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JAHRESÜBERSICHT Druckguss (45. Folge) FOTO: EDGAR SCHOEPAL Teil 2: Technologie Druckgussteile werden immer dünnwandiger und filigraner. Von Lothar H. Kallien und Alexander Baesgen, Aalen Allgemeine Entwicklung und Trends D as Jahr 2007 ist für die Aluminiumgießereien volumenmäßig erfolgreich verlaufen. Insgesamt wurden laut Angabe des Gesamtverbandes Deutscher Metallgießereien 828 000 t Aluminiumguss hergestellt. Dies entspricht einer Steigerung von 6,5 % zum Vorjahr. Auf den Bereich Aluminiumdruckguss entfielen 430 000 t, was einer Steigerung von 86 Giesserei 95 05/2008 1,5 % entspricht. Interessant ist die Stagnation beim Magnesiumdruckguss mit einem Rückgang von 0,5 % auf 30 000 t, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Magnesiumdruckguss im Jahr zuvor einen großen Zuwachs erfuhr. Der Bereich Zinkdruckguss blieb ebenfalls mit knapp 64 000 t stabil. Angesichts der Tatsache, dass die hergestellten Teile immer dünnwandiger werden, ist dies dennoch ein gutes Ergebnis. Im Bereich der Messen hat natürlich im Jahr 2007 die GIFA dominiert, diese wurde ausführlich im GIFA-DruckgussRückblick diskutiert [1]. Werkzeug und Anschnitt Den Einfluss der Temperierkanäle auf die Vorwärmung und Temperaturregulierung einer Druckgießform diskutieren H. Rockenschaub u. a. [2, 3]. „Die Erfahrung zeigt, dass ein hoher Anteil des Ausschusses auf falsche Formtemperierung zurückzuführen ist“, so die Autoren. Dabei stellen sie fest, dass die Leistung der HeizKühlgeräte kaum einen Einfluss auf die Wärmeübertragungsrate in die Druckgießform hat. Vielmehr hänge diese von der Oberflächenbeschaffenheit und Länge der Temperierkanäle ab. S. Lukacs und F. Klein [4] erörtern eine Berechnungsmethode, um eine identische Erstarrungszeit für Gussteilbereiche unterschiedlicher Wanddicke als Funktion der Wärmeleitfähigkeit verschiedener Warmarbeitstähle abschätzen zu können. Dieser Zusammenhang basiert auf N. Chvorinov und den unterschiedlichen thermophysikalischen Eigenschaften der verschiedenen Warmarbeitsstähle. Theoretische Betrachtungen zu Druckverlusten in Gießläufen und Anschnitten von Druckgießformen legt B. Nogowizin [5] dar. Ziel dabei ist es, die Leistungsfähigkeit einer Druckgießmaschine richtig beurteilen zu können, um eine gewünschte Strömungsgeschwindigkeit im Anschnitt sicher zu erreichen. T. Gläser [6] berichtet, wie die Standzeit von Druckgießwerkzeugen um 50 bis 300 % durch die Anwendung von Oberflächenbehandlungen wie Laserlegieren, Laserdispergieren und Plasmanitrieren gesteigert werden kann. Der Autor bezieht sich bei der Angabe der Steigerungsraten auf Versuchsergebnisse von Anwendungstests bei fünf europäischen Industrieunternehmen. Wie sich die Gießwerkzeugstandzeiten durch eine Kombination des Plasmanitrierens und einer Pacvd-Hartstoffbeschichtung um ein Vielfaches verlängern lassen, berichtet K. S. Klimek [7]. Ausführlich wird dabei die Standzeitverlängerung bei Aluminium-Druckgießwerkzeugen hervorgehoben. F. Klocke, E. Fuchs und A. Demmer [8] beschreiben die Möglichkeit der Reparatur und Änderung von Druckgießwerkzeugen durch Auftragsschweißen und anschließendes Fräsen in einer Aufspannung. P. Bartolo [9, 10] berichtet