulären Kommunikation, von Wachstum, Differenzierung und Geweberegeneration. Die Weiterentwicklung grundlegender Erkenntnisse über zelluläre Kommunikation und ihre Steuerung, ihre Bedeutung für Wachstum und Differenzierung, insbesondere auf der Ebene der Proteininteraktionen ist das Ziel unserer Aktivitäten in der Forschung und der Förderung und Ausbildung junger Wissenschaftler. In verschiedenen Projekten werden zell- und molekularbiologische sowie proteinchemische und proteinanalytische Grundlagen in Hinblick auf eine klinische und biotechnologische Nutzung erarbei- tet. Angestrebt wird die reibungslose Überführung von klinisch relevanten Resultaten aus der Grundlagenforschung in klinische Studien sowie eine verbesserte Diagnostik, Therapie und Prävention aufgrund der Ergebnisse klinischer Studien und biochemischer Forschungsergebnisse. Das Jahr 2008 war insbesondere bei der Einwerbung von Drittmitteln und neuen Kollaborationen erfolgreich. So konnten Projekte mit internationalen Partnern eingeworben werden, die aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union finanziert werden (z. B. GIPIO und EuroSyStem). Das Projekt „Gastro-intestinal Peptides in Obesity (GIPIO)“ wird zudem von der Universität Leipzig koordiniert. Der Sonderforschungsbereich 610 konnte in einer Begutachtung erfolgreich seine Bewerbung um eine dritte Förderphase (2009 – 2012) verteidigen. Neu im SFB bewilligt wurde ein Integriertes Graduiertenkolleg „Proteinwissenschaften“, mit dem der PbF3 seine Nachwuchsförderung nachhaltig stärkt und um eine Komponente der strukturierten Doktorandenqualifizierung bereichert. Des Weiteren wurden Projekte in den Bereichen neue Biomaterialien sowie der Biokatalyse (weiße Biotechnologie) konzipiert, mit denen sich der PbF 3 an aktuellen Ausschreibungen beteiligen wird. Short Characterization Founded in 2006 the Top-Level Research Area 3: Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and Biomedical Science in Therapy and Diagnostics is a collaboration of several internationally competitive working 20 FORSCHUNGSBERICHT 2008 groups, doing research about biomolecular communication at the Universität Leipzig and in cooperation with other universities worldwide. The focus of the Universität Leipzig in this area lies in molecular communication on the cellular level for the investigation of evolution, growth, differentiation and tissue regeneration. Our activities in research and education of graduate students and young scientists aim to progress further the constitutive results about cellular communication and its control and significance for growth and differentiation, especially in the context of protein interactions. In different projects we study celland molecular-biological as well as proteinchemical and protein-analytical principles with a particular focus on clinical and biotechnological applications. The intentions are to effect a smooth transition of clinically relevant results from basic research to clinical trials and the improvement of diagnosis, therapy and prevention based on the results of clinical trials and the results of biochemical analysis. For the Top-Level Research Area 3 was 2008 an especially successful year in the field of securing funding for many new projects and the foundation of strong partnerships for research collaborations. We received grants from highly competitive calls of the 7th Framework Programme of the European Union with new international collaborative partners (e.g. GIPIO and EuroSyStem). The project “Gastro-intestinal Peptides in Obesity (GIPIO)” is moreover coordinated by the Universität Leipzig. The Collaborative Research Centre “Variation in Protein Conformation: Cellbiological and Pathological Relevance” defended successfully its application for a further (the third and last) funding period (2009–2012). A recent add-on to this collaborative research centre is an integrated research training group “Protein Science” for graduate students. With this graduate class, that will also be part of the Research Academy Leipzig, we strengthened our promotion of young scientists and doctoral students and opened it furthermore to applicants from other countries. Furthermore we developed several new projects in the field of new biomaterials and biocatalysis (white biotechnology) with that we want to participate in ongoing calls. PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE 1.4 Gehirn, Kognition und Sprache Brain, Cognition and Language Sprecher Prof. Dr. Rudolf Rübsamen Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Institut für Biologie II Sitz 21 Talstraße 33, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36723 Telefax +49 341 97-36848 E-Mail [email protected] URL www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf Der Profilbildende Forschungsbereich „Gehirn, Kognition und Sprache“ integriert Forschungsaktivitäten so unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen wie Neurologie, Genetik, Neurobiologie, Neurophysiologie, Neurochirurgie, Psychologie, Linguistik, Informatik, Mathematik und Physik etc. und begründet damit ein stringentes Forschungskonzept, mit dem Ziel die hirnorganischen Grundlagen geistiger Leistungen zu entschlüsseln, zu ergründen wie Verhalten gesteuert wird, Hirnerkrankungen zu verstehen und innovative Therapieansätze zu entwickeln. Im Fokus stehen dabei kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis, Motorik und Sprache. Dabei kommt ein breites Methodenspektrum zur Anwendung. Es erstreckt sich von genetischen Untersuchungen, der Erfassung von Zell-Zell-Interaktionen und der Beschreibung neuronaler Netzwerke, über die Verhaltensanalyse, bis hin zur Untersuchung der Sprachverarbeitung und der Analyse des formalen Aufbaus von Sprache. Dabei werden sowohl ontogenetische als auch phylogenetische Aspekte der Hirnentwicklung und Hirndifferenzierung betrachtet. Angesicht der demografischen Wandlungen ist in Zukunft eine Zunahme neurologischer Erkrankungen zu erwarten. Mit Blick auf diese Entwicklung wurde im Dezember 2008 aus dem PBF 4 heraus das Medizinischen Neurozentrums MedNeZ gegründet – ein Netzwerk aus Wissenschaftlern, Klinikern und Industriepartner, das alle am Standort vorhandenen Kompetenzen bündelt und die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen vorantreibt. Um Nachwuchsförderung im Bereich noch weiter zu stärken, gibt es in Leipzig nun zusätzlich eine International Max Planck Research School „Neuroscience of Communication: Function, Structure, and Plasticity (NeuroCom)“. Erforscht werden sollen die neuronalen Grundlagen der menschlichen Kommunikation. Die vielfältigen neurobiologischen, neuromedizinischen und neurolinguistischen Forschungsergebnisse des PbF 4 und seiner Graduiertenkollegs werden zukünftig in der neuen gemeinsamen Buchreihe „Leipzig Series in Brain, Cognition and Language“ veröffentlicht. Short Characterization Through the integration of different scientific disciplines from the field of neurology, genetics, neurobiology, neurophysiology, neurosurgery, psychology, linguistics, informatics, mathematics and physics the Top Level Research Area “Brain, Cognition and Language” develops a persuasive line of interdisciplinary research. The aim is to increase our understanding of the interdependence between these cognitive functions and the underlying brain-specific structural and functional characteristics, which than will be a solid basis for the development of innovative concepts for therapies of brain-related diseases. In this context research projects focus on cognitive functions like attention, apperception, learning, memory, motor function and language and cover a wide methodological area ranging from genetic analyses, acquisition of cell-cell-interactions and analysis of neuronal networks, and reaching as far as to analysis and assessment of behaviour, studies of speech production and speech comprehension, and 22 FORSCHUNGSBERICHT 2008 analysis of the formal structure of language. A specific focus in all these studies is on ontogenetic and phylogenetic aspects of the development and differentiation of the brain. Because of demographic changes we expect a rising amount of neurological diseases. In awareness of this, in December 2008 the Medizinisches Neurozentrum MedNeZ was founded out of the PbF 4 – a network of scientists, clinical and industrial partner, which concentrates all competencies at this place and will enhance the development of new diagnostic und therapeutical measures. To improve the doctorate of young scientist, in Leipzig there is a new additional International Max Planck Research School “Neuroscience of Communication: Function, Structure, and Plasticity (NeuroCom)”. The project focus on neuronal basics of human communication. The wide range of neurobiological, neuromedical and neurolinguistic research results of the Top Level Research Area 4 and its graduate schools will be published in the new book series “Leipzig Series in Brain, Cognition and Language”. PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE 1.5 Riskante Ordnungen Contested Orders Sprecherin Prof. Dr. Charlotte Schubert Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Historisches Seminar Koord. 23 Prof. Rebecca Pates Dr. Daniel Schmidt Sitz Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-35636 / 629 Telefax +49 341 97-35619 E-Mail [email protected] URL: www.uni-leipzig.de/~order Mit festen Ordnungen bekämpfen wir drohende Risiken. Ordnung gilt daher als wünschenswerter Zustand: kognitiv, weil sie Komplexität reduziert; emotional, da sie uns wie „der Hafen in einer herzlosen Welt“ erscheint; organisatorisch sowieso – Chaos ist Horror. Auf den zweiten Blick verschwimmen diese Verhältnisse freilich: Ordnung und Risiko, so stellt sich heraus, sind nicht unbedingt Gegensätze. Ordnungen selbst können riskant sein, weil sie zu „ordentlich“ sind, sprich: so monoton, dass sie die nötige Variabilität (requisite variety) nicht aufbringen, um sich in einer turbulenten Umwelt auf Dauer behaupten zu können. Dieses Risiko kann politische Ordnungen ebenso heimsuchen wie ökonomische, kulturelle, soziale oder intellektuelle. Autoritäre Regime brechen dann zusammen, Unternehmen produzieren am Markt vorbei, Leitkulturen verknöchern, Menschen „verhausen“ (Hegel), Wissen wird dogmatisch und manövriert sich ins Abseits. Andererseits: Ordnungen mögen auch dadurch in eine riskante Lage geraten, dass sie sich bis zur Un-Ordnung hin „verflüssigen“, d.h. allem und jedem gegenüber indifferent werden, eine Lebensform genauso zulassen wie irgendeine andere, Standards formulieren und sofort wieder relativieren, Wissen in beliebige Erzählungen auflösen, verbindliche Moralbestände tendenziell aushöhlen und ihren Pluralismus so lange radikalisieren, bis daraus ein ausgefranster „Flickenteppich“ geworden ist. So gesehen liegt das Geheimnis lebendiger (vitaler) Ordnungen jeder Art darin, dass sie eine Balance zwischen Abschließung und Öffnung gefunden haben. Allerdings kann man diesen Gleichgewichtszustand weder allgemein bestimmen noch planvoll herbeiführen. Hier stößt unser Wissen an Grenzen. Zentralistische (axiomatische) Lösungen tendieren nicht von ungefähr zu autistischer Einseitigkeit – und produzieren daher massenhaft getötete Feinde, verdammte Häretiker, eingesperrte Verrückte, missionierte Wilde etc. pp. „Contested Orders“ dagegen sind „Empires of Difference“. Dieser voraussetzungsvollen, deshalb unwahrscheinlichen Konstellation will der Profilbildende Forschungsbereich auf die Spur kommen. Man könnte seine Bemühungen unter dem Stichwort Grenzflächenanalyse zusammenfassen. Auf diesem weiten Feld bearbeiten die laufenden Projekte drei Themenschwerpunkte: 1. Lokale/regionale Prozesse von Ordnungsgenese und –zerfall; 2. Deutungskämpfe um politische, soziale und kulturelle Ordnungen; 3. Kontinuität, Pluralität und Transfer von Ordnungsvorstellungen. Short Characterization Consolidated systems of order serve to combat various perils. Order is thus desired (and desirable): cognitive order reduces complexity; emotional order seems to provide a haven in a heartless world; and organisational order may be the most desired of all, as chaos is feared above all 24 FORSCHUNGSBERICHT 2008 else. But at second glance, these certainties become blurred: order and risk, it turns out, are not necessarily antithetical to one another. For systems of order themselves can become contested if they are too orderly, too static to provide the requisite variety to prevail in a turbulent environment. This risk can haunt political orders just as it threatens economic, cultural, social or intellectual orders. Authoritarian regimes collapse, businesses produce commodities for which there is no market, dominant cultures fossilize, individuals become paralysed and knowledge becomes dogmatic and irrelevant. On the other hand: orders may become contested if they dissolve into disorder, that is, if they become indifferent to everything and everyone, if they tolerate all ways of life, if they formulate standards that are not applied, if they reduce knowledge to the status of arbitrary narratives, if they erode all moral standards and if they become excessively forbearing towards pluralism – until the order turns into a scraggy “rag rug”. This implies that the secret of vital orders of all types consists in a balance between closure and openness. No necessary and sufficient conditions, no universal rules or sure-fire plans can be formulated for this equilibrium – here our knowledge is bounded. In any case – central (axiomatic) solutions may beget slain enemies, damned heretics, immured deviants, proselytised savages etc. In contrast, “contested orders” are “empires of difference”. This research area is setting out to dissect this demanding and unlikely configuration as a type of boundary layer analysis. Three thematic cores are emerging in our current research projects: 1. The local / regional genesis and collapse of orders; 2. The contested interpretations of political, social and cultural orders; 3. The continuity, plurality and transfer of conceptions of order. PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE 1.6 Veränderte Umwelt und Krankheit Environmental Changes and Diseases Sprecher (kommissarisch) Prof. Dr. Joachim Thiery Medizinische Fakultät Sitz 25 - der Entwicklung und Überprüfung von Früherkennungs- bzw. Screeningverfahren, - der Vorbereitung von interventionellen Studien zum Beispiel zur Prävention von Erkrankungen; dies schließt auch Fragen der Gesundheitsökonomie und die Prävention lebensstilbedingter Erkrankungen im medizinischsoziologischen Umfeld ein. Referat Forschung, Liebigstraße 27, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-15998 Telefax +49 341 97-15999 E-Mail [email protected] URL www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf Bei der Entstehung von Zivilisationskrankheiten wie Arteriosklerose, Demenz, Depression, Stoffwechselstörungen, Pankreaserkrankungen, KopfHals-Tumoren und Allergien spielen Umweltbelastungen und Lebensstile sowie die individuelle genetische Disposition eine entscheidende Rolle. Der Einfluss genomischer und molekularer Faktoren zusammen mit Umwelt und Lebensstil auf Entstehung, Variabilität und Verlauf häufiger Zivilisationskrankheiten ist medizinisch von sehr hoher Relevanz und bisher nur unzureichend geklärt. Deshalb kommt der Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Genen, Umweltexposition und Lebensstil in sorgfältig charakterisierten epidemiologischen und krankheitsbezogenen Populationen große Bedeutung zu. Wesentlicher Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit des Forschungsbereichs ist die Identifizierung und funktionelle Charakterisierung molekularer Schlüsselfaktoren. Die Untersuchungen dienen im Ergebnis - dem Verständnis der Krankheitsbelastung und -dynamik in der allgemeinen Bevölkerung, - der Aufklärung der genetischen Beiträge bei komplexen (polygenetischen) Zivilisationserkrankungen, - der Aufklärung von Krankheitsdiversität infolge Umwelt- und Lebensstiländerung, Der Profilbildende Forschungsbereich 6 bietet eine Plattform für ein interdisziplinäres Netzwerk für Leipziger Wissenschaftler, die an umwelt- und lebensstilbezogenen Forschungsthemen arbeiten. Im Forschungsbereich kooperieren Arbeitsgruppen aus Grundlagenwissenschaften, klinisch-theoretischen Fachbereichen und klinischen Disziplinen aus mehreren Fakultäten der Universität mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung oder dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. Der Forschungsbereich ist mit der Graduiertenschule LIGHT und der Research Academy Leipzig (RAL) eng verbunden und komplementär zu dem PbF 3 „Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in Therapie und Diagnostik“. Im Zuge der Profilschärfung und Schwerpunktsetzungen in der Forschung der Medizinischen Fakultät wird sich der Fokus des Profilbildenden Forschungsbereichs „Veränderte Umwelt und Krankheit“ in Richtung „Biodiversität im Kontext von Umwelt, Lebensstil und Krankheit“ entwickeln. Im PbF 6 arbeiten folgende drittmittelgeförderte Forschungsverbünde mit: - Klinische Forschergruppe der DFG „Atherobesity – Fett und Gefäß“ - Klinisches Studienzentrum Leipzig (KSL) 26 FORSCHUNGSBERICHT 2008 - Hochschul/Helmholtz-Nachwuchsgruppe LIPAD - Helmholtz-Allianzinitiative „Vom Schadstoffmolekül zum Schicksal der Zelle – Vorhersage toxischer Effekte von Chemikalien“. Auf internationaler Ebene wirkt der PbF 6 in den beiden Netzwerken GA2LEN (Global Allergy and Asthma European Network of Excellence) und EAA (European Academy of Andrology) mit. Short Characterization Regarding the emergence of civilisation diseases such as arterioscleroses, dementia, depression, metabolic disorders, diseases of the pancreas, head-throat tumours and allergies, environmental impact and lifestyles as well as the individual genetic disposition play a decisive role. The influence of environment, lifestyle and genomic and molecular factors upon the emergence, variability and development of the most prevalent civilisation diseases is medically of very high relevance and, to date, has only been insufficiently clarified. Therefore, considerable significance has been attributed to a thorough and on-going investigation of the interplay between genes, environmental exposure and lifestyle in carefully characterised epidemiological and disease-related populations. An essential component of the scientific work of this research report is the identification and functional characterisation of molecular key factors. These investigations serve, in the end results - to increase understanding of the impact and dynamics of the diseases among the general population, - to elucidate the genetic contributions for complex (poly-genetic) civilisation diseases, - to elucidate disease diversity as a consequence of environmental and lifestyle changes, - to develop and evaluate early recognition and/or screening procedures, - to prepare interventional studies, e.g. for the prevention of diseases; this includes as well issues of health-economy and the prevention of lifestyle-related diseases in medicalsociological surroundings. The Top-Level Research Area 6 (PbF 6) offers a platform for an interdisciplinary network of Leipzig scientists who are working on environment-related and lifestyle-related research topics. Within the research area, working groups are cooperating from fundamental sciences, clinicaltheoretical subject areas and clinical disciplines from various faculties of the University with nonuniversity research installations such as Helmholtz Centre for Environmental Research or the MaxPlanck- Institute for Cognitive and NeuroSciences. The research area is closely connected to the graduate school LIGHT and the Research Academy Leipzig (RAL) and complementary to the Pbf 3 “Molecular and cellular communication: bio-technology, bio-informatics and bio-medicine in therapy and diagnostics”. In the course of the profile clarification and definition of key aspects in the research of the Faculty of Medicine, the focus of the Top-Level Research Area “Changed environment and diseases” will develop in the direction of “Bio-diversity in the context of environment, life-style and disease”. The following third-party-funded research associations are working as well in Pbf 6: - Clinical research group of the DFG “Atherobesity – fat and vessel” - Clinical Study Centre Leipzig (KSL) - University/Helmholtz-Young Scientists Group LIPAD - Helmholtz-Alliance Initiative “From the toxic molecule to the fate of the cell – prediction for the toxic effects of chemicals”. At the international level, PbF 6 is co-working in the two networks GA2LEN (Global Allergy and Asthma European Network of Excellence) and EAA (European Academy of Andrology). 2 Forschungsakademie Leipzig Research Academy Leipzig (RAL) 28 2 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Forschungsakademie Leipzig Research Academy Leipzig (RAL) Leitung Prof. Dr. Martin Schlegel Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Sitz Otto-Schill-Straße 2, 04105 Leipzig Telefon +49 341 97-32350 Telefax +49 341 97-32353 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/ral Die Forschungsakademie Leipzig (RAL) ist die Dachorganisation aller strukturierten Doktorandenqualifizierung an der Universität Leipzig. In den insgesamt 17 Klassen der drei Graduiertenzentren sind derzeit 432 Doktoranden eingeschrieben (Stand: 1. Oktober 2008). Im Jahr 2008 wurden insgesamt 139 Promovierende neu in die Research Academy aufgenommen, 44 Doktoranden der RAL haben 2008 ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen. Abb. 1: Doktorandenzahlen 2007 / 2008 (RAL – Research Academy Leipzig, GZ MIuNW – Graduiertenzentrum Mathematik/Informatik und Naturwissenschaften, GZ LW – Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften, GZ GSW – Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften) Die Arbeit der RAL kann für das vergangene Jahr mit den Stichworten Verstetigung und Weiterentwicklung auf den verschiedenen Ebenen der Einrichtung zusammengefasst werden. Inzwischen hat sich ein dreiteiliges Angebot der RAL für die Doktoranden der drei Graduiertenzentren eingespielt: Eine zentrale Komponente stellen die Lehr- und Qualifikationsprogramme der Graduiertenkollegs, Promotionsstudiengänge und Graduiertenschulen dar. Sie werden in Verantwortung der jeweiligen Vorstände dieser zumeist drittmittelfinanzierten Programme konzipiert, unterliegen den Bedingungen der Evaluierung durch Förderer wie DFG, DAAD oder EU und sind Voraussetzung für Neueinrichtungs- bzw. Verlängerungsanträge. Die zweite Ebene bildet das fächerübergreifende Qualifikationsprogramm. Im Jahr 2008 konnte das Angebot auf promotionsbegleitende Deutsch- und Englischkurse, Workshops zu Hochschuldidaktik, Literaturverarbeitungsprogrammen, Präsentationstechniken und zum Wissenschaftlichen Schreiben auf Englisch ausgeweitet werden. Einen Höhepunkt bildete das von der Schleyer-NixdorfStiftung geförderte Seminar „Junge Wissenschaft und Praxis“ unter dem Titel „Die Universitäten am Scheideweg: Exzellenzinitiative und die Differenzierung in Lehr- und Forschungsuniversitäten“. Hochschullehrer sowie Doktoranden aus allen drei Graduiertenzentren entfalteten dabei gemeinsam mit externen Referenten einen intensiven Dialog zur Zukunft der deutschen Universitäten. Eine dritte Ebene schließlich bilden jene Tagungen, Sommerschulen und Vernetzungstreffen, die in Verantwortung von Graduiertenzentren oder Klassen durchgeführt werden, sich aber an ein Publikum weit über die in der RAL eingeschriebenen Nachwuchswissenschaftler hinaus richten und damit den Leipziger Doktoranden den Gedankenaustausch mit ihrer Peer Group an anderen Universitäten des In- und Auslandes gestatten. 2008 begannen die Kohorten zwei und drei der in der Exzellenzinitiative erfolgreichen Graduiertenschule „Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa)“. Im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften wurde in 2008 erfolgreich eine RESEARCH ACADEMY LEIPZIG neue Leipziger Buchreihe zur Hirnforschung gestartet, in der die herausragenden Leistungen der Doktoranden publiziert werden. Abb. 2: Abschlüsse 2007/2008 Über alle aktuellen Entwicklungen und Termine berichtet im vierteljährlichen Rhythmus der seit 2008 erscheinende Newsletter Research AktuelL. Summary The Research Academy Leipzig (RAL) is the organization assembling all structured postgraduate student training programs at the Universität Leipzig. As of October 1st 432 doctoral candidates were part of the 17 graduate classes in the three Graduate Centres. In 2008, the Research Academy affiliated 139 new post-graduates whereas 44 RAL post-graduates successfully completed their doctorate. Last year's activities of the Research Academy can be summarized under the keywords “increasing steadiness” and “further development” at the various institution levels. A threefold structure of RAL’s offer to PhD-students is now successfully in place. At the centre of this offer are the individual programmes of the research training groups, the PhD-study programmes and the graduate schools. These were conceived by the steering committees 29 and are determined by the evaluation terms and conditions of funding agencies such as the German Research Council (DFG), German Academic Exchange Service (DAAD) or the European Union. The results of the research of the PhD-candidates and the supervisors on the one hand, and the coherence of these training programmes on the other hand, form the bases of successful requests for extension or initial grant applications. The second level is formed by the interdisciplinary programme of qualification, which has been established especially for those graduate students belonging to the RAL, answering at the same time the specific needs within the graduate centres. A third level comprises those conferences, summer schools and meetings networking Graduate Centres from Leipzig with those in other places either in Germany or abroad, which are run in responsibility of the Graduate Centres or classes. However, these activities are directed far beyond the junior scientists organised within the RAL and enable doctoral students from Leipzig to compare their own efforts with those of the relevant peer group within and outside of Germany. In 2008, the second and third cohorts started in the “Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa)”, the successful Graduate School from the Initiative for Excellence. At the Graduate Centre for Life Sciences, a new book series on brain research was launched successfully, publishing excellent papers of our post-graduates. Since 2008, all actual developments and dates are published quarterly in the newsletter “Research AktuelL”. 3 Forschungstätigkeit an den Fakultäten Research Activities at the Faculties 32 FORSCHUNGSBERICHT 2008 3.1 Theologische Fakultät Faculty of Theology Dekan Prof. Dr. Jens Herzer Prof. Dr. Rüdiger Lux (bis 12.10.08) Sitz Otto-Schill-Straße 2, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-35400 Telefax +49 341 97-35499 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~theolweb Im Vordergrund der Forschung stehen zunächst die größeren wissenschaftlichen Projekte der Professoren und ihrer Mitarbeiter und die von ihnen betreuten Qualifikationsschriften. Eine zweite Ebene wissenschaftlicher Forschung ist mit Aufsätzen, Vorträgen und Weiterbildungsveranstaltungen verbunden, in die viele Kollegen der Fakultät in wissenschaftlichen und kirchlichen Gremien eingebunden sind. Eine dritte Ebene wissenschaftlicher Tätigkeit stellen laufenden Editionsaufgaben dar. Beispielhaft seien genannt: Eine fünfte Ebene schließlich, die zunehmend wichtiger wird, ergibt sich aus der Mitwirkung an interdisziplinären und internationalen Forschungsprogrammen und Studienprojekten. Disziplin- und fakultätsübergreifende Schwerpunkte Die theologische Forschung wird im wesentlichen durch die Akzentuierungen bestimmt, die in den einzelnen Instituten der Fakultät gesetzt werden. Dennoch zeichnen sich deutliche Schwerpunkte ab. Dabei ist u.a. zu denken an: - Forschungen zur Reformationsgeschichte (inklusive der Territorialgeschichte). - Theologische Bachforschung, angesiedelt in der Systematischen Theologie mit Verbindungen zur Kirchen- und Liturgiegeschichte und zur Musikwissenschaft. - Religion als Thema theologischer und soziologischer Forschung. Dazu gehören mehrere Projekte aus den Instituten für Systematische Theologie, Praktische Theologie (Religionssoziologie und der Religionspädagogik. - Lutherjahrbuch - Lutherbibliographie Forschungsaktivitäten der Institute - Reihe „Biblische Gestalten“ Institut für Alttestamentliche Wissenschaft - Reihe „Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte“ - Kirchengeschichtliches Jahrbuch „Herbergen der Christenheit“ Forschungsschwerpunkte Prof. Dr. Rüdiger Lux: Josefsgeschichte; Sacharja; nachexilische Prophetie; Weisheitsliteratur. - Leqach. Mitteilungen und Beiträge der „Forschungsstelle Judentum“ - Reihe „Beiträge zu Spiritualität und Liturgie“ - Reihe „Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie“ - Reihe „Arbeiten zur Theologie- und Kirchengeschichte“ Die vierte Ebene wissenschaftlicher Tätigkeit ist mit der Organisation von Tagungen und Expertengesprächen verbunden. Prof. Dr. Angelika Berlejung: 1 Makkabäerbuch; Tod und Jenseits im Alten Israel und seiner Umwelt; Geschichte und Religionsgeschichte von Palästina/Israel; Alltagskultur und materielle Hinterlassenschaften; Ausgrabung in Qubur al-Walaydah (DFG-SFB); Raum und Mobilität in SyroPalästina in neuassyrischen und neubabylonischer Zeit (Publikationsziel: Kulturgeschichtlicher Atlas Palästinas) (DFG-SFB); Religiöser Nonkonformismus und Kultreformen als „Window of Opportunity“; Textamulette. THEOLOGISCHE FAKULTÄT Herausgeberschaften und Projekte Herausgegeben werden durch das Institut die Zeitschrift leqach (Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Judentum) sowie die Buchreihen „Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte“ (R. Lux/U. Schnelle) und „Biblische Gestalten“ (R. Lux/Chr. Böttrich). Ein besonderes Projekt stellt die „Encyclopedia of Material Culture in the Biblical World“ dar, hg. v. Prof. Dr. Angelika Berlejung (Neubearbeitung des „Biblischen Reallexikons“ (BRL)). Das von Prof. Dr. Angelika Berlejung durchgeführte internationale und interdisziplinäre Symposion „Tod und Jenseits im Alten Israel und in seiner Umwelt“, 16.03.-18.03.2007 in Leipzig, wurde von der Gerda-Henkel-Stiftung gefördert. Im Rahmen des SFB 586 ist das Projekt B7 von Prof. Dr. Angelika Berlejung angesiedelt, wodurch die Arbeit an der Grabung in Qubur al-Walaydah/ Israel bis 2012 finanziert ist. Seit Ende 2008 ist Prof. Dr. A. Berlejung Mitherausgeberin (mit Prof. Dr. J. Kamlah) der „Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins“. Institut für Neutestamentliche Wissenschaft Forschungen zu Geschichte und Theologie des hellenistischen Judentums und des frühen Christentums (CJHNT) sowie der neutestamentlichen Briefliteratur (Pastoralbriefe, Galaterbrief, Hebräerbrief, Jakobusbrief, Apostelgeschichte) bilden einen Schwerpunkt: Prof. Dr. Jens Herzer erarbeitet einen wissenschaftlichen Kommentar zu den Pastoralbriefen in der Reihe „Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament“. Darüber hinaus konnten mehrere Publikationsprojekte verwirklicht werden wie z. B. die Aufsatzbände zur „Theologie des Neuen Testaments“ von J. Schröter und „Josephus und das Neue Testament“ hg. von C. Böttrich und J. Herzer. Institut für Kirchengeschichte Die Schwerpunkte der Forschung ergeben sich durch die Abteilungen des Instituts. 33 Spätmittelalter und Reformation: Seit dem Tod von Professor Wartenberg wurde der Lehrstuhl von Prof. Dr. Armin Kohnle vertreten. Prof. Kohnle hat am Lehrstuhl laufende Projekte betreut und seine eigenen Vorhaben weiter entwickelt. Am Lehrstuhl wurde begonnen, die weitere Arbeit auf das Reformationsjubiläum 2017 auszurichten (Dr. Markus Hein). Im Zentrum standen weiterhin die Wittenberger Reformation des 16./17. Jahrhunderts, die sächsische Kirchen- und Landesgeschichte sowie die Bildungsgeschichte Mitteldeutschlands. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt betraf das Melanchthonjubiläum 2010. Die Hauptprojekte waren das Vorhaben der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, die bis 1527 vorliegende Edition der „Akten und Briefe des Herzogs Georg von Sachsen“ fortzusetzen (Prof. Dr. Dr. h.c. Junghans, Dr. Christian Winter, Dr. Heiko Jadatz). Abgeschlossen wurde auf drei Bände angelegte „Lateinisch-deutsche Studienausgabe“ von Schriften Martin Luthers (Dr. Michael Beyer u. a.). Weiter vorbereitet wurde die Fortsetzung von „Melanchthon deutsch“ (Dr. Michael Beyer u. a.). Das Institut beteiligt sich (Dr. Michael Beyer) an einer mehrbändigen lateinisch-italienischen Auswahlausgabe von Werken Philipp Melanchthons. Abteilung Neuere und Neueste Kirchengeschichte: Schwerpunkte bilden die Geschichte des Christentums in der Zeit der Aufklärung und des Staatskirchentums und die Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts in interkonfessioneller Perspektive. Gearbeitet wird u.a. an einem Buchprojekt zur Erforschung der Geschichte protestantischer Minderheitenkirchen in Europa in der Neuzeit. Die Erarbeitung der Geschichte der Theologischen Fakultät und der Geschichte der Universität Leipzig seit 1961 wurde fortgesetzt. In interdisziplinärer Zusammenarbeit wurde in einer Arbeitsgruppe „Toleranz“ mit der Planung von Teilprojekten begonnen. Ebenso beteiligte sich der 34 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Lehrstuhlinhaber an der Projektierung eines Gratuiertenkollegs „Nonkonformismus“. Territorialkirchengeschichte: Fortgesetzt wurden die Arbeit am „Sächsischen Pfarrerbuch“, die Mitarbeit am Vorhaben des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. in Dresden „Sächsische Biographie“. Christliche Archäologie und Kirchliche Kunst: Auf der Basis von Exkursionen, Detailuntersuchungen, Seminaren, Führungen, Vorträgen und Fachberatung vor Ort wird die Kenntnis zu Topographie, Bausubstanz und Ausstattung von Kirchen vornehmlich im sächsischen Raum weiter vertieft. Institut für Systematische Theologie Ausgewählte Forschungsprojekte: 1. Interdisziplinärer Forschungsdialog des Leipziger Forums Naturwissenschaften – Philosophie – Theologie: Sprecher: Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger (Institut für Biochemie) und Prof. Dr. Matthias Petzoldt (Institut für Systematische Theologie). 2. Projekte zur theologischen Forschung von Person und Werk Johann Sebastian Bachs (Prof. Dr. Martin Petzoldt): Vollständige Kommentierung der geistlichen Vokalwerke Johann Sebastian Bachs; bereits erschienen „BachKommentar Bd. I“, Stuttgart-Kassel 2004; im Erscheinen begriffen „Bach-Kommentar Bd. II“, Stuttgart-Kassel 2007 bereits erschienen, geplant für 2009/2010 „Bach-Kommentar Bd. III“, Stuttgart-Kassel 2009/2010. - Homiletische Themen (Weihnachtspredigt in Geschichte und Gegenwart, Rede von der Sünde in der gegenwärtigen Predigt) - Praktisch-theologische Kirchentheorie (Gemeindeaufbau, Themen der gegenwärtigen kirchlichen Strukturreformen, Edition der Arbeiten von Dietrich Mendt) - Gemeindepädagogische Fragen (Religiöse Erziehung in ostdeutschen Familien) - Die Bedeutung der evangelischen Beichte - Historische Positionen der Praktischen Theologie mit Gegenwartsrelevanz. 2. Abteilung Religions- und Kirchensoziologie Am Lehrstuhl für Religions- und Kirchensoziologie hat Dr. Pickel seit dem 01.10.07 die Vertretungsprofessur inne. Eines seiner Projekte beschäftigt sich mit „Religiosität und Kirchlichkeit in der deutschen Jugend“. Es geht um eine Bestandsaufnahme von religiösem Verhalten, Religiosität und Spiritualität in der jüngeren Generation. Religiöse Muster werden hinsichtlich ihres Bestandes, ihrer mittelfristigen Entwicklung sowie ihrer Bestimmungsgründe untersucht. Wichtig ist der systematische Vergleich mit den entsprechenden Entwicklungen in der Gesamtbevölkerung. Als Hintergrund werden die aktuellen Erklärungsansätze der neueren Religionssoziologie, insbesondere die Säkularisierungstheorie und die Individualisierungsthese des Religiösen verwendet. Angestrebt ist eine Verbindung zwischen Überlegungen der Religionssoziologie und der Jugendsoziologie. Institut für Religionspädagogik Forschungsprojekte am Institut sind: Institut für Praktische Theologie - Der Beitrag christlicher Frauengestalten zum diakonischen Lernen (Ulrike Witten) - Religiöses Lernen in altersgemischten Gruppen (Susanne Schwarz) - Die Entwicklung der Christenlehre aus der Perspektive von Zeitzeugen (Gloria Conrad). 1. Allgemeine Hinweise Die Forschungsarbeit gilt hier den Schwerpunkten: - Liturgiewissenschaftliche Fragen (Evangelischen Gottesdienstgeschichte, Buß- und Bettag in Sachsen, Tagzeitengebete, Berneuchener Bewegung, Das evangelische Osterlied, Liturgiereformen im internationalen Vergleich) Liturgiewissenschaftliches Institut Im Mittelpunkt stehen hier neben der laufenden Lehr- und Tagungsarbeit mit jährlichen Fach- THEOLOGISCHE FAKULTÄT gesprächen und regelmäßigen Publikationsarbeiten zu verschiedenen Fragen (u.a. Reihe „Beiträge zu Liturgie und Spiritualität“, EVA Leipzig) Arbeiten an einem mehrteiligen liturgiehistorischen Projekt: „Studien zu Funktion und Wandel des evangelischen Gottesdienstes in Sachsen“ (Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Ratzmann; Dr. Irene Mildenberger). Folgende Studien sind in Arbeit: 35 requested. Those studies and their results can be found in the Internet. Academic research is done in connection with editing projects. For example: - Lutherjahrbuch - Lutherbibliographie - Reihe „Biblische Gestalten“ - Der Buß- und Bettag in Sachsen (Annette Gruschwitz) - Reihe „Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte“ - Liturgie und Mentalität der Berneuchener Bewegung (Renate Kersten) - Kirchengeschichtliches Jahrbuch „Herbergen der Christenheit“ - Alternative Gottesdienste in der DDR (Matthias Werner) - Reihe „Beiträge zur Spiritualität und Liturgie“ - „Lequach. Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Judentum“ - Reihe „Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie“ - Reihe „Arbeiten zur Theologie- und Kirchengeschichte“ - Quellenedition und Kommentar zu Christian Gerbers „Historie der Kirchenceremonien in Sachsen“ (1732) (Prof. Dr. Wolfgang Ratzmann). Ein zweiter Schwerpunkt gilt den Beziehungen zwischen dem jüdischen und dem christlichen Gottesdienst (Dr. Irene Mildenberger). Daneben werden gegenwärtig als weitere Einzelthemen bearbeitet: - Evangelisches Tagzeitengebet (Patrick Fries) - Die Leseordnungen der evangelischen Kirchen (Dr. Irene Mildenberger) - Erwachsenentaufe (Kathrin Stötzner) Research Activities at the Faculty In the centre of attention there are major academic projects, which are pursued by the professors and their graduate students. The individual institutes organize theological talks within academic societies, in which the individual projects are scholarly discussed. As a rule those major projects will be finalized and their results published and – where it is intended – an academic degree will be earned. Academic research is connected with publishing scholarly essays, lectures and events in further education. On top of this many professors are members of academic and church bodies. In connection with this type of work research is often Lately interdisciplinary and international research projects and programmes have become more and more prominent at the Faculty of Theology. Comprehensive and faculty transgressing programmes of emphasis Theological research is primarily defined by subjects, which are chosen by the individual institutes of the faculty. Nevertheless there are a lot of research programmes which transgress the borders of an institute or the faculty. Examples are: - The interdisciplinary project “Political correspondence of the Duke and Elector Moritz of Saxony”, which is part of the project “Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte”. The Institute of Church History and the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig are in charge of it. - Theological Bach-research, which is carried out by the Institute of Systematic Theology in connection with church history, liturgy history, music history and the new Bach Society. 36 - FORSCHUNGSBERICHT 2008 Religion as a subject of theological and sociological research. Next to empirical studies this kind of research deals with the rank of religion in religious criticism and theology. Several projects of the Institutes of Systematic Theology, Practical Theology and Religious Education fall under this category. Major Research Projects at the Institutes of the Faculty Institute of Old Testament Studies Research profile of Prof. Dr. R. Lux: History of Joseph; The Book Zechariah; The prophets in the postexilic time; Wisdom literature Research profile of Prof. Dr. A. Berlejung: 1. Maccabees; Death and afterlife in Ancient Israel and its surrounding areas; History and history of the religions of Palestine/Israel; Culture of everyday-life and material remains; Excavation in Qubur al-Walaydah (DFG-SFB); Space and mobility in Syria-Palestine in the neo-assyrian and neo-babylonian period (DFG-SFB); Religious non-konformism and cultic reforms as “window of opportunity”; Text-amulets; “Encyclopedia of Material Culture in the Biblical World” Prof. Berlejung is responsible for the project B7: Space and mobility in Syria-Palestine in the neoassyrian and neo-babylonian period which is part of the (DFG-funded) SFB 586. Institute of New Testament Studies Research priorities are Scholarly editions and commentaries of central texts of the Hellenistic Judaism and Early Christianity (e.g. Apocrypha and Pseudepigrapha, Paralipomena Jeremiae, Septuagint), Pseudonymity in Antiquity and the New Testament and the letters of the New Testament (Pastoral Epistles, Galatians, Hebrews, James, and Acts). Institute of Church History Late Middle Ages and Reformation: Research concentrates on the history of the Wittenberg branch of Reformation in the 16th and 17th century, the political and ecclesiastical history of Saxony and the history of education in “Mitteldeutschland”. New and Recent Church History: Prof. Dr. Klaus Fitschen: Research is concentrated on the history of Christianity from the age of enlightenment up to the present day. A particular point of view is the history of protestant minorities in Europe. Further projects have been continued in Territorial Church History (Prof. Graf) as well as in Christian Archaeology and Christian Art (Prof. Graf). Institute of Systematic Theology - Fundamental theological issues dealing with the dialogue between theology and philosophy, between theology and current ideological movements and between theology and contemporary religious criticism - Fundamental dogmatic questions - Ecumenical-theological questions - Theological Bach-research Institute of Practical Theology The research from this institute is comprised of the following topics: liturgical studies; Homiletics; practical-theological theories of the nature of being the church; Christian education. Institute for Religious Education Research projects: - The contribution of Christian women to Christian social learning (Ulrike Witten) - Religious learning in heterogenous groups (Susanne Schwarz) - The development of the Christenlehre out of the perspective of authentic witnesses (Gloria Conrad). JURISTENFAKULTÄT 37 3.2 Juristenfakultät Faculty of Law Ilse Geijzendorffer; Anne van Doorn; (2) CEH (UK): Mike Morecroft; (3) CEMAGREF (F): Sophie Lequen Alain Vidal; (4): NERI (DK): Thomas Henrich Svend Binnerup; (5) SYKE (SF): Tim Carter ; (5) UFZ (DE): Wolfgang Koeck; Comparative Study of European and National adaptation Strategies (Climate change) (2008/09); gefördert durch das PEERNetzwerk europäischer Umweltforschungsinstitute. Dekan Prof. Dr. Christian Berger Prof. Dr. Burkhard Boemke (bis 13.10.2008) Sitz Burgstraße 27, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-35100 Telefax +49 341 97-35299 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~jura Die wissenschaftliche Forschung der Juristenfakultät entfaltet sich auf den drei klassischen Rechtsgebieten des Zivilrechts, des Strafrechts und des öffentlichen Rechts - jeweils einschließlich ihrer europäischen und internationalen Bezüge. Eine wesentliche Rolle in allen drei Teilgebieten spielt das Wirtschaftsrecht. Geprägt wird die Forschungstätigkeit der Juristenfakultät insbesondere durch die fachliche Ausrichtung der Institute. Im Berichtszeitraum wurde das Ernst-Jaeger-Institut für Unternehmenssanierung und Insolvenzrecht gegründet. Die Forschungsausrichtung der Juristenfakultät fügt sich in die Profilbildenden Forschungsbereiche der Universität Leipzig ein, insbesondere in den Profilbildenden Forschungsbereich „Riskante Ordnungen“. Forschungsschwerpunkte Die Forschungsschwerpunkte der Juristenfakultät lagen im Berichtszeitraum im Europäischen Arbeitsrecht, im Umwelt- und Planungsrecht, im Europäischen Wettbewerbsrecht und im Insolvenzrecht. Herausragende Forschungsleistung - Ulrici, Bernhard, Vermögensrechtliche Grundfragen des Arbeitnehmer-Urheberrechts, 2008. Kooperationen - Projektkooperation mit fünf europäischen Umweltinstituten: (1) Alterra (NL): Rob Swart; - University of Miami: jährliches gemeinsames Seminar zu aktuellen internationalen Fragen. Herausragende Publikationen - Berger/Wündisch, Urhebervertragsrecht, Handbuch, 2008. - Boemke/Ulrici, Kommentierung §§ 305 bis 310 BGB, in: Däubler/Hjort/Hummel/ Wolmerath (Hrsg.), Handbuch Arbeitsrecht, 2008. - Köck, Pläne, in: Hoffmann-Riem/Schmidt/ Aßmann/Voßkohle (Hrsg.), Grundlagen des Verwaltungsrechts, Band 2, München 2008, Seite 1275 bis 1339. - Meyer, UN-Kaufrecht in der schweizerischen Anwaltspraxis, SJZ 104 (2008), 421. Forschungstätigkeit an der Fakultät Zivilrecht Die Forschungsbereiche von Professor BeckerEberhard (Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht) umfassen das Zwangsvollstreckungsrecht und das Werberecht der Freien Berufe. Im Rahmen von Publikationsprojekten erarbeitete er zudem Kommentare zum UWG und zur ZPO. Professor Berger (Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Urheberrecht) forschte schwerpunktmäßig auf dem Gebiet des Insolvenzrechts und des Urhebervertragsrechts. Im Berichtsjahr wurde insbesondere die Gründung des Ernst- 38 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Jaeger-Instituts für Unternehmenssanierung und Insolvenzrecht voran getrieben. Professor Boemke (Bürgerliches Recht, Arbeitsund Vertragsrecht) und seine Mitarbeiter bearbeiteten abschließend eine „Fallsammlung zum Schwerpunktbereich Arbeitsrecht“. Ausgewählt wurden typische Fallgestaltungen aus den Bereichen Koalitionsrecht, Betriebsverfassungsrecht und arbeitsgerichtliches Verfahren. Der Schwerpunkt der Forschungstätigkeit von Professor Drygala (Bürgerliches Recht, Handels-, Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht) lag in der Miterarbeitung einer Neuauflage des Praxishandbuchs der GmbH-Geschäftsführung, für das er das Kapitel „Die GmbH-Geschäftsführung im Konzern“ übernahm. Professor Häuser (Bürgerliches Recht, Bank- und Börsenrecht, Arbeitsrecht) konzentrierte sich in seiner Forschungstätigkeit auf das Bankenrecht und hier insbesondere auf das Recht des Giroverhältnisses, der Überweisung, des Lastschriftverfahrens und der Scheckzahlung. Professor Haertlein (Bürgerliches Recht, Bankund Börsenrecht) kommentierte das Anfechtungsgesetz im Zwangsvollstreckungsrecht. Er verfasste zudem einen Beitrag über Rechtsfragen der Zwangsvollstreckung gegen Kapitalgesellschaften. Im Rahmen der „Kommission zur Erforschung der Leipziger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte“ untersuchte Professor Kern (Bürgerliches Recht, Rechtsgeschichte und Arztrecht) die Geschichte der Juristenfakultät der Universität Leipzig. Außerdem beschäftigte er sich mit der Wissenschaftsgeschichte des Rechts als rechtshistorische Spezialdisziplin. Professor Meyer hat im Berichtszeitraum ein Forschungsprojekt zum UN-Kaufrecht in der Anwaltspraxis abgeschlossen. Ein kleineres Forschungsprojekt widmete sich dem notariellen Berufsrecht mit seinen EU-rechtlichen Bezügen. Das Forschungssemester im Sommer nutzte Professor Meyer vor allem für Untersuchungen zum Wettbewerbsrecht (Lauterkeitsrecht) in seiner rechtsvergleichenden und EU-rechtlichen Dimension. Im Zentrum steht dabei die (in Deutschland verspätete) Umsetzung der Lauterkeits-Richtlinie. Professor Rauscher (Internationales Privatrecht, Europäisches Privatrecht sowie Bürgerliches Recht) beschäftigte sich insbesondere mit der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs zur Auslegung der Rechtsinstrumente zum Zivilprozessrecht. In einem mehrjährigen Projekt arbeitet Professor Welter (Bürgerliches Recht, Deutsches und Internationales Wirtschaftsrecht) an einer Kommentierung zum Recht des Verbraucherkredits. Zudem behandelt er aktuelle Fragestellungen im Bankund Kapitalmarktrecht unter dem Vorzeichen des Verbraucherschutzes. Strafrecht Die Forschungsschwerpunkte von Professor Kahlo (Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie) liegen in den Grundlagen des Strafrechts und hier zum einen insbesondere bei den Problemen der Begründung und des Zusammenhangs von Kriminalunrecht, Strafrechtsschuld und staatlicher Strafe vor dem Hintergrund der Erkenntnisse der Aufklärung und der Philosophie des deutschen Idealismus, zum anderen bei Fragen der Strafverfahrensgerechtigkeit. Professor Klesczewski (Strafrecht, Strafprozessrecht und europäisches Strafrecht) konnte das Projekt „Strafrecht. Allgemeiner Teil. Examensrelevantes Kernwissen im Grundriss“ im Jahre 2008 abschließen. Ziel des Projekts war es, die allgemeinen Lehren des Strafrechts unter Beschränkung auf das Kernwissen darzustellen. Am Lehrstuhl von Professor Schneider (Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzugsrecht) wurden die Arbeiten am „Berliner Wirtschaftsdelinquenzprojekt“ aufgenommen. Hierbei handelt es sich um ein drittmittelgefördertes empirisch-kriminologisches Forschungsvorhaben über die Entstehungsgründe und die Typen von Wirtschaftsstraftaten. JURISTENFAKULTÄT Öffentliches Recht Maßgebliche Schwerpunkte der wissenschaftlichen Tätigkeit von Professor Degenhart (Staats- und Verwaltungsrecht) waren im Jahr 2008 das Medienrecht, die Kommunikationsgrundrechte des Grundgesetzes und der EMRK, unter Einbeziehung des europäischen Medienrechts. Im Medienrecht stand u.a. der 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag im Focus der wissenschaftlichen Bemühungen. Frage nach der Toleranz und nach ihren unverzichtbaren Grenzen im vielzitierten „Kampf der Kulturen“ sowie die Erfolgschancen sicherheitstechnischer Maßnahmen zur Abwehr terroristischer Gefahren und Konzepte eines global gedachten „social engineering“ bildeten die Forschungsschwerpunkte der Arbeit von Professor Enders (Öffentliches Recht, insbesondere Umweltrecht). Im Berichtszeitraum legte Professor Goerlich (Staats- und Verwaltungsrecht, Staatskirchenrecht und Verfassungsgeschichte) eine Kommentierung zu Teilen des Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrages und des Rundfunkstaatsvertrages vor. Daneben forschte und veröffentlichte er vor allem ebenso zu Rechtsfragen des Parlamentsfernsehens wie zu staatskirchenrechtlichen Fragen hinsichtlich der Leipziger Universitätskirche und zum Verhältnis von Souveränität und Supranationalität. Die Forschungsschwerpunkte von Professor Köck (Umwelt- und Planungsrecht) bildeten Arbeiten zum geplanten Umweltgesetzbuch (UGB), insbesondere zum naturschutzrechtlichen Teil des UGB, und zur Problematik des anhaltend hohen Flächenverbrauchs für Zwecke von Siedlung und Verkehr. Hier lag der Fokus auf Untersuchungen über Flächensparpotenziale durch Raumordnungsinstrumente und durch sog. „Handelbare Flächenausweisungsrechte“. Weitere Forschungsschwerpunkte lagen auf Arbeiten zum europäischen Gefahrstoffrecht, insbesondere auch mit Blick auf die rechtliche Bewältigung der Risiken der Nanotechnologie, und auf Arbeiten zum europäischen Habitat- und Artenschutzrecht. 39 Die Forschung von Professor Kotzur (Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europarecht) erstreckte sich hauptsächlich auf die Bearbeitung verschiedener Kommentierungen zum EG-Vertrag. Im Völkerrecht lag der Schwerpunkt der Forschungsarbeit angesichts der sechzigjährigen Wiederkehr der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auf dem internationalen Menschenrechtsschutz. Professor Stadie (Steuerrecht und Öffentliches Recht) beschäftigte sich im Jahr 2008 mit der Erarbeitung eines Handkommentars zum Umsatzsteuergesetz. Research Activities at the Faculty The scientific research activities of the Juristenfakultät (Faculty of Law) can be divided into three classic areas of Law: Civil Law, Criminal Law and Public Law – including, respectively, their European and International equivalents. Commercial Law plays an essential role in all three sub-areas. The research activities of the Faculty of Law are particularly characterised by the subject orientation of the Institutes. Within the time framework of this report, the Institute for Corporate Restructuring and Insolvency Law was founded. The research orientation of the Faculty of Law has been incorporated into the Top-Level Research Areas of the Universität Leipzig, particularly in the Top-Level Research Area “Systems at Risk”. Key Aspects of the Research The key aspects of research for the Faculty of Law were in, within the time framework of this report, European Labour Law, Environmental and Planning Law, European Competition Law and Insolvency Law. Outstanding Research Accomplishments - Ulrici, Bernhard, Basic Issues in Property Rights for Employee Copyright, 2008. Civil Law The research areas of Professor Becker-Eberhard (Private Law and Civil-Process Law) comprise Law of Enforcement and Advertising Law for 40 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Freelance Professionals. In the context of publiccation projects, he also wrote commentaries on the UWG and the ZPO. Professor Berger (Private Law, Civil-Process Law and Copyright Law) did focused research in the area of Insolvency Law and Copyright Law. Within the time framework of this report, the founding of the Ernst-Jaeger-Institute for Corporate Restructuring and Insolvency Law was advanced. Professor Boemke (Private Law, Labour- and Contract Law) and his employees are in the final workings for a “Collection of cases regarding the key area Labour Law”. Typical case-configurations from the areas Coalition Law, Commercial Constitutional Law and Labour-Judiciary Proceedings were selected. The emphasis for research activities by Professor Drygala (Private Law, Trade Law, Corporate Law and Economic Law) lay in the collaboration of a new edition of the Practice Handbook for PLC Business Management, for which he assumed the chapter “PLC Business Management in the Corporation”. Professor Häuser (Private Law, Banking Law and Stock Market Law, Labour Law) research activities concentrated on Banking Law and, in particular, on Giro Account Relationship Law, Money Transfer Law, Direct-Debit Procedure Law and Check-Payment Law. Professor Haertlein (Private Law, Banking Law and Stock Market Law) wrote commentary on the Regulation Regarding Appeal in Law of Enforcement. Furthermore, he composed a contribution about Legal Issues in the Law of Enforcement against Incorporated Companies. In the context of the “Commission for Research of Leipzig University and Scientific History” Professor Kern (Private Law, History of Law and Medical Practioner’s Law) examined the history of the Faculty of Law of the University of Leipzig. Furthermore, he was involved in the Scientific History of Law as a legal-historical special discipline. Professor Meyer completed, within the timeframe of this report, a research project on the United Nations Convention on Contracts for the International Sale of Goods in lawyer’s practice. A smaller research project was dedicated to Notarial Profession Law with its EU legal references. Professor Meyer made use of his research semester in the summer primarily for investigations in Competition Law (Unfair Competition Law) in its legal-comparative and EU guideline dimensions. The centre of focus for this project was the implementation (belated in Germany) of the Unfair Competition guidelines. Professor Rauscher (International Private Law, European Private Law as well as Private Law) was involved particularly in jurisdiction of the European Court of Justice regarding the interpretation of legal instruments for civil action law. Professor Welter (Private Law, German and International Economic Law) is working on a multi-year project involving commentaries regarding Law of Consumer Credit. Furthermore, he is handling current questions in Bank and Capital Market Law under the sign of consumer protection. Criminal Law The research focus for Professor Kahlo (Criminal Law, Criminal Law Proceedings and Philosophy of Law) lays in the Basic Principles of Criminal Law and, particularly, Problems in the Foundation and Coherence of Criminal Injustice, Criminal Law Guilt and State Punishment on the Background of Realisations of the Enlightenment and the Philosophy of German Idealism, as well as Issues of Criminal Proceedings Justice. Professor Klesczewski (Criminal Law, Criminal Law Proceedings and European Criminal Law) was able to complete the project “Criminal Law. General Section. Exam-Relevant Core Knowledge in Layout” in 2008. It was the goal of the project JURISTENFAKULTÄT to represent the general teachings of criminal law, limited to core knowledge. From the professorship of Professor Schneider (Criminal Law, Criminal Law Proceedings, Criminology, Youth Criminal Law and Enforcement Law), the work regarding “Berlin Economic Delinquency Project” was undertaken. This involves a third-party funded empirical-criminological research project concerning the respective origins and types of economic criminal acts. Public Law The primary focus of the scientific activities of Professor Degenhart (State and Administrative Law) involved for the year 2008 Media Law, Communication Basic Laws of the Constitution and the EMRK, including the European Media Law. In Media Law, the 12th Broadcasting Change Treaty was the main focus for scientific efforts. The question of tolerance and its indispensable limitations in the much-quoted “Clash of Civilisations” as well as the probability of success for technical security measures for the prevention of terrorist dangers and concepts of globally-drafted “social engineering” formed the research focus of work by Professor Enders (Public Law, particularly Environmental Law). Within this reporting timeframe, Professor Goerlich (State and Administrative Law, StateChurch Law and Constitutional Law) presented a commentary on sections of the Broadcasting Financing Treaty and the Broadcasting Treaty. Additionally, he researched and published 41 regarding, primarily, legal issues of Parliament Television as well as State-Church legal issues concerning Leipzig University Church and regarding the relationship between sovereignty and supra-nationality. The research focus of Professor Köck (Environmental Law and Planning Law) generated works regarding the planned Environmental Law Book (UGB), particularly regarding the natureconservation law section of the UGB, and regarding issues of the continuously high level of surface-area usage for purposes of settlement and traffic. The focus here was on investigation concerning the potential for saving surface-area through instruments for area regulation and through so-called “Tradable Area Designation Rights”. Further key aspects of research lay in works regarding the European Dangerous Substances Law, particularly with reference to the legal handling of risks in nano-technology, and works regarding the European Habitat and Species protection Law. Research by Professor Kotzur (Public Law, International Law and European Law) covered, primarily, the development of various commentaries regarding the Treaty on European Union. For International Law, the focus was primarily aimed at the 60-year return of the General Declaration of Human Rights on the International Protection of Human Rights. Professor Stadie (Tax Law and Public Law) was involved in 2008 with the formulation of a handcommentary regarding the Value-Added Tax Regulation. 42 FORSCHUNGSBERICHT 2008 3.3 Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Faculty of History, Art and Oriental Studies Dekan Prof. Dr. Adam Jones Prof. Dr. Markus A. Denzel (bis 14.10.08) Sitz Schillerstraße 6, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-37000 Telefax +49 341 97-37049 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~gesch Schwerpunkte und Profile der Forschung In der Kombination von historischen, kulturvergleichenden, künstlerisch-ästhetischen und systematischen Fragestellungen sowie durch Kooperation mit anderen Fakultäten und Universitäten befassen sich die Fächer der Fakultät mit politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Prozessen in Vergangenheit und Gegenwart von der Ur- und Frühgeschichte über den Alten Orient, die Antike, das Mittelalter bis zur Neuzeit und Zeitgeschichte. Orientierungswissenschaften, das Wissen über Normen, Ziele, Zwecke und kulturelle Formen in die interdisziplinäre Diskussion einzubringen, wird auf dieser Basis der Vielfalt und Auffächerung, die dem geisteswissenschaftlichen Wissensfortschritt Rechnung trägt, durch flexible Kooperationsmöglichkeiten und optimale Voraussetzungen für eine fächerübergreifende Zusammenarbeit inner- wie außerhalb der Fakultät entwickelt. Dies schlägt sich in der Vernetzung mit den An-Instituten (Simon-Dubnow-Institut, GWZO), den MaxPlanck-Instituten und anderen Forschungseinrichtungen in- und außerhalb Deutschlands nieder und bestimmt so das Forschungsprofil der Fakultät. Im Forschungsbericht wird die Vielfalt der Projekte dargestellt. Einige wichtige disziplin- und fakultätsübergreifende Schwerpunkte der Fakultät sind: - SFB 586 „Differenz und Integration – Wechselwirkungen zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt“ Gemeinsames Projekt der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg und der Universität Leipzig unter Beteiligung von Wissenschaftlern des Altorientalischen Instituts, des Instituts für Ethnologie, des Historischen Seminars und des Orientalischen Instituts der Fakultät für Geschichte, Kunstund Orientwissenschaften. - Profilbildender Forschungsbereich „Riskante Ordnungen“ - Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009 - Internationaler Promotionsstudiengang „Regionalisierung und Transnationalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ (Afrikanistik, Iberoamerikanische Geschichte, Ost- und Südostamerikanische Geschichte, Regionale Forschungsschwerpunkte beziehen sich auf verschiedene Kulturen in Deutschland, Europa, den Nahen Osten, Asien, Afrika und Lateinamerika, wobei einige Institute in sich sprach-, literatur- und wirtschaftswissenschaftliche Forschung vereinigen. Im Zeichen von Globalisierung und Internationalisierung einerseits und angesichts der Bedeutung von Geschichte, Kunst und Kultur für das historische und kulturelle Gedächtnis der Region Leipzig und Sachsens in ihrer nationalen und internationalen Verknüpfung andererseits konzentrieren sich die Fächer der Fakultät im wesentlichen auf die geisteswissenschaftliche, disziplinär ausgerichtete Grundlagenforschung. Deren genuine Aufgabe im Bereich von FAKULTÄT FÜR GESCHICHTE, KUNST- UND ORIENTWISSENSCHAFTEN Politikwissenschaft, Kulturwissenschaft, Soziologie, Philologie, Theologie, GWZO, Simon-Dubnow-Institut, Institut für Länderkunde, Pädagogik) - - Interdisziplinärer Graduiertenstudiengang „Bruchzonen der Globalisierung“ (Afrikanistik, Arabistik, Geographie, Geschichte, Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften, Slavistik, Theaterwissenschaft) Globalizing Areas. Kulturelle Flexionen von Raum und Zeit als Herausforderung der Geistes- und Regionalwissenschaften Herausragende Publikationen Helmut Asche, Helmut / Engel, Ulf: Negotiating Regions: The EU, Africa and the Economic Partnership Agreements, Universitätsverlag 2008 Inge Baxmann: Körperwissen als Kulturgeschichte: Die Archives Internationales de la Danse. 1931-1952. München (Kieser Verlag) 2008 (Hrsg.) Markus A. Denzel: Das System des bargeldlosen Zahlungsverkehrs europäischer Prägung vom Mittelalter bis 1914, Stuttgart 2008 Fabian Jacobs / Johannes Ries (Hrsg.): Roma-/ Zigeunerkulturen in neuen Perspektiven. Romani/Gypsy Cultures in New Perspectives. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2008 43 Historischen Kommission in Polen, Metropol Verlag, 3. Aufl., 2008 Steffi Richter (Hrsg.): Contested Views of a Common Past. Revisions of History in Contemporary East Asia. Frankfurt am Main, New York, 2008 Research Activities at the Faculty In cooperation with other faculties, universities and research institutions, the faculty combines historical, comparative cultural, artistic-aesthetic and systematic approaches to subjects related political, social and cultural processes in past and present times, ranging from Prehistory and the Middle Ages to Modern and Contemporary History. In terms of world regions, research relates to societies and cultures in Germany, Europe, the Near East, Asia, Africa and Latin America, including the Ancient East and the Ancient World. Some of the institutes integrate aspects of linguistic, philological, cultural, social and economic sciences. Aspects of globalisation and internationalisation link up with a local focus on the history, art and culture of Leipzig and Saxony. Verena Klemm (Hrsg.): Ein Garten im Ärmel. Islamische Buchkultur. Leipzig, UniversitätsVerlag, 2008 The Faculty of History, Art and Oriental Studies has strong links with the Centre of East Central European History and Culture (GWZO) as well as with the Simon Dubnow Institute of Jewish History and Culture, both in research and teaching. Helmut Loos / Wilhelm Seidel (Hrsg): Felix Mendelssohn Bartholdy. Sämtliche Briefe. Bd. 1: 1816 bis Juni 1830, hrsg. und kommentiert von Juliette Appold und Regina Back, Kassel 2008 Major interdisciplinary projects at the Faculty involving cooperation with external institutions include the following: M. P. Streck (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie Bd. 11 (20062008): Prinz, Prinzessin-Samug Feliks Tych / Alfons Kenkmann / Elisabeth Kohlhaas / Andreas Eberhardt (Hrsg.): Kinder über den Holocaust. Frühe Zeugnisse 1944-1948. Interviewprotokolle der Zentralen Jüdischen - Collaborative Research Centre (SFB) 586 “Difference and Integration. Interaction between Nomadic and Sedentary Peoples in Civilisations of the Old World’s Arid Zone” (special research programme shared by the Universities of Halle-Wittenberg and Leipzig) - Top-Level Research Area: Contested Orders - History of the University of Leipzig 1409-2009 44 FORSCHUNGSBERICHT 2008 - PhD program: Transnationalisation and Regionalisation from the 18th Century to the Present - PhD program: Critical Junctures of Globalisation - Globalizing Areas. Cultural Inflexions of Space and Time – A Challenge to Humanities and Area Studies PHILOLOGISCHE FAKULTÄT 45 3.4 Philologische Fakultät Faculty of Philology Dekan Prof. Dr. Wolfgang Lörscher Prof. Dr. Erwin Tschirner (bis 13.10.2008) Sitz Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-37300 Telefax +49 341 97-37349 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~philol Die Forschung an den zehn Instituten der Philologischen Fakultät deckt ein breites Spektrum von Fachdisziplinen ab. Sie ist zu einem wesentlichen Teil nach Sprachen und zugeordneten Kulturräumen ausdifferenziert. Zu den vielfältigen individuellen Projekten der Hochschullehrer und Mitarbeiter kommen in erheblichem Umfang drittmittelfinanzierte Projekte hinzu. Diese gemischte Form der Forschungstätigkeit mit einem besonderen Anteil an Einzelleistungen resultiert aus spezifischen Traditionen und Strukturen, welche für geisteswissenschaftliche Disziplinen auch in Zukunft bedeutsam und konstitutiv sind. Forschungsschwerpunkte und -verbünde Die Forschungsschwerpunkte liegen in den vier Kernbereichen Sprachwissenschaft (einschließlich Translatologie), Literaturwissenschaft, Kulturstudien und Fachdidaktik. Im Sinne der Einheit von Forschung und Lehre beruhen die Profilschwerpunkte einerseits auf den positiven Traditionen der Institute, andererseits entstehen sie durch Zusammenarbeit in den interdisziplinären/ übergreifenden Zentren der Universität Leipzig (Zentrum für Höhere Studien (ZHS), Forschungsakademie Leipzig (RAL), Frankreichzentrum, Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung, Ohio-Leipzig-European-Center). Darüber hinaus wird in der Fakultät international sowie transdisziplinär vernetzte Forschung betrieben. Besondere innovative Schwerpunkte entwickeln sich aus der Kooperation mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen: Max-Plancklnstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Max-Planck-lnstitut für Evolutionäre Anthropologie, Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO), Simon-Dubnow-lnstitut für Jüdische Geschichte und Kultur sowie Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Die Fakultät ist federführend beteiligt an der DFG-Forschergruppe 349 „Sprachtheoretische Grundlagen der Kognitionswissenschaft“ sowie an der DFG-Forschergruppe 742 „Grammatik und Verarbeitung verbaler Elemente“, am Graduiertenkolleg „Universalität und Diversität: Sprachliche Strukturen und Prozesse“ sowie am Internationalen Promotionsstudiengang „Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“. Darüber hinaus laufen zahlreiche von der Volkswagenstiftung und der DFG geförderte TypologieProjekte und Ostmitteleuropa-Projekte sowie mehrere von der DFG geförderte Einzelprojekte. Die Fakultät bringt sich mit ihrem Forschungspotenzial zugleich in die Profilbildenden Forschungsbereiche der Universität „Gehirn, Kognition und Sprache“ sowie „Riskante Ordnungen“ ein. Herausragende Forschungsleistungen Mit „aspeers: emerging voices in american studies“ wurde das erste „Graduate Journal“ für American Studies in Europa gegründet. Diese studentische Fachzeitschrift wird von fortgeschrittenen Studierenden im Rahmen des MA Programms herausgegeben. Die allgemein anerkannte wissenschaftliche Position der Fachsprachenforschung kommt u.a. in der Fremdbezeichnung „Leipziger Schule der Fachsprachenforschung“ zum Ausdruck. Im Mittelpunkt haben im Jahr 2008 nachfolgende aktuelle Untersuchungsschwerpunkte gestanden: 46 - - FORSCHUNGSBERICHT 2008 Kontrastive Untersuchungen zur Fachkommunikation aus verschiedenen Einzelsprachen (Englisch, Deutsch, Niederländisch, Russisch, Tschechisch, Bulgarisch, Französisch, Italienisch, Spanisch) und Einzelwissenschaften (u.a. Politik, Psychologie, Medien, Medizin, Pharmazie) Interdisziplinäre Untersuchung von Strategien des Fachübersetzens (Fachübersetzen als komplexes Handlungsgefüge, Faktoren einer Fachübersetzungskompetenz u.a.). In Vorarbeit für das Jubiläumsjahr 2009 der Universität stand die Geschichte der Alma Mater Lipsiensis im Mittelpunkt germanistischer Forschungsvorhaben. Sowohl Sprach- als auch Literaturwissenschaft gingen daran, die Quellen zur Vorgeschichte und Geschichte des 1873 gegründeten Deutschen Seminars (des heutigen Instituts für Germanistik) zu sichten, aufzuarbeiten und auszuwerten. Auf dieser Basis wird versucht, die Geschichte der institutionellen Repräsentation und Einbindung des Faches Germanistik an der Universität Leipzig – auch unter Einbezug der Fachgeschichte sowie der jeweiligen kulturellen und politischen Rahmenbedingungen – nachzuzeichnen. Zur festen Einrichtung des Instituts wurde die Vortragsreihe „Leipziger literaturwissenschaftliches Colloquium“. Die internationale Fachtagung „Textgelehrte“ fand Anerkennung weit über die Institutsgrenzen hinaus. Am Herder-Institut läuft seit September 2008 eine drittmittelgeförderte Studie zur Erforschung der Sprachverwendung in englischsprachigen Studiengängen an deutschen Hochschulen. Die Professur Grammatik/Angewandte Linguistik sowie die Professur Didaktik und Methodik waren federführend an der Ausrichtung des Jahreskongress des Gesamtverbands Moderne Fremdsprachen 2008 beteiligt. Im Bereich Didaktik/Methodik erfolgte eine Antragstellung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für einen drittmittelgeförderten Weiterqualifizierungslehrgang für Deutsch-alsZweitsprache-Lehrkräfte, welche mit analpha- betischen Deutschlerner(inne)n im November 2008 anlief. