Broschüre zum Dies Academicus am 7.12.2015

Transcription

Broschüre zum Dies Academicus am 7.12.2015
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K lim a w an
Dies Academicus
der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
7. Dezember 2015
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Programm
14:30 Uhr
16:00 Uhr
Maximilian-Bickhoff-Universitätsstiftung
Preis für besondere Leistungen im Studium
DAAD-Preis
für hervorragende Leistungen ausländischer
Studierender
Pontifikalgottesdienst
Schutzengelkirche zu Eichstätt
Nachhaltigkeits-Preis
für Abschlussarbeiten
Festakt
Aula der Universität
Sparkasse Eichstätt
Preis für genderspezifische Arbeiten
Eröffnung
Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG
Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit
Prof. Dr. Gabriele Gien
Preis der Maximiliana-Kocher-Stiftung
für junge Historikerinnen und Historiker
Präsidentin
Grußworte
Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger
Eichstätter Universitätsgesellschaft e. V.
Preis für herausragende wissenschaftliche
Abschlussarbeiten
Liga-Bank-Preis
für innovative Lehre
Vorsitzender des Stiftungsrats der
Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Bernd Sibler
Festvortrag mit anschließendem Gespräch
für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
Frietjof Rehfuss
Klimawandel. Die Schöpfung im Anthropozän
Prof. Dr. Hartmut Graßl
Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg
„Laudato si …“ Bewahrung der Schöpfung
– frommer Glaube?
Prof. Dr. Hartmut Graßl und Studierende
Moderation: Prof. Dr. Ulrich Bartosch
18:00 Uhr
Festlicher Empfang im Holzersaal der Sommerresidenz
Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium
Vorsitzender des Studentischen Konvents
Moderation
Lorna Bowden
Musik
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Überreichung der Universitätspreise 2015
Vokalensemble EI-VOX
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Preis der MaximilianBickhoff-Universitätsstiftung
für besondere Leistungen im Studium
In seiner von Prof. Dr. Bardo M. Gauly betreuten Bachelorarbeit im Fach
Klassische Philologie beschäftigt sich Jonas Ludäscher mit dem ersten
Buch der Amores Ovids, des chronologisch letzten Vertreters der subjektiven
römischen Liebeselegie. Dieses 15 einzelnen Elegien sowie ein einleitendes
Epigramm umfassende Buch analysierte und interpretierte er mittels der
von Gerard Genette in den 1960er Jahren entwickelten narratologischen
Kriterien. Dabei mag es zunächst gewagt erscheinen, eine anhand eines
Romans von Marcel Proust (A la recherche du temps perdu dient Genette
als Bezugswerk) entwickelte Theorie auf einen Text anzuwenden, der nicht
nur etwa zweitausend Jahre älter ist, sondern darüber hinaus aus einzelnen,
scheinbar unverbundenen Gedichten besteht. Allerdings erweisen sich
Genettes Kategorien als epochenübergreifend anwendbar. Denn sowohl
die Unterscheidung von „Geschichte“, verstanden als der eigentliche
Inhalt, und „Erzählung“ (oder Narration), also der Art und Weise, wie dieser
Inhalt vermittelt wird, als auch die von Genette entwickelten Merkmale einer
Narration finden sich auch bei Ovid (und anderen antiken Autoren) wieder
und lassen sich für eine Interpretation fruchtbar machen. Für Ludäschers
Untersuchung am wichtigsten sind dabei die Fokalisierung (die Analyse
dieser Kategorie beantwortet die Frage „wer sieht, fühlt oder weiß etwas?“)
und vor allem die Stimme, also die Frage nach der Erzählerfigur und deren
Rolle, Funktion und Status in Erzählung und Geschichte.
So konnte Jonas Ludäscher in seiner Arbeit in Abgrenzung zur älteren und
in Ergänzung zur neueren latinistischen Forschung herausarbeiten, dass
der Erzähler zwar die zentrale Figur der Amores ist, dass es aber nicht
einen einzigen Erzähler gibt, sondern zwei verschiedene, die sich auch
innerhalb des Werkes klar voneinander unterscheiden lassen. So tritt in den
Randgedichten – also dem ersten und letzten des Buches – der Erzähler
als Dichter auf, der über sich selbst, sein Werk und das Zustandekommen
desselben reflektiert. Diese Gedichte bilden einen Rahmen um die – teils
recht derb-frivole aber auch witzige – Liebesgeschichte, die in den übrigen
Gedichten erzählt wird. Ging die ältere Forschung noch von einer stark
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autobiographischen Deutung des Werkes aus, konnte Jonas Ludäscher
den fiktionalen, aber auch besonders den erzählerisch anspruchsvollen
Charakter des Werkes betonen. Mit ihrer anspruchsvollen Fragestellung
und mit ihrer selbständig erarbeiteten Lösung leistet die Untersuchung
weit mehr, als man von einer Bachelorarbeit erwarten darf. Sie kann schon
als eigenständige wissenschaftliche Leistung angesehen werden – die
nach einer Fortsetzung verlangt.
Jonas Ludäscher wurde 1988 in Konstanz geboren. Am Heinrich-SusoGymnasium in Konstanz lernte er die Sprachen Latein, Englisch und
Griechisch, und so bildete sich schon früh seine Neigung zu den Alten
Sprachen aus. Im Schulorchester spielte er Oboe und er engagierte
sich in der katholischen Gemeinde St. Gallus. Das Abitur legte Jonas
Ludäscher im Jahr 2007 mit der Gesamtnote 1,1 ab; für seine sehr gute
Gesamtleistung erhielt er einen Preis; zudem wurde er für seine Leistungen
in den Alten Sprachen mit dem Preis der ehemaligen Schüler sowie einem
Preis der Stiftung „Humanismus heute“ ausgezeichnet.
Im gleichen Jahr nahm Jonas Ludäscher das Studium der Fächer
Germanistik und Klassische Philologie an der Albert-Ludwig-Universität
Freiburg auf. Zum Sommersemester 2011 wechselte er an die Katholische
Universität Eichstätt-Ingolstadt und belegte die Studienfächer Latein
und Geschichte. Oboe spielt er jetzt im Universitätsorchester. Als
studentische Hilfskraft war Jonas Ludäscher
in verschiedenen Universitätsbereichen
tätig, so zum Beispiel in der
Universitätsbibliothek und am
Lehrstuhl für Alte Geschichte
bei
Prof.
Dr.
Michael
Rathmann, wo er am Projekt
„Gnomon bibliographische
Datenbank“
mitwirkte.
Seit November 2012
ist er am Lehrstuhl für
Klassische
Philologie
beschäftigt.
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DAAD-Preis
für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender
Elise Guillot hat von September 2013 den Deutsch-Französischen integrierten Studiengang Politikwissenschaft in Eichstätt studiert, nachdem sie
den Bachelorstudiengang zuvor in Rennes in Frankreich begonnen hat.
„Das war der Beginn zweier spannender Jahre, die mir sowohl auf universitärer als auch auf menschlicher Ebene sehr viel gebracht haben und
mich nachhaltig beeinflussen sollten“, sagt Elise Guillot rückblickend über
ihre Zeit in Eichstätt.
