Tobago Grenada

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Tobago Grenada
Die große Fahrt der Equinoxe, Standortmeldung 28
Von Tobago nach Grenada - zu den Inseln über dem Winde
Grenada, Carriacou, Petite Martinique und zurück
Von Grenada nach Venezuela
Liebe Leute
Meine Ankerzeit auf Tobago, ganz nahe der Piratenbay, die erste Berührung der Equinoxe mit
der Karibik, meine Erfahrung mit dem neuen Anker, baden in glasklarem Wasser, die
Schaukelei des Boots bei Schwell, Starkwind in Böen, Anlandung mit dem Dinghi bei
brechender Welle sowie die Erkundung von Land und Leuten haben viel Freude und einen
längeren Aufenthalt gebracht.
In Charlotteville ist eigentlich nicht viel mehr zu sehen, als dass ich es nicht schon
beschrieben hätte. Doch ein paar nette Begebenheiten bleiben immer. Neben den Besuchen
von verschiedenen Stränden, auch auf der Ostseite der Insel, interessierte mich die
Hauptstadt Scarborough
Der Besuch gestaltete sich nicht karibisch-typisch, aber das Reisen hier bietet immer wieder
Überraschungen. Ich habe mich also schon um 0800, also früh um 0800 auf den Weg gemacht.
Der Bus fährt um 0830 hat mir die Tourist-Info-Dame gesagt. Und ich muss vorher noch
Karten kaufen. Will mit dem Dinghi schon auf den Strand fahren, ruft Joe –ein örtlicher
Fischer- mir zu, ob ich ihn mal eben zu seinem Boot, dem Fischerboot, fahren kann. Nein,
keine Zeit, will den Bus um 0830 und muss noch Karten kaufen. No hurry, easy, der Bus fährt
nicht 0830, er fährt um 0900 - bestimmt - . Okay, ich bringe Dich mal eben zu Deinem Boot er holt nur eben eine Säge von dort und dann fährt er mit zurück. Ich lege das Dinghi auf den
Strand, binde es an und gehe Karten holen. Der Bus fährt um circa 0900, höre ich dort. Stelle
mich bereit an die Wartestelle. Einige Leute stehen auf der Straße mir gegenüber. Ich frage
mehrfach, ob der Platz auf dem ich stehe, der Busabfahrtsplatz für Roxbourough und
Scarborough ist. Ist er, ich stehe richtig. Verschiedentlich halten PKW oder Kleinbusse und
nehmen Leutchen mit. Ich frage noch einmal, es ist inzwischen 0900 - nein, der Platz ist
richtig. Doch da hält auf der anderen Seite ein Bus. Und eine nette Dame sagt mir, indem sie
schon den Weg zu dem Bus nimmt, der fährt nach Scarborough, kostet aber cash, kein
Busticket, ist aber schneller. Wann der 0900-Bus kommt, weiß sie nicht. OK, ich folge ihr.
Zahle mal erst bis Roxborough. Der Bus, ein Kleinbus, nimmt zügig Fahrt auf. Bergrauf,
Bergrunter nur Kurven, eigentlich kommt er wegen der vielen Kurverei gar nicht in Fahrt.
Zwischenzeitlich steigen auch einige Leutchen ein, einige aus und so geht es weiter, bis der
Fahrer mich aufmerksam macht, dass wir jetzt aus Roxborough hinausfahren und ich doch nur
bis dorthin bezahlt habe. Das stimmt. Also wenn das, was ich gerade gesehen habe,
Roxborough ist, dann möchte ich doch weiterfahren. Ich möchte dann weiter nach
Scarborough. Fährt er dort auch hin? Macht er. Okay. So soll er mich doch in Scarborough
absetzen, von wo ich auch zurückfahren kann. Er hat jedoch keine bestimmte Haltestelle, so
dass er mich am Busbahnhof, der von 100 m Entfernung auch noch nicht als solcher zu
erkennen ist, absetzt. Wunderbar, kann ich von hier die Stadt erkunden. Frage aber noch
vorher eben, wann der letzte Bus zurück nach Charlotteville fährt. Ab Busstation um 1700.
Eine gute Zeit für mich.
In der Hauptstadt ist ein großes Kreuzfahrtschiff eingelaufen und jede Menge Weiße, die
wirklich weiß sind, bevölkern die Straßen. Werden gerne zu den Markstständen gerufen und es
wird ihnen alles angeboten. Meine erkundenden Augen sehen KFC. Endlich. Nach all den
gebackenen, gekochten und auch geräucherten Hühnerteilen endlich mal wieder die von Kentucky,
cross und scharf. Gehe mal eben die Hauptstraße lang. Besuche den Hafen, Wegen des
Kreuzfahrtschiffs ist alles abgesperrt. Ich frage, wie ich denn an das Wasser komme. Eine
Zolldame ist so nett und sagt mir, wo die kleinen Boote, wie Segelboote etc. liegen und wie ich
dorthin komme. An der Haupttourist-Info weiter gefragt, wo welche Sehenswürdigkeiten und wie
am günstigsten hinzukommen ist. Es ist wenig, was dort anzubieten ist: ein Cruiseship ist im
Hafen. Ja antworte ich, aber dort kann ich doch nicht hin. Nein, aber es ist doch von der Straße
aus zu sehen. Meine Antwort, ja, wenn ein Bauzaun nicht die Aussicht versperren würde. Das ist
aber nicht alles? Oder? Nein. Da gibt es noch das Museum und das Fort George. Okay und dann?