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt lag im Projekt Mehrsprachigkeit in digitalen städtischen und wissenschaftlichen Räumen: Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Mehrsprachigkeit, Identitätsschaffung mittels bewusster Mehrsprachigkeit und Sprachmischung, Polarisierung und Hierarchisierung im Kontext bestehender mehrsprachiger Realitäten, Umgang mit Mehrsprachigkeit und Mehrkulturalität in global agierenden wissenschaftlichen Fachverbänden. Teilprojekt I: Die sprachliche und kulturelle Natur der ADHO community: Die ADHO ist der weltweit agierende Dachverband der in verschiedenen Regionen der Welt basierten und auf die digitalen Geisteswissenschaften gerichteten Fachverbände. Außerdem wurde der neu initiierte Schwerpunkt „Transmedialität und Frida Kahlo“ wurde mit einer DFG-geförderten internationalen Tagung und mehreren Publikationen eingeführt. Im Slavistikbereich liefen im Jahr 2008 mehr als 20 Forschungsprojekte, u.a.: - zwei Projekte im Rahmen der DFG-Forschergruppe „Grammatik und Verarbeitung verbaler Argumente“ (s. unten) - „Zwischen religiöser Tradition, kommunistischer Prägung und kultureller Unwitting: Transnationalität in den Erinnerungskulturen Ostmitteleuropas seit 1989“ – DFG, BMBF - „Remembering Communism: Methodological and Practical Issues of Approaching the Recent Past in Eastern Europe“ – VolkswagenStiftung; „Europa Jagiellonica: Kunst und Kultur in der Mitte Europas um 1500“ – DFG - „Wege der Rechtsfindung in ethnisch-religiös gemischten Gesellschaften. Erfahrungsressourcen in Polen-Litauen und seinen Nachfolgestaaten“. – Emmy Noether-Forschungsgruppe/DFG. Darüber hinaus wurde an der praktischen Realisierung des WITAJ-Projekts gearbeitet, dessen Ziel der Spracherwerb in der Zweitsprache Ober- PHILOLOGISCHE FAKULTÄT bzw. Niedersorbisch ist. Mit Hilfe der Immersionsmethode nach bretonischem Vorbild ist die Untersuchung des frühkindlichen bilingualen passiven und aktiven Spracherwerbs unter den spezifischen Bedingungen der Minderheitensituation zu einem praxisrelevanten Forschungsthema geworden. Außerdem wurde Wikisłownik, ein obersorbisches Internetwörterbuch, initiiert. Damit die Arbeitsergebnisse nicht wie bei traditionellen Wörterbüchern erst nach vielen Jahren zur Verfügung stehen, bot sich die Schaffung eines Langzeitprojektes in Anbindung an Wiktionary, ein Unterprojekt von Wikimedia (das bekannteste dürfte Wikipedia sein), an. Am Institut für Linguistik laufen mehrere Drittmittelprojekte zu Fragen der Grammatiktheorie, der Sprachtypologie, der Sprachverarbeitung und der Dokumentation bedrohter Sprachen (gefördert von der DFG, der VW-Stiftung, der RausingStiftung und anderen); das Institut ist auch federführend in der DFG Forschergruppe 742 „Grammatik und Verarbeitung verbaler Elemente“, die im Rahmen des Profilbildenden Forschungsbereiches „Gehirn, Kognition und Sprache“ und in enger Kooperation mit den Max-Planck-Instituten für evolutionäre Anthropologie und für Kognitions- und Neurowissenschaften an einer Vielzahl von Forschungsprojekten arbeitet. Kooperationen Europäisch Spanien: Universidad Salamanca, Bulgarien: Neue Bulgarische Universität Sofia, Norwegen: Wirtschaftshochschule Bergen Außereuropäisch Brasilien: Universidade Sao Paulo, Universidade Federal do Paraná – Curitiba, Universität Florianopolis Mexiko: Universidad de Guadalajara USA: Mount Holyoke College, Univerity of Arizona Tartastan: Universität Kazan Ukraine: Schewtschenko-Universität, Kiew 47 Japan: Shinshu Universit, Matsumoto Chile: Universidad Concepción Thailand: Thammasat-Universität, Bangkok Südkorea: Gyeongsang-Universität, Hankuk University of Foreign Studies, Seoul Ägypten: Ain-Shams-Universität, Kairo China: Tongji Universität, Shanghai, University of Hongkong Indien: Universität Pune Argentinien: Universidad Nacional de Tucumán Marokko: Université Moulay Ismaïl, Meknès Peru: Universidad Nacional Mayor de San Marco, Lima Preise Dr. H.-Chr. Trepte, Institut für Slavistik: Träger des Kavalierskreuzes (KrzyŜ kawalerski) der Republik Polen, vergeben vom Präsidenten der Republik Polen (A. Kwaśniewski) Research Activities at the Faculty Research at the ten Institutes of Philological Faculties covers a wide spectrum of technical disciplines. It is, for the most part, differentiated according to languages and allocated cultural spheres. In addition to the diverse and individual projects of the University professors and employees, there is a considerable range of thirdparty-financed projects. This mixed form of research activity, with a noteworthy contingent of individual accomplishments, emerges as a result of specific traditions and structures, which are significant and constitutive – in the future as well – for human-science-related disciplines. Key Aspects of Research and Alliances The key aspects of research reside in the four coreareas Language Science (including Translatology), Cultural Studies and Technical Didactics. In the sense of the unity of research and teaching, the profile key aspects are, on the one hand, based on the positive traditions of the Institute and, on the other, they arise through collaborations within the 48 FORSCHUNGSBERICHT 2008 interdisciplinary / overlapping Centres of the Universität Leipzig: Centre for Higher Studies (ZHS), Research Academy Leipzig (RAL), French Centre, Centre for Women Gender Research, Ohio-Leipzig-European-Center. Furthermore, international and trans-disciplinary cross-linked research is pursued in the Faculty. Particularly innovative key aspects develop out of cooperation with the non-university research facilities: Max Planck Institute for Human Cognitive and Neurosciences, Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology, Human-Science Centre for the History and Culture of EasternCentral Europe (GWZO), Simon-Dubnow lnstitute for Jewish History and Culture, as well as the Saxonian Academy of Sciences in Leipzig. The Faculty generates primary participation in the DFG Research Group 349 “Language-Theory Foundations of Cognitive Science” and in the DFG Research Group 742 “Grammar and the Processing of Verbal Elements”, in the Graduate College (ZHS) “Universality and Diversity: Language Structures and Processes” and in the International Promotion Studies Course “TransNationalisation and Regionalisation from the 18th Century to the Present”. Currently operating, moreover, are numerous typology projects and Eastern-Central European Projects funded by the DFG and Volkswagen Foundation, as well as numerous individual projects funded by the DFG. The Faculty contributes, with its research potential at the same time into the Top-Level Research Areas of the University “Brain, Cognition and Language” as well as “Risky Systems”. Noteworthy Accomplishments in Research In the form of “aspeers: emerging voices in American studies” the first “Graduate Journal” for American Studies was founded in Europe. This student-generated subject magazine is published by advanced students within the framework of the MA Programme. The generally accepted position of technical language research is embodied in (among others) the foreign designation “Leipzig School of Technical Language Research”. Primarily in the limelight were the following investigational key aspects in 2008: - Contrastive investigations regarding technical communication from various individual languages (English, German, Dutch, Russian, Czech, Bulgarian, French, Italian, Spanish) and individual sciences (among others Politics, Psychology, Media, Medicine, Pharmacy) - Inter-disciplinarian investigation of strategies of technical translation (technical translation as a complex operational structure, factors of technical translation competency, among others). In preparation for the commemorative year 2009, the History of the Alma Mater Lipsiensis stood in the foreground of Germanic Studies research undertakings. Both Language-Science as well as Literary-Science tackled the issue of inspecting, processing and evaluating the Origins Regarding Pre-History and History of the German Seminar founded in 1873 (today’s Institute for German Studies). On this basis, attempts are being made to trace the history of the institutional representation and integration of the subject German Studies at the Universität Leipzig – with inclusion, as well, of the subject history and the respective cultural and political framework conditions. The lecture series “Leipzig Literary-Science Colloquium” became a permanent installation of the Institute. The international subject seminar “Text Scholar” found recognition far beyond the boundaries of the Institute. Since September of 2008, a third-party-funded study has been in progress to research language usage in English-speaking study courses at German Universities. The Professorship for Grammar / Applied Linguistics as well as the Professorship for Didactics and Methodology were two of the primary organisers in charge of the arrangements for the Annual Congress of the Overall-Association for Modern ForeignLanguages for 2008. In the field of didactics / PHILOLOGISCHE FAKULTÄT methodology, a filing of application was accomplished with the Federal Office for Migration and Refugees for an on-going qualification study-programme funded by thirdparties for teachers of German-as-a-second language, which began in November 2008 with illiterate learners of German. A further key aspect for research lay in the project “Multilingualism in digital civic and scientific spheres: connection between digitalisation and multilingualism, creation of identity by means of conscious multilingualism and a mixture of languages, polarisation and hierarchisation in the context of existing multilingual realities, exposure to multilingualism and multi-culturalism in globalacting scientific subject (technical) associations”. Sub-project I: The Linguistic and Cultural Nature of the ADHO Community: The ADHO is the world-wide acting umbrella association for subject associations based in various regions of the world and aligned to the digital human-sciences. Furthermore, the newly initiated key aspect “Trans-Mediality and Frida Kahlo” was introduced with a DFG-funded international seminar and several publications. In the field of Slavic Studies, there were more than 20 research projects in progress in 2008, including, among others: - Two projects as part of the DFG research group “grammar and processing of verbal arguments” (cf. below) - “Between Religious Tradition, Communistic Conditioning and Cultural Unwitting: Transnationality in the Memory-Cultures of Eastern-Central Europe since 1989” – DFG, BMBF - “Remembering Communism: Methodological and Practical Issues involved in Approaching the Recent Past in Eastern Europe” – Volks- 49 wagen Foundation; “Europe Jagiellonica: Art and Culture in the Middle of Europe around 1500” – DFG - “Paths for the course of justice in ethnicallyreligiously mixed societies. Experience-based resources in Poland – Lithuania and their successor-nations”. – Emmy Noether Research-Group/DFG. Furthermore, work was carried out on the practical realisation of the WITAJ-Project, whose goal is language acquisition in the second language(s) Upper- and Lower Sorbian. With the aid of the Immersion-Method according to the Breton model, investigation of the early-childhood bi-lingual passive and active language acquisition under specific conditions of the minority situation has become a practice-oriented research topic. Moreover, Wikislownik, an Upper-Sorbian Internet dictionary, was initiated during this time period. To assure that the work results are not made available only after many years of anticipation, the creation of a long-term project in connection with Wiktionary (a sub-project of Wikimedia, of which Wikipedia could likely be the most well-known) was offered. The department of linguistics houses several externally- funded research projects on the theory of grammar, linguistic typology, language processing, and the documentation of endangered languages (with funding from the DFG, the VW foundation, the Rousing foundation and others); the department also coordinates the DFG research group 742 “Grammar and Processing of Verbal Arguments”, which operates within the framework of the Top-Level Research Area “Brain, Cognition, and Language” and in close cooperation with the Max Planck Institutes for Human Cognitive and Brain Sciences and for Evolutionary Anthropology. 50 FORSCHUNGSBERICHT 2008 3.5 Erziehungswissenschaftliche Fakultät Faculty of Education Dekan Prof. Dr. Harald Marx Sitz Karl-Heine-Straße 22b, 04229 Leipzig Telefon +49 341 97-31400 Telefax +49 341 97-31499 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~erzwiss An der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät konnte mit 129 bearbeiteten Projekten der Zuwachs der Forschungstätigkeit der letzten Jahre noch einmal gesteigert werden (2007: 118 Projekte). Neben der Initiierung neuer und der Weiterführung begonnener Projekte wurden viele Projekte erfolgreich beendet. Trotz weiterhin vakanter Professuren und der geringen Ausstattung mit Drittmitteln aus der Wirtschaft konnten dennoch ca. 35 % aller Projekte durch die Einwerbung von Drittmitteln (mit-) finanziert werden. Dabei stellten vor allem öffentliche Stellen, wie Ministerien, aber auch die Volkswagenstiftung und auch Verlage entsprechende Mittel zur Verfügung. Angesiedelt sind diese Projekte vor allem in den Bereichen der Lernbehinderten- und Verhaltensgestörtenpädagogik, in der Erwachsenenpädagogik, in der Vergleichenden Pädagogik, der Schulpädagogik und im Bereich Psychologie für Schule und Unterricht. Als Publikationen wurden mit insgesamt 66 Titeln weniger Titel gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Davon wurden 2008 durch Mitglieder der Fakultät allerdings 16 Bücher (Monographien oder herausgegebene Sammelbände) publiziert – das Vorjahresniveau wurde hier in etwa gehalten. Circa 19 % der gemeldeten Projekte haben über die behandelte Thematik oder über die Bearbeiter bzw. Kooperationspartner einen internationalen Bezug. Dies entspricht dem Bild der letzten Jahre. Der Großteil der internationalen Projekte ist den Bereichen der Vergleichenden Pädagogik, der Schulpädagogik und der Erwachsenenpädagogik zuzuordnen. Gemäß seinem Arbeitsschwerpunkt realisierte der Bereich der Vergleichenden Pädagogik erneut die meisten der internationalen Projekte. Institut für Allgemeine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie Das weite Spektrum der vier Fächer des Instituts für Allgemeine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie spiegelt sich auch in der Differenziertheit der Forschungsthemen. Im Bereich der Allgemeinen Pädagogik liegt ein Schwerpunkt auf der Schulgeschichte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ein anderer auf Kompetenzmessung und elektronisch gestützten Testverfahren. Im Bereich der Vergleichenden Pädagogik lassen sich fünf Forschungsschwerpunkte ausmachen. Untersucht werden zum einen Probleme der Berufsbildung und Berufsorientierung im internationalen Vergleich, wobei die „postsozialistischen“ Gesellschaften von besonderem Interesse sind, zum anderen Entwicklungsprobleme europäischer Schulsysteme einschließlich der bildungspolitischen Integrationsbestrebungen in der EU. Zwei weitere Schwerpunkte sind unterschiedliche Aspekte der Genderproblematik insbesondere mit Referenz auf die DDR und Probleme der Lehrerprofession im internationalen Vergleich. Kulturvergleichende Aspekte stehen im Mittelpunkt zweier Projekte, die erziehungsrelevante Aspekte westlicher und islamischer Gesellschaften implizit und explizit vergleichen. Nicht zuletzt wirkte der Arbeitsbereich am 3. Sächsischen Kinder- und Jugendbericht mit. ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Im Arbeitsbereich Schulpädagogik gruppieren sich die Themen um die Fragen der Schulentwicklung auf der Meso-Ebene (Mittelschule, Gemeinschaftsschule, Ganztagsbetreuung) und Mikro-Ebene (Streitschlichtung, Verbindung im informellen Lernprozessen), der Lehrerbildung (Mentorenqualifizierung, Beurteilung der Lehrerbildung durch die Studierenden, Subjektive Theorien von Lehrern) und der Didaktik (Differenzierung und Begabtenförderung, Kompetenzentwicklung, Mediendidaktik). Eine besondere Themengruppe stellten die trinationalen Projekte zur europäischen Identitätsstiftung (durch Schulpartnerschaften u.ä.) dar. Der Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie forscht im Bereich der Entwicklungspsychologie über Autonomie und Moralentwicklung, im Hinblick auf den Bereich der Lehrerbildung über Probleme der Diagnostik und die steuernde Funktion von Lehrplänen. Der Arbeitsbereich Psychologie in Schule und Unterricht konzentriert sich auf den Lese- und Schreibunterricht in Verbindung mit Testentwicklung. Institut für Grundschulpädagogik Am Institut für Grundschulpädagogik kristallisieren sich die Forschungsarbeiten um die Fragen der Integration von Kindern mit Förderbedarf in der Regel-Grundschule und das immer noch aktuelle Thema der Schuleingangsphase. Im Bereich der Grundschuldidaktik Mathematik werden die Arbeiten zur Geschichte des Mathematikunterrichts weitergeführt, neue Themen sind die klassische Verbindung von Mathematik und Musik und im Bereich der Didaktik im engeren Sinne ein Projekt zu Effekten der Differenzierung im Mathematikunterricht der Grundschule. Der Fokus der Forschungsarbeit im Bereich des Sachunterrichts liegt auf Problemen naturbezogener Konzeptbildung und der lebensbezogenen Identitätskonstruktion im Grundschulalter. Der Arbeitsbereich Grundschuldidaktik Sport thematisiert die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern beim Schuleintritt in 2 Projekten. 51 Institut für Erwachsenen- und Sozialpädagogik Die Projekte im Bereich Erwachsenenbildung haben einen Schwerpunkt in den Themenfeldern Lernen in verschiedenen (auch institutionellen) Kontexten (z.B. Lernen von Lehrern im Beruf), Qualitätsentwicklung / Qualitätsmanagement mit Übergängen zur Hochschuldidaktik (dies auch mit internationaler Ausrichtung), institutions- und lebenslauf-übergreifende Bildungsarbeit (z.B. Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen) und Bildungsberatung (mit bundesweiter Qualifizierung von Mitarbeitern in diesem Handlungsfeld). Einen weiteren Akzent setzen Untersuchungen zum Lernen Erwachsener im Zusammenhang mit Bürgerbeteiligung und Demokratieentwicklung. Der Arbeitsbereich Sozialpädagogik fokussiert seine Forschungsarbeit auf Projekte zur Betreuung delinquenter und auffälliger Kinder und Jugendlicher und ihrer Familien. Ein weiteres wichtiges Thema ist die berufliche Orientierung junger Menschen in Zusammenarbeit unterschiedlicher Sozialisationsagenturen. Das Thema „Häusliche Gewalt und täterorientierte Anti-Gewalt-Arbeit“ wurde weitergeführt. Bemerkenswert sind ferner Projekte mit dem internationalen Untersuchungsfeld Kolumbien, darunter ein Projekt zur Drogenprävention. Institut für Förderpädagogik Im Arbeitsbereich der Körperbehindertenpädagogik wurden Forschungsstudien zur Lehrerbelastung in Integrativen Schulen und zu Burnout und Coping in frühpädagogischen Arbeitsfeldern implementiert, ein Forschungsvorhaben zur themenzentrierten Interaktion initiiert und verschiedene Projekte zur Förderrealität von Kindern mit komplexen Beeinträchtigungen weitergeführt. Darüber hinaus konnte auf der Basis von Stiftungsmitteln mit dem Aufbau einer rehabilitationspädagogischen Ambulanz als interdisziplinärem Zentrum für frühkindliche Entwicklung und Förderung in der Stadt Leipzig begonnen werden. 52 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Im Bereich Sprachbehindertenpädagogik wurde an den Projekten zur didaktisch-methodischen Förderkonzeption für Jugendliche mit AVWS und zur therapeutischen Intervention bei Kindern mit Polterer-Symptomatik weitergearbeitet. Außerdem wurden zwei neue Projekte zum Einfluss prosodischer Fähigkeiten auf das Sprachlernen von Kindern mit unauffälliger sprachlicher Entwicklung und von spezifisch sprachentwicklungsgestörten Kindern initiiert. Im Bereich Lernbehindertenpädagogik stand die regionale und internationale Entwicklung der Qualität von Schule, Lehre und Lehrerbildung im Mittelpunkt. Die Grundüberlegung dabei ist, dass Lern- und Entwicklungshindernisse häufig das Ergebnis von normativen Vorschriften sind, welche das Resultat einer begrenzten Vorstellung von Leistung und Leistungskultur darstellen. Die aktive Teilhabe in Lernsituationen stellt eine bewährte Möglichkeit dar, diese Hindernisse zu überwinden und eine konstruktive und mannigfaltige Perspektive der Teilhabe am Lernen zu schaffen. Im Bereich Geistigbehindertenpädagogik stand die Weiterführung begonnener Projekte, u.a. zum Selbstkonzept und zur Integration von Schülern mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung im Vordergrund. In der Verhaltensgestörtenpädagogik lag der Schwerpunkt der Arbeit in der Fortführung aktueller Themengebiete im Rahmen von Forschungsprojekten zur Kooperativen Beratung, Förderplanarbeit, Kooperation schulischer und außerschulischer Institutionen, qualitative Prüfung von förderpädagogischen Gutachten sowie zum förderschulspezifische Einsatz von Qualitätsentwicklungsmethoden. Des Weiteren wurde an der Problematik der Übergänge gearbeitet, insbesondere des Übergangs vom Kindergarten in die Schule und von der Schule ins Berufsleben. Wichtige Publikationen Dühlmeier, B. Außerschulische Lernorte in der Grundschule. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2008. Fahr, F. LernWerk – Lernen im Prozess der Arbeit am Beispiel der Automobilindustrie. Bielefeld: Bertelsmann 2008 (Berufsbildung, Arbeit und Innovation, Bd. 14.) Hedderich, I. Burnout. Ursachen, Formen, Auswege. München: C.H.Beck – Wissen, 2008. Heimann, M. Screenings, Tests, Proben, Trainingsprogramme. In: Hacker, H.: Bildungswege vom Kindergarten zur Grundschule. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt 2008, S. 213-239. Hörner, W. / Drinck, B./ Jobst, S. Bildung, Erziehung, Sozialisation. Grundbegriffe der Erziehungswissenschaft. Opladen: Verlag Barbara Budrich 2008. Hörner, W. Das französische Ganztagsmodell. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Nr. 23/2008 (2.6.2008) S. 15-21. Hoppe-Graff, S. Pädagogische Psychologie: Übersicht und ausgewählte Themen. In D.G. Myers. Psychologie. Berlin: Springer 2008. S. 841-884. Kruze, A./ Schulz, D./ v. Wolffersdorff, Chr. (Hg.) Gefährdete Jugendliche. Aspekte sozialer Arbeit in Lettland und in Deutschland. Leipziger Universitätsverlag 2008, 308 S. Mutzeck, W. Methodenbuch Kooperative Beratung. Supervision, Teamberatung, Coaching, Mediation, Unterrichtsberatung, Klassenrat. Weinheim: Beltz Verlag, 2008. Schneider, W. / Marx, H. / Hasselhorn, M. (Hg.) Diagnostik von Rechtschreibleistungen und -kompetenz. Göttingen. Hogrefe 2008 (Jahrbuch der pädagogisch-psychologischen Diagnostik, Tests und Trends N.F., 6). ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Research Activities at the Faculty With 129 research projects, the Faculty of Education has once more registered a larger number of research projects in 2008 than before. Besides newly initiated projects, the large majority represents projects that have been continued or successfully finished. However, the research activities of 2008 once more have been subject to suboptimal conditions. On the one hand, the vacant professorships have contributed to the situation that in these fields continuous research was not possible. On the other hand, the strong reference of most of the research activities to the school as a public institution in the fields of activity at the Faculty of Education has the consequence that only a small number of projects were promoted by third-party funds coming from the economy. Nevertheless, almost all parts of the Faculty of Education have various third-party funding, first of all governmental support by ministries. Thus, it is altogether nearly 35 % that are (co-)financed from sources outside the university. The number of publications came to 66 titles in 2008. The international character of the research (international partners or international issues) has been strengthened, but it is striking that most of the research done is in Comparative Education, Curriculum Studies and Teacher Education and in the field of Education for Children with Learning Disturbance. In Philosophy and History of Education the focus is laid on School History of the 19th Century, but there are also research activities in measuring competences and in e-testing. In Comparative Education we find a large field of activities going from system analysis of European education systems with problems of VET in postsocialist societies to education and gender in former GDR and the comparison of educational aspects of western and Islamic societies. In the domain of Curriculum Studies and Teacher Education the main research focus is on problems of internal and external school development, enhancement of teacher education and the solution of didactical problems. A speciality of the depart- 53 ment constitutes research about European identity mediated by schools. The research of the Department of Educational Psychology is focused on the development of moral consciousness and autonomy as for the aspect of Developmental Psychology. School centred research is focussed on diagnostics, reading and writing in primary education including test development. In Primary Education research activities are focussed on problems of integration of children with special educational needs and the problems of school entrance (first stage of primary school). In the field of Curriculum studies of primary mathematics a research focus is laid on the effect of differentiation in primary mathematics. In the field of Science and Culture in Primary School Education research is centred on the development of scientific concepts of nature and the construction of primary children’s; identity in interaction with the natural and social environment. The physical performance of children aged 4-6 is subject of research projects in physical education. In Social Work and Education research activities are centred on delinquent young people. The projects in the area of Adult Education have a focus on learning in different institutional contexts (e.g. in service training of teachers; quality management; lifelong learning). Research on learning of adults in the context of civic participation and development of democracy is another focus. Research activities in the field of Special Education have expanded. In the working area of education for people with physical disabilities, research studies have been implemented concerning stress factors affecting teachers working in inclusive schools as well as burn out and coping in early childhood education. Additionally, a research project has been initiated on elements of theme-centred interaction. Various projects have been continued regarding the development of education for children with severe 54 FORSCHUNGSBERICHT 2008 disabilities. Furthermore, a centre of pedagogy and rehabilitation for early childhood development and intervention in the city of Leipzig has been started on the basis of foundation funds. In the field of Education for People with Language and Speech Pathology new projects concerning the correlation of prosody and language learning has been begun. In the field of Education of Mentally Handicapped People projects on self concepts and the integration of mentally handicapped pupils had been continued. Research activities in the field of Education for Children with Learning Disturbance are focused on regional and international developments on quality of school, teaching and teacher training. The basic idea is that obstacles of learning and development are often results of normative prescriptions which have a limited perception of what is meant by achievement. Active participation in learning situations is a proved way to overcome these obstacles and create in a way a constructive and diversity based perspective on participative learning. Research projects in the field of special education for people with behavioural disorders were started, followed up and completed on Cooperative Counselling, Individual Education Plans (IEP), Vocational Rehabilitation, Review of diagnostic opinions and Quality Management Methods in schools. FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE 55 3.6 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie Faculty of Social Science and Philosophy Dekan Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler Sitz Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-35600 Telefax +49 341 97-35699 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~faksoz Die Forschungstätigkeit an der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie realisiert sich in den Forschungsprojekten der Institute, in den dort betreuten Qualifikationsvorhaben und in der Kooperation mit in- und ausländischen Partnerinstitutionen. Sie ist im Wesentlichen noch entlang der Disziplingrenzen organisiert. In den letzten Jahren hat sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen der bestehenden DFG-Forschergruppen, der Profilbildenden Forschungsbereiche, der Teilzentren im ZHS und der Graduiertenkollegs und Promotionsstudiengänge verstärkt. Das Prinzip der Einheit von Lehre und Forschung führt dazu, dass parallel zur aufgelockerten Struktur des modular organisierten Ausbildungsmodells (Bachelor- und Master-Studiengänge) auch neue Forschungsschwerpunkte an den Instituten entwickelt werden, die quer zu den Disziplingrenzen liegen. Die Diskussionen über eine qualitative Veränderung des Fakultätsprofils auf der Grundlage der bereits existierenden „Kombinationsprojekte“ (u. a. Kontroverses Eigentum, Genderforschung, Grenze und Raum) werden fortgesetzt. Es soll zugleich der Versuch unternommen werden, über die Findung von intrafakultären Forschungsschwerpunkten, sowohl die Vernetzung von Forschungskapazitäten zu erreichen, als auch interfakultär die Fachgrenzen aufzubrechen, um neue Kooperationspartner zu gewinnen. Dieser strategische Ansatz ist Bestandteil der 2007/08 dezidiert aufgenommenen Diskussion zur Erarbeitung einer mittelfristigen Entwicklungskonzeption der Fakultät. Die Fakultät will sich mit Blick auf den anstehenden Generationswechsel in mehreren Instituten und als Reaktion auf die zu erwartenden Veränderungen in den Machtbalancen zwischen Fakultät, Senat und Rektorat im Zuge des neuen SächsHG auf den Gebieten Lehre und Forschung gleichermaßen mit einem eigenständigen Profil positionieren. Alle Institute haben es mit Fragestellungen im Spannungsfeld von Institutionen bzw. Ordnungen mit ihrer (systemischen) Eigenlogik und individuellem Handeln eigensinniger Akteure zu tun. Dabei werden theoretische Anstrengungen überwiegend mit einer empirischen Forschungsorientierung verknüpft, sei sie nun historisch oder aktualempirisch ausgeprägt. Hier setzt die Diskussion um den Forschungsnukleus der Fakultät an. Dabei werden zwei Philosophien verfolgt: Die eine setzt auf Clusterbildung. Die Profilbildenden Forschungsbereiche (PbF) der Universität sind Muster dieser Philosophie, und etablieren Großforschungs-Kollektive. Die Profilbildenden Bereiche „Riskanten Ordnungen“ und „Veränderte Umwelt und Krankheit“, in die die Fakultät und ihre Institute in unterschiedlicher Ausprägung involviert sind (im PbF „Riskante Ordnungen“ war die Fakultät 2008 koordinierend engagiert), markieren einen Versuch in dieser Hinsicht. Die andere Philosophie forciert die Netzwerkbildung. Sie scheint den Fächerkulturen der Sozialund Geisteswissenschaften angemessener, ist aber zeitaufwändig und nur punktuell erfolgreich. Das sich seit 2008 in der Antragsphase befindliche Graduiertenkolleg „Differenz und Devianz“ (Politikwissenschaft und Soziologie sowie Juristenfakultät, Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften (GKO)), das ebenfalls beantragte Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus“ (mit GKO und Theologie), das Graduiertenkolleg „Bruchzonen der Globali- 56 FORSCHUNGSBERICHT 2008 sierung“ (GESI, Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften und GKO) oder der internationale Promotionsstudiengang „Transnationalisierung und Regionalisierung“ sind Beispiele, dass diese Vernetzungsstrategie erfolgreich sein kann. Im Bewusstsein, dass es keinen „Königsweg“ zur Verbesserung der Forschungsleistungen gibt, wurde 2008 eine ergebnisoffene Diskussion an der Fakultät eröffnet, die unterschiedliche Strategien der Forschungsausrichtung in den Mittelpunkt stellt. Diese reichen von der institutsweiten Definition eines gemeinsamen Forschungsschwerpunkts bzw. einer Forschungsstrategie unter Nutzung anstehender Berufungen, über die Einsetzung eines fakultären Forschungskoordinators, der für geeignete Projekte kooperative Anträge der Institute anregt, die Etablierung eines nachhaltigen Fakultätskolloquiums bis zur Vorgabe eines „Dachthemas“ und der Beauftragung eine Arbeitsgruppe, die die Koordination von Teilprojekten aus/zwischen den Instituten steuert. Die Bemühungen um die Weiterentwicklung des Forschungsprofils der Fakultät fanden auch Eingang in der Ein- und Ausrichtung der BA- und MA-Studiengänge an der Fakultät. Der seit dem WS 2006/07 eingerichtete BA-Studiengang Sozialwissenschaften und Philosophie öffnet die bisherigen „klassischen“ Fächergrenzen und orientiert sich in seiner Modulstruktur an institutsübergreifenden Fragestellungen. Mit dem im WS 2007/08 angelaufenen MA-Studiengang Logik hat der erste forschungsorientierte Studiengang an der Fakultät den Lehrbetrieb aufgenommen. Weitere MAStudiengänge werden bis zum WS 2009/10 folgen. Der auf der Grundlage des 2006 erfolgreich abgeschlossenen Pilotprojekts „Entwicklung eines fakultären Qualitätsmanagementprojekts“ gemeinsam mit dem CHE initiierte Benchmarkprozess mit den Partneruniversitäten Münster, LMU München und Hamburg wurde im Dezember 2007 beendet. Es konnte dabei das vordergründige Ziel erreicht werden, Steuerungsindikatoren als zentrale Elemente eines flexiblen, den Bedürfnissen der sozialwissenschaftlicher Fakultäten angepasstes Quali- tätsmanagement zu formulieren und gemeinsam mit den Benchmarkpartnern auszutesten. Es wurden damit Grundlagen gelegt, um Forschungsaktivitäten zu bewerten und ggf. zu optimieren. Die Fakultät hat darauf aufbauend in einer weiteren Etappe die Ergebnisse des Benchmarkings innerhalb und außerhalb der Fakultät zur Diskussion gestellt, um Qualitätssicherung in Forschung und Lehre zu einem dauerhaften und nachhaltigen Element der Fakultätsentwicklung zu machen. 2008 fand dazu ein erster fakultätsweiter Workshop statt. Ausdruck fanden die umfangreichen und erfolgreichen Forschungsaktivitäten der Fakultät auch in dem im vierten Jahr in Folge gestiegenen Drittmittelaufkommen (2005: 2,14 Mio. €; 2006: 2,76 Mio. €; 2007: 2,29 Mio. €, 2008: 2,71 Mio. €). Mit 15 erfolgreich abgeschlossenen Promotionsverfahren lag die Anzahl der Promotionen 2008 im langjährigen Mittel. Dabei konnte festgestellt werden, dass sich der Trend bestätigt, dass die Anzahl der Doktoranden steigt, die eine strukturierte Doktorandenausbildung (Promotionsstudiengänge, Graduiertenkollegs) durchlaufen haben. Besonders in den Instituten für Kulturwissenschaften und Soziologie prägen die Dissertationen deutlicher als bisher das Forschungsprofil der Institute. Last but not least haben die Fakultät und ihre Institute eine Verstärkung ihrer Internationalisierungsbemühungen angestrebt. Forschungskontakte existieren zu Universitäten einer ganzen Reihe von Ländern (Frankreich, Kanada, USA, England, Polen, Tschechien, Israel, Niederlande). Disziplin- und fakultätsübergreifende Schwerpunkte der Forschung Im Folgenden werden die wesentlichen fakultätsübergreifenden (längerfristigen) Forschungsprojekte (DFG-Forschergruppen, Graduiertenkollegs, Internationale Promotionsstudiengänge) genannt: - DFG-Forschergruppe: Programmgeschichte des DDR-Fernsehens – komparativ (Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig, Martin-Luther-Universität FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE Halle-Wittenberg, Humboldt-Universität Berlin, Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg, 2008 erfolgreich beendet) - - Intrafakultäre Projektgruppe: Propertisierung von Gesellschaft und Kultur. Entgrenzung des Eigentums in der Moderne (Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie, GKO, Juristenfakultät, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät) Nachwuchsforschergruppe (SchumpeterFellowship der Volkswagenstiftung): Die Entwicklung des territorialen Rahmens sozialpolitisch relevanter Solidarität. Der Nationalstaat und die Europäische Union (Institut für Soziologie, BIGSSS, Bremen) - DFG-Graduiertenkolleg 1261: Bruchzonen der Globalisierung (Kulturwissenschaften, Politikwissenschaft, Global and European Studies Institute, Geschichte, Afrikanistik u.a.) - DFG-Graduiertenkolleg: Wissenspräsentation (Logik, Informatik, IMISE) - Internationaler Promotionsstudiengang: Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften, Soziologie, GKO, Philologie, Theologie, GWZO, Erziehungswissenschaften, An-Institute: Simon-Dubnow-Institut, Institut für Länderkunde Leipzig) 57 - Untersuchungen zur Medienrezeption und Programmbegleitforschung - PR-Berufsfeldforschung/theoretische Grundlagen von PR und Öffentlichkeitsarbeit/Kommunikationsmanagement - Online-Medien; Pressedistribution in Westeuropa - Mediennutzung und Medienangebote - Medienpädagogik und Medienkonvergenz - Medien als Teil der Alltagskultur (individualund Gruppenkommunikation, Massenmedien, Buchproduktion, Internet und weitere ITbasierte Kommunikationsmodi) Institut für Kulturwissenschaften: - Rekonstruktion der Tradition der klassischen Kulturphilosophie (Simmel, Cassirer und Lazarus) - Theorie der Erinnerungskulturen - Analyse der Medialität der symbolischen Formen - Gesellschaftliche und kulturelle Differenzierung und Distinktion in Prozessen der Nationalisierung, Europäisierung und Globalisierung vom 18. Jahrhundert bis heute - Vergleichende Analyse kultureller Akteure, Institutionen und Artefakte in der modernen der Hoch-, Populär- und Massenkultur - Prozesse kulturell-religiöser Inklusion und Exklusion - Untersuchungen zum religiösen und weltanschaulichen Wandel am Beispiel Ostdeutschlands Schwerpunkte der Forschung an den Instituten - Nationale Identitätsbildung in multireligiösen postsozialistischen Gesellschaften Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft: - Organisations-, Marketing- und Besucheranalysen von Kulturbetrieben unter betriebswirtschaftlichen, soziologischen und historischen Gesichtspunkten - Internationales Promotionsprogramm (IPP): Von der Signalverarbeitung zum Verhalten (Logik, Philosophie, Biowissenschaften, Sportwissenschaften, Pharmazie, Psychologie) - Grundfragen der Publizistik und Kommunikationswissenschaft – sowie Ethik der Massenkommunikation - Historische Untersuchungen zur Geschichte des Fachs Institut für Logik und Wissenschaftstheorie: - Nichtklassische Logiken und deren Anwendungen 58 FORSCHUNGSBERICHT 2008 - Mehrdimensionale Logiken und ihre systematischen und historischen Anwendungen - Methodischen Nutzung begrifflicher Analogien zwischen verschiedenen Wissensgebieten - Bevölkerungspolitik, Genderforschung, Identitätskonstruktion, Recht und Öffentliche Verwaltung - Geschichte der Politikwissenschaft - Geschichte der Logik in der DDR - Induktive Begründungsverfahren für wissenschaftliche Theorien - Erklärende Theoriebildung unter Verwendung von Theorien rationalen Handelns - Wissenschaftliches Erklären - Arbeits-, Organisations-, Wirtschafts- und Umweltsoziologie - Migration, Integration und ethnische Konflikte - Methoden der empirischen Sozialforschung - Theory and Methodology, Sociology of Emotions, Political Sociology - Sozialstrukturanalyse - Lebensverlaufsforschung und soziale Ungleichheitsforschung - Handlungstheorien, Sozialisationstheorien, Theorien abweichenden Verhaltens - Soziologie der Sozialpolitik - Soziologische Europaforschung Institut für Soziologie: Institut für Philosophie: - Theorien der Intentionalität und des gemeinsamen Handelns - Handlungs-, Kommunikations- und Sprachtheorie - Lebenswissenschaften - Ethik und ihre Anwendungen (Allokationsethik, Medizin- und Bioethik, Krieg und Terrorismus) - Anthropologie und Kognitionswissenschaften - Transzendentale Anthropologie der Religion - Philosophie der Antike und/oder des Mittelalters bzw. des Deutschen Idealismus unter Einschluss der Kritischen Philosophie Kants Institut für Politikwissenschaft: - Nord-Süd-Beziehungen, Politik und Ökonomie in Lateinamerika, Friedens-, Konflikt und Gewaltforschung, Entwicklungstheorien/Entwicklungspolitik und Transformationsforschung - Asien und der arabische Raum - Mikropolitische Theorien, politische Soziologie, Studies of Governmentality, soziale Bewegungen, Theorien sozialer Kontrolle und Devianz (Bröckling) - Verfassungspolitik, Staatspraxis, Politikfeldanalysen und rechtliche Grundlagen des politischen Systems - Politische Kommunikation, Politik und Medien Research at the Faculty Research at the Faculty of Social Sciences and Philosophy is carried out in research projects at the faculty’s institutions and departments, in its Master- and PhD-theses, and in cooperation with other German and foreign partner institutes. Essentially the Faculty is still organized within the framework of its individual disciplines. We are however glad to be able to report an increase in interdisciplinary cooperation within the scope of the existing DFG Research Units, of the SubCentres at the Centre for Advanced Studies, of the profile-forming research ranges, of the Research Training Groups and the PHD Programmes. Two results of the principle of unity of teaching and research also further interdisciplinarity at the Faculty: first, due to the relaxed structure of our modularised BA and MA degree programmes, and second, through the development of new research areas. The discussions about qualitative change of the Faculty’s profile due to emerging “combination projects” (including Controversial Property, FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE Research on Gender, and Borders and Space), and these changes have been continued. In order to acquire new research partners, an attempt is being made to achieve intra-faculty networking of research capacities and an internal opening of the disciplines. This strategical beginning is a component of the discussion taken up decidedly in 2007/08 to the development of a medium-term developing concept of the faculty. The Faculty must find a position with respect to the generational change impending in various departments on the one hand, and the expected changes in the power balance between the Faculty, the Senate and the Rectorate that result from the new Saxon Law governing Institutions of Higher Learning, changes that impact the respective weight of teaching and research. Within these changes, the Faculty must find a profile that will distinguish it from other Social Science research and teaching organisations. The starting point was bottom-up: All member departments focus on problems concerning institutions and forces of order in their (systemic) logics and the impact of individualistic behaviour in this context. Theoretical analyses are combined with an empirical research orientation, whether these concern the past or the present. Here the discussion begins about the research nucleus of the faculty. Two philosophies are being developed on this basis. One possibility is to develop thematic clusters. The University’s research areas are examples for this and try to establish larger collectives of researchers. The Research Areas Contested Orders and Changed Environment and Illness in which the Faculty has been involved (it has been coordinating Contested Orders) are exemplary for this. The other tendency is to focus on the development of networks. Networks match the research culture of social sciences and the humanities more closely than research areas do, but have the disadvantage of being time-intensive and only occasionally successful. The Graduate Programme “Difference 59 and Deviance” (which includes Political Science and Sociology as well as the Faculty of Law, the Faculty of Physics and Earth Science, the Faculty of History, Art and Oriental Sciences, and the Faculty of Theology) or the international PhD Programme “Transnationalisation and Regionalisation” are examples of successful networks. Because there is no magic solution to improving research, the Faculty initiated an open discussion in 2008 so as to develop different strategies of promoting research. Some solutions included departmental developments of collective research foci to the nomination of a research co-ordinator placed at the Faculty who could encourage cooperation between departments for the purpose of applying for collective research grants, who could establish a long-term faculty lecture series or who could suggest “umbrella themes” and a corresponding task force that could coordinate the individual projects located at the different departments. The efforts towards integration in the continued development of the research profile of the Faculty were expressed by introducing and establishing BA and MA courses at the Faculty. In the winter term 2006/07, the BA course in Social Sciences and Philosophy opened up the hitherto “classic” subject, and its modular structure led to an orientation to questions that transgressed the traditional boundaries of single disciplines. The MA programme “Logic” that began in the winter term 2007/08 was the first academic MA programme offered by the Faculty. Others are expected to begin in the winter term 2009/10. The 2006-2007 pilot project “Development of a Faculty Quality Management” with the partner universities Münster, LMU Munich and Hamburg and the CHE formulated steering policies as central to quality management in social science faculties and tested these. We now have the foundations with which to evaluate and improve on research activities. The results of this benchmarking process were discussed within the Faculty and with outsiders in order to secure the quality of 60 FORSCHUNGSBERICHT 2008 research and teaching in the long term. The first workshop took place in 2008 and included the Faculty as a whole. A symptom of the successes of the Faculty’s research activities is that the amount of third-party funds acquired has increased for the fourth year in a row (2005: 2,14 Mio. €; 2006: 2,76 Mio. €; 2007: 2,29 Mio. €, 2008: 2,71 Mio. €). Fiveteen PhDs were given in 2008, which corresponds to the mean number of PhDs in an average year. The number of PhD students participating in a taught graduate programme has also seen a marked increase in contrast to previous years. The departments of cultural science and sociology were particularly successful in including graduate research into the research profiles. Finally, the Faculty strives towards a more intensive internationalization. Research contacts exist with universities from a range of countries (including France, Canada, USA, GB, Poland, the Czech Republic, Israel and Netherlands). In the following, the essential research-projects that go beyond the limits of the faculty will be listed. The main points of interest, as well as the research projects of the all chairs/departments will be described in more detail below. - - - DFG Research Group: History of Programming in GDR Television – Comparative (Institute for Communication and Media Sciences, Martin-Luther-University HalleWittenberg, Humboldt University Berlin, School of Film and Television PotsdamBabelsberg) Intra-Faculty projects: Propertisation of Society and Culture (Social Science and Philosophy, Law Faculty, Faculty of Economics, Faculty of History, Art, and Oriental Sciences) Young Academics Research Group (Schumpeter Fellowship of the VolkswagenStiftung): The Development of a territorial Frame for socio-political Solidarity. The National State and the European Union (Department of Sociology, BIGSSS, Bremen). - DFG-Graduate College 1261: Ruptured zones of Globalisation (Cultural Sciences, Political Science, History, African Studies) - DFG Graduate College: Representation of Knowledge (Logic, IT, IMISE) - International PhD programmes: Transnationalization and Regionalization from the 18th Century to the Present day (Political Science, Cultural Studies, Sociology, History, Philology, Theology, Centre for European Studies, Educational Theory, universityaffiliated Institutes: Simon-Dubnow-Institute, Leibniz Institute for Regional Geography) - International PhD Programme (IPP): From Signal Processing to Behaviour (Logic, Philosophy, Biology, Sports, Pharmacy, Psychology) The following research concentrations are associated with the individual departments. Institute of Communication and Media Studies - Basic questions of journalism and communications, including ethical aspects of mass communications - Historical research into the history of the academic subject - Research into media reception and mass media programming - Study of public relations as a profession; theoretical fundamentals of public relations; Communication Management - Online media, press distribution in Western Europe - Consumption and Availability of Media - Pedagogy and Convergence of Media - Media as part of Everyday Culture (individual and group communication, mass media, book production, internet and other IT-based communication modes) FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE Institute of Cultural Studies - Reconstruction of the tradition of classical cultural philosophy (Simmel, Cassirer and Lazarus) - Theory of remembrance cultures - Analysis of the mediality of symbolic forms - Social and cultural differentiation and distinction in processes of nationalisation, Europeanisation and globalisation since the 18th Century - Comparative Analysis of cultural stakeholders, institutions and artefacts in modern high, popular and mass culture - Processes of cultural and religious inclusion and exclusion - Research into religious and philosophical change in East Germany - National identity formation in multi-religious pos-socialist societies / Analyses of the organisational, marketing and visitor aspects of cultural enterprises with respect to economic, sociological and historical factors Institute of Logic and Theories of Science - Non-classical logics and their applications - Multi-dimensional logics and their systematic and historical applications - Methodological use of linguistic analogies between different areas of knowledge - History of logic in the former GDR - Inductive justification of scientific theories - Scientific Explanations Institute of Philosophy 61 - Transcendental anthropology of religion - Philosophies of antiquity and / or the Middle Ages or German Idealism including Kant’s Critical Philosophy Institute of Political Science - North-South Relations, Politics and Economics in Latin America, Peace, Conflict and Violence Studies, Development Theories and Politics and Transformation Research - Asia and Arabic regions - Micro-political Theories, political Sociology, Studies of Governmentality, Social Movements, Theories of Social Control and Deviance - Constitutional Politics, State practice, policy areas and the legal bases of the political system - Political Communication, Politics and Media - Demographics as Politics, Gender research, Identity construction, Law and Public Administration - History of Political Science as an academic subject Institute of Sociology - Explanatory theorising using theories of rational choice - Sociology of work, of organisations, of the economy and the environment - Migration, integration and ethnic conflicts - Methods of empirical social research - Theory and Methodology, Sociology of Emotions, Political Sociology - Analyses of Social Structures / Research on Biographies and social Inequality - Theories of intentionality and common action - Theory of action, theory of communication, and language theory - Action and socialisation theories, theories in social deviance - Life sciences - Sociology of social politics - Anthropology and cognitive sciences - Sociological Research on Europe - Applied ethics (ethics of allocation, medical and bio-ethics, war and terrorism) 62 FORSCHUNGSBERICHT 2008 3.7 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Faculty of Economics and Management Dekan Prof. Johannes Ringel Prof. Dr. Ralf Diedrich (bis 08.10.2008) Sitz Grimmaische Straße 12, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-33500 Telefax +49 341 97-33509 E-Mail [email protected] URL www.wifa.uni-leipzig.de Betriebswirtschaftslehre Schwerpunkte der Forschungsaktivität in der Betriebswirtschaftslehre sind die Unternehmensrechnung und das Dienstleistungsmanagement. Der Schwerpunkt Unternehmensrechnung wird wesentlich durch das Institut für Unternehmensrechnung und Steuerlehre getragen, welches Ende 2008 zum Institut für Unternehmensrechnung, Finanzierung und Besteuerung erweitert wurde. Das Institut bündelt die Arbeitsbereiche Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung, Controlling, Finanzierung, Investition und Besteuerung. Dem Institut sind außerdem je eine Honorarprofessur für Internationales Management und Steuerrechtslehre zugeordnet. Im Controlling wird eine breite Themenpalette – von der Anreizregulierung über Aspekte des Behavioral Accounting bis hin zur Unternehmensbewertung – bearbeitet. In der Steuerlehre wurden betriebswirtschaftliche Analysen zu den Auswirkungen steuerlicher Regelungen fortgesetzt und teilweise veröffentlicht. Weitere Forschungsschwerpunkte bilden für das Externe Rechnungswesen die ökonomische Analyse von IFRS, die Regulierung der Rechnungslegung in der EU sowie zur Corporate Governance, die teilweise eingebracht sind in den Profilbildenden Forschungsbereich (PbF) „Riskante Ordnungen“ der Universität Leipzig. Der Forschungsschwerpunkt Dienstleistungsmanagement wird vor allem durch das neu gegründete Institut für Service und Relationship Management getragen. Daneben stehen die institutionell orientierten Professuren und Dozenturen wie z.B. Bankwesen, Handel und Distribution, Versicherungsbetriebslehre und Wirtschaftsprüfung. Zu den Professuren, die sich mit Dienstleistungen aus innerbetrieblicher Sicht beschäftigen, zählt ebenfalls die neu geschaffene Professur für Innovationsmanagement und Innovationsökonomie. Zudem besteht eine enge Beziehung zum Fraunhofer-Zentrum für Mittelund Osteuropa (MOEZ). Eine weitere Stärkung der Forschung erfolgte durch die Besetzung der Stiftungsprofessur Verwaltungsmanagement/New Public Management, der Besetzung der Vattenfall Europe Stiftungsprofessur Energiemanagement und Nachhaltigkeit, sowie die neu gegründete stiftungsfinanzierte Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft. Für den Austausch zwischen Theorie und Praxis veranstaltete das Institut für Versicherungswissenschaften e.V. an der Universität Leipzig (IfVW) den bereits „8. Vorlesungstag an der Universität Leipzig“. Seit 2008 arbeitet das IfVW an einer Studie zum Assistance-Markt in Deutschland. Volkswirtschaftslehre Das Institut für Empirische Wirtschaftsforschung untersucht – unter anderem - regionalökonomische und -politische Fragen, Probleme der makroökonomischen Diagnose und Politik. Insbesondere setzt sich das Institut in der Fortführung eines DFG-Projektes mit den Fragen des konjunkturellen Wandels auseinander. Daneben wurden Arbeiten zur deutschen Einigung und zur Entwicklung des Freistaates Sachsen durchgeführt. Mit Fragen der makroökonomischen Politikgestaltung beschäftigen sich auch das Institut für Wirtschaftspolitik und die Professur Geld und WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Währung am Institut für Theoretische Volkswirtschaftslehre. Forschungsprojekte beschäftigen sich mit der Wirtschaftsintegration, spezifischen Charakteristika von sowie dem Wettbewerb zwischen Wirtschaftsordnungen. Die Forschungsarbeit wird durch Ringvorlesungen mit hochrangigen Referenten und durch das sog. „Zermatter Symposion“ ergänzt. Forschungsschwerpunkte der Professur für Finanzwissenschaft sind Fragen des bundesdeutschen Föderalismus, der Kommunalfinanzen sowie des öffentlichen Wirtschaftens. Ferner stehen die Tourismusfinanzierung sowie Regional- und umweltökonomische Forschungsfragen im Fokus. Die Forschungen erfolgen z.T. in enger Kooperation mit dem Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen der Universität (ZIW) und dem MOEZ. Die Forschungsaktivitäten des Lehrstuhls für Mikroökonomik sind sowohl theoretisch als auch anwendungsorientiert. In der Hauptsache richten sie sich auf die kooperative und nicht-kooparative Spieltheorie. Desweiteren ist der Lehrstuhl in einer Reihe von DFG-geförderten Projekten auf dem Gebiet der experimentellen Ökonomik aktiv. Der neu eingerichtete Lehrstuhl für Institutionenökonomische Umweltforschung ist hinsichtlich seiner Forschungsaktivitäten an das HelmholtzZentrum für Umweltforschung in Leipzig angebunden. Die Forschung wird hier um ökonomische Beiträge in den Bereichen Klimawandel und Klimaanpassung, Wasserpreise in humiden und (semi-) ariden Gebieten sowie Nachhaltigkeitsprobleme der Bioenergie bereichert. Das Forschungsseminar „Politik und Wirtschaft“ ist in einem evolutionsökonomischen Ansatz fokussiert auf empirische Tests von Modellen sowie systemtheoretische und wirtschaftshistorische Forschung. Der zweite Schwerpunkt ist der Lehrforschung gewidmet, wobei die Ergebnisse in das Lehrkonzept „Leipziger Erwägungsseminare“ umgesetzt werden. 63 Wirtschaftsinformatik Die Forschung des Instituts für Wirtschaftsinformatik (IWI) ist auf Anwendungssysteme in Produktlinien und service-orientierten Architekturen in den Bereichen Logistik, Banken und Softwareentwicklung ausgerichtet. Gemeinsam mit zahlreichen Kollegen arbeitet es an einer interdisziplinären ‚Services Science’ und hat im Forschungsjahr 2008 mehrere Labore ins Leben gerufen, die vom Hochleistungsrechenzentrum, über ein RFID- und Virtual Reality-Labor hin zu einem Anwendungssystemlabor reichen. Das von den Professoren der Wirtschaftsinformatik und des Instituts für Informatik initiierte InfAI e.V. erhielt am Ende des Jahres 2008 den Status eines AnInstituts der Universität Leipzig. Die Professur Informationsmanagement konzentriert sich auf die Themen verteilte Anwendungen (Grid-Services und High Peformance Computing (HPC)-Services), Integration Engineering und Smarte Service Systeme. Die Professur bearbeitet zahlreiche Drittmittelprojekte, etwa die BMBFProjekte „Logistik Service Bus (LSB)“‚ IMAS (Innovationslabor Moving Ambient Services), oder das durch die Sächsische Aufbaubank (SAB) geförderten Projekt „KegMan“. Die Professur Softwareentwicklung für Wirtschaft und Verwaltung ist in der Forschung auf die weitgehende Automatisierung der Softwareentwicklung in hohem Maße kundenspezifisch konfigurierter Systeme gerichtet. Damit verbunden sind die Themen generative Softwareentwicklung, domänenspezifische Sprachen, Generierung von Non-Code-Artefakten und die Software-Ökonomie, sowie software-ergonomische Begleitforschung der Einführung von Anwendungssystemen. Die Professur Anwendungssysteme in Wirtschaft und Verwaltung konzentriert sich auf unternehmensübergreifende Anwendungssysteme und hat drei Forschungsprojekte bearbeitet: gemeinsam mit Schweizer Hochschulen das Kompetenzzentrum „Sourcing in der Finanzindustrie“ zum Thema serviceorientierte Architekturkonzepte im Bankenbereich. Ferner ein Projekt zum Einsatz 64 FORSCHUNGSBERICHT 2008 entscheidungsorientierter Systeme des „Business Intelligence“ im Call Center-Umfeld. Schließlich die Durchführung des „Editorial Office“ der internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift „Electronic Markets – The International Journal of Networked Business“. ressourcen in den Bereichen Wasser, Abwasser, Boden und Fläche sowie Verkehr und Energie. Die Forschungsthemen sind praxisorientiert. Auftraggeber sind Unternehmen der privaten und öffentlichen Wirtschaft, Landes- und Bundesbehörden sowie die EU. Technisches Management (Wirtschaftsingenieurwesen) Vor dem Hintergrund der derzeitigen ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen beschäftigt sich das Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft sowohl in Lehre als auch in Forschung mit den Dimensionen „Raum“, „Akteure“ und „Instrumente“. Forschungsergebnisse liegen unter anderem aus dem DrittmittelProjekt „Modell zur Risikoanalyse für die künftige Quartiersentwicklung der Stadt Schkeuditz und ihrer Ortsteile“ und aus weiteren teilweise BMBFfinanzierten Projekten vor. Nennenswert sind ferner Forschungsergebnisse aus dem Projekt „Beratung zu Managementprozessen bei der Umsetzung von PPP-Projekten im Bereich Stadterneuerung“ im Rahmen des EU-Projektes CoUrbIT. Das Institut für Grundlagen des Bauens und Planungsmanagement integriert die Forschungsschwerpunkte des ehemaligen Lehrgebietes Entwerfen und Konstruktives Gestalten mit einer Neuausrichtung zu bautypologischen Fragen, Fragen der nachhaltigen Bauwerkserneuerung, Strategien für brachliegende oder -fallende Flächen und Gebäude, Management und Monitoringaufgaben. Daneben bildet die interdisziplinäre Erforschung und Darstellung struktureller, ökonomischer und baukultureller Aspekte des Bauens einen weiteren Schwerpunkt. Im Berichtszeitraum wurde weiterhin das Monitoring im Rahmen des Projektes Urban Technology Network II (UTN II / Interreg-Programm) an einem Pilotprojekt fortgeführt, die Implementierung der Projekte I-Kult und WiBA-Net überwacht und hier Forschungsansätze im Bereich Biowerkstoffe mit externen Forschungspartnern verknüpft mit dem Ziel einer Praxiserprobung. Im Bereich Planungsmanagement wurde ein Forschungsprojekt zur digitalen Planung und Wertung von innerbetrieblichen Logistiksystemen gestartet. Am Institut für Massivbau und Baustofftechnologie wurden verschiedene Forschungsvorhaben mit sowohl öffentliche Institutionen (AiF) als auch der Industrie als Partner bearbeitet. Das Institut wurde zum WS 2008/2009 planmäßig geschlossen. Berufs- und Wirtschaftspädagogik Das Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement (IIRM) besteht aus der Professur für Umwelttechnik und Umweltmanagement, der Vattenfall Europe Professur für Energiemanagement und Nachhaltigkeit, der Professur für Institutionenökonomische Umweltforschung, zwei zusätzlichen Honorarprofessuren sowie der Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft. Ein Schwerpunkt der Professur für Berufs- und Wirtschaftspädagogik ist das Lernen und Lehren mir digitalen Medien. Dabei geht es einerseits um die Entwicklung komplexer multimedialer Lernumgebungen und die Qualifizierung von Teletutoren und andererseits um die Evaluation, Qualitätssicherung und Zertifizierung mediengestützter Lehr-Lern-Prozesse und Lernangebote. Die Forschungsarbeiten werden u. a. im Rahmen von Kooperationsverträgen mit der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung durchgeführt. Das IIRM zielt mit seiner Forschung auf einen integrierten Ansatz für das nachhaltige Planen und Betreiben technischer Infrastruktursysteme sowie die nachhaltige Bewirtschaftung von Umwelt- Ein weiter Forschungsschwerpunkt thematisiert Wissensmanagements in der Unternehmung. Es wird untersucht, wie Kommunikations-, Kooperations- und Lernprozesse in der Unter- WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT nehmung auszugestalten sind, um einen effektiven Umgang mit Daten, Informationen und Wissen zu sichern. Im Berichtszeitraum ging es dabei vor allem Entscheidungsprozesse in Leitungsgremien und die Gestaltung der dafür notwendigen Dokumente (Management Summary, Protokolle). Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wurden dazu insbesondere im BMW-Werk Leipzig durchgeführt. Ein dritter Forschungsschwerpunkt betrifft die Analyse von Qualifikations- und Bildungsanforderungen, die Curriculumentwicklung und die didaktisch-methodische Ausgestaltung von Ausund Weiterbildungsprozessen. Im Zentrum steht dabei die Energie- und Wasserbranche. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. wurden die künftigen Qualifikationsanforderungen an Kaufleute in der Branche erhoben, es wurde ein Curriculum für eine Zusatzqualifikation „Kaufmann/ Kauffrau in der Energie- und Wasserwirtschaft“ entwickelt und es werden Lehrgänge durchgeführt. In einem weiteren Forschungsfeld geht es um die Analyse der Kosten und des Nutzens von Bildungsmaßnahmen. Die Forschungsarbeiten bei der Bundeswehr zielen ab auf empirisch gesicherte Aussagen über die pädagogischen und ökonomischen Effekte der Fernausbildung im Vergleich mit der traditionellen Ausbildung sowie auf Handlungsempfehlungen für die weitere Ausgestaltung des Aus- und Weiterbildungskonzepts der Streitkräfte. Research Activities at the Faculty Management Science The research focus Accounting is primarily served by the Institute of Accounting and Taxation which was enhanced to the Institute of Accounting, Finance and Taxation in 2008. The institute enfolds the subjects Financial and Management Accounting, Corporate Finance, Auditing, Controlling and Taxation. Besides, two honorary professorships of International Management and Tax Legislation are included. 65 Objects of research within the subject Management Accounting and Controlling cover a wide area of topics from accounting for regulated industries and aspects of behavioral accounting up to enterprise valuation. In Taxation a variety of economic analyses regarding the impact of tax rules has been continued and partly published. Further publications in Financial Accounting and Auditing pertain to economic analyses of IFRS reporting aspects, the regulation of financial reporting within the EU and corporate governance regulation. One research project is integrated into the top-level research area “contested order – orders in contest” of Leipzig University. The research focus Service Management is mainly carried by the newly founded Institute of Services and Relationship Management. Next to that stand the institution-oriented professorships of Banking, Distribution, Insurance Company Management and Financial Accounting and Auditing. The newly founded professorship for innovation management and innovation economics also contributes to this research focus. There is also a close connection of this professorship to the Fraunhofer Centre for Central and Eastern Europe which is located in Leipzig. The faculty further strengthened the research focus through the filling of the founded professorship Administration Management/ New Public Management and the advancement of Vattenfall Europe Founded Professorship Energyand Sustainability Management as well as through the research area Communal Energy-industry, founded by the VNG-Verbundnetz Gas AG, Leipzig, and the Stadtwerken Leipzig. Economics The Institute of Empirical Economic Research develops and examines – among others macroeconomic models, macroeconomic forecasting and in continuation of a DFG-project the nature of business cycles and their changes. The Institute of Economic Policy and the professorships of Money and Currency and Public 66 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Finance also study, empirically too, the conduct and performance of German economic policy. A particular field of interest at the professorship of Public Finance are questions of fiscal equalization. The extended area of research is based on regional economics and environmental economics as well as tourism financing. Research is conducted in strong cooperation with the University Centre of International Economics (ZIW) and the Fraunhofer Zentrum Mittel- und Osteuropa Leipzig (MOEZ). The Chair of Microeconomics conducts theoretical and applied research. The main focus is on cooperative and non-cooperative game theory from a theortical as well as from an applied perspective. Further, the chair is also envolved in a variety of research projects in experimental economics founded by the DFG. The new Chair of Institutional Environmental Economics is, with regard to its reasearch activities, linked to the Helmholtz-Centre for Environmental Research in Leipzig. Research is conducted in the fields of climate change and climate adaptation, pricing water services in humid and (semi-) arid regions as well as sustainability strategies for the use of bionenergy. The Research Seminar “Politics and Economy” is focussed on empirical tests of models, research on system theory and on economic history. Research of teaching is a further focus. Results are transformed into a teaching-framework called “Leipziger Erwägungsseminare”. Business Information System The Institute’s research focuses on application systems in product lines and service-oriented application architectures in logistics, banking and software engineering. In 2008 the institute founded several laboratories including a high performance computing (HPC) cluster and a virtual reality studio. The domain of Information Management pursues research in the areas of distributed applications (grid and HPC services), integration engineering and smart service systems. Among the third-party funded projects are the project “Logistics Service Bus (LSB)”, the “Innovation laboratory Moving Ambient Services (IMAS)” and the project “KegMan”. The domain of Software Development for Business and Administration is geared towards highly automated software-development of customerspecific system. This research comes along with generative software development, domain-specific languages, generation of non-code artifacts, as well as software-economics. Recently started research activities relate to spatio-temporal and interactive metaphors in software-engineering or software ergonomics of specific application systems. The domain of Application Systems in Business and Administration focuses on interorganizational application systems. Research on service-oriented application concepts for banks is performed in cooperation with the University of St.Gallen and the Zurich University of the Arts. A second project analyzes the application of business intelligencetechnologies in the area of call centers while a third project covers the editorial office of the internationally renowned academic journal ‘Electronic Markets – The International Journal of Networked Business’. Civil Engineering / Industrial Engineering and Management The Institute of Building Design and Management focuses on build typological questions, questions of sustainable building renewal, strategies for brownfield areas and derelict buildings, management and monitoring tasks. Another focus is the interdisciplinary research and description of structural, economic and cultural aspects of building. The IIRM, Institute for Infrastructure and Resources Management comprises 2 professorships and 2 honorary professorships. Expertise in Energy Economics was added in 2008 by establishing the Vattenfall endowment chair of Energy Management and Sustainability. In research the IIRM WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT 67 follows an integrated approach for the sustainable planning and operation of technical infrastructure systems and the sustainable management of environmental resources in the areas of water, waste water, transportation and energy. certification of media-based teaching-learningprocesses and learning arrangements. These research activities are carried out within the scope of a cooperation agreement with the industry and the public sector. Both teaching and research at the ISB Institute of Urban Development and Construction Management deal with the dimensions of “space”, “actors” and “instruments” against the background of current economic and social developments. Research findings partly stem from the externally funded project “Risk analysis model for future district development of the town of Schkeuditz and its neighbourhoods” and further projects partly funded by the BMBF as well as the EU project CoUrbIT. The institute is the umbrella for 2 chairs and a junior professorship. Another research subject is knowledge management in companies. It is investigated how to design communication, cooperation and learning processes in order to secure an effective dealing with data, information and knowledge. The research work was carried out with BMW AG for the BMW plant Leipzig. Business Education and Management Training The research work of the professorship of Business Education and Management Training emphasises different subjects. One focus is put on learning and teaching with digital media. That includes the development of complex multi-media learning environments, the qualification of teletutors as well as the evaluation, quality management and The third focus is put on the analysis of qualification and education requirements, the development of curricula and the didactic-methodic design of education and training processes. In cooperation with the National Association of the German Energy and Water Works, data of future qualification requirements on business people were collected in that branch. Furthermore, a curriculum for an additional qualification “clerk in the energy and water industry” was completed, verified by the German Association of Chambers of Commerce and Industry and some courses are going to be held. 68 FORSCHUNGSBERICHT 2008 3.8 Sportwissenschaftliche Fakultät Faculty of Sport Science Dekan Prof. Dr. Jürgen Krug Sitz - Jahnallee 59, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-31600 Telefax +49 341 97-31699 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~sportfak Die Forschungstätigkeit an der Sportwissenschaftlichen Fakultät wurde im Zeitraum 2008 durch vielfältige Zielaspekte von Bewegung, Spiel und Sport in unterschiedlichen Anwendungsfeldern charakterisiert. Forschungsschwerpunkte Ausgewählte Forschungsschwerpunkte der Fakultät waren im Jahr 2008: - Untersuchung von gesundheitlichen, psychologischen und trainingswissenschaftlichen Aspekten des Kinder- und Jugendsports - Implementation eines pädagogischen Konzeptes zur bewegten Schule - empirische Studien zur Wirkung von Sport und Bewegung in verschiedenen Altersbereichen und Bevölkerungsgruppen - Karriereentwicklung unter Gender Gesichtspunkten - historische und systematische Klärung der Spezifik des modernen Sports - Kognition und Motorik – frühkindliche Bewegungsförderung - theoretische und empirische bewegungswissenschaftliche Untersuchungen zur Bewegungskoordination, zum Bewegungslernen und zur sportliche Techniken in verschiedenen Handlungsfeldern des Sports sowie in unterschiedlichen Sportarten - Optimierung von motorischen Lernprozessen durch Feedback-Prozeduren mit Messplätzen im Techniktraining verschiedener Sportarten und durch Ausnutzung positiver Transfereffekte - theoretische Begründungen und empirische Untersuchungen zum motorischen Lernen und Umlernen bei unterschiedlichen Anforderungsstrukturen - Untersuchungen zur Leistungsoptimierung und Trainingsgestaltung in verschiedenen Sportarten (Biathlon, Nordische Kombination, Eis- Die Forschung konzentrierte sich besonders auf: - - die Analyse der Nutzung von Bewegungsmöglichkeiten durch unterschiedliche Bevölkerungsgruppen die Erarbeitung und Erprobung von Konzepten zur Bewegungsanregung für nichtbehinderte und behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie die Evaluation ihrer Wirkungen auf physische, psychische und soziale Funktionen und Prozesse - Untersuchungen zur Leistungsoptimierung, Trainingsgestaltung sowie zu physischen und psychischen Belastungen im Leistungssport, Nachwuchsleistungssport und im paralympischen Sport - Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Leistungssport: pädagogische, psychologische, medizinische und trainingswissenschaftliche Aspekte - die Untersuchung von Anpassungserscheinungen und der Wirksamkeit sporttherapeutischer und rehabilitationssportlicher Maßnahmen bei chronisch Kranken, Rehabilitanden sowie Menschen mit Behinderung - die Entwicklung und Evaluation präventivmedizinischer Programme für Arthroseerkrankungen die Untersuchung der Mechanismen immunologischer Reaktionen auf unterschiedliche Belastungsformen SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT schnelllauf, Kunstspringen, Schwimmen, Wasserfahrsport, Leichtathletik) - leistungsphysiologische und biochemische Funktionsdiagnostik und Therapie bei kardiovaskulären und orthopädisch-traumatologischen Erkrankungen - Entwicklung und Evaluation langfristiger präventivmedizinischer Arthroseprogramme - Untersuchung immunologischer Mechanismen durch Sport und Belastung - sportartspezifischer Nährstoffbedarf und Einfluss von Nahrungssupplementen auf die sportliche Leistungsfähigkeit - Bewegungsverhalten von chronisch Kranken, Rehabilitanden sowie Menschen mit Behinderung und Entwicklung von indikationsspezifischen Konzepten - Wirksamkeit sporttherapeutischer Interventionen auf physiologische, motorische und psychosoziale Parameter und Optimierung indikationsspezifischer Evaluations- und Testverfahren - pädagogische Studien zum Nachwuchsleistungs- und Spitzensport: Trainer-AthletBeziehung; pädagogische und soziale Kompetenzen von Trainer und Betreuer; chronische Belastungen, psychosoziale Ressourcen und persönliche Ziele von Athleten Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik - Prof. Dr. Dorothee Alfermann u. a. (Sportpsychologie): a) Aktionsbündnis Gesunde Lebensstile und Lebenswelten „Grünau MOVE“; b) Karriereverläufe von Ärzten während der fachärztlichen Weiterbildung - Prof. Dr. Christina Müller u. a. (Sportpädagogik/Bewegungspädagogik): Implementation eines pädagogischen Konzeptes „Bewegte Schule“ sowie „Bewegte Kita“ - Prof. Dr. Alfred Richartz u. a. (Sportpädagogik): Chronische Belastung und persönliche Ziele in Leistungssport- und Bildungskarriere Institut für Sportmedizin - Prof. Dr. Martin Busse: a) medizinische und sozialmedizinische Aspekte der Rehabilitation von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen; b) Evaluation medizinischer und sozialmedizinischer Effekte der Frührehabilitation orthopädisch-traumatologischer Erkrankungen; c) Effekte eines medizinischen Trainingsprogramms bei Patienten mit Diabetes mellitus; d) Entwicklung und Evaluation präventivmedizinischer Arthroseprogramme - Dr. Anita Schulze: a) Gesichts-, Hals- und Zahnverletzungen im Sport; b) Beziehungen zwischen Parodontitis sowie Diabetes und Adipositas; c) Beziehungen zwischen Parodontitis und Koronaren Herzerkrankungen (KHK); d) Effekte von Sport und Bewegung auf immunologische Mechanismen Drittmittelgeförderte Forschung Die eingeworbenen Drittmittel für Forschungsprojekte stammen vorwiegend von öffentlichen Einrichtungen, insbesondere der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft, dem Europäischen Sozialfonds sowie von Sportverbänden, sächsischen Ministerien und Bundesministerien u. a. Daneben wurden auch Mittel von privaten Geldgebern eingeworben. Die einzelnen Projekte werden in der Internetfassung des Jahresberichts beschrieben. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Projekte (Titel verkürzt und nur Projektleiter benannt): 69 Institut für Rehabilitationssport, Sporttherapie und Behindertensport - Simone Zimmermann: Paralympische Sportbauten Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft - Dozent Dr. Hartmut Herrmann (Sportbiomechanik): a) biomechanisch orientierte trainingsbegleitende Untersuchungen im Biathlon; 70 FORSCHUNGSBERICHT 2008 b) im Laufbereich der Nordischen Kombination; c) zur Optimierung der Skistockabdruckwirkungen beim Skaten - - Prof. Dr. Jürgen Krug u. a.: a) Sensointegrative Bewegungsregulation; b) Optimierung von Transfereffekten; c) Reihenfolgeeffekte beim Fertigkeitslernen PD Dr. Stefan Panzer u. a.: a) Lernen, Transfer und Umlernen von Bewegungssequenzen; b) Feintuning des Klappschlittschuhs; c) Topographie von Kurvendurchläufen im Eisschnelllaufen bei Spitzen- und Nachwuchskaderathleten Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten - Prof. Dr. Ulrich Hartmann u. a.: Erstellung einer Expertise zum Krafttraining im Nachwuchsleistungssport - Prof. Dr. Klaus Nitzsche u. a. (Wintersport): Objektivierung der Biathlonschießleistung und Optimierung des schießtechnischen Anforderungsprofils Mechatronik Chemnitz, dem Landessportbund Sachsen e. V., einzelnen Sportverbänden Sachsens bzw. dem DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) sowie mit der Unfallkasse Sachsen. Internationale Forschungskooperationen Auf internationaler Ebene wird zu nachfolgenden Themen mit folgenden Partnern kooperiert: - Prof. Dr. Dorothee Alfermann (Universität Leipzig) mit Prof. Dr. Herb Marsh (Oxford University, UK); Dr. Lennart Raudsepp (Tartu Ülikooli, Estland); Hülya Asci (Baskent Universität Ankara, Türkei) zu: Physisches Selbstkonzept im Jugendalter - Prof. Dr. Ulrich Hartmann (Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten) mit Prof. Dr. Xiaoping Chen (Tsinghua University Beijing; Sport University Beijing) zu: Leistungsoptimierung in Wasserfahrsportarten - Dr. Christian Hartmann: Internationale Forschungskooperation mit den japanischen Gesellschaften „Koordination Leipziger Sportwissenschaft“/ KoLeSpo, Tokio und JAKOT zum Thema: Die koordinativen Fähigkeiten: Ihre Trainingsmethodik und Diagnostik in diversen Sportarten und verschiedenen Altersklassen im Schulsport - PD Dr. Stephan Panzer: Forschungskooperationen zu: Prof. Dr. Shea (Texas A & M University) im Projekt: The learning, transfer, and relearning of movement sequences; Prof. Dr. Blandin (Université de Poitiers, Frankreich) im Projekt: Sequence learning: Role of action observation and action Disziplin- und fakultätsübergreifende Schwerpunkte und Profile In fakultätsübergreifenden Projekten kooperiert die Sportwissenschaftliche Fakultät mit der Medizinischen Fakultät und verschiedenen Kliniken des Universitätsklinikums, mit dem Zentrum für Prävention und Rehabilitation, mit der Fakultät für Mathematik und Informatik (Institut für Informatik) und mit der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie (Institute für Psychologie). Kooperationen zur Gender-Forschung erfolgen im Rahmen des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung. Darüber hinaus ist die Fakultät in das Internationale Promotionsprogramm „Von der Signalverarbeitung zum Verhalten“ eingebunden. Mit einer Reihe außeruniversitärer Einrichtungen bestehen Forschungskooperationen, so in mehreren Projekten mit dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft e. V., mit dem Institut für Research Activities at the Faculty Research by the Faculty of Sport Science in 2008 was characterised by a variety of explorations into movement, games, sport and sport therapy in various fields of usage. The research focused especially on: - Analysis of how different cultural groups use their ability to move SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT - Development and trial of methods to encourage movement in able-bodied and handicapped children, youth and adults and the evaluation of the effects of these methods on physiological, psychological and social functions and processes - Research also focused on performance optimisation, training configuration and the physiological and psychological stresses in performance sport and also in paralympic sport - - Children youth and adults in elite sport: pedagogical, psychological, medical and training methodical aspects Research on adaptation and effectiveness of sport-based therapy and rehabilitation for chronically ill as well as physically disabled people - Performance optimization and patterns of training in various sports disciplines (racket sports, swimming, biathlon, Nordic Combined, ice speed skating, springboard diving, swim sports, water sports, athletic) - Exercise physiology, and biomechanical diagnostics and therapy in cardiovascular and orthopaedic-traumatic diseases - Exercise physiology, and biomechanical diagnostics and therapy in cardiovascular and orthopaedic-traumatic diseases - Conceptual development and evaluation of preventive programs in arthrosis - Effects of sports and exercise on cytokines and related markers - Movement behaviour of patients with chronic diseases, of people with disability and development specific movement and sport programmes - Effects of exercise therapy on physiological, motor-functional and psychosocial parameters and optimisation of handicap-specific diagnostic methods and evaluation - Pedagogical studies in high performance sports and elite sports: coach-athlet-relationship; social competences of coaches; chronic stress, psychosociale resources and personal goals of athletes - Pedagogical studies in high performance sports and elite sports: coach-athlet-relationship; social competences of coaches; chronic stress, psychosociale resources and personal goals of athletes Research Main Focus Research main fokus by the Faculty of Sport Science in 2008 was: - Health-related, psychological and trainingspecific aspects of sport for children and youth - Career development in perspective of gender - Implementation of a concept “schools in motion” - Empirical studies to investigate age-related effects with sport and physical activity - The peculiarity of modern sports - Cognition and motor system – development and advancement of motor abilities in infants - Concepts and investigations in human movement sciences in context with coordination, motor learning and control in different sports disciplines and sports contexts - Usage of feedback procedures in measuring units to optimise motor learning and technique training in different sports disciplines and use positive transfer effects - Concepts and empirical investigations in motor learning, and relearning in different contexts and under different constraints 71 Research funded with third party funds Projects were funded by grants from non profit organizations (mainly from ministries, German Research Association, European Social Funds, Federal Institute of Sport Science) and from private companies. The funded projects are: Institute of Sport Psychology and Sport Pedagogy - Prof. Dr. Dorothee Alfermann et al. (Sport Psychology): a) Alliance for healthy lifestyles 72 FORSCHUNGSBERICHT 2008 and environments “Grünau MOVE”; b) Career paths of physicans during residency - - Prof. Dr. Christina Müller et al. (Physical Education): Implementation of a pedagogical concept “Schools in Motion” and “Day nursery in Motion” Prof. Alfred Richartz et al. (Sport Pedagogy): Chronic stress and personal goals in sport and education among elite athletes Institute of Sport Medicine - Prof. Dr. Martin Busse: a) Medical and sociomedical aspects of cardiovascular rehabilitation; b) Evaluation of medical and sociomedical effects of early rehabilitation of orthopaedic-traumatogenic diseases; c) Effects of a medical training program with diabetic patients; d) Conceptual development and evaluation of preventive programs in arthrosis - Dr. Anita Schulze: a) Injuries of the teeth, mouth, jaw, face and collum due in sports; b) Relationship between periodonitis and diabetes mellitus or overweight; c) Relationship between coronary artery disease (CAD) and periodonitis; d) Effects of sports and exercise on the immune systems Institute of Sport Rehabilitation, Sport Therapy and Disability Sport - Simone Zimmermann: Sport buildings for Paralympics Institute of General Kinesiology and Athletics Training - - - HD Dr. Hartmut Herrmann (Sportbiomechanics): a) Biomechanic diagnostics during training in biathlon; b) Nordic Combined; c) Skating technics Prof. Dr. Jürgen Krug et al. (General Kinesiology and Athletics Training): a) Senso-integrativ movement regulation; b) Optimization of transfer effects; c) Sequence effects through bilateral skill acquisition PD Dr. Stefan Panzer et al. (General Kinesiology and Athletics Training): a) The learning, transfer, and relearning of movement sequences; b) Tuning the klap skate; c) Topographie of the curve in ice speed skating Institute of Movement and Training Science in Sports - Prof. Dr. Ulrich Hartmann et al.: Literature survey to strength training in junior elite sport - Prof. Dr. Klaus Nitzsche et al. (Winter Sports): Measuring performance in biathlon shooting Interdisciplinary Areas of Research Various projects include inter-faculty research within the University of Leipzig, especially the Faculty of Medicine, various clinics of the University, the Centre for Prevention and Rehabilitation, the Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology (Institutes of Psychology), as well as the Faculty of Mathematics and Computer Science (Institute of Computer Science). Cooperation about gender research exists within the Centre for Women’s and Gender Studies. The Faculty is involved in the international doctoral programme “From signal detection to behaviour”. Research cooperation also exists with various external organisations such as the Institute of Applied Athletics Training, the Chemnitz Institute of Mechatronics, the Saxon Sport Association, sport federations in Saxony and elsewhere in Germany and the Accident Insurance Company Saxony. International Research Cooperation The following international collaboration is conducted: - Prof. Dr. Dorothee Alfermann (Universität Leipzig), Prof. Dr. Herb Marsh (Oxford University, UK), Dr. Lennart Raudsepp (Tartu Ülikooli, Estland); Hülya Asci (Baskent Universität Ankara, Turkey): Physical self-concept in adolescence - Prof. Dr. Ulrich Hartmann (Universität Leipzig, Movement and Training Science in Sports) and Prof. Dr. Xiaoping Chen (Tsinghua University Beijing; Sport University Beijing) in SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT the project: Performance optimization in water sports - PD Dr. S. Panzer: Prof. Dr. Shea (Texas A & M University) in the project: The learning, transfer, and relearning of movement sequences 73 Prof. Dr. Blandin (Université de Poitiers, Frankreich) in the project: Sequence learning: Role of action observation and action - Dr. Christian Hartmann (University oft Leipzig), Japanese Society: “Koordination Leipziger Sportwissenschaft” (KoLeSpo), (Tokio): Movement Science 74 FORSCHUNGSBERICHT 2008 3.9 Medizinische Fakultät Faculty of Medicine Dekan Prof. Dr. Joachim Thiery Prof. Dr. Jürgen Meixensberger (bis: 13.10.2008) Sitz Liebigstraße 27, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-15930 Telefax +49 341 97-15939 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/medizin Im Jahr 2008 wurden von Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät über 29 Millionen Euro Drittmittel für Forschungsprojekte eingeworben. Das entspricht einem Anstieg um 28 % gegenüber dem Jahr 2007. Von den eingeworbenen Mitteln sind mehr als 11 % über kompetitive Förderung durch die DFG und mehr als 30 % durch das BMBF zu verzeichnen. In den letzten Jahren ist es der Universität Leipzig gelungen, die Profilbildung in der Forschung durch besondere Unterstützung fakultätsübergreifender Vorhaben zu schärfen. Als herausragenden Erfolg im Jahr 2008 konnte sich das Forschungsprogramm LIFE kompetitiv im Sächsischen Landesexzellenzwettbewerb der Universitäten durchsetzen und wird in den nächsten fünf Jahren mit 38 Millionen Euro gefördert. Disziplin- und fakultätsübergreifende Schwerpunkte und Profile der Forschung Die Fokussierung der Forschungsaktivitäten erfolgte im Rahmen der Profilbildenden Forschungsbereiche (PbF). Diese dienen als Inkubatoren für neue interdisziplinäre Verbundprojekte, wie zum Beispiel Forschergruppen, Graduiertenkollegs, Sonderforschungsbereiche. PbF 6: Veränderte Umwelt und Krankheit Der Forschungsbereich konzentriert sich auf die Untersuchung von Umweltveränderungen und ihres Einflusses auf die Entstehung degenerativer, entzündlicher, metabolischer und neoplastischer Erkrankungen von hoher gesundheitspolitischer und -ökonomischer Bedeutung. Verbunden werden in einem interdisziplinären Forschungsansatz die Identifikation krankheitsrelevanter Umweltfaktoren und Umweltnoxen, die Charakterisierung ihrer biologischen Wirkung auf zelluläre und molekulare Zielstrukturen und deren Interaktion mit der genetischen Disposition sowie die Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Strategien zur Risikoabschätzung, Prädiktion und Prävention. Als herausragenden Erfolg im Jahr 2008 hat das Forschungsprogramm LIFE (Leipzig Interdisciplinary Research Cluster of Genetic Factors, Clinical Phenotypes and Environment; Leipziger Interdisziplinärer Forschungskomplex zu molekularen Ursachen umwelt- und lebensstilassoziierter Erkrankungen) nach einem dreistufigen Begutachtungsverfahren und Bewertung durch eine hochrangige Jury im Sächsischen Landesexzellenzwettbewerb der Universitäten den Sprung an die Spitze geschafft. Als eines von fünf Universitätsprojekten in Sachsen wird LIFE ab 2009 über fünf Jahre von Mitteln des Freistaats und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung profitieren, mit denen aussichtsreiche Forschungscluster gestärkt und Spitzenforschung gefördert werden sollen. Mit 38 Millionen Euro steht das Leipziger Forschungsprogramm LIFE an der Spitze dieser Förderung. Der LIFE-Verbund international ausgewiesener Wissenschaftler aus sechs Fakultäten, dem Universitätsklinikum Leipzig AöR und außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird durch Prof. Dr. Joachim Thiery, Direktor des Instituts für MEDIZINISCHE FAKULTÄT Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik (ILM) und Prof. Dr. Markus Löffler, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, Epidemiologie und Statistik (IMISE) geleitet. Im Mittelpunkt des LIFE-Forschungsprogramms steht die Frage, welche Rolle Gene, Umwelt und Lebensstil für die individuelle Krankheitsausprägung bei den sogenannten Volkskrankheiten Atherosklerose mit Herzinfarkt und Schlaganfall, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus, Demenz und Depression, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Kopf-Halstumore und Allergien spielen. Bei diesen komplexen Erkrankungen ist eine Einzeluntersuchung völlig unzureichend, um den komplizierten Zusammenhängen von Genen, Lebensstil und Umwelt auf die Spur zu kommen. Deshalb werden im Forschungsprogramm LIFE in einem epidemiologischen Vorhaben rund 10.000 erwachsene Probanden und 5.000 Kinder umfassend untersucht. Parallel dazu werden Krankheitsgruppen der LIFE-Krankheiten mit 17.000 Patienten aufgebaut. Ziel ist es, mit Hilfe modernster biotechnologischer Analytik, Bildgebung und Bioinformatik die molekularen Ursachen bedeutender lebensstilund umweltassoziierter Volkskrankheiten zu erforschen. Darüber hinaus sind wirtschaftlich verwertbare Diagnostikprodukte und Therapieverfahren aus LIFE zu erwarten. PbF 3: Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in Therapie und Diagnostik Mehrere international konkurrenzfähige Arbeitsgruppen an der Universität Leipzig beschäftigen sich mit molekularer und zellulärer Kommunikation unter dem Aspekt der Entwicklung neuartiger Therapeutika oder Diagnostika. Ausgehend von evolutionsbiologischen und bioinformatischen Ansätzen werden molekulare und zelluläre Kommunikationsstrukturen identifiziert und deren Bedeutung für neuartige Therapiekonzepte entwickelt. 75 Im Jahr 2008 konnten zu diesem Themengebiet eine Vielzahl von herausragenden Forschungsergebnissen präsentiert werden: Für das von der Europäischen Kommission geförderte interdisziplinäre Forschungsvorhaben „Gastro-intestinal Peptides in Obesity (GIPIO)“ wurden 3,9 Millionen Euro bewilligt. Im Mittelpunkt der Forschungen stehen die Untersuchung und Identifikation von Signalen, die für Hunger und Sättigungsgefühl verantwortlich sind. Die Ergebnisse könnten die Grundlage für die Entwicklung von Medikamenten gegen Adipositas sein. Von der Universität Leipzig arbeiten daran die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Annette G. BeckSickinger (Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie) und Prof. Dr. Michael Stumvoll, Department für Innere Medizin, Klinik für Endokrinologie/ Stoffwechselkrankheiten/ Diabetologie/ Nephrologie. Wissenschaftler um Projektleiter Prof. Dr. Markus Löffler vom Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) und vom Interdisziplinären Zentrum für Bioinformatik (IZBI) haben 3,4 Millionen Euro Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben im Bereich der medizinischen Systembiologie eingeworben. Damit sollen die Prozesse, die zu Leukämien, Lymphomen und anderen Erkrankungen der Blutbildung führen, zunächst in Computermodellen dargestellt werden. Mittels Simulationen gehen die Forscher auf die Suche nach besseren Behandlungsstrategien, die im Rahmen von klinischen Studien überprüft werden können. Der Sonderforschungsbereich 610 „ProteinZustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz“ (Sprecherin: Prof. Dr. Annette G. BeckSickinger, Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Biochemie) geht in die dritte (und letzte) Förderperiode von 2009 bis 2012. Die DFG und externe Gutachter bescheinigten dem SFB 610 exzellente Arbeit in den letzten acht Jahren und ein zukunftsweisendes, 76 FORSCHUNGSBERICHT 2008 ambitioniertes Forschungsprogramm für die nächsten vier Jahre. Ziel der Arbeiten im SFB ist es, grundlegende Erkenntnisse über die Struktur und Funktion von Proteinen zu sammeln, die mit Krankheitsbildern und ihrer Heilung in Verbindung gebracht werden. Maßgeblich an den Forschungsarbeiten beteiligt ist die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Torsten Schöneberg, Institut für Biochemie der Medizinischen Fakultät. Ergänzend wurde beschlossen, auch das innovative, integrierte Graduiertenkolleg zu fördern. Dieses wird als neue Klasse „Proteinwissenschaften“ an der Research Academy Leipzig (RAL) Leipzig und der der HaMOL in Halle angesiedelt werden. Auf dem Weg zur genetischen Therapie von neuro-muskulären Erkrankungen setzen Forscher um Prof. Dr. Peter Seibel, Professur Molekulare Zelltherapie des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums der Universität Leipzig gemeinsam mit internationalen Kollegen auf die Verwendung von Zellen ohne mitochondriale DNA. Über die Ergebnisse ihrer Forschungen berichteten die Wissenschaftler aus Leipzig, Würzburg, Stockholm, Melbourne und Bari jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Nucleic Acids Research“. PbF 4: Gehirn, Kognition und Sprache Die Forschungsarbeiten dieses Profilbildenden Bereiches haben fachübergreifend die vielfältigen Aspekten des Themenkomplexes „Sprache, Gehirn und Kognition“ als Schwerpunkt. Im Vordergrund stehen dabei interdisziplinäre Forschungsprojekte, in denen ein breites Methodenspektrum zur Anwendung kommt. Es erstreckt sich von genetischen Untersuchungen, der Erfassung von Zell-ZellInteraktionen und Beschreibung neuronaler Netzwerke, über die Verhaltensanalyse, bis hin zur Untersuchung der Sprachverarbeitung und der Analyse des formalen Aufbaus von Sprache. Im Jahr 2008 konnten zu diesem Themengebiet eine Vielzahl von herausragenden Forschungsergebnissen präsentiert werden: Die Arbeitsgruppe von Dr. Steffen Roßner vom Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig erhält in den kommenden vier Jahren im Rahmen des neurowissenschaftlichen Verbundprojekts „NEUROPRO“ eine Zuwendung der Europäischen Kommission in Höhe von 430.000 Euro. Im Fokus der Forschungsarbeiten steht das Enzym Prolyloligopeptidase (POP), dem eine wichtige Rolle bei physiologischen Prozessen im Gehirn, aber auch bei der Entstehung von Erkrankungen des Nervensystems zugesprochen wird. Der Verbund plant die Entwicklung neuer Zellkultur- und Tiermodelle, die Aspekte der neurodegenerativen Erkrankungen widerspiegeln. Außerdem sollen neuartige Stoffe gefunden werden, die das POP-Enzym spezifisch hemmen. Zum Ende der Förderung sollen diese Inhibitoren in präklinischen Studien zur Behandlung von Alzheimer und Parkinson getestet werden. Einer Gruppe von Wissenschaftlern des PaulFlechsig-Instituts für Hirnforschung an der Universität Leipzig ist gemeinsam mit Forschern von Partnereinrichtungen ein entscheidender Schritt für die Entwicklung eines Medikamentes gegen die Alzheimersche Krankheit gelungen. Es konnte anhand von Versuchen mit Mäusen erstmals nachgewiesen werden, dass die Hemmung eines bestimmten Enzyms die Bildung Alzheimer-typischer Ablagerungen, sog. Plaques, im Gehirn reduziert und dadurch die Auswirkungen der Krankheit deutlich gemildert wird. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht. Im Dezember 2008 wurde das Medizinische NeuroZentrum (MedNeZ) gegründet. Ziel ist die Therapieoptimierung bei Erkrankungen des Zentralnervensystems. Das Konzept des Zentrums wird 2009 als Antrag zur Förderung durch das BMBF eingereicht. Weitere herausragende Forschungsergebnisse an der Medizinischen Fakultät im Jahr 2008 Seit Mitte 2007 wird das KSL als eines von sechs Klinischen Studienzentren im Rahmen des BMBF- MEDIZINISCHE FAKULTÄT Programms „Gesundheitsforschung“ für zunächst vier Jahre gefördert. Es ist als wissenschaftliche Einrichtung der Medizinischen Fakultät zugehörig und wird gleichzeitig vom Universitätsklinikum unterstützt. Das Studienzentrum ist an zahlreichen klinischen Studien der Leipziger Medizin beteiligt. So wird seit Sommer 2008 im Rahmen der BMBFAusschreibung „Molekulare Bildgebung in der Medizin – MoBiMed“ das Verbundvorhaben „NorChloro-Fluoro-HomoEpiBatidin (NCFHEB) – a potential positron emission tomography (PET) marker of early Alzheimer’s disease“ von Prof. Dr. Osama Sabri, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, unter Beteiligung des KKSL gefördert. Von der Deutschen Krebshilfe e.V. wurden eine Reihe größerer Forschungsprojekte unter Leitung von Prof. Dr. Reinhardt Schwarz und Dr. Susanne Singer, Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin bearbeitet, u.a. zu den Themen „Prävalenz psychosozialer Belastungen, psychischer Störungen und ihr Behandlungsbedarf bei Tumorpatienten“, „Untersuchung der psychosozialen Situation laryngektomierter Karzinompatienten und ihrer Angehörigen“ und „Psychische Komorbidität und psychosoziale Versorgung nach Kehlkopfteilresektion“. Der Förderung der Klinischen Forschergruppe „Atherobesity: Fett und Gefäß“ (Sprecher: Prof. Dr. Michael Stumvoll, Department für Innere Medizin, Klinik für Endokrinologie/ Stoffwechselkrankheiten/ Diabetologie/ Nephrologie) durch die DFG, folgten 2008 weitere Drittmittelprojekte zur Adipositasthematik. Im BMBF-Förderschwerpunkt „Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Adipositas“ wurden das Verbundvorhaben „Longitudinal Childhood Adiposity Research in Germany: Translation of science into clinical management (LARGE)“ unter der Koordination von Prof. Dr. Wieland Kiess, Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche, und das Verbundvorhaben „ADIPOSE TARGET“ unter der Koordination von Prof. Dr. Matthias Blüher, Department für Innere Medizin, Klinik für Endokrinologie/ Stoffwechsel- 77 krankheiten/ Diabetologie/ Nephrologie, sowie weitere Teilprojekte zur Förderung ausgewählt. Im Rahmen der BBZ-Zielvereinbarung mit dem Sächsischen Wissenschaftsministerium wurden Projekte der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie (Prof. Dr. Jan-Christoph Simon), der Universitätsfrauenklinik (Prof. Dr. Kurt Engeland) sowie der zur Medizinischen Fakultät gehörenden BBZ-Gruppe von Prof. Dr. Peter Seibel in die Förderung aufgenommen. Im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Kommission wurden 2008 folgende Projekte für Forschungsvorhaben der Fakultät bewilligt (Auswahl): - Prof. Dr. Johannes Schwarz, Klinik und Poliklinik für Neurologie, BRAINCAV, 283 T€ - Prof. Dr. Guido Hildebrandt, Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, CARDIORISK, 253 T€ - Prof. Dr. Rolf Gebhardt, Institut für Biochemie, CANCERSYS, 280 T€ - Dr. Michael Moche, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, IMPPACT, 186 T€ - Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, OSPI, 2.992 T€ Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und Existenzgründungen In der Förderinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft ProInno II bzw. dem Nachfolgerprogramm „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)“ werden gemeinsame Vorhaben von Forschungseinrichtungen mit der Wirtschaft gefördert, ebenso in dem Technologieprogramm des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Die Medizinische Fakultät war in diesen Programmen im Jahr 2008 mit folgenden vier Projektbewilligungen erfolgreich: - Prof. Dr. Heinrich Herre, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, „Entwicklung eines Ontologieeditors ..“, 124 T€ 78 FORSCHUNGSBERICHT 2008 - Dr. Dirk Lindner, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, „Entwicklung eines universellen Kalibriersystems…“, 66 T€ Die Medizinische Fakultät konnte auch 2008 einen Forschungsbonus für eingeworbene DFG-Mittel in Höhe von 10 % vergeben. - Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, Klinik und Poliklinik für Urologie, „Entwicklung eines Verfahrens zur nicht-invasiven Diagnostik des Prostatakarzinoms..“, 106 T€ - Dr. Helmut Tegetmeyer, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, „Entwicklung einer Sehilfe…“, 120 T€ Die Bewertungskriterien für die leistungsorientierte Mittelvergabe (LOM) wurden im Vergleich zum Vorjahr geschärft. Gleichzeitig konnte der Punktewert durch Zufinanzierung aus den Haushaltsmitteln der Fakultät erhöht und somit der gewünschte Leistungsanreiz gewährleistet werden. Es ist aus diesem Grund auch langfristig dafür Sorge zu tragen, dass eine Stabilisierung des Punktewertes gewährleistet werden kann. Förderprogramme der Medizinischen Fakultät (aus dem Landeszuschuss finanziert) und Leistungsorientierte Mittelverteilung (LOM) Über das formel.1-Programm wurden im Jahr 2008 19 begutachtete Projekte mit einer Fördersumme von insgesamt 750 T€ gefördert. Exzellenten Nachwuchswissenschaftlern wird somit die Möglichkeit gegeben, innerhalb eines Jahres die Basis für eine Projektantragstellung bei einem öffentlichen Fördermittelgeben - bevorzugt der DFG – zu schaffen. Im Programm zur Förderung medizinischer Doktorarbeiten – Promotionsförderung - wurden 15 Medizinstudenten mit maximal 10 T€ pro Antrag gefördert (Freisemester und Sachmittel). Das Rotationsstellenprogramm an der Medizinischen Fakultät dient der Stärkung der klinischnaturwissenschaftlichen Forschung am Universitätsklinikum und der inhaltlichen Zusammenarbeit zwischen klinischen und theoretischen Einrichtungen. Ziel der Rotationsstellenförderung ist es, Ärzten eine fundierte Ausbildung auf einem Arbeitsgebiet der theoretisch-klinischen oder theoretischen gastgebenden Einrichtung zu bieten, die es nach Abschluss der Rotation ermöglicht, an einer Klinik entsprechende Labors aufzubauen und in enger Kooperation mit den Gastinstituten zu betreiben. Die Fördergelder in Höhe von insgesamt 100 T€ werden jeweils zu 50 % aus den Overheadmitteln der Fakultät und der DFG-Programmpauschale erbracht. Kollegium der Leipziger Hochschulmedizin und Research Festival Die Neurowissenschaften in Forschung und Klinik waren Thema des 2. Kollegiums der Leipziger Hochschulmedizin, das dem inzwischen schon traditionell immer im Dezember stattfindenden Research Festival vorausgeht. Ziel der Veranstaltung war, durch die gemeinsame Präsentation herausragender Arbeiten aus dem Gebiet der Neurowissenschaften in Leipzig die enge Vernetzung der Disziplinen und eine Fokussierung auf Kernthemen der Demenz- und Kognitionsforschung öffentlich sichtbar zu machen. Im Rahmen des zum 7. Male stattfindenden Research Festival für die Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften wurden Forschungsergebnisse in Form von Kurzbeiträgen auf Postern präsentiert. Mehr als 300 eingereichte Präsentationen junger Wissenschaftler und Ärzte wurden bewertet. Wissenschaftlich innovative und anspruchsvoll präsentierte Ergebnisse wurden mit Buchpreisen ausgezeichnet. Unterstützt und gefördert wird das Festival von der Medizinischen Fakultät mit dem Interdisziplinären Zentrum Klinische Forschung, der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmakologie und Psychologie, und dem Translationszentrum für Regenerative Medizin der Universität. MEDIZINISCHE FAKULTÄT Kooperationen (nationale und internationale Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen – Auswahl) Pontifica Universidad Catolica de Chile (DeutschChilenisches Kooperationsprojekt, DFG-gefördert; Dr. Henning Wittenburg, Department für Innere Medizin) Medical University Tokyo (Forschungsaufenthalt von Dr. Hanno Steinke, Institut für Anatomie) Arhus University Hospital, Dänemark ( Kooperation mit Prof. Dr. Merkus Löffler, IMISE) Herausragende Publikationen/Leitpublikationen Busse F, ….. , Stumvoll M; Lead poisoning due to adulterated marijuana.; N Engl J Med 2008; 358(15); IF: 52,589 (Klinik für Endokrinologie und Nephrologie) Brunkhorst FM, Engel C et al.; Intensive insulin therapy and pentastarch resuscitation in severe sepsis.; N Engl J Med 2008; 358(2); IF: 52,589 (IMISE) Stumvoll M et al.; Type 2 diabetes: pathogenesis and treatment.; Lancet 2008; 371(9631); IF: 28,638 (Klinik für Endokrinologie und Nephrologie) Schilling S, …, Rossner S; Glutaminyl cyclase inhibition attenuates pyroglutamate Abeta and Alzheimer's disease-like pathology.; Nat Med 2008; 14(10); IF: 26,382 (Paul-Flechsig-Institut) Rosendahl J et al. ; Chymotrypsin C (CTRC) variants that diminish activity or secretion are associated with chronic pancreatitis.; Nat Genet 2008; 40(1); IF: 25,556 (Klinik für Gastroenterologie und Sektion Rheumatologie) Schmid A, Hallermann S, Kittel RJ et al.; Activitydependent site-specific changes of glutamate receptor composition in vivo.; Nat Neurosci 2008; 11(6); IF: 15,664 (Carl-Ludwig-Institut für Physiologie) 79 Thiele H, …, Schuler G; Intracoronary compared with intravenous bolus abciximab application in patients with ST-elevation myocardial infarction undergoing primary percutaneous coronary intervention: the randomized Leipzig immediate percutaneous coronary intervention abciximab IV versus IC in ST-elevation myocardial infarction trial.; Circulation 2008; 118(1); IF: 12,755 (HZ Innere) Hockel M, Dornhofer N; Vulvovaginal reconstruction for neoplastic disease.; Lancet Oncol 2008; 9(6); IF: 12,247 (Universitäts-Frauenklinik) Fliedner TM, …, Niederwieser D; Radiologic and nuclear events: the METREPOL severity of effect grading system.; Blood 2008; 111(12); IF: 10,896 (Abteilung für Hämatologie und Onkologie) Glasow A et al.; DNA methylation-independent loss of RARA gene expression in acute myeloid leukemia.; Blood 2008; 111(4); IF: 10,896 (Klinik für Strahlentherapie) Munter LM, ... Schaefer M, Langosch D, Multhaup G; GxxxG motifs within the amyloid precursor protein transmembrane sequence are critical for the etiology of Abeta42.; EMBO J 2007; 26(6); IF: 10,086 (RBI für Pharmakologie/Toxikologie) Herausragende wissenschaftliche Preise Dr. Antje Körner aus der Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche erhielt den renommierten Adalbert-Czerny-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) für ihre wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Adipositas. Die Psychoonkologin, Dr. Susanne Singer, Selbständige Abteilung für Sozialmedizin an der Medizinischen Fakultät erhielt den Lilly Quality of Life Award für ihre Forschungen zur Lebensqualität von Patienten mit Kehlkopfkarzinom. Die Italienische Botschaft ehrt Prof. Dr. Dietger Niederwieser, Krebsspezialist an der Universität Leipzig mit der Ernennung zum „Cavaliere der 80 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Republik Italien“ – eine Ehrung gleichbedeutend mit dem Bundesverdienstkreuz. Der gebürtige Südtiroler leitet den Bereich Hämatalogie und Onkologie, sowie die José Carreras Transplantationseinheit am Universitätsklinikum Leipzig und hat sich bei der Entwicklung neuer Methoden zur Bekämpfung von bösartigen Tumorleiden verdient gemacht. Die Spezialklinik gehört heute zu den weltweit führenden Einrichtungen im Kampf gegen den Blutkrebs. Philipp Meyer, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin erhielt einen Neuroscience Young Investigator Award für seine Forschungsarbeit, mit der er einen Grundstein für eine medikamentöse Therapie bei Parkinson-Patienten mit Depressionen legte. Research Activities at the Faculty In 2008, scientists at the Faculty of Medicine acquired over 29 million Euro in grant money for research projects. This corresponds to an increase of 28% compared to 2007. Notably, more than 11% of this funding came from competitive grants from the DFG and more than 30% from the BMBF. An outstanding success in 2008 was when the research programme LIFE competed in the State of Saxon University Excellence Initiative and won funding amounting to 38 million Euro over the next five years. Main research focuses and joint projects (current major interdisciplinary and inter-faculty topics and profile of the research) and outstanding research performance The focus of research activities are organised in the context of Top-Level Research Areas (PbF). These serve as incubators for new interdisciplinary affiliate projects, such as research groups, graduate colleges and special research areas. PbF 6: Changing environment and diseases This research area concentrates on investigating changes in the environment and their effect on the incidence of degenerative, inflammatory, meta- bolic and neoplastic diseases that are very important politically and economically in health care. An outstanding success in 2008 was when after a three-step assessment procedure and evaluation by a high-ranking jury in the State of Saxon University Excellence Initiative, the research programme LIFE (Leipzig Interdisciplinary Research Cluster of Genetic Factors, Clinical phenotypes and Environment) managed to gain a top position. Starting from 2009, LIFE will now be funded over five years with 38 million Euro. The central question of the LIFE research programme, lead by Prof. Dr. Joachim Thiery, Director of the Institute for Laboratory Medicine, Clinical Chemistry and Molecular Diagnostics (ILM) and Prof. Dr. Markus Löffler, Director of the Institute for Medical Informatics, Statistics and Epidemiology (MISE), is about what roles genes, the environment and lifestyle play in individual disease severity of so-called social lifestyle diseases such as atherosclerosis associated with heart attacks and strokes, fat metabolic disorders and diabetes mellitus, dementia and depression, diseases of the pancreas, head-throat tumours, and allergies. The aim is to use the latest biotechnology analytics, imaging and bioinformatics to investigate the molecular causes of the most important lifestyle and environment associated social diseases. In addition, it is expected that LIFE will produce economically valuable diagnostic products and therapy procedures. PbF 3: Molecular and cellular communication: biotechnology, bioinformatics and biomedicine in therapy and diagnostics A number of internationally competitive research groups at the University of Leipzig work on molecular and cellular communication in the context of developing novel therapeutics or diagnostics. The EU-funded interdisciplinary research project “Gastrointestinal peptides in obesity (GIPIO)” has been awarded 3.9 million Euro. The core area of the research is investigating and identifying signals that are responsible for the sensation of hunger and satiation. The results could be a basis MEDIZINISCHE FAKULTÄT for developing drugs against adiposity. The Faculty is closely involved through the research group of Prof. Dr. Michael Stumvoll, Department for Internal Medicine, Clinic for Endrocrinology / Metabolic Diseases / Diabetes / Nephrology. Scientists led by the group leader Prof. Dr. Markus Löffler from the Institute for Medical Informatics, Statistics and Epidemiology (IMISE) and the interdisciplinary Centre for Bioinformatics (IZBI) have acquired 3.4 million Euro in funding from the Government Ministry for Education and Research (BMBF) for an interdisciplinary research project in the area of medical systems biology. Here, the processes that lead to leukaemia, lymphomas and other diseases of the blood will initially be represented in computer models. Using simulations, the scientists will search for better treatment strategies that can be tested in the context of clinical trials. The special research area 610 “Protein states with cell biological and medical relevance” goes into the third (and final) funding period from 2009 until 2012. The aim of the work in this SRA is to collect basic information about the structure and function of proteins that can be associated with clinical symptoms and their healing. Closely involved in the research work is the group of Prof. Dr. Torsten Schöneberg, Institute for Biochemistry at the Faculty of Medicine. PbF 4: Brain, cognition and speech The theme of research work in this area ranges from genetic analyses, studying cell-cell interactions and describing neuronal networks, to behaviour analysis, investigating speech processing and analysing the formal acquisition of speech. In 2008, numerous excellent research results can be presented on this theme: In the context of the neuroscience joint project “NEUROPRO”, the research group of Dr. Steffen Roßner, from the Paul Flechsig Institute for Brain Research at the Universität Leipzig, will receive EU funding over the next four years amounting to 81 430,000 Euro. Their research focuses on the enzyme prolyloligopeptidase (POP), which not only plays an important role in physiological processes in the brain, but is also involved in causing diseases of the nervous system. By the end of the funding period, this inhibitor should be tested in pre-clinical trails for treating Alzheimer’s and Parkinson’s disease. The Medical NeuroCentre (MedNeZ) was founded in December 2008. Its aim is to optimise therapy for disease of the central nervous system. The concept for the Centre will be submitted as a grant application for funding by the BMBF in 2009. Further outstanding research results at the Faculty of Medicine in 2008 A range of large research projects from German Cancer Aid e.V. are in progress, led by Prof. Dr. Reinhardt Schwarz and Dr. Susanne Singer, Institute for Occupational Medicine and Social Medicine, including the theme “Prevalence of psychosocial stress, psychic disorders and their need for treatment in tumour patients”, “Investigating the psychosocial situation of laryngectomy carcinoma patients and their relatives” and “Psychic comorbidity and psychosocial care following partial laryngectal resection”. DFG funding for the clinical research group “Atherobesity: fat and blood vessels” (speaker: Prof. Dr. Michael Stumvoll, Department for Internal Medicine, Clinic for Endocrinology / Metabolic Diseases/ / Diabetes / Nephrology) was followed in 2008 by further grant-funded projects on adiposity themes. In the BMBF-funded focus “Disease-related competence network adiposity” the joint projects “Longitudinal Childhood Adiposity Research in Germany: Translation of science into clinical management (LARGE)” under the coordination of Prof. Dr. Wieland Kiess, University Clinic for Children and Young People, and the joint project “ADIPOSE TARGET” under the coordination of Prof. Dr. Matthias Blüher, Department for Internal Medicine, Clinic for 82 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Endocrinology / Metabolic Diseases / Diabetes / Nephrology, as well as additional sub-projects were selected for funding. In the 7th Framework programme of the European Commission the following projects planned by the Faculty were accepted in 2008 (some examples): - Prof. Dr. Johannes Schwarz, Clinic and Policlinic for Neurology, BRAINCAV, 283 T€ - Prof. Dr. Guido Hildebrandt, Clinic and Policlinic for Radiation Therapy and Radiooncology, CARDIORISK, 253 T€ - Prof. Dr. Rolf Gebhardt, Institute for Biochemistry, CANCERSYS, 280 T€ - Dr. Michael Moche, Clinic and Policlinic for Diagnostic and Interventional Radiology, IMPPACT, 186 T€ - Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Clinic and Policlinic for Psychiatry, OSPI, 2.992 T€ Cooperation with businesses and company startups In the support initiative of the Government Ministry for Economics ProInno II and the followup programme “Central Innovation Programme Middle-Sized Enterprises (ZIM)” the Faculty of Medicine succeeded in being accepted in 2008 for the following four projects: - Prof. Dr. Heinrich Herre, Institute for Medical Informatics, Statistics and Epidemiology, “Developing an ontology editor ...”, 124 T€ - Dr. Dirk Lindner, Clinic and Policlinic for Neurosurgery, “Developing a universal calibration system …”, 66 T€ - Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, Clinic and Policlinic for Urology, “Developing a procedure for non-invasive diagnosis of prostate cancer ...”, 106 T€ - Dr. Helmut Tegetmeyer, Clinic and Policlinic for Ophthalmology, “Developing visual aids …”, 120 T€ Funding programmes of the Faculty of Medicine (financed by Federal State grants) and performance-oriented distribution of funds Through the formel.1 programme, 19 refereed projects were funded with a total of 750,000 €. In the programme for supporting medical PhDs – postgraduate funding – 15 medical students with a maximum of 10,000 € per application were funded (free semesters and materials). In 2008, the Faculty of Medicine was again able to award a research bonus of 10% for funding acquired from the DFG. In the context of the 7th consecutive Research Festival for young scientists in the area of life sciences, research results were presented in the form of short poster presentations. More than 300 presentations submitted by young scientists and physicians were assessed. Scientifically innovative and well-presented results were awarded with a book as a prize. The festival is supported by the Faculty of Medicine together with the interdisciplinary Centre for Clinical Research, the Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology, and the University’s Translation Centre for Regenerative Medicine. FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK 83 3.10 Fakultät für Mathematik und Informatik Faculty of Mathematics and Computer Science Dekan Prof. Dr. Wolfgang König Prof. Dr. Gerhard Heyer (bis 13.10.2008) Sitz mathematik, Wirtschaftsmathematik/Stochastik betrifft solche Gebiete wie - arithmetische algebraische Geometrie mit kryptographische Anwendungen, algebraische Theorie der Singularitäten, Computeralgebra, konstruktive Methoden der kommutativen Algebra, Struktur und Arithmetik von Abelschen Varietäten, diskrete Logarithmus Probleme, Inverses Galoissches Problem, - analytische, geometrische und numerische Methoden in der Hydrodynamik und Kontinuumsmechanik, Eigenwerttheorie elliptischer Operatoren, freie Randwertaufgaben in der Hydrodynamik, nichtlineare Erhaltungssätze, mathematische Theorie der Kapillarität, Existenz- und Regularitätsprobleme für Variationsungleichungen, - Geometrie und Analysis auf Mannigfaltigkeiten, Krümmungsoperatoren (Jacobi-Operator, schiefsymmetrischer Krümmungsoperator), Spektralgeometrie, Twistor und Spinoren, symplektische Geometrie, Floer-Homology, Pseudo-holomorphe Kurven, periodische Bahnen Hamiltonscher Systeme, Holonomie affiner Zusammenhänge und Supersymmetrische Strukturen, - konform parallele Spinoren auf Kählermannigfaltigkeiten, Ambitwistorräume für Spinmannigfaltigkeiten, - Operatorentheorie und Operatorenalgebren, Nichtkommutative Geometrie, ModularTheorie und Quantenfeldtheorie, Lie-Gruppen, - Mehrgitterverfahren, Effiziente Löser für Integralgleichungen, - Phasenübergänge und Entropiemaximierung, Verfahrensoptimierung mit stochastischen Daten, - Probleme der Vorhersage, Interpolation und Approximation, Statistik und Steuerung stochastischer Prozesse auf Finanzmärkten und Johannisgasse 26, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32100 Telefax +49 341 97-32199 E-Mail [email protected] URL www.fmi.uni-leipzig.de Die Fakultät für Mathematik und Informatik gliedert sich in das Mathematische Institut und das Institut für Informatik. Das Mathematische Institut blickt auf eine seit der im Jahre 1881 durch Felix Klein erfolgten Gründung des Mathematischen Seminars verpflichtende Tradition mathematischer Forschung zurück. Das Institut für Informatik ist aus der im Jahre 1989 an der Leipziger Universität gegründeten Sektion Informatik hervorgegangen und hat mit der Neuordnung der Universität einen grundlegenden Neuaufbau vollzogen. Beide Institute untergliedern sich in Abteilungen, in denen ein oder mehrere Professoren und Mitarbeiter mit benachbarten fachlichen Interessen zusammenarbeiten. Seit Beginn des Jahres 2007 ist die Fakultät in einem Interimsgebäude untergebracht. Der Umzug war erforderlich, da das Universitätshauptgebäude am Augustusplatz abgerissen wurde. Bis zum Rückzug in das dann neu erbaute Augusteum und Paulinum, welcher sich leider um mindestens ein Jahr verzögern wird, müssen Mitarbeiter und Studenten der Fakultät mit teilweise sehr beengten räumlichen Verhältnissen auskommen. Mathematisches Institut Das Spektrum der Forschung am Mathematischen Institut in den einzelnen Abteilungen Algebra, Analysis, Didaktik, Geometrie, Funktionalanalysis und Mathematische Physik, Numerik und Wissenschaftliches Rechnen, Optimierung und Finanz- 84 FORSCHUNGSBERICHT 2008 bei Versicherungen, Kredit-Risiko-Modellierung, stochastische Entscheidungsprozesse, positiv definite Funktionen, - Sprache und Kommunikation im Mathematikunterricht, Computer im Mathematikunterricht. Leider war dem gemeinsam mit dem Institut für Theoretische Physik und dem MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften gestellten Antrag auf Einrichtung eines DFG-Sonderforschungsbereichs kein Erfolg beschieden. Von der Absicht der Ansiedlung eines Sonderforschungsbereiches soll aber nicht abgerückt werden. Die traditionell gute Zusammenarbeit mit dem MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften, Kollegen der naturwissenschaftlichen Fakultäten sowie innerhalb des Profilbildenden Forschungsbereichs „Mathematik und ihre Anwendung in den Naturwissenschaften“ soll Grundlage einer späteren erneuten Bewerbung bleiben. In den Naturwissenschaften existieren über Jahre hinweg vielfältige Verknüpfungen in Forschung und Lehre. Davon zeugen gemeinsame Forschungsseminare und Workshops (z.B. Arbeitsgemeinschaft Mirror-Symmetrie, Arbeitsgemeinschaft Mikrostrukturen, Oberseminar Analysis, Arbeitsgemeinschaft neuronale Netze und kognitive Systeme, Oberseminar Mathematische Physik, Oberseminar Geometrie) ebenso wie das Angebot von Spezialvorlesungen im Hauptstudium der Mathematik-Studenten zu aktuellen Forschungsgebieten durch die Direktoren des MaxPlanck-Instituts. Eine fruchtbringende Zusammenarbeit zwischen dem Institut und dem MPI besteht auch im Rahmen der „International Max Planck Research School Mathematics in the Sciences“ und des am Mathematischen Institut seit sieben Jahren existierenden Graduiertenkolleg „Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den Naturwissenschaften“. Im Berichtszeitraum haben sechs Stipendiaten der IMPRS sowie drei Kollegiaten erfolgreich ihre Dissertation verteidigen können. Derzeit sind zehn Stipendiaten am Graduiertenkolleg tätig. Ziel des Graduiertenkollegs ist es, die wechselseitige Befruchtung zwischen Natur- wissenschaften und Mathematik aufzuzeigen und in der Ausbildung von Doktoranden der Mathematik nutzbar zu machen. Durch die weitgehende Trennung der Ausbildungsgänge von Naturwissenschaftlern und Mathematikern besteht heutzutage im Graduiertenstudium ein erhebliches Defizit. Das Forschungsprogramm ist unterteilt in einen analytischen und einen geometrischen Bereich. Dies sind traditionell stark vertretene Fächer am Mathematischen Institut der Universität Leipzig. Leipzigs besondere Stärke liegt im naturwissenschaftlichen Bezug, den nicht nur die üblicherweise der Angewandten Mathematik zugerechneten Abteilungen haben. Diese Stärke wurde auch durch die Ansiedlung des Max-Planck-Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften dokumentiert. Im Einzelnen kommen die naturwissenschaftlichen Forschungsgegenstände aus den Materialwissenschaften und der Hydrodynamik, der Thermodynamik und der statistischen Mechanik, der klassischen Mechanik, der String-Theorie, der Bildverarbeitung, von Neuronalen Netzen und aus der Allgemeinen Relativitätstheorie. Das Forschungsprogramm ist natürlich ein mathematisches, die Variationsmethode, das Wechselspiel von Geometrie verschiedener Ausprägung (arithmetisch, Riemansch, symplektisch), partiellen Differentialgleichungen und globaler Analysis sowie der enge Zusammenhang AnalysisNumerik-Mechanik prägen das Forschungsprogramm in vielen Punkten. Wichtiges Anliegen des Studienprogramms ist es, die Doktoranden mit mehreren Anwendungen und mathematischen Methoden vertraut zu machen. Durch das vielfältige Gästeprogramm am MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften ergeben sich für Doktoranden hervorragende Gelegenheiten, mit bedeutenden Wissenschaftlern in unmittelbaren Kontakt zu treten. Eine große Rolle spielen auch die Arbeitsgemeinschaften von Mitarbeitern der Universität und des MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften. Zwei Kollegen haben das Institut, jeweils einem Ruf an eine Exzellenz-Universität folgend, verlassen. Die Berufungsverfahren zur Wiederbesetzung der FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK Professuren werden im Jahre 2009 abgeschlossen sein. Institut für Informatik Das Berufungsverfahren für die Professur „Technische Informatik“ konnte schlussendlich erfolgreich abgeschlossen werden. Am Institut wurden zahlreiche EU-Projekte, DFG- und BMBF-Projekte sowie Industrie-Projekte bearbeitet. Die im Berichtszeitraum eingeworbenen Drittmittel von 2,9 Mio. Euro zeugen von einer hohen Wertschätzung der Forschungen am Institut für Informatik und einer aktiven Mitarbeit in Projekten zahlreicher Bundesministerien und der Wirtschaft. Beispielhaft hervorgehoben werden soll hier das erfolgreiche Einwerben des Projektes Topic Maps Lab, welches im Jahre 2009 mit 13 Wissenschaftlern seine volle Forschungstätigkeit aufnimmt. Zahlreiche Drittmittelprojekte werden derzeit auf den Gebieten der Telematik, der Betrieblichen Informationssysteme, Datenbanken und Rechnernetzen bearbeitet. Maßgeblich beteiligt ist das Institut für Informatik gemeinsam mit Kollegen der Wirtschaftsinformatik an der Arbeit des Instituts für Angewandte Informatik (InfAI), welches 2008 den Status eines An-Instituts der Universität Leipzig erhielt. Die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge Informatik konnte mit der erfolgten Akkreditierung einen gewissen Abschluss erfahren. Trotzdem bleibt die Studienreform als Teil des Bologna-Prozesses auch künftig Hauptaufgabe bei der Organisation des Studiums. Zahlreiche Fragen und Probleme der täglichen Organisation des Studiums müssen in kurzer Zeit gelöst werden, um den Studierenden beste Bedingungen zur Absolvierung ihres Studiums zu gewährleisten. Die personell nur sehr schlechte Besetzung ihres Prüfungsamtes setzt der Fakultät aber auch erhebliche, nicht leicht zu überwindende Grenzen. Das Graduiertenkolleg „Wissensrepräsentation“ ist im Jahre 2008 planmäßig ausgelaufen. Es kann auf eine sehr erfolgreiche Arbeit zurückschauen. Im Berichtsjahr konnten insgesamt 18 Promovenden ihre Dissertationen erfolgreich verteidigen. 85 Research Activities in the Faculty The Faculty of Mathematics and Computer Science is subdivided into the Mathematical Institute and the Institute of Computer Science. The Mathematical Institute can look back on many years of obligatory tradition in mathematical research since 1989 when Felix Klein successfully founded the Mathematical Seminar. The Institute of Computer Science arose out of the section Computer Science founded in 1989 at the Universität Leipzig, and has completed a fundamental re-organisation with the rearrangement of the University. Both Institutes are sub-divided into departments, in which one or more professors and employees with adjoining subject interests work together. Since the beginning of the year 2007, the faculty has been housed in a temporary building. The move was necessary since the university main building at Augustusplatz was demolished. Until the time of the move back into the newly-built Augusteum and Paulinum, which has unfortunately been postponed by at least one year, employees and students of the Faculty have to come to terms with, in part, very crowded spatial conditions. Mathematical Institute The spectrum for research at the Mathematical Institute in the individual departments Algebra, Analysis, Didactics, Geometry, Functional Analysis und Mathematical Physics, Numerics and Scientific Computing (Computational Science), Optimisation and Finance Mathematics, Business Mathematics / Stochastics pertains to such areas as the Faculty of Mathematics and Computer Science. - arithmetic algebraic geometry with cryptographic applications, algebraic theory of singularities, computer algebra, constructive methods of commutative algebra, structure and arithmetic of Abelian varieties, discrete logarithmic-problems, inverse Galois problem, - analytical geometrical and numerical methods in hydrodynamics and continuum mechanics, eigenvalue theory of elliptical operators, free boundary value problems in hydrodynamics, 86 FORSCHUNGSBERICHT 2008 non-linear laws of conservation, mathematical theory of capillarity, existence problems and regularity problems for variational inequalities, - geometry and analysis on manifolds, curvature operators (Jacobi-Operator, skew-symmetric curvature operator), spectral geometry, twistors and spinors, symplectic geometry, Floer-homology, pseudo-holomorphic curves, periodical trajectories of Hamiltonian systems, Holonomy of affine connections und supersymmetric structures, conform parallel spinors on Kähler-manifolds, ambi-twistorspaces for spin-manifolds, - operator theory and operator-algebras, noncommutative geometry, modular-theory and quantum field theory, Lie-Groups, - multi-lattice procedures, efficient solvers for integral equations, - phase transitions and entropy maximization, procedure optimization with stochastic data, - problems of prediction, interpolation and approximation, statistics und control of stochastic processes on financial markets and for insurances, credit-risk-modelling, stochastic decision processes, positive definite functions, - language and communication in the teaching of mathematics, computers in the teaching of mathematics. Unfortunately, the proposal submitted jointly with the Institute for Theoretical Physics and the MPI for Mathematics in the Natural Sciences regarding installation of a DFG Special Research Area was not successful. However, there should be no disavowal of the original intention for settlement of a Special Research Area. The traditionally positive collaboration with the MPI for Mathematics in the Natural Sciences, colleagues of the Natural Science Faculties as well as within the Top-Level Research Area “Mathematics and its application in natural sciences” should remain as a basis for a latter renewed application. There have existed for many years in the natural scientists manifold alliances in research and teaching. Joint research seminars and workshops provide evidence thereof (for example, the workgroup for Mirror-Symmetry, the workgroup for Micro-Structures, the advanced seminar in Analysis, the work-group Neuronal Grids and Cognitive Systems, advanced seminar Mathematical Physics and advanced seminar Geometry); and equally important are the offerings of special lectures, presented by the Directors of the MaxPlanck-Institute regarding current research areas for the students in the major study area of Mathematics. There is also fruitful collaboration within the “International Max Planck Research School Mathematics in the Sciences” and the graduate college “Analysis, Geometry and their Connection to the Natural Sciences”, which has existed at the Mathematical Institute for seven years. Within this past research time-frame, six scholarship holders of the IMPRS as well as three post-doc researchers were able to successfully defend their dissertations. Currently, ten scholarship holders are active in the graduate college. It is the goal of this graduate college to highlight the reciprocal exchange of ideas between Natural Sciences and Mathematics and to make it useable in the training of doctoral candidates in Mathematics. Due to the farreaching separation between the training programmes of natural sciences and mathematics, there exists to date in the (Post)Graduate Research Unit a considerable deficit. The research programme is subdivided into an analytical and a geometric division. Traditionally, these are wellrepresented subjects within the Mathematical Institute of the Universität Leipzig. Leipzig’s particular strength exists in its natural-science relationship to mathematical research, which is found in more than just the departments that are typically attributed to applied mathematics. This strength has also been documented by the settlement of the Max Planck Institute for Mathematics into the natural sciences. Specifically, the natural science research targets are generated out of: Material Sciences and Hydro-Dynamics, Thermo- FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK dynamics, Statistic Mechanics, Classical Mechanics, String Theory, Image processing, Neuronal Grids and out of the General Theory of relativity. Of course, the research programme is a mathematical one; the methodology of variations, the interplay between geometries of various characteristics (Arithmetic, Riemanic, Symplectic), partial differential equations and global analysis as well as the close inter-relationships between Analysis, Numerical Mathematics and Mechanics characterize the research programme in many facets. It is a high priority for the study programme to help make the doctoral candidates familiar with numerous applications and mathematical methods. Through the diversity in the guest-speaker programme at the MPI for Mathematics in the natural sciences, excellent opportunities arise for doctoral candidates to come into direct contact with noted scientists. The working-groups of University employees and the MPI for Mathematics also play a large role in the natural sciences. Two colleagues have left the Institute, in each case due to a calling by an excellent University. The appointment procedure for re-occupation of the professorships will be completed in the year 2009. Institute of Computer Science The appointment procedure for the professorship “Technical Computer Science” was finally able to be successfully completed. Currently in the Institute, numerous EU projects, DFG- (German Research Community) and BMBF (Federal Ministry for Education and Research) projects as well as industry projects are being accomplished. The sum of third-party grants received amounted 87 to 2.9 million EURO, giving evidence of active collaboration in projects of numerous Federal Ministries and commerce. As an example to be emphasised here is the successful fundraising for the project Topic Maps Lab, which assumes its full research activities in 2009 with 13 scientists. Numerous third-party-funded projects are currently being attended to in the fields of Telematics, Operational Information Systems, Data-Banks and Computer Networks. Significantly involved is the Institute of Computer Science jointly with colleagues of the Business Computer Science on the study of the Institute for Applied Computer Science, which received the status of an Associated Institute of the Universität Leipzig in 2008. Introduction of the Bachelor and Master of Computer Science was able to be successfully carried out after accreditation of a certain conclusion was executed. However, study-reform shall remain, as a part of the Bologna Process, the main task in the future as well for the organisation of university study. Numerous questions and problems of daily organisation of university study must be solved shortly, in order to guarantee the best conditions for completion of their study programme. Due to the weak staffing of their examination office, the personnel of the Faculty have to deal with considerable limitations that create great difficulties for them. The Graduate College “Representation of Knowledge” was phased out as planned in 2008; they can be proud to look back on a successful body of work. A total of 18 Ph.D. candidates were able to successfully defend their dissertations for the reporting year 2008. 88 FORSCHUNGSBERICHT 2008 3.11 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology Dekan Prof. Dr. Matthias Müller Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger (bis 02.10.2008) Sitz Brüderstraße 32, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36700 Telefax +49 341 97-36749 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~biowiss Institut für Biochemie Die AG Beck-Sickinger konnte 2008 wesentliche Erfolge erzielen. So wurde erstmals die Bedeutung der Loop-Regionen für Ligandenbindung, Internalisierung und für konstitutive Aktivität von YRezeptoren belegt (Cell. Sign.; Biochemistry; J. Biol. Chem.). Diese im SFB 610 geförderten Arbeiten waren die Basis für die erfolgreiche Begutachtung und Verlängerung des Teilprojektes. Weitere Erfolge konnten auf dem Gebiet der chemischen Modifizierung von Chemokinen erzielt werden, wobei die Herstellung des ersten Proteins gelang, bei dem ein komplettes Sekundärstrukturelement durch ein artifizielles Foldamer ausgetauscht wurde (J. Amer. Chem. Soc). Die AG Mörl konnte im vergangenen Jahr einen kleinen, hoch flexiblen Bereich in tRNA-Nukleotidyltransferasen identifizieren, der nicht Teil des katalytischen Zentrums ist, die enzymatische Aktivität aber wesentlich beeinflusst und in der Evolution dieser Enzyme offenbar eine wichtige Rolle spielt (Nucleic Acids Res.). Durch Transplantationsversuche mit verschiedenen rekombinanten Nukleotidyltransferasen konnte die Gruppe nachweisen, dass ein Enzym-Subtyp mit veränderter Aktivität diesen Bereich im Lauf der Evolution verloren hat (Proc. Nat. Acad. Sci. USA). In der AG Hofmann wurden Untersuchungen zur Sekundärstrukturbildung in Foldameren mit nichtproteinogenen Aminosäuren fortgesetzt. Im Mittelpunkt standen Untersuchungen zur Helixbildung in Hybridpeptiden aus zwei verschiedenen homologen Aminosäuren in alternierender Reihenfolge. Weitere Arbeiten beschäftigten sich mit der Entwicklung leistungsfähiger Protein-LigandDocking-Formalismen sowie mit dem Einfluss von Lithiumkationen auf Peptidbindungen. In der AG Zimmermann (Mikrobiologie und Bioverfahrenstechnik) wurden Isolierungs- und Identifizierungsmethoden für mikrobielle Biokatalyseproduzenten entwickelt. Die biokatalytische Synthese von großringigen Cyclodextrinen mit Anwendungen in der Pharmazie, Lebensmitteltechnologie und Nanobiotechnologie konnte mittels Carbohydrate Bioengineering weiter verbessert werden. Von der AG Robitzki wurde ein neuartiger 3DBiochip entwickelt, mit dem innerhalb von Sekundenbruchteilen Wirkungen und Nebenwirkungen von Wirkstoffen in vitalen dreidimensionalen Zellverbänden getestet werden können. Das Projekt „3D-Biochip“ wurde unter zweitausend Mitbewerbern ausgewählt und in die Initiative „Deutschland - Land der Ideen“ unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten aufgenommen. Die Forschungsleistung wurde auch international durch die Royal Society of Chemical Science in Großbritannien als wissenschaftliches Highligth gekürt und in renommierten Journalen (Lab-On-A-Chip, Biosensors and Bioelectronics) publiziert. Die AG Boll konnte eine Reihe von Enzymen aus anaerober Bakterien identifizieren und charakterisieren, die Aromaten als Wachstumssubstrate nutzen. Diese Bakterien spielen eine bedeutende Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf und beim FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE biologischen Abbau von aromatischen Schadstoffen in der Natur. In der AG Harms ist eine neue Methode zur Identifizierung P-akkumulierender Bakterien in Kläranlagen entwickelt worden. Zudem konnte die simultane Synthese zweier Produkte (Ectoin und Bioplastik) in einem halophilen Organismus erreicht werden. In der Nachwuchsgruppe „Weiße Biotechnologie“ wurden verbesserte Methoden für das Auffinden von neuartigen Enzymen in Umweltproben entwickelt und bei der aktivitätsbasierten Durchmusterung von Metagenombibliotheken u. a. zwei Esterasen gefunden, die vermutlich zu einer neuen Familie innerhalb dieser Enzymklasse gehören. Institut für Biologie I Der Schwerpunkt der Forschung in der AG Reißer (Allgemeine und Angewandte Botanik) lag 2008 auf der Untersuchung von Taxonomie und Ökophysiologie aeroterrestrischer Algen. Neben Grundlagen wie der Charakterisierung der Algenflora verschiedener Bodentypen und der Analyse der Interaktionen zwischen Bodenalgen und Wurzeln wurden auch angewandte Fragestellungen (Einsatz des Fettsäuremusters als Biomarker) oder die Wirkung von Algen auf das Wachstum von Kulturpflanzen in Arsen-belasteten Böden bearbeitet. In der AG Wilhelm (Pflanzenphysiologie) wird ein Verfahren entwickelt, das es ermöglichen soll, den Beitrag einzelner Taxa zur Primärproduktion zu bestimmen. Untersucht wird die Effizienz der aquatischen Primärproduktion unter naturnahen Licht- und Nährstoffbedingungen. Dafür wurde ein Messsystem etabliert, das eine vollständige Energiebilanz vom Licht bis in die Biomasse erlaubt. Weiterhin wird untersucht, wie die Lipidumgebung die Aktivität bestimmter funktioneller Proteinkomplexe steuert. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Charakterisierung der neuen Algenklasse der Synchromophyceen. Zusätzlich wird der Wirkmechanismus von Huminstoffen auf den Stoffwechsel von Mikroalgen aufgeklärt. 