Mit einem Fokus auf Sozialwissenschaften belegte Elise Guillot Kurse in
Soziologie, Philosophie, Geschichte (insbesondere osteuropäische Geschichte), Ethnologie und Politikwissenschaft. Außerdem besuchte sie
Lehrveranstaltungen des Zentralinstituts für Lateinamerikastudien und vertiefte so ihr Wissen insbesondere in Bezug auf die politische Konstellation
Lateinamerikas und die aktuellen Herausforderungen auf dem amerikanischen Subkontinent.
Einen Schwerpunkt legte Elise Guillot bei ihrem Studium auf das Themenfeld Menschenrechte: Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit, die sie an der
KU bei Prof. Dr. Angela Treiber erstellte, untersuchte sie die Situation der
Roma- und Sinti-Bevölkerungen und ihr Fremdbild in Deutschland und
Frankreich. Dabei stellte sie fest, dass die heutigen überwiegenden abwertenden Fremdbilder der Sinti und Roma in den beiden Gesellschaften
auf Vorurteilen und Stereotypen basieren und immer noch weit verbreitet
sind – auch in der Presse. In einer weiteren Studienarbeit (Mini-Mémoire)
analysierte Elise Guillot ein weiteres Thema im Kontext der Menschenrechte: Sie beschäftigte sich mit den Diskursen der Folter unter der Bush-Administration im Rahmen des „War on Terror“ und stellte diese dem Diskurs
der Foltergegner gegenüber.
Das deutsche Studiensystem habe ihr viele Möglichkeiten geboten, um
durch persönliches Engagement ihren Horizont zu erweitern, so Elise Guil-
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lot. Sie engagierte sich während ihres Studium in zahlreichen Gruppierungen und Vereinen: im Universitätsorchester, in der Hochschulpolitik als
Mitglied der Hochschulgruppe SDS-die Linke Eichstätt, in der Amnesty
International Hochschulgruppe der KU, in der sie sich besonders mit den
Themen Folterverbot und Flüchtlingsschutz beschäftigte. Außerdem engagierte sie sich in der studentischen Initiative „tun-starthilfe für Flüchtlinge“ als Deutschlehrerin. „Diese Erfahrung war sehr bereichernd was den
menschlichen und kulturellen Austausch anbelangt.“
Von ihren zwei Jahren in Eichstätt nehme sie „sehr viele Erfahrungen mit,
viele Begegnungen und den Austausch mit deutschen wie auch interna­
tionalen Kommilitonen, sei es im Rahmen der universitären Seminare oder
innerhalb der studentischen Gruppierungen“.
Mit dem Themengebiet Menschenrechte
beschäftigt sich Elise Guillot auch nach
ihrer Zeit an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Derzeit studiert sie in Italien den Studiengang „European
Master in Human Rights and
Democratisation“ an der Venice School of Human Rights.
Nach dem Wintersemester in Venedig wird sie das
Sommersemester an einer
weiteren europäischen Universität verbringen, um dort
ihre Masterarbeit zu verfassen. Dabei möchte sie sich
mit dem außenpolitischen
Handeln der Europäischen
Union zur Förderung der Demokratie in Aserbaidschan beschäftigen. Elise Guillot plant im
September 2016 ihr Masterstudium abzuschließen.
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Nachhaltigkeitspreis
für Abschlussarbeiten
Die durch Beweidung mit Schafen entstandenen Wacholderheiden im
Altmühltal zählen zu den am besten erhaltenen Trockenlebensräumen in
Deutschland. Das dort herrschende trockene und warme Klima sowie der
nährstoffarme Boden schaffen zahlreiche, einzigartige Lebensräume für
viele seltene Tier- und Pflanzenarten, die sich an diese extremen Lebensbedingungen angepasst haben. Bei der Erhaltung der Wacholderheiden
spielt die Wanderschäferei eine wichtige Rolle: Mittels Schafbeweidung
wird effektiv und auf eine natürliche Weise dem Verlust der wertvollen
Lebensräume entgegengewirkt. Deshalb setzt sich das Naturschutzgroß­
projekt Altmühlleiten für eine ökonomisch tragfähige Schäferei im Projekt­
gebiet ein. Um bereits bei Kindern ein Bewusstsein für die hohe Bedeutung
der Schäferei in Bezug auf die Wacholderheiden zu schaffen, entstand die
Idee, im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Naturschutzgroßprojekts
ein Lernspielheft für die dritte und vierte Klasse zu entwickeln. Durch das
von Verena Brückl im Rahmen ihrer Bachelorarbeit konzipierte Lernspielheft wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, sich eigenständig mit einem für die Region sehr bedeutenden Thema auseinanderzusetzen. Die
Erstellung der Bachelorarbeit wurde von Prof. Dr. Ingrid Hemmer betreut.
Die theoretische Grundlage bei der Erstellung des Lernspielheftes bildet
das Modell der Didaktischen Rekonstruktion. Dadurch wird gewährleistet,
dass im Lernspielheft nicht nur fachliches Wissen angemessen berücksichtigt wird. Eine zusätzliche Erhebung der Schülervorstellungen macht
Lernhindernisse sichtbar und es kann an das bisherige Wissen der Kinder
angeknüpft werden. Da bereits in der Grundschule der Grundstein gelegt
werden soll, dass Kinder nachhaltige Entwicklungen als solche erkennen
und aktiv mitgestalten können, orientiert sich das Lernspielheft zudem
am Konzept der Gestaltungskompetenz nach Gerhard de Haan und Michael Plesse (2008). Der Erstellung des Lernspielheftes wurde folgende
Forschungsfrage vorangestellt: Welche Vorstellungen besitzen Grundschulkinder im Projektgebiet zur Schäferei und zu den Wacholderheiden?
Die in ausgewählten Grundschulklassen durchgeführte Schülerbefragung
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mittels Fragebogen zeigte unter anderem, dass der Wohnort das Wissen
entscheidend beeinflusst. Außerdem ist der Mehrheit der Kinder nicht bekannt, warum der Erhalt der Wacholderheiden wichtig ist.
Im Lernspielheft wurden bei der inhaltlichen Aufbereitung neben der Fachperspektive die Schülervorstellungen mit berücksichtigt. Ein zentrales Kriterium bei der Text- und Aufgabenstellung stellte zudem die Förderung
bzw. der Erwerb der Gestaltungskompetenz dar. Durch das Lernspielheft
sollen neben dem Aufbau von disziplinärem Wissen vor allem die Teilkompetenzen „Vorausschauend denken“, „Weltoffen wahrnehmen“, „Gerecht
und solidarisch sein“ sowie „Motiviert sein und motivieren können“ nach
de Haan und Plesse (2008) gefördert werden. Da es sich bei der Wanderschäferei im Altmühltal um ein greifbares und anschauliches Thema für
Grundschulkinder handelt, werden diese optimal dabei
unterstützt, ihr Handeln an den Grundsätzen einer
nachhaltigen Entwicklung auszurichten.
Verena Brückl wurde 1989 in Schrobenhausen geboren. Sie besuchte die Maria-WardReal­schule in Schrobenhausen. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung zur
Bankkauffrau in der Stadtsparkasse
Schrobenhausen und erwarb die Hochschulreife an der Berufsoberschule in
Scheyern.
Seit 2011 studiert sie Grundschullehramt mit Hauptfach Geographie sowie den Didaktikfächern Deutsch,
Mathematik, Musik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Dabei setzte sich Verena
Brückl im Kurs „Grundlagen der
Bildung für nachhaltige Entwicklung – Schulische BNE“
intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander.