Der botanische Garten. Scheint mir auch hochinteressant. Ich besuche Fort und Museum, bin
bald von den Eindrücken erschlagen wieder zurück, so nutze ich die Zeit, und besuche einen
Friseur. Kurzgeschoren gehe ich die Straße wieder zurück. Auch keine neuen Eindrücke. Damit
dürfte Scarborough dann schon erledigt sein. Da mein Geld zur Neige geht, ziehe ich noch eben
etwas aus einem Bankautomaten (gut so!). Dann gehe ich schon mal Richtung Busbahnhof. Man
weiß ja nie. Vielleicht fährt ja auch einer eine Stunde früher.
Ja, und tatsächlich, fährt auch einer eine Stunde früher. Leider ist er voll besetzt. Der Fahrer
sieht keine Möglichkeit mich mitzunehmen. Noch kommen 2 junge Frauen angeflitzt, na, können
die? Nein auch die können nicht mit.
Frage ich einen Uniformierten, wann denn der nächste Bus fährt. 1730 ist seine Auskunft. Ich
dachte 1700. Nein, antwortet er 1730. Ich gehe in die Straßen zurück und stelle mich doch auf
1700 ein. Tatsächlich, um 1700 fährt kein Bus. Aber um 1730 auch nicht, eine runde Dame gibt
mir die Auskunft, dass um 1830 der Bus nach Charlotteville fährt. Meine Entgegnung, dass ich
jeweils verschiedentliche Auskünfte bekommen habe, ignoriert sie. 1830 Bus nach Charlotteville.
Na? ich um 1800 zurück, wie sieht das aus? Bus nach Charlotteville. Muss noch kommen. 1825
erneute Anfrage: Bus kommt? Jetzt fährt kein Bus nach Charlotteville, um 2030 fährt ein Bus.
Nun bekommt sie meinen ganzen Frust über die Infos zu hören, doch ihre Schweinsäuglein
nehmen das ziemlich gelassen. Noch gelassener nimmt sie meine Frage nach dem Geld, was ich
nun für eine Taxe benötige. Sie weiß jedoch einen Rat. Ab dem Hafen fährt noch immer ein
inoffizieller Bus. Der fährt zu unbestimmten Zeiten, die könne ich jedoch dort erfahren.
Diese Dreistigkeit beantworte ich jedoch mit unmissverständlichen Geesten meiner Meinung
über ihre Kompetenz. Und sie möge nicht noch einmal zu mir sagen: Welcome.
Auf dem Weg zum Taxenstand komme ich beim Hafen vorbei und frage nur mal so eben nach
einem Bus. Natürlich nicht. Am Taxenstand feilsche ich mit einem sehr netten Fahrer über den
Preis. Bis er wirklich nicht mehr runter will. Okay dann mit ihm nach Charlotteville. Gut, dass ich
Geld geholt hatte.
Nur Kurvenfahren und das im Dunkeln. Zu Anfang sind in den Kurven noch Laternen, später nicht
mehr. In den Linkskurven hält er sich ganz eng an die Felsseite, in den Rechtskurven, hat er
seinen Kopf draußen, offensichtlich sieht er dann besser und kann schneller fahren. Im gelingt es
sogar, noch 2 Autos zu überholen, hupenderweise. Nach mehr als einer Stunde erreichen wir
Charlotteville. Ich bitte ihn zum Dinghi zu fahren, denn das interessiert mich ja auch noch. Als
ich ihm dann sage, dass ich gerade im Radio gehört hätte, dass Michael Schumacher wieder
Rennen fährt, hätte ich gedacht in der Formel 1. Ich hätte ihn hier zwischen SC und CH nicht
erwartet, lacht er laut auf und kann kaum einhalten. Der vereinbarte Fahrpreis war wirklich sehr
unten angesetzt. Ich gebe ihm daher ein etwas besser bemessenes Trinkgeld. Das lässt ihn
förmlich aufatmen, wie ich erfreut sehe. Er bedankt sich und braust dann wieder zurück.
Nach so einem Tag noch schnell an die Bar und ein Bier. Die von einem Rasta-Man anfangs für 80
Dollar angebotene Tobago-CD soll jetzt nur noch 50 Dollar kosten. Ich nehme sie immer noch
nicht. Mein CD-Spieler funktioniert nicht. Ein deutsches Mädchen sitzt da auch noch rum. Sie ist
hier zum Urlaub gekommen und sinniert darüber, wie schön es wäre, doch ganz hier zu bleiben.