89 Schließlich wird ein neuer Modellbaustein für die Wasserqualitätsbewertung in fließenden Gewässern erarbeitet. In dem Vorhaben wird untersucht, ob die FT-IR Spektroskopie genutzt werden kann, die Gewässergüteprognose deutlich zu verbessern. Es werden biophysikalische Mechanismen des Lichtschutzes in Pflanzen untersucht. Im Bereich Spezielle Botanik, Botanischer Garten und Herbarium (kommissarische Leitung: PD Dr. M. Freiberg) konzentrierte sich die Forschung auf Tropenökologie in Südamerika und Australien sowie auf systematische Studien über tropische, vorwiegend verholzte Pflanzen. Neben dieser Grundlagenforschung wurde im Rahmen des Forschungsverbundes „Mata Atlântica“ und „Emerging Megacities“ in Brasilien zu angewandten Aspekten tropischer Vegetations- und Landschaftsökologie gearbeitet. Die regionale Forschung war auf Gehölze, Pilze und Schleimpilze im Kronenraum des Leipziger Auwaldes (Projekt „LAK - Leipziger Auwaldkran“) fokussiert. Der mit dem Bereich Spezielle Botanik assoziierte Botanische Garten ist in die genannten Forschungen integriert. Institut für Biologie II Das Institut für Biologie II hat ein breites Forschungsspektrum, das von der Genetik über die Zellbiologie, Immunbiologie, systemische Biologie (mit Schwerpunkt Neurobiologie) bis zur Systematik und Ökologie reicht. Nachfolgend sind einige Schwerpunkte genannt: Die AG Schlegel (Molekulare Evolution und Systematik der Tiere) untersucht (i) Fragen zur Phylogenie heterotropher Protisten und deren Biodiversität in verschiedenen Ökosystemen (Mol Phyl Evol, Protist); (ii) die basalen Aufzweigungen der Deuterostomia in der kambrischen Radiation Ökosystemen (Mol Phyl Evol, J Exp Zool, Bioinformatics); (iii) die historischen und räumlichen Faktoren zur Entstehung genetischer Variabilität von Tierpopulationen, auch unter Einbeziehung 90 FORSCHUNGSBERICHT 2008 der Problematik klimatischer Veränderungen (Environ Microbiol, Mol Phyl Evol); (iv) Fragen zur Evolution des Innaten Immunsystems. Die AG Schildberger (Tier- und Verhaltensphysiologie) beschäftigt sich mit Mechanismen und Funktionen der Informationsverarbeitung im ZNS. Mit neurobiologischen Methoden und Verhaltensanalysen werden Probleme wie Zeitverarbeitung in der Hörbahn von Insekten und neuronale Grundlagen aggressiver Verhaltensweisen bei Insekten untersucht. Die AG Rübsamen (Allgemeine Zoologie und Neurobiologie) hat als zentrales Forschungsthema die Verarbeitung akustischer Information im zentralen Hörsystem von Säugetieren (einschließlich Mensch). Die Untersuchungen sind in zwei Forschungslinien gegliedert: (i) an Tiermodellen (Maus und Wüstenrennmaus) wird mittels in vivo und in vitro Elektrophysiologie die synaptische Signalübertragung untersucht (Neuroscience; Europ. J. Neuroscience). (ii) Mittels psychoakustischen Methoden und EEG-Messungen erfolgt für den Menschen eine Erfassung der Verarbeitung akustischer Rauminformation in beiden Hemisphären des auditorischen Cortex bei hirngesunden Probanden und bei Patienten mit erworbenen Hirnläsionen (Audiology and Neurotology). Die AG Hauschildt (Immunbiologie) untersucht molekulare Mechanismen der Aktivierung humaner Monozyten/Makrophagen durch Lipopolysaccharide, um solche Mechanismen als mögliche therapeutische Angriffspunkte in pathophysiologischen Situationen zu nutzen. Die AG Poeggel (Humanbiologie) untersucht den Einfluss emotionaler Erfahrungen wie pränataler Stress bzw. frühe sozio-emotionale Deprivation auf die Reifung neuronaler Transmissionssysteme, d.h. auf die Chemoarchitektur des Gehirns von Säugetieren. Im Zentrum des Interesses stehen dopaminerge une serotonerge Systemen sowie ihre Ausgestaltung im Limbischen System (Synapse; Neuroscinece; Develop. Neuroscience). In der AG Sass (Genetik) wurde die Identifikation von Genen durch gain-of-function Aktivierung der Neomycin-Antibiotikum G418-Resistenz der „Springenden Genfallen“ intensiv bearbeitet. Es wurden 682 neue transgene Fliegenlinien von Drosophila melanogaster etabliert, sodass jetzt insgesamt 993 transgene Stammzuchten für die hsp82-neo-gesteuerte Generkennungsanalyse vorliegen. Das im Jahr 2004 begonnene interdisziplinäre Forschungsprojekt „Formen des Lebens“ (Fördermittelgeber VolkswagenStiftung) wurde 2008 erfolgreich abgeschlossen. Institut für Psychologie I Der Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe Allgemeine Psychologie und Methodenlehre (Prof. Dr. Matthias Müller) besteht in der Erforschung der neuronalen Dynamik von visuellen und somatosensorischen Aufmerksamkeitsprozessen im menschlichen Gehirn. Desweiteren wird die benutzungsabhängige Dynamik kortikaler Netzwerke im menschlichen Gehirn untersucht. Dieses erfolgt vorwiegend mit Vielkanal-EEG Ableitungen. In der Gruppe der Professur für Kognitive einschließlich Biologische Psychologie (Prof. Dr. Erich Schröger) wurden die Studien zur auditiven, visuellen und intermodalen Informationsverarbeitung im Schnittfeld Wahrnehmung-GedächtnisAufmerksamkeit fortgeführt. Die Forschung am Lehrstuhl Kognitionspsychologie mit Schwerpunkt höhere geistige Prozesse (Prof. Dr. Jörg Jescheniak) beschäftigt sich mit kognitiven Aspekten der Sprachverarbeitung. Im Mittelpunkt stehen semantische, syntaktische und phonologische Planungsprozesse während der Produktion von Sprache. Die neuen Forschungsschwerpunkte in der Sozialpsychologie (Prof. Dr. Henning Plessner) umfassen die Grundlagen sozialer Urteile und Entscheidungen sowie deren Bedeutung im sportlichen Kontext, die Psychologie der Intuition, die Bildung und Erfassung von impliziten Einstellungen und motivationale Prozesse beim sportlichen Handeln. FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE Die Forschungsvorhaben des Lehrstuhls Entwicklungspsychologie (Prof. Dr. Ute Kunzmann) beruhen auf der Annahme, dass Entwicklung über die gesamte Lebensspanne bis ins hohe Alter hinein möglich ist. Das besondere Forschungsinteresse liegt dabei auf Emotionen und ihren Verschränkungen mit motivationalen, sozialen und kognitiven Prozessen. Die Forschungen des Instituts wurden durch mehrere DFG-Sachbeihilfen unterstützt. Dem Institut stehen moderne Labore zur Verfügung, in denen unter anderem die Registrierung des EEG möglich ist. Die einzelnen Arbeitsgruppen sind in ihren Forschungsaktivitäten stark vernetzt, außerdem bestehen zahlreiche Kooperationen mit anderen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, insbesondere mit dem MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig. Institut für Psychologie II Der Bereich Pädagogische - und Rehabilitationspsychologie (geleitet von Prof. Dr. Evelin Witruk) hat sich vor allem auf experimentelle Untersuchungen zur Lese- und Bildverarbeitungskompetenz und zu Ursachen und Folgen von Leselernstörungen konzentriert. Dazu wurde die Integration medienpsychologischer und interventionsbezogener Aspekte in die Forschung weiter forciert sowie Untersuchungen und der Einsatz von Interventionsprogrammen für Anpassungs- und Belastungsstörungen nach Naturkatastrophen fortgesetzt und teilweise abgeschlossen. In der Klinischen und Gesundheitspsychologie (Prof. Dr. H. Schröder) wurden Projekte zur Stressbewältigung, betrieblichen Gesundheitsanalyse und -förderung wie medizinischer Rehabilitation und von Anpassungsstörungen weitergeführt. Im Bereich Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik (Prof. Dr. B. Egloff) wurden verschiedene DFG-Projekte u.a. zur Erfassung von Persönlichkeitseigenschaften mit indirekten Verfahren, zur spontanen interpersonellen Attraktion und zu individuelle Differenzen im 91 Erleben und Erinnern emotionaler Ereignisse bearbeitet. Im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie (Prof. Dr. G. Mohr) wurde 2008 die Forschung zu Führungsthemen, zum psychisches Erleben nichtbezahlter Arbeit, Irritation als Stressfolge, Arbeitsplatzgefährdung, Bereitschaft zu Mobilität sowie Flexibilität im Kontext der Befristung fortgeführt und erweitert. Institut für Pharmazie Die AG Briel beschäftigt sich hauptsächlich mit strukturwirkungsbezogenen Synthesen. Eine zentrale Rolle nehmen Synthesen heterocyclischer Ringsysteme ein. Schwerpunkte der Arbeiten bestehen in der Synthese potenzieller Liganden an Glutamat-Rezeptoren, selektiver Liganden für Adenosin-A2A-Rezeptoren, PDE 10A Liganden, Tyrosinkinaseinhibitoren (Flavonoide) und vinylsubstituierter Uracile. Weiterhin werden heterocyclische Verbindungen als niedermolekulare Inhibitoren von Proteasen und Esterasen bearbeitet. Die AG Nieber (Pharmakologie für Naturwissenschaftler) beschäftigt sich mit elektro-physiologischen Untersuchungen an corticalen Neuronen. Es interessieren Signalwege, Desensibilisierungsprozesse und Rezeptorinteraktionen von Adenosinund Adenin-Rezeptoren bei Hypoxie. Weiterhin werden Wirkungsmechanismen von pflanzlichen antientzündlich und neuroprotektiv wirkenden Extrakten an in-vitro Modellen untersucht. Es werden weiterhin Zytotoxizitätsuntersuchungen zu neuartigen PDE 10A-Liganden im Rahmen eines EFRE-Verbundprojektes durchgeführt. Die AG Schulz-Siegmund forscht im Bereich Tissue Engineering mit dem Schwerpunkt Biomaterialien. Ziel der Biomaterialforschung ist die Synthese und Verarbeitung von bioabbaubaren Polymeren zur Herstellung 3-D Zellträger mit verbesserter Biokompatibilität und spezifischen ZellBiomaterial-Interaktionen. Im Bereich Stammzellen beschäftigt sich die AG mit der osteogenen Differenzierung von adulten Stammzellen in 2-D 92 FORSCHUNGSBERICHT 2008 und 3-D Kulturen. Controlled Release Systeme für Wachstumsfaktoren werden auf Basis von AlginatMikropartikeln entwickelt. ligand-docking were developed. Another project dealt with the influence of lithium cations on peptide bonds. Die Forschungsaktivitäten des Institutes sind in den Profilbildenden Forschungsbereich 3 der Universität Leipzig integriert. Kooperationen bestehen mit TRM, BBZ, Fraunhofer Institute (IZI, IWM) und vielen nationalen und internationalen Arbeitsgruppen. The Department of Microbiology and Bioprocess Technology (W. Zimmermann) developed novel methods for the isolation and identification of microbial enzyme producers. The biocatalytic synthesis of large-ring cyclodextrins with applications in the pharmaceutical and food sectors, as well as in nanobiotechnology has been further improved by carbohydrate bioengineering. Research Activities at the Faculty Institute of Biochemistry The group of Annette Beck-Sickinger could obtain major achievements in 2008. For the first time, the group could prove the relevance of the loop regions for ligand binding, internalisation and constitutive activity of G-protein coupled receptors for neuropeptide Y (Cell. Sign.; Biochemistry; J. Biol. Chem.). The project has been funded in the SFB 610 and the success was the base of the positive evaluation and renewal in 2008. Further success was obtained in the field of the chemical modification of chemokines, where the first protein was produced in which a full secondary structural element was replaced by a non proteinogenic foldamer (J. Amer. Chem. Soc.). The group of Mario Mörl identified last year a small but highly flexible region in tRNA nucleotidyltransferases that is not part of the catalytic core, but has a great impact on enzymatic activities as well as evolution of these enzymes (Nucleic Acids Res.). In domain exchange experiments on several recombinant nucleotidyltransferases, the group could demonstrate that a subtype of these enzymes with altered activity has lost this flexible element during evolution (Proc. Nat. Acad. Sci. USA). In the group of Hans-Jörg Hofmann the investigations of secondary structure formation in foldamers of unnatural amino acids were continued. The focus was on calculations of the helix formation in hybrid peptides consisting of two different homologous amino acids in alternate order. Besides, efficient formalisms of protein- In the group of Andrea Robitzki, a novel 3Dbiochip was developed that allows a screening of active pharmaceutical ingredients and their activities and toxic side-effects within a time frame of msec. In a competition of 2000 proposals, the project “3D Biochip” was honored by with the award “Germany – Country of Ideas” and is represented in the initiative “Country of ideas” under the patronage of the german president. These research achievements were also highlighted by the Royal Society of Chemical Science in the United Kingdom and published in several journals (Lab-On-A-Chip, Biosensors and Bioelectronics). The group of Matthias Boll identified and characterized a series of enzymes from anaerobic bacteria which use aromatics as growth substrates. These bacteria largely contribute to the global carbon cycle and to the bioremediation of aromatic xenobiotics released to nature. The group of Hauke Harms developed a method for the identification and visualization of actively phosphate-accumulating microbes in waste water treatment plants. In the field of biotechnology the group was able to achieve the simultaneous production of two valuable products by a halophilic bacterium. Both the protein-stabilizing compound ectoin and the so-called bioplastic polyhydroxyalkanoate were synthesized. The junior research group “White Biotechnology” is developing new methods for the discovery of novel enzymes in environmental samples. Valida- FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE tion systems for metagenomic were established on the molecular as well as on the expression level and led to the identification of two esterases that belong to a new family within their enzyme class. Institute of Biology I In the Department of General and Applied Botany (Prof. Dr. W. Reisser) main research activities focus on the taxonomy and ecophysiology of aeroterrestrial algae growing on soil and on bark an on applied aspects such as interactions of algae with the roots of monocots and dicots. Other projects deal with the analysis of fatty acid patterns in terrestrial algae and their potential use as biomarkers and with the influence of terrestrial algae on the growth of crop plants in soils contaminated by different arsenic compounds. The Department of Plant Physiology (Prof. Dr. C. Wilhelm) continues a DFG-project whose aim is the development of single cell techniques to analyse the physiological state of single cells not only in suspension but also in tissues. The perspective of such a system is to assess the primary production with taxonomic resolution. A second project focuses on the efficiency of primary production under the conditions of dynamic light regimes. An experimental set-up has been established which allows a complete energy balance from the photons absorbed to the energy stored in the biomass. This method is now used to identify growth limiting reactions under extremophilic conditions e.g. as in acidic lakes with a pH of 2,0. In a third DFG project the lipid-protein interactions in functional protein complexes of the thylakoid membrane has been started. It will be studied how the lipid environment regulates the activity of proteins involved in the processes of photoprotection against excess of light. A further DFG project has been started in cooperation with the Humboldt-University Berlin to elucidate the mechanism of humic substances on the metabolism of microalgae. A BMBF funded joint project with the Bundesanstalt für Gewässerkunde and the Fraunhofer Institute in Stuttgart project was started to measure carbon/nitrogen, carbon/phosphorus and carbon/silica ratios in 93 natura phytoplankton samples to improve water quality prediction models. Joint projects on thylakoid membrane biochemistry and biophysics were run between the Jagiellonian University (Krakau) und the University of Szeged and has been funded by the DAAD and DFG. Cooperative research on toxic algae has been done with the University of Ancona (Prof. Giordano) to understand the physiological regulation of toxin production by means of FT-IR spectroscopy. In the Department of Systematic Botany, Botanical Garden and Herbarium (temporarily administered by PD Dr. M. Freiberg) the research was mainly focused on tropical ecology in South America and Australia and on systematics of tropical, mainly woody plants (e.g. Annonaceae, Malvaceae, Marcgraviaceae, Quiinaceae). The studies comprise among others phenology, reproductive ecology and animal-plant interactions. The field studies were accompanied by computer simulation models and phytogeographic analyses as theoretical background. Besides of this basic research on ecology in the tropics especially within the frame of the integrated projects “Mata Atlântica” and “Emerging Megacities” in Brazil studies were carried out on applied aspects of tropical vegetation and landscape ecology. The regional research was concentrated on woody plants, fungi and slime molds in the canopy of the flood-plain forest in Leipzig (“LAK - Leipzig Canopy Crane Project”). The associated Botanical Garden is integrated in the research in many respects. Its plant collections have been enlarged systematically. Particularly noteworthy are the collections of tropical woody plants, palms (Arecaceae) and Berberidaceae and Gesneriaceae as well as the diversity garden displaying representatives of all recent vascular plant families. The Department Didactics of Biology was administered by Jun. Prof. Dr. Claudia Nerdel 94 FORSCHUNGSBERICHT 2008 who went to TU München (Didactics of Life Sciences). Institute of Biology II The research at Institute of Biology II covers a wide range of topics including genetics, cell biology, immunobiology, neurobiology, systematics, and ecology. The research focus of the different departments is summarized below: The reserach group Molecular Evolution and Animal Systematics (Prof. Dr. M. Schlegel) investigates (i) phylogeny of heterotrophic protists (predominantly ciliates) and their biodiversity in different ecosystems (e.g. constructed wetlands; (ii) basal ramification of Deuterostonia in the Cambrian Radiation; (iii) the historical and spatial impact on genetic variation of animal populations including the recent impact of climate change; (iv) questions on the evolutionary roots of the innate immune system. On the higher taxonomic level we analyse besides morphological characters ribosomal RNA gene sequences, rRNA secondary structure, evolution of the mitochondrial genome, and the histone gene-cluster. At the population level we use rapidly evolving mitochondrial DNA segments and microsatellites. In the research group Animal- and Behavioral Physiology (Prof. Dr. K. Schildberger) the investigations focus on mechanisms of information processing in the central nervous system. By applying a broad variety of advanced neurobiological methods the focus is on information processing in the central auditory system of insects. Additionally the neuronal control of aggressive behavior in insects is studied. The research of the study group General Zoology and Neurobiology (Prof. Dr. R. Rübsamen) is on the processing of acoustic information in the central auditory system of mammals (including humans). Two lines of research are followed: (i) Animal models (mouse, Mongolian gerbil) are used in in vivo and in vitro electrophysiological experiments which aim at scrutinizing synaptic signal transmission and interaction of neuronal excitation and inhibition. (ii) Psychoacoustic methods and EEG registrations are used in humans to analyze the processing of spatial acoustic information in both cortical hemispheres. The studies are performed in healthy subjects and in patients from neurology suffering from acquired brain lesions. The research of the study group Immunobiology (Prof. Dr. S. Hauschildt) focuses on molecular mechanisms underlying the activation of human monocytes/marcrophages by lipopolysaccharides. The aim is to define mechanisms that can be used as therapeutical targets in pathophysiological situations. The work group Humanbiologie (Prof. Dr. G. Poeggel) studies the influence of adverse emotional experience like prenatal stress or early postnatal deprivation on the development of central nervous transmitter systems as a model for experience-dependent modifications of the chemoarchitecture of the brain. The research focuses on dopaminergic and serotonergic subsystems in the Amygdala. Research in the work group Genetics (Prof. H. Sass) centers on hsp82-neo gene-trap insertional mutagenesis for Drosophila gene identification and their functional analysis. The goal of the interdisciplinary project “Forms of Life”, started in 2004 and finished in 2008, was to apply formal and theoretical considerations derived from philosophy to the collection and coding of biological data (VolkswagenStiftung-funded reserach). The project set out to demonstrate the possibilities of transdisciplinary cooperation between philosophers, biologists, medical researchers and information scientists, and thereby also to contribute to a new self-understanding of philosophy as a discipline useful to scientific research. All Departments of the Institute of Biology II are actively engaged in many regional, national, and international scientific cooperation, among which are the University of Leipzig Top-Level Research FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE Area 3 (Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and Biomedicine in Therapy and Diagnostics) and Top-Level Research Area 4 (Brain, Cognition and Language). Cooperation are established with the HelmholtzZentrum für Umweltforschung in Leipzig, the Sächsische Institut für angewandte Biotechnologie (SIAB), and the Interdisziplinären Zentrum für Biotechnologie (IZBI). Researchers at the Institute contribute to the DAAD-Promotionskolleg “Von der Signalverarbeitung zum Verhalten”, the DFGGraduiertenkolleg “Interneuro”, the DFGGraduiertenkolleg “The function of attention in Cognition” und to the Max-Planck Research School “Human Origin”. Institute of Psychology I In General Psychology and Methods of Psychology (Prof. Dr. M. M. Müller) research is mainly focussed on attentional processes and cortical networks. In Cognitive including Biological Psychology (Prof. Dr. E. Schröger), auditory, visual, and audio-visual information processing is investigated with a focus on interlinked issues in the areas of perception, memory and attention. In the Psychology of Cognition, Higher Cognitive Functions (Prof. Dr. J. D. Jescheniak) work on cognitive aspects of language processing is carried out focussing on semantic, syntactic and phonological processes during language production. In Social Psychology (Prof. Dr. H. Plessner), research is carried out into the basic processes of social judgment and decision making and their application in the area of judging sport performance. The life-span Developmental Psychology unit (Prof. Dr. Ute Kunzmann) is interested in the gainloss-dynamic of socioemotional development during adulthood and old age. Basic emotional processes as well as emotional abilities related to emotion recognition and emotion regulation are studied. 95 Institute of Psychology II The main focus of the Educational and Rehabilitative Psychology unit (Prof. Dr. E. Witruk) lies on the experimental exploration of basic functions of reading and picture processing as well as on reasons and consequences of developmental reading disabilities. The Clinical and Health Psychology Department (Prof. Dr. H. Schröder) proceeded with research on topics concerning coping with stress, health analysis and health promotion in organizations, medical rehabilitation and Adjustment Disorders. Projects were carried out by members of the unit Personality Psychology and Psychological Assessment (Prof. Dr. B. Egloff) among others on indirect assessment of personality dispositions, spontaneous interpersonal attraction and individual differences in experiencing and remembering emotional events. The Work- and Organizational Psychology unit (Prof. Dr. G. Mohr) continued to pursue the topic of leadership and gender context, the psychological effects of non-paid work, irritation as a strain indicator, job insecurity, occupational mobility and flexibility in context of temporary contracts. Institute of Pharmacy The group of Detlef Briel focussed on structureactivity-related syntheses. Syntheses of heterocyclic ring systems are of particular importance. The work is focused on the synthesis of potential ligands of glutamate receptors, selective ligands for adenosine-A2A-receptors, PDE 10A ligands, tyrosine kinase inhibitors (flavonoides) and vinylsubstituted uraciles. In addition heterocyclic compounds as low-molecular inhibitors of proteases and esterases are synthesized. The group of Karen Nieber (Pharmacology for Natural Sciences) is focussed on electrophysiological investigations on cortical neurons and neuronal cell lines. Research topics include new signalling pathways, desensitization mechanisms and receptor interactions of adenosine- and 96 FORSCHUNGSBERICHT 2008 adenin-receptors during hypoxia. A second area of investigations deals with mode of actions of antiinflammatory and neuroprotective acting plant extracts in in-vitro models. The third project is part of a network supported by EFRE and studied the cytotoxicicy of novel PDE 10A receptor ligands. Within the field of tissue engineering and regenerative medicine, the research of Michaela Schulz-Siegmund’s group is mainly concerned with the development of functional biomaterials and their processing into 3-D cell carrying scaffolds as a strategy to improve biocompatibility and specific cell-biomaterial interactions. In the area of stem cells the group focuses on osteogenic differentiation of adult stem cells in 2-D and 3-D culture. Controlled release systems for growth factors relevant in bone regeneration are developed on the basis of alginate and biodegradable polymers. The departments of the Institute of Pharmacy are actively engaged in many regional, national, and international scientific cooperation, among which are the University of Leipzig Top-Level Research Area 3. Cooperations are established with the TRM, BBZ as well as the Fraunhofer Institutes IZI and IWM as well as national and international research groups. FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN 97 3.12 Fakultät für Physik und Geowissenschaften Faculty of Physics and Earth Science Dekan Prof. Dr. Jürgen Haase Prof. Dr. Tilman Butz (bis 13.10.2008) Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32400 Telefax +49 341 97-32499 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/physik Die Forschung an der Fakultät für Physik und Geowissenschaften war im Jahr 2008 durch den weiteren Ausbau der nationalen und internationalen Forschungsverbünde sowie größere Investitionen geprägt. Die im Rahmen der zweiten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes im Jahre 2007 eingerichtete „Graduate School `BuildMona`“ hat im Verbund zwischen den Fakultäten für Chemie und Mineralogie, der Fakultät für Physik und Geowissenschaften, zusammen mit anderen Partnern eine erfolgreiche Arbeit aufgenommen. Wie in den Vorjahren ist in der Fakultät auch im Berichtszeitraum eine große Zahl von Projekten in enger Verbindung zur Region und zu überregionalen Schwerpunkten im Freistaat Sachsen realisiert worden. Bei der Einwerbung von Drittmitteln hat die Fakultät eine Spitzenposition in der Universität Leipzig inne; sie ist auch eine der erfolgreichsten Fakultäten des Freistaates Sachsen, wenn es um die Einwerbung von externen Geldern geht. Auch bei der Ausgründung von innovativen Firmen liegt sie weit vorn. Bei der Umstellung auf das Bachelor-Master-Studiensystem versucht die Fakultät, die Qualität der bekannten und international sehr anerkannten Diplomstudiengänge in dem neuen System zu halten. Diese Frage war auch 2008 von zentraler Bedeutung, da von diesem Prozess auch das bekannte und weiterhin anzustrebende hohe Niveau und die Breite der Forschung sehr entscheidend bestimmt sind. Dass die neuen Studiengänge auch den Erfordernissen der Wirt- schaft in hohem Maße gerecht zu werden haben, wird auch 2009 eine große Herausforderung sein. Forschung in den einzelnen Instituten Institut für Theoretische Physik Direktor: Prof. Dr. G. Rudolph (bis 30. 09. 2008), Prof. Dr. R. Verch (ab 01. 10. 2008) Computerorientierte Quantenfeldtheorie, Quantenfeldtheorie und Gravitation, Theorie der Elementarteilchen, Theorie der kondensierten Materie, Statistische Physik, Moleküldynamik/Computersimulation. Hervorzuheben sind auch die Mitarbeit in der „International Max Planck Research School (IMPRS)“ und dem „NaturwissenschaftlichTheoretisches Zentrum (NTZ)“ Institut für Experimentelle Physik I Direktor: Prof. Dr. A. Käs Im Mittelpunkt stehen Forschungen auf dem Gebiet der kondensierten weichen Materie in der Form von bulk-Materialien, in der Wechselwirkung mit Oberflächen und Grenzflächen aber auch als Einzelmoleküle. Dazu werden zahlreiche experimentelle Methoden auf hohem Niveau verwandt, wie spektroskopische Techniken (Nuclear Magnetic Resonance (NMR), Ultraviolett- (UV), Sichtbare- (Vis), Infrarot (IR), und Breitbandige dielektrische Spektroskopie (BDS), Streuverfahren (Photon-Correlation Spectroscopy (PCS), X-ray and neutron scattering), und eine Vielzahl von Methoden zur Manipulation und Charakterisierung einzelner Moleküle (Optical Tweezers, Optical Strechers, Single Molecule Detection - SMD) unter Benutzung der Fluoreszenz-Emission und Experimenten mit isolierten nanometrischen Löchern. Die untersuchten Systeme umfassen eine große Vielfalt von Systemen wie kleine TracerMoleküle, flüssige Kristalle, Polymere, Polymernetzwerke, Proteine und sogar lebende biologische Zellen. Zentrale Aufgabe ist die Untersuchung von Struktur-Eigenschafts-Beziehungen in diesen Systemen. 98 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Als Alleinstellungsmerkmale des Profilbildenden Forschungsbereichs 1 (Von Molekülen und Nanoobjekten zu multifunktionalen Materialien und Prozessen) verdienen die Aktivitäten der am Institut für Experimentelle Physik I koordinierten überregionalen Forschungsverbünde, nämlich die (DFG-, CNRS-, EPSRC- und NSF-geförderte) Forschergruppe „Diffusion in Zeolites“, das (holländisch-deutsche) Internationale Graduiertenkolleg „Diffusion in Porous Materials“ und die (gemeinsam mit Kollegen aus Chemnitz und Dresden gebildete „Sächsische“) DFG-Forschergruppe „From local constraints to macroscopic transport“ besondere Erwähnung. Institut für Experimentelle Physik II Direktor: Prof. Dr. M. Grundmann Die Untersuchung von physikalischen Prozessen in Festkörpern, insbesondere Halbleiter, Dielektrika, Ferroelektrika, Supraleiter und magnetische Materialien. Die Materialuntersuchungen sind auf die Fabrikation und Analyse von dünnen Filmen und die Herstellung und Charakterisierung von Optoelektronischen Bauteilen gerichtet. Die hoch spezialisierten Untersuchungen schließen Energie-Transfer-Prozesse in Festkörpern, strukturelle Phasenübergänge und Glasverhalten dielektrischer Festkörper, Supraleitung in Kohlenstoff-basierenden Verbindungen und Nanostrukturen (Nanokristalle, Quantendrähte und Quantenpunkte) ein. Grundlage dieser Untersuchungen sind moderne experimentelle Methoden (Kernmagnetische Resonanz, hochentwickelte optische Anordnungen, 3 MeV Beschleuniger LIPSION, magnetische Messungen). Die Forschungen sind Bestandteil - des Profilbildenden Forschungsbereichs 1, Graduiertenschule „Leipzig Graduate School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa)“, - der DFG-Forschergruppe „Architektur von mikro- und nanodimensionalen Strukturelementen“, - des Exzellenznetzes SANDiE „Self-Assembled semiconductor Nanostructures for new Devices in photonics and Electronics”, - des Sonderforschungsbereiches „Funktionalität Oxidischer Grenzflächen“ (an der MartinLuther-Universität Halle). Bereich Didaktik der Physik Leiter: Prof. Dr. W. Oehme Das Forschungsprofil umfasst schulbezogene Arbeiten zur Vermittlung traditioneller und moderner Inhalte der Physik einschließlich empirischer Erprobungen. Weitere Untersuchungsgegenstände sind der Einsatz moderner Medien und die Gestaltung von offenem und fachübergreifendem Unterricht. Aktuell entstehen Anregungen zur Umsetzung der neuen Lehrpläne an sächsischen Schulen, insbesondere zum Aufschließen für physikalische Phänomene im Grundschulalter im Rahmen der Mitarbeit im Projekt Sinus Transfer, zur grafikund gleichungsorientierten Modellierung und Simulation physikalischer Vorgänge und zur Behandlung der nichtlinearen Dynamik. Darüber hinaus wurde das Computeralgebrasystem Maple genutzt, um die didaktischen Potenziale zellulärer Automaten zu erschließen und ein Programmpaket zur nichtlinearen Dynamik zu erstellen. Institut für Geophysik und Geologie Direktor: Prof. Dr. W. Ehrmann Der Schwerpunkt der Umwelt- und Ingenieurgeophysik liegt auf der Erkundung von geologischen Barrieren, untertägigen Reservoiren, Kontaminationsflächen, Lockergesteinen, Hohlräumen, Grundwasser, Deichen und Altbergbaugebieten. Die Theoretische Geophysik erforscht die tiefe Struktur der Erde sowie seismische und vulkanische Quellen. Seismische Wellen in komplexen Strukturen werden untersucht. Das Geophysikalische Observatorium Collm (bei Oschatz) führt Langzeitbeobachtungen des seismischen und magnetischen Feldes durch. Ein lokales seismisches Netz überwacht kontinuierlich die tektonisch aktiven Gebiete Sachsens. Im Mittelpunkt der FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN Forschung der Abteilung Geologie steht die Rekonstruktion des Paläoklimas und der Paläoumweltbedingungen der letzten 100 Millionen Jahre der Erdgeschichte. Als herausragende Forschungsleistungen ist zu betrachten, dass bei der paläoklimatischen Forschung Hinweise gefunden wurden, dass in der Kreidezeit vor ca. 91 Millionen Jahren trotz des extremen Treibhausklimas wahrscheinlich eine Vereisung im Innern der Antarktis herrschte. Außerdem konzentriert sich die Forschung auf die Umwelt- und Hydrogeologie, mit besonderem Bezug zur mitteldeutschen Region. Die Geologisch-Paläontologische Sammlung ist eine wichtige Grundlage für Lehre und Forschung sowie für die Öffentlichkeitsarbeit zur Popularisierung geowissenschaftlicher Forschung. Es gibt zahlreiche nationale und internationale Kooperationen mit anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Forschungsschwerpunkte und -verbünde - ANDRILL - Antarctic Geological Drilling - BMBF-Verbundprojekt Salinargeophysik - ICDP - International Continental Drilling Program - IODP/ODP - Integrated Ocean Drilling Program / Ocean Drilling Program - Forschergruppe RIFTLINK - Deutsches Seismologisches Regionalnetz Institut für Meteorologie Direktor: Prof. Dr. W. Metz Arbeiten auf dem Gebiet der Allgemeine Meteorologie (Prof. G. Tetzlaff) setzen sich insbesondere mit den Extremen im Wettergeschehen und deren Vorhersagbarkeit auseinander, was die Validierung von Modellen mit Beobachtungsdaten einschließt. Hierzu zählen auch spezialisierte Beobachtungsund Berechnungsmethoden auf dem Gebiet Akustik der Atmosphäre (Jun. Prof. A. Ziemann). Im Bereich Theoretische Meteorologie (Prof. W. Metz) werden u. a. auf der Grundlage von numerischen Modellen globalskalige Strömungssysteme 99 in der Atmosphäre und die Rolle interner atmosphärischer Wechselwirkungsprozesse studiert mit dem Ziel zu einer fundierten längerfristigen Witterungsprognose beizutragen. Das Gebiet der Hochatmosphäre (Prof. Chr. Jacobi) strebt insbesondere eine Einbindung von Hochatmosphärenbeobachtungen in entsprechende Modelle an, mit dem Ziel die Wechselwirkung dieser Atmosphärenschicht mit der Troposphäre zu beschreiben. Es gibt zahlreiche nationale und internationale Kooperationen mit anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, wobei die deutschen Partnerinstitute besonders hervorgehoben werden sollen: Institut für Troposphärenforschung Leipzig, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, Deutscher Wetterdienst, Institut für Physik der Atmosphäre Kühlungsborn, Geoforschungszentrum Potsdam, DLR: Institut für Kommunikation und Navigation und Institut für Methodik der Fernerkundung, Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik, Freiburg Institut für Geographie Direktorin: Prof. Dr. V. Denzer Geographische Forschung konzentriert sich auf räumliche Strukturen und Prozesse im Lebensumfeld des Menschen. Mit wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen sowie naturwissenschaftlichen Methoden werden raumbezogene Entwicklungen untersucht, bewertet und vorhergesagt, die durch natürliche Prozesse und menschliche Aktivitäten hervorgerufen werden. Die anthropogeographische Forschung (Prof. V. Denzer; Prof. S. Lentz; Prof. R. Wießner) befasst sich mit stadt-, sozial-, kultur- und wirtschaftsgeographischen Fragestellungen wie der Analyse von Transformations- und Restrukturierungsprozessen in Städten und Regionen Ostdeutschlands und Ostmitteleuropas. Unter kulturgeographischer Perspektive stehen Fragen aus den Bereichen der Kulturlandschaftsforschung und symbolischer Geographien im Zentrum. Forschungsfragen der Raumplanung konzentrieren sich auf die Raumentwicklung und Regionalplanung in Mitteldeutschland. 100 FORSCHUNGSBERICHT 2008 In der Physischen Geographie und Geoökologie (Prof. J. Heinrich, N. N.) werden geoökologische Prozesse in räumlich differenzierten Landschaftsstrukturen analysiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Bewertung von Ursachen, Wirkungen, Verbreitungs- und Rückkopplungsmechanismen von verschiedenen Formen der Bodendegradation mit ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Randbedingungen. In der planungsbezogenen Umweltgeographie (Prof. U. Weiland) werden Instrumentarien für die Analyse, Bewertung und das Management urbaner Landschaften entwickelt. Die Geoinformatik und Fernerkundung (Prof. W. Kirstein) fokussiert in ihren Forschungen auf die Entwicklung und Anwendung innovativer Methoden der Geoinformatik und Fernerkundung. Im Forschungsfeld GIS und Klima werden auf der Makroskala Untersuchungen zur Variabilität des Klimas auf dem Indischen Subkontinent durchgeführt. Research Activities at the Faculty The research at the Faculty of Physics and Earth Science in 2008 was characterized by an extension of national and international collaborations and major investments. The “Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa)” established in the second round of the federal “Initiative of Excellence” started successfully in close cooperation with the Faculty of Chemistry and Mineralogy and other partners. Similarly as in the last years our faculty has realized a large number of projects in close collaboration with regional focal points within the Free State of Saxony, national and international partners. With respect to the acquisition of external funds the faculty posses a very good position in the Leipzig University. Moreover, she belongs to the most successful faculties in the Free State of Saxony. Also with respect to the launching of innovative companies the faculty is quite successful. In the harmonization of the bachelor-master studying system the faculty is intended to retain and to further develop in the new system the established high quality of the internationally wellknown and recognized diploma university studying programs. This question has played an important role in 2008 since this process is also decisive for ensuring a high level in the research activities. Institute of Theoretical Physics Director: Prof. Dr. R. Verch The present research focuses on computeroriented quantum field theory, quantum field theory and gravitation, elementary-particle theory, condensed matter physics, statistical physics, and molecular dynamics/computer simulation. The methods used range from mathematical proofs to computational tools such as simulations. Theoretical physics in Leipzig has a truly interdisciplinary character: there are strong contacts to the Faculty of Mathematics and Computer Science, to the Max-Planck Institute for Mathematics in the Sciences, the NaturwissenschaftlichTheoretisches Zentrum (NTZ) of the Centre for Advanced Studies at the University of Leipzig, as well as to the other Science departments of the University. Institute of Experimental Physics I Director: Prof. Dr. J. Käs The work focuses on research in the field of “soft condensed matter” physics. It covers a wide range of very different materials such as lipid membranes, liquid crystals, artificial polymers and biological macromolecules. Their physical characteristics are studied as individual molecules, together with other molecules of the same kind, and as host/ guest systems. Various highly sophisticated experimental methods were developed and applied such as spectroscopic techniques (Nuclear Magnetic Resonance (NMR), Ultraviolet- (UV), visible - (Vis), Infrared (IR), and broad band dielectric spectroscopy (BDS), Photon-Correlation Spectroscopy (PCS), X-ray and neutron scattering, and numerous methods to manipulate and characterize single molecules (Optical Tweezers, Optical Strechers, Single Molecule Detection - SMD) using fluorescence- FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN 101 emission and experiments with isolated nanometric holes. Department of Didactics of Physics Speaker: Prof. Dr. W. Oehme The research activities are part of the Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa), the international research group “Diffusion in Zeolites”, transregional research complexes, the Saxon DFG - research group “From local constraints to macroscopic transport” and numerous further research projects. This department focuses on aspects of teaching traditional and modern topics of physics at schools. Empirical testing is carried out, while forms of learning in physics classes, open and interdisciplinary teaching, and ways of using modern media are all studied. Institute of Experimental Physics II Director: Prof. Dr. M. Grundmann Research includes the description of precipitation using mesoscale prediction models, the analysis of extreme rain and precipitation events, variability of precipitation in connection with climatic change and investigations of the consequences of extreme weather conditions. Near surface observations, radar and satellite data are used to validate meteorological models. The research activities include Theoretical Meteorology, Upper Atmosphere, and Acoustics of the Atmosphere. The research in the Institute for Experimental Physics II is focused on the analysis of the physical processes in solids, in particular semiconductors, dielectrics, ferroelectrics, superconductors and magnetic materials. Material research is directed towards the fabrication and analysis of thin films of such materials and the fabrication and characterization of optoelectronic devices. Highly topical studies include energy-transfer processes in solids, structural phase transitions and glassy behaviour of dielectric solids, superconductivity in carbon based compounds, and nanostructures such as nanocrystals, quantum wires and quantum dots. The bases of these investigations are modern experimental devices (Nuclear magnetic resonance, highly sophisticated optical devices, and LIPSION, a 3 MeV singletron accelerator, as well as various magnetic measurements). The research activities are part of the Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa), the DFG - research group “Architektur von mikro- und nanodimensionalen Strukturelementen”, the European excellence network SANDiE “Self-Assembled semiconductor Nanostructures for new Devices in photonics and Electronics”, the Collaborative Research Centre (Sonderforschungsbereich 762): Functionality of Oxide Interfaces (at the Martin-Luther University of Halle) and numerous further projects. Institute of Meteorology Director: Prof. Dr. W. Metz The institute has established an intense cooperation with other German research institutions, e.g. the Institute for Tropospheric Research Leipzig, the Centre for Environmental Research LeipzigHalle, the Deutscher Wetterdienst (Germany's National Meteorological Service), the Leibniz Institute of Atmosphaeric Physics, Kühlungsborn, the Potsdam Geo-Research Centre, the German Aerospace Centre (DLR), the Institute of Communications and Navigation, Communications Systems, the Fraunhofer Institute for Physical Measurement Techniques IPM, Freiburg, and others. Institute of Geophysics and Geology Director: Prof. Dr. W. Ehrmann The research concentrates on environmental and engineering geophysics, theoretical geophysics and the geology of the Cenozoic Period. A close cooperation with German research institutions takes place with the Centre for Environmental Research Leipzig-Halle, the Potsdam GeoResearch Centre, the Freiberg Mining Academy, the Saxonian Department of Geology, the Alfred 102 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Wegener Institute for Polar and Marine Research and the Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover. Co-operation with international partners is even more diverse. In the department Geophysics Theoretical Geophysics explores the deep structure of the Earth as well as seismic and volcanic sources. A local seismic network continuously monitors the tectonically active areas in Saxony. The Geophysical Observatory Collm conducts long term measurements of seismic and magnetic fields. It is part of the German Regional Seismic Network, and of the global seismological broadband network. In the department Geology terrestrial, limnic and marine archives in the surrounding of Leipzig and in other key regions (e.g. Antarctica, Mediterranean Sea, South Atlantic) were investigated by a variety of geochemical, sedimentological, mineralogical and palaeontological methods. Applied research is performed in environmental geology and hydrogeology in particular in SE Germany. The Geological/Palaeontological collection forms an important basis for both teaching and research, as well as for PR work. Institute of Geography Director: Prof. Dr. V. Denzer Geography as a science focuses on spatial structures and processes between men and the environment. Economic and social science as well as natural science methods are combined to examine, evaluate and forecast spatial developments caused by natural processes and human activities. Human geography deals with urban, social and economic geographical problems. The main focus is directed towards the influence of social, economic and technological change on urban and regional structures. One emphasis is laid on the analysis of transformation and restructuring processes in cities and regions in Eastern Germany and Central-Eastern Europe. Additionally, in a more cultural geographical approach, problems in the area of cultural landscapes and geographies of symbols are studied. Spatial planning research is occupied with aspects of development and regional planning in central Germany. Physical Geography and Geoecology is examining the functionality of geoecological processes in spatially differentiated structures of landscapes to address societal challenges including the protection of the environment is of central concern. The emphasis hereby lays on the analysis and evaluation of the causes, impacts, diffusion and feedback mechanisms of various forms of soil degradation with their ecological, economical and societal conditions. In a planning oriented approach to environmental geography, an important set of instruments for the analysis, evaluation and management of urban landscapes is designed. In Geoinformatics and remote sensing, the main focus is the development and application of innovative methods in geography, collecting and interpreting local, regional and global data on geographical issues. In the research area of GIS and climate, the macro variability of climate on the subcontinent of India is studied, focusing on the impacts of significant relief characteristics in the region on spatially distributed clusters of variability of important climatic components (atmospheric pressure, temperature, and precipitation). FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE 103 3.13 Fakultät für Chemie und Mineralogie Faculty of Chemistry and Mineralogy Dekan Prof. Dr. Harald Krautscheid Sitz Johannisallee 29, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36000 Telefax +49 341 97-36099 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/chemie Die Fakultät für Chemie und Mineralogie kann auf ein erfolgreiches Forschungsjahr 2008 zurückblicken. Sie ist an den von der Universität geführten „Hervorgehobenen Forschungsaktivitäten“ maßgeblich beteiligt. Disziplin- und fakultätsübergreifend arbeiten naturwissenschaftliche und medizinische Bereiche an komplexen Forschungsschwerpunkten. Die Graduiertenschule „Leipziger Schule der Naturwissenschaften – Bauen mit Molekülen und Nanoobjekten (BuildMoNa, Graduiertenschule im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes, Sprecherin: Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins)“ an der Research Academy Leipzig (RAL) konzentriert sich auf die interdisziplinäre Ausbildung von jungen Nachwuchswissenschaftlern, basierend auf fachübergreifender, exzellenter Forschung. Diese folgt der „bottom-up“-Strategie bei der Entwicklung neuer Materialien: Aus geeigneten Bausteinen, wie Nanopartikeln, veränderbaren Molekülen, Polymergerüsten, Peptiden und Proteinen, werden vorzugsweise über Mechanismen der Selbstorganisation neue Materialien hergestellt, die intelligent, anpassungsfähig, umweltfreundlich und kostengünstig sind und lebender Materie ähneln. Weitere herausgehobene Aktivitäten sind das EUProjekt: „Coalswad - CO2 Capture and Sequestration“ (Priv.-Doz. Dr. R. Staudt), das „European Phosphorus Sciences Network (PhoSciNet, Chair: Prof. Dr. Evamarie HeyHawkins)“ sowie das Projekt „Theoretische Untersuchungen der intermolekularen Kräfte in ionischen Flüssigkeiten (Prof. Dr. B. Kirchner, Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie)“. Forschungsgebiete der Einrichtungen der Fakultät Das umfangreiche Forschungsspektrum der Fakultät umfasst folgende Themen: Institut für Analytische Chemie Prof. Dr. D. Belder (Konzentrationsanalytik) - Entwicklung mikrofluidischer „Lab-on-achip“- Systeme in der Analytischen Chemie. Prof. Dr. S. Berger (Strukturanalytik) - Methodenentwicklung für die NMR-Spektroskopie, Entwicklung von Pulssequenzen mit selektiven Pulsen und Feldgradienten. - Mechanistische Untersuchungen im Bereich der physikalisch-organischen Chemie und der metallorganischen Chemie - Konformationsuntersuchungen an Peptiden und Proteinen mittels 2D- und 3D-NMR Institut für Anorganische Chemie Prof. Dr. H. Krautscheid (Festkörperchemie/ Materialwissenschaften) - Komplexverbindungen der schweren Hauptgruppenelemente - Molekulare Chalkogenidverbindungen als Vorstufen für CuInSe2 und verwandte Materialien - Darstellung und Charakterisierung poröser Koordinationspolymere („MOFs“) - Epitaxie von AIIIBV- und AIIBVI-Halbleitern, metallorganische Gasphasenepitaxie (MOVPE); Wachstumsphänomene an den Miniaturisierungsgrenzen, Nanostrukturen und Heteroübergänge (Halbleiterchemie: Dr. V. Gottschalch) 104 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Prof. Dr. E. Hey-Hawkins (Organometallchemie/ Photochemie) - Anorganische Molekülchemie, Bioorganometallchemie, Organometallchemie: Synthetische metall-organische/anorganische Chemie, Reaktivität von Übergangsmetallkomplexen mit funktionalisierten Liganden (N-, P-, As-, O-, S-Donoren), Alkalimetallphosphanide und -diide, Borverbindungen, biologisch aktive Carbaborane, Carbaboranylderivate für die BNCT, carbaboranyl- und phosphanyl-modifizierte Aminosäuren, Aluminium- und Galliumverbindungen, (chirale) Phosphorverbindungen, (chirale) Metalorganic Frameworks (MOFs), heteronukleare Mehrkern-Komplexe, homogene Katalyse Prof. Dr. R. Kirmse (Strukturchemie) - - Synthese, strukturelle Charakterisierung und EPR-, ENDOR-/ESEEM-spektroskopische Untersuchungen an paramagnetischen CuII-, AgII-, AuII-, ReII-, TcII-, ReVI-, TcVI-, CoII und FeIII-Komplexen Paramagnetische „molekulare Quadrate“ unterschiedlicher Größe, Charakterisierung und EPR/ENDOR-Untersuchungen der magnetischen Austauschwechselwirkungen Prof. Dr. B. Kersting (Koordinationschemie) - Koordinationschemie - Supramolekulare Chemie/Nanochemie - Molekularer Magnetismus - Bioanorganische Chemie Prof. Dr. G. Klöß (Technische Mineralogie) - Quantitative Phasenanalyse mittels Röntgenund Neutronenbeugung - Nanokristalle in natürlichen Gläsern - Schadstoffimmobilisierung in Industrieaschen Institut für Organische Chemie Prof. Dr. A. Giannis (Naturstoffchemie und Bioorganische Chemie) - Synthese und biologische Untersuchung von Inhibitoren der Angiogenese: Benzodiazepine und Piperazinone als RGD-Mimetika - Design und Synthese von Inhibitoren der Methionin-Aminopeptidase-Typ 2: Synthese von Fumagillin- und Ovalicin-Analoga - Cell-Signalling, Rezeptor-Tyrosin-Kinasen (RTK); Neuartige Inhibitoren von RTKs Prof. Dr. C. Schneider (Organische Synthese und Katalyse) - Enantioselektive Totalsynthese biologisch aktiver Naturstoffe (Pelorusid A, Hydroxyphthioceransäure, Vittatalacton) - Katalytische, enantioselektive Synthese chiraler, hochenantiomerangereicherter Feinchemikalien - Brønstedt-Säure-katalysierte, enantioselektive C-C-Verknüpfungs-Reaktionen Prof. Dr. C. B. W. Stark - Katalytische oxidative Cyclisierungen zur Synthese diastereo- und enantiomerenreiner Sauerstoff-Heterocyclen Institut für Mineralogie, Kristallographie und Materialwissenschaft - Sequentielle Katalyse unter Verwendung von Ruthenium-Katalysatoren Prof. Dr. K. Bente (Mineralogie/Kristallographie) - Eisen-katalysierte C-H-Funktionalisierungen - Synthese, Struktur- und MikrostrukturEigenschafts-Beziehungen von mineralanalogen Halbleitern - Sulfosalze – Struktur und Eigenschaften - Interdisziplinär materialwissenschaftliche 3DRöntgentomographie Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie Prof. Dr. H. Morgner (Physikalische Chemie) - Charakterisierung der molekularen Struktur von fluiden Grenzflächen auch in Abhängigkeit von der Zeit mit Methoden der Oberflächenanalytik FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE 105 - Sauerstoffadsorption an Metallen und Oxidbildung (Oberflächenanalytik) - Umweltkatalyse – Reinigung von Abluft- und Abwasserströmen - Thermodynamische Beschreibung von Grenzflächen, Diffusion - Untersuchung von Elementarschritten der heterogenen Katalyse Prof. Dr. R. Denecke (Physikalische Chemie der Oberflächen) - Chemische Reaktivität, elektronische und geometrische Struktur von Festkörperoberflächen: Chemische Modifizierung und laterale Strukturierung von Metallen und Oxiden - Winkel- und polarisationsaufgelöste Röntgenemissionsspektroskopie mit Hilfe von Synchrotronstrahlung - In-situ Röntgenphotoemissionsspektroskopie in Kombination mit einem Überschalldüsenstrahl zur Untersuchung von Adsorption und Reaktionen auf glatten und gestuften Metalloberflächen Prof. Dr. B. Kirchner, Priv.-Doz. Dr. C. Engler (Theoretische Chemie) - Flüssigkeiten und Lösungsmittel: Reine Flüssigkeiten und Mischungen; Ionische Flüssigkeiten - Assoziierte Flüssigkeiten, Molekulare Flüssigkeiten und Wasser - Neoterische Flüssigkeiten und grüne Chemie, Lösungsmitteleffekte und Salzeffekte Prof. Dr. B. Abel (Physikalische Chemie/ Reaktionsdynamik) - Molekulare Photonik - Laserbasierte zeitaufgelöste Untersuchung der Dynamik chemischer und biologisch relevanter molekularer Systeme in unterschiedlichen molekularen Umgebungen - Ultra-Analytik komplexer Systeme unter Einsatz und Entwicklung neuester Methoden der Massenspektrometrie Institut für Technische Chemie Prof. Dr. M. R. Buchmeiser - Herstellung photoaktiver ÜbergangsmetallPolymerisationsinitiatoren - kontrollierte („lebende“) (Photo-) Polymerisation an/von Oberflächen - Nano-Partikel modifizierte Polymerschichten, funktionelle Nanokomposite mit strahlengehärteten Polymeren Institut für Nichtklassische Chemie - Bestimmung von thermodynamischen Stoffund Prozessdaten - Simulation von technischen Prozessen im Labormaßstab - Gasadsorption an mikroporösen Festkörpern bis zu hohen Drücken, Ermittlung von Teilbeladungen in mehrkomponentigen Systemen Bereich Chemiedidaktik Prof. Dr. R. Heimann - Untersuchungen zur Ausprägung und Förderung von naturwissenschaftlich relevanten Denkfähigkeiten - Entwicklung und Erprobung von problemorientierten Experimentalkonzepten auch mit Bezug zur Biologie Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum Institut für Bioanalytische Chemie Prof. Dr. R. Hoffmann - Entwicklung massenspektrometrischer Methoden zur Analyse posttranslationaler Modifikationen in Peptiden und Proteinen - Charakterisierung des Phosphorylierungsmusters des Tau-Proteins - Charakterisierung hydroxylierter Prolin- und Lysinreste in Kollagen Prof. Dr. R. Gläser - Heterogen katalysierte Umsetzungen in der Raffinerietechnik, der Petrochemie und für die Feinchemikaliensynthese 106 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Prof. Dr. N. Sträter AiF ProInno II des BMWi: “Magnetic Resonance Assisted Photodynamic Therapy” (2008 – 2010) - Enzyme als Biokatalysatoren in der Biotechnologie und als Wirkstofftargets - Strukturanalyse von biologischen Makromolekülen mittels Röntgenbeugung an Einkristallen Priority Programme: “Porous Metal-Organic Frameworks” (DFG SPP 1362; 2008 – 2011) Katalysemechanismen von Metalloenzymen Research Priorities - BMWi: “XUV-Nano” (since 2007) Research Activities at the Faculty Institute for Analytical Chemistry The Faculty of Chemistry and Mineralogy looks back on a successful year of research in 2008, when it shaped many of the research activities at the University of Leipzig. Scientists of our Faculty take part in various interdisciplinary research activities: Prof. Dr. D. Belder The Graduate School: “Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa)” focuses on interdisciplinary graduate education through top-level, synergistic research (2007 – 2012) Prof. Dr. S. Berger International Research Training Group:“Diffusion in Porous Materials” (1056, DFG; 2004 – 2012) - Development and application of microfluidic Lab-On-a-Chip devices - Chip-Electrophoresis - Microfluidic reactors - Methodological development and application of Nuclear Magnetic Resonance - Development of new pulse sequences including selective pulses for the structural elucidation in organic chemistry - Peptide and Protein structure and protein ligand interaction with NMR methods Collaborative Research Centre of the Universities of Leipzig and Halle: “Functionality of oxidic interfaces” (SFB 762; 2008-2011) Institute of Inorganic Chemistry Advanced Spectroscopy in Chemistry - ERASMUSMUNDUS-Studiengang (2008 – 2012) Prof. Dr. H. Krautscheid (Solid State Chemistry/ Material Sciences) - Polynuclear halogeno, pseudohalogeno and chalcogeno complexes – compounds between mononuclear complexes and solid state phases - Complexes of the heavier main group elements - DFG-Grant-group: “Architecture of nano- and microdimensional building blocks” (2003 – 2011) Synthesis and investigation of porous coordination polymers (Metal Organic Frameworks, MOFs) - Molecular chalcogenides as precursors for CuInSe2 and related materials BMBF: “Innovative E(X)UV-Technologies beyond Lithography” (2005 – 2008) - Vapour phase epitaxy of AIIIBV and AIIBVI semiconductors (MOVPE); growth phenomena, nanostructures and hetero transitions (semiconductor chemistry, Dr. V. Gottschalch) COST Action CM0802: The European Phosphorus Sciences Network (PhoSciNet): A Knowledge Platform for Advanced Applications (2008 – 2012) International Study and Training Partnership (ISAP) with Monash University (Australia) (2006 – 2009) Marie Curie Actions: „Understanding the Dynamics of Cell Division” (2005 – 2008) Human Frontier Science Program (2008 – 2011) FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE Prof. Dr. E. Hey-Hawkins (Organometallic Chemistry/Photochemistry) - Inorganic Chemistry, Bioorganometallic Chemistry, Organometallic Chemistry: Synthesis, reactivity and structural elucidation (IR, VV-Vis, NMR, X-ray crystallography) of organometallic, coordination and main group element compounds; reactions of transition metal complexes with functionalized ligands of group 13 and 15 elements; Alkali and Earth Alkaline phosphanides; Boron compounds; Biologically active carbaboranes for BNCT; Aluminum compounds; (Chiral) phosphorus compounds; Heteronuclear complexes; Homogeneous catalysis PD Dr. G. Klöss (Technical Mineralogy) - Detection and investigation of nanocrystals in natural glasses - Real Structure and Electron Microscopy Institute of Organic Chemistry Prof. Dr. D. Giannis (Natural Product and Bioorganic Chemistry) - Synthesis and biological investigation of angiogenesis inhibitors: using benzodiazepines and piperyzinones as RGD-mimetics - Design and synthesis of methioninaminopeptidase-type 2 inhibitors: - Cell-signalling, receptor-tyrosin-kinases (RTK); novel RTK inhibitors Prof. Dr. R. Kirmse (Structural Chemistry) - - Synthesis, structural characterization and EPR, ENDOR/ESEEM spectroscopic investigations on paramagnetic CuII, AgII, AuII, ReII, TcII, ReVI, TcVI, VIVO, CoII and FeIII complexes Synthesis, structural characterization of paramagnetic “molecular squares” of different size; study of spin exchange between the paramagnetic centers by EPR/ENDOR spectroscopy Prof. Dr. B. Kersting (Coordination Chemistry) - Coordination Chemistry - Supramolecular Chemistry/Nanochemistry - Molecular Magnetism - Bioinorganic Chemistry Institute of Mineralogy, Crystallography and Materials Science Prof. Dr. K. Bente (Mineralogy/Crystallography) - - - Synthesis and structure (microstructure)property relations of mineral-analogous semiconductors Interdisciplinary studies using 3D X-ray tomography Mathematical simulations of solid state aggregations in metal sulfides and of the evolution of small cylinders in mixed semiconductors 107 Prof. Dr. C. Schneider (Organic Synthesis and Catalysis) - Enantioselective synthesis of biologically active natural products (peloruside A, hydroxyphthioceranic acid and vittatalactone) - Catalytic, enantioselective synthesis of fine chemicals - Brønstedt-acid-catalyzed, enantioselective, CC bond forming reactions Prof. Dr. C. B. W. Stark - Catalytic oxidative cyclizations for the synthesis of diastereomerically and enantiomerically pure oxygen-heterocycles - Sequential catalysis using Ruthenium-catalysts - Iron-catalyzed C-H-functionalizations Wilhelm Ostwald Institute of Physical and Theoretical Chemistry Prof. Dr. H. Morgner (Physical Chemistry) - Characterization of the molecular structure of fluid interfaces in equilibrium and as function of time using the methods of surface analytics - Adsorption of oxygen on metal surfaces and and oxide formation (surface analysis) - Thermodynamical treatment of interfaces, diffusion beyond Fick's law 108 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Prof. Dr. R. Denecke (Physical chemistry at surfaces) - Chemical reactivity, electronic and geometrical structure of surfaces of solids - Chemical modification and lateral structuring of metals and oxides by layer deposition with molecular beam sources, oxidation, absorption, electrochemical as well as photoand electron-beam-induced reactions - Angle- and polarisation-resolved X-ray emission spectroscopy applying synchrotron radiation sources Prof. Dr. B. Kirchner, Priv.-Doz. Dr. C. Engler (Theoretical Chemistry) - Understanding liquids and solvents - Intermolecular forces and processes in condensed phase - Quantum chemical analysis of interesting molecules - Adsorption and diffusion of gases and liquids in adsorbents - Microwave-induced catalytic combustion Prof. Dr. M. R. Buchmeiser - Synthesis of transition metal-based photoinitiators - Controlled (“living”) (photo-) polymerization from and to surfaces - Immobilization of organometallic catalysts, surface modification of meso- and macroporous systems, applications in catalysis (Mo, Ru, Rh, Ir, Ni, Pd, Pt, Cu catalyzed reactions) Didactics for Chemistry Prof. Dr. R. Heimann - Investigations regarding the specificity and advancement of reasoning powers that are relevant to natural-sciences - Development and testing of problem-oriented experimental concepts, also with a reference to biology Prof. Dr. B. Abel (Physical Chemistry/ Reaction Dynamics) - Molecular Photonics - Nanoscale photonic imaging and nanospectroscopy - Mass spectrometry based ultra-analytics of complex systems Institute of Technical Chemistry Centre for Biotechnology and Biomedicine/ Institute of Bioanalytical Chemistry Prof. Dr. R. Hoffmann - Mass spectrometrical techniques to analyze posttranslational modifications in peptides and proteins - Characterization of the Tau phosphorylation pattern - Characterization of hydroxylated proline and lysine residues in collagens Prof. Dr. R. Gläser - Heterogeneous catalysis of conversions relevant to the refining, petro-chemical and fine chemical industries - Environmental catalysis - VOC abatement, waste water treatment - Enzymes in biocatalytic applications and as drug targets - Investigation of elementary steps of processes on solid surfaces - Structural analysis of biological macromolecules by single crystal X-ray diffraction - Catalytic mechanisms of metalloenzymes Prof. Dr. N. Sträter Prof. Dr. W.-D. Einicke - Synthesis, modification and characterization of mesoporous and micro-porous adsorbents VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT 109 3.14 Veterinärmedizinische Fakultät Faculty of Veterinary Medicine Dekan Prof. Dr. Arwid Daugschies Prof. Dr. Karsten Fehlhaber (bis 29.10.2008) Sitz Ein Forschungsschwerpunkt des VeterinärAnatomischen Instituts sind Untersuchungen von Wachstumsvorgängen insbesondere bei Hunden und Katzen. An den Tierkliniken 19, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-38000 Telefax +49 341 97-38099 E-Mail [email protected] URL www.vmf.uni-leipzig.de Durch die Studienreform erfolgte eine Anpassung in Lehre und praktischer Ausbildung der Studenten. Neuerungen im tierärztlichen Berufsbild haben Eingang gefunden in Forschung und Anwendung und die Umsetzung in Lehrinhalte. Im Rahmen von Umstrukturierungen wurden größere Einrichtungen gebildet, die sich in der Lehre und Forschung unterstützen und vorhandene Ressourcen effektiv nutzen. Ferner wurde die Koordinationsstelle für Veterinärklinische Studien (koVet) gegründet. Schwerpunkte der Forschung an der Fakultät berühren folgende Themenbereiche: - Gesundheitlicher Verbraucherschutz - Präventive Veterinärmedizin - Klinische Veterinärmedizin - Tiermodelle und in vitro-Modelle Der Forschungsschwerpunkt des Instituts für Veterinär-Pathologie ist die Reproduktionspathologie bei Pferd, Rind und Hund. Weitere Themengebiete sind kardiovaskuläre Erkrankungen, Fragestellungen aus der Onkologie sowie spezies- und organspezifische Heilungsverläufe. Zum Einsatz kommen lichtmikroskopische, immunhistologische, elektronenmikroskopische sowie molekular-pathologische Methoden sowie in vitro Verfahren. Gefördert wird vorwiegend durch Drittmittel industrieller Partner. Die fokale zerebrale Ischämie beim Schaf wurde als Schlaganfallmodell zur Überprüfung des therapeutischen Effekts von Stammzellen entwickelt. Eine Studie an Ratten mit humanen Nabelschnurblut-Stammzellen konnte eine reduzierte Symptomatik und verbesserte Rekonvaleszenz nach experimentell induziertem Schlaganfall nachweisen. Nach Verschluss der medialen Zerebralarterie werden Entzündung und Regeneration im Rattenund Schafmodell untersucht. Für die Studien kommen moderne Fluoreszenz- und immunhistologische Techniken zum Einsatz. Im Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie wird Forschung zu Rezeptoren, Zellsignalling, Entzündungsmediatoren (Zytokine, Leukotriene), obstruktiven Erkrankungen des Atemweges und neuen Pharmaka betrieben. Signaltransduktionswege G-Protein-gekoppelter Rezeptoren im Respirationstrakt des Pferdes (Industriemittel) werden mit primären Bronchialund Trachealepithelzellen untersucht (Ernst-vonWeber Stiftung). Im Projekt „VetCab“ werden Verbrauchsmengen von Antibiotika bei landwirtschaftlichen Nutztieren im Rahmen des bundesweiten Aktionsprogrammes zur Minimierung von Antibiotikaresistenzen erfasst (BfR). Ferner werden Behandlungsstrategien von Tumoren und in vitro-Zellkultursysteme entwickelt, die leberspezifische Eigenschaften besitzen, um Transportsysteme für Pharmaka an Leber und Niere zu charakterisieren und deren Regulation durch Fremdstoffe zu untersuchen. Permanente Zelllinien, die leberspezifische Eigenschaften exprimieren, sollen in vivo-Modelle ersetzen (BfR). 110 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Am Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik werden Fragen zur Glukose- und Insulinreaktion des Pferdes bei unterschiedlichen Versorgungsstrategien bearbeitet. Dies interessiert einerseits aus Sicht des Energiestoffwechsels, andererseits interagiert Insulin auch mit dem Knochenstoffwechsel und der Glukoseaufnahme besonders sensibler Gewebe wie der Huflederhaut. Weiterhin stehen Fragen zu Effekten von Futteradditiven auf die Verdaulichkeit und Verträglichkeit stärkereicher Rationen im Vordergrund. Die Methode der Beschleunigungsmessung soll beim Pferd zur indirekten Erfassung der Aktivität genutzt werden, und im 3dimensionalen Raum mit der Herzfrequenz korreliert und zur Schätzung des Energieumsatzes genutzt werden. Bei Schweinen wird die Beziehung zwischen dem Säuren-Basen-Status und dem Proteinhaushalt untersucht. Bei Damwild wird die Bedeutung der Selenaufnahme auf den Selenstatus und Peroxydasen überprüft, um den Nutzen einer Selensupplementierung abzuschätzen. Ein Projekt überprüft die Möglichkeiten zur Markierung von K3-Schlachtnebenprodukten, um die irrtümliche oder missbräuchliche Verwendung in der Herstellung von Lebensmitteln zu unterbinden. Weiterhin soll die Interaktion zwischen dem Kohlenhydratprofil in der Ration und der mikrobiellen Verdauungsleistung im Dickdarm des Pferdes untersucht werden, um die Kohlenhydratzufuhr des Pferdes zu optimieren und Anhaltspunkte für die Konzeption von Mischfuttermitteln zu erlangen. Am Veterinär-Physiologisch-Chemischen Institut wird die Rolle von Fettsäuren und Antioxidantien für die Prophylaxe und Therapie von Erkrankungen der Haustiere untersucht. Zum einen geht es um den Einfluss der Lipidzusammensetzung von Makrophagen auf deren oxidativen Stoffwechsel. Einen direkten Einfluss auf die Funktion der Makrophagen und damit die zelluläre Immunität haben die Nahrungslipide, indem sie die Zusammensetzung der Membranen verändern. Ein weiteres Thema ist die Atopie des Hundes und der Einfluss von Fettsäuren und Vitamin E auf Entzündungsmediatoren der Mastzellen. Weiterhin werden die Lipide von Erythrozyten atopischer Hunde näher charakterisiert. Es werden Untersuchungen zu Physiologie und Pathologie des Endokriniums durchgeführt. Ein Projekt ist die Untersuchung der intrauterinen Situation unter veränderten exogenen und endogenen Bedingungen. Zudem werden die plötzlichen Veränderungen der Stoffwechsellage, wie sie zum Zeitpunkt der Geburt und beginnenden Laktation bei der Hochleistungskuh der Fall sind, bearbeitet. Welche Faktoren in die Pathologie der Implantation der Blastozyte involviert sind, wird im Rahmen eines DFG-Projektes untersucht. In Kooperation untersuchen wir anhand von Zelllinien und Tiermodellen die Tumorgenese und -prognose von Mammacarcinomen bei Hund und Mensch. Im Veterinär-Physiologischen Institut steht die Aufklärung von Resorptionsvorgängen im MagenDarm-Trakt von Nutz- und Haustieren im Fokus. Neben der Charakterisierung von epithelialen Transportproteinen wird auf den Einfluss und die Interaktion mit Histamin bzw. nutritiven Faktoren eingegangen. Die Transportprozesse werden funktionell und strukturell immunhistochemisch bzw. molekularbiologisch dargestellt. Daneben ist die Aufklärung von regulativen und adaptativen Aspekten von Interesse. Hierbei sind die Modulationen durch das enterische Nervensystem (ENS) untersucht worden Ein weiterer Fokus liegt auf Transportproteinen in caninen Mammatumoren. Die Untersuchungen werden unterschiedlich gefördert (DFG, AfT, Schaumann, GKF, industrielle Mittel und externe Mittel der University of Alberta). VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT Im Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen werden neben den klassischen mikrobiologisch/virologischen und epidemiologischen auch molekulare Techniken sowie GCMS-Analyse-Verfahren eingesetzt. Forschungsschwerpunkte sind die Analyse der aktuellen epidemiologischen Situation und die Entwicklung strategischer Bekämpfungsmaßnahmen gegen Infektionskrankheiten sowie Verfahren zur Beurteilung des Hygienestatus von tierhaltenden Betrieben (Drittmittelgeber der öffentlichen Hand und freie Wirtschaft). Die Serodiagnostik der Salmonelleninfektion des Schweins sowie immunprophylaktische Maßnahmen werden ebenso untersucht wie die ethologische Beurteilung neuer Legehennenhaltungssysteme. Feldstämme des porzinen Parvovirus werden vergleichend untersucht. Das Institut beteiligt sich an einem Ringtest für den Nachweis von Risikomaterialien in Lebensmitteln. Die Tenazität von Viren in Rohwurstprodukten und die Möglichkeit der Verschleppung von Tierseuchenreger durch diese Produkte wird ebenfalls untersucht. Am Institut für Lebensmittelhygiene werden Möglichkeiten der Zurückdrängung, Prävalenz oder Überlebensstrategien über Lebensmittel verbreiteter Zoonoseerreger, wie Campylobacter spp., Toxoplasma gondii und lebensmittelassoziierten Viren, bearbeitet. In einem BMBF geförderten Forschungsverbund wird die Tenazität von Toxoplasma gondii-Gewebezysten in kurz gereiften Rohwürsten untersucht. In einer weiteren Studie (gefördert vom BMWA) wird die Tenazität und Infektiosität von viralen Erregern in Rohwurstprodukten geprüft. In einem vom BMELV geförderten Projekt werden Fragen zum Tierschutz bei der Haltung von Mastputen untersucht. Das Vorkommen von Campylobacter spp. bei Mastputen ist ein weiterer Forschungsschwerpunkt. In der Milchhygiene werden Projekte zur Analyse und Entwicklung von Büffelmilchgetränken im Labormaßstab sowie von Fettaustauschstoffen aus 111 sphärischen Proteinmizellen, beide vom BMWA gefördert, bearbeitet. Weitere Arbeiten beschäftigen sich mit dem Einfluss von Hochdruck auf mikrobielle Enzyme. Im Bereich Fleischhygiene stehen Themen zum Nachweis von spezifischen Risikomaterialien in Lebens- und Futtermitteln mit Bezug auf transmissble spongioforme Encephalopathien im Mittelpunkt (BMELV). Weitere Studien befassen sich mit der Validierung von Referenz- und Standardmaterialien, dem Nachweis von Schwermetallen in Lebensmitteln tierischer Herkunft, von Kategorie–3-Materialien sowie Trichinella spp. und Alaria alata-Mesocercarien in Wildtieren (letzteres gefördert vom BMELV). Schwerpunkt der Forschungsarbeiten des Institutes für Bakteriologie und Mykologie sind die Dysbiosen des Magen-Darm-Traktes bei Rind und Schwein. Im Mittelpunkt der Untersuchungen standen Clostridium botulinum Typ C und Typ D. Es wurden Pansensäfte, Kotproben, Organproben und Blutproben auf Clostridium botulinum Typ C und Typ D untersucht und sowohl in der Pansenflora und –fauna als auch in der Kotmikrobiota mittels konventioneller und molekularbiologischer Methoden quantitative und qualitative Unterschiede gefunden. Nach ersten Untersuchungsergebnissen zur Homöostase der Pansenmikrobiota stehen Pansenprotozoen der Gattung Entodinium für die Degradierung von Clostridiensporen im Vordergrund des Geschehens. Weiterhin konnten die immunologischen Nachweismethoden für die Clostridium botulinumNeurotoxine Typ A bis E auf der Basis paralleler und externer Untersuchungen mittels qt-PCR validiert werden. Die Wiederherstellung der Eubiose durch Probiotika, Präbiotika oder Immunisierungen sowie die Reduktion der aufgenommenen Sporenzahlen mit den Futtermitteln können zur Verhinderung der Erkrankungen und der Belastungen von Lebensmitteln tierischen Ursprungs führen (BMBF gefördert). 