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Nachhaltigkeitspreis
für Abschlussarbeiten
Seit Jahrzehnten diskutierten Wissenschaftler, ob Firmen eine gleiche oder
höhere ökonomische Leistung erreichen können, während sie soziale und
ökologische Ziele adressieren. Rezensionen aus der wachsenden empirischen Literatur zu diesem Thema bestätigten einen positiven, bisher
noch schwachen Zusammenhang zwischen diesen Dimensionen. In den
vergangenen fünf Jahren hat die Thematik durch die stärkere Bedeutung
eines neuen Investmentansatzes, dem sogenannten Impact Investing,
neue Zugkraft gewonnen. Nach dem World Economic Forum (2013) ist
„Impact Investing ein Investmentansatz, der absichtlich anstrebt, finanziellen Gewinn und positive soziale oder ökologische Wirkung zu kreieren,
die aktiv gemessen wird“.
Die Masterarbeit Impact Investing – Nachhaltige
Zukunftsanlage oder Modeerscheinung? von
Anne Decker (Betreuer: Prof. Dr. André
Habisch) tellt auf Basis der Visionen des
Impact Investing deshalb die Frage,
warum viele Impact Investoren, auch
wenn sie die Relevanz einer Änderung ihrer Investmentbewertung
erkennen, die Wirkungsorientierung nur limitiert in ihre Ansätze
integrieren. Mit einer speziellen
Methode zur Wirkungsbewertung könnte langfristig nicht nur
die angestrebte Rendite, sondern auch der soziale/ökologische Wirkungsgrad zwischen
verschiedenen Investments verglichen werden. Die Arbeit untersucht
vor diesem Hintergrund und anknüpfend an den aktuellen Forschungsstand,
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Möglichkeiten und Dimensionen der Wirkungsmessung und -bewertung
im Impact Investing. Sowohl aus theoretischer als auch praktischer Perspektive wird evaluiert, welche Grundvoraussetzungen die Wirkungsmessung innerhalb der Investmentbewertung erfüllen muss und welche Bewertungsparameter herangezogen werden sollten.
Durch den qualitativen Forschungsansatz, die Sekundärliteratur und die
Experteninterviews wird deutlich, dass die Aufstellung einer Wirkungsmessung in Abhängigkeit von der Höhe des Investments und den damit verbundenen Kapazitätsmöglichkeiten steht. Aktuell sind die Form und das Ausmaß der Integration der Wirkungskomponente in die Investmentbewertung
deutscher Investoren noch sehr zögerlich. Um die genauen Stellhebel eines
geeigneten Bewertungssystems ableiten zu können, setzt sich der Hauptteil der Arbeit mit verschiedenen Marktansätzen auseinander. Dabei erlaubt
die interdisziplinäre Natur der Wirkungsmessung die Freiheit, verschiedene
methodische Ansätze zur Bewertung heranzuziehen. Die Untersuchungen
zeigen, dass Investoren in Deutschland vor allem logische Modelle sowie
vereinfachte deskriptive und nur teilweise quantitative Datentechniken nutzen. Es werden Herausforderungen in der Unterschiedlichkeit der Branche,
der Komplexität der Messung sowie der Vergleichbarkeit gesehen, die nicht
rein durch Standardisierungen aufgehoben werden können.
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Impact Investing Markt
hat, wie auch der junge literarische Diskurs zeigt, in den letzten fünf Jahren
erst aktiv an Bedeutung gewonnen. Insbesondere der steigende Fokus
auf das Sozialunternehmertum hat in Deutschland dazu beigetragen, dass
diese neue Anlagemöglichkeit stärker in den Investmentfokus getreten ist.
Aufgrund der noch jungen Forschungshistorie existiert jedoch ein großer
Bedarf einer tiefer gehenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung,
nicht nur in Deutschland.
Anne Decker wurde 1989 in Attendorn geboren. Nach dem Abitur am St.
Ursula Gymnasium in Attendorn studierte sie von 2008 bis 2012 BWL an
der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit einem Auslandssemester an der Stockholm School of Economics in Riga. Anschließend absolvierte sie den Masterstudiengang MARKT an der KU. Berufserfahrung
sammelte sie bei der Coffee Circle/Circle Products GmbH. Ab 2016 wird
sie als Investmentberaterin bei der elea Foundation for Ethics in Globalization in Zürich tätig sein.
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Preis der Sparkasse Eichstätt
für genderspezifische Arbeiten
Frauen im Sportjournalismus: Unerwünscht? Unqualifiziert? – Ungerecht?
Mit dieser Fragestellung hat sich Patricia Dorothee Büttner in ihrer Bachelorarbeit auseinandergesetzt, die von Prof. Dr. Klaus-Dieter Altmeppen
betreut wurde. In Leitfadeninterviews mit Sportjour­nalistinnen aus ganz
Deutschland ging sie der Frage nach, ob Frauen geschlechtsspezifischen
Klischees und Vorurteilen in ihrem beruflichen Alltag ausgesetzt sind.
Dabei wurde auch nach Gründen gesucht, warum der Frauenanteil in
Sportredaktionen noch immer so gering ist.
Über die Darstellung von Frauen in Medien gibt es zahlreiche Untersuchungen. Über deren Beitrag zur Medienproduktion wurde bisher allerdings nur
wenig geforscht. Diese Tatsache und auch persönliche Erlebnisse in Sportredaktionen haben Patricia Dorothee Büttner zu dieser Arbeit bewogen.
Noch immer sorgen geschlechtsspezifische Stereotypen dafür, dass Sportjournalistinnen oft nur nach ihrem äußerlichen Erscheinungsbild bewertet
werden. Ihr journalistisches Können wird dagegen in Frage gestellt. Die Untersuchung stellt dar, dass sich die befragten Sportjournalistinnen von ihren
Lesern, Hörern und Zuschauern akzeptiert fühlen. Auch von ihren Interviewpartnern, den Sportlern, fühlen sich die Journalistinnen weitestgehend
gerecht behandelt. Als nachteilig empfinden sie dagegen das Verhältnis zu
ihren männlichen Kollegen. Dieses sei von großer Skepsis geprägt. Fehler
würden weniger verziehen und gerne als Inkompetenz ausgelegt. Auch die
Aufgabenverteilung scheint nicht immer ausgewogen zu sein. So müssen
die befragten Frauen oft von Randsportarten mit geringerem Prestige und
weniger öffentlicher Aufmerksamkeit berichten. Doch trotz mancher Nachteile sehen die Journalistinnen durchaus die Möglichkeit für Frauen, sich
heutzutage im Sportjournalismus durchzusetzen. Wichtig dabei sei, neben
dem fundierten Fachwissen die nötige Entschlossenheit mitzubringen.
Das Geschlecht ist in diesem Fall nicht nur als bloße soziodemographische Eigenschaft zu verstehen ist, sondern als statusbestimmende Fun-
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damentalkategorie, die prägend auf das männlich konnotierte Berufsfeld
Sportjournalismus und die dazugehörigen Journalistinnen wirkt. Vermutlich bleibt der Sportjournalismus auch in Zukunft eine Männerdomäne.
Vermutlich werden Frauen in diesem Beruf auch weiterhin Ungerechtigkeiten ausgesetzt sein. Aber es wird wichtig sein, dass sich immer wieder
mutige Frauen diesen Herausforderungen stellen und so einen Beitrag zur
Besserung leisten. Denn die Frau ist nicht das Gegenteil von journalistischer
Qualität. Die Frau ist das Pendant zum männlich-gestalteten Journalismus.