Genau so eine Insel, so einen kleinen Ort hat sie sich immer vorgestellt. Jetzt weiß sie gar nicht,
was sie machen soll. Ich sowieso nicht. Der Skipper von der Sunrise singt zwischenzeitlich mit
dem Rastaman seinen Tobago-Song. Das halte ich dann doch nicht mehr aus. Ich trinke mein Bier
aus und verdrücke mich zum Dinghi.
Gestern bin ich wieder in der Piratenbay gewesen. Liegt sie doch von der Equinoxe so nah, bin ich
doch häufiger erst in den Ort gefahren, dort Dinghi festgemacht und dann zu Fuß auf den Weg.
Erst an der Piratenbay vorbei, eine Stunde über einen Pfad, der ersichtlich lauffähig gehalten
wird. An der Route liegen noch 2 Häuser. Nach einer Stunde komme ich zu einem Zaun, an dem
ein Schild stand welches ähnlich sagte: Nur in Übereinstimmung mit dem Gesetz von Trinidad und
Tobago. In einiger Entfernung ist ein Haus zu sehen, ich meine sogar ein geöffnetes Fenster.
Öffne das Gatter und fröhlich pfeifend, damit niemand überrascht wird, bewege ich mich auf
das Haus zu. tatsächlich ein geöffnetes Fenster und schon schaut eine Dame raus. Ich frage, ob
ich über das Grundstück darf und ob es auf der anderen Seite einen Weg weiter gibt. Hier ist
Schluss. Es geht nicht weiter. Entschuldige mich, ist schon okay, und mache mich auf den
Heimweg. Na, die wohnen aber weit vom Schuss.
Zur Piratenbay führt eine lange Treppe runter und dort unten findet man 3 verfallene Hütten,
die mit dem noch halb erhaltenen Dach bewohnt ein ziemlich zahnfreier Rastaman, auch ein BobMarley-Verschnitt (wie hier so viele), er nimmt gerade seine Mahlzeit und bietet mir etwas Obst
(was hier unten alles so wächst) zum Kauf an. Leider kann ich nichts kaufen, habe nur einen 100
Dollar Schein und damit habe ich in der Dorfstraße schon bei der Brotfrau 15 Dollar Kredit, weil
sie nicht wechseln kann und beim Rastaman, Treffpunkt der Segler, 20 Dollar Kredit. Er kann
auch nicht wechseln. Er freut sich aber über die Unterhaltung und auf ein Wiedersehen. Meine
Entscheidung, das Dinghi am großen Strand zu lassen, war goldrichtig. Die Brandung in der
Piratenbay ist noch höher als am Ort, dass ich bestimmt Probleme bekommen hätte, hier
anzulanden. Rastaman weiß, dass in den nächsten Tagen die Brandung geringer wird, weil
Mondwechsel ansteht
Endlich komme ich auch dazu, das Restaurant hoch über dem Hafen zu besuchen. Bin ich doch
erstaunt, nach 3 Worten höre ich deutsche Töne. Aha, freue ich mich, heimische Gastronomie
und Service. Doch dann ….Bier gibt es nicht, habe keine Lizenz. Doch bei einer Cola kann ich mich
schon mal nach dem Essen erkundigen. Ja, wenn ich mich entschließe, eines der zwei
vorgeschlagenen Gerichte zu essen, könnte es, nach seiner Rückfrage in der Küche, schon in 1 ½
Stunden serviert werden. Solange wollte ich keine Cola trinken und verlegte mich aufs
Abendessen. Wenn wir die Speise und auch die Uhrzeit jetzt schon festlegen könnten, stände
einem abendlichen Mahl nichts im Wege. Ich sollte mich aber sofort entscheiden, denn er ginge
jetzt zum Supermarkt (der mit den 2 Regalen) Lebensmittel kaufen und er könnte bei dieser
Gelegenheit gleich die Zutaten für ein Abendmahl mitbringen. Dabei legt er seinen Rucksack über
die Schultern und erwartet meine Entscheidung. Nun erklärt sich mir, warum keine Pensions- und
Restaurantgäste anwesend sind. Ich habe an Bord zu Abend gegessen.
Mich locken logischerweise die nächsten Inseln. Trinidad im Westen liegt ganz nahe. Doch
dort zieht es mich noch nicht hin. Barbados würde gegenansegeln bedeuten. Grenada, nördlich
gelegen, dürfte mit einem Nachttörn zu schaffen sein.
Nur so mal eben zwischendurch zur Erinnerung:
Windward-Islands sind die Inseln von Martinique bis Trinidad
Leeward-Islands sind die Jungfern-Inseln bis Dominica
Beide zusammen entsprechen den deutsch genannten "Inseln über dem Winde"
Leeward-Antilles sind die Inseln vor der Nordküste Südamerikas.
Dieses sind die deutsch genannten "Inseln unter dem Winde" mit einem trockenen Klima.
Mir fällt gerade auf, dass ich über Tobago und meine und seine kleinen Ungereimtheiten
schreibe. Nein, Tobago ist eine wunderbare Insel, sauber und freundlich und angstfrei.