112 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Im Institut für Immunologie wird in Mausmodellen der Infektion mit Salmonella Enteritidis und Cryptococcus neoformans die Bedeutung der Interleukin-12 – Zytokinfamilie (Interleukin-23, IL-17, IL-22) untersucht (DFG-gefördert). In einem weiteren DFG-geförderten Projekt geht es um systemische und makrophagen-spezifische Effekte von IL-4 und IL-13 in der Abwehr von Cryptococcus neoformans. Es werden Effekte eines Immunmodulators auf die Phagozytose- und Burst-Aktivität von Leukozyten des Pferdes, Hundes und der Katze und dendritische Zellen charakterisiert. Die Charakterisierung neuer Borrelia-Spezies, insbesondere B. persica wird bearbeitet. Es wird zudem das Vorkommen spezifischer Antikörper gegen die durch Zecken übertragenen Bakterien Anaplasma phagocytophilum und Borrelia burgdorferi in Hunden deutschlandweit erfasst (Industriedrittmittel). Weitere Themen sind die Charakterisierung von Virulenzmerkmalen bei Prototheken humaner und tierischer Herkunft und Toxoplasmose (BMBF Forschungsverbund). Die BBZ-Professur „Molekulare Pathogenese“ befasst sich mit der Etablierung und Charakterisierung transgener Mausmodelle zur Untersuchung der Wirkung von Transforming Growth Factorbeta (TGF-beta) und Granulocyte/MacrophageColony Stimulating Factor (GMCSF) bei Infektionen mit Cryptococcus neoformans und Borrelia burg-dorferi. In einem DFG geförderten Projekt werden Zielgene für TGF-beta und GM-CSF in der kutanen Wundheilung identifiziert und Targets für die Entwicklung diagnostischer oder therapeutischer Werkzeuge charakterisiert. In einem weiteren Projekt (EU und Freistaat Sachsen) werden phosphorylierte Zielproteine von TGF-beta in einem Arthritismodell bestimmt. Die Forschung im Institut für Parasitologie befasst sich mit der Epidemiologie und Bekämpfung von Eimeria, Isospora, Cryptosporidium, Toxoplasma, und deren Wirt-Parasit-Interaktionen, Pathogenese und Tenazität. Für Eimeria spp. des Geflügels werden klonale Einzeloozystenisolate hergestellt, Toxoplasma wird kontinuierlich in vitro kultiviert. Permanente Zellkulturlinien werden auf ihre Eignung als Infektionsmodelle untersucht. Mit bildanalytischen Algorithmen, FACS und quantitativer PCR soll der Infektionsverlauf dargestellt werden. Neben grundlagenorientierten Ansätzen werden im Zieltiermodell sowie unter Feldbedingungen Studien zur Epidemiologie und Bekämpfung fortgeführt. Weiterhin wird die Seroprävalenz der Schweineräude, die biologische Bekämpfung von Hygieneschädlingen (Fliegen, Käfer) und die Differenzierung von Ektoparasiten bei Wild- und Ziervögeln bearbeitet. Im Rahmen eines BMBFForschungsverbundes wird die Toxoplasmose der Pute untersucht. Das Institut für Virologie betreibt Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Forschung im Bereich der Diagnostik bei Viren und Viruskrankheiten von Mensch und Tier. Molekularbiologisch wird die Pathogenese von Viruskrankheiten untersucht. Dabei dienen verschiedene DNA- und RNA-Viren als Modelle. Einerseits weisen diese Viren ungewöhnliche strukturelle und biologische Eigenschaften auf, andererseits verursachen sie wirtschaftlich bedeutsame Erkrankungen, vor allem des Geflügels oder auch von Säugern und des Menschen. Ziel ist es, die molekularen Grundlagen des Zell- und Wirtstropismus aufzuklären und Virulenzfaktoren zu identifizieren. Die Ergebnisse werden zur Entwicklung diagnostischer Methoden sowie von Impfstoffen verwendet. In der Diagnostik werden molekularbiologische Untersuchungsmethoden angewandt und entwickelt. Forschungsförderung erfolgt u. a. durch die DFG und die Industrie. Im Rahmen mehrerer EU-Projekte wurden die Grundlagen zu internationaler Zusammenarbeit gelegt. Die Klinik für Kleintiere vertritt als Tierartenklinik die klassischen klinischen Teilgebiete Innere Medizin, Chirurgie und Reproduktionsmedizin. In der chirurgischen Forschung wird die Wiederherstellung der Gelenkstabilität nach Rekonstruktion einer vorderen Kreuzbandruptur in-vitro VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT untersucht. Die in-vivo Gelenkkinematik des Kniegelenkes wird mittels fluoroskopischer Cinematographie bestimmt. In der Behandlung osteochondraler Defekte beim Hund wird der Frage nachgegangen, inwiefern die osteochondrale Transplantation (Mosaikplastik) zur Therapie akuter und chronischer Knorpelschäden eingesetzt werden kann und unter welchen Bedingungen osteochondrale Proben gelagert werden können, um sie in Form einer Knorpel-Knochenbank für die allogene Transplantation zur Verfügung zu stellen. Ergänzend werden regenerative Ansätze zur Knorpel- und Knochenheilung in Form klinischer Fallstudien geprüft. Es werden Fragen zur Morphologie der Brachyzephalie, zu Behandlungskonzepten (mikrolaryngoskopische und videoskopisch gestützte endonasale Laserchirurgie) und zur Wertigkeit von morphometrischen und funktionellen Screeningverfahren bearbeitet. Ziel der Forschung in der Anästhesie ist es, die Ursachen für das erhöhte Narkoserisiko von Hunden zu ermitteln und Konzepte zur Reduktion des Narkoserisikos zu entwickeln. Aktuell wird die Wertigkeit unterschiedlicher präoperativer Screeningverfahren untersucht. Schwerpunkte der medizinischen Bildgebung sind die digitale Projektionsradiographie, MRT, CT, digitale Sonographie sowie neue KontrastmittelProtokolle. Für chirurgische und neurochirurgische Fragestellungen wird an dreidimensionaler Bildund Navigationstechnik gearbeitet. Projekte zur fraktionierten intrakavitären High-Dose-Rate Brachytherapie und die postoperative Bestrahlung von Neoplasien werden im Rahmen einer Multimodalitätstherapie untersucht. Die Diagnostik und Prognose von Mammatumoren bei der Hündin werden unter Einbeziehung von Pathogenitätsmechanismen und der Prüfung sonographischer Dignitätskriterien bearbeitet. Die neurologische Forschung konzentriert sich auf die Diagnostik und Therapie intrakranieller Läsionen, dabei bestehen enge Vernetzungen zur 113 Forschung in der Bildgebenden Diagnostik, der Onkologie und der Chirurgie (z. B. stereotaktisch geführte Gehirnbiopsien). Neben der Grundlagenforschung an Augen von Zootieren werden Fragen zur Augengesundheit und der Vererblichkeit von Augenerkrankungen untersucht. Weitere Untersuchungen sind auf die Etablierung eines Schnelltests zur Analyse verschiedener Substrate der Tränenflüssigkeit beim Hund ausgerichtet. Forschungsziele der Klinik für Vögel und Reptilien sind die Optimierung von Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten in der Vogel- und Reptilienmedizin sowie die Ätiologie, Prophylaxe und Therapie haltungsbedingter Erkrankungen bei Nutzgeflügel und Ziervögeln. Einsatzmöglichkeiten der bildgebenden Diagnostik bei klinischen Fragestellungen werden erforscht. Außerdem wird das Vorkommen sowie die Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen beim Vogel untersucht. Ein DFG-gefördertes Projekt befasst sich mit der Reproduktionsbiologie von Papageienvögeln, insbesondere der Spermagewinnung, -untersuchung und -konservierung. Untersuchungen zum Themenkomplex der Jungtaubenkrankheit (Young Pigeon Disease Syndrome, YPDS) sowie Studien zur Bioverfügbarkeit, Verträglichkeit und klinischen Wirksamkeit von Chemotherapeutika bei Brieftauben, Legehennen und Mastputen werden durchgeführt, ebenso wie Untersuchungen zum Einfluss von Mycoplasma synoviae-Infektionen bei Legehennen auf das Vorkommen von Eispitzendefekten. Aktuelle Untersuchungen befassen sich mit der tiergerechten Haltung von Mastputen sowie Alternativen zur routinemäßigen Tötung von männlichen Eintagsküken aus Legehennenlinien. Ferner werden bakterielle Krankheitserreger und Blutparasiten bei Wasservögeln und wasserassoziierten Vögeln untersucht. Im Rahmen eines DFG-geförderten Forschungsprojektes werden diagnostische Möglichkeiten für Atemwegserkrankungen bei Boiden erforscht. Neben der tierärztlichen Betreuung, insbesondere von Koi, wird der Einsatz bildgebender Verfahren 114 FORSCHUNGSBERICHT 2008 (Ultraschall, Röntgendiagnostik) sowie lasergestützter Therapien bei Zierfischen untersucht. In der Medizinischen Tierklinik ist ein Forschungsziel die Aufklärung der Pathophysiologie des Pferdemagens mit Ulzera. Eine 24-stündige intragastrale pH-Messung während der Fütterung möge den Einfluss der Fütterung auf das Fortbestehen der Magenulzera aufklären. Bioptate der Schleimhaut erlauben den Umfang und die Form der Entzündung der Drüsenschleimhaut (Gastritis) zu charakterisieren, um ihren Einfluss auf die Ulkusentstehung näher zu erfassen. Ein weiterer Aspekt ist die Verteilung des Wachstumsfaktors TGF-beta und sein Rezeptorsystem in der kutanen Schleimhaut des Magens nach Fütterung von Heu oder nach Nahrungskarenz. Die Forschung bei Wiederkäuern hat folgende Schwerpunkte: Gesundheits- und Leistungsstabilisierung im peripartalen Zeitraum, antioxidativer Status/Reperfusionsstörungen. Bestimmung von serologischen und zytologischen Parametern bei Schweinen nach Immunisierung von zugelassenen PRRSV-Impfstoffen, Immunkastration von Ebern, Probiotikaeinsatz in der Ferkelaufzucht und Schweinemast. Forschungsschwerpunkte in der Chirurgischen Tierklinik sind biomedizinische Projekte wie der Einsatz mesenchymaler Stammzellen zur Therapie von Sehnen- und Gelenkerkrankungen und zur Förderung der Knochenheilung Diese Aktivitäten konnten in 2008 durch die Einwerbung zweier TRM Awards für Tandemprojekte zur Zelltherapie von Gelenkerkrankungen und zur Etablierung einer Plattform für Translationale Chirurgie im Bereich des BIO CAMPUS Leipzig weiter ausgebaut werden. In der bildgebenden Diagnostik werden Projekte zur Magnetresonanztomographie des Kopfes und der distalen Gliedmaße, zur szintigraphischen Diagnostik der Halswirbelsäule und zum minimalinvasiven sowie transkutanen Ultraschall bearbeitet. Die minimalinvasive Chirurgie wird mit Arbeiten zur laparoskopischen Chirurgie bei Pferd, Rind und Schwein, sowie zur Thorakoskopie bei Pferd und Rind gefördert. Die Anästhesiologie ist fokussiert auf den Einfluss von Sedativa auf die Entwicklung von Lungenödemen beim Schaf sowie vergleichende Untersuchungen zur Anästhesie bei Pferd und Kalb bei konventioneller und minimalinvasiver Chirurgie. Ein Forschungsschwerpunkt der Ambulatorischen und Geburtshilflichen Tierklinik ist die Entwicklung und Optimierung hormoneller Verfahren zur Fortpflanzungssteuerung bei Jung- und Altsauen. Ein weiterer untersucht die Möglichkeiten der Ultrasonographie zur Anwendung in der Gynäkologie beim weiblichen Schwein, um dieses Verfahren noch effektiver für die Ferkelerzeugung zu implementieren. In einem dritten und vierten Forschungsschwerpunkt werden die Effekte einer perinatalen Exposition mit dem Mykotoxin Zearalenon auf die genitale Entwicklung weiblicher und männlicher Ferkel untersucht sowie studiert, welche Auswirkungen Chlamydieninfektionen auf Reproduktionsfunktionen weiblicher und männlicher Schweine und Rinder haben. Schließlich werden unter Feldbedingungen Untersuchungen zur Epidemiologie, Metaphylaxe und Therapie von klinischen und subklinischen Mastitiden beim Rind durchgeführt. Research Activities at the Faculty Due to the embedding of the faculty in the framework of Leipzig University scientists of the Faculty of Veterinary Medicine actively take part in the formation and development of research fields within the university. The Institutes of the Faculty are responsible for the accomplishment of research. The main part in research at the Faculty of Veterinary Medicine is financed by extramural funding. These funds are increasingly obtained from research funding institutions eg. the German Research Foundation (DFG), the Federal Ministry of Education and Research (BMBF) and the EU as well as foundations and the industry. VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT Research activity at the Faculty of Veterinary Medicine is focused on three main topics: - Consumer health protection - Prevention in Veterinary Medicine - Clinical Veterinary Medicine - in vivo and in vitro models These research areas are topics in individual institutions and clinics. In most cases, however, there exists collaborations between the facilities. To enhance the coordination of the research topics centers within the Faculty of Veterinary Medicine and the Coordination Staff for Veterinary Clinical Studies (koVet) were founded. Below, some exemplary interdisciplinary research projects are outlined. In a project funded by BMBF with participation of the Institute of Food Hygiene, the Institute of Parasitology und the Institute of Immunology methods are established to prove Toxoplasma gondii in turkey hens and to study the tenazity of the parasite in meat and meat derivatives. A project between the Clinic for Birds and Reptiles and the Institute of Food Hygiene is dealing with the influence of husbandry on health and fitness of turkey hens. Aim of the study is to collect comprehensive data about keeping of turkey hens in farms and slaughterhouses in Germany. A project funded by the industry between the Medical Animal Clinic and the Institute of Immunology is examining growth factors and 115 cytokines, which are differentially regulated in ulcera of the cutaneous mucosa in horse stomach due to different feeding procedures. A project supported by the German Research Foundation studies reproduction in parrots in a cooperation between the Clinic for Birds and Reptiles and the Institute of PhysiologicalChemistry. The aim of this project is to develop non-invasive methods to determine the reproducetive situation in different parrot species. A project of the Institute of Pathology and the Large Animal Clinic for Theriogenology and Ambulatory Services funded by the industry is initiated to analyse diagnostic alterations in the genital tract of slaughtered cows which are correlated to anamnestic data to establish new tools for aetiologically oriented therapeutic measures. The Large Animal Clinic for Surgeryand the Faculty of Medicine as well as the BBZ jointly evaluate implants in combination with stem cells and cytokines in the healing of bone defects. The Institute of Anatomy, Histology and Embryology and the Paul-Flechsig-Institute for brain research cooperate to develop drug targeting strategies. On genetically modified mouse models of Alzheimer disease with experimentally induced ß-Amyloid-Plaques and abnormally phosphorylated tau protein therapeutic effective substances are applied by means of nano particles. 4 Forschungstätigkeit an den Zentren und zentralen Einrichtungen Research Activities at the Centres and Central Facilities 118 FORSCHUNGSBERICHT 2008 4.1 Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum Centre for Biotechnology and Biomedicine Direktorin Prof. Dr. Andrea A. Robitzki Professur für Molekularbiologischbiochemische Prozesstechnik Sitz Deutscher Platz 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-31300 Telefax +49 341 97-31309 E-Mail [email protected] URL www.bbz.uni-leipzig.de Am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum (BBZ) werden neue Methoden und Technologien an der Schnittstelle zur molekularen Zellbiologie und Genetik mit der Nanotechnologie, Biophysik, (Nano)Medizin, Pharmazie, Biochemie, Bioinformatik und Biomedizintechnik kombiniert. Die multi-, trans- und interdisziplinären Forschergruppen mit wissenschaftlicher Exzellenz und Expertise adressieren aktuelle und zukunftsorientierte Aspekte im Bereich NanoBiotechnologie und Biomedizin. Innovationen wurden in den letzten Jahren durch die Etablierung von Technologielinien und Forschungsprojekten mit dem Fokus Therapien und Diagnoseverfahren, Bioinstrumente, biophysikalische Testverfahren und Gewebeersatz gesetzt. Neue Ansätze finden sich nicht nur in den angestammten Gebieten der Biologie, Biochemie, Bioinformatik und Biophysik, sondern auch in den Grenzgebieten dieser klassischen Disziplinen. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen beschäftigen sich z. B. mit dem Protein Engineering für Tumortherapie, der Entwicklung von in vivo Krankheitsmodellen, der Biosensorik für Diagnostik und Wirkstofftestung sowie der Bioreaktorentwicklung für Gewebe- und Organrekonstruktion. Neben dieser vielfältigen Expertise in der roten Biotechnologie und Biomedizin hat sich die weiße Biotechnologie (Biokatalyse) als zweiter Schwerpunkt etabliert. Die Leipziger Expertise in der Proteintechnologie (Proteinexpression, Strukturanalytik, Protein- modifikation, Bioanalytik, Protein-Design) spielt dabei eine wesentliche Rolle als bindendes Glied der gemeinsamen Entwicklung von roter und weißer Biotechnologie. Ende 2007 vereinbarte das SMWK mit der Universität Leipzig den weiteren spezifizierten infrastrukturellen Ausbau und die Realisierung von Projekten und Investitionen mit dem Fokusthema „THERANOSTIK - Therapie und Diagnostik der Zukunft mit Spezialisierung, Visualisierung und Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen als Produkte und Instrumente“. Die Koordination des Projektes THERANOSTIK liegt in der Verantwortung des BBZ. Die Vereinbarung definiert themengebundene Ziele, die bis 2013 zu erreichen sind. Mit der Durchführung von innovativen und kooperativen Verbundprojekten auf folgenden Gebieten wurde 2008 begonnen: - Forschung und Entwicklung und Validierung von Werkzeugen und Technologien für Hochdurchsatz-Screening / -Diagnostik und rationale Wirkstofffindung - Entwicklung bioaktiver, intelligenter (Mikro) Implantate und Zelltransplantate zur Reparatur, Regeneration und Steuerung biologischer Prozesse - genetische Neuprogrammierung von Zellen, Zelllinien und Stammzellen zur Behandlung von vererbten oder erworbenen Krankheiten - Erforschung molekularer Ursachen und Entwicklung von Therapiestrategien für Infektionskrankheiten und Neurodegenerative Erkrankungen, insbesondere der AlzheimerKrankheit Forschungsschwerpunkte In der Professur für Bioanalytik (Prof. Dr. Ralf Hoffmann) wurden schwerpunktmäßig Forschungen auf den Gebieten Proteinmodifikationen und BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM neue Wirkstoffe mit antimikrobieller Aktivität durchgeführt. Enzymatische und nicht-enzymatische Modifikationen können sowohl die Struktur als auch die Funktion von Proteinen reversibel oder irreversibel verändern, wobei weder die Art der Modifikation noch die modifizierte Position aus der Gen- oder Proteinsequenz vorhergesagt werden können. Diese sowohl aus biochemischer als auch medizinischer Sicht wichtigen Vorgänge können nur auf der Proteinebene identifiziert werden. Unsere Arbeiten konzentrieren sich auf die Phosphorylierung, Hydroxylierung, Methylierung, Desamidierung, Glykosylierung, Glykierung und Oxidation bestimmter Seitenketten in Proteinen. So wurden neue Strategien zur Synthese modifizierter Peptide entwickelt und die entsprechende Analytik etabliert. Exemplarisch sollen drei Schwerpunkte beschrieben werden. Reduzierende Zucker können in Zellen und Körperflüssigkeiten mit den Aminogruppen von Proteinen unter Bildung von Amadori- und HeynsProdukten reagieren. Diese Umsetzung ist reversibel. Beide Produkte können jedoch in weiteren Schritten oxidiert werden, so dass eine komplexe Mischung so genannter „advanced glycation end products“ (AGEs) gebildet werden, deren Strukturen bisher nur teilweise aufgeklärt sind. Nachdem wir in den vergangenen Jahren die Amadoriund Heyns-Produkte synthetisch erschlossen hatten, haben wir uns nun verstärkt der massenspektrometrischen Analytik zugewendet, beispielsweise der stoßinduzierten Fragmentierung (CAD) und der Fragmentierung mittels Elektronentransfer (ETD). Zusammen mit einer neu entwickelten affinitätschromatographischen Anreicherung glykierter Peptide konnten entsprechend modifizierte Proteine direkt in Plasmaproben von Probanden nachgewiesen und identifiziert werden. Dabei zeigten sich interessante Unterschiede im Glykierungsmuster von Proben gesunder Probanden und Patienten mit Diabetes. Diese Analytik soll mit dem Ziel der Identifizierung möglicher Biomarker in den nächsten Jahren als Teil der LIFE-Initiative fortgeführt werden. 119 Auf dem Gebiet der Alzheimer-Krankheit konnten mit der hochsensitiven ImmunoPCR unterschiedliche Phosphorylierungsmuster des Tau-Proteins in Liquorproben nachgewiesen wurden. Hier lag der Schwerpunkt insbesondere auf mehrfach phosphorylierten Epitopen mit monoklonalen Antikörpern (mAk), die zuvor bezüglich der Epitopspezifität charakterisiert wurden. Die Quantifizierung der Phosphorylierungsmuster erfolgte über synthetische Standards. In den nächsten Monaten soll eine Aminosäureanalyse zur präzisen Quantifizierung dieser Standards etabliert werden. Insgesamt konnten sowohl einfach als auch mehrfach phosphorylierte Epitope (bis vier Phosphorylierungsstellen) in Liquorpoben mit einem dynamischen Bereich von 2 pg/mL bis zu 1 µg/mL TauProtein quantifiziert werden. Sowohl externe Einflüsse als auch die chemischen Prozesse innerhalb lebender Zellen führen zu einer kontinuierlichen Produktion starker Oxidationsmittel (reactive oxidative species, ROS), die andere Moleküle reversibel und teils irreversibel schädigen. So können beispielsweise die Thiolgruppen in Proteinen zu Disulfiden, Sulfen-, Sulfin- oder sogar Sulfonsäuren oxidiert werden. Diese Vorgänge wurden im Tiermodell für Muskelgewebe genauer untersucht, wobei insbesondere über Disulfide verknüpfte Oligomere identifiziert wurden, die mit unterschiedlicher Geschwindigkeit gebildet und wieder abgebaut wurden. Die zunehmende Verbreitung Antibiotika-resistenter Mikroben hat eine breite Suche nach neuen Wirkstoffklassen mit antimikrobiellen Eigenschaften ausgelöst. Ausgehend von mehreren nativen Peptidsequenzen mit antibakterieller Aktivität, wurden die Strukturen auf eine mögliche systemische Anwendung beim Menschen hin optimiert. Damit sollen insbesondere problematische, Gramnegative Humapathogene erreicht werden, die eine zunehmende Antibiotikaresistenz ausbilden, beispielsweise Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae und Pseudomonas aeruginosa. Die zum Patent angemeldeten Strukturen zeichnen sich wie folgt aus: (1) hohe antimikrobielle Aktivitäten mit 120 FORSCHUNGSBERICHT 2008 minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) im ng/mL-Bereich, (2) gleiche Aktivität gegenüber resistenten und multi-resistenten Stämmen, (3) keine Toxizität gegenüber den getesteten Zelllinien bis zu einer Konzentration von 400 µg/mL, (4) bakteriozide Wirkung auf E. coli, (5) hohe Stabilität gegenüber Proteasen mit Halbwertszeiten in Serum von mehreren Stunden, (6) vorteilhafte invivo Verteilung im Mausmodell, (7) geringe Toxizität im Mausmodell und (8) Aktivität im Mausmodell bei systemischer Infektion. Aktuell werden die bakteriellen Targets der Peptidderivate identifiziert. Von der Professur für Molekularbiologisch-biochemische Prozesstechnik (Prof. Dr. Andrea Robitzki) wurde in 2008 ein neuartiger 3DBiochip entwickelt, mit dem innerhalb von Sekundenbruchteilen die Wirkungen und möglichen Nebenwirkungen von Wirkstoffen in vitalen dreidimensionalen Zellverbänden getestet werden kann. Im Gegensatz zu konventionellen Methoden können Gewebe im Lebendzustand und somit manipulations-, markierungs- und zerstörungsfrei untersucht werden. Das bioelektronische Screening erlaubt einerseits eine Sofort- bzw. Echtzeitantwort und andererseits auch Online-Messungen über längere Zeiträume, um so Nebenwirkungen oder toxische Effekte der Wirkstoffe zu untersuchen. Im Dezember 2008 wurde das Projekt „3D-Biochip“ unter zweitausend Mitbewerbern ausgewählt und in die Initiative „Deutschland - Land der Ideen“ unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten aufgenommen. Als „Ausgewählter Ort“ wird mit dieser Hochtechnologieforschung die Universität Leipzig im nächsten Jahr vom Standort Leipzig aus Deutschland als „Land der Ideen“ mit repräsentieren und die Innovationsfreude der Universität sowie die praxisbezogene wissenschaftliche Leistung im Bereich Biotechnologie in Leipzig spiegeln. Damit trägt diese „Leipziger“ Entwicklung zur Spitzenforschung in Deutschland bei. Bereits zu Beginn des Jahres wurde die Forschungsleistung bereits international durch die Royal Society of Chemical Science in Großbritannien als wissenschaftliches Highligth gekürt und im renommierten Journal Lab-On-A-Chip publiziert sowie in Fachkreisen viel beachtet. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des SFB 610 sowie das Bundesministeriums für Bildung und Forschung haben die Entwicklung gefördert und werden darauf aufbauende weitere Multiwell-Chip-Systeme unterstützen. Die Professur für Molekulare Pathogenese (Prof. Dr. Manfred Blessing) befasst sich mit der Etablierung und Charakterisierung transgener Mausmodelle zur Untersuchung der Wirkung von Transforming Growth Factor-beta (TGF-beta) und Granulocyte/Macrophage-Colony Stimulating Factor (GMCSF) bei Infektionen mit Cryptococcus neoformans und Borrelia burgdorferi. In einem DFG geförderten Projekt werden Zielgene für TGF-beta und GM-CSF in der kutanen Wundheilung identifiziert und Targets für die Entwicklung diagnostischer oder therapeutischer Werkzeuge charakterisiert. In einem weiteren Projekt, das von der EU und dem Freistaat Sachsen gefördert wird, werden phosphorylierte Zielproteine von TGF-beta in einem Arthritismodell bestimmt. Um die Neuprogrammierung einer Zelle zu ermöglichen, werden von der Professur für Molekulare Zelltherapie (Prof. Dr. Peter Seibel) Technologien entwickelt und angewandt, die die temporäre oder dauerhafte Einbringung von Nukleinsäuren in Mitochondrien erlauben. Zielsetzung ist dabei die phänotypische Umprogrammierung von Zellen und Stammzellen, so dass erbliche und erworbene Krankheiten therapiert werden können. Das bislang von somatischen Gentherapien bekannte Risiko der Zellentartung (neoplastische Transformation) oder die unkontrollierbare überschießende immunologische Reaktion des Patienten werden dabei grundsätzlich ausgeschlossen oder dramatisch reduziert. Daher ist der Weg über die Mitochondrien sehr vielversprechend für die Entwicklung von Behandlungsverfahren auf gentherapeutischer Basis, die in der Vergangenheit wegen der ernsten pathologischen Nebenwirkungen verlassen worden sind. BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM Von der Professur für Strukturanalytik von Biopolymeren (Prof. Dr. Norbert Sträter) wird von der Phosphofructokinase aus Pichia pastoris in Zusammenarbeit mit Dr. Kirchberger und Prof. Schöneberg (Institut für Biochemie der Medizinischen Fakultät) ein Modell bis etwa 3.5 Å erstellt. Die Auflösung der Kristalle muss noch bis unterhalb 3.0 Å verbessert werden, damit ein vollständiges detailliertes atomares Modell der Raumstruktur des großen eukaryontischen Enzyms erstellt werden kann. In Kooperation mit Dr. Müller vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig wurde die Struktur des Enzyms RdpA bestimmt. Das Enzym ist am Abbau von Herbiziden in der Umwelt beteiligt. Es konnten Komplexstrukturen mit Substrat und Kofaktoren untersucht werden, um den Katalysemechanismus und die Ursachen der Substratspezifität aufzuklären. Von der NTPDase aus der Ratte wurde eine Komplexstruktur mit einem ADP-Analogon bestimmt, so dass nun vollständige strukturelle Daten für die Charakterisierung der Spezifität gegenüber ATP und ADP vorliegen. Von der humanen 5'-Nukleotidase, ein weiteres Enzym der purinergen Signaltransduktion, wurden erste Kristalle erhalten. Die Forschungsprojekte der Professur für Zelltechniken und angewandte Stammzellbiologie (Prof. Dr. Augustinus Bader) konzentrieren sich auf die Entwicklung von Stammzelltechnologien für die Leberregeneration (EU-Projekt LIVEBIOMAT) und die Entwicklung von Biomateralien. Das Projekt zählt zu den erfolgreichsten Biotechnologieprojekten der EU-Förderung im Zeitraum 19982008 („success stories in the material field“): Für dieses Projekt besteht eine internationale Forschungskooperation mit den Partnern Dr. de Bartolo, Institute on Membrane Technology/ National Research Council of Italy, Rende, Italien; Dr. Semino, University Ramon Llull, Barcelona, Spanien; Dr. Favia, University of Bari, Italien und Dr. Jank, LSMW Stuttgart. Prof. Bader koordinierte das Projekt. Im Rahmen des Forschungsverbundes, das Plattformkonzept Endozytose-Systembiologie (Nach- 121 folgeprojekt von Zellbiologie-Systembiologie), konnte die Repolarisierung von primären murinen Hepatozyten in einem Collagen-Sandwich in vitro über 14 Tage nachgewiesen werden. In diesen repolarisierten Leberzellen soll außerdem der Mechanismus der Endozytose untersucht werden. Durch die Übertragung dieser Ergebnisse in mathematische Modelle und Simulationsplattformen sollen Zusammenhänge von Endozytose und Signalweiterleitung in Hepatozyten verstanden werden und das Vorhersagen von Endozytose- und Signalaktivitäten in Hepatozyten möglich sein. Das BMBF-Projekt im Bereich des Hautersatzes beschäftigte sich mit dem Thema zum Besiedlungsverhalten verschiedener Hautzellen auf unterschiedlichen Membranen in statischen Kulturen und auch in Bioreaktorkulturen. Die Analyse der mit Zellen kultivierten Matrices erfolgte mit Hilfe von Stoffwechseluntersuchungen und bildgebenden Verfahren zur Quantifizierung der Vitalität. Dabei soll eine reproduzierbare Hautäquivalentkultivierung auf verschiedenen 3DPolymeren erzielt werden. Innerhalb der BMBF geförderten klinischen Studie, welche die unterstützende Wundregeneration nach tiefgradiger Verbrennung untersucht, werden Gewebeproben mittels histologischer, molekularbiologischer und proteinchemischer Methoden analysiert. Ein neues DFG-finanziertes Projekt „Analytik der extrazellulären Matrix in künstlichem Knorpelgewebe mittels NMR-Spektroskopie und MALDI-TOFMassenspektrometrie“ wurde gemeinsam mit Dr. Huster und Dr. Schiller (Institut für Medizinische Physik und Biophysik) eingeworben. Hier sollen neben den etablierten Referenzverfahren (z.B. (immun)histochemische Verfahren) neue 13CNMR- und massenspektrometrische Verfahren zum Monitoring des Aufbaus der extrazellulären Matrix, insbesondere von Kollagen und Chondroitinsulfat, entwickelt werden. Die hier vorgeschlagene NMR-Methodik erlaubt erstmalig eine quantitative Kontrolle der Qualität des künstlichen Gewebes, ohne dass invasive Vorbehandlungen durchgeführt werden müssen. Dazu werden wir einen speziellen NMR-Probenkopf entwickeln, mit 122 FORSCHUNGSBERICHT 2008 dem die online-Qualitätskontrolle des Gewebes möglich ist, ohne den sterilen Zellkulturkreislauf zu unterbrechen. Dieser Forschungs- und Entwicklungsansatz ergänzt ein weiteres, an der Medizinischen Fakultät angesiedeltes und vom BMBFgeförderten Verbundprojekt „Automatisierte Herstellung und Überwachung dreidimensionaler Knorpelersatzgewebe aus mesenchymalen Stammzellen“. Ziel dessen ist es, die vorhandene Bioreaktortechnologie der Arbeitsgruppe um neue innovative Monitoring-Technologien aus den Instituten für Experimentelle Physik I und II, dem IZBI, sowie dem Institut für Medizinische Physik und Biophysik zu integrieren. Darüber hinaus konnte gemeinsam mit den Kollegen der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und plastische Chirurgie die „Therapie osteochondraler Defekte mittels biphasischer Konstrukte aus autologen vordifferenzierten Stammzellen versus osteochondraler Transplantation im Tiermodell“ untersucht werden. Die Nachwuchsgruppe Molekulare Diagnostik – Mikroarray Technologien (Dr. Peter Ahnert) ist mit der molekularen Charakterisierung komplexer Phänotypen befasst. Ziele sind die Identifizierung von Biomarkern zur besseren Unterscheidung dieser Phänotypen sowie die Aufklärung von Prozessen, welche mit diesen Phänotypen ursächlich in Zusammenhang stehen. Besonders für Erkrankungen, welche erst spät nach ihrer Entstehung erkannt werden, stellt die Identifizierung von, besonders genetischen, Biomarkern ein Werkzeug für die Analyse der Ätiopathomechanismen dar. Außerdem wird die Entwicklung von Frühdiagnose- und Klassifizierungssystemen ermöglicht. Genetische Assoziationsanalysen werden in der Gruppe vor allem für Autoimmunerkrankungen, insbesondere die rheumatoide Arthritis (RA) und die Sklerodermie, durchgeführt. Autoimmunerkrankungen sind komplexe Erkrankungen mit verschiedenen ursächlichen Faktoren. Es ist bekannt, dass genetische Veranlagungen eine Rolle in der Entstehung und im Verlauf der Erkrankung spielen. Man weiß auch, dass andere Genorte als der bekannte HLA Lokus involviert sind. Um welche Gene und welche Varianten dieser Gene es dabei geht ist hingegen weitgehend unbekannt. Man weiß aus genomweiten Assoziationsstudien, dass vor allem Genvarianten geringer Penetranz für das Krankheitsgeschehen verantwortlich sein müssen. Dies macht Assoziationsstudien besonders schwierig. Kandidatengenanalysen in Verbindung mit Methoden der Systembiologie stellen hier einen Lösungsansatz dar. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, einen Beitrag zur Aufklärung der genetischen Komponente der RA und anderer komplexer Erkrankungen zu leisten und Methoden zur genetischen Analyse komplexer Erkrankungen weiterzuentwickeln. Es bestehen enge Kooperationen mit der Gruppe von Dr. Francois Cornélis (Universität Evry und Universität Paris VII) sowie mehreren Partnern in Deutschland. Die Nachwuchsgruppe Molekulare Infektionsmedizin (PD Dr. Reinhard Straubinger) befasst sich derzeit mit der Charakterisierung neuer Borrelia-Spezies, insbesondere B. persica. Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Koret School of Veterinary Medicine, The Hebrew University of Jerusalem, Israel bearbeitet. Unterstützt durch die Firmen IDEXX Inc. und Merial GmbH wird zudem das Vorkommen spezifischer Antikörper gegen die durch Zecken übertragenen Bakterien Anaplasma phagocytophilum und Borrelia burgdorferi in Hunden deutschlandweit erfasst. Weitere infektionsmedizinisch relevante Projekte werden zusammen mit dem Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen (Pathogene Pflanzen: Charakterisierung von Virulenzmerkmalen bei Prototheken humaner und tierischer Herkunft) und gemeinsam mit dem Institut für Lebensmittelhygiene und Institut für Parasitologie (Toxoplasmosis in humans and animals in Germany: pathogenesis, risk factors, and control – TOXONET 01) bearbeitet. Die Nachwuchsgruppe Ultrasensitive Protein Detection Unit (USPDU) (Dr. Thole Züchner) BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM wird im Rahmen des Innoprofile Förderprogramms vom BMBF gefördert. Dabei werden in enger Zusammenarbeit mit der regionalen Industrie neuartige, hochsensitive Proteindetektionsverfahren entwickelt. Da Proteine heute als Schlüssel zum Verständnis der meisten Krankheiten angesehen werden, ist es eine zentrale Aufgabe für dieses Forschungsfeld, neue, verbesserte Methoden und Technologien zur Proteindetektion zu entwickeln. In diesem Projekt werden zeitaufgelöste Fluoreszenzfarbstoffe entwickelt und deren Einsatz für Proteinfärbungen optimiert. Die Applikationen für die bisher entwickelten Techniken liegen hauptsächlich im Bereich der 1D- und 2D-Gelanalyse von Proteinen. Der Einsatz von zeitaufgelöster Fluoreszenz erlaubt hier eine dramatische Verringerung des Hintergrundsignals. Eine Patentanmeldung auf diesem Gebiet deckt die Methode der Farbstoffmarkierung an Proteinen ab und bildet die Grundlage weiterer Optimierungen. Bisher übliche Detektionslimits von anderen Proteinfärbeverfahren konnten signifikant verbessert werden. Das BBZ ist an kooperativen Forschungsprojekten beteiligt: Sonderforschungsbereich „ProteinZustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz“ (SFB 610), Graduiertenschule Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa), Graduiertenkolleg „Interdisziplinäre Ansätze in den zellulären Neurowissenschaften“ (INTERNEURO, GK 1097). Herausragende Forschungsleistungen Neuer 3-D-Chip als wahrer Alleskönner: Forscher des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums (BBZ) der Universität Leipzig entwickelten einen neuen Biochip, der es ermöglicht, die Wirkung von Arzneimitteln, z.B. Krebsmedikamenten, auf Gewebeproben innerhalb von Millisekunden zu testen. Der von der Arbeitsgruppe Molekularbiologischbiochemische Prozesstechnik um Prof. Andrea Robitzki entwickelte Sensorchip besitzt 15 individuelle, quadratische Einkerbungen, die sogenannten Mikrokavitäten. In diese werden 123 dreidimensionale Gewebestrukturen (Sphäroide) gelegt und anschließend Wirkstoffen ausgesetzt. Die Mikrokavitäten besitzen jeweils vier Elektroden, mit deren Hilfe Analyseströme durch das Untersuchungsgut geschickt werden. Veränderungen der elektrischen Eigenschaften der Gewebeproben aufgrund von morphologischen, strukturellen und physiologischen Änderungen können dann einfach mithilfe der Impedanzspektroskopie analysiert werden. Innerhalb von Millisekunden kann hier nachgewiesen werden, wofür man im Labor mit herkömmlichen Methoden – wie der mikroskopischen Untersuchung von Gewebeschnitten – Wochen bräuchte. Der 3D-Mikrokavitäten-Chip stellt ein viel versprechendes Werkzeug für pharmazeutische Hochdurchsatz-Wirkstofftestung dar. Mit diesem Modell können mithilfe geringster Wirkstoffmengen eine Fülle von Informationen gleichzeitig abgerufen und mehrere Wirkstoffe parallel in Echtzeit getestet werden. Dies ermöglicht eine spezifische Diagnostik, Therapie und Therapiekontrolle. Nebenwirkungen können so vermieden und neue Arzneimittel effizienter entwickelt werden. Durch die viel gezielter durchgeführten Untersuchungen, kann nicht nur die Entwicklungszeit eines Medikamentes bis zur Marktreife (derzeit 10 bis 15 Jahre) stark verkürzt, sondern auch die Zahl der notwendigen Tierversuche enorm reduziert werden. Vgl. Biosens. Bioelec., 23, 1473-1480 (2008); Lab Chip, 8, 879-884 (2008), „Chemistry World“ (Bd. 8, S. 879) Herausragende Publikationen Schulz, S.M.; Köhler, G.; Schütze, N.; Knauer, J.; Straubinger, R.K.; Chackerian, A.A.; Witte, E.; Wolk, K.; Sabat, R.; Iwakura, Y.; Holscher, C.; Müller, U.; Kastelein, R.A., and Alber, G.: Protective immunity to systemic infection with attenuated Salmonella enterica serovar Enteritidis in the absence of IL-12 is associated with IL-23dependent IL-22 but not IL-17. J. Immunol. 2008; 181: 7891-7901. 124 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Haberhauer, M.; Zernia, G.; Schulz, R.; Schnepp, C.; Huster, D.; Bader, A.: Cartilage Tissue Engineering in Plasma and Whole Blood Scaffolds. Adv Matter 2008; 20(11): 2061-2067 Presser, K.; Wegmann, M.; Huber, S.; Schmitt, S.; Quaas, A.; Lohse, A.; Blessing, M. und Schramm, C.: Coexpression of TGF-beta1 and IL-10 enables Treg to completely suppress airway hyperreactivity. J. of Immunology (2008) 181, 7751-8. Xie, J., Reverdatto, S., Frolov, A., Hoffmann, R., Burz, D.S., Shekhtman A.: Structural Basis for Pattern Recognition by the Receptor for Advanced Glycation End Products (RAGE). Journal of Biological Chemistry (2008) 283: 27255-69 Kloss, D.; Fischer, M.; Rothermel, A.; Simon, J. C., and Robitzki, A. A.: Drug testing on 3D in vitro tissues trapped on a microcavity chip, Lab Chip. 8 (2008) 879-884. Kukat, A.; Kukat, C.; Brocher, J.; Schäfer, I.; Krohne, G.; Trounce, I.A.; Villani, G.; Seibel, P.: Nucleic Acids Res. 2008 Apr; 36(7):e44. Epub 2008 Mar 19. Generation of ρ0 cells utilizing a mitochondrially targeted restriction endonuclease and comparative analyses. PMID: 18353857 Zebisch, M.; Sträter, N.: Structural basis of signal conversion and inactivation by NTPDase2 in purinergic signalling. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 2008, 105, 6882-6887 Zuchner, T.; Brundin, P.: Is Huntingtin-mediated resistance against excitotoxicity poly-Q independent? (2008), Cell Death Diff, 15(3):435-42d Preise Prof. Dr. Andrea Robitzki, 3D-Biochip „Deutschland – Land der Ideen, 365 Orte“ unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten 7. Research Festival Leipzig 2008: Aus 324 eingereichten Postern wurden die 17 besten wissenschaftlichen Nachwuchsarbeiten auf dem Gebiet der Medizin und Lebenswissenschaften in der Region Leipzig prämiert. Unter den Preisträgern ist Dr. Randy Kurz aus der Professur für Molekularbiologisch-biochemische Prozesstechnik. Research Report At the Centre for Biotechnology and Biomedicine (BBZ) new methods and technologies are combined at the interface to molecular cell biology and genetics with the nanotechnology, biophysics, (nano) medicine, pharmacy, biochemistry, bioinformatics and bio medical engineering. Multi-, trans- and interdisciplinary groups of researchers with scientific excellency and expertise address current and future-oriented aspects in the area of nanobiotechnology and biomedicine. During the last few years innovations were implemented by the establishment of technology lines and research projects focussing on therapies and diagnostic methods, bio instruments, biophysical test procedures and tissue replacement. New approaches are found not only in the traditional fields of biology, biochemistry, bioinformatics and biophysics, but also in the evolving areas at the edge of these classical disciplines. Scientists of different fields pay attention for example to the protein engineering for tumor therapy, the development of in vivo disease models, the bio sensor technology for diagnostics and active substance testing as well as the bioreactor development for tissue and organ engineering. Beside the versatile expertise in the red biotechnology and biomedicine the white biotechnology (bio catalysis) established itself as the second main focus. The expertise of scientists of Leipzig in the protein technology (protein expression, structure analytics, protein modification, bioanalytics, protein design) plays thereby a substantial role as a link of the combined development of red and white biotechnology. At the end of 2007 the SMWK agreed with the University of Leipzig the further specified infrastructural extension and the realization of projects and investments with the focus topic “THERANOSTIK - therapy and diagnostics of the future with specialization, visualization and miniaturization: Active agents and cells as products and instruments”. The coordination of BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM 125 the project THERANOSTIK is in the responsibility of the BBZ. biochip that detects the effects of drugs, i.e. anticancer drugs, on tissues within milliseconds. The agreement defines topic-bound goals, which are to be accomplished until 2013. Innovative and cooperative joint ventures started in 2008 on the following areas: The Team of Prof. Andrea Robitzki from the Division of Molecular Biological-Biochemical Processing Technology designed a novel sensor chip that consists of 15 single squared notches, socalled micro cavities. Three-dimensional tissue samples or spheroids are positioned within these cavities and then exposed to novel drugs. Four electrodes at each cavity allow for applying a voltage which causes an analysing current flow through the tissue samples. Changes in the electrical properties of the tissue due to morphological, structural, and physiological modifycations are thus analysed by impedance spectroscopy. What usually takes weeks when using conventional methods – such as microscopic analysis of tissue sections – can be verified now within milliseconds. - Research and development and validating of tools and technologies for high throughput screening/- diagnostics and rational active agent identification - Development of bioactive, intelligent (micro) implants and cell transplants for repair, regeneration and control of biological processes - genetic reprogramming of cells, cell lines and stem cells for the treatment of inherited or acquired diseases - Investigation of molecular causes and development of therapy strategies for infectious and neurodegenerative diseases, in particular the Alzheimer’s disease The BBZ is involved in cooperative research projects: Collaborative research centre “Variation and Protein confirmation: Cell biological and pathological relevance”(SFB 610), Graduate school Leipzig School Of Natural Sciences Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa), Research training group “Interdisciplinary approaches in cellular neurosciences” (INTERNEURO, office 1097). The 3D micro cavity chip represents a promising tool for pharmaceutical high-throughput screenings. Smallest quantities of drugs are sufficient to collect a lot of information simultaneously and to perform real-time tests of numerous drugs in parallel. The sensor chip can be employed in the field of diagnostics, therapy, and therapy monitoring. Outstanding Researchresults Unwanted side-effects can be avoided and new drugs can be developed more efficiently. The welltargeted and more selective analysis reduces considerably the overall drug development time (today between 10 to 15 years) as well as animal testing. Novel 3D Chip: Researchers at the Centre for Biotechnology and Biomedicine (BBZ) at the University of Leipzig have developed a novel See also: Biosens. Bioelec., 23, 1473-1480 (2008); Lab Chip, 8, 879-884 (2008), Chemistry World (Bd. 8, S. 879) 126 FORSCHUNGSBERICHT 2008 4.2 Interdisziplinäres Zentrum für Bioinformatik (IZBI) Interdiscipinary Centre for Bioinformatics zierung und die Selbstorganisation von Geweben. Direktor Prof. Dr. Markus Löffler Sitz Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-16670 Telefax +49 341 97-16679 E-Mail [email protected] URL www.izbi.de Das IZBI ist ein institutionelles Zentrum der Universität Leipzig, dessen Infrastruktur anteilig aus Dritt- und Haushaltsmitteln finanziert wird. Das Zentrum arbeitet in eigenen Räumen und verfügt über ein eigenes Wissenschaftler-Team und Administration. - Computational Microscopy: Die hochauflösende in-vitro Mikroskopie erlaubt Untersuchungen mit zellulärer und molekularer Auflösung. Die vergleichende Analyse der Daten stellt große Anforderungen an die Bildverarbeitung und an weitere informatische Methoden zum Vergleich mit Befunden der molekularen Diagnostik (siehe nächster Punkt). - Molekulare Medizin: Die Analyse von hochdimensionalen Genom-, Proteom-, Metabolomund Genexpressions-Daten hat sich als wichtigster Ansatz zur molekularen Charakterisierung und Abgrenzung von Krankheitsidentitäten entwickelt. Die in der Regel von mehreren Partnern im Rahmen von großen Forschungsverbünden erhobenen Daten bedürfen des Managements und der konzertierten Auswertung, für die das IZBI geeigneten technologische Plattformen (Datenbanken mit integrierten Analyseprogrammen und –algorithmen) entwickelt und zur Verfügung stellt. - Interactomics und genomische Regulation: Bei der Regulation der Zelle greift eine Vielzahl von Prozessen netzartig ineinander. Neben den (Protein)-kodierenden Genen ist ein erheblicher Teil des Genoms höherer Organismen sogenannter nicht-kodierender RNA (ncRNA) zuzuordnen. Die wahrscheinliche und teilweise bereits nachgewiesene Funktion bei Krankheitsprozessen macht besondere Anstrengungen zur Aufdeckung der Rolle von ncRNA notwendig, wobei insbesondere Microarray- und Sequenziertechnologien weiterentwickelt und eingesetzt werden. Das IZBI wird von einem fünfköpfigen Vorstand aus Vertretern der Fakultäten für Mathematik und Informatik, der Fakultät für Biowissenschaften, der Medizinischen Fakultät und der Leipziger MaxPlanck-Institute geleitet. Professor Löffler ist wissenschaftlicher Direktor des IZBI. Die Forschungsinhalte des Zentrums orientieren sich am strategischen Forschungsprofil der Universität Leipzig und gestalten es mit. Das IZBI ist im Profilbildenden Forschungsbereich 3 (PbF 3) „Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in Therapie und Diagnostik“, sowie PbF 2 „Mathematik in den Naturwissenschaften“ und PbF 6 „Veränderte Umwelt und Krankheit“ beteiligt. Das IZBI bearbeitet folgende Forschungsschwerpunkte: - Modellierung von biologischen Prozessen und Systembiologie, mit Anwendung zum Beispiel in der regenerativen Medizin bei der Konditionierung von Bioreaktoren zur Gewebszüchtung. Modelliert werden weiterhin Mechanismen und Prozesse der Genregulation sowie die intrazelluläre Signalverarbeitung, Zelldifferen- Unter methodischen Gesichtspunkten werden am IZBI folgende Schwerpunkte gesetzt: - Vergleichende Sequenzanalysen zur Identifizierung spezifischer funktioneller Abschnitte des Genoms. INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR BIOINFORMATIK - Informatische Analysemethoden für mikroskopische Bildgebungsverfahren. - In-silico Simulation und mathematische Modellierung der Zelldifferenzierung und Gewebsbildung in Zeit und Raum. - Multivariate Statistik und deterministische Modelle zur Analyse hochdimensionaler molekularbiologischer Daten (Genexpression, SNPAnalysen und Metabolomics). - Warehousing, Integration und Dokumentation biologischer und medizinischer Daten. Das IZBI kooperiert eng mit dem von Professor Stadler geleiteten Lehrstuhl für Bioinformatik (Fakultät für Mathematik und Informatik). Forschungsschwerpunkte und -verbünde Das IZBI ist an folgenden Forschungsverbünden beteiligt: (1) In Kooperation mit dem IMISE ist das IZBI mit dem Modul „Ontologiewerkzeuge“ (Prof. Rahm) an dem BMBF-gefördertem Verbundprojekt MEDIGRID beteiligt. Das Ziel des Verbundes ist es, GRID-Dienste in der biomedizinischen Forschung zu entwickeln und anzuwenden. (2) Ziel des BMBF-Projektes MSCartPro (Prof. Löffler, Dr. Galle) ist die Entwicklung eines Bioreaktors, der die kostengünstige, automatisierte Produktion von Gelenkknorpelersatzgewebe aus Stammzellen ermöglicht. Am IZBI werden einzelzellbasierte Computermodelle entwickelt, die für die Gewebsbildung relevante Faktoren systematisch untersuchen und damit die Voraussetzung für die gezielte Steuerung der Knorpelregeneration liefern. (3) Im BMBF-Projekt HepatoSys (Prof. Drasdo) werden Fragen der Leberregeneration mit mehreren Kooperationspartnern unter systembiologischen Gesichtspunkten bearbeitet. (4) Das Thema „Genexpressionsanalyse“ verbindet mehrere Forschergruppen der Leipziger Universität mit dem IZBI. Das IZBI betreut 127 gemeinsam mit der Core-Unit DNA-Technologien des IZKF (PD Dr. Krohn) GeneChip-Studien im Rahmen des Ostdeutschen Referenzzentrums für Mikroarraytechnologie. (5) Das Thema „Computational Microscopy“ entwickelte sich sehr erfolgreich. Die Core Unit „Computational Microscopy“ des Translationszentrums für Regenerative Medizin ist am IZBI lokalisiert. (6) Mit dem Institut für Zoologie (Prof. Schlegel) und dem Institut für Informatik (Prof. Middendorf) besteht eine enge Kooperation zum Thema der Stammbaumrekonstruktion und Populationsgenetik in komplexen biologischen Systemen (Verbundprojekt „Emergent organisation in complex biomolecular systems (EMBIO)“; Projektleiter: Prof. Stadler). (7) In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bioinformatik (Prof. Stadler) werden weitere Projekte bearbeitet: Regulatory Control Networks and Synthetic Lethality (SYNLET, EU), Ecological Diversity and Evolutionary Networks (EDEN, EU) und Evolution of networks: robustness, complexity and adaptability (VW-Projekt). (8) Mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig startete 2008 ein gemeinsames Promotionsprojekt im Rahmen der Graduiertenschule HiGrade zu Themen der bioinformatischen Auswertung von Hochdurchsatz-Proteom- und Metabolomdaten (PD Dr. von Bergen, PD Dr. Binder, Prof. Löffler, Prof. Strimmer). (9) Am IZBI wurde eine Nachwuchsgruppe in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bioinfomatik (Prof. Stadler) zum Thema EvoDevo (Evolutionary Developmental Biology) eingerichtet (Leiterin: Dr. S. Prohaska). (10) Das IZBI ist an zentraler Stelle an der erfolgreichen Antragstellung für das Projekt LIFE der Landesexzellenzinitiative Sachsen beteiligt und übernimmt zentrale Aufgaben beim Aufbau der erforderlichen Module für IT-Infrastruktur und Bioinformatik im Exzellenzcluster. 128 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Kooperationen innerhalb Leipzigs - Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie, Leipzig (IZI) - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig (UfZ) - Herzzentrum Leipzig Herausragende Publikationen Hoffmann, M., Chang, H.H., Huang, S., Ingber, D.E., Loeffler, M., Galle, J.: Noise-Driven Stem Cell and Progenitor Population Dynamics, PLoS ONE (2008) 13;3(8): e2922 Hoffmann S, Cepok S, Grummel V, LehmannHorn K, Hackermüller J, Stadler PF, Hartung HP, Berthele A, Deisenhammer F, Wassmuth R, Hemmer B.: HLA-DRB1*0401 and HLADRB1*0408 are strongly associated with the development of antibodies against interferon-beta therapy in multiple sclerosis, Am J Hum Genet. 2008 Aug;83(2):219-27. Epub 2008 Jul 24. Erratum in: Am J Hum Genet. 2008 Oct;83(4):541 Braumann UD, Kuska JP, Löffler M, Wernert N.: Quantify Prostate Cancer by Automated Histomorphometry. In: Bildverarbeitung für die Medizin 2008 - Algorithmen, Systeme, Anwendungen. Informatik aktuell. SpringerVerlag, 2008. Editor: Tolxdorff T, Braun J, Deserno T.M. Handels H, Horsch A, Meinzer HP, 358-362, April 2008 Research Activities at the Centre The Interdisciplinary Centre for Bio-Computer Science (IZBI) is an institutional centre of the University of Leipzig, for which the infrastructure is funded proportionately by third-party grants and internal budget means. The Centre works in its own separate rooms and has at its disposal a scientific staff and administration. The IZBI is manned by a five-man management board of representatives from the Faculty of Mathematics and Computer Science, the Faculty of Bio-Sciences, the Faculty of Medicine and the Leipzig Max-Planck-Institute. Prof. Markus Löffler is the Scientific Director of the IZBI. Research content of the Centre is orientated around the strategic research profile of the University of Leipzig and helps to shape it. The IZBI is involved in the Top-Level Research Area 3 (PbF 3) “Molecular and Cellular Communication: Bio-Technology, Bio-Computer Science and BioMedicine in Therapy and Diagnostics”, as well as PbF 2 (“Mathematics in the Natural Sciences”) and PbF 6 (“Changed Environment and Disease”). The IZBI concentrates on the following key areas for research: - The modelling of life-processes and systems biology, with application in, for example, regenerative medicine with the conditioning of bio-reactors for the generation of tissue. Mechanisms and processes of gene regulation are still being modelled, as well as intracellular signal processing, cell differentiation and self-organization of tissues. - Computational Microscopy: High-definition invitro microscopy (ultra-sound-, infra-red-, invivo electron-microscopy, fluorescent microscopy with special labelling and staining techniques), allows investigations with cellular and molecular definition. The comparative analysis of data exerts huge demands on image processing and on further informational Hartung M, Kirsten T, Rahm E.: Analyzing the Evolution of Life Science Ontologies and Mappings. Proc. of 5th Int. Workshop on Data Integration in the Life Sciences (DILS), Springer LNCS 5109. (2008) Binder H, Preibisch S.: “Hook” calibration of GeneChip-microarrays: Theory and algorithm. Algorithms for Molecular Biology 2008; 3:12 Fritzsch G, Boehme M U, Thorndyke M, Nakano H, Israelsson O, Stach T, Schlegel M, Hankeln T and P F Stadler: A PCR Survey of Xenoturbella bocki Hox Genes. J. Exp. Zool. B. Mol. Dev. Evol. 310B: 278-284. (2008) INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR BIOINFORMATIK methods of comparison with findings from molecular diagnostics (see next point). - - Molecular Medicine: Analysis of highdimensional genomic, proteomic, metabolic and genetic-expression data has evolved to become a highly significant approach to molecular characterisation and demarcation of disease-identities. The data obtained by several partners, as a rule, in the context of large research networks require a concerted effort from management and the assessment process, for which the IZBI develops suitable technological platforms (data bases with integrated analysis-programmes and analysisalgorithms) and makes them available. Interactomics and genomic regulation: In regulation of gene activity in the cell, a multitude of processes interplays in a net-like (reticulated) fashion. In addition to the (protein)-coded genes, a considerable part of the genome of higher organisms is attributed to so-called non-coded RNA (ncRNA). The probable and (in part) previously proved function of disease processes makes extreme effort in the disclosure of the role of non-coded RNA necessary, although particularly microarray and sequence technologies are being developed further and implemented. Under methodological reference points, the following key aspects have been established at the IZBI: - Comparative sequence analyses for the identification of specific functional sections of the genome. - Computer-science-analysis methods for microscopic imaging procedures. - In-silico simulation and mathematical modelling of cell-differentiation formation and tissue formation in time and space. - Multivariate statistics and deterministic models for the analysis of high-dimensional molecularbiological data (gene-expression, SNPanalyses and meta-bolomics) - 129 Warehousing, Integration and documentation of biological and medical data. The IZBI cooperates with the Chair, led by Prof. Stadler, for Bioinformatics (Department of Mathematics and Computer Science). Key Aspects and Networks of Research The IZBI is involved in the following research networks: (1) In cooperation with the IMISE, the IZBI, with its module “Ontological Tools” (leader Prof. Rahm), is participating in the BMBF-sponsored inter-operational project MEDIGRID. It is the goal of the interoperation (network) to develop and apply GRID services in bio-medical research. (2) It is the goal of the BMBF-project (project leaders: Prof. Löffler, Dr. Galle) to develop a bioreactor which could enable reasonably-priced and automatic production of articular-cartilagereplacement tissue from stem-cells. Single-cell based computer models are being developed at IZBI, which are meant to systematically examine the factors relevant for tissue formation and provide thereby the prerequisites for targeted supervision of cartilage regeneration. (3) In the BMBF project HepatoSys (Dr. Drasdo), issues concerning liver regeneration are being handled with several collaboration partners with regard to system-biological key points. (4) The topic of “Gene expression analysis”combines several research groups from the Leipzig University with the IZBI. The IZBI oversees together with the Core-Unit the DNA technologies of the IZKF (PD Dr. Krohn) GeneChip studies under the auspices of the East German Reference Centre for Micro-Array Technology. (5) The topic “Computational Microscopy” has, to date, developed quite successfully. The Core Unit “Computational Microscopy” at the Translation Centre for Regenerative Medicine is located at IZBI. 130 FORSCHUNGSBERICHT 2008 (6) With the combination of the Institut für Zoologie (Prof. Schlegel) and the Institut für Informatik (Prof. Middendorf), there exists a close collaboration on the topic of pedigree reconstruction and population genetics in complex biological systems. (Co-operation project “Emergent organisation in complex biomolecular systems (EMBIO)“; Project leader Prof. P. Stadler). (7) In co-operation with the Chair for BioInformatics, further projects are being worked on: Regulatory Control Networks and Synthetic Lethality (SYNLET, EU), Ecological Diversity and Evolutionary Networks (EDEN, EU) and Evolution of networks: robustness, complexity and adaptability (VW-Project). (8) With the Helmholtz-Environmental Research Centre a joint promotion project was started in 2008 in the context of the Graduate School HiGrade regarding topics in bio-informatics assessment of high through-put proteome and metabolom data (PD Dr. von Bergen, PD Dr. Binder, Prof. Löffler, Prof. Strimmer). (9) At IZBI, a junior scientist group was installed in co-operation with the Chari for Bio-Informatics (Professional. Stadler) on the topic of EvoDevo (Evolutionary Developmental Biology) (Leader: Dr.S. Prohaska). (10) The IZBI is involved at the focal point for a successful application for the Project LIFE of the Saxony State Excellence Initiative and assumes central tasks in the development of the required modules for IT infrastructure and Bio-Informatics in the Excellence Cluster. TRANSLATIONSZENTRUM FÜR REGENERATIVE MEDIZIN 4.3 131 Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) Leipzig Translational Centre for Regenerative Medicine (TRM) Leipzig Direktor Prof. Dr. Frank Emmrich Sitz Philipp-Rosenthal-Straße 55, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-39600 Telefax +49 341 97-39609 E-Mail [email protected] URL www.trm.uni-leipzig.de Das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) wurde im Oktober 2006 gegründet, um Forschungsergebnisse der regenerativen Medizin zügig in die klinische Anwendung zu überführen. Zu diesem Zweck unterstützt das TRM Leipzig engagierten wissenschaftlichen Nachwuchs, der seine eigenen anwendungsorientierten Forschungsideen verfolgen möchte. Die regenerative Medizin ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld an der Schnittstelle von Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Biochemie, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Das TRM wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Freistaat Sachsen und der Universität Leipzig gefördert. Forschungsschwerpunkte Tissue Engineering und Materialwissenschaften (TEMAT) Dieser Schwerpunkt verbindet die Entwicklung neuer (Bio-)Materialien mit dem Tissue Engineering. Mit Hilfe intelligenter Materialien sollen Zellen außerhalb des Körpers so stimuliert werden, dass sie komplexe Gewebe und Organe bilden, die anschließend an erkrankten Stellen des Körpers eingesetzt werden. Überdies prüft TEMAT neue Materialien auf ihre Biokompatibilität und optimiert biomimetische Oberflächen. Besondere Unterstützung erfährt TEMAT durch die Arbeitsgruppe des Gastprofessors Carlos Semino, die die Regeln und Mechanismen untersucht, nach denen sich Zellen selbst organisieren und Zellstrukturen entwickeln. Mit den Forschungsergebnissen hofft Professor Semino, wichtige Prozesse des Tissue Engineering optimieren zu können. Zelltherapien für Reparatur und Ersatz (CELLT) Der Forschungsbereich CELLT entwickelt Methoden und Modelle, um Stammzellen, Vorläuferzellen und ausdifferenzierte Zellen zu identifizieren und zu charakterisieren. Die Gruppen untersuchen Mechanismen der Zelldifferenzierung und entwickeln und testen Modelle zur präklinischen Bewertung von Zelltherapeutika. CELLT bietet diagnostische Verfahren an, um die Zellmigration und Biodistribution zu beobachten. Konkret werden zum Beispiel der Einsatz von Hepatozyten bei der Leberregeneration, der Einsatz von Stammzellen bei Schädel-HirnTrauma oder Schlaganfall und die Regeneration von Nervenzellen bei Parkinson untersucht. Regulatorische Moleküle und Delivery-Systeme (REMOD) Die Aufmerksamkeit der Forscher im Bereich REMOD konzentriert sich darauf, funktionelle Moleküle mit regenerativem Potenzial zu identifizieren und zu charakterisieren. Daran anschließend werden die Eigenschaften der Moleküle und deren möglicher Einsatz in regenerativen Therapien evaluiert. Es werden neuartige Herstellungsverfahren entwickelt und die Mechanismen der Regeneration auf molekularer und genetischer Ebene untersucht. Die Vorhaben im Bereich REMOD erforschen unter anderem regenerative Therapien von Multipler Sklerose, das verbesserte Wachstum von Nervenfasern und die Stimulation von Knochenheilung mit Hilfe bestimmter Moleküle. 132 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Bildgebende Verfahren, Modellierung und Überwachung von Regeneration (IMONIT) IMONIT gleicht einer Forschungs- und Entwicklungsschnittstelle für die anderen Bereiche. Die Forschenden von IMONIT, die überwiegend aus Ingenieurwissenschaften und der Informatik stammen, machen zelluläre Prozesse und Regeneration in mühsamer Pionierarbeit sichtbar und somit für die experimentierenden Biowissenschaftler überprüfbar und auswertbar. Die Arbeitsgruppen von IMONIT unterstützen die Entwicklung von Bildgebungsverfahren und finden optimale mikroskopische Methoden zur Datenerhebung und -auswertung. Drei serviceorientierte Core Units unterstützen die Forschenden des TRM Leipzig: Core Unit Computergestützte Mikroskopie, Core Unit Qualitätsmanagement und Core Unit Translationale Chirurgie. Herausragende Forschungsleistungen TEMAT: - Einreichung eines Patents zur Kultivierung und Differenzierung von Hepatozyten - Einreichung eines Patents zum Verfahren und zur Vorrichtung der homogenen Verteilung einer zellulären Suspension in porösem Trägermaterial CELLT: - Einreichung eines Verfahren-Patentes zur Differenzierung mesenchymaler Stammzellen und zu deren Verwendung REMOD: - Initiierung einer klinischen Studie Phase 1 zur Untersuchung der Remyelisierung bei Patienten mit Multipler Sklerose nach Wachstumshormongabe IMONIT: - Einreichung eines Patents für ein implantierbares Mikrosystem zur kontrollierten Freisetzung aktiver Substanzen Kooperationen Das TRM Leipzig arbeitet mit vielen Fakultäten und Zentren der Universität Leipzig zusammen. Darunter sind neben anderen die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, die Medizinische Fakultät, die Veterinärmedizinische Fakultät, die Fakultät für Mathematik und Informatik, das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum oder das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung. Es bestehen enge Kontakte zu den naturwissenschaftlichen Fakultäten der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg. Partner des TRM sind ebenfalls die Universitätskliniken in Leipzig und Halle/Saale, die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost Halle/Saale und zahlreiche außeruniversitäre Forschungseinrichtungen der Region LeipzigHalle, wie zum Beispiel das Leibniz-Institut für Oberflächenmodifikation, das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie und das Fraunhofer Institut für Werkstoffmechanik. Als anwendungsorientiertes Forschungszentrum arbeitet das TRM mit Unternehmen wie KeyNeurotek AG Magdeburg, Vita 34 AG Leipzig und euroderm GmbH Leipzig zusammen. International hat das TRM Leipzig Partner am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA), dem California Institute for Regenerative Medicine, San Francisco (USA), dem KarolinskaInstitut Stockholm, (Schweden) und der Universität Ramón Lull, Barcelona (Spanien). Das Translationszentrum für Regenerative Medizin ist Gründungsmitglied der Regenerative Medicine Initiative Germany (RMIG), dem nationalen Netzwerk von Forschungseinrichtungen der regenerativen Medizin, sowie Mitglied der Association of Clinical Research Centers of German Universities (ACRC). Herausragende Publikationen Dégano I R, Quintana L, Vilalta M, Horna D, Rubio N, Borrós S, Semino C, Blanco J: Bio- TRANSLATIONSZENTRUM FÜR REGENERATIVE MEDIZIN materials. 2009; 30: 1156-65. The effect of selfassembling peptide nanofiber scaffolds on mouse embryonic fibroblast implantation and proliferation. Quintana L, Fernández Muiños T, Genové E, del Mar Olmos M, Borrós S, Semino C E.: Tissue Engineering. Part A. 2008; in press. Early tissue patterning is recreated by mouse embryonic fibroblasts in a three-dimensional environment. Benzinou M, Creemers J W, Choquet H, Lobbens S, Dina C, Durand E, Guerardel A, Boutin P, Jouret B, Heude B, Balkau B, Tichet J, Marre M, Potoczna N, Horber F, Le Stunff C, Czernichow S, Sandbaek A, Lauritzen T, Borch-Johnsen K, Kiess W, Körner A, Kovacs P, Jacobson P, Carlsson LMS, Walley A, Hansen T, Pedersen O, Meyre D, Froguel P.: Nature genetics. 2008; 40: 943-5. Common non-synonymous variants in PCSK1 confer risk of obesity in Europeans. Focke A, Schwarz S C, Foerschler A, Scheibe J, Milosevic J, Zimmer C, Schwarz J.: Magnetic resonance in medicine. 2008; 60: 1321-1328. Labelling of human neural precursor cells using ferromagnetic nanoparticles. Kosacka J, Gericke M, Nowicki M, Kacza J, Borlak, J, Spanel-Borowski K.: Mol Cell Neurosci. 2009; (submitted) Apolipoprotein D and E3 exert neurotrophic and synaptogenic effects in dorsal root ganglion (DRG) cell cultures. Gericke M, Kosacka J, Koch D, Nowicki M, Ricken A M, Nieber K, Spanel-Borowski K.: Br J Pharmacol. 2008; in press. Receptors for neuropeptide Y and pituitary adenylate cyclase activating peptide differ in expression and activity during adipogenesis of the murine 3T3-L1 adipocyte cell line. Mittag A.: Cytometry Part A. 2008; 73A, 880-883. Merging of data files in Laser Scanning Cytometry – seeing is believing? Krupp W, Klein C, Koschny R, Holland H, Meixensberger J.: Neurosurgery. 2009; 64: (in press) Assessment of neuropsychological 133 parameters and quality of life to evaluate outcome in patients with surgically treated supratentorial meningiomas. Research Activities at the Centre The Translational Centre for Regenerative Medicine (TRM) was founded in October 2006 to efficiently translate research results into clinical application. To reach this goal the TRM Leipzig supports young scientists who want to accomplish their own application-oriented research in the field of regenerative medicine. Regenerative medicine in an interdisciplinary research area that links medicine with biology, physics, chemistry, biochemistry, computer science and engineering sciences. The TRM is funded by the German Federal Ministry of Education and Research, the Free State of Saxony and the Universität Leipzig. Main Focus of Research Tissue Engineering and Materials Science (TEMAT) TEMAT connects the development of new (bio)materials with tissue engineering. The aim is to develop new intelligent materials that allow the differentiation of cells into complex tissue or organs outside the body. Furthermore, TEMAT tests the biocompatibility of new materials. Moreover, researchers in TEMAT explore how surfaces e.g., those of implants, must be modified to better be integrated by the body. Special support is given to TEMAT by the research group of visiting professor Carlos Semino. His team explores the rules and mechanisms cells follow in self-organisation. With the research results Carlos Semino intends to optimise many processes in tissue engineering. Cell Therapies for Repair and Replacement (CELLT) Researchers grouped in CELLT develop methods and models to identify and characterise (stem) cells and progenitor cells. Furthermore, the mechanisms to control cell differentiation are examined and models for preclinical evaluation of 134 FORSCHUNGSBERICHT 2008 cell therapies are developed and tested. Besides that, CELLT offers diagnostic procedures to observe cell migration and bio distribution. Specific research includes the role of hepatocytes for liver regeneration, the possibilities for the use of stem cells after traumatic brain injuries or stroke, and the regeneration of neural cells in connection with Parkinson’s. Regulatory Molecules and Delivery Systems (REMOD) The attention of the REMOD researchers is concentrated on identifying and characterising functional molecules with regenerative potential. The features and abilities of the molecules and their possible use in regenerative therapies are evaluated. Furthermore, the scientists pursue new manufacturing procedures for molecules and examine the mechanisms of regeneration on a molecular and cellular basis. Research groups of REMOD explore topics such as how multiple sclerosis might be treated with a regenerative approach, how neural regeneration can be optimised, and how certain molecules can stimulate the healing of bone injuries. Imaging, Modelling, and Monitoring of Regeneration (IMONIT) In many aspects IMONIT functions as a research and development platform for and across the other Research Areas of the TRM. With pioneering and often cumbersome work, the scientists grouped in IMONIT, mostly engineers and computer scientists, make cellular processes and regeneration visible. Thereby, they enable bio scientists to validate and evaluate their experiments. The research groups in IMONIT support the development of imaging methods, and find optimal microscopic procedures to collect and evaluate data. Three service oriented core units support the researchers at the TRM. They provide support in computational microscopy, quality management, and translational surgery. Research Highlights TEMAT: - Submission of a patent for cultivation and differentiation of hepatocytes - Submission of a patent claiming a method and device for homogenous allocation of a cellular suspension in a porous scaffold CELLT: - Submission of a method-patent describing the differentiation of mesenchymal stem cells and the use of these proliferated cells REMOD: - Initiation of a clinical trial phase I to investigate the remyelisation in multiple sclerosis patients after application of growth hormones IMONIT: - Submission of a patent for an implantable micro system for controlled delivery of active substances Cooperations TRM Leipzig cooperates with various partners in national and international universities, research institutes and industry: - Martin-Luther-University Halle/Wittenberg University Hospitals Leipzig and Halle BG-Clinic Bergmannstrost Halle Leibniz-Institute of Surface Modification Fraunhofer-Institute for cell therapie and immunology Fraunhofer-Institute for Mechanics of Materials KeyNeurotek AG Magdeburg Vita 34 AG Leipzig euroderm GmbH Leipzig Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA) California Institute for Regenerative Medicine, San Francisco (USA) Karolinska-Institute, Stockholm (Sweden) - Universitat Ramón Lull, Barcelona (Spain) - ZENTRUM FÜR FRAUEN- UND GESCHLECHTERFORSCHUNG 4.4 135 Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (FraGes) Centre for Women’s and Gender Studies Direktorin Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt Philologische Fakultät Institut für Germanistik Sitz Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-37406 Telefax +49 341 97-37398 E-Mail [email protected] [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~frages Die Forschungstätigkeit des Zentrums für Frauenund Geschlechterforschung wurde im Zeitraum 2008 in diversen Projekten und Anwendungsfeldern durchgeführt. Die Aktivitäten konzentrierten sich vor allem auf: - Erarbeitung und Erprobung von Gender Mainstreaming Maßnahmen - Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur geschlechtergerechten Förderung der Berufseinstiegschancen von AbsolventInnen der Universität Leipzig - Entwicklung und Durchführung von Tagungskonzepten zum Gedenken an das Verdienst von FrauenrechtlerInnen, FeministInnen und PionierInnen der Geschlechterforschung - Erarbeitung struktureller Ideen zur Erweiterung der Frauen- und Geschlechterforschung um die Männerforschung - Konzeption und Verstetigung kritischer Formen der Auseinandersetzung mit aktuellen Tendenzen der Geschlechterforschung - Erweiterung des Lehrangebots im Rahmen des Schlüsselqualifikationsprogramms der Universität Leipzig - Analyse der Bedingungen geschlechtergerechter Vereinbarkeit von Beruf und Familie Forschungsprojekte Ausgewählte Forschungsschwerpunkte des FraGes im Jahre 2008: - Gender-Kritik-Reihe (jährliche interdisziplinäre Vortragsreihe mit Podiumsdiskussionen im Sommersemester) - Projekt: Genderorientierte Verbesserung der Praxisbefähigung von Studierenden und AbsolventInnen der Universität Leipzig (in Kooperation mit dem Gleichstellungsreferat der Universität Leipzig) - GKS-Projekt: Verbesserung der beruflichen Einstiegsmöglichkeiten für Geistes-, Kulturund Sozialwissenschaftler der Universität Leipzig - Tagung „Neue Väter“ anlässlich des Weltmännertages am 06.11.08 Disziplin- und fakultätsübergreifende Forschung In fakultätsübergreifenden Projekten kooperiert FraGes mit der Sportwissenschaftlichen Fakultät, der Medizinischen Fakultät, der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie, der Philologischen Fakultät, der Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften sowie mit außeruniversitären Institutionen und WissenschaftlerInnen und Gender Studies Instituten anderer Universitäten, bspw. der Universität Basel, der Universität Hannover u.a. Im Rahmen des Schlüsselqualifikationsprogramms der Universität Leipzig bietet Frages jeweils in Kooperation mit den o.g. Fakultäten der Universität Leipzig das SQ-Modul Gender-Kompetenz an. Seit Sommersemester 07 organisiert FraGes die interdisziplinäre Veranstaltungsreihe GenderKritik, die nun jährlich statt finden und den Ausbau des Geschlechterforschungsnetzwerkes auch über die Bundesrepublik hinaus befördern soll. 136 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Im WS 2008/2009 wurde den Studierenden das Schlüsselqualifikationsmodul Genderkompetenz im dritten Durchlauf aufgrund der großen Nachfrage diesmal dreisträngig angeboten. Auch in diesem Jahr haben die Studierenden mit einem dreigliedrigen Lehrangebot einen interdisziplinären Überblick über Gender Studies an der Universität Leipzig, aber auch im bundesdeutschen und internationalen Vergleich bekommen. Drittmittelprojekte von FraGesMitgliedern Drittmittel geförderte Forschung EliMed Mentoring-Projekt zur Förderung und Vernetzung weiblicher Eliten des Studienganges Medizin an der Universität Leipzig (Beteiligte Wissenschaftler: Prof. Dr. Elmar Brähler, Prof. Dr. Dorothee Alfermann, Dipl.