B E R I C H T - Internationale Beziehungen
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B E R I C H T - Internationale Beziehungen
DLE Internationale Beziehungen Universitätring 1, 1010 Wien Tel: 01-4277/18206 BERICHT (Bitte spätestens 2 Monate nach Beendigung Ihres Auslandsaufenthalts vollständig übermitteln). 1. Gastuniversität (Land/Stadt/Uni) BRASILIEN/RIBEIRÃO PRETO (BUNDESSTAAT SÃO PAULO)/UNIVERSIDADE DE SÃO PAULO (USP) 2. Studienjahr x Wintersemester 2013/14 x Sommersemester 2013 Aufenthaltsdauer (Tag, Monat, Jahr) von 12.02.2013 bis 11.02.2014 3. Studienrichtung(en) PSYCHOLOGIE___________ Matrikel. Nr A-0848466 Bakkalaureatstudium x Diplomstudium Lehramtsstudium Magister-/Masterstudium E-Mail Adresse (optional) [email protected]____________________________ 4. Stipendium bewilligt für _______4 Monate bew. Stipendienbetrag weitere Stipendien _____1.670,00 bew. Reisekostenzuschuss _______________400,00 Bezugsquelle Stipendienstelle Wien 5. Wohnmöglichkeit (betr. bitte ankreuzen): _____________ 1.400,00 Gesamtsumme Stipendien _____________ 3.470,00 x Studentenheim Privat 6. Kosten Unterkunft _____290,00 Reisekosten ___________971,03 Lebenshaltungskosten _____300,00 Visakosten ____________70,00 Versicherungkosten ___________444,00 _____keine (Bsp. Studiengebühr, Bibliotheksgebühren, Kursmaterial) Studienkosten __ Gesamtkosten (Auslandsaufenthalt _________ 1.485,03 Verfassen eines persönlichen Erfahrungsberichtes über Ihren Studienaufenthalt Anhaltspunkte: Gastuniversität, Kurse, Prüfungen, Mitstudierende, Unterkunft etc. (Bitte verwenden Sie ein extra Beiblatt: mind. 1 Seite; Überschrift des Berichtes: Ihre Matrikelnummer, Name der Gastuniversität und des Gastlandes, Ihre Studienrichtung sowie der Zeitraum des Aufenthaltes). Abgabe des Leistungsnachweises der ausländischen Institution (Transcript) sowie des Anrechnungsbescheides (Formular: Antrag-Anerkennung-Studienerfolgsachweis) x Ja, ich bin damit einverstanden, dass dieses Formular zusammen mit meinem Bericht für Mitstudierende auf der Webseite zur Ansicht zur Verfügung steht (falls zutreffend, bitte ankreuzen). Bericht über meinen Auslandsaufenthalt an der USP in Ribeirão Preto 0848466, Universidade de São Paulo (USP), Brasilien, Psychologie, SS 2013 / WS 2013/2014 Als ich die Zusage der USP in den Händen hielt, war ich überglücklich, da es sich bei meinem Auslandsaufenthalt um einen selbstorganisierten handelt und die Organisation dessen alles andere als einfach gewesen ist. So bin ich mit 12.02.2013 meine Reise nach São Paulo angetreten. Ich muss von Anfang an klarstellen, dass ich mich in einer besonderen Situation widerfinde, da mein Lebenspartner Brasilianer ist. Das heißt, jeglicher Transport wurde seitens seiner Familie oder durch ihn selbst organisiert, so auch die Abholung vom Flughafen. Allerdings gibt es vom Flughafen aus eine Busverbindung zum zentralen Busbahnhof, von dort aus kann ein Bus nach Ribeirão Preto genommen werden. Die Anreise mit dem Bus beträgt ca. 5 Stunden Fahrzeit. Ribeirão Preto liegt ca. 310 km nördwestlich von der Stadt São Paulo entfernt. Die Stadt hat ca. 650.000 Einwohner und ist im Bereich des Kaffee- und Zuckerrohranbaus reich geworden und die Einwohnerzahl ist steigend. Weiters ist die USP in Brasilien als die beste staatliche Universität bekannt und hier in Ribeirão Preto zählt Medizin als das Spezialgebiet, mit unendlich vielen Forschungsmöglichkeiten. Das heißt auch die USP zieht StudentenInnen aus ganz Brasilien nach Ribeirão Preto. Die Homepage