Aber meine Gedanken sind doch: in Charlotteville flott ausklarieren und dann los.
Aus flott wird nichts. Samstags und sonntags sind Immigration und Zoll geschlossen. Am
Montagmorgen werde ich auf Montagnachmittag vertröstet. Am Montagnachmittag heißt es
mit vielen Entschuldigungen, Ausklarieren erst am Dienstagmorgen möglich. Am
Dienstagmorgen wird dann achselzuckend und bedauernd erklärt, dass heute Ausklarieren
nicht möglich ist. In der Hauptstadt Scarborough sind ein Cruise-Schiff eingetroffen und
erhöhter Fährverkehr aufgetreten. Bei Dringlichkeit könnte ich nach Scarborough fahren und
dort ausklarieren. Das wüsste ich, mich dort im Gewühle der vielen Passagiere und der an
verschiedenen Orten untergebrachten Verwaltungen zurecht zu fummeln und am späten
Abend zurückzukommen. Nein, Nein, da warte ich doch lieber einen Tag.
Am Mittwochmorgen erklärt mir treuherzig der Zollbeamte, dass es heute schlecht sei
auszuklarieren, weil der Immigrationsbeamte in Scarborough beschäftigt sei. Ich bringe ihm
in Erinnerung, dass ich schon am Montag ausklarieren wollte, am Dienstag es auch nicht
möglich gewesen sei und ich auch heute nicht die Lust verspüre, nach Scarborough zu fahren.
Er telefoniert und reicht mir den Hörer durch. Ich wiederhole mein Anliegen an den
Immigrationsbeamten und siehe da, er verspricht, während seiner Mittagszeit nach
Charlotteville zu kommen. Um Missverständnisse zu vermeiden, wiederhole ich seine Aussage
und erkläre dazu, dass ich ab 12:00 Uhr vor Ort auf ihn warte.
So nehme ich die Gelegenheit, an der Imbissbude des Rastaman noch einmal vorbei zu
schauen. Hier ist seit 2 Tagen eine schottisch-französische Arbeitsgemeinschaft (Dennis von
der Té Bheag und Fabrice von der Moulin) mit der Verbesserung der Sitzgelegenheiten
beschäftigt. Sie legen auf die halbhohe Umzäunung der "Terrasse" 2 Bretter in Sitzhöhe und
und verkleiden sie mit Bambus. Dennis spricht kein französisch und Fabrice kein Wort
englisch. Doch sie verstehen sich gut und wissen beide, was sie da unter der neugierigen
Aufsicht von Rastaman veranstalten. Des öfteren kommen einige Schwarze - Neugierde
verbergend - hinzu und bewundern heimlich den Baufortschritt. Meine wiederholten Fragen an
die zwei nach Arbeitserlaubnis und Gewerkschaftsmitgliedschaft rufen immer wieder
Heiterkeit hervor. Meine Fragen nach Arbeitsmoral und – tempo werden jeweils mit
"karibisch" beantwortet. Mit einem gemeinsamen Bier verabschieden wir uns und tatsächlich
erscheint der Immigrationsbeamte, allerdings hustend, triefend und mit tränenden Augen. Oh
je, der Mann feiert Karneval. Ich frage ihn danach. Und weiter hustend erklärt er mir, dass
er seit 4 Tagen eine Grippe hat und er sie nicht auskurieren kann, weil er so viel Arbeit hat.
So ein Pflichtbewusstsein macht mich sprachlos, fasst bedrückt es mich, dass ich ihm die
Umstände meiner Ausklarierung auch noch aufbürde. Doch dann ist alles erledigt, er klammert
die Belege zusammen, überreicht sie mir mit guten Wünschen für eine weitere Reise und
bittet mich, nun den gegenüberliegenden Schalter, den des Zolls zu besuchen. Dort wartet
der Beamte bereits seit ich am Morgen auf der Matte stand und seine erste Tätigkeit ist, die
gerade gehefteten Belege zu entheften und neu zu sortieren. Dann schreibt auch er schnell
seine Aufzeichnungen und schon kann ich mich verabschieden.
Mein Dinghi bringt mich zur Equinoxe und ich beginne, sie auf den Törn vorzubereiten. Am
Nachmittag habe ich kleine Probleme mit der Steuerung, kann sie jedoch beheben und mit
guter Fahrt geht es in die Nacht. Aus gutem Grund freue ich mich, dass ich bei aller
Aufmerksamkeit keine anderen Schiffe sehe. Nach dem zweiten Frühstück sehe ich Land und
am Nachmittag erreiche ich
Grenada, Prickly-Bay, eine Bucht im Süden der Insel,
lasse den Anker in den weichen Sand fallen und mich in den Schlaf.
Wie Christel mir mailte, ist die Prickly-Bay ein MUSS für jeden Segler. Eine nach Süden zur
caribischen See offene Bucht. Von den meist östlichen Winden geschützt. Leider weht es zur
Zeit ganz kräftig, so dass Schwell entsteht und die Schiffe immer in Bewegung sind. Ab und an
holen sie ganz kräftig über. Einfach mal eben so eine Tasse abzustellen sollte man nicht wagen.
