Geschäftsmodelle - diko
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Geschäftsmodelle Seminarausarbeitung von Tina Goldau Oldenburg, 3. Februar 2003 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 3 2 Entwicklung und gesetzliche Aspekte 3 3 Kundenbindungssysteme 3.1 Allgemeine Funktionsweise von Bonusprogrammen . . . . . . . . . . . . 3.2 Kundeninformationssysteme von Bonusprogrammen . . . . . . . . . . . 4 5 7 4 Ausprägungen von Bonusprogrammen 9 5 Auswirkungen von Bonusprogrammen 5.1 Die Unternehmensseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Die Mitgliederseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 10 12 6 Verschiedene Bonusprogramme 13 7 Vergleich der Anbieter 7.1 Verschiedene Vergleichsaspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Datenweitergabe und Datennutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 14 17 8 Zusammenfassung 22 9 Ausblick 23 Glossar 24 Abbildungsverzeichnis 26 Tabellenverzeichnis 26 Literatur 26 Index 26 2 1 Einleitung Die technische Entwicklung hat die Markt- und Preistransparenz erhöht. Insbesondere das Internet ermöglicht durch den Aufbau von internetbasierten Handelsplätzen einen schnelleren und kostengünstigeren Preisvergleich. Somit steigt die Preistransparenz. Daraus folgt eine Preissenkung, die den Konkurrenzkampf der Unternehmen erhöht. [Bun00] Aus diesem Grund setzen Firmen Programme zur Kundenbindung ein. Kundenbindungsprogramme sind durch Zusatznutzen für Kunden und häufig durch eine Erstellung von Kunden- bzw. Einkaufsprofilen gekennzeichnet, so dass kundenindividuelle Marketingstrategien angewandt werden können. Es gibt eine große Anzahl zu unterscheidender Geschäftsmodelle. Computergestützte Systeme ermöglichen eine schnelle Auswertung der Daten. Der Wegfall des Rabattgesetzes und der Zugabeverordnung bietet den Anbietern von Kundenbindungssystemen Chancen, aus denen ebenso Vorteile für Kunden resultieren. Kundenbindungssysteme sind auf die jeweiligen Unternehmen und deren Ziele abzustimmen, um die Potentiale optimal zur Stärkung der Marktposition nutzen zu können. Die Ausarbeitung befasst sich mit Bonusprogrammen als Kundenbindungsinstrument und einem Vergleich verschiedener Anbieter. Im zweiten Abschnitt wird die Bedeutung des Wegfalls von Rabattgesetz und Zugabeverordnung für Kundenbindungssystemen erläutert. Der dritte Abschnitt verdeutlicht die Funktionsweise von Bonusprogrammen und Kundeninformationssystemen. Der vierte Abschnitt stellt verschiedene Arten von Bonusprogrammen dar und im fünften Teilbereich werden die Auswirkungen auf Unternehmen und deren Kunden erläutert. Des Weiteren werden im sechsten Abschnitt zwölf Kundenbindungsprogramme vorgestellt, die im siebten Abschnitt miteinander verglichen werden. Vergleichsaspekte sind der Vertriebskanal und der Herausgebertyp sowie Informationen über die Datenweitergabe, -verwendung und -nutzung. Abschnitt acht enthält eine Zusammenfassung und Abschnitt neun einen Ausblick in Form einer Einordnung des Themas “Geschäftsmodelle“ in die Projektgruppe. 2 Entwicklung und gesetzliche Aspekte Rabattmarken können als Ursprung von Kundenbindungssystemen angesehen werden. Sie wurden in Deutschland 1901 von Geschäftsleuten in Hannover auf den Markt gebracht. Das ursprüngliche Ziel war die Kunden zur Barzahlung anzuregen. Hochkonjunktur erlebten die Rabattmarken nach der Währungsreform 1948. 50 deutsche Mark konnten in Form von Marken gesammelt und gegen 1,50 Mark (3% entsprechend) eingetauscht werden. [Die00] Es bestand die Gefahr, dass Unternehmen mit derartigen Systemen und durch übermäßige Lockwirkung von Rabatten zu übereilten Geschäftsabschlüssen reizten. Um die Konsumenten vor Missbrauch seitens der Unternehmen zu schützen, wurde das Rabattge3 setz und die Zugabeverordnung aufgestellt. Kunden sollten Preise auf dem freien Markt angemessen vergleichen und sich Vertragspartner frei wählen können. Die Zugabeverordnung aus dem Jahr 1932 verbot u.a. weitere Zugaben von Waren oder Leistungen anzubieten, anzukündigen oder zu gewähren. Ausgenommen waren Reklamegegenstände von geringerem Wert oder handelsübliches Zubehör bzw. Nebenleistungen. [Kri01a] Ein wichtiger Aspekt des deutschen Rabattgesetzes aus dem Jahr 1933 ware, dass Preisnachlässe nur bis zu drei Prozent des Warenpreises oder der Dienstleistung zulässig waren. Diese wurden sofort vom Barzahlungspreis abgezogen oder durften als bar einzulösende Gutschein verwertet werden. Der vom Umsatz abhängige Wert von Gutscheinen war auf höchstens 50 deutsche Mark beschränkt. Weiterhin war es nicht erlaubt, Personen einer speziellen Zugehörigkeit Nachlässe zu gewähren. [Kri01b] Die beiden Gesetze waren in dieser strengen Auslegung einmalig in Europa [BGA00] und sind seit dem 25. Juli 2001 ersatzlos außer Kraft gesetzt worden. Die Gesetzreform der Bundesregierung dient der Modernisierung und Anpassung der wettbewerbsrechtlichen Rahmenbedingungen für deutsche Anbieter. [Bun01a] Nach der EU-Richtlinie gilt bei Geschäftsabschlüssen über das Internet das Recht des jeweiligen Herkunftslandes. Ausländische Anbieter wären aufgrund ihrer liberaleren Gesetzregelungen in Bezug auf Rabatte und Zugaben im Vorteil. [Pet02] Somit verbessert der Wegfall der Gesetze die internationale Konkurrenzfähigkeit der deutschen Unternehmen. Preise können flexibler gestaltet, leichter gebündelt und es können höhere Rabatte gewährt werden. [Bun01] Rabatte können dem Kunden laut der Loyalty Hamburg (Betreiber des Bonusprogramms Payback) sogar in unbeschränkter Höhe eingeräumt werden. [Loy01] Auch ist es möglich geworden, bestimmten Zugehörigkeitsgruppen wie z.B. Besitzern einer speziellen Kundenkarte Vorteile zukommen zu lassen oder mit Zugaben von höherem Wert zu locken. Dies bietet besonders Kundenbindungssystemen Vorteile. Trotz des Wegfalls des Rabattgesetzes und der Zugabeverordnung ist die Preisgestaltung der Unternehmen nicht vollständig frei. Es gelten andere Gesetze wie z.B. das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb oder die Preisangabenverordnung. Die allgemeinen Regelungen im Wettbewerbsrecht wahren weiterhin die Schutzinteressen der Verbraucher vor irreführender Werbung und anderweitigem Missbrauch bei der Rabattgewährung. [Loy01] 3 Kundenbindungssysteme Kundenbindungssysteme sind für Unternehmen wichtig. Laut der sogenannten ParetoRegel gilt, dass 20% der Kunden für 80% des Umsatzes sorgen. Diese Regel trifft allerdings nicht auf alle Unternehmen zu. [Wol02] Unternehmen versuchen Kunden zu binden und Kundenloyalität aufzubauen, da die Gewinnung von Neukunden bis zu zehn mal teurer gegenüber der Kundenbindung sein kann. [Eas02] Ein Instrument zur Erreichung von Kundenbindung ist die Kundenkarte, von der es unterschiedliche Typen gibt. Es bestehen Kundenkarten mit Ausweisfunktion, Zahlungsfunktion, Bonusfunktion, Rabattfunktion 4 und individueller Kombination der verschiedenen Funktionen. [Exp02] Folgend werden insbesondere Kundenkarten mit Bonusfunktion näher betrachtet. Dieses System ist eine Erweiterung der Karten mit Rabattfunktion. Rabattprogramme führen zu sofortigen Vergünstigungen z.B. in Form von Preisnachlässen. Bei Bonusprogrammen werden die Bonuspunkte über einen längeren Zeitraum gesammelt. [Exp02] Es erfolgt eine nachträgliche Vergütung, die häufig in Form von Prämien gewährt wird. Somit wird der Begriff Prämiensystem bzw. -programm gleichbedeutend mit dem Begriff Bonusprogramm verwendet. [Sto01] 3.1 Allgemeine Funktionsweise von Bonusprogrammen Im Mittelpunkt eines Bonusprogramms steht aus Sicht von Kunden der Zusatznutzen in Form von Prämien, durch die seine Treue vergütet wird. Das Kernelement für Unternehmen besteht in der Erreichung einer höheren Kundenbindung durch gezielte Werbung. Der Kunde interagiert mit dem Unternehmen in Form von Käufen, Teilnahme an Feedback-Aktionen, Gewinnspielen, Fragebögen, Kundenbefragungen oder Produkttests und Weiterempfehlungen. Dadurch erhält er eine “virtuelle Währung“, die er sammeln und bei Erreichen einer bestimmten Menge gegen eine Entlohnung einlösen kann. Die