Frauen im Sportjournalismus: Sie sollten keine Ausnahmeerscheinungen
mehr sein. Sie sollten zu einer willkommenen und gleichberechtigten
Norm werden.
Patricia Dorothee Büttner wurde 1991 in Stuttgart geboren. Der Traum
vom Journalismus reifte früh. Bereits in ihrer Schulzeit begann sie bei der
Schülerzeitung erste journalistische Erfahrungen zu sammeln. Es folgten
Praktika bei der Schwäbischen Zeitung und der Südwest Presse.
Während ihres Journalistik-Studiums an der Katholischen
Universität Eichstätt-Ingolstadt hospitierte sie beim Bayerischen Rundfunk. Hier arbeitete sie bei dem Kultur-Radiosender BR2 und in der Fernsehredaktion Blickpunkt Sport. Ihrer großen Passion zum
Sport konnte sie auch in ihrem eigenen Blog
über das Eichstätter Unifußballturnier PräsiCup journalistisch nachgehen. Sie engagierte sich beim Fußballverein SSV Ulm 1846
Fußball und arbeitete dort in der Öffentlichkeitsarbeit.
Im Jahr 2013 verbrachte Patricia Dorothee
Büttner ein Auslandssemester in Irland an
der Dublin City University. Aktuell studiert sie den Master Unternehmenskommunikation an der
Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Ihr
großer Traum: Eine
gute Sportjournalistin werden.
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Preis der Volksbank
Raiffeisenbank Bayern Mitte
für die beste interdisziplinäre Arbeit
Die Masterarbeit Transparenz der Technologie von Quirin Johannes Koch
(Betreuer: Prof. Dr. Joost van Loon und Prof. Dr. Michael Zimmermann)
beschäftigt sich kritisch mit tragbaren Computertechnologien. Ausgangspunkt dieser Fallstudie zu Google Glass und damit methodische Basis
war Gilbert Simondons Konzeption einer transduktiven Individuation.
Diese lenkt den Blick darauf, wie eine Technologie unter Einflussnahme
unterschiedlicher Faktoren entsteht. Die Debatte um Google Glass, einem kontrovers diskutierten Gegenstand der rezenten Technikgeschichte,
lässt sich durch diese ontogenetische Lupe plausibilisieren: Technologien,
besonders jene, die wir nah am Körper tragen, stehen niemals für sich.
Sie sind eingebettet in ein Netz von Diskursformationen und -praktiken.
Ziel der Arbeit war es, diese Fäden aufzudröseln und sinnhaft in einen historisch-kritischen Kontext zu setzen.
Im Zentrum der Debatte um die Datenbrille steht der Körper des Nutzers.
Er ist der Prüfstein, an dem die Wirksamkeit des Artefakts gemessen
wird. Begeisterte Glass-Träger sprechen davon, wie transparent die Datenbrille sei. Sie schalte sich nur bei Bedarf hinzu. Die Technologie soll
sich wie ein unsichtbarer Schleier auf den Körper des Nutzers legen und
ihm eine direkte Anbindung an die digitale Infrastruktur ermöglichen. Wir
versuchen zusehends durch Technologien unsere Körper zu verbessern,
zu modulieren. Man denke nur an die unzähligen Fitnessgeräte und seit
kurzem an das Aufkommen von Fitnessapps und Fitnessarmbänder.
Meist bleibt es jedoch nicht bei der Disziplinierung des Körpers. Ein Spezifikum von Google Glass rückt die Datenbrille in Richtung von Foucaults
Technologien des Selbst: Begeisterte Nutzer sprechen davon, wie Google Glass ihr ganzes Lebens intensiver, schöner und besser gemacht hat.
Kritiker hingegen versuchen, die verstörenden Aspekte der Datenbrille aufzuzeigen: Google Glass sei ein „Segway für das Gesicht“, das den Träger
sofort als „egoistischen Techniknerd“ abstemple. Der Einsatz von tragbaren Technologien vollzieht sich in keinem Fall transparent, sondern deutlich
sichtbar und damit irritierend für Leib und Leben, so der kritische Tenor.
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Als prototypische Wearable Technology zielt die Datenbrille darauf ab, unterschiedlichste Elemente zu verflechten ohne selbst in Erscheinung zu treten. In den Augen von Google soll die Brille ganz durchsichtiges „Glas(s)“
sein. Kritiker bestreiten diese Transparenz. Für sie ist die Datenbrille deutlich sichtbar: Sie störe im persönlichen Gespräch, lenke den Nutzer im
Straßenverkehr ab oder sperre ihn in seine Google-Glass-Welt ein.
Die Sichtbarkeit, aber auch die Transparenz der Brille wird von den Beteiligten genutzt, um zu einer Beschreibung der eingefalteten Realitäten
anzusetzen. Beschäftigen wir uns mit diesen disparaten Dimensionen,
sehen wir wie Technologie zur Schnittstelle von dynamisch-relationalen
Strukturen wird. Interdisziplinäres Arbeiten zwischen Sozial-, Geschichts-,
und Medienwissenschaft vermag diese Schnittstellen offenlegen und Technologie als prototypisch Verwobenes lesbar und damit auch in ihren Konsequenzen
für den Menschen verständlich machen.
Quirin Johannes Koch wurde 1987 in München geboren. Nach seinem Abitur absolvierte er ein freiwilliges soziales Jahr am
Stadttheater Bremerhaven. Dort arbeitete er mit Kindern und Jugendlichen an
der Umsetzung theaterpädagogischer
Projekte. Anschließend nahm er ein
Studium der Theater- und Medienwissenschaften an Friedrich-Alexander
Universität in Erlangen auf. Nach dessen Abschluss im Jahr 2012 begann
er ein Masterstudium an der KU. Die interdisziplinäre Ausrichtung des Studiengangs „Aisthesis. Historische Kunst- und
Literaturdiskurse“ vertiefte er mit einem
Studienaufenthalt am „Centre interuniversitaire de recherche sur la science et la technologie“ der Université de Quebec à Montréal.
Derzeit arbeitet Herr Koch als Konzepter bei einer
internationalen Kommunikationsagentur.
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Preis der Volksbank
Raiffeisenbank Bayern Mitte
für die beste interdisziplinäre Arbeit
Bereits der Titel Weltliteratur in der Musik der Romantik: Die oratorische
Rezeption Dantes und Goethes bei Wolf-Ferrari und Berlioz verweist auf
den interdisziplinären Charakter der Masterarbeit von Ursula Winter.
Mit Dantes Vita Nova, Goethes Faust, Ermanno Wolf-Ferraris La Vita
Nuova und Hector Berlioz’ La Damnation de Faust stehen vier Werke im
Zentrum der unter der Betreuung von Prof. Dr. Barbara Kuhn entstandenen
Arbeit, die nicht nur einander zum Teil fernstehenden Epochen, sondern
auch verschiedenen Künsten – der Literatur und der Musik – zuzuordnen
sind und sich zudem durch ihre Provenienz aus den drei Ländern Italien,
Deutschland und Frankreich unterscheiden.