Da haben es die Cats besser, die liegen doch ruhiger. Neben mir hat gerade eine Lagoon 500, der
Name Panorama passt, den Anker ausgelegt. Kanadier, kommt aus Quebec, Ich dachte, wir wären
mit unseren Sonnenpaneelen überdimensioniert. Kann nicht, er hat 8 x soviel. Die Größe Boot
kommt schon einer mittelgroßen Wohnung gleich.
In den nächsten 14 Tagen hier mache ich erst mal das, was einen Fahrtensegler ausmacht: In den
schönsten Häfen der Welt ist er mit der Instandhaltung seines Bootes beschäftigt. Ich habe
2 neue Relingsdrähte eingezogen,
Genua 1 repariert und neuen UV Schutz aufgelegt,
Motorraum-Isolierung (die alte bröselte so vor sich hin) zu 80 % erneuert, kein Material mehr da
Kühlschrank unter dem Kartentisch installiert,
2 Ventilatoren (im Auftrag von Hella Lüdenscheid in China gefertigt) installiert,
einen Zweit-Anker (ich hatte doch in Surinam einen verloren) habe ich auch wieder
viele Kleinarbeiten (alles Hobby)
Ja, so einiges hatte sich doch ergeben. Salz, Wind und Sonne greifen die Außenhaut, Rigg und
Segel ganz schön an und unter Deck lässt so manches Teil auch seine Lebensdauer von über 20
Jahren nicht verheimlichen.
Insgesamt liegen hier etwa 40 Boote (überwiegend 40-50 Fuß) und es herrscht ein reger DinghiVerkehr zur Marina im Norden, dort ist der Budget-Marine-Shop, der (fast) alle benötigten
Ersatz- und Renovierungsteile auf Lager hat. Daneben einen Segelmacher und einen Rigger.
Welch ein Glück, mit katzenartiger Geschwindigkeit entert er drei mal den Mast der Equinoxe
und klariert das Fockfall. Für jeden Wunsch haben sie ein offenes Ohr, wissen Hilfe, sind nett,
Terminabsprachen werden eingehalten, Preise werden eingehalten, dazu ein kleines,
preiswertes Restaurant mit Dinghi-Steg.
Im Ostteil ist die Marina mit einem Steg für etwa 10 Boote, die schwellbedingt aber immer
kräftig an den Leinen ziehen. Eine kleine Tankstelle dabei, Restaurant, Bar, Mini-Markt,
Wäscherei (Waschladen, gut, schnell, preiswert), und auch hier ein Dinghi-Steg.
Hier sind auch Zoll und Immigration untergebracht.
Ein freundlicher Beamter empfängt: Können Sie das schon mal ausfüllen, wir besprechen dann
alles weitere. Wichtig ist, so wird vorher erklärt, dass die Crewliste vorgelegt wird. Ich erkläre,
dass ich Master und Crew bin und ob er immer noch eine Crewliste will. Will er nicht. Alles ok.
Ganz unabhängig von meinen geheimen Wünschen stelle ich fest, dass auch er meint, dass ich mit
Crew vollkommener bin. Mit einigen Informationen über die Insel reicht er mir schon Pass und
Einklarierungspapiere zurück. Ein nettes Willkommen.
Also da fällt mir auf, dass es hier doch etwas lascher als im früheren Mutterland zu geht. Denn
dort werde ich immer noch mit Sir und Captain angesprochen. Im offiziellen Teil fragt man hier
auch noch nach Captain oder Master, doch im nicht so offiziellen da bin ich plötzlich (nur)
Skipper. Und ganz despektierlich begrüßt mich doch mein Rigger mit einem breitgezogenem "Hai
Skip". Die von den Tommys gut eingeführten Sitten und Gebräuche werden durch den Einfluss
der Amis doch salopper behandelt.
Ich treffe Karin und Roger von der Nabucco II, wir sahen uns in Brasilien und zuletzt in
French Guyana. Sie haben ihr Boot zur Überholung hier an Land setzen lassen. Wir verbringen
einige schöne Abende. Doch bevor die Nabucco wieder schwimmt, zieht es mich schon wieder
weiter.
Ich möchte nach Carriacou, eine zu Grenada gehörende Insel Dort ist auch Ausklarieren
möglich, wenn ich weiter nördlich nach St. Vincent und seinen Inseln will.
Schon früh am Morgen den Anker aufgeholt, denn der Weg bedeutet einen Tagestörn. Und
der muss um 1800 h abgeschlossen sein. Da bleibt keine Zeit mehr, die Dämmerung bricht
herein und es ist dunkel. Dunkel ist hier wirklich dunkel. Und da möchte ich nicht in eine Bucht
hineinfahren. Der Südteil der Insel ist schnell gerundet und dann heißt es Kurs am Wind. Doch
wiederum hält der Autopilot nicht den Kurs. In Lee der Insel kann ich bei langsamer Fahrt alle
Anschlüsse prüfen, Kompass und Rechner schütteln und siehe da, nach 3 x aus- und
einschalten macht er wieder seine Arbeit. Hatte ich aber doch einiges an Zeit verloren, hieß
es jetzt mich zu sputen. Also nahm ich einen Kurs weiter von der Insel entfernt und hier
machte die Equinoxe schnelle Fahrt. Je weiter ich nach Norden kam, desto windiger wurde es.