gesammelten Punkte werden auf einem Kundenkonto gutgeschrieben. [Plo01] Dieser Sachverhalt ist in Abbildung 1 [Loy02] veranschaulicht. Es soll erreicht werden, dass der Käufer nur in den kooperierenden Unternehmen ein. Nur dort erhält er die passenden Punkte bzw. Rabatte erhält. [Rob00] Sachprämien wie z.B. Waren und Gutscheine tätigt Umsätze Kunde gibt Feedback, wirbt Kunden etc. setzt die Karte bei Partnern ein löst diese Punkte ein gegen sammelt dadurch Punkte Erlebnisprämien wie z.B. Eintrittskarten Leistungsprämien wie z.B. Garantieverlängerung Abbildung 1: Funktionsweise von Bonusprogrammen Die einzelnen Unternehmen entscheiden selbst über den Wert der Punkte, die Kunden für spezielle Aktionen erhalten. Für welche Waren oder Dienstleistungen Bonuspunkte gewährt werden und welche Prämien schließlich einzutauschen sind, bestimmen Unternehmen ebenfalls individuell. Der Kunde kann für jeden Einkauf einen pauschalen Punktewert erhalten, dieser kann aber auch umsatzabhängig sein oder pro Produkt vergeben werden. Erste Punkte bekommen Kunden von den Betreibern des Bonusprogramms meistens bereits für die Anmeldung eines Kontos oder das Ausfüllen eines Fragebogens. Das 5 Akquirieren von neuen Teilnehmern durch das Einsetzen eines Werbebanners des Bonusprogramms auf der Webseite des Kunden oder durch das Versenden von E-Mails wird besonders belohnt. [Onl00] Die Funktionsweise von Bonusprogrammen soll einen Kreislauf aktivieren, der in Abbildung 2 dargestellt wird. Selection, Preprocessing Identifikation per Kundenkarte Erfassung, Speicherung der Daten Forcieren der Kundenaktivität Analyse der Daten Deployment Data Mining Optimierung des Marketings, gezieltes Werben Erstellung eines Kundenprofils Abbildung 2: Kreislauf der Interaktion Ausgangspunkt ist die Aktivität der Kunden, bei der sie anhand ihrer Kundenkarte identifiziert werden. Die erfassten personenbezogenen Interaktionsdaten werden gespeichert. Es werden auch Daten über Kunden-Präferenzen gespeichert, die z.B. mittels Fragebögen gewonnen werden können. Es ist möglich eine umfangreiche Kaufhistorie einschließlich Informationsbedürfnisse von Kunden aufzunehmen. [Was02] Die gespeicherten Daten werden analysiert, um eine Einteilung der jeweiligen Teilnehmer in Kundengruppen vorzunehmen. Des Weiteren werden Kundenprofile und Verhaltensmuster erstellt. Die Analyseergebnisse ermöglichen u.a. eine Optimierung des Marketings. Bei Konsumenten soll eine Begeisterung geweckt werden, so dass die Aktivität gesteigert wird. Somit schließt sich der Kreislauf. Mit erneuten Aktionen des Kunden können weitere Daten von ihm aufgenommen werden. Die Analyse wird dadurch verfeinert. Je mehr Daten über jeden einzelnen Kunden vorhanden sind, desto besser kann das personalisierte Angebot auf den jeweiligen Konsumenten abgestimmt werden. Es findet eine Verfeinerung der Kundengruppen statt. Es besteht die Möglichkeit, jedem Kunden individuelle exklusive Leistungsangebote anzubieten. Voraussetzung ist eine hohe Aktualität und Qualität der Daten. Datensätze durchlaufen die einzelnen Prozesse sequentiell. Den gesamten Prozess betrachtet, ist es jedoch wahrscheinlich, dass ein Kunde z.B. neue Einkäufe tätigt, 6 während die vorher aufgenommenen Daten noch analysiert werden. Demnach findet in Bezug auf verschieden Daten von Kunden ein paralleler Ablauf statt. Die einzelnen Phasen können wie in Abbildung 2 dargestellt, in den Knowledge Discovery in Databases (KDD) Prozess eingeordnet werden. [FPSS96] Der Prozess bezeichnet einen nichttrivialen (d.h. nicht nur eine einfache Kennzahlenberechnung) Prozess nach Fayyad. Er beschreibt die Identifikation valider, neuartiger, potentiell nützlicher und klar verständlicher Muster in Daten. Der Prozess ist mehrstufig. Er besteht aus den Teilbereichen Selection, Preprocessing, Transformation, Data Mining und Interpretation/ Evaluation. Selection ist eine Auswahl aus der Roh-Datenmenge. Sie dient der Analyse von Teilbereichen der Daten oder einer Auswahl, die aufgrund einer zu großen Datenmenge getroffen werden muss. Preprocessing dient der Aufbereitung der gewählten Daten. Es werden notwendige Korrekturen falscher und Ergänzungen fehlender Einträge durchgeführt. Während der Transformation werden Daten für die folgende Analyse vorbereitet. Das Data Mining stellt das Kernstück des Prozesses dar. Muster und Beziehungen der Daten, die für Unternehmen von Relevanz sein können, sollen erkannt werden. Der KDD Prozess wird mit der Interpretation/ Evaluation abgeschlossen, indem die Ergebnisse als ausreichend und valide erkannt werden. Andernfalls können die vorangegangenen Schritte wiederholt werden. [Sch02a] Demnach gehören die Identifikation, Erfassung und Speicherung der Daten zur Selection bzw. zum Preprocessing. Die Analyse und das Erstellen von Kundenprofilen ist dem Bereich des Data Mining zugehörig. Das Optimieren des Marketings und Forcieren der Kundenaktivität fällt in den Prozess des Deployment; der Anwendung der Analyseergebnisse. 3.2 Kundeninformationssysteme von Bonusprogrammen Um mit derartigen Kreisläufen effektiv arbeiten zu können, ist in der Regel die Verwendung eines Kundeninformationssystems notwendig. Nehmen an dem Bonusprogramm mehrere Unternehmen teil, so ist eine Verknüpfung der Kassen- und IT-Systeme von Vorteil. Das Kundeninformationssystem bildet in Kundenbindungsprogrammen als Prozesskette das Kernelement. [Loy02] Es ermöglicht eine zielgerichtete Auswertung von Daten und macht Kundenkontakte verfolgbar, analysierbar und steuerbar. [Kis02] Es unterstützt die Kundenbetreuung durch aktuelle Informationen. Des Weiteren werden relevante Daten transparent. Das Kundeninformationssystem basiert häufig auf einer relationalen Datenbank und bildet die Schnittstelle der Importe, Exporte, Abfragen und Berechnungen. Ein Beispiel für eine mögliche Kommunikation über ein Kundeninformationssystem ist in Abbildung 3 [Loy02] dargestellt. Mit der Erstellung einer Bonusprogramm-Karte für den Kunden werden personenbezogene Daten in dem Kundeninformationssystem aufgenommen. Über das System können Abfragen des Kunden z.B. über den Punktestand getätigt werden. Für diese Exporte von Daten werden dem Kunden in der Regel die Kanäle zur Verfügung gestellt, die das 7 Kundeninformationssystem Stammdaten Kontakte Kundenkarte Bonus Abfragen Kartenherstellung Kunde Filiale (Kooperationspartner) Relationale Datenbank Kundenstammdaten Kontakte Kundenkarten (Bonus) Filiale Bon Lieferant Kartentyp Export Office-Anwendungen Web Application Server CRM Wireless Application Server Informations- und Kooperationsdatenbank Abbildung 3: Kundeninformationssystem Unternehmen selber zur Kommunikation nutzt. Dies können der Point of Sale, das Telefon, die E-Mail, das WWW oder der SMS sein. Über das Internet können Profildaten vom Kunden selber aktualisiert werden. Der Kunde kann seine Karte bei Partnerunternehmen einsetzen. Die dort erfassten Daten werden in Informations- und Kooperationsdatenbanken gespeichert. In der Regel werden sie an einen Kartenanbieter weitergeleitet, der die Daten sammelt. Es wird in Stammdaten und Transaktionsdaten unterschieden. Stammdaten werden bei der Anmeldung angegeben. Dies sind in der Regel der volle Name, die Anschrift, das Geburtsdatum und die E-Mail Adresse. Transaktionsdaten sind Daten, die bei der Geschäftstätigkeit anfallen und setzen sich aus Zahlungsangaben und aus Bestelldaten zusammen. Zahlungsangaben sind z.B. die Zahlungsform und das Zahlungsdatum. Bestelldaten können z.B. Artikel, Menge und Preis sein. Diese Daten können über den Kassenbon erhalten werden. Partnerunternehmen nutzen das Kundeninformationssystem für ihr Customer Relationship Management (CRM). Dies koordiniert kundenorientierte Prozesse in Verkaufs-, Service- und Marketingabteilungen eines Unternehmens auf unterschiedlichen Ebenen. Eine ideale Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse soll erreicht werden, indem die Beziehungen zwischen Kunden, Mitarbeitern, Prozessen und Systemen optimiert werden. [Sta02] Mit der Vernetzung der Kassen- und IT-Systeme können Punkte aktionsabhängig und ortsabhängig vergeben werden. [Loy02] Sie können z.B. über das Internet zu jeder Zeit und von verschiedenen Orten aus gesammelt werden. Der Kunde muss ohne Zweifel identifiziert werden können. Schnittstellenprobleme mit kooperierenden Unternehmen müssen möglichst ausgeschlossen werden, so dass die Punkte schnell und fehlerfrei auf das Konto des jeweiligen Kunden gutgeschrieben werden. Die Komplexität von Bonus8 programmen zum Verwalten und Einlösen der gesammelten Punkte ist sehr hoch. Insbesondere wenn zu den Leistungen ebenfalls Zuzahlungen angeboten werden und Partnerunternehmen existieren. 