Aber es lassen sich auch verbindende Elemente in der auf den ersten Blick
sehr heterogen erscheinenden Werkauswahl erkennen. Über die Parallele
zwischen der herausragenden Stellung Goethes und Dantes in ihrer jeweiligen Nationalliteratur hinaus weisen in erster Linie die musikalischen Kompositionen weitere Anknüpfungspunkte auf. Neben der vorherrschenden
Zurechnung der Werke zur Epoche der Romantik und ihrer überwiegenden
Einstufung als Oratorien ist ihnen auch gemein, dass sie aus der kreativen bzw. produktiven Rezeption literarischer Werke hervorgegangen sind.
Diese Aspekte begründen die vergleichende Analyse, die den Hauptteil
der Arbeit bildet und bei der die Stellen der Libretti, an denen der zugrunde
liegende Text Dantes bzw. Goethes – wobei Berlioz auf die Übersetzung
von Gérard de Nerval zurückgreift – durch Kürzung, Erweiterung, Modifikation oder Umstellung verändert wurde, ebenso wie die rein instrumentalen
Partien sowie darüber hinaus der Einsatz und die Funktionen von Orchester, Chor und Solisten detailliert untersucht werden.
Aufbauend auf diesen Betrachtungen können einerseits die Tendenzen zur
Romantisierung der jeweiligen literarischen Vorlagen verdeutlicht werden.
Andererseits veranschaulichen und stützen sie die aus der theoretischen
Reflexion über Intermedialität – die zu Beginn des Hauptteils der Arbeit
außerdem mit dem translationswissenschaftlichen Begriff der intersemioti-
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schen Übersetzung in Verbindung gebracht wird – hervorgegangene Beobachtung, dass aufgrund der bei den behandelten Werken festzustellenden Vorrangstellung der Musik gegenüber der Literatur statt von Vertonung oder Musikalisierung von Literatur vielmehr von einer Literarisierung
von Musik gesprochen werden sollte.
Ursula Winter wurde 1991 in Augsburg geboren. Nachdem sie ihr Abitur
im Jahr 2010 als Zweitbeste ihres Jahrgangs in Friedberg abgelegt hatte,
begann sie ihr Studium im Europastudiengang der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Während des Bachelorstudiums verbrachte sie ein
Semester in Italien an der Università degli Studi di Modena e Reggio Emilia.
Im Anschluss an den Bachelor studierte sie in Eichstätt die Fächer Italianistik und Frankoromanistik im Rahmen des flexiblen Masterstudiengangs
und absolvierte ein Auslandssemester an der Université Laval in Québec
(Kanada). Parallel zum Masterstudium hat sie ein Zusatz- und Ergänzungsstudium im Bereich Erwachsenenbildung und außerschulische Jugendbildung aufgenommen. Seit 2014 ist
sie Stipendiatin des Cusanuswerks. An der KU war und ist
Ursula Winter als Mitglied
der Fachgruppe Romanistik, des Universitätsorchesters und des
Vorbereitungsteams
der
Wintervortragsreihe ebenso
wie als Tutorin für
ausländische Studierende im AK
International und
als Gemeinderätin
in der KHG vielfältig
engagiert.
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Preis der MaximilianaKocher-Stiftung
für junge Historikerinnen und Historiker
Die Stiftung, die diesen Preis vergibt, erinnert an die Doktorandin Maximiliana Kocher M.A., die wenige Monate vor Abschluss ihrer Promotionsschrift im Oktober 2000 in jungen Jahren bei einem tragischen Verkehrsunfall unverschuldet ums Leben gekommen ist. Es war die Idee und der
Wunsch von Maximiliana Kocher selbst, im Falle ihres kinderlosen Todes
eine Stiftung zur Förderung der Geschichtswissenschaften sowie junger
Historikerinnen und Historiker an der Katholischen Universität EichstättIngolstadt ins Leben zu rufen. Diesem Wunsch folgend hat ihre Mutter,
Monika Kocher, die Maximiliana Kocher M.A. Stiftung errichtet.
Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft
und Forschung im Bereich der Geschichtswissenschaften, insbesondere der bayerischen Landesgeschichte. In diesem Jahr geht der von der Stiftung
verliehene Preis an Teresa Massinger für ihre
Dissertation im Fach Vergleichende Landesgeschichte mit dem Titel Jemand muß doch die
Landes-Hoheit haben. Herrschaftskonflikte im
Altlandkreis Dinkelsbühl.
Teresa Massinger hat an der KU Eichstätt-Ingolstadt die Fächer Vergleichende Landesgeschichte, Mittelalterliche Geschichte sowie Ältere Deutsche Literaturwissenschaft studiert.
Nach Abschluss ihres Magisterstudiums 2010
sowie einem Auslandssemester an der Universität Wien promovierte sie, gefördert
durch ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V., bei Prof. Dr. Sabine Ullmann mit einer Arbeit zum Historischen Atlas von Bayern. Bereits
während ihres Studiums war Teresa
Massinger in mehreren Forschungs-
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projekten an den Universitäten in Eichstätt und Augsburg beschäftigt. Seit
Oktober 2014 ist sie Archivreferendarin bei der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns.
In ihrer 2014 abgeschlossenen Promotion hat sie mit dem Band für den
Teil Franken zum Altlandkreis Dinkelsbühl einen wichtigen Beitrag zu einem
an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften angesiedelten Projekt geliefert. Der Historische Atlas von Bayern beschreibt das Wachstum
frühmoderner Staatlichkeit unter den besonderen Bedingungen vormoderner Verfassungsstrukturen in der deutschen Geschichte und mit Blick auf
die regionalspezifischen Entwicklungen.
Für den Atlasteil Franken und insbesondere den Altlandkreis Dinkelsbühl
war dies eine besondere Herausforderung, da es sich um einen Raum
mit ausgesprochen hoher herrschaftspolitischer Komplexität sowie geringer territorialer Integrität handelt. Während in den bisherigen Atlasbänden
unter dem Zuschnitt einer klassischen Herrschaftsgeschichte das Bemühen im Vordergrund stand, die Erscheinungsformen und Entstehungszusammenhänge von Landeshoheit als wesentliches Substrat staatlicher Hoheit zu fassen, verfolgte Teresa Massinger in ihrer Studie einen
neuen Ansatz.
Sie richtete ihr Erkenntnisinteresse weniger auf die strukturellen Ergebnisse
fürstlich-adeliger Territorialpolitik, sondern fokussierte vielmehr die Kommunikationsprozesse der verschiedenen zeitgenössischen Akteure. Damit
trug sie den territorialen Verhältnissen in ihrem Untersuchungsraum Rechnung: Die vom historischen Staatsrecht vorgegebene ‚höchste obrigkeitliche Gewalt‘ lässt sich empirisch auf lokaler Ebene hier kaum ausmachen,
vielmehr finden sich Bündelungen verschiedener Hoheitsrechte, die unter
wechselnden machtpolitischen Konstellationen in Konkurrenz und unter
erheblichen Konflikten ausgeübt wurden.
Mit ihrer Studie hat Teresa Massinger unter Anwendung praxeologischer
sowie diskursgeschichtlicher Ansätze einen innovativen Vorschlag vorgelegt, wie vormoderne Herrschaft in Regionen mit geringer territorialer Integrität erkenntnisperspektivisch angemessen beschrieben werden kann.
Sichtbar werden so in sehr überzeugender Weise die spezifischen Kommunikationsformen zwischen den um territoriale Vorherrschaft konkurrierenden Herrschaftsträgern sowie ein facettenreiches Konfliktmanagement.