Fast unmerklich hatte sich auch eine Dünung von etwa einem Meter ergeben, dann fielen ganz
mächtige Böen ein und als dann auch noch das Dinghi umschlug, ich hatte es mal wieder
gewagt, es hinterherzuziehen, was ja bei mittleren Winden möglich ist, aber heute nicht, habe
ich schnell das Boot in den Wind gefahren, mir ist es geglückt, das Dinghi wieder umzudrehen
und dann langsam Lee der Insel gesucht. Nun, unter Land wieder zurückgesegelt und in
St. Georges, der Hauptstadt Grenadas
einen Superhafen gefunden. Alle Infos lauteten, dass eine Marina im Bau ist. Hatte draußen
schon einen Ankerplatz ausgeguckt und denke, fahre doch mal rein, wie die Bucht von St.
Georges aussieht. Gut sieht es aus. Einige Stege sind schon fertig und .... ich wurde schon
reingewunken. Da sag ich nicht nein. Es ist die Marina Port Louis. Strom, Wasser, Internet, TV
bieten die Stegsäulen. Die Sanitäranlagen vom Feinsten: Dusche, Toilette, Waschbecken und
Sitzbank als abgeschlossene Einheit. Restaurant und daneben Swimming-Pool. Aufmerksames
Personal, 24 Stunden Security, alles sauber. Das Ankerfeld liegt zwar nicht sooo weit
draußen, doch mit einem 2 PS Motor bedeutet es schon fast, Reiseproviant mitzunehmen.
Natürlich ist es auch in einem nicht schaukelndem Boot schöner zu arbeiten. Es war ein
schöner Segeltag. Und nun genieße ich mal wieder Hafenleben.
Noch einigen Tagen bin ich (wieder mal) reisebereit. Fahre in Lee der Insel den bekannten
Pfad bis zum Nordteil und kneife dort Höhe, damit ich durch die Ostströmung nicht zu weit
nach Westen gesetzt werde. Daneben ist hier ein aktiver Unterwasser-Vulkan und das Gebiet
ist verboten zu überfahren. Meine Navigationsüberlegungen treffen ins Volle. Werde zwar
durch Wind, Strömung und einem Unwetter stark gebeutelt – der Segelmacher konnte es
wieder richten, doch um den Kauf einer neuen Schot kam ich nicht umhin, und erreiche
Carriacou, die Tyrrel-Bay,
so rechtzeitig, dass ich noch einen Willkommenstrunk an Land nehmen kann. Etwa 3 Dutzend
Häuser und Hütten machen die Bay aus. Ein paar "Restaurants" und "Supermärkte" entlang
der Straße, eine Hafenanlage, die einen Kran ihr eigen nennt und ein Restaurant mit WiFi, das
ist es schon. Eine schöne geschützte Bay, ein guter Ankerplatz.
Nach Besuch der Hauptstadt Hillsborough, erkunde ich bei einer Wanderung über die Hügel
die gegenüberliegende Wasserseite und ziehe mir bei einem Sturz eine böse Knieverletzung
zu. Da ist erst mal Ruhe angesagt.
Als die Wetterprognose Wind südöstlich heißt, passiere ich den Westteil der Insel, runde den
Norden und ankere zwischen den
Inseln Petite Martinique und Petit St. Vincent.
Am folgenden Tag gesellt sich die Bomika, das sind Charly und Lisa, die BOhnes MIt KAtzen,
in meine Nähe. Sie wollen nach Trinidad und Tobago und dann weiter nach Surinam und
Brasilien. Kann ihnen einige Infos, Tabletten und Telefonkarte geben. Für Brasilien gebe ich
ihnen einen Reiseführer und einen Straßenatlas. Ich wusste doch, dass ich noch jemanden
treffe, der das gebrauchen kann.
Die Insel hat etwa 2 Kilometer einspurige Betonpiste, der Rest sind Schotterwege. Etwa 300
Einwohner und ein annehmbares Restaurant, welches eine gute Küche bietet.
Obwohl die Sonne scheint und immer Wind vorhanden ist, bemerke ich, dass seit einigen
Tagen die Batterien nicht mehr so voll laden wie bisher. Bei meiner Kontrolle stelle ich fest,
dass zwei der Lichtbatterien beim Laden schon warm bis heiß werden. Das bedeutet, sie sind
hin. Obwohl ich doch gern weiter in den Norden der Windwards wollte, sehe ich dieses als
Zeichen des Himmels, zurück zu segeln nach Grenada. Dort gibt es entsprechende Batterien
zu kaufen. In der Marina werde ich wieder freundlich empfangen; sind doch so viele
Liegeplätze frei.