4 Ausprägungen von Bonusprogrammen In der Regel wird von Bonus- bzw. Prämienprogrammen gesprochen, wenn das Verhalten von Kunden eine Veränderung der Leistung bewirkt. [Loy02a] Ein bestimmtes Kundenverhalten führt bei der Gewährung von Rabatten z.B. zu Preissenkungen. Die Ermäßigungen können auf verschiedene Weise durch Sofortrabatte in Form von Barrabatten sowie Staffelrabatten und durch Rückvergütungen in Form von Auszahlungen sowie Verrechnungen erfolgen. Oder es können Bonusprogramme mit Einsatz von Prämien verwendet werden. Die Vergütung erfolgt bei Bonusprogrammen über Sachprämien, Produktprämien, Leistungsprämien und Erlebnisprämien. Sachprämien werden in der Regel durch Warengutscheine und Einkaufsgutscheine ausgegeben. Waren bilden die Produktprämien. Leistungsprämien sind meistens interne oder externe Dienstleistungen in Form von z.B. speziellen Service-Leistungen oder Garantieverlängerungen. Erlebnisprämien sind u.a. Musicalkarten. [Loy02a] Die angebotenen Zusatznutzen der Anbieter differieren. Es können unternehmenseigene und -externe Dienstleistungen angeboten werden. Des Weiteren können sie dem Fachwissen nah sein oder kompetenzfremd. Die gebräuchlichste Form der Vergütung sind Waren- und Einkaufsgutscheine sowie Produktprämien. Prämien können aus bestehenden Sortimenten oder aus gesonderten Prämienkatalogen mit oder ohne Zuzahlung gewählt werden. [Loy02a] Ein weiteres Merkmal von Bonusprogrammen ist der Herausgebertyp. Es existieren drei Arten von Bonusprogrammen. Bei unternehmenseigenen Programmen nutzt ein Unternehmen für seine Kunden ein Programm, so dass nur in dem speziellen Unternehmen unabhängig von kooperierenden Firmen Punkte gesammelt und eingelöst werden können. Unternehmensübergreifende Programme sind Zusammenschlüsse verschiedener Unternehmen. Kunden können bei allen kooperierenden Organisationen Bonuspunkte sammeln und die Vergünstigungen in Anspruch nehmen. Des Weiteren gibt es unternehmensübergreifende Programme mit neutralem Anbieter . Ein Unternehmen fungiert als Herausgeber und Betreiber des Bonusprogramms. Er verwaltet die gesammelten Punkte und übernimmt u.a. die Kontoführung, die Prämienabwicklung sowie den Kundenservice für beteiligte Unternehmen. [Loy02a] Die Finanzierung unternehmensübergreifender Bonusprogramme mit neutralem Anbieter erfolgt in der Regel über ihre teilnehmenden Partnerunternehmen. Dem Anbieter werden Punktanteile abgekauft, welche wiederum an Konsumenten als Anreiz weitervermitteln werden. Die Punkte tauschen Kunden gegen Prämien ein. Häufig werden Prämien bei den kooperierenden Unternehmen vom Kartenanbieter günstig eingekauft. So kann sich der Absatz der Unternehmen erhöhen. Weiterhin erheben Kartenanbieter häufig eine Verwaltungs- und Servicegebühr für die 9 Abwicklung des Programms. [Rob00] Bei der Verwendung von Bonusprogrammen können Einschränkungen hinsichtlich der Akzeptanz bestehen. Programme können z.B. nur in einem Unternehmen eines Konzerns akzeptiert werden, andere werden in regionalen Filialen eines Konzerns akzeptiert und wiederum andere weisen eine globale Akzeptanz auf. [Loy02a] Bonusprogramme können demnach regional, überregional und auch global angewendet werden. In Grossbritanien überwiegen z.B. unternehmenseigene und in den Niederlanden branchenübergreifende Bonusprogramme. [Was02] Des Weiteren können Bonusprogramme verschieden vertrieben werden. Können ausschließlich im Internet Punkte gesammelt werden, so sind es online arbeitende Bonusprogramme. Bei einigen Programmen sind im Gegensatz dazu nur in der realen Welt Punkte zu erhalten. Diese sind somit offline . Häufig werden beide Vertriebskanäle verwendet. Der Vorteil liegt in der Unabhängigkeit der Kunden, welche die Vorzüge beider Kanäle nutzen können. Der Anbieter ist in der Lage eine größere Kundenzahl anzusprechen. [Loy02a] Bonusprogramme können offen oder geschlossen sein. Offen bedeutet, dass Mitgliedern keine Kosten entstehen. Geschlossen heisst, dass ein Mitgliedbeitrag zu zahlen ist. [Wol02] 5 Auswirkungen von Bonusprogrammen Für Programmanbieter, teilnehmende Unternehmen und Kunden ergeben sich Vor- und Nachteile. Kartenanbieter erzielen ausschließlich Vorteile durch das Entgelt, welches sie für aufgestellte Analyseergebnisse und gegebenenfalls für die Verwaltung bestimmter Aufgaben von kooperierenden Unternehmen erhalten. [Ecol02b] Im Folgendem wird analysiert, welche Nutzen sich für die Händler und Konsumenten ergeben. 5.1 Die Unternehmensseite Die Qualität der einzelnen Systeme, insbesondere die angebotenen Zusatzleistungen, definieren einen möglichen Wettbewerbsvorteil. Die eigene Unternehmensleistung kann durch die Vorteile der Belohnung, der Exklusivität und des Zusatznutzens erweitert werden. [Eas02] Zu den Vorteilen der steigenden Kundenbindung zählen sinkende Kosten, da Stammkunden weniger Werbung benötigen. Kunden können ihrerseits neue Mitglieder werben, so dass Werbe- und Akquisitionskosten gemindert werden können. Durch Zusammenschlüsse von Unternehmen können weitere Vorteile durch Synergieeffekte bei Marketing- und Abwicklungskosten entstehen. Verwaltungskosten können gesenkt werden. Zum Beispiel durch eine gemeinsame Nutzung des Netzwerks, des Kundenstamms und durch Werbe- oder Verbundaktionen. Anhand analysierter Daten kann maßgeschneidertes Ansprechen Streuverluste und Prozesskosten senken. Insbesondere mit dem Einsatz des Internets werden Kundenansprachen günstiger, schneller und direkter. Das Internet gestattet des Weiteren den Einsatz von personalisierten Webseiten. Per E-Mail ver10 sandte oder auf der Homepage eingestellte Umfragebögen ermöglichen z.B. die Aufnahme weiterer Kundeninformationen. Werden Prämienshopseiten im Internet angeboten, so können diese einen positiver Werbeeffekt auf den Seiten darstellen. [Eas02a, Eas02b] Kunden werden anhand von Datenanalysen und umfassenden Kundenprofilen transparent. Somit wird eine intensivere Kommunikation durch gezieltes Ansprechen möglich. Dies erzeugt wiederum eine engere Kundenbindung. Somit kann die Kundenbeziehungsdauer erhöht und die Kundenselektion verbessert werden. Steigende Umsätze können erzielt werden, da davon ausgegangen wird, dass treue Kunden öfter und mehr kaufen. Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass die Preissensibilität abnimmt. [Loy02e] Kunden reagieren demnach weniger sensibel auf Preisänderungen. Es wird davon ausgegangen, dass bei geringen Preiserhöhungen das Produkt trotzdem gekauft wird, auch wenn es in einem anderen Unternehmen etwas günstiger wäre. [Res02] Weiterhin wird angenommen, dass sich Stammkunden effizienter verhalten. Sie können dem Unternehmen durch z.B. Verbesserungsvorschläge Anreize geben, den Service zu optimieren. Die Kundenloyalität kann erhöht werden. Sie ist durch die Eigenschaften der Verbundenheit, Freiwilligkeit, Weiterempfehlung und Verteidigungsbereitschaft gekennzeichnet. Die Verteidigungsbereitschaft stellt eine hohe Stufe der Loyalität dar. Sie ist gegeben wenn Kunden z.B. ein Unternehmen mit seinen Marken bzw. ein Bonusprogramm vor anderen rechtfertigen und gegen andere Meinungen verteidigen. [Loy02b] Die Programme ermöglichen flexible Kooperationen und Partnerschaften, so dass sich Unternehmen von Konkurrenten differenzieren können. Besonders unternehmens- und branchenübergreifende Programme erhöhen den Einsatz der Karte. Der Kunde ist durch verschiedene Kanäle ansprechbar, so dass eine höhere Marktpräsenz durch Verbundaktionen erfolgen kann. Dies ermöglicht eine tatsächliche Umsatzsteigerung bzw. Gewinnsteigerung. Es ist jedoch zu hinterfragen, ob Bonusprogramme in jedem Fall den gewünschten Nutzen erbringen. Die Hamburger Loyalty Management + Communications GmbH hat die Studie “Kundenkarten International - Best Practices“ erstellt. 