Selbständig denken, sprechen, handeln
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Selbständig denken, sprechen, handeln
Selbständig denken, sprechen, handeln Mehr Mitverantwortung der Betreuten bei der GBMBetreuungsplanung durch WKS Was ist WKS? • WKS steht als Abkürzung für den Entwickler der Methode Willem Kleine Schaars. • WKS ist eine Methode, die als Anleitung zur Selbständigkeit für Menschen mit geistiger Behinderung dient. • WKS soll unterstützen, dass Menschen mit geistiger Behinderung mehr Verantwortung für sich übernehmen. • WKS basiert auf Grundannahmen der personenzentrierten Psychologie (Rogers), ist aber selbst keine Theorie, sondern eine Methode. • WKS hinterfragt traditionelle Grundhaltungen bei den Mitarbeiter/inne/n. Diakonie Stetten | GBM & WKS | Michael Kief 2 Grundgedanken der WKS-Methode • Die Begleitung einer Person mit Behinderung erfolgt in den wesentlichen Prozessen durch zwei Mitarbeiter/innen in verschiedenen Rollen/Funktionen. • Es werden Vereinbarungen zwischen den Menschen mit Behinderung und den Mitarbeiter/inne/n geschlossen, die in regelmäßigen Gesprächen hinsichtlich ihrer Wirkungen geprüft und immer wieder neu angepasst werden. • Für jede Person soll genau der Rahmen gefunden werden, der Freiraum für das mögliche Ausmaß an Selbstverantwortung lässt und der dennoch die notwendige Sicherheit durch Begleitung anbietet. Diakonie Stetten | GBM & WKS | Michael Kief 3 Die/der Alltagsbegleiter/in • Aufgabe der/des Alltagsbegleiter/-in/-s ist es, für alle Lebensbereiche des Menschen mit Behinderung im Alltag als Ansprechpartner/in zuständig zu sein. • Dies beinhaltet Beratung, Assistenz und Konfrontation in allen Alltagsangelegenheiten. • In regelmäßigen Gesprächen zwischen der Person mit Hilfebedarf und der/dem Alltagsbegleiter/in werden Probleme diskutiert, Fragen gestellt, Antworten gegeben, Konflikte ausgetragen usw. • Alle Vereinbarungen und Maßnahmen zielen auf die Steigerung der Selbstverantwortung des begleiteten Menschen. Diakonie Stetten | GBM & WKS | Michael Kief 4 Die/der Prozessbegleiter/in • Die/der Prozessbegleiter/in steht der Person mit Behinderung und der/dem Alltagsbegleiter/in für Gespräche zur Verfügung. • Die/der Prozessbegleiter/in hört aufmerksam zu und unterstützt alle bei der Suche nach Lösungen, bietet aber selbst keine Lösungen an. • Die/der Prozessbegleiter/in bemüht sich, die Person mit Behinderung zu verstehen und gibt der/dem Alltagsbegleiter/in Feed-Back hinsichtlich der Frage, ob der eingeschlagene Weg dem Ziel einer größeren Selbstverantwortung der begleiteten Person dient. Diakonie Stetten | GBM & WKS | Michael Kief 5 Gemeinsamkeiten von GBM und WKS • Das Ziel ist letztlich dasselbe: Selbständig denken, sprechen und handeln. • Beide Modelle streben danach, die Selbstentfaltung von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen zu unterstützen. • Beide Ansätze sind in ihren Wurzeln personenzentriert und gehen von Wünschen und Bedarfen von Menschen aus. • Den Rahmenbedingungen im Alltag wird in beiden Modellen Rechnung getragen. • Ein reflektiertes Handeln der Mitarbeiter/innen wird durch beide Ansätze gefordert und gefördert. Diakonie Stetten | GBM & WKS | Michael Kief 6 Unterschiede zwischen GBM und WKS • Das Vorgehen beim GBM ist strukturiert und theoriegesteuert, das Vorgehen beim WKS verlässt sich auf die Selbstaktualisierungstendenz und die normative Kraft des Faktischen. • Das GBM bleibt bei allen Bemühungen wegen seiner komplizierten Theorie und seiner nicht alltagsvertrauten Sprache expert/inn/enlastig. • Das WKS funktioniert auf der Basis von Trial & Error, d.h. es pflegt eine Fehlerkultur, während dem GBM ein Hang zum Optimum/Perfektionismus anhaftet. • Die Selbstreflexion wird beim WKS intensiver abverlangt als beim GBM. Diakonie Stetten | GBM & WKS | Michael Kief 7 Chancen der Kombination GBM-WKS • Das heilpädagogische Modell, das als Theorie hinter dem GBM steht, bietet ein Gerüst für die Arbeit der Alltagsbegleiter/innen im WKS an und verhindert so die Beliebigkeit der angesprochen Themen. • Das WKS ermöglicht ohne mühsame Übersetzungsarbeit eine intensive Beteiligung der Menschen mit Behinderung bei der Erstellung der Betreuungspläne. • Die Betreuungspläne erlangen durch WKS den Charakter von gegenseitigen Vereinbarungen und unterstützen den Dialog auf gleicher Augenhöhe. • Durch das offene Gespräch bei WKS werden Dinge thematisiert, die in der Systematik des GBM evtl. fehlen. Diakonie Stetten | GBM & WKS | Michael Kief 8 Fazit • GBM und WKS stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern können sich in höchst förderlicher Weise gegenseitig ergänzen und befruchten. • Eine Kombination von GBM und WKS in der praktischen Anwendung bringt die Selbstentfaltung und Verantwortungsübernahme von Menschen mit Behinderungen weiter voran als jeder Ansatz für sich. • Die Fusion von GBM und WKS ist optimal kompatibel mit dem Vorgehen in der Hilfeplanung. Diakonie Stetten | GBM & WKS | Michael Kief 9