-Psych. Cindy Busse) Genderorientierte Verbesserung der Praxisbefähigung für Studierende und AbsolventInnen In Kooperation mit dem Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung FraGes startete das Gleichstellungsreferat der Universität Leipzig im Wintersemester 07/08 das Projekt zur Verbesserung der Praxisbefähigung. Darin wurden Leipziger Studierenden und AbsolventInnen Gender Mainstreaming Kurse, Gender-Theorie-Seminare sowie workshops angeboten. Projektleitung: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt GKS-Projekt: Verbesserung der beruflichen Einstiegsmöglichkeiten für Geistes-, Kulturund Sozialwissenschaftler der Universität Leipzig Im Mittelpunkt des Projektes standen Studierende/ AbsolventInnen der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Obwohl die sich entfaltende Wissensgesellschaft eigentlich „das Zeitalter“ der GKS-lerInnen sein müsste/sollte, findet das auf dem Arbeitsmarkt, den Arbeitslosenzahlen der GKS-AbsolventInnen und auch in der Qualität der durch die meisten GKS-Absolventinnen ausgeübten Tätigkeiten in der Praxis gegenwärtig (noch) keinen Niederschlag. Der GKS-Bereich tritt viel zu wenig offensiv in der Öffentlichkeit auf und ein GKS-Studium stellt zu wenig Praxisbezüge her. Unser Projektvorhaben ist v. a. darauf ausgerichtet, dass GKS-lerInnen der Praxis demonstrieren, welche Bedeutung ihr Wirksamwerden für die Sicherung und Erhöhung der unternehmerischen Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit hat. Projektleitung: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt Prof. Dr. Dorothee Alfermann Karriereverläufe und Karrierebrüche bei Ärztinnen während der Facharztweiterbildung (Verbundprojekt zusammen mit Prof. Dr. Rik van den Bussche, Universität Hamburg und fünf weiteren deutschen Universitäten) In Anlehnung an das Modellprojekt „ELISA – Elitenförderung Sachsen“ setzt das Projekt EliMed genau an der Stelle der Vorbilder (insbesondere weiblicher Vorbilder) sowie des Netzwerk-Aufbaus an. Durch Mentoring werden die teilnehmenden Medizinstudentinnen bei ihrer Karriereplanung und Klärung der eigenen beruflichen wie auch privaten Ziele unterstützt. Gefördert von: Medizinische Fakultät der Universität Leipzig, 2007-2008 Prof. Dr. Elmar Brähler Geschlechterdifferenz im Rahmen der Lebendorganspende Laufzeit: 2006 – 2009 Finanzierung: Astellas Pharmas Arbeitslosigkeit und Gesundheit Laufzeit: 01/08 – 12/08 Finanzierung: Otto-Brenner-Stiftung Prävalenz psychosozialer Belastungen, psychischer Störungen und ihr Behandlungsbedarf Laufzeit: 09/07 – 02/10 Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V. Eine Längsschnittanalyse zur Lebensqualität beim lokal begrenzten Prostatakarzinom – minimal-invasuve und klassisch radikale Prostatektomie im Vergleich Laufzeit: 09/07 – 06/10 Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V. ZENTRUM FÜR FRAUEN- UND GESCHLECHTERFORSCHUNG Wirksamkeit psychodynamischer Kurzzeittherapie bei Brustkrebspatientinnen Laufzeit: 09/07 – 08/10 Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V. - Expansion of the course offerings in the context of the Key-Qualification Programme for the Universität Leipzig - Analysis of the conditions of gender-equitable reconcilability between job and family Prof. Dr. Adam Jones Spiritualität, Moral und Geschlecht. Lutherische Gebetsfrauen in Südafrika im 20. Jahrhundert Erläuterung: Geschichte der seit den 1920er Jahren in Gemeinden der Berliner Mission entstandenen prayer unions / manyanos als Beispiel eines Prozesses der Transkulturation. Finanzierung: DFG (wird fortgesetzt). Research Projects Selected research key aspects of the FraGes in the year 2008: - Gender-Critique-Series (annual interdisciplinary lecture series) - Project: Gender-oriented improvement in practice-competency of students and alumnae of the Universität Leipzig (in co-operation with the Equal Opportunity Department, Universität Leipzig) - GKS-Project: Improvement in the professionalentry opportunities for Humanities, Cultural Science and Social Science Students of the Universität Leipzig - Seminar “New Fathers” in connection with the World Men’s Day on 06 November 08 Tagungen 06.11.2008 – Tagung: „Neue Väter“ Jährlich zum Welttag des Mannes am 03. November organisiert FraGes eine Tagung mit entsprechendem Themenschwerpunkt. 2008 waren die Väter sowie die Debatte um moderne Familienpolitik Gegenstand der Tagungsbeiträge. Der Hauptvortrag wurde von Prof. Dr. Fthenakis (Bozen, München) gehalten. Förderung: Freistaat Sachsen, Landesdirektion. Research Activities at the Centre The activities concentrated primarily on the following: - Processing and testing of Gender Mainstreaming measures - Development and implementation of concepts regarding gender-equitable promotion of opportunities for beginning a career for the female graduates of the Universität Leipzig - Development and execution of seminar concepts regarding rumination on the accomplishments of suffragettes, feminists and female pioneers in gender research - Processing of structural ideas regarding the expansion of women and gender research around the research of men - Conceptualisation for, and increase in, critical forms of debate with current tendencies in gender research 137 Discipline and Faculty-Overlapping Research FraGes co-operates in Faculty overlapping projects with the Sport-Science Faculty, the Faculty of Medicine, the Faculty for Social Sciences and Philosophy, the Philological Faculty, the Faculty for History, Art and Oriental Sciences as well as with non-university Institutions and female scientists and Gender Studies Institutes from the universities, e.g. University of Basel, University of Hannover, among others. In the context of the Key-Qualification Programme of the Universität Leipzig, FraGes offers, respectively, in co-operation with the above-mentioned Faculties of the Universität Leipzig, the SQ Module Gender Competency. Since the Summer Semester of 07, FraGes has organised the inter-disciplinary event series Gender-Critique, which takes place annually and is meant to promote the furthering of the gender research network beyond the borders of the Federal Republic of Germany. 138 FORSCHUNGSBERICHT 2008 In the WS 2008/2009, the Key-Qualification Module Gender Competency was offered to the students in three tiers, due to big demand. In this year as well, students received, with a three-part course offering, an inter-disciplinary overview of Gender Studies at the Universität Leipzig, as well as nation-wide and international comparisons. Third-Party Funded Research Gender-oriented improvement in the practicecompetency of students and female alumnae In co-operation with the Centre for Women and Gender Research FraGes, the Equal Opportunity Department of the Universität Leipzig started in 07/08 the project for the improvement of practice competency. Project Leader: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt GKS-Project: Improvement in professional entry opportunities for Humanities, Cultural Science and Social Science Students of the Universität Leipzig Students and female alumnae from the Humanities, Cultural Sciences and Social Sciences formed the focal-point of the project. Even though the recently-emerging Knowledge Economy must be / should be “the Era” of the GKS (Humanities, Cultural Sciences and Social Sciences) female students, this is still to-date not reflected in the labour market, the working wages of the GKS female alumnae, nor in the quality of the majority of practical activities carried out by most of the GKS female alumnae. Our project is primarily set up to demonstrate the practical aspects to the female GKS students, and what significance their entry into force has for the assurance of and increase in entrepreneurial competency in competition and innovation. Project Leader: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt van den Bussche, University of Hamburg and five other German universities) EliMed Mentoring-project for the promotion and networking of females elites from the course-of-study medicine at the Universität Leipzig Involved Scientists: Prof. Dr. Elmar Brähler, Prof. Dr. Dorothee Alfermann, Dipl.-Psych. Cindy Busse On the basis of the model project “ELISA – Elite Promotion of Saxony”, the project EliMed commences precisely at the same point as the mentors (female mentors in particular), as well as the network development. Through mentoring, the participating students of medicine will be supported in their career planning and clarification of their own professional and private goals. Funded by the: Faculty of Medicine of the Universität Leipzig. 2007-2008. Prof. Dr. Elmar Brähler Gender differences in the context of living organ donations (Time period: 2006 – 2009) Unemployment and health (Time period: 01/08 – 12/08) Prevalence of psycho-social burdens, psychic imbalances and their necessity for treatment (Time period: 09/07 – 02/10) A cross-cut analysis regarding life-quality for the locally-confined cancerous prostate– minimal invasive and classic radical prostatectomy in comparison (Time period: 09/07 – 06/10) Effectiveness of psycho-dynamic short-term therapy for breast cancer patients (Time period: 09/07 – 08/10) Prof. Dr. Adam Jones Third-Party Projects by FraGes Members Spirituality, Morality and Gender. Lutheran prayer-women in South Africa in the 20th C. Prof. Dr. Dorothee Alfermann Explanation: History of the prayer unions that emerged starting in the 20’s in congregations of the Berlin Mission/ manyanos as an example of a process of trans-culturation. Financing: DFG Career sequences and career interruptions for female doctors during medical training (Co-operative project together with Prof. Dr. Rik ZENTRUM FÜR HÖHERE STUDIEN 4.5 139 Zentrum für Höhere Studien (ZHS) Centre for Advanced Study Direktorium Prof. Dr. Angela D. Friederici Prof. Dr. Wolfhard Janke Prof. Dr. Helmut König Prof. Dr. Matthias Middell (wissenschaftlicher Geschäftsführer) Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer (Sprecher) Sitz Emil-Fuchs-Straße 1, 04105 Leipzig Telefon +49 341 97-30230 Telefax +49 341 96-05261 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/zhs Teilzentren des ZHS Structures within the Centre for Advanced Study Naturwissenschaftlich-Theoretisches Zentrum Centre for Theoretical Studies applied to the Sciences Frankreich-Zentrum Centre for French Studies Geistes- und Sozialwissenschaftliches Zentrum Centre for Humanities and Social Sciences Zentrum für Kognitionswissenschaften Centre for Cognitive Studies Zentrum für Prävention und Rehabilitation Centre for Studies on Prevention and Rehabilitation Forschungstätigkeit am Zentrum Das Zentrum für Höhere Studien (ZHS) wurde 1994 als zentrale Einrichtung der Universität Leipzig mit der Aufgabe geschaffen, fächerübergreifend verfasste Projekte zu entwickeln und zu koordinieren. Hierfür bildet das ZHS Projekt- gruppen auf Zeit und verbindet sie mit einer längerfristig angelegten strukturierten Doktorandenausbildung sowie internationalen Master- und Weiterbildungsangeboten. Eine besondere Bedeutung hat die Kooperation mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, mit denen zusammen kooperative Forschungsverbünde, Graduiertenkollegs und Tagungen organisiert werden. Das Zentrum verfügt über ein internationales Gastwissenschaftlerprogramm, in dem die semesterweise neu zu besetzende Leibniz-Professur einen besonderen Platz einnimmt. Die Leibniz-Professur wurde im Wintersemester 2007/2008 mit Prof. Dr. Lev A. Sakhnovich vom Courant-Institut of Mathematical Sciences in New York und im Sommersemester 2008 mit Prof. Dr. Robert B. Brandom, Ph. D. von der University of Pittsburgh, Pennsylvania, besetzt. Wichtige Kriterien für die Auswahl von Gastwissenschaftlern sind das innovative Arbeitsvorhaben und die Integration in die Vorhaben der Projektgruppen. Dabei spielt nicht nur die zu erwartende Fruchtbarkeit der Forschungsdiskussion, sondern auch der Ertrag für die Ausbildung von MA- und Promotionsstudenten eine entscheidende Rolle. Das ZHS hat sich in den letzten Jahren zu einem profilierten Ort der strukturierten Doktorandenqualifizierung entwickelt, die in Graduiertenstudiengängen organisiert ist. Die Leistungen der Doktoranden in den Graduiertenstudiengängen werden mit dem Zertifikat des ZHS bestätigt, das in den meisten Fakultäten der Universität Anerkennung im Rahmen des Promotionsverfahrens findet. Im Jahre 2008 wurde auf Beschluss des Rektorats eine umfassende Neuorganisation der Zentren an der Universität Leipzig einschließlich des ZHS in Angriff genommen. Die am ZHS angesiedelten Graduiertenkollegs und Internationalen Promotionsprogramme wurden in die Research Academy Leipzig (RAL), einem Zusammenschluss der 140 FORSCHUNGSBERICHT 2008 strukturierten Promotionsprogramme in Leipzig, überführt. Naturwissenschaftlich-Theoretisches Zentrum (NTZ) Das Naturwissenschaftlich-Theoretische Zentrum (NTZ) wurde bereits 1973 von Vertretern der mathematischen, physikalischen, chemischen und biologischen Wissenschaften gegründet. Das NTZ unterstützt und fördert die Initiative zur interdisziplinären Arbeit auf dem Gebiet der naturwissenschaftlich-theoretischen Forschung. Dabei verfolgt es das Ziel, dem allgemeinen disziplinären Differenzierungsprozess durch (zumeist methodisch begründete) Integrationsmechanismen entgegenzuwirken und die für komplexe Systeme sachlich bedingte Zunahme auch der mathematischen Komplexität für den Naturwissenschaftler beherrschbar zu machen. Die Arbeit in den Projektgruppen wendet sich im Einzelnen folgenden Gegenständen zu: „Stark korrelierte Elektronensysteme“, „Theoretische Berechnung chemischer Reaktionen molekularer und polymerer Strukturen“, „Mathematische und informatische Aspekte komplexer symbolischer Softwaresysteme“, „Stochastik und Strukturbildung“, „Quantengruppen und nichtkommutative Geometrie“, „Schuranalysis“ und „Computational Sciences“. Die Doktorandenausbildung findet im Rahmen des Graduiertenkollegs „Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den Naturwissenschaften“ statt. Unter den Veranstaltungsreihen sind das NTZKolloquium mit Vorträgen von auswärtigen Gästen sowie die Vorlesungsreihe „Mitteldeutsche Physik Combo“ besonders erfolgreich. Die enge Kooperation des NTZ mit dem Max-PlanckInstitut für Mathematik in den Naturwissenschaften wurde sehr erfolgreich in Doktorandenqualifizierung und Forschung fortgesetzt. Frankreich-Zentrum (FrZ) Das Frankreich-Zentrum (FrZ) bietet seinem Grundverständnis nach Wissenschaftlern unserer Universität ebenso wie Kooperationspartner aus der Region, die sich in Lehre wie Forschung mit Frankreich und der frankophonen Welt beschäftigen, einen Ort der interdisziplinären und internationalen Diskussion und Auseinandersetzung. Die am neuen Standort Thomaskirchhof wieder hergestellte räumliche Nähe und die enge Zusammenarbeit mit dem Institut Français de Leipzig wirken dabei ebenso förderlich wie die Zusammenarbeit mit dem kanadistisch orientierten Quebec-Archiv und mit dem Französisch-Selbstlernzentrum FRAN-Z, die gemeinsam mit dem Frankreich-Zentrum unter einem Dach untergebracht sind. Die Arbeitsfelder des FrZ reichen von der Konzeption und Organisation von Workshops, Tagungen und Ringvorlesungen über Aufgaben in Lehre und Weiterbildung (Masterstudiengang European Studies; Magisternebenfachstudiengang Frankreich-Studien und die Französische Sommeruniversität) bis hin zur Kernaufgabe der Erforschung von Frankreich und seinen Beziehungen in die Welt. Neben den Veröffentlichungen in der Buchreihe des FrZ und der „Deutsch-Französischen Kulturbibliothek“ wird an diesem Teilzentrum auch die Zeitschrift „Grenzgänge. Beiträge zu einer modernen Romanistik“ herausgegeben. Seit September 2004 wird das Internetportal „geschichte. Transnational“ am ZHS redaktionell betreut. Dieses Internetportal ist ein elektronisches Fachforum für die Geschichts- und Kulturwissenschaften im Rahmen von H-Soz-und-Kult und Clio-Online. Es stützt sich ganz wesentlich auf die enge Kooperation mit der Ecole Normale Supérieure Paris. Inzwischen hat es mehr als 2500 Abonnenten an sich binden können und ist zu einer international anerkannten Informationsbörse über aktuelle Entwicklungen im noch jungen Gebiet der transnationalen Geschichte geworden. Geistes- und Sozialwissenschaftliches Zentrum (GSZ) Die enge Verbindung von interdisziplinären Projektgruppen, Gastwissenschaftlerprogramm, Doktorandenausbildung und transnational organisierten Masterprogrammen kennzeichnet die ZENTRUM FÜR HÖHERE STUDIEN Arbeit des 1994 gegründeten Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrum (GSZ). Die Projektgruppen arbeiten zu folgenden Themen „Propertization“, „Kommunikatives Verstehens“, „International Studies“, „Global History and Transnationalization“ sowie – neu 2006 eingerichtet – „Toleranz als Ordnungsprinzip“. Neben den seit 2001 existierenden Promotionsstudiengang „Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ trat 2006 das Graduiertenkolleg „Bruchzonen der Globalisierung“, während der European Master Global Studies seine erfolgreiche Arbeit gemeinsam mit Universitäten in London, Wien, Wroclaw, Dalhousie, Santa Barbara, Stellenbosch und Sydney fortsetzte. Das Programm „Europe in the World“ richtete sich als interdisziplinäres Sommerprogramm an internationale Studenten. Das GSZ ist am Programm der European Science Foundation „National Histories in Europe“ (NHIST) beteiligt, das von 2003 bis 2008 gefördert wird. Es hat die Federführung für den Bereich „National Histories and its Interrelation with Regional, European and World Histories“ übernommen und arbeitet dafür eng mit dem am Geisteswissenschaftlichen Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas beheimateten Bereich „Overlapping National Histories“ zusammen. Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten 19. und im 20. Jahrhundert: Personen, Institutionen, Diskurse“ wird am GSZ gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Hamburg das Projekt „Außereuropa und die europäischen Wissenschaftskulturen. Konzeptionen und Funktionen von Lateinamerika und Afrika in den modernen Humanwissenschaften Deutschlands im Vergleich zu Westeuropa und Ostmitteleuropa 1945-2000“ bearbeitet. Gemeinsam mit der Humboldt-Universität und dem Deutschen Museum in München arbeitet ein vom BMBF geförderter Forschungsverbund zum Thema „Die Konstruktion des Homo Europaeus“, der mit 141 Studien zu australisch-europäischen Beziehungen sowie zur Rolle internationaler Gesundheitsorganisationen die Forschungsbasis für eine globalhistorische Schwerpunktbildung weiter verstärkt. Das GSZ betreut die Zeitschrift „Comparativ. Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung“ und die Buchreihen „Geschichtswissenschaft und Geschichtskultur im 20. Jahrhundert“, „Transnationalisierung und Regionalisierung“ sowie zu „Global History and International Studies“. Zentrum für Kognitionswissenschaften (ZfK) Das Zentrum für Kognitionswissenschaften (ZfK) wurde 1996 als vierte wissenschaftliche Einrichtung des Zentrums für Höhere Studien der Universität Leipzig eröffnet. Es schließt an eine reiche Leipziger Tradition der Kognitionswissenschaften an und bewährt sich nicht zuletzt als Interface zwischen universitären Strukturen und den MaxPlanck-Instituten. Ziel der Kognitionswissenschaften ist es, aufzuzeigen, wie Gehirnfunktionen und Verhalten korrelieren. Sie beschäftigen sich in erster Linie mit Erkennens-, Behaltens- und Sprachleistungen, dem Erwerb und Gebrauch von Wissen sowie der Struktur von Gedächtnis- und Wissensrepräsentationen. Der Schwerpunkt „Neurokognition“ untersucht den Zusammenhang von Geist/Seele und Gehirn. Er umreißt ein international stark expandierendes Forschungsfeld an der Schnittstelle zwischen kognitiver Psychologie und Neurowissenschaften. Die Neurokognition bemüht sich einerseits, jene Hirnprozesse genauer zu verstehen, welche kognitive Leistungen wie Wahrnehmung, Denken und Sprache determinieren. Andererseits analysiert sie deren neuronal Bedingtheit. Um sich umfassend den zugrunde liegenden Prozessabläufen anzunähern oder diese adäquat zu beschreiben, werden Modelle entworfen, mit denen Wahrnehmung, Denken und Sprache zu neuronalen Mechanismen im Gehirn oder zu künstlichen Systemen in Beziehung gesetzt werden können. Die Doktorandenausbildung wird am ZfK innerhalb des DFG-geförderten Graduiertenkollegs 142 FORSCHUNGSBERICHT 2008 „Function and Attention in Cognition“ (seit 2005) realisiert. Im Internationalen Promotionsstudiengang (IPP) „Von der Signalverarbeitung zum Verhalten“ ist das ZfK in zwei von vier Forschergruppen („Kognitive Prozesse im menschlichen Gehirn“, „Neuronale und interneuronale Kommunikation“) zentral vertreten. Aus Preismitteln des „Sofija-Kovalevskaja-Programms“ der Alexander von Humboldt-Stiftung (Leiterin: Dr. Tricia Striano, Laufzeit 3 Jahre) wurde eine eigene Forschungsgruppe für Neurokognition und Entwicklung eingerichtet. Zentrum für Prävention und Rehabilitation (ZPR) Das Zentrum für Prävention und Rehabilitation (ZPR) hat im Juni 2003 seine Arbeit aufgenommen. Die Gründung des Zentrums geht auf die stärkere Berücksichtigung von Prävention und Rehabilitation in der medizinischen Forschung und Praxis zurück. Forschungsschwerpunkte des Zentrums sind der Bedarf, die Qualität und die Wirksamkeit von präventiven und rehabilitativen Maßnahmen und Leistungen im Gesundheitswesen. Ein weiterer Fokus liegt auf der gesundheitsökonomischen Evaluation und der Entwicklung neuer präventiver Strategien. Dabei bilden eingeworbene Forschungsprojekte die Grundlage für eine fakultätsübergreifende Verbundforschung. In Zusammenhang mit einer interdisziplinären Doktorandenausbildung ist das ZPR an dem Internationalen Promotionsstudiengang (IPP) „Von der Signalverarbeitung zum Verhalten“ beteiligt. Mehr als 60 präventions- und rehabilitationsbezogene Forschungsprojekte bilden die Basis für die Arbeit des Zentrums, die sich in folgende Projektgruppen gliedert: Onkologie; Adipositas, Psychische Störungen, Zahnmedizin und Bewegungsapparat. Weitere Aktivitäten des ZPR umfassen sowohl das regelmäßig stattfindende Forschungskolloquium „Gesundheitswissenschaften und Versorgungsforschung“ als auch Seminare und ein alljährliches Symposium zu aktuellen Themen aus der Gesundheitsökonomie. Research Activities at the Centre The Centre for Advanced Studies (ZHS) was founded in 1994 as a central institution of the Universität Leipzig in order to develop and coordinate interdisciplinary projects. For this purpose the ZHS establishes temporary project groups and links them to PhD-study programmes and international Master- and In-Service-Training programmes. Cooperation with extra-university research institutions is of particular importance, together with which cooperative research networks, postgraduate training units, conferences and workshops are organised. The Centre runs an international visiting scholars programme within which the Leibniz-chair (filled with a leading foreign scholar every semester) is of particular importance. In 2008 this distinguished professorship was held by Lev A. Sakhnovich, professor of mathematics at New York University and Robert B. Brandom, Ph. D. at University of Pittsburgh, Pennsylvania, who both made important contributions to the training of postgraduates at the Centre. Important criteria for the selection for the visiting scholars programme from among applicants are the innovative impulse of their approach, the possibility for integration into the project groups' work, the expected fruitfulness of the discussions, and the projected benefits for the PhD-students. In the past few years, the ZHS has established itself as a distinguished place in graduate and postgraduate education. Training of postgraduate students is certified by the ZHS, and its certificate is recognised by the University’s faculties within the framework of doctoral degree award. As a resolution from the Rector’s Office in the year 2008, a comprehensive re-organisation of the Centres at the University of Leipzig including ZHS (Centre for Higher Studies), was undertaken. The Graduate College and International Promotion Programme, recently settled in to ZHS, were conveyed into the Research Academy Leipzig (RAL), an integration of the structured promotion programme in Leipzig. ZENTRUM FÜR HÖHERE STUDIEN Centre for Theoretical Studies applied to the Sciences (NTZ) The Centre for Theoretical Studies applied to the Sciences (NTZ) was founded in 1973 by representatives from the mathematical, physical, chemical and biological sciences. The NTZ supports interdisciplinary work in the area of scientific and theoretical research. Its aim is to counter the general process of specialisation in the separate disciplines by applying different mechanisms for integration (usually founded in methodological arguments), and to make the rising complexity (among others, of mathematical systems), manageable for the natural scientist. Work is divided into project groups with the following specialisations: “Strongly Correlated Electron Systems”, “Theoretical Calculation of Chemical Reactions in Molecular and Polymer Structures”, “Mathematical and Computer Science Aspects of Complex Symbolic Software Systems”, “Stochastics and Structure Formation”, “Quantum Groups and Noncommutative Geometry”, “Schuranalysis”, and “Computational Sciences”. Postgraduate studies take actually place in a postgraduate research training unit on “Analysis, Geometry, and Interaction with the Natural Sciences”. The NTZ-Colloquium with papers by guests (mostly from non-resident scholars) and the lecture series “Mitteldeutsche Physik-Combo” were very successful. The close collaboration of the NTZ with the Max-Planck-Institute for Mathematics in the Sciences in the areas of graduate and postgraduate study and research was continued. Centre for French Studies (FrZ) The Centre for French Studies (FrZ) offers a place for interdisciplinary and international discussion to researchers and scholars from our university and to partners from the region that deal with France and the French-speaking world in teaching and research. The physical closeness to and the close collaboration with the Institut Français de 143 Leipzig serve to further this goal. So does the co operation with the Quebec-Archive and the Independent Study Centre FRAN-Z, which are housed in the same building with the Centre for French Studies. Fields of interest in the Centre range from the conception and organisation of workshops, conferences, and lecture series to responsibilities in teaching and continuing education (a recently opened MA in European Studies and the MA. minor French Studies as well as the French Summer University) and to its central task of studying France and its relationship with the world. Apart from the publications in the Centre for French Studies Series and the “German-French Cultural Library/Deutsch-Französische Kulturbibliothek”, the centre also edits the journal “Grenzgänge. Beiträge zu einer modernen Romanistik”. Since September 2004 the Internet portal “transnational.history” has been edited by the Centre. This Internet portal is an electronic journal for the historical sciences within the framework of the HNet (H-Soz+Kult) and Clio-online. It is essentially based on the close cooperation with the CNRS in Paris. It has attracted until now more than 2.500 subscribers, thus having developed into an internationally renowned source of information about current developments in the newly established field of transnational history. Centre for Humanities and Social Sciences (GSZ) The close connection of interdisciplinary project groups, invitation of visiting scholars, postgraduate training and transnationally organised Master programmes characterises the activities of the Centre for the Humanities and Social Sciences (GSZ), which was founded in 1994. In 2006 project groups focused on the following topics: “Propertisation”, “Communicative Understanding”, “International Studies”, “Global History and Transnationalisation” as well as the recently established group on “Tolerance as 144 FORSCHUNGSBERICHT 2008 principle of ordering”. The International PhDstudy programme “Transnationalisation and Regionalisation since the 18th century”(created in 2001) is now complemented by a postgraduate research training unit on “Critical Junctures of Globalisation”, while the European Master “Global Studies” pursue its successful development within the framework of the Erasmus Mundus programme cooperating with universities in London, Vienna, Wroclaw, Dalhousie, Santa Barbara, Stellenbosch and Sydney. With the interdisciplinary study-abroad-programme “Europe in the World” the Centre offers a summer institute which answers to the specific needs of international students.. The GSZ participates in a programme of the European Science Foundation “National Histories in Europe” (NHIST), funded from 2003 to 2008. The GSZ is in particular responsible for the area “National Histories and its Interrelation with Regional European and World Histories”, working closely together with the team dealing with “Overlapping National Histories” at the Centre of East Central European History and Culture in Leipzig. Within the framework of the DFG priority programme “Science, Politics and Society. Germany in the International Context in the Late 19th and the 20th Century: People, Institutions, Discourses”, the Centre, together with scholars from the University of Hamburg, works on “Representations of Africa and Latin America in the European Scientific Cultures. Concepts and Functions of Latin America and Africa in Germany's Modern Humanities in Comparison with Western and East Central Europe 19452000”. Furthermore, together with scholars from the Humboldt University in Berlin and the German Museum in Munich, the GSZ was awarded a grant for a research network funded by the Federal Ministry of Technology, Science and Education to study the “Construction of the Homo Europaeus during the 20th century” which will likewise strengthen the research basis for global history at the centre. The GSZ edits the journal “Comparativ. Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung” and the book series “Geschichtswissenschaft und Geschichtskultur im 20. Jahrhundert”, “Transnationalisation and Regionalisation” and “Global History and International Studies”. Centre for Cognitive Studies (ZfK) The Centre for Cognitive Studies (ZjK) was founded in 1996 as the fourth unit of the Centre for Advanced Studies. Its establishment serves to close a gap in the German academic landscape by providing scholars, junior researchers, and scientists from different fields an opportunity for interdisciplinary cooperation and the exchange of knowledge beyond the boundaries of their own specialisation. Cognitive science is concerned with the correlation between brain function and behaviour. It deals primarily with perception, learning, and language, with the acquisition and the use of knowledge, and with the structure of memory and knowledge representation. Neurocognition specifically studies the connection between mind and brain, a rapidly growing international field at the intersection between cognitive psychology and neurosciences. Neurocognition tries to better understand those processes in the brain that determine cognitive activities, such as perception, thinking, and language. It also analyses their dependence on neuronal processes. In order to approach and to adequately describe those processes, neurocognition develops models with the help of which perception, thinking, and language can be put into a relationship to neuronal mechanisms in the brain or to artificial systems. The training of postgraduates at the ZfK is organised in a Research Training Group funded by the DFG, on “Function of Attention in Cognition” (since 2005). In the International Postgraduate Training Programme “From Signal Processing to Behaviour”, the centre is represented in two out of four research groups, on “Cognitive Processes in the Human Brain” and on “Neuronal and ZENTRUM FÜR HÖHERE STUDIEN Interneuronal Communication”. The Sofija Kovaleskaja Prize accorded by the Alexander-vonHumboldt-Foundation to Dr. Tricia Striano was used to establish a ZfK-based research group for Neurocognition and Development. Centre for Prevention and Rehabilitation (ZPR) The Centre for Prevention and Rehabilitation (ZPR) began its work in June 2003. Its foundation reflects an increased recognition of prevention and rehabilitation in medical research and treatment. The Centre's research focuses on the demand for as well as the quality and the effectiveness of preventive and rehabilitative measures and services in the health-care system. Another focus lies on economical evaluation and the development of new preventive strategies. Research projects form the basis for inter-faculty collaborative research. In the area of interdisciplinary postgraduate training, the ZPR participates in the International 145 Postgraduate Training Programme “From Signal Processing to Behaviour” together with the Centre for Cognitive Studies, the Max-Planck-Institute for Neuropsychological Research and Evolutionary Anthropology, and the Faculties of Biosciences, Pharmacy and Psychology, Sport Science, Social Sciences, and Medicine. More than 60 prevention and rehabilitation related projects have meanwhile be identified within the Faculty of Medicine and its partner institutions in Leipzig, which are of importance for the further work of the ZPR which is organised in five research groups on cancer, adipositas, psychological damage, dentistry and sports medicine. Further activities of the ZPR comprise both regularly held research colloquia on “Public Mental Health” and seminars as well as an annual symposium on current topics from health economy. 146 FORSCHUNGSBERICHT 2008 4.6 Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (ZIW) Centre for International Economic Relations situation und Entwicklungspotenziale - Eine Weiterbildungsinitiative für den mittelständischen Dienstleistungssektor (gefördert durch Interreg III A-Programm) Sprecher Prof. Dr. Thomas Lenk Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Finanzen Sitz Universitätsstraße 16, 04109 Leipzig - Die erweiterte Europäische Union zwischen Kohärenz und Divergenz - Arbeitsmärkte in der erweiterten EU (gefördert von der Böckler-Stiftung) - Innovation als Schlüsselfaktor für wirtschaftliches Wachstum in der erweiterten EU (gefördert durch DFG) - Die europäische Währungsintegration und die internationale Rolle des Euro - Strukturreformen in Deutschland und Europa - Transformation ökonomischer Systeme am Beispiel der Ukraine Telefon +49 341 97-30220 Telefax +49 341 97-30229 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/ziw Ziel des ZIW ist die Förderung der interdisziplinären Forschung an der Universität Leipzig zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas im Rahmen des Europäischen Integrationsprozesses und der Globalisierung. Forschungsschwerpunkte - der wirtschaftliche Aufholprozess der Region und seine gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, - die EU-Strukturpolitik und die soziale Kohäsion, - Regionalentwicklung in der erweiterten EU, - monetäre und finanzpolitische Fragestellungen der EU-Osterweiterung, - die Erweiterung und Vertiefung der Europäischen Union, - die Beziehungen der MOE-Länder zu ihren östlichen Nachbarn, - die wirtschaftliche Kooperation von Unternehmen aus Deutschland, insbesondere der Region Leipzig bzw. des Landes Sachsen, mit Unternehmen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Herausragende Forschungsleistungen - Mittelständische Dienstleister in der sächsischtschechischen Grenzregion: Wettbewerbs- Kooperationen Die Forschungen des ZIW basieren auf der multiund interdisziplinären Zusammenarbeit von Wissenschaftlern der verschiedenen Fakultäten der Universität Leipzig und anderer auf Mittel- und Osteuropa ausgerichteter Einrichtungen in Projektgruppen, die vom ZIW organisiert und koordiniert werden. Eine enge Forschungskooperation besteht mit dem Fraunhofer Mittel- und OsteuropaZentrum Leipzig. Es bestehen außerdem Forschungskooperationen mit Wissenschaftlern und Institutionen aus mittel- und osteuropäischen Länder, darunter dem Institute of Sociology und dem Willy-Brandt-Zentrum der Universität Wroclaw, der Faculty of Economics and Business Administration der Universität Tartu, dem CERGE-EI und dem IES der Karls-Universität Prag, der Faculty of Economics and Business Administration St. Kliment Ohridski University Sofia und dem Institute for World Economics Budapest. Ein besonderes Anliegen ist die enge projektbezogene Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Praktikern aus Wirtschaft, Politik ZENTRUM FÜR INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN und Verwaltung. Die Arbeitsgruppe fördert darüber hinaus die wirtschaftliche Kooperation von Unternehmen und Institutionen der Wirtschaft aus Deutschland, insbesondere der Region Leipzig bzw. des Landes Sachsen, mit Unternehmen und Wirtschaftsinstitutionen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie die grenzüberschreitende Kooperation von Kommunen, Kammern und anderen Institutionen mit Partner-Institutionen in MOE. Herausragende Publikationen Bofinger, P. / Lenk, T. / Schneider, H.-P., Zukunftsfähige Finanzpolitik, in: Schriften zur öffentlichen Verwaltung und öffentlichen Wirtschaft, Nr. 209, Berliner-Wissenschaftsverlag. Kunze, C. / Lenk, T. (Hrsg.), Die erweiterte Europäische Union zwischen Kohärenz und Divergenz II, Transformation. Leipziger Beiträge zu Wirtschaft und Gesellschaft, Bd. 23, Leipzig. Kunze, C. / Lenk, T. (Hrsg.), Die Arbeitsmärkte in der erweiterten Europäischen Union, Transformation. Leipziger Beiträge zu Wirtschaft und Gesellschaft, Bd. 24, Leipzig. Lenk, T. / Falken-Großer, C., Structural reform in Germany, in: Dollery, B. E. / Robotti, L., The Theory and Practice of Local Government Reform, Cheltenham. Lenk, T. / Strauß, C. / Weidner, S., Anderes Klima – Andere Räume. Handlungsebenen in der räumlichen Steuerung, in: PLANERIN, Fachzeitschrift für Stadt-, Regional- und Landesplanung, 3/08, Berlin. Grüttner, A. / Hesse, M. / Jeřábek, M. / Kunze, C. / Lehr, T. / Lenk, T. / Schickl, P., Grenzüberschreitende Dienstleistungen in der Euroregion Erzgebirge: Situation, Herausforderungen, Potenziale, Leipzig. Schnabl, G., Exchange Rate Volatility and Growth in Emerging Europe and East Asia, in: Open Economies Review 19 (2008). Markets – An Overinvestment View, in: The World Economy 31 (2008), 9, 1226-1252, mit Andreas Hoffmann. Schnabl, G., Exchange Rate Stability, Inflation and Growth in (South) Eastern and Central Europe, in: Review of Development Economics 12 (2008), 3, 530-549. Together with Paul De Grauwe. Schnabl, G., Exchange Rate Volatility and Growth in Small Open Economies at the EMU Periphery, in: Economic Systems 32 (2008), 1, 70-91. Research Activities at the Centre Research topics at ZIW are: economic upgrading of Central and Eastern European Countries (CEEC) including the institutional framework of this process, EU structural policy and social cohesion, implications of Eastern Enlargement on monetary and fiscal policy, the deepening and widening of the EU, relations of CEEC to their Eastern neighbour countries. Another focus is economic cooperation between German enterprises, especially from Leipzig and Saxonia, and enterprises in CEEC. Researchers come from different faculties of the University of Leipzig and from CEE oriented institutes in Germany and CEEC, especially from Poland, Czech Republic, Hungary, Estonia and Bulgaria. Students and graduate students are invited to take part in research projects. A special feature of ZIW activities is the cooperation between academic researchers and experts from business, politics and administration. ZIW organises an annual international conference about the integration of CEEC economies in the EU, the “Leipziger Weltwirtschaftsseminar”. Results of research and proceedings of the annual conferences are published in the ZIW’s series “Transformation. Leipziger Beiträge zu Wirtschaft und Gesellschaft” (ISSN 0947-0379) Research Projects - Schnabl, G., Monetary Policy, Vagabonding Liquidity and Bursting Bubbles in New and Emerging 147 Small and Medium Sized Enterprises of the Service Sector in the German-Czech Border Region: Competitiveness and Prospects – an 148 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Initiative for Further Education for the Small and Medium Sized Service Sector (funded by Interreg III A Programme) - - The Enlarged European Union between Coherence and Divergence II Labour Markets in the Enlarged EU (funded by Böckler-Stiftung) - Innovation as a Key Factor of Economic Growth in the Enlarged EU (funded by DFG) - European Monetary Integration and International Role of the Euro - Structural Reforms in Germany and Europe - Transformation of economic systems on case of the Ukraine ZENTRUM FÜR LEHRERBILDUNG UND SCHULFORSCHUNG 4.7 Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) Centre for Teacher Training and School Research Direktor Prof. Dr. Alfons Kenkmann Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Historisches Seminar Sitz 149 Das Zentrum fördert mit seinen Aktivitäten darüber hinaus den Theorie-Praxis-Dialog innerhalb der Lehreraus-, Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung durch - die Bearbeitung praxisrelevanter Forschungsthemen zu aktuellen und bildungspolitischen Fragestellungen, - die Beratung von Institutionen und Einrichtungen zu aktuellen Fragen der Neustrukturierung der Lehramtsausbildung und - die Einbindung aktueller Forschungsergebnisse in die Ausbildung und Qualifizierung von Pädagogen. Marschnerstraße 29, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-30481/-482 Telefax +49 341 97-30489 E-Mail [email protected] URL: www.uni-leipzig.de/zls Die Arbeit des Zentrums für Lehrerbildung und Schulforschung wird durch einen Zentrumsrat fachlich begleitet. Ihm gehören Professoren der Fachwissenschaften, der Fachdidaktiken und der Bildungswissenschaften, wissenschaftliche Mitarbeiter sowie studentische Vertreter aller Lehramtsfächer der Universität Leipzig an. Selbstverständnis Das Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) ist eine Einrichtung an der Universität Leipzig mit koordinierenden und wissenschaftlichen Aufgaben zu Fragen der Lehrerbildung. Es versteht sich als Plattform für den Dialog und die Zusammenarbeit von Personen bzw. Einrichtungen, die an der Ausbildung und Qualifizierung von Lehrer beteiligt sind. Der interdisziplinäre Charakter ist ein wesentliches Merkmal des ZLS. Beispielhaft dafür ist die fächerübergreifende Bearbeitung der einzelnen Forschungsprojekte mit verschiedenen Fachbereichen der Universität Leipzig. Mit dieser Arbeitsweise wird sichergestellt, dass die einzelnen Fragestellungen umfassend bearbeitet werden. Gleichzeitig werden Querverbindungen und Berührungspunkte zwischen den Fachgebieten hergestellt, die bisher unabhängig voneinander zu pädagogischen Fragestellungen arbeiteten. Durch das Zentrum werden somit Kompetenzen gebündelt, Möglichkeiten für die Schulforschung erweitert und ein Ansprechpartner an der Universität Leipzig für alle an der Lehreraus-, Lehrerfortund Lehrerweiterbildung beteiligten Personen und Institutionen geschaffen. Forschungs- und Arbeitsfelder am ZLS Zentrales Ziel des ZLS ist es, den Theorie-PraxisDialog innerhalb der Lehreraus-, Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung zu initiieren, zu fördern sowie die Einbindung von gewonnenen Forschungsergebnissen aus dem Bereich der Schulforschung in die Schulpraxis zu verbessern. Darauf aufbauend lassen sich folgende zentrale Arbeitsfelder des Zentrums für Lehrerbildung und Schulforschung festhalten. Lehrerausbildung/Lehrerqualifizierung Mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge auch für die Lehramtsausbildung seit dem Wintersemester 2006/2007 ist die zukünftige Lehrerbildung praxisnäher und problemorientierter gestaltet. Das Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) ist an der Neustrukturierung der Lehramtsstudiengänge maßgeblich beteiligt. So werden zukünftige Pädagogen zu Fachexperten für Lehren und Lernen qualifiziert. Der Name 150 FORSCHUNGSBERICHT 2008 „Leipziger Modell der Lehrerbildung“ steht dafür als synonymer Begriff. Neu und einzigartig am „Leipziger Modell der Lehrerbildung“ ist, dass - - - - schon in der ersten Phase der universitären Ausbildung schulpraktische Erfahrungen vermittelt werden. Diese erleichtern es den Studierenden, ihre Schuleignung kritisch zu hinterfragen und zu prüfen. durch die konsequente Modularisierung der Übergang in die fachwissenschaftlichen Studiengänge erleichtert wird. auf dem Weg zum schulspezifischen Masterabschluss bildungswissenschaftliche Kernkompetenzen, die bisher erst in der zweiten Phase der Lehramtsausbildung vermittelt wurden, schon Gegenstand während der universitären Phase der Lehramtausbildung sind. alle Schularten gleichrangig behandelt werden. Dies bedeutet insbesondere eine Aufwertung der Grund- und Mittelschullehrerausbildung, da diese auf die aktuellen pädagogischen Anforderungsprofile eines umfassend ausgebildeten Lehrers eingestellt ist. Qualifizierung von Mentoren im Rahmen schulpraktischer Studien Einen zweiten aktuellen Arbeitsschwerpunkt bildet die Entwicklung einer Konzeption für die Qualifizierung von Mentoren für die Schulpraktischen Studien. Zentrale Zielstellung des Projektes ist die systematische Qualifizierung von Mentoren im Freistaat Sachsen. Weitere Zielstellungen sind: - Herstellung eines engen Theorie-PraxisBezuges durch die stärkere Vernetzung der Universität mit den Staatlichen Seminaren sowie die Gewinnung von Schulforschungsund Ausbildungsschulen, Die dreijährige Mentorenqualifizierung besteht aus drei zentralen, aufeinander aufbauenden Bausteinen. Diese sind: - Baustein I: Bildungswissenschaften (für die Schulpraktischen Studien I), - Baustein II: Fachdidaktiken (für die Schulpraktischen Studien II bis V), - Baustein III: Staatliche Seminare (für das Referendariat). Zentrale Themen innerhalb dieser Bausteine sind: - Inhalte und Organisation des Lehramtsstudiums, - neue didaktische, lernpsychologische, soziologische, fachdidaktische und fachwissenschaftliche Ansätze, - Beobachtung, Analyse und Einschätzung der bestehenden Schulrealität, - Planung, Durchführung und Evaluierung von Unterricht, - Kommunikationstraining, - Beurteilung von Praktikanten und Referendaren. Im Rahmen der Planung, Durchführung und Nachbereitung der einzelnen Bausteine innerhalb der Mentorenqualifizierung arbeitet das Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung eng mit dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus zusammen. Weitere Kooperationspartner sind das Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) der Technischen Universität Dresden sowie die Bildungsagenturen und die Staatlichen Seminare im Freistaat Sachsen. - Förderung und Unterstützung der Qualitätsentwicklung an sächsischen Schulen durch Personalentwicklung, Darüber hinaus steht das Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) zu Fragen der Lehramtsausbildung an der Universität Leipzig beratend zur Seite. - Steigerung der Qualität der Schulpraktischen Studien und des Vorbereitungsdienstes, Schulforschung - Einrichtung eines Mentoring-Netzwerkes für den Freistaat Sachsen. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeit des ZLS liegt im Bereich der Schul-, Unterrichts- und Bil- ZENTRUM FÜR LEHRERBILDUNG UND SCHULFORSCHUNG dungsforschung. Aufbauend auf Ergebnissen von Grundlagen- und Erkenntnisforschung werden Beiträge zur konzeptionellen Weiterentwicklung von Schule, Unterricht und Lehrerbildung erbracht. Gleichzeitig werden damit Anregungen für Schulentwicklung und Bildungsplanung bereitgestellt. Neben der Evaluation von Lehre und Studium in den Lehramtsstudiengängen stellen die Erforschung von schul- und unterrichtsbezogenen Prozessen sowie die Evaluation innovativer Strukturen und Prozesse im Bildungsbereich weitere zentrale Tätigkeitsfelder dar. Konkrete Forschungsprojekte im Jahr 2008 waren (Kurzdarstellung siehe Internet): - Kinder über den Holocaust. Frühe Zeugnisse 1944-1946 (Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Astrid Wolters) - Kommunikationsräume des Europäischen. Jüdische Wissenskulturen jenseits des Nationalen (Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Dipl.Pol. Elisabeth Kohlhaas, Johannes Wiggering) - Schulpraktische Studien 2005 bis 2007 – eine quantitative Analyse (Jana Both M.A., Anke Pludra M.A., Dorothea Kiehlmann) - Befragung von Studienabbrechern im Polyvalenten Bachelor Lehramt (Jana Both M.A./ Romy Schroeter M.A., Anke Pludra M.A., Sophia Brockhoff) - - Überzeugungen von Referendaren zu Studium und Lehrerberuf (Romy Schroeter M.A.) „KUNI“ – die erste Leipziger Kinderuniversität 151 Oberstes Ziel der Fortbildungen des ZLS ist es, durch eine an der konkreten Schulpraxis ausgerichteten Qualifizierung der Lehrer den Unterricht an den sächsischen Schulen nachhaltig zu verbessern. Ein konkreter Bezug zur Unterrichtspraxis sowie zu den bisherigen Lehrerfahrungen der Teilnehmer ist dabei elementar. Typisch dafür ist der Zertifikatskurs „Ethik für Grundschullehrer“. Dieser Kurs ist eine dreisemestrige Qualifizierungsmaßnahme für sächsische Lehrer der Klassen eins bis vier. Ziel der seit dem Wintersemester 1999/2000 bestehenden berufsbegleitenden Fortbildung ist es, den Ethik-Unterricht an den sächsischen Grundschulen nachhaltig zu steigern. Ein konkreter Bezug zur Unterrichtspraxis und zu den bisherigen Lehrerfahrungen der Teilnehmer spielt in der gesamten Fortbildung eine wichtige Rolle. Innerhalb von Vorlesungen und Seminaren, praktischen Übungen, Projekten und Exkursionen gilt es, unter der Beteiligung der Fächer Philosophie, Pädagogik, Psychologie, Theologie/Religion, Soziologie, Natur/ Umwelt folgende zentrale Ziele zu erreichen: - Erweiterung fachlicher und didaktischer Kenntnisse für die konkrete Unterrichtspraxis, - Steigerung der fachlichen Kompetenz für einen lebensnahen, anspruchsvollen und sachbezogenen Unterricht, - Verbesserung der Methodik zur Gestaltung eines fächerübergreifenden, handlungs- und problemorientierten Unterrichts. Koordination/ Verwaltung Koordinierende Aufgaben zu Fragen der Lehreraus-, Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung bilden ein drittes Arbeitsfeld des ZLS. Neben der organisatorischen Entwicklung und Betreuung der Schulpraktischen Studien in der ersten Phase der Lehrerausbildung ist die Koordination der Schnittstellen zur zweiten Phase der Lehramtsausbildung eine zentrale Aufgabe. Hier erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Seminarzentren im Freistaat Sachsen. Publikationen Elisabeth Kohlhaas/Alfons Kenkmann: „Die Hitlerzeit hat die Seele des jüdischen Kindes zutiefst verändert“. Interviews der Zentralen Jüdischen Historischen Kommission in Polen mit Kindern nach dem Holocaust, 1944-1948, in: Jahrbuch des Simon-Dubnow-Instituts/Simon Dubnow Institute Yearbook 7 (2008), S. 385-400 152 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Research Activities at the Centre The Centre for Teacher Training and Educational Research was established at University of Leipzig in 2005. It serves as an interdisciplinary platform for studies in education in order to support dialogue and co-operation among scholars and professionals as well as to promote innovation in teacher-training, educational policy and pedagogical implementation. The centre coordinates research and academic teaching. In striving to meet current needs in education, the centre focuses on issues at the interface between theory and practice. Including fields as diverse as public education and educational management, research and development projects demonstrates the center’s commitment to provide viable strategies to address the educational challenges of today and tomorrow. Work is examplified by the following research projects: - Children about the Holocaust – Early references between 1944 and 1946 - European Communication rooms – Jewish cultures of knowledge among nationality - Practical studies in schools between 2005 and 2007 – a quantitative study - KUNI – Leipzig’s First Children University - Trainee teachers’ beliefs about academic studies and being a teacher - College dropout survey - Further advanced vocational training for “ethics” as a schoolsubject in primary schools ZENTRUM FÜR MAGNETISCHE RESONANZ 4.8 Zentrum für Magnetische Resonanz (MRZ) Magnet Resonance Centre Direktor Prof. Dr. Jürgen Haase Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik II Sitz 153 Linnéstraße 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32601 Telefax +49 341 97-39649 E-Mail [email protected] URL http://mrz.uni-leipzig.de/ Forschungstätigkeit am Zentrum Das Zentrum für Magnetische Resonanz der Universität Leipzig (Magnet-Resonanz-Zentrum, MRZ) fördert die breite Anwendung der Methoden der magnetischen Resonanz in Biologie, Chemie, Medizin, Physik und Veterinärmedizin in Verbindung mit der Schwerpunktbildung an der Universität Leipzig und in der außeruniversitären Forschung der Stadt Leipzig. Ziel ist die Stimulierung neuer grundlegender Beiträge zur Forschung. Das betrifft zu „LifeScience“ gehörige biochemische, molekularbiologisch-physikalisch-medizinische und medizinisch-diagnostische Arbeiten ebenso wie zu Materialwissenschaften im allgemeineren Sinne gehörige Arbeiten in Naturwissenschaft und Technik. Konkrete Beispiele der methodischen Arbeit sind einerseits die moderne Stoffanalytik, die Untersuchung von Struktur und Dynamik in Festkörpern und in Grenzflächensystemen und die Untersuchungen zur dreidimensionalen Struktur makromolekularer Systeme (wie Proteine oder membranassoziierte molekulare Systeme), die für chemische und biologische Prozesse wichtig sind. Andererseits sollen Bildgebung in der medizinischen Diagnostik und der medizinischen Forschung davon Nutzen haben. Weitere Forschungsgebiete sind über die Homepage des Magnet-Resonanz-Zentrums abrufbar. Research Activities at the Centre The aim behind the establishment of the Centre for Magnetic Resonance (Magnet-Resonanz-Zentrum, MRZ) in 2004 was to intensify the broad application of magnetic resonance techniques in biology, chemistry, medicine, physics, and veterinary medicine in order to stimulate innovative and fundamental research. The activities cover life sciences including biochemistry, molecular biology, biophysics, medical diagnostics, and materials sciences including engineering. Current research work in magnetic resonance methodology is related to the analysis of the structure of materials, the dynamics in these materials and to magnetic resonance imaging. Details can be found on the web under mrz.uni-leipzig.de. 154 FORSCHUNGSBERICHT 2008 4.9 Universitätsbibliothek University Library Direktor Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider Sitz Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-30500 Telefax +49 341 97-30599 E-Mail [email protected] URL www.ub.uni-leipzig.de Neu bewilligte Projekte 2008 Katalogisierung und exemplarspezifische Beschreibung der Inkunabeln und Blockbücher der Universitätsbibliothek Leipzig und der Stadtbibliothek Leipzig: Die bedeutende Leipziger Sammlung zur Geschichte des Frühdrucks in Deutschland und darüber hinaus setzt sich aus dem historischen Bestand der Universitätsbibliothek und dem Depositum der Stadtbibliothek zusammen und soll ausführlich erschlossen werden. Die Fritz Thyssen Stiftung Köln hat das Projekt zunächst für zwei Jahre bewilligt; Arbeitsbeginn ist 2009. Erforschung, datenbankgestützte Erschließung und digitale Präsentation der Damaszener Familienbibliothek Refaiya in der Universitätsbibliothek Leipzig: Das Projekt des Orientalischen Instituts hat die wissenschaftliche Erforschung, datenbankgestützte Erschließung und digitale Präsentation einer in der Universitätsbibliothek seit dem 19. Jahrhundert aufbewahrten arabisch-islamischen Privatbibliothek Damaskus zum Ziel. Die 487 Bände dieser Bibliothek sind der kostbare Kern der ca. 3.400 orientalischen Manuskripte, die in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrt werden. Die mit Besitzer-, Leih- und Lesevermerken reichlich versehene Handschriftensammlung ist ein beredtes Zeugnis vormoderner islamischer Wissens- und Lesekultur. Die DFG hat das Projekt zunächst für zwei Jahre bewilligt. Retrokonversion von konventionellen Katalogen sächsischer Hochschulbibliotheken: Etwa 2 Millionen Bände, das sind 40% des Bestandes der Universitätsbibliothek, sind bislang nur in konventionellen Zettel-, Blatt- oder Bandkatalogen nachgewiesen und werden so von der wissenschaftlichen Öffentlichkeit nur eingeschränkt wahrgenommen. Das Projekt „Retrokonversion“ hat das Ziel, alle bislang in diesen Katalogen geführten Bestände in den Online-Katalog aufzunehmen und an dieser Stelle vor allem die Nachweislücke zwischen 1851 und 1990 zu schließen. Das Projekt wird in Kooperation mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden und anderen Hochschulbibliotheken in Sachsen in Sachsen über EFREMittel realisiert. Verantwortlicher Leiter ist Jens Lazarus. Nutzung der RFID-Technik zur Automatisierung standardisierter Bibliotheksprozesse und zur Erweiterung des Service der Universitätsbibliothek Leipzig: Mit der Einführung der RFID-Technik wird das Bibliothekspersonal in den großen Bibliotheksstandorten von Routineaufgaben bei der Medienausleihe und -rückgabe sowie der Gebührenzahlung entlastet und steht somit für intensivere Beratungs- und Schulungsdienstleistungen zur Verfügung. In der Campus-Bibliothek soll zudem damit der 24-Stunden-Betrieb gewährleistet werden. Der Antrag an die Sächsische Aufbaubank ist in Höhe von 1,5 Millionen Euro im Rahmen der EFRE-Förderung bewilligt worden. Verantwortliche Leiterin ist Charlotte Bauer. Leipzig Gateway to the Humanities: Das Projekt bereitet die koordinierte Präsentation und Publikation von Projekten geisteswissenschaftlicher Forschungseinrichtungen in Leipzig vor und wird in Kooperation mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig entwickelt. Im Rahmen des e-Government-Projektes der Landesregierung hat das SMWK Mittel zum Aufbau von Speicherkapazitäten bewilligt. UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK 2008 verlängerte Projekte Digitalisierung, virtuelle Zusammenführung und digitale Bereitstellung des Codex Sinaiticus in Zusammenarbeit mit einem internationalen Konsortium sowie wissenschaftliche Erschließung des Leipziger Teils des Codex Sinaiticus: Das Projekt ist 2008 online gegangen (www.codex-sinaiticus.org). Es wird in Kooperation mit der British Library, der Russischen Nationalbibliothek und dem St. Katharinenkloster auf dem Sinai durchgeführt. Auf Bitten des englischen Projektpartners und nach Einwilligung der DFG zur Umwidmung nicht beanspruchter Mittel bleibt die Leipziger Projektarbeitsstelle bis zum Abschluss des Gesamtprojekts Ende 2009 bestehen. Weitere laufende drittmittelfinanzierte Projekte 2008 Tiefenerschließung und Digitalisierung der deutschsprachigen mittelalterlichen Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden: Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt des Handschriftenzentrums an der Universitätsbibliothek Leipzig mit der SLUB und dient der wissenschaftlichen Erschließung und vollständigen Digitalisierung der 165 deutschsprachigen und niederländischen mittelalterlichen Handschriften der SLUB Dresden. Gemeinsame netzbasierte Inventarisierung, Katalogisierung und digitale Bereitstellung der Papyrussammlungen (http://papyri.uni-leipzig.de). Projekt in Kooperation mit den Papyrussammlungen in Halle und Jena; Finanzierung: DFG; verantwortlicher Koordinator: Prof. Dr. R. Scholl, Laufzeit: 2004 – 2009. Erschließung der lateinischen mittelalterlichen Handschriften der HAAB Weimar. Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt des Handschriftenzentrums an der Universitätsbibliothek Leipzig in Kooperation mit der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar; Finanzierung: DFG; Leiter: Dr. C. Mackert, Laufzeit: 2005 – 2010 (Projekt des Handschriftenzentrums an der Universitätsbibliothek Leipzig) 155 Virtuelle Fachbibliothek Kommunikations- und Medienwissenschaften, Publizistik, Film- und Theaterwissenschaften. Die Universitätsbibliothek Leipzig hat die Federführung des Projekts gegenüber der DFG (verantwortlich: Prof. Dr. U. J. Schneider); Projektpartner sind die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, die Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam und die Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Vorlesungsverzeichnisse als Quellen disziplinär organisierter Wissenschaft. Die Ausdifferenzierung wissenschaftlicher Fächer an der Universität Leipzig 1815–1914 (Leitung: Prof. Dr. U. J. Schneider). Das Projekt erstellt aus den an der Universitätsbibliothek verfilmten und digitalisierten Vorlesungsverzeichnissen eine Datenbank: http://histvv.uni-leipzig.de/ 2008 abgeschlossene Projekte Pilotprojekt zur datenbankgestützten Erschließung und digitalen Bereitstellung der neu erworbenen arabischen und persischen Handschriften der UB Leipzig. Das Projekt ist online: www.islamicmanuscripts.net, und präsentiert Digitalisate und Handschriftenerschließungen auf Deutsch, Englisch und Arabisch. Deutsches Papyrus-Portal (Leitung: Prof. Dr. R. Scholl). Das Portal (www.papyrusportal.de) ist online. Es ermöglicht eine gleichzeitige, effiziente und effektive Suche in allen digitalisierten Papyrussammlungen Deutschlands sowie eine einheitliche Präsentation der Ergebnisse. Mit den definierten Erschließungskategorien und der Festlegung der Metadaten ist ein Standard geschaffen, der für neu hinzukommende Sammlungen verpflichtend ist. Im Zusammenhang mit dem Papyrusportal fand im August 2008 die zweite „International Summer School in Coptic Papyrology“ statt, unter Leitung von Prof. Dr. Reinhold Scholl und PD Dr. Sebastian Richter, und mit Unterstützung der DFG und der Förderer und Freunde der Universität Leipzig e.V. Die Ergebnisse der hochkarätig besetzten Veranstaltung in der Universitätsbib- 156 FORSCHUNGSBERICHT 2008 liothek werden unter http://papyri.uni-leipzig.de dargestellt. Research Activities at the Library collections according to jointly developed criteria. The result is then presented online together with individual descriptions and images to specialists and a broader community. Research projects in 2008: Cataloguing and describing incunabulae and blockbooks of both the university library and the city library (holdings of the university library). Cataloguing, researching and digitally publizising the Refaiya family library from Damascus. This project develops the unique holding of a 19th century privatly owned oriental library. Conversion of conventional catalogues in Saxony. This project will bring down considerably the number of not yet eletronically available catalogue entries of the university library. Implementation of RFID-Technology for automating standard library procedures and enhancing the service portfolio of the university library. Leipzig Gateway to the Humanities. This project aims at coordinating and publicising research in the humanities by several scientific institutions in Leipzig, including the Saxon Academy of Sciences and Leipzig University. Conservation, digitisation, virtual unification and digital edition of Codex Sinaiticus within an international collaboration as well as scientific documentation of the Leipzig portion of Codex Sinaiticus (http://www.codex-sinaiticus.org) Indepth-cataloguing and digitasation of German medieval manuscripts of the Dresden State Library. This project is coordinated by the Leipzig Centre for Manuscripts at the University Library. The “Papyrus-Projekt Halle-Jena-Leipzig” is a joint project of the papyrus collections in Halle, Jena and Leipzig, that has the aim to preserve, catalogue and digitize all objects of these papyrus Subject of cataloguing in this project are all medieval manuscripts and fragments from the Weimar Herzogin Anna-Amalia Library. Virtual library for communication and media science, journalism, theatre and film studies. Four institutions are developing the virtual library: Leipzig University Library, University Library Frankfurt, Department of Dramaturgy of the University of Music and Theatre (HMT) Leipzig, The Film and Television Academy Potsdam. Lecture Catalogues as Sources of Disciplinary Organized Science – Differentiation of Academic Subjects at the University of Leipzig, from 1814/15 to 1914. All data from the lecture catalogues of 19th century Leipzig University will be made accessible through an internet portal. Project for the cataloguing and digitising of 55 Islamic manuscripts. This project establishes a database-supported index of and digital access to Arabic, Persian and Turkish manuscripts recently acquired by the Leipzig University Library. In this pioneer project, for the first time Arabic script will be integrated into a database that will also feature German and American transliteration systems. This will provide scholars of Oriental Studies worldwide with access to a hitherto unknown pool of Islamic manuscripts. Papyrus-Portal: www.papyrusportal.de The “Papyrus-Portal Deutschland” is a project that aims to provide the user with both the opportunity of an efficient and effective search of all digitized and electronically catalogued papyrus collections in Germany and a unified presentation of all search results with relevant information on the particular papyrus. INNOVATIONSZENTRUM FÜR COMPUTERASSISTIERTE CHIRURGIE 157 4.10 Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) Innovation Center for Computer Assisted Surgery Direktor Prof. Dr. Jürgen Meixensberger (Vorsitzender des Vorstands) Sitz Semmelweisstraße 14 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-12000 Telefax +49 341 97-12009 E-Mail [email protected] URL www.iccas.de Das Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) ist ein interdisziplinäres Zentrum, welches die Disziplinen Chirurgie, Informatik und Medizintechnik verknüpft. ICCAS fokussiert sich auf innovative Forschungen um den OP der Zukunft und fördert den Transfer dieser Forschungsergebnisse in innovative Produkte. Die Forschungsschwerpunkte decken sowohl die Erforschung der verschiedenen technischen Grundlagen, als auch Untersuchungen wie sich die Forschung auf die chirurgische Tätigkeit auswirken ab. In den Schwerpunkten kooperiert das ICCAS erfolgreich mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen. Der Schwerpunkt WFKM (Workflow und Knowledge Management) arbeitet in drei Bereichen: Entwicklung von Methoden im Bereich chirurgische Workflows, chirurgische Ontologien und klinische Anwendungen chirurgischer Workflows. Im Rahmen methodenorientierter Projekte werden Technologien zur Erfassung und Verarbeitung chirurgischer Arbeitsabläufe entwickelt. Diese kommen in klinischen Anwendungsprojekten zum Einsatz. Die Verknüpfung und Entwicklung von domänenspezifischem Wissen ist Hauptaufgabe des Bereiches chirurgische Ontologien. Patientenmodellierung Als zentraler Aspekt des Themas „Modellgestützten Diagnose und Therapie“ wird im Schwerpunkt Patientenmodellierung ein digitales patientenspezifisches Modell entwickelt. Das Modell speichert alle relevanten medizinischen prä- und intraoperativen Informationen, ist umfassend und anpassbar, mit der Möglichkeit spezifische Eingriffe und klinische Workflows zu unterstützen. Das Modell ermöglicht durch logische Verknüpfungen, unter Berücksichtigung von Unsicherheiten und medizinischen Annahmen, Vorhersagen zum Erfolg unterschiedlicher Eingriffsvarianten für den Patienten zu machen. Das Ziel des Schwerpunktes TIMMS (Therapy Imaging and Model Management System) ist die Entwicklung einer IT-Infrastruktur, welche bestehende Systeme in der computerassistierte Chirurgie funktionell miteinander verbindet und eine Brücke zu den bestehenden klinischen Informationssystemen schlägt. Durch diese Systemintegration sollen dem Chirurgen alle relevanten Patientendaten und Geräteinformationen zugänglich gemacht werden. Arbeitsfelder sind Systemarchitektur von verteilten Systemen, Standardisierung sowie prototypische Realisierung klinischer Szenarien. Assessment of Surgical Automation Systems Ziel des Schwerpunktes „Assessment of Surgical Automation Systems“ ist die Bewertung von positiven und negativen Effekten im chirurgischen Tätigkeitsbereich bei Verwendung von Automation. Die positiven Effekte, wie Effizienz, Genauigkeit und Sicherheit können dabei nur erzielt werden, wenn die Automation fehlerfrei arbeitet. Bei fehlerhafter Automation fällt die Kontrollfunktion wieder alleine dem Bediener zu, der sich dann allerdings schon auf die Automation verlässt und daher inadäquat reagieren könnte. 158 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Solche Effekte werden am ICCAS mit Workflowund Risikoanalysen, sowie Studien im Demonstrator-OP analysiert. Visual Computing Der Forschungsschwerpunkt Visual Computing beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Fragestellung wie große und heterogene Informationsmengen eingesetzt werden könne, um klinische Situationen besser einschatzen zu können oder bestimmte Forschungsfragen visuell zu lösen. Dazu werden die einzelnen Schritte von Datenakquisition, Bildanalyse, Visualisierung und Interaktion mit Wahrnehmungsaspekte verknüpft. Die visuellen Analyse und Exploration der Daten ermöglichen die Gewinnung von zusätzlichen Erkenntnissen aus diesen Informationsmengen, insbesondere für die Medizin und die Biowissenschaften. Publikationen D. Bartz, D. Cunningham, J. Fischer and C. Wallraven: The Role of Perception for Computer Graphics, Proc. of Eurographics, 65-86, 2008. S. Bohn, W. Korb and O. Burgert: A process and criteria for the evaluation of software frameworks in the domain of computer assisted surgery, Medical & Biological Engineering & Computing, 46(12):1209-1217, 2008. O. Burgert: Anforderungen der modellgestützten Therapie an die Informations-und Kommunikationstechnologien, in Modellgestützte Therapie, W. Niederlag, H.U. Lemke, J. Meixensberger and M. Baumann, Edt., pp. 55-65, Health Academy, Vol. 13, Dresden, 2008. W. Jainek, S. Born, D. Bartz, W. Straßer and J. Fischer: Illustrative Hybrid Visualization and Exploration of Anatomical and Functional Brain Data, Computer Graphics Forum, 27(3), 855-862, 2008. P. Jannin, W. Korb: Assessment of Image-Guided Interventions. In: Peters TM and Cleary K (Eds): Image-Guided Intervention Principles and Applications. Springer, Berlin-Heidelberg. pp.531549, 2008. A. Krauss, O. Münsterer, T. Neumuth, R. Wachowiak, B. Donaubauer, W. Korb and O. Burgert: Workflow analysis of laparoscopic Nissen fundoplication in infant pigs – a model for surgical feedback and training, Journal of Laparoendoscopic & Advanced Surgical Techniques, 18(3):498, 2008. D. Lindner, C. Renner, C. Trantakis, C. Chalopin, D. Fritzsch, R. Haase and Meixensberger J.: Intraoperative contrast enhanced ultrasound angiography (tUSA) - a new method in Neurosurgery, Int J CARS 3 (2008), no. 1, 72-73. R. Mayoral, A. Vazquez and O. Burgert: A general framework for data streaming in the digital operating room, SPIE Medical Imaging:PACS and Imaging Informatics, (Horii, Steven C.; Andriole, Katherine P., ed.), vol. 6919, 2008 p. 691933. T. Neumuth, S.Mansmann, M.H. Scholl and O. Burgert: DataWarehousing Technology for Surgical Workflow Analysis, Proc. of IEEE Computer-Based Medical Systems 2008, pp. 230-235. Kooperationspartner PD Dr. Douglas Cunningham, Universität Tübingen Jan Boese, Siemens Healthcare Sector PD Dr. Pierre Jannin, Universität Rennes / INRIA Prof. Dr. Heinrich Herre, Universität Leipzig, IMISE Dr. Karl Krissian, Universidad de las Palmas de Gran Canaria (Spanien) Prof. Dr. Tim C. Lüth, MiMed. Technische Universität München Prof. Dr. Dietrich Manzey, Technische Universität Berlin Dr. Kay Nieselt, Universität Tübingen Armin Pollmann, Fa. Zimmer Orthopedics INNOVATIONSZENTRUM FÜR COMPUTERASSISTIERTE CHIRURGIE Research Activities at the Centre The Innovation Centre Computer Assisted Surgery (ICCAS) is an interdisciplinary research facility that combines surgery, computer science and medical engineering. ICCAS focuses on innovative research on the OR of the future and the transfer of these results into innovative products. The following research focus topics address research of the technical foundations, as well as the assessment of how this research impacts surgical practice. This research is frequently performed in cooperation with national and international research institutions. Workflow and Knowledge Management focuses on three application fields: Methods development for Surgical Workflows, Surgical Ontologies, and Clinical Applications of Surgical Workflows. Methods related projects highlight methods and technologies for generation and processing of Surgical Workflows. Surgical ontologies deal with relations of domain-specific ontologies for surgery to top-level ontologies. All work is applied in practice in clinical projects. Currently, more than 700 surgical process models (SPM) from 15 surgical disciplines on national and international sites have been acquired and analyzed. Digital patient-specific models are designed as central aspect of “model-based diagnostic and therapy”. This comprehensive model flexibly stores all relevant medical preoperative and intraoperative data supporting specific interventions and clinical workflows. Through 159 logical and mathematical interconnections, it should also be possible to generate outcome predictions for different therapy options for specific patients. TIMMS - Therapy Imaging and Model Management Systems - focuses on developing a modular system architecture for the future operating room, including standardization activities like DICOM for Surgery. Goal of this focus topic is the assessment of surgeon performance when automated surgical equipment is used. The assessment is focused on the safety and man-machine-interaction, i.e. positive and negative effects of automation. These effects can be investigated by surgical workflows and risk assessment of the man-machine interaction. The other possibilities are studies with surgical experts in the demonstrator operating theatre. Visual computing is concerned with research on how large and heterogeneous information sets can be used for a better understanding of situations and specific research questions. This involves several steps from image acquisition, image analysis and processing, visualization and advanced visual interaction, and examining perceptual issues in that context. The resulting visual analysis and exploration provides more powerful tools to enable more insights into these information sets, in particular for the application areas medicine and biosciences. 