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Preis der Eichstätter
Universitätsgesellschaft
für herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten
Die Dissertation von Wiebke Pohler präsentiert eine Ethnografie nanomedizinischer Innovationen, der eine Untersuchung in der „Sektion für
experimentelle Onkologie und Nanomedizin“ in Erlangen zugrunde liegt.
Forschungsgegenstand dieser Sektion ist das Therapieverfahren „magnetic drug targeting“, das mithilfe von Nanopartikeln eine lokale und zielgerichtete Behandlungsmethode von Krebserkrankungen ermöglichen soll.
Im Vergleich zu etablierten Verfahren der Onkologie verspricht das neue
Therapiekonzept insbesondere auch eine Reduktion unerwünschter Nebenwirkungen. In der ethnografischen Beschreibung der Forschungspraxis, die das Verfahren des magnetischen Wirkstofftransports untersucht
und erprobt, werden zum einen die Charakteristika und Kennzeichen nanomedizinischer Forschung herausgearbeitet. Zum anderen wird nachvollzogen, auf welchen Wegen und durch welche Mittel sich diese Forschung
konstituiert und wie sie sich Relevanz verschafft. Im Zentrum der Untersuchung stehen somit sowohl die experimentelle Praxis im Labor, als auch all
jene Tätigkeiten, die die Laborarbeit kontextualisieren.
Die Dissertation, die von Prof. Dr. Joost van Loon betreut wurde, versteht
sich in diesem Zusammenhang als ein Beitrag zur öffentlichen und wissenschaftsinternen Diskussion und Kontroverse zu Nano als Forschungs- und
Entwicklungsfeld. Die Arbeit konzipiert diese Kontroverse im Sinne einer
Auseinandersetzung mit einer umstrittenen Objektwelt. In dieser Hinsicht
wird nanomedizinische Forschungspraxis in Bezug auf die Objekte, die sie
prägen und die durch sie geprägt werden, untersucht. Das Verfahren des
magnetischen Wirkstofftransports wird sodann als ‚Erfindung’ (Gabriel Tarde) interpretiert, die nicht allein mit Veränderungen auf dem Gebiet der
Onkologie einhergehen, sondern, grundsätzlicher, soziale Zusammenhänge auflöst und neu gestaltet. Nanomedizinische Forschung wird somit als
die Herstellung und Emergenz einer neuen Form von Sozialität (‚NanoSozialität’) interpretiert. Es wird argumentiert, dass diese ‚Nano-Sozialität’
eine Versammlung heterogener Akteure darstellt, die gesellschaftliche als
auch soziologische Grenzen und Grenzziehungen, wie Natur/Kultur, Wis-
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senschaft/Gesellschaft, Subjekt/Objekt oder menschlich/nicht-menschlich
überschreitet und in Frage stellt. Mit der Heuristik des Akteur-Netzwerkes
und den Instrumenten der Ethnographie wird eine Forschungsperspektive aufgegriffen, die es möglich macht, nanomedizinische Innovationen
zu beforschen, ohne von Beginn an mit kategorialen Vorannahmen und
Unterscheidungen arbeiten zu müssen. Möglichkeiten, aber auch etwaige
Grenzen einer solchen Forschungsperspektive werden auch in Auseinandersetzungen mit traditionellen soziologischen Perspektiven auf technowissenschaftliche Innovationen (Technikdeterminismus/Sozialkonstruktivismus) diskutiert. Durch das Nachvollziehen von Konstruktions- und
Übersetzungsprozessen nanomedizinischer Forschungspraxis werden nanomedizinische Innovationen als heterogene, mediatisierte, natur-kulturelle
Akteur-Netzwerke sichtbar gemacht.
Wiebke Pohler hat an der LMU München Soziologie, Sozialpsychologie
und Philosophie studiert. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wissenschaftsforschung, Umwelt- und Techniksoziologie, Innovationsforschung,
Risikoforschung und Medizinsoziologie. Neben
ihren Lehrtätigkeiten war sie in verschiedenen
Forschungsprojekten beschäftigt, u. a. im
Sonderforschungsbereich „Reflexive Modernisierung“ unter der Leitung von Prof. Dr.
Ulrich Beck. Zuletzt war Wiebke Pohler
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und soziologische Theorie in Eichstätt bei Prof.
Dr. Joost van Loon.
Mit den Themen Nano und Nanomedizin hat sich Wiebke Pohler, neben ihrem
eigenen Dissertationsprojekt, auch im
Rahmen einer Nachwuchsforschergruppe (gefördert durch die VW-Stiftung)
auseinandergesetzt. Zudem war sie
im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen
Kommission Teilnehmerin des
Nanomed Round Table.
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Preis der Eichstätter
Universitätsgesellschaft
für herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten
Die Dissertation von Simon Falch mit dem Titel Das Predigtœuvre des
Rebdorfer Augustiner-Chorherrn Balthasar Boehm († 1530) als vorreformatorische Wissenssumme erschließt das mit den neuen Eichstätter
Handschriftenkatalogen in den Forschungshorizont geratene, monumentale und heuristisch entsprechend aufwändige Lebenswerk des Rebdorfer
Regularkanonikers Balthasar Boehm. Es ist insofern ein Denkmal sui generis, als seltene Überlieferungsgunst hier in zehn autographen Codices der
UB Eichstätt sowie in drei der BSB München nebst einigen Traktaten und
Übersetzungen ein insgesamt 2694 Musterpredigten umfassendes Gattungsarchiv bewahrte, das an Geschlossenheit, Umfang, Autornähe sowie im Latein/Deutsch-Verbund einzigartig und für die bibelexegetische
Laiendidaktik wie insgesamt für die Pastoral am Vorabend der Reformation von außerordentlichem Zeugniswert ist.
Falch erklärt die komplexe Systematik dieses Textkosmos aus den
Rahmenbedingungen der Rebdorfer
Predigtversorgung, die die Reformen der Eichstätter Humanistenbischöfe und der Windesheimer
Kongregation auf die liturgischen
Anlässe und Propria sowohl der Diözese als auch des Ordens verpflichteten. Im Geist der Devotio moderna und
des augustinischen Schreibexercitiums
war es Boehm darum zu tun, den Laien ein
Höchstmaß liturgischer Textlichkeit aufzuschließen: durch einen handschriftlichen ortseigenen Predigtfundus, der die im Druck als
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liturgische Passepartouts umlaufenden Sammlungen an Zahl der Anlässe,
Themata und Sermomuster weit überbot.
Seine Zweitfach-Kompetenz als bayerischer Landeshistoriker und Volkskundler, die philologisch-kodikologische Expertise des Altgermanisten sowie ein von der Liturgiewissenschaft der KU und der ‚Forschungsstelle für
geistliche Literatur des Mittelalters‘ begleitetes homiletisches Selbststudium versetzen Falch in die Lage, eine Fülle grundsätzlicher Aufschlüsse über
den spröden Gattungstyp ‚Musterpredigt‘ zu erlangen, der als das einzige
veritable Massenmedium sowie als wirkmächtigstes Bildungs­instrument in
Spätmittelalter und Früher Neuzeit gelten kann. So gewinnt Falch den Texten ihren ‚Sitz im Leben‘ zurück, erhellt das Verhältnis von lateinischer und
deutscher Predigtproduktion, auch die Arbeitsweise des ‚Autors‘ und die
serielle Faktur des Genres aus umlaufenden Bauplänen und Textbausteinen. Zudem skizziert er die Transformationen gelehrten Heilswissens vom
bibliothekarischen Speichergedächtnis der Enzyklopädien und Mustermagazine ins Funktionsgedächtnis der Predigthörer.