über die Möglichkeit der Bearbeitung der Oberflächen von Druckgießwerkzeugen durch Lasermikrobearbeitung. Untersuchungsergebnisse zur Anwendung alternativer Formmaterialien für die Druckgussindustrie publizieren Sequeira u. a. [11]. Darüber hinaus werden Informationen gegeben, wie die numerische Simulationstechnik bei der Bewertung dieser Materialien unterstützen kann. R. Dubay und L. Winkler [12, 13] klären über die Vorteile der vakuumunterstütz- ten Formentlüftung auf und stellen die Vor- und Nachteile von Entlüftungsblöcken mit und ohne Ventiltechnik gegenüber. B. Hummler-Schaufler, F. Hirning und J. Schaufler [14] erklären die Funktionsweise eines modular aufgebauten Druckgießwerkzeuges, welches die Fertigung von 2-, 3- und 4-Zylinder-Motorblöcken in einem gemeinsamen Halterahmen zulässt. Daraus resultiere eine sehr hohe Fertigungsflexibilität. J. Beck, T. Bartsch und D. Renker [15] zeigen anhand der Ergebnisse eines Forschungsprojekts Wege zur Erfassung der Vorgänge an einer Druckgießform, zum Beispiel der Auswerfer- und Schieberkräfte, während des Gießens auf. Dies macht den gesamten Druckgießprozess transparenter. Dass werkzeugseitig durch Änderung der Anschnittgeometrie, der Umlenkungsradien und durch gezielte Kühlung das Auftreten von Warmrissen bei einem Gussteil aus der Legierung AM60B stark verringert werden kann, zeigen Y. Xia, C. Crespo und B. Dasgupta [16]. Technologie des Druckgießens Die Metal Technologies Kitzingen GmbH, Kitzingen, setzt erfolgreich das Poral-Gießverfahren ein [17]. Der Artikel gibt einen Überblick über die Vorteile dieses Verfahrens gegenüber dem konventionellen Druckgießverfahren bei dickwandigen Teilen. Es seien Wanddickenkombinationen am Gussteil im Bereich von 3,8 bis 20 mm und von 10 bis 30 mm bei einem Restporengehalt von annährend Null realisierbar. Die hohe Qualität ermögliche das Schweißen und Wärmebehandeln der Gussteile, die größtenteils Anwendung im Fahrzeugbau in den Bereichen Antriebsstrang, Fahrwerk und Motor finden. Zusammen mit der Müller-Weingarten AG, Weingarten, (heute Oskar Frech GmbH, Schorndorf) habe man Druckgießmaschinen entwickelt, die die Anwendung des Verfahrens auch für Schließkräfte über 1000 t (rund 10 000 kN) ermöglichen. L. Kallien u. a. [18, 19, 20] erläutern ein neues Verfahren zur Herstellung von Druckgussteilen mit funktionalen Hohl- räumen durch Gasinjektion. Mit dem Verfahren wurden Versuchsdruckgussteile aus Zink, Magnesium und Aluminium hergestellt. Ein Forschungsprojekt ist derzeit in Bearbeitung. S. Wiesner und die Bühler AG, Uzwil, Schweiz, [21] fassen die Vorteile des neuen Überwachungs- und Datenerfassungssystems Dat@net an Bühler-Druckgießmaschinen zusammen. M. S. Dargusch u. a. [22] erklären die Grundlagen der Druckgießtechnik und analysieren den Einfluss von Druck und Gießgeschwindigkeit auf die Ausbildung von Porosität im Gussteil. Ihrer Untersuchung zufolge nimmt die Porosität mit steigender Gießgeschwindigkeit zu. A. Kleine [23] fasst in seinem Artikel die heutigen Anforderungen an dünnwandige Druckgussteile für den Automobilbau hinsichtlich Porenfreiheit zusammen und weist darauf hin, dass die Herstellung schweißgeeigneter Teile durch Adaption passender Zusatzaggregate auf