160 FORSCHUNGSBERICHT 2008 4.11 Interdisziplinäres Zentrum für klinische Forschung Leipzig (IZKF) Interdisciplinary Centre for Clinical Research Leipzig Sprecher Prof. Dr. Thomas Arendt Medizinische Fakultät Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung Sitz Die Ziele des IZKF Leipzig sind: - Strukturförderung durch den Aufbau effizienter und leistungsstarker Strukturen für die klinische Forschung auf fachübergreifender Ebene, - Forschungsverbund- und Exzellenzförderung durch die Entwicklung eines hochschulspezifischen Forschungsprofils mit internationaler Ausstrahlung und - Nachwuchsförderung durch die nachhaltige Unterstützung junger Forschender. Inselstraße 22, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-15940 Telefax +49 341 97-15949 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~izkf Das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) ist die zentrale Einrichtung der Medizinischen Fakultät zur Förderung exzellenter Forschung. Rahmenthema des IZKF Leipzig ist „Zell-Zell- und Zell-Matrix-Interaktionen für diagnostische und therapeutische Strategien“. Im IZKF Leipzig arbeiten, einschließlich des zentralen Bereichs, 32 Projekte mit rund 60 Wissenschaftlern, die an drei der sechs Profilbildenden Forschungsbereichen der Universität Leipzig beteiligt sind und wesentliche Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät repräsentieren: Schwerpunkt AD: Signalling in Immunologie und Onkologie Schwerpunkt B: Endokrinologie Schwerpunkt C: Neurowissenschaften Im IZKF wirken die Einrichtungen der Vorklinik und der Klinik beispielhaft zusammen. Die Förderung junger talentierter Wissenschaftler, z.B. durch eine strukturierte Graduiertenausbildung (MD/ PhD-Programm), die Einrichtung von Nachwuchsgruppen und die Vergabe von Stipendien, gehört zu den wichtigsten Zielen des Zentrums. Eine eigene Geschäftsführung sorgt in enger Zusammenarbeit mit den Verwaltungen des Universitätsklinikums, der Medizinischen Fakultät und des Hochschulbereichs für optimale Rahmenbedingungen. Der Zentrale Projektbereich, Schwerpunkt Z, fasst Core Units, die Forschenden spezifische Methoden und Technologien zur Verfügung stellen, sie beraten und Weiterbildungsprogramme durchführen, die Nachwuchsgruppen „Zellmigration“, „Neurale Plastizität“ und „Molekulare Mechanismen des Metabolischen Syndroms“, zwei Inkubator-Gruppen, die Ausgründungen anstreben, Gastforschungsteams des Klinikums und die Geschäftsführung im Reclam Karree zusammen. Das Zentrum setzte sein Entwicklungskonzept um, in dessen Mittelpunkt die Initiierung von Forschungsverbünden steht, um die Einwerbung qualifizierter Drittmittel zu stimulieren. Der IZKFFördermodus „2plus1“ sieht vor, dass alle IZKFgeförderten Vorhaben, ein zusätzliches, themennahes Drittmittelprojekt bei der DFG, der EU oder dem NIH einwerben müssen, um im dritten Projektjahr, gefördert zu werden. Über 60 Prozent der IZKF-Projekte warben bis zum Herbst die geforderten zusätzlichen Mittel ein. Das IZKF förderte 2008 zwei Anschubprojekte Neuberufener, um diese rasch in den Forschuingskontext der Fakultät zu integrieren. AD Signalling in Immunologie und Onkologie Koordinator AD: Prof. Dr. Friedemann Horn (Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin) INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG Die intrazelluläre Signaltransduktion und die interzelluläre Signalgebung als pathophysiologisch bedeutsame Prozesse bei immunologischen und onkologischen Erkrankungen sind die konzeptionellen Grundlagen des Schwerpunktes, die von den Teilprojekten aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Rezeptorfunktionen: Untersucht werden die Rolle des Tumornekrosefaktor-Rezeptors 2 bei der gestörten Homöostase des T-Lymphozyten-Pools bei Rheumatoider Arthritis (TP A21) und die bisher unbekannte Funktion des G-Proteinbindenden Rezeptors GPR33, eines Chemoattractant-Rezeptors, dessen Ligand noch nicht identifiziert wurde („orphan receptor“) (TP A23). Bedeutung intrazellulärer Signaltransduktionswege für Krankheitsprozesse: Der Stat3-Signalweg in Makrophagen und dendritischen Zellen ist wesentlich beim Versagen der Immunsurveillance von Krebspatienten. Die dafür verantwortlichen Stat3regulierten Zielgene werden TP A22 identifiziert. Hinweisen auf eine wesentliche Rolle des alternativen NF-kappaB-Signalwegs über p52/RelB bei der Atherosklerose wird im TP A24 nachgegangen. Proteine, deren Expression durch den Tumorsuppressor p53 gesteuert wird, werden auf ihre Rolle bei der Kontrolle des Zellzyklus und der Apoptose im TP D02 analysiert. Im TP D11 werden genomweite Expressionsmuster von Tumorzelllinien und Tumorgewebeproben mit der Aktivität onkologisch bedeutsamer Signalwege auf statistischer, multivarianter Ebene korreliert. Zell-Zell-Kommunikation und ihre Rolle in der Pathogenese: Tumor-Stroma-Interaktionen gelten als besonders wichtig für Wachstum und Metastasierung von Tumoren. Deshalb werden die Interaktion von Fibroblasten mit Zellen des malignen Melanoms in ihrer Bedeutung für den Hyaluronsäurestoffwechsel und die Tumorprogression im TP D12 betrachtet. Den Zell-ZellWechselwirkungen über einem membranständigen Tumornekrosefaktor mit seinem Rezeptor geht das TP A21 nach. Das TP A22 untersucht die Wechselwirkung von dendritischen Zellen mit TLymphozyten bei der Abwehr von Krebszellen. 161 B Endokrinologie Koordinator: Prof. Dr. Torsten Schöneberg (Institut für Biochemie) Das IZKF Leipzig hat einen maßgeblichen Anteil daran, dass sich die Endokrinologie kontinuierlich zu einem Forschungsschwerpunkt der Medizinischen Fakultät entwickelt hat. Dieser Erfolg wird im Wesentlichen durch die Arbeitsgruppen der Medizinische Klinik III und einer stark endokrinologisch orientierten pädiatrischen, labormedizinischen und biochemischen Forschung an den entsprechende Institutionen getragen und schlägt sich im Strukturkonzept der Fakultät mit der Etablierung eines Zentrums für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen nieder. Neben der IZKF-Nachwuchsgruppe „Mechanismen des Metabolischen Syndroms“ repräsentieren die vier Projekte des Schwerpunktes die aktuellen endokrinologischen Forschungsperspektiven am Standort Leipzig. Es werden Fragestellungen zur Adipositas (TP B24) und zum Adipozyten (TP B25) bearbeitet. Der Typ 2 Diabetes wird in einem Kohortenprojekt (B27) vertreten. Das TP B26 untersucht endokrine Funktionsstörungen der Schilddrüse. Der Schwerpunkt „Endokrinologie“ im IZKF forciert den nominalen und thematischen Ausbau von Projekten im Bereich der Adipositas und assoziierter Stoffwechselerkrankungen. Dadurch wird die Klinische Forschergruppe „Atherobesity“ gestärkt, und kann in einen Verbund z.B. Sonderforschungsbereich (SFB) mit erweiterter Ausrichtung integriert werden. Die Standortexpertise zur „Schilddrüse“ ist mit exzellenten Projekten in überregionalen Verbundinitiativen vertreten. C Neurowissenschaften Koordinator: Prof. Dr. Thomas Arendt (PaulFlechsig-Institut für Hirnforschung) Konzeptioneller Ausgangspunkt für die gemeinsame Arbeit im neurowissenschaftlichen Schwerpunkt ist die zentrale Bedeutung gestörter neuronaler Plastizität für die Auslösung neurodegenerativer Mechanismen. Der zelluläre Differenzie- 162 FORSCHUNGSBERICHT 2008 rungsverlust stellt dabei die molekulare Endstrecke zum Zelltod führender neurodegenerativer Prozesse dar. Die Teilprojekte untersuchen auf unterschiedlichen Ebenen die Signalketten, die eine gestörte zelluläre Plastizität mit der Neurodegeneration verbindet. Unterschiedliche primäre Störungen können dabei gleichermaßen in Neuronen und in nicht-neuronalen Zellen auslösend wirken und über verschiedene Signalwege zu einer gestörten Proliferations- und Differenzierungskontrolle und schließlich zum Zelltod führen. Ziel ist, unter Beachtung der zellulären Spezifik der jeweiligen Prozesse in der Charakterisierung molekularer Gemeinsamkeiten so unterschiedlicher neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimerscher Erkrankung, Retinadegeneration, Hypoxie, Ischämie oder Parkinsonscher Erkrankung, die Identifikation molekularer Targets, die für eine therapeutische Intervention geeigneter sind. Der Schwerpunkt, der durch starke Arbeitsteilung und Kooperation charakterisiert ist, weist nach methodischen und strukturellen Gesichtspunkten drei ineinander verzahnte Achsen aus. Die Signalvermittlung zwischen gestörter Plastizität und Degeneration an spezifischen neuronalen Systemen untersuchen Projekte der klinischen Forschung (C08) und zur tierexperimentellen Modellbildung (C27, C31, C34). Mit molekularen Signalwegen zwischen neuronaler Plastizität, Differenzierungskontrolle und Zelltod befassen sich die Projekte (C24, C32, C33, C01) Sie untersuchen definierte molekulare Ereignisse und Wechselwirkungen, die an der Vermittlung zwischen neuronaler Plastizität, Kontrolle der neuronalen Differenzierung und Zelltod beteiligt sind. Die Rolle nicht-neuronaler Zellen an der Degeneration beleuchten Vorhaben (C35, C23, C05), in denen die zur Degeneration führende pathogenetische Kausalkette mit Ereignissen in Glia- oder Endothelzellen beginnt. Die Untersuchung von Mechanismen der zellulären Proliferations- und Differenzierungskontrolle in unterschiedlichen Zellsystemen (Neuronen, Glia, Endothelzellen, Lymphozyten, Fibroblasten) ist ein schwerpunktübergreifender, integrativer Ansatz, der technisch-methodische und inhaltliche Anknüpfungspunkte zum Schwerpunkt AD herstellt und gemeinsam zu einer drittmittelfinanzierten Verbundinitiative entwickelt wird. Z Zentrale Projektgruppen Dr. Wolfgang Ziegler (IZKF Leipzig) Die Hauptaufgaben des zentralen Funktionsbereichs sind die administrative und methodischtechnische Unterstützung der Forschungsprojekte, die Förderung von interdisziplinären Wechselwirkungen innerhalb und außerhalb des IZKF und die Nachwuchsförderung. Die Nachwuchs- und Inkubatorgruppen des IZKF bilden zusammen den wissenschaftlichen Kern des zentralen Bereichs. Sie bringen neue Impulse, ergänzen die Forschungsaktivitäten der anderen Schwerpunkte und erweitern somit deren mittelund langfristige Perspektive. Die Core Units unterstützen Forschungsprojekte durch technisch-methodischen Serviceleistungen. Sie zentralisieren wichtige Ressourcen, insbesondere kostspieliger und methodische Expertise. Der Geschäftsführung als Organisationszentrale fällt die Scharnierfunktion zwischen Universität, Klinikum und Fakultät, Gremien, Projektleitern, Verwaltungen und externen Kooperationspartnern zu. Ihre Aufgabe ist es, optimale Rahmenbedingungen für exzellente Wissenschaft zu schaffen. Research Activities at the Centre The interdisciplinary Centre for Clinical Research (IZKF) is the central facility of the Faculty of Medicine for the promotion of excellent research. Framework topic of the IZKF Leipzig is “Cell to Cell and Cell to Matrix Interactions for Diagnostic and Therapeutic Strategies”. There are currently in process in IZKF, including the central areas, 32 projects with about 60 scientists, who are involved in three of the six Top-Level Research Areas of the University of Leipzig, and who represent essential INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG key aspects for research at the Faculty of Medicine: Key aspect AD: Signalling in Immunology und Oncology Key aspect B: Endocrinology Key aspect C: Neuro-sciences The facilities of the Pre-Clinic and the Clinic work together, on an exemplary basis, in the IZKF. The promotion of younger talented scientists, through a structured graduate training programme for example (MD/PhD-Programme), the facility for junior scientist groups and for the granting of scholarships, belong to the most important goals of the Centre. An autonomous business management department is in charge of creating optimal framework conditions, and is in close collaboration with the administrations of the University Clinic, the Faculty of Medicine and the respective University departments. The goals of the IZKF Leipzig are: - Structural promotion by means of development of efficient and high-performance structures for clinical research on a subject-overlapping level, - Research Network and Promotion of Excellence - By means of the development of a universityspecific research profile with international impact and - Promotion of junior scientists by means of sustainable support for young researchers. The Central Project Area, key aspect Z, comprises: Core Units that make available for researchers specific methods and technologies, they consult with them and carry out on-going education programmes, the junior scientist groups “Cell Immigration”, “Neural Plasticity”, and “Molecular Mechanisms of the Metabolic Syndrome”, two incubator groups that are aspiring to create spin-off companies, guestresearcher teams of the Clinic, and Business Management in Reclam Karree. 163 The Centre realises its developmental concepts, in which the initiation of research networks remains as the core focus, in order to stimulate the fundraising of qualified third-party sources. The IZKF Funding Mode “2plus1” makes arrangements so that all IZKF-funded projects must raise funds for an additional, topic-related third-party project with the DFG, the EU and the NIH, in order to be funded in the third project year. More than 60% of the IZKF projects were able to raise the required additional financial means by the fall. The IZKF funded in 2008 two stimulator projects for new-appointees, in order to quickly integrate them into the research context of the Faculty. AD Signalling in Immunology und Oncology Co-ordinator AD: Prof. Dr. Friedemann Horn (Institute for Clinical Immunology and Transfusion Medicine) The intra-cellular signal transduction and the inter-cellular signalling as patho-physiologically significant processes in immunological and oncological diseases form the concept bases for the key aspect, which are illuminated from various perspectives by the sub-projects. Receptor functions: The role of the tumournecrosis factor receptor 2 in the disturbed homeostasis of the T- lymphocyte pools in the rheumatoid GPR33, a chemo-attractant receptor, for which the ligand has not yet been identified (“orphan receptor”) (TP A23). The significance of intra-cellular signal transduction pathways for disease processes: the Stat3signal pathway in macrophage and dentritic cells is essential in the breakdown of the immunosurveillance of cancer patients. The Stat3regulated target genes responsible for this are identified TP A22. References to an essential role of the alternative NF-kappaB-signal pathway through p52/RelB in atherosclerosis are investigated in TP A24. Proteins, for which their expression is controlled by the tumour suppressor p53, are analysed in the sense of their role in control of the cell-cycle and the apoptosis in the 164 FORSCHUNGSBERICHT 2008 TP A 24. In the TP D11, genome-wide expression patterns of tumour cell-lines and tumour tissuesamples are correlated with the activity of oncologically significant signal pathways on a statistical, multi-variable level. Cell to cell communication and its role in pathogenesis: tumour-stroma interactions are valid as particularly important for the growth and metastasising of tumours. Therefore, the interactions of fibroblasts with cells of the malignant melanoma are observed in their significance for the hyaluron-acid metabolism and the tumour progression in the TP D12. The cell-tocell interactions through a membrane-constant tumour-necrosis factor with its receptors trace the TP A21. The TP A22 investigates the interactions of dentritic cells with T-lymphocytes in the prevention of cancer cells. B Endocrinology Co-ordinator: Prof. Dr. Torsten Schöneberg (Institute for Bio-Chemistry) The IZKF Leipzig has played a considerable role in efforts to assure that endocrinology has continuously developed into a research key aspect of the Faculty of Medicine. This success is essentially assumed by the working groups of the Medical Clinic III and in energetic endocrinologically-oriented paediatric research, as well as energetic laboratory-medical and bio-chemical research in the respective institutions, and is reflected in structural concepts for the Faculty with the establishment of a Centre for Endocrinology and Metabolic Diseases. In addition to the IZKF junior scientists’ group “Mechanisms of the Metabolic Syndrome”, the four projects represent the key aspects of the current endocrinological research perspectives at the Leipzig location. Issues regarding adiposity (TP B24) and regarding adipocytes (TP B25) are being processed. The type 2 diabetes is represented in a cohort-project (B27). The TP B26 investigates endocrine functional malfunctions of the thyroid gland. The key aspect “Endocrinology” in the IZKF is accelerating the nominal and thematic development of projects in the area of adiposity and associated metabolic diseases. The Clinical Research Group “Atherobesity” is being strengthened thereby and can be integrated into a network, e.g. Special Research Area (SFB), with expanded orientation. The location expertise regarding “Thyroid Gland” is represented by excellent projects in trans-regional network initiatives. C Neuro-Sciences Co-ordinator: Prof. Dr. Thomas Arendt (PaulFlechsig Institute for Brain Research) The conceptual point of origin for the joint work in neuro-scientific key aspects is the central significance of defective neuronal plasticity for the dissolution of neuro-degenerative mechanisms. The cellular differential loss represents, in this context, the molecular final phase up to the death of the cell for leading neuro-degenerative processes. The sub-projects investigate on different levels the signal chains, which link a faulty cellular plasticity with neuro-degeneration. Different primary faults can thus act as a trigger for both neurons and for non-neuronal cells and lead, through various signal pathways, to faulty control of proliferation and differentiation and, finally, to the death of the cell. It is the goal here to identify molecular targets that are suitable for therapeutic intervention, under observation of the cellular specifics of the respective processes in the characterisation of molecular similarities in, for example, different neuro-degenerative diseases such as Alzheimer’s disease, retina-degeneration, hypoxia, ischemia or Parkinson’s disease. The key aspect, which is characterised by considerable allocation of tasks and co-operation, gives evidence of, according to methodological and structural points of orientation, three axes that are intermeshed with one another. INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG Signal transmission between faulty plasticity and degeneration of specific neuronal systems is being investigated by projects of the clinical research (C08) and for animal-experimental model creation (C27, C31, C34). Along with molecular signal pathways between neuronal plasticity, differentiation control and the death of cells are being covered by the projects (C24, C32, C33, C01). They are investigating defined molecular events and interactions, which are involved in the transmission between neuronal plasticity, control of the neuronal differentiation and death of the cell. The role of non-neuronal cells in the degeneration process illuminates intentions (C35, C23, C05), in which the patho-genetic causal chain leading to degeneration begins with events in glia-cells or endothelia cells. The examination of mechanisms of the cellular proliferation and differentiation control in various cell systems (neurons, glia, endothelia cells, lymphocytes, fibroblasts) is a key-aspectoverlapping and integrative approach, which produces technological-methodological and content-related reference points for the main focus AD, and is ultimately jointly developed into a third-party funded network initiative. 165 Z Central Project Groups Dr. Wolfgang Ziegler (IZKF Leipzig) The main tasks of the Central Function Area are the administrative and methodologicaltechnological support of research projects and the funding of inter-disciplinary interactions within and outside of the IZKF and the funding of junior scientists. The junior science and incubator groups of the IZKF together form the scientific core of the central area. They contribute new impulses, complement the research activities of the other key aspects and thus expand their medium and longterm perspectives. The Core Units support research projects through technological-methodological services. They centralise important resources, in particular highpriced and methodological expertise. The Business Management Office as an organisational centre assumes the role of hinge between the University, Clinic and Faculty, committees, project leaders, administrations and external cooperation partners. It is their task to create optimal framework conditions for excellent science. 166 FORSCHUNGSBERICHT 2008 4.12 Klinisches Studienzentrum Leipzig (KSL) Centre for Clinical Trials Direktor: Prof. Dr. Markus Löffler Medizinische Fakultät Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie Sitz Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-16250 Telefax +49 341 97-16189 E-Mail [email protected] URL www.ksl.uni-leipzig.de Mit dem Klinischen Studienzentrum Leipzig (KSL) sollen die Aktivitäten und Kompetenzen der Medizinischen Fakultät im Bereich klinischer Studien gebündelt und regional ausgebaut werden. Insbesondere soll die Infrastruktur für die lokale Studiendurchführung professionalisiert und die Patientenrekrutierung in klinischen Studien deutlich gesteigert werden. Das KSL ist an die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig angebunden und besteht aus zwei eigenständigen Organisationseinheiten, dem Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKSL) und der 2007 gegründeten Site Management Organisation (KSL-SMO). Das KKSL hat sich als Studienzentrale vornehmlich für nicht-kommerzielle klinische Studien etabliert. Ziel ist die Unterstützung wissenschaftlicher Partner von der ersten Idee zu einer klinischen Studie, über die Entwicklung eines tragfähigen Konzepts, gemeinsame Einwerbung von Drittmitteln, die Vorbereitungs- und Durchführungsphase bis hin zur Auswertung und Publikation der Ergebnisse. Das interdisziplinär zusammengesetzte Team des KKSL verfügt über die notwendigen Kompetenzen in den Bereichen biometrische Planung und Auswertung, rechtliche und regulatorische Aspekte, Monitoring, Datenmanagement, IT und Datenbanken, Arzneimittel- sicherheit sowie Studienkoordination und Projektmanagement. Das KKSL hat ein etabliertes und bereits mehrfach auditiertes Qualitätsmanagementsystem. Der Aufbau der SMO hat zum Ziel, die bereits bestehenden Strukturen zur Durchführung klinischer Studien zu vertiefen und auszubauen. Den beteiligten Kliniken sollen studienbezogene Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um so administrative Prozesse und die Abläufe bei der Studiendurchführung zu optimieren und effizienter zu gestalten. Die Patientenrekrutierung soll gesteigert und das Rekrutierungspotential der Regionen Leipzig, Zwickau und Chemnitz besser ausgeschöpft werden. Forschungsschwerpunkte und -verbünde Inhaltlich betreut das KKSL mehr als 40 klinische Studien aus verschiedenen Indikationsbereichen. Unter anderem fungiert das KKSL als Studienzentrale für die BMBF-geförderten Kompetenznetze „Herzinsuffizienz“ und „Sepsis“, sowie für die internationale Studiengruppe EuroNet-PHL zum Hodgkin Lymphom im Kindes- und Jugendalter. Zu den weiteren Aufgaben des KKSL gehört die Kompetenzentwicklung im Bereich Klinischer Studien durch Qualifizierungs- und Trainingsmaßnahmen, wie z.B. regelmäßig durchgeführte Kursveranstaltungen. Aufgabe der SMO ist es, ein Netzwerk von Studieneinrichtungen aufzubauen und deren Studienaktivitäten durch eine Reihe von Maßnahmen zu unterstützen und auszubauen: - Studienmanagement und Studienassistenz sowohl für industriegesponserte als auch für nicht-kommerzielle Studien - Qualitätssichernde Maßnahmen an den beteiligten Einrichtungen KLINISCHES STUDIENZENTRUM LEIPZIG - Erfassung der Studienaktivitäten (z.B. Studienregister) - Erfassung möglicher Patientenpotenziale - Organisatorische Verbesserung der Studienabläufe, z.B. durch Entwicklung und Einsatz von IT-Werkzeugen Herausragende Forschungsleistungen Von besonderer wissenschaftlicher Relevanz für die Arbeit des KKSL ist die Beteiligung an verschiedenen, nationalen und internationalen Kompetenznetzen und Studiengruppen, innerhalb derer das KKSL zentrale Aufgabenbereiche übernimmt. Im Rahmen des Kompetenznetzwerks Herzinsuffizienz (KNHI) ist das KKSL verantwortlich für die Telematik und Informationsdienste. Aufgabenschwerpunkt ist der Aufbau des Zentrums für Studienkoordination, Studienmanagement und Biometrie (ZSSB) für das gesamte Netz. Dies ermöglicht dem Kompetenznetz die Durchführung von groß angelegten und international wettbewerbsfähigen wissenschaftlichen Studien. Innerhalb der EuroNet Paediatric Hodgkin’s Lymphoma Group (EuroNet-PHL) verantwortet das KKSL die biometrische Betreuung, das Management schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (SAEs), das Meldewesen, den Aufbau, die Validierung und den Betrieb einer gemeinsamen Studiendatenbank sowie das Datenmanagement und das klinische Monitoring Für das Kompetenznetz Sepsis (SepNet) stellen das KKSL zusammen mit dem IMISE die erforderliche Expertise zur Planung, Koordination und biometrischen Auswertung der klinischen und epidemiologischen Studien bereit. Ferner werden die gesamte telematische Infrastruktur zur Erfassung und Verarbeitung klinischer Studiendaten entwickelt und bereitgestellt. Dies umfasst insbesondere die Möglichkeit dezentraler Dateneingaben und die Durchführung eines zentralen Datenmanagements mittels Spezialsoftware für klinische Studien. 167 Kooperationen Als Gründungsmitglied des bundesweit tätigen KKS-Netzwerkes steht das KSL in engem Austausch mit weiteren Studienzentren in Deutschland. Derzeit haben sich 14 Studieneinrichtungen innerhalb des Netzwerkes zusammengeschlossen und sich zur aktiven Kooperation verpflichtet. Das KSL arbeitet zudem national und international mit Institutionen, Wissenschaftlern und Ärzten zusammen, die eine klinische Studie konzipieren und durchführen wollen. Es bestehen enge Beziehungen zu anderen Universitäten Deutschlands sowie zu überregionalen Studiengruppen. Innerhalb Leipzigs sind das Universitätsklinikum Leipzig AöR sowie akademische Lehrkrankenhäuser der Universität Leipzig wichtige Partner. Speziell mit der KSL-SMO soll ein Netzwerk von Studieneinrichtungen unter Beteiligung von Kliniken der Medizinischen Fakultät, assoziierter Krankenhäuser (vor allem der ALK Städtisches Klinikum St. Georg, Klinikum Chemnitz gGmbH und Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau gGmbH) und Praxisnetzwerken mit lokalen Studienmanagementstrukturen aufgebaut werden. Herausragende Publikationen Fuchs M, Meuret S, Geister D, Pfohl W, Thiel S, Dietz A, Gelbrich G: Empirical criteria for establishing a classification of singing activity in children and adolescents. J Voice. 2008 Nov; 22(6): 649-57. PMID: 18031988 [PubMed - in process] [IF: 0,953] Gelbrich G, Blüher S, Reich A, Müller G, Kiess W: Prevalence of obesity and elevated blood pressure as well as onset of puberty in German school children attending different educational tracks. Horm Res. 2008; 70(6): 340-8. PMID: 18953171 [PubMed - in process] [IF: 2,015] Düngen HD, Apostolovic' S, Inkrot S, Tahirovic' E, Krackhardt F, Pavlovic' M, Putnikovic' B, Lainscak M, Gelbrich G, Edelmann F, Wachter R, Eschenhagen T, Waagstein F, Follath F, Rauchhaus M, Haverkamp W, Osterziel KJ, Dietz 168 FORSCHUNGSBERICHT 2008 R; CIBIS-ELD Investigators, Subproject Multicenter Trials in the Competence Network Heart Failure. Bisoprolol vs. carvedilol in elderly patients with heart failure: rationale and design of the CIBIS-ELD trial. Clin Res Cardiol. 2008 Sep; 97(9): 578-86. PMID: 18542839 [PubMed indexed for MEDLINE] [IF: 1,442] Brunkhorst FM, Engel C, Bloos F, MeierHellmann A, Ragaller M, Weiler N, Moerer O, Gruendling M, Oppert M, Grond S, Olthoff D, Jaschinski U, John S, Rossaint R, Welte T, Schaefer M, Kern P, Kuhnt E, Kiehntopf M, Hartog C, Natanson C, Loeffler M, Reinhart K; German Competence Network Sepsis (SepNet): Intensive insulin therapy and pentastarch resuscitation in severe sepsis. N Engl J Med. 2008 Jan 10; 358(2):125-39. PMID: 18184958 [PubMed - indexed for MEDLINE] [IF: 52,589] Reinhart K, Brunkhorst FM, Engel C, Bloos F, Meier-Hellmann A, Ragaller M, Weiler N, Moerer O, Gruendling M, Oppert M, Grond S, Olthoff D, Jaschinski U, John S, Rossaint R, Welte T, Schaefer M, Kern P, Kuhnt E, Kiehntopf M, Deufel T, Hartog C, Gerlach H, Stüber F, Volk HD, Quintel M, Loeffler M; Deutsche Studiengruppe Kompetenznetzwerk Sepsis (SepNet): [Study protocol of the VISEP study. Response of the SepNet study group]. N Engl J Med. 2008 Jan 10; 358(2):125-39. PMID: 18584135 [PubMed - indexed for MEDLINE] [IF: 52,589] Pfreundschuh M, Ho AD, Cavallin-Stahl E, Wolf M, Pettengell R, Vasova I, Belch A, Walewski J, Zinzani PL, Mingrone W, Kvaloy S, Shpilberg O, Jaeger U, Hansen M, Corrado C, Scheliga A, Loeffler M, Kuhnt E; MabThera International Trial (MInT) Group: Prognostic significance of maximum tumour (bulk) diameter in young patients with good-prognosis diffuse large-B-cell lymphoma treated with CHOP-like chemotherapy with or without rituximab: an exploratory analysis of the MabThera International Trial Group (MInT) study. Lancet Oncol. 2008 May; 9(5): 406-7. PMID: 18400558 [PubMed - indexed for MEDLINE] [IF: 12,247] Löffler M, Brosteanu O: Qualitätssicherung durch wissenschaftsinitiierte klinische Studien unter onkologischen Versorgungsbedingungen. Onkologe 2008; 14(12): 1252-1259. Research Activities at the Centre The Centre for Clinical Trials Leipzig is a scientific institution of the Faculty of Medicine of the Universität Leipzig. It has been established in 2007 as an extension of the pre-existing Coordination Centre for Clinical Trials, due to a grant of 4 Mio € over 4 years from the Federal Research Ministry. The Centre has two independent units, the already established Coordination Centre for Clinical Trials (KKSL) and the new Site Management Organization (KSL-SMO). The KKSL is operating as a study centre mainly for non-commercial clinical trials. Its objective is to support scientific partners from the first idea for a clinical trial to professional study design, preparation of grant applications for funding, study implementation and conduct up to statistical analysis, reporting and publication of the results. The interdisciplinary team of the KKSL is skilled in all relevant aspects of planning, statistics, regulatory affairs, monitoring, data management, database setup, pharmacovigilance and study coordination. The KKSL has a well established quality management system, which has multiply undergone external auditing. Currently, the KKSL supports more than 40 clinical trials from a broad range of clinical indications. It functions as study management centre for the German competence networks in Heart Failure and Sepsis, as well as for the European Network for pediatric Hodgkin’s Lymphoma (EuroNet-PHL). In addition, the KKSL regularly holds training courses and other measures for qualification in the field of clinical trials. KLINISCHES STUDIENZENTRUM LEIPZIG The objective of KSL-SMO is to establish a network of clinical trial units for local study management, involving clinics of the Faculty of Medicine, associated hospitals and medical practitioners in the region. Its tasks include: - Study coordination and study assistance for industrially sponsored as well as for noncommercial trials 169 - Measures for quality assurance in all involved institutions - Provision of a clinical trial registry - Assessments of feasibility and recruitment potential - Optimization of trial processes, e.g. by design and implementation of IT-tools. 170 FORSCHUNGSBERICHT 2008 4.13 Zentrum für Umweltmedizin und Umweltepidemiologie (UMZ) Centre for Environmental Medicine and Environmental Epidemiology Direktor Prof. Dr. Olf Herbarth Sitz: Liebigstrasse 27, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-15300 Telefax +49 341 97-15309 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~umz Ziel der Gründung des Umweltmedizinischen Zentrums im Jahre 1993 war die Intensivierung und Fokussierung umweltmedizinischer Aktivitäten. Das UMZ ist damit die Plattform zum Themenfeld Umwelt und Gesundheit. Als Gemeinschaftseinrichtung ermöglicht das UMZ eine effektive wissenschaftliche Zusammenarbeit von Kliniken und Instituten in und außerhalb der Medizinischen Fakultät bzw. der Universität. So erfolgte 2004 der Beitritt des Klinikums „St. Georg“. Das UMZ arbeitet sowohl mit lokalen Partnern als auch zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen zusammen. Organisatorisch und technisch ist das UMZ an das Institut für Umweltmedizin und Hygiene angebunden. Hauptziele der gemeinsamen Forschungen unter Einbeziehung weiterer Fakultäten sind die Aufklärung von Ursachen und Mechanismen umweltbeeinflusster Erkrankungen sowie die Verbesserung der Differentialdiagnostik dieser Erkrankungen und die Entwicklung von Therapieoptionen. Dazu werden komplementär zu populationsbezogenen epidemiologischen Studien klinisch orientierte Fall-Kontroll-Studien umweltvermittelter Erkrankungen durchgeführt. Erreicht werden soll eine individual-basierte Diagnostik und Prävention umweltassoziierter Erkrankungen. Gen-Umwelt-Interaktionen und besonders genetisch bedingte individuelle Suszeptibilitäten in der Auseinandersetzung des Organismus mit Umwelteinflüssen kommt eine Schlüsselrolle zu. Die genannten Untersuchungsthemen tragen dem Umstand Rechnung, dass die im weitesten Sinne möglichen Expositionen unterhalb der pharmakologisch wirksamen Schwelle angesiedelt sind und die zu erwartenden Effekte zunächst an jenen Zielstrukturen auftreten, die unmittelbar oder nach Verstoffwechslung erstes Ziel der Primär- und Sekundärexposition sind. Hauptaufgaben liegen - auf dem Gebiet der umweltmedizinischen und umweltepidemiologischen Forschung: Basis der Forschungen sind epidemiologische Längs- und Querschnittstudien und klinisch orientierte Interventionsstudien. Zielgruppen sind Kinder und durch spezifische Umweltbelastung (Exposition) besonders betroffene Patientengruppen. - im Bereich Lehre und Weiterbildung: Die umfangreichen Erfahrungen fließen ein in die für Medizinstudenten obligatorischen Vorlesungen und Kurse in „klinischer Umweltmedizin“. Darüber hinaus organisiert das Zentrum Veranstaltungen zu umweltmedizinischen Themen, regelmäßig stattfindende „Umweltmedizinische Symposia“ und auf Anforderung Weiterbildungskurse zu klinisch umweltmedizinischen Fragestellungen, bei Vorliegen von Vorgaben selbstverständlich auch unter Berücksichtigung der (Muster)Weiterbildungsordnungen der entsprechenden Ärztekammern. - auf dem Gebiet einer umweltmedizinischen Auskunft, Beratung und Betreuung: Auskunft für (exponierte) Personen über die gesundheitliche Wirkung spezifischer Expositionen wird in Zusammenarbeit mit den zustän- ZENTRUM FÜR UMWELTMEDIZIN UND UMWELTEPIDEMIOLOGIE digen Gesundheitsämtern erteilt. Für diese und andere Ämter und Behörden fungiert das Zentrum als Beratungsstelle. Zusätzlich werden Ärzte bei der Diagnose umweltassoziierter Erkrankungen sowohl methodisch als auch fachlich beratend unterstützt (Konsiliartätigkeit). Darüber hinaus werden nach vorausgehender Konsultation des UMZ für Patienten mit umweltassoziierten Erkrankungen oder Befindlichkeitsstörungen je eine umweltmedizinische Ambulanz für Kinder und mehrere fachbezogene Ambulanzen für Erwachsene vorgehalten. Seit Gründung des Zentrums wurden Projekte im Umfang von ca. 5 Mio. € über eingeworbene Drittmittel finanziert. Es bestehen eine Reihe geförderter nationaler und internationaler Forschungskooperationen nach Nord- (USA), Mittel- (Mexico) und Südamerika (Argentinien), nach Australien, Asien (China, Indien) und selbstverständlich zahlreichen Institutionen in europäischen Staaten, insbesondere auch zur gemeinsamen Forschungsstelle der EU in Ispra (JRC)/Italien. Publikationen Chen CM, Morgenstern V, Bischof W, Herbarth O, Borte M, Behrendt H, Krämer U, von Berg A, Bauer CP, Koletzko S, Wichmann HE, Heinrich J; the LISA Study Group and the GINI Study Group. (2008): Dog ownership and contact during childhood and later allergy development. Eur Respir J. 2008 Feb 6; [Epub ahead of print] PMID: 18256062 [PubMed - as supplied by publisher] Eller E, Roll S, Chen CM, Herbarth O, Wichmann HE, von Berg A, Krämer U, Mommers M, Thijs C, Wijga A, Brunekreef B, Fantini MP, Bravi F, Forastiere F, Porta D, Sunyer J, Torrent M, Høst A, Halken S, Lødrup Carlsen KC, Carlsen KH, Wickman M, Kull I, Wahn U, Willich SN, Lau S, Keil T, Heinrich J; for the working group of GALEN – Work Package 1.5 ‘Birth Cohorts’. Meta-analysis of determinants for pet ownership in 12 European birth cohorts on asthma and allergies: a GA(2)LEN initiative. Allergy. 2008 Aug 21. [Epub ahead of print] PMID: 18721248 171 Matysik S, Herbarth O, Mueller A. Determination of volatile metabolites originating from mould growth on wall paper and synthetic media. J Microbiol Methods. 2008; 75(2):182-187. 2008 Jun 5. [Epub ahead of print] PMID: 18577403 Morgenstern V, Zutavern A, Cyrys J, Brockow I, Koletzko S, Kramer U, Behrendt H, Herbarth O, von Berg A, Bauer CP, Wichmann HE, Heinrich J, Gini and Lisa Study Group. Atopic Diseases, Allergic Sensitisation and Exposure to TrafficRelated Air Pollution in Children. Am J Respir Crit Care Med. 2008 Jun 15;177(12):1331-7. Epub 2008 Mar 12 Schnabel E, Sausenthaler S, Liese J, Herbarth O, Borte M, Schaaf B, Krämer U, von Berg A, Wichmann HE, Heinrich J for the LISA-StudyGroup. Hospital admission in children up to the age of 2 years. Eur J Pediatr 2008 DOI 10.1007/s00431-008-0859-y Weidinger St, Gieger Chr, Rodriguez E, Baurecht H, Mempel M, Klopp N, Gohlke H, Wagenpfeil S, Ollert M, Ring J, Behrendt H, Heinrich J, Novak N, Bieber T, Kraemer U, Berdel D, von Berg A, Bauer CP, Herbarth O, Koletzko S, Prokisch H, Mehta D, Meitinger T, Depner M, von Mutius E, Liang L, Moffatt M, Cookson W, Kabesch M, Wichmann HE, Illig T. Genome-Wide Scan onTotal Serum IgE Levels Identifies FCER1A as Novel Susceptibility Locus. Plosgenetics 2008 Vol 4 Issue 8 1000166 Zutavern A, Brockow I, Schaaf B, von Berg A, Diez U, Borte M, Kraemer U, Herbarth O, Behrendt H, Wichmann HE, Heinrich J; LISA Study Group. (2008): Timing of solid food introduction in relation to eczema, asthma, allergic rhinitis, and food and inhalant sensitization at the age of 6 years: results from the prospective birth cohort study LISA. Pediatrics. 121(1):e44-52. PMID: 18166543 Research Activities at the Centre The aim behind the establishment of the Centre for Environmental Medicine (UMZ) in 1993 was to intensify and to focus activities in the field of 172 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Environmental Medicine. The UMZ is the platform for topics dealing with environment and health. Founded as a joint facility the UMZ makes it possible that clinics and institutes of the Faculty of Medicine and of the University work close together. The UFZ has been developed into a permanent facility at the university. For example in the meantime the Academic Training Hospital “St. Georg” is also involved by contract in the activities of the centre. The UMZ works together both with local partners and with a lot of national and international institutions. The UMZ is administrative affiliated with the Department of Environmental Medicine and Hygiene. The main areas of cooperation are focused on environmental associated diseases and symptoms, including throwing light on the causes and mechanisms of these diseases. A further aspect is the improvement of differential diagnosis and the development of options for therapies. To achieve that population based epidemiological studies, clinic oriented case control studies as well as intervention studies have been and will be carried out. The aim is an individual based diagnosis and prevention of environmental associated diseases. Gene-environment interactions and genetic determined susceptibilities play a key role in the interplay between the organism and the environment. The above mentioned topics base on the knowledge that the potential exposures for the population are below the effective pharmacological threshold. From there biological effects may be expected at those target structures which are immediately or after metabolism primary affected. The main tasks are focused on the following topics: Research into environmental medicine and epidemiology In this field the research is based on epidemiological long-term (cohort) and cross- sectional studies as well as intervention studies. The target groups comprise children, pregnant woman and other groups of patients particularly affected owing to specific environmental exposure. Teaching and further training The experience will be used for the compulsory lectures and courses in “clinical environmental medicine” (according to ÄAppO). In addition the UMZ organizes lectures about environmental associated diseases, the biannual Symposium on Environmental Medicine and on demand post gradual courses about topics of environmental medicine considering the order for further training of physicians. Information, advice and care in environmental medicine Information on individual exposure and the health effects caused by specific exposure (scenarios) was and is provided in cooperation with the responsible local authority health departments. For those and other administrative bodies the UMZ acts as an advice centre. In addition physicians are given methodological assistance and extensive advice regarding the diagnosis of environmentally associated diseases. After previous consultation of the UMZ patients with environmental associated disorders or complaints have the possibility to contact the outpatients clinics, one for children and several for adults depending on the complaints and depending on getting a referral from the UMZ. Projects with a budget of approximately 5 million € have been acquired since the foundation of the UMZ. National and international projects have been supported. Cooperations exist with North America (US), Latin America (Mexico and Argentina), with Australia, Asia (China and India) and of course with a lot of countries in the European Union, also with the Joint Research Centre of the EU in Italy (Ispra). 5 Kooperative Forschungsförderungseinrichtungen Co-operative Projects of Research 174 FORSCHUNGSBERICHT 2008 5.1 Sonderforschungsbereiche 5.1.1 SFB 586: Differenz und Integration: Wechselwirkungen zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt Difference and Integration: Interaction Between Nomadic and Settled Forms of Life in the Civilisations of the Old World Sprecher Prof. Dr. Jörg Gertel Universität Leipzig Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Orientalisches Institut Stellv. Spr. Prof. Dr. Jürgen Paul Martin-Luther-Universität HalleWittenberg Sitz Schillerstraße 6, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-31810 Telefax +49 341 97-31810 E-Mail [email protected] URL www.nomadsed.de Gemeinsamer Sonderforschungsbereich an der Universität Leipzig und der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg Laufzeit: 01.07.2008 – 30.06.2012 Beteiligte Einrichtungen: - Universität Leipzig - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - Deutsches Orient-Institut, Beirut/Istanbul - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Leipzig - Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig - Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle Forschungsspektrum In der dritten Phase des SFBs (2008-2012) nimmt das Forschungsprogramm problemzentriert – auf der Basis der gebündelten empirischen Befunde – vier zentrale Themenkomplexe in den Blick, die aus historischer Perspektive die Wechselwirkungen zwischen Nomaden und Sesshaften maßgeblich prägen: (1) Herrschaft. Im Mittelpunkt stehen wechselnde Zentrum- und Peripheriebeziehungen zwischen Nomaden und Sesshaften in der longue durée, die bis in aktuelle Gesellschaftsformierungen hineinwirken. Untersucht wird die gesellschaftliche Verfasstheit von Raum und Territorien; und zwar von frühen Staaten, Großreichen, modernen Nationalstaaten bis hin zu transnationalen Blockbildungen. Von erkenntnisleitender Bedeutung ist, inwieweit Verhältnisse ökonomischer Ungleichheit, asymmetrischer Machtbeziehungen und (konstruierter) kultureller Widersprüchlichkeit die Interaktionen zwischen Nomaden und Sesshaften konfigurieren, sich als strukturbildende Muster der Gesellschaftsformation niederschlagen und gegenwärtig auch neue – territorial fragmentierte – Peripherien hervorbringen. (2) Mobilität. Mobilität wird als Phänomen beleuchtet, welches jenseits nomadischer Weidewirtschaft immer wieder auch aus nomadischen Gesellschaften heraus in sesshafte Kontexte hineinreicht - etwa in Form von Arbeitsmigration und das gegenwärtig von führenden Soziologen als bestimmendes Charakteristikum der späten Moderne verstanden wird. In den Blick genommen wird hier einerseits die unmittelbare Bedeutung von Mobilität in ihren Rückwirkungen auf pastorale Produktions- und Reproduktionssysteme, andererseits geht es theoriebildend um die Ankopplung an die sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung, SONDERFORSCHUNGSBEREICHE die weitgehend unhistorisch angelegt ist und bisher ohne Bezug zur Nomadismusforschung bleibt. (3) Repräsentation. Beleuchtet werden die Konsequenzen, die aus den konkreten sowie fiktiven Begegnungen von Nomaden und Sesshaften und ihren diskursiven Bedeutungszuweisungen hervorgehen; also, die rekursive Kopplung von (Alltags)Praxis und (Text)-Wissen, in die sowohl Abgrenzungs- und Differenzierungsprozesse als auch Aneignungs- und Integrationsvorgänge eingebunden sind. Analysiert werden zum einen Fremdperspektiven, wenn sich etwa Bilder über Nomaden (bzw. die Konstruktion des „Fremden“) zu Handlungen für/gegen Nomaden transformieren und in Interventionen materialisieren; zum anderen geht es um Eigenperspektiven, wenn etwa aus vorgestellten Gemeinschaften, Identitäten abgeleitet, Indigenität postuliert und damit der Zugriff auf Ressourcen legitimiert wird. (4) Großereignisse. (Natur)-Katastrophen und zeitgeschichtliche Erschütterungen in Form von klimatischen Schwankungen, Dürren, Epidemien, Hunger und Krieg stellen zentrale Momente der Gesellschaftsformation dar. Inwieweit fallen diese Bedrohungen und ihre Bewältigungen bei Nomaden und Sesshaften unterschiedlich aus und welche Bedeutung spielt dabei der (ungleiche) Zugang zu und die Verfügung über Ressourcen? Untersucht werden die Entstehung von Risiken, der Ablauf von Krisen, die Möglichkeiten der Abfederung und Bewältigung sowie die Auswirkungen gesellschaftlicher Strukturbrüche. Ziel ist es, durch die Kombination historischer Analysen, gegenwartsbezogener Entwicklungsforschung und naturwissenschaftlicher Verfahren an einer Modellbildung nachhaltiger menschlicher Sicherheit für (ehemalige) Nomaden unter den Bedingungen des globalen Wandels zu arbeiten. Summary During the third stage (2008-2012) of research the Collaborative Research Centre focuses upon four central thematic strains, which, from a historical perspective, have greatly structured the interaction between nomadic and settled peoples: 175 1) Hegemony. The changing center- and periphery relationships between nomadic and settled peoples in the longue durée, that also influence contemporary societal structures, are central. The societal composition of space and territory is examined, including early statehood, large empires, modern nation-states and trans-national blocks. Especially relevant is the extent to which economic inequalities, asymmetrical power relations and (constructed) cultural differences configure the interaction of nomadic and settled communities, and how societal structures are translated, in a contemporary context, into new, territorially fragmented peripheries. 2) Mobility. Mobility is examined as a phenomenon, which extends from nomadic pastoral societies into settled contexts and that has been increasingly interpreted as a defining characteristic of late modernity. Considered here is the direct significance of mobility and its consequences in relation to systems of pastoral production and reproduction. This is linked with mobility research, which has, so far, remained largely unhistorical and without allusion to nomadic research. 3) Representation. Elucidated here are the consequences of the concrete and fictitious interaction between nomads and settled people and the negotiation of meaning arising from this. The interplay of (everyday) practices and (textual) knowledge, in which processes of differentiation, appropriation and integration are embedded, are also examined. Outsider perspectives are scrutinized, such as when images of nomads (i.e. the construction of the ‘other’) impact upon events and materialize into interventions for or against nomads. Selfconceptions are also investigated, when identities are derived from a sense of ‘imagined community’ and indigenousness is postulated in order to legitimize access to resources. 4) Big Events. Natural catastrophes and disruptions such as climate fluctuations, droughts, epidemics, famine and war represent central moments of societal formation. To what extent 176 FORSCHUNGSBERICHT 2008 does the threat of these occurrences impinge differently upon nomadic and settled people and what importance should be given to the (uneven) access and availability of resources? The causal structure of risk, the course of crises, the possibility of mitigating prospective dangers, and their effects upon societal structures, are examined. 5.1.2 The aim here is to establish, through a combination of historical analysis and contemporary development research, an ecological-economic model for sustainable human security in the context of global change. SFB 610: Protein-Zustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz Variations in Protein Conformation: Cell Biological and Pathological Relevance Sprecherin Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger Universität Leipzig Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Institut für Biochemie Stellv. Spr. Prof. Dr. Rainer Rudolph Martin-Luther-Universität HalleWittenberg Institut für Biotechnologie Sitz Brüderstraße 34, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36990 Telefax +49 341 97-36998 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/sfb610 Gemeinsamer Sonderforschungsbereich der Universität Leipzig und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Beteiligte Einrichtungen Universität Leipzig - Medizinische Fakultät: Institut für Biochemie, Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie - Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie: Institut für Biochemie - Fakultät für Chemie und Mineralogie: Institut für Analytische Chemie Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - Institut für Biotechnologie - Institut für Genetik - Institut für Biochemie - Medizinische Fakultät - Institut für Physiologische Chemie Forschungsstelle Enzymologie der Proteinfaltung der Max-Planck-Gesellschaft, Halle Laufzeit Laufzeit der ersten Bewilligungsperiode: 01.01.2002-31.12.2004 I. Fortsetzung: 01.01.2005-31.12.2008 Einrichtung einer Nachwuchsgruppe: 01.10.2007-30.09.2011 Proteine können in unterschiedlichen Faltungszuständen vorliegen. Dabei wird in jüngster Zeit die pathologische Relevanz unterschiedlicher Faltungszustände immer deutlicher erkannt. Als faltungsbedingte Krankheiten gelten etwa das Creutzfeldt-Jacob-Syndrom oder die Cystische Fibrose. Änderungen in der Proteinfaltung wirken sich in einer molekular noch weitgehend unbekannten Weise auf die biologische Funktion der Proteine aus. SONDERFORSCHUNGSBEREICHE Summary The relevance of folding of proteins in diseases becomes more and more evident. This includes protein folding diseases like Creuzfeld-JacobSyndrom and cystic fibroses. However, also many 5.1.3 177 more subtile changes of function that correlate with folding have been repeated. The projects of the SFB610 work on the elucidation of folding of proteins in different contexts. SFB 762: Funktionalität Oxidischer Grenzflächen Functionality of Oxidic Interfaces Sprecherin Prof. Dr. Ingrid Mertig Martin-Luther-Universität HalleWittenberg Institut für Physik / Theoretische Physik Stellv. Spr. Prof. Dr. Marius Grundmann Universität Leipzig Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik II Sitz Von-Seckendorff-Platz 1, 06120 Halle Telefon +49 341 97-32650 Telefax +49 341 97-32668 E-Mail [email protected] URL www.physik.uni-halle.de/FG Gemeinsamer Sonderforschungsbereich der Universitäten Halle-Wittenberg, Leipzig und Magdeburg sowie des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik Halle Am 1. Januar 2008 hat der von den Universitäten Halle und Leipzig sowie dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik Halle und der Otto-vonGuericke-Universität Magdeburg getragene und mit 8 Mio. Euro in den nächsten 4 Jahren geförderte Sonderforschungsbereich seine Arbeit aufgenommen. Die Universität Leipzig ist an 8 von 15 Teilprojekten (Institut für Experimentelle Physik II: 6; Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie: 2) beteiligt. Die Forscher wollen den neuartigen Effekten, die sich aus der Wechselwirkung verschiedener oxidischer Materialien ergeben, auf die Spur kommen. Es handelt sich um Strukturen, die aus mehreren Schichten verschiedener Oxide bestehen und sich durch neuartige Effekte auszeichnen. Diese resultieren aus den Wechselwirkungen an den Grenzflächen der verbundenen oxidischen Materialien. Sie spielen zum Beispiel in der Elektronik, SpinElektronik und Photonik eine große Rolle. Das wissenschaftliche Programm umfasst die Herstellung, Untersuchung und Anwendung von multiferroischen, oxidischen Heterostrukturen, deren Eigenschaften von Grenzflächen bestimmt sind. Beispiele sind die Kombinationen von halbleitendem Zinkoxid mit Isolatoren (u. a. Zirkoniumdioxid), ferroelektrischem Bariumtitanat oder mit ferromagnetischen Oxiden. Materialien mit derartigen Heterostrukturen sollen zu neuen Anwendungen führen, zum Beispiel transparenten FeldeffektTransistoren, elektrisch schaltbaren Phasenplatten oder hochempfindlichen Magnetfeldsensoren. Durch ein Laser-Züchtungsverfahren, die sogenannte Pulsed Laser Deposition (PLD), sollen im Ultrahochvakuum neuartige Schichtkombinationen atomgenau hergestellt werden können. Mit der sogenannten RHEED-Methode (Reflection High Energy Electron Diffraction) kann während des Wachstums (in-situ) die Oberfläche der Schicht genau untersucht werden. Die gemeinsame Erforschung spezieller Nanostrukturen soll neue Funktionalitäten hervorbringen und könnte im Ergebnis zu einer Revolution in der Speichertechnologie führen. Grenzflächen 178 FORSCHUNGSBERICHT 2008 sollen genutzt werden, um multifunktionale Materialkombinationen herzustellen. In diesen Strukturen kann man zum Beispiel magnetische Information durch einen Spannungspuls einbringen oder die Eigen-Drehimpulse der Elementarteilchen, den sogenannten Spin, so lenken, dass damit sehr kleine Magnetfelder detektiert werden können. Dieses wichtige Gebiet, das unter dem Wort „Spin-Elektronik“ zusammengefasst werden kann, wurde 2007 auch mit der Vergabe des Nobelpreises für Physik an Albert Fert und Peter Grünberg gewürdigt. Summary This special research area, funded with 8 M. Euro over the next 4 years by the Universität Leipzig, Max Planck Institute of Microstructure Physics and the Otto-von-Guericke-University Magdeburg, commenced with its work on 1 January 2008. The Universität Leipzig is involved in 8 of 15 subprojects (Institute for Experimental Physics II: 6; Wilhelm-Ostwald Institute for Physical and Theoretical Chemistry: 2). The researchers want to track down the novel effects that emerge out of the interplay between various oxidic materials. This involves structures that, on the one hand, consist of several layers of various oxides and that, on the other, distinguish themselves through novel effects. These result from the interplay between the linked oxidic materials on the boundary layers. They play a big role in electronics, spin-electronics and photonics. The scientific programme comprises the production, investigation and application of multi-ferroic and oxidic hetero-structures, for which the characteristics are determined by boundary layers. Examples are the combination of semi-conducting zinc-oxide with insulators (zirconium-dioxide, among others), ferro-electric barium-titanat or with ferromagnetic oxides. Materials with such heterostructures should lead to new applications, such as transparent field-effect transistors, electric shiftable phase-plates or highly-sensitive magnetic-field sensors. By means of a laser-culture procedure, the socalled Pulsed Laser Deposition (PLD), new layer combinations should be able to be precisely (down to the atomic level) produced in an ultra-high vacuum. By using the so-called RHEED-Method (Reflection High Energy Electron Diffraction), the surface of the layer can be precisely investigated during the growing phase (in-situ). The joint investigation of special nano-structures should generate new functionalities and could lead, in the final results, to a revolution in datamemory technology. Boundary layers should be used to produce multi-functional material combinations. In these structures, one can realise, for example, magnetic information through a voltage-pulse, or channel the innate angular momentum of the elementary particles, the socalled spin, in such as way that miniscule magnetic fields can be detected. This important area, which can be summarised with the word “spinelectronics”, was recognised in 2007 with the awarding of the Nobel-Prize for Physics to Albert Fert and Peter Grünberg. GRADUIERTENSCHULE 5.2 179 Graduiertenschule Leipziger Schule der Naturwissenschaften – Bauen mit Molekülen und Nano-Objekten (BuildMoNa) Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecule and Nano-objects Sprecherin Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins Fakultät für Chemie und Mineralogie Institut für Anorganische Chemie Sitz Johannisallee 29, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36151 Telefax +49 341 97-39319 E-Mail [email protected] URL www.buildmona.de Laufzeit 01.11.2007 – 20.10.2012 Ziele, Programm und Struktur Die Graduiertenschule „Leipziger Schule der Naturwissenschaften – Bauen mit Molekülen und Nano-objekten (BuildMoNa)“ an der Research Academy Leipzig (RAL) konzentriert sich auf die interdisziplinäre Ausbildung von jungen Nachwuchswissenschaftlern, basierend auf fachübergreifender, exzellenter Forschung. Diese folgt der „bottom-up“-Strategie bei der Entwicklung neuer Materialien: Aus geeigneten Bausteinen, wie Nanopartikeln, veränderbaren Molekülen, Polymergerüsten, Peptiden und Proteinen, werden vorzugsweise über Mechanismen der Selbstorganisation neue Materialien hergestellt, die intelligent, anpassungsfähig, umweltfreundlich und kostengünstig sind und lebender Materie ähneln. Dieser Paradigmenwechsel von homogenen, ausgedehnten Materialien hin zu multifunktionalen Materialen, welche auf intelligenter Kombination oben genannter Bausteine basieren, wird zukünftig den Wissenstransfer zwischen Grundlagenforschung und angewandten Wissenschaften wesentlich bestimmen. Goals, Structure and Programme The Graduate School “Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa)” focuses on interdisciplinary graduate education through top-level, synergistic research. Our materials research concept is based on a “bottom-up” approach. Progressive building blocks, such as nano-objects, smart molecules, polymeric scaffolds, peptides, and active proteins, will be combined – preferentially by self-organization – to create fundamentally new classes of materials that are inspired by active, adaptive living matter, and that are environmentally friendly, highly efficient, low-cost devices serving multifunctional purposes for a steadily more diversified modern society. The paradigm shift from uniform bulk materials towards nanostructured multifunctional materials that emerge from combinations of smart molecules, proteins, and nano-objects is essential for the future knowledge transfer from fundamental to applied sciences. 180 FORSCHUNGSBERICHT 2008 5.3 Graduiertenkollegs Research Training Groups 5.3.1 GK 446: Wissensrepräsentation Knowledge Representation Sprecher Prof. Dr. Gerhard Brewka Fakultät für Mathematik und Informatik Institut für Informatik Sitz Johannisgasse, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32235 Telefax +49 341 97-32299 E-Mail [email protected] URL www.informatik.uni-leipzig.de/ ~brewka/gk Laufzeit 01.10.1998 – 30.09.2007 (Auslauffinanzierung: 01.10.2007 – 30.09.2008) Eingebundener Personenkreis 14 Stipendiaten, 1 Postdoktorand, 11 Hochschullehrer Ziele, Programm und Struktur Forschungsgegenstand des Graduiertenkollegs ist die Repräsentation und Verarbeitung von Wissen. Neuere theoretische Ergebnisse aus dem Bereich der philosophischen Logik und Wissenschaftstheorie sowie aus der eher grundlagenorientierten Forschung innerhalb der Künstlichen Intelligenz haben bisher nur wenig Eingang gefunden in konkrete Anwendungssysteme. Umgekehrt werden Erfordernisse an Repräsentations- und Verarbeitungstechniken, die sich aus konkreten Anwendungsfragestellungen ergeben, von den Theoretikern oft nicht genügend zur Kenntnis genommen. Eines der wesentlichen Ziele des Kollegs ist es deshalb, in der Ausbildung der Graduierten eine Brücke zu schlagen von grundlagenorientierten Fragestellungen der Wissensrepräsentation über die informationstechnische Umsetzung entsprechender Methoden bis hin zu konkreten Anwendungen aus den Bereichen Wirtschaftsinformatik und Medizininformatik. Der Begriff Wissensrepräsentation wird dabei von uns bewusst weit gefasst: er beinhaltet neben den Repräsentationsformalismen und -sprachen sowie ihren Anwendungen auch Techniken der Wissensstrukturierung, der Generierung von Erklärungen, der Integration verschiedener Wissensquellen sowie der Visualisierung. All diese Aspekte sind unabdingbare Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz und die Akzeptanz wissensbasierter Techniken. Die Forschung im Graduiertenkolleg ist gegliedert in die folgenden vier eng miteinander verzahnten Schwerpunkte: - Methodische Grundlagen - Repräsentationssprachen und -systeme - Präsentation und Visualisierung - Entscheidungsunterstützende Systeme Insgesamt soll den Kollegiaten die Fähigkeit vermittelt werden, Theorie und Anwendung füreinander fruchtbar zu machen: sie sollen lernen, sowohl Lösungen für schwierige Grundlagenprobleme zu entwickeln als auch diese Lösungen in praxisrelevante Systeme umzusetzen. Goals, Structure and Programme The topic of the Research Training Group is the representation and processing of knowledge. Recent theoretical results in philosophical logic and Artificial Intelligence so far have not lead to new kinds of application systems. On the other hand, requirements stemming from specific GRADUIERTENKOLLEGS applications often are not sufficiently taken into account by theoretical researchers. A major goal of our research is to bridge the gap between application and theory in knowledge representation. We want to investigate foundational questions in the light of specific applications stemming from business and medical informatics. 181 We work on the following topics: - Foundations of knowledge representation - Representation systems and languages - Presentation and visualization - Decision support systems 5.3.2 GK 597: Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den Naturwissenschaften Analysis, Geometry and Interaction with Natural Sciences Ziele, Programm und Struktur Das Forschungsprogramm ist grob unterteilt in einen analytischen und einen geometrischen Bereich. In die Forschungsprojekte finden Fragestellungen aus sehr verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaften Eingang, so der Materialwissenschaften, des Mikromagnetismus, der Neuronalen Netze, der Allgemeinen Relativitätstheorie, der Quantenfeldtheorie, der Kapillarität und der Stringtheorie. Darüber hinaus beschäftigt sich ein Projekt auch mit Anwendungen analytischer Methoden in der Finanzmathematik. Ein Charakteristikum unseres Kollegs ist das weite Spektrum der Projekte. Das Forschungsprogramm ist ein mathematisches Programm, geprägt wird es durch Methoden der Variationsrechnung, der partiellen Differentialgleichungen, der Riemannschen und Symplektischen Geometrie sowie der Algebraischen, Arithmetischen und Komplexen Geometrie und durch den Zusammenhang von Numerik und Analysis. Es ist das zentrale Anliegen des Graduiertenkollegs, die Wechselwirkungen zwischen Mathematik und Naturwissenschaften herauszustellen und in der Ausbildung von Doktoranden der Mathematik nutzbar zu machen. Dieses Anliegen soll zum einen durch das breit angelegte Forschungsprogramm verwirklicht werden. Zum anderen soll das Ausbildungsprogramm die Doktoranden mit den Anwendungen verschiedener analytischer und geometrischer Methoden auf Fragen der Naturwissenschaften vertraut machen. Das Studienprogramm soll die Doktoranden mit den Wechselwirkungen von Naturwissenschaften und Mathematik von der mathematischen Seite aus vertraut machen. Deshalb sieht das Studienprogramm eine Fülle von Vorlesungen und Arbeitsgemeinschaften zu sehr verschiedenen Aspekten dieser Zusammenhänge vor. Durch die Einbeziehung der Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften (MPI) und das umfangreiche Gästeprogramm des MPI ergeben sich besondere Möglichkeiten für die Sprecher Prof. Dr. Hans-Bert Rademacher Fakultät für Mathematik und Informatik Mathematisches Institut Sitz Johannisgasse, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32191 Telefax +49 341 97-32198 E-Mail [email protected] URL www.math.uni-leipzig.de/GK Laufzeiten 01.05.2000 - 30.04.2009 (Auslauffinanzierung: 01.05.2009 - 30.04.2010) Eingebundener Personenkreis Kollegiaten: 16 Doktoranden, darunter 10 Stipendiaten, und 5 Postdoktoranden 182 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Ausbildung der Doktoranden. Eine wichtige Rolle spielen auch die Arbeitsgemeinschaften von Mitarbeitern der Universität und des MPI sowie von Gästen zu Fragestellungen des Forschungsprogramms. Darüber hinaus werden regelmäßig Winterschulen und Vortragsreihen veranstaltet. Goals, Structure and Programme The main aim of the graduate college is to point out the interplay between mathematics and the natural sciences and to make use of this interplay in the education of doctor students. This aim shall be achieved on the one hand by a broad scientific program. By the study program on the other hand the doctor students shall become familiar with the applications of various analytic and geometric methods to problems of the natural sciences. The research program is roughly devided into an analytic and a geometric part. The research projects deal with problems arising in many different fields of the natural sciences such as material sciences, micromagnetism, neural networks, general relativity, quantum field theory, capillarity and string theory. Moreover, one project is devoted to the applications of analytic methods in mathematics of finance. A characterristic feature of our college is the diversity of the projects. The research program is a mathematical program, coined by the methods of the calculus of variations, partial differential equations, Riemannian and symplectic geometry, algebraic, arithmetic and complex geometry and by the connection between numerics and analysis. The study program shall lead the doctor students to a mathematical understanding of the interplay between the natural sciences and mathematics. Therefore lectures and seminars covering various aspects of this interplay are provided. The participation of researchers of the Max-Planck-Institute for Mathematics in the Sciences (MPI) and the vast guest program of the MPI enhance the options for scientific education. An important role is played by seminars focussing on the fields of the research program. These seminars are held by members of the university, the MPI and guests. Moreover, winter schools and lecture series take place regularly. GRADUIERTENKOLLEGS 183 5.3.3 GK 1097: INTERNEURO – Interdisziplinäre Ansätze in den zellulären Neurowissenschaften INTERNEURO – Interdisciplinary Approaches in Cellular Neuroscience Sprecher Prof. Dr. Andreas Reichenbach Medizinische Fakultät Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung - GNDF-abhängige Photorezeptor-Reifung - Aktive Biomechanik der Growth ConeBewegung Sitz - Ortsaufgelöster Spurenelement-Nachweis im ZNS - Passive und aktive Mechanik der Neurodegeneration - Molekulare Pathophysiologie der zentralen Osmoregulation - Regulation der IP3-Signalkaskade durch Calbindin D28k - Neuronale Ca2+-Signale in vitro und in silico - GABAerge und glycinerge Inhibition im auditorischen Hirnstamm - Exzitation und Inhibition im auditorischen Hirnstamm Jahnallee 59, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-25731 Telefax +49 341 97-25739 E-Mail [email protected] URL www.interneuro.de Laufzeit 01.04.2005 – 31.09.2009; bewilligt: 01.10.2009 – 31.03.2014 Eingebundener Personenkreis 14 Stipendiaten, 1 Postdoktorand, 11 Hochschullehrer Ziele, Programm und Struktur In diesem Kolleg haben sich Mediziner, Biologen, Physiker und Mathematiker zusammengeschlossen, um aktuelle Fragen der zellulären Neurowissenschaften mit neuartigen Methodenund Ideenkombinationen zu verfolgen. Insgesamt elf Arbeitsgruppen aus verschiedenen Instituten und Kliniken der Universität Leipzig sowie aus dem Leipziger Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften halten eine Reihe von hochspezialisierten Forschungstechnologien bereit, um die folgenden interdisziplinären Fragestellungen zu beantworten: - Pathophysiologie des Makula-Ödems - Entwicklungsmechanik der Fovea centralis - Retinale Angiogenese: Diabetische Retinopathie - Räumlich-zeitliche Strukturbildung retinaler Sphäroide - Lichtleitereigenschaften von Netzhautzellen Moderne Lasertechnologien wie 'Optical Stretcher' und konfokale sowie Multiphoton-Lasermikroskopie, biophysikalische Methoden wie Fluoreszenzlebenszeit (FLIM) und Fluoreszenzerholungszeitmessungen (FRAP), Nanosonde, Bioreaktoren und Atomic Force Microscopy (AFM), biochemische Methoden wie Microarray-Analyse und AlphaScreen-Technologie, aber auch hochtechnologisierte medizinische Verfahren wie die Netzhaut-Mikrochirurgie und die optische Kohärenztomographie (OCT) sowie mathematische Methoden zur Beschreibung komplexer biologischer Phänomene kommen dabei zum Einsatz. Für die Doktoranden und den Postdoktoranden wird damit eine Ausbildung in der zukunftsorientierten neurowissenschaftlichen Forschung sowie in der zunehmend wichtiger werdenden interdisziplinären Kommunikation und Kooperation angeboten. Dieses Angebot ist Chance und Herausforderung zugleich - immerhin ist die Arbeit in Grenzbereichen zwischen den etablierten Wissenschaftsdisziplinen für die meisten Absol- 184 FORSCHUNGSBERICHT 2008 venten ungewohnt. Um den Einstieg zu erleichtern, wird jeder Stipendiat von zwei Hochschullehrern gemeinsam angeleitet. Diese Tandem-Betreuung (in der Regel durch einen Lebens- und einen Naturwissenschaftler) garantiert die Anwendung der zur Beantwortung der jeweiligen Frage erforderlichen spezialisierten Methodik und schafft zugleich ein Umfeld, in dem die Stipendiaten sich schnell zurechtfinden und etablieren können. Ein interdisziplinäres Vorlesungs- und Kursprogramm und zahlreiche Präsentationsübungen (Symposien, Summer School usw.) unterstützen zusätzlich den Integrationsprozess. In der nächsten Förderperiode werden einige neue Projekte und Methoden aufgenommen; die Betreuung wird dann durch eine dreiköpfige Promotionskommission übernommen. Goals, Structure and Programme The neurosciences are a long-standing distinct research topic of the involved faculties which has been further strenghtened by several recent appointments. This basis will be used to offer the fellows an internationally appreciated training in method-oriented neuroscientific research. Moreover, the fellows will be enabled to perform an efficient interdisciplinary communication and co-operation, as a crucial precondition for their future research activities. This will be guaranteed by establishing co-operative research projects in which each fellow will be jointly supervised by two principal investigators. As a rule, this 'tandem supervision' will involve one life and one natural scientist, and will guarantee the appropriate use of the specialized methods necessary to solve a given scientific problem. It is an advantage of Leipzig as a research location that several highly advanced research technologies are established which are not available (at least, in this combination) at other places. Among these are laser technologies such as the 'Optical Stretcher' and confocal and multiphoton laser microscopy, biophysical methods such as fluorescence life time (FLIM) and fluorescence recovery measurements (FRAP), ion nanoprobe, bioreactors, and atomic force microscopy (AFM), biochemical methods such as microarray analysis and AlphaScreen technology, as well as high-tech medical methods such as retina microsurgery and optical coherence tomography (OCT) and mathematical methods for modeling and analysis of complex phenomena in biology. The specialized combination of methods and models will be supplemented by a systematic course of study which consists of lectures, seminars, colloquia, and technical courses, and will involve internationally leading guest scientists. In particular, the lecture series – representing the entire field of neurosciences on selected topics - is aimed at a comprehensive systematic training of the fellows. Special emphasis will be put on the training of scientific communication (summer school, instructions, exercises). In the next period of funding, several new projects and methods will be included; supervision will be guranteed by a dissertation committee consisting of three principal investigators. GRADUIERTENKOLLEGS 185 5.3.4 IGK 1056: Diffusion in porösen Materialien International Research Training Group: Diffusion in Porous Materials Sprecher Prof. Dr. Jörg Kärger Universität Leipzig Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik I Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig E-Mail [email protected] Sprecher Prof. Dr. Freek Kapteijn Delft University of Technology Sitz Julianalaan 136, 2628 BL Delft The Netherlands E-Mail [email protected] URL www.pore-diffusion.org Laufzeit 01.10.08 – 31.03.2013 Beteiligte Einrichtungen Universität Leipzig Technische Universiteit Delft Technische Universiteit Eindhoven Universiteit van Amsterdam Ziele, Programm und Struktur Diffusion, d. h. die ungeordnete Bewegung von Teilchen aufgrund ihrer thermischen Energie, ist ein grundlegendes Phänomen in der Natur. Sie kommt in allen Aggregatzuständen vor und ist von interdisziplinärer Bedeutung, da sie Gesichtspunkte der theoretischen Beschreibung, experimentellen Beobachtung und technischen Anwendung einschließt. In porösen Stoffen ist die Diffusion einer der entscheidenden Prozesse für den praktischen Nutzen dieser Materialien. Brennpunkte der Forschungsaktivitäten dieses Internationalen Graduiertenkollegs, in dem international renommierte Wissenschaftler des Nieder- ländischen Instituts für Katalyseforschung (NIOK) und der Universität Leipzig ein Konsortium bilden, sind (A) die intrakristalline zeolithische Diffusion, (B) die diffusionskontrollierte Katalyse und (C) der Zusammenhang zwischen Diffusion und Massentransport in porösen Medien als gegenwärtig die wohl spannendsten Problemkreise bei der Betrachtung der „Diffusion in porösen Medien“. Das Graduiertenkolleg profitiert von den Lehrerfahrungen des gut etablierten niederländischen Doktoranden-Ausbildungs-Programmes, wobei insbesondere die Lehrgänge in „Rechnergestützter Molekularer Modellierung“ (organisiert durch das NIOK) sowie für die Gebiete „Stofftransport“ und „Adsorption“ (organisiert durch das OSPT) eine wichtige Rolle spielen. Die Leipziger Gruppe trägt zum Konsortium mit ihren Forschungs- und Lehrerfahrungen, die in den Graduiertenkollegs „Physikalische Chemie der Grenzflächen“ und „Quantenfeldtheorie“ sowie im Sonderforschungsbereich „Moleküle in Wechselwirkung mit Grenzflächen“ gewonnen wurden, bei. Goals, Structure and Programme Diffusion, i.e. the irregular movement of particles induced by their thermal energy, is one of the fundamental phenomena in nature. It occurs in all states of matter. Involving aspects of theoretical description, experimental observation and technical application, it is a subject of really interdisciplinary relevance. In porous materials, diffusion is one of the decisive processes, which may control the rate of their practical use. The activities of this international research training group, which bring together the expertise of world leading scientists from the Netherlands Institute for Catalysis Research (NIOK) and the Leipzig University, concentrate on three focal subjects viz. (A) intracrystalline zeolitic diffusion, (B) diffusion-controlled catalysis and (C) diffusion-transport correlation in porous media, 186 FORSCHUNGSBERICHT 2008 being presently the probably “hottest” topics in this field. The complementary specialization of the involved groups guarantees a comprehensive education programme and provides best conditions for exploring the synergism of collaboration. The consortium will substantially benefit from the teaching experience with the well-established Dutch PhD training programmes, in particular in the courses on Computational Molecular Modelling (organized through NIOK), and on Mass Transfer and on Adsorption (organized through OSPT). The Leipzig groups contribute to the consortium with their research and teaching expertise from the Graduate Colleges “Physical Chemistry of Interfaces” and “Quantum Field Theory”, and from the Collaborative Research Centre “Molecules in Interaction with Interfaces”. 