121 Kundenbindungsprogramme aus sechs verschiedenen Ländern und verschiedenen Branchen wurden untersucht. [Loy02c] Die Funktionen und Gestaltungsmöglichkeiten von Kundenkarten werden beschrieben, sowie Besonderheiten unterschiedlicher Programme analysiert. [Loy02d] Aus der Studie geht hervor, dass unternehmensübergreifende Programme häufig Loyalität zum Programm aufbauen, jedoch nicht zwingend zu den Unternehmen. Aus Sicht von Kunden sind diese größtenteils austauschbar. [Was02] Ein weiterer Nachteil kann die Abhängigkeit von den Unternehmen sein, die die Daten analysieren. Es muss gewährleistet sein, dass die Konkurrenz gewonnene Daten nicht ebenfalls erhalten kann. Der Einfluss der teilnehmenden Unternehmen auf die Daten und den Kartenanbieter ist sehr beschränkt. Der starke Konkurrenzkampf ist ebenfalls ein Nachteil, da Kunden selektieren an welchen Programmen sie teilnehmen. Das Marktforschungsinstitut TNS EMNID hat im Auftrag der Loyalty Partner GmbH eine Untersuchung bezüglich der Akzeptanz von Kundenkarten unter deutschen Verbrauchern durchgeführt. Es wurden bundesweit 979 Bürger ab 16 Jahren zu ihrem Nutzungsverhalten von Kundenkarten 11 befragt. Demnach trägt jeder zweite Deutsche mindestens eine Kundenkarte mit sich. Der dominierende Wunsch ist das Geldsparen. Laut der Untersuchung sind die meisten Kunden jedoch mit der Anzahl der bereits vorhandenen Karten zufrieden. [TNS02] Dies erschwert die Etablierung neuer Kundenkarten. Als beliebteste Bonusprogramm-Karte gilt laut Umfrage die Payback-Karte. [Sch02b] Die Implementierung von Bonusprogrammen verursacht hohe Kosten. Diese stehen den im voraus nicht genau definierbaren Nutzen gegenüber. Implementierungskosten entstehen z.B. durch Einrichtung der Infrastruktur zur Nutzung der Karte an jeder Kasse und eventuell im Internet. Weitere Kosten resultieren aus Schulungen von Mitarbeitern und für die Analyse der Daten, für die eine kostspielige Datenverarbeitung notwendig ist. Die Daten und somit die Analyseergebnisse müssen stets auf einem aktuellen Stand gehalten werden, damit der Nutzen für die Händler nicht verloren geht. Kunden müssen regelmäßig angesprochen und Prämien bereitgestellt werden. Dies stellt einen weiteren Kostenfaktor dar. Partizipieren Unternehmen an einem unternehmensübergreifenden Programm, können die Kosten erheblich gesenkt werden. Laut einem Bericht der Kundenzeitung der Logware Informationssysteme GmbH sollen Kartenverbünde auf regionaler oder überregionaler Ebene Einsparungen bis zu 60% möglichermöglichen. [New01] Wird ein Bonusprogramm mit neutralem Anbieter verwendet, fallen Kosten für die Analyse gegebenenfalls weg. Für einen Kostenvergleich können dann die gekauften Analyseergebnisse mit dem Ertrag für die weitergeleiteten Daten gegenübergestellt werden. 5.2 Die Mitgliederseite Auf der Kundenseite existieren finanzielle Vorteile durch Rabatte und Prämien, mit denen der Kunde sparen kann. Laut Studie der Loyalty Partner nutzen 80% der Bürger die Bonusprogramme zu diesem Zweck. Zwei Drittel wünschen Preisnachlässe, ohne feilschen zu müssen. [Sch02b] Der Vorteil von unternehmensübergreifenden Bonusprogrammen besteht in der erhöhten Attraktivität der Karte und Einsetzbarkeit. Mit nur einer Karte können in unterschiedlichen Geschäften verschiedener Branchen Punkte auf einem Konto gesammelt und eingelöst bzw. bei Rabattprogrammen die Ermäßigungen in Anspruch genommen werden. Prämien werden schneller erreichbar und Kunden haben trotzdem nur einen Ansprechpartner. Entscheidend für die Teilnahme ist der Nutzen, der für Kunden aus Bonusprogrammen resultiert. Dies führt zu einem höheren Konkurrenzkampf auf der Unternehmensseite, wodurch sich Vorteile für Kunden in Form von wiederum verbesserten Zusatzleistungen ergeben können. Ein weiterer Vorteil kann die gezielte personenbezogene Werbung sein. Sie ist für Kunden interessanter, da persönliche Interessen angesprochen werden sollen. Ein weiterer Vorteil bei vielen großen Bonusprogrammen ist die Möglichkeit der bargeldlosen Zahlung. Bei Payback können Kunden bei Zahlung mit der Visa Karte gleichzeitig Punkte sammeln. [Pay02] Auch hier ist jedoch zu hinterfragen, ob die Ersparnisse durch Prämien und die personenbezogene Werbung einen wirklichen Nutzen für Kunden darstellt. Die Kunden geben 12 mit der Teilnahme an den Bonusprogrammen eine große Menge persönlicher Daten von sich preis. Sie werden zum “gläsernen Kunden“. Ihre Anonymität wird immer geringer, je mehr Informationen von den Unternehmen aufgenommen werden. [Rob00] Ebenfalls bei den zu erreichenden Zusatznutzen gibt es einen Nachteil. Die Haltbarkeit der “virtuellen Währung“ ist beschränkt. Prämien von höherem Wert, die in der Regel sehr viele Punkte fordern, werden aufgrund des Zeitmangels zum sammeln unerreichbar. Ein weiterer Nachteil ist die Unklarheit der Datennutzung. Kunden können nicht nachvollziehen was genau mit den personenbezogenen Daten geschieht. Selbst wenn die Unternehmen zusichern, die Daten nicht weiterzugeben, ist eine Kontrolle seitens der Konsumenten nicht möglich. [Koe01] Meiner Meinung nach besteht der Mehrwert von Bonusprogrammen, der den Kunden angepriesen wird, nicht in dem suggerierten Maße. Der Gegenwert, den Kunden für die Offenlegung ihrer persönlichen Daten in Form von Prämien erhalten, entspricht nicht annähernd dem Wert der Informationen, die die Unternehmen erhalten. 6 Verschiedene Bonusprogramme Es gibt bereits eine große Anzahl von Bonusprogrammen. Beispielhaft werden im Folgendem einige der bekannten und großen sowie einige kleinere Bonusprogramme bzw. ein Rabattprogramm miteinander verglichen. Es sollen Unterschiede zwischen Programmen ähnlicher und unterschiedlicher Art und Größe hervorgehoben werden. Betrachtet werden: • Große Bonusprogramme – Payback [Pay02] – webmiles [Web02] – eCollect [Ecol02] – Ihre Prämie [Ihr02] – Miles and More [Mil02] – Happy Digits [Hap02] • Kleine Bonusprogramme – Budni Karte [Bud02] – Wöhrl Bonus Card [Woe02] – Leffers Club Card [Lef02] – VIF-Karte [Goe02] 13 – admox mobile Advertising [Adm02] – Breuninger Card [Bre02] Für alle der aufgeführten Programme gilt, dass die Unternehmen zusichern, alle erhobenen Daten gemäß dem Datenschutz zu behandeln. Sie behalten sich das Recht vor, das Programm zu verändern, einzustellen oder zu ergänzen. Des Weiteren ist es bei allen der aufgeführten Programme erlaubt, dass Kunden ihre Einwilligung der Datennutzung für andere Zwecke außer dem der Programmdurchführung zurücknehmen können. Laut Unternehmen werden demnach ohne Einwilligung keine Daten an Dritte (unternehmensfremde Personen oder Organisationen) weitergegeben. Bei den meisten Programmen erhält jeder Kunde ein individuelles Passwort für den Zugriff auf seine Daten und Punkte im Internet. Viele Programme bieten Kunden die Möglichkeit, sich auf Wunsch per E-Mail, Post oder gegebenenfalls per SMS Informationen zusenden zu lassen. Es wird zugesichert, dass alle Daten gelöscht werden, wenn der Teilnehmer aus dem Programm austritt. Die Teilnahme an den jeweiligen Programmen ist kostenlos. Mit Hilfe von Tabelle 1 ist ein allgemeiner Überblick über die verschiedenen genannten Bonusprogramme zu erhalten. Enthalten ist die Firma, die hinter dem jeweiligen Programm steht, die Anzahl der teilnehmenden Kunden und Partnerunternehmen, wenn diese angegeben wurden. Dies ermöglicht einen groben Überblick über die Größe der Programme. Des Weiteren ist die Punktzahl aufgeführt, ab welcher Punkte eingelöst werden können. 