konventionellen Druckgießanlagen erfolgen sollte. Die Vorzüge der Anwendung des Squeezecasting-Verfahrens P2000 (exp TM) für die Herstellung von sicherheitsrelevanten Automobilbauteilen zählen R. Dasgupta u. a. [24] auf. M. Heim und A. Lichtensteiger [25] weisen darauf hin, dass es beim Druckgießen von Aluminiumknoten für Spaceframe-Karosserien aus der Legierung AlSi9MgMn ANZEIGE 55 x 65 Giesserei 95 05/2008 87 JAHRESÜBERSICHT häufig zu Problemen mit Gasporosität kommen kann. Auf welchem Wege die DGS Druckguss Systeme AG, St. Gallen, Schweiz, geringe Gasporosität in ihren Gussteilen garantiert und somit die geforderten mechanischen Eigenschaften sicherstellt, wird dargestellt. N. Erhard und M. Schlotterbeck [26] stellen die Technologie des Warmkammerdruckgießens und seine Vorzüge für den Magnesiumdruckguss vor. Wie durch das Mehrstufen-Vakuumverfahren Vacu 2 die Voraussetzungen für anspruchsvollere Wärmebehandlungen von Druckgussteilen geschaffen werden und wie die Porenarmut und die mechanischen Eigenschaften gesteigert werden können, schildern H. Lismont, K. Bouten und V. Gibietz [27]. Sprühen und Trennmittel Günter Engelhorn [28] erklärt die Vorteile der Verwendung modularer Sprühsysteme (Bild 1). Die schnelle und beliebige Anpassungsfähigkeit solcher Sprühwerkzeuge spare Zeit, steigere die Produktivität und senke Ausschussraten, so die Autoren. Ausführlich schildern P. Ried [29] u. a. eine Methodik zur Entwicklung optimierter Trennmittel für das Aluminiumdruckgießen. L. Baraldi und R. Boni [30] beschreiben ein Kontrollsystem für die Formschmierung in Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur des Werkzeuges. Gussfehler Mit der Vermeidung von Gussfehlern durch Form- und Maßabweichungen beschäftigt sich B. Nogowizin [31]. Vorgestellt werden mathematische Zusammenhänge zur analytischen Bestimmung der Schwindung in Abhängigkeit von wesentlichen Parametern des Druckgießverfahrens. ANZEIGE 55 x 62 88 Giesserei 95 05/2008 Bild 1: Die Eigenschaften des Sprühstrahls sind hauptverantwortlich für einen guten Trennstoffauftrag [28] Peripherie und Integration P. Demarez [32] klärt über den sinnvollen Einsatz von Aufbereitungsanlagen für Druckgussemulsionen, Gleitschleifabwässer und Kühlschmierstoffe auf und stellt dabei die Produkte der H2O GmbH process water engineering, Steinen, vor. Helga Biehl [33] vergleicht das Temperieren von Druckgießformen mit den Wärmeträgern Öl und Wasser. Sie verweist dabei auf den momentanen Trend, dass viele Gießereien wieder auf wasserbetriebene Heiz-Kühl-Geräte umstellen, und rät aus Kosten-, Umweltschutz- und Handlinggründen zum Einsatz von Wasser. Die Wärmeverluste in AluminiumWarmhalteöfen und Transportbehältern in Abhängigkeit zweier verschiedener Haltetemperaturen, der Größe der unabgedeckten Fläche und des verwendeten Isoliermaterials betrachten D. Schwam, A. Stibich und E. Nielsen [34]. T. Samarzija [35] stellt fest, dass die Produktivität des Gießbetriebes durch den Einsatz von speziellen Gießereirobotern gesteigert werden kann. Gleichzeitig würden außerdem schwere und gefährliche Arbeitsschritte vom Menschen auf die Maschine übertragen. Welcher Automatisierungsgrad an einer Druckgießzelle vorliegen kann, erläutert R. Caldwell [36]. Dabei