Insgesamt zeigt die Arbeit von Simon Falch die Textkultur der spätmittelalterlichen Volkspredigt in einer Blüte und Wohlbestelltheit, die das Stereotyp, ihr (vermeintlicher) Verfall sei eine zentrale Reformationsursache, als
Evidenzbehauptung und Fehleinschätzung entlarven. Simon Falchs Dissertation, die von Prof. Dr. Gerd Dicke betreut wurde, ist in interdisziplinärer
Hinsicht von bemerkenswerter Ergiebigkeit: für die Gattungs- und Institutionengeschichte des Predigtwesens ebenso wie für die Medien- und
die Liturgiewissenschaft, für die Kirchen-, Ordens- und Frömmigkeitsgeschichte im Vorfeld der konfessionellen Spaltung und nicht zuletzt für die
Kulturgeschichte des Eichstätter Raumes.
Simon Falch studierte an den Universitäten in Augsburg, Mainz und Eichstätt im Magisterstudiengang die Fächer Geschichte, Volkskunde und Germanistik. Ein Erasmusstipendium führte ihn nach Rom, ein Sprachaufenthalt nach Dijon. Das Studium schloss er 2009 in Eichstätt mit einer von der
Maximiliana Kocher M.A. Stiftung prämierten Arbeit über die Generalvisitation der Diözese Eichstätt in den Jahren 1601/1602 ab.
Seit 2009 ist Simon Falch Wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit Oktober
2015 Akademischer Rat auf Zeit am Lehrstuhl für Ältere deutsche Literaturwissenschaft bei Prof. Dr. Gerd Dicke.
23
Preis der Eichstätter
Universitätsgesellschaft
Diese Lektürehinsicht wird in einem zweiten, kleineren Band am Beispiel
des Vergleichs von Michel Foucault und Martin Heidegger verdeutlicht und
damit zugleich ein wichtiges Verhältnis zweier für den philosophischen
Diskurs zentraler Denker zu verdeutlichen versucht. Auf dem Prüfstand
stehen sowohl der Vorwurf des ‚Antihumanismus‘, als auch die Frage,
inwiefern es bestimmte Denkprobleme sind, die das Denken dieser beiden
von Anfang bis Ende leiten und bestimmen.
Das Vergleichen philosophischer Texte gehört untrennbar zur philosophischen Forschung dazu. Sie stellt dafür verschiedene Hinsichten des
Vergleichs zur Verfügung: historische, systematische, an den Natur- oder
Sozialwissenschaften orientierte Hinsichten ebenso, wie Vergleiche bezüglich Themen, Begriffen oder Methoden. Diesen Hinsichten ist aber gemeinsam, dass sie für den Vergleich bereits Voraussetzungen machen, die
nicht notwendig Voraussetzungen der philosophischen Texte sind, die man
vergleichen will. Das kann dazu führen, dass man in diesen Texten nur das
wahrnimmt, was die Voraussetzungen von Vornherein wahrzunehmen erlauben, während andere Aspekte, die diesen Voraussetzungen widersprechen oder nicht zu ihnen passen, ignoriert werden.
Daniel-Pascal Zorn, 1981 in Hamburg geboren, machte 2005 sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg. Während der Schulzeit besuchte er
bereits Veranstaltungen der katholischen Theologie an der TU Dortmund.
Er studierte von 2006 bis 2008 Geschichte und Philosophie (B.A.) und Philosophie und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (M.A.)
an der Ruhr-Universität Bochum.
für herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten
Die Dissertation von Daniel-Pascal Zorn geht von der These aus, dass
es eine Möglichkeit des textimmanenten Vergleichs philosophischer Texte
gibt, die es erlaubt, die Schwierigkeit voraussetzungsvoller Lektüre zu umgehen. Diese Möglichkeit beruht auf der Struktur von Reflexivität, die sich
in Begründungsfiguren, Prinzipien, sowie Problemen und ihren Lösungen
der Philosophie wiederfinden lässt. Dieselbe Struktur wird in verschiedenen philosophischen Texten ganz verschieden ausgelegt und erlaubt damit
sowohl einen Vergleich hinsichtlich dieser Struktur, als auch die Beibehaltung der philosophischen Eigenart des Textes, ohne ihn durch textäußere
Voraussetzungen zu verzerren.
Die Besonderheit an der Doktorarbeit, die von Prof. Dr. Walter Schweidler
betreut wurde, liegt darin, dass sie diese Form der textimmanenten operational aufmerksamen Lektüre nicht nur systematisch darstellt, sondern dass
diese Darstellung für den Leser auch ein Handbuch oder Lern- und Lehrbuch darstellt, anhand dessen er die vorgeschlagene Lektürehaltung erlernen kann. Die Beispiele dieses Handbuches erstrecken sich entsprechend
von vorsokratischen Positionen bis in den gegenwärtigen Diskurs, von Anaximander bis Žižek, über 2500 Jahre und über kleine und größere Analysen
zu insgesamt über 40 verschiedenen Philosophen aus allen Epochen.
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Während des Studiums arbeitete er an verschiedenen Lehrstühlen in der
Geschichte, Germanistik und Philosophie mit und sammelte von 2010
bis 2013 Erfahrungen in der Lehre an der Fakultät für Sozialwissenschaft.
In seiner Masterarbeit setzte sich Zorn mit der frühesten Schrift von Michel
Foucault im Zusammenhang mit Edmund Husserls Überarbeitungen seiner Phänomenologie in seinen Manuskripten auseinander.
Zorn war von 2007 bis 2013 zuerst Studien-,
dann Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seit Oktober 2015 ist er Kolumnist bei der Philosophiezeitschrift Hohe Luft. Seine
Interessen in Forschung und Lehre
betreffen vor allem die Philosophie der Antike, der Frühen Neuzeit, die Klassische Deutsche
Philosophie und die Philosophie
der Gegenwart. Thematisch ist
er interessiert am Zusammenspiel von Logik und Dialektik,
sowie reflexiven Strukturen auch
in nichtphilosophischen Zusammenhängen (Mythos, Religion,
Wirtschaft, Wissenschaft, Mathematik).
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Liga-Bank-Preis
für innovative Lehre
Ausgezeichnet mit dem erstmals verliehenen Liga-Bank-Preis für innovative Lehre werden die beiden Geographie-Professoren Hans-Martin Zademach und Hans Hopfinger für die Lehrveranstaltung „Ausgewählte Themen der Human- und Wirtschaftsgeographie“. Die Besonderheit dieses
Seminars aus dem Masterstudiengang „Tourism and Regional Plannung
– Management and Geographie“ ist das Format, in dem der Stoff präsentiert und diskutiert wird: In Anlehnung an das Fernsehformat der Talkshow
mündet das Seminar in ein Streitgespräch unter realistischen Studio-Bedingungen. Dazu bereiten Kleingruppen jeweils einen Themenkomplex
vor, wobei jeder Student bzw. jede Studentin einen bestimmten Blickwinkel einnimmt und diese Sichtweise in einem pointiert formulierten Positionspapier schriftlich darlegt. Zum Ende des Seminars findet eine jeweils
45- bis 60-minütige Schlussdiskussion im Fernsehstudio der Journalistik
statt, bei der die unterschiedlichen Standpunkte erörtert
werden. Dabei werden auch von den Studierenden
vorproduzierte Trailer oder andere Medien für
die Vermittlung von Hintergrundinformationen
eingesetzt. Das Publikum ist dazu aufgefordert, die Diskussionsbeiträge mit Hilfe
eines Bewertungsbogens zu reflektieren.