7 Vergleich der Anbieter Wesentliche Unterschiede verschiedener Bonusprogramme von vergleichbarer Größe und Art herauszustellen, wird aufgrund der mangelnden öffentlichen Informationen und der geringen Aussagekraft der erhaltenen Informationen erschwert. Die einzelnen Informationen der Anbieter ähneln sich in ihrer Art und weisen nur wenige Differenzen auf. Im Abschnitt 7.1 wird der Vertriebskanal und der Herausgebertyp verglichen. Verdeutlicht werden wesentliche Unterschiede zwischen größeren und kleineren Programmen. Unternehmen müssen entscheiden welche Art von Programm sie nutzen wollen und welche Rahmenbedingungen gelten sollen. Sie sollten die Vorteile der verschiedene Variationen der Programme kennen, um diese optimal zu nutzen. Im Abschnitt 7.2 werden die Datenweitergabe und die Datennutzung verglichen. Für Unternehmen ist der Umgang mit den Daten und die Nutzung dieser relevant. Rechtliche Rahmenbedingungen dürfen dabei nicht verletzt werden. 14 Bonusprogramm Payback Firma webmiles Loyalty Partner GmbH webmiles GmbH eCollect eCollect.de AG Ihre Prämie Miles and More Happy Digits Budni Karte Wöhrl Bonus Card Leffers Clubcard VIF Karte admox Breuninger Card Bestellannahme Gruntz Deutsche Lufthansa AG Deutsche Telekom, Karstadt Quelle; I. Budnikowsky GmbH R. Wöhrl AG Teilnehmer >19 Mio Partner 1,3 Mio. 70 international 17 4,6 Mio. 12 >100 im Internet 76 11 320.000 32 keine Leffers & Co GmbH & Co KG L. Görtz GmbH keine Mox Telekom AG keine E. Breuninger GmbH 12 keine Punkte einlösen ab 1.500 Punkte (15 Euro) 30 webmiles 333eBuxx (5 Euro) 200 Coins (5 Euro) 7.500 Meilen 1.000 Digits (10 Euro) 50.000 Punkte (5,15 Euro) jährl. Ausschüttung, Bonusscheck 2.000 (4 Euro) jährl. Barausz., Verrechnung, bis 5%Rabatt 4 Werbe-SMS (1 min. telefonieren) keine Punkte, sondern Rabatte Tabelle 1: Allgemeiner Überblick über die genannten Bonusprogramme 15 7.1 Verschiedene Vergleichsaspekte Die ersten Systeme in Deutschland wie Miles and More und webmiles haben ihren Fokus anfänglich ins Internet gelegt. Mittlerweile sind sie Kooperationen mit offline arbeitenden Unternehmen eingegangen, um die Vorteile beider Absatzkanäle zu nutzen. Das Programm von Payback hat u.a. durch die Möglichkeit Punkte on- und offline sammeln zu können große Erfolge verzeichnet. Payback ist das größte und wohl bekannteste Bonusprogramm in Deutschland und vom Aufbau ähnlich wie Webmiles, eCollect und Ihre Prämie. Dies sind Bonusprogramme mit neutralem Anbieter. Miles and More und Happy Digits sind vergleichbare Systeme, die aus Unternehmenszusammenschlüssen entstanden sind. Bei diesen großen Systemen können die gesammelten Punkte in einer großen Vielfalt von Prämien eingelöst werden. Die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen und der Punktewert, ab dem die Punkte eingelöst werden können, variieren stark. Bei den kleineren Bonusprogrammen werden die Punkte in der Regel nicht gegen Prämien eingelöst. Sie werden ausgezahlt oder verrechnet. Bei den aufgeführten Unternehmen macht admox eine Ausnahme. Für den Erhalt von Werbe-SMS können Freiminuten zum telefonieren oder Logos und Klingeltöne für das Handy als Prämien eingelöst werden. [Adm02] Bei der Breuninger Card können keine Punkte gesammelt werden. Der Kunde erhält Sofortrabatte und kann diverse Leistungen wie z.B. Vorverkaufsrechte oder Gutscheine in Anspruch nehmen. [Bre02] Anhand Tabelle 2 ist zu erkennen, dass die betrachteten großen Programme ausschließlich unternehmensübergreifende Systeme sind und bei fast allen die Punkte offline sowie auch online gesammelt werden können. Ihre Praemie ist das einzige Unternehmen, bei welchem nur online Punkte gesammelt werden können. Bei den kleineren Programmen zeigt sich, dass diese in der Regel unternehmenseigene Systeme sind und die Punkte meistens nur offline gesammelt werden können. Grund können mangelnde finanziellen Mittel sein und die Tatsache, dass die kleineren Programme häufig nur in einen bestimmten regionalen Raum aktiv sind. Weitere Unterschiede zeigen sich in der Haltbarkeit der “virtuellen Währung“. Bei den meisten großen Programmen liegt sie bei 36 Monaten. eCollect weicht mit 24 Monaten und Ihre Praemie mit einer unbeschränkten Haltbarkeit davon ab. Eine unendliche Haltbarkeit der Punkte ist jedoch ungewöhnlich. Einige der Programmanbieter geben Informationen über die Verwendung von Cookies oder der Verwendung des Secure Socket Layer (SSL) bekannt. Cookies sind kleine Datenpakete, die auf der Festplatte des PCs des jeweiligen Users abgelegt werden. Es sind Daten enthalten, welche z.B. den Benutzer bei folgenden Besuchen der Seite wiedererkennen können. Die einzelnen zugreifenden Kunden können somit voneinander unterschieden und personalisiert werden. Auch kann der genutzte Weg auf der Webseite verfolgt werden. [Ste02] Mit der Verschlüsselungstechnologie SSL wird eine möglichst sichere 16 Bonusprogramm online offline Payback webmiles eCollect Ihre Prämie Miles and More Happy Digits Budni Karte Wöhrl Bonus Leffers VIF Karte admox Breuninger x x x x x x x x x x x x x x x x x x unterunternehmensübergreifend nehmensohne mit eigen neutralem neutralem Anbieter Anbieter x x x x x x x x x x x x Tabelle 2: Vergleich des Vertriebskanals und Herausgebertyps Verbindung, Kommunikation und Übertragung von Daten garantiert. Es wird sichergestellt, dass zu übermittelnde Dokumente vollständig und unverändert den jeweiligen Empfänger erreichen. [Roj98] Nicht alle Anbieter machen Angaben über die Verwendung von derartigen Technologien. Im Datenschutzgesetz steht, dass Unternehmen durch angemessene technische und organisatorische Massnahmen Personendaten gegen unbefugtes Bearbeiten zu schützen haben.[Kri01b] Nach eigenen Angaben richtet sich jedes der aufgeführten Unternehmen danach. Jedoch informieren viele Unternehmen die Kunden nicht über die verwendeten Technologien und wie sie die Sicherheit der Daten konkret gewährleisten. Dies belegt die Lückenhaftigkeit der gegebenen Informationen. 7.2 Datenweitergabe und Datennutzung Insbesondere in Bezug auf die Datenübermittlung und Datennutzung herrscht Ungewissheit. Es wird nicht klar, in welcher Form Daten übermittelt werden und wie die Unternehmen diese im Weiteren behandeln. In Bezug auf die Datenweitergabe geben Payback, webmiles und eCollect an, dass sie externe Unternehmen sogenannte Auftragsdatenverarbeiter mit der Bearbeitung von erhobenen Daten beauftragen. Die übergebenen Aufgaben dienen laut Angabe der Unternehmen jedoch nur dem Zweck der Programmausführung. An die Auftragsdatenverarbeiter werden nur Daten übermittelt, die zur Erfüllung der Aufgabe notwendig sind. Ist sie abgeschlossen, werden die Daten bei den jeweiligen 17 Auftragsdatenverarbeitern wieder gelöscht. Tabelle 3 stellt einige Angaben der einzelnen Programme zur Datenweitergabe gegenüber. Bonusprogramm Datenweitergabe Payback Partner melden Daten an Loyalty, nicht an Dritte, Partner können Daten für eigene Zwecke nutzen webmiles Partner melden Daten an webmiles, Dritte können Daten ebenfalls nutzen, Partner können Daten für eigene Zwecke nutzen eCollect eCollect ruft Daten bei Partnern ab, Weitergabe an Partner in anonymisierter Form Ihre Prämie Daten werden an Dritte gegeben, jedoch keine persönlichen Miles and More an Partner für Werbezwecke, an Dritte nur Name und Anschrift, an staatliche Einrichtungen Happy Digits Partner melden Daten an Happy Digits, nicht an Dritte Partner können Daten für eigene Zwecke nutzen Budni Karte eine Datenweitergabe findet nicht statt Wöhrl Bonus eine Datenweitergabe findet nicht statt Leffers Daten werden an Dritte weitergegeben VIF Karte eine Datenweitergabe findet nicht statt admox eine Datenweitergabe findet nicht statt Breuninger eine Datenweitergabe findet nicht statt Tabelle 3: Datenweitergabe Zwischen den großen und kleinen Bonus- bzw. Rabattprogrammen besteht der wesentliche Unterschied darin, dass die kleineren Programme Daten in der Regel nicht an weitere Organisationen weitergeben. Nur die Leffers Clubcard macht in diesem Punkt eine Ausnahme. Die großen Systeme geben Daten meistens weiter. Es wird jedoch nicht deutlich was genau die Aussage bedeutet, dass die Partner die Daten für eigene Zwecke nutzen können. Es gibt nur wenige Unternehmen, die angeben, dass die erhobenen