5.3.5 GK 1182: Funktion von Aufmerksamkeit bei kognitiven Prozessen Function of Attention in Cognition Sprecher Professor Dr. Matthias M. Müller Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Institut für Psychologie I Sitz Seeburgstraße 14-20, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-35962 Telefax +49 341 97-35969 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~gkattent Laufzeit 01.10.2005 – 31.03.2010 Beteiligte Einrichtungen Universität Leipzig Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie Eingebundener Personenkreis an der Universität Leipzig 16 Kollegiaten; 10 Betreuer Ziele, Programm und Struktur Ziel des Graduiertenkollegs ist die interdisziplinäre Erforschung der Funktion von Aufmerksamkeit bei perzeptuellen und höheren kognitiven Verarbeitungsprozessen. Im Laufe des Forschungsprojektes soll die Frage geklärt werden, wie die limitierte Anzahl von Aufmerksamkeitsressourcen bei kognitiven Prozessen wie Spracherwerb und Sprachverständnis, Gedächtnis und Handlungskontrolle verteilt werden und somit andere Prozesse eventuell beeinträchtigen. Um diese ungeklärte komplexe Fragestellung zu bearbeiten, werden alle Methoden der modernen kognitiven Neurowissenschaften, wie z.B. EEG/MEG, Bildgebung (fMRI), Patientenstudien und Studien mit Kindern genutzt. Das wissenschaftliche Umfeld wird von zwei Institutionen in Leipzig zur Verfügung gestellt. Acht Arbeitsgruppen aus der Universität Leipzig (Psychologie und Biologie) und dem Max-PlanckInstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften bilden die Kerngruppe, um den Kollegiaten interdisziplinäre, innovative Forschung zu ermöglichen. Das GK bildet eine feste Klasse im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften der Research Academy Leipzig (RAL), in dem die Universität Leipzig und die am Ort ansässigen außeruniversitären Forschungsinstitute ihre Kompetenzen in einer strukturierten Ausbildung von Doktoranden bündeln und diesen ein fächerübergreifendes Qualifikationsprogramm anbieten. GRADUIERTENKOLLEGS Bis Ende 2008 schlossen nach drei Jahren die ersten Doktoranden erfolgreich ihre Promotion ab, die alle mit „summa cum laude“ absolviert wurden. Die ehemalige Stipendiatin Dr. Alexandra Bendixen erhielt für ihre hervorragende Arbeit in diesem Jahr den Promotionspreis der RAL. Goals, Structure and Programme The present Graduiertenkolleg (GK) aims to investigate the role of attention in higher cognitive function, beyond perception. In an interdisciplinary approach, we intend to investigate the allocation of attentional resources in higher cognitive operations such as language acquisition and comprehension, memory and action control. Despite the pure functional role of attention in these processes, our aim is to find answers to the question whether such processes interact with perceptual processes and might impair or mediate perceptual processes such as selective stimulus processing. Very little is known with regard to these interactions. To answer these highly complex questions, all methods of contemporary cognitive neuroscience will be employed, such as EEG/MEG, imaging (fMRI), patient studies and studies with children all of which are available here in Leipzig, combined with excellent expertise in these methods. 187 The scientific environment is provided by 8 groups from two institutions, namely the Universität Leipzig (Psychology and Biology) and the Max Planck Institute of Human Cognitive and Brain Sciences. These groups offer innovative and interdisciplinary research with regard to the theme of the GK. Besides teaching of the scientific background of the proposed theme, the program intends to communicate basic knowledge in the management of science. The major aim of the program, however, is to guide students to independent scientific work. International research exchange is as important as inviting experts to colloquia, workshops and summer schools. This allows students to achieve the international highest standards in the field. As a part of the Graduate Centre for life sciences of the Research Academy Leipzig (RAL) the Graduiertenkolleg can offer an additional qualification programme for its students. In 2008 the first students finished their PhD thesis successfully and Dr. Alexandra Bendixen a former member of the Graduiertenkolleg obtained the Dissertation Prize of the RAL for her outstanding research activities. 188 FORSCHUNGSBERICHT 2008 5.3.6 GK 1261: Bruchzonen der Globalisierung Critical Junctures of Globalization Sprecher Prof. Dr. Ulf Engel Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Institut für Afrikanistik Sitz Emil-Fuchs-Straße 1, 04105 Leipzig Telefon +49 341 97-37038 Telefax +49 341 97-37048 E-Mail [email protected] URL www.unileipzig.de/gchuman/bruchzonen Laufzeit seit 2006 Kollegiaten 21 Forschungsprogramm Ziel des Forschungsprogramms ist es, die vorläufig mit der Metapher von den Bruchzonen der Globalisierung beschriebene Beobachtung, dass die Neusegmentierung der Welt im Zuge von machtasymmetrisch verlaufenden globalen Vernetzungen bei gleichzeitigem Beharren auf Souveränitätsrechten einzelner Gruppen und Gesellschaften abläuft, durch empirische Befunde aufgefüllt und durch typologisch-theoretische Überlegungen präzisiert wird. Auf diese Weise soll aus einer noch tentativ zu verwendenden Kategorie eine abgesicherte und begründete Kategorie für eine ebenso historisch wie kultur- und sozialwissenschaftlich informierte Globalisierungsforschung entwickelt werden. Wir gehen dabei davon aus, dass Bruchzonen der Globalisierung jene Regionen, Momente und Arenen von Globalisierungsprozessen sind, in denen (gewissermaßen wie in Laboratorien) Aushandlungen stattfinden und Entscheidungen getroffen werden, die anschließend auch für andere Regionen der Welt Bedeutung gewinnen, weil sie sich (aus Sicht relevanter Akteure) in der Überwindung massiver Krisen und eruptiver Konflikte bewährt haben. Solche Bruchzonen sind gekennzeichnet durch eine deutlich wahrnehmbare Zuspitzung von Krisen und Krisenwahrnehmungen. Diese werden zurückgeführt auf häufig eng miteinander verwobene Prozesse der Fragmentierung / Rekonfiguration und der De- und Reterritoralisierung im Zuge einer nicht mehr hintergehbaren weltweiten Vernetzung. Research Programme The aim of the research programme is to substantiate the assertion, which goes hand in hand with the metaphor of “critical junctures of globalization”, that the new segmentation of the world within asymmetrical power and global networks takes place simultaneously with the wearing down of the insistence upon the sovereignty of individual groups and societies. This contention will be investigated empirically and will be explored theoretically. Through this academic investigation this rather tentatively used category will be developed into a well reasoned and confirmed category for globalization research informed by History, Cultural Studies and Social Science. We work according to the assumption that “critical junctures of globalization” are regions, moments and arenas of globalization processes, in which negotiations take place and decisions are made. These processes gain in importance for other regions of the world as they prove their value (from the perspective of relevant agents), with regard to the overcoming of crisis situations and eruptive conflicts. Junctures are characterized by a clearly perceived worsening of crisis situations. They are frequently a result of deeply interwoven processes of fragmentation/ reconfiguration and de- and re-territorialization in relation to irreversible worldwide networks. DFG-FORSCHERGRUPPEN 5.4 189 DFG-Forschergruppen 5.4.1 FOR 742: Grammatik und Verarbeitung verbaler Argumente Grammar and Processing of Verbal Arguments Sprecher Prof. Dr. Gereon Müller Philologische Fakultät Institut für Linguistik Sitz Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-37611 Telefax +49 341 97-37609 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~va Laufzeit 2006 – 2012 Forschungsspektrum Die Forschergruppe vereint Grammatiktheoretiker, Sprachtypologen und Psycholinguisten bei Untersuchungen zum Kern der Grammatik: der Beziehung von Verb und Argument. Die Forschungen erstrecken sich von der Argumentstruktur im Lexikon (die die Zahl und Art der thematischen Rollen eines Verbs festlegt) über die Argumentrealisierung in der Syntax (d.h., die Zuordnung von thematischen Rollen zu grammatischen Funktionen wie Subjekt und Objekt) bis zur Argumentkodierung in der Morphologie (also der Sichtbarmachung von grammatischen Funktionen mit Hilfe von Kasus oder Kongruenz). Eine wesentliche Rolle spielen dabei in allen drei Bereichen Prominenzskalen (Belebtheit, Definitheit, Person, Kasus, usw.). Die Forschungen sämtlicher Teilprojekte sind primär grundlagenorientiert. Im Berichtszeitraum 2008 sind zu Themen der Forschergruppe diverse Workshops und Konferenzen abgehalten worden. Eine zentrale Rolle nahm dabei ein der Workshop über „Scales“ (Prominenzskalen bzw. -hierarchien), der am 29. und 30. März 2008 am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie stattfand, und der Sprachwissenschaftler aus sämtlichen Projekten der Forschergruppe mit internationalen Experten auf diesem Gebiet zusammenführte. Die Beiträge zu dieser Konferenz sind in einem von Marc Richards und Andrej Malchukov herausgegebenen Band der Linguistischen Arbeitsberichte der Universität Leipzig erschienen, der auch im Netz zugänglich ist. Auf der Basis allein der Beiträge der Forschergruppenmitglieder zu diesem Arbeitspapierband entsteht derzeit ein gemeinsam verantwortetes Werk „Scales“, das zu jedem einzelnen Aufsatz (aus einer gegebenen Perspektive: Grammatiktheorie, Typologie, Psycholinguistik) einen Kommentar aus einer komplementären Perspektive enthält und so den interdisziplinären Charakter des Phänomens in den Vordergrund rückt. Im Dezember 2008 wurden die Arbeit der ersten Laufzeit der Forschergruppe und der Forsetzungsantrag für die zweiten drei Jahre durch die DFG sehr positiv evaluiert; insbesondere wurde von den Gutachtern hervorgehoben, dass in der Forschergruppe die Nachwuchsföderung hervorragend umgesetzt worden ist. Als Ergebnis der Evaluation hat die Forschergruppe 742 ab 2009 zwei neue Projekte, die jeweils zwei Teilbereiche bzw. beteiligte Einreichtungen miteinander verbinden (Projekt P7 von Michael Cysouw und Jochen Trommer vereint Sprachtypologie und Grammatiktheorie bei der Erforschung von argumentkodierenden Portmanteau-Morphemen; Projekt P8 von Angela Friederici und Gereon Müller kombiniert psycholingusitische (EKP-basierte) und grammatiktheoretische Untersuchungen zu Unterspezifikation und Subanalyse von argumentkodierenden Flexionsmarkern). Insgesamt hat die DFG dem Fortsetzungantrag in nahezu vollem Umfang entsprochen; die Zahl der DFG-finanzierten TVL-13-Stellen ist dabei um ca. ein Drittel 190 FORSCHUNGSBERICHT 2008 gestiegen (von 6.5 auf 10); Vergleichbares gilt für Hilfskraft- und Reisekosten. Research Programme The research unit assembles scholars working in grammatical theory, linguistic typology, and psycholinguistics, in order to investigate the core of grammar – viz., the relation between a verb and its argument(s). Research is carried out on argument structures in the lexicon (which regulate the quality and quantity of thematic roles of a predicate); on argument realisation in syntax (i.e., the mapping from thematic roles to grammatical functions like subject and object); and on argument encoding in morphology (i.e., the indication of grammatical functions by case or agreement). In all these domains, there is a signifycant influence of prominence scales (related to animacy, definiteness, person, case, etc.), which is addressed in detail. Investigations in all individual projects belong primarily to the realm of pure (rather than applied) research. In 2008, various workshops and conferences were held on topics that are central to the research unit's work. A fundamental role was played by the workshop on “Scales” (i.e., prominence scales, or prominence hierarchies) that took place on March 29/30, 2008 at the Max-Planck Institute of Evolutionary Anthropology. This workshop brought linguists of all of the research unit's projects together with internationally renowned experts in this area. The contributions to this workshop have appeared in a volume of Linguistische ArbeitsBerichte, the working paper series of the department of linguistics at Leipzig University; they are also available on the internet. On the basis of just the contributions of the research unit's members, a book “Scales” is being developed in which each article (written from one of the three perspectives: grammatical theory, typology, psycholinguistics) is accompanied by a commentary from a complementary perspective, which enhances the interdisciplinary character of the whole enterprise. Our intention is to provide a standard volume on the topic of scales that may serve as a main reference point for years to come. In December 2008, the report on our work in the first funding period and the new research proposal for the second period (04/2009-03/2012) were evaluated positively by the DFG. In particular, the reviewers emphasized that our concept of integrating young researchers and advancing their careers is exemplary. As a concsequence of the evaluation, the research unit has two new projects as of 2009, both of which combine two perspectives and two institutions: In project P7 (with Michael Cysouw and Jochen Trommer as principal investigators), language typology and grammatical theory are brought together in a cross-linguistic investigation of argumentencoding portmanteau morphemes; project P8 (with Angela Friederici and Gereon Müller as principal investigators) unites psycholignustic (ERP-based) and theoretical research on underspecification and subanalysis of argumentencoding inflection markers. All in all, for the second period the DFG has granted funding almost to the full extent that we had applied for. As a side effect, the number of DFG-financed TVL-13 researcher positions has grown by roughly one third (from 6.5 to 10); similar consequences hold for research assistant positions for students, and for travel and conference money. DFG-FORSCHERGRUPPEN 191 5.4.2 FOR 522: Architektur von nano- und mikrodimensionalen Strukturelementen Architecture of Nano- and Microdimensional Building Blocks Sprecher Prof. Dr. Marius Grundmann Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik II Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32650 Telefax +49 341 97-32668 E-Mail [email protected] URL www.uni-leipzig.de/~for522 Laufzeit 01.07.2003 – 30.06.2009 Ziele Zukünftige Anwendungen in der Nanomechanik, Sensorik, Photonik und Elektronik erfordern eine neuartige Architektur von Mikro- und Nanostrukturen, die zunächst als Einzelelement, später auch als Netzwerk, den zur Verfügung stehenden, dreidimensionalen Raum voll nutzen. Hierdurch entstehen neue Freiheitsgrade beim Design, z.B. bezüglich des Verspannungsmanagements und der Konnektierbarkeit. Diesen Ansatz wollen wir verfolgen und die Herstellung von Nano- und Mikro-Säulen, -spiralen, -röllchen, -zylindern und ähnlichen Strukturen studieren, die mit neuartiger Funktionalität Grundbausteine für die genannten Anwendungen sind. Die von uns angestrebten Strukturen sollen konstruktiv im Raum gestaltet werden. Sie sollen mit geringem Aufwand an Strukturierungstechnologie, die Prinzipien von Selbstaufbau (self-assembly) oder gesteuertem Selbstaufbau (directed selfassembly) nutzend, erzeugt werden. Dieser bottom-up Ansatz ermöglicht es, qualitativ neuartige Strukturen (und die mit ihnen verknüpfte Funktionalität) herzustellen, die durch künstliche Strukturierung (top-down Ansatz) grundsätzlich nicht zu erreichen sind, z.B. spiralige oder konzentrische Strukturen oder Strukturen mit extremen Aspektverhältnis. Die von uns erzeugten Strukturen unterscheiden sich fundamental von den zur Zeit ausgiebig untersuchten Nanopartikeln oder Clustern einfacher Form und mesoskopischen Inhomogenitäten und Nanostrukturen, die zumeist planar in eine feste Matrix (Halbleiterquantenpunkte) oder in eine flüssige Matrix (kolloidale Quantenpunkte) eingebettet sind. Die komplexe, dreidimensionale Formgestaltung unserer Einzelelemente, die auch Krümmungen beinhalten kann, führt zu neuartigen, anders nicht zu erreichenden, geometriebestimmten Eigenschaften, die sich von denen meso- und makrodimensionaler Volumenmaterialien und denen eingebetteter Schicht-, Faden- oder Punktstrukturen unterscheiden. Die Forschergruppe zielt auf die Exploration von räumlich konstruierbaren Strukturelementen im Mikro- und Nanokosmos. Der genaue Größenmaßstab der Strukturen ist korreliert mit den angestrebten Eigenschaften und der damit verbundenen Funktionalität, z.B. Elektronen-Confinement, Wechselwirkung mit Photonen oder Phasenstabilität. Summary Future applications in nanomechanics, sensorics, photonics and electronics require a novel kind of architecture von micro- and nanostructures. These structures shall fully use the three-dimensional space, first as single elements, later also as networks. New degrees of design freedom become possible with regard to strain management and interconnectivity. This approach is followed for the fabrication of nanowires and microcolumns, spirals, scrolls, cylinders or similar structures. Their novel functionality makes them elementary building blocks for the above mentioned applications. 192 FORSCHUNGSBERICHT 2008 The structures envisioned by us are constructed in free space. They shall be fabricated with minimum use of patterning technology, employing the principles of self-assembly and directed selfassembly. This bottum-up approach allows us to create novel structures which cannot be created by top-down technology, e.g. spirals and structures with extreme aspect ratio. Our structures are fundamentally different from nanoparticles, clusters, mesoscopic inhomo geneities, nanostructures embedded in a planar matrix (quantum dots) or a liquid (colloidal quantum dots), which are currently under intense investigation. The complex, three-dimensional design of our building blocks can contain curvatures and leads to properties which cannot achieved any other way. The size scale of the structures depends on the physical properties such as electron or photon confinement or phase stability. 5.4.3 FOR 718: Analysis and Stochastics in Complex Physical Systems Sprecher Prof. Dr. Wolfgang König Fakultät für Mathematik und Informatik Mathematisches Institut Sitz Johannisgasse 26, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32130 Telefax +49 341 97-32199 tiefen Temperaturen. Die Methoden, die wir anwenden werden, bestehen aus einer geeigneten Kombination von Werkzeugen aus der Analysis (z. B. Variationsrechnung, schwache Konvergenz, Spektraltheorie, Homogenisierung) und der Wahrscheinlichkeitstheorie (z.B. große Abweichungen, stochastische Analysis, Ergodentheorie und Gibbsmaße). E-Mail [email protected] Summary URL www.math.unileipzig.de/~koenig/www/FG.html This research group will create an intense interaction between analysis and probability theory to investigate physical systems with random input and high degree of complexity. It will bring together and further develop ideas and methodologies from both areas to derive results that are out of reach for each of the disciplines alone. The range of our subjects comprises interface models with gradient interactions, the Cauchy-Born rule at positive temperatures, intermittency in random media, phase boundaries with random perturbations, and interacting Brownian motions and functional integration for many-body systems at low temperatures. The methods we will apply consist of an appropriate combination of tools from analysis (e.g., variational calculus, weak convergence methods, spectral theory, and homogenisation) and probability theory (e.g., large deviations, stochastic analysis, ergodic theory, and Gibbs measures). Laufzeit 03.2008 – 02.2011 Zusammenfassung Diese Forschergruppe wird eine intensive Zusammenarbeit zwischen Analysis und Wahrscheinlichkeitstheorie entfalten, um physikalische Systeme mit zufälligem Input und hohem Grad an Komplexität zu untersuchen. Sie wird Ideen und Methodiken aus beiden Gebieten zusammenbringen und weiterentwickeln, die außerhalb der Reichweite jeder einzelnen der beiden Gebiete liegen. Unsere Themen umfassen Grenzflächen mit Gradient-Interaktionen, the Cauchy-Born-Regel bei positiver Temperatur, Intermittenz in zufälligen Medien, Phasenränder mit zufälligen Störungen und interagierende Brown'sche Bewegungen und Funktionalintegration für Vielteilchensysteme bei DFG-FORSCHERGRUPPEN 193 5.4.4 FOR 877: From Local Constraints to Macroscopic Transport Sprecher Prof. Dr. Jörg Kärger Prof. Dr. Frank Cichos (ab 01.04.2009) Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik I Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32571 Telefax +49 341 97-32598 E-Mail [email protected] URL http://sfg.uni-leipzig.de Laufzeit 01.11.2007 – 31.10.2013 Beteiligte Einrichtungen Universität Leipzig, Institute für Theoretische Physik und Experimentalphysik I Technische Universität Chemnitz, Institut für Physik Technische Universität Dresden, BIOTEC & MaxBergmann-Zentrum für Biomaterialien. Ziele, Programm und Struktur Die Sächsische Forschergruppe „From Local Contraints to Macroscopic Transport“ beschäftigt sich mit elementaren Transportprozessen in Materialien mit komplexer räumlicher und somit auch energetischer Struktur, wie z.B. der Diffusion in porösen Strukturen oder biologischen Membranen, in denen der Grenzfall eines stabilen Gleichgewichtes bisheriger statistischer Betrachtungen nicht oder nur unzureichend gegeben ist. Die aus Bereichen der experimentellen und theoretischen Physik stammenden Mitglieder der Sächsischen Forschergruppe erhoffen sich dabei im Rahmen ihrer Forschungsarbeit neue Informationen über die Transportmechanismen auf der Nanometerskala, welche die Grundlagen für Entwicklungen neuartiger nano- und biotechnologischer Anwendungen schaffen werden. Von den Forschungsergebnissen könnte z.B. die Vision einer chemischen Nanofabrik, also einer winzigen Fabrik, die aus elementaren chemischen Bausteinen neue Materialien synthetisiert, durch das Verständnis oben genannter Transportprozesse insofern profitieren, als dass in Zukunft die Herstellung effizienter Transportwege, sozusagen kleiner „Nanofließbänder“, ermöglicht werden könnte. Von fundamentaler Bedeutung sind solche Transportprozesse auch für die Funktion oder Fehlfunktion in Zellen. Proteine und andere Botenstoffe werden über verschiedenste Mechanismen in und zwischen Zellen transportiert. Die Experimente zur Diffusion in biologischen Membranen liefern aus diesem Grund auch neue Ansatzpunkte, das Entstehen von Krankheiten wie Alzheimer besser zu verstehen. Der Zusammenschluss von Forschern der sächsischen Universitäten TU Dresden, TU Chemnitz und der Universität Leipzig ist bisher einzigartig und bündelt erstmals gezielt die Expertisen in Leipzig, Dresden und Chemnitz. Unterstützt wird die Tätigkeit der Forschergruppe durch die erst kürzlich innerhalb der bundesweiten Exzellenzinitiative bewilligte Leipziger Graduiertenschule ’BuildMoNa’, die mit ihrem wissenschaftlichen Schwerpunkt, aus Molekülen und Nanostrukturen funktionelle Einheiten zu bauen, eng mit dem Themengebiet der Forschergruppe verbunden ist. Summary The Saxonian Research Group “From Local Constraints to Macroscopic Transport” is involved in elementary transport-processes in materials with complex spatial and thus energetic structure, such as diffusion in porous structures or biological membranes, in which the limit case of a stable equation of previously statistic considerations is not given, or is insufficiently given. 194 FORSCHUNGSBERICHT 2008 The members of the Saxonian Research Group, originating from domains of experimental and theoretical Physics, aspire to generate new information concerning transport mechanisms at the nano-metric scale within the framework of their research work, which is meant to create the foundation for developments in novel nano- and bio-technological applications. The vision of, for example, a chemical nano-fabric, i.e. a miniature factory that could synthesise new materials from elementary chemical building blocks, could profit from these research results in that the manufacturing of efficient transport pathways, miniature “nano-assembly lines” so to speak, could be made possible in the future. Such transport processes are also of such fundamental significance for function (i.e. malfunction) in cells. Proteins and other messenger materials are transported through various mechanisms in and between cells. The experiments regarding diffusion in biological membranes also provide, for this reason, new approaches for better understanding of the emergence of diseases such as Alzheimer’s. The pooling of researchers from the Saxonian Universities TU Dresden, TU Chemnitz and the Universität Leipzig is, to date, unique and, for the first time, selectively bundles together expertise in Leipzig, Dresden and Chemnitz. The activities of the research group are supported by the Leipzig Graduate School ’BuildMoNa’ programme, recently authorised within the nation-wide Excellence Initiative; this programme, with its scientific focus of building functional entities out of molecules and nano-structures, is closely connected to the topical area of the research group. DFG-FORSCHERGRUPPEN 195 5.4.5 KFO 152: Atherobesity: Fett und Gefäß Atherobesity: Adipose Tissue and Vasculature Sprecher Prof. Dr. Michael Stumvoll Leiter Prof. Dr. Matthias Blüher Medizinische Fakultät Department für Innere Medizin Klinik für Endokrinologie und Nephrologie Sitz Liebigstraße 18, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-13380 +49 341 97-15984 Telefax +49 341 97-13389 +49 341 97-22439 E-Mail [email protected] [email protected] URL www.atherobesity.de Laufzeit / Funding duration 15.10.2006 – 15.10.2009 Kurzcharakteristik Die klinische Forschergruppe „Atherobesity: Fett und Gefäß“ hat zum Ziel, die Ursachen des erhöhten Risikos kardiovaskulärer Erkrankungen – bis hin zu den molekularen Mechanismen – bei Patienten mit Adipositas aufzuklären und damit die Grundlagen für erfolgreiche Strategien zur Prävention und Intervention der Adipositas-assoziierten frühzeitigen Atherosklerose zu schaffen. Sie geht von der Hypothese aus, dass aus dem Fettgewebe adipöser Patienten Signale kommen, die zu einer gestörten Endothelfunktion und Atherosklerose beitragen. Hierzu wird die Expertise aus drei komplementären klinischen Fächern (pädiatrische Endokrinologie, Endokrinologie/ Diabetologie, Kardiologie/Angiologie) mit einer Arbeitsgruppe aus einem naturwissenschaftlichen Fach (Biochemie) verknüpft. Es wird untersucht, ob bereits bei kindlichem Übergewicht ein Zusammenhang zwischen Adipositas mit atherogenem Serumprofil und endothelialer Dysfunktion besteht, der durch gezielte Intervention positiv beeinflusst werden kann (TP1). In einer klinischen Studie untersuchen wir, ob eine chronische inflammatorische Aktivierung im Fettgewebe durch körperliche Aktivität und medikamentöse Interventionen reversibel ist und ob Adipozyten oder Immunzellen im Fettgewebe die entscheidende Rolle bei diesem Prozess spielen (TP 2). Außerdem werden biologische Unterschiede zwischen viszeralem und subkutanem Fettgewebe in klinischen und tierexperimentellen Studien und im Zusammenhang mit der individuellen Endothelfunktion beim Menschen charakterisiert (TP3). In einem in vitro Ansatz prüfen wir, ob Adipozyten über freie Fettsäuren und Adipokine direkt die Endothelfunktion beeinflussen (TP 4). Dabei sollen auch neue atherogene Moleküle identifiziert werden (TP 4). In einem molekular ausgerichteten Projekt werden an Zellmodellen direkte Wechselwirkungen der Signaltransduktionswege von Adipokinen, insbesondere Adiponektin, und Insulin untersucht. Die Fokussierung liegt bei Mechanismen, die eine Relevanz für das Endothel haben (TP 5). Durch die Integration dieser Teilprojekte im Rahmen einer Klinischen Forschergruppe ergeben sich hervorragende Synergien durch die Kombination komplementärer Fachgebiete unter gemeinsamer Nutzung sich ergänzender, etablierter klinischer Kollektive. Es ist dadurch möglich, wissenschaftliche Fragestellungen auf den Ebenen der klinischen Studien, tierexperimentellen Untersuchungen, in-vitro-Systemen und der Grundlagenforschung koordiniert zu bearbeiteten. Die primär klinisch ausgerichteten Arbeitsgruppen profitieren vom Methodenspektrum der beteiligten Grundlagenforschungsgruppen. 196 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Summary The Clinical Research Group: “Atherobesity: Fat and vessel” (DFG, KFO 152) focuses on the aim to unravel mechanisms for the increased risk of premature cardiovascular diseases in patients with obesity. We expect that the results from our research group provide the basis of novel obesity treatment and prevention strategies targeting adipose tissue dysfunction. Our research program tests the main hypothesis that the adipose tissue in obesity produces signals, which contribute to premature endothelial dysfunction and atherosclerosis. We combine the expertise from three complementary clinical disciplines (pediatric endocrinology, endocrinology/ diabetology, cardiology/angiology) with research groups from basic science (biochemistry). One aim is to investigate whether childhood obesity already produces an atherogenic milieu, which links obesity to its associated endothelial dysfunction and which may be targeted by specific intervention strategies (TP1). We investigate in the setting of a clinical intervention study, whether a chronic systemic inflammation in adipose tissue can be reversed by physical training programs and/or pharmacologic treatment with DPP-IV inhibitors (TP 2). In addition, we characterize fat depot specific differences between visceral and subcutaneous adipose tissue, since visceral fat accumulation is more closely related to the obesity associated cardiovascular complications than subcutaneous fat (TP 3). We further test the hypothesis that adipokines and other adipocyte derived factors directly impair endothelial function in vitro (TP 4). In this context we seek to identify novel adipose tissue derived markers of endothelial dysfunction (TP 4). In a basic science research project, we characterize the intracellular signalling mechanisms of adipokines and their cross-talk with inflammatory markers and parameters of impaired insulin sensitivity (TP 5). DFG-FORSCHERGRUPPEN 197 5.4.6 FOR 748: Neuronale und gliale P2-Rezeptoren; molekulare Grundlagen und funktionelle Bedeutung Neuronal and glial P2 receptors; molecular basis and functional significance Sprecher Prof. Dr. Peter Illes Medizinische Fakultät Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie Sitz Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-24614 Telefax +49 341 97-24609 E-Mail [email protected] URL www.unileipzig.de/~pharma/Forschergruppe Laufzeit / Duration 01.04.2007 - 01.06.2010 Kurzcharakteristik P2-Rezeptoren im peripheren und zentralen Nervensystem sind wichtige Angriffspunkte extrazellulärer Nukleotide. Vor allem ATP/ADP und UTP/UDP stellen bedeutsame Signalmoleküle dar. Unser Konsortium untersucht sowohl Liganden-aktivierte P2X als auch G-Proteingekoppelte P2Y-Rezeptoren an Neuronen, Gliazellen und ihren gemeinsamen Vorläuferzellen. Wir beabsichtigen, die Struktur, Zusammensetzung, zelluläre Signalwege und Interaktionsmechanismen dieser Rezeptoren zu erforschen. Zur Zeit klären wir die strukturellen Voraussetzungen für die Liganden-Bindung und Agonisten-Promiskuität auf. Es werden transgene Mäuse mit fluoreszenzmarkierten P2X-Rezeptoruntereinheiten hergestellt, um nach visueller Identifikation die räumliche Verteilung der relevanten Rezeptorklassen im ZNS nachzuvollziehen sowie das Rezeptortraffiking und die Identität der akzessorischen Proteine verfolgen zu können. Wir führen funktionelle Studien an einigen ausgewählten Zellsystemen (sensorische Neurone, Müller-Zellen der Retina, Mikroglia) durch, in denen P2X- und P2YRezeptoren eine wichtige Rolle im Entstehen z.B. des neuropathischen Schmerzes, der retinalen Schäden, der Parkinson’schen Krankheit oder weiterer neurodegenerativer Erkrankungen spielen könnten. Es existiert in der Forschergruppe eine breite methodische Kompetenz. Die bereits erwähnten, von uns selbst hergestellten transgenen Mäuse und weitere aus externen Quellen rekrutierten Knockout-Tiere werden gemeinsam genutzt. Die Projekte werden entweder an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig oder an mit uns eng assoziierten weiteren Standorten durchgeführt. Es wird beabsichtigt, in der anschließenden Förderphase, die Forschergruppe mit weiteren Teilnehmern aus den Nachbarfakultäten unserer Universität zu erweitern. Wir möchten in Leipzig ein deutschlandweites Zentrum für die P2Rezeptorforschung etablieren. Summary P2 receptors in the peripheral and central nervous system are targets of extracellular nucleotides. Especially ATP/ADP and UTP/UDP are important signalling molecules. Our consortium will investigate ligand-gated P2X and G proteincoupled P2Y receptors at neurons, glial cells and their common precursor cells. We intend to elucidate the structure, assembly, transduction pathways and interaction mechanisms of these receptors. The structural pre-requisites for ligandbinding or agonist promiscuity will be clarified. Transgenic mice will be generated to facilitate the visual identification and mapping of the relevant receptor classes as well as to study their up- or down-regulation and their accessory proteins. We will also carry out functional studies on a few selected cell systems (sensory neurons, astrocytes, Müller cells, microglia) where P2X and/or P2Y receptors may play important roles in the develop- 198 FORSCHUNGSBERICHT 2008 ment of e.g. neuropathic pain, retinal damage, Parkinson’s disease or neurodegenerative illnessses. A wide methodological competence is available to approach the targeted aims. The already mentioned transgenic animals generated by the members of the Research Unit and additional knockout mice obtained from external sources will be used collectively. The projects will either be carried out at the Faculty of Medicine of the Universität Leipzig or they will be intimately associated with this Faculty. It is intended to establish in Leipzig a nationwide centre for coordinating German P2 receptor research. 6 Forschungsförderung Research Promotion 200 FORSCHUNGSBERICHT 2008 6.1 Forschungsförderung durch die Europäische Union EU-funded Research Projects European Alliance Against Depression Koordinator: Prof. Dr. Ulrich Hegerl (Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie) Das 7. Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration ist das wichtigste Instrument der europäischen Forschungsförderung im Zeitraum 2007 bis 2013. Es beinhaltet neben neuen thematischen Forschungsschwerpunkten mehr Bottom-Up-Förderung für die Grundlagenforschung sowie mehr Drittmittel für die Mobilität von Forschern. European network for pediatric Hodgkin's lymphoma Koordinator: Prof. Dr. Regina Kluge (Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin) Wissenschaftler der Universität arbeiteten im Jahre 2008 an 41 Projekten, die von der Europäischen Union mit 5,5 Mio. Euro gefördert werden. Davon befinden sich 6 Projekte an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 17 Projekte an der Medizinischen Fakultät / Universitätsklinikum und 18 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten. Im Jahre 2008 wurden die folgenden EU-Projekte von Wissenschaftlern der Universität koordiniert. 6. Forschungsrahmenprogramm Spezielle gezielte Forschungsprojekte (STREPs) LIVEBIOMAT – Development of new polymeric biomaterials for in vitro and in vivo liver reconstruction Koordinator: Prof. Dr. Augustinus Bader (Medizinische Fakultät, BiotechnologischBiomedizinisches Zentrum, Professur Zelltechniken und Angewandte Stammzellbiologie) Exzellenznetzwerke (NoE) SANDiE – Self-Assembled semiconductor Nanostructures for new Devices in photonics and Electronics Koordinator: Prof. Dr. Marius Grundmann (Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Institut für Experimentelle Physik II) Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz – Public Health Programm 7. Forschungsrahmenprogramm GIPIO – Gastro-intestinal Peptides in Obesity Koordinator: Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger (Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Biochemie) OSPI – Optimizing suicide prevention programs and their implementation in Europe Koordinator: Prof. Dr. Ulrich Hegerl (Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie) OntoWiki - Semantic Collaboration for Enterprise Knowledge Management, E-Learning and ETourism Koordinator: Dr. Sören Auer (Fakultät für Mathematik und Informatik, Institut für Informatik) Nachfolgend werden zwei Projekte kurz vorgestellt: THERANOSTIK – Therapie und Diagnostik der Zukunft mit Spezialisierung, Visualisierung und Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen als Produkte und Instrumente Erstmalig wurde Ende 2007 eine Zielvereinbarung zwischen der Universität Leipzig und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zur Förderung der Biotechnologie abgeschlossen. Im Fokus der Zielvereinbarung steht das Thema „THERANOSTIK – Therapie und Diagnostik der Zukunft mit Spezialisierung, Visualisierung und Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen als Produkte und Instrumente“. Die FORSCHUNGSFÖRDERUNG Koordination des Projekts THERANOSTIK liegt in der Verantwortung des BiotechnologischBiomedizinischen Zentrums der Universität Leipzig (BBZ). Mit den hier zur Verfügung stehenden Technologielinien und -plattformen können Aufgabenstellungen bearbeitet werden, die sich mit herkömmlichen Methoden und Technologien nur unzureichend untersuchen lassen. Knowhow aus der Forschung und komplexe methodische Lösungen sollen verstärkt Start-up-Unternehmen der Biotechnologie zur Verfügung gestellt werden. Das Forschungsprogramm THERANOSTIK wird für den Zeitraum 2007 – 2013 vom SMWK mit 10 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Vereinbarung definiert themengebundene Ziele, die bis 2013 zu erreichen sind. Mit der Durchführung von innovativen und kooperativen Verbundprojekten auf folgenden Gebieten wurde 2008 begonnen: - Erforschung, Entwicklung und Validierung von Werkzeugen und Technologien für Hochdurchsatz-Screening/-Diagnostik und rationale Wirkstofffindung - Entwicklung bioaktiver, intelligenter (Mikro-) Implantate und Zelltransplantate zur Reparatur, Regeneration und Steuerung biologischer Prozesse - genetische Neuprogrammierung von Zellen, Zelllinien und Stammzellen zur Behandlung von vererbten oder erworbenen Krankheiten - Erforschung molekularer Ursachen von Infektionskrankheiten und neurodegenerativen Erkrankungen, insbesondere der AlzheimerKrankheit, und Entwicklung von Therapiestrategien. Mit der Förderung dieser Verbundprojekte sichert das SMWK die nachhaltige Weiterführung der Biotechnologie-Offensive des Freistaates Sachsen. Vernetzte Spitzenforschung, Innovation, Leistungsorientierung und Qualitätssicherung sind die zentralen Strategiefelder. 201 Gastrointestinal Peptides in Obesity Für ihr interdisziplinäres Forschungsvorhaben „Gastrointestinal Peptides in Obesity“ erhalten die beteiligten Wissenschaftler ab Oktober 2008 in den nächsten vier Jahren 3,9 Mio. Euro Fördermittel von der EU. Im Mittelpunkt der Forschung stehen die biologischen Prozesse, die zu Übergewicht führen, insbesondere die Signale, die für Hunger und Sättigungsgefühl verantwortlich sind. Diese körpereigenen Signale sollen auf molekularem und zellulärem Niveau charakterisiert und in Tierversuchen sowie in humanen Studien untersucht werden. Mit dem gewonnenen Wissen über Signalwirkungen von Peptiden und Hormonen könnten Medikamente entwickelt werden, die diese Signale beeinflussen und somit die Entstehung von Adipositas verzögern oder verhindern. Die Forscher erhoffen sich davon, dem Auftreten der Fettleibigkeit, das weniger ein ästhetisches Problem als vielmehr die Ursache gravierender Folgeerkrankungen ist, auf der Ebene der molekularen Regulation beikommen zu können. 6.2 Forschungsförderung durch das BMBF Das BMBF fördert 171 Projekte von Wissenschaftlern der Universität mit einem Betrag von 16,6 Mio. Euro. Davon befinden sich 33 Projekte an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 61 Projekte an der Medizinischen Fakultät und 77 Projekte an den mathematischnaturwissenschaftlichen Fakultäten. Unter den geförderten Projekten ragt insbesondere das Translationszentrum für Regenerative Medizin heraus. Translationszentrum für Regenerative Medizin Das im Jahr 2006 gegründete Translationszentrum für Regenerative Medizin Leipzig (TRM) ist eines von vier nationalen Zentren für regenerative Medizin in Deutschland. Im April 2008 wurden neue Interimslabore in der ehemaligen Universitätsfrauenklinik eingeweiht. 202 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Der Umbau der Labore wurde vom Freistaat Sachsen mit 800.000 Euro unterstützt. Auf 500 m2 können Forscherteams des größten Drittmittelprojekts der Universität Leipzig nun molekularbiologisch, genetisch und zellbiologisch arbeiten. Die Forschung am Zentrum richtet sich an vier Technologien aus, die für die regenerative Medizin von entscheidender Bedeutung sind: - Tissue Engineering und Materialwissenschaften - Zelltherapien für Reparatur und Ersatz - Regulatorische Moleküle und DeliverySysteme - Bildgebende Verfahren, Modellierung und Überwachung von Regeneration Die regenerative Medizin erforscht diagnostische und therapeutische Ansätze, die die körpereigene Selbstheilung nutzen und stimulieren. Das TRM Leipzig ist Mitinitiator und Gründungsmitglied der 2007 gegründeten „Regenerative Medicine Initiative Germany“ (RMIG), deren Ziel die nationale und internationale Vernetzung von Zentren und Clustern im Bereich der regenerativen Medizin ist. Das Zentrum hat inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Partner in regionalen, nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen wie dem Massachusetts Institute of Technology, der Universität Barcelona oder der Handelshochschule Leipzig. Die nationale Ausstrahlung des Zentrums wird auch durch die Berufung seines Direktors Professor Frank Emmrich in den Deutschen Ethikrat im Frühjahr 2008 unterstrichen. Im Herbst 2008 hat das TRM Leipzig die Weichen für die kommenden zwei Jahre gestellt. Ein international besetztes Expertengremium wählte die innovativen Translationsvorhaben mit konzeptionellem, präklinischem oder klinischem Forschungscharakter aus, die 2009 und 2010 eigenverantwortlich von jungen Wissenschaftlern bearbeitet werden. Das Ergebnis des zweistufigen Auswahlverfahrens bestätigte das 3-Tore-Translationskonzept des Zentrums: Erste Forschungs- vorhaben werden nach zweijähriger Förderung aus der Phase der konzeptionellen Forschung in die präklinische Studienphase überführt. Der TRMFörderung liegt dieses dreistufige Tore-Konzept zugrunde, das die zügige Weiterentwicklung von Forschungsfragen aus dem Stadium der konzeptionellen Forschung über die präklinische Phase in die klinische Anwendung vorsieht. Nachwuchsgruppe „Ultrasensitive Protein Detection Unit“ Das BMBF fördert im Rahmen des InnoprofileFörderprogramms die Nachwuchsgruppe „Ultrasensitive Protein Detection Unit“ (USPDU) an der Fakultät für Chemie und Mineralogie und dem Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum mit 2,2 Mio. Euro über einen Zeitraum von vier Jahren. Die Gruppe entwickelt in enger Zusammenarbeit mit der regionalen Industrie neuartige, hochsensitive Proteindetektionsverfahren. Neben der Methodenentwicklung steht die Anwendung für die Diagnose von neurodegenerativen Krankheiten wie der Alzheimerschen Erkrankung und Chorea Huntington im Mittelpunkt. Dafür steht ein umfangreicher Gerätepark einschließlich eines Orbitrap-Massenspektrometers mit ETD Funktion zur Verfügung. 6.3 Forschungsförderung durch die DFG Die DFG ist der wichtigste Förderer der Forschung und des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität. 503 Projekte in den verschiedenen Förderprogrammen werden mit 18,5 Mio. Euro unterstützt. Davon befinden sich 100 Projekte an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 120 Projekte an der Medizinischen Fakultät und 283 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten. Darunter befinden sich insbesondere die Sonderforschungsbereiche, die Graduiertenschule, die Graduiertenkollegs und die DFG-Forschergruppen, deren Tätigkeit im Jahre 2008 im entsprechenden Gliederungspunkt näher dargestellt ist. Neu eingeworben wurde der mit rund 8 Mio. Euro in den FORSCHUNGSFÖRDERUNG nächsten vier Jahren geförderte Sonderforschungsbereich 762 „Funktionalität oxidischer Grenzflächen“, in dem die Universität Leipzig mit ihrer Partneruniversität in Halle, dem Max-PlanckInstitut für Mikrostrukturphysik Halle und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zusammenarbeitet. Von Bedeutung für die Universität als eine klassische Volluniversität mit einem sehr breiten 203 Spektrum wissenschaftlicher Fächer in den Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften sowie der Medizin, die sich in übergreifender Zusammenarbeit gegenseitig anregen und weiterentwickeln, ist die Einzelförderung im Normalverfahren und die Beteiligung an Schwerpunktprogrammen. 204 FORSCHUNGSBERICHT 2008 6.4 DFG-Normalverfahren Fakultät 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2 2 4 3 4 3 - 1 - - - - Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften 17 23 24 32 31 37 Philologische Fakultät 31 18 20 29 25 23 - - - - - - Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie 17 23 23 26 26 25 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 5 5 8 9 5 3 - - 3 3 2 3 Medizinische Fakultät 89 84 80 85 89 77 Fakultät für Mathematik und Informatik 19 21 23 29 33 39 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 34 43 47 55 56 59 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 68 73 102 122 107 100 Fakultät für Chemie und Mineralogie 52 50 58 48 45 48 Veterinärmedizinische Fakultät 15 14 13 16 9 9 Sonstige Einrichtungen 15 19 17 22 25 23 Universität gesamt 364 376 422 479 457 449 Theologische Fakultät Juristenfakultät Erziehungswissenschaftliche Fakultät Sportwissenschaftliche Fakultät 7 Wissens- und Technologietransfer Knowledge and Technology Transfer 206 FORSCHUNGSBERICHT 2008 7.1 Theoria cum praxi – Wirtschaft trifft Wissenschaft Die Universität erwirtschaftete im Jahre 2008 im Rahmen der vertraglich vereinbarten Forschung mit Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen in 518 Aufträgen 11,7 Mio. Euro. Doch neben der Auftragsforschung gibt es vielfältige weitere Formen der wissenschaftlichtechnischen Zusammenarbeit, die Gegenstand von Kooperationsverträgen sind oder die Erbringung von Beratungsleistungen, von Gutachten und von wissenschaftlichen Dienstleistungen betreffen – um nur einige typische Formen zu nennen. Erfolgreich entwickelt die Universität neue Ideen, um die Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Wirtschaft noch effizienter zu gestalten. Neue Ansätze für einen verbesserten Transfer wissenschaftlicher und technischer Innovationen in wirtschaftliche Anwendungen zu identifizieren und zu fördern, ist das Anliegen des BMVBS-Innovationswettbewerbs „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ als Bestandteil der High-Tech-Strategie der Bundesregierung. Ein Ziel des Wettbewerbs ist es, die Position der Hochschulen in den neuen Ländern als „regionale Anker“ in Innovationsprozessen durch neue Kommunikations- und Kooperationsformen zu stärken. Gefördert wird das Projekt: - Sys-Inno – Systematische Erschließung von Bottom-up-Innovationen Prof. Dr. K.-P. Fähnrich (Fakultät für Mathematik und Informatik, Institut für Informatik) Mit dem Förderprogramm ForMaT „Forschung für den Markt im Team“ will das BMBF Ergebnisse aus der öffentlichen Forschung besser und schneller für die Wirtschaft nutzbar machen, indem es Anstoß gibt, die Trennung zwischen marktgetriebener industrieller Forschung und erkenntnisgetriebener öffentlicher Forschung zu überwinden. Schon frühzeitig sollen Forscher analysieren, inwieweit ihre Untersuchungen sich für eine Ver- wertung am Markt eignen. In interdisziplinärer Zusammenarbeit sollen Teams mit technischnaturwissenschaftlichen Forschung ergänzt durch wirtschaftswissenschaftliche Kompetenz Verwertungskonzepte entwickeln und diese gemeinsam umsetzen. Nach erfolgreichem Abschluss der der 1. Stufe wurden für folgende Projekte Anträge für die 2. Stufe gestellt: - Innovationslabor für Moving Ambient Services (IMAS) Prof. Dr. B. Franczyk (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Wirtschaftsinformatik) - Topic Maps-Technologien Prof. Dr. G. Heyer (Fakultät für Mathematik und Informatik, Institut für Informatik) - Ubiquitäres breitbandiges Internet mittels Mesh-Netze und Peer-to-Peer Anwendungen Prof. Dr. Chr. Lindemann (Fakultät für Mathematik und Informatik, Institut für Informatik) - Theranostik – Therapie und Diagnostik der Zukunft mit Spezilaisierung, Visualisierung und Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen als Produkte und Instrumente Prof. Dr. A. Robitzki (BiotechnologischBiomedizinisches Zentrum) Der BMBF-Wettbewerb „GO-Bio“ gibt jüngeren hochqualifizierte Nachwuchskräften aus dem Inund Ausland, die bereits Erfahrungen bei Forschung und Entwicklung in Unternehmen oder Kliniken gesammelt haben, die Möglichkeit, in Deutschland mit einer eigenen Arbeitsgruppe innovative Forschungsthemen aus dem Gebiet der Biowissenschaften weiterzuentwickeln und wirtschaftlich zu verwerten. Damit soll die unternehmerische Kompetenz der Wissenschaftler gefördert und neue berufliche Chancen eröffnet werden. An der Universität wird das Projekt - Modulated Enrichment by Cascade Siebing Dr. Jan-Michael Heinrich (Medizinische Fakultät) WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER bearbeitet. Forschung, vielversprechende Ergebnisse und ein Preis beim futureSAX-Wettbewerb führten direkt zur Ausgründung des Unternehmens „pluriselect“. Ziel ist es, Bestandteile des Blutkreislaufes mit einer neuartigen Separationstechnologie mit minimalem technischen, finanziellen und zeitlichen Aufwand im Labor voneinander zu trennen. Schnelle Ergebnisse und die Möglichkeit, in nur einem Verfahren gleich mehrere Ziele zu verfolgen, machen die Technologie innovativ und konkurrenzlos für die Tumor-, Rheuma-, Arteriosklerose- oder Allergieforschung. Die regionale Zusammenarbeit soll durch die gemeinsam von Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig und die Leipziger Hochschulen durchgeführte Veranstaltung „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ befördert werden. Die sechste Veranstaltung dieser Art nach 2003 fand am 4. Dezember 2008 im Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) statt. Die Universität stellte dort ihre Strategie zur Förderung von Technologietransfer und Existenzgründung: THEORIA CUM PRAXI vor. Auf der begleitenden Ausstellung wurden am Beispiel ausgewählter Projekte den anwesenden Unternehmern Möglichkeiten für die Zusammenarbeit aufgezeigt. Während der Veranstaltung unterzeichneten in Anwesenheit von Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit Thomas Jurk die IHK zu Leipzig und die Universität Leipzig eine Kooperationsvereinbarung, die die Förderung der Zusammenarbeit von Universität und regionalen Unternehmen mit dem Ziel der Entwicklung verbesserter Produkte und Technologien durch finanzielle Zuwendungen der IHK vorsieht. Aus den an der Universität eingegangenen 12 Anträgen wurden drei Anträge ausgewählt, die durch die IHK zu Leipzig gefördert werden. In dem jährlich dreimal erscheinenden „Transferbrief Leipzig - Wirtschaft und Wissenschaft“ stellt die Universität Leipzig auch 2008 neueste Forschungsergebnisse und konkrete Transferobjekte vor. 207 7.2 Verwertungsoffensive des BMWi Seit 2008 wird die im Jahr 2001 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestartete Verwertungsinitiative in Trägerschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie fortgesetzt. Mit dem Ziel, Forschungsergebnisse schneller in den Markt einzuführen, kooperieren Hochschulen mit Patentverwertungsagenturen, die die Hochschulen bei der Bewertung von Erfindungen und deren schutzrechtlicher Sicherung und Verwertung unterstützen. Die sächsischen Hochschulen haben mit der ARGE PATENT, jetzt SachsenPatent, einen organisatorischen Rahmen geschaffen. Die Universität Leipzig bearbeitete im Jahr 2008 gemeinsam mit der Sächsischen Patentverwertungsagentur Dresden neun Verwertungsprojekte, deren Ausgangspunkt Schutzrechtsanmeldungen zu Forschungsergebnissen bilden. In einem Falle konnte mit einem sächsischen Unternehmen vertraglich eine Entwicklungspartnerschaften mit dem Ziel der Markteinführung eines Produktes eingegangen werden. Weitere drei Projekte sehen Ausgründungen vor. 7.3 Messen und Ausstellungen Die Universität Leipzig beteiligte sich im Jahre 2008 im Rahmen der Gemeinschaftsstände „Forschungsland Sachsen“ und „Forschung für die Zukunft“ sowie einem eigenen Stand auf der Leipziger Buchmesse an acht renommierten Fachmessen. Learntec 2008 (29. – 31. Januar 2008, Karlsruhe) - Lernen lernen mit Emma - Lernmittel „Russisch aktuelle“ CeBIT 2008 (04. – 09. März 2008, Hannover) - Mobile Logistik-IT-Lösungen 208 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Leipziger Buchmesse 2008 (13. – 16. März 2008, Leipzig) Autor überlebte mit seiner Familie nur knapp diese Katastrophe. Die Buchmesse-Akademie, gemeinsam veranstaltet von der Universität Leipzig und der Leipziger Messe GmbH, ist seit mittlerweile neun Jahren ein etabliertes Forum, auf dem die Universität neu entstandenes Wissen nach außen trägt und einer breiten Öffentlichkeit vorstellt. Hier zeigen Leipziger Wissenschaftler ihre neuesten Forschungsergebnisse und stellen sich den Fragen der Bürger Leipzigs und der Gäste der Buchmesse. In Vorträgen, Präsentationen und Diskussionsrunden werden ebenso Fachwissenschaftler wie Laien zum Zuhören, Mitdenken und Mitdiskutieren animiert. Während der Buchmesse konnten sich angehende Studierende über das Studienangebot der Universität an einem Stand der Studienberatung informieren, der besonders am Tag des Gymnasiasten viele Besucher hatte. Schließlich gaben aus den über 5000 erschienenen Publikationen von Wissenschaftlern der Universität im Jahre 2007/08 rund 250 Bücher Einblick in deren vielgestaltige Schaffen. „Wahrheit“ lautete das Motto der 9. BuchmesseAkademie der Universität Leipzig. Die Eröffnungsveranstaltung im Alten Senatssaal widmete sich dem Thema „Die Geschichte der Wahrheit“. Die beiden Referenten Dr. Burkhard Müller, auf der Buchmesse mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet, und Dr. Eske Bockelmann von der Technischen Universität Chemnitz verknüpften in einem Beitrag über die Geschichte der Wahrheit Texte über Sokrates und Jesus mit Texten von Gotthold Ephraim Lessing zu einer spannenden Reise durch die Ideen- und Religionsgeschichte. Unter den 25 Veranstaltungen in den nächsten Messetagen stießen einige auf besonderes Interesse, so fesselte im Jahr der Mathematik Professor Wolfgang König mit Erklärungen alltäglicher Ereignisse durch Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. Dr. Michael Cross sprach in seinem Vortrag „Meine Stammzellen und ich“ über den menschlichen Körper, embryonale Stammzellen und Perspektiven der regenerativen Medizin. Die älteste Bibel der Welt, den Codex Sinaiticus, und das Projekt ihrer Digitalisierung stellte der Direktor der Universitätsbibliothek Professor Ulrich Johannes Schneider vor. Tief ergriffen waren die Zuhörer Professor Josef Haslingers, der aus seinem Buch „Phi Phi Island: Ein Bericht. Erfahrungen mit der Tsunamikatastrophe“ las. Der Analytica 2008 (01. – 04. April 2008, München) - Elektrochemischer Detektor für die Kapillarelektrophorese - Bioreaktorsystem für Knorpeltransplantate GC Games Convention 2008 (20. – 24. August 2008, Leipzig) - Die Universität Leipzig stellt sich vor. Biotechnica 2008 (07. – 09. Oktober 2008, Hannover) - 3D Mikrokavitäten-Chip für Wirkstofftestung und Therapiekontrolle - Das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) stellt sich vor. Denkmal (20. – 22. November 2008, Leipzig) - Die Haut der Victoria. Marmorzerfall in Rom am Beispiel des Titusbogens Deutsch-Französisches Forum 2008 (30.11. – 01.12.2008, Straßburg) - Research Academy Leipzig (RAL) - Der Integrierte Studiengang Lehramt Französisch und Deutsch stellt sich vor. - Gemeinsame Studienangebote mit ausländischen Partnern WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER 7.4 Selbst-Management Initiative Leipzig Lernt Gründen SMILE, die Selbst-Management Initiative LEipzig, ist eine Kooperation zwischen der Universität Leipzig, der Handelshochschule Leipzig sowie der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Sie wurde 2006 mit Unterstützung durch den Europäischen Sozialfond (ESF), das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kultur (SMWK) und das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) ins Leben gerufen. Seit Oktober 2008 hat SMILE mit der HTWK Leipzig einen weiteren Hochschulpartner in Leipzig für das Projekt gewinnen können. Gleichzeitig wurde eine Förderzusage für das Projekt bis Ende 2011 erwirkt. Dadurch kann sich SMILE weiterhin intensiv auf die Sensibilisierung, Qualifizierung und intensive Betreuung von Existenzgründung an den Leipziger Universitäten konzentrieren. Seit Oktober 2008 verfügt SMILE darüber hinaus mit dem Projekt SMILE.medibiz über ein speziell ausgerichtetes Programm für Gründer aus den Branchen Biotech, Medizintechnik, medizinische und sonstige Dienstleistungen für den Gesundheitsmarkt. Das Qualifizierungs- und Coachingangebot von SMILE.medibiz ermöglicht es Wissenschaftlern, Absolventen und Studenten mit Gründergeist, eine eigene Unternehmung zu planen, ergänzende Kompetenzen zu erwerben und tatkräftige Unterstützung im Gründungsprozess zu erhalten. Die Gründungsinitiative für den Gesundheitsmarkt SMILE.medibiz ist eine Kooperation zwischen der Universität Leipzig, der Handelshochschule Leipzig und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig. Die Initiative wird gefördert durch den Europäischen Sozialfond und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Somit steht Gründungswilligen aus dem universitären Umfeld mit SMILE und SMILE.medibiz ein interdisziplinäres Team von bis zu 13 Mitarbeitern 209 zur Verfügung, welche über umfangreiche praktische Erfahrung und verschiedene unternehmerische Hintergründe verfügen. Mit einem reichhaltigen Angebot an Veranstaltungen, Seminaren und Workshops bieten beide Projekte flexible Unterstützungsangeboten für Gründer an. Von der groben Idee bis hin zur Geschäftseröffnung werden die Gründer auf ihrem Weg intensiv durch das SMILE Team begleitet. SMILE verfügt ferner über ein weitverzweigtes Netzwerk an Kontakten, welches es ermöglicht, die Gründer auf einen bestmöglichen Start in ihre unternehmerische Tätigkeit vorzubereiten. Über 1.000 Teilnehmer pro Semester aus fast allen Fakultäten der Universität, aktuell mehr als 25 Gründungsteams bei SMILE und 10 betreute Vorhaben bei SMILE.medibiz sowie insgesamt sieben Erste Plätze beim futureSAX Businessplanwettbewerb zeigen den Erfolg des SMILE-Projektes. In der diesjährigen Runde des futureSax Wettbewerbes konnten mit der Magna Diagnostik GmbH und dem Projekt CeSam zwei erste Preise in den Kategorien Service und Biotechnologie der Phasen I und II gewonnen werden. Vier von sechs Finalisten der Kategorie Service und vier von fünf Finalisten der Kategorie Biotechnologie in Phase II wurden von den SMILE Programmen betreut. Um frühzeitig auch an den Leipziger Hochschulen guten Ideen zur Existenzgründung die Möglichkeit zu geben sich zu präsentieren, wurde im Herbst 2007 an der Universität Leipzig der Leipziger Ideenwettbewerb Für Existenzgründer (LIFE) ins Leben gerufen. Eine Jury bewertet die eingereichten Ideen und vergibt Preise an die innovativsten Ideen- und Gründungskonzepte aus Leipzig. Diese werden einmal im Jahr auf einer öffentlichen Preisverleihung vergeben, auf welcher darüber hinaus das Publikum die Möglichkeit hat, einen Publikumspreis an einen der eingereichten Preise zu vergeben. SMILE verfolgt bei der Betreuung seiner Teilnehmer ein eigenes Konzept der Wissensvermittlung, welches auf internationalen Präsentationen enorme Nachfragen erhält. 210 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Die Selbst Management Initiative LEipzig bietet dabei seinen Teilnehmern die Lernumgebung, die sie in die Lage versetzt, selbst zu entscheiden, was und wie sie lernen wollen. Dabei geht es nicht primär um Wissensvermittlung, sondern bei SMILE stehen die Persönlichkeit jedes Teilnehmers und ihre Entwicklung im Mittelpunkt, diese soll gestärkt und entwickelt und für ein lebenslanges Lernen vorbereitet werden. Dafür bietet SMILE drei Module auf verschiedenen Ebenen an. Im ersten Modul (Potenziale und Fähigkeiten erkennen) lernen die Teilnehmer im Diskurs mit Praktikern verschiedene berufliche Alternativen kennen, die für ihr jeweiliges Fachgebiet relevant sein können. Dabei steht das Erkennen und Reflektieren der eigenen Persönlichkeit (Wer bin ich und was kann ich? Und vor allem: was kann ich daraus machen?) im Mittelpunkt. Im zweiten Modul können Teilnehmer ihre Potenziale und Fähigkeiten erweitern. In interdisziplinär zusammengesetzten Lerngemeinschaften werden Schlüsselkompetenzen entwickelt, die im Berufsleben nützlich und für eine unternehmerische Selbstständigkeit wertvoll sind. Seminare zu den Themen Projektmanagement, Rhetorik, Leadership oder Kommunikationstechniken wurden aufgrund der hohen Nachfrage mehrfach angeboten. Im dritten Modul des SMILE-Angebotes kann gezielt auf die Karrierewünsche der Studierenden und Mitarbeiter eingegangen werden. Denn es hat sich gezeigt, dass die Teilnehmer in dieser Phase recht gut entscheiden können, ob sie unternehmerisch selbständig werden wollen oder nicht. Damit stellt SMILE eine wichtige Vorbereitungs-phase gerade für Gründungsinteressierte dar. Teilnehmer mit einer interessanten Geschäftsidee werden bei der Verwirklichung ihrer Idee durch ein intensives Gründer-Coaching unterstützt. Seit einem Jahr wird ein neues Evaluationskonzept eingesetzt. Hierbei werden von den Teilnehmern nicht nur Bewertungen über die einzelnen Veranstaltungen, sondern gleichzeitig die Wichtigkeit der einzelnen Aussagen aus ihrer Sicht eingeschätzt. Somit ergibt sich ein neues, differenziertes Bild über die individuelle Zielerreichung von SMILE-Veranstaltungen bei jedem einzelnen Teilnehmer. SMILE erfährt außerdem detailliert, was Teilnehmer von praxisrelevanten Veranstaltungen erwarten. Diese Evaluationsmethodik wurde bereits auf Konferenzen vorgestellt und wird auch an anderen deutschen Universitäten eingesetzt. In den letzten Jahren wurden mit der Unterstützung von SMILE mehr als 350 Freiberufler auf den Weg in die Selbstständigkeit vorbereitet, über 80 Ideen für eine Unternehmensgründung unterstützt und 30 Unternehmen gegründet. SMILE ist auch in der Gründungsforschung aktiv. So wurden mehrere Studien erstellt: Juniorprofessor Dr. Utz Dornberger veröffentlichte gemeinsam mit Sebastian Alexander und Alejandro Sosa Norena eine Studie zur Situation von Selbstständigen und Unternehmern mit Migrationshintergrund in Leipzig. In dieser Analyse werden die aktuelle Situation der ethnischen Ökonomie in Leipzig sowie deren Potentiale und Möglichkeiten erörtert. Professor Helge Löbler, Markus Maier und Daniel Markgraf veröffentlichten eine Studie über Selbstwahrnehmung, Risikowahrnehmung und Gründungsentscheidung sowie einen Aufsatz über den SMILE-Lehransatz. Daniel Markgraf veröffentlichte seine Dissertation zum Einfluss von Persönlichkeit und Wissen auf den Gründungsprozess. Die Ergebnisse dieser Forschungen wurden auf verschiedenen Veranstaltungen präsentiert und werden natürlich von SMILE selbst angewendet. 8 Zahlen, Daten und Fakten Data, Facts and Figures 212 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Übersicht 1: Eingeworbene Drittmittel 1999 – 2008 (T€) Übersicht 2: Durch Drittmittel finanzierte Personen 1999 - 2008 ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN Übersicht 3: Durch Drittmittel geförderte Projekte 1999 - 2008 Übersicht 4: Habilitationen 1999 - 2008 213 214 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Übersicht 5: Promotionen 1999 - 2008 Übersicht 6: Wissenschaftliche Publikationen 1999 - 2008 ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN 215 Tabelle 1: Geförderte Drittmittelprojekte, eingeworbene Drittmittel (in T€) und durch Drittmittel finanzierte Personen, geordnet nach Fakultäten Fakultät Projekte Drittmittel Personen 2007 2008 2007 2008 2007 2008 9 11 102,9 81,8 2 3 Juristenfakultät 15 10 85,2 49,6 3 4 Fakultät für Geschichte, Kunstund Orientwissenschaften 79 96 2.397,2 3.107,3 47 49 Philologische Fakultät 68 66 1.197,1 927,0 26 31 Erziehungswissenschaftliche Fakultät 23 21 566,2 884,6 19 16 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie 68 70 2.292,3 2.706,4 43 43 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 90 76 3.710,9 3.121,4 73 93 Sportwissenschaftliche Fakultät 34 32 1.548,0 1.530,2 20 28 681 723 22.070,3 28.058,1 370 529 84 71 3.442,3 3.419,0 71 98 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 114 101 4.318,4 5.043,5 95 101 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 192 168 7.747,6 5.922,4 136 152 Fakultät für Chemie und Mineralogie 111 114 2.810,1 5.139,2 66 82 96 95 1.956,1 1.872,7 56 70 255 294 6.634,9 9.573,6 138 178 1.948 60.879,5 71.436,8 1.165 1.477 Theologische Fakultät Medizinische Fakultät Fakultät für Mathematik und Informatik Veterinärmedizinische Fakultät Einrichtungen, die nicht zu Fakultäten gehören Universität gesamt 1.919 216 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Tabelle 2: Geförderte Drittmittelprojekte, eingeworbene Drittmittel (in T€) und durch Drittmittel finanzierte Personen, geordnet nach Drittmittelgebern Drittmittelgeber Projekte 2007 Drittmittel 2008 2007 2008 Personen 2007 2008 BMBF 146 171 11.265,1 16.578,5 359 455 andere Bundesministerien 104 104 2.991,7 4.526,3 4 18 SMWK 41 61 4.062,2 2.540,4 13 5 andere Landesministerien 21 24 1.301,2 1.706,5 10 15 462 503 14.507,5 18.521,4 396 450 74 42 6.209,2 5.510,5 60 69 Wirtschaft 523 518 10.831,3 11.729,9 199 227 Stiftungen 115 126 3.356,4 4.940,0 30 109 Sonstige 433 399 6.354,9 5.383,3 94 129 1.919 1.948 60.879,5 71.436,8 1.165 1.477 DFG Europäische Union ingesamt ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN 217 Tabelle 3: Habilitationen und Promotionen Fakultät Habilitationen Promotionen 2007 2008 2007 2008 Theologische Fakultät 2 3 2 2 Juristenfakultät 1 1 29 34 Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften 2 2 16 19 Philologische Fakultät 2 5 7 12 Erziehungswissenschaftliche Fakultät 2 0 4 7 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie 1 2 21 15 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 1 0 15 25 Sportwissenschaftliche Fakultät 2 0 3 2 16 17 231 204 Fakultät für Mathematik und Informatik 3 2 21 25 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 4 2 74 72 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 4 3 20 25 Fakultät für Chemie und Mineralogie 1 1 32 23 Veterinärmedizinische Fakultät 4 2 51 40 45 40 526 505 Medizinische Fakultät Universität gesamt 218 FORSCHUNGSBERICHT 2008 Tabelle 4: Forschungsprojekte und Publikationen Fakultät Forschungsprojekte Publikationen 2007 2008 2007 2008 Theologische Fakultät 105 111 146 121 Juristenfakultät 164 105 207 186 Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften 239 205 291 305 Philologische Fakultät 205 205 422 379 Erziehungswissenschaftliche Fakultät 122 129 99 67 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie 154 169 355 330 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 117 112 187 141 55 57 100 93 1.208 1.254 1.786 1.679 Fakultät für Mathematik und Informatik 121 129 228 220 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 249 257 243 254 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 215 208 315 296 77 73 187 184 301 306 371 331 39 59 93 52 3.371 3.379 5.030 4.638 Sportwissenschaftliche Fakultät Medizinische Fakultät Fakultät für Chemie und Mineralogie Veterinärmedizinische Fakultät Einrichtungen, die nicht zu Fakultäten gehören Universität gesamt LEGENDE 219 Legende zu den Übersichten Drittmittel - Für die Erfassung der Drittmittel wurde die Definition des Wissenschaftsrates zugrunde gelegt. - Die Angaben zu den Drittmitteln schließen Bewirtschaftungsbefugnisse mit ein, soweit sie Forschungsaktivitäten betreffen. HBFG Mittel sind nicht mit eingeschlossen. - Die Zuordnung der Drittmittel fakultätsübergreifender Projekte erfolgt zur Fakultät des jeweiligen Teilprojektleiters. - Die eingeworbenen Drittmittel sind auf der Basis der tatsächlichen Einnahmen im betreffenden Jahr erfasst. Personen - Anzahl der Personen, deren Stellen aus Drittmitteln finanziert werden. - Die Zuordnung der Stellen zu den Fakultäten bei fakultätsübergreifenden Projekten erfolgt zu der Fakultät der jeweiligen Teilprojektleiter. Wissenschaftliche Publikationen - Angestrebt wurde, alle Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern aufzunehmen. Abstracts, Rezensionen und Annotationen sind in der Regel nicht berücksichtigt worden. - Die Anzahl der Publikationen wurde auf der Basis der vorliegenden Publikationslisten der Einrichtungen ermittelt. Habilitationen und Promotionen Für die Aufnahme von Habilitationen und Promotionen ist das Datum des Beschlusses über die Verleihung des akademischen Grades der Fakultät maßgeblich. Drittmittelgeber Unter der Position „sonstige Drittmittelgeber“ sind u.a. zusammengefasst: DAAD, Bundesanstalten, -institute und -ämter, diplomatische Vertretungen einschließlich ausländischer Kulturinstitute und Jugendwerke, Landeskirchenamt, Bildungswerke, Kammern, Innungen, Vereine, Banken.