Das Seminar wurde im Wintersemester
2011/12 erstmals von den Professoren Zademach und Hopfinger in dieser
Form durchgeführt und seither regelmäßig im Wintersemester angeboten und
kontinuierlich weiterentwickelt.
Prof. Dr. Hans-Martin Zademach ist
seit 2009 Professor für Wirtschaftsgeographie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Zuvor war er, nach Studium der
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Geographie, Volkswirtschaftslehre und Raumplanung in München, Zürich
und London, an der Ludwig-Maximilians Universität München und als Gastwissenschaftler an der London School of Economics, der Copenhagen
Business School und der Karls-Universität Prag tätig. Die Arbeitsschwerpunkte von Prof. Zademach liegen in den Bereichen Geographische Globalisierungs- und Finanzialisierungsforschung, dem Themenkomplex Regionalentwicklung und Nachhaltigkeit sowie der angewandten Branchenund Standortforschung. In Forschungsarbeiten befasst er sich
schwerpunktmäßig mit Finanzbeziehungen und Kapitalflüssen als einem
Schlüssel zum Ver-ständnis räumlich differenzierter Entwicklung. Zu
seinem Lehrprofil schreibt Zademach: „Meine Tätigkeit in der Lehre folgt
dem Ziel, die Studierenden in ihrer Eigenständigkeit im wissenschaftlich
fundierten, kritisch-reflexiven Umgang
mit
wirtschaftlich
und
gesellschaftlich relevanten Themen zu unterstützen und individuelle
Kreativität zu fördern. Besonderes Augenmerk liegt dabei in der Schulung
der Fähigkeit, vermittelte methodische Fertigkeiten und konzeptionelle
Grundlagen auf wissenschaftliche und gesellschaftlich sowie möglichst
auch auf beschäftigungsrelevante Problemstellungen zu transferieren."
Prof. Dr. Hans Hopfinger war von 1996 bis 2015
Inhaber des Lehrstuhls für Kulturgeographie an
der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seine Promotion zur Erfolgskontrolle
regionaler Wirtschaftsförderung und die
Habilitation über Öffentliche und private
Landwirtschaft in Syrien erstellte er an
der Universität Erlangen-Nürnberg, wo
er auch als Akademischer Rat und Geschäftsführer des Zentralinstituts für
Allgemeine Regionalforschung wirkte.
Hopfinger war mehrere Jahre Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für
Tourismusforschung und Sprecher des
Arbeitskreises der Freizeit- und Toruismusgeographen in der Deutschen Gesellschaft für Geographie. Außerdem ist er
Herausgeber mehrerer Zeitschriften und Schriftenreihen.
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Festvortrag
Klimawandel. Die Schöpfung im Anthropozän
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hartmut Graßl, Jahrgang 1940, ist emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und
ehemaliger Professor der Universität Hamburg. Er übt Funktionen in
verschiedenen wissenschaftlichen, wissenschaftspolitischen und wirtschaftlichen Gremien aus.
Graßl ist u. a. Vizepräsident des Stiftungsrates des Nansen International Environment and Remote Sensing Centre (NIERSC) in St. Petersburg (Russland), Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des
Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung (PIK), Vorsitzender der
Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW), Vorsitzender des Klimarates der bayerischen Staatsregierung, Mitglied im Stiftungsrat der
Münchner Rück Stiftung und im Aufsichtsrat der Scintec AG in Rottenburg bei Tübingen. Von 1992 bis 1994 sowie von 2001 bis 2004 war
Professor Graßl Mitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) der Deutschen Bundesregierung. Er ist auch Mitglied der Jury für den Whistleblower-Preis,
den die VDW und IALANA vergeben.
GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht bei Hamburg, wo er das Institut für Physik leitete und Aspekte der Umweltforschung integrierte.
1988 nahm Professor Graßl eine C4-Professur am Meteorologischen
Institut der Universität Hamburg an und wurde zugleich Direktor am
Max-Planck-Institut für Meteorologie. Von 1994 bis 1999 war er Direktor des Weltklimaforschungsprogrammes bei der „World Meteorological Organization“ (WMO) in Genf. 1999 kehrte Hartmut Graßl nach
Hamburg zurück und übte bis zu seiner Emeritierung 2005 weiterhin
seine Funktionen als Professor an der Universität Hamburg und als Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie aus. Seine Forschungsgebiete sind Satelliten-gestützte Fernerkundung der Atmosphäre und
der Ozeanoberfläche sowie globaler Klimawandel.
Hartmut Graßl wurde zahlreich ausgezeichnet u. a. 1991 mit dem MaxPlanck-Preis, 1998 mit dem Deutschen Umweltpreis der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt und 2002 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, 2005 mit der Ehrennadel der Universität Hamburg und 2008
mit dem Bayerischen Verdienstorden.
2013 wurde ihm die Medaille der
Europäischen Me­teorologischen
Gesellschaft verliehen.
1966 erlangte Hartmut Graßl seinen Abschluss als Diplomphysiker
an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort promovierte er
1970 im Fach Meteorologie und habilitierte 1978 in diesem Fach an der
Universität Hamburg. Von 1971 bis 1976 arbeitete Hartmut Graßl als
Projektwissenschaftler im Sonderforschungsbereich „Atmosphärische
Spurenstoffe“ an der Universität Mainz.
Am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg leitete er von
1976 bis 1981 eine Wissenschaftlergruppe. Von 1981 bis 1984 bekleidete er am Institut für Meereskunde der Universität Kiel eine
C3-Professur für Theoretische Meteorologie. Er wechselte 1984 zum
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Vokalensemble EI-VOX
Programm
Georgy Girl
Tom Springfield, Arr.: Jörg Edelmann
Herr Kunkel, Mathias
Heinz Lemmermann, Arr.: Jörg Edelmann
Es ist gut, wenn du weißt, was du willst
Ganz schön feist, Transkription: Jörg Edelmann
Hotline
Text: Christel Eglauer, Musik: Jörg Edelmann
Das Ensemble
Nice Little Penguins, Arr.: Jörg Edelmann
Die preisgekrönte A-cappella-Formation EI-VOX aus Eichstätt hat sich
seit ihrem sechsjährigen Bestehen bayernweit einen Namen gemacht.
Die Zuhörer erleben bestes Vokal-Entertainment: eine Mischung aus
präziser musikalischer Interpretation, Bühnenpräsenz und einem
Schuss Comedy. Der Gründer von EI-VOX, Jörg Edelmann, ist Musikdozent an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und leitet
dort unter anderem die Uni-Bigband.
Flying
Bring Me Little Water Sylvie
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Traditional USA, Arr.: Jörg Edelmann
Weitere Informationen unter www.ei-vox.de
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Herausgeberin: Prof. Dr. Gabriele Gien, Präsidentin
der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Redaktion und Gestaltung: Stabsabteilung Entwicklung
und Kommunikation, Dr. Christian Klenk
Titelbild: fotolia / ssilver
Eichstätt 2015
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