bezieht sie sich auf den Weg, den die Ryobi Die Casting Inc., Shelbyville, Indiana, USA, bezüglich fortschreitender Automatisierung seit Jahren beschreitet. Dass neue Aluminiumschmelzöfen der ZPF therm Maschinenbau GmbH, Siegelsbach, die neuen Grenzwerte für Immission und Emission auch ohne Filter einhalten können, berichtet L. Lehner [37]. Hauptverantwortlich dafür sei die veränderte Abgasführung. Welchen Beitrag die Belieferung von Leichtmetallgießereien mit Flüssigaluminium zur Energie- und Kosteneinsparung leisten kann, erklären M. Kuom und R. Urbach [38]. Gleichzeitig werden die unterschiedlichen Möglichkeiten des Warmhaltens der Schmelze in den Transportpfannen geschildert. H. Hoffmann u. a. [39] stellen einen Überblick über die Möglichkeiten des spanlosen Trennens von Al- und MgDruckgussteilen zusammen. Dabei werden das Scherschneiden, das Messerschneiden und das Beißschneiden genauer erläutert und wissenschaftlich betrachtet. Semi-Solid- und Thixogießen H. Eibisch u. a. [40] erklären, warum das Thixospritzgießen von Magnesiumlegierungen dazu prädestiniert ist, sich zu einem ernstzunehmenden Verfahren zu etablieren. N. Jendeby [41] informiert über ein EUProjekt, in dem das Thixoformverfahren mit dem Werkstoff Stahl erprobt wird. Gleichzeitig stellt der Autor die Vorteile gegenüber den herkömmlichen Formgebungsverfahren dar. P. K. Seo, D. U. Kim und C. G. Kang [42] berichten über die theoretische Auslegung eines Gießwerkzeuges für Semi-Solid-Anwendungen und über die anschließende Untermauerung der Annahmen durch Versuche. Außerdem geben die Autoren die mechanischen Eigenschaften der geprüften Teile an. auf einer Druckgießmaschine verarbeitet werden kann (Bild 2). Semi-Solid-Verfahren für kundenspezielle Aluminium-Lithium-Legierungen für Anwendungen im Automobilbereich stellen R. Sauermann u. a. [46] vor. Simulation des Druckgießens Bild 2: Modifizierter Einlegebereich der neuen mehrteiligen Gießkammer; die Kartusche enthält den isolierten und vollständig gekapselten Bolzen [45]. G. Hirt u. a. [43, 44] geben einen Überblick über die verschiedenen Verfahren zur Verarbeitung von halbflüssigen Metallen. Besonders ausführlich wird auf das Halbflüssigformen von Stählen und die damit verbundenen Vorteile gegen- über anderen Fertigungsverfahren eingegangen. A. Bühring-Polaczek u. a. [45] klären anhand von Beispielen, wie durch Thixocasting aus dem Werkstoff X210CrW12 Stahl Den Einsatz der Gießsimulation bei der Neue Materialien Fürth GmbH, Fürth, beschreibt Michael Hilbinger [47]. E. Flender, G. Hartmann und J. Franke [48] zeigen die Möglichkeiten und auch Grenzen der Gießsimulation im Druckgießprozess auf und erklären, wie das Formfüllen, die Erstarrung, die Gefügeausbildung und die Gussteilspannungen durch dreidimensionale Differentialgleichungen dargestellt werden. Wie mit Hilfe eines so genannten neuronalen Netzes und eines genetischen Algorithmus als Basis einer Simulation optimale Prozessparameter für das Druckgießen gefunden wurden, erklären A. Krimpenis u. a. [49]. Eine Untersuchung des Einflusses von bereits erstarrten Bestandteilen in der Schmelze auf die Gussteilqualität während des Formfüllvorgangs beim Druckgießen führten H. Mao und J. R. Brevick ANZEIGE 