PDF-Dokument - Durchblick

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Durchblick-Filme –
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Durchblick 6+ – Der Froschkönig – Franziska Buch – Deutschland 2008 – 59 min.
2.2 Informationen zum Märchen
Herkunft
Der Froschkönig gehört zu den „Tierbräutigam-Märchen“. Die Tradition dieser Märchenform
geht zurück auf die Geschichte von Amor und Psyche des Apuleius aus dem zweiten Jahr­
hundert. Heute kennen wir „Amor und Psyche“ als Mythos.
Eine Version des Froschkönig-Märchens soll im dreizehnten Jahrhundert erwähnt worden
sein. Aus dem Jahr 1540 gibt es eine ähnliche Geschichte mit dem Titel „The well of the
worlds end“, die im Buch „Complaynt of Scotland“ niedergeschrieben wurde.
In der Urfassung der Märchensammlung von 1810 (Grimm/Rölleke 1975, Nr. 25) liegt das
Märchen in der Handschrift von Wilhelm Grimm vor. Wer diese Rohfassung beigesteuert hat,
ist nicht eindeutig geklärt.
„Der Froschkönig oder der Eiserne Heinrich“ ist das erste Märchen unter den Grimmschen
Volksmärchen. Warum die Brüder Grimm ihre Sammlung gerade mit diesem Märchen eröff­
net haben, dafür gab es verschiedene Gründe.
Für die Brüder Grimm gehört das Märchen beispielsweise zu den ältesten und schönsten
Märchen, wie es im Anhang zur Ausgabe der KHM 1812 heißt. Außerdem gibt es zu kaum
einem anderen Märchen so viele Variationen. Bereits die Brüder Grimm haben dieses Mär­
chen in verschiedenen Fassungen erzählt. Darüber hinaus sind in Deutschland 35 weitere
Varianten bekannt und weltweit gibt es zahllose ähnliche Tierbräutigam-Märchen. Zusätzlich
gibt es noch die unzähligen literarischen Bearbeitungen, Nachdichtungen und Verfremdun­
gen, viele Parodien, Witze, Karikaturen und Werbetexte, die sich auf das Froschkönig-The­
ma beziehen.
„Der Froschkönig“ als Hörbuch, in Film und Fernsehen
Nachzulesen und zu hören gibt es den „Froschkönig“ in diversen Kinder- und Hörbüchern.
Erstmals verfilmte Otto Meyer 1954 den Froschkönig. Er wählte das Berliner Schloss Char­
lottenburg als Drehort.
1963 realisierte Carl Schröder für die DEFA einen Handpuppenfilm. Eine Amerikanisch-Is­
raelische Koproduktion entstand 1986 mit Helen Hunt in der Hauptrolle.
1988 entstand „Der Froschkönig“ als DEFA-Spielfilm von Walter Beck. In der deutschen Zei­
chentrickserie „Simsalagrimm“ von 1999 ist „Der Froschkönig“ in Folge 12 zu sehen. Regis­
seure waren hier Chris Doyle und Gerhard Hahn.
Auch in der Prosieben Märchenstunde wurde die Komödie „Der Froschkönig – Im Brunnen
hört dich niemand schreien“ im September 2007 gezeigt.
Quelle: www.rbb-online.de/maerchenfilm/6_auf_einen_streich/froschkoenig/der_froschkoenig.html
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Darum geht es in dem Märchen
Zuverlässigkeit, Gehorsam, Intimität, Prinzipientreue, Spontaneität, Emotionen, Konsequen­
zen.
Typische Merkmale des Märchens
„Der Froschkönig“ gehört zu den Zaubermärchen. Diese bilden eine spezielle Untergattung
von Erzählungen im Bereich der Märchen. Ihr gemeinsames Merkmal ist die Vorstellung,
dass es möglich sei, die Wirklichkeit durch magische Praktiken zu beeinflussen. Magische
Kräfte, die Kenntnis von Zaubersprüchen, der Besitz von sogenannten „Wünscheldingen“
spielen eine große Rolle. Zu dieser Gattung gehören sowohl Volksmärchen als auch Kunst­
märchen. Die Einordnung geht zurück auf Antti Aarne, der als erster eine Einteilung der
Volksmärchen in Tiermärchen, den Schwank und das so genannte „eigentliche Märchen“
vornahm. Der letztgenannte Typ wurde von ihm wiederum in vier Untertypen untergliedert:
Novellenartige Märchen, Legendenartige Märchen, Zaubermärchen und Märchen vom dum­
men Teufel (Riesen).
„Der Froschkönig“ ist ein Paradebeispiel für den Märchenstil der Brüder Grimm.
Inhalt und Form sind typisch für ein Märchen:
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Typische Märchenhelden: König, Prinzessin
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Wesen aus der Zauberwelt/Fabelwesen: sprechender Frosch
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Das Märchen beginnt mit einer Notlage: Die Kugel ist in den Brunnen gefallen und die
Prinzessin bekommt sie ohne Hilfe nicht mehr heraus.
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Die Märchenheldin hat keinen Namen. Sie wird nur Königstochter genannt.
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Gegensätze: Schönheit der Prinzessin - Hässlichkeit des Frosches.
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Die Dreizahl: drei szenische Bilder (Brunnen, Schloss, Kutsche).
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Einsträngigkeit: Abgesehen davon, dass die Geschichte von der Verwandlung des
Prinzen erst nachträglich eingeführt wird, verläuft die Handlung chronologisch.
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Guter Schluss: Das Märchen hat ein glückliches Ende. Der Frosch wird zurückver­
wandelt und heiratet die Prinzessin.
Typische Sprache der Märchen:
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Viel wörtliche Rede und häufige Dialoge zwischen den Handlungsträgern.
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Große Anschaulichkeit, z.B. die eindrucksvoll geschilderte Steigerung der Abscheu
vor dem Frosch.
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Wortwiederholungen: „tief, so tief“, „warte, warte“, „noch einmal und noch einmal“.
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Lautmalereien: „plitsch platsch“.
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Verse: „Königstochter, jüngste, mach mir auf.“
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Volkstümliche Wendungen: „dass sich ein Stein erbarmen möchte“, „Bande, die vom
Herzen abspringen“.
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Formelhafter Anfang, berühmte Eingangsworte: „In alten Zeiten, als das Wünschen
noch geholfen hat“.
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