Daten z.B. in anonymisierter Form weitergegeben werden, so dass eine Identitätsverfolgung verhindert wird. In Bezug auf die Datennutzung geben die Unternehmen auf ihren Internetseiten folgende Informationen bekannt: Payback gibt an, dass die aufgenommenen Daten von Kunden zur Abwicklung des Programms und zur Kommunikation genutzt werden. Angebote sollen besser an den persönlichen Bedarf angepasst werden. Daten wie die Adresse, Zahlungsangaben (Zahlungsform 18 und -datum) und Bestelldaten (Artikel, Menge, Preis) werden zur Durchführung von Bestellungen gespeichert. Payback behält sich das Recht vor, bestimmte Aufgaben an rechtlich selbständige Dienstleistungsunternehmen zu übertragen. Dabei handelt es sich um Aufgaben, die zur Abwicklung des Programms notwendig sind. Stammdaten erhalten nur die Partnerunternehmen, welche die Karte ausgegeben haben und Loyalty Partner. Diese Partnerunternehmen können die direkt bei ihnen anfallenden Daten für eigene Zwecke nutzen. Direkt bei Payback gemachte Angaben werden nicht weitergegeben. Die erfassten Einkaufsdaten werden von Partnerunternehmen nur an Loyalty Partner übermittelt. Andere kooperierende Unternehmen erhalten diese nicht. Beim Einsatz der Karte bei Partnerunternehmen melden diese die Daten (Waren, Dienstleistungen, Preis, Rabattbetrag, Ort, Datum) an Loyalty. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Bei Einwilligung können Basisdaten, freiwillige Angaben und Rabattdaten für die Marktforschung und für individuelle Informationen bzw. Werbung genutzt werden. [Pay02a] Die webmiles GmbH führt an, dass die Daten zur Durchführung des Programms und der Weiterentwicklung der verbundenen Leistungen verwendet werden. Ebenso werden sie für Zwecke der Werbung, Marktforschung und Produktinformationen genutzt. Die Daten dienen webmiles, Partnerunternehmen und Dritten. Stammdaten sind direkt bei webmiles oder bei Partnern anzugeben, welche die Daten an webmiles übermitteln. Transaktionsdaten (auch personenbezogenen Daten aus Werbe-, Marktforschungs- und Produktinformationskampagnen) werden von Partnerunternehmen übermittelt, wenn sie im Rahmen der Teilnahme bei webmiles anfallen. Die Daten werden benötigt, um eine Gutschrift auf dem webmiles Konto durchführen zu können. Notwendige Daten sind der Benutzername, der getätigter Umsatz und die Anzahl der erworbenen webmiles. Bei der Anmeldung können Kunden einwilligen, dass webmiles die Daten für die Marktforschung und individuell zugeschnittene Werbung nutzt. Die Verwendung der Daten bei den kooperierenden Unternehmen hängt von den Datenschutzbestimmungen des jeweiligen Unternehmens ab. [Web02a] Die eCollect.de AG nennt in ihren Bestimmungen, dass sie Daten bei Kooperationspartnern abruft. Die Rechte der Daten werden an eCollect übertragen. Die Datenerhebung, Speicherung und Nutzung erfolgt für Zwecke der Beratung, Werbung, Marktforschung oder Gestaltung des Programms. eCollect behält sich das Recht vor, Daten der Mitglieder an Subunternehmen zur Bearbeitung im Sinne des Programms weiterzugeben. In Bezug auf den Datenschutz wird gesagt, dass Daten nur in anonymisierter und statistischer Form an Partnerunternehmen weitergegeben werden. Somit wird eine Identitätsverfolgung des jeweiligen Kunden von Partnern oder Dritten ausgeschlossen. [Ecol02a] Ihre Praemie gibt an, dass Datenangaben, Bestelldaten und Daten über die Nutzung des Bonusprogramms genutzt werden. Sie werden für Zwecke der Beratung, Werbung, Marktforschung und für eine bedarfsgerechte Gestaltung des Programmangebots verwendet. 19 Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nur im Rahmen der beschriebenen Zwecke. Sicherheitsvorkehrungen werden angewandt, um unautorisierten Zugriff zu verhindern. Der Kunde wird jedes mal informiert, wenn personenbezogene Daten erhoben werden. Es besteht die Möglichkeit, die Übermittlung von personenbezogenen Daten abzulehnen. Die Daten (auch Besucherzahlen und Nutzerverhalten) können an Dritte weitergegeben werden. Es werden jedoch keine personenbezogene Daten weitergeleitet, anhand derer Kunden identifiziert werden können. [Ihr02] Miles and More teilen in Bezug auf die Nutzung der Daten mit, dass diese zur Durchführung des Programms verwendet werden. Für z.B. Service-Zwecke, maßgeschneiderte Angebote oder Vermeidung von Eingabewiederholungen. Für Werbezwecke erfolgt eine Übermittlung der Daten an kooperierende Unternehmen. Der Name, Titel und Anschrift werden auch an Dritte weitergegeben, sofern dem zugestimmt wurde. Weitere personenbezogene Daten, die z.B. das individuelle Kaufverhalten betreffen, werden nicht an Dritte weitergegeben. Miles and More ist das einzige Bonusprogramm, welches angibt, dass eine Datenweitergabe ebenfalls an staatliche Einrichtungen stattfindet. Sie erfolgt nur im Rahmen gesetzlicher Rechtsvorschriften. Des Weiteren wird angegeben, dass Webserver die IP-Adresse des Internet Service Providers speichern. Die besuchten Webseiten und die Seite, von welcher der Kunde gekommen ist, werden auchebenfalls gespeichert. Ebenfalls wird das Datum und die Dauer des Aufenthalts aufgenommen. Persönliche Daten werden nur dann gespeichert, wenn diese vom Kunden selber durch die Registrierung, per Umfrage, durch Preisausschreiben oder bei Vertragesabschlüssen aufgenommen werden. [Mil02a] Happy Digits schreibt in den Bestimmungen, dass Daten zur Kontoverwaltung und für maßgeschneiderte Angebote genutzt werden. Die Wiederholung von Eingaben soll ebenfalls erspart werden. Persönliche Daten werden zur Identifikation und Information von Kunden aufgenommen. Programmdaten werden von Partnerunternehmen an das Happy Digits Programm gemeldet. Sie umfassen die Teilnehmernummer, das Datum, die Kennung des Partnerunternehmens, die Summe der Digits, den Wert des Einkaufs und Angaben über gekaufte Waren nach Warengruppen. Bei Einwilligung erfolgt eine Beratung und Information. Ebenso können Daten nach Zustimmung für Werbzwecke und für das Marketing genutzt werden. Daten von Minderjährigen sind ausgenommen. Wurde keine Einwilligung erteilt, werden Daten nur für das Programm zur Kontoführung der Digits genutzt. Die Daten werden ebenfalls von Partnerunternehmen genutzt, aber nicht an Dritte außerhalb des Programms weitergegeben. [Ihr02] Die kleineren Programme nutzen die Daten nur im geringen Maß und geben demnach weniger Verwendungsgründe an. Bei der Budni Karte wird angegeben, dass die Daten gespeichert werden. Es findet kein Weiterverkauf für Werbezwecke, an Adressenhändler oder Partnerunternehmen statt. [Pay02a] Die Informationen der Wöhrl Bonus Card besa20 gen, dass die Daten ausschließlich zur Bonusverwaltung verwendet werden. Persönliche Daten werden mit einer PIN vor dem Zugriff anderer Nutzer geschützt. [Woe02] Leffers gibt an, dass die Nutzung der aufgenommenen Daten zur Verwaltung des Programms stattfindet. Bei Einverständnis werden die Daten für Marktforschung und Marketingaktionen genutzt und auch an Dritte weitergegeben. [Lef02] Bei der VIF-Karte werden auf Wunsch per SMS oder E-Mail Informationen zugesandt. Die Speicherung erfolgt im Rahmen der Geschäftsabwicklung. Es findet eine Weitergabe der Daten an die in die Geschäftsabwicklung eingebundenen Firmen statt. Daten werden jedoch nicht an Dritte gegeben. [Goe02] admox gibt nur an, dass die Daten für zielgerechte Werbung verwendet werden. [Adm02] Und bei der Breuninger Card wird angegeben, dass Daten zur Bearbeitung der Bestellungen und zur Benachrichtigung der Gewinner bei der Teilnahme an Gewinnspielen genutzt werden. [Bre02] Die genannten Verwendungsgründe der Daten sind in Tabelle 4 zum besseren Vergleich bzw. Übersicht der einzelnen Programme noch einmal aufgeführt. DatenProgramm- Wer- MarktforProduktnutzung* abwicklung- bung schung information Payback x x x webmiles x x x x eCollect x x x Ihre Prämie x x x Miles and More x x Happy Digits x x x Budni Karte x Wöhrl Bonus Card x x Leffers Clubcard x x x VIF Karte x admox x Breuninger Card x *ausgehend davon, dass die Einwilligung der Kunden zur Nutzung der Daten für die genannten Zwecke gegeben