1/2 174 x 128 Giesserei 95 05/2008 89 JAHRESÜBERSICHT [50] durch. Sie finden, dass die mit der Simulationssoftware Flow-3D ermittelten Modellierungsergebnisse mit den experimentell ermittelten Befunden vergleichbar sind. Im Rahmen einer Dissertation veröffentlichte K. Kiess [51] eine Untersuchung des Magnesium-Thixomolding-Verfahrens durch Gießsimulation und Analyse eines anwendungsnahen Prinzipbauteils im Vergleich zum Druckguss. F. Klein u. a. [52] vergleichen die mit handelsüblicher Simulationssoftware bestimmten Simulationsergebnisse eines plattenförmigen Druckgussteils mit realen Hochgeschwindigkeitsaufnahmen des Formfüllvorgangs. Dazu wurden durchsichtige Kunstharzformen unter Druckgießbedingungen mit eingefärbtem Wasser gefüllt. H. Y. Hwang u. a. [53] beschreiben die Möglichkeit der dreidimensionalen Modellierung und Simulation des Druckgießprozesses von AlSi-Legierungen. M. Proske u. a. [54] geben Beispiele für die automatische Optimierung des Druckgießprozesses in puncto Gasporosität des Gussteils, Werkzeugstandzeit und lokaler Speisung. Dass es die Gießsimulation ermöglicht, die Lebensdauer von Druckgießwerkzeugen zu erhöhen und gleichzeitig die Betriebskosten zu senken, zeigen J. Pristavec, M. Nusdorfer und M. Bodenburg [55] auf. Bei der Simulationsrechnung werden laut den Autoren die durch die verschiedenen Aufheiz- und Abkühlprozesse des Werkzeuges entstehenden inneren Spannungen berücksichtigt. J. C. Sturm [56] zählt die Möglichkeiten der numerischen Gießsimulation auf und stellt Ergebnisse solcher Simulationen an Gussteilen aus Magnesiumlegierungen vor. Auf der Gießereifachmesse GIFA stellte die Magma Gießereitechnologie GmbH, Aachen, einen Vergleich zwischen dem errechneten und dem tatsächlichen Rissprofil eines Werkzeugs vor [62]. Bild 3: Lokasil-Technologie seit 1996/1997 im Porsche Boxster und 911 in Serie [60] Bild 4: Druckgussteile, die mit Sandkernen auf einer Druckgießmaschine hergestellt wurden [62] Unter den Aspekten der Gussteilequalität und der Werkzeugstandzeiten betrachtet R. Krack [57] den Einfluss des Abstandes der Temperierkanäle zur Werkzeugoberfläche. Mit Hilfe der Simulationssoftware Flow-3D wurden verschiedene Variationen von Gussteilwanddicke und Abständen der Kühlbohrungen analysiert. R. Seefeld, J. C. Sturm und A. Pawlowski [58, 59] stellen fest, dass aus einem stets zunehmenden Kostensenkungsdruck die Motivation resultiert, die Anzahl der Gussteile pro Abguss zu erhöhen. Wie die Gießsimulation bei der Umstellung eines Einfach- auf ein Zweifachwerkzeug unterstützend angewendet werden kann, wird anhand eines Beispiels erläutert. Neue Entwicklungen und Technologien S. Beer u. a. [60, 61] berichten über neue Wege bei der Herstellung von monolithischen Zylinderkurbelgehäusen. Besonders eingegangen wird dabei auf Entwicklungsarbeiten, welche sich mit der Kombinierbarkeit der Lokasil-Laufflächentechnologie (Bild 3) mit verlorenen ANZEIGE 1/4 174 x 62 90 Giesserei 95 05/2008 Kernen im Druckguss, der MMC-Lagerstuhlverstärkung und einer festigkeitssteigernden T6-/T7-Wämebehandlung an einem Bauteil beschäftigen. Auf dem Barbara Kolloquium 2007 in Aalen stellte L. Kallien [62] ebenfalls Arbeiten zum Thema Druckgussteile mit eingegossenen