Nach einigen Preiserkundigungen im Auto- und Bootszubehör werde ich beim Budget fündig.
Ich entsorge auch die dritte Batterie, denn die würde in Kürze sowieso zusammenbrechen. Ein
netter Marinero hievt sie an Bord und stellt sie auch gleich entsprechend meinen Wünschen
auf. Mein immer noch lädiertes Knie dankt es ihm. Nun habe ich 390 Ah zur Verfügung. Mit
Sonne und Wind kann ich nun wieder powern.
Zugleich ist in Grenada großes Wiedersehen. Klopf, Klopf an Bord. Ich sehe hinaus. Niemand
da. Doch im Dinghi sitzen Rainer und Birgit von der Elsa. Sie haben die Equinoxe reinfahren
sehen. Später kommt auch die Bomika. Beide ankern draußen. Auf beiden Booten verbringen
wir gesellige Abende. Dann meldet sich die Aleppo mit Kurt und Karin, dass sie bald kommen
wollen. Von der Bomika höre ich, dass die Schiwa mit Manfred und Gudrun auch bald
eintreffen werden. Das wird doch wieder ein zünftiger TO-Abend.
Mit Karin und Kurt und ihren Gästen machen wir eine Inselrundfahrt. Uns erstaunt, dass wir
etwas höher gelegen eine urwaldähnliche Vegetation vorfinden. Fast alle Gewürze der Insel
lernen wir dabei kennen. Besuchen Muskat- und Schokoproduktion. Es wird noch Handarbeit
geboten. In einem Restaurant in der malerischen Carenage (ein Teil der Bucht) von St.
George's, in der die Tagesfischer festmachen und ihren Fang anbieten, lassen wir den Abend
ausklingen.
Nachdem die Batterien der Equinoxe so plötzlich und schnell nachgelassen haben, merke ich
wie meine, meine ganz persönlichen Batterien auch nicht mehr die volle Leistung bringen. Und
die kann ich nicht so schnell neu kaufen, die brauchen eine längere Erholungsphase. Und ich
möchte doch nach Trinidad und dann noch weiter. Sehe mir mal die Navigation an. Mehrmals.
Also unter Berücksichtigung der vorherrschenden Winde, der immer vorhandenen Strömung,
der Gefahren der Piraterie (besonders das Dreieck Tobago-Trinidad-Grenada und entlang der
Küste Venezuelas ist betroffen) und besonders meiner nicht mehr vollen Batterien wäre ein
Verbleib in Grenada nicht das Schlechteste. Allerdings, bald kommt die Regenzeit, die hohe
Luftfeuchtigkeit dringt auch ins Boot, Gefahr von Schimmelbildung und Rott. Bis jetzt hat
alles gut gegangen, doch einige Segler berichteten von neuen Polstern und Entsorgung der
Kleidung. Weiter westlich in der karibischen See ist es trockener. Venezuela und seine Inseln
oder die niederländischen Antillen, Aruba, Bonaire und Curacao (ABC-Inseln)?
Ich frage Paul.
Paul Suominen ist gebürtiger Finne. Christel und ich haben ihn auf Madeira getroffen. Er war
kurz vor der Vollendung seiner Weltumsegelung. Einhand. Wir haben seine Ruhe und
Gelassenheit bewundert. Er verstand sich darauf, mit "einfacher" Ausrüstung große Törns zu
machen. Was man nicht hat, braucht man nicht zu reparieren. Paul ist in Venezuela hängen
geblieben.
Seine Antwort: Komme nach Trinidad oder Margarita, ich komme zu dir und lotse dich nach
Puerto la Cruz. Die Kriminalität hier ist hoch, doch ein Platz für die Equinoxe ist sicher.
Es macht mir Mut.
Mail an Paul. Ich segel nach Margarita. Von dort folgt weitere Nachricht.
Nun erst mal tief durchatmen. Navigation. Nördlich oder südlich der Islas los Testigos? Das
ist schon venezuelanisches Staatsgebiet. Nachts ohne Licht? Kein Navi-Licht? Es könnten
Klein-Fischer dort draußen sein. Die Caribic News gibt 25 Ratschläge für das Verhalten in
diesen Gewässern. Christel fragt auch schon mal so ganz hintenrum, wann ich denn wohl und
wohin starten will.
Ich plane, am Morgen zu starten, den Tag, die Nacht und den folgenden Tag durchzusegeln.
Da ich in diesem Gebiet nicht schlafen werde, werde ich am zweiten Abend so müde sein, dass
ich dann ankern muss, das heißt, in Lee einer Insel sein muss. Ich denke an Isla Margarita.