der USP in Ribeirão Preto: http://www.ffclrp.usp.br/ Ich habe vor Unibeginn, der mit 25.02.2013 festgelegt wurde, allerdings schon das Internationale Büro (Comissão de Relações Internacionais da FFCLRP - USP) besucht, mit welchem auch die komplette Vororganisation stattgefunden hat. Dieses Internationale Büro ist speziell für StudentenInnnen der Philosophischen Fakultät (Faculdade de Filosofia, Ciências e Letras de Ribeirão Preto (FFCLRP), in welcher Psychologie eingegliedert ist) zuständig und hat mich während meinem ganzen Aufenthalt an der USP ausreichend und sehr freundlich beraten. Hier wurde mein Studentenausweis angefertigt, sowie Zugangsdaten zu den EDV-Systemen der USP arrangiert und mit jeglichem Anliegen konnte ich hierher kommen. Weiters musste ich innerhalb der ersten 14 Tage meines Aufenthaltes mein Visum zur vollständigen Gültigkeit bringen, indem ich die staatl. Polizeistelle (POLICIA FEDERAL) besuchte und sehr viele Dokumente vorlegen musste. Das Visum wird von der brasilianischen Botschaft in Wien ausgestellt und man erhält ein Dokument, welches bei der staatl. Polizei vorgelegt werden muss. Dann wird einem eine Nummer zugeteilt, diese Nummer trägt den Namen RNE und diese muss jedeR, der sich länger als 3 Monate in Brasilien aufhält vorweisen. Es fallen hier auch Spesen an, da es in Brasilien üblich ist, dass vorgelegte Kopien von einem eigens dafür zuständigen Büro (carteiro) gezeichnet werden. Hierfür bietet die USP auch Unterstützung an und begleitet bei den Behördenwegen. Ich danke an dieser Stelle erneut meinem Freund. Die Wohnungssuche hat sich relativ einfach herausgestellt, da ich auch hierfür die Unterstützung hatte und mein Freund die Vorgehensweise kannte. Wir haben bei Immobilienbüros unsere Vorstellungen bekannt gegeben und danach werden einem Wohnungsschlüssel ausgehändigt und man schaut sich eine Wohnung nach der anderen an. So haben wir innerhalb einer Woche unsere Wohnung gefunden. Sie liegt im Zentrum der Stadt. Ich habe allerdings auf der Uni sehr viele WG-Möglichkeiten angeschrieben gesehen. Auch dafür stellt das Internationale Büro eine Unterstützung bereit. Die zentrale Lage unserer Wohnung ist sehr wichtig, da der Campus der USP etwas außerhalb der Stadt liegt und die Erreichbarkeit mit Bussen vom Zentrum am besten gegeben ist. Es gibt jede halbe Stunde einen Bus, der zum USP Campus vom Zentrum abfährt und man benötigt auch ca. 25 bis 30 Minuten bis zur USP. Der öffentliche Verkehr ist hier mit Bussen geregelt und als Wienerin muss man sich erst einmal umstellen, denn wenn man einen Bus verpasst, wartet man eine halbe Stunde. Warten ist überhaupt eine Eigenschaft, die man braucht, um im öffentlichen Verkehr gut unterwegs zu sein, denn es gibt weder eine Abfahrts- noch eine Ankunftstafel an den Bushaltestellen, also Uhrzeiten der Busse sind via Mundpropaganda zu erfragen (das ist zuverlässiger, als die offizielle Seite der Busgesellschaft, doch der Vollständigkeitshalber hier die Homepage: http://www.ribeiraopreto.sp.gov.br/transerp/central/i07indi.php) Das Psychologische Department ist sehr gut ausgebaut und die Studienzeit zum Bakkalaureat beträgt hier 5 Jahre und wird mit 5 Jahrgängen zu etwa ca. 40 bis 45 StudentenInnen belegt. Das Eintreten in die USP ist durch ein Verfahren namens Vestibular geregelt und nur BestleistungsstudentenInnnen möglich. Das System hier ist schulisch, das heißt ein fixer Stundenplan gibt vor, welche Fächer wann stattfinden und es ist immer Anwesenheitspflicht. Ich musste bei meiner