wurde Tabelle 4: Übersicht über die Datenverwendung In den AGBs und Datennutzungsbestimmungen machen Payback und webmiles präzisere Angaben über Daten, die im einzelnen bei den Transaktionen aufgenommen werden. Happy Digits und Miles and More geben ebenfalls Informationen darüber bekannt, jedoch sind diese Auskünfte ungenauer. Es wird mitgeteilt, dass z.B. genaue Informationen über die gekauften Produkte erfasst werden. Bei allen Anbietern ist zwar bereits bei 21 der Anmeldung nachzuvollziehen, dass personenbezogene Daten erfasst werden. Es wird jedoch nicht erklärt welche Daten insgesamt bei Käufen gespeichert werden. Diese allgemeine Form der Angaben lässt den Kunden in Ungewissheit, so dass ein Missverhältnis besteht. Auf der einen Seite wird der Kunde aus Sicht der Unternehmen zum “gläsernen Kunden“. Auf der anderen Seite ist dem Kunden in der Regel nicht klar, was genau mit seinen Daten geschieht. Alle Daten des Kaufverhaltens von Kunden können erfasst und analysiert werden. Aufgrund der erhaltenen Daten kann u.a. auf persönliche Präferenzen geschlossen werden. Der Kunde wird in Bezug auf sein Konsumverhalten weitreichend durchschaubar. Unternehmen sind mit Hilfe des Internets z.B. in der Lage Daten aufzunehmen, worüber sich Kunden zum Teil nicht bewusst sind. Legt ein Kunde z.B. Waren in seinen virtuellen Einkaufskorb und kauft diese schließlich doch nicht, so ist es Unternehmen möglich, auch diese Daten aufzunehmen und zu analysieren. Im Gegensatz dazu sind die Angaben seitens der Unternehmen nicht sehr konkret. Der Informationsfluss zwischen Händler und Kartenanbieter bleibt verschwommen. Des Weiteren ist fraglich, ob tatsächlich alle Daten eines Kunden bei Austritt aus dem Programm gelöscht werden. Dies müsste bedeuten, dass die personenbezogenen Daten auch aus laufenden oder fertiggestellten Analysen entfernt werden müssten. Somit würden bereits erstellte Analysen unbrauchbar werden. Ob eine vollständige Löschung durchgeführt wird bleibt demnach fraglich. 8 Zusammenfassung Die Kernidee von Bonusprogrammen aus Sicht von Unternehmen, eine höhere Kundenbindung über Datenaufnahme und Lockwirkung von Prämien sowie gezieltere Werbung zu erreichen, ist leicht verständlich. Kunden werden anhand der aufgenommenen und analysierten Daten speziell beworben, um sie an das Unternehmen zu binden. Es steckt jedoch ein komplexes und für den Kunden verborgenes System dahinter. Anhand der Vergleiche der verschiedenen Bonusprogramme ist festzustellen, dass die größeren und kleineren Bonusprogramme mit Programmen ähnlicher Art nur geringe Unterschiede aufweisen. Wesentliche Differenzen werden hauptsächlich beim Vergleich von großen mit kleinen Systemen deutlich. Dies folgt aus der Tatsache, dass sich für große Programme mehr Möglichkeiten durch Kooperationen und Synergieeffekte ergeben. Des Weiteren stehen ihnen höhere finanzielle Mittel zur Verfügung. Aufgrund der mangelnden öffentlichen Informationen sind spezielle Angaben der Datennutzung und Datenweitergabe nicht möglich. Für die Programmanbieter ergeben sich Vorteile. Analyseergebnisse und Kundenprofile können verkauft werden. Aus den Ergebnissen ergeben sich für Unternehmen Vorteile der gezielten Kundenansprache, aus der eine höhere Kundenbindung folgen kann. Für den Teilnehmer ergeben sich kaum Vorteile, da u.a. die Punkte eine beschränkte Haltbarkeit aufweisen. Prämien von größerem Wert können selten erreicht werden. Es stellt sich die Frage der Genauigkeit der Informationen. Es ist fraglich, ob die erhobenen Daten 22 der Kunden der Wahrheit entsprechen. Der Kunde hat z.B. bei Fragebögen die Möglichkeit falsche Angaben zu machen, da er nicht alles von sich preisgeben möchte. Die Kundenkarte wird nicht zwingend von dem jeweiligen Besitzer der Karte genutzt. Sie kann ebenfalls von Freunden, Bekannten und Verwandten eingesetzt werden. Somit werden Kundenprofile verzerrt. Um den Erfolg von Bonusprogrammen zu gewährleisten, müssen die Programme die gesetzlichen Vorschriften einhalten und attraktive Prämien zum Anreiz der Kunden bereitstellen. Die Prämien sollten auch erreichbar erscheinen. Weiterhin sollte das System einfach zu handhaben und verständlich sein. Fraglich bleibt, ob die gewünschte Kundenbindung seitens der Unternehmen tatsächlich erfolgt. Denn es ist ungewiss, ob der Anreiz der Punkte bzw. Prämien genügt, damit Kunden hauptsächlich bei kooperierenden Unternehmen ihre Geschäfte abwickeln. 9 Ausblick Ziel der Projektgruppe Personalisierte, internetbasierte Handelsszenarien ist es, ein Szenarion für die Nutzung von Kundenkarten zu realisieren. Die Szenarien sollen von mehreren Händlern genutzt werden können. Sie werden durch die verschiedenen Beziehungen und Ziele der Kunden, Unternehmen und Kartenanbieter beschrieben. Für den Aufbau eines Bonusprogramms sind eine Reihe von Entscheidungen über dessen Art zu treffen. Die existierenden Bonusprogramme zeigen einige Erfolgsfaktoren auf. Ein wesentlicher Vorteil ist der Betrieb des Programms on- und offline, so dass Kunden flexibel in Bezug auf das Sammeln der “virtuellen Währung“ sind. Des Weiteren sollte das Szenario unternehmensübergreifende Aspekte berücksichtigen, da dieses Kunden ebenfalls einen höheren Anreiz bietet einem Programm beizutreten und Unternehmen könnten Synergieeffekte sinnvoll nutzen. Ein Programm mit neutralem Anbieter wäre sinnvoll, da dieser auf die Analyse und Verwaltung von Bonusprogrammen spezialisiert ist. Unternehmen müssen die aufwendige Analyse nicht selber vornehmen, sondern können direkt die Ergebnisse nutzen. Ein weiterer Anreiz für Kunden wäre eventuell die Verknüpfung von Bonusprogrammen mit Rabattprogrammen. So hätten Kunden den Vorteil Punkte sammeln zu können und gegebenenfalls bei Sonderaktionen oder für bestimmte Produkte sofortige Preisnachlässe in Anspruch nehmen zu können. Ein Vorteil ist ebenfalls die Einbindung von Zahlungskarten, so dass Kunden mit der Karte zahlen und damit gleichzeitig Punkte sammeln können. Da bereits eine große Anzahl von Bonusprogrammen existieren, wäre es sinnvoll ein Konzept zu entwerfen, welches sich von den bereits vorhandenen abhebt. Unternehmen sollte ein Anreiz gegeben werden, dass sie das Programm kaufen bzw. nutzen. Bisher werden Kunden in Kundengruppen eingeteilt, um gezielte Werbemaßnahmen umzusetzen. Eine mögliche Erweiterung wäre ein individuelles auf einen jeweiligen Kunden zugeschnittenes Kundenprofil. Ziel wäre es, jeden einzelnen Kunden persönlich auf seine eigenen Präferenzen bezogen zu bewerben und zu informieren. Das Programm sollte einfach zu 23 handhaben sein, um Unternehmen von der Vorteilhaftigkeit der Nutzung überzeugen zu können. 24 Glossar AGB Allgemeine Geschäftsbedingungen. Für eine Vielzahl von Verträgen vorformulierte Vertragsbedingungen, die eine Vertragspartei der anderen bei Abschluss eines Vertrages stellt. (z.B. Lieferungs- oder Zahlungsbedingungen. Sie werden auch als “Kleingedrucktes“ bezeichnet) Stammdaten Stammdaten sind Daten, die sich nicht oder nur selten ändern. Sie müssen nur einmal eingegeben werden und stehen dann ständig zur Verfügung. Cookies Im Internet-Umfeld eine kleine Datei, die lokal auf dem Rechner der surfenden Person abgelegt wird und in welcher Informationen abgespeichert werden, die im Zusammenhang mit der aktuellen Website stehen. Der Einsatz erfolgt z.B. beim Warenkorb einer kommerziellen Site, zur Personalisierung einer Website oder für die Nutzererkennung. Die Zahl der User, welche die Annahme von Cookies verweigern, steigt, da hier teilweise ungewollt Informationen an den Website-Betreiber geliefert werden. Customer Relationship Management(CRM) CRM ist die Pflege von Kundenbeziehungen mittels einer Softwarelösung, die alle Geschäftsvorgänge und Informationen eines Kunden erfasst.(z.B. die Analyse aller Kauftransaktionen eines Kunden). Ziel ist eine weitreichende Integration von Kunden, Mitarbeitern , Prozessen und Systemen. Datenschutz Nach dem Gesetz zum Schutz vor Missbrauch personenbezogener Daten bei der Datenverarbeitung (Bundesdatenschutzgesetz) ist die Aufgabe des Datenschutzes, durch den Schutz personenbezogener Daten vor Missbrauch bei ihrer Speicherung, Übermittlung, Veränderung und Löschung der Beeinträchtigung schutzwürdiger Belange der Betroffenen entgegenzuwirken. Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) Soll Verbraucher vor unlauteren Geschäftspraktiken schützen, wie z.B. vergleichende Werbung oder unzulässige Preise. Wer im geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs Handlungen vornimmt, die gegen die guten Sitten verstoßen, kann auf Unterlassung und Schadensersatz in Anspruch genommen werden. KDD-Prozess Knowledge Discovery in Databases ist ein Oberbegriff, der den gesamten Prozess, vom 25 Erheben der Daten bis hin zur verständlichen Präsentation der extrahierten Informationen beschreibt. Insbesondere beinhaltet dieser Begriff das Data Mining. KDD und gliedert sich in einen administrativen Teil, das Data Warehousing, und einen operativen Teil, das Online Analytical Processing. Kundenbindung Stellt eine Basis für die Erhaltung und Steigerung des langfristigen Unternehmenswertes dar. Die Kundenbindung beschreibt, inwieweit Kunden den Marken und Produkten des Unternehmens treu bleiben und Wiederholungskäufe tätigen. Kundenbindung wird über die Kriterien: Sympathie, Vertrauen, Identifikation und Markentreue gemessen. Kundenpräferenzen Konsumenten bevorzugen z.B. einen Händler oder bestimmte Produkte, weil er den Händler kennt (persönliche Präferenzen) oder weil er in der Nähe des Anbieters wohnt (räumliche Präferenzen). Point of Sale (POS) Steht sowohl für den eigentlichen Verkaufsort ( allgemein die Kasse) wie auch für Kassensysteme. Preisangabenverordnung (PAngV) Wer Endverbrauchern Waren oder Leistungen anbietet oder als Anbieter von Waren oder Leistungen gegenüber Letztverbrauchern unter Angabe von Preisen wirbt, hat die Preise anzugeben, die einschließlich der Umsatzsteuer und sonstiger Preisbestandteile unabhängig von einer Rabattgewährung zu zahlen sind (Endpreise). Auf die Bereitschaft, über den angegebenen Preis zu verhandeln, kann hingewiesen werden, soweit es der allgemeinen Verkehrsauffassung entspricht und Rechtsvorschriften nicht entgegenstehen. Secure Socket Layer (SSL) Verschlüsselungstechnologie für sichere Übermittlung von empfindlichen Daten wie z.B. Kreditkartenangaben und Passwörtern. Streuverluste Durch Werbemaßnahmen erzielte Kontakte mit Personen, die nicht der definierten Zielgruppe zugehörig sind. Auch Fehlstreuung genannt. Transaktionsdaten Daten, die sich häufig ändern bzw. stets neu anfallen. Z.B. Daten der laufenden Geschäftstätigkeit. 26 Abbildungsverzeichnis 1 2 3 Funktionsweise von Bonusprogrammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kreislauf der Interaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kundeninformationssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 6 8 Tabellenverzeichnis 1 2 3 4 Allgemeiner Überblick über die genannten Bonusprogramme Vergleich des Vertriebskanals und Herausgebertyps . . . . . Datenweitergabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übersicht über die Datenverwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 17 18 21 Literatur [Res02] Karl Rescheneder, CRM - Ein neues Schlagwort? http://www.absatzwirtschaft.de Datum:29.10.2002 [Adm02] http://www.admox.de Datum: 08.10.2002 [BGA00] Bundesverband Groß- und Außenhandel e.V. (BGA), BGA für sofortige Abschaffung von Rabattgesetz und Zugabeverordnung 19.04.2000, http://www.verbaende.com/news/ges_text.php4?m=1504, Datum: 17.10.2002 [Bre02] http://www.breuninger.com Datum: 13.10.2002 [Bud02] http://www.budni.de/index.php/column_karte Datum: 05.10.2002 [Bud02a] http://www.budni.de/index.php/article_157/contractor_2 Datum: 05.10.2002 [Bun00] Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Markttransparenz, Rede vom 07.06.2000, www.bmwi.de/Homepage/Presseforum/Reden Datum: 17.10.2002 27 [Bun01] Bundesregierung online, Rabattgesetz abgeschafft, 25.07.2001, http://www.bundesregierung.de/Themen-A-Z/Wirtschaft,9013/Rabattgesetz.htm Datum: 01.10.2002 Mittwoch, den [Bun01a] Bundesregierung, Rabattgesetz und Zugabeverordnung werden abgeschafft, 13.07.2001, http://www.bundesregierung.de/emagazine_entw,-26160/Rabattgesetz-undZugabeverordn.htm Datum: 01.10.2002 [Bun02] Datenschutz und Recht, Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) http://www.datenschutz-berlin.de/recht/de/bdsg/bdsg01.htm Datum: 19.10.2002 [Die00] Edith Dietrich, Das Revieval der Rabattmarke, aus: WDR Sendung vom 26. Juni 2000, http://www.wdr.de/tv/markt/archiv/00/0626_2.html Datum: 27.09.2002 [Eas02] Loyalty Partner, easy Loyalty, http://www.easy-loyalty.de/kundenbindung.html Datum: 17.10.2002 [Eas02a] Loyalty Partner, easy Loyalty, http://www.easy-loyalty.de/kubi_umsatz.html Datum: 17.10.2002 [Eas02b] Loyalty Partner, easy Loyalty, http://www.easy-loyalty.de/kubi_kosten.html Datum: 17.10.2002 [Ecol02] http://www.ecollect.de/index.asp? Datum: 11.09.2002 [Ecol02a] http://www.ecollect.de/privacypolicy.asp Datum: 05.10.2002 [Ecol02b] Rabattsysteme: So können auch Onlineshops punkten, http://www.ecollect.de/presse/rabattsysteme.pdf Datum: 02.10.2002 28 [Exp02] Kundenbindungssysteme: Effektive Instrumente für langfristige Kundenbindung, http://www.experian.de/losungen/data/Kundenbindungssysteme.pdf Datum: 14.10.2002 [FPSS96] Usama Fayyad, Gregory Piatetsky-Shapiro, Padhraic Smyth, Knowledge Discovery and Data Mining: Towards a Unifying Framework, http://citeseer.nj.nec.com/fayyad96knowledge.html Datum: 27.12.2002 [Goe02] http://www.goertz.de Datum: 14.10.2002 [Hap02] https://www.happydigits.de Datum: 04.10.2002 [Hap02a] https://www.happydigits.de/hd/frameset.htm Datum: 05.10.2002 [Ihr02] http://www.ihre-praemie.de/index2.html Datum: 09.09.2002 [Ihr02] http://www.coinsworld.de/cgi-bin/index.cgi Datum: 09.09.2002 [Kis02] Easy Solution AG, KIS Kunden-Informationssystem, http://www.duitsystems.de/download/KIS3_Basismodule.pdf Datum: 09.10.2002 [Koe01] Marcel Koers, Jagen und sammeln: Online-Schnäppchenjäger haben den Cyberspace als Sparlandschaft und Geldquelle entdeckt, in Communication & highend, Okt./Nov. 2001 http://www.points24.com/cgi-bin/presse_17.php3. Datum: 17.10.2002 [Kri01a] Dr. jur. H. Jochen Krieger, Die deutsche Zugabeverordnung, Stand: Juli 2001, http://transpatent.com/gesetze/zugabev.html Datum: 27.09.2002 [Kri01b] Dr. jur. H. Jochen Krieger, Das deutsche Rabattgesetz; Stand: Juli 2001, http://transpatent.com/gesetze/rabattg.html Datum: 27.09.2002 29 [Leb02] Lebensmittel Zeitung Nr. 19 10.05.2002, Bonuskarten in den Geldbörsen fest verankert, newsarchiv - 13.05.2002, S. 51, http://www.imc-ag.com/ Datum: 11.10.2002 [Lef02] http://www.leffers.de/Leffers/clubcard Datum: 14.10.2002 [Loy01] Loyalty Hamburg, Wegfall des Rabattgesetzes, 16.10.2001, Seite: 6 - 8 http://www.competence-site.de/marketing.nsf/877131C8CA714DCE C1256A920041E3FB/$File/rabattg.pdf Datum: 01.10.2002 [Loy02] Loyalty Hamburg, Funktionsweise von Bonusprogrammen, http://loyalty-hamburg.de/pr_bonus_funktion.html Datum: 01.10.2002 [Loy02a] Loyalty Hamburg, Arten und Ausprägungen von Bonusprogrammen, http://www.loyalty-hamburg.de/pr_bonus_art.html Datum.08.10.2002 [Loy02b] Definition, http://www.loyalty-hamburg.de/th_def.html Datum: 17.10.2002 [Loy02c] “Kundenkarten International - Best Practices“, http://www.loyalty-hamburg.de/kuka_stud_landing.html Datum: 8.10.2002 [Loy02d] Studie Kurzinfo: Was ist der Hintergrund der Studie?, http://www.loyalty-hamburg.de/studies/kuka_pdf/STUDIE_Kurzinfo.PDF Datum: 8.10.2002 [Loy02e] Rabattsysteme als Marketing- und Kundenbindungsinstrument, http://www.loyalty-hamburg.de/downloads/powerpoint/vortrag_rabattsysteme_1.ppt Datum: 8.10.2002 [Mil02] http://www.miles-and-more.com/mam/de/de/homepage Datum: 05.09.2002 [Mil02a] http://www.milesandmore.com/mam/de/de/gnf/0,3678,0-0-494417,00.html Datum: 05.10.2002 30 [New01] Newsware, Den Kunden persönlich ansprechen - Kundenbindung mit Kundenkarten, Ein Newsletter der Logware Informationssysteme GmbH, 4. 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