Ich klariere im YachtClub von Grenada bei einem sehr unfreundlichen Immigrationsbeamten
aus. Die Hafenmannschaft macht mir noch ein Geschenk in Form von 2 freien Liegeplatztagen
und ist bei der Berechnung von Strom und Wasser mehr als großzügig. Da lande ich gerne
wieder an. Doch nun Leinen los und auf geht's. Ich fahre durch das Ankerfeld und Elsa,
Bomika und Schiwa winken mich mit Trompetengetute aus. Die Windvorhersage versprach mir
eine zügige Fahrt lediglich unter Genua. Anfänglich noch wenig Wind, mach ich dann 5-6
Knoten. Später packe ich dann doch das Groß aus, allerdings für die Nacht stecke ich ein Reff
ein. Es läuft gut an. Westlich von Grenada ankern in Abständen von einigen Meilen einige
Großfrachter. Erst mal beruhigend. Dann kein Schiffverkehr. In der Nacht sehe ich nördlich
einige sehr weit entfernte Lichter. Ich passiere die
Islas los Testigos
und mache dort lediglich ein Licht aus. Es ist das nördliche Navi-Licht der Inseln. Wie recht,
dort nachts nicht anzulanden. Bis nun habe ich noch halben Mond und ich kann das Gewässer
um mich einigermaßen ausmachen, doch noch einige Zeit dann ist es dunkel. Es ist morgens
04:30 h, ich sehe zwei Lichter vor mir. Steuerbords wird schwächer, doch backbords wird
stärker und ich sehe rot und grün. Das bedeutet Kollisionskurs. Wat nu? Ich falle ab, das
heißt, ich segele weiter nördlich. Licht ändert sich nicht. Ich halte mich an die
Seeschifffahrtsstraßenordnung. Dreifarbenlaterne an. Kurs beibehalten. Noch einige Male
wechselt die Farbe des Entgegenkommenden, dann bleibt es rot und ich sehe beruhigend
seiner Hecklaterne nach. Ein schnell fahrendes Teil. Vermutlich eine Fähre. Im Morgengrauen
passiere ich einige Kleinfischer, ich sehe keine Lichter. Während des Tages sind alle Boote
weit entfernt und keines hält Kurs auf die Equinoxe. Am Mittag kommt die
Isla Margarita
in Sicht. Fahre in die sogenannte Hilton-Marina, doch die in der Seekarte (Papier und Elektro)
eingezeichneten Stege sind nicht vorhanden. Mein Versuch, an der Mole festzumachen, wird
sehr unfreundlich zurückgewiesen. Verlasse den ungastlichen Hafen, fahre um das nächste
Kap und werfe den Anker in der
Bucht von Porlamar
in 4 m Tiefe aus. Anker hält gut. Leider seitlicher Schwell, aber heute erträglich.
Positionsmeldung an Christel. Desgleichen an Paul. Mache das Boot klar, nehme ein
erfrischendes Bad und kann mich dann schon mit einem Sundowner vergnügen. Dabei stelle ich
fest, dass mir die Augen zufallen.
Es ist 23:30 h. Klopf klopf. Hier ist Paul, Berthold bist du an Bord? Ja. Ein Wasser, ein Bier,
gönnen wir uns auf das Wiedersehen und dann schnell schlafen gehen. Morgen um 06:00
sollten wir starten.
Die Zeitverschiebung zwischen Grenada und Venezuela hatte ich nicht berücksichtigt, so
hatte ich den Wecker um ein halbe Stunde zu spät gestellt. Ein kleines Frühstück und dann
ankerauf. Paul übernimmt das Ruder, so habe ich etwas Zeit, den Tag ruhig anzugehen. Die
Fahrt verläuft ohne besondere Vorkommnisse und kurz vor der Abenddämmerung erreichen
wir
Puerto la Cruz,
das venezuelanische Festland, die Tech Marina Oriental und einen Stegplatz. Der Wind weht
immer noch kräftig, doch lässt er später nach. Spätestens ab Mitternacht ist es windstill.
Jeden Tag. Ach, was schlaf ich wieder gut.
Am folgenden Tag ist Einklarierung angesagt. Ich folge der Empfehlung des
Navigationsführers sowie des Lotsen Paul und bediene mich eines Agenten. Das ist hier sehr
zweckmäßig.
Nun habe ich mal wieder begonnen, die Equinoxe von Salz und Schmutz zu befreien. Dabei
merke ich verstärkt, dass meine Batterien nachlassen. Ja, liebe Leute, die Luft ist raus, kein
Dampf mehr drin, kein Power mehr. Nach soooo langer Zeit Einhand möchte ich nur noch eines.
Nach Hause, zu Christel, zu meiner Mannschaft. Doch dazu ist noch einiges vonnöten und sooo
schnell wie ich möchte, geht es denn dann doch nicht. Ich möchte die Equinoxe an Land gut
und sicher abstellen können, dazu sind einige Papiere notwendig, gut dass der Agent sich in
den heute gültigen Regeln und Vorschriften auskennt und jeweils entsprechendes veranlassen
kann. Er kann auch einen Flug nach Frankfurt buchen. Nachdem wir nun Trans-Atlantic
gemacht haben, heißt sein Büro treffenderweise Trans-Pacific. Doch das will ja für uns nichts
heißen.
Unser Log zeigt 10.330 Meilen, das sind 19.130 Kilometer.
Liebe Grüße
Berthold