Ankunft noch einen Großteil meiner zu belegen wollenden Fächer verändern und konnte vor Ort klären, dass ich auch Zugang zu Praktika hatte. Dies war ein großer Wunsch meinerseits, da ich den Fokus im 1. Semester auf Bildungspsychologie gelegt hatte und ich unbedingt auch diverse Bildungseinrichtungen kennenlernen wollte. Dies wurde mir durch ein Praktikum an einer öffentlichen Volksschule, welches ich auch im 2. Semester noch absolvieren konnte, ermöglicht. Die Qualität der Lehre aus meiner Sicht ist übermäßig gut, da ein sehr intimes Professoren/StudentenInnen-Verhältnis gegeben ist und dadurch eine Reflexion des zu lernenden Inhaltes jederzeit gegeben ist. Allerdings gibt es anzumerken, dass Psychologie hier eher das meint, das in Österreich unter Psychotherapie verstanden wird. Als ich zu Beginn gefragt wurde, welche Psychotherapeutische Linie ich bevorzuge, dachte ich das dies aus reinem Interesse gefragt wurde, doch merkte ich innerhalb dieses Jahres, das klassische Persönlichkeitstheoretiker in die Vorlesungen Einkehr nehmen und darauf aufgebaut klassische Psychotherapie-Berufsbilder in den StudentenInnen vorherrschen. So habe ich hier auf portugiesisch wesentlich intensiver S. Freud studiert, als ich dies je in Wien getan habe. Auch hat die Psychoanalytische Richtung hier einen größeren Anerkennungsgrad. Auch der Zugang zur Forschung stand mir offen und ich konnte wöchentlich an Treffen teilnehmen, die sich mit der Mutter-Kind-Beziehung beschäftigten (an dem Thema habe ich in Wien schon gearbeitet). Die Prüfungen waren sehr unterschiedlich gestaltet, alle waren schriftlich, aber es war zum Teil erlaubt die Unterlagen zu verwenden, da ein Fallbeispiel gelöst werden musste, oder es kam eine Filmanalyse anhand der erlernten Persönlichkeitstheorie. Ich habe mich mit dem Prüfungsmodus wesentlich besser zurecht gefunden, als mit dem Multiple-Choice-System an der psychologischen Fakultät in Wien. Auch konnte ich alle belegten Fächer positiv abschließen, mit sehr gutem Erfolg. Die MitstudentenInnen sind sehr aufgeschlossen, wie es der brasilianischen Kultur wohl entspricht, Neuen/m gegenüber, so wurde ich sehr oft Mittelpunkt des Geschehens. Dies war zum Teil sehr angenehm zu Beginn, allerdings konnte ich es dann auch gut annehmen, über viele andere Dinge zu sprechen und nicht immer über den österreichisch/brasilianischen Vergleich. Partys gibt es ausreichend und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die brasilianische Art des Feierns ist ein Churrasco (Grillen). Ich habe gelernt anders zu lernen und den Fokus auf das Verständnis des Vorgetragenen zu legen und nicht auf eine ledigliche Reproduktion. Ich kann sagen, dass dieses Auslandsjahr eine Bereicherung auf der gesamten Linie war. Eine wesentliche Anmerkung zum Schluss, ich empfehle niemanden hierher zu kommen, ohne Portugiesisch sprechen zu können. Es haben alle Vorlesungen und Seminare auf Portugiesisch stattgefunden und auch alle Prüfungen, sowie schriftlichen Abschlussarbeiten waren auf Portugiesisch zu verfassen. Ich glaube, dass ein wesentlicher Teil des hier zu Erlernenden nicht passieren kann, wenn die Sprache limitiert. Ich wünsche allen weiteren StudentenInnen die diesen Standort der USP in Brasilien für eine Auslandserfahrung wählen, viel Geduld zu Beginn, denn es wäre gelogen zu sagen, es war von Anfang an wunderbar, doch die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft die einem überall begegnet, berührt und hilft sich hier zurecht zu finden. Herzlichen Dank!