Sandkernen vor (Bild 4). G. P. Speckenheuer und A. Stracke [63] schildern die Vorteile von hoch wirksamen Wärmeleitrohren bei der Temperierung von Druckgießwerkzeugen. Die Lasercrusing-Technologie zur Herstellung von Einsätzen für Druckgießformen mit konturnahen Kühlkanälen erläutert F. Herzog [64]. Besonders die Vorteile gegenüber Formteilen mit konventionellen, geradlinigen Kühlbohrungen werden deutlich gemacht. Die konturnahe Temperierung wirke sich verlängernd auf die Werkzeugstandzeit, den Verbrauch von Sprühmittel und somit auf die Gussteilequalität aus, so die Autoren. Die mechanischen Eigenschaften von Salzkernen aus Alkalicarbonaten und Alkalichloriden für Anwendungen im Druckgießprozess zählen J. Yaokawa u. a. [65] auf. L. H. Kallien, T. Weidler und J. Kimmer [66, 67] zeigen, dass es prinzipiell möglich ist, Kupferrotoren (Bild 5) mit guten elektromechanischen Eigenschaften durch Druckgießen herzustellen. Welche fertigungstechnischen und metallurgischen Einflussgrößen für die Qualität der Rotoren relevant sind, wird ausführlich erklärt. M. Fuchs [68] zählt die Vorteile der auf der GIFA 2007 erstmals vorgestellten Zweiplatten-Druckgießmaschine „Carat“ von Bühler auf. Bild 5: Aluminium- und Kupferrotoren auf Wellen [66] Bild 6: Halterahmen [69] Allgemeines K. Doster [69] beschreibt die Konstruktion und Auslegung der Druckgießform für einen Halterahmen aus Zink, welcher beim Zink-Druckguss-Wettbewerb der Initiative Zink ausgezeichnet wurde (Bild 6). Entstanden ist die Konstruktion durch die Zusammenarbeit der Adolf Föhl GmbH & Co KG, Rudersberg, mit der Oskar Frech GmbH & Co. KG, Schorndorf. Auf welchem Wege die Auszubildenden der Hasco Hasenclever GmbH + Co KG, Lüdenscheid, einen zweiteiligen Schreibtisch-Organizer aus einer Magnesiumlegie- ANZEIGE 1/4 174 x 62 Giesserei 95 05/2008 91 JAHRESÜBERSICHT rung hergestellt haben, beschreibt Manfred Hauser [70]. Von den jungen Leuten wurden die einzelnen Schritte Teil- und Werkzeugkonstruktion, Werkzeugauslegung mit Angießsystem und Temperierung, Werkzeugbau, Gießen in der Magnesiumlegierung AZ 91 und die Nachbearbeitung der Gussteile erfolgreich abgearbeitet (Bild 7). D. Rollez, M. Gilles und N. Erhard [71] erklären die einzelnen Schritte einer Machbarkeitsstudie zur Herstellbarkeit von ultradünnwandigem Zinkdruckguss (Projekt Foilcasting). Initiiert wurde das Versuchsprogramm durch das Verlangen der Elektroindustrie nach leichtgewichtigen Gehäusen für Elektronikbauteile mit einer guten Schutzwirkung gegen elektromagnetische Interferenz. J. Gauermann [72] erklärt, wie durch Implementierung verschiedener Sensoren in eine Druckgießform und gleichzeitige Vernetzung dieser mit der Maschinensteuerung (Bild 8) sehr hochwertige Druckgussteile hergestellt werden können. Grund dafür ist die Erfassung der tatsächlichen Vorgänge während des gesamten Gießprozesses und die Einbezug dieser Informationen in die Festlegung der Gießparameter. a b Bild 7: Vollständige Gießtraube aus der Familien-Druckgießform, mit plasmanitriertem und oxidationsbeschichtetem Auswerfer, entformt (a) und vollständiges Artikelset nach dem Abtrennen von Anguss und Grat vor dem Lackieren (b) [70] Baran u. a. [73] stellen fest, dass sehr hochwertige Teile aus Zinklegierungen hergestellt werden können. Eingegangen wird besonders auf die mechanischen und physikalischen Eigenschaften von ZinkDruckgusslegierungen sowie auf die Möglichkeit, die Oberfläche dieser Guss produkte ästhetisch veredeln zu können. W. Tragl u. a. [74] erörtern, dass die Schweißbarkeit von Druckgussteilen immer wieder in Frage gestellt wird. Sie hänge direkt von den zu verbindenden Legierungen, der Schmelzeaufbereitung, dem Kolbenschmiermittel und dem Gießsystem ab. Außerdem nennen die Autoren aktuelle Anwendungsfälle aus der Automobilindustrie, bei denen das Fügen von Aluminiumdruckgussteilen durch Schweißen realisiert wurde. J. Barz, B. Horstkamp und K. Mölle [75] verweisen in ihrem Bericht auf die gesteigerte Produktivität und den erhöhten Nutzungsgrad der Druckgießmaschinen in der VW-Gießerei Kassel sowie auf die Verbesserung der Qualität und Schweißbarkeit der Druckgussteile. Erreicht worden ANZEIGE 1/2 174 x 128 92 Giesserei 95 05/2008 Bild 8: Durch Sensoren in der Druckgießform in Verbindung mit Informationen aus der Maschine lässt sich die Produktion von Druckgussteilen verbessern [72]. sei dies durch den gezielten Einsatz vakuumunterstützter Gießtechnik. N. Nishi [76] gibt einen Überblick über moderne, innovative Druckgieß-, Rheound Thixogießverfahren. Dabei zählen sie die heutigen hohen Anforderungen an die Gussprodukte, darunter extrem kleine Wanddicken von Druckgussteilen, auf. Über die Biegefestigkeit von wasserlöslichen Salzkernen für Druckgussanwendungen berichten J. Yaokawa u. a. [77]. Ein Portrait der Landshuter BMW Giesserei hat S. Loos [78] zusammengestellt. Beschrieben werden die Fertigung der Aluminium-Magnesium-Verbundkurbelgehäuse und die Vorgänge bei der Lost-Foam-Zylinderkopfherstellung. Besonders betont der Autor den Teamgeist der Mitarbeiter von Gießereileiter Wolf und Produktionsleiter Stärk. M. Franken [79] berichtet darüber, wie im Servicezentrum Solingen der Oskar Frech GmbH, Schorndorf, betagte Druckgießanlagen durch Adaption moderner Technik zu neuzeitlichen Maschinen umgebaut werden. Literatur: [1] Giesserei 94 (2007) Nr. 12, S. 70-77. [2] Druckgusspraxis (2007) Nr. 3, S. 97-107. 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[32] Giesserei-Erfahrungsaustausch (2007) Nr. 11, S. 14-16. [33] Giesserei-Erfahrungsaustausch (2007) Nr. 3, S. 38-41. [34] Druckgusspraxis (2007) Nr. 8, S. 317324. [35] Giesserei-Erfahrungsaustausch (2006) Nr. 7 + 8, S. 36-39. [36] Diecasting Engineer 49 (2005) Nr. 5, S. 32-35. [37] Giesserei 94 (2007) Nr. 6, S. 74-75. [38] Giesserei 94 (2007) Nr. 6, S. 162-171. [39] Giesserei 94 (2007) Nr. 1, S. 16-20. [40] Zukunftsorientierter Einsatz von Magnesium im Verkehrswesen. Haus der Technik Fachbuch 59. expert verlag, Renningen-Malmsheim, 2006. S. 74-86. ISBN 3-8169-2540-5. [41] bbr – Bänder Bleche Rohre 47 (2006) Nr. 10, S. 74-76. [42] Journal of Materials Processing technology 176 (2006) Nr. 1-3, S. 45-54. [43] Diecasting Engineer 50 (2006) Nr. 6, S. 32-38. [44] Advanced Engineering Materials 9 (2007) Nr. 4, S. 231-245. [45] Giesserei-Erfahrungsaustausch 50 (2007) Nr. 1 + 2, S. 48-51. [46] Advanced Engineering Materials 9